Interkulturelles Gesamtkonzept Solingen - Fortschrittsbericht 2014 - Vision 2020
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Interkulturelles Gesamtkonzept Solingen Fortschrittsbericht 2014 Vision 2020 Stadt Solingen Der Oberbürgermeister Stadtdienst Integration
Förderung von generationengerechtem und integrativem Wohnen Freiwilligen- oder Ehrenamtsbörse für Jugendliche Antidiskriminierung im Wohnbereich Informationskampagne zu Möglichkeiten des Engagements (mehrsprachig) Umsetzung energieeffizientes Wohnen Vereinsgründungen Qualitätsoffensive Wohnungsbau Fortbildungen ‚Grundlagen der Kommunikation’ Mitwirkung bei Stadtentwicklungsprozessen UN-Dekade ‚Bildung für nachhaltige Entwicklung’ Möglichkeiten der Wohnraumförderung Aktionsprogramm „Nachhaltige Entwicklung in Solingen“ – Stärkung des Quartiers Nordstadt durch Stadtteilmesse Fortschreibung 2013 Stadtteilfrauen Zukunftsfaktor Bürgerengagement (Projekt des Landes NRW zur Förderung des Bürgerschaftlichen Engagements auf kommunaler Ebene) JUSTiQ - JUGEND STÄRKEN im Quartier Youth Changemaker City Solingen Klimapartnerschaft zwischen Solingen und Thiès (Senegal) im Rahmen des Projektes "50 Kommunale Klimapartnerschaften bis 2020" von BMZ (Engagement Global) Projekt "Nachhaltige Kommunalentwicklung durch Partnerschaftsprojekte", Zusammenarbeit zw. Solingen und Jinotega (Nicaragua) - gefördert such BMZ/ Engagement Global 10. Wohnen / Stadtentwicklung Ausbau des bestehenden Netzwerks Program KAOA "Kein Abschluss ohne Anschluss" 2.1 Netzwerkarbeit "AK Jugendsozialarbeit" Arbeitsmarktstrategie Stadt Solingen Angebote zur Förderung von Fachkräften und 9. Engagement / Umwelt Jugendlichen mit Migrationshintergrund Vermittlung von Flüchtlingen und Bleibeberechtigten in Arbeit – ‚Partizipation Plus’ 2.2 Arbeitsmarkt- integration und Sozialraumarbeit – ArbeitsqualiÞzierungs – (Re)Integrationsangebote – ‚Aquaris' Unterstützung der Arbeitsmarktintegration – ‚Interkulturelle Arbeitsmarktlotsen' Beschäftigung Anerkennung von im Ausland erworbenen Abschlüssen Unterstützende Angebote bei der Berufsorientierung 2.3 Beratung / 2. Wirtschaft / Arbeit / Persönliche Beratung für Jugendliche ohne Ausbildungsstelle Projekt âDie Zukunft der Pßege ist buntÕ Berufs- Beschäftigung Interkulturelle Öffnung des Jobcenters: Ausbau der interkulturellen Kompetenz der Beraterinnen und Berater orientierung Interkulturelle Öffnung der Agentur für Arbeit: Interkulturelle Schulung ‚Jobcafé' Sportangebot für Frauen IK Gesamt Gesundheitsangebote transparenter machen Ernährungskurse in Kitas und Grundschulen Stadtteilspaziergänge 5.1 Sport und Ernährung 5. Gesundheit 'Vision 202 Angebote für Frauen in Krisensituationen Arbeitskreis Häusliche Gewalt Vermittlung von Klientinnen und Klienten an Fachleute Förderung des Zugangs zum medizinischen 5.2 Beratung Regelversorgungssystem und Verbesserung des Durchimpfungsgrades bei Flüchtlingen und Hilfe Durchführung der Einschulungsuntersuchung bei den Schulseiteneinsteigern Gewaltpräventionsseminare Projekt "EVA" Praxis ohne Grenzen 5.3 Information und MediMobil Medizinische Basishilfe Verständigung Flyer zum Thema Sucht - russischsprachig Informationen über Präventionsprogramme - mehrsprachig 5.4 Begleitung im Elternbriefe in Arztpraxen Dolmetscherangebote in Krankenhäusern Krankenhaus und 8. Gleichstellung / Hospiz Mobiler Übersetzungsdienst Interkulturelle QualiÞzierung des Fachpersonals Antidiskriminierung Hospiz Muslimische Notfallbegleitung 6. Klima / Koordinierung der Antidiskriminierungsarbeit 7. Politische Kommuni- Teilhabe kation Antidiskriminierungsarbeit Schule ohne Rassismus / Schule mit Courage (SoR-SmC) Erinnerungskultur Förderung von interkulturellem und interreligiösem Austausch unter Jugendlichen Antidiskriminierung im Wohnbereich AG jüdischer Friedhof Information zu Integrationsratswahlen Fortbildung - "Die Politik in unserer Stadt neu gestalten" QualiÞzierung von Jugendlichen mit Migrationshintergrund für die aktive Partizipation an Gesellschaft und Politik Interkulturelle Diskussionsforen Podiumsdiskussion Migrantenorganisationstreffen mit dem Oberbürgermeister Fotowettbewerb Bürgersprechstunde ZUWI Plakataktion - „Vielfalt Made in Solingen“ Einbürgerungsempfang Jahresempfang Tag des Dialogs Stadtteilzeitung Nordstadt Ehrenamtliche/ interkulturelle Peer-Mediatoreninnen und Peer-Mediatoren Scharfe Gärten - Urban Gardening Projekt Verfügungsfond "Wir für die Nordstadt" EinbŸrgerungsÞlm Herausgeber: Stadt Solingen Der Oberbürgermeister Stadtdienst Integration Rathausplatz 1, 42651 Solingen Druck Stadt Solingen, Druckerei Fachliche Begleitung: context – interkulturelle kommunikation und bildung GbR www.context-bildung.de
Sprachförderkonzept Stadt Solingen Sportkurse ‚Griffbereit’ "Vielseitigkeits-AG's" an Schulen ‚Rucksack’ Ergänzender Sprachunterricht – ‚Fit in der Schule’ "Kids aktiv" ߊchendeckend ‚Nordstadtkrokodile’ Mehrsprachiges Vorlesen Senioren-Turngruppe Projekt ‚Familien stark für die Zukunft' Mehrsprachige Vorlesepatinnen und Vorlesepaten für Seniorinnen und Senioren Solinger Jugend bewegt 2014/15 Mehrsprachige Vorlesepatinnen und Vorlesepaten Schulisches Angebot für neuzugewanderte Kinder und Jugendliche – schulische Seiteneinsteiger Verbreitung des Integrationskonzeptes für den Sport QualiÞzierung von Erzieherinnen und Erzieher Wahlmöglichkeiten der Herkunftssprache in Grundschulen und SEK I Ergebnispräsentation beim Kommunalen Integrationskongress Wohnortnaher Kitaplatz bzw. Platz in der Tagespßege Werteerziehung im Schulalltag – Lernmethode ‚Werteerziehung’ Lenkungsgruppe Integration und Sport Förderangebote im offenen Ganztag Integrationsbeauftragte in den Vereinen Fortsetzung "Runder Tisch Fußball" Mehrsprachige Vorlesepatinnen und Soziales Sponsoring der Vereinsmitgliedschaft Vorlesepaten für Seniorinnen und Senioren Einstieg in den organisierten Sport 1.2.1 Schulische Ergänzende Sprachförderung für neuzugewanderte Seminar "Vereinsmanagement für Migrationssportvereine, - Kinder und Jugendliche – schulische Seiteneinsteiger manschaften, - Mitarbeit im Bereich "Fußball" Seminar Vereinsmanagement für Migrantenvereine Förderung Hausaufgabenbetreuung außerhalb des offenen Ganztages Informationen zur Hausaufgabenhilfe Individuelle Betreuung – ‚Zeit für ein Kind’ 1.1. Elementar- Individuelle Betreuung – ‚Mentor’ Angebote für Kinder und Jugendliche im Mehrgenerationenhaus erziehung - Kinder Angebote in den Quartieren