Jahrbuch Instandhaltungstage 2020 - Andreas Dankl Jutta Isopp (Hrsg.)
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v Andreas Dankl Jutta Isopp (Hrsg.) Jahrbuch Instandhaltungstage 2020 dankl+partner consulting gmbh MCP Deutschland GmbH
Vo rwort 3 VORWORT In den kommenden Jahren werden die wirtschaftliche Perspektive unseres Bundeslandes und die Wettbewerbsfähigkeit seiner Unternehmen auf den internationalen Märkten in zu- nehmendem Maße von den Zukunftsmotoren Forschung und Entwicklung abhängen. Fort- schreitende Digitalisierung und Klimawandel sollten uns aber nicht in Schockstarre verfallen lassen, sondern eröffnen unseren Betrieben neue Möglichkeiten und Zukunftsperspektiven, schließlich sind viele Branchen im Benchmark österreichischer Regionen überdurchschnitt- lich effizient im Umgang mit Ressourcen. Die kommenden Kongresstage sind daher eine ausgezeichnete Möglichkeit das Know-how über Instandhaltung in Salzburg und über die Grenzen des Landes hinweg zu präsentieren: Hinein in die Zukunft! In diesem Sinne wünsche ich den Organisatoren und Teilnehmern der Instandhaltungstage 2020 gutes Gelingen! KR. MAG. MARIANNE KUSEJKO VIZEPRÄSIDENTIN DER INDUSTRIELLENVEREINIGUNG SALZBURG Die Instandhaltung erlangt in Zeiten der Ressourcenverknappung immer mehr Bedeutung und insbesondere für das Gewerbe und Handwerk auch wirtschaftliche Relevanz. Darin liegt auch eine der Stärken des Gewerbe und Handwerks – handwerkliches Können mit den neuesten Technologien zu verbinden. Dieses Fachwissen ist die Voraussetzung für den Erhalt und die Instandsetzung vieler Produkte. Im Bereich der Neuentwicklung und Innovation spielen die Lebenszykluskosten von Pro- dukten immer mehr eine tragende Rolle. Auch ein schon gewährter Reparaturbonus zielt darauf ab. Die handwerkliche Exzellenz ist wieder mehr gefragt und sichert notwendige Qualifizierungsnachweise wie Meister- und Befähigungsprüfung, die hohe Qualität von Pro- dukten und gewerblichen Dienstleistungen sowie die Ausbildungskompetenz für den Be- rufsnachwuchs in den Unternehmen. KOMMR JOSEF MIKL SPARTENOBMANN GEWERBE UND HANDWERK
4 Inha lt s v er zei c h n i s INHALTSVERZEICHNIS Vorwort...............................................................................................................................................3 Weinzierl: Kooperieren oder verlieren! (Editorial)..................................................................................8 Englert: Fortschritt braucht Verantwortung (Editorial).........................................................................11 INSTANDHALTUNG: ZURÜCK IN DIE ZUKUNFT?! Dankl: Instandhaltung im Spannungsfeld von steigendem Kostendruck, Anlagenzuverlässigkeit, Substanzerhaltung, Fachkräftemangel und Digitalisierung.................................................................13 Aeschbacher: Aktuelle Herausforderungen für Instandhaltung & Facility Management im Instandhaltungswerk der SBB in Olten (Schweiz)..............................................................................18 Kleiß: Ganzheitliche Risikobetrachtung für die technischen Einrichtungen einer Produktionsanlage zur Verbesserung der technischen Anlagenverfügbarkeit.....................................22 Korb: Zufall ist nicht erkannter Zusammenhang – Fortsetzung..........................................................25 Calixto: The Reliability 4.0 – Revolution as part of Asset Management Process.................................29 VOLLE KRAFT VORAUS: DIGITALISIERTE PROZESSE IN DER TECHNIK Dankl: Digitalisierte Instandhaltungs-Prozesse..................................................................................33 Güntner: Im Dickicht der Standards..................................................................................................38 Künstner / Fan: Instandhaltung 4.0: Vom Kostenverursacher zum Wertschöpfungstreiber................42 Breidenbrücker: Digital Connectivity..................................................................................................45 Sommer: SAP Intelligent Asset Management – Smart digitalisieren...................................................48 Erasmus: Service und Instandhaltung: heute und morgen................................................................53 Veuc: Papierlose Fertigung 4.0 in der Schlauchfertigung...................................................................57 Olck: Innovative Ansätze für die Digitalisierung in Prozessindustrie und Co.......................................60 Schoisswohl: Verschwendung rund um die Anlage vermeiden. OEE steigern....................................64 Ausserbichler: Der Fitnesstracker der Produktion im Einsatz bei Hagleitner.......................................68 Güntner: Instand halten mit dem Digital Twin....................................................................................70 DER BLICK FÜR'S WESENTLICHE: