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Ausgabe 141 • Oktober 2019
Das Magazin der Fans der SCL Tigers
Interview mit Marco Bayer
blick ins finanzielle Blumen-Trögli
Captain Pascal Berger
Die Grosse Playoff-Frage
Nolan Diem
Das Lieblingsbier der Tigers Text: Bruno Wüthrich
GOLD
SPONSOR Ein wenig Geschichte
Der FANTIGER hat bereits
eine ziemlich eindrückliche
Geschichte. Es gibt ihn, wenn
auch nicht immer unter dem
gleichen Namen, bereits seit
etwas mehr als 40 Jahren.
«Offizielles Bulletin des SCL-
Gibt sicher auch diese Saison vollen Einsatz – der Goalie Damiano Ciaccio. Fan-Club Emmental» hiess
das offizielle Organ des damals noch ein-
zigen Fanclubs und kam erstmals im April
1979 heraus. Irgendwann später hiess das
Inhalt Heftlein, das im Format A5 und mit gelbem
Interview mit marco Bayer Umschlag erschien, dann «Info». Ab No-
4 Der Sportchef erklärt den Mythos
Langnau. Lüftet er auch die
vember 2004 war es dann der FANTIGER.
Immer noch in A5, aber mit farbigem Um-
schlag, meistens mit einem Bild versehen.
Transfer-Geheimnisse? Bis wir dann im September 2006 in Zu-
sammenarbeit mit den SCL Tigers den ers-
ten gemeinsamen FANTIGER vierfarbig
10 Captain Pascal Berger und im A4-Format herausgaben. Erstmals
ging eine Ausgabe nicht nur an die Mit-
Der Captain erzählt über seine
glieder, sondern an sämtliche Haushalte im
sportbegeisterte Familie und wie Verteilgebiet. Anfang Dezember des glei-
viel Spielzeit er bei den Tigers hat. chen Jahres folgte die zweite und Ende Ja-
nuar 2007 die dritte Ausgabe des Magazins.
Letztere erschien in einer Auflage von
30’076 Exemplaren, angelehnt an das Tat-
14 Die grosse Playoff-Frage
Pro- und Contra-Argumente über
ze-Derby vom 14. Januar. Das ganze Maga-
zin behandelte dieses eine Thema.
das Erreichen des Saisonziels von Ab September 2008 brachten die Fans dann
Klaus Zaugg und Bruno Wüthrich. erstmals in Eigenregie und auf eigenes
Risiko einen FANTIGER in Grossauflage
heraus. Und siehe da, es klappte auch im
Alleingang. Bis 2017 erschienen regelmäs-
16 Nolan Diem
Villars letzter Mohikaner oder
sig drei bis vier Ausgaben des immer be-
liebter werdenden Magazins. Dann aber
warum das Jahr 2019 nicht sein folgte eine Pause – keine einzige Ausgabe
Jahr ist. im 2018.
Doch nun sind wir wieder da. Und zwar
gleich doppelt. Zum Saisonstart erhielten
die Mitglieder des Fanclub SCL Tigers «Dr
chli FANTIGER» per Post zugestellt – und
es wird nicht der Einzige bleiben. Fortan
sollen pro Saison zwei Ausgaben im A5-For-
mat exklusiv für die Mitglieder erscheinen.
Impressum Das Magazin, in dem du gerade blätterst,
ist wieder für alle gedacht. Wir gehen damit
Wir geniessen
mit Verstand.
Herausgeber: s’Positive AG, Roggwil in Zusammenarbeit regelmässig mit der «Wochen-Zeitung» an
mit dem Fanclub SCL Tigers, Langnau sämtliche Haushalte im Verteilgebiet. Ins-
gesamt beliefern wir 41’932 Haushalte. Dies
Redaktion: Bruno Wüthrich und Klaus Zaugg
ist möglich durch die Unterstützung der
Fotos: Pius Koller, Marcel Bieri, Peter Eggimann s’Positive AG in Roggwil und unseren Werbe
partnern. Wir freuen uns, wenn wir euch
Kaufm. Leitung: Sebastian Wüthrich damit eine Freude bereiten können.
Übrigens: Wer auch «Dr chli FANTIGER»
Feldschlösschen verbindet Layout / Satz: Herrmann AG, Langnau i. E. erhalten möchte, braucht lediglich Mitglied
unseres Vereins (dem Fanclub SCL Tigers)
Weitere Infos unter www.feldschloesschen.ch Druck / Adressierung: Merkur Druck AG, Langenthal zu werden. Mit 30 Franken jährlich bist du
dabei. Weitere Verpflichtungen gibt es
Versand: Wochen-Zeitung für das Emmental-Entlebuch nicht. Melde dich per Mail bei Tamara Wyss
(tamara.wyss@fanclub-scltigers.ch).
Inseraten-Annahme: s’Positive AG, St. Urbanstrasse 31, 4914 Roggwil
Und nun viel Spass beim Lesen.
Seit 1876 gebraut in der Schweiz
Telefon 062 929 24 25, E-Mail: s.wuethrich@spositive.ch
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FT: Warum gelingt das? MB: Richtig, aber weniger oder nicht
Interview mit Marco Bayer MB: Weil man dank einer gesunden,
viel mehr als eine Autostunde von
uns entfernt finden wir auch den SC
Interview mit Marco Bayer
bodenständigen Art weiss, was man Bern, den EHC Biel, den SC Langen-
Wir müssen uns
will, akribisch arbeitet und weil gute thal, den FC Luzern, Zug, YB und den
Leute das Unternehmen führen. FC Thun. MB: Möglicherweise hat man in MB: Doch, ich glaube, dass wir zu
Langnau auch schon Versprechungen mindestens 80 Prozent untereinander
FT: Aber das alles gilt eigentlich auch FT: Womit wir noch einmal zur Frage gemacht und nicht eingehalten. Aber ehrlich sind. Wenn ich eine Auskunft
jeden Transfer
für die Konkurrenz. zurückkommen: was ist der Mythos das dürfte noch im letzten Jahrhun- will, dann bekomme ich die und wenn
Langnau. dert gewesen sein. Wir haben heute ich angefragt werde, gebe ich eine
MB: Nein, es gibt Klubs, die viel mehr in der Liga unter den Sportchefs ein ehrliche Antwort.
Potenzial haben und es doch nicht MB: Wir sind ein Sympathieträger, sehr gutes Verhältnis und tauschen
sorgfältig
schaffen. Wir sind beispielsweise weil wir es schaffen, mit ehrlicher uns aus. Natürlich gibt es schwarze FT: Sind so Lohnabsprachen möglich?
neben Ambri die einzigen, die nur ein Arbeit den Grossen immer wieder ein Schafe. Wie bei den Journalisten
Eisfeld haben und trotzdem im Nach- Bein zu stellen und mit dem, was hier übrigens auch. MB: Wenn der Agent kommt und sagt,
wuchs auf allen Stufen in der höchs- geleistet wird, Staunen zu wecken. er habe von dort und dort für seinen
überlegen!
ten Leistungsklasse vertreten sind. Das spüre ich, wenn Leute zum ersten FT: Wie heissen die schwarzen Schafe? Spieler ein besseres Angebot, dann
Das ist eine Meisterleistung. Wir sind Mal zu uns kommen. Sie staunen frage ich nach. Wir haben als Sport-
am ehesten mit Ambri vergleichbar. beispielsweise über unser Stadion und MB: Was pflegen Sie in solchen Fällen chefs ja gegenseitig ein Interesse
Wir sind im oberen Emmental in unsere Fans. zu sagen? daran, die Spieler nicht zu hoch zu
Seit dem Sommer 2018 kümmert sich Marco Bayer einer ähnlich isolierten geografischen entlöhnen.
als Sportchef um die Belange der SCL Tigers.
Lage wie Ambri in der Leventina. FT: Sie sagten ehrliche Arbeit. FT: Die Namen sind uns eben entfallen.
Ist auch unehrliche Arbeit vorstellbar? FT: Bekommt ihr die Agenten so in
FANTIGER sprach mit ihm über seine Aufgaben, FT: Einspruch: Langnau liegt im MB: So wollen wir es halten. Griff?
