INTEGRATIVE MEDIZIN - Alb Fils Kliniken

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INTEGRATIVE MEDIZIN - Alb Fils Kliniken
Dr. med. Matthias Stohrer

     INTEGRATIVE
       MEDIZIN
      Eine
GANZHEITSMEDIZIN
      aus

  SCHULMEDIZIN
 NATURHEILKUNDE
MIND-BODY-MEDIZIN

       Leitfaden
mit Kurzfragebogen und
praktischen Beispielen
     zur Selbsthilfe
INTEGRATIVE MEDIZIN - Alb Fils Kliniken
INTEGRATIVE MEDIZIN - Alb Fils Kliniken
INTEGRATIVE MEDIZIN

        Dr. med. Matthias Stohrer
        Facharzt für Allgemeinmedizin
        Sportmedizin, Naturheilverfahren, Akupunktur
        Guest associate Professor der Shanghai
        University of Traditional Chinese Medicine (TCM) /
        China (2001–2003)
        Referententätigkeit in der ärztlichen Fort- und
        Weiterbildung für die Zusatzbezeichnungen „Natur-
        heilverfahren” und „Akupunktur” (1996 bis heute)

        Prof. Dr.med. Stephen Schröder
        Internist, Kardiologe, Diabetologe, Intensivmediziner

        Prof. Dr. med. Harald Matthes
        Leiter der Abteilung für Gastroenterologie und
        Ärztlicher Leiter sowie Geschäftsführer des
        Gemeinschaftskrankenhauses Havelhöhe in Berlin
        Präsident der deutschen Akademie
        für Homöopathie und Naturheilverfahren
        Vorstand der Hufelandgesellschaft

                     3
INTEGRATIVE MEDIZIN - Alb Fils Kliniken
1. Auflage 2022
© Selbstverlag
Reduced to the maximum
Printed in Germany
Alle Rechte vorbehalten
14,90 € (D)

Gestaltung: Sabine Armann, Köhler Pharma, Alsbach
Fotos: Dr. Claus-Peter Haller, Prof. Dr. med. Stephen Schröder,
Susanne Carla Joos, Dr. med. Helen Sophie Dalm, Alisa Marie Stohrer
Zeichnung: Jo Herz, Action Hand Painter (Leipzig, 20.2.2003)
Kurzfragebogen zum „Autonomie-Training”: Dr. med. Matthias Stohrer
zur freien Verfügung (Heidelberg, 17.11.2021) von Dr. med. Dr. phil. Dr. h.c.
Ronald Ferdinand Grossarth-Maticek, Professor für postgraduierte Studien
European Center for Peace and Development (ECPD),
Institut für multidisziplinäre Forschung und präventive Medizin
Autor: Dr. med. Matthias Stohrer © 2022
Kontakt: mstohrer@t-online.de

Die im Leitfaden gewählte männliche Form bezieht sich immer
zugleich auf weibliche, männliche und diverse Personen.

Interessenkonflikt:
Dr. med. Matthias Stohrer erklärt, kein Vortragshonorar von Köhler Pharma
erhalten zu haben. Die Inhalte des Leitfadens sind frei von wirtschaftlichen
Interessen.

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INTEGRATIVE MEDIZIN - Alb Fils Kliniken
Dieser Leitfaden entstand infolge meiner 35-jährigen, ärztlichen
Pioniertätigkeit für die „Integrative Medizin“, anlässlich meines
Festvortrages beim 22. Naturheilkunde-Symposium 2022 zum
Thema „Medizin im Umbruch“, auf der griechischen Insel Kos –
diese ihrerseits bekannt als Wirkstätte von Hippokrates, dem
„Vater der modernen Medizin“.
Veranstalter: Köhler Pharma, Alsbach

                                               Das einst dem Äskulap
                                               (Gott der Heilkunst)
                                               geweihte „Asklepieion“,
                                               eine antike Heilstätte –
                                               das einstige „Kranken-
                                               haus von Hippokrates“
                                               auf seiner griechischen
                                               Heimatinsel Kos.

                                               ALB FILS KLINIKEN
                                               Göppingen, Akademisches
                                               Lehrkrankenhaus der
                                               Universität Ulm (Neubau
                                               2019 – 2024).
                                               Institut für Integrative
                                               Medizin (Pre-opening
                                               3/2021–3/2022,
                                               Dr. med. Matthias Stohrer).

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INTEGRATIVE MEDIZIN - Alb Fils Kliniken
Inhaltsverzeichnis
 Geleitwort von Prof. Dr. med. Harald Matthes                     07
 Vorwort von Prof. Dr. med. Stephen Schröder                      09
 Theoretischer Teil                                            11-22
  Einleitung Integrative Medizin                                   11
  Schulmedizin                                                     12
  Naturheilkunde                                                13-15
  Erklärung und Studienlage                                     16-17
  Mind-Body-Medizin (MBM)                                       18-19
  Achtsamkeit (Aufmerksamkeit) als Fundament der MBM               20
  Autonomie (Eigenkompetenz) als Triebfeder der MBM                21
  Integrative Medizin – eine Ganzheitsmedizin                      22
 Praktischer Teil                                              23-41
  Fallbeispiel „Integrative Medizin”                               23
  Fallstudie „Integrative Medizin” und Post-COVID-Syndrom          24
  Die 6 antiken Ordnungsprinzipien („diaita” nach Hippokrates)     26
  Strategie einer „Gesunden Lebensweise” (Praktisches Beispiel) 27-30
  Ernährung                                                     31-32
  Atemübung „4-7-8” (bei Stress)                                   33
  Kalter Knieguss (nach Kneipp)                                    34
  Gold-Lavendel-”Herzauflage”                                      35
  Ätherischölmischung zur „Leber-Pflege”                           35
  Leben ist Bewegung                                               36
  Akupressur                                                       37
  „Meisterpunkt gegen Übelkeit”                                    38
  „Meisterpunkte gegen Schmerzen”                                  39
  „Meisterpunkte zur Linderung körperlicher Beschwerden”           40
  „Meisterpunkte zur Linderung psychosomatischer Beschwerden”      41
 Kurzfragebogen zum „Autonomie-Training”
  (von Dr. Ronald Ferdinand Grossarth-Maticek)                  42-45
 Ausblick                                                      46-50
  Gedicht “Stufen” von Hermann Hesse                               46
  Fallbeispiel „Ordnungstherapie”                                  47
  Fabel „Mind-Body-Training”                                       47
  Literatur                                                        48
  Initiativen zur Integrativen Medizin in Baden-Württemberg        48
  MBM-Ordnungstherapie („Leuchttürme”) in deutschen Kliniken       49
  Take home message                                                50

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GELEITWORT

                                      „Die Technik wird immer besser,
                                      doch die Medizin wird es dadurch
                                      nicht unbedingt. Es ist daher
                                      wichtig, die Medizin wieder
                                      menschlicher zu machen.”

                                        – Prof. Dr. med. Harald Matthes –

Geleitwort:

Integrative Medizin ist Arbeitsteilung zwischen Patient und Arzt, da die
gesundenden Ressourcen des Menschen aktiviert und genutzt werden.

Der Leitfaden ist aus der Praxis für die Praxis geschrieben und liest sich
kurzweilig. Die vielen „Lebensweisheiten“ der großen Heiler und Denker
geben einem Gewissheit, dass uns die Integrative Medizin in dem gro-
ßen Strom der Heilkünste auch heute noch trägt und aktive Gesundheit
und Gesunderhaltung für jeden Menschen möglich erscheint.

Möge sich das Lesen des Leitfadens und die Umsetzung der vielen
praktischen Tipps positiv motivierend auf unsere Patientenversorgung
auswirken.

Prof. Dr. med. Harald Matthes

                                  7
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„Wir können darauf gespannt sein, wie sich das Berufsbild
des Arztes in den nächsten Jahrzehnten entwickeln und
von dem des Mediziners abgrenzen wird.”

                              – Prof. Dr. med. Stephen Schröder –

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VORWORT

Vorwort

Plädoyer für eine „Evidenz-basierte Integrative Medizin”

Was bedeutet es überhaupt, wenn sich ein „Schulmediziner” für die
„Integrative Medizin” offen zeigt? Nichts anderes als, die Grenzen
der eigenen Heilkunst erkennend, diese durch komplementäre
Methoden, die per se nicht schaden dürfen, ergänzen zu lassen.