PROZESSE & KENNZAHLEN Dankl / Loidl: Shop-Floor-Management: Mehrwert in der Praxis........................................................74 May / Grombach: Von TPM zu Operational Excellence.....................................................................78 Papst: Beyond Maintenance: Services zur Optimierung der Anlagenverfügbarkeit............................82 Steinhübel: Objectives und Key Results in der Instandhaltung...........................................................87 Heindl: Tue Gutes und sprich darüber ... immer wieder!....................................................................92 JEDERZEIT DABEI: MOBILE INSTANDHALTUNG Jeske: Instandhaltung im Hosentaschenformat.................................................................................98 Wasl: Mehrwert durch Instandhaltung – Wie mobile Instandhaltung den Kunden warm hält............101 Schwärzler / Geier: Exzellenter Service im Zeitalter von Industrie 4.0..............................................104
I n halt s ve rz e ich nis 5 HOT TOPICS Heinbach: Ersatzteile sind nicht mehr lieferbar – proaktiver Umgang mit Obsoleszenz....................107 Walser: Security in der Industrie 4.0 – Datenschutz und Sicherheitsstandards in der industriellen Fernwartung................................................................................................................112 FACHKRÄFTEMANGEL, PERSONAL & QUALIFIZIERUNG Korb: Was Sie beitragen können, damit Ihnen die wertvollen Mitarbeiter erhalten bleiben...............117 Morawek / Piswanger-Richter: Industrial Maintenance Management...............................................122 WIE GEHT'S DER ANLAGE: CONDITION MONITORING & PREDICTIVE MAINTENANCE Loinig: Ultraschall und künstliche Intelligenz (KI)..............................................................................126 Freudenthaler: Predictive Maintenance – Grundvoraussetzungen, Schritte und Möglichkeiten aus Data Analytics Sicht.................................................................................................................131 Gehrig: Predictive Maintenance auf dem Prüfstand.........................................................................135 Kyriakopoulos: Predictive Maintenance in der Praxis: Andritz, BRP-Rotax & Miba...........................140 FLUID & LUBRICANT Meindl: Fluid Condition Monitoring 4.0 – Baustein moderner Instandhaltungskonzepte...................143 Mitterer: Hydraulikfluids – sauber ist nicht rein genug......................................................................151 Krethe: Nachhaltige Schmierung in der Instandhaltung...................................................................156 METHODEN FÜR TECHNIKER Kastner: Ein Erfahrungsbericht – Reinigung zugesetzter Rohrbündelwärmeübertrager....................160 Ferling: Scan-To-CAD für komplexe kritische Prozesskomponenten...............................................164 FORSCHUNG & ENTWICKLUNG: INSTANDHALTUNG DER ZUKUNFT! Maintenance Competence Center. Ihr Service-Center für zukunftsorientierte Instandhaltung...........168 Forschungsprojekte........................................................................................................................169 Engbers / Freitag: Für eine vorausschauende Instandhaltung in automatisierten Produktionssystemen: Konzept zur dynamischen Auswahl von Prognosemethoden.......................173 Glawar: Smart Data Analytics 4 Maintenance in der Halbleiterfertigung...........................................177 SERVICE-SEITEN Ihre Partner für Instandhaltung und Asset Management!.................................................................180 Aussteller und Partner der INSTANDHALTUNGSTAGE 2020...........................................................182 Call for Papers - Beitrag für 2021 einreichen!..................................................................................184
I n s tan dhalt u n g : z u rü ck in die z u k u nft? ! 7 INSTANDHALTUNG: ZURÜCK IN DIE ZUKUNFT?! Eine moderne und effiziente Instandhaltung ist Rückgrat jedes anla- genintensiven Unternehmens. Konjunkturrückgang und Fachkräfte- mangel steigern den Druck auf die Technik. Sind digitale Technolo- gien die Lösung? Die INSTANDHALTUNGSTAGE 2020 widmen sich diesen The- menstellungen unter dem Motto Instandhaltung: Zurück in die Zukunft?! Zum Nachlesen und Weiterdenken finden Sie im vorliegenden Jahrbuch mehr als 40 Fachartikel von Praktikern. Die Themen reichen von digitalisierten Prozessen, zu Condition Monitoring und Predictive Maintenance, über Shopfloor-Management, hin zu Fluid & Lubricant und weiter zu Fachkräftemangel, Wissensmanagement und Qualifizierung. Viel Spaß bei der Lektüre! ING. DIPL.-ING. JUTTA ISOPP DIPL.-ING. DR. ANDREAS DANKL PS: Sie möchten uns Feedback geben? Wir freuen uns über Ihre Rück- meldung! Schreiben Sie uns einfach an office@instandhaltungstage.at.
