HORIZONTE Juni 2020 - Sparkasse UnnaKamen

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HORIZONTE
Kapitalmarktausblick des Berenberg Wealth and Asset Management

Juni 2020
Horizonte Handout - Kapitalmarktausblick
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Zur Erklärung verwendeter Fachbegriffe steht Ihnen auf www.berenberg.de/glossar ein Online-Glossar zur Verfügung.
Datum: 28. Mai 2020

2
Inhaltsverzeichnis

    01   Kapitalmarkt und Asset Allokation kompakt                                                                   4
         Aktienquote leicht über der strategischen Allokation

    02   Volkswirtschaft                                                                                             9
         Corona-Rezession: tief aber zeitlich begrenzt

    03   Aktien                                                                                                     14
         Unterinvestierte Anleger verpassten die Rallye

    04   Anleihen                                                                                                   20
         Jagd nach Rendite

    05   Rohstoffe                                                                                                  26
         Gold bleibt gefragt; Industriemetalle im Windschatten von Aktien

    06   Währungen                                                                                                  29
         Hauptwährungen ohne starke Trends

Zur Erklärung verwendeter Fachbegriffe steht Ihnen auf www.berenberg.de/glossar ein Online-Glossar zur Verfügung.

3
Kapitalmarkt und
01   Asset Allokation
     kompakt
1   2    3     4     5    6     Kapitalmarkt und Asset Allokation kompakt

Kapitalmarkt kompakt
Rückblick

Wertentwicklung ausgewählter Anlageklassen
Gesamtrendite der Anlageklassen in den letzten 4 Wochen, seit Jahresanfang und über 5 Jahre (%, EUR)
                                                  Seit 4 Wochen & Jahresanfang (YTD)                           12-Monats-Zeiträume der letzten 5 Jahre
                                                 4W (28.04.20 - 26.05.20)                                      26.05.19 26.05.18 26.05.17 26.05.16 26.05.15
                                                 YTD (31.12.19 - 26.05.20)                                     26.05.20 26.05.19 26.05.18 26.05.17 26.05.16
Brent                                                   -47,1                                         52,3       -43,7         -4,5        44,3     -7,3         -36,7
                                                                                        6,6
DAX                                                                   -13,2                                       -4,2         -7,2         2,7     22,7         -11,6
                                                                                       4,8
EM-Staatsanleihen (hart)                                                      -2,0                                 4,1          6,3         0,9      8,2           3,4
                                                                                       3,8
Aktien Japan                                                                -6,6                                   6,1         -7,3        12,4     17,7          -9,8
                                                                                       3,3
S&P 500                                                                      -4,5                                10,2         10,3         10,1     18,0          -1,0
                                                                                       3,0
Euro Stoxx 50                                                       -19,0                                         -8,8         -1,9         0,7     19,5         -12,7
                                                                                      1,5
Aktien Emerging Markets                                              -14,4                                        -1,6         -7,4         9,6     29,6         -21,9
                                                                                      0,4
EUR Staatsanleihen                                                             -0,2
                                                                                                                   1,1          2,5         0,1      0,1           2,9
                                                                                      0,0
EUR Unternehmensanleihen                                                     -3,1
                                                                                                                  -0,7          2,9         0,8      2,7           1,9
                                                                               0,0
Eonia                                                                          -0,2                               -0,4         -0,4        -0,4     -0,4          -0,2
Gold                                                                          -1,3                               35,8           2,6        -1,4      4,0          -0,2
                                                                                              15,1
                                                                              -1,5
USD/EUR-Wechselkurs                                                                   2,1                          2,0          4,0        -4,0      0,1          -2,9
S&P 500: S&P 500 TR (US-Aktien); Euro Stoxx 50: Euro Stoxx 50 TR; DAX: DAX TR; Topix: Topix TR (japanische Aktien); Aktien Emerging Markets: MSCI EM NR
EUR Staatsanleihen: IBOXX Euro Eurozone Sovereign 1-10 TR; EUR Unternehmensanleihen: IBOXX Euro Corporates Overall TR;
EM-Staatsanl. (hart): Barcl. EM Hard Currency Agg Govt Related TR; Gold: Gold US Dollar Spot; Brent Rohöl: Bloomberg Brent Crude Subindex TR;
Eonia: Eonia Capitalizaiton Index; USDEUR: Preis von 1 USD in EUR. Alle Performance-Zahlen in EUR gerechnet.
Quellen: Bloomberg, Berenberg                                                                                                                             Zeitraum: 26.05.2015 – 26.05.2020
Hinweis: Die dargestellten historischen Wertentwicklungen stellen keinen verlässlichen Indikator für eine zukünftige Entwicklung dar.

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1   2   3   4    5   6   Kapitalmarkt und Asset Allokation kompakt

Kapitalmarkt kompakt
Ausblick nach Anlageklassen

            Volkswirtschaft
            • Konjunktur: Nach dem schweren Konjunktureinbruch im März und April gibt es erste Hoffnungszeichen.
            • Die Regierungen und Notenbanken stemmen sich mit aller Konsequenz gegen den temporären wirtschaftlichen Einbruch.
            • China ist konjunkturell einen Schritt voraus, weil die Corona-Infektionswelle dort früher begann und früher eingedämmt wurde.

            Aktien
            • Steigende Spannungen zwischen den USA und China sowie der starke Einbruch der Weltkonjunktur belasten.
            • Die Geld- und Fiskalpolitik sowie die nach wie vor geringe Aktienquote vieler Anleger wirken jedoch stark entgegen.
            • Wir positionieren uns daher mit einer leichten Übergewichtung nahe der neutralen Aktienquote.

            Anleihen
            • Die Risikoaufschläge bei Peripherie-Staatsanleihen sind dank Wiederaufbaufond-Idee und steigender Risikofreude gesunken.
            • Anleger suchten jüngst vermehrt das Kreditrisiko. Deutlichste Spreadeinengung sahen Unternehmensanleihen mit B-Rating.
            • Wir gewichten Anleihen leicht unter, bevorzugen Kreditrisiken ggü. Staatsanleihen und halten die Laufzeit moderat.

            Alternative Investments / Rohstoffe
            • Gold bleibt weiterhin gefragt und profitiert von hoher Unsicherheit sowie negativen Realzinsen; Silber holt auf.
            • Rohöl konnte sich dank Angebotsrückgang und steigender Nachfrage jüngst weiter erholen.
            • Industriemetalle profitierten von wieder besseren Konjunkturaussichten – insbesondere in China.

