HESSEN SCHIENE - 4:ut - Pro Bahn & Bus eV
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HESSEN SCHIENE Nr. 98 Januar - März 2015 • Regionalexpress-Stundentakt bis Marburg • S-Bahn bis Usingen geplant • RMV fordert Erhöhung der ÖPNV-Mittel ZKZ 04032 D: 2,80 Euro 4:ut
Seite 2 Karikatur: Jürgen Janson Impressum Herausgeber Pro Bahn & Bus e.V. Erhältlich bei den Bahnhofsbuchhandlungen Bad Kreuznach, Bad Nauheim, Darmstadt Hbf, Frankfurt Redaktionell Friedrich Lang (M) Hbf, Frankfurt (M) Süd, Frankfurt (M) Höchst, verantwortlich hessenschiene@probahn-bus.org Friedberg (Hessen), Fulda, Gießen, Göttin-gen, Layout Jürgen Lerch Hanau Hbf, Kassel Hbf, Kassel-Wilhelmshöhe, Limburg, Koblenz Hbf, Mainz Hbf, Marburg, Offenbach Kontakt Bahnhofstraße 102 (M) Hbf, Rüsselsheim, Wiesbaden Hbf 36341 Lauterbach Tel. & Fax (06641) 6 27 27 Abonnement: Acht Ausgaben 18,00 Euro info@probahn-bus.org (Deutschland); 26,00 Euro (Ausland / Luftpost). www.probahn-bus.org Der Bezug ist für Mitglieder von Pro Bahn & Bus AG Gießen VR 3732 kostenfrei. Druck Druckhaus Gratzfeld, Butzbach Es gilt Anzeigenpreisliste Nr. 8 vom 1. Dez. 2010 Auflage 1400 Exemplare Nachdruck, auch auszugsweise, nur mit Genehmi- Mitarbeiter dieser Ausgabe: Hermann Hoffmann, gung des Herausgebers. Der Herausgeber ist Friedrich Lang, Jürgen Lerch, Marc Lerch, Horst berechtigt, veröffentlichte Beiträge in eigenen Lorenz, Hans-Peter Günther, Michael Kolb, Jürgen gedruckten und elektronischen Produkten zu Schmied, Stefan Sitzmann, Lars Kühnemund verwenden und eine Nutzung Dritten zu gestatten. Eine Verwertung urheberrechtlich geschützter Redaktionsschluss nächste Ausgabe: 01.03.2015 Beiträge, Abbildungen etc. ist unzulässig, soweit sich Erscheinungsweise: vierteljährlich aus dem Urheberrechtsgesetz nichts anderes ergibt. 2 HS Nr. 98
Vorwort Liebe Leserinnen, liebe Leser, Das Fahrplanjahr 2015 bringt für Hessen viele Neuerungen. Die zentrale Main-Weser- Bahn MWB erhält mit dem neuen Fahrplankonzept deutlich mehr schnelle Verbindun- gen der größeren Städte untereinander. Dafür hatte die Fahrplaninitiative Main-Weser- Bahn im Takt jahrelang geworben. Leider wurden nicht alle Vorschläge umgesetzt, so dass einige kleinere Stationen in stärkerem Maß benachteiligt werden als notwendig. Alles in allem wird mit dem neuen MWB-Fahrplan ein erster kleiner Baustein des „Hes- sen-Express“ umgesetzt, der verbandsübergreifend von vielen Verkehrs- und Umweltinitiativen gefordert wird. Durch den Einsatz der Flirt-Triebzüge zwischen Schwalmstadt-Treysa und Kassel ab Dezember 2015 ist das Konzept Richtung Norden erweiterbar. Schnelle Regionalexpresszüge quer durchs ganze Bundesland führt auch Rheinland- Pfalz im größeren Stil ein. Auch daran beteiligt sich Hessen – und profitiert davon! We- gen der Vorbildfunktion des „großen Fahrplanwechsels“ im Nachbarbundesland widmet diese Ausgabe der Hessenschiene einen längeren Artikel diesem Thema. Insgesamt ein Fahrplanwechsel, der auch in Hessen viele lobenswerte Ansätze erken- nen lässt. Zum Beispiel die Ausweitung des Abendverkehrs im Dreieck zwischen Wies- baden, Limburg und Frankfurt, auf der Königsteiner Bahn und bei der S-Bahn Rhein- Main. Die Ländchesbahn Wiesbaden-Niedernhausen bekommt mit dem ebenfalls aus- geweiteten Tagesverkehr eine völlig neue Qualität – vielleicht ein erster Schritt für die Wiederbelebung des innerstädtischen Schienenverkehrs in der Landeshauptstadt. Auch Frankfurts lokale Nahverkehrsgesellschaft traffiq strukturiert den Abendverkehr um und will mit einem 15- und 30-Minutentaktsystem bessere Übergänge auf die S-Bahn und den Regionalbahnverkehr schaffen. Zudem geht in Frankfurt die Tram-Neubaus- trecke Stresemannallee in Betrieb. Bleibt zu hoffen, dass die Verbesserungen Bestand haben. Denn wo sich nicht durch Streichungen an anderer Stelle finanziert werden – auch das gibt es im aktuellen Fahrplan- wechsel – sind sie auf eine solide langfristige Finanzierung angewiesen. Leider stehen hier die Signale sowohl aus Richtung Berlin als auch aus Richtung Wiesbaden vielfach auf Rot. Die Verkehrsverbünde und Unternehmen kämpfen um Gelder für eine verläss- liche langfristige Bezahlung von Bauleistungen und Fahrleistungen. Über die Gemeinde- verkehrsfinanzierung und die Verteilung und Ergänzung der Regionalisierungsmittel muss weiter gestritten werden. Sonst berichten die Hessenschiene-Dezemberausgaben der Jahre 2015, 2016 und 2017 garantiert nicht mehr über ausgeweitete Fahrpläne, sondern über deren krasses Gegenteil… Wolfgang Klapdor, Vorsitzender Pro Bahn & Bus e.V. HS Nr. 98 3
Buchfahrplan Pinwand ................................................................................................................ 4 Tipps und Infos ...................................................................................................... 6 NVV gewinnt in London erneut renommierten European Rail Award ......................... 7 Sterben Stadtbusse in ländlichen Mittelzentren? .................................................... 10 Entwicklungen am Bahnhof Lauterbach ................................................................. 12 Seit Fahrplanwechsel neuer Abendzug Fulda - Lauterbach - Alsfeld ........................ 14 Bauarbeiten auf der Vogelsbergbahn ..................................................................... 16 Parkplatz-Neubau in Burgwald-Ernsthausen .......................................................... 18 Regionalexpress-Stundentakt bis Marburg ............................................................. 19 Jürgen Lerch erhält Belobigung des Wetteraukreises ............................................. 21 Chio Pendolino im Lahntal .................................................................................... 23 Lahn-Eifel-Bahn verbindet seit Fahrplanwechsel das Lahntal mit Rhein und Eifel ..... 24 ABS/NBS Hanau - Aschaffenburg / Fulda: Beteiligungsprozess läuft nach Plan ....... 26 S-Bahn bis Usingen geplant .................................................................................. 28 450.000 Menschen täglich im Hauptbahnhof Frankfurt/Main .................................. 32 RMV fordert Erhöhung der Regionalisierungsmittel ................................................ 33 Nachbarschaftsticket: Neuer RMV-Smartphonetarif geplant .................................... 34 Umfangreiche Neuordnung des SPNV in Rheinland-Pfalz ....................................... 37 Zwei ausverkaufte Comedy-Veranstaltungen .......................................................... 42 Buchtipp: Vom Drachen zur RegioTram ................................................................. 43 Hünfeld: Kleines Bahnmuseum mit dem gewissen Flair ......................................... 44 Streckentelegramm .............................................................................................. 46 Schlusslicht ......................................................................................................... 50 Titelbild: Die Doppelstockzüge der Niddertalbahn werden seit Fahrplanwechsel von den neuen Loks der Baureihe 245 bespannt. Im September 2014 fanden dazu Personalschulungsfahrten statt. Foto: Matthias Boerschke Rückseite: Bis Redaktionsschluss war für diesen Winter noch kein Schnee in Sicht. Deshalb ein Foto aus alten Tagen von der Rhönbahn in Gersfeld, als dort noch Triebwagen der Baureihe 628 eingesetzt waren Foto: Stefan Sitzmann Alle Fotos ohne Namensnennung: Jürgen Lerch 4 HS Nr. 98