Ferienaktionen des Solinger Ferien(s)pass bis 6 Jahre Ausߟge mit Kindern aus †bergangsheimen Leihomaprojekt Maßnahme zur Förderung der Bildungs- und Integrationschancen von Kindern mit 1.2.2 Außer- Flüchtlingsgeschichte in Solingen-Ohligs schulische 1.2. Schule - Förderung Projekt ‚Nachbar machbar’ 11. Sport Kinder und Jugendliche Fortbildungen zur interkulturellen Öffnung in Schulen "Deutsch fŸr den Schulstart" - QualiÞzierung von Lehrerinnen und Lehrern bis 18 Jahre Fortbildung – ‚Vielfalt ist unsere Stärke’ 1.2.3 Quali- Zweisprachige Elternabende Þzierung Ausbau des Schulsportes als Integrationsförderer QualiÞzierung von Lehrerinnen und Lehrern 1.3 Übergang zur Vermittlung der Herkunftssprache Ausbildungsberufe bei der Stadt Solingen Schule - Beruf Informationen über das Ausbildungssystem 1. Sprache/ Berufsberatung Kein Abschluss ohne Anschluss (KAOA) Standardelemente aufbauen Bildung Mentoring für Schülerinnen der Entlassklassen Berufsinformationsmesse "Forum Beruf" 1.4. Elternbildung, Eltern- Projekt ‚Perspektiwa' tkonzept Kind-Kurse, Elternseminare Eltern und Medien Eltern-Kind-Kurse und Elternseminare 20‘ Unterstützung von Eltern bei Sprach- und Bildungsangeboten Angebote für Väter - ’Väter aktiv’ Vater – Kind Spieltage Fortbildung zur Missbrauchsprävention 1.5 Sprachbildung Angebote des türkischen Elternvereins 3. Kultur / Elternbriefe (mehrsprachig) für Erwachsene Erziehungsberatung: Sprechstunde vor Ort Kooperation einer Erziehungsberatungsstelle Interkulturalität mit dem Alevitischen Kulturverein Netzwerk Nordstadt 1.6 Informations- Allgemeine Integrationskurse Jugendintegrationskurse vermittlung und Beratung Internationale Förderklassen Konversationskurs für Frauen (2x) Alphabetisierungskurse für Frauen der ersten Generation 4. Interkulturelle Deutsch-Konversationskurse für Mütter Projekt ‚Mamica' Öffnung 3.1 Kulturelle Vielfalt Kommunikation der Angebote Willkommenspakete des Standesamtes 3.2 Religiöse Interreligiöses Jugendprojekt Beratungsangebote für Familien im Quartier Vielfalt Förderung von interkulturellem und interreligiösem Austausch unter Jugendlichen Stadtfest – "Leben braucht Vielfalt" Interreligiöse Stadtrundfahrt "Nordstadtfest - Nordstadt (er)leben" Christlich-Islamischer Gesprächskreis Stadtteilmesse Nordstadt Gemeinsames Iftar (Fastenbrechen) Generationensportfest 4.4 Interkulturelle Besondere Veranstaltungen innerhalb der interkulturellen Woche Theater und Musik Identität Interkulturelle Tanzgruppen Gipsy Jazz und Demokratie Interkulturelle Ausrichtung der Museen 4.1 Interkulturelle Verwaltung Interkulturelle Öffnung als Erfolgsfaktor und Willkommenskultur Interne Sensibilisierung für Prozesse der Interkulturellen Öffnung Befragung der Mitarbeiterschaft in der Solinger Stadtverwaltung zum Migrationshintergrund Willkommenskultur verstärken 4.2 Veranstaltungen Kultursensible Ausrichtung von Veranstaltungen Mehrsprachige Beratung im Ausländer- und Integrationsbüro Interkulturelle Öffnung der Landesintegrationskongress Erziehungsberatung der Caritas 4.3 Abbau bestehender Kommunale Integrationskonferenz Stärkung von Interkulturellen Diskussions-Foren Handlungsfelder des verbandsinternen Fachteams "Interkulturelle Öffnung" Zugangsbarrieren Ausführliche Beratung Schulung von Migrantinnen und Migranten zu wichtigen Themen der Kommunalpolitik Muttersprachliche Informationen und Angebote bei Bedarf – Mobiler Übersetzungsdienst (MÜD) Fortbildung interkultureller Kompetenz, Fortbildung Anti-Diskriminierungstraining Fortbildung von Migrantinnen und Migranten zu Ombudsleuten erweitern Interkulturelle Elternarbeit – ‚Fit für Vielfalt‘ Interkulturelle Fortbildungen und Sensibilisierung Vielfalt als Ressource Pßege / UnterstŸtzung von Seniorinnen und Senioren Interkulturelle Öffnung der Altenhilfe Interkulturelle Treffen in der Altenhilfe Interkulturelle Begegnung in der Altenhilfe Internationale Seniorenfrauengruppe
Stadt Solingen 27.07.2015 context interkulturelle Interkulturelles Gesamtkonzept ‚Vision 2020’ 09:35:00 kommunikation und bildung Fortschrittsbericht 2014 2/55 GbR Gliederung Gliederung ................................................................................................................................ 2 Vorwort des Oberbürgermeisters ............................................................................................. 3 Einleitung.................................................................................................................................. 4 Übergreifende Herausforderungen ....................................................................................... 5 Daten und Fakten Solingen 2014 ......................................................................................... 6 Steuerung ............................................................................................................................. 8 Zur Entstehung der Fortschrittsberichtes .............................................................................. 9 Lesehilfe ............................................................................................................................. 11 Fortschritt in den Handlungsfeldern ....................................................................................... 13 1 Sprache / Bildung ............................................................................................................ 14 1.1 Elementarerziehung .................................................................................................. 15 1.2 Schule ....................................................................................................................... 16 1.3 Übergang Schule – Beruf .......................................................................................... 19 1.4 Elternbildung, Eltern- Kindkurse, Elternseminare ..................................................... 20 1.5 Sprachbildung für Erwachsene ................................................................................. 20 1.6 Informationsvermittlung und Beratung ...................................................................... 21 2 Wirtschaft / Arbeit / Beschäftigung................................................................................... 22 3 Kultur / Interkulturalität ..................................................................................................... 