            Währungen
            • Die Schwankungen am Devisenmarkt sind gemessen an den turbulenten Zeiten moderat. EUR/USD steigt Richtung 1,10.
            • Der scharfe Konjunktureinbruch und die Ungewissheit über das Brexit-Anschlussabkommen belasten das Britische Pfund.
            • Der Franken bleibt gefragt auch wenn er zuletzt knapp einen Cent abgab, bleibt aber extrem hoch bewertet.

6
1   2   3       4   5   6   Kapitalmarkt und Asset Allokation kompakt

Berenberg Asset-Allokation kompakt
Aktuelle Positionierung in den Anlageklassen

Portfoliopositionierung eines ausgewogenen Multi-Asset-Mandats auf einen Blick

Quelle: Berenberg                                                                Darstellung per 27.05.2020

7
1     2   3   4   5    6    Kapitalmarkt und Asset Allokation kompakt

Berenberg Asset-Allokation kompakt
Rückblick für die Kernstrategie 3

Steuerung der Aktienquote eines ausgewogenen Multi Asset Mandats seit Auflage
              Performance          25.05.15 - 25.05.16        25.05.16 - 25.05.17       25.05.17 - 25.05.18       25.05.18 - 25.05.19        25.05.19 - 25.05.20
              Aktienbenchmark           -10,04%                     15,08%                    2,63%                     4,99%                      -0,60%
    75%                                                                                                                                                         130
    70%                                                                                                                                                            125
    65%                                                                                                                                                            120
    60%                                                                                                                                                            115
    55%                                                                                                                                                            110
    50%                                                                                                                                                            105
    45%                                                                                                                                                            100
    40%                                                                                                                                                            95
    35%                                                                                                                                                            90
    30%                                                                                                                                                            85
    25%                                                                                                                                                            80
      Okt. 17      Jan. 18    Apr. 18          Jul. 18     Okt. 18     Jan. 19            Apr. 19     Jul. 19    Okt. 19      Jan. 20     Apr. 20
             Aktienquote KS 3              Aktienquote (Min/Neutral/Max)                 Entwicklung Aktienbenchmark* (29.09.2017 = 100; Rechte Skala)
Quellen: SimCorp, Bloomberg, Berenberg *„Aktienbenchmark“ setzt sich aus 70% STOXX Europe NR Index und 30% S&P 500 NR Index zusammen.   Zeitraum: 25.05.2015 – 25.05.2020
Hinweis: Die dargestellten historischen Wertentwicklungen stellen keinen verlässlichen Indikator für eine zukünftige Entwicklung dar.

• Im Sommer 2019 hatten wir aufgrund der Eskalation im Handelskrieg zwischen den USA und China, weiteren Handelskonflikten und
  einer bis dahin ausgebliebenen Konjunkturerholung unser Portfolio defensiv ausgerichtet.
• Ab September bauten wir wieder riskantere Positionen im Portfolio auf und starteten mit einer moderaten Übergewichtung in 2020.
• Zuletzt haben wir uns angesichts der großen wirtschaftlichen Risiken bedingt durch das Coronavirus nahe der strategischen Allokation
  positioniert und nur sehr selektiv Chancen ergriffen. Zwar ist ein signifikanter Rückgang der Unternehmensgewinne unausweichlich,
  trotzdem haben Aktien zuletzt deutlich zugelegt. Aktien bleiben relativ zu Anleihen attraktiv und profitieren von den massiven geld- und
  fiskalpolitischen Impulsen im Zuge der Corona-Krise. Wir positionieren uns aktuell mit einem leichten Aktienübergewicht. Solange die
  Risiken nicht wieder ansteigen und das Gros der Anleger unterinvestiert ist, nehmen wir das positive Momentum im Markt mit.
8
02   Volkswirtschaft
1            2    3   4      5     6     Volkswirtschaft

Eurozone
Konjunktur- und Preisentwicklung

„Wiederaufbaufonds“ im Fokus                                                                             EZB signalisiert maximale Flexibilität
• Nachdem Deutschland und Frankreich und in Reaktion                                                     • Der unter gewissen Voraussetzungen bestmögliche
  darauf die Allianz der „Sparsamen Vier“ um Österreichs                                                   Zinssatz im Rahmen des TLTRO III Programms wurde
  Kanzler Kurz die Debatte um einen europäischen                                                           um weitere 25 Basispunkte und damit auf mittlerweile
  „Recovery-Fonds“ erneut befeuert haben, hat die EU-                                                      –1 % abgesenkt. Christine Lagarde betonte zudem
  Kommission am 27. Mai einen eigenen Vorschlag                                                            mehrfach, dass die EZB mit „maximaler Flexibilität“
  präsentiert.                                                                                             agieren werde. Eine Ausweitung der Maßnahmen in
• Das Verbrauchervertrauen steigt im Mai auf –18,8                                                         den nächsten Monaten ist wahrscheinlich, wenngleich
  Zähler. Erwartet worden war ein weiterer auf Rückgang                                                    die maximale Flexibilität der EZB vom deutschen
  auf –23,8 Punkte. Das Niveau bleibt äußerst schwach.                                                     Verfassungsgericht kürzlich in Frage gestellt wurde.
• Die Einkaufsmanagerindizes befinden sich im Mai                                                        • Im April lagen die Preise um 0,4 % höher als im
  weiterhin im Kontraktionsniveau.                                                                         Vorjahresmonat. Wir rechnen mit einem weiteren
                                                                                                           Rückgang der Inflationsrate in H2.
Eurozone BIP-Wachstum und Economic Sentiment                                                             Eurozone Inflation
         6                                                                             120                      5                                                                      5

         4                                                                             110                      4                                                                      4

         2
                                                                                       100                      3                                                                      3
         0
                                                                                             in Pkt.
  in %

                                                                                       90                       2                                                                      2
         -2
                                                                                                         in %

                                                                                       80                       1                                                                      1
         -4

                                                                                       70                       0                                                                      0
         -6

         -8                                                                            60                       -1                                                                     -1
          Mrz 99           Mrz 04         Mrz 09           Mrz 14             Mrz 19                             Jan 99   Jan 04             Jan 09             Jan 14        Jan 19
                           BIP-Wachstum       Economic Sentiment (rechte Skala)                                                    Inflation (YoY)    Kerninflation (YoY)

Quellen: Eurostat, Europäische Kommission                   Zeitraum: 31.03.1999 – 30.04.2020          Quelle: Eurostat                                       Zeitraum: 31.01.1999 – 30.04.2020