Pinwand Unsere Treffen vor Ort: Pro Bahn & Bus e.V. ist Mitglied im Deutschen Bahnkunden-Verband e.V. Regionalverband Mittelhessen Unsere Aktiven vor Ort: Regionalleiter Jürgen Lerch Bismarckstraße 3, 35510 Butzbach Telefon (0 60 33) 1 60 47 Regionalverband Nordhessen mittelhessen@probahn-bus.org Regionalleiter Hermann Hoffmann Postfach 10 29 40, 34029 Kassel Regionalverband Rhein-Main Telefon und Telefax (05 61) 67 17 9 Regionalleiter Gernot Hornik Feldgasse 5, 65510 Hünstetten Arbeitsgemeinschaft zur Förderung des Telefon und Telefax (0 61 26) 5 76 60 Schienenverkehrs im Raum Marburg e.V. (AFS) rheinmain@probahn-bus.org 1. Vorsitzender Michael Marinc Stadtgasse 27, 35216 Biedenkopf Bereich Südhessen und Rheinhessen Telefon: ( 0 64 61) 51 01, Fax: (0 64 61) - 92 39 71 Ansprechpartner: Wolfgang Klapdor m.marinc@t-online.de Zeppelinstraße 16, 67578 Gimbsheim Telefon 0177 788 118 2 Regionalverband Osthessen e.V. suedhessen@probahn-bus.org Regionalleiter Marc Lerch Bahnhofstraße 102, 36341 Lauterbach Zentrale, Geschäftsstelle Lauterbach Telefon und Telefax (0 66 41) 6 27 27 Bahnhofstraße 102, 36341 Lauterbach osthessen@probahn-bus.org Telefon und Telefax (0 66 41) 6 27 27 info@probahn-bus.org HS Nr.98 5
Tipps und Infos Vortrag über Elektromobilität (ac, jl) Im März 2015 wird in Bad Homburg ein Vortrag mit anschließender Diskussion zum Thema Elektromobilität stattfinden. Referent ist Gunter Mackinger, ein ausge- de preisstabil. Bei wiesener Kenner und Fachmann dieser der BahnCard 100 Thematik. Aktueller Anlass für den Vortrag und den Strecken- ist die geplante Elektrifizierung der zeitkarten verzich- Taunusbahn und Überlegungen, den Stadt- tet die DB bereits im zweiten Jahr auf eine bus-Verkehr in Bad Homburg mittels Preissteigerung. „Obwohl wir durch eine Elektroantrieb umweltfreundlicher zu ge- steigende EEG-Umlage deutliche Mehraus- stalten. gaben haben, verzichten wir bewusst dar- auf, diese Belastungen an die Kunden wei- Gunter Mackinger, Jahrgang 1956, war terzugeben“, sagt Ulrich Homburg, Vor- insgesamt 36 Jahre für die Salzburger Lo- stand Personenverkehr. „Es geht darum, kalbahn und die Salzburg AG tätig, zuletzt gerade in Zeiten harter Konkurrenz durch als Verkehrsdirektor, und verantwortete die andere Verkehrsträger unseren Fahrgästen Salzburger Lokalbahn, den Salzburger entgegenzukommen und sie an uns zu bin- Obus, die Salzburger Festungsbahn, den den.“ Mönchberg-Aufzug, die Salzkammergut- bahn und Mondseeschifffahrt, die Pinzgau- Servicegebühr entfällt er Lokalbahn, die Berchtesgadener Land- Sparpreise gibt es weiterhin ab 29 Euro. Bahn und die Besucherbahn im Salzbur- Die Servicegebühr von 5 Euro im Reise- ger Freilichtmuseum Großgmain. zentrum, DB-Agenturen oder beim telefo- Leider ist der genaue Termin noch in nischen Reiseservice entfällt ab Mitte De- Abstimmung. Sobald er fixiert ist, wird er zember vollständig. Auch Gruppenpreise auf der Homepage von Pro Bahn & Bus im Fernverkehr werden durch eine in- bekannt gegeben. kludierte Reservierung einfacher zu buchen und sind künftig schon ab 19 Euro erhält- lich. Keine Fahrpreiserhöhung im Fernverkehr In der 1. Klasse verteuern sich die Normalpreise im Fernverkehr um durch- Nullrunde in der 2. Klasse schnittlich 2,9 Prozent. Dafür ist künftig bei und bei BahnCards Normal- und Sparpreistickets der Inter- (jl) Zum Fahrplanwechsel bleiben die Kos- netzugang im ICE kostenlos sowie eine ten für Fernverkehrsreisende in der 2. Klas- Sitzplatzreservierung inklusive. Das Nor- se stabil. Neben den Normal- und Spar- malpreisticket ermöglicht auch weiterhin preistickets für Fahrten innerhalb Deutsch- die Nutzung eines Fernverkehrszuges ohne lands bleiben auch alle BahnCards und Reservierung und schränkt die freie Zug- Streckenzeitkarten außerhalb der Verbün- wahl nicht ein. 6 HS Nr. 98
Nordhessen aktuell NVV gewinnt in London erneut renommierten European Rail Award Für Bahnhof in Melsungen und NVV-5-Minuten-Garantie (jl) Bei der Verleihung der renommierten Preise für hervorragende Leistungen im europäischen Eisenbahnverkehr, dem European Rail Award am 12. Novem- ber 2014 in London, heimste der nordhessische Verbund diesmal zwei der ausge- lobten Preise ein. Er erhielt in zwei Eschwege macht der Nordhessische Ver- Kategorien den Eu- kehrsverbund in diesem Jahr das Double. ropean Rail Award: Bereits 2013 war der Stadtbahnhof Esch- für die NVV-5-Minu- wege als bester kleiner europäischer Bahn- ten-Garantie als bes- hof ausgezeichnet worden. ter Kundenservice in Gegen eine starke Konkurrenz aus Groß- Europa und für den britannien, Belgien, Frankreich, Deutsch- Bahnhof in Melsun- land, Niederlande und Österreich hat er sich gen als bester, kleiner europäischer Bahn- mit dem Bahnhof Melsungen in der Kate- hof. Nach mehreren nationalen und inter- gorie „European Rail Station Of The Year: nationalen Preisen u.a. für die RegioTram- Small“ und mit der 5-Minuten-Garantie in Station im Kasseler Hauptbahnhof, die 5- der Kategorie „Customer Service Excel- Minuten-Garantie und den Stadtbahnhof lence“ durchgesetzt. Der prämierte Bahnhof Melsungen von der Straßenseite her gesehen Foto: NVV, Nils Klinger HS Nr. 98 7