24 4 Interkulturelle Öffnung .....................................................................................................26 5 Gesundheit ...................................................................................................................... 28 6 Klima, Kommunikation ..................................................................................................... 31 7 Politische Teilhabe ........................................................................................................... 32 8 Gleichstellung / Antidiskriminierung ................................................................................. 34 9 Engagement / Umwelt ..................................................................................................... 36 10 Wohnen / Stadtentwicklung ........................................................................................... 38 11 Sport .............................................................................................................................. 40 Anhang 2 ................................................................................................................................ 43 Auflösung des ehemaligen Handlungfeldes „Kinder/ Jugend/ Familie/ Generationen“ ...... 43 Integrationskonferenz am 21.02.2015: Worldcafédiskussionen ......................................... 44 Akteurs- und Abkürzungsverzeichnis ................................................................................. 51 Allgemeine Abkürzungen .......................................................................................................55 2 2
Stadt Solingen 27.07.2015 context interkulturelle Interkulturelles Gesamtkonzept ‚Vision 2020’ 09:35:00 kommunikation und bildung Fortschrittsbericht 2014 3/55 GbR Vorwort des Oberbürgermeisters Die Zuwanderung ist in den letzten Wochen und Monaten zu einem beherrschenden Thema der täglichen Nachrichten geworden. Die Pegida-Bewegung, islamistischer Terror, Flüchtlin- ge in überfüllten, seeuntüchtigen Booten, mit deren Leid organisierte Schlepperbanden Ge- schäfte machen. Ein israelischer Ministerpräsident, der die Jüdinnen und Juden Europas zur Emigration auffordert. Ein zunehmender Extremismus-Generalverdacht gegenüber friedli- chen Muslimen. Je komplexer die Fragen werden, umso einfacher werden die Antworten, zu denen sich manche Menschen hingezogen fühlen. Aber einfache Antworten auf komplizierte Fragen sind immer verdächtig. Freiheit und Demokratie, dieser Wert und diese beste aller Staatsformen, bedeuten Einsatz, geistiges Ringen, den Austausch von Argumenten und sie setzen Bildung voraus. Davon bin ich überzeugt. Sie vor allem ist es, die Menschen fernhält von einfachen, gefährlichen Antworten. Von dem Prinzip: Wir sind richtig. Die anderen sind falsch. Einem Prinzip, das über Jahrtausende Leid über die Menschheit gebracht hat. Wir brauchen das so und das so, das dies und das ande- re. Kurz: wir brauchen Vielfalt und Akzeptanz, Achtung vor der Würde des anderen. Egal ob alt oder jung, männlich oder weiblich, schwarz oder weiß, Christ, Buddhistin, Hindu oder Muslima. Und es gibt nur einen Weg, in der Weltpolitik wie im kleinen Solingen: Wir müssen uns be- gegnen, wir müssen uns achten und wir müssen eine Gemeinschaft bilden, die sich stark gegen das stemmt, was sie bedroht. Von innen wie von außen. Wir brauchen Solidarität, Mitgefühl und Gemeinschaftsgeist statt Gier, Neid und Angst vor Verlust. Welch ein Segen, dass wir in den vergangenen Jahren ein Netzwerk in Solingen aufgebaut haben, das seine Funktionsfähigkeit immer wieder unter Beweis stellt. Ein Baustein dieses Netzwerks sind die Kommunalen Integrationskonferenzen. Mit ihrem Start im Jahr 2009 sind sie längst zur guten Gewohnheit geworden. In diesem Jahr ging es darum festzustellen, was sich in Sachen Integration in unserer Stadt getan hat, zu erfahren, wo wir stehen mit unserem Integrationskonzept „Vision 2020“, und zu erkennen, wo wir wei- ter machen müssen. In den vergangenen Jahren haben wir thematische Schwerpunkte gesetzt. Es ging um Spra- che, Bildung, Arbeit und Beschäftigung, Wohnen, Gesundheit und Alter. Durch diesen Be- richt folgt die aktuelle Zusammenschau: Wo stehen wir jetzt? Wie ist der Stand in den eben genannten traditionell großen Handlungsfeldern, aber auch in Kultur und Interkulturalität, Interkultureller Öffnung, Klima und Kommunikation, Politischer Teilhabe, Gleichstellung und Antidiskriminierung, Stadtentwicklung und Sport. Rund 200 Einzelmaßnahmen von all den Einrichtungen, die an der Integrationsarbeit beteiligt sind, wurden aufgelistet und zusammengefasst. Die Diskussionsergebnisse der Konferenz sind in diesen Bericht eingearbeitet worden, um eine Gesamtschau zum Umsetzungsstand des Integrationskonzeptes zu erstellen. Ziel des Konzeptes ist es, das Zusammenwachsen unserer vielgestaltigen Stadtgesellschaft zu fördern, in der alle Menschen – unabhängig von ihrer sozialen, ethnischen oder nationa- len Herkunft – gleichberechtigt ihre Chancen haben und ihre individuellen Fähigkeiten und Kräfte ausbilden und nutzen können. Die Herausforderungen für die nächste Zukunft in Solingen sind bunt, vielfältig und bieten der gesamten Stadtgesellschaft viele Chancen. 3 3
Stadt Solingen 27.07.2015 context interkulturelle Interkulturelles Gesamtkonzept ‚Vision 2020’ 09:35:00 kommunikation und bildung Fortschrittsbericht 2014 4/55 GbR Einleitung Der vorliegende Fortschrittsbericht 2014 stellt insgesamt 196 Maßnahmen dar, die sich auf elf thematische Handlungsfelder aufteilen. Das größte Handlungsfeld ‚Sprache/ Bildung’ um- fasst 31% der Maßnahmen, mit Abstand gefolgt von den Handlungsfeldern ‚Interkulturelle Öffnung’ (12% der Maßnahmen), ‚Wirtschaft, Arbeit, Beschäftigung’ (9% der Maßnahmen) und ‚Kultur/ Interkulturalität’ sowie ‚Sport’ mit jeweils 7% der Maßnahmen. Diese Reihenfolge entspricht auch der Ad-hoc-Priorisierung bei der Erstellung des Gesamtkonzeptes im Jahr 2011. Jedoch sollte dies nicht überbewertet werden, da die ‚Größe’ oder soziale Auswirkung einer einzelnen Maßnahme sehr unterschiedlich sein kann. Den Schwerpunkt bildet also weiterhin die Bemühung, das Bildungssystem so auszubauen, dass auch Menschen mit Mig- rationsgeschichte auf Grundlage der unterschiedlichsten Voraussetzungen sowohl in Bezug auf Sprache als auch im Sinne des lebenslangen Lernens teilhaben können. Dabei ist es genauso nötig, die Regelangebote entsprechend auszurichten, wie situativ zielgruppenorien- tierte