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Heft 3/2013 Leichtathletik INFORMationen Freunde der Leichtathletik und Vereinigung Ehemaliger Leichtathleten Fröhliche Geburtstagsfeier + Theo Rous Laudatio + FREUNDE-Vorstand bestätigt + Jubiläumsprojekt: 400 Meter + Jugendathleten ausgezeichnet + VEL-Geschichten
Heft 3/2013 Leichtathletik INFORMationen 2 Liebe Freunde der Leichtathletik, liebe Leichtathletikfreunde, da legt ein Radrennfahrer, ehemals ein Idol, ein Geständnis ab und will gleich- zeitig seine Fans, diejenigen, die ihn zu dem gemacht haben, was er einmal Neue Leitung der Geschäftsstelle Alfred Maasz hat am 1. August die Leitung war, für dumm verkaufen. Er habe zwar gedopt, fühle sich aber nicht als Be- unserer Geschäftsstelle übernommen. trüger, weil ja schließlich alle dopen und er sich daher durchs Dopen keine Der selbstständige Versicherungs- und Vorteile verschaff t habe. Die BILD-Zeitung, früher ein Fan, bezeichnet diese Finanzberater ist 55 Jahre alt, wohnt in Karlstadt und ist der Leichtathletik nicht Beichte als „peinlich“! Sie ist mehr als das, sie ist impertinent, dreist, dumm. nur als FREUNDE-Mitglied seit vielen Jahren verbunden. Manchen wird er auch bereits Zunächst einmal die Argumentation: Weil alle gedopt hätten, habe er auch bekannt sein – als Trainer, als Vorsitzender dopen müssen. Das sagt jemand, der sich immer gegen Vorverurteilung ge- der LG Karlstadt-Gambach-Lohr oder als Geschäftsführer und Schatzmeister des wehrt hat. Und jetzt schmeißt er jeden in den Doping- und Betrügertopf. Zehnkampf-TEAMS. Wir wünschen Alfred Wenn das nicht eine Vorverurteilung ist! Wirklich jeder? Ein blinder Rund- Freude und Erfolg bei seiner für unseren umschlag. Ist das nicht auch eine Pauschalverleumdung? Verein wichtigen Aufgabe. Wenn es aber so ist, wie dieser Radprofi pauschal seinen Vorwurf in die Welt schleudert, gehört der Radsport in der Tat von der Liste der – geförderten – Impressum Sportarten gestrichen. Dann hat Radsport bei Olympia, im Fernsehen oder Herausgeber: der Werbung nichts zu suchen. Förderverein „Freunde der Leichtathletik“ e.V. Und dann die dreiste Feststellung, er habe deswegen nicht betrogen und sich Geschäftsstelle: Ac Alfred Maasz Am Steinlein 2b, 97753 Karlstadt un htu schließlich keinen Vorteil verschafft, weil ja alle dopen. Ist das ernst gemeint oder nur eine Frechheit, mit der er die Dummheit seiner Leser und Fans aus- Tel.: 09353-99886, Fax -99888 s be Ge Ans ding n E-mail: alfredmaasz@t-online.de oder chä chri t di g!! loten will. Er hat Geld und Ruhm dafür bekommen, dass er Leistungen und Siege Freunde.der.Leichtathletik@t-online.de ftsst ft un Neu Internet: www.fdlsport.de e ell ser e e B er ! unter Voraussetzungen erringt, die in den Sportregeln, der Sportethik und in ea seinen Verträgen festgeschrieben sind, nämlich ohne verbotene Substanzen. stets aktuell: die FREUNDE auf facebook ch ten Das heißt, er hat sich durch Dopen in die Lage versetzt, Siege zu erringen, Spenden und Anzeigen sind willkommen. Medaillen zu gewinnen, Geld zu verdienen. Hätte er nicht manipuliert, hätte Die aktuelle Anzeigenpreisliste kann bei der Redaktion angefordert werden. er dieses Leistungsvermögen nicht gehabt, hätte sich seinen Konkurrenten Bankverbindungen: gegenüber nicht durchsetzen können. Diese Feststellung gilt unabhängig Raiffeisenbank, Kto-Nr. 52 000 von der Folgefeststellung, dass dann vielleicht ein anderer Gedopter sein Geld (BLZ 701 693 31) verdient, seine Medaille errungen hätte. Aber: „Gleichheit im Unrecht gibt es Erscheint viermal jährlich, jeweils zum nicht“. Steuerhinterziehung kann nicht deswegen straffrei bleiben, weil viele Quartalsende. oder alle das Finanzamt beschummeln. Sie bleibt strafbar. Redaktion (V.i.S.d.P.): Peter Busse, Dr.-Gemmert-Straße 24, Wenn alle, wie behauptet, gegen die Grundsätze von sportlichem Fair Play 40882 Ratingen in einer Sportart verstoßen und dopen, dann hilft nur eins: abschreckendere Telefon: (02102) 83985 E-mail: busse-ratingen@t-online.de Strafen, effizientere Verfolgung oder diese Sportart aus der Familie des Sports auszuschließen. Und da hilft auch kein Lamentieren vonseiten berufsmäßiger Für Beiträge, die mit Namen oder Initialen gekennzeichnet sind, ist der Bedenkenträger, dass eine härtere Strafe schließlich ein lebenslängliches Verfasser verantwortlich. Berufsverbot bedeuten würde. Wer sich eines Bankrott schuldig gemacht hat, Gesamtherstellung: kann in Zukunft nicht mehr Geschäftsführer einer Gesellschaft werden, kann jva druck+medien diesen Beruf – auf Dauer – nicht mehr ausüben: Berufsverbot! Möhlendyck 50, 47608 Geldern Telefon: 02831 88797-10 Wer längere Sperren ablehnt, weil sie angeblich gegen die Verfassung ver- E-mail: druckerei@jva-druckmedien.de Internet: www.jva-geldern.nrw.de stoßen, will damit eigentlich nur Verstöße gegen die Grundregeln des Sports verharmlosen, sagen, dass sie ja gar nicht so schlimm sind, um eine längere Titelseite: Gesa F. Krause bei ihrem mutigen Start-Ziel- Strafe zu rechtfertigen. Möglich wären sie, wenn man ihnen den richtigen Sieg bei der U 23-EM in Tampere. (Unrechts-)Stellenwert einräumen würde. Wer die Verstöße bagatellisierend Verdutzte FREUNDE rieben sich wenige mit nur geringen Sperren geahndet haben will, der soll nicht sagen, dass Stunden vor dem Wettkampf noch die Augen, als Gesa in hügeligem Waldgelände, härtere Strafen verfassungswidrig sind, sondern dass er Dopingverstöße im etliche Kilometer vom Stadion entfernt, Sportkanon für Kavaliersdelikte hält. an ihnen vorbeistürmte – oder besser, sich wohl einlief. Beeindruckende Vorstellung! Rüdiger Nickel Titelfotos: Peter Busse Vorstandsmitglied der FREUNDE
3 Leichtathletik INFORMationen Heft 3/2013 Wir trauern um unsere Mitglieder Wir über uns … Dr. Rolf Gassel Karlheinz Riefling Geburtstage Dr. Hans Joachim Walde Dr. Käte Boekhoff Karin Weustenhagen Oktober 2013 1. Werner Roth — Hochstiftstraße 2, 76764 Rheinzabern 78 14. Kurt Koßmann — Altvaterstr. 7, 14129 Berlin 79 1. Inge Abbing — Erkelenzer Straße 12, 50933 Köln 78 18. Gertrud Wieser — Fallbacherstraße 3, 83435 Bad Reichenhall 78 2. Hans-Jürgen Habenicht — Kalkbergweg 9, 38446 Wolfsburg 70 19. Ingrid Eilers — Wiesenweg 39, 26506 Norden 85 4. Gerhard Adams — Sedanstraße 8, 40217 Düsseldorf 76 22. Konsul Hasso Kornemann — Schulstraße 31, 29683 Dorfmark 80 5. Prof. Dr. Adolf Drews — Häuslegarten 28, 78315 Radolfzell 89 22. Ingrid Langner — Zieglerhof 6, 30655 Hannover 85 5. Hans Schneberger — Holunderweg 8, 55128 Mainz 84 22. Herbert Bühn — Zum Forst 11, 48249 Dülmen 75 5. Hanns-Dieter Lang — Orchideenweg 131 A, 12357 Berlin 76 22. Udo Wittler — Am Sadelhof 25, 59073 Hamm 65 6. Wilhelm Braun — Loorweg 167, 51143 Köln 84 23. Alfred Berck — Ludwigshöherstr. 21a, 81479 München 79 10. Fredy Schäfer — Paul-Schneider-Str. 1, 56076 Koblenz 80 25. Wolfgang Völling — Schlesierring 2, 38154 Königslutter 75 10. Sven Kuus — Danziger Straße 28, 26180 Rastede 77 28. Manfred Boersch — Caldenhof 9, 59063 Hamm 80 11. Stephan Henne — Poststraße 4a, 21614 Buxtehude 50 28. Klaus Habelt — Oedenberger Str. 60, 90491 Nürnberg 80 13. Richard Rzehak — Bergstr. 