Nordhessen aktuell Bahnhof Melsungen, Gleisseite Foto: NVV, Nils Klinger tional besetzte Jury die sogenann- ten Shortlists der einzelnen Katego- rien mit den ausge- wählten Finalisten aus den fast 300 Bewerbungen, die aus ganz Europa, Für Wolfgang Rausch, Geschäftsführer von Spanien bis Norwegen und von Belgi- des Nordhessischen Verkehrsverbundes, en bis Estland stammten, bekannt. Ins- zeigt sich in der internationalen Anerken- gesamt fünf Mal wurde der Nordhessische nung die Innovationsfreude des Nord- Verkehrsverbund nominiert. Als einziges hessischen Verkehrsverbundes: „Ich bin Unternehmen landete er sogar mit zwei völlig begeistert! Beide Projekte machen nominierten Projekten in einer Kategorie. deutlich, dass wir die Entwicklung im öf- fentlichen Nahverkehr mit vorantreiben Die mit Abgeordneten des Europäi- wollen. Die 5-Minuten-Garantie bietet seit schen Parlamentes, die aus Belgien, mehr als fünf Jahren für uns die Möglich- Deutschland, Portugal und Großbritanni- keit, die Information zur Qualitätsver- en stammen, dem Portugiesen João Aguiar besserung zu nutzen und so die Kun- Machado, Generaldirektor der General- denbindung und Kundenkommunikation direktion Verkehr (DG Move) der EU- zu erhöhen. Der Bahnhof in Melsungen Kommission, dem ehemaligen Vorsitzen- steht für gelungene Verknüpfung aller Ver- den des Ausschuss für Verkehr und Frem- kehrsmittel, Steigerung des Kundenservice denverkehr in der EU, Brian Simpson, so- und der Aufenthaltsqualität, Abbau von Zu- wie weiteren internationalen Fachleuten gangsbarrieren und enger Kooperation mit besetzten Jury begründete ihre Entschei- den jeweiligen Kommunen. Dass wir da- dung, Melsungen zum besten kleinen Bahn- mit ein Vorbild für ganz Europa sind, be- hof in Europa zu küren, damit, dass der stätigt uns in unserer Arbeit!“ Bahnhof in besonderer Weise gleicher- maßen als mobilitätsgerechte Plattform und Dass es nicht ganz aussichtslos sein wür- als Gebäude mit weiteren Nutzungen für de, wussten die Nordhessen schon seit Mitte die Stadt funktioniert. Bei der 5-Minuten- Juli. Zu diesem Zeitpunkt gab die interna- Garantie stellten die Juroren die absolute 8 HS Nr. 98
Nordhessen aktuell Kundenorientierung als besonderes Merk- Prozent füh- mal heraus, denn mit diesem Service wer- len sich seit den die Kunden ernstgenommen, da sie bei der Einfüh- Verspätung das Geld zurück erhalten. rung mit ih- rem Anliegen Die geometrische und transparente Tro- ernster ge- phäe für den besten europäischen Bahn- nommen. hof soll ihren Platz zukünftig in einer Vitri- Dennoch ar- ne im Bahnhof Melsungen haben, denn beitet der besonders den Fahrgästen dort ist er zu NVV an wei- verdanken. Die andere wird in Kassel beim teren Verbesserungen, um die Stärke des NVV zu sehen sein. Systems, der direkte Kontakt mit dem Kun- den, noch besser nutzen zu können. Hintergrundinformationen zur 5- Minuten-Garantie Zu den Verbesserungen, die der NVV aus den Kundenmeldungen abgeleitet und Als deutschlandweit erster Verkehrsver- umgesetzt hat, zählen unter anderem die bund gibt der NVV seit 2006 seinen Fahr- Berücksichtigung der Kundenmeinung bei gästen die so genannte „5-Minuten-Garan- der Fahrplanerstellung im Bereich An- tie“. Einst als Pilotprojekt gestartet, ist die schlüsse und Übergänge sowie Nachbes- 5-Minuten-Garantie bei Kunden, Verkehrs- unternehmen, Meinungsträgern und in der serungen bei Fahrscheinautomaten. Seit der Fachwelt fest verankert. Einführung im Mai 2006 bis 2014 wurden über 500.000 Kundenmeldungen bearbei- Bei der 5-Minuten-Garantie wird bei tet. 45.000 Kunden nutzten in dieser Zeit mehr als 5 Minuten Verspätung am An- die 5-Minuten-Garantie. Dabei lag die kunftsort der Fahrpreis komplett erstattet Anzahl der Beschwerden zwischen 80.000 oder der anteilige Fahrpreis für Zeitkarten. und 96.000 pro Jahr. Die Erstattungssumme Zur Kundengarantie gehören aber auch liegt pro Jahr bei ca. 160.000 Euro. Das andere Qualitätsmerkmale, denn der NVV entspricht 0,3 Prozent der Fahrgeldein- verspricht neben seiner Pünktlichkeit auch nahmen und rangiert damit immer noch Anschlusssicherheit, saubere Fahrzeuge unter der prognostizierten Erwartung der und Haltestellen, Service, präzise Informa- Initiatoren. tion und Freundlichkeit. Es gibt bisher kei- ne Ausnahmen der Garantie, weder Hoch- Über 90 Prozent der Eingaben durch die wasser, Sturm noch Streik. Fahrgäste sind zu Verspätungen, der Rest gibt Hinweise auf mangelnde Qualität z.B. Für die Kunden ist die 5-Minuten-Ga- bei der Information, dem Personal, zur rantie der richtige Weg. In einer Befragung Haltestelle, aber auch zur Sicherheit. 85 im Jahr 2012 zeigten sich 75 Prozent sehr Prozent aller Beschwerden kommen zurzeit zufrieden und zufrieden. Fast 2/3 aller Be- über das Internet, 5 Prozent über Telefon, fragten ist der Meinung, dass die Garantie der Rest persönlich, per Fax und über ein zu Verbesserungen geführt hat und ca. 60 Formular. HS Nr. 98 9
Osthessen aktuell Sterben Stadtbusse in ländlichen Mittelzentren? Stadtbuslinien in Alsfeld und Lauterbach vor dem Aus (ml, jl) Die Finanzen von zahlreichen hessischen Kommunen werden immer klammer. Viele Städte und Gemeinde sind unter den finanziellen Schutzschirm des Landes geschlüpft, um nicht noch weiter in den Schuldensumpf gezogen zu werden. Aber der Schutzschirm ist mit finanziellen Auflagen verbunden, welche sich auch auf den ÖPNV auswirken. Der ehemalige Bürgermeister von Als- bach. Bei diesen beiden Stadtbussystemen feld, Ralf Alexander Becker, ist vor dem gibt es Gemeinsamkeiten wie auch Unter- Staatsgerichthof erfolgreich gewesen. schiede. In Alsfeld beteiligte sich die Stadt Becker hatte geklagt, dass das Land Hes- nie an den Kosten für ihren Stadtbus, wäh- sen die Kommunen mit so vielen Aufga- rend Lauterbach in der Vergangenheit pro ben belange, dass dies von den Kommu- Jahr über 30.000 Euro im Haushalt für den nen finanziell gar nicht mehr erfüllt wer- Stadtbus eingestellt hatte. den könne. Jetzt muss das Land Hessen nach dem „Alsfeld-Urteil“ vielen Kommu- Außer dem Stadtbus werden beide Städ- nen/Städten ab dem 1.1.2016 mehr Geld te von jeweils mehreren Regionalbuslinien zur Verfügung stellen. Und zwar auch für angefahren. Stadt- und Regionalbus teilen so genannte „freiwillige Leistungen“. Dies sich dabei oft die gleichen Haltestellen. Das ist bemerkenswert, haben doch die meis- ist gut für die Verknüpfung mit dem Stadt- ten Kommunen wegen des Rettungs- bus – aber auch Grund für den Aufgaben- schirms die freiwilligen Leistungen zuerst träger zu sagen: „Die Regionalbuslinien eingeschränkt bzw. oft ganz abgebaut. decken die Grundversorgung ab. Die Daseinsvorsorge ist somit erfüllt.“ und be- Unter die freiwilligen Leistungen fallen stellen – sofern sie von der Stadt keinen auch die Stadtbusse von Alsfeld und Lauter- Zuschuss erhalten – die Stadtbuslinie ein- Supermärkte haben sich bevorzugt am Rand der Städte angesiedelt. Für Bürger ohne eigenes Kfz sind diese Einkaufsmöglichkeiten oft nur noch mit dem Bus oder zu Fuß erreichbar Foto: Stefan Sitzmann 10 HS Nr. 98
