HESSEN SCHIENE - 4:ut - Pro Bahn & Bus eV

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HESSEN SCHIENE - 4:ut - Pro Bahn & Bus eV
HESSEN
SCHIENE
Nr. 98    Januar - März 2015

• Regionalexpress-Stundentakt bis Marburg
• S-Bahn bis Usingen geplant
• RMV fordert Erhöhung der ÖPNV-Mittel
                                ZKZ 04032   D: 2,80 Euro

                               4:ut
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                                                                                  Karikatur: Jürgen Janson

                                                Impressum
Herausgeber        Pro Bahn & Bus e.V.               Erhältlich bei den Bahnhofsbuchhandlungen Bad
                                                     Kreuznach, Bad Nauheim, Darmstadt Hbf, Frankfurt
Redaktionell       Friedrich Lang                    (M) Hbf, Frankfurt (M) Süd, Frankfurt (M) Höchst,
verantwortlich     hessenschiene@probahn-bus.org     Friedberg (Hessen), Fulda, Gießen, Göttin-gen,
Layout             Jürgen Lerch                      Hanau Hbf, Kassel Hbf, Kassel-Wilhelmshöhe,
                                                     Limburg, Koblenz Hbf, Mainz Hbf, Marburg, Offenbach
Kontakt            Bahnhofstraße 102                 (M) Hbf, Rüsselsheim, Wiesbaden Hbf
                   36341 Lauterbach
                   Tel. & Fax (06641) 6 27 27        Abonnement: Acht Ausgaben 18,00 Euro
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                   AG Gießen VR 3732                 kostenfrei.

Druck              Druckhaus Gratzfeld, Butzbach     Es gilt Anzeigenpreisliste Nr. 8 vom 1. Dez. 2010
Auflage            1400 Exemplare                    Nachdruck, auch auszugsweise, nur mit Genehmi-
Mitarbeiter dieser Ausgabe: Hermann Hoffmann,        gung des Herausgebers. Der Herausgeber ist
Friedrich Lang, Jürgen Lerch, Marc Lerch, Horst      berechtigt, veröffentlichte Beiträge in eigenen
Lorenz, Hans-Peter Günther, Michael Kolb, Jürgen     gedruckten und elektronischen Produkten zu
Schmied, Stefan Sitzmann, Lars Kühnemund             verwenden und eine Nutzung Dritten zu gestatten.
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Redaktionsschluss nächste Ausgabe: 01.03.2015        Beiträge, Abbildungen etc. ist unzulässig, soweit sich
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HESSEN SCHIENE - 4:ut - Pro Bahn & Bus eV
Vorwort

Liebe Leserinnen, liebe Leser,
  Das Fahrplanjahr 2015 bringt für Hessen viele Neuerungen. Die zentrale Main-Weser-
Bahn MWB erhält mit dem neuen Fahrplankonzept deutlich mehr schnelle Verbindun-
gen der größeren Städte untereinander. Dafür hatte die Fahrplaninitiative Main-Weser-
Bahn im Takt jahrelang geworben. Leider wurden nicht alle Vorschläge umgesetzt, so
dass einige kleinere Stationen in stärkerem Maß benachteiligt werden als notwendig.

   Alles in allem wird mit dem neuen MWB-Fahrplan ein erster kleiner Baustein des „Hes-
sen-Express“ umgesetzt, der verbandsübergreifend von vielen Verkehrs- und Umweltinitiativen
gefordert wird. Durch den Einsatz der Flirt-Triebzüge zwischen Schwalmstadt-Treysa und
Kassel ab Dezember 2015 ist das Konzept Richtung Norden erweiterbar.

   Schnelle Regionalexpresszüge quer durchs ganze Bundesland führt auch Rheinland-
Pfalz im größeren Stil ein. Auch daran beteiligt sich Hessen – und profitiert davon! We-
gen der Vorbildfunktion des „großen Fahrplanwechsels“ im Nachbarbundesland widmet
diese Ausgabe der Hessenschiene einen längeren Artikel diesem Thema.

  Insgesamt ein Fahrplanwechsel, der auch in Hessen viele lobenswerte Ansätze erken-
nen lässt. Zum Beispiel die Ausweitung des Abendverkehrs im Dreieck zwischen Wies-
baden, Limburg und Frankfurt, auf der Königsteiner Bahn und bei der S-Bahn Rhein-
Main. Die Ländchesbahn Wiesbaden-Niedernhausen bekommt mit dem ebenfalls aus-
geweiteten Tagesverkehr eine völlig neue Qualität – vielleicht ein erster Schritt für die
Wiederbelebung des innerstädtischen Schienenverkehrs in der Landeshauptstadt.

   Auch Frankfurts lokale Nahverkehrsgesellschaft traffiq strukturiert den Abendverkehr
um und will mit einem 15- und 30-Minutentaktsystem bessere Übergänge auf die S-Bahn
und den Regionalbahnverkehr schaffen. Zudem geht in Frankfurt die Tram-Neubaus-
trecke Stresemannallee in Betrieb.

   Bleibt zu hoffen, dass die Verbesserungen Bestand haben. Denn wo sich nicht durch
Streichungen an anderer Stelle finanziert werden – auch das gibt es im aktuellen Fahrplan-
wechsel – sind sie auf eine solide langfristige Finanzierung angewiesen. Leider stehen
hier die Signale sowohl aus Richtung Berlin als auch aus Richtung Wiesbaden vielfach
auf Rot. Die Verkehrsverbünde und Unternehmen kämpfen um Gelder für eine verläss-
liche langfristige Bezahlung von Bauleistungen und Fahrleistungen. Über die Gemeinde-
verkehrsfinanzierung und die Verteilung und Ergänzung der Regionalisierungsmittel muss
weiter gestritten werden. Sonst berichten die Hessenschiene-Dezemberausgaben der Jahre
2015, 2016 und 2017 garantiert nicht mehr über ausgeweitete Fahrpläne, sondern über
deren krasses Gegenteil…

  Wolfgang Klapdor, Vorsitzender Pro Bahn & Bus e.V.

       HS Nr. 98                                                                 3
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Buchfahrplan

           Pinwand ................................................................................................................ 4
           Tipps und Infos ...................................................................................................... 6

           NVV gewinnt in London erneut renommierten European Rail Award ......................... 7

           Sterben Stadtbusse in ländlichen Mittelzentren? .................................................... 10
           Entwicklungen am Bahnhof Lauterbach ................................................................. 12
           Seit Fahrplanwechsel neuer Abendzug Fulda - Lauterbach - Alsfeld ........................ 14

           Bauarbeiten auf der Vogelsbergbahn ..................................................................... 16
           Parkplatz-Neubau in Burgwald-Ernsthausen .......................................................... 18
           Regionalexpress-Stundentakt bis Marburg ............................................................. 19
           Jürgen Lerch erhält Belobigung des Wetteraukreises ............................................. 21
           Chio Pendolino im Lahntal .................................................................................... 23
           Lahn-Eifel-Bahn verbindet seit Fahrplanwechsel das Lahntal mit Rhein und Eifel ..... 24

           ABS/NBS Hanau - Aschaffenburg / Fulda: Beteiligungsprozess läuft nach Plan ....... 26
           S-Bahn bis Usingen geplant .................................................................................. 28
           450.000 Menschen täglich im Hauptbahnhof Frankfurt/Main .................................. 32

           RMV fordert Erhöhung der Regionalisierungsmittel ................................................ 33
           Nachbarschaftsticket: Neuer RMV-Smartphonetarif geplant .................................... 34
           Umfangreiche Neuordnung des SPNV in Rheinland-Pfalz ....................................... 37

           Zwei ausverkaufte Comedy-Veranstaltungen .......................................................... 42

           Buchtipp: Vom Drachen zur RegioTram ................................................................. 43

           Hünfeld: Kleines Bahnmuseum mit dem gewissen Flair ......................................... 44

           Streckentelegramm .............................................................................................. 46
           Schlusslicht ......................................................................................................... 50

Titelbild: Die Doppelstockzüge der Niddertalbahn werden seit Fahrplanwechsel von den neuen
 Loks der Baureihe 245 bespannt. Im September 2014 fanden dazu Personalschulungsfahrten
                               statt. Foto: Matthias Boerschke
 Rückseite: Bis Redaktionsschluss war für diesen Winter noch kein Schnee in Sicht. Deshalb ein
Foto aus alten Tagen von der Rhönbahn in Gersfeld, als dort noch Triebwagen der Baureihe 628
                           eingesetzt waren Foto: Stefan Sitzmann
                              Alle Fotos ohne Namensnennung: Jürgen Lerch

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Pinwand

Unsere Treffen vor Ort:                                  Pro Bahn & Bus e.V. ist Mitglied
                                                         im Deutschen Bahnkunden-Verband e.V.