15a, 91090 Effeltrich 84 31. Wilhelm Michaelis — Rauher Dorn 8, 44339 Dortmund 88 14. Heinz Fütterer — Olympiaweg 11, 76477 Elchesheim-Illingen 82 31. Peter Mohr — Rhiemsweg 85 D, 22111 Hamburg 86 November 2013 1. Anton Diehl — Mannheimer Str. 6, 64625 Bensheim 88 21. Holger Flaßnöcker — Auf dem Bauloh 15b, 58119 Hagen 76 3. Roland Günther — Stedebrink 1, 30559 Hannover 90 22. Klaus Haas — Herzogstraße 25, 51379 Leverkusen 85 3. Reinhard Meinert — Hans-Holbein-Str. 42, 69190 Walldorf 70 22. Wolfgang Fricke — Scharbeutzer Str. 141A, 22147 Hamburg 79 5. Uwe Seeler — Rugenbarg 14, 22848 Norderstedt 77 22. Werner Freytag — Pleiser Dreieck 34, 53757 St. Augustin 76 6. Martin Schuler — Pfauenweg 3, 72336 Balingen-Weilstetten 75 23. Uwe Scholz — Am Dorfteich 6, 24975 Husby 79 9. Elle Freudenberger — Wielandstr. 38, 89073 Ulm 86 23. Klaus Werther — Hans-Stichter-Str. 12, 76829 Landau/Pfalz 70 11. Claus Hollstein — Hagenstr. 21, 14193 Berlin 81 23. Wilfried Starke — Taubenweg 10, 32805 Horn-Bad Meinberg 65 11. Helga Fricke — Scharbeutzer Str. 141A, 22147 Hamburg 76 24. Jürgen Illig — Marktstr. 39, 76870 Kandel 76 12. Wilfried Jahn — Laerstraße 67a, 44803 Bochum 78 25. Wilhelm Köster — Erlenstraße 12, 27232 Sulingen 79 13. Annemarie Gürtler-Keller — Woogstraße 3, 60 26. Wilfried Raatz — Am Gernböhl 1, 64405 Fischbachtal 65 76726 Germersheim 27. Harald Erben — Frankenring 5, 85110 Kipfenberg 93 15. Helga Will — Hof Möglin, 24796 Krummwisch 76 27. Hubert Otte — Breslauer Str. 2, 35091 Cölbe 76 15. Vera Novak — Königsberger Straße 23, 38440 Wolfsburg 65 28. Josef Pohl — Haydnstr. 7, 72336 Balingen 78 18. Ilse Bechthold — Am Hopfgarten 1, 60489 Frankfurt 86 29. Erik Handschumacher — Gabainstr. 21, 12247 Berlin 76 20. Josef Hiergeist — Dr.-Zacher-Str. 13, 94447 Plattling 79 30. August Schimpf — Etanger Straße 5, 67480 Edenkoben 76 Dezember 2013 3. Martin Blanke — Goethestraße 1, 64560 Riedstadt 65 18. Horst Grischy — Weinstr. 18, 66129 Bübingen 79 5. Helmut Thumm — Plieninger Str. 28, 70794 Filderstadt 82 21. Hans-Ludwig Grüschow — Stoltzestraße 75, 78 6. Horst Weustenhagen — Holsteinstr. 4, 51065 Köln 78 63263 Neu-Isenburg 6. Eckardt Schlange — Hochgrevestraße 6, 38640 Goslar 78 22. Guido Müller — Dresselstr. 13, 81827 München 75 12. Günther Niediek — Ingridstraße 60, 33335 Gütersloh 65 23. Hans Gaßdorf — Steinfeldstr. 10, 30453 Hannover 100 13. Walter Eichhorn — Sigehardstraße 31, 64653 Lorsch 78 24. Robert Ingenbleek — Annablickweg 11, 35041 Marburg 50 15. Marion Poppen — Allerstraße 27, 28876 Oyten 81 26. Gerhard Dotzauer — Am Wittenborn 44, 77 17. Lisa Konrad — Via Mateotti 1004, I-21020 Cadrezzate /Italien 82 34346 Hann. Münden 17. Dieter Bobzin — Adolfstraße 5a, 27472 Cuxhaven 75 27. Annemarie Rühle — Lindenspürstr. 28, 70176 Stuttgart 60 17. Lothar Hirsch — Alte Heerstraße 88b, 56076 Koblenz 70 29. Annemarie Ambrus — Wurtleutetweute 11, 60 18. Willi Neermann — Zwischen den Gärten 32, 83 25541 Brunsbüttel 32457 Porta-Westfalica 30. Theo Rous — Stadtmauer 9, 46519 Alpen 79 Willkommen als neue Mitglieder! Horst und Ingrid Benecke (Klötze), Martin Blanke (Riedstadt), Dr. Hans Christians (Blieskastel), Winfried Demel (Meckenbeuren), Reinhard Drees (Baden-Baden), Britta Felder (Meckenbeuren), Friedhelm Grote (Mülheim), Lieanne und Wolfgang Heß (Lindlar), Gerda Ida (Xanten), Vera Novak (Wolfsburg), Ulrich Riechelmann (Wolfsburg), Armin Schler (Karlstadt), Klaus Schneider (Putzbrunn), Gregor Traber (Meckenbeuren), Bärbel Völling-Tschechne (Königslutter), Ulla Walter-Thiedig (Ludwigshafen), Gertrud Welker (Sindelfingen), Gisela Wencker (Dortmund), Anja Wolf-Blanke (Riedstadt)
Heft 3/2013 Leichtathletik INFORMationen 4 Die FREUNDE feierten Neues Projekt: Die Stadionrunde Ulms Oberbürgermeister Ivo Gönner kommt normalerweise nur zu Jubiläen ab 100 Jahren. Bei den Freunden der Leichtathletik, die ihren 50. Geburtstag bei einer Matinee im Ulmer Stadthaus feierten, machte er jedoch eine Ausnahme. „Ich freue mich, Ihnen zu Ihrem Jubiläum gratulieren zu motivierte Athleten und deren Trainer mit den Besonder- können, denn Sie haben in den letzten fünf Jahrzehnten un- heiten der 400 m-Strecke vertraut machen und sie bei endlich viel für die Jugend geleistet. Daher bin gerne von der Trainings- und Wettkampfplanung begleiten. Die auf unserer strengen Regelung abgewichen“ sagte Ulms Stadt- mehrere Jahre angelegte Maßnahme soll im September 2013 chef vor mehr als 200 Freunde-Mitgliedern und zahlreichen starten. Ein finanzieller Grundstock ist bereits vorhanden. Ehrengästen. Da die Höhe der Fördergelder in erster Linie von der Mit- gliederzahl abhängig ist, übergab Laudator Theo Rous dem DLV-Präsident Dr. Clemens Prokop bezeichnete die Gründung 1. Vorsitzenden Hans Schulz vier ausgefüllte Aufnahme- der Förderinitiative 1963 in München als revolutionären Akt, anträge von Leichtathletik-Fans. Recht eifrig bei der Mit- weil es damals noch verboten war, Sportlerinnen und Sportler gliedergewinnung war auch der Fanclub des VFL Wolfsburg, mit Geldern zu unterstützen. Daher beschränkten sich die der sechs neue FREUNDE warb. ersten Hilfen auf Ernährungsgutscheine, Zuschüsse für Sport- geräte und Fahrtkostenbeihilfen. „Die FREUNDE haben immer Gekonnt und humorvoll durch das Programm führte da ausgeholfen, wo die Mittel des Verbandes nicht ausreichten“, Moderator Volker Wagner, der Leichtathlet und Präsident der lobte Prokop das langjährige Engagement des Fördervereins. Deutschen Karnevalsvereine ist. Die Vereinigung ehemaliger Neben dem Fördergedanken hob der DLV-Chef vor allem den Leichtathleten (VEL), die mit den FREUNDEN seit Jahren eng Gemeinschaftssinn der FdL-Mitglieder hervor: „Ich freue mich verbunden ist, präsentierten im Foyer der Ulmer Stadthalle immer, wenn ich die Freunde der Leichtathletik mit ihren Polo- eine Ausstellung zum Thema “50 Jahre Leichtathletik“. Jörg Shirts bei internationalen Veranstaltungen sehe. Sie zählen zu Lawrenz und Frank Scheff ka hatten die Dokumentation, unseren treusten Fans.“ die bei allen auf großes Interesse stieß, vorbereitet. Die musikalische Umrahmung übernahmen bei herrlichem Wetter Im vergangenen Jahr förderten die FdL verschiedene Jugend- die schwungvolle Dixiejazz-Band Swany Feet Warmers und ein Projekte mit 40.000 Euro. Die Fördersumme des Vereins be- mit viel Applaus bedachtes Trio der Jugend-Musikschule Ulm. trägt seit seiner Gründung über eine Million Euro. Die Palette der Fördermaßnahmen ist in den letzten fünf Jahrzehnten Hans Schulz, der seit 20 Jahren die Geschicke des Förderver- erheblich erweitert worden. Anlässlich ihrer Geburtstags- eins leitet, zog nach der Matinee ein zufriedenstellendes Fazit: feier in Ulm haben die FREUNDE ein Jubiläumsprojekt auf- „Wenn man von so vielen Seiten gelobt wird, dann haben wir gelegt. Der frühere 400 m-Europameister Hartmut Weber sicherlich überwiegend alles richtig gemacht.“ (Kamen), der auch dem FDL-Vorstand angehört, will in Ko- operation mit Nachwuchs-Bundestrainer Jörg Peter junge Peter Middel Viele sorgten für eine muntere Matinee: u. a. die Swany Feet Warmers, Ulms OB Ivo Gönner, das Ulmer Trio und DLV-Präsident Dr. Clemens Prokop.