Diese „Komplementärmedizin” muss aber ebenso wissenschaftlich
nachvollziehbar und studienbasiert sein und darf selbstverständlich
eine prognostisch wirksame und evidenzbasierte „schulmedizinische”
Behandlung nicht ersetzen.

Aber sie darf und soll diese in begründeten Fällen abrunden.

Das Ziel der „Integrativen Medizin” sind integrierende Konzepte mit
Zusammenführung der Stärken der jeweiligen Methoden, immer das
Patientenwohl im Fokus haltend.

Genau dafür bedarf es der wechselseitigen Auseinandersetzung,
um in Kenntnis des jeweils anderen Behandlungsansatzes einen
maßgeschneiderten Behandlungsplan für den jeweiligen Patienten
aufzustellen.

Es handelt sich also um einen pragmatischen Ansatz, der möglichst
frei von Ideologie sein sollte. Denn nur mit dieser Geisteshaltung
wird es gelingen, das Beste der unterschiedlichen Strömungen zu
erkennen, zu filtrieren und zur Anwendung zu bringen.

Prof. Dr. med. Stephen Schröder

                                  9
INTEGRATIVE MEDIZIN - Alb Fils Kliniken
„Die moderne Medizin kümmert sich um Ihre Krankheiten.
Von diesen lebt sie. Um Ihre Gesundheit müssen Sie sich selber
kümmern. Von dieser leben Sie.”

                                    – Dr. Johann Georg Schnitzer –
                  (Zahnarzt und Erfinder der „Schnitzer-Kost”, 1970)

                                 10 
THEORETISCHER TEIL

Einleitung

Integrative Medizin
Die Integrative Medizin (IM) ist heutzutage in Nordamerika anerkannt und
nicht nur in der Gesellschaft, sondern auch in der Wissenschaft, Ausbildung
und Gesundheitsversorgung etabliert („One World – Whole Health”).
Auch in Europa ist die IM mittlerweile angekommen. Inzwischen gibt es
in Deutschland mehrere akademische Institute („Leuchttürme”), die sich
mit der IM auseinandersetzen ( s. „Essener Modell”, Prof. Dr. med.
Dobos, seit ca. 20 Jahren die „Keimzelle der IM” in Deutschland).
Der Begriff „Integrative Medizin“ wurde 1999 erstmalig von der Arbeits-
gemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaft
(AWMF) verwendet.
Bei der Integrativen Medizin wird die konventionelle Schulmedizin
mit der traditionellen Naturheilkunde und der selbstwirksamen
Mind-Body-Medizin (MBM) zu einem sinnvollen Konzept im Sinne
einer „best practice” verbunden.
Die Basis der IM ist die Evidenz-basierte Schulmedizin. Durch die
Ergänzung mit einer eher noch Erfahrungs-basierten Naturheilkunde
und der Achtsamkeits-basierten Mind-Body-Medizin („Komplementär-
medizin”) entsteht eine Ganzheitsmedizin.
Über 80 % der Bundesbürger wünschen sich eine Ganzheitsmedizin.
Zwei Drittel der Bevölkerung nimmt diese in Anspruch, indem sie
(ergänzend zum Gesundheitssystem) Angebote aus dem sogenannten
„Zweiten Gesundheitsmarkt” (z. B. bei Heilpraktikern) nutzt.
Nur ca. 5 % der Ärzte in Deutschland stehen derzeit hinter einer
Ganzheitsmedizin (Dr. med. Rainer Stange, Zeitschrift für Komplemen-
tärmedizin, 2018).
Die Schulmedizin basiert auf einem Pathogenese-Modell. Hierbei ist
die Entstehung von Krankheiten und deren Folgen im Vordergrund.
Die Naturheilkunde und die Mind-Body-Medizin hingegen richten
sich nach dem Salutogenese-Modell (n. Aaron Antonovsky, 1970er
Jahre). Dabei steht die Erhaltung und Regulation der Gesundheit mittels
natürlicher Reize auf die individuellen Selbstheilungskräfte im Mittelpunkt.

                                   11 
THEORETISCHER TEIL

„Jede Anwendung ist gleichzeitig eine Zuwendung.”

                                     – Kneipp´scher Leitgedanke –

Schulmedizin

Die Schulmedizin ist zunächst eine unbestreitbare Erfolgsgeschichte.

Heutzutage bestehen in der Diagnostik und Therapie Möglichkeiten,
welche vor Jahren noch nicht vorstellbar waren. Der Vizepräsident
des American College of Physicians, Edward C. Rosenow, Jr.,
bezifferte bereits 1971 die Halbwertszeit des medizinischen Wissens
mit fünf Jahren – „Wissenschaftlickeit ist ärztliche Kernkompetenz”
(Prof. Dr. R. Thimme, ÄBW 03/2022).

Die Hightech geprägten „Anwendungen” einer „Apparatemedizin”
ermangeln an „Zuwendung”. So beträgt die Zielverweildauer im
Krankenhaus, z.B. bei einem Patienten mit Herzinfarkt mittlerweile
nur noch ca. 5 Tage!

Goethe sprach: „Was ist erquicklicher als Licht? Das Gespräch!“

Wo bleibt – selbst in Hausarztpraxen („Fünf-Minuten-Medizin“, Kreis-
ärzteschaft Göppingen) – die Zeit für empathische Gespräche?

                                  12 
THEORETISCHER TEIL

                                              „Der Arzt behandelt, aber
                                              es ist die Natur, die heilt.“

                                                         – Hippokrates –

Naturheilkunde

Der grundsätzliche Wirkmechanismus aller naturheilkundlichen
Heilmethoden ist – im Sinne einer „Reiz-Reaktionstherapie” –
gleich.

Durch die entsprechende Heilmethode, beispielsweise dem Stich
einer Akupunkturnadel oder eines Gusses nach Kneipp, wird vom Arzt
ein spezifischer Reiz beim Patienten gesetzt („Der Arzt behandelt.”).
Die darauffolgende Reaktion (Regulation) hängt nun von den
Selbstheilungskräften des Patienten ab („... aber es ist die Natur,
die heilt.”).

Die Naturheilkunde wird als Complementär-Alternativ-Medizin
(CAM) zusammengefasst.

Die CAM kann in 6 Gruppen eingeteilt werden (National Health
Institute, USA 2007):

                                 13 
THEORETISCHER TEIL

 1. Verfahren mit Bezug auf ein eigenes traditionelles System, z.B.
    Anthroposophie (Begründer Rudolf Steiner – 1861–1925,
     in Deutschland „Besondere Therapierichtung“ nach SGB V)
    Misteltherapie (n. R. Steiner, 1904, zur Verbesserung der
     Lebensqualität in der palliativen Therapie von malignen Tumoren,
     AM-RL § 12)
    Homöopathie (Begründer Samuel Hahnemann – 1755–1843,
     in Deutschland „Besondere Therapierichtung” nach SGB V,
     in Indien staatlich anerkannt)
    Ayurveda (Traditionelle Indische Medizin)
    Traditionelle Chinesische Medizin (TCM)

 2. Manuelle Verfahren, z.B.
    Chirotherapie
    Osteopathie
    Kinesiologie
    Tuina
    Berührungsmedizin, z.B. Psychoaktive Massage (n. G.M. Kiebgis)

 3. Verfahren, die Nahrungsmittel und Vitamine nutzen oder
     Diäten empfehlen, z.B.
    Ernährungstherapie (Klassisches Naturheilverfahren)
    Heilfasten
    Phytotherapie (Klassisches Naturheilverfahren)
    Orthomolekulare Medizin (n. Prof. L.C. Pauling,
     1954 Nobelpreis für Chemie u. 1962 Friedensnobelpreis)
    Mitochondriale Medizin (Mitoceuticals)

 4. Verfahren, welche die Einheit von Körper und Geist
     postulieren, z.B.
    Ordnungstherapie (Klassisches Naturheilverfahren,
     moderne Mind-Body-Medizin MBM)

                                 14 
THEORETISCHER TEIL

    Entspannungstherapie (z.B. Atemtherapie, Achtsamkeit, MBSR,
     Autogenes Training, Hypnose, Qigong, Yoga)
    Bewegungstherapie (Klassisches Naturheilverfahren)
    Konstitutionsmedizin (Typenlehre, z.B. nach den 4 / europ. oder
     5 / chin. Elementen)
    Reflexzonen-Therapie (vgl. „Head’sche Zonen”, z.B. Wickel,
     Auflagen, Schröpfen)