8 KOOPERIEREN ODER VERLIEREN! EDITORIAL STEFAN WEINZIERL | VERANTWORTLICHER REDAKTEUR FACHZEITSCHRIFT INSTANDHALTUNG Digitalisierung, Industrie 4.0, Künstliche Intel- sowohl zwischen Herstellern als auch zwischen ligenz, Predictive Maintenance, Augmented Re- Anwendern! ality – allesamt werden diese Technologien als Viele Verantwortliche in der Instandhaltung oder Heilsbringer der Instandhaltung propagiert. Egal der Fertigung ziehen sich in Sachen Zusammen- ob als Mittelständler, Industriedienstleister oder arbeit mit anderen Unternehmen gerne auf den Maintenance-Verantwortlicher eines großen Un- Standpunkt ‚Geht nicht wegen Datensicherheit‘ ternehmens steht man aktuell relativ fassungs- zurück. Das mag in manchen Fällen durchaus und hilflos vor der Fülle der Aufgaben, die mit der stimmen. Aber ganz sicher nicht in der Fülle, in de- erfolgreichen sprich werteerhaltenden Umsetzung nen dieses Argument gerne ins Feld geführt wird. der diversen Ideen, Prozesse oder technischen Denn ohne die Freigabe ausgewählter Daten und Gadgets einhergehen. Wie soll das ein Mensch / ihre gemeinsame Nutzung im Verbund sind aktu- ein Unternehmen alleine schaffen? elle und künftige Maintenance-Aufgaben nicht zu Die ebenso schlichte wie zukunftsweisende stemmen. Schließlich haben beispielsweise nur die Antwort ist: Gar nicht! Denn als Solo kann man wenigsten KMU ein ausreichend leistungsfähiges die Instandhaltung der Zukunft nicht spielen. Das Rechenzentrum, eine Serverfarm oder auch nur geht nur gemeinsam – in Kooperationen, Joint die nötige Fülle an eigenerzeugten Daten. Und die Ventures, Verbänden und im Austausch. Und zwar Gefahr – die nötige Sorgfalt bei der Auswahl von Technik und Partnern sowie Vertragstreue voraus- gesetzt – ist in einem Großteil der Fälle wesentlich geringer als die (auch monetären) Möglichkeiten, die ein erfolgreiches Instandhaltungsprojekt brin- gen kann. Hier müssen sich möglicherweise die Leiter und Lenker den Verdacht auf eine gewisse Verweigerungshaltung ins Stammbuch schreiben lassen. Auch der zweite Ablehnungsgrund für ko- operative Instandhaltungsprojekte, die Kosten, hält nicht in allen Fällen einer genaueren Überprü- fung Stand: Denn geteilte Rechnungen sind halbe Rechnungen. Ja, auch geteilte Gewinne sind hal- © Peggy & Marco Lachmann-Ankea / Pixabay be Gewinne – aber halbe Gewinne wiegen immer noch mehr als gar keine Gewinne. ABBILDUNG 1 | Kooperieren oder verlieren!
Ko o pe rie re n o de r ve rl ie ren! 9 Die Idee der unternehmens- und branchen- Entsendung eines Experten über den großen Teich übergreifenden Zusammenarbeit ist der Branche schlug entsprechend deftig ins Kontor. Besonders nicht neu. Spricht man auf Messen, Kongressen ärgerlich: In manchen Fällen war es lediglich eine und im Rahmen von Recherchen mit den Instand- Kleinigkeit oder ein Handgriff, der die Maschine haltungsexperten an der Basis wird schnell klar, wieder in Gang setzte. Hätte man den Fehler also was sie als die große Aufgabe der Zukunft für die ‚gesehen‘, wäre die Sache viel effektiver und kos- Branche sehen: Mehr, viel mehr Kooperation! tenneutraler über die Bühne gegangen. Kein Unternehmen kann die Aufgaben der Also suchte man nach einer Lösung. Als Exper- ‚Future Maintenance‘ alleine stemmen. Zu vie- ten für Kosmetikabfüllungsmaschinen lagen die le Einzelexpertisen würden für ein solches Projekt Kompetenzen allerdings nicht zwingend in Berei- benötigt: Von der Entwicklung der Hardware und chen, die für die alleinige technische Umsetzung ihrer späteren Produktion über die Programmie- dieser Problematik nützlich gewesen wären. Die rung, Pflege und Weiterentwicklung der nötigen Lösung, auf die sich die Projektverantwortlichen Software bis zum schlussendlichen Vertrieb, in schnell einigen konnten, war eine Augmented-Re- dem das Wissen über die Prozesse und Bedürf- ality-Lösung, also eine AR-Brille. Diese steuerte nisse der unterschiedlichen Branchen unerläss- ein großer, internationaler Soft- und Hardwarekon- lich ist. Von der das alles antreibenden Idee, die zern bei. Die nötige