Osthessen aktuell fach ab. Diese Drohung bekam die Stadt Gemessen an der Größe der Städte Als- Alsfeld jüngst von der Verkehrsgesellschaft feld und Lauterbach dürfte diese Summe Oberhessen (vgo) offen ausgesprochen. bei ca. 35.000 Euro pro Stadt liegen und Beide Städte würden von der neuen würde vermutlich ausreichen, um mit dem Geldaufteilung profitieren: Lauterbach er- zusätzlichen Geld der vgo zumindest ein hält fast 1 Million Euro zusätzlich, Alsfeld Grundangebot im Stadtbusbereich aufrecht sogar über 1 Million Euro. Diese Summen erhalten zu können. werden zusätzlich zur Schlüsselzuweisung Bei Redaktionsschluss wartete man in gezahlt und sind für Leistungen, aber auch Lauterbach auf Gespräche mit der vgo. Die für Investitionen gedacht. Zugrunde liegt Planungen sehen vor, den Stadtbus zu er- dieser neuen Berechnung eine Liste von üb- halten, auch wenn der Lauterbacher lichen Ausgaben, darunter befindet sich Finanzierungsanteil etwas zurück gefahren auch der Zuschuss für den Stadtbus. werden soll. Kommentar: Stadtbusse einfach abbestellen? Die Städte Alsfeld und Lauterbach haben nicht einmal 20.000 Einwohner. Aber es sind wichtige Mittelzentren, die größten Städte im Vogelsbergkreis und sie erfüllen wichtige Aufgaben der Versorgung, darunter auch die Kreisverwaltung und die Krankenhäuser. Diese sind leider meilenweit entfernt vom Stadtzentrum. Zudem liegen die Supermärkte längst nicht mehr in der Innenstadt, sondern weit weg am Orts- rand. Mobilitätseingeschränkte Personen können ihre Strecken zu Fuß unmög- lich erreichen; solche mit gesunden Beinen haben sehr lange, zeitaufwändige Wege. Die Städte erstrecken sich auf einer Länge von bis zu 4 Kilometern. Dadurch betragen die für die Bürger wichtigen alltäglichen Wege oft über einen Kilome- ter. In Lauterbach würden Einwohner eines Vorortes sogar noch längere Wegstrecken zurücklegen müssen! Regionalbusse halten dort nicht und an vielen anderen Stellen ebenfalls nicht, weil sie mit ihren langen Fahrzeugen oft die engen Straßen gar nicht befahren können. Sieht so Daseinsvorsorge aus? Für eine immer älter werdende Gesellschaft? Wir meinen „Nein! “ und werden daher genau schauen, wo die zusätzlichen Gelder von den Städten eingeplant werden und darauf dringen, dass Zuschüsse für die Stadtbusse, wie vom Land ohnehin einkalkuliert, zweckgebunden für den ÖPNV eingesetzt werden. Das sind die Kommunalpolitker ihren Bürgern schuldig von denen sie ja auch wieder gewählt werden wollen. Marc Lerch HS Nr. 98 11
Osthessen aktuell Entwicklungen am Bahnhof Lauterbach (si) Ein turbulentes Jahr rund um den Lauterbacher Nordbahnhof, dem Sitz der zentralen Geschäftsstelle unseres Verbandes, ist vergangen. Grund genug für einen kurzen Abriss über die Entwicklungen und Geschehnisse. Als im Herbst 2013 Pro Bahn & Bus öffentlich davor warnte, dass mit dem geplanten Verkauf des Lauterbacher Nordbahnhofs nicht nur die Zukunft unserer Geschäftsstelle ungewiss sei, sondern auch der Zugang der Bahnhofshalle für die Bahnreisenden in Gefahr sei, wurde insbesondere letzteres sogar bahnseitig als völlig absurd abgetan. Doch wie von Pro Bahn & Bus befürch- tet, geschah es, dass zum 1. Januar 2014 die Bahnhofshalle in Lauterbach plötzlich ausserhalb der Öffnungszeiten des Reise- zentrums fortan geschlossen war. Der Auf- und Zuschliessdienst wurde bis dato von dem am Stellwerk diensthabenden Fahr- dienstleiter verrichtet. Abends und am Wo- chenende war fortan die Bahnhofshalle zu, das öffentliche WC nicht mehr zugänglich. Pro Bahn & Bus formierte hierzu öffent- lichen Protest und forderte die Einführung Zwei Wochen komplett zu: Reisezentrum in der alten Regelung – was nach wenigen Wo- Lauterbach 3 Fotos: Stefan Sitzmann chen auch gelang. Ein besonderer Dank dass der Fahrgastverband die Thematik hierfür geht insbesondere an die Verkehrs- öffentlich machte. Neben der Presse wur- gesellschaft Oberhessen (VGO). Nunmehr de auch DB-Chef Rüdiger Grube über den ist die Bahnhofshalle von Betriebsbeginn Missstand schriftlich informiert. bis Betriebsende für die Fahrgäste wieder uneingeschränkt zugänglich. Und wie wich- Binnen weniger Tage wurde eine Notlö- tig dies war, wurde spätestens Mitte des Jah- sung gefunden, so dass zumindest an zwei res auch deutlich, als aufgrund von massi- Tagen in der Woche wieder geöffnet wur- ven Personalengpässen das Reisezentrum de. Sonst ging extra eingesetztes Service- im Lauterbacher Nordbahnhof fast den personal der DB den Kunden am Fahr- halben August und halben Oktober ge- kartenautomaten hilfreich zur Hand. Zwi- schlossen war. schenzeitlich hat sich die Öffnungszeit wieder halbwegs eingependelt – leider hat Reisezentrum unregelmäßig geöffnet diese wochenlange Verunsicherung der Kaum eine Woche, an der nicht an meh- Bahnkunden dazu geführt, dass der Um- reren Tagen eingeschränkte Öffnungszei- satz der Verkaufsstelle erheblich abgestürzt ten oder die Schliessung des Reisezentrums ist. Dies ist umso mehr bedauerlich, da das an der Tagesordnung war. Dies führte dazu, ReiseZentrum Lauterbach seit Jahren zu 12 HS Nr. 98
Osthessen aktuell Schon seit längerem hatte die VGO durch einen Personalkostenzuschuss den Betrieb des Reisezentrums mit finanziert. Aufgrund der Personalmisere hat die VGO im Oktober 2014 den Kooperationsvertrag mit der DB gekündigt. Jedoch ist das Reise- zentrum in der Vogelsberg-Kreisstadt nicht aktuell von der Schliessung bedroht. Zumindest bis Ende 2017 wird die DB das Reisezentrum im Nordbahnhof betreiben. Bahnhofsgebäude verkauft Durch den Verkauf des Lauterbacher Nordbahnhofs zum 1. Januar 2014 an Karlsruher Investoren haben sich für die Mieter keine Veränderung ergeben. Die Teilweise half Servicepersonal den Reisenden Konditionen für die Geschäftsstelle von Pro beim Kauf der Fahrscheine am Automat, Bahn & Bus blieben konstant. Brisant hin- während das Reisezentrum geschlossen hatte gegen entwickelt sich der von der DB for- den Verkaufsstellen in seiner Umsatz- cierten Verkauf der ehemaligen Ladestraße kategorie gehörte, welches aufgrund seiner zwischen Bahnhof und ehemaliger Güter- Ertragssteigerungen sogar interne Aus- abfertigung. zeichnungen erhielt. Das Bahnhofsgebäude Lauterbach-Nord wurde an einen privaten Investor verkauft HS Nr. 98 13