 5. Verfahren, die mit Energiefeldern arbeiten, z.B.
    Akupunktur u. Moxibustion (chin. Zhenjiu)
    Akupressur
    Akupunkt Meridian Massage (AMM)
    Licht-Therapie
    Musiktherapie (und Klangtherapie)
    Elektrotherapie
    Magnetfeldtherapie
    Kinesiologie
    Therapeutic Touch

 6. Sonstige Verfahren, z.B.
    Ab- und ausleitende Verfahren (n. B. Aschner)
    Aromatherapie
    Homotoxikologie („6-Phasen-Modell, Vikariationen”
     n. Dr. H.-H. Reckeweg)
    Hydrotherapie (Klassisches Naturheilverfahren)
    Öldispersionsbad (n. Junge)
    Neuraltherapie (n. Huneke)
    Mikrobiologische Therapie
    Dunkelfeldblutdiagnostik (n. Prof. Dr. G. Enderlein)
    Ozon-Sauerstoff-Therapie

                                  15 
THEORETISCHER TEIL

„Panta rhei. Alles fließt.“

               – Heraklit –

Erklärung und Studienlage
Akupunktur, Mitochondriale Medizin u. Ozon-Sauerstoff-Therapie

 Akupunktur

Zur Akupunktur gibt es viele kontrollierte Studien (PubMed 26.497)
mit einem hohen Evidenzgrad, z.B. die Dissertation „Effektivität von
Akupunktur in der postoperativen Analgesie nach endoprothetischem
Ersatz des Hüftgelenks”, Justus-Liebig-Universität Gießen,
Ninette Steinwandt, Prof. Gruber, Dr. Stohrer (2007).

Seit 2007 ist die Akupunktur bei chronischen Schmerzen der
Lendenwirbelsäule oder Kniearthrose eine Kassenleistung (GKV).

                                 16 
THEORETISCHER TEIL

 Mitochondriale Medizin

Alle chronisch-entzündlichen Krankheiten führen zu einem Bioener-
getischen Defizit, welches mit mitotropen Substanzen (Mikronährstoffe
oder Mitoceuticals) als Basistherapie behandelt werden kann.
Die bekanntesten Mitoceuticals sind Vitamin C und Coenzym Q10.

Allein zur Wirkung von Vitamin C auf Fatigue gibt es über 50 kontrollierte
Studien. Review (University Medicine Rostock). Plausibility and
Feasibility of Intravenous High-Dose Vitamin C in Long COVID related
FATIQUE. Journal of Basic and Clinical Pharmacy, Vol 12, Issue 5,
June-July, 2021.

Aufgrund von ca. 100 kontrollierten Studien ist das Coenzym Q10 in
Italien und Japan ein zugelassenes Arzneimittel, in Deutschland noch
Nahrungsergänzungsmittel!
Prof. Dr. med. Stephen Schröder hat eine Studie zur „Endothelfunktion“
(unter Substitution von Coenzym Q10) durchgeführt, welche 2005 im
renommierten International Journal of Cardiology (98) publiziert wurde.

 Ozon-Sauerstoff-Therapie

Die Große Ozon-Eigenblutbehandlung (Dauer: 20 Minuten) ist eine
extrakorporale Blutbehandlung nach Guidelines. Der therapeutische
Nutzen der Niedrig-Dosis Ozon-Anwendung besteht in der Induktion
der Regulation bei chronisch-entzündlichen Erkrankungen.

Zur Ozon-Sauerstoff-Therapie gibt es ca. 20 kontrollierte Studien, z.B.
Induktion von Zytokinen wie Interferon-ß, Interleukin-2, Bocci et al. 1990.
Aktivierung der zellulären Antioxidantien wie SOD, G6PDH, GSHpox,
GSHred, Leon et al. 1998 u. Peralta et al. 1999; Regulation der Antioxi-
dantien über Kernfaktoren wie Nrf2, Sagal et al. 2011; Ozon in medicine:
Clinical evaluation and evidence classification of the systemic ozone
applications, major autohemotherapy and rectal insufflation, according to
the requirements for evidence-based medicine, Viebahn-Haensler,
Renate et al. 2016 Ozone : Sci. Eng.38 (5) : 322-345.

                                   17 
THEORETISCHER TEIL

„Wer sich selbst über-
windet, wird stark.“

             – Laotse –

Mind-Body-Medizin(MBM)

Der moderne Begriff Mind-Body-Medizin (MBM) ersetzt zunehmend
den veralteten Begriff der Ordnungstherapie. Bereits in der Antike gab
der griechische Arzt und „Vater unserer modernen Medizin” Hippokrates
(460 – 370 v.Chr.) in seiner „diaita” (s. „Die 6 Ordnungskriterien einer
allgemeinen Lebensführung”) ordnungstherapeutische Hinweise und
Empfehlungen. Der eigentliche Begriff geht aber auf den Schweizer Arzt
Bircher-Benner (1867 – 1939) zurück, heute noch bekannt durch sein
„Bircher-Müsli”. Am häufigsten wird der Begriff Ordnungstherapie mit
dem deutschen Pfarrer Sebastian Kneipp (1821 – 1897) verbunden.
Als „Wasserdoktor” prägte er den Satz: „Ich konnte den meisten kranken
Menschen erst helfen, als ich Ordnung in ihre Seelen und damit in ihr
Leben brachte.” In China heißt Ordnungstherapie „Yang Sheng”,
„Pflege des langen Lebens”.

„Der entwurzelte Mensch” (Prof. Dr. med. Dobos, 2021) profitiert signi-
fikant von „einer Anleitung zu einem individuell gesundheitsfördernden
Lebensstil” (vgl. Essener MICOM-Modell, Mind-Body-Medicine in
Integrative and Complementary Medicine).
Moderne Ordnungstherapie ist Mind-Body-Medizin (MBM), auf deren
Fundament der Achtsamkeit (engl. Mindfulness) alle gesundheits-
relevanten Bereiche des Alltags besprochen werden, auf die jeder
selbst Einfluss nehmen kann (engl. „Empowerment”).

                                  18 
THEORETISCHER TEIL

   „Bevor Du jemanden heilst, frag ihn, ob er bereit ist,
   die Dinge aufzugeben, die ihn krank gemacht haben.”
                                                          – Hippokrates –

Eine gelingende MBM bewirkt eine ganzheitliche „Milieusanierung”.
Idealerweise kommt es zu einer Klärung der Psyche, Katharsis der
Seele (Mind) und einer Reinigung des Körpers (Body). Dies führt zu
einer Stärkung der individuellen Selbstheilungskräfte.

Die MBM stellt – als professionelle Anleitung zu einem gesund-
heitsfördernden Lebensstil – die Basis aller Naturheilverfahren dar
(PubMed 48.027)!

Je stärker die Selbstheilungskräfte sind, desto besser ist die zu
erwartende Wirkung der vom Heilkundigen angewandten Heilmethode –
sowohl in der Schulmedizin als auch in der Naturheilkunde!

Heutzutage ist in der Gesundheitsförderung wieder viel von „Selbstver-
antwortung” die Rede und auch „der entwurzelte Mensch” scheint die
Folgen einer „Entfremdung” zu realisieren. Eine „neue Reformhaus-
bewegung mit Bio-Siegel” scheint u.a. auch eine Renaissance der
„Hausmittel” zu beflügeln. Das Deutsche Ärzteblatt 8/2022 widmete dem
Thema „Selbstfürsorge in der hausärztlichen Versorgung” einen großen
Artikel und publizierte dazu die Ergebnisse einer clusterrandomisierten
Interventionsstudie (HoPES3).

Dabei konnten „starke Effekte auf das psychische Wohlbefinden bei
der Verwendung von Hausmitteln” (z.B. Wärme-/ Kälte-Behandlungen
und Kräuter-Anwendungen) festgestellt werden! Dies stimmte mit den
Ergebnissen von Puig Llobet et al. (2020) überein, die einen positiven
Zusammenhang zwischen der Fähigkeit zur Selbstfürsorge und
psychischer Gesundheit feststellten.

Kommt es u.a. durch altbewährte Hausmittel (als Bestandteil der
Integrativen Medizin) doch wieder zu einem schrittweisen „Zurück
zur Natur” (vgl. Brief von Voltaire an Rousseau, dem Begründer
der modernen Kulturkritik, 1755)?