Software stammt von einem im normalen Arbeitsalltag in der Anlage gar nicht teils unternehmensinternen Entwicklerteam, das bis zur Projektreife entwickelt werden kann, einmal die browserbasierte Lösung auch an die internen ganz abgesehen. Systeme anband. Schließlich war noch die Frage Die komplexen Arbeiten, die nötig sind, einen der Datenverbindung zu lösen – hier stieß ein gro- neuen Prozess in der Instandhaltung inklusive der ßer deutscher Telekommunikationsanbieter dazu. Entwicklung der dafür nötigen Hard- und Software Gemeinsam mit dem Knowhow der Servicemit- auf die Schiene zu bringen, sind nur für die indus- arbeiter des Maschinenbauers war so eine neue, triellen Riesen dieser Welt zu stemmen. Die große effiziente und vor allem nutzbare Lösung entstan- Mehrzahl der Unternehmen kann den Erfolg nur den, die keiner der Einzelprotagonisten ohne die durch die Ameisentaktik erreichen: Die hochgradig anderen auf die Beine hätte stellen können. Die effiziente Kooperation zwischen hochspezialisier- Kenntnis über den Anwendungsfall ohne die tech- ten Experten. nischen Kompetenzen hätte ebenso im luftleeren Ein Beispiel überaus erfolgreicher Zusammen- Raum gestanden wie umgekehrt. arbeit ist die Einführung und der Vertrieb einer Wie man es auch nennt: Instandhaltung der Zu- Augmented-Reality-Lösung für die Wartung von kunft, Maintenance 4.0 oder Intelligente Instand- Spezialmaschinen im Kosmetikbereich, die ein haltung – die Herausforderungen der Branche, die fränkisches Familienunternehmen auf die Beine auf uns zukommen, sind nur gemeinsam in der gestellt hat. Die Franken vertreiben ihre Anlagen Zusammenarbeit zu lösen. Seien es der Fachkräf- in die ganze Welt. Bei Anwendern beispielsweise temangel, Retrofitting, Brownfield-Ertüchtigungen, in Südamerika konnten aber durchaus Probleme Wartungen immer komplexerer Anlagen, Soft- auftauchen, die – sei es aufgrund sprachlicher warelösungen, Sensorik, Datenauswertung – als Barrieren, sei es aufgrund technischer oder aus- Einzelkämpfer ist die Schlacht schon vor ihrem bildungsbedingter Limitationen – nicht mit Hilfe Beginn verloren. Daher kann für künftige In- des technischen Handbuches oder einer E-Mail standhaltungsaufgaben nur gelten: Wer nicht zu lösen waren. Die dann oft regelmäßig nötige kooperiert, verliert!
10 K ooper i er en od e r v e r li e r e n ! STEFAN WEINZIERL ist seit Anfang 2019 der verantwortliche Redakteur des Fachmagazins Instandhaltung. Vor sei- nem journalistischen Grundschliff bei einer Münchner Tageszeitung absolvierte er eine Ausbildung im Elektrobereich. Seit 2014 ist er bei mi-connect in teils leitenden Funktionen für industrietech- © mi-connect nische Themen zuständig. www.instandhaltung.de Instandhaltungssoftware „Next Generation“ m Leadsyste l Webporta lution Mobile So Modular Flexibel h freundlic Benutzer www.ispro-ng.com Ein Produkt von
11 FORTSCHRITT BRAUCHT VERANTWORTUNG STEPHANIE ENGLERT | CHEFREDAKTEURIN MASCHINENMARKT ÖSTERREICH | EDITORIAL IOT4 INDUSTRY & BUSINESS Die Trilogie des Filmklassikers „Zurück in die mögliche Manipulationen an Maschinen und An- Zukunft“ kennen die meisten von uns noch grob. lagen verhindern und folgerichtig auch Unfälle und Dass der wesentliche Inhalt des 2. Teils, der unter Ausfälle vermeiden. Digitalisierung führt somit zu anderem in der „Zukunft“ 2015 spielte, den Miss- einer Win-Win-Situation. Gleichzeitig ist aber auch brauch der Zeitmaschine behandelt und welche der vertrauensvolle Umgang mit Maschinen und Folgen dieser für die Menschheit hat, ist sicher nur Anlagen sowie neuester Technik Voraussetzung. den wenigen Fans noch geläufig, aber nicht unwe- Fingerspitzengefühl, aber natürlich auch Know- sentlich. Da das Motto der diesjährigen Instand- how und Informations-Vermittlung spielen hierbei haltungstage „Instandhaltung: Zurück in die Zu- eine Rolle. kunft?!