10
1           2    3   4     5      6      Volkswirtschaft

USA
Konjunktur- und Preisentwicklung

Zahl der Erstanträge weiter rückläufig                                                                  Inflation knickt im April deutlich ein
• In der Woche vom 10. bis zum 16. Mai ist die Zahl der                                                 • Die Verbraucherpreise gehen im April im Vergleich zum
  Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe mit 2,4 Mio. zwar                                                     Vormonat um 0,8 % zurück und damit so scharf wie seit
  erneut rückläufig, dennoch ist das Niveau weiterhin                                                     Ende 2008 nicht mehr. Insbesondere die Energiepreise
  außerordentlich hoch. Innerhalb der letzten vier                                                        verzeichneten einen erheblichen Rückgang von 10,1 %,
  Wochen sind damit 12,2 Mio. Jobs verloren gegangen.                                                     wenngleich die Preise grundsätzlich auf breiter Front
  Ein weiterer signifikanter Anstieg der Arbeitslosenquote                                                einknickten.
  im Mai ist unausweichlich.                                                                            • Im April liegt die Inflation im Vergleich zum Vorjahr
• Die Industrieproduktion (mom) verzeichnet im April mit                                                  damit nun bei 0,3 %. Wegen der Corona-Krise und der
  einem Rückgang von 11,2 % den schärfsten Einschnitt                                                     damit einhergehenden Nachfrageschwäche wird der
  seit Beginn ihrer Aufzeichnung (1921). Auch bei den                                                     Preisauftrieb deutlich gedämpft bleiben. Für das
  Einzelhandelsumsätzen (mom) geht es mit einem                                                           Gesamtjahr 2020 erwarten wir mittlerweile eine
  Minus von 16,4 % so stark abwärts wie noch nie.                                                         negative Inflationsrate von –0,1 %.
USA BIP-Wachstum und Einkaufsmanagerindex                                                               USA Inflation
        6                                                                             80                       6                                                                     6

        4                                                                             70

                                                                                                               3                                                                     3
        2                                                                             60
                                                                                            in Pkt.
 in %

                                                                                                        in %

        0                                                                             50
                                                                                                               0                                                                     0

        -2                                                                            40

        -4                                                                             30                  -3                                                                        -3
         Dez 99           Dez 04             Dez 09             Dez 14           Dez 19                     Jan 99   Jan 04              Jan 09              Jan 14         Jan 19

                      BIP (YoY)        ISM Einkaufsmanagerindex (rechte Skala)                                                Inflation (YoY)     Kerninflation (YoY)

Quellen: BEA, ISM                                            Zeitraum: 31.12.1998 – 30.04.2020        Quelle: BLS                                          Zeitraum: 31.01.1999 – 30.04.2020

11
1          2    3      4      5      6    Volkswirtschaft

China
Konjunktur- und Preisentwicklung

Kein neues Wachstumsziel: Unsicherheit zu groß                                                                Krise dämpft die Inflation bis auf Weiteres
• Nach Stabilisierung der Infektionsrate hat China vor                                                        • Nachdem sich die Inflationsrate in den Vormonaten bei
  einigen Wochen damit begonnen, seine Kapazitäten                                                              rund 2,8 % (Vorjahresvergleich) eingependelt hatte,
  sukzessive wieder hochzufahren. Das macht sich                                                                legen die Preise seit September vergangenen Jahres
  mittlerweile auch in den Zahlen bemerkbar: Die                                                                ordentlich zu. Hauptgrund dafür waren die stark
  Industrieproduktion (yoy) legte im April um 3,9 % zu.                                                         gestiegenen Nahrungsmittelpreise. Die Coronakrise
  Zeitgleich geht es bei den Einzelhandelsumsätzen (yoy)                                                        wirkt sich allerdings preisdämpfend aus und hatte daher
  jedoch um 7,5 % abwärts.                                                                                      für eine gewisse Trendumkehr gesorgt. Für April 2020
                                                                                                                beträgt die Inflationsrate auf Jahresbasis 3,3 % (März:
• Das erste Mal seit 1990 wurde auf dem Volkskongress
                                                                                                                4,3 %).
  kein Wachstumsziel verkündet. Zu groß sei die
  Unsicherheit. Der Umgang Chinas mit Hong Kong gerät                                                         • Für das Gesamtjahr 2020 erwarten wir eine
  aufgrund des eingebrachten Sicherheitsgesetzes erneut                                                         Inflationsrate von 3,5 %.
  in die Kritik und belastet die Beziehungen.
China BIP-Wachstum und Einkaufsmanagerindex                                                                   China Inflation (YoY)
            16                                                                               60                     25                                                                                    25

            12                                                                               55                     20                                                                                    20

            8                                                                                50                     15                                                                                    15
                                                                                                  in Pkt.
     in %

            4                                                                                45                     10                                                                                    10
                                                                                                             in %

            0                                                                                40                     5                                                                                     5

            -4                                                                               35                     0                                                                                     0

            -8                                                                               30                     -5                                                                                    -5
             Mrz 05   Mrz 07   Mrz 09     Mrz 11   Mrz 13    Mrz 15    Mrz 17    Mrz 19                              Mai 05   Mai 07   Mai 09        Mai 11      Mai 13     Mai 15      Mai 17   Mai 19
                 BIP-Wachstum (YoY)       Einkaufsmanagerindex (Verarb. Gewerbe; rechte Skala)                                     Inflation (YoY)            Nahrungsmittelinflation (YoY)

Quellen: NBS, CFLB                                             Zeitraum: 31.03.2005 – 30.04.2020            Quelle: NBS                                                      Zeitraum: 31.05.2005 – 30.04.2020

12
1     2    3     4    5     6    Volkswirtschaft

Prognosen
Wichtigste Einschätzungen im Überblick

                                                    BIP-Wachstum (in %)                                                             Inflation (in %)

                                       2019                   2020                    2021                          2019                    2020               2021

                                              Ø**                     Ø**                     Ø**                          Ø**                     Ø**                Ø**

 USA                             2,3          2,3        -6,7        -5,7         3,1         3,9             1,8          1,8        -0,1         0,8   -0,7         1,7
 Eurozone                        1,2          1,2        -9,4        -7,6         7,3         5,0             1,2          1,2        0,3          0,4   0,7          1,2
     Deutschland                 0,6          0,6        -7,5        -6,2         5,8         4,9             1,4          1,4        0,6          0,8   0,9          1,4
     Frankreich                  1,3          1,3       -11,0        -9,1         8,7         6,0             1,3          1,1        0,5          0,4   0,9          1,0
     Italien                     0,3          0,2       -11,1       -10,3         7,7         5,5             0,6          0,6        0,0        -0,1    0,5          0,8