                                  19 
THEORETISCHER TEIL

„Es gibt keinen Weg ins Glück.
Glück ist der Weg.“
                            – Buddha –

Achtsamkeit (Aufmerksamkeit)
als Fundament der MBM
Der ehemalige Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe stellte 2018
(in Berlin) bestürzt fest, dass „54 % der Deutschen eine unzureichende
Gesundheitskompetenz hätten!“

Achtsamkeit (engl. Mindfulness) ist die aufmerksame Wahrnehmung und
das Erleben des aktuellen Momentes. Und zwar mit allem, was dazu ge-
hört: Gedanken, Emotionen, Sinneseindrücke und körperliche Vorgänge.

Prof. Dr. Jon Kabat-Zinn gilt als der Begründer der „modernen Acht-
samkeit”. Mit der „Mindfullness-Based Stress Reduction” (MBSR) schuf
er vor ca. 40 Jahren ein (inzwischen weltweit gelehrtes) Programm, das
wissenschaftliche Erkenntnisse mit Erfahrungen aus ZEN, Buddhismus
und Yoga verbindet.

Die Achtsamkeit ist das Fundament der Ordnungstherapie/Mind-Body-
Medizin (MBM).

Die professionelle Anleitung zur Achtsamkeit gehört zum immanenten
Rüstzeug einer Integrativen Medizin.

  Das Therapiespektrum der Mind-Body-Medizin reicht von multimodalen Gruppen-
  programmen zur selbsthilfezentrierten Lebensstilmodifikation, wie z.B. Mindful-
  nessbased Stress Reduction (MBSR) bis zu einzelnen Methoden und Techniken,
  wie z.B. Achtsamkeit, Yoga, Qigong, Meditation, Autogenes Training und Hypnose.

  Dazu gibt es über 600 Studien, z.B.
   Gelenkschmerzen und Yoga, Cramer et al. 2013
   Asthma und Yoga, Cramer et al. 2014
   Hypertonie und Meditation, Bai et al. 2015
   Darmentzündung und Yoga, Cramer et al. 2017
   Kopfschmerzen und Entspannung, Kropp et al. 2017
   Depression und MBSR (Achtsamkeitsbasierte Stressreduktion), Saeedet al. 2019

                                      20 
THEORETISCHER TEIL

                                     „Der moderne Mensch sollte vom
                                     passiven Konsumenten wieder
                                     zum aktiven Prosumenten
                                     zurückkehren.“
                                                          – A. Toffler –
                                             (US-amerik. Begründer der
                                                    Zukunftsforschung)

Autonomie (Eigenkompetenz)
als Triebfeder der MBM
„Seines Glückes Schmied zu werden”, das Leben selbstverantwortlich zu
gestalten, erfordert im ersten Schritt die bewusste Wahrnehmung oder
Achtsamkeit. Die Achtsamkeit ist das Fundament der Mind-Body-Medizin,
den Lebensstil gesundheitsfördernd zu verändern.
Der Veränderungsprozess dorthin braucht im zweiten Schritt Eigenkom-
petenz oder Autonomie. Nicht wenig kranke Menschen fühlen sich
schwach und hilflos („dependent person”), weswegen sie andere (gerne
den Arzt) für sich entscheiden lassen.
Die Autonomie ist die selbstwirksame, eigenkompetente Triebfeder der
MBM. Für das „Maß halten” (chin. „he”, allgemeingültigstes Prinzip nach
Konfuzius), u.a. bei der Einschränkung von Genüssen in einer Wohlstands-
gesellschaft, ist die „Überwindung des inneren Schweinehundes” notwen-
dig. Das Maß kann man festlegen, finden muss es der Patient selbst!
Die Förderung der Autonomie gehört zum umfassenden Portfolio einer In-
tegrativen Medizin, wenn wir einem mündigen Patienten auf Augenhöhe
begegnen und seine Gesundheitskompetenz begleiten wollen.

Zum „Autonomie-Training“ können Sie den Autonomie-Fragebogen von
Dr. Grossarth-Maticek (s. anbei) verwenden. Schon allein das wiederholte
Ausfüllen dieses Fragebogens führt signifikant zu mehr persönlicher Auto-
nomie (bestätigt durch randomisierte Experimente an der Universität Hei-
delberg)!
Achtsamkeit und Autonomie sind trainierbare Persönlichkeitseigenschaften
(engl. „Soft Skills“), die unabhängig von fachlichen Voraussetzungen sind.

                                  21 
THEORETISCHER TEIL

„Das grundlegende Prinzip der Medizin ist die Liebe.“
     – Paracelsus – (1493-1541, früher „Querdenker” in der Medizin)

Integrative Medizin –
eine Ganzheitsmedizin
Die Integrative Medizin (IM) ist eine Ganzheitsmedizin aus Schulmedizin,
Naturheilkunde und Mind-Body-Medizin (MBM).
In der Schulmedizin bestehen „Leitlinien” (engl. „guidelines”), an die sich
der Arzt bei seinen Entscheidungen halten soll. Die Evidenz-basierte
Schulmedizin ist Bestandteil der Gesetzlichen Krankenversicherung (GKV).
Die Heilmethoden der Naturheilkunde sind (bis auf wenige Ausnahmen)
sogenannte individuelle Gesundheitsleistungen (iGel) auf Selbstzahler-
basis. Die Naturheilkunde ist eine Erfahrungsheilkunde – nur wenige
Heilmethoden haben bisher einen hohen Evidenzgrad (kaum Leitlinien)
und damit wenig wissenschaftliche Anerkennung. Alleinige Erfahrung
birgt die Gefahr der „self-fulfilling-prophecy”, einer unbewusst ablaufen-
den Verhaltensänderung, die dazu führen kann, dass sich eine Erwartung
erfüllt und gegebenenfalls den Tatbestand der „Wahrsagerei” ergibt.
„Jeder Mensch hat das Recht auf seine eigene Meinung, nicht aber auf
falsche Fakten.” (B. Baruch, ÄBW 03/2022).
Die Mind-Body-Medizin (MBM) ist eine professionelle Anleitung zu
unserem eigenen Beitrag zur Gesundheit – durch den von uns frei
wählbaren Lebenswandel!

Die Integrative Medizin hat langfristig den Anspruch einer Evidenz-basier-
ten Medizin, welche in Zukunft durch weitere kontrollierte Studien an den
akademischen Instituten noch zu erarbeiten ist. An der renommierten
Berliner Charité in Berlin gibt es u.a. dazu (seit 2021) zwei reguläre
Haushaltsprofessuren für Naturheilverfahren in Deutschland.
Nach jeweils zwei Förderphasen wurden die (seit 2010) bestehenden
Stiftungsprofessuren von Prof. Dr. med. Benno Brinkhaus und Prof. Dr.
med. Andreas Michalsen zu regulären Haushaltsprofessuren verstetigt.
Derzeit gehen nur 0,01 % der Forschungsförderung in die Komplementär-
medizin! Die Schulmedizin ist die Basis der Integrativen Medizin. Die Na-
turheilkunde und die Mind-Body-Medizin (Komplementärmedizin) ergänzen
die Schulmedizin zu einer Integrativen Medizin (Ganzheitsmedizin).

                                  22 
PRAKTISCHER TEIL

  Das „integrative Haus der Gesundheit”
           (nach Stohrer, 2007)                                         „Der einzige, der beurteilen kann,
                                                                        ob etwas wirkt, ist der Patient.“
                         Gesundheit
                                                                              – Prof. Dr. med. H. Matthes –

                                             Komplementärmedizin
                                                                         (Inhaber der Stiftungsprofessur für
     Schulmedizin

                          Entspannung
                           Bewegung                                     Integrative und Anthroposophische
                           Ernährung
                                                                              Medizin an der Charité Berlin)

                      Integrative Medizin
                    Mitochondriale Medizin
                       Ganzheitsmedizin

Fallbeispiel „Integrative Medizin”
Der Patient bekam 1971 einen Herzinfarkt und wollte eine „integrative”
Weiterbehandlung. Er hatte wegen Bluthochdruck und Herzrhythmus-
störungen Medikamente, die er auf meine Empfehlung weiter einnahm.
Ergänzend verordnete ich zur Kardioprotektion Coenzym Q10, L-Carnitin,
Kaliumcitrat, Magnesiumcitrat und Omega-3-Fettsäuren zur Dauerein-
nahme („Mitochondriale Medizin”). Bei abendlichem Herzklopfen verwen-
dete er eine Gold-Lavendel-Herzauflage (s. Anleitung). Zur „Stärkung der
Mitte” („TCM-Ansatz”) empfahl ich ihm in einem Chor mitzusingen.
Er machte regelmäßig alleine Waldspaziergänge („Waldbaden”), später
in Begleitung („Bewegungstherapie als klassisches Naturheilverfahren”).
Er ernährte sich bewusst, legte Wert auf das „Schmauen” (Schmecken
und Kauen) und genoss „das abendliche Viertele Rot”. Unter dem Motto
„Wohlan denn, Herz, nimm Abschied und gesunde”, (Stufen, H. Hesse)
pflegte er eine gewisse „Durchlässigkeit” mit kritischem Interesse an
Neuem, z.B. 2 Esslöffel Weizenkeime (Spermidin zur Zellregeneration,
„Dr. Google”) im morgendlichen Müsli.