über den Kern der Mannschaft sowie über ehrliche Herzen der Schweiz, weniger als eine MB: Wahrscheinlich schon, aber die
und unehrliche Arbeit. Autostunde von Bern und dem ist für uns kein Thema, ich versuche FT: Was bedeutet dieses gute Verhältnis MB: Am Ende entscheiden Angebot
Ballungszentrum Mittelland entfernt. meine Arbeit nach bestem Wissen und unter den Sportchefs konkret? und Nachfrage und es kommt auch
Text: Klaus Zaugg und Bruno Wüthrich Fotos: Pius Koller Gewissen zu machen – alles andere auf die Situation an, in der ein Klub
fällt früher oder später auf uns zurück. MB: Wir treffen uns vier bis sechsmal steckt. Aber bei den Spielern an denen
pro Jahr und nehmen uns einen gan- wir interessiert sind, funktioniert es.
FT: Was ist unehrliche Arbeit? zen Tag Zeit zum Gedankenaustausch. Wenn ich in Davos, bei den Lakers, in
Marco Bayer ist sowohl als Spieler wie und 2009 in Davos, Chur, im Zürcher Dabei geht es auch um das Gesamt Biel oder Ambri nachfrage, dann be-
auch als Coach in der Hockeyschweiz Hallenstadion, in Kloten, Zug, Ambri, MB: Zum Beispiel, einem Spieler interesse unseres Hockeys. Ich pflege komme ich eine ehrliche Antwort und
viel herum gekommen. Seit seinem Rapperswil-Jona und Langnau gespielt. falsche Versprechungen zu machen. während des ganzen Jahres die persön- es kommt nicht zu einer Lohntreibe-
ersten Engagement in Langnau ist Und sie waren 2016 beim SCB-Titel Ich werde nie einem Spieler etwas zu lichen Beziehungen und telefoniere rei. Wie es bei den Topstars ist, kann
er im Emmentaler Dorf heimisch ge- gewinn der Assistent von Cheftrainer versprechen, das wir nicht einhalten wohl jede Woche einmal mit meinem ich nicht sagen, denn, die sind bei uns
worden. Abgemacht haben wir im Lars Leuenberger. können. Ich lege bei den Gesprächen Amtskollegen, um dieses oder jenes zu kein Thema.
Bistro 46. Für das Interview wechseln die Karten offen auf den Tisch und besprechen.
wir aber in den Medienraum der Ilfis- MB: Ich danke für die Blumen. sage, welche Ambitionen wir haben, FT: Aber was passiert, wenn alle unge-
halle. Bestens gelaunt stellt sich Marco welche Möglichkeiten wir bieten, FT: Ist es möglich, durch gegenseitige fähr gleich viel bieten? Legen Sie dann
Bayer unseren Fragen. FT: Also können Sie den Mythos welche Werte für uns wichtig sind Absprachen die Lohnentwicklung ein nicht noch ein paar Tausender nach?
Langnau erklären. und wie wir arbeiten – und dann kann wenig einzubremsen?
FANTIGER: ein Spieler entscheiden, ob er dabei MB: Ein wenig Spielraum haben wir.
Erklären Sie uns den Mythos Langnau. MB: Nun gut: Langnau ist ein kleines sein will. MB: Wir sprechen uns inzwischen sehr Aber mit Geld können und wollen wir
Sportunternehmen, das mit sehr gut ab. Heute sind wir soweit, dass einen Spieler nicht dazu bringen, zu
Marco Bayer: wenig Mitteln sehr viel heraus- FT: Gibt es im Schweizer Eishockey wir untereinander offen und ehrlich uns zu kommen. Wir reden mit einem
Ich? Warum ausgerechnet ich? holt. Trotz nachteiliger geo- unehrliche Arbeit? Auskunft über Löhne und Verträge Spieler ganz offen, wir zeigen ihm die
grafischer Voraussetzungen geben. Die Spieleragenten tun das auf Vorteile auf, die er bei uns hat, warum
FT: Weil wahrscheinlich niemand gelingt es, sich in der MB: Vielleicht nicht gerade unehrliche der Gegenseite ja auch. es sich lohnt, zu uns zu kommen.
unser Hockey so gut kennt wie Sie. höchsten Liga zu be- Arbeit. Aber es gibt wahrscheinlich
Sie sind ein Kind der Zürcher Hockey- haupten und Respekt schon Sportchefs, die ein bisschen FT: Das tönt ja wunderbar. Aber wir FT: Welche Argumente haben Sie?
kultur und Sie haben zwischen 1985 zu verschaffen. schwindeln. haben Mühe zu glauben, dass ihr
Sportchefs untereinander bei Lohn- MB: Wir bieten die Möglichkeit, viel
FT: Aber nicht in Langnau? und Vertragsauskünften ehrlich seid. Verantwortung zu übernehmen und
Ofenfabrik Schenk AG
3550 Langnau i.E.
4 ofenschenk.ch
müssen. Wie viele sind es, an denen MB: Realistisch gesehen ist das eher
Interview mit Marco Bayer Sie konkret interessiert sind? unwahrscheinlich. Interview mit Marco Bayer
MB: Drei, die einen auslaufenden Ver- FT: Eher?
trag haben und die jene Qualitäten
wir kümmern uns bei jedem einzel- FT: Eigentlich würde sich eine Investi- haben, die wir suchen. Weniger als in MB: Im Sport ist alles möglich. Den- Assistent Rikard Franzen, Goalietrai-
nen Spieler intensiv auf und neben tion in Andrea Glauser lohnen? anderen Jahren. ken wir nur an Leicester City, das ner Dusan Sidor Goalies, die Office-
dem Eis um seine Weiterentwicklung. englischer Fussball-Meister geworden Coaches Nicolas Lüthi und Michael
Wenn einer zu uns kommt, gibt es MB: Ja, es ist natürlich unser Ziel, ihn FT: Gibt es weniger solche Spieler als ist. Oder an die Art und Weise wie Ruesch, Mentalcoach Heinz Müller, die
noch kein Traumsalär. Aber wenn er zu halten. Aber wenn einer sich so früher, weil die Klubs aufmerksamer St. Louis soeben den Stanley Cup Materialwarte Alfred Rohrbach, Roland
zu uns kommt, kann er in zwei oder entwickelt wie er, dann die Chance geworden sind. gewonnen hat. Natürlich sind dies ab- Gerber und Peter Eggimann, der Medi-
drei Jahren ein noch viel besserer bekommt bei einem anderen Klub um solute Ausnahmen. Es ist also eher cal Staff mit Gerrit Beekmann, Roger
Spieler werden und dann an einem den Titel zu spielen, dann verstehen MB: Ja, richtig. unwahrscheinlich, dass wir um die Gehring, Matthias Wanner und Jürg
anderen Ort einen grossen Vertrag wir, wenn er gehen möchte. Doch wer Meisterschaft spielen. Aber wir dürfen Burkhalter, dazu die Berater Simon
bekommen. weiss: vielleicht können wir ihn davon FT: Gibt es bereits eine Preistreiberei davon träumen. Schenk, Alfred Bohren und Jörg Reber,
überzeugen, noch ein oder zwei Jahre um diese drei Spieler? der jedoch als Sportchef der Young
FT: So ist es beispielsweise bei Andrea länger bei uns zu bleiben, noch besser FT: Was ist realistisch gesehen das Tigers angestellt ist. Darüber hinaus
Glauser. zu werden und erst dann zu gehen. MB: Unsere Situation ist so, dass nicht Optimum für Langnau? haben wir einen direkten direkte
viele Verträge auslaufen. Das haben Zugang zu Ärzten, Zahnärzten und
MB: Richtig. Er hat sich bei uns zum FT: Wenn Sie seinen Vertrag verlän- wir bewusst so gesteuert. Weil wir MB: Ein Etablieren zwischen Platz 6 Chiropraktikern im Dorf.
Nationalverteidiger entwickelt und ist gern wollen, dann müssen Sie wohl wussten, dass der Transfermarkt und 10. Die Liga ist so ausgeglichen,
ein Glücksfall für uns. Er steht noch das aktuelle Salär verdoppeln. trockener wird. Wir wissen noch nicht dass nur wenige Punkte den Unter- FT: Sie haben jemanden vergessen.
diese und nächste Saison unter Ver- konkret, wie viele Transfers wir machen schied zwischen einem 6. und einem
trag. Die Wahrscheinlichkeit ist gross, MB: Das ist unmöglich und selbst können. Wir achten auf Kontinuität, 10. Platz machen können. Um uns auf MB: So?
dass er uns dann verlassen wird. wenn wir seinen Lohn verdoppeln wir können nicht jedes Jahr, drei oder diesem Niveau zu halten, müssen wir
Dann sind wir stolz auf das, was er bei könnten, dann würde er immer noch vier Spieler austauschen. Der Team- uns ständig weiterentwickeln und FT: Ihre Wenigkeit, den Sportchef.
uns erreicht hat. weniger verdienen als bei einem der geist muss intakt bleiben. Wir müssen mehr leisten als die anderen.