Osthessen aktuell Diese Fläche wird zurzeit von annä- können – auch nicht der Vulkan-Express- hernd 70 Pendlern täglich als Parkfläche Bus. Die Stadt Lauterbach sieht sich hinge- genutzt und soll, falls es hier zu keiner Ei- gen in der Misere, dass sie als hoch- nigung mit der Stadt Lauterbach kommen verschuldete Schutzzschirm-Kommune sollte, gesperrt werden. Kommt es zu Sper- kein Geld für den Ankauf dieser Flächen rung, so hätte dies auch gravierdene Aus- zur Verfügung habe. Bleibt zu hoffen, dass wirkungen auf die Busanbindung bzw. die hier eine tragfähige Lösung im Sinne der ÖPNV-Verknüpfung Schiene/Bus, da ohne Bahnkunden und der Weiterentwicklung die Durchfahrt in diesem Bereich die Lini- des ÖPNV schnellstmöglichst erzielt wird. enbusse den Nordbahnhof nicht anfahren Seit Fahrplanwechsel neuer Abendzug Fulda – Lauterbach – Alsfeld (si) Alle Bahnkunden der Vogelsbergbahn Gießen - Alsfeld - Lauterbach - Fulda können sich freuen: Mit dem aktuellen Fahrplanwechsel gibt es eine deutliche Verbesserung des abendlichen Zugangebots. Seit Mitte Dezember 2014 fährt der bislang nur an Sonn- und Feiertagen verkehrende „Spätzug“ um 21.35 Uhr ab Fulda dann täglich. Damit haben Oberbimbach, Großen- lüder, Bad Salzschlirf, Angersbach, Lauter- bach und Alsfeld nun endlich eine zusätz- liche abendliche Bahnverbindungvon der Domstadt bekommen. Diese hatte Pro Bahn&Bus schon lange als dringend not- wendig erachtet. Bisher fuhr werktags um 20.35 Uhr der letzte Zug von Fulda über Lauterbach nach Alsfeld. Das ergänzende spätabendliche AST-Angebot zwischen Fulda und Lauterbach (wochentags um 22.30 Uhr und samstags um 23 Uhr) bleibt Seit Fahrplanwechsel im Dezember wird das aufgrund seiner hervorragenden Inan- abendliche Zugangebot ausgeweitet spruchnahme weiterhin bestehen. dass der Rhein-Main-Verkehrsverbund (RMV) der deutlich gestiegenen Fahrgast- Dem umfangreichen Fahrplanarchiv in nachfrage durch das vertaktete Angebot auf der Pro Bahn & Bus-Geschäftsstelle im der Vogelsbergbahn Rechnung trägt und Lauterbacher Nordbahnhof ist zu entneh- nunmehr das abendliche Zugangebot zwi- men, dass letztmalig in dieser abendlichen schen Fulda und Alsfeld erweitert, so wie Zeitlage vor genau vierzig Jahren ein tägli- bereits vor geraumer Zeit im Streckenab- cher Zug gefahren ist. Umso mehr freut schnitt Gießen - Alsfeld erfolgreich gesche- man sich seitens des Fahrgastverbandes, hen. 14 HS Nr. 98
Osthessen aktuell Fahrplanauszug 1974/75: Wie diesem Auszug des Winterkursbuches der DB von 1974/75 entnommen werden kann, gab es zuletzt vor knapp vierzig Jahren auf der Strecke Fulda - Alsfeld einen Zug in der spätabendlichen Zeitlage. Auch auf der Rhönbahn Fulda - Gers- nach Fulda und Gießen längst überfällig feld gibt es künftig eine Angebotsver- und auch die jetzige Taktankunft/-abfahrt besserung: während der Fahrradsaison der Vogelsbergbahnzüge in Fulda müsste (Mai-Oktober) wird an Sonn- und Feierta- dringend überarbeitet werden, da die Über- gen bereits eine frühere Zugleistung (gegen gänge von und zu den RE-Zügen in das 8.20 Uhr ab Fulda) als bisher in die Rhön Rhein-Main-Gebiet sowie von und zu den fahren. Zügen der Cantus-Bahn Richtung Bebra/ Bleibt zu hoffen, dass in naher Zukunft Kassel äußerst lang sind. Auch fehlt auch noch weitere notwendige Angebots- weiterhin ein Frühzug am Samstagmorgen verbesserungen folgen werden. So wären auf der Rhönbahn – die Ankunft des ers- auf der Vogelsbergbahn morgendlich frü- ten Samstagszuges in der Domstadt gegen here Zugfahrten an Sonn- und Feiertagen 9 Uhr (!) ist viel zu spät. Seit der Modernisierung und Vertaktung der Vogelsbergbahn Gießen-Fulda ist das Fahrgastaufkommen spürbar angestiegen. 2 Fotos: Stefan Sitzmann HS Nr. 98 15
Mittelhessen aktuell Bauarbeiten auf der Vogelsbergbahn (hl) In der letzten Woche der Herbstferien (28.10. – 02.11.2014) wurden auf den Streckenabschnitt zwischen Grünberg und Alsfeld diverse Bauarbeiten durchge- führt. So wurde u.a. im Bahnhof Mücke eine Weiche erneuert, im Bahnhof Nie- der Ohmen die Weiche zum ehemaligen Ladegleis sowie das komplette Lade- gleis entfernt und das Gleis 1 vollständig erneuert. In diesem Zeitraum war für die Reisen- hof Reiskirchen in Betrieb genommen (s.a. den ein Schienenersatzverkehr (SEV) ein- HS 97). gerichtet. Im Gegensatz zum letzten SEV Ende Juli 2014 waren diese Leistungen Bahnhof Mücke verkommt nicht fremdvergeben, sondern wurden von Bis zum 28. Oktober war der etwas der HLB selbst durchgeführt. Die Ersatz- außenliegende Mücker Bahnhof immer mit leistungen waren mit sauberen, zeitgemä- örtlichem Personal besetzt. Diese Mitarbei- ßen Fahrzeugen und freundlichen Fahrern ter waren bestrebt, das unmittelbare Um- hervorragend organisiert. feld des Gebäudes nicht verkommen zu- lassen. Das nun eingesetzte ortsfremde Per- Als weitere Maßnahme wurde in der sonal hat keinen Bezug zur Örtlichkeit und Nacht vom 28. auf den 29. Oktober der leistet nur seinen Dienst, ohne auch nur Stelltisch vom Bhf. Reiskirchen in das Stell- einmal von seinem Hausrecht Gebrauch zu werk des Bhf. Mücke integriert. Seit 29. machen. Wie man auf diesem Foto erken- Oktober wird nun der Bhf. Reiskirchen nen kann ist die Rückseite des Empfangs- vom Bhf. Mücke ferngestellt/ fernüber- gebäudes bereits mit Spirituosenflaschen, wacht (s. a. HS 97). Mit dem Ende der Getränkedosen, Glasscherben, usw. total Streckensperrung am 3. November wurde vermüllt und auf dem Bahnsteig quellen die auch der neue Außenbahnsteig am Bahn- Mülleimer über. Mit dem Beginn der Däm- In Reiskirchen wurde wegen des Umbaus des Stellwerks ein zweiter Außenbahnsteig errichtet (links im Bild). Der Bahnhof ist nicht mehr mit Stellwerk- personal besetzt, sondern wird von Mücke aus gesteuert 16 HS Nr. 98
Mittelhessen aktuell Das Bahnhofsgebäude in Reiskirchen wurde an einen Privatmann verkauft. Das neue elektronische Stellwerk fand in einem Betonhäuschen hinter der Wartehalle seinen Platz merung ist dieser Bereich inzwischen zu einem Treff- punkt von älteren Alkohol- abhängigen geworden, der auch einen nicht zu unter- schätzenden Zulauf von Halbwüchsigen erhält. Das Desinteresse tuell kontaminierter Flächen übernehmen. der DB-Mitarbeiter und auch das der Kom- Somit sind alle Planungen für diese Stati- mune bleibt für den Beobachter unver- on erst einmal komplett auf Eis gelegt. ständlich. Solche Verhältnisse sind be- Die Stadt Grünberg beabsichtigte den stimmt keine Visitenkarte eines Ortes. betroffenen Bereich mit Integration des Bahnhofgebäudes städtebaulich aufzuwer- Kein Grundstückankauf in Grünberg ten. So sollte u.a. auf der ehemaligen Lade- durch die Kommune straße die P+R Anlage erweitert und ein Mitte November wurde bekannt, dass barrierefreier Zugang zu Gleis 2 geschaf- sich die DB AG und die Stadt Grünberg fen werden. Im Übrigen fanden die ersten nicht auf den Ankauf des Empfangs- Verhandlungen zum Bahnhof bereits im gebäudes und eines Teils der ehemaligen Jahre 2007 statt. Ladestraße einigen konnten. Die Deutsche Bahn AG ging nicht auf die von der Stadt gewünschte Grundstücksteilung ein. Neben Einfriedungsmaßnahmen zu Las- ten der Stadt sollte Grünberg u.a. auch die Entsorgungskosten even- Die ehemalige Güterrampe am Bahnhof Mücke vermüllt zusehends Foto: Horst Lorenz HS Nr. 98 17