Zusatzangebote zu schaffen. Die meisten Maßnahmen verbinden inhaltlich mehrere Handlungsfelder, was zeigt, dass Vernetzung in der Integrationsarbeit auch thematisch funktioniert. Der Übersicht halber ist ein- und dieselbe Maßnahme jedoch in den meisten Fällen nur in jenem Handlungsfeld ge- nannt, in dem ihr Schwerpunkt liegt. Ebenfalls zur Verbesserung der Übersichtlichkeit wur- den die Maßnahmen und Ziele des im Gesamtkonzept 2020 genannten Handlungsfeldes ‚Kinder/ Jugend/ Familie/ Generationen’ auf andere Handlungsfelder aufgeteilt. Diese Auftei- lung ist inhaltlich sinnvoll, weil dies das einzige an Zielgruppen orientierte Handlungsfeld war, die sich jedoch in allen anderen Bereichen wieder finden. Selbstverständlich sind bei der Neustrukturierung sämtliche Ziele und Maßnahmen beibehalten worden. Insgesamt sind mehr als 200 einzelne Einrichtungen, Vereine und Organisationen an der Integrationsarbeit beteiligt. Am Beispiel des Entwicklungsprozesses ‚Interkulturelle Orientie- rung der Altenhilfe’ in den Jahren 2011/12 wird eine Stärke der gesamten Integrationsarbeit deutlich: In Solingen existiert ein tragfähiges und lebendiges Netzwerk, in dem sich die je- weils relevanten Akteure zusammen finden, um zielgerichtet bestimmte Fragestellungen der Interkulturellen Öffnung, bzw. der Integrationsarbeit voran zu bringen. Zu nennen sind insbe- sondere der Zuwanderer- und Integrationsrat (ZUWI), die Organisationen der Migrantinnen und Migranten (MO) sowie das Netzwerk der MO, die Wohlfahrtsverbände mit ihren weitrei- chenden Strukturen und Einrichtungen, die verschiedenen Stadtdienste (SD), insbesondere der SD Integration und das Kommunale Integrationszentrum (KI) sowie das Büro des Ober- bürgermeisters. Über die etablierten Strukturen hinaus gibt es einige Vereine, Initiativen und viele engagierte Bürgerinnen und Bürger, die sich für das gute Zusammenleben aller Men- schen in Solingen einsetzen. Eine bedeutende Rolle für die Förderung der Integration in Solingen spielt die soziale Arbeit in den fünf Quartieren Fuhr, Haaner Straße, Hasseldelle, Nordstadt und Zietenstraße. Hier werden auf Grund der besonderen Situationen laufend Innovationen hervorgebracht, die oft auf Dauer für die gesamte Stadtgesellschaft wegweisend sein können. Durch eine gute Ver- netzung verschiedenster Akteure werden kontinuierlich viele Maßnahmen durchgeführt und verstetigt, die in allen Handlungsfeldern maßgeblich dazu beitragen, die gesteckten Ziele zu erreichen. In der Gesamtübersicht macht die Spannbreite der Handlungsfelder und Akteure deutlich, dass die Herausforderung der Integration als Querschnittsarbeit angenommen wird. Dies ist u.a. daran zu erkennen, dass von Seiten der Stadtverwaltung nicht nur der zentrale SD In- tegration und das Kommunale Integrationszentrum Maßnahmen verantworten, sondern auch viele andere Stadtdienste und das Büro des Oberbürgermeisters. Auch in den Wohlfahrts- verbänden ist in vielen Einrichtungen Integration und Interkulturelle Öffnung ein zentrales Thema und wird nicht mehr nur den ‚Spezialistinnen und Spezialisten’ oder ‚Besonderen Einrichtungen’ überlassen. Ebenso spricht die Beteiligung von Vereinen und Organisationen, 4 4
Stadt Solingen 27.07.2015 context interkulturelle Interkulturelles Gesamtkonzept ‚Vision 2020’ 09:35:00 kommunikation und bildung Fortschrittsbericht 2014 5/55 GbR die nicht originär ‚Migrationshintergrund’ haben, dafür, dass das Thema des vielfältigen Zu- sammenlebens zunehmend von allen gesellschaftlichen Akteuren verantwortet wird. Übergreifende Herausforderungen Über die Analysen in den einzelnen Handlungsfeldern hinweg wurden folgende aktuelle Her- ausforderungen identifiziert, denen es durch die Gesamtheit der Integrationsmaßnahmen zu begegnen gilt: Die seit dem Jahr 2014 schnell wachsende Zuwanderung durch Flüchtlinge aus den verschiedenen Krisengebieten einerseits, aber auch die EU-Binnenmigration andererseits verlangt den bestehenden Unterstützungs- und Verwaltungssystemen eine zusätzliche Anstrengung ab. Dabei entstehen Bedarfe, die nicht durch das eingespielte Regelsystem abgedeckt werden können. Hier sind zusätzliche Ressourcen und weiteres Engagement gefragt. Auch weiterhin besteht die Prognose, dass in den kommenden Jahrzehnten ein erhebli- cher Fachkräftemangel eintreten wird. Bis zum Jahr 2030 werden in Solingen ca. 8.000 Facharbeitskräfte fehlen. Der Bereich ‚Potenzialgruppe (Neu-)Zugewanderte’ der Ar- beitsmarktstrategie für die Klingenstadt Solingen nimmt hierauf Bezug und schlägt ein Maßnahmenbündel vor mit dem Ziel, den aufgrund der rückläufigen Bevölkerungszahl drohenden Mangel durch Migrantinnen und Migranten zu kompensieren. Obwohl die Bevölkerung mit Migrationshintergrund insgesamt wesentlich jünger ist als die Gesamtbevölkerung, altert natürlich auch diese hier lebende Bevölkerungsgruppe und ist damit Teil des demographischen Wandels. Durch diese Entwicklung kommen neue Herausforderungen auf die Einrichtungen und Dienstleister der Altenhilfe zu, wie im Pro- jekt „Interkulturelle Orientierung der Altenhilfe“ bereits analysiert wurde. Eine Verbreitung dieser Erkenntnis in den Querschnitt ist hier vonnöten. Bei allen Bemühungen um ein friedliches Miteinander gilt es insbesondere, schlüssige Handlungskonzepte zu verfolgen, die gewaltbereitem Salafismus und Extremismus in jeder Form entgegenzusetzen sind. Angesichts weltweiter kriegerischer Auseinandersetzungen und der welt-, europa- und deutschlandweiten terroristischen Anschläge, die Integrationskrisen hervorrufen sollen, ist es umso wichtiger, gerade auf kommunaler Ebene beständig daran zu arbeiten, ein posi- tives Integrationsklima und eine Verständigung zwischen unterschiedlichsten Bevölke- rungsgruppen zu schaffen, die extremistischem und gewaltbereitem Handeln jeglichen Nährboden entziehen. Es gilt, der drohenden Resignation durch solche globalisierten Ka- tastrophen zu widerstehen und umso mehr das tägliche Miteinander in Anerkennung der Vielfalt zu stärken. 5 5