Topklubs. uns jeden einzelnen Transfer sorgfältig MB: Ach so, ja.
FT: Der Hinweis auf Andrea Glauser überlegen. FT: Die anderen Klubs entwickeln sich
ist für Sie ein gutes Argument bei FT: Um beim Thema Andrea Glauser auch weiter und versuchen mehr zu FT: Der Staff der SCL Tigers kann
Verhandlungen. zu bleiben: wie erkennt man als FT: Aber Sie haben die drei Wunsch- leisten als die anderen. In welchem durchaus mit jenem des SCB oder der
Sportchef das Potenzial eines Spielers. spieler angefragt? Bereich können Sie besser sein? ZSC Lions mithalten.
MB: Ja. Er ist nicht der einzige. Wir Die anderen hätten eigentlich auch
sind stolz darauf, dass wir auch Miro sehen müssen wie gut er ist, allen MB: Das ist ja mein Job. Wir haben MB: In jedem Bereich. Es geht um das MB: Mindestens! Ich glaube, dass wir
Zryd und Jannick-Lennart Albrecht voran Gottérons Sportchef Christian diese Spieler kontaktiert und unser Gesamtpacket. Früher aufs Eis gehen, sogar einen Schritt weiter sind.
ausgebildet haben. Dubé. Interesse angemeldet. Aber über Geld mehr auf und neben dem Eis tun, Nur so können wir uns als interessan-
ist noch gar nicht gesprochen worden. gezielter trainieren, um Defizite zu te Adresse für Spieler, die sich weiter
FT: Dann sollte es das Ziel sein, dass MB: So ziemlich bei jedem Klub hat es beheben und Stärken noch besser zu entwickeln wollen, profilieren.
solche Spieler später wieder zurück- in der dritten oder vierten Linie einen FT: Wie waren die Antworten? machen. Wir wollen unsere besten
kehren. oder zwei Spieler, die bei bei uns in Talente in den nächsten Jahren bei FT: Diese Strategie kostet zudem viel
der ersten oder zweiten Linie viel Ver- MB: Keiner hat Nein gesagt. Es geht uns behalten. Wir begleiten sie bei der weniger als einen Topstar wie Grégory
MB: Ja. Spieler kommen und gehen antwortung übernehmen könnten. ja bei uns sowieso nicht um Geld. Es Karriereplanung Schritt für Schritt. Hofmann zu verpflichten.
und es liegt uns viel daran, dass bei Es ist bei uns nicht möglich, um den geht, wie ich schon gesagt habe, um
uns jeder im Guten geht. Aber es ist Titel zu spielen – aber es ist möglich, die Möglichkeiten, die wir für eine FT: Wären Sie ein Reiseunternehmen, MB: Das ist richtig.
auch sehr wichtig, dass wir eine Kern- eine wichtige Rolle in der Mannschaft Weiterentwicklung bieten können. würden Sie also Individual-, statt
gruppe aus Spielern haben, um die zu spielen. Das haben wir deponiert, die Spieler Pauschalreisen anbieten. FT: Ein eigenes Farmteam wäre
herum wir die Mannschaft formieren wissen es. Aber es ist legitim, dass eigentlich sehr wichtig.
können. FT: Waren Sie die einzigen, die das jeder auch mit den anderen und mit MB: Ein guter Vergleich. Das Feed-
Potenzial von Andrea Glauser gesehen seinem jetzigen Klub redet. back, das wir von den Spielern haben, MB: Ein eigenes Farmteam wäre reiz-
FT: Aus welchen Spielern besteht haben? sagt uns, dass wir in diesem Bereich voll. Aber ein Farmteam müssen wir
dieser Kern? FT: Um welche drei Spieler handelt es sehr, sehr professionell sind. wohl aus finanziellen Gründen ver-
MB: Nein. Aber offenbar haben wir sich? gessen. Wir haben mit Olten, Langen-
MB: Dazu gehören Pascal Berger, ihm die besten Perspektiven aufge- FT: Diese individuelle Betreuung ist thal, Kloten und Visp sehr gute Part-
Yannick Blaser, Federico Lardi, Ivars zeigt und wir haben ihm die besten MB: Das ist ein gut gelüftetes Berufs- aber sehr personalintensiv. ner in der Swiss League. Dort können
Punnenovs, Andrea Glauser und die Möglichkeiten zu seiner Weiterent- geheimnis. wir Spieler einsetzen und dafür brau-
ausländischen Spieler. Mit ihnen wicklung geboten. Es ist mein Job, MB: Das ist so, unser Staff ist relativ chen wir nicht einmal einen Zusam-
tausche ich mich oft aus, um den Puls solche Spieler zu finden. Die müssen FT: Dann wollen wir es lüften. gross. Aber das ist eben unsere Kern- menarbeitsvertrag.
der Mannschaft zu spüren. wir holen. kompetenz.
MB: Sorry, das war ein freudscher Ver- FT: Was aber auch bedeutet: aus den
FT: Sie sagten, so ziemlich in jedem sprecher. Ein gut gehütetes natürlich. FT: Wie viele Stellen umfasst der Staff? Augen, aus dem Sinn.
Klub gebe es Spieler, die das Potenzial
für die ersten zwei Linien haben, aber FT: Erleben wir noch die Zeit, dass MB: Lassen Sie mich die Namen auf- MB: Nein, eben nicht. Alle, die bei un-
6 in der dritten oder vierten spielen man in Langnau um den Titel spielt? zählen: Headcoach Heinz Ehlers, sein seren Partnerteams spielen, trainieren 7
MB: So?
Interview mit Marco Bayer FT: Die kurzen Wege. Alles was der
Finanz-Ausblick
Mensch braucht, ist in Langnau zu
Blick ins
Fuss oder mit dem Velo in kürzester
nach wie vor jede Woche einen Tag bei Juniorenstufe zu spielen und zu trai- Zeit zu bekommen.
uns. Der Mittwoch ist unser «Deve nieren. Wir verhindern so, dass sie
lopment Day» und dauert von 9.30 bis nach Bern oder Biel abwandern. MB: Ja, das stimmt. Wir haben zwar
finanzielle Blumen-Trögli
15.00 Uhr. Alle auswärtigen Spieler Andererseits bilden wir auch Spieler keinen See zu bieten. Aber bei uns
kommen zum intensiven Gedanken- aus, die keine Karriere in der höchs- sind die Wege sehr kurz und die Le-
austausch nach Langnau und wir ten Liga machen werden und dann bensqualität für Familien ist sehr
arbeiten gezielt mit jedem auf und zu ihren Klubs in den Regionalligen hoch. Bei uns in Langnau können
der Tigers
neben dem Eis. Das gehört zu unserer zurückkehren. Zudem können wir Kinder noch Kinder sein. Das ist in
Betreuung. Das ist es, was wir mehr einzelne Spieler auch bei Wiki, Hutt- der heutigen Zeit sehr viel wert. Und
machen können und müssen. Und wil und Thun in der MySports League die Spieler schätzen es auch, dass
natürlich geht es auch darum, dass einsetzen. man in einer halben Stunde schon in
jeder weiss, wo seine Wurzeln sind. der Stadt Bern ist.
Das Ziel ist es ja, dass alle diese FT: Wir haben davon gesprochen, Text: Jürg Vogel, ehemaliger Sport-Finanzexperte der NZZ
Spieler früher oder später bei uns in wie wichtig es ist, dass Sie Spieler FT: Jeder weiss seit den Zeiten von
der ersten Mannschaft spielen. entdecken, deren Potenzial andere Todd Elik, dass man in Langnau auch
übersehen haben. Rock’n’ Roller sein kann.