“ lautet, könnte man genau hier ansetzen. Weiters werden bei der modernen Instandhal- Die Instandhaltung hat sich gerade in jüngs- tung, oft als Instandhaltung 4.0 bezeichnet, auch ter Zeit durch die gleichzeitig rasante techno- Tablets, Smartphones oder Laptops eingesetzt. logische (Weiter-)Entwicklung auf einen Pfad Das Ergebnis ist ein unabhängiger Mitarbeiter, der begeben, in dem Digitalisierung eine immens sofort auf Störungen reagieren kann, egal wo er beeinflussende Rolle spielen kann. Instand- sich befindet und wie spät es am Einsatzort ist. So haltung bedeutet heutzutage, dass anstatt lang- ist die so genannte mobile Instandhaltung zu weit fristiger Planungen, situationsbedingt – also auch mehr als einer „digitalen Abbildung der papierba- sofort – reagiert werden kann. Das spart nicht nur sierten Auftragsabwicklung“ geworden – das hört Zeit und Nerven, sondern ist für Maschinen- und man immer wieder – und sie bietet neben Arbeits- Anlagenbetreiber eine entscheidende Basis für ihr erleichterungen zahlreiche neue Anwendungs- Geschäft geworden. möglichkeiten an. Eine Historie ist schnell abrufbar, Die so genannte Kernaufgabe der Instand- Nachweise können wieder in das Backendsystem haltung ist, dass Störungen und somit Ausfäl- einfließen und alle entscheidenden Informationen le vermieden werden können und in Folge die sind abrufbar und gesichert. Die Vorteile liegen Brauchbarkeit der Maschinen und Anlagen etc. förmlich auf der Hand beziehungswiese dem Ta- beibehalten wird. Fallen Entscheidungen der zu- blet. Aber: Neue Techniken bringen eben auch ständigen Instandhalter auch durch Beihilfe von neue Herausforderungen mit sich. Ohne, dass etwa Künstlicher Intelligenz sowie weiteren digi- man gleich von möglichen Gefahren sprechen talen Möglichkeiten sehr präzise, umso genauer muss, sind diese aber vorhanden. Cyberangriffe können die hoch gesteckten Ziele auch erreicht scheinen nicht nur üblich in unserer Arbeitswelt werden. zu werden, die Täter dieser Störungen sind inzwi- Darüber hinaus kann der Einsatz von Digita- schen auch zu einer Art neuen „Berufsgruppe“ lisierung innerhalb der Instandhaltung aber auch etabliert.
12 F ort s c hr i t t b r a u c h t V e r a n tw o rtu n g Sich diesen Gefahren als Instandhalter der sene Nutzung dieser – Missbrauch seiner Innova- Maschinen- und Anlagenbetreiber zu stellen, ist tion will er tunlichst vermeiden, die Vorteile jedoch wahrhaftig ein Zukunftsthema. Denn auch hier gezielt nutzen. Folgerichtig muss wie erwähnt geschieht Manipulation durch neueste Techniken, auch dieser Schritt beim Thema Instandhaltung der Missbrauch geht leider eben auch einher mit 4.0 beachtet werden. Fortschritt und Möglichkei- dem Fortschritt und hier kann der technische Fort- ten für Instandhalter sind die eine Seite der Me- schritt – also die Digitalisierung – aber auch wie- daille, missverständlicher Umgang die andere. der einen positiven Effekt erzielen, indem man sie Wissensvermittlung für Anwender durch gezielte eben gezielt positiv einsetzt. Dies wiederum erfor- Informationsweitergaben und Schulungen oder dert aber verantwortungsvolle Mitarbeiter. eben Veranstaltungen wie diese – die Instandhal- Das Genie „Doc Brown“ aus „Zurück in die Zu- tungstage 2020 – können ein entscheidender kunft“ ist einerseits Erfinder „seiner“ Zeitmaschine, Schritt sein, den optimalen Weg beizubehalten doch gleichzeitig auch Hüter über die angemes- und über Chancen und Risiken zu sprechen. © Technik&Medien Verlag STEPHANIE ENGLERT ist seit 2011 beim Technik & Medien Verlag in Wien für die B2B-Fachzeitschrift MaschinenMarkt Österreich tätig, seit 2017 als Chefredakteurin. Weiters ist sie zuständige Chefredakteurin des B2B-Fachmagazins IoT4 Industry & Business. Stephanie Englert studierte an der Universität Göttingen in Deutschland Geografie, Geologie und Sozialökonomik und schreibt seit 2001 für verschiedene Publikationen (Automobil, Industrie, Wirtschaft), seit 2004 in Österreich. www.technik-medien.at