                                                                Regionalverband Mittelhessen
  Unsere Aktiven vor Ort:                                       Regionalleiter Jürgen Lerch
                                                                Bismarckstraße 3, 35510 Butzbach
                                                                Telefon (0 60 33) 1 60 47
  Regionalverband Nordhessen                                    mittelhessen@probahn-bus.org
  Regionalleiter Hermann Hoffmann
  Postfach 10 29 40, 34029 Kassel                               Regionalverband Rhein-Main
  Telefon und Telefax (05 61) 67 17 9                           Regionalleiter Gernot Hornik
                                                                Feldgasse 5, 65510 Hünstetten
  Arbeitsgemeinschaft zur Förderung des                         Telefon und Telefax (0 61 26) 5 76 60
  Schienenverkehrs im Raum Marburg e.V. (AFS)                   rheinmain@probahn-bus.org
  1. Vorsitzender Michael Marinc
  Stadtgasse 27, 35216 Biedenkopf                               Bereich Südhessen und Rheinhessen
  Telefon: ( 0 64 61) 51 01, Fax: (0 64 61) - 92 39 71          Ansprechpartner: Wolfgang Klapdor
  m.marinc@t-online.de                                          Zeppelinstraße 16, 67578 Gimbsheim
                                                                Telefon 0177 788 118 2
  Regionalverband Osthessen e.V.                                suedhessen@probahn-bus.org
  Regionalleiter Marc Lerch
  Bahnhofstraße 102, 36341 Lauterbach                           Zentrale, Geschäftsstelle Lauterbach
  Telefon und Telefax (0 66 41) 6 27 27                         Bahnhofstraße 102, 36341 Lauterbach
  osthessen@probahn-bus.org                                     Telefon und Telefax (0 66 41) 6 27 27
                                                                info@probahn-bus.org

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Tipps und Infos

Vortrag über Elektromobilität
(ac, jl) Im März 2015 wird in Bad Homburg
ein Vortrag mit anschließender Diskussion
zum Thema Elektromobilität stattfinden.
Referent ist Gunter Mackinger, ein ausge-      de preisstabil. Bei
wiesener Kenner und Fachmann dieser            der BahnCard 100
Thematik. Aktueller Anlass für den Vortrag     und den Strecken-
ist die geplante Elektrifizierung der          zeitkarten verzich-
Taunusbahn und Überlegungen, den Stadt-        tet die DB bereits im zweiten Jahr auf eine
bus-Verkehr in Bad Homburg mittels             Preissteigerung. „Obwohl wir durch eine
Elektroantrieb umweltfreundlicher zu ge-       steigende EEG-Umlage deutliche Mehraus-
stalten.                                       gaben haben, verzichten wir bewusst dar-
                                               auf, diese Belastungen an die Kunden wei-
    Gunter Mackinger, Jahrgang 1956, war       terzugeben“, sagt Ulrich Homburg, Vor-
insgesamt 36 Jahre für die Salzburger Lo-      stand Personenverkehr. „Es geht darum,
kalbahn und die Salzburg AG tätig, zuletzt     gerade in Zeiten harter Konkurrenz durch
als Verkehrsdirektor, und verantwortete die    andere Verkehrsträger unseren Fahrgästen
Salzburger Lokalbahn, den Salzburger           entgegenzukommen und sie an uns zu bin-
Obus, die Salzburger Festungsbahn, den         den.“
Mönchberg-Aufzug, die Salzkammergut-
bahn und Mondseeschifffahrt, die Pinzgau-      Servicegebühr entfällt
er Lokalbahn, die Berchtesgadener Land-           Sparpreise gibt es weiterhin ab 29 Euro.
Bahn und die Besucherbahn im Salzbur-          Die Servicegebühr von 5 Euro im Reise-
ger Freilichtmuseum Großgmain.                 zentrum, DB-Agenturen oder beim telefo-
   Leider ist der genaue Termin noch in        nischen Reiseservice entfällt ab Mitte De-
Abstimmung. Sobald er fixiert ist, wird er     zember vollständig. Auch Gruppenpreise
auf der Homepage von Pro Bahn & Bus            im Fernverkehr werden durch eine in-
bekannt gegeben.                               kludierte Reservierung einfacher zu buchen
                                               und sind künftig schon ab 19 Euro erhält-
                                               lich.
Keine Fahrpreiserhöhung
im Fernverkehr                                    In der 1. Klasse verteuern sich die
                                               Normalpreise im Fernverkehr um durch-
Nullrunde in der 2. Klasse
                                               schnittlich 2,9 Prozent. Dafür ist künftig bei
und bei BahnCards                              Normal- und Sparpreistickets der Inter-
(jl) Zum Fahrplanwechsel bleiben die Kos-      netzugang im ICE kostenlos sowie eine
ten für Fernverkehrsreisende in der 2. Klas-   Sitzplatzreservierung inklusive. Das Nor-
se stabil. Neben den Normal- und Spar-         malpreisticket ermöglicht auch weiterhin
preistickets für Fahrten innerhalb Deutsch-    die Nutzung eines Fernverkehrszuges ohne
lands bleiben auch alle BahnCards und          Reservierung und schränkt die freie Zug-
Streckenzeitkarten außerhalb der Verbün-       wahl nicht ein.

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Nordhessen aktuell

NVV gewinnt in London erneut
renommierten European Rail Award
Für Bahnhof in Melsungen und NVV-5-Minuten-Garantie
(jl) Bei der Verleihung der renommierten Preise für hervorragende Leistungen
im europäischen Eisenbahnverkehr, dem European Rail Award am 12. Novem-
ber 2014 in London, heimste der nordhessische Verbund diesmal zwei der ausge-
lobten Preise ein.
                         Er erhielt in zwei Eschwege macht der Nordhessische Ver-
                      Kategorien den Eu- kehrsverbund in diesem Jahr das Double.
                      ropean Rail Award: Bereits 2013 war der Stadtbahnhof Esch-
                      für die NVV-5-Minu- wege als bester kleiner europäischer Bahn-
                      ten-Garantie als bes- hof ausgezeichnet worden.
                      ter Kundenservice in    Gegen eine starke Konkurrenz aus Groß-
                      Europa und für den britannien, Belgien, Frankreich, Deutsch-
                      Bahnhof in Melsun- land, Niederlande und Österreich hat er sich
gen als bester, kleiner europäischer Bahn- mit dem Bahnhof Melsungen in der Kate-
hof. Nach mehreren nationalen und inter- gorie „European Rail Station Of The Year:
nationalen Preisen u.a. für die RegioTram- Small“ und mit der 5-Minuten-Garantie in
Station im Kasseler Hauptbahnhof, die 5- der Kategorie „Customer Service Excel-
Minuten-Garantie und den Stadtbahnhof lence“ durchgesetzt.
            Der prämierte Bahnhof Melsungen von der Straßenseite her gesehen
                                Foto: NVV, Nils Klinger

       HS Nr. 98                                                               7
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Nordhessen aktuell

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                                                                      Melsungen,
                                                                      Gleisseite

                                                                      Foto: NVV,
                                                                      Nils Klinger

                                                                      tional besetzte
                                                                      Jury die sogenann-
                                                                      ten Shortlists der
                                                                      einzelnen Katego-
                                                                      rien mit den ausge-
                                                                      wählten Finalisten
                                                                      aus den fast 300
                                                                      Bewerbungen, die
                                                                      aus ganz Europa,
   Für Wolfgang Rausch, Geschäftsführer        von Spanien bis Norwegen und von Belgi-
des Nordhessischen Verkehrsverbundes,          en bis Estland stammten, bekannt. Ins-
zeigt sich in der internationalen Anerken-     gesamt fünf Mal wurde der Nordhessische
nung die Innovationsfreude des Nord-           Verkehrsverbund nominiert. Als einziges
hessischen Verkehrsverbundes: „Ich bin         Unternehmen landete er sogar mit zwei
völlig begeistert! Beide Projekte machen       nominierten Projekten in einer Kategorie.
deutlich, dass wir die Entwicklung im öf-
fentlichen Nahverkehr mit vorantreiben            Die mit Abgeordneten des Europäi-
wollen. Die 5-Minuten-Garantie bietet seit     schen Parlamentes, die aus Belgien,
mehr als fünf Jahren für uns die Möglich-      Deutschland, Portugal und Großbritanni-
keit, die Information zur Qualitätsver-        en stammen, dem Portugiesen João Aguiar
besserung zu nutzen und so die Kun-            Machado, Generaldirektor der General-
denbindung und Kundenkommunikation             direktion Verkehr (DG Move) der EU-
zu erhöhen. Der Bahnhof in Melsungen           Kommission, dem ehemaligen Vorsitzen-
steht für gelungene Verknüpfung aller Ver-     den des Ausschuss für Verkehr und Frem-
kehrsmittel, Steigerung des Kundenservice      denverkehr in der EU, Brian Simpson, so-
und der Aufenthaltsqualität, Abbau von Zu-     wie weiteren internationalen Fachleuten
gangsbarrieren und enger Kooperation mit       besetzten Jury begründete ihre Entschei-
den jeweiligen Kommunen. Dass wir da-          dung, Melsungen zum besten kleinen Bahn-
mit ein Vorbild für ganz Europa sind, be-      hof in Europa zu küren, damit, dass der
stätigt uns in unserer Arbeit!“                Bahnhof in besonderer Weise gleicher-
                                               maßen als mobilitätsgerechte Plattform und
   Dass es nicht ganz aussichtslos sein wür-   als Gebäude mit weiteren Nutzungen für
de, wussten die Nordhessen schon seit Mitte    die Stadt funktioniert. Bei der 5-Minuten-
Juli. Zu diesem Zeitpunkt gab die interna-     Garantie stellten die Juroren die absolute