FT: Würde es Sinn machen, in Huttwil Wer hilft Ihnen dabei?
ein Farmteam zu betreiben, um das MB: Die heutige Spielergeneration ist
Nachwuchspotenzial des Oberaargaus MB: Alfred Bohren. Dazu haben wir seriös und kennt den Namen Elik Zähne mit Karies sind unerwünscht. Im Fall der sicherungen. Für die rigide Kontrolle der Lohn
noch besser nutzen zu können? noch zwei weitere Scouts, die inoffi- nicht mehr. Tigers haben ihre Beisser keine Löcher, sie haben – kosten verdient Langnau einen Oscar. Im Vergleich:
ziell für uns arbeiten. finanziell betrachtet – keine Karies. Nach dem er- die ZSC Lions gaben für ihr A-Team zweieinhalb
MB: Schuster bleibt bei deinen Leisten. FT: Sie sind ja eigentlich selbst das lebten Play-off-Traum vermeldet die Betriebs AG der Mal mehr Geld aus als die Tigers und landeten im
In einem ersten Schritt haben wir das FT: Inoffiziell, weil sie bei einem ande- stärkste Argument, um nach Langnau Langnauer 7900 Franken Reingewinn. Tönt gut. Die Play-out. «Die Play-offs geben uns Selbstvertrauen»,
Projekt «HockeyCountry» realisiert. ren Klub arbeiten und nun sozusagen zu kommen. Emmentaler kontrollierten den Puck auch im Tresor- sagt Direktor Müller. Im Klartext: Die Langnauer
Mit Burgdorf, Brandis und Oberlang- als Spione Betriebsgeheimnisse an Sie sind 2007 nach Langnau gekom- raum. haben erkannt, dass auch weniger Aufwand sport
enegg haben wir Zusammenarbeits- Langnau verraten? men und blieben mit Ihrer Familie liche Zinsen bringen kann, ein gesundes Serum für
vereinbarungen. Es ist ein Geben und auch hier, als sie in Rapperswil-Jona, Werfen wir einen Blick ins Blumen-Trögli und stellen die ganze Liga.
Nehmen. Einerseits bieten wir den MB: Nein, nein. Es sind Hockeyken- Kloten und Bern arbeiteten. Warum? die verschiedenen Zellen der Tigers als eine Holding
talentiertesten Jungen die Möglich- ner, die uns unter die Arme greifen dar, dann erzielt dieses Konstrukt im letzten Winter Unter Präsident Peter Jakob gibt’s an der Kasse des
keit, altersgerecht auf der höchsten und nicht bei anderen Klubs ange- MB: Weil es meiner Familie in Lang- mehr als 20 Mio. Franken Umsatz. Die Betriebs AG SCL keine griechischen Verhältnisse. Die Bilanz
stellt sind. nau so gut gefällt. Wir sind hier so gut meldet in der Erfolgsrechnung 12,8 Mio. Ertrag, die summe der AG per 30. Mai 2019 (2,94 Mio.) steht für
aufgenommen worden, wir fühlen uns Young Tigers setzen 1,5 Mio. um, und mit Fondue eine schlanke Struktur. Die Eigenmittel betragen
FT: Sie haben noch ein starkes Argu- hier so wohl, dass es einfach keinen und Bier macht die GmbH im Catering über 6 Mio. 2,37 Mio., die Spielerwerte des Fanionteams sind auf
ment bei Vertragsverhandlungen. Grund mehr gibt, wegzugehen. Umsatz. null Franken abgeschrieben. Für Abschreibungen
und Wertberichtigungen warfen die Tigers im letzten
Beim Geld soll man ja nie Rüebli mit Erbsen ver- Winter gut 130 000 Franken auf.
wechseln, aber finanztechnisch liegt eine erste
Analyse auf dem Tisch: Der Aufbruch im Catering Trotz allem: Baustellen plagen auch den SCL. Die
im Verbund mit dem Stadionumbau stärkt heute den hohen Versicherungskosten müssen runter, und bei
Rücken der Tigers. 674’000 Franken aus dem Beizen- der Sicherheit droht wegen des neuen Polizeigesetzes
betrieb flossen in die Erfolgsrechnung. Es ist dies eine Verdreifachung. Der Klub verhandelt mit den
Marco Bayer bereits der vierhöchste Einnahmenposten des SCL.
«Das Catering wird immer fitter» sagt Geschäfts-
Behörden und darf auf Goodwill hoffen, da auch
im Bernbiet in der Kultur für linke Literaten und
führer Peter Müller. Auf Berndeutsch heisst dies: Die Theatergruppen oft und gerne üppige Subventionen
Marco Bayer (47) wechselte 1989 hohen Anlaufkosten in der Restauration, vom Kühl- fliessen.
vom EHC Dübendorf in die NLB zum HC Davos, schrank bis zum Personal, sind verdaut. Das Power-
wo er seine Profikarriere startete, play der Servicebrigade wird noch mehr Ertrag
bringen.
die zuerst zwei Saisons
in der zweithöchsten Spielklasse Wie anderswo, kostet der Erfolg im Rink. Dank Play-
(Davos, Chur) und danach 19 Saisons off-Prämien in der Werbung stieg diese Position auf
3,73 Mio., ein Plus von 600 000 Franken gegenüber
in der NLA (ZSC, Kloten, Zug, Davos, Ambri, dem Vorjahr. Dieses Mehr verschlang gleich wieder
Rapperswil und Langnau) dauerte. der Personalaufwand: 7,85 Mio. dazu 1,97 Mio. So-
Höhepunkt seiner Karriere als Spieler zialaufwand, davon über eine halbe Million für Ver-
waren die zwei Meistertitel
8 von 1995 und 1996 mit Kloten. 9
Moser heute beim SCB erreicht. «Aber hard in silence, let your success be the
Captain pascal berger ich hatte keine Chance, beim SCB dau-
erhaft eine wichtige Rolle zu bekom-
noise. Wenn es drauf ankommt, strahlt
er eine Verwegenheit aus, die an Mi-
men» sagt Pascal Berger rückblickend chael Horisberger, den Leitwolf (aber
ohne Zorn. «Ich musste ja nur im nicht Captain) des Meisterteams von
Lieber der Erste Herbst unsere Kaderliste zur Hand neh-
men und dann wusste ich, dass die vor-
deren Plätze besetzt sind.» Kommt
1976 mahnt. Dass er einen Gitter-Ge-
sichtsschutz trägt («Gitterlibueb») hat
gute Gründe. «Nach mehreren einge-
in Langnau als
hinzu, dass jene, die in den eigenen schlagenen Zähnen habe ich mich dazu
Reihen gross werden, in der Regel und entschieden.» Nur diese Vollmaske ge-
ganz besonders beim SCB nicht immer währe umfassenden Schutz und behin-
die Wertschätzung geniessen, die sie dere beim Spiel überhaupt nicht. Seine
der Zweite in Bern
eigentlich verdienen. generöse Spielweise hat ihm ohne -
hin auch sonst schon manche Blessur
So kommt es, dass der «SCB-Hinter- eingetragen. Verletzungspech ist ein
bänkler» im Sommer 2016 nach drei Grund, warum er keine internationale
Meisterfeiern und einem Cupsieg nach Karriere gemacht hat. Das National-
Text: Klaus Zaugg Langnau wechselt. Er sagt, er habe mannschaftsdebut im November 2010
auch andere Angebote gehabt. Welche beim Deutschland-Cup gegen Kanada
es waren, mag er nicht erzählen. Aber beendete ein Bruch des Handwirbel-
von Spitzenteams kamen sie nicht. Und knochens und führte zu einer zweimo-
In den Tiefen der Statistik finden wir treten. Pascal Berger hat es gerade mal
dort, im Dorf, ist er nun der Erste im natigen Pause. Inzwischen ist der Em-
erstaunliche Zahlen. Pascal Berger ist auf 12 «Operetten-Länderspiele» mit
Sinne von Julius Cäsar und inzwischen mentaler einer der besten Schweizer
als Junior besser als Simon Moser und einer statistischen Brille gebracht (0
bereits in der dritten Saison Captain. Stürmer der Geschichte, die nie für
gar Captain des U20-WM-Teams von Skorerpunkte).
Er ist zwar zehn Zentimeter kleiner eine WM aufgeboten worden sind.