5 Leichtathletik INFORMationen Heft 3/2013 „Einen fröhlichen Geber hat Gott lieb“ Zum 50-jährigen Jubiläum der FREUNDE Es war eine ausgesprochen unterhaltsame Veranstaltung, die am 7. Juli zu Füßen des Ulmer Münsters stattfand. Dazu trugen zahlreiche Freunde der Leichtathletik bei. Die mit viel Beifall be- dachte Laudatio hielt das langjährige FREUNDE-Mitglied Theo Rous, Ehrenpräsident des Deutschen Leichtathletik-Verbandes. Wir bringen Auszüge seiner Rede. Jubiläum in Ulm! Die „Freunde FREUNDE lässt sich eher mit jenem antiken Vorbild aller Förderer der Leichtathletik“, sonst eher charakterisieren, dem Zeitgenossen von Kaiser Augustus in Rom, eine Organisation, die im Stillen Gaius Cilnius Mäcenas. Er unterstützte die römischen Dichter Gutes tut, feiern ihren 50. Geburts- wie Vergil und Horaz und sorgte für ihre gesellschaftliche An- tag. Sie tun es in einem wunder- erkennung. Er hat als Synonym des selbstlosen Förderers die schönen Ambiente. Und dies ist Jahrtausende überlebt. Das wünsche ich auch den FREUNDEN. gut so. Jubiläum kommt aus dem Hebräischen, jobal, das heißt, ins Horn stoßen, die Posaune Psychogramm eines FREUNDES blasen. Wenn im alten Israel ein vergleichbares Fest stattfand, Was ist das nun: Ein Freund der Leichtathletik? Ein Psycho- so durfte es nicht beginnen, bevor nicht von den Zinnen des gramm könnte so aussehen: Tempels das Blasen der Schofal-Hörner zu hören war. Lasst uns also ein fröhliches Fest feiern und die Posaune blasen! Ein Freund der Leichtathletik ist jemand mit geradezu erotischer Liebe zur Leichtathletik. Der 15. Februar 1963 war das Gründungsdatum in München. Beschaffung von Finanzen und Mitgliedern: Das war zu Beginn Er besucht und genießt gern im Kreise Gleichgesinnter die Basis für die Verwirklichung des Grobziels des Vereins: Sportveranstaltungen, und dies weltweit. Er lässt sich Förderung der Leichtathletik. Was das bedeutete, benennt das dabei gern organisieren, lässt die Organisation aber durch- ehemalige Vorstandsmitglied der FREUNDE, der spätere DLV- aus nicht unkritisch über sich ergehen. Vorsitzende Dr. Eberhard Munzert: „ Er (der Verein) wurde als Hilfsfond für Spitzensportler der Leichtathletik gegründet“. Er sucht, um fachzusimpeln, die Gesellschaft Gleich- Ziel war deren gezielte materielle Unterstützung, z. B. durch gesinnter, die ihr gewaltiges Wissen untereinander aus- Essensgutscheine und Fahrtkostenzuschüsse. Die Sporthilfe tauschen und auch ein wenig miteinander feiern. steckte in den Kinderschuhen. Er übertriff t in der Regel alle anderen Gruppierungen und Systematisches Sponsorentum gab es kaum. Allerdings: Personen im DLV, einschließlich Präsidium und Verbands- Sponsoren waren und sind die FREUNDE nicht. Die Rolle der rat, und sogar manchen Journalisten an historischem und
Heft 3/2013 Leichtathletik INFORMationen 6 auch sonstigem Fachwissen in der Leichtathletik. Das setzt Doch wir können und dürfen nicht leugnen, auch nicht in dieser einen solchen Freund auch in den Stand, Entscheidungen Stunde: Diese Leichtathletik zu beschreiben, die These von der und Entwicklungen in den DLV-Organen sachkundig zu kulturellen Notwendigkeit und den Werten eines leistungs- hinterfragen, zu kommentieren und auch mitunter munter und hochleistungsorientierten Wettkampfsports und der Vor- zu kritisieren. bildfunktion seiner Repräsentanten zu formulieren, ist eine leichte Übung. Wer sich der Realität unserer Zeit ehrlich zu Ihm ist es viel wert, die Nähe zum DLV und seinen Ver- nähern versucht, wird feststellen: Ein solcher mit Werten be- tretern, vor allem aber die zu seinen Leistungsträgern, den setzter Sport ist fragwürdig geworden. Athletinnen und Athleten aus Vergangenheit und Gegen- wart zu genießen. 1. Leistung und Elitebildung sind nicht unbedingt eine dominierende Modeerscheinung unserer Zeit: Wer von der Dies alles ist es dem Freund und der Freundin der Leichtathletik Notwendigkeit der Entwicklung einer Leistungskultur und wert, ihr Scherflein – und oft auch mehr – dazu beizutragen, ihren elitären Trägern spricht, muss damit rechnen, auch die Leichtathletik, insbesondere den leichtathletischen Nach- gegen den Strom zu schwimmen. Neben dem massiven wuchs mit solchen Maßnahmen zu fördern, die sonst nicht Drohpotenzial demografischer Veränderungen – es gab 2010 stattfinden würden. fast nur noch halb so viel Kinder bis zu 14 Jahren wie 1970 – Leichtathletik – förderungswürdig? und der gleichzeitigen, gewaltigen Ausweitung des Kanons Was aber ist das für eine Leichtathletik, die die Aufmerksam- an Sportarten hat ein allgemeiner Wertewandel eingesetzt. keit und Begeisterung der FREUNDE auf sich zieht? Es ist die Immer mehr Menschen suchen Aktivitäten in einem Sport, Leichtathletik, wie sie sich am reinsten in der olympischen in denen der organisierte Wettkampf keine oder eine unter- Idee manifestiert. Helmut Digel nennt sie eine „kulturelle geordnete Rolle spielt. In der Folge mangelt es in der Breite Notwendigkeit.