       8                                                             HS Nr. 98
HESSEN SCHIENE - 4:ut - Pro Bahn & Bus eV
Nordhessen aktuell

Kundenorientierung als besonderes Merk-           Prozent füh-
mal heraus, denn mit diesem Service wer-          len sich seit
den die Kunden ernstgenommen, da sie bei          der Einfüh-
Verspätung das Geld zurück erhalten.              rung mit ih-
                                                  rem Anliegen
   Die geometrische und transparente Tro-         ernster ge-
phäe für den besten europäischen Bahn-            nommen.
hof soll ihren Platz zukünftig in einer Vitri-    Dennoch ar-
ne im Bahnhof Melsungen haben, denn               beitet    der
besonders den Fahrgästen dort ist er zu           NVV an wei-
verdanken. Die andere wird in Kassel beim         teren Verbesserungen, um die Stärke des
NVV zu sehen sein.                                Systems, der direkte Kontakt mit dem Kun-
                                                  den, noch besser nutzen zu können.
Hintergrundinformationen zur
5- Minuten-Garantie                                   Zu den Verbesserungen, die der NVV
                                                  aus den Kundenmeldungen abgeleitet und
Als deutschlandweit erster Verkehrsver-
                                                  umgesetzt hat, zählen unter anderem die
bund gibt der NVV seit 2006 seinen Fahr-
                                                  Berücksichtigung der Kundenmeinung bei
gästen die so genannte „5-Minuten-Garan-
                                                  der Fahrplanerstellung im Bereich An-
tie“. Einst als Pilotprojekt gestartet, ist die
                                                  schlüsse und Übergänge sowie Nachbes-
5-Minuten-Garantie bei Kunden, Verkehrs-
unternehmen, Meinungsträgern und in der           serungen bei Fahrscheinautomaten. Seit der
Fachwelt fest verankert.                          Einführung im Mai 2006 bis 2014 wurden
                                                  über 500.000 Kundenmeldungen bearbei-
   Bei der 5-Minuten-Garantie wird bei            tet. 45.000 Kunden nutzten in dieser Zeit
mehr als 5 Minuten Verspätung am An-              die 5-Minuten-Garantie. Dabei lag die
kunftsort der Fahrpreis komplett erstattet        Anzahl der Beschwerden zwischen 80.000
oder der anteilige Fahrpreis für Zeitkarten.      und 96.000 pro Jahr. Die Erstattungssumme
Zur Kundengarantie gehören aber auch              liegt pro Jahr bei ca. 160.000 Euro. Das
andere Qualitätsmerkmale, denn der NVV            entspricht 0,3 Prozent der Fahrgeldein-
verspricht neben seiner Pünktlichkeit auch        nahmen und rangiert damit immer noch
Anschlusssicherheit, saubere Fahrzeuge            unter der prognostizierten Erwartung der
und Haltestellen, Service, präzise Informa-
                                                  Initiatoren.
tion und Freundlichkeit. Es gibt bisher kei-
ne Ausnahmen der Garantie, weder Hoch-               Über 90 Prozent der Eingaben durch die
wasser, Sturm noch Streik.                        Fahrgäste sind zu Verspätungen, der Rest
                                                  gibt Hinweise auf mangelnde Qualität z.B.
   Für die Kunden ist die 5-Minuten-Ga-           bei der Information, dem Personal, zur
rantie der richtige Weg. In einer Befragung       Haltestelle, aber auch zur Sicherheit. 85
im Jahr 2012 zeigten sich 75 Prozent sehr         Prozent aller Beschwerden kommen zurzeit
zufrieden und zufrieden. Fast 2/3 aller Be-       über das Internet, 5 Prozent über Telefon,
fragten ist der Meinung, dass die Garantie        der Rest persönlich, per Fax und über ein
zu Verbesserungen geführt hat und ca. 60          Formular.

         HS Nr. 98                                                                 9
HESSEN SCHIENE - 4:ut - Pro Bahn & Bus eV
Osthessen aktuell

Sterben Stadtbusse in ländlichen Mittelzentren?
Stadtbuslinien in Alsfeld und Lauterbach vor dem Aus
(ml, jl) Die Finanzen von zahlreichen hessischen Kommunen werden immer
klammer. Viele Städte und Gemeinde sind unter den finanziellen Schutzschirm
des Landes geschlüpft, um nicht noch weiter in den Schuldensumpf gezogen zu
werden. Aber der Schutzschirm ist mit finanziellen Auflagen verbunden, welche
sich auch auf den ÖPNV auswirken.
    Der ehemalige Bürgermeister von Als- bach. Bei diesen beiden Stadtbussystemen
feld, Ralf Alexander Becker, ist vor dem gibt es Gemeinsamkeiten wie auch Unter-
Staatsgerichthof erfolgreich gewesen. schiede. In Alsfeld beteiligte sich die Stadt
Becker hatte geklagt, dass das Land Hes- nie an den Kosten für ihren Stadtbus, wäh-
sen die Kommunen mit so vielen Aufga- rend Lauterbach in der Vergangenheit pro
ben belange, dass dies von den Kommu- Jahr über 30.000 Euro im Haushalt für den
nen finanziell gar nicht mehr erfüllt wer- Stadtbus eingestellt hatte.
den könne. Jetzt muss das Land Hessen
nach dem „Alsfeld-Urteil“ vielen Kommu-         Außer dem Stadtbus werden beide Städ-
nen/Städten ab dem 1.1.2016 mehr Geld te von jeweils mehreren Regionalbuslinien
zur Verfügung stellen. Und zwar auch für angefahren. Stadt- und Regionalbus teilen
so genannte „freiwillige Leistungen“. Dies sich dabei oft die gleichen Haltestellen. Das
ist bemerkenswert, haben doch die meis- ist gut für die Verknüpfung mit dem Stadt-
ten Kommunen wegen des Rettungs- bus – aber auch Grund für den Aufgaben-
schirms die freiwilligen Leistungen zuerst träger zu sagen: „Die Regionalbuslinien
eingeschränkt bzw. oft ganz abgebaut.        decken die Grundversorgung ab. Die
                                             Daseinsvorsorge ist somit erfüllt.“ und be-
    Unter die freiwilligen Leistungen fallen stellen – sofern sie von der Stadt keinen
auch die Stadtbusse von Alsfeld und Lauter- Zuschuss erhalten – die Stadtbuslinie ein-
  Supermärkte haben sich bevorzugt am Rand der Städte angesiedelt. Für Bürger ohne eigenes
    Kfz sind diese Einkaufsmöglichkeiten oft nur noch mit dem Bus oder zu Fuß erreichbar
                                   Foto: Stefan Sitzmann

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Osthessen aktuell

fach ab. Diese Drohung bekam die Stadt            Gemessen an der Größe der Städte Als-
Alsfeld jüngst von der Verkehrsgesellschaft    feld und Lauterbach dürfte diese Summe
Oberhessen (vgo) offen ausgesprochen.          bei ca. 35.000 Euro pro Stadt liegen und
   Beide Städte würden von der neuen           würde vermutlich ausreichen, um mit dem
Geldaufteilung profitieren: Lauterbach er-     zusätzlichen Geld der vgo zumindest ein
hält fast 1 Million Euro zusätzlich, Alsfeld   Grundangebot im Stadtbusbereich aufrecht
sogar über 1 Million Euro. Diese Summen        erhalten zu können.
werden zusätzlich zur Schlüsselzuweisung          Bei Redaktionsschluss wartete man in
gezahlt und sind für Leistungen, aber auch     Lauterbach auf Gespräche mit der vgo. Die
für Investitionen gedacht. Zugrunde liegt      Planungen sehen vor, den Stadtbus zu er-
dieser neuen Berechnung eine Liste von üb-     halten, auch wenn der Lauterbacher
lichen Ausgaben, darunter befindet sich        Finanzierungsanteil etwas zurück gefahren
auch der Zuschuss für den Stadtbus.            werden soll.