2009. Kann es tatsächlich sein, dass er,
und 16 Kilo leichter als Simon Moser.
damals SCB-Junior, besser war als Si- Aber so gross ist die Differenz bei wei-
Aber seine Rolle ist eine ähnliche. Er Wie ein roter Faden zieht sich der Ver-
mon Moser aus der Nachwuchsabtei- tem nicht, wie diese Referenzen vermu-
kann Center und Flügel, am meisten gleich mit Simon Moser durch unsere
lung der SCL Tigers? «Ja, das ist so» ten liessen. Und schon gar nicht, wenn
Wirkung erzielt er, wenn er als Power- Geschichte. Aber eigentlich müssten
erinnert sich Pascal Berger. «Simu hat- es um die Wirkung auf die Mannschaft
stürmer über die Aussenbahnen Räume wir immer wieder mal seinen zwei
te immer Mühe, überhaupt in die Aus- geht. Simon Moser war zwar bei Lang-
öffnet, Hektik in die gegnerische Zone Jahre jüngeren Bruder Alain ins Spiel
wahlteams zu kommen, ich war hin- naus Playoffs von 2011 noch dabei, aber
trägt und seine Mitspieler mitreisst. Im bringen, mit dem er schon in den Ju-
gegen gesetzt. Wir unterhalten uns als Captain stieg er mit den Langnau-
Spiel und neben dem Eis wirkt er tem- nioren-Nationalteams und beim SCB
ab und zu über diese Zeit und müssen ern 2013 vor seinem Wechsel nach Bern
peramentvoller, oft wilder als Simon stürmte. Auch Alain war als Nach-
lachen.» ab. Pascal Berger gewann am Tag von
Moser. In seiner ersten Zeit in Langnau wuchsspieler ein Titan, Captain bei ei-
Mosers Abstieg mit dem SCB seinen
trug er das Herz in seiner offenen, sym- ner U18-WM, besser als Simon Moser
Das tönt so, als wäre Pascal Berger dritten Titel und nun ist er der Leitwolf
pathischen Art schon mal zur Freude und er spielte zwei Jahre als Junior und
heute eine Nummer kleiner als Simon der Langnauer Playoffhelden vom letz-
der Chronisten auf der Zunge. Inzwi- anschliessend eine Saison als Profi in
Moser. So wie uns die Statistiken vor- ten Jahr.
schen hat er die staatsmännische Ge- der AHL, ehe er 2013 zum SCB zurück-
gaukeln, der junge Berger sei viel besser
lassenheit, die von einem Captain er- kehrte. Weniger talentiert als sein
gewesen als der junge Moser, so sind es Julius Cäsar soll gesagt haben, er wolle
wartet wird, ganz nach seinem: Work Bruder (nie mehr als 19 Punkte),
heute Titel und Referenzen, die schein- lieber der Erste im Dorf als der zweite
aber kräftiger, 16 Zentimeter
bar aufzeigen, dass es nun umgekehrt in Rom sein. Das gilt auch für Pascal
grösser, 11 Kilo schwerer und
ist. Simon Moser ist bereits zweifacher Berger. Er war beim SCB, schon etwas
rauer in seinem Spiel. Er
WM-Silberheld (2013 und 2018), mach- wie im Rom unseres Hockeys, wohlge-
ist lieber ein Mitläufer
te schon seine Aufwartung in der NHL litten. Ja, zeitweise rockte die von ihm
in einem grossen
und feierte mit dem SCB in den letzten geführte vierte Linie in den Playoffs
Team als ein Star
vier Jahren drei Titel. In 111 Länder- die Gegner. In seiner besten Saison
in einer kleinen
spielen hat er 24 Tore und 18 Assists (2011/12) stürmte er oft in der ersten
Mannschaft.
beigesteuert und die Schweiz bei sieben Linie neben dem kanadischen Center
WM- und zwei Olympiaturnieren ver- Byron Ritchie und kam in der Qualifi-
kation (50 Spiele) auf beeindruckende
32 Punkte und in den Playoffs legte er
in 17 Partien noch einmal 10 Punkte
10 nach. Das sind Werte, wie sie Simon 11
Captain pascal berger Ihr Möbelhaus mit
der grössten Auswahl
Letzte Saison kam er in Bern auf durch-
pascal berger im Emmental.
schnittlich 9:01 Minuten Eiszeit, sein
Bruder Pascal ziemlich genau auf die
doppelte Präsenz (18:01 Min.). «Wir geb. 24. März 1989
sind beide bewusst unseren Weg ge Grösse: 177 cm | Gewicht: 81 kg
gangen» gegangen, sagt Langnaus Cap-
tain. «Ich habe die Herausforderung
einer Leaderrolle in Langnau gesucht.»
Erster Klub: EHC Burgdorf | ab 2002 bis 2016 SC Bern
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Die Vertragsdauer (bis 2021) ist ein Zei- seit 2016 SCL Tigers
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chen der grossen Wertschätzung, die er 525 NL-Spiele in der Qualifikation (179 Punkte)
im Emmental geniesst. Ende Saison
endet das Arbeitsverhältnis seines Bru-
124 Playoff-Partien (41 Punkte) letzte Saison in
ders in Bern und eine «Wiedervereini- Langnau: 50 Spiele, 12 Tore, 4 Assists (Qualifikation), GARAGE KOBEL | LÜTZELFLÜHSTRASSE 75 |
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gung» in Langnau würde schon Sinn 3415 HASLE-RÜEGSAU
7 Spiele, kein Tor, 3 Assists (Playoffs), 3415 HASLE-RÜEGSAU
machen: die Wucht, die Härte von Alain
Berger würde Langnau guttun. Ob es
12 Länderspiele (keine Skorerpunkte)
soweit kommen wird, lässt Pascal 62 Junioren-Länderspiele (28 Punkte)
√ WASCHANLAGE
Berger genau so offen, wie der für die Meister mit dem SCB 2010, 2013 und ?? √ WASCHANLAGE
√ REPARATUR ALLER MARKEN
Transfers zuständiger Sportchef Marco √ REPARATUR
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Bayer. Ausschliessen tun es beide nicht. √ CARROSSERIE
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noch nicht. Mit der Zeit nach dem Eis-
hockey hat sich der Familienvater noch IHR TEL.
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nicht intensiv beschäftigt. «Obwohl ich SAMSTAG: 08:00 UHR - 11:45 UHR
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gen muss er sich sowieso keine machen. SAMSTAG: 08:00 UHR - 11:45 UHR
Er wird auch dann in der Organisation
der SCL Tigers einen Job haben – so er
denn will – wenn er nicht mehr spielt.
Und rückblickend bedauert er eigent-
lich nur eines: «Ich hätte als Junior in
Burgdorf Eiskunstlauf-Stunden neh-
men sollen.» Die Möglichkeit dazu
hätte er gehabt. Seine Schwester ist im
Eiskunstlauf-Teamwettbewerb Schwei-
zermeisterin geworden. Wer weiss,
dann wäre er vielleicht noch immer, wie
damals als Junior, klar besser als Simon
Moser.
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National League – Saison 2019 / 20 National League – Saison 2019 / 20
Contra PRO
Vor der Saison war ich sicher, dass es Langnau Dass die Frage bereits jetzt gestellt werden muss,
mindestens zu Platz 8 reichen wird. ist eigentlich kein gutes Zeichen.
Nun befürchte ich, dass meine Prognose wieder Doch ich bin überzeugt, dass die SCL Tigers die
einmal «in die Hosen» geht. Das liegt nur zu einem Playoffs erneut schaffen werden. Sie haben es immer
Teil an den Langnauern. noch in ihren eigenen Händen.
Text: Klaus Zaugg Text: Bruno Wüthrich
Schaffen es die SCL Tigers in die Playoffs?
Die Saison entwickelt sich anders als während der Saison und ihre Mann- nummer» leisten. Langnau ist auf Letzte Saison waren 75 Punkte oder 1,5 zigen Ausnahme (das 1:3 gegen Lau- nen oftmals viel zu langen Einsätzen,
erwartet. Servette hat im Herbst, auf- schaften sind ausgeglichener. Verlet- «funktionierendes» ausländisches Per- Punkte pro Spiel nötig, um die Playoffs sanne) immer gepunktet. Doch von den lassen wir jetzt mal offen. Doch hier
geputscht ausgerechnet durch den zungsbedingte Ausfälle und Form- sonal angewiesen. Deshalb ist es richtig zu erreichen. Davon sind die SCL Tigers fünf Partien, die nach 60 Minuten noch muss mehr kommen.