Er hatte das Glück, seinen Ruhestand in familiärer Umgebung (sozial
gehegt und gepflegt) verbringen zu können und verstarb 2021 im
101. Lebensjahr.
Ich bin dankbar, dass ich diesen Patienten über 30 Jahre hinweg
betreuen durfte – er ist für mich ein gelungenes Beispiel Integrativer
Medizin („Wer heilt, der hilft, wenn er nicht schadet.” – Hippokrates).

                                                                    23 
PRAKTISCHER TEIL

Fallstudie „Integrative Medizin”
und Post-COVID-Syndrom
Von Januar bis März 2022 wurden in Göppingen acht Patienten mit Post-
COVID-Syndrom wegen Fatique, kardiopulmonalen Symptomen, Schmerz-
syndromen und Geruchsstörung (s. „Integratives Therapie-Schema“)
behandelt. Vier Patienten waren weiblich, vier männlich, im Alter zwischen
43 – 65 Jahren.
In den ersten zwei Wochen wurde 2 x wöchentlich, in den restlichen vier
Wochen 1 x wöchentlich behandelt. Nach der ersten Woche kam es bei
zwei Patienten zu einer Erstverschlimmerung, sechs Patienten berichte-
ten bereits über eine Besserung. Nach sechs Wochen waren alle acht
Patienten wieder arbeitsfähig.
Bei drei Patienten bestand noch eine nachlassende Geruchsstörung. In
der Nachbeobachtungszeit von vier Wochen kam es zu keinem Rezidiv.
Eine Studie der Universität Gent (2021) konnte zeigen, dass 70 Prozent
der an COVID-19 verstorbenen Patienten einen schweren Selen- und
Zinkmangel aufwiesen!
Slowakische Wissenschaftler konnten (2022) zeigen, dass eine zielge-
richtete mitochondriale Therapie mit einer Coenzym Q10-Supplementie-
rung die Genesung der Patienten nach einer COVID-19 Infektion
beschleunigt.
Zum Nachweis einer Wirkung der Ozon-Sauerstoff-Therapie auf das
Post-COVID-Syndrom ist eine kontrollierte Studie geplant.

  „Integratives Therapieschema” bei Post-COVID-Syndrom
  (Dauer: 6 Wochen, nach Stohrer, 2022)
   Ordnungstherapie
   Atemtherapie
   8 x Große Ozon-Eigenblutbehandlung (50 ml / 20 µg / ml)
   8 x Vitamin C-Hochdosis-Infusion ( 7,5 g / 50 ml)
   Orale Medikation (täglich Coenzym Q10 als Ubiquinol 100 mg,
    Vitamin D3 2.000 I.E., Zink DL-Aspartat 100 mg und Natrium-
    selenit 220 µg)

                                  24 
PRAKTISCHER TEIL

 25 
PRAKTISCHER TEIL

„Gesundheit gibt es nicht
im Handel,
sondern nur im Lebens-
wandel.”

    – Sebastian Kneipp –

Die 6 antiken Ordnungsprinzipien
(griech. „diaita“ nach Hippokrates)

1. Beherrschung der Emotionen
2. Maßvolle Aufnahme von Speis und Trank
3. Geordneter Umgang mit Licht, Luft, Wasser, Erde, Wärme und Kälte
4. Regelmäßige Entschlackung des Körpers
5. Wechsel von Wachen und Schlafen
6. Rhythmus bei Bewegung und Ruhe, Arbeit und Freizeit

Die 6 Ordnungskriterien nach Hippokrates sind immer noch so aktuell,
wie in der Antike. Innovative Ordnungstherapie (im wording einer
Mind-Body-Medizin) ist Diätetik „Diaita 2.0.“

                                 26 
PRAKTISCHER TEIL

                           „Ein Weg wird durch Gehen zu einem Weg.”

                                                         – ZEN-Weisheit –

Strategie einer Gesunden Lebensweise
(Praktisches Beispiel eines Tagesablaufes)

 Morgens: ☺ Beginnen Sie den Tag positiv.
Sie könnten nach dem Aufstehen in den Spiegel schauen und lächeln.
Versuchen Sie dann mit den Fingern einer Hand auf Ihr Brustbein zu
klopfen und dabei zu sagen: „Ich liebe mich so wie ich bin.“
Idealerweise haben Sie spontan Stuhlgang. Bei Verstopfung könnten Sie
mit Leinsamen und Äpfeln Abhilfe schaffen. Nehmen Sie 1 Esslöffel Lein-
samen (in ¼ l Wasser über Nacht eingeweicht) mit Ihrem Frühstück ein.
Essen Sie dazu noch einen (Pektin-reichen) Apfel – „an apple a day
keeps the doctor away”, (Walisische Redewendung, 1866).
Schließen Sie Ihre Dusche mit einem kalten Knieguss nach Kneipp ab
(s. Anleitung).
Frühstück (ausgiebig, gemischt), „wie ein König.”
Gehen Sie Im Laufe des Tages alle möglichen Wege zu Fuß (z.B. Treppe)
oder fahren Sie mit dem Fahrrad („Bewegungstherapie als klassisches
Naturheilverfahren“).
Zwischendurch immer wieder Trinken (ca. 2 Liter pro Tag, v.a. stilles
Wasser überschlagen, Tee, milchsaure Gemüsesäfte, Kefir, Espresso,
keine Fructose-haltigen oder sonstigen Softdrinks). Halten Sie eine ärztlich
verordnete Trinkmenge ein, z.B. bei Herz- oder Nieren-Erkrankungen.
In den Arbeitspausen sollten Sie (für ein paar Minuten) zur „Revitalisierung“
bewusst auf die Atmung achten und mehrmals tief durchatmen. Dafür gibt
es 2 Gründe: Zum einen ist die Atmung die Basis aller Entspannungsver-
fahren. Zum anderen sind die Atemzüge und der Herzschlag „Rhythmus-
geber”. Dabei ist nur die Atmung beeinflussbar, das Herz schlägt autonom.
Bedenken Sie den Satz „Takt tötet, Rhythmus belebt” (Rudolf Steiner,
Anthroposophie).

                                   27 
PRAKTISCHER TEIL

 Mittags:

Mittagessen (mäßig), „wie ein Beamter.”

Power Nap (max. 20 Minuten).

Lächeln („Eselsweisheit”, Prof. Mirsakarim Norbekov). Allein ein Lächeln
stärkt Ihre Selbstheilungskräfte! Es handelt sich wohl um einen „physio-
logischen Reflex auf psycho-neuro-immunologischer Basis”. Außerdem
entspannt sich Ihre Gesichts- und Kaumuskulatur, was zur Lockerung
zahlreicher Muskelketten und Faszien führt und Sie nebenbei besser
aussehen lässt. Wenn Ihnen das Lachen vergangen ist, können Sie
einen Bleistift quer zwischen Ihre Zahnreihen legen, ohne darauf zu
beißen (bei Nervosität Kaugummi zu kauen, hat einen ähnlich ent-
spannnenden Effekt).

Vergessen Sie das Trinken nicht. Der menschliche Körper (eines Er-
wachsenen) besteht zu 70 % aus Wasser, unser Gehirn sogar aus 80 %!
Ein Mensch mit 70 kg Körpergewicht hat 5 Liter Blut, 20 Liter Flüssigkeit
im Extrazellulärraum und 30 Liter im Intrazellulärraum. Trinken Sie
stündlich 1 Glas stilles Wasser (Zimmertemperatur).

Wasser ist auch äußerlich gesund. Entwickeln Sie in Ihrer Freizeit eine
„Bade-Kultur” und gehen Sie regelmäßig schwimmen. Wasser ist das
Symbol für „den Fluss des Lebens” („Pantha rhei – Alles fließt”, Heraklit).
Schöne und belastende Momente, alles vergeht. Aus chinesischer Sicht
„verknotet sich das Qi”, wenn wir versäumen „Loszulassen” – ein häufi-
ger Cofaktor bei chronischen Schmerzsyndromen.