   Kommentar: Stadtbusse einfach abbestellen?
   Die Städte Alsfeld und Lauterbach haben nicht einmal 20.000 Einwohner. Aber
   es sind wichtige Mittelzentren, die größten Städte im Vogelsbergkreis und sie
   erfüllen wichtige Aufgaben der Versorgung, darunter auch die Kreisverwaltung
   und die Krankenhäuser.

      Diese sind leider meilenweit entfernt vom Stadtzentrum. Zudem liegen die
   Supermärkte längst nicht mehr in der Innenstadt, sondern weit weg am Orts-
   rand. Mobilitätseingeschränkte Personen können ihre Strecken zu Fuß unmög-
   lich erreichen; solche mit gesunden Beinen haben sehr lange, zeitaufwändige
   Wege.

      Die Städte erstrecken sich auf einer Länge von bis zu 4 Kilometern. Dadurch
   betragen die für die Bürger wichtigen alltäglichen Wege oft über einen Kilome-
   ter. In Lauterbach würden Einwohner eines Vorortes sogar noch längere
   Wegstrecken zurücklegen müssen! Regionalbusse halten dort nicht und an
   vielen anderen Stellen ebenfalls nicht, weil sie mit ihren langen Fahrzeugen oft
   die engen Straßen gar nicht befahren können.

      Sieht so Daseinsvorsorge aus? Für eine immer älter werdende Gesellschaft?
   Wir meinen „Nein! “ und werden daher genau schauen, wo die zusätzlichen
   Gelder von den Städten eingeplant werden und darauf dringen, dass Zuschüsse
   für die Stadtbusse, wie vom Land ohnehin einkalkuliert, zweckgebunden für
   den ÖPNV eingesetzt werden. Das sind die Kommunalpolitker ihren Bürgern
   schuldig von denen sie ja auch wieder gewählt werden wollen.

      Marc Lerch

        HS Nr. 98                                                              11
Osthessen aktuell

Entwicklungen am Bahnhof Lauterbach
(si) Ein turbulentes Jahr rund um den Lauterbacher Nordbahnhof, dem Sitz der
zentralen Geschäftsstelle unseres Verbandes, ist vergangen. Grund genug für
einen kurzen Abriss über die Entwicklungen und Geschehnisse. Als im Herbst
2013 Pro Bahn & Bus öffentlich davor warnte, dass mit dem geplanten Verkauf
des Lauterbacher Nordbahnhofs nicht nur die Zukunft unserer Geschäftsstelle
ungewiss sei, sondern auch der Zugang der Bahnhofshalle für die Bahnreisenden
in Gefahr sei, wurde insbesondere letzteres sogar bahnseitig als völlig absurd
abgetan.
    Doch wie von Pro Bahn & Bus befürch-
tet, geschah es, dass zum 1. Januar 2014 die
Bahnhofshalle in Lauterbach plötzlich
ausserhalb der Öffnungszeiten des Reise-
zentrums fortan geschlossen war. Der Auf-
und Zuschliessdienst wurde bis dato von
dem am Stellwerk diensthabenden Fahr-
dienstleiter verrichtet. Abends und am Wo-
chenende war fortan die Bahnhofshalle zu,
das öffentliche WC nicht mehr zugänglich.
    Pro Bahn & Bus formierte hierzu öffent-
lichen Protest und forderte die Einführung       Zwei Wochen komplett zu: Reisezentrum in
der alten Regelung – was nach wenigen Wo-         Lauterbach 3 Fotos: Stefan Sitzmann
chen auch gelang. Ein besonderer Dank
                                                dass der Fahrgastverband die Thematik
hierfür geht insbesondere an die Verkehrs-
                                                öffentlich machte. Neben der Presse wur-
gesellschaft Oberhessen (VGO). Nunmehr
                                                de auch DB-Chef Rüdiger Grube über den
ist die Bahnhofshalle von Betriebsbeginn
                                                Missstand schriftlich informiert.
bis Betriebsende für die Fahrgäste wieder
uneingeschränkt zugänglich. Und wie wich-           Binnen weniger Tage wurde eine Notlö-
tig dies war, wurde spätestens Mitte des Jah-   sung gefunden, so dass zumindest an zwei
res auch deutlich, als aufgrund von massi-      Tagen in der Woche wieder geöffnet wur-
ven Personalengpässen das Reisezentrum          de. Sonst ging extra eingesetztes Service-
im Lauterbacher Nordbahnhof fast den            personal der DB den Kunden am Fahr-
halben August und halben Oktober ge-            kartenautomaten hilfreich zur Hand. Zwi-
schlossen war.                                  schenzeitlich hat sich die Öffnungszeit
                                                wieder halbwegs eingependelt – leider hat
Reisezentrum unregelmäßig geöffnet              diese wochenlange Verunsicherung der
   Kaum eine Woche, an der nicht an meh-        Bahnkunden dazu geführt, dass der Um-
reren Tagen eingeschränkte Öffnungszei-         satz der Verkaufsstelle erheblich abgestürzt
ten oder die Schliessung des Reisezentrums      ist. Dies ist umso mehr bedauerlich, da das
an der Tagesordnung war. Dies führte dazu,      ReiseZentrum Lauterbach seit Jahren zu

        12                                                              HS Nr. 98
Osthessen aktuell

                                                  Schon seit längerem hatte die VGO
                                               durch einen Personalkostenzuschuss den
                                               Betrieb des Reisezentrums mit finanziert.
                                               Aufgrund der Personalmisere hat die VGO
                                               im Oktober 2014 den Kooperationsvertrag
                                               mit der DB gekündigt. Jedoch ist das Reise-
                                               zentrum in der Vogelsberg-Kreisstadt nicht
                                               aktuell von der Schliessung bedroht.
                                               Zumindest bis Ende 2017 wird die DB das
                                               Reisezentrum im Nordbahnhof betreiben.

                                               Bahnhofsgebäude verkauft
                                                  Durch den Verkauf des Lauterbacher
                                               Nordbahnhofs zum 1. Januar 2014 an
                                               Karlsruher Investoren haben sich für die
                                               Mieter keine Veränderung ergeben. Die
Teilweise half Servicepersonal den Reisenden   Konditionen für die Geschäftsstelle von Pro
  beim Kauf der Fahrscheine am Automat,
                                               Bahn & Bus blieben konstant. Brisant hin-
während das Reisezentrum geschlossen hatte
                                               gegen entwickelt sich der von der DB for-
den Verkaufsstellen in seiner Umsatz-          cierten Verkauf der ehemaligen Ladestraße
kategorie gehörte, welches aufgrund seiner     zwischen Bahnhof und ehemaliger Güter-
Ertragssteigerungen sogar interne Aus-         abfertigung.
zeichnungen erhielt.

      Das Bahnhofsgebäude Lauterbach-Nord wurde an einen privaten Investor verkauft

        HS Nr. 98                                                               13
Osthessen aktuell

   Diese Fläche wird zurzeit von annä-          können – auch nicht der Vulkan-Express-
hernd 70 Pendlern täglich als Parkfläche        Bus. Die Stadt Lauterbach sieht sich hinge-
genutzt und soll, falls es hier zu keiner Ei-   gen in der Misere, dass sie als hoch-
nigung mit der Stadt Lauterbach kommen          verschuldete Schutzzschirm-Kommune
sollte, gesperrt werden. Kommt es zu Sper-      kein Geld für den Ankauf dieser Flächen
rung, so hätte dies auch gravierdene Aus-       zur Verfügung habe. Bleibt zu hoffen, dass
wirkungen auf die Busanbindung bzw. die         hier eine tragfähige Lösung im Sinne der
ÖPNV-Verknüpfung Schiene/Bus, da ohne           Bahnkunden und der Weiterentwicklung
die Durchfahrt in diesem Bereich die Lini-      des ÖPNV schnellstmöglichst erzielt wird.
enbusse den Nordbahnhof nicht anfahren