     Spanien                     2,0          2,0       -10,8        -9,1         8,7         5,9             0,8          0,8        -0,4       -0,1    0,6          1,0

 Großbritannien                  1,4          1,3       -10,0        -7,8         6,0         5,5             1,8          1,8        0,8          1,0   1,2          1,5

 Japan                           0,7          0,9        -4,4        -4,7         3,3         2,2             0,5          0,5        -0,7         0,0   -0,3         0,3
 China                           6,2          6,1        -4,0         1,8         4,0         8,0             2,9          2,9        3,5          3,1   2,1          2,1
 Welt*                           2,4          3,0        -5,1        -3,0         3,4         4,9               -          3,0          -          2,3    -           2,5

Quelle: Bloomberg, Berenberg per 27.05.2020
* Zu tatsächlichen Wechselkursen, nicht nach Kaufkraftparität (KKP). KKP würde den schnell wachsenden Schwellenländern mehr Gewicht beimessen.

** Durchschnitt der Schätzungen anderer Experten (Bloomberg); Konsens

13
03   Aktien
1     2     3     4    5     6    Aktien

Marktentwicklung
Märkte legen global weiter zu

Steigende Aktienmärkte bringen unterinvestierte Anleger unter Zugzwang
• Die Aktienmärkte sind im Mai weiter gestiegen. Der S&P 500 hat sogar die 200-Tagelinie überschritten. Die Unsicherheit bleibt
  jedoch erhöht. Das Coronavirus breitet sich immer noch aus und die globale Wirtschaft dürfte sich nur langsam erholen. Das
  Risiko eines „Kalten Kriegs“ zwischen den USA und China nimmt zu und die US-Präsidentschaftswahlen im November
  bringen zusätzlichen Zündstoff. Die Positionierung bleibt konzentriert. Wachstums-, Technologie- und Pharmawerte sowie
  defensive Investments sind gefragt. Die Absicherungen der Anleger sind jüngst zurückgegangen. Der Markt ist somit bei
  negativen Überraschungen nun etwas anfälliger für einen Rücksetzer.
• Die Geld- und Fiskalpolitik sowie die nach wie vor geringe Aktienquote vieler Anleger wirken jedoch stark entgegen, sodass
  wir weiterhin verhalten optimistisch bleiben. Wir positionieren uns daher mit einer leichten Übergewichtung nahe der neutralen
  Aktienquote.

Wertentwicklung ausgewählter Aktienindizes

     180                                                                                                                         180

     160                                                                                                                         160

     140                                                                                                                         140

     120                                                                                                                         120

     100                                                                                                                         100

      80                                                                                                                         80

      60                                                                                                                       60
       May 15                         May 16               May 17       May 18                 May 19                      May 20
                                    DAX               S&P 500        MSCI EM                 Stoxx Europe 50
Quelle: Bloomberg; Wertentwicklung skaliert auf 100                                                       Zeitraum: 26.05.2015–26.05.2020

15
1     2                 3      4                   5         6               Aktien

Unternehmensgewinne
Analysten optimistisch für 2021

Negative Gewinnrevisionen schwächen sich ab                                                                                                                                 Konsensus rechnet mit Gewinnerholung in 2021
• Die negativen Gewinnrevisionen setzten sich jüngst                                                                                                                        • Für 2020 erwartet der Konsens einen globalen
  weiter fort, auch wenn sie etwas an Schärfe verloren                                                                                                                        Gewinnrückgang von nahe 20%. Dabei ist der erwartete
  haben. Lateinamerika verzeichnet dabei die stärksten                                                                                                                        Gewinneinbruch in den Industrienationen mit über 22%
  negativen Gewinnrevisionen, während die Schweiz als                                                                                                                         überdurchschnittlich hoch, während er in den
  relativ defensiver Aktienmarkt die geringsten negativen                                                                                                                     Schwellenländern mit 9% deutlich geringer erwartet wird.
  Gewinnrevisionen sah.
                                                                                                                                                                            • Wir erachten die aktuellen Gewinnerwartungen für 2020
• Deutschland, welches vergleichsweise weniger stark                                                                                                                          weiterhin als zu hoch.
  unter dem Coronavirus litt, sah auf Monatssicht
                                                                                                                                                                            • Für 2021 erwarten die Analysten dann wieder deutlich
  gegenüber dem Eurozonen-Durchschnitt eine geringere
                                                                                                                                                                              steigende Gewinne – insbesondere für Deutschland und
  negative Gewinnrevision.
                                                                                                                                                                              Lateinamerika.

Osteuropa mit negativsten Gewinnrevisionen                                                                                                                                  Konsens erwartet geringsten Gewinneinbruch für Asien
   0
  -5                                                                                                                                                                           80
 -10
 -15                                                                                                                                                                           60
 -20                                                                                                                                                                           40
 -25                                                                                                                                                                           20
 -30                                                                                                                                                                            0
 -35
 -40                                                                                                                                                                          -20
 -45                                                                                                                                                                          -40
                                                                                                                                                                              -60
       Schwellenländer

                         Welt

                                Industrienationen

                                                    Schweiz

                                                              APAC ex Japan

                                                                              USA

                                                                                    Japan

                                                                                            Deutschland

                                                                                                          Europa

                                                                                                                   Eurozone

                                                                                                                              Lateinamerika

                                                                                                                                               Großbritannien

                                                                                                                                                                Osteuropa

                                                                                                                                                                                    Schwellenländer

                                                                                                                                                                                                      Welt

                                                                                                                                                                                                             Industrienationen

                                                                                                                                                                                                                                 APAC ex Japan

                                                                                                                                                                                                                                                 Schweiz

                                                                                                                                                                                                                                                           Japan

                                                                                                                                                                                                                                                                   USA

                                                                                                                                                                                                                                                                         Deutschland

                                                                                                                                                                                                                                                                                       Europa

                                                                                                                                                                                                                                                                                                Eurozone

                                                                                                                                                                                                                                                                                                           Lateinamerika

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              Großbritannien

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                               Osteuropa
               1M-Revisionen der Konsensusgewinnschätzungen der nächsten 12 Monate
               3M-Veränderungen der Konsensusgewinnschätzungen der nächsten 12 Monate                                                                                                                        2020-Konsensus-Gewinnwachstum (ggü. Vorjahr, in %)
                                                                                                                                                                                                             2021-Konsensus-Gewinnwachstum (ggü. Vorjahr, in %)
Quelle: Factset                                                                                                                               Stand: 27.05.2020             Quelle: Factset                                                                                                                                Stand: 27.05.2020