“ Sportlerinnen und Sportler, mit dem ent- der wettkampf- und leistungsorientierten Leichtathletik nicht sprechenden Talent ausgestattet, streben danach, die alltäg- nur an Aktiven, sondern auch an Wettkämpfen. Vor allem lichen Tätigkeiten des Laufens, Springens und Werfens bis was die Stadionleichtathletik angeht, sind die Ausmaße er- zur Perfektion zu gestalten und zum ästhetischen Genuss schreckend. Das darf nicht als Argument gegen den Breiten-, zu veredeln. Und sich dabei mit anderen unter gleichen Be- Freizeit- und Gesundheitssport verstanden werden. Dieser dingungen und unter Einhaltung der Regeln in den Grenzen Sport ist die zweite, gewaltige Säule im Haus des DLV, die er des fair play und der Humanität zu messen. Die Vorgänge und zum Wohle von Millionen junger und alter Menschen – auch Ergebnisse sind durchaus vergleichbar mit den kulturellen außerhalb der organisierten Leichtathletik – pflegt wie nie Leistungen in der Musik, der Literatur, den darstellenden zuvor in seiner Geschichte. Mit diesen beiden Säulen erfasst und bildenden Künsten. Es entsteht jene in Wettkämpfen und fördert der DLV mit seinen Landesverbänden, Kreisen organisierte Leistungskultur der Eliten, die in ihrer höchsten und Vereinen die gesamte Palette leichtathletischer Sinn- Vollendung von den Besten der Welt bei Olympischen Spielen, gebungen. Das ist gut so, aber es fördert nicht hinreichend Welt- und Europameisterschaften zelebriert wird und die auf die Zuwendung zur Wettkampf- und Spitzenleichtathletik. den nationalen und regionalen Ebenen ihr Pendant und in der Diese kommt auf anderen Wegen zustande. Während sich Kinder- und Jugendleichtathletik ihr Fundament hat. Das ist früher der Zustrom zur Wettkampfleichtathletik in unsere die Leichtathletik der FREUNDE. Vereine überwiegend ohne großen organisatorischen Auf-
7 Leichtathletik INFORMationen Heft 3/2013 wand z. B. aus der Breite des schulischen Wettkampfsports, seine Bewunderer ausgeht, birgt die Gefahr in sich, dass wir aus dem Interesse der Eltern, der Freunde oder aus dem die Dimensionen solcher Bedrohungen, auch für die Leicht- selbst organisierten freien Spiel und Sport der Kinder auf athletik, zuweilen verdrängen. Hatte Nurmi Recht, wenn er der Straße ergab, müssen wir diesen Prozess in umfang- am Ende seines Lebens verbittert resümiert: „Olympia ist reichen Talentfindungs- und -förderungsmaßnahmen gezielt Zirkus für 30-Jährige“? Oder Ines Geipel, wenn sie, 40 Jahre und mit hohem Aufwand nachhaltig beeinflussen. Das Bild später, sagt: „Die Olympischen Spiele sind eine abstruse Ver- anstaltung“, und sie „eine Eskalation der Destruktion“ nennt. Oder Willi Daume mit seiner hintergründig formulierten Befürchtung, dass sich die Olympischen Spiele länger er- halten werden als die Olympische Idee? Wäre eine solche Olympische Leichtathletik förderungswürdig? „Fortschritte im Sport – Rückschritte in der Moral?“ So fragte schon vor Jahrzehnten der Tübinger Theologe und Ethikprofessor Dietmar Mieth. Er integriert diese zu- gespitzte Formulierung in den auch von Soziologen und Philosophen grundsätzlich diskutierten Fragenkomplex, ob eine Fortschrittsgesellschaft wie die unsere mit einem moralischen Rückwärtsgang verbunden sein muss. Im Sport jedenfalls wird diese Frage nicht ohne Grund immer wieder gestellt, vor allem nach Olympischen Spielen, so auch nach von der Pyramide mit dem Breitensport als alleiniger, auto- denen in London. Wir müssen schon fragen, wie wir uns matischer Basis für den Spitzensport stimmt seit Langem das – vielleicht nur scheinbar – schizophrene Phänomen er- nicht mehr. Das Anliegen der FREUNDE ist die Förderung klären wollen, dass zumindest der absolute Hochleistungs- der Säule “Leistungssport“, also solcher Maßnahmen, die sport seine moralische Mitte, das Fair Play, zu verlieren droht, junge Menschen auf den Weg zu Erfolgen im Wettkampf-, ohne dass sich die Gesellschaften auf dieser Welt von ihm ab- Leistungs- und Spitzensport führen. wenden. Im Gegenteil: Seine Akzeptanz bis hin zu seiner Ver- marktung scheint trotz ständiger Aufdeckung von Skandalen 2. Die Entwicklung des Spitzensports in den letzten Jahren sogar zuzunehmen. Was der Soziologe Karl-Heinz Bette vor und Jahrzehnten muss jeden seiner Freunde und Förderer Jahren für das betrügende Individuum konstatiert hat, gilt zum Nachdenken zwingen. Der Sport der Eliten in unserer vielleicht auch für weite Teile der Gesellschaft: Äußere Ab- Zeit wird begleitet von Skandalen, nicht nur von medien- lehnung bei innerer Akzeptanz? Vor allem aber stellt sich trächtigen wie die um das Radsportidol Lance Armstrong. mir die Gretchenfrage: Wie verhalte ich mich in der Gegen- Wer kann ausschließen, dass sich ähnliche hochprofessionelle wart als Förderer der Leichtathletik? Wie begründe ich mein Systeme des Betrugs nicht auch in anderen Sportarten Engagement für sie? finden? Die Hüter des Leistungssports müssen – wie der Name sagt – auf der Hut sein. Die Faszination, die vom Spitzensport, gerade von der Olympischen Leichtathletik, für Dietmar Mieth zitiert ein römisches Prinzip der Rechtsmoral: „Abusus non tollit usum: Der Missbrauch hebt den rechten Gebrauch nicht auf.“ Die Möglichkeit, die Sache Leistungs- sport moralisch und pädagogisch sinnvoll, in einem von den Regeln des Fair Play getragenen System, zu betreiben, zu nutzen und zu fördern, ist ein „rechter“ Gebrauch auch dann, wenn es in derselben Sache Missbräuche gibt. Diesem rechten, moralischen Gebrauch, den es nach wie vor gibt, vor allem, wie ich glaube und zumindest hoffe, in unserer Leicht- athletik, zu dienen und ihn zu fördern, ist legitim, aber nur dann, wenn gleichzeitig auf allen Ebenen Missbrauch aus Überzeugung und mit Nachdruck bekämpft wird, um ihn so gering wie möglich zu halten, selbst wenn wir ihn nicht aus- rotten können.