Seit Fahrplanwechsel neuer Abendzug
Fulda – Lauterbach – Alsfeld
(si) Alle Bahnkunden der Vogelsbergbahn Gießen - Alsfeld - Lauterbach - Fulda
können sich freuen: Mit dem aktuellen Fahrplanwechsel gibt es eine deutliche
Verbesserung des abendlichen Zugangebots. Seit Mitte Dezember 2014 fährt der
bislang nur an Sonn- und Feiertagen verkehrende „Spätzug“ um 21.35 Uhr ab
Fulda dann täglich.
   Damit haben Oberbimbach, Großen-
lüder, Bad Salzschlirf, Angersbach, Lauter-
bach und Alsfeld nun endlich eine zusätz-
liche abendliche Bahnverbindungvon der
Domstadt bekommen. Diese hatte Pro
Bahn&Bus schon lange als dringend not-
wendig erachtet. Bisher fuhr werktags um
20.35 Uhr der letzte Zug von Fulda über
Lauterbach nach Alsfeld. Das ergänzende
spätabendliche AST-Angebot zwischen
Fulda und Lauterbach (wochentags um
22.30 Uhr und samstags um 23 Uhr) bleibt        Seit Fahrplanwechsel im Dezember wird das
aufgrund seiner hervorragenden Inan-                 abendliche Zugangebot ausgeweitet
spruchnahme weiterhin bestehen.                 dass der Rhein-Main-Verkehrsverbund
                                                (RMV) der deutlich gestiegenen Fahrgast-
  Dem umfangreichen Fahrplanarchiv in           nachfrage durch das vertaktete Angebot auf
der Pro Bahn & Bus-Geschäftsstelle im           der Vogelsbergbahn Rechnung trägt und
Lauterbacher Nordbahnhof ist zu entneh-         nunmehr das abendliche Zugangebot zwi-
men, dass letztmalig in dieser abendlichen      schen Fulda und Alsfeld erweitert, so wie
Zeitlage vor genau vierzig Jahren ein tägli-    bereits vor geraumer Zeit im Streckenab-
cher Zug gefahren ist. Umso mehr freut          schnitt Gießen - Alsfeld erfolgreich gesche-
man sich seitens des Fahrgastverbandes,         hen.

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Osthessen aktuell

   Fahrplanauszug 1974/75: Wie diesem Auszug des Winterkursbuches der DB von 1974/75
      entnommen werden kann, gab es zuletzt vor knapp vierzig Jahren auf der Strecke
                Fulda - Alsfeld einen Zug in der spätabendlichen Zeitlage.

   Auch auf der Rhönbahn Fulda - Gers-        nach Fulda und Gießen längst überfällig
feld gibt es künftig eine Angebotsver-        und auch die jetzige Taktankunft/-abfahrt
besserung: während der Fahrradsaison          der Vogelsbergbahnzüge in Fulda müsste
(Mai-Oktober) wird an Sonn- und Feierta-      dringend überarbeitet werden, da die Über-
gen bereits eine frühere Zugleistung (gegen   gänge von und zu den RE-Zügen in das
8.20 Uhr ab Fulda) als bisher in die Rhön     Rhein-Main-Gebiet sowie von und zu den
fahren.                                       Zügen der Cantus-Bahn Richtung Bebra/
   Bleibt zu hoffen, dass in naher Zukunft    Kassel äußerst lang sind. Auch fehlt
auch noch weitere notwendige Angebots-        weiterhin ein Frühzug am Samstagmorgen
verbesserungen folgen werden. So wären        auf der Rhönbahn – die Ankunft des ers-
auf der Vogelsbergbahn morgendlich frü-       ten Samstagszuges in der Domstadt gegen
here Zugfahrten an Sonn- und Feiertagen       9 Uhr (!) ist viel zu spät.

      Seit der Modernisierung und Vertaktung der Vogelsbergbahn Gießen-Fulda ist das
              Fahrgastaufkommen spürbar angestiegen. 2 Fotos: Stefan Sitzmann

        HS Nr. 98                                                                15
Mittelhessen aktuell

Bauarbeiten auf der Vogelsbergbahn
(hl) In der letzten Woche der Herbstferien (28.10. – 02.11.2014) wurden auf den
Streckenabschnitt zwischen Grünberg und Alsfeld diverse Bauarbeiten durchge-
führt. So wurde u.a. im Bahnhof Mücke eine Weiche erneuert, im Bahnhof Nie-
der Ohmen die Weiche zum ehemaligen Ladegleis sowie das komplette Lade-
gleis entfernt und das Gleis 1 vollständig erneuert.
   In diesem Zeitraum war für die Reisen-       hof Reiskirchen in Betrieb genommen (s.a.
den ein Schienenersatzverkehr (SEV) ein-        HS 97).
gerichtet. Im Gegensatz zum letzten SEV
Ende Juli 2014 waren diese Leistungen           Bahnhof Mücke verkommt
nicht fremdvergeben, sondern wurden von            Bis zum 28. Oktober war der etwas
der HLB selbst durchgeführt. Die Ersatz-        außenliegende Mücker Bahnhof immer mit
leistungen waren mit sauberen, zeitgemä-        örtlichem Personal besetzt. Diese Mitarbei-
ßen Fahrzeugen und freundlichen Fahrern         ter waren bestrebt, das unmittelbare Um-
hervorragend organisiert.                       feld des Gebäudes nicht verkommen zu-
                                                lassen. Das nun eingesetzte ortsfremde Per-
   Als weitere Maßnahme wurde in der            sonal hat keinen Bezug zur Örtlichkeit und
Nacht vom 28. auf den 29. Oktober der           leistet nur seinen Dienst, ohne auch nur
Stelltisch vom Bhf. Reiskirchen in das Stell-   einmal von seinem Hausrecht Gebrauch zu
werk des Bhf. Mücke integriert. Seit 29.        machen. Wie man auf diesem Foto erken-
Oktober wird nun der Bhf. Reiskirchen           nen kann ist die Rückseite des Empfangs-
vom Bhf. Mücke ferngestellt/ fernüber-          gebäudes bereits mit Spirituosenflaschen,
wacht (s. a. HS 97). Mit dem Ende der           Getränkedosen, Glasscherben, usw. total
Streckensperrung am 3. November wurde           vermüllt und auf dem Bahnsteig quellen die
auch der neue Außenbahnsteig am Bahn-           Mülleimer über. Mit dem Beginn der Däm-

                                                                   In Reiskirchen wurde
                                                                   wegen des Umbaus des
                                                                   Stellwerks ein zweiter
                                                                   Außenbahnsteig errichtet
                                                                   (links im Bild).
                                                                   Der Bahnhof ist nicht
                                                                   mehr mit Stellwerk-
                                                                   personal besetzt, sondern
                                                                   wird von Mücke aus
                                                                   gesteuert

        16                                                           HS Nr. 98
Mittelhessen aktuell

   Das Bahnhofsgebäude in
 Reiskirchen wurde an einen
  Privatmann verkauft. Das
neue elektronische Stellwerk
               fand in einem
  Betonhäuschen hinter der
     Wartehalle seinen Platz

merung ist dieser Bereich
inzwischen zu einem Treff-
punkt von älteren Alkohol-
abhängigen geworden, der
auch einen nicht zu unter-
schätzenden Zulauf von
Halbwüchsigen erhält. Das Desinteresse     tuell kontaminierter Flächen übernehmen.
der DB-Mitarbeiter und auch das der Kom-   Somit sind alle Planungen für diese Stati-
mune bleibt für den Beobachter unver-      on erst einmal komplett auf Eis gelegt.
ständlich. Solche Verhältnisse sind be-       Die Stadt Grünberg beabsichtigte den
stimmt keine Visitenkarte eines Ortes.     betroffenen Bereich mit Integration des
                                           Bahnhofgebäudes städtebaulich aufzuwer-
Kein Grundstückankauf in Grünberg
                                           ten. So sollte u.a. auf der ehemaligen Lade-
durch die Kommune                          straße die P+R Anlage erweitert und ein
   Mitte November wurde bekannt, dass      barrierefreier Zugang zu Gleis 2 geschaf-
sich die DB AG und die Stadt Grünberg      fen werden. Im Übrigen fanden die ersten
nicht auf den Ankauf des Empfangs-         Verhandlungen zum Bahnhof bereits im
gebäudes und eines Teils der ehemaligen    Jahre 2007 statt.
Ladestraße einigen konnten. Die
Deutsche Bahn AG ging nicht auf
die von der Stadt gewünschte
Grundstücksteilung ein. Neben
Einfriedungsmaßnahmen zu Las-
ten der Stadt sollte Grünberg u.a.
auch die Entsorgungskosten even-

    Die ehemalige Güterrampe am
 Bahnhof Mücke vermüllt zusehends
               Foto: Horst Lorenz

        HS Nr. 98                                                            17
Mittelhessen aktuell