Startsieg in Langnau, viel mehr Punk- schwächen werden kompensiert. Das ist und wichtig, dass erneut von allem An- iniges entfernt. Sie essen derzeit eher nicht entschieden waren, gingen vier
te gesammelt als erwartet. Davos muss- keine Erfolgs-Garantie. Bern, Zug, Lu- fang an fünf Ausländer unter Vertrag hartes Brot, statt saftige Sandwichs, verloren. Und dann wären da noch die Gegentore.
te zwar wegen des Stadionumbaus die gano, Lausanne und die ZSC Lions ha- stehen. Bern kann Spiele auch gewin- eher aufgewärmte Nudeln, statt Filets. In der letzten Saison lagen die Tigers
acht ersten Partien auswärts bestreiten, ben in den letzten zehn Jahren auch nen, wenn die Torhüter nicht in Best- Ich bin mir deshalb bewusst, dass mei- Wenn wir darüber nachdenken, wes- bei 2.5 Gegentoren pro Partie. Aktuell
hat aber auf dieser «Auswärts-Tournee» schon mal die Playoffs verpasst (die form sind. Langnau nicht. ne These etwas gewagt erscheint. halb die SCL Tigers die Playoffs schaf- liegt der Schnitt jedoch bei deutlich
unerwartet viele Punkte geholt. Luga- Zürcher und die Berner gar als Meister) fen können, dürfen wir die schlechten über drei. Mehr noch: Mit 42 Gegen-
no und die ZSC Lions sind im Herbst und Lausanne ist erst 2013 auf unsere Womit wir bei den Punkten angekom- Die Langnauer sind noch einiges von Partien getrost vergessen. Denn solche toren liegen die SCL Tigers aktuell auf
unter einem neuen Trainer auch viel Kosten wieder aufgestiegen. Aber eine men sind, die dazu führen werden, dass ihrer Höchstform entfernt. Dies er- wird es immer wieder mal geben. Sollte Rang 12 der Tabelle. Für ein Team von
besser als erwartet. Und wer hätte ge- Garantie, dass die Playoffs nur aus- die SCL Tigers nicht «playoffen»: Rob- kennt man vor allem daran, dass sie im es nicht, aber tut es. Bei jeder Mann- Heinz Ehlers ist ein derartiges Ergebnis
dacht, dass die Lakers einen «goldenen nahmsweise verpasst werden. bie Earl kann im Powerplay und auch Abschluss übermässig sündigen. Die schaft! absolut unüblich. Dies liegt auch daran,
Herbst» haben würden? Nur Ambri hat sonst Eero Elo im Abschluss (er hat Langnauer scheitern zu oft an sich dass die Mannschaft bereits 11 Tore
nach dem Verlust des Liga-Topskorers Die SCL Tigers stehen auf dünnerem letzte Saison 17 Tore erzielt!) nicht er- selbst. Dass sie es besser können, haben Wenn die SCL Tigers ihre Leistung ab- in Unterzahl und eines in Überzahl
(Dominik Kubalik stürmt jetzt für Eis. Weil sie für die gesamte Hockey- setzen. Aaron Gagnon, der es fast könn- sie letzte Saison bewiesen. rufen, sind sie immer zumindest nahe (Shorthander) erhalten, dagegen aber
Chicago in der NHL) und viel Ver organisation inklusive Junioren weni- te, fällt zu lange verletzt aus. Damiano dran am Erfolg. Drei Vollerfolge in 13 nur gerade sechsmal in Überzahl ge-
letzungspech den erwarteten schwie ger Geld ausgeben können. Mindestens Ciaccio hat die Mannschaft nach dem Der Abschluss ist oft vor allem Kopf- Partien sind allerdings eindeutig zu troffen hat. Bei den Spezialsituationen
rigen Herbst. Und das sind alles Klubs, zwischen fünf und zehn Millionen we- verletzungsbedingten Ausfall von Ivars sache. Je mehr ein Spieler daran glaubt, wenig. Hier muss mehr kommen. Doch ist deshalb noch klar Luft nach oben.
die ich eigentlich hinter Langnau niger als Bern, die ZSC Lions, Lugano, Punnenovs auf seinen Schultern in die desto mehr Abschlüsse wird er erfolg- verschiedene unserer Leistungsträger Genau in diesem noch vorhandenen
oder in Reichweite erwartet hatte. Die Lausanne oder Zug. Langnau erreicht Playoffs getragen. Nun ist Ivars Punne- reich tätigen. Je mehr er zweifelt, desto sind noch nicht so gut in Form, wie sie Potential begründet sich meine Über-
neue Saison hat sich anders entwickelt die Playoffs nur, wenn alles stimmt. novs wieder fit (und in Form) aber schwieriger wird es. Deshalb müssen sein könnten. Dies hat nichts mit kör- zeugung. Denn Heinz Ehlers wäre nicht
als erwartet und damit befindet sich Was bei den Grossen bloss als kleine Damiano Ciaccio hat nicht mehr die wir die Sache möglichst emotionslos perlicher Fitness zu tun, sondern mit Heinz Ehlers, wenn es ihm nicht ge-
Langnau in einer schwierigen Situa Erschütterung wahrgenommen wird, dominante Ausstrahlung der letzten betrachten. Dann erkennen wir, dass dem Kopf. Robbie Earl ist noch nicht lingen würde, die nötigen Korrekturen
tion. kann in Langnau bereits zum Verpas- Saison. Aber Langnau braucht zwei ex- das Team von Coach Heinz Ehlers eini- wie erwartet ein Skorer. Ähnliches gilt anzubringen und damit seine Spieler
sen der Playoffs führen. zellente Goalies. ge schwache Partien eingezogen hat. auch für Alexei Dostoinov. Er erlitt in auch in den Köpfen wieder fit zu ma-
Grosse Hockeyunternehmen wie der SC Zweimal gegen Servette und je einmal der Vorbereitung eine leichte Hirner- chen. Und dann wird der Erfolg nicht
Bern, Zug, Lugano, Lausanne oder die Um im Kanton zu bleiben: Der SCB Ein wichtiger Verteidiger oder Stürmer gegen Ambri und die ZSC Lions (beim schütterung, die er verschleppte. Er ausbleiben.
ZSC Lions stehen auf dickem Eis. Sie kann eine Verletzungspause von Beat verletzt, nicht alle vier Ausländer in 4:6 vom 27. September) sahen sie nicht nähert sich erst langsam seinen 100
können genug Geld ausgeben, um das Gerber verkraften. Bei Langnau führt Bestform und «nur» ein Torhüter, der sehr gut aus. Will heissen: in vier der Prozent. Auch Chris DiDomenico hat
Personal auszuwechseln, notfalls auch der Ausfall von Yannick Blaser (oder im Herbst sein bestes Hockey spielt – fünf Spiele, in denen sie keinen Punkt noch Luft nach oben. Er hat zwar be-
von Alexei Dostoinow) zu Punktver Langnau steht auf so dünnem Eis, dass holten, erbrachten die Tigers auch nicht reits 11 Skorerpunkte (2 Tore / 9 As-
lusten. Der SCB kann sich mit Miika das bereits dazu führt, dass die Playoffs die dafür notwendige Leistung. In allen sists), aber eben auch eine -1-Bilanz. Ob
14 Koivisto einen Ausländer als «Null- verpasst werden. andern Spielen haben sie mit einer ein- diese in Zusammenhang steht mit sei- 15
ters, erlernt in gemeinsamen Trainings- muss sich durchsetzen. Das spornt an.
Nolan Diem einheiten mit dem Routinier Paul Di
Pietro. In der Lockout-Saison 2012/13
Und die Atmosphäre im Klub ist fami-
liär und angenehm, ich fühle mich in
Nolan Diem
war Nolan Diem Zugs wichtigster Spie- Langnau sehr wohl.»
Villars letzter
ler am Bully – jedenfalls nachdem die
Lichtgestalt Henrik Zetterberg das Die Frage ist, wohin ihn seine Karriere punkte gelingen. Aber ich schaue nicht einstellung, die Langnau im Frühjahr
Team in Richtung Detroit verlassen noch führen wird. Schon rein geogra- darauf, Skorerpunkte sind eher ein 2019 in die Playoffs getragen hat. Er
hatte. fisch, weil sein Vertrag in Langnau zum Bonus.» sagt: «Wenn bei uns alle ihren Job ma-
Mohikaner und
Saisonende ausläuft. Aber auch ganz chen, können wir jeden Gegner schla-
Es gab Spiele, in denen Nolan Diem grundsätzlich, jetzt, mit 26 Jahren. Es ist eine mannschaftsdienliche Ein- gen. Talent ist nicht alles.»
als Erstliniencenter eingesetzt wurde, Unter Glen Hanlon bestritt Nolan Diem stellung, die kaum einen Trainer so
doch Doug Shedden beendete das Ex- 2014/15 zwei Länderspiele, aber seither sehr freut wie Heinz Ehlers. Nolan Solche Aussagen erhöhen die Wahr-
der Traum
periment mit der Erklärung, dass Diem herrscht nationale Funkstille, Er ist Diem steht symbolisch für die Arbeits- scheinlichkeit, dass sein Agent Gaëtan
«schneller denkt, als er sich bewegt». nicht auffällig genug, um fürs National- Voisard und Langnaus Sportchef Marco
team in Frage zu kommen. Bayer eine Übereinkunft finden werden.