Heft 3/2013 Leichtathletik INFORMationen 8 Förderung der Jugend trägen. Der Großteil fließt in Maßnahmen für die Jugend (im Die Art und Weise, wie der Verein der FREUNDE jugendliche Jahr 2012 nahezu 40.000 Euro). Die Gesamtsumme seit der Leistungssportler fördert, ist ein solcher Dienst. Er kann die Gründung übertriff t deutlich die Millionen Euro Grenze. Welt nicht aus den Angeln heben, aber der Verein ist ein positiver Mosaikstein im weiten Feld des Umgangs mit dem Die Leichtathletik, der Deutsche Leichtathletik-Verband, vor Spitzensport, vor allem ist er hilfreich für den DLV in dessen allem die Leichtathletikjugend braucht Sie, die FREUNDE, nach Bemühen um die Förderung einer sauberen, pädagogisch ver- wie vor. Es wäre schön, wenn von dem heutigen Tag neue Im- antwortbaren Leichtathletik. Und dieser Leichtathletik helfen pulse der Unterstützung ausgehen könnten. Ich habe einmal die FREUNDE. in der Predigt eines Pfarrers, der für sein beschädigtes Gottes- Deutlich wird dies in den Fair-Play-Camps des DLV, den ehe- haus sammelte, folgenden Satz gelesen: „Ich habe eine gute maligen DLV-Jugendlagern. In ihnen werden 14-15-jährige und eine schlechte Nachricht. Zuerst die Gute: Das Geld für die begabte Leichtathletinnen und Leichtathleten mit den Renovierung ist vorhanden. Die Schlechte: Es ist noch in Euren Problemen des Dopings und grundsätzlichen Themen des Portemonnaies.“ Fair Play konfrontiert, um zu versuchen, in jungen Jahren ein moralisches Fundament zu legen. Das garantiert nicht die Aus- Nun werden Sie, die Mitglieder des Fördervereins der rottung des Missbrauchs. Aber es ist unabdingbare Voraus- Freunde der Leichtathletik, einwenden: Wir sind nicht die setzung, um am rechten Ort und zur rechten Zeit Einfluss zu richtigen Ansprechpartner. Wir greifen ja schon in unsere nehmen. Das Fair Play ist sozusagen die Basis, auf der andere Portemonnaies. Jedoch: Das wichtigste Gut des Vereins ist umfangreiche Fördermaßnahmen stehen. Dazu gehört auch, der Mitgliederbestand. Seine Wahrung und Erweiterung dass in der FREUNDE-Zeitschrift Ideen und Maßnahmen eine sollte auch das Anliegen jedes Einzelnen von uns sein. Wenn Plattform zur Verbreitung so wichtiger pädagogischer Ziele jedes Mitglied ein neues mitbringt, bedeutet das neben der wie z. B. der Dopingprävention finden. Verdoppelung der Fördermittel für unsere Leichtathletik- jugend auch eine quantitative Stärkung der organisierten Die FREUNDE gehen in die Öffentlichkeit Leichtathletik-Lobby. Die Arbeit der FREUNDE spielt sich nicht mehr nur im Stillen ab. Das hat sich zu Recht geändert. Das sind Public-Relations- Ich gratuliere den Freunden der Leichtathletik zu ihrem Maßnahmen wie das Angebot an Polo-Shirts und Mützen und 50-jährigen Bestehen und danke im Namen des DLV für ein die FREUNDE-Stände bei nahezu allen Meisterschaften. Das halbes Jahrhundert selbstlosen Dienstes an der Leichtathletik. ist der FREUNDE-Kalender. Das ist vor allem auch die Zeit- Den Lohn hat schon der Apostel Paulus in seinem zweiten schrift, die sich zu einem beachteten Organ entwickelt hat. Die Brief an die Korinther, Kap. 9, Vers 6-15, beschrieben: „Ein jeg- FREUNDE zeigen Flagge. licher gebe nach seiner Willkür, nicht mit Unwillen oder aus Zwang. Denn einen fröhlichen Geber hat Gott lieb.“ Dies alles kostet Geld. Die Einnahmen der FREUNDE bestehen, von wenigen Spenden abgesehen, fast ausschließlich aus Bei- Fotos: Dirk Gantenberg
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Heft 3/2013 Leichtathletik INFORMationen 10 Klares Votum für Hans Schulz Auf der Mitgliederversammlung der Freunde der Leichtathletik am Rande der Deutschen Meister- schaften in Ulm sprachen die Anwesenden Hans Schulz, der bereits seit über 20 Jahren Vorsitzender der Förderinitiative ist, für zwei weitere Jahre das Vertrauen aus. Ihm zur Seite stehen Hanne Ziemek als zweite Vorsitzende, Sie hat daher ihre Arbeit nie zur Routine werden lassen,“ Sepp Anthofer als Schatzmeister sowie Rüdiger Nickel, Hart- würdigte Hans Schulz ihr langjähriges Engagement. mut Weber, Peter Busse, Roland Frey und Dr. Josef Hesse als Beisitzer. Jan Kern scheidet als Vertreter des DLV aus; für ihn Schatzmeister Sepp Anthofer berichtete, dass die „Freunde der rückt Bundestrainer Jörg Peter nach. Esther Fittko berät als Leichtathletik“ in ihrem Jubiläumsjahr mit 77.000 Euro ihre bis- Vorsitzende des DLV-Bundesausschusses Jugend weiter den her größte Einnahme seit 1963 verzeichnen können. Davon Vorstand; sie begleitet seit vielen Jahren die Nachwuchs- fließen 40.000 Euro direkt in verschiedene Förderprojekte für Teams zu internationalen Meisterschaften. Peter Middel Jugendliche und Vereine. „Aufgrund unserer guten wirtschaft- kümmert sich weiterhin um die Pressearbeit der FREUNDE und lichen Lage können wir unserem Förderauftrag auch in Zukunft Markus Schnorrenberg betreut den Bereich Online-Redaktion/ weiter nachkommen“, stellte Sepp Anthofer zufrieden fest. Jugend. Alle Kontaktdaten sind auf Seite 17 aufgelistet. Wehmut kam auf, als Hans Schulz bekannt gab, dass die bis- herige Geschäftsführerin, Friederike Wolfermann, ihr Amt niederlegt. Ihre Aufgabe wird in Zukunft der 55-jährige Alfred Maasz übernehmen. „Friederike Wolfermann hat vor 20 Jahren auf der Geschäftsstelle der FREUNDE eine unübersichtliche Gemengelage in übersichtliche Arbeitsläufe strukturiert. Durch ihren Ehemann Klaus, der 1972 Speerwurf-Olympia- sieger war, ist sie vom Leichtathletik-Virus infiziert worden. Liebe FREUNDE! Ich war wirklich gerührt über unerwartete Geschenke und die vielen nette Worte, die ich zu meinem Abschied überreicht und Eine nette Geste war, dass die 63 Teilnehmer des DLV-Jugend- zu hören bekam! Dafür möchte ich mich auf diesem Weg bei lagers unter der Leitung von Uta Götze auf der Mitglieder- versammlung vorbeischauten und sich bei den FREUNDEN allen FREUNDEN herzlich bedanken! für die finanzielle Unterstützung bedankten. „Ohne die Hilfe Von vielen Mitgliedern konnte ich mich in Ulm persönlich ver- der Freunde der Leichtathletik hätten wir dieses Lager in Ulm nicht durchführen können“, bedankte sich Uta Götze bei den abschieden, von allen anderen möchte ich das mit diesen Zeilen Mitgliedern. tun! Die letzten 21 Jahren waren eine schöne Zeit, ich habe eine Menge sehr netter Menschen kennengelernt und durfte Peter Middel mit einigen aus diesem Kreis sogar Freundschaften schließen. Dafür sag ich „Danke schön“ und hoffe, dass der Kontakt Erfreulich! nicht abbricht! Es gingen und gehen so viele Spenden ein, dass eine komplette Namensliste erst im nächsten Heft er- Friederike Wolfermann scheinen wird. Herzlichen Dank!
11 Leichtathletik INFORMationen Heft 3/2013 Mit FREUNDEN unterwegs Götzis: Das gab es noch nie – 2 Wettkampftage mit ein- stelligen Temperaturen. Schatzmeister Sepp Anthofer hatte alles dabei: Mütze, Schal und Skiunterwäsche. Auch Kira Biesenbach (PB mit 6.134 Punkten!) und Kai Kazmirek (allerdings mit Salto Nullo im Stabhochsprung) machte das Wetter – im Gegensatz zu vielen anderen Athleten – wenig aus. Michael Schrader hatte in Ulm bei gleichem Sauwetter hervorragende 8.427 Punkte vorgelegt. Bei einem kurzen Zwischenstopp auf der Fahrt nach Götzis in Ulm mochte Michael den FREUNDEN Peter Busse und Siegmund Lipiak nach dem 1. Tag noch keine Prognose abgeben … Ratingen: Bester Sport, tolle Leistungen (trotz der Ab- wesenheit von Lilli Schwarzkopf, Jennifer Oeser und Michael Schrader), Spannung bis zum Schluss und gutes Wetter auch für den FREUNDE-Fotografen – eines der besten Ratinger Meetings bei den Männern. Und wann reichten 8.396 Punkte nicht aus, um sich für eine WM zu qualifizieren? Jan Felix Knobel war trotzdem zufrieden, zumal ihm erst bei der letzten Disziplin total erschöpft die notwenigen Zähler abhanden kamen. Der hinter ihm platzierte Kai Kazmirek konnte sich mit der Nominierung zur U 23-EM in Tampere und berechtigten Medaillen- hoffnungen trösten. Tampere: Wo hat man das schon – gute Aussichten ins Stadion nicht nur aus dem Hotelzimmer, sondern auch aus den umliegenden Häusern. Und das Wetter spielte auch mit. Was man bei dieser U 23-EM zu sehen be- kam, war aus Sicht der angereisten FREUNDE durch- aus erfreulich: 17 Medaillen und Platz 2 in der Nationen- wertung für unsere DLV-Truppe! Sogar der vor einigen Jahren häufiger vermisste Mannschaftsgeist war präsent. Die DLV-Athleten feuerten sich gegenseitig an und die zahlreichen überwiegend fachkundigen Zuschauer im Stadion sorgten für eine tolle Atmosphäre. Übrigens: Mücken gab es keine! Rieti: Nicht nur das deutsche Team, sondern auch die FREUNDE-Gruppe war bei der U 20-EM zahlenmäßig stark vertreten. Unsere jungen Athletinnen und Athleten konnten ganz überwiegend die in sie gesetzten Er- wartungen erfüllen bzw. übertreffen (mit 11 Medaillen, davon 4x Gold) und auch die FREUNDE zeigten sich in Form. Sie unterstützen den Nachwuchs nicht nur laut- stark, sondern eines unserer Mitglieder gewann auch eine Medaille! Tim Nowak startet zwar nicht für unseren Verein, sondern für die LG Lohenlohe – seine erzielten 7.778 Punkte bedeuteten Bronze im Zehnkampf. Wir gratulieren herzlich!