Parkplätz-Neubau in Burgwald-Ernsthausen
(js) In der Hessenschiene 96 wurde über die Parkplatzsituation am Bahnhaltepunkt
in Burgwald-Ernsthausen berichtet. Der ortsansässige Lebensmittelmarkt hatte
zunächst die Benutzung von 10 Parkplätzen durch Bahnkunden ausdrücklich
erlaubt.
    Aufgrund der steigenden Frequen- Parkplätze zu beginnen. Zwischen dem
tierung des Marktes wurde dieses Nut- Bahnsteig und den Parkplätzen des Lebens-
zungsrecht von Seiten des Eigentümers mittelmarktes entstehen nun 12 Parkplätze
Ende Mai 2014 aufgekündigt und die Park-   für Bahnkunden. Die Zufahrt zu den neuen
plätze im Bereich des Zugangs zum Bahn- Parkplätzen soll über einen dann entfallen-
hof mit Verbotsschildern für Bahnkunden den Parkplatz des Marktes erfolgen.
versehen.
                                              Der Baubeginn verzögerte sich, weil die
    Aufgrund dieser Maßname sind etliche   Gemeinde Burgwald noch auf Zuschüsse
Berufspendler auf den inzwischen völlig gewartet hatte. Gemeinsam mit der Ge-
überfüllten Parkplatz im Bahnhof Münch-    meinde Vöhl und der Stadt Frankenberg
hausen ausgewichen und genießen dabei war ein Sammelantrag auf Zuschüsse für die
auch noch die erheblich günstigeren Tari- Streckenreaktivierung gestellt worden. Die
fe des Rhein-Main-Verkehrsverbundes, da Gemeinde Burgwald hatte in den ver-
sich zwischen diesen beiden Stationen die gangenen Jahren bereits mit Eigenmitteln
Verbundgrenze befindet.                    Park- and Ride-Parkplätze an den Haltestel-
    Am 8. November 2014 rückten nun end- len in Wiesenfeld und Birkenbringhausen
lich die Bagger an, um mit dem Bau der eingerichtet.

 Am 17. November 2014 haben die Arbeiten an den Park- and Ride-Parkplätzen in Burgwald-
                  Ernsthausen bereits begonnen. Foto: Jürgen Schmied

       18                                                          HS Nr. 98
Mittelhessen aktuell

Regionalexpress-Stundentakt bis Marburg
Drei RE-Züge bis Stadtallendorf verlängert
(jl) Zum Fahrplanwechsel am 14. Dezember wird es im Landkreis Marburg
Biedenkopf zahlreiche Fahrplanverbesserungen geben. Erstmals fahren die
Regionalexpresszüge (RE) im Stundentakt von Frankfurt bis Marburg, und das
an allen sieben Wochentagen.
   Von Marburg verkehrt von 7 bis 21 Uhr     längert und bedienen auch Kirchhain
jede Stunde ein schneller Regionalexpress    (Marburg ab 7.24 Uhr, 15.20 Uhr, 19.21
(RE), der auf der Fahrt nach Frankfurt nur   Uhr, Stadtallendorf an 07.39 Uhr, 15.37
in Gießen und Friedberg hält. Dabei wech-    Uhr, 19.37 Uhr). In der Gegenrichtung ver-
seln sich die Doppelstockzüge der Deut-      lassen die Züge Stadtallendorf um 08.16
schen Bahn und die Triebwagen der            Uhr, 16.18 Uhr und 20.18 Uhr.
Hessischen Landesbahn (HLB) stündlich
ab (siehe Tabelle). In der Gegenrichtung        Komplett neu sind die Züge der HLB
verlässt der Zug Gießen um 07.05 Uhr         nach Marburg am Wochenende. Acht neue
stündlich bis 21 Uhr, wobei die Züge Gie-    Zugpaare ermöglichen am Samstag den
ßen ab 17.10 Uhr und 21.09 Uhr weiterhin     RE-Stundentakt von ca. 7 bis 21 Uhr. Am
auf allen Stationen zwischen Gießen und      Sonntag beginnt der RE-Stundentakt zwei
Marburg halten.                              Stunden später und endet ebenfalls um 21
                                             Uhr. Das letzte Zugpaar hält wieder auf fast
 Drei Züge der HLB werden zudem              allen Stationen zwischen Gießen und
Montag bis Freitag bis Stadtallendorf ver-   Marburg. Durch den neuen Wochenend-

Ab Fahrplanwechsel fahren in Marburg stündlich entweder der Doppelstockzug der Deutschen
       Bahn (links) oder der Triebwagen der HLB (rechts) als RE Richtung Frankfurt

        HS Nr. 98                                                              19
Mittelhessen aktuell

verkehr ergeben sich in Gießen kurze                 Abfahrtzeiten schnelle
Umsteigezeiten aus Richtung Koblenz und               Regionalexpresszüge
Siegen nach Marburg, was zu Reisezeit-
                                               Marburg - Frankfurt ab 14.12.2014
kürzungen von bis zu einer Stunde führt.

   Durch die neuen Fahrzeiten der HLB-
Züge bestehen jetzt stündliche gute bis sehr
gute Anschlüsse zur Oberen Lahntalbahn.
Die Umsteigezeiten betragen oft nur 4 Mi-
nuten, sodass sich die Reisezeiten von z.B.
Gießen nach Biedenkopf um bis zu 26 Mi-
nuten verkürzen. Auch zu zahlreichen
Stadt- und Regionalbuslinien am Mar-
burger Bahnhof können kürzere Umstiege
realisiert werden.
   Bisher nicht angepasst wurde der Fahr-
plan der Burgwaldbahn nach Frankenberg,
sodass alle zwei Stunden in Marburg Über-
gangszeiten von über 20 Minuten bestehen.
Nach unseren Informationen soll der Fahr-
plan aber mit der Wiederinbetriebnahme
der Strecke Frankenberg - Korbach im
Sommer 2015 angepasst werden. Dann
sollen die Züge in Marburg immer zur
Minute 29 Richtung Frankenberg abfahren.
   Zwischen Marburg und Gießen entfal-            Die Züge vor 9 Uhr fahren unverändert,
len zum Fahrplanwechsel montags bis frei-      sodass alle Pendler und Schüler wie ge-
tags fünf Regionalbahnen (Marburg ab           wohnt an ihren Arbeitsplatz bzw. zur Schu-
10.21 Uhr, 12.21 Uhr, 16.21 Uhr, 18.18 Uhr,    le kommen. Auch in der Mittagszeit wur-
20.21 Uhr), in der Gegenrichtung vier          de der Halbstundentakt nach Schulschluss
Regionalbahnen (Gießen ab 09.09 Uhr,           beibehalten.
11.09 Uhr, 15.09 Uhr, 19.09 Uhr). Die
Fahrplaninitiative erwartet, dass die gut         Die Fahrplaninitiative „Main-Weser-
besetzten Züge Marburg ab 16.21 Uhr und        Bahn im Takt“ zeigt sich erfreut, dass fünf
Gießen ab 19.09 Uhr durch zusätzliche          Jahre nach der zeitlichen Verlegung des In-
Regionalbahnen ersetzt werden. Beide           tercity nun der Stundentakt mit schnellen
Züge verkehrten schon vor Einführung der       Zügen für den Kreis Marburg-Biedenkopf
HLB-Züge in der jeweiligen Fahrplanlage.       wieder hergestellt wird. Franz Grolig:
Zählungen der Fahrplaninitiative hatten        „Erstmals gibt es einen Regionalexpress-
gezeigt, dass aus diesen Zügen relativ viele   Stundentakt Richtung Frankfurt an allen
Fahrgäste unterwegs ein- und ausstiegen.       Tagen der Woche. Für viele Pendler wer-

       20                                                           HS Nr. 98
Mittelhessen aktuell

den die Fahrkarten günstiger, weil jetzt oft      Die Initiative dankt allen Unterstüt-
auf den IC-Zuschlag verzichtet werden          zerInnen, die das Regionalexpress-Konzept
kann“.                                         auf dem jahrelangen Weg durch die Gre-
                                               mien voran gebracht haben. Indem der
   Auch Jürgen Lerch von der Fahrplan-         RMV nun diesen wichtigen Schritt zur Eta-
initiative sieht im neuen Fahrplan fast nur    blierung einer stündlichen schnellen
Positives: „Die zusätzlichen Züge am Wo-       Regionalexpress-Verbindung auf der Main-
chenende verkürzen für viele Studenten die     Weser-Bahn vollzieht, ist die Initiative zu-
Anreise. Und die Verlängerung von drei         versichtlich, dass zusammen mit dem
Zugpaaren bis Stadtallendorf lässt die Re-     Nordhessischen Verkehrsverbund (NVV)
gion Mittelhessen enger zusammen wach-         auch die Verlängerung des Angebots bis
sen“.                                          Treysa gelingen wird.