16
1     2       3       4    5     6       Aktien

Sentiment & Positionierung
Viele Anleger bleiben skeptisch und verhalten positioniert

US-Anleger bleiben pessimistisch                                                                      Viele Investoren sind unterinvestiert
• Die Stimmung der US-Privatanleger hat sich gegenüber                                                • Anleger haben zuletzt Aktienfonds und -ETFs verkauft,
  der Vorwoche unter anderem getrieben durch die                                                        während seit Anfang März mehr als 1 Billion US-Dollar in
  Hoffnungen auf eine baldige Verfügbarkeit eines Impf-                                                 Geldmarktfonds geflossen sind. Institutionelle Investoren
  stoffes gegen Covid-19 etwas aufgehellt.                                                              haben kaum an der Aktienrallye partizipiert.
• Im historischen Vergleich ist der Bull/Bär-Spread mit                                               • Eine volatile Seitwärtsbewegung erscheint
  -9Pp allerdings immer noch sehr negativ.                                                              wahrscheinlicher als eine starke Korrektur. Sollte aber
• Für den Aktienmarkt ist es tendenziell unterstützend,                                                 der S&P 500 die 3000er-Marke und damit die 200-Tage-
  wenn es einen hohen Anteil an Bären und einen                                                         Linie nachhaltig überschreiten, dürfte der Schmerz für
  geringen Anteil an Bullen gibt.                                                                       unterinvestierte Anleger noch größer werden.

US-Investoren erwarten fallenden Aktienmärkte                                                         Anleger sind vorsichtig positioniert
50                                                        45,0
                                                   42,1
                     38,0                                                                              250                                                                                         50
40     33,1                             31,5                     30,5
              29,0
30                          24,8 26,0                                                                  150                                                                                         30

20
                                                                                                        50                                                                                         10
                                                                                        7,6
10
                                                                                                        -50                                                                                        -10
  0

-10                                                                                                    -150                                                                                        -30
                                                                         -9,1                              2011    2012     2013     2014     2015     2016      2017     2018     2019     2020
-20                                                                             -16,0                         Netto-Positionierung von Asset Managern und Leveraged Funds (S&P 500 Futures, in Mrd. US$)
           Bullen             Neutral                   Bären       Bull/Bär Spread                           Netto-Positionierung spekulativer Anleger (S&P 500 Futures, in Mrd. US$, RS)
                 Aktuell    Vorwoche           Historischer Durchschnitt
Quelle: Bloomberg, AAII Sentiment-Umfrage                         Zeitraum: 31.12.1987 – 28.05.2020   Quelle: Bloomberg, CFTC, eigene Berechnungen              Zeitraum: 01.01.2011 – 19.05.2020

17
1      2   3    4   5    6   Aktien

Aktien Allokation
Großbritannien untergewichten

USA                                        Großbritannien                       Europa ex. UK                         Schwellenländer
Neutral                                    Untergewichten                       Übergewichten                         Übergewichten
•       US-Aktien sind durch               •   Die bevorstehenden               •   Die vorsichtige Positionierung    •   Wir erwarten ein Auslaufen der
        Rückkaufprogramme, auch wenn           Verhandlungen eines                  internationaler Anleger               USD-Stärke sowie eine
        diese deutlich reduziert werden,       Handelsabkommens zwischen            sprechen für Europa.                  Erholung der Weltkonjunktur im
        und dem größeren Spielraum der         Großbritannien und der EU                                                  späteren Verlauf des Jahres.
                                                                                •   Die Aktienbewertungen sind
        Fed unterstützt. Zudem ist die         dürfte für einige negative           günstiger als in den USA und      •   Vor allem die asiatischen
        Sektorstruktur weniger zyklisch        Schlagzeilen sorgen. Keine der       bieten mittelfristiges                Schwellenländer erhalten viel
        als in Europa oder den                 beiden Parteien dürfte schnell       Aufwärtspotenzial, vor allem im       Unterstützung durch
        Schwellenländern.                      zu Kompromissen bereit sein.         Vergleich zu Anleihen.                Stimulierungsmaßnahmen der
•       Innerhalb der Aktienregionen       •   Negative Gewinnrevisionen sind                                             regionalen Regierungen und
        sind US-Aktien nach wie vor am         mit am stärksten für                                                       Zentralbanken.
        ambitioniertesten bewertet.            Großbritannien.

18
1     2    3     4    5    6     Aktien

Prognosen
Einschätzungen für ausgewählte Indizes

                                                     Aktuell                                    Ø*

 Indexprognosen                                     26.05.2020   31.12.2020   30.06.2021   in 12 Monaten

 S&P 500                                              2.992        2.900        3.100          3.218

 Dax                                                 11.505        11.500      12.500         13.087

 Euro Stoxx 50                                        2.999        3.150        3.400          3.419

 MSCI Großbritannien                                  1.721        1.850        2.000          1.934

 Indexpotenzial (in %)

 S&P 500                                                -           -3,1         3,6            7,6

 Dax                                                    -           0,0          8,7           13,8

 Euro Stoxx 50                                          -           5,0          13,4          14,0

 MSCI Großbritannien                                    -           7,5          16,2          12,4

Quelle: Bloomberg, Berenberg per 26.05.2020
*Durchschnitt basierend auf Bottom-Up Schätzungen

19
04   Anleihen
1     2    3       4   5   6   Anleihen

Marktentwicklung
Zinsen und Renditen

Keine größeren geldpolitischen Änderungen                                        US- und Bundesrenditen seit Mai recht stabil
• Die Bank of England hat zwar keine neuen Maßnahmen                             • Die Renditen konnten grundsätzlich, trotz umfassender
  verkündet, dafür aber weitere in Aussicht gestellt.                              Fiskalpakete, durch geldpolitische
  Bereits auf der Sitzung im Juni könnte das Volumen des                           Flankierungsmaßnahmen stabil auf historisch niedrigen
  Kaufprogramms um 100 Mrd. Pfund ausgeweitet                                      Niveaus gehalten werden. Viele Länder können sich
  werden.                                                                          sogar günstiger als vor der Krise verschulden.
• Die EZB verbesserte auf ihrer letzten Sitzung die                              • Die Renditen der 10-jährigen Bundesanleihe bewegen
  Konditionen des TLTRO III Programms weiter. Der best-                            sich seit Mai relativ stabil um die Marke von –0,5 %. Bei
  mögliche Zinssatz, den Kreditnehmer unter gewissen                               den amerikanischen Pendants sieht es nicht viel anders
  Voraussetzungen erhalten können, liegt nun bei –1 %.                             aus: Innerhalb der Bandbreite von 0,6 % und 0,7 %
                                                                                   bleiben auch sie grundsätzlich schwankungsarm.
• Die Bilanzsumme der Fed hat sich im Vergleich zum
  Vorkrisenniveau bereits um rund 50 % ausgeweitet.