Stadt Solingen 27.07.2015 context interkulturelle Interkulturelles Gesamtkonzept ‚Vision 2020’ 09:35:00 kommunikation und bildung Fortschrittsbericht 2014 6/55 GbR Daten und Fakten Solingen 2014 Einwohner Einwohner nach nach Migrationshintergrund Migrationshintergrund in in Solingen Solingen zum zum 31.12.2014 31.12.2014 Geschlecht Migrationshintergrund Geschlecht Gesamt Migrationshintergrund Einwohner männlich nach Migrationshintergrund in Solingenweiblich zum 31.12.2014 Gesamt männlich weiblich Einwohner mit MH 15,7% 15,5% 31,2% Einwohner mit MH 15,7% 15,5% 31,2% Einwohner ohne MH 33,0% Geschlecht 35,9% 68,8% Einwohner ohne MH 33,0% 35,9% 68,8% Gesamt Migrationshintergrund männlich 48,6% weiblich 51,4% Gesamt 100,0% Gesamt 48,6% 51,4% 100,0% Quelle: Stadt Solingen - Statistik Einwohner Quelle: mit MH Stadt Solingen - Statistik 15,7% 15,5% 31,2% Einwohner ohne MH 33,0% 35,9% 68,8% Gesamt Anteil der Personen 48,6% mit MH 51,4% 100,0% Anteil der Personen mit MH Einwohner ohne Quelle: StadtStatistischer Solingen - StatistikStadtbezirk Einwohner ohne Statistischer Stadtbezirk Einwohner mit MH MH Einwohner mit MH MH Ausländer Eingebürgerte Aussiedler gesamt % gesamt % Ausländer Eingebürgerte Anteil der Personen mit Aussiedler MH gesamt % gesamt % Solingen Mitte 5,2% 3,5% 2,1% 10,8% Einwohner ohne 89,2% Solingen Mitte 5,2% 3,5% 2,1% 10,8% 89,2% Statistischer Stadtbezirk Ohligs/Aufderhöhe/Merscheid 3,4% 2,3% 1,3% Ohligs/Aufderhöhe/Merscheid 3,4% 2,3% 1,3% Einwohner mit7,0% MH 7,0% MH 93,0% 93,0% Wald Ausländer 2,3% Eingebürgerte1,6% Aussiedler 1,2% gesamt %5,1% 94,9% gesamt % Wald 2,3% 1,6% 1,2% 5,1% 94,9% Burg/Höhscheid Solingen Mitte 1,9% 5,2% 1,7% 3,5% 1,4% 2,1% 5,0% 10,8% 95,0% 89,2% Burg/Höhscheid 1,9% 1,7% 1,4% 5,0% 95,0% Gräfrath Ohligs/Aufderhöhe/Merscheid 1,3% 3,4% 1,1% 2,3% 0,9% 1,3% 3,3% 7,0% 96,7% 93,0% Gräfrath 1,3% 1,1% 0,9% 3,3% 96,7% Gesamt Wald 14,1% 2,3% 10,1% 1,6% 7,0% 1,2% 31,2% 5,1% 68,8% 94,9% Gesamt 14,1% 10,1% 7,0% 31,2% 68,8% Quelle: Stadt Solingen - Statistik Burg/Höhscheid Quelle: Stadt Solingen - Statistik 1,9% 1,7% 1,4% 5,0% 95,0% Gräfrath 1,3% 1,1% 0,9% 3,3% 96,7% Gesamt 14,1% 10,1% 7,0% 31,2% 68,8% Indikatoren Indikatoren des des Politikfeldes Politikfeldes "Integration" "Integration" für Quelle: Stadt Solingen - Statistik für Solingen Solingen Solingen Solingen Solingen Solingen Solingen Solingen Solingen Solingen Solingen Solingen 2014 Indikatoren des Politikfeldes "Integration" für Solingen 2013 2012 2011 2010 2014 2013 2012 2011 2010 Bevölkerungszahl 160.081 159.048 158.596 158.513 158.658 Bevölkerungszahl 160.081 159.048 158.596 158.513 158.658 Ausländische Bevölkerung (Anzahl) 22.502 Solingen 21.335 Solingen 20.759 Solingen 20.260 Solingen 20.059 Solingen Ausländische Bevölkerung (Anzahl) 22.502 21.335 20.759 20.260 20.059 Ausländeranteile (%) 2014 14,1% 2013 13,4% 2012 13,1% 2011 12,8% 2010 12,6% Ausländeranteile (%) 14,1% 13,4% 13,1% 12,8% 12,6% Ausländeranteil Bevölkerungszahl unter 15-Jährige (%) 1,0% 160.081 1,0% 159.048 1,0% 158.596 1,1% 158.513 1,1% 158.658 Ausländeranteil unter 15-Jährige (%) 1,0% 1,0% 1,0% 1,1% 1,1% Ausländeranteil Ausländische 15- bis 24-Jährige Bevölkerung (Anzahl)(%) 1,8% 22.502 1,8% 21.335 1,8% 20.759 1,8% 20.260 1,8% 20.059 Ausländeranteil 15- bis 24-Jährige (%) 1,8% 1,8% 1,8% 1,8% 1,8% Ausländeranteil Ausländeranteile25- (%)bis 64-Jährige (%) 9,6% 14,1% 9,2% 13,4% 8,9% 13,1% 8,6% 12,8% 8,5% 12,6% Ausländeranteil 25- bis 64-Jährige (%) 9,6% 9,2% 8,9% 8,6% 8,5% Ausländeranteil unter Ausländeranteil ab 65-Jährige (%)(%) 15-Jährige 1,6% 1,0% 1,5% 1,0% 1,4% 1,0% 1,3% 1,1% 1,3% 1,1% Ausländeranteil ab 65-Jährige (%) 1,6% 1,5% 1,4% 1,3% 1,3% Anteil Eingebürgerte Ausländeranteil 15- bisim24-Jährige Jahr (%) 10,1% 9,8% 9,6% 9,1% 7,4% Anteil Eingebürgerte im Jahr (%) (%) 1,8% 10,1% 1,8% 9,8% 1,8% 9,6% 1,8% 9,1% 1,8% 7,4% Quelle: Stadt Solingen - Statistik Ausländeranteil Quelle: Stadt Solingen - 25- bis 64-Jährige (%) Statistik 9,6% 9,2% 8,9% 8,6% 8,5% Ausländeranteil ab 65-Jährige (%) 1,6% 1,5% 1,4% 1,3% 1,3% Anteil Eingebürgerte im Jahr (%) 10,1% 9,8% 9,6% 9,1% 7,4% Quelle: Stadt Solingen - Statistik 6 6
Stadt Solingen 27.07.2015 context interkulturelle Interkulturelles Gesamtkonzept ‚Vision 2020’ 09:35:00 kommunikation und bildung Fortschrittsbericht 2014 7/55 GbR Datum: 22.07.2015 Kommunale Daten - Sozioökonomische Integration Alle Indikatoren Indikatoren Solingen Solingen Solingen 2011 2012 2013 Bevölkerung (Anzahl) 155.080 155.316 155.768 3-Jährige mit Migrationshintergrund in 41,7 44,2 41,2 Tageseinrichtungen (%) Kinder mit Migrationshintergrund in 42,4 44,4 44,2 Tageseinrichtungen (%) Ausländische Förderschüler (%) 15,2 19,8 17,6 Abiturienten - Ausländer (%) 16,8 21,7 21,6 Abiturienten - gesamt (%) 35,5 38,0 48,5 Ausländische Schulabgänger ohne Abschluss (%) 5,7 4,3 1,9 Schulabgänger ohne Abschluss - gesamt (%) 3,6 2,4 2,0 Ausländische Auszubildende an den 5,8 5,2 4,8 ausländischen SvB (%) Auszubildende an den SvB (%) 5,9 5,8 5,6 Arbeitslose Ausländer an der ausländischen 11,3 11,8 12,4 Bevölkerung (%) Arbeitslose an der Gesamtbevölkerung (%) 6,5 6,8 7,3 Arbeitslose ausländische Jugendliche an der 5,5 6,7 6,9 ausländischen Bevölkerung 15 bis 24 Jahre (%) Arbeitslose Jugendliche an der Bevölkerung 15 3,9 4,2 4,6 bis 24 Jahre (%) SGB II-Quote - Ausländer (%) 22,3 22,2 22,7 SGB II-Quote - gesamt (%) 11,3 11,9 12,0 Kinderarmut - Ausländer (%) 42,0 40,2 39,9 Kinderarmut - gesamt (%) 17,2 18,5 18,8 Altersarmut - Ausländer (%) 11,3 12,2 12,3 Altersarmut - gesamt (%) 3,0 3,2 3,6 Abiturienten Berufsbildende Schulen - Ausländer 0,6 0,6 1,9 (%) Abiturienten Berufsbildende Schulen - gesamt (%) 1,5 1,0 1,4 k.A. = keine Angaben bei fehlender Verfügbarkeit, aufgrund von Gebietsstandsänderungen bzw. aus methodischen und inhaltlichen Gründen; weitere Detailinformationen finden Sie auf der Seite Methodik. Quelle: Statistische Ämter der Länder, ZEFIR, eigene Berechnungen, Bundesagentur für Arbeit Quelle: wegweiser-kommune.de 7 7