Jürgen Lerch erhält Belobigung
des Wetteraukreises
(fl) Den diesjährigen Umweltpreis verlieh der Wetteraukreis am 3. November
2014 im Kreishaus in Friedberg. Neben der Hauptpreisträgerin Christiane Meub
vom Verein Naturfreunde Ober Mockstadt wurde Pro Bahn & Bus – Mitglied
Jürgen Lerch mit einer Belobigung ausgezeichnet. Lerch erhielt eine mit 500
Euro dotierte Belobigung. Die feierliche Verleihung fand im Beisein von Land-
rat Joachim Arnold (SPD) im Friedberger Kreishaus statt.

   Mit der Auszeichnung würdigte der              Ein lokales Beispiel für Lerchs Arbeit pro
Landkreis das langjährige und vielfältige      Schiene war sein Konzept für einen
Eintreten des 50-Jährigen Butzbachers für      schienengerechten Umbau des Verkehrs-
die Belange des Bahn- und Busverkehrs.         kreisels zwischen Butzbach und Griedel.
Die Preisträger erzählten in einem „Ge-        Wären dort die ursprünglichen Pläne des
spräch auf dem schwarzen Sofa“ viel von        damaligen Amtes für Straßen- und Ver-
Ihrer Arbeit und auch die eine oder ande-      kehrswesen umgesetzt worden, so wäre der
re persönliche Anekdote. Jürgen Lerch          umfangreiche Holzzugverkehr auf der
berichtete von seiner Arbeit bei der Initia-   Museumsstrecke der Eisenbahnfreunde
tive „Main-Weser-Bahn im Takt“, die ganz       Wetterau fast zum Erliegen gekommen.
aktuell zum Fahrplanwechsel 2014/2015          Lerch brachte Vorschläge ein und sorgte
Verbesserungen für viele Stationen der         dafür, dass sich Experten aus dem Straßen-
Main-Weser-Bahn sowie für die zulaufen-        und Schienenbereich an einen Tisch setz-
den Strecken Richtung Frankenberg und          ten. Heute ist der Kreisel ein leistungsfähi-
Bad Laasphe-Erndtebrück bringt. Hier war       ger Verkehrsknoten für die Straße, der
über Jahre hinweg Überzeugungsarbeit im        dank zweier querender technisch gesicher-
kleinen wie auch im größeren Rahmen zu         ter Bahnübergänge auch uneingeschränkt
leisten.                                       für Züge passierbar geblieben ist.

        HS Nr. 98                                                                 21
Mittelhessen aktuell

                                                                Der Wetterauer Landrat
                                                                Joachim Arnold (links)
                                                                überreicht Jürgen Lerch die
                                                                Belobigungsurkunde

                                                                Foto: Mikael Labib

                                                                welches sich ganz nah am
                                                                Bahndamm befand, bis zur
                                                                heutigen Ausbaudiskus-
                                                                sion um diese Strecke.
                                                                Dem geplanten Ausbau
                                                                widmete Jürchen Lerch
                                                                auch seinen von Landrat
                                                                Arnold          erbetenen
   Jürgen Lerch arbeitet im Fahrgastbeirat     Wunsch. Arnold möge sich noch deutlicher
des Wetteraukreises mit. Er hat die ersten     als bisher für den viergleisigen Ausbau der
schematisierten Liniennetzpläne der            Strecke südlich von Friedberg einsetzen, da-
Verkehrsgesellschaft Oberhessen entwor-        mit die Ausbaugegner nicht mit fragwürdi-
fen, mit denen unter anderem für den           gen Argumenten die Deutungshoheit über
Vogelsberger Vulkanexpress geworben            dieses regional bedeutsame Projekt erhiel-
wird. Ausdrückliche Erwähnung fand auch        ten. Der Landrat versprach sich dieser Sa-
seine Arbeit an der Pro Bahn & Bus – Info-     che anzunehmen.
zeitschrift „Hessenschiene“. Bis auf die al-
lerersten Jahrgänge wurden alle von ihm           Pro Bahn & Bus gratuliert Jürgen Lerch
gestaltet, bearbeitet und mit umfangrei-       zu seiner Belobigung durch den Wetterau-
chem Bildmaterial versehen.                    kreis. Sein Wirken in unserem Verband ist
                                               von außerordentlich hohem Wert. Die
   Besonders hörenswert waren Lerchs           Herausgabe der Hessenschiene wäre ohne
persönliche Worte zu seiner Leidenschaft       seine Arbeit ebenso undenkbar wie die
für Bahn und Bus. Er erzählte von den Zei-     Durchführung der verkehrspolitisch moti-
ten, als er mit dem Kursbuch und der           vierten Sonderfahrten. Gerade die Fahrten
Bezirkswochenkarte in der Tasche die Re-       bedeuten für ihn monatelange Vorberei-
gion erkundete, von den Gesprächen mit         tungsarbeiten, für die er schon manche
den anderen Fahrgästen und den Eindrü-         Urlaubstage geopfert und hunderte von
cken, die gute und weniger gut gestaltete      Kilometern zurückgelegt hat. Jürgen Lerch
Bahnstationen bei ihm hinterließen. Der        schafft es auch, mit einer klaren und freund-
Bogen spannte sich von seinen ersten Er-       lichen Art Diskussionen zu versachlichen
lebnissen an der Main-Weser-Bahn der           und andere zu begeistern. Herzlichen Dank
1970er Jahre im Haus seiner Großeltern,        dafür an dieser Stelle!

       22                                                            HS Nr. 98
Mittelhessen aktuell

Chiao Pendolino im Lahntal
(fl) Der Fahrplanwechsel im Dezember brachte das Ende der Neigetechnik-Züge
im Lahntal. Heimlich, still und leise endete eine kurze Epoche innovativer, aber
auch leider sehr störanfälliger Verkehrstechnik.
   Anfang der 1990er Jahre gab es verglei-    gefühl war gut und die planmäßigen Rei-
chende Untersuchungen darüber, wie die        sezeiten stimmten, aber die Zuverlässigkeit
ausgesprochen kurvenreiche Lahntalbahn        litt von Anfang an. Witzeleien über FIAT -
leistungsfähiger und vor allem schneller      Fusch In Allen Teilen - sind hier fehl am
gestaltet werden konnte. Es war die Zeit,     Platz, denn der 611er war ebenso „made in
in der viel von der Aufwertung der Ost-       Germany“ wie der Nachfolger 612.
West-Verkehrswege geredet wurde, denn
die Öffnung der DDR-Grenze war kurz              Jahrelang gehörte es zu den spannenden
zuvor erfolgt.                                Fragen im Vorfeld jeder Reise, was als
                                              Regionalzug auf der Lahntalbahn um die
   Bei den Aktiven des Bürgerverbandes        Ecke bog: Der vorgesehene Neigetechnik-
zur Förderung des Schienenverkehrs BFS,       Zug, mit Verspätung oder ohne, oder doch
dem Vorläufer von Pro Bahn & Bus, ent-        wieder eine Ersatzgarnitur aus der Baureihe
fachte eine Studienreise zu den ersten        216 oder gar der 212 und ein bis zwei Wa-
Neigetechnik-Strecken im Fränkischen eine     gen. Die große Reparatur der Jahre 2008
gewisse „Pendolino-Euphorie“. Die Bau-        und 2009 an den Fahrzeugen der Reihe 612
reihe 610 nahm auf Grund der FIAT-            brachte schließlich eine gewisse Einsatz-
Bogensteuerung die Pegnitztalbahn mit ita-    stabilität. Am manchmal quälend lauten
lienischem Temperament unter ihre Räder       Motorengeräusch änderte sie leider nichts.
wie eine Moto-Guzzi den Brennerpass. Wir
setzten viel daran, als „BFS´ler“ bei einer      Jetzt haben sich die Bestell-Organisatio-
ersten Präsentationsfahrt im Jahr 1993 im     nen gegen die Neigetechnik im Lahntal ent-
Lahntal mit dabei sein zu dürfen. Die Ge-     schieden, wie es heißt. Die fehlende Bar-
legenheit wurde von uns genutzt, jedem        rierefreiheit und die mangelhaften Fahrrad-
Fahrteilnehmer einen Käse der Marke           Mitnahmemöglichkeiten mögen die größ-
„Lauterbacher Strolch“ in die Hand zu drü-    te Rolle gespielt haben.
cken, quasi als Symbol dafür, dass der
Pendolino nicht nur auf die Lahntalbahn,           Ausgependelt: Pendolino in Gießen
sondern auch auf die Vogelsbergbahn ge-
hört.