Heft 3/2013 Leichtathletik INFORMationen 12 Ausgezeichnet! Aufmerksame Beobachter bei den Deutschen Jugend- meisterschaften im Rostocker Leichtathletikstadion: Hart- mut Weber (l.) und Nachwuchs-Bundestrainer Jörg Peter. Die Deutschen Jugendmeisterschaften fanden in diesem Jahr nach den internationalen Höhepunkten für den Nachwuchs in Donetsk (Ukraine) und Rieti (Italien) statt. So gingen im Rostocker Leichtathletik-Stadion zahlreiche frischgebackene Medaillengewinner der U 18-WM und der U 20-EM an den Start. Keine leichte Aufgabe für Hartmut Weber und Peter Busse, die Gold und Silber für Henning Prüfer vier Preisträger der Freunde der Leichtathletik für die heraus- Der 17-jährige U 18-Vize-Weltmeister von Donetsk verteidigte ragendsten Leistungen der U 18- und U 20-Athletinnen und zunächst erfolgreich seinen Vorjahrestitel mit der Kugel. Athleten zu bestimmen. Beraten von Bundestrainer Jörg Peter Er legte gleich 21,03 m vor, was keiner seiner Konkurrenten wurden Namen, Zeiten und Weiten auf diversen Karteikarten übertraf. Sein jüngerer Bruder Clemens steigerte sich auf 18,91 notiert. Es gab – wie immer im Sport – klare Favoritensiege und holte damit Familien-Silber. Zwar schleuderte Tony Zeuke und erfreuliche Überraschungen. (LV 90 Erzgebirge) als Einziger den Diskus über 60 m und Henning Prüfer kam diesmal im Ring mit Technik und Nerven nicht so richtig klar, aber es reichte auch hier, um seinen Bruder Clemens trotz persönlicher Bestleistung auf den Bronze-Rang zu verweisen. Malaika Mihambo konterte souverän U 20-Europameisterin Malaika Mihambo (LG Kurpfalz) wurde es bei ihrem Titelgewinn mit 6,60 m nicht leicht gemacht. Maryse Luzolo legte zunächst mit 6,45m eine neue Freiluft- Bestleistung vor – Malaika konterte aber ganz souverän und sprang 6,60 m. Ein Rauen ging bei ihrem letzten Sprung durch das Rostocker Stadion – würde der sogar für die Qualifikation bei den Weltmeisterschaften in Moskau reichen? Knapp über- getreten! Eine insgesamt starke Konkurrenz, dessen Titel- gewinnerin mit dem Ehrenpreis der FREUNDE für die beste Leistung einer U 20-Athletin ausgezeichnet wurde. Nur selten war der einladende FREUNDE-Infostand bei Rekordtemperaturen so verwaist – bei packenden Finals zog es aber alle 5 Meter weiter zur Tribüne. Überzeugender Auftritt von Patrick Zwicker Trotzdem konnten erfreulicherweise 6 neue Mitglieder aufgenommen werden. Beim männlichen Nachwuchs U 20 gehörte der Europa- meister von Rieti über die 800 m zu den eindeutigen Titel- Zwei unerwartete Titel für Celina Leffler anwärtern. In Vor- und Endlauf hatte er vom ersten Meter Die bei der U 18 ganz vorn erwarteten Sprintstaffeln des SC an seine Mitbewerber voll unter Kontrolle. An der Spitze Neubrandenburg und des Dresdner SC patzten und machten laufend zeigte er bei immer größer werdendem Abstand den Weg frei für das Quartett des SSC Koblenz-Karthause um der Konkurrenz auf der Zielgeraden nur noch die Hacken. U 18-Siebenkampf-Weltmeisterin Celina Leffler. Deren Ziel war Mit einer Saisonbestzeit von 1:46,04 min konnte sich zweit- ursprünglich nur die Endlauf-Teilnahme; mit DM-Gold hatten schnellster 800 Meter-Läufer des Jahres alles erlauben. Auch die vier jungen Damen überhaupt nicht gerechnet. Und beim Patrick Zwicker freute sich sichtlich über den von FREUNDE- Weitsprung blieb die Topfavoritin Saskia Kossmann ohne Vorstandsmitglied Hartmut Weber überreichten Ehrenpreis. gültigen Versuch – alles war möglich. Celina Leffler nutzte auch hier ihre Chance: Sie kam auf 6,10 m und blieb damit die Videos von den Wettkämpfen, alle Ergebnisse und mehr einzige Sechsmeterspringerin. Auch das eine faustdicke Über- Informationen unter www.leichtathletik.de raschung.
13 Leichtathletik INFORMationen Heft 3/2013 Geburtsdatum: 9. April 1996 Größe/Gewicht: 174 cm/60 kg Celina Leffler Disziplin: Siebenkampf Bestleistung: 5.747 Punkte (Filderstadt) Erfolge: Gold bei der U 18-WM 2013 Deutsche U 18-Jugendmeisterin 2013 im Weitsprung Deutsche U 18-Jugendmeisterin 2013 mit der 4 x 100 m Staffel Trainer: Holger Klein 1. Trainer: Jürgen Langenbach Verein: SSC Koblenz-Karthause Geburtsdatum: 7. März 1996 Henning Prüfer Größe/Gewicht: 201 cm/125 kg Disziplin: Kugel/Diskus Bestleistungen: 21,94 m (Donetsk) mit der 5 kg Kugel 65,87 m (Neubrandenburg) mit dem 1,5 kg Diskus Erfolge: Silber bei der U 18-WM 2013 mit Diskus und Kugel Deutscher U 18-Jugendmeister mit der Kugel Deutscher U 18-Jugendvizemeister mit dem Diskus Trainer: Jörg Schulte 1. Trainer: Sabine Beuttins Verein: SC Neubrandenburg Malaika Mihambo Geburtsdatum: 3. Februar 1994 Größe/Gewicht: 170 cm/56 kg Disziplin: Weitsprung Bestleistung: 6,70 m (Rieti) Erfolge: Gold bei der U 20-EM 2013 Deutsche U 18-Jugendmeisterin 2013 Zweite U 23-DM 2013 Vierte DM 2013 Trainer: Ralf Webe Verein: LG Kurpfalz Geburtsdatum: 13. Juli 1994 Patrick Zwicker Größe/Gewicht: 193 cm/72 kg Disziplin: 800 m Bestleistung: 1:46,4 min. (Regensburg) Erfolge: Gold bei der U 20-EM 2013 Deutscher Jugendmeister U 20 Deutscher U 20-Hallenmeister 2013 Zweiter U 23-DM 2013 Trainer: Edmund Hamburger Verein: LG Rülzheim
Heft 3/2013 Leichtathletik INFORMationen 14 Deutsche auf der Viertelmeile: eine kopflastige Erfolgsbilanz Von Winston Churchill soll der Satz stammen: Traue keiner Statistik, die du nicht selbst gefälscht hast. Weil die Statistik der deutschen 400 m Läufer ein quasi amtliches Dokument und deshalb partout nicht zu fälschen ist, nicht einmal von einem britischen Premier, kann man ihr getrost trauen. Es ist also Fakt, dass die Nachkriegsdeutschen: auf für mich nicht statistisch nachvollziehbare Vergleiche drei Olympische Einzelmedaillen gewannen, Haas (Silber der Langsprintentwicklung“. Weil es sich hier um einen un- 1956), Kaufmann (Silber 1960) und Schaffer (Bronze 1980), tauglichen Apfel-Birnen-Vergleich handelt: vor der Globali- sowie noch fünf weitere Male im Finale vertreten waren sierung der Leichtathletik respektive nach ihr mit der jetzt sieben Olympische Staffelmedaillen gewannen, zuletzt stringenteren Antidopingpolitik? „Die Fragen der Globali- Bronze 1988, zudem noch viermal in 4 x 400 m Endläufen sierung bedürfen einer sehr komplexen Analyse“, erläuterte standen, zuletzt 2007 Gonschinska gegenüber Leichtathletik INFORMationen, einen Weltmeister, Schönlebe 1987, und einen WM- „diese werden wir in Auswertung der WM 2013 im Oktober Zweiten, Schultz 2001, stellten sowie 1983 noch zwei entwickeln“. Und