Konzentrieren Sie sich immer wieder bewusst auf Ihre Atmung.

Bewegen Sie sich („Sitzen ist das neue Rauchen!”, Dr. J. Levine, 2016)!

                                   28 
PRAKTISCHER TEIL

Vollkommene Achtsamkeit führt zu Geistesruhe

                    29 
PRAKTISCHER TEIL

 Abends:

Dinner-cancelling (oder wenig, z.B. Suppe, keine
Rohkost), „wie ein Bettler”.

Sie dürfen zum Tagesausklang ¼ Wein trinken
(Rotwein „wärmt”, Weißwein „kühlt”).

Pflegen Sie Humor mit herzhaftem Lachen („Humor hilft Heilen.”,
Dr. Eckart von Hirschhausen).

Führen Sie ein Tagebuch (schreiben Sie 3 schöne Dinge auf,
die Ihnen heute widerfahren sind).

Hitzen Sie sich vor dem zu Bett gehen nicht mehr auf (z.B. Sauna).

Machen Sie z.B. die Atemübung „4-7-8“ (s. Erklärung) zur Stressreduk-
tion.

Gehen Sie vor Mitternacht, bei unter 16 Grad Celsius im Schlafzimmer
(zugleich warm zugedeckt) ins Bett.

☺ Schließen Sie den Tag (vor dem Einschlafen) bewusst mit positiven
Gedanken ab, z.B. mit einem Gebet („Geist prägt Materie.”, A. Einstein).

Bei Schlafstörungen sollten Sie auch an das Mineral Magnesiumsalz
denken. Sie könnten am ganzen Körper (großzügige, z.B. 25 Hübe,
nicht auf wunde Haut) abendliche Einreibungen mit kolloidalem
Magnesiumchlorid vornehmen. Dieses wird transdermal aufgenommen,
ohne die Gefahr einer Überdosierung (ohne Durchfall). Magnesium ist
an hunderten von Enzymaktivitäten beteiligt. In Studien zeigte sich ein
weltweit zunehmender Magnesiummangel (Morley Robbin, US-amerik.
Magnesiumexperte).

                                  30 
PRAKTISCHER TEIL

                                    „Auch wenn der Vater einer
                                    Erkrankung nicht bekannt ist,
                                    die Mutter ist immer die Ernährung!”

                                            – Chinesisches Sprichwort –

Ernährung
Wählen Sie eine „Mediterrane” (vgl. „The Blue Zones Solution”), Ballast-
stoffreiche, Pflanzen-basierte Ernährung mit so wenig tierischen Protei-
nen (Milch, Fleisch, Fisch, Eier) wie möglich.
Trinken Sie nur wenig zu den Mahlzeiten, v.a. nicht eisgekühlt.
Nehmen Sie keine Zwischenmahlzeiten zu sich (ev. Ausnahme: Obst,
Gemüse, Nüsse, Bitterschokolade > 80 % bis zu 100 g täglich).
Konzentrieren Sie sich genussvoll auf das Essen. Lassen Sie sich Zeit
zum „Schmauen” (Schmecken und Kauen) und gehen Sie dabei keiner
Nebentätigkeit nach. Gestalten Sie Ihre Mahlzeiten handylos („Digital
Detox”).

Wir beschäftigen uns viel lieber mit der genussvollen Nahrungsauf-
nahme als mit der ekeligen Ausscheidung. Dabei titelte die ARD öffent-
lich „Aus Kost wird Kot” (2009 / 17:03) und erinnerte uns an die Warnung
von Dr. med. F.X. Mayr „Der Tod sitzt im Darm”. Die menschliche Darm-
flora, unser „Mikrobiom” besteht aus 100.000 Milliarden Bakterien. Das
sind etwa 100 mal mehr Bakterien als Körperzellen! Es handelt sich
gänzlich um einen eigenen „Mikrokosmos“, der leider bei vielen Menschen
gestört ist. Mit einer Ballaststoff-reichen, Planzen-basierten Ernährung
und ausreichendem Trinken (stilles Wasser in Zimmertemperatur) pfle-
gen Sie Ihr Mikrobiom mit Aussicht auf regelmäßigen Stuhlgang. „Aus
einem verzagten Arsch kommt kein fröhlicher Furz”, sagte Martin Luther.

                                  31 
PRAKTISCHER TEIL

„Es gibt keine tiefere Liebe, als die
Liebe zum Essen.“

          – George Bernard Shaw –

Nehmen Sie zu den Mahlzeiten Bittermittel ein ( „Aperitif / Digestif”,
alkoholfrei). Schon Pfarrer Kneipp hielt viel von den „bitteren Gesellen”
und empfahl (u.a. zur „Leber-Reinigung”): „Wer ein Gärtlein hat, soll
darin Salbei, Wermut und Enzian pflanzen” – drei Pflanzen, die sehr
reich an Bitterstoffen sind.

Reduzieren Sie raffinierten Zucker! Der Begründer der Myoreflex-
therapie, Dr. med. Kurt Mosetter, warnt bei chronischen Schmerzsyn-
dromen vor „karamellisierten Faszien” (vgl. „Der Mensch ist, was er
is(s)t”, Hippokrates).

Meiden Sie Schweinefleisch (und Fastfood), wenn Sie eine chronisch-
entzündliche Erkrankung haben (V.a. „Silent Inflammation”, ein Hinweis
kann das u.a. in der Leber gebildete Entzündungsprotein „CRP” sein).

Es macht Sinn, unser wichtigstes Mineral Silizium, als „Entzündungs-
modulierendes” Nahrungsergänzungsmittel einzunehmen.
Prof. Dr. med. Karl Hecht (gerade in Berlin bei bester Gesundheit 98 J.
alt geworden) ist ein Pionier der Silizium-Forschung und nimmt täglich
2 x 5 Hübe kolloidales Siliziumdioxid ein (vgl. „Der Mensch ist so alt wie
sein Bindegewebe”, Ilja I. Metschnikov, russischer Zoologe und Immuno-
loge, Nobelpreis für Medizin 1908).

                                    32 
PRAKTISCHER TEIL

                                   „Atme und lass sein.”

                                            – Atman – (Sanskrit „Seele”,
                                                         vgl. dt. Atmen)

Atemübung „4-7-8”
 Zählen Sie beim Einatmen durch die Nase bis 4.
 Halten Sie den Atem an und zählen Sie bis 7.
 Atmen Sie nun durch einen spitzen Mund aus und zählen Sie bis 8.
 Wiederholen Sie diesen Atemzyklus zweimal.

Ein- und doppelt so lange Ausatmen (mit einer Pause), wirkt unmittelbar
Stress-regulierend auf den Parasympathikus – den Gegenspieler des
Sympathikus im autonomen Nervensystem.

   Ernährung und Atmung

   Zwischen Ernährung und Atmung besteht ein enger Zusammen-
   hang, da die Atmung den notwendigen Sauerstoff liefert, der für
   die „Verbrennung” (Oxidation) bzw. „Verstoffwechselung” der
   Nährstoffe benötigt wird. Durch die Verbrennung (in der Atmungs-
   kette der Mitochondrien, vgl. „Innere Atmung, Zellatmung”)
   generieren wir unsere „Lebensenergie.”

                                 33 
PRAKTISCHER TEIL

„Atme
„Die Natur
      und ist
           lass
              diesein.”
                  beste Apotheke.”

Atman (Sanskrit „Seele”,
                 – Sebastian
                         vgl. dt.
                               Kneipp
                                  Atmen)
                                      –

Kalter Knieguss (nach Kneipp)
Schließen Sie eine Dusche mit einem kalten Knieguss nach Kneipp
ab (Wassertemperatur 10-14 Grad Celsius), oder machen Sie diesen
einfach irgendwann im Laufe des Tages.

Beginnen Sie am rechten Außenknöchel und fahren vorne am Unter-
schenkel hoch bis über die Kniescheibe und anschließend innen
wieder hinunter bis zum Innenknöchel. Wiederholen Sie den „Guss”
einmal hinten durch die Kniekehle. Führen Sie das Ganze nochmals
genauso am linken Unterschenkel bis zum Knie vorne und hinten durch.
Abschließend duschen Sie beide Fußsohlen kalt ab.

Ein regelmäßig (1 x täglich) durchgeführter kalter Knieguss wirkt
ausgleichend auf das vegetative Nervensystem und senkt die
Infektanfälligkeit. Es ist eine ideale Gesundheits-Maßnahme –
einfach, günstig und nachweislich wirksam!