Stadt Solingen 27.07.2015 context interkulturelle Interkulturelles Gesamtkonzept ‚Vision 2020’ 09:35:00 kommunikation und bildung Fortschrittsbericht 2014 8/55 GbR Steuerung Das Netzwerk der Integrationsarbeit ist, wie oben beschrieben, durch die verschiedenen Strukturebenen von Verwaltung, Wohlfahrtsverbänden, Vereinen und Initiativen hindurch organisiert. Auf dieser Grundlage ist eine ausschließlich hierarchisch angelegte Steuerung sämtlicher Maßnahmen oder ein klassisches Monitoring wie in einem weisungsbasierten Unternehmen weder möglich noch sinnvoll. Auf der einen Seite steht das Bestreben, Ziele zu setzen, die von einer breiten Basis getragen werden, klar formuliert sind und aufeinander aufbauen, wie es im Interkulturellen Gesamtkonzept ‚Vision 2020’, in Abschnitt 6 erläutert ist. Die Maßnahmen sollen so entwickelt und durchgeführt werden, dass diese Ziele erreicht werden. Auf der anderen Seite steht die erwähnte Vielfalt der Integrationsakteure, die in ihre jeweiligen Steuerungsstrukturen eingebunden sind. Jeder Stadtdienst, Wohlfahrtsverband, Verein, jede Initiative und erst recht jedes Individuum verfolgt eigene Ziele, die häufig mit denen des Integrationskonzeptes kompatibel sind, sich aber natürlich nicht ausschließlich hieraus speisen. Mit dem Interkulturellen Gesamtkonzept ‚Vision 2020’ ist ein Anlauf unternommen worden, sowohl Leitziele für die gesamte Integrationsarbeit, als auch Handlungsziele für jedes Hand- lungsfeld zu erarbeiten. Die Formulierung von einzelnen Maßnahmenzielen und die Verknüp- fung dieser Zielebenen im Sinne der vorgeschlagenen Zielpyramide auch mit den einzelnen Maßnahmen blieb jedoch äußerst vage. Einer Reihe von Handlungszielen wurde eine Sammlung von Maßnahmenideen angehängt, deren jeweiliger Umsetzungsstand ad hoc notiert wurde. Mit dem vorliegenden Fortschrittsbericht kommt der SD Integration seiner zentralen Aufgabe nach, einen inhaltlich gut strukturierten Überblick zu Zielen und realisierten Maßnahmen aller Akteure in allen Handlungsfeldern zu geben. Ein Mehrwert des Fortschrittsberichtes ist, dass von der Umsetzungsgruppe für die meisten der 196 Maßnahmen festgestellt wurde, wel- chem einzelnen Handlungsziel sie zuträglich ist und ob diese Maßnahme ein einmaliges Pro- jekt oder eine kontinuierlich durchgeführte Maßnahme ist. Die Maßnahmen werden damit viel stärker mit den Zielen in Verbindung gebracht und damit steuerbarer. Im Entwicklungsprozess des Fortschrittsberichtes wurde auch deutlich, dass sehr viel Wis- sen um die einzelnen Integrationsaktivitäten bei der Integrationsbeauftragten und ihren Mit- arbeiterinnen implizit vorhanden ist, die Menge an Aktivitäten und Zielen aber letztlich viel zu groß ist, um von wenigen Personen allein im Blick behalten und gesteuert zu werden. Für die einzelnen Handlungsfelder sollten verantwortliche Mitglieder der Umsetzungsgruppe und assoziierte Personen benannt werden, die für ihren Bereich im Auftrag des SD Integration möglichst selbständig die relevanten Steuerungsfragen verfolgen: Stellt die aktuelle Maß- nahmenübersicht die Situation angemessen dar? Wo stehen wir? Was haben wir erreicht? Welche Ziele sind wie weit erfüllt? Was fehlt noch? Welche Maßnahmen sind geeignet, die Ziele zu erreichen? Welche Ziele müssen angepasst/ weggelassen/ hinzugefügt werden? Im Zuge der Erstellung dieses Fortschrittsberichtes ist hier ein guter Anfang gemacht worden: Mit intensiver Unterstützung des SD Integration haben kleine Teams der Umsetzungsgruppe die Maßnahmen ihres jeweiligen Handlungsfeldes sortiert, revidiert, redaktionell bearbeitet, mit einer ‚Zielzuordnung’ versehen und bei der Integrationskonferenz 2015 zur Diskussion gestellt. Die von Politik und Verwaltung verantworteten Gremien haben mit dem vorliegenden Fort- schrittsbericht 2014 eine stark verbesserte Grundlage, um einen kontinuierlichen Überblick über die Entwicklung von ganzen Handlungsfeldern, aber auch Teilbereichen bis hin zu ein- zelnen Maßnahmen zu behalten. Dies ist der Kern der Idee des ‚Monitoring’. In regelmäßi- gen Abständen sollten Bewertungsrunden durchgeführt werden, die auf Grundlage einer sachlichen Analyse der Entwicklungen, z.B. im Soll-Ist-Abgleich und Maßnahmen-Ziel- Abgleich, die jeweiligen Herausforderungen und Entwicklungsrichtungen der Integrationsar- beit beschreiben. Ein wiederum auf breiter Beteiligung angelegter Schritt ist bei der Integrati- 8 8
Stadt Solingen 27.07.2015 context interkulturelle Interkulturelles Gesamtkonzept ‚Vision 2020’ 09:35:00 kommunikation und bildung Fortschrittsbericht 2014 9/55 GbR onskonferenz 2015 gemacht worden. Zu jedem Handlungsfeld wurden von den Diskussions- gruppen aktuelle Stärken und zukünftige Herausforderungen identifiziert, die in diesem Be- richt jeweils zum Schluss des Handlungsfeldes wiedergegeben werden. Zusätzlich zum regelmäßigen zentralen Monitoring sollen sich alle Akteure verpflichtet füh- len, ihre Arbeit selbständig an den gemeinsam vereinbarten Zielen auszurichten und zu do- kumentieren, wie die entwickelten Maßnahmen zur Zielerreichung beitragen. Zur zielgerichteten Entwicklung der Integrationsarbeit ist das Spannungsfeld zwischen viel- fältig selbstgesteuerten Aktivitäten und Prozessen und der gemeinsamen, partnerschaftli- chen und dadurch zentralen Richtungsbestimmung auszuhalten. Dabei muss die Balance zwischen zentralen Steuerungsimpulsen, dem ‚Blick auf das Ganze’ und der positiven Ent- wicklung durch Eigenaktivitäten auf Handlungsziel- und Maßnahmenebene kontinuierlich gewahrt werden. Die vielfältigen Initiativen, der Prozess der breiten Beteiligung und die Ver- netzung der verschiedenen Strukturen werden dabei als zentrale Stärke der Integrationsar- beit angesehen. Aufgabe des SD Integration ist es dabei, zu fördern, zu vernetzen, Überblick zu schaffen und ggf. wegweisende Impulse zu setzen. Zur Entstehung der Fortschrittsberichtes Der Fortschrittsbericht als ein zentrales Instrument der Qualitätssicherung in der Integrati- onsarbeit basiert auf dem im Jahr 2011 erstellten Interkulturellen Gesamtkonzept ‚Vision 2020’ der Stadt Solingen. Darüber hinaus sind jedoch weitere Qualitätsprozesse zu nennen, die kontinuierlich stattfinden bzw. für einen bestimmten Zeitraum einzelne Handlungsfelder stärker in den Blick nehmen. In der folgenden tabellarischen Übersicht werden diese ein- bzw. ausgerückt dargestellt, während die Hauptzeilen die wesentlichen Entwicklungsschritte des Fortschrittsberichtes erläutern. Eine textliche Beschreibung folgt im Anschluss. Kontinuierlich jährliches Monitoring der RAA / des KI für seine Maßnahmen Arbeit der Umsetzungsgruppe Steuerungs- und Berichtswesen der einzelnen Träger/ Stadtdienste 2009/10 Konzept für IKÖ im Sport 2011/12 Interkulturelle Ausrichtung der Altenhilfe Jan 2011 IK Gesamtkonzept Vision 2020: Handlungsfelder, Bündel von Zielen, Maßnahmenideen, Umsetzungs- stand Stadtteilkonferenzen: Januar / Februar 2012 Stadtteilkonferenzen: Januar / Februar 2013 Okt 2013 Erste telefonische Abfrage des Sachstandes zu den vereinbarten Maß- nahmen durch SD Integration Mai 2014 Dokumentenanalyse + Befragung der Akteure Auswertung Juni 2014 Präsentation der Maßnahmenübersicht in der Umsetzungsgruppe Einarbeitung der Rückmeldungen: Ergänzung und Überarbeitung der Maßnahmenübersicht Neustrukturierung der Handlungsfelder Überarbeitung der Ziele Erstellung des mindmaps Nov 2014 Präsentation der stark strukturierten Maßnahmenübersicht bis Jan 2015 Formulierung von Stärken & Herausforderungen durch den SD Integration und die Umsetzungsgruppe 9 9