was Antidoping betriff t, verweist der Chef- Finalisten, Skamrahl und Weber trainer „in erster Linie“ auf den Präsidenten Clemens Prokop mit zwei Staffeln WM-Medaillen gewannen, zuletzt 1993, und dessen Positionierung der Thematik. zudem noch mit vier weiteren Teams die Finals erreichten, zuletzt 2011 vier Einzel-Europameister stellten, Honz 1974, Hofmeister 1978, Weber 1982 und Schultz 2002 viermal mit der Staffel EM-Gold gewannen, 1962, 1971, 1978 und 1982, sowie siebenmal weitere Medaillen, zuletzt 2012. insgesamt bei Olympia, WM und EM 44 Medaillen sammelten, keine andere Lauf-Disziplin gewann mehr, der letzte globale Medaillengewinn liegt jedoch 12 Jahre zurück. Die Statistik dokumentiert auch: zehn Deutsche blieben unter 45,0 Sekunden mit Schönlebe Bei der DM 2013 in Ulm wurde David Gollnow (r.) in 46,07 sec. Deutscher Meister, 44,33 (1987) an der Spitze, zuletzt lief Schultz 2002 unter Thomas Plass in 46,54 sec. Vizemeister (beide LG Stadtwerke München) und Thomas Schneider (SC Magdeburg) belegte Rang 4 in 46,71 sec. diese Zeitgrenze In den Bereich zwischen 45,00 und 45,50 Sekunden stieß zuletzt 2007 ein DLV-Läufer (Swillims) vor. Auch im FREUNDE-Vorstand weiß man das Gestern und Heute die beiden schnellsten Zeiten deutscher Staffeln lauten des 400 m Laufs sensibel einzuordnen, Nachdenklichkeit 2:59,86 Minuten (DDR) und 2:59,96 (BRD), gelaufen 1985 und eine gewisse Sorge über die aktuellen internationalen und 1987. Bestzeit nach der Wende: 3:00,17 im Jahr 1991. Defizite der Deutschen muss aber doch wohl eine Rolle ge- spielt haben, als man sich entschloss, analog zum Dreisprung Auffällig nun an dieser, jawohl, Erfolgsbilanz ist ihre chrono- ein „400 m Projekt“ aufzulegen. FdL-Verantwortlicher ist der logische Kopflastigkeit. Die Zeit nach der politischen Wende frühere Europameister Hartmut Weber, er wird bis zum Herbst hält nicht mehr Schritt mit der Phase vor der Vereinigung, in Zusammenarbeit mit dem DLV-Nachwuchscoach Jörg Peter einzig Ingo Schultz und die 2012-EM-Staffel haben noch ein Konzept erarbeiten. Zielgruppe, das ist jetzt schon sicher, zur üppigen Medaillenausbeute beigetragen. Deutet man sind 15-Jährige, die noch keinem Bundeskader angehören. im Gespräch mit dem heutigen DLV-Cheftrainer Idriss Gonschinska darauf hin, rümpft er die Nase, ihm fehle „Ver- Fragt man Weber (Bestzeit 44,72/1982) und einen anderen Alt- ständnis für Verallgemeinerungen und Ableitungen, bezogen meister der Stadionrunde, Karl Honz (44,70/1972), warum die
15 Leichtathletik INFORMationen Heft 3/2013 Seit 2011 Vorstandsmitglied der Freunde der Leicht- Sebastian Swillims (der hier bei den Deutschen Meisterschaften 2009 für die Staffel des SC Watten- athletik: Hartmut Weber, der 1982 in Athen über 400 m scheid den Titel holt) lief im Vorlauf der WM 2007 in Osaka mit 45,44 sec. als letzter Deutscher die und mit der Staffel Europameister wurde. Stadionrunde unter 45,50 sec. heutige Generation in Europa nicht mehr recht Schritt halten lang anhaltenden Kampf mit seinem vegetativen Nerven- kann mit der Konkurrenz und weltweit gar nur noch zweit- system auszufechten. Szenen vom „total weggetretenen“ klassig ist, verweisen beide auf eine elementares Essential: die Oberschwaben beim VfB Stuttgart sind älteren Sportfreunden Fähigkeit, gut unter 21 Sekunden laufen zu können. „Bringt noch gut erinnerlich. Beim Blick auf die Stoppuhr zogen die er die nicht“, sagt Weber, „kann er noch so viele Tempoläufe Württemberger vor Honz allerdings den Hut: „Der Karl, des machen, er wird nicht unter 45 kommen“. Früher seien unter isch a Kerle“. den Top 10 der 200 Meter „immer mindestens vier bis sechs 400 m Läufer mit einer 20er-Zeit gewesen, aktuell kann ich Hält der Respekt vor dieser psychisch bedingten Malaise dort keinen finden“ (Veränderung nach dem Gespräch mit (und auch der physische Aufwand für den 400 m Wettkampf) Weber: Stand Ende Juli war es einer/Anm. d. Aut.). Sprinter vom Umstieg ab? „Mit gutem Trainer lässt sich das ver- meiden“, sagt Honz. Volker Beck spricht der „psychischen Ver- Volker Beck, im DLV-Teamleiter für Langsprint und -hürden, fassung, hohe Belastungsumfänge und Intensitäten auf sich erklärt indessen, Erfolg über die 400 Meter hänge nicht nur zu nehmen, eine große Bedeutung“ zu. Hartmut Weber äußert von der Grundschnelligkeit ab, „sondern auch von effizienter sich zum Thema Sprinter auf die Stadionrunde „eher vor- Nutzung der Energiesysteme“. Die Statistik verrate jedoch: Vor- sichtig, wer den Umstieg nicht aus eigenem Antrieb schaff t, teil für den Sprintertyp. Belegen lässt sich das mit folgenden wird in der Regel kein guter 400 m Läufer“. Beispielen: Schönlebe 20,48 und 44,33, Skamrahl 20,44 / 44,50, Lübke 20,38 / 44,98, Schultz 20,65 / 44,66, Jellinghaus Schon klar, Grundschnelligkeit allein öffnet den deutschen 20,65 / 45,06, Schmid 20,68 / 44,92, Honz 20,6 handg. / 44,70. Viertelmeilern das Tor zum Areal der traditionell von Briten Von den Besten 2013 drang bisher niemand in diese 200 m (wie die das machen, soll der als Berater angeheuerte Ex- Sphären vor. Nationaltrainer Tony Lester dem DLV verraten) und neuerdings von den belgischen Zwillingen Borlee besetzten Europaspitze Ein gern diskutiertes Thema in diesem Zusammenhang be- nicht. Aber ein bisschen flotter auf den Basisstrecken sollten schäftigt sich mit dem Umstieg vom Sprint- in das 400 m sie schon unterwegs sein. „Die Problematik ist bekannt“, Lager. Karl Honz erinnert sich, dass er bei der EM 1971 mit sagt Beck, er sieht bei der Hochrechnung auf die 400 Meter 21,5 Sekunden im 200 m Vorlauf rausflog und Bundestrainer im Sprint „Entwicklungsreserven“, die man effizienter nutzen Walter Oberste sinngemäß sagte, da sei ja „Hopfen und Malz“ müsse. „Der Verband wird zeitnah mit den verantwortlichen verloren. Honz: „Wenn damals nicht 400 m-Bundestrainer Ferdi Trainern Lösungswege aufzeigen“, verspricht der 1980er- Kisters um die Ecke gekommen wäre und mir zum Umstieg ge- Olympiasieger über 400 m Hürden, er ahnt jedoch, dass das raten hätte ...“ – hätte es 1972 keinen Olympiafinalisten und „alles langfristige Entwicklungsprozesse“ sind. „Gedulds- 1974 keinen Europameister Honz über 400 Meter gegeben. spiele“ eben. Die zu gewinnen, auch mit Hilfe des Projekts der Neben Carl Kaufmann (200 m Meister 1955, 400 m Olympia- FREUNDE, vielleicht schon bei der EM 2018 in Berlin – das wär`s zweiter 1960) ist Honz der erfolgreichste Umsteiger. Der heute doch. 62-Jährige nennt die 400 Meter „die unbequeme Strecke“. Früher hatte er unmittelbar nach jedem 400 m Rennen einen Michael Gernandt