Mittelhessen aktuell Parkplätz-Neubau in Burgwald-Ernsthausen (js) In der Hessenschiene 96 wurde über die Parkplatzsituation am Bahnhaltepunkt in Burgwald-Ernsthausen berichtet. Der ortsansässige Lebensmittelmarkt hatte zunächst die Benutzung von 10 Parkplätzen durch Bahnkunden ausdrücklich erlaubt. Aufgrund der steigenden Frequen- Parkplätze zu beginnen. Zwischen dem tierung des Marktes wurde dieses Nut- Bahnsteig und den Parkplätzen des Lebens- zungsrecht von Seiten des Eigentümers mittelmarktes entstehen nun 12 Parkplätze Ende Mai 2014 aufgekündigt und die Park- für Bahnkunden. Die Zufahrt zu den neuen plätze im Bereich des Zugangs zum Bahn- Parkplätzen soll über einen dann entfallen- hof mit Verbotsschildern für Bahnkunden den Parkplatz des Marktes erfolgen. versehen. Der Baubeginn verzögerte sich, weil die Aufgrund dieser Maßname sind etliche Gemeinde Burgwald noch auf Zuschüsse Berufspendler auf den inzwischen völlig gewartet hatte. Gemeinsam mit der Ge- überfüllten Parkplatz im Bahnhof Münch- meinde Vöhl und der Stadt Frankenberg hausen ausgewichen und genießen dabei war ein Sammelantrag auf Zuschüsse für die auch noch die erheblich günstigeren Tari- Streckenreaktivierung gestellt worden. Die fe des Rhein-Main-Verkehrsverbundes, da Gemeinde Burgwald hatte in den ver- sich zwischen diesen beiden Stationen die gangenen Jahren bereits mit Eigenmitteln Verbundgrenze befindet. Park- and Ride-Parkplätze an den Haltestel- Am 8. November 2014 rückten nun end- len in Wiesenfeld und Birkenbringhausen lich die Bagger an, um mit dem Bau der eingerichtet. Am 17. November 2014 haben die Arbeiten an den Park- and Ride-Parkplätzen in Burgwald- Ernsthausen bereits begonnen. Foto: Jürgen Schmied 18 HS Nr. 98
Mittelhessen aktuell Regionalexpress-Stundentakt bis Marburg Drei RE-Züge bis Stadtallendorf verlängert (jl) Zum Fahrplanwechsel am 14. Dezember wird es im Landkreis Marburg Biedenkopf zahlreiche Fahrplanverbesserungen geben. Erstmals fahren die Regionalexpresszüge (RE) im Stundentakt von Frankfurt bis Marburg, und das an allen sieben Wochentagen. Von Marburg verkehrt von 7 bis 21 Uhr längert und bedienen auch Kirchhain jede Stunde ein schneller Regionalexpress (Marburg ab 7.24 Uhr, 15.20 Uhr, 19.21 (RE), der auf der Fahrt nach Frankfurt nur Uhr, Stadtallendorf an 07.39 Uhr, 15.37 in Gießen und Friedberg hält. Dabei wech- Uhr, 19.37 Uhr). In der Gegenrichtung ver- seln sich die Doppelstockzüge der Deut- lassen die Züge Stadtallendorf um 08.16 schen Bahn und die Triebwagen der Uhr, 16.18 Uhr und 20.18 Uhr. Hessischen Landesbahn (HLB) stündlich ab (siehe Tabelle). In der Gegenrichtung Komplett neu sind die Züge der HLB verlässt der Zug Gießen um 07.05 Uhr nach Marburg am Wochenende. Acht neue stündlich bis 21 Uhr, wobei die Züge Gie- Zugpaare ermöglichen am Samstag den ßen ab 17.10 Uhr und 21.09 Uhr weiterhin RE-Stundentakt von ca. 7 bis 21 Uhr. Am auf allen Stationen zwischen Gießen und Sonntag beginnt der RE-Stundentakt zwei Marburg halten. Stunden später und endet ebenfalls um 21 Uhr. Das letzte Zugpaar hält wieder auf fast Drei Züge der HLB werden zudem allen Stationen zwischen Gießen und Montag bis Freitag bis Stadtallendorf ver- Marburg. Durch den neuen Wochenend- Ab Fahrplanwechsel fahren in Marburg stündlich entweder der Doppelstockzug der Deutschen Bahn (links) oder der Triebwagen der HLB (rechts) als RE Richtung Frankfurt HS Nr. 98 19
Mittelhessen aktuell verkehr ergeben sich in Gießen kurze Abfahrtzeiten schnelle Umsteigezeiten aus Richtung Koblenz und Regionalexpresszüge Siegen nach Marburg, was zu Reisezeit- Marburg - Frankfurt ab 14.12.2014 kürzungen von bis zu einer Stunde führt. Durch die neuen Fahrzeiten der HLB- Züge bestehen jetzt stündliche gute bis sehr gute Anschlüsse zur Oberen Lahntalbahn. Die Umsteigezeiten betragen oft nur 4 Mi- nuten, sodass sich die Reisezeiten von z.B. Gießen nach Biedenkopf um bis zu 26 Mi- nuten verkürzen. Auch zu zahlreichen Stadt- und Regionalbuslinien am Mar- burger Bahnhof können kürzere Umstiege realisiert werden. Bisher nicht angepasst wurde der Fahr- plan der Burgwaldbahn nach Frankenberg, sodass alle zwei Stunden in Marburg Über- gangszeiten von über 20 Minuten bestehen. Nach unseren Informationen soll der Fahr- plan aber mit der Wiederinbetriebnahme der Strecke Frankenberg - Korbach im Sommer 2015 angepasst werden. Dann sollen die Züge in Marburg immer zur Minute 29 Richtung Frankenberg abfahren. Zwischen Marburg und Gießen entfal- Die Züge vor 9 Uhr fahren unverändert, len zum Fahrplanwechsel montags bis frei- sodass alle Pendler und Schüler wie ge- tags fünf Regionalbahnen (Marburg ab wohnt an ihren Arbeitsplatz bzw. zur Schu- 10.21 Uhr, 12.21 Uhr, 16.21 Uhr, 18.18 Uhr, le kommen. Auch in der Mittagszeit wur- 20.21 Uhr), in der Gegenrichtung vier de der Halbstundentakt nach Schulschluss Regionalbahnen (Gießen ab 09.09 Uhr, beibehalten. 11.09 Uhr, 15.09 Uhr, 19.09 Uhr). Die Fahrplaninitiative erwartet, dass die gut Die Fahrplaninitiative „Main-Weser- besetzten Züge Marburg ab 16.21 Uhr und Bahn im Takt“ zeigt sich erfreut, dass fünf Gießen ab 19.09 Uhr durch zusätzliche Jahre nach der zeitlichen Verlegung des In- Regionalbahnen ersetzt werden. Beide tercity nun der Stundentakt mit schnellen Züge verkehrten schon vor Einführung der Zügen für den Kreis Marburg-Biedenkopf HLB-Züge in der jeweiligen Fahrplanlage. wieder hergestellt wird. Franz Grolig: Zählungen der Fahrplaninitiative hatten „Erstmals gibt es einen Regionalexpress- gezeigt, dass aus diesen Zügen relativ viele Stundentakt Richtung Frankfurt an allen Fahrgäste unterwegs ein- und ausstiegen. Tagen der Woche. Für viele Pendler wer- 20 HS Nr. 98