Hinweis: Der kalte Knieguss sollte bei arteriellem Verschluss oder
akuter Thrombose nicht angewendet werden!

                                  34 
PRAKTISCHER TEIL

                                         „Verstehen heißt mit dem Herzen
                                         sehen.”
                                                          – Victor Hugo –

Gold-Lavendel-”Herzauflage”
Indikationen: Unruhe, Herzklopfen und Schlafstörung

Geben Sie eine Aurum-Lavendula comp. Creme auf ein Verbandspflaster
(Format 10 x 8 cm). Bringen Sie dieses unterhalb des Brustbeins an
(Höhe „Sonnengeflecht / Solarplexus”).

Das „Herzpflaster” kann auch in einem kleineren Format (7 x 5 cm) auf
der Handgelenksbeugefalte (Bereich „Herz- und Perikard-Meridian”)
angebracht werden. Wählen Sie als Frau das rechte (Yin-Seite), als
Mann das linke Handgelenk (Yang-Seite).

„Müdigkeit ist der Schmerz der Leber.“     – Volksweisheit –

Ätherischölmischung zur „Leber-Pflege”
Material: 50 ml Jojoba (50 ml)
          10 Tr. ätherisches Lavendelöl (10 ml)
           5 Tr. ätherisches Rosmarinöl (5 ml)
           5 Tr. ätherisches Lorbeerblätteröl (5 ml)
           2 Tr. ätherisches Zedernöl (10 ml)

Anwendung: Testen Sie die Verträglichkeit vorab durch „Riechen”.
Reiben Sie diese Ölmischung dann direkt auf Ihrem Oberbauch ein. Decken
Sie sich warm zu und gönnen Sie sich eine Ruhepause (ca. 30 Minuten).

Hinweis: Nur zur äußerlichen Anwendung. Bei Kleinkindern, Schwangeren
und Stillenden nicht anwenden.

                                   35 
PRAKTISCHER TEIL

„Bewegung ist die beste und günstigste Medizin.”

                – Prof. mult. Dr. med. Dr. h.c. mult. Wildor Hollmann –
           („Trimm Dich-Vater“ und höchstdekorierter Sportmediziner
                                  Deutschlands, Universität Köln, 1981)

Leben ist Bewegung
Das Leben bezeichnet eine Organisationsform, die durch Prozesse
charakterisiert ist. Es gibt kein Leben ohne Bewegung.

„Wer rastet, der rostet”, jeder Schritt zählt auf dem Weg durch das
„bewegte” Leben. Mit jeder noch so kleinen Bewegung kurbeln Sie
zudem die Produktion von Glückshormonen (Endorphinen) an –
zu einem verbesserten Trainingszustand gibt’s noch gute Laune
gratis dazu.

Schrittzähler und Fitnesstracker (sog. „Wearables”) boomen – die
Trend-Challenge liegt bei mindestens 10.000 Schritten am Tag
(entsprechend ca. 6 - 8 Kilometer, vgl. unsere Vorfahren liefen
täglich rund 20 km).

Sie sollten aber nicht nur körperlich, sondern auch geistig beweglich
bleiben – „… nimm Abschied und gesunde”, schrieb H. Hesse in
seinem Gedicht „Stufen” (s. S. 46).

                                  36 
PRAKTISCHER TEIL

                                              „Viel gibst du,
                                              wenn du ein
                                              gutes Beispiel gibst.”

                                                           – Konfuzius –

Akupressur
In der chinesischen Philosophie bedeutet Krankheit, dass der Fluss
der „Lebensenergie“ (chin. Qi) blockiert ist. Solche „Energie-Blockaden“
lassen sich durch punktuelle Druckmassagen am Körper – Akupressur –
lösen.

Akupressur-Punkte „mit hoher Wirksamkeit” werden in der Traditionellen
Chinesischen Medizin (TCM) seit mehr als 5000 Jahren „Meisterpunkte”
genannt (und galten früher als „Familien-Geheimnis”).

Verschiedenste Studien konnten inzwischen die Wirksamkeit bestimmter
Akupressur-Punkte, z.B. Perikard 6 bei Chemotherapie-induzierter
Übelkeit, nachweisen.

                                  37 
PRAKTISCHER TEIL

Akupressur-Punkt
Perikard 6

                                                                     Pe 6

Perikard 6
„Meisterpunkt gegen Übelkeit und Erbrechen”

Der „Meisterpunkt gegen Übelkeit und Erbrechen” heißt Perikard 6
(chin. Neiguan, dt. „Inneres Passtor“).

Dieser Akupressur-Punkt liegt auf der Innenseite des rechten und linken
Unterarms, jeweils drei Querfinger vor der Handgelenksfalte, mittig zwi-
schen den zwei Beugesehnen. Drücken Sie mit Ihrem Fingernagel des
Daumens fest auf diese Stelle der Haut (z.B. 30 Sekunden oder auch
länger). Die Akupressur kann beliebig oft wiederholt werden.

                                  38 
PRAKTISCHER TEIL

„Meisterpunkte gegen Schmerzen”

Lunge                     7      Nackenschmerzen bei Schwermut
Lunge                   11       Halsschmerzen
Dickdarm                  1      Zahnschmerzen
Dickdarm                  4      Stirnkopfschmerzen
Magen                   38       Schulterschmerzen
Milz-Pankreas             1      Afterschmerzen
Dünndarm                  3      Nackenschmerzen bei Anspannung
Blase                   23       Lendenschmerzen (u.a. „Moxibus-
                                 tion“ unter Anleitung)
Blase                   60       Spannungskopfschmerzen
Niere                     1      Clusterheadache (u.a. „Bluten
                                 lassen“, unter Anleitung)
Perikard                  6      Scheitelkopfschmerzen
Dreifacher Erwärmer       5      Migräne
Dreifacher Erwärmer       8      Armschmerzen
Dreifacher Erwärmer     21       Ohrschmerzen
Gallenblase             20       Kopfschmerzen (alle)
Gallenblase             31       Beinschmerzen
Gallenblase             41       Hüftschmerzen
Lenkergefäß             26       Hexenschuss

 Hinweis: Die Selbstbehandlung mit Akupressur ersetzt nicht eine
 gebotene ärztliche Therapie. Bei unklaren Beschwerden sollte die
 Ursache immer erst durch einen Besuch beim Arzt geklärt werden!

                               39 
PRAKTISCHER TEIL

„Meisterpunkte zur Linderung
körperlicher Beschwerden”

Lunge               5      Hustenanfall
Dickdarm           10      Verstopfung, Tennisarm
Dickdarm           11      Infektanfälligkeit
Dickdarm           20      Heuschnupfen
Magen              36      Reizmagen, Appetitlosigkeit
Magen              25      Reizdarm
Milz-Pankreas       4      Durchfall
Milz-Pankreas       6      Becken-Beschwerden
Milz-Pankreas      10      Juckreiz
Herz                9      Kollapsneigung
Blase              17      Schluckauf
Blase              40      Reizblase
Blase              67      Wehenschwäche
Gallenblase        34      Reizgalle

                         40 
PRAKTISCHER TEIL

„Meisterpunkte zur Linderung
psychosomatischer Beschwerden”

Herz                     7       Herzklopfen, Lampenfieber
Blase                   62       Schlafstörung („Augen offen“)
Niere                    3       Erschöpfung
Niere                    6       Schlafstörung
                                 („Augenlider schwer“)
Niere                   10       Libidoschwäche
Dreifacher Erwärmer     17       Tinnitus
Leber                    2       Fressneigung
Leber                    3       Reizbarkeit
Konzeptionsgefäß         6       Fatique (u.a. „Moxibustion“
                                 unter Anleitung)
Konzeptionsgefäß        17       Beklemmung
Konzeptionsgefäß        22       Heiserkeit, Globusgefühl
Konzeptionsgefäß        24       Würgereiz, Stottern
Lenkergefäß             20       Konzentrationsstörung

Nasenbluten
Im Mikrosystem der südkoreanischen Handakupunktur ist die
Fingerbeere des Mittelfingers eine Repräsentationszone für das
Gesicht (mit der Nase in der Mitte). Wenn Ihr Nasenbluten nicht
aufhört, können Sie einen Haargummi fest um das Fingerendgelenk
des (rechten oder linken) Mittelfingers wickeln. Belassen Sie den
Blutstau im Fingerendglied für ungefähr eine Minute – er beendet
(überraschend oft) das Nasenbluten reflektorisch.