Das waren klare Worte – und sie ver- Zu sicher sollten sich die Langnauer
vom Meistertitel
fehlten ihre Wirkung nicht. Der Ge- Das ist nicht nur seine Schuld, denn ihrer Sache aber nicht sein: den tak-
schmähte hat in den letzten Jahren wer so lange als Defensivcenter einge- tisch bestens geschulten, verlässlichen
intensiv an seinen schlittschuhläufe setzt worden ist, hat es schwer, anders Centern gehören zwar nicht die Schlag-
rischen Defiziten gearbeitet, unter an- wahrgenommen zu werden. zeilen, aber sie sind auf dem Trans
Der unscheinbare Romand Nolan Diem steht derem mit Power-Skating-Kursen. Er Obwohl er im Playoff-Viertelfinale ge- fermarkt gefragt. Und Nolan Diem
sagt: «Das Spiel ist so schnell gewor- gen Lausanne mit drei Toren und einem verhehlt nicht, dass er irgendwann
mit seiner Demut und mannschaftsdienlichen den. Wenn man sich nicht rasch genug Assist in sieben Spielen Langnaus pro- nachholen möchte, was er in Zug ver-
Spielweise exemplarisch für die SCL Tigers. bewegen kann, hat man keine Chance.» duktivster Schweizer Stürmer war. passt hat: Meister zu werden. Er sagt:
Der Transfer im Sommer 2018 hat sich für alle Nolan Diem sagt, er sei heute schneller «Der Meistertitel bleibt mein Ziel, aber
Parteien gelohnt – und er tröstet Diem über das denn je, wahrscheinlich ist das einer Er sagt mit einer gewissen Nüchtern- ich weiss, wie schwierig es ist, zur rich-
der Gründe dafür, weshalb er bei den heit: «Es stört mich nicht, dass ich aus- tigen Zeit am richtigen Ort zu sein.»
Drama um seinen Stammklub hinweg. SCL Tigers überzeugt. schliesslich als Defensivcenter wahr
Text: Klaus Zaugg Foto: Peter Eggimann genommen werde. Ich weiss, dass es Das sind wahre Worte, aber Diem kann
Im Sommer 2018 hat er den EVZ ver- offensiv bessere Spieler als mich gibt. sich damit trösten, dass ihm unab
lassen – nach sieben Jahren – es war Mein Fokus liegt auf der Defensive, da- hängig vom nächsten Arbeitgeber auf
eine Scheidung im gegenseitigen Ein- rauf, dass ich meinen Job mache. Ich regende Perspektiven bleiben. Es ist
2019 ist kein gutes Jahr für Nolan Diem Nolan Diem sagt: «Der Rückzug ist vernehmen. Die Zuger wollten Meister gehe nicht gerne Risiken ein. Natürlich mehr als sein Ausbildungsklub Villars
(26). Das heisst, eigentlich schon, aus sehr, sehr schade, das hat mich getrof- werden (sie wollen es immer noch) und wehre ich mich nicht, wenn mir Skorer- HC von sich behaupten kann.
persönlicher Optik. Der Wechsel zu den fen.» Er ist einer von zwei aktuellen deshalb suchten sie einen noch bes
SCL Tigers hat ihm nach sieben Jahren National-League-Profis mit einer Ver- seren Center für die vierte Linie und
Zug gutgetan. gangenheit in Villars – der andere ist Nolan Diem spürte, dass nach einer so
Ambris stämmiger Verteidiger Igor Je- langen Zeit der Moment für eine Ver-
Aber dann kommt im August 2019 die lovac. Villars letzte Mohikaner. änderung gekommen war.
Nachricht, dass sich der HC Villars
aus der 1. Liga zurückziehen wird. Vil- Nolan Diem war 13 als er Villars ver- Langnau bemühte sich am stärksten
lars, das ist einer der traditionsreichsten liess, es war sein erstes grosses Be- und aktivsten um den Mittelstürmer
Klubs im Schweizer Eishockey. Eine kenntnis zum Eishockey. Er zog zu und so zügelte er ins Emmental.
stolze Organisation, Schweizermeister Hause aus, um in Lausanne den ersten
1963 und 1964. Die Mäzenin Jeanin Schritt zu einer grossen Karriere zu Der Transfer hat sich gelohnt: Nolan
Potin sponserte im noblen Bergkurort, machen. Vier Jahre später stand er er- Diem ist vom Viert- zum Drittlinien-
ihrer präferierten Feriendestination, die neut vor einer wichtigen Entscheidung: center aufgestiegen und kommt in allen
damals modernste Kunsteisbahn aus- Entweder in Lausanne eine Ausbildung Special Teams zum Einsatz; im ersten
serhalb von Nordamerika, und Stars wie beginnen, wohl zum Kindergärtner, Monat der Saison 2019/20 erhielt er pro
Gérald Rigolet oder Gaston Pelletier. oder das Angebot des EV Zug anneh- Spiel mehr als zwei Minuten Powerplay-
men, um dort die Elite-Junioren zu ver- Eiszeit.
Ohne ihr Geld verschwand Villars aus stärken. Nolan Diem sagt, er habe keine Das Vertrauen des fordernden Trainers
dem Scheinwerferlicht, aber für die Sekunde überlegen müssen. Er wollte Heinz Ehlers scheint den ehemaligen
Karriere Diems war der Klub von zen- nach Zug. Dort reifte er unter dem Zuger zu beflügeln: Nachdem er zwi-
traler Bedeutung. In Villars stand er Schleifer Leo Schumacher und skorte schen 2016 und 2018 in Zug eine ne
erstmals auf dem Eis, seine Familie im Nachwuchs fast nach Belieben; sein gative Bullybilanz hatte, gewann er
wohnt noch immer in der Nähe – und Schnitt lag meist bei mehr als andert- 2018/19 in Langnau mehr als 52 Pro-
seine Brüder Gwenaël (31) und Derek halb Punkten pro Spiel. zent der Anspiele. Heinz Ehlers schickt
(24) spielten noch im letzten Winter für nur den zurzeit verletzten Kanadier
Villars, das schafft Verbundenheit. Das machte ihn auch für Doug Shedden Aaron Gagnon noch öfters zu Bullys.
interessant, den Trainer der ersten Nolan Diem sagt: «Der Wechsel war die
Mannschaft. Der Kanadier war begeis- richtige Entscheidung. An einem neuen
16 tert von den Bully-Qualitäten des Cen- Ort beginnt man wieder bei Null und 17
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nagt an meinem Wohlbefinden. Die Fahrt zieht sich
hin. Während ich so vor mich hin grummle, klingelt „In deinem Alter kann man nie wissen.
mein Handy. Ich hätte es ignorieren sollen. Statt- Viele werden im Alter...“
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überzeugt dessen nehme ich den Anruf entgegen. Es ist Oskar. „…Werd nicht frech, Oskar. Ich warne dich...“
Ausgerechnet!