Leitzinsen                                                                       Renditevergleich 10-jähriger Staatsanleihen

Quelle: Bloomberg                          Zeitraum: 01.02.1999 – 25.05.2020   Quelle: Bloomberg                    Zeitraum: 25.05.2010 – 25.05.2020

21
1               2        3       4      5        6       Anleihen

Staatsanleihen
Peripherie ist vermehrt gefragt

Risikoaufschläge der Peripherie nehmen ab                                                                                Renditerückgang am kurzen Ende am größten
• Die Renditen auf sichere Staatsanleihen verharren                                                                      • US-, britische und italienische Staatsanleihen mit kurzer
  weiterhin auf niedrigen Niveaus, da die Unsicherheiten                                                                   Laufzeit sahen auf Monatssicht deutliche
  im Markt bestehen bleiben. Nichtsdestotrotz sind die                                                                     Renditerückgänge. In den USA dürften die Leitzinsen
  Risikoaufschläge der Peripherie gegenüber deutschen                                                                      vorerst nahe Null verbleiben und Italien profitiert unter
  Staatsanleihen jüngst deutlich zurück gekommen, da die                                                                   anderem von der steigenden Risikofreude der Anleger.
  Solidarität unter den EU-Staaten zuzunehmen scheint.                                                                   • Die Rendite auf deutsche Staatsanleihen sind im
• Die Idee eines EU-Wiederaufbaufonds sowie die Jagd                                                                       Gegenzug leicht gestiegen, da sichere Staatsanleihen
  nach Rendite hat die 10-jährige Rendite italienischer                                                                    aktuell weniger gefragt sind. Zudem sind deutsche
  Staatsanleihen auf nahe 1,5% und den Risikoaufschlag                                                                     Staatsanleihen mit negativer Rendite auf Dauer
  auf unter 200 Basispunkte sinken lassen.                                                                                 unattraktiv für viele Anleger.

Risikoaufschläge ggü. deutschen Staatsanleihen                                                                           Italien mit größtem Renditerückgang
                                                                                                                                            30
                   450
                   400                                                                                                                      20
                   350
                                                                                                                                            10
 in Basispunkten

                                                                                                                          in Basispunkten
                   300
                   250                                                                                                                       0

                   200                                                                                                                      -10
                   150
                                                                                                                                            -20
                   100
                    50                                                                                                                      -30
                    0
                    Jan '19       Mrz '19   Mai '19       Jul '19     Sep '19   Nov '19    Jan '20   Mrz '20   Mai '20
                                                                                                                                            -40
                                                                                                                                                  USA   Deutschland             UK               Italien
                          Italien            Portugal               Griechenland          Spanien         Frankreich
                                                                                                                                                         2J   5J   10J   30J

Quelle: Bloomberg, 10-jährige Staatsanleihen                                        Zeitraum: 01.01.2019–26.05.2020      Quelle: Bloomberg; Monatsveränderung der Rendite      Zeitraum: 26.04.2020 - 26.05.2020
                                                                                                                         von 2-, 5-,10-, 30 -jährige Staatsanleiherenditen

22
1      2       3      4      5     6   Anleihen

Unternehmensanleihen
Kreditrisiko wird wieder gekauft

Hochzinsanleihen mit weiterer Spreadeinengung                                                Zyklische Sektoren waren gefragt
• Die Risikoaufschläge auf Unternehmensanleihen mit                                          • Bei EUR-Unternehmensanleihen sahen insbesondere
  höherem Kreditrisiko sind in den letzten vier Wochen                                         zyklische Sektoren wie der Grundstoff-, Automobil- und
  tendenziell stärker gefallen als auf solche mit                                              Energiesektor eine Spreadeinengung. Die weitere
  geringerem Kreditrisiko. Die größte Spreadeinengung                                          Annährung an die wirtschaftliche Normalität wie vor
  sahen Hochzinsanleihen mit B-Rating. Hochzinsanleihen                                        Covid-19 treibt die Nachfrage nach zyklischerem
  nahe dem Zahlungsausfalls (CCC-Rating) sahen jedoch                                          Exposure.
  steigende Risikoaufschläge.
                                                                                             • Der Reise- und Freizeitsektor verzeichnet jedoch
• Die steigende Risikofreude und die Suche nach Rendite                                        weiterhin deutlich erhöhte Risikoaufschläge, da das
  treibt die Anleger wieder vermehrt in riskantere                                             Reisen in den meisten Ländern merklich eingeschränkt
  Unternehmensanleihen, welche deutliches                                                      bleibt.
  Aufholpotenzial haben.

Kreditrisiko steigt in der Gunst der Anleger                                                 Energiesektor mit größter Spreadeinengung
350                                                                                   1750                     525
                                                    Non-IG: Verteilung Asset
      IG: Verteilung Asset Swap                                                                                450
300                                                 Swap Spread über 10 Jahre         1500
      Spread über 10 Jahre (LS)
                                                    (RS)

                                                                                             in Basispunkten
                                                                                                               375
250                                                                                   1250
                                                                                                               300
200                                                                                   1000                     225

150                                                                                   750                      150

                                                                                                                75
100                                                                                   500
                                                                                                                 0
 50                                                                                   250
                                                                                                                                                   Anlagegüter

                                                                                                                                                                 Gesundheit

                                                                                                                                                                                                                                                     Einzelhandel

                                                                                                                                                                                                                                                                                Banken
                                                                                                                                                                                                                                                                    Transport

                                                                                                                                                                                                                                                                                                          Industrie

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Automobil
                                                                                                                                                                                                 Telekom

                                                                                                                                                                                                                            Immobilien

                                                                                                                                                                                                                                         Versorger

                                                                                                                                                                                                                                                                                         Dienstleistung

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      Grundstoffe

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                Energie
                                                                                                                     Medien

                                                                                                                                                                                                           Versicherungen
                                                                                                                              Reise und Freizeit

                                                                                                                                                                              Nahrungsmittel
  0                                                                                   0