Heft 3/2013 Leichtathletik INFORMationen 16 Funktionär kommt von funktionieren Freunde der Leichtathletik engagieren sich. Für die Jugend, für die Leichtathletik und einen fairen Sport. Wie unser Vorstandsmitglied Rüdiger Nickel. FREUNDE fachsimpeln und diskutieren gerne, können sich auch ordentlich ärgern – wie Rüdiger Nickel. Für uns schreibt er zudem seine lesens- werten Beiträge. Da regt sich ein Journalist der „Süddeutschen Zeitung“ (vom athleten, Karl Rauh – bekannt sein, kommt „Funktionär“ von 6.6.2013) darüber auf, dass ein Sportfunktionär von seinem „funktionieren“. Und da gibt der Chef die Linie vor, d. h., er weist Präsidenten im Abstimmungsverhalten „gegängelt“ wird. Da „seine Leute“ an, wie sie sich in wichtigen Abstimmungen und regen sich zwei Sportfunktionäre darüber auf, dass ihnen ihr Wahlen zu verhalten haben – „seine Leute“. Stimmrecht bei einer Delegiertenabstimmung klammheim- lich entzogen wird, weil ihr Präsident befürchtet, dass sie bei Wer da glaubt, Delegierte würden danach ausgewählt, welche der Abstimmung seinen Vorgaben nicht nachkommen. Denn Meinung sie vertreten, wie sie abstimmen und was in ihrem Ab- schließlich gibt der „Chef“ vor: „Ich erwarte von meinen Leuten stimmungsverhalten erwartet werden kann, kennt die Sport- schon, mich zu unterstützen“. verbände nicht. Da ist es nämlich nicht so, dass ein Delegierter gewählt wird, weil er in einer grundlegenden Frage, über Dabei ist das, was den beiden Delegierten des Bayerischen die abgestimmt werden soll, eine konkrete Meinung vertritt, Landessportverbandes (BLSV) bei der Mitgliederversamm- vielleicht sogar seine eigene. Sondern Delegierte sind „Land- lung des Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB) in arbeiter“, die die Anweisungen ihres „Gutsherrn“ zu befolgen der Abstimmung über ein verbessertes Anti-Doping-Gesetz haben, sind Mitglieder eines Orchesters, die den Vorgaben des passierte, völlig „normal“, nämlich sportverbands- und sport- Dirigenten zu folgen, auch wenn sie „Wagner“ spielen müssen, funktionärstypisch. wo sie lieber „Beethoven“ spielen würden. Denn allseits bekannt, und das dürfte auch den Journalisten Der BLSV-Präsident Günther Lommer hatte in der Ab- der „Süddeutschen Zeitung“ und den beiden Delegierten stimmung bei der DOSB-Mitgliederversammlung zum Antrag – unter ihnen der ehemalige Chef der bayerischen Leicht- des Deutschen Leichtathletik-Verbandes zur Verbesserung
17 Leichtathletik INFORMationen Heft 3/2013 des Anti-Doping-Gesetzes eine klare Auffassung: Nämlich selbst Gutsherr und „erwarte von meinen Leuten, dass sie Solidarität mit der Mehrheit des DOSB, die erkennbar eine Ver- mich unterstützen“ („do ut des“ nach der alten lateinischen besserung des Anti-Doping-Gesetzes und damit des DLV-An- Handlungsmaxime „Ich gebe, damit du gibst). trages ablehnte. Denn schließlich und auf Dauer (einer Wahl- periode) zahlt sich Loyalität aus; man braucht die Oberen des So ist das im Verband, im Funktionärsgestrüpp. Und ein Land- DOSB, ist von ihnen abhängig. Und das will man sich schließ- arbeiter muss sich nicht beschweren, wenn ihm sein Stimm- lich nicht verscherzen. Denn das ist das Wichtigste bei Sport- recht in einer entscheidenden Doping-Frage geklaut wird. Das funktionären. Und da kann es auch schon mal Kollateral- ist halt etwas Schwund. Schließlich kommt er auch wieder in schaden in Fragen geben, die eigentlich für den Sport wichtig die Situation, selbst Gutsherr sein zu dürfen und „seine“ Leute und existenziell sind, zum Beispiel bei einer effektiven und nach seiner Pfeife tanzen zu lassen. Ein einfacher Delegierter glaubwürdigen Dopingbekämpfung (Kollateralschaden: „ent- des BLSV ist schließlich auch mal wieder Verbandspräsident, stehende – an sich unbeabsichtigte – Schäden aller Art durch z. B. des Bayerischen Leichtathletik-Verbandes. Und dann kann ungenauen oder überdimensionierten Waffeneinsatz bei er wieder mutieren zu einem Gutsherrn, der die Richtung vor- nicht-zivilen Aktionen“). Bei der geplanten Verbesserung des gibt, der seine Macht dokumentieren kann. So funktioniert Anti-Doping-Gesetzes – wie im DLV-Antrag vorgesehen – organisierter Verbandssport. Warum sich deswegen aufregen. könnte ja auch zutage treten, ob es ernst gemeint ist mit der Dopingbekämpfung oder diese nur als „notwendiges Übel“ Dass dabei vielleicht der Sport, dessen Glaubwürdigkeit und aufzufassen ist. Aber schließlich ist oberstes Gebot: zuerst das die Sportler vor die Hunde gehen, ist Nebensache. Haupt- Funktionieren, dann die Moral! sache: „meine Leute unterstützen mich“, nicht den Sport und die Sportler, „meine Leute MICH“. Aber Funktionärsdasein ist auch ein gegenseitiges Geben und Nehmen: Heute bin ich der Landarbeiter, der willig die An- Rüdiger Nickel weisungen ausführt, die von oben kommen. Morgen bin ich Der Vorstand der Freunde der Leichtathletik Vorsitzender Stellvertretende Vorsitzende Schatzmeister Hans G. Schulz Hanne Ziemek Sepp Anthofer Nesselrodestr. 58 Gabelsberger Str. 59 Möllneys Nocken 9 45699 Herten 44789 Bochum 45257 Essen Tel. 02366/937748 Tel. 0234/311230 Tel. 0201/8482213 d. Fax 02366/937745 Fax 0234/300607 Tel. 0201/8486861 p. hkschulz@t-online.de anthofer@anthofer-graf.de Beisitzer Peter Busse Roland Frey Dr. Josef Hesse Dr. Gemmert-Str. 24 Dahlienweg 4 Nottulner Landweg 107 40882 Ratingen 76669 Bad Schönborn 48161 Münster Tel. 02102/83985 Tel. 07253/32145 Tel. 0172/5305845 p. Busse-Ratingen@t-online.de Fax 07253/32145 Fax 02534/621720 d. Roland.Frey-bad-schb@t-online.de jhesse@sportschaeper.de Rüdiger Nickel Hartmut Weber Vertreter des DLV Engelhardstr. 37 Edisonstr. 1 Jörg Peter 63450 Hanau 59174 Kamen Nachwuchs-Bundestrainer Tel. 06181/399423 Tel. 02307/280553 p. joerg.peter@leichtathletik.de Tel. 0177/2450714 Tel. 0231/91191-40 d. Esther Fittko rn@nickel-nickel.de Hartmut.Weber@dhb.de Vorsitzende BA Jugend dlv-jugend@fittko.de Kooptiert (Neue Medien) Kooptiert (Presse) Kooptiert (Vors. der VEL) Markus Schnorrenberg Peter Middel Jörg Lawrenz Packeniusstr. 67a Bunzlaustr. 80 Steenkoppel 17 41849 Wassenberg 44263 Dortmund 24598 Boostedt Tel. 0172/5449710 Tel. 0231/416237 Tel. 04393/972673 schnorrenberg.markus@googlemail.com pmiddel@aol.com Fax 04393/972673 Ajl1@gmx.de
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