Stadt Solingen 27.07.2015 context interkulturelle Interkulturelles Gesamtkonzept ‚Vision 2020’ 09:35:00 kommunikation und bildung Fortschrittsbericht 2014 10/55 GbR Berichtsentwurf Feb 2015 Integrationskonferenz: Interaktive Präsentation der Gesamtübersicht und beispielhafter Maßnahmen Würdigung der vielfältigen Maßnahmen und des Engagements Diskussion der Handlungsfelder im Worldcafé Herausarbeiten von Herausforderungen und Reaktionen Mai 2015 Endfassung des Fortschrittsberichtes Seit der Verabschiedung des Interkulturellen Gesamtkonzeptes Vision 2020 im Jahr 2011, das die Referenz für den Fortschrittsbericht ist, sind zahlreiche Maßnahmen zur Umsetzung der dort beschriebenen Handlungsziele und Maßnahmenideen entwickelt und durchgeführt worden. Hierbei spielten u.a. die vier Stadtteilkonferenzen eine Rolle, die in den Jahren 2012 und 2013 stattgefunden haben und die lokale Umsetzung des Konzeptes zum Thema hatten. Um einen ersten Überblick zu erhalten hat, im Oktober 2013 eine Mitarbeiterin des SD In- tegration diejenigen Ansprechpartnerinnen und Ansprechpartner kontaktiert, die in den Do- kumentationen der Stadtteilkonferenzen genannt waren und sie zum Umsetzungsstand der vereinbarten Maßnahmen befragt. Hierbei wurde deutlich, dass auf diese Weise kein voll- ständiges Bild über den aktuellen Stand der Integrationsarbeit in Solingen zu erhalten ist. Deswegen wurde das Beratungsunternehmen „context - interkulturelle kommunikation und bildung“ mit der externen Durchführung einer Befragung aller Akteure und der darauf basie- renden Erstellung eines Fortschrittsberichtes beauftragt. Bis Mai 2014 wurden die zur Verfügung stehenden Berichte, Zusammenstellungen und Do- kumente gesichtet und analysiert. Aus den im Gesamtkonzept genannten Maßnahmenideen wurde durch den SD Integration herausgelesen, welche Träger, bzw. Ansprechpartnerinnen oder Ansprechpartner jeweils zuständig sein könnten. Im Mai 2014 wurden diese durch ei- nen elektronisch versandten individualisierten Fragebogen gebeten, den aktuellen Stand der in den Jahren 2011 bis 2013 angekündigten ‚Maßnahmen’ darzulegen, sowie ihre Planungen zu beschreiben. Ingesamt antworteten 82,5% der befragten Personen, zu 74% der Maß- nahmen wurde Stellung genommen. Zusätzlich wurden 38 weitere Maßnahmen (= 15% der Angefragten) genannt, so dass insgesamt 258 Einzelmaßnahmen erfasst werden konnten. Diese wurden nach Handlungsfeldern sortiert, mit Zwischenüberschriften versehen und für die Bewertung jeder einzelnen Maßnahme durch die Umsetzungsgruppe für das Interkultu- relle Gesamtkonzept Ende Juni 2014 vorbereitet. Durch die intensive Beschäftigung mit den einzelnen Maßnahmen, ihren Zusammenhängen und der Struktur durch den SD Integration und der Umsetzungsgruppe wurde deutlich, dass eine Überarbeitung der Titel, Zusammen- fassungen und Neusortierungen angezeigt waren. Als Ergebnis dieses Überarbeitungsprozesses liegt nun erstmals eine stark strukturierte Übersicht über die Maßnahmen der Integrationsarbeit vor. Zusätzlich sind ca. zwei Drittel der Maßnahmen den im Gesamtkonzept beschriebenen Zielen zugeordnet und ihr Beitrag zur Zielerreichung sowie ihre soziale Folgewirkung durch die Umsetzungsgruppe eingeschätzt worden. Um einen Gesamtüberblick zu schaffen, wurde ein Mindmap mit sämtlichen Hand- lungsfeldern, Unterbereichen und Maßnahmentitel erstellt, das als ‚analoges’ Inhaltsver- zeichnis dient und visuelle Orientierung bietet. In der Vorbereitung der Integrationskonferenz erarbeiteten der SD Integration und weitere Mitglieder der Umsetzungsgruppe bis Januar 2015 auf Grundlage der neustrukturierten In- formationen aktuelle Stärken, Herausforderungen und beispielhafte Maßnahmen für jedes Handlungsfeld. Anhand dieser Analysen wurde ein Entwurf des Fortschrittsberichtes ver- 10 10
Stadt Solingen 27.07.2015 context interkulturelle Interkulturelles Gesamtkonzept ‚Vision 2020’ 09:35:00 kommunikation und bildung Fortschrittsbericht 2014 11/55 GbR fasst, der auf der Integrationskonferenz am 21. Februar 2015 in einer interaktiven Präsenta- tion vorgestellt wurde. Während der Konferenz konnten alle Teilnehmenden durch die Methode des „Worldcafés“ miteinander in konstruktive Gespräche kommen und Bilanz ziehen, wie die Integrationsarbeit in Solingen verläuft. Auch sie formulierten Herausforderungen und Ansätze, wie diesen Her- ausforderungen begegnet werden kann. Dieses Feedback wurde abschließend in den Be- richt eingearbeitet. Lesehilfe Mindmap zu Beginn des Berichtes Sämtliche Maßnahmentitel aller Handlungsfelder können auf einen Blick im Mindmap erfasst werden, das in den Umschlagseiten dieses Berichtes zu finden ist. Es stellt gleichzeitig ein ‚analoges’ Inhaltsverzeichnis dar, das den bunten Strauß der Maßnahmenvielfalt symboli- siert. Zusätzlich sind die Handlungsfelder nummeriert. Große Handlungsfelder sind in einzelne Abschnitte und Unterabschnitte unterteilt. Fortschritt in den Handlungsfeldern Im Bericht wird jedes Handlungsfeld in der gleichen Struktur dargestellt: Ziele des Handlungsfeldes Zur besseren Übersicht sind die Ziele des Interkulturellen Gesamtkonzept ‚Vision 2020’ erneut dargestellt. Die Ziele des ehemaligen Handlungsfeldes ‚Kinder/ Jugend/ Familie/ Generationen’ wurden dabei überwiegend dem Handlungsfeld ‚Sprache/ Bildung’ zuge- ordnet und redaktionell überarbeitet. Maßnahmen Ausschnitt aus der Inhaltsübersicht (Mindmap) Zusammenfassung Hier werden die Stärken und Herausforderungen für das jeweilige Thema beschrieben und beispielhaft Maßnahmen genannt, ohne die Wichtigkeit aller vorhandenen Maßnah- men zu schmälern. Feedback aus der Integrationskonferenz Darstellung von Herausforderungen, die von den Diskussionsgruppen der Integrations- konferenz am 21.02.2015 für das Jahr 2015 identifiziert und präsentiert worden sind, so- wie Ansätze, diesen Herausforderungen zu begegnen. Anhang 1: Maßnahmenübersicht Sämtliche Maßnahmen, die bei der Entwicklung des Fortschrittsberichtes zusammengetra- gen wurden, werden sortiert, klar strukturiert und einheitlich im Tabellenanhang dargestellt. Jede Maßnahme hat einen klaren Titel und eine eindeutige Nummer, die zusammengesetzt ist aus der Nummer des Handlungsfeldes (ggf. mit Unterkapitel etwa ‚1.3.2’) und einer fort- laufenden Maßnahmennummer. Auf diese Weise ist eine eindeutige Identifizierung der Maß- nahmen und spätere Ergänzungen innerhalb des jeweiligen Kapitels möglich. Maßnahme „1.1-4“ ist also die vierte Maßnahme im Handlungsfeld 1, Abschnitt 1. Unter ‚Fortschritt’ ist der Stand der Entwicklung angegeben, der durch die schriftliche Befra- gung im Mai 2014 und darauffolgende Überarbeitungen und Ergänzungen festgestellt wurde. Die Angabe der Planungen basieren ebenfalls auf diesen Erhebungen. 11 11