-50                                                                                   -250
         AAA           AA           A       BBB        BB           B           CCC
                       Min/Max-Spanne   Median     Vor 4 Wochen      Aktuell                                                                                                                   Min/Max-Spanne                            4 Wochen                       Aktuell

Quelle: Factset, 10J-Verteilung der Risikoaufschläge Zeitraum: 26.05.2010–26.05.2020         Quelle: Factset, Historische 5J-Verteilung der                                                                                                                   Zeitraum: : 26.05.2015–26.05.2020
von EUR-Unternehmensanleihen nach Rating                                                     Euro-Sektor-Risikoaufschläge

23
1   2       3   4    5    6    Anleihen

Kapitalmarktstrategie
Anleihen

Kernsegmente                                                                     Weitere Segmente
         Staatsanleihen                                                              Schwellenländeranleihen
         Untergewichten                                                              Übergewichten
         •   Die Volatilität dürfte angesichts der bestehenden Unsicherheiten        •   Schwellenländeranleihen sind aufgrund der erhöhten
             weiter hoch bleiben. Anleihen bleiben in Risk-Off-Phasen gefragt.           Rendite und des wirtschaftlichen Aufholpotenzials
                                                                                         strategisch weiterhin interessant. Hier finden wir
         •   Wir erwarten mittelfristig leicht steigende Anleiherenditen,
                                                                                         insbesondere Frontier-Markets-Anleihen spannend.
             wenngleich sich die Niedrigzinspolitik der Zentralbanken
             fortsetzen dürfte. Die Duration sollte weiterhin moderat gehalten       •   Die lockere Geldpolitik in den USA und Europa erhöht
             werden, da Zinsänderungsrisiken bei historisch niedrigen Zinsen             zudem die relative Attraktivität von Schwellenländern.
             nicht ausreichend vergütet werden.
         •   US-Treasuries weisen attraktivere Renditen auf und erscheinen
             aus Portfoliosicht zur Absicherung gegen politische und
             Wachstums-Risiken geeignet.

         Unternehmensanleihen                                                        Hochzinsanleihen
         Übergewichten                                                               Neutral
         •   Die lockere Geldpolitik und die geringen Renditen bei                   •   Die relativ hohe Verschuldung von US-Unternehmen,
             Staatsanleihen lassen uns Unternehmensanleihen gegenüber                    der hohe Anteil an Energieunternehmen die unter dem
             Staatsanleihen präferieren.                                                 Ölpreisverfall leiden und die sich abzeichnende globale
                                                                                         Rezession macht US-Dollar-Hochzinsanleihen
         •   Innerhalb des Segments der Unternehmensanleihen bevorzugen
                                                                                         unattraktiv.
             wir Nicht-Finanzanleihen gegenüber Finanzanleihen, da diese
             Profiteur des EZB-Anleihekaufprogramm PEPP sind.                        •   Bei europäischen Hochzinsanleihen bleiben wir
                                                                                         investiert, positionieren uns jedoch abseits von den
                                                                                         üblichen Papieren.

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Prognosen
Einschätzungen für ausgewählte Anleihenmärkte

                                                             26.05.2020             31.12.2020                 30.06.2021

 Leitzinsen und
 Staatsanleiherenditen (in %)
                                                                Aktuell                          Ø*                         Ø*

 USA

                      Leitzins                                 0,00-0,25   0,00-0,25         0,25     0,00-0,25         0,30

                      10J US-Rendite                              0,70       1,00            0,88       1,00            1,07

 Eurozone

                      Leitzins                                    0,00       0,00            0,00       0,00            0,00

                      10J Bund-Rendite                            -0,43      -0,20           -0,40      -0,10           -0,25

 Großbritannien

                      Leitzins                                    0,10       0,10            0,10       0,10            0,10

                      10J Gilts-Rendite                           0,21       0,60            0,43       0,70            0,57

Quelle: Bloomberg, Berenberg per 26.05.2020
*Durchschnitt der Schätzungen anderer Experten (Bloomberg); Konsens

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05   Rohstoffe
1       2   3      4      5     6     Rohstoffe

Rohöl
mit der ersehnten Erholung

Drastische Produktionskürzungen zeigen ihre Wirkung
• Am Ölmarkt kehrte nach dem turbulentem April im Mai wieder etwas Normalität ein. Zum einen rollten viele Finanzinvestoren
  dieses mal frühzeitig ihre Kontrakte um die physische Lieferung zu umgehen. Ein erneutes Debakel negativer Preise bei WTI
  wie im April konnte somit verhindert werden. Zum anderen entspannte sich auch das physische Ungleichgewicht, denn das
  Angebot ist in den vergangenen Wochen drastisch zurückgekommen. Insbesondere innerhalb der OPEC+ ist die Einhaltung
  der vereinbarten Produktionskürzungen erstaunlich hoch. Allein Saudi Arabien hat seine Fördermenge seit Anfang April um
  ca. 40% heruntergefahren. Aber auch auf der Nachfrageseite zeichnet sich schrittweise eine Normalisierung ab. So sei laut
  inoffizieller Quelle die Nachfrage in China schon wieder nahe den Niveaus vor Corona. Andernorts dürfte die Nachfrage mit
  gelockerten Quarantänemaßnahmen ebenfalls wieder an Fahrt gewinnen. Das US-Energieministerium verzeichnete bereits
  einen neuen Rekordrückgang der Lagerbestände in Cushing.
• Mittelfristig dürfte der Markt von einem Angebotsüberschuss in ein Defizit drehen, sodass weiteres Preispotenzial besteht.
  Allerdings dürfte auch die Volatilität angesichts der fragilen Lage in der Corona-Krise weiter hoch bleiben.