                              41 
KURZFRAGEBOGEN

Dr. med. Matthias Stohrer und
Dr. med. Dr. phil. Dr. h.c. Ronald
Ferdinand Grossarth-Maticek,
Professor für postgraduierte Studien
European Center for Peace and
Development (ECPD).

Kurzfragebogen
zum „Autonomie-Training”
(von Dr. Ronald Ferdinand Grossarth-Maticek)

Durchführung des Fragebogens:

Vergeben Sie für jede Frage eine Punktzahl zwischen 0 und 7.

0 überhaupt nicht
1 sehr schwach
2 schwach
3 mittelmäßig, eher schwach
4 mittelmäßig, eher stark
5 stark
6 sehr stark
7 äußerst stark

                                 42 
KURZFRAGEBOGEN

                                                                    Punkte
Frage 1:   Durch mein Verhalten erreiche ich regelmäßig
           solche Zustände und Situationen, die mich positiv
           anregen und für das Leben motivieren.
Frage 2:   Ich verstehe es immer wieder, meine gefühlsmäßig
           wichtigsten Wünsche zu verwirklichen und meine
           bedeutendsten Bedürfnisse zu befriedigen.
Frage 3:   Wenn ich mich mal nicht wohlfühle, verstehe ich
           es immer, durch mein Verhalten für mich positive
           Situationen und Zustände zu erreichen, die mein
           Wohlbefinden wiederherstellen.
Frage 4:   Wenn mir eine Situation, eine Gruppe von
           Menschen oder eine Person nicht gut tut, entwickle
           ich so lange unterschiedliche Aktivitäten, bis ich die
           Zustände zu meiner Zufriedenheit verändert habe.
Frage 5:   Ich verstehe es immer wieder, unterschiedliche
           Bereiche in meinem Leben (z.B. Arbeit, Erholung,
           Privates, Hobbys, Ernährung, Bewegung, Partner-
           beziehung) für mich optimal zu vereinbaren, sodass
           daraus lang anhaltendes Wohlbefinden entsteht.
Frage 6:   Wenn ich mich in einer Situation bedroht fühle,
           verhalte ich mich letztlich immer so, dass ich aus
           dieser wieder heil herauskomme.
Frage 7:   Durch mein Verhalten erreiche ich immer wieder
           meine wichtigsten Ziele.
Frage 8:   Durch mein Verhalten erreiche ich immer wieder
           Situationen und Zustände, die meine ganz persön-
           lichen Wünsche und Bedürfnisse optimal anregen
           und befriedigen, sodass Zufriedenheit und Wohl-
           befinden entstehen.
Frage 9:   Wenn mein Verhalten zu einem Misserfolg führt,
           ist dies nie ein Grund zur Resignation, sondern
           Anlass zur Verhaltensänderung.

                                  43 
KURZFRAGEBOGEN

                                                                Punkte
 Frage 10: Ich bin immer wieder fähig, neue Gesichtspunkte
           und Verhaltensweisen zu finden, die eine
           überraschende und angenehme Problemlösung
           ermöglichen.
 Frage 11: Ich bin in der Lage, mein Verhalten entspre-
           chend den eingetretenen Folgen zu verändern,
           d.h. ich kann Verhalten abbauen, das anhaltend
           unangenehme Folgen hat und ich kann ein
           solches aufbauen, das langfristig angenehme
           Folgen hat.
 Frage 12: Wenn mein Verhalten nicht zum erwünschten
           Erfolg führt, bin ich fähig, neue Verhaltensweisen
           zu erfinden und zu erproben.
 Frage 13: Durch mein Verhalten erreiche ich zu wichtigen
           Bezugspersonen sowohl die gewünschte Nähe
           als auch den notwendigen Abstand.
 Frage 14: Durch meine tägliche Aktivität löse ich bei mir
           immer wieder innere Zufriedenheit aus.
 Frage 15: Durch meine tägliche Aktivität erreiche ich
           immer wieder seelisches und körperliches
           Wohlbefinden.
 Frage 16: Durch mein Verhalten erreiche ich immer wieder
           Situationen, die bei mir lustvolle Erlebnisse
           hervorrufen.

Zählen Sie die Punkte zusammen, die Sie für die
Fragen 1 bis 16 vergeben haben:

Teilen Sie nun die Gesamtpunktzahl durch 16.
Diese Punktzahl entspricht Ihrer persönlichen Autonomie.

                                  44 
KURZFRAGEBOGEN

Auswertung des Kurzfragebogens zur Autonomie:

0 bis 2 Punkte       =   Blockierte Autonomie
2 bis 3,5 Punkte     =   Gehemmte Autonomie
3,5 bis 4,5 Punkte   =   Mittelmäßige Autonomie
4,5 bis 5,5 Punkte   =   Stark ausgeprägte Autonomie
5,5 bis 7 Punkte     =   Sehr stark ausgeprägte Autonomie

Freuen Sie sich über Ihre Autonomie, wenn Ihr Ergebnis
über 4 Punkten liegt.

Wenn Ihr Ergebnis unter 4 Punkten liegt, sollten Sie den
Fragebogen 1 mal wöchentlich – z.B. über 8 Wochen –
ausfüllen und die 8 Ergebnisse miteinander vergleichen.

Schon allein das Ausfüllen des Fragebogens wirkt als
„Autonomie-Training” und führt über die schrittweise
Stärkung Ihrer Autonomie zu mehr Gesundheitskompetenz
und Selbst-Regulation!

                                  45 
AUSBLICK

„Was für die Raupe das Ende ist, nennt die Welt Schmetterling.”

           - Laotse und Zhuangzi - (Taoistische „Lehrer des Weges“)

Gedicht

Stufen
von Hermann Hesse
(aus seinem Buch „Das Glasperlenspiel“, 1943)

Wie jede Blüte welkt und jede Jugend
dem Alter weicht, blüht jede Lebensstufe,
blüht jede Weisheit auch und jede Tugend
zu ihrer Zeit und darf nicht ewig dauern.
Es muß das Herz bei jedem Lebensrufe
bereit zum Abschied sein und Neubeginne,
um sich in Tapferkeit und ohne Trauern
in andre, neue Bindungen zu geben.
Und jedem Anfang wohnt ein Zauber inne,
der uns beschützt und der uns hilft, zu leben.

Wir sollen heiter Raum um Raum durchschreiten,
an keinem wie an einer Heimat hängen,
der Weltgeist will nicht fesseln uns und engen,
er will uns Stuf‘ um Stufe heben, weiten.
Kaum sind wir heimisch einem Lebenskreise
und traulich eingewohnt, so droht Erschlaffen,
nur wer bereit zu Aufbruch ist und Reise,
mag lähmender Gewöhnung sich entraffen.

Es wird vielleicht auch noch die Todesstunde
uns neuen Räumen jung entgegen senden,
des Lebens Ruf an uns wird niemals enden,
wohlan denn – Herz – nimm Abschied und gesunde!

                                  46 
AUSBLICK

                                     „Wasserspiel“

                                               – WALA Labor Bad Boll –

Fallbeispiel „Ordnungstherapie”
Veränderungsprozesse erfordern Tun und Lassen.

In seinem Gedicht „Stufen” beschreibt Hermann Hesse das Leben als
fortwährenden Prozess und betont, wie wichtig das Loslassen dabei ist.
Er besuchte von Februar 1890 bis Juni 1891 die Göppinger Latein-
schule. Wegen einer Krise wurde er von Johannes Christoph Blumhardt
(Pfarrer im Kurhaus Bad Boll, dem „protestantischen Lourdes”) zur
„Ordnungstherapie” (der heutigen„Mind-Body-Medizin” MBM)
aufgenommen.

Fabel „Mind-Body-Training”
Zwei Mäuse, die eine fremdbestimmt (ohne Mind-Body-Training), die
andere eigenbestimmt (mit Mind-Body-Training), fallen in der Speise-
kammer in einen Sahnetopf. Die fremdbestimmte Maus ergibt sich
ihrem Schicksal und ertrinkt.
Die eigenbestimmte Maus denkt: Die Lage ist ernst aber nicht hoff-
nungslos (Achtsamkeit). Sie checkt die Lage und beginnt mit den Pfoten
zu paddeln (Autonomie). Nach einiger Zeit verwandelt sich die Sahne zu
Butter. Auf dem Butterklumpen sitzend, ist die „MBM-trainierte” Maus ge-
rettet und beginnt genussvoll zu fressen …

                                 47 
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