Stadt Solingen 27.07.2015 context interkulturelle Interkulturelles Gesamtkonzept ‚Vision 2020’ 09:35:00 kommunikation und bildung Fortschrittsbericht 2014 12/55 GbR Eine vollständige Liste sämtlicher Träger und Kooperationspartner, die in den entsprechen- den Spalten z.T. durch Abkürzungen benannt sind, findet sich im Anhang. In der Spalte „ZZ“ sind die Nummern der Ziele des jeweiligen Handlungsfeldes genannt, zu deren Erreichung die jeweilige Maßnahme hauptsächlich beiträgt. In der letzten Spalte ist schließlich festgehalten, ob es sich um eine projektorientierte Maß- nahme mit klar definiertem Anfang und Ende und entsprechenden Projektzielen handelt (P), oder ob es sich um eine bereits etablierte, sich kontinuierlich wiederholende Maßnahme (K) handelt. Anhang 2: Verteilung der Ziele und Maßnahmen des ehemaligen Handlungsfeldes “Kinder/ Jugend/ Familie/ Generationen” (S. 43) Da dies das einzige Handlungsfeld war, das sich an Zielgruppen orientierte, wurde es zu Gunsten einer klareren Struktur aufgelöst und inhaltlich in die anderen Handlungs- felder überführt. Der Anhang macht diesen Schritt nachvollziehbar. Ergebnisse der Integrationskonferenz am 21.02.2015: Worldcafédiskussion (S. 44) Verzeichnis der Organisationen/ Institutionen (S. 51) 12 12
Stadt Solingen 27.07.2015 context interkulturelle Interkulturelles Gesamtkonzept ‚Vision 2020’ 09:35:00 kommunikation und bildung Fortschrittsbericht 2014 13/55 GbR Fortschritt in den Handlungsfeldern 1 Sprache / Bildung .............................................................................................................13 2 Wirtschaft / Arbeit / Beschäftigung ................................................................................... 22 3 Kultur / Interkulturalität ..................................................................................................... 24 4 Interkulturelle Öffnung ......................................................................................................26 5 Gesundheit ....................................................................................................................... 28 6 Klima, Kommunikation ...................................................................................................... 31 7 Politische Teilhabe ...........................................................................................................32 8 Gleichstellung / Antidiskriminierung ................................................................................. 34 9 Engagement / Umwelt ...................................................................................................... 36 10 Wohnen / Stadtentwicklung ............................................................................................ 38 11 Sport ............................................................................................................................... 40 13 13
Stadt Solingen 27.07.2015 context interkulturelle Interkulturelles Gesamtkonzept ‚Vision 2020’ 09:35:00 kommunikation und bildung Fortschrittsbericht 2014 14/55 GbR 1 Sprache / Bildung Ziele 1. Solingen bietet allen zugewanderten und zuwandernden Menschen die Möglichkeit, die deutsche Sprache zu erlernen, damit die Kommunikation miteinander gelingt und die Zu- gänge zu Bildung, Arbeit und politischer Teilhabe nachhaltig ermöglicht werden. 2. Die Mehrsprachigkeit wird als Ressource für eine global aufgestellte Stadt wahrgenom- men und unterstützt. Ebenso wird die Inklusion von Menschen mit Behinderungen aktiv umgesetzt. 3. Solingen fördert die Potenziale von Menschen aller Generationen und Kulturen durch lebenslange Bildung. a. Solingen kann auf ein differenziertes und passgenaues Angebot im Bereich früh- kindlicher Bildung, Schule, Ausbildung und Beruf sowie in den jeweiligen Über- gängen zugreifen. b. Solingen bietet für alle gleichermaßen chancenorientierte Zugänge zu den Bil- dungsangeboten. c. Solingen erkennt die Potenziale der Kinder und Jugendlichen so früh wie möglich [Erläuterung: biografisch und sobald sie zugezogen sind] und fördert sie gezielt. d. Solingen legt einen Schwerpunkt in der frühkindlichen Bildung und Entwicklung. e. Die Unterbringung in den entsprechenden Einrichtungen wird 2020 beitragsfrei organisiert. f. Solingen stärkt die Eltern in ihren Möglichkeiten, die Bildungschancen für ihre Kinder rechtzeitig zu fördern und zu begleiten. g. Solingen sorgt aktiv dafür, dass alle Heranwachsenden einen qualifizierten Schulabschluss erreichen. h. Solingen verfügt über ein qualifiziertes Betreuungsangebot, damit den Eltern Zu- gang zu Bildung und Arbeit chancengerecht ermöglicht wird. i. Solingen fördert die Gesundheit der Kinder und Jugendlichen in den Bildungs- strukturen durch geeignete Angebote in den Bereichen Ernährung, Bewegung und soziale Kompetenz. 4. Solingen wirkt einer Diskriminierung von Menschen mit Migrationshintergrund beim Zu- gang zu weiterführenden Schulformen entgegen. Zusammenfassung Das Handlungsfeld ‚Sprache / Bildung’ ist weit gefächert. Bildung ist weit mehr als Sprachbil- dung und Sprache hat mehr Aspekte als Bildung. Die ersten drei Leitziele in diesem Hand- lungsfeld haben eine entsprechende Ausrichtung: 1. Alle zugewanderten Menschen bekommen die Möglichkeit, Deutsch zu lernen, um Zugänge zu Bildung, Arbeit und politischer Teilhabe zu verbessern. (Sprachbildung1/ Bildungssprache) 2. Mehrsprachigkeit als Ressource (Sprachen) 3. Lebenslange Bildung für alle in allen Bereichen (Bildung) Das vierte Leitziel dient der Vermeidung von Diskriminierung beim Übergang in weiterfüh- rende Schulformen und könnte auch dem Handlungsfeld ‚8 Gleichstellung / Antidiskriminie- rung’ zugeordnet werden. Aber wegen der großen Bedeutung im Bildungsbereich ist es hier explizit genannt. 1Konzepte und Ziele der Sprachbildung erläutert das Solinger Rahmenkonzept Sprachbildung sehr anschaulich. 14 14
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