Rekordrückgang der Lagerbestände                                                              Deutlich sinkende US-Schieferölproduktion
 8000                                                                                          10

 6000
                                                                                                9
 4000

 2000                                                                                           8
     0
                                                                                                7
-2000

-4000
                                                                                                6
-6000

-8000                                                                                           5
     2010            2012            2014            2016            2018              2020      2016          2017              2018                  2019             2020
                                                                                                                US Schieferölproduktion (in Millionen Barrel pro Tag)
                 wöchentliche Veränderung der Lagerbestände in Cushing (in tausend Barrel)
Quelle: Bloomberg, DOE                                  Zeitraum: 01.01.2010 – 26.05.2020     Quelle: Bloomberg, DOE                                 Zeitraum: 01.01.2016 – 30.06.2020

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1         2   3     4      5       6    Rohstoffe

Edel- und Industriemetalle
Gold gefragt; Industriemetalle mit Dämpfer

Gold weiter auf Kurs                                                                                    Rückkehr des Angebots bei Industriemetallen
• Gold steht weiterhin hoch in der Gunst der Investoren. Die                                            • Industriemetalle profitierten in den letzten Wochen vor
  ETF-Bestände sind seit Jahresbeginn schon um knapp                                                      allem von dem Wiederanlaufen der Industrieproduktion
  20% gestiegen – im gesamten Jahr 2019, ebenfalls ein                                                    in China und der positiven Entwicklung zyklischer Aktien.
  gutes Jahr für Gold, waren es „nur“ 16%.                                                                Allerdings dürften in den kommenden Wochen auch viele
                                                                                                          Minen ihre Arbeit wieder aufnehmen und den Markt mit
• Zwar wirkt Gold im Vergleich zur eigenen Historie
                                                                                                          zusätzlichem Angebot versorgen und so weitere
  mittlerweile sehr teuer, allerdings wird es nicht nur durch
                                                                                                          Preispotenziale dämpfen. Zink, Blei und Nickel befanden
  die expansive Geldpolitik der Zentralbanken unterstützt.                                                sich bereits im ersten Quartal im Angebotsüberschuss.
  Es profitiert auch einer der hohen Nachfrage nach
                                                                                                        • Eine erneute Eskalation des Handelskonflikts zwischen
  Sicherheit aufgrund vieler Unsicherheiten wie einer                                                     China und den USA könnte im Verlaufe des Jahres
  möglichen zweiten Infektionswelle, stark steigenden                                                     zusätzlichen Druck auf viele Metalle ausüben.
  Staatsschulden und dem Wiederaufflammen des
  Handelskonfliktes.

Keine Opportunitätskosten dank negativer Realzinsen                                                     Industriemetalle im Einklang mit Aktienmärkten
 2.000                                                                                             -2
                                                                                                         3.600                                                                      15.000

 1.750                                                                                             -1                                                                               14.000
                                                                                                         3.300
 1.500                                                                                             0                                                                                13.000
                                                                                                         3.000
 1.250                                                                                             1                                                                                12.000
                                                                                                         2.700
 1.000                                                                                             2                                                                                11.000
                                                                                                         2.400
     750                                                                                           3                                                                                10.000

                                                                                                         2.100                                                                      9.000
     500                                                                                           4
        2006       2008      2010        2012        2014        2016        2018           2020
                                                                                                         1.800                                                                       8.000
                   Goldpreis in USD je Unze                                                                 Mai 2015    Mai 2016      Mai 2017       Mai 2018    Mai 2019      Mai 2020
                   Zinssatz 10-Jähriger Inflationsindexierter Treasuries (in %, inv., RS)                                   LME-Industriemetallindex            DAX Index (RS)

Quelle: Bloomberg                                            Zeitraum: 01.01.2006 – 26.05.2020          Quelle: Bloomberg                                   Zeitraum: 26.05.2015 – 26.05.2020

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Marktentwicklung
Währungen

EUR/USD: „Wiederaufbaufonds“ sorgt für Auf und Ab                                 EUR/GBP: Euro mit etwas Rückenwind

• Der deutsch-französische Vorschlag eines                                        • Von der Bank of England kamen jüngst keine
  Wiederaufbaufonds sorgt für kräftig Bewegung am                                   richtungsweisenden Impulse. So hatte die britische
  Devisenmarkt. Der EUR/USD-Wechselkurs schwankte                                   Notenbank zwar weitere Maßnahmen in Aussicht
  zwischen 1,08 und 1,10 US-Dollar je Euro. Auftrieb gab                            gestellt, konkrete Änderungen aber nicht
  es zunächst durch den Vorschlag von Angela Merkel                                 vorgenommen.
  und Emmanuel Macron. Der Gegenvorschlag der                                     • Die zähen Verhandlungen über ein Handelsabkommen
  stabilitätsorientierten Nordländer sorgte dann für einen                          mit der EU belasten den Pfund-Kurs. Das Risiko eines
  leichten Rückschlag.                                                              „harten Brexits“ ist nicht völlig aus dem Blick geraten.
• Die Diskussion über eine europäische Fiskalantwort auf                          • Zuletzt pendelte sich der Wechselkurs knapp unter der
  die Krise kann den Eurokurs weiter auf Trab halten.                               Marke von 0,90 Pfund je Euro ein.
  Schritte in Richtung Fiskalunion würden den Euro
  kurzfristig stärken.
Wechselkurs Euro/US-Dollar                                                        Wechselkurs Euro/Britisches Pfund

Quelle: Bloomberg                           Zeitraum: 25.05.2015 – 25.05.2020   Quelle: Bloomberg                    Zeitraum: 25.05.2015 – 25.05.2020

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Prognosen
Einschätzungen der wichtigsten Währungen

                                                                26.05.2020          31.12.2020                30.06.2021

 Wechselkursprognosen                                             Aktuell                        Ø*                        Ø*

  EUR/USD                                                             1,10   1,13            1,09      1,14            1,12

  EUR/GBP                                                             0,89   0,86            0,89      0,85            0,88

  EUR/CHF                                                             1,06   1,09            1,05      1,10            1,08

  EUR/JPY                                                             118    125                 117   127                 120

 Veränderung zum Euro (in %)

  USD                                                                  -     -2,8                0,8   -3,7                -1,9

  GBP                                                                  -     3,5                 0,0   4,7                 1,2

  CHF                                                                  -     -2,7                1,0   -3,6                -1,8

  JPY                                                                  -     -5,5                0,9   -7,0                -1,6

Quelle: Bloomberg, Berenberg per 26.05.2020
*Durchschnitt der Schätzungen anderer Experten (Bloomberg); Konsens

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Impressum
Impressum

                                   Herausgeber
                                   Prof. Dr. Bernd Meyer, CFA
                                   Chefstratege Wealth and Asset Management

                                   Autoren
                                   Ulrich Urbahn, CFA
                                   Leiter Multi Asset Strategy & Research
                                   Karsten Schneider
                                   Analyst Multi Asset Strategy & Research
                                   Ludwig Kemper
                                   Analyst Multi Asset Strategy & Research
Berenberg                          Dr. Jörn Quitzau
Joh. Berenberg, Gossler & Co. KG   Senior Economist
Neuer Jungfernstieg 20
20354 Hamburg
                                   Kontakt
Telefon +49 40 350 60-0
                                   www.berenberg.de
Telefax +49 40 350 60-900
                                   MultiAssetStrategyResearch@berenberg.de

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