INSTANDHALTUNG: ZURÜCK IN DIE ZUKUNFT?! 13 INSTANDHALTUNG IM SPANNUNGSFELD VON STEIGENDEM KOSTENDRUCK, ANLAGENZU- VERLÄSSIGKEIT, SUBSTANZERHALTUNG, FACH- KRÄFTEMANGEL UND DIGITALISIERUNG ANDREAS DANKL | GESCHÄFTSFÜHRER DANKL+PARTNER CONSULTING GMBH | MCP DEUTSCHLAND GMBH „Zurück in die Zukunft?!“ Ist diese Frage higes Instandhaltungs- und Anlagen-Manage- bzw. Aussage ein Denkfehler? Eine Aufmerk- ment unverzichtbare Voraussetzung für eine samkeits-heischende Überschrift? Einfach nur wettbewerbsfähige Produktion sind. Schwachsinn? Nichts davon trifft zu! Denn die Botschaft darin ist recht einfach: „Mit erarbeiteten Dazu stellen Sie sich bitte folgende Fragen: Werten aus der Vergangenheit die Zukunft meis- 1. Kennen Sie die Performance (Leistungsfähig- tern“! (Hinweis: Hierbei werden unter „Werte“ die keit) Ihrer Instandhaltung und Anlagenwirt- vorhandenen Erfahrungen / Ergebnisse zu ange- schaft? Und wie gut ist diese? Was sind die wendeten Organisationskonzepten, Methoden, Stärken und Schwächen (= Verbesserungsan- Techniken, eingesetzten IT-Systemen und Tools, sätze)? usw. verstanden). 2. Wie hat sich diese Performance in den vergan- genen Jahren entwickelt? Denken Sie an das aktuelle Spannungsfeld Welche Verbesserungsthemen haben Sie er- der Anforderungen, in dem sich (auch Ihre) kannt und umgesetzt oder sind noch im „Pla- Instandhaltung und Anlagenwirtschaft (Asset nungsstatus? Management) befinden: Anlagenverfügbarkeit, Substanzerhaltung, Anlagenzuverlässigkeit, Kos- Um diese Fragen ein wenig zu konkretisieren: tendruck, Fachkräftemangel, Produktionsverluste Mit welcher Intensität und wie gut verfolgen Sie die & CO2-Bilanz, Einsatz „neuer“ Lösungen aus In- nachfolgend dargestellten Ansätze zu Anlagen- dustrie 4.0 / Digitalisierung. Und bei jeder dieser wirtschaft und Instandhaltung, um obige Anforde- Forderungen bzw. Ziele können Sie Attribute wie rungen bestmöglich zu erfüllen: „stark steigend, zunehmend, unbedingt erforder- Flächendeckende Umsetzung geeigneter Pro- lich“ davor setzen. duktions- und Anlagenbetriebskonzepte (z.B. TPM-Bausteine, Lean-Prinzipien) Denken Sie auch daran, wie Sie mit Ihrer In- Anwendung eines „idealen“ Mix aus Instand- standhaltung und Anlagenwirtschaft diese Anfor- haltungsstrategien (korrektiv – vorausbestimmt derungen in der Vergangenheit bewältigt haben – zustandsorientiert – prädiktiv) inkl. systemati- bzw. welche Pläne und Konzepte Sie anwenden, scher Anlagenbesserung – idealerweise abge- um in Zukunft diese (z.T. neuen) Anforderungen leitet aus Anlagen-bezogenen Risikoanalysen zu bewältigen. Die Herausforderungen dabei sind Etablierung eines schlagkräftigen Instandhal- groß und deren Bewältigung ist ein absolutes tungs- und Asset Managements mit geeigneten „Muss“. Denn mittlerweile liegt in fast allen Unter- Strukturen und Prozessen, eingesetzten Metho- nehmen die Erkenntnis vor, dass ein leistungsfä- den, Techniken und IT-Tools
14 Ins ta ndha lt ung i m S pa n n u n gs f e ld ABBILDUNG 1 | Beispielhaftes Bewertungsprofil einer Instandhaltung mit Industrie-Benchmarks Selektive Einbindung von Lösungen aus Indus- ren u.a. folgende Möglichkeiten: trie 4.0 / Digitalisierung, wie z.B. Anlagensen- Rasche Bestandsaufnahme und Identifikation sorik, Condition Monitoring, Mobilgeräte und der bestehenden Stärken und Schwächen Auto-ID-Techniken Übersicht und Priorisierung der relevanten Ge- Hierfür wurde das Webportal www.excellen- staltungs- und Optimierungsansätze ce-radar.com geschaffen; mit diesem Portal kön- Vergleich mit Industrie-Benchmarks (Industrie- nen Sie kostenlos auf Basis von ausgewählten durchschnitt & Best Practice-Unternehmen) Bewertungskriterien die Leistungsfähigkeit Ihrer Darstellung möglicher Einsparungspotenziale Instandhaltung und Anlagenwirtschaft ganzheitlich bei den direkten Instandhaltungskosten analysieren und gezielt optimieren. Von Bedeu- Grundsätzlich ist es von untergeordneter Be- tung hierbei ist, dass diese Kriterien internatio- deutung, mit welchem Tool bzw. auf welcher Ba- nal bewährte „Good Practices“ beschreiben und sis Sie die Performance Ihrer Instandhaltung und wichtige, aktuelle Entwicklungen aus Industrie 4.0 Anlagenwirtschaft bewerten. Von elementarer Be- / Digitalisierung berücksichtigen; so wird bspw. die deutung sind folgende Punkte bei der Performan- Instandhaltung anhand von 15 Themenbereichen ce-Bewertung und Performance-Entwicklung: und ca. 70 Bewertungskriterien analysiert (siehe Strukturiertes „Hinterfragen“ der bestehenden Abbildung 1). Ansätze und Ableiten von zukunftsorientierten Durch die Anwendung des Webportals resultie- Verbesserungen