Mittelhessen aktuell den die Fahrkarten günstiger, weil jetzt oft Die Initiative dankt allen Unterstüt- auf den IC-Zuschlag verzichtet werden zerInnen, die das Regionalexpress-Konzept kann“. auf dem jahrelangen Weg durch die Gre- mien voran gebracht haben. Indem der Auch Jürgen Lerch von der Fahrplan- RMV nun diesen wichtigen Schritt zur Eta- initiative sieht im neuen Fahrplan fast nur blierung einer stündlichen schnellen Positives: „Die zusätzlichen Züge am Wo- Regionalexpress-Verbindung auf der Main- chenende verkürzen für viele Studenten die Weser-Bahn vollzieht, ist die Initiative zu- Anreise. Und die Verlängerung von drei versichtlich, dass zusammen mit dem Zugpaaren bis Stadtallendorf lässt die Re- Nordhessischen Verkehrsverbund (NVV) gion Mittelhessen enger zusammen wach- auch die Verlängerung des Angebots bis sen“. Treysa gelingen wird. Jürgen Lerch erhält Belobigung des Wetteraukreises (fl) Den diesjährigen Umweltpreis verlieh der Wetteraukreis am 3. November 2014 im Kreishaus in Friedberg. Neben der Hauptpreisträgerin Christiane Meub vom Verein Naturfreunde Ober Mockstadt wurde Pro Bahn & Bus – Mitglied Jürgen Lerch mit einer Belobigung ausgezeichnet. Lerch erhielt eine mit 500 Euro dotierte Belobigung. Die feierliche Verleihung fand im Beisein von Land- rat Joachim Arnold (SPD) im Friedberger Kreishaus statt. Mit der Auszeichnung würdigte der Ein lokales Beispiel für Lerchs Arbeit pro Landkreis das langjährige und vielfältige Schiene war sein Konzept für einen Eintreten des 50-Jährigen Butzbachers für schienengerechten Umbau des Verkehrs- die Belange des Bahn- und Busverkehrs. kreisels zwischen Butzbach und Griedel. Die Preisträger erzählten in einem „Ge- Wären dort die ursprünglichen Pläne des spräch auf dem schwarzen Sofa“ viel von damaligen Amtes für Straßen- und Ver- Ihrer Arbeit und auch die eine oder ande- kehrswesen umgesetzt worden, so wäre der re persönliche Anekdote. Jürgen Lerch umfangreiche Holzzugverkehr auf der berichtete von seiner Arbeit bei der Initia- Museumsstrecke der Eisenbahnfreunde tive „Main-Weser-Bahn im Takt“, die ganz Wetterau fast zum Erliegen gekommen. aktuell zum Fahrplanwechsel 2014/2015 Lerch brachte Vorschläge ein und sorgte Verbesserungen für viele Stationen der dafür, dass sich Experten aus dem Straßen- Main-Weser-Bahn sowie für die zulaufen- und Schienenbereich an einen Tisch setz- den Strecken Richtung Frankenberg und ten. Heute ist der Kreisel ein leistungsfähi- Bad Laasphe-Erndtebrück bringt. Hier war ger Verkehrsknoten für die Straße, der über Jahre hinweg Überzeugungsarbeit im dank zweier querender technisch gesicher- kleinen wie auch im größeren Rahmen zu ter Bahnübergänge auch uneingeschränkt leisten. für Züge passierbar geblieben ist. HS Nr. 98 21
Mittelhessen aktuell Der Wetterauer Landrat Joachim Arnold (links) überreicht Jürgen Lerch die Belobigungsurkunde Foto: Mikael Labib welches sich ganz nah am Bahndamm befand, bis zur heutigen Ausbaudiskus- sion um diese Strecke. Dem geplanten Ausbau widmete Jürchen Lerch auch seinen von Landrat Arnold erbetenen Jürgen Lerch arbeitet im Fahrgastbeirat Wunsch. Arnold möge sich noch deutlicher des Wetteraukreises mit. Er hat die ersten als bisher für den viergleisigen Ausbau der schematisierten Liniennetzpläne der Strecke südlich von Friedberg einsetzen, da- Verkehrsgesellschaft Oberhessen entwor- mit die Ausbaugegner nicht mit fragwürdi- fen, mit denen unter anderem für den gen Argumenten die Deutungshoheit über Vogelsberger Vulkanexpress geworben dieses regional bedeutsame Projekt erhiel- wird. Ausdrückliche Erwähnung fand auch ten. Der Landrat versprach sich dieser Sa- seine Arbeit an der Pro Bahn & Bus – Info- che anzunehmen. zeitschrift „Hessenschiene“. Bis auf die al- lerersten Jahrgänge wurden alle von ihm Pro Bahn & Bus gratuliert Jürgen Lerch gestaltet, bearbeitet und mit umfangrei- zu seiner Belobigung durch den Wetterau- chem Bildmaterial versehen. kreis. Sein Wirken in unserem Verband ist von außerordentlich hohem Wert. Die Besonders hörenswert waren Lerchs Herausgabe der Hessenschiene wäre ohne persönliche Worte zu seiner Leidenschaft seine Arbeit ebenso undenkbar wie die für Bahn und Bus. Er erzählte von den Zei- Durchführung der verkehrspolitisch moti- ten, als er mit dem Kursbuch und der vierten Sonderfahrten. Gerade die Fahrten Bezirkswochenkarte in der Tasche die Re- bedeuten für ihn monatelange Vorberei- gion erkundete, von den Gesprächen mit tungsarbeiten, für die er schon manche den anderen Fahrgästen und den Eindrü- Urlaubstage geopfert und hunderte von cken, die gute und weniger gut gestaltete Kilometern zurückgelegt hat. Jürgen Lerch Bahnstationen bei ihm hinterließen. Der schafft es auch, mit einer klaren und freund- Bogen spannte sich von seinen ersten Er- lichen Art Diskussionen zu versachlichen lebnissen an der Main-Weser-Bahn der und andere zu begeistern. Herzlichen Dank 1970er Jahre im Haus seiner Großeltern, dafür an dieser Stelle! 22 HS Nr. 98
Mittelhessen aktuell Chiao Pendolino im Lahntal (fl) Der Fahrplanwechsel im Dezember brachte das Ende der Neigetechnik-Züge im Lahntal. Heimlich, still und leise endete eine kurze Epoche innovativer, aber auch leider sehr störanfälliger Verkehrstechnik. Anfang der 1990er Jahre gab es verglei- gefühl war gut und die planmäßigen Rei- chende Untersuchungen darüber, wie die sezeiten stimmten, aber die Zuverlässigkeit ausgesprochen kurvenreiche Lahntalbahn litt von Anfang an. Witzeleien über FIAT - leistungsfähiger und vor allem schneller Fusch In Allen Teilen - sind hier fehl am gestaltet werden konnte. Es war die Zeit, Platz, denn der 611er war ebenso „made in in der viel von der Aufwertung der Ost- Germany“ wie der Nachfolger 612. West-Verkehrswege geredet wurde, denn die Öffnung der DDR-Grenze war kurz Jahrelang gehörte es zu den spannenden zuvor erfolgt. Fragen im Vorfeld jeder Reise, was als Regionalzug auf der Lahntalbahn um die Bei den Aktiven des Bürgerverbandes Ecke bog: Der vorgesehene Neigetechnik- zur Förderung des Schienenverkehrs BFS, Zug, mit Verspätung oder ohne, oder doch dem Vorläufer von Pro Bahn & Bus, ent- wieder eine Ersatzgarnitur aus der Baureihe fachte eine Studienreise zu den ersten 216 oder gar der 212 und ein bis zwei Wa- Neigetechnik-Strecken im Fränkischen eine gen. Die große Reparatur der Jahre 2008 gewisse „Pendolino-Euphorie“. Die Bau- und 2009 an den Fahrzeugen der Reihe 612 reihe 610 nahm auf Grund der FIAT- brachte schließlich eine gewisse Einsatz- Bogensteuerung die Pegnitztalbahn mit ita- stabilität. Am manchmal quälend lauten lienischem Temperament unter ihre Räder Motorengeräusch änderte sie leider nichts. wie eine Moto-Guzzi den Brennerpass. Wir setzten viel daran, als „BFS´ler“ bei einer Jetzt haben sich die Bestell-Organisatio- ersten Präsentationsfahrt im Jahr 1993 im nen gegen die Neigetechnik im Lahntal ent- Lahntal mit dabei sein zu dürfen. Die Ge- schieden, wie es heißt. Die fehlende Bar- legenheit wurde von uns genutzt, jedem rierefreiheit und die mangelhaften Fahrrad- Fahrteilnehmer einen Käse der Marke Mitnahmemöglichkeiten mögen die größ- „Lauterbacher Strolch“ in die Hand zu drü- te Rolle gespielt haben. cken, quasi als Symbol dafür, dass der Pendolino nicht nur auf die Lahntalbahn, Ausgependelt: Pendolino in Gießen sondern auch auf die Vogelsbergbahn ge- hört. 1997 war es dann soweit. Nach Anpas- sung der unzähligen Kurven an die erfor- derliche Gleisgeometrie und viel „Bastel- arbeit“ an den antiquierten Signalen der Lahntalbahn ging die Baureihe 611 aus dem Hause Adtranz an den Start. Das Fahr- HS Nr. 98 23