Zwar weiss ich nun nicht recht, ob ich mich riesig „…etwas gspüriger.“ Ich vermute, dass Oskar für
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ärgern oder doch ein ganz klein wenig freuen soll. „gspüriger“ ursprünglich ein anderes Wort verwen-
Ich habe von Oskar bereits fast ein Jahr lang nichts den wollte.
mehr gehört. Andererseits ist Oskar der nervigste „Findest du, ich bin gspüriger geworden?“
Enterich, den es auf dieser Erde gibt – und so ein-
gebildet … „Das interessiert jetzt nicht. Du hast einen Denkfeh-
ler gemacht.“ Hab ich es doch gewusst. Der Kerl ruft
immer nur an, wenn er mir ans Bein pissen will. “Du
„Wie gehts? Die Niederlage schon verdaut?“, schnarrt setzt die Prioritäten falsch.“
es aus seinem Entenschnabel. „Sooo?“
Denise Thuner „Jaja, es geht“. Ich gebe mir Mühe, gelangweilt zu
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tönen. „Der Ärger ist am Verrauchnen.“ „Man könnte fast meinen, die Zeitung sei schuld, dass
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die einzige Niederlage bleiben. Denk an dein Herz. Es „So war es aber sicher nicht gemeint. Die Zeitung…“
kommt schon gut.“
Was will der blöde Affe von mir? Normalerweise ruft „…Es kam aber so rüber, du Spasti.“ Oskar teilt wie-
er mich doch nur an, wenn ihm etwas nicht passt. der mal aus. Kennt keinen Anstand. „Willst du die
MERKUR DRUCK – „Mein Herz ist absolut in Ordnung. Dass es gut kommt,
weiss ich selbst.“»
Verantwortlichen aus der Verantwortung nehmen?“
„Oskar, ich will weder jemand aus der Verantwortung
PRÄZISE UND „Ist ja gut. Ich wollte dich nur loben.“
nehmen, noch will ich jemanden verantwortlich ma-
chen. Ich wollte einfach etwas aufzeigen.“ Es ist ein
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034 422 44 33 Hintergrund ist ein Artikel, den ich kürzlich auf FAN- Lieferwagen mit den Logos des SCB und von Pers-
Besuchen Sie uns im Internet TIGER-online (www.fantiger.ch) veröffentlicht hatte. kindol drauf. Ach ja – der SCB. Der hat in Lugano
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„Den findest du gut?“ Mein Argwohn ist nicht ver- ebenfalls verloren. Ein kleines, freudiges Lächeln
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HIER DRUCKT Langenthal // Burgdorf flogen. huscht über mein Gesicht.
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19Oskar – der vorlaute enterich
„Du musst besser auf die Wirkung achten von dem, „Danach schnellten die Verkaufszahlen in die Höhe.
was du schreibst. Wenn ich die Medien wäre, würde Und je mehr über das Klima gefaselt wird, desto
ich genauso handeln.“ mehr dieser Kisten werden verkauft.“
„Das verstehe ich nicht. Weshalb denn?“ Ich lache laut heraus. „So ein Mist. Wie wenn jemand
absichtlich ein teures Auto, das noch dazu viel säuft,
„Weil die Sportklubs sie am ausgestreckten Arm extra deswegen kauft, um ein bisschen die Klima-
verhungern lassen.“ Oskar redet sich in Rage. „Die jugend gegen sich aufzubringen. Geht es eigentlich
Preise Tickets Carfahrt Carfahrt Verantwortlichen scheissen sich ja in die Hose vor noch?“
Stehplätze Gruppenspiele Finalspiel Angst, irgendein Medium könnte etwas Negatives
Erwachsene ab 18 J. CHF 35.00 CHF 54.00 CHF 45.00 über ihren Klub berichten.“ „Ich habe dich für intelligenter gehalten.“ Oskar re-
Jugendliche bis 18 J. CHF 17.00 CHF 44.00 CHF 35.00 „Ja aber die SCL Tigers…“ signierter Seufzer ist deutlich hörbar. „Du erkennst
den Zusammenhang tatsächlich nicht?“
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Rückfahrt am gleichen Tag. Andere Optionen auf Anfrage. nur einer von vielen.“
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www.sommer-reisen.ch Ich weiss gar nicht, was das Biest eigentlich will. „Wie du eigentlich, dass die Langnauer, insbesondere Peter
jede andere Firma betreiben sie doch einfach Mar- Jakob und Bernhard Antener eine der grössten Mar-
kenpflege. Daran ist doch nichts falsch?“ ketingleistungen aller Zeiten vollbracht haben?“
„Du wirst mich sicher gleich aufklären.“ Ich gebe mir
Enteriche sind ja sehr schöne Vögel. Farbenprächtig. Mühe, spöttisch zu klingen.
Telefon 034 431 15 94 Und immer so gepflegt. Sie wissen sich zu präsen-
tieren. „Dass die Ilfishalle so ist, wie sie heute ist – eine
Ob Oskar etwas von Marketing versteht? moderne Sportstätte mit allem, was dazu gehört,
Fürtenmattestrasse 4, 3455 Grünen und ihre Seele trotzdem behalten hat, ist nicht nur
www.sommer-reisen.ch „Auch ein Wechselbad der Gefühle stiftet Identität.“, eine enorme Ingenieurs-, sondern eine ebenso beein-
Jetzt will es unser komischer Vogel aber wissen. druckende Marketingleistung.“
„Etwas, das immer nur positiv besetzt ist, wird lang- Darüber hatte ich noch gar nie nachgedacht.
weilig. Je mehr Gegenwind dir entgegenzuschlagen
scheint, desto aktiver und zahlreicher werden deine „Das Volk der Gemeinde Langnau musste doch über-
Fans.“ zeugt werden, 15 Millionen an Steuergeldern bereit
zu stellen, damit saniert werden konnte.“
Dachte ich es mir doch: das Vieh versteht nichts von „Stimmt zwar. Aber das hatte mit Marketing nichts
Marketing. So ein Scheiss! So ein Stuss! Langnau ist zu tun." Ich spürte eindeutig Oberwasser. „Wenn der
immer gut gefahren, wenn es nicht aufgefallen ist. Peter Jakob nicht siebzehn oder achtzehn Millionen
Oskar spürt meine Verachtung. und die GLB nicht...“
Man sagt, die Fans der SCL Tigers seien die besten Fans der Welt.
Dies mag übertrieben sein. Tatsache ist: Wir sind zahlreich, „Soll ich dir ein Beispiel nennen, du Ignorant?“ Das „…Du hast schon recht. Ohne die privaten Investoren
anständig, fair und treu. Und wir unterstützen die SCL Tigers, Federvieh ganz ungerührt. wäre nichts gelaufen. Trotzdem sind die fünfzehn
so gut wir können. Der Fanclub SCL Tigers ist mit aktuell „Nenn mich nicht Ignorant, du blöder Vogel.“ Millionen für eine Gemeinde wie Langnau ein ge-
700 Mitgliedern der grösste Fanclub in der Schweizerischen waltiges Wagnis. Zumal ja der Gemeinde noch Steuer-
Eishockey-Szene (NLA / NLB). „Weisst du, weshalb heute so viel Offroader und SUVs gelder entgehen.“
gekauft werden?“ „Wie jetzt?“ Weiss die Ente mehr als ich?
Wenn du „Na, das ist nun wirklich nicht schwierig. Weil viele
• Eishockey und die SCL Tigers liebst, Leute diese Gefährte toll finden.“
• in dir den Emmentaler fühlst und stolz bist darauf,
• der Überzeugung bist, dass die SCL Tigers das ideale „Und wie findest du sie?“
„Nun, ich finde, im Zeichen der Klimadebatte würde
Aushängeschild für Langnau und das Emmental sind,
ich mir wohl einen anderen Wagen kaufen. Vor allem
• der Ansicht bist, dass die Fans mit ihrer Präsenz und ihren dann, wenn ich mir einen Neuwagen anschaffe.“
Aktivitäten (Auswärtsfahrten, FANTIGER usw.) massgeblichen
Anteil an der tollen Ausstrahlung der SCL Tigers haben, „Ha! Du und einen Neuwagen. Dass ich nicht lache. Du
• deinen Teil dazu (aktiv oder passiv) beitragen möchtest, mit deinem lächerlichen Schreiberlohn. Nun aber Das ist Oskar
• deine Sympathie bezeugen möchtest, selbst wenn du nicht jedes ernsthaft: Eigentlich haben doch die Offroader einen Oskar sieht sich selbst als Experte für
Spiel besuchen kannst, miserablen Ruf. Jemand lancierte sogar eine Initia- alles und jeden. Kein Thema, bei dem
en
m it 30 F r a n k
tive, die diese Kisten abschaffen wollte. Wie es schien, er sich nicht auszukennen glaubt.
würden wir uns freuen, wenn wir dich als Mitglied des Fanclub
standen die Chancen gut, mit diesem Vorhaben durch- Er ist ein Besserwisser. Sein Geschwafel ist
SCL Tigers begrüssen dürften.
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zukommen. Der Initiant liess sich dann wie ein Schul-
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oberlehrerhaft und von oben herab. Manchmal,
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bub übertölpeln und zog sein Anliegen zurück. Was nur sehr selten, kann Oskar aber auch witzig
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geschah dann?“ und charmant sein.
„Du erzählst es mir sicher.“
Werde
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