I n s tan dhalt u n g im Span n u n g s feld 15 Klare Priorisierung der wichtigen Optimierungs- Zusammenfassend gilt also unter dem Mot- maßnahmen to „Zurück in die Zukunft“: Erkenntnisse aus Transparente Darstellung und „Vermarktung“ der Vergangenheit nutzen und das Bestehen- der Optimierungsergebnisse (z.B. bei Mitarbei- de überprüfen. Seien Sie offen, aber auch kri- tern aus Produktion und Instandhaltung und tisch gegenüber Neuem und definieren Sie beim Management) klare Prioritäten und Ziele für Ihre zukunfts- gerichteten Verbesserungen. Und sorgen Sie für die notwendigen Rahmenbedingungen zur konsequenten Umsetzung dieser Verbesse- rungen. VORTRAGENDER INSTANDHALTUNGSTAGE 2020 DIPL.-ING. DR. ANDREAS DANKL ist Geschäftsführer der international agierenden Beratungsunternehmen dankl+partner consuting und MCP Deutschland GmbH. Er engagiert sich seit mehr als 20Jahren für das Thema Instand- haltung mit Fokus auf Instandhaltungsmanagement und AssetManagement. Andreas Dankl ist Gründungsmitglied und Geschäftsführer der Trainingsakademiefür Instandhaltung und Produktion sowie des MCC Maintenance Competence Centers. Erengagiert sich als Fachvortragender und Trainer und ist Initiator von Branchenevents. Er leitetdas Branchennetzwerk MFA Maintenance and Facility Management Society of Austria. www.mcp-dankl.com
18 AKTUELLE HERAUSFORDERUN- GEN FÜR INSTANDHALTUNG & FACILITY MANAGEMENT IM IN- STANDHALTUNGSWERK DER SBB IN OLTEN (SCHWEIZ) UND WIE WIR DAMIT UMGEHEN ANDRÉ AESCHBACHER | SBB AG Für die schwere modulare Revision von Trieb- der Allrounder durch einen IT-versierten Elektri- und Gliederzügen des Regionalverkehrs der ker. Parallel wird mittels Aufbaus verschiedener Schweizerischen Bundesbahnen SBB mit Fahr- Rollen im Umfeld des Facility-Managements der zeuglängen bis 150m wurde 2018 ein Ersatz- Wichtigkeit eines kosten- und ressourcenopti- neubau mit drei neuen Revisionsgleisen erstellt. mierten Betriebs der Infrastruktur Rechnung ge- Die moderne Halle ist mit einem Prüffeld, einem tragen. hochgenauen Messgleis mit einer dynamischen Radaufstandskraftmesseinrichtung und einer EINLEITUNG schwenkbaren Fahrleitung ausgerüstet. Ein wei- Das Streckennetz der SBB gehört zu einem der teres Revisionsgleis ist wegen der Vielfalt der zu meist befahrenen Netze der Welt. Der öffentliche hebenden Fahrzeuge mit einer der komplexes- Verkehr in der Schweiz ist aufgrund seiner Attrak- ten Unterflurhebeanlagen weltweit ausgerüstet. tivität sehr beliebt. Die immer noch eingesetzten Sie ermöglicht, kürzere Fahrzeuge unterschied- lokbespannten Züge werden immer länger und licher Fahrzeugtypen unabhängig voneinander kommen in Bezug auf Schub- und Zugkräfte der und hintereinander positioniert heben zu können. Einzelwagen und Reibungsbeiwerten der Lokomo- Damit können auch einzelne Drehgestelle sicher tiven an ihre Grenzen. Die SBB beschaffte daher und schnell getauscht werden. Parallel können in den letzten Jahren und beschafft weiterhin eine alle weiteren Arbeiten unter dem Fahrzeug, im große Anzahl an Trieb- und Gliederzügen, die nach Fahrzeug, seitlich und auf dem Dach durchge- und nach die lokbespannten Züge ersetzen. Diese führt werden. Gleich angrenzend befindet sich neuen Züge sind insbesondere im Regionalverkehr die 40-jährige Produktionshalle, welche für die in Niederflurbauweise ausgeführt, die technischen Revisionen und Modernisierungen von Einzel- Ausrüstungen sind im Gegensatz zu Einzelwagen wagen bis 30m und für die Komponentenaufar- lokbespannter Züge über den ganzen Zug haupt- beitung genutzt wird. In dieser Halle gibt es auch sächlich auf dem Dach oder im Fahrzeug verteilt. einige Anlagen, welche mehr als 15-jährig sind Dies bedingt daher auch die Anpassung aller In- und noch konventionell angetrieben und gesteu- standhaltungsanlagen für die leichte und schwere ert werden. Diese Vielfalt an Anlagentechnolo- Instandhaltung, die bei der SBB bereits modular gien stellt eine große Herausforderung an das ausgeführt werden. lokale und operativ tätige Instandhaltungsteam dar. Der technologische Wandel hatte in den letz- PROJEKTVORSTELLUNG NEUE LANGGLEISE ten Jahren auch Einfluss auf die Berufsbilder im Im Gegensatz zu den Einzelwagen, welche über Bereich Instandhaltung. Der pensionierte Maurer mehrere Wochen komplett revidiert werden, kom- wurde durch einen Steuerungsfachmann ersetzt, men die Trieb- und Gliederzüge für wenige Stun-
Aktuelle Herausforderungen für Instandhaltung & Facility management im Instandhaltungswerk der SBB in Olten (Schweiz) 19 den oder Tage in das Instandhaltungswerk. Es werden dann nur die fälligen Module und Kompo- nenten gemäß Verschleiß und Herstellerangaben getauscht. Damit stehen die Sitzplatzkapazitäten für die Reisenden rasch wieder zur Verfügung. Ebenso soll der Verschleißvorrat der Module und Komponenten optimal aufgebraucht und damit die Kosten des Gesamtsystems weiter optimiert wer- den. Dieses Vorgehen hat großen Einfluss auf das Layout und die Ausrüstung von Instandhaltungs- anlagen für die modulare Revision von Trieb- und © SBB AG Gliederzügen. Für das SBB-Werk Olten wurden hierzu ein Ersatzneubau mit drei Revisionsgleisen ABBILDUNG 1 | Blick in die moderne Instandhaltungshalle mit einer Nutzlänge von 187m erstellt. Davon ist im SBB-Werk, Olten (Schweiz) ein Revisionsgleis als Prüffeld mit hochgenauem Messgleis und schwenkbarer Fahrleitung ausge- oder älter sind. Die Instandhaltung dieser Anla- stattet. Somit können alle Fahrzeuge vermessen gen ist aufgeteilt in eine Kleinwartung (Tagespark- und alle Tests an der elektrischen Anlage des Fahr- dienst) durch die Nutzer, eine präventive Wartung zeugs durchgeführt werden, bevor das Fahrzeug durch das Anlagenmanagement und eine jährliche freigegeben wird und das Werk verlässt. Das zwei- Wartung (sowie bei Messanlagen auch Kalibrie- te Revisionsgleis besitzt eine Unterflurhebeablage rung) durch den Lieferanten oder Drittfirmen. Die für alle Fahrzeugtypen des Regionalverkehrs der Vielfalt der Anlagen benötigt viel Knowhow und SBB und deren Tochtergesellschaften bis Fahr- Erfahrung. Neben den Anlagen ist auch die In- zeuglängen von 150m. Das dritte Revisionsgleis standhaltung des Gebäudes in der Verantwortung ist mit einer Hebebockanlage ausgerüstet. Es des Anlagenmanagements. Durch altersbeding- steht für die modulare schwere Revision auch für te Wechsel in den Instandhaltungsteams gingen Fahrzeugprojekte und andere Fahrzeugtypen zur in den letzten fünf Jahren ca. 50% der Personen Verfügung. Eine Bekranung dient dem Tausch aller und somit viel Wissen und Erfahrung verloren. Die Komponenten auf dem Dach der Fahrzeuge sowie Herausforderungen sind deshalb groß. Techno- von im Fahrzeug eingebauten Komponenten, die logischer Wandel und sich verändernde Berufs- über das Fahrzeugdach herausgehoben werden bilder müssen unter einen Hut gebracht werden. können. Ebenso können mit zwei 32t-Krananla- Mit einer durchdachten Stellenbesetzung konnten gen Fahrzeuge in Jacobs-Bauart leicht auseinan- die Anforderungen der neuen Anlagen abgedeckt der gebaut werden, um beispielsweise Wagenkäs- werden. Die im Team verbleibenden langjährigen ten für Neulackierungen oder Schlosserarbeiten Mitarbeitenden bringen ihr Knowhow zu den alten vorzubereiten! Anlagen mit ein. So kann der Spagat von alten und neuen Anlagen und Gebäuden geschafft werden. STÄRKUNG DES FACILITY MANAGEMENTS UND TRANSFORMATION DER INSTANDHAL- NEUE ROLLEN IM FACILITY MANAGEMENT TUNG UND DER INSTANDHALTUNG Wie erwähnt, grenzt die neue Halle an die be- Zusätzlich wurden im Umfeld des Facility-Ma- stehende Produktionshalle. Die Infrastruktur dieser nagements Rollen geschaffen, welche die strate- Halle ist demzufolge auch sehr heterogen. Neben gische Stossrichtung für die Instandhaltung der ebenfalls modernen Ersatzanlagen gibt es