   1997 war es dann soweit. Nach Anpas-
sung der unzähligen Kurven an die erfor-
derliche Gleisgeometrie und viel „Bastel-
arbeit“ an den antiquierten Signalen der
Lahntalbahn ging die Baureihe 611 aus dem
Hause Adtranz an den Start. Das Fahr-

        HS Nr. 98                                                               23
Mittelhessen aktuell

„Lahn-Eifel-Bahn“ verbindet seit Fahrplanwechsel
das Lahntal mit dem Rhein und der Eifel
(hpg) Die neue Regionalbahnlinie RB 23 verbindet Limburg – Koblenz – Ander-
nach – Mayen Ost und bietet die Gelegenheit von den Stationen im Lahntal
umsteigefrei bis zum zentral gelegenen Haltepunkt Koblenz-Stadtmitte, aber
auch nach Andernach, Mendig oder Mayen zu fahren.
   Für den Zugverkehr ist in den kommen-
den 15 Jahren die DB Regio AG, Region
Südwest aus Mannheim verantwortlich.
Unter dem neu geschaffenen Produkt-
namen und Logo „Lahn-Eifel-Bahn“ über-
nehmen modernisierte Triebwagen seit
dem 14. Dezember den Personenverkehr           Mit einem aus Grafik und Text kombinierten
zwischen Lahntal, Rhein und Eifel.            Logo präsentiert die Deutsche Bahn die neuen
   Bereits um 0:09 Uhr wird am frühen          Regionalverbindungen zwischen Lahn und
Sonntagmorgen der erste Zug nach dem                      Eifel.    Grafik: DB
neuen Fahrplan Koblenz Hbf in Richtung
Limburg verlassen. Diese sehr frühe Leis-     DB zukünftig weitgehend niederflurige
tung gibt es in den Nächten von Freitag auf   Fahrzeuge ein. Neben den von Vectus be-
Samstag und von Samstag auf Sonntag.          kannten Triebwagen vom Typ Lint werden
Lahnabwärts wird eine neue Spätverbin-        auch die „Nahverkehrs-ICE“ vom Typ Ta-
dung am Samstag- und Sonntagabend an-         lent zwischen Lahn und Eifel unterwegs
geboten: Limburg ab um 23:45 Uhr, An-         sein. Die seit 1999 gebauten diesel-
kunft in Koblenz um 0:50 Uhr. Allerdings      mechanischen Triebwagen wurden vom
entfällt die bislang von Mo.– Sa. verkeh-     Designer Alexander Neumeister gestaltet,
rende Regionalbahn um 21.45 Uhr ersatz-       der auch die ICE-Triebzüge (ICE3, ICE-T)
los, sodass zwischen 20.45 und 22.45 Uhr      entwarf. Sämtliche Fahrzeuge werden von
eine zweistündige Lücke entstanden ist.       der Regio-Werkstatt in Limburg gewartet,
                                              die damit einen anzahlmäßigen Ersatz für
Nicht neu, aber „aufgehübscht“                die Vectus-Triebwagen gefunden hat. Die
                                              Hessische Landesbahn will ihre Fahrzeuge
   Auf ihrer Internetseite schreibt die DB,
                                              zukünftig in eigener Regie in Siegen
dass sich die Triebwagen nach einem „Auf-
                                              instandhalten.
hübsch-Programm“ jetzt mit einer neuen
bzw. erneuerten Außenlackierung präsen-       Keine Fahrkarten im Zug
tieren und auch Polsterung, Bezüge und
Kopfstützen aller Sitze sowie die Toiletten      Im Gegensatz zu vectus gibt es in den
generalüberholt wurden.                       Zügen der Deutschen Bahn keine Fahraus-
                                              weis-Automaten. Die Fahrkarten müssen
  Anstelle der schnellen, aber nicht          vor dem Antritt der Fahrt an den stationä-
barrierefreien Neigetechnik-Züge setzt die    ren Automaten erworben werden.

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Mittelhessen aktuell

 Auf der kurvenreichen Lahntalbahn
      fahren seit 14. Dezember keine
 Neigetechnikzüge mehr. Stattdessen
         setzt die „Lahn-Eifel-Bahn“
     modernisierte Triebwagen ein: 8
Lint 27 (BR 640), 7 Lint 41 (BR 648)
          und 8 Talent (BR 643). Die
  eleganten Fahrzeuge waren bereits
     mehrfach im Lahntal im Einsatz,
         zuletzt 2008. Foto: Günther

   Da die „Lahn-Eifel-Bahn“ in zwei         Ausflüge & Events
Verkehrsverbünden unterwegs ist – dem
                                                Die Internetseite bietet ein sehr umfang-
VRM (Verkehrsverbund Rhein-Mosel) und
                                            reiches und ganz aktuelles Angebot zu
dem hessischen RMV (Rhein-Main Ver-
                                            Weihnachtsmärkten, gibt Hinweise zu tou-
kehrsverbund), die zwischen Diez und
                                            ristischen Zielen, Wander- und Radwegen
Limburg nach wie vor keinen Übergangs-
                                            in Eifel, Westerwald und Taunus sowie zu
tarif anbieten – gibt es unterschiedliche
                                            Kanu-Touren. Auch für den Freizeitverkehr
Angebote an Tickets und Tarifen.
                                            gibt es alle notwendigen Tarif-Informatio-
   Alle RE-Züge der Linie 25 (Koblenz–
                                            nen.
Gießen) sind zu 100% mit Zugbegleitern
besetzt, die Regionalbahnen der Linien 38   Weitere Infos:
und 23 tagsüber zu 25 Prozent und ab 19
Uhr ebenfalls zu 100 Prozent.               lahn-eifel-bahn.de

                                                                      Die Triebwagen
                                                                      der Lahn-Eifel-
                                                                      Bahn werden in
                                                                      der Werkstatt in
                                                                      Limburg gewartet

                                                                      Foto: Günther

        HS Nr. 98                                                              25
Rhein-Main aktuell

ABS/NBS Hanau - Würzburg/Fulda:
Beteiligungsprozess läuft nach Plan
(cb) Nach dem offiziellen Start der Öffentlichkeitsbeteiligung mit dem ersten
Dialogforum am 11. Juli 2014 (vgl. HS 96) haben inzwischen weitere sechs Arbeits-
gruppentermine stattgefunden:
23.07.2014     AG „Vorbereitung der        tion der Teilstrecke Hanau – Geln-
Antragskonferenz für das Raumord-          hausen“ 2. Sitzung (Niedermittlau)
nungsverfahren“, 1. Sitzung (Wächters-
bach)                                         Der nächste vorgesehene Termin ist
                                           zwar nicht Bestandteil des neuen Verfah-
16.09.2014 AG „Verkehrliche Konzep-        rens zur frühzeitigen Öffentlichkeits-
tion der Teilstrecke Hanau – Geln-         beteiligung, bildet aber einen wesentlichen
hausen“, 1. Sitzung (Rodenbach)            Eckpunkt im offiziellen Verfahren: am 22.
                                           Januar 2015 wird in Gelnhausen die so ge-
30.09.2014 AG „Vorbereitung der            nannte „Antragskonferenz“ zum Raumord-
Antragskonferenz für das Raumord-          nungsverfahren stattfinden, in der Behör-
nungsverfahren“, 2. Sitzung (Wächters-     den, Verbände und sonstige Beteiligte
bach)                                      Umfang und Inhalt des Raumordnungs-
                                           verfahrens für den Suchraum zum Bau der
04.11.2014     AG „Planungsstand im
                                           Zusatzgleise zwischen Gelnhausen und
‚Südkorridor’“, 1. Sitzung (Aschaffen-
                                           Fulda abstimmen werden.
burg)
                                              Im Rahmen der bisherigen 7 Sitzungen
18.11.2014     „Dialogforum Hanau –        seit Anfang Juli 2014 bestand für alle Inter-
Würzburg/Fulda“, 2. Sitzung (Roden-        essierten die Möglichkeit, sich über die
bach)                                      Planungsstände zu informieren und eige-
                                           ne Positionen einzubringen.
10.12.2014     AG „Verkehrliche Konzep-
                                              Die Verkehrs- und Umweltverbände aus
                                                    Hessen und Unterfranken beteili-
                                                    gen sich lebhaft am Dialogprozess.
                                                    Während das erste halbe Jahr vor-
                                                    nehmlich der Vermittlung des
                                                    Planungsstandes sowie der Her-
                                                    stellung eines halbwegs einheitli-
                                                    chen Informationsniveaus unter
                                                    den doch recht unterschiedlichen

                                                      Ausfahrt Hanau Richtung Fulda:
                                                      Die Trassensuche für eine Ausbau-/
                                                      Neubaustrecke kommt voran

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