Mittelhessen aktuell „Lahn-Eifel-Bahn“ verbindet seit Fahrplanwechsel das Lahntal mit dem Rhein und der Eifel (hpg) Die neue Regionalbahnlinie RB 23 verbindet Limburg – Koblenz – Ander- nach – Mayen Ost und bietet die Gelegenheit von den Stationen im Lahntal umsteigefrei bis zum zentral gelegenen Haltepunkt Koblenz-Stadtmitte, aber auch nach Andernach, Mendig oder Mayen zu fahren. Für den Zugverkehr ist in den kommen- den 15 Jahren die DB Regio AG, Region Südwest aus Mannheim verantwortlich. Unter dem neu geschaffenen Produkt- namen und Logo „Lahn-Eifel-Bahn“ über- nehmen modernisierte Triebwagen seit dem 14. Dezember den Personenverkehr Mit einem aus Grafik und Text kombinierten zwischen Lahntal, Rhein und Eifel. Logo präsentiert die Deutsche Bahn die neuen Bereits um 0:09 Uhr wird am frühen Regionalverbindungen zwischen Lahn und Sonntagmorgen der erste Zug nach dem Eifel. Grafik: DB neuen Fahrplan Koblenz Hbf in Richtung Limburg verlassen. Diese sehr frühe Leis- DB zukünftig weitgehend niederflurige tung gibt es in den Nächten von Freitag auf Fahrzeuge ein. Neben den von Vectus be- Samstag und von Samstag auf Sonntag. kannten Triebwagen vom Typ Lint werden Lahnabwärts wird eine neue Spätverbin- auch die „Nahverkehrs-ICE“ vom Typ Ta- dung am Samstag- und Sonntagabend an- lent zwischen Lahn und Eifel unterwegs geboten: Limburg ab um 23:45 Uhr, An- sein. Die seit 1999 gebauten diesel- kunft in Koblenz um 0:50 Uhr. Allerdings mechanischen Triebwagen wurden vom entfällt die bislang von Mo.– Sa. verkeh- Designer Alexander Neumeister gestaltet, rende Regionalbahn um 21.45 Uhr ersatz- der auch die ICE-Triebzüge (ICE3, ICE-T) los, sodass zwischen 20.45 und 22.45 Uhr entwarf. Sämtliche Fahrzeuge werden von eine zweistündige Lücke entstanden ist. der Regio-Werkstatt in Limburg gewartet, die damit einen anzahlmäßigen Ersatz für Nicht neu, aber „aufgehübscht“ die Vectus-Triebwagen gefunden hat. Die Hessische Landesbahn will ihre Fahrzeuge Auf ihrer Internetseite schreibt die DB, zukünftig in eigener Regie in Siegen dass sich die Triebwagen nach einem „Auf- instandhalten. hübsch-Programm“ jetzt mit einer neuen bzw. erneuerten Außenlackierung präsen- Keine Fahrkarten im Zug tieren und auch Polsterung, Bezüge und Kopfstützen aller Sitze sowie die Toiletten Im Gegensatz zu vectus gibt es in den generalüberholt wurden. Zügen der Deutschen Bahn keine Fahraus- weis-Automaten. Die Fahrkarten müssen Anstelle der schnellen, aber nicht vor dem Antritt der Fahrt an den stationä- barrierefreien Neigetechnik-Züge setzt die ren Automaten erworben werden. 24 HS Nr. 98
Mittelhessen aktuell Auf der kurvenreichen Lahntalbahn fahren seit 14. Dezember keine Neigetechnikzüge mehr. Stattdessen setzt die „Lahn-Eifel-Bahn“ modernisierte Triebwagen ein: 8 Lint 27 (BR 640), 7 Lint 41 (BR 648) und 8 Talent (BR 643). Die eleganten Fahrzeuge waren bereits mehrfach im Lahntal im Einsatz, zuletzt 2008. Foto: Günther Da die „Lahn-Eifel-Bahn“ in zwei Ausflüge & Events Verkehrsverbünden unterwegs ist – dem Die Internetseite bietet ein sehr umfang- VRM (Verkehrsverbund Rhein-Mosel) und reiches und ganz aktuelles Angebot zu dem hessischen RMV (Rhein-Main Ver- Weihnachtsmärkten, gibt Hinweise zu tou- kehrsverbund), die zwischen Diez und ristischen Zielen, Wander- und Radwegen Limburg nach wie vor keinen Übergangs- in Eifel, Westerwald und Taunus sowie zu tarif anbieten – gibt es unterschiedliche Kanu-Touren. Auch für den Freizeitverkehr Angebote an Tickets und Tarifen. gibt es alle notwendigen Tarif-Informatio- Alle RE-Züge der Linie 25 (Koblenz– nen. Gießen) sind zu 100% mit Zugbegleitern besetzt, die Regionalbahnen der Linien 38 Weitere Infos: und 23 tagsüber zu 25 Prozent und ab 19 Uhr ebenfalls zu 100 Prozent. lahn-eifel-bahn.de Die Triebwagen der Lahn-Eifel- Bahn werden in der Werkstatt in Limburg gewartet Foto: Günther HS Nr. 98 25
Rhein-Main aktuell ABS/NBS Hanau - Würzburg/Fulda: Beteiligungsprozess läuft nach Plan (cb) Nach dem offiziellen Start der Öffentlichkeitsbeteiligung mit dem ersten Dialogforum am 11. Juli 2014 (vgl. HS 96) haben inzwischen weitere sechs Arbeits- gruppentermine stattgefunden: 23.07.2014 AG „Vorbereitung der tion der Teilstrecke Hanau – Geln- Antragskonferenz für das Raumord- hausen“ 2. Sitzung (Niedermittlau) nungsverfahren“, 1. Sitzung (Wächters- bach) Der nächste vorgesehene Termin ist zwar nicht Bestandteil des neuen Verfah- 16.09.2014 AG „Verkehrliche Konzep- rens zur frühzeitigen Öffentlichkeits- tion der Teilstrecke Hanau – Geln- beteiligung, bildet aber einen wesentlichen hausen“, 1. Sitzung (Rodenbach) Eckpunkt im offiziellen Verfahren: am 22. Januar 2015 wird in Gelnhausen die so ge- 30.09.2014 AG „Vorbereitung der nannte „Antragskonferenz“ zum Raumord- Antragskonferenz für das Raumord- nungsverfahren stattfinden, in der Behör- nungsverfahren“, 2. Sitzung (Wächters- den, Verbände und sonstige Beteiligte bach) Umfang und Inhalt des Raumordnungs- verfahrens für den Suchraum zum Bau der 04.11.2014 AG „Planungsstand im Zusatzgleise zwischen Gelnhausen und ‚Südkorridor’“, 1. Sitzung (Aschaffen- Fulda abstimmen werden. burg) Im Rahmen der bisherigen 7 Sitzungen 18.11.2014 „Dialogforum Hanau – seit Anfang Juli 2014 bestand für alle Inter- Würzburg/Fulda“, 2. Sitzung (Roden- essierten die Möglichkeit, sich über die bach) Planungsstände zu informieren und eige- ne Positionen einzubringen. 10.12.2014 AG „Verkehrliche Konzep- Die Verkehrs- und Umweltverbände aus Hessen und Unterfranken beteili- gen sich lebhaft am Dialogprozess. Während das erste halbe Jahr vor- nehmlich der Vermittlung des Planungsstandes sowie der Her- stellung eines halbwegs einheitli- chen Informationsniveaus unter den doch recht unterschiedlichen Ausfahrt Hanau Richtung Fulda: Die Trassensuche für eine Ausbau-/ Neubaustrecke kommt voran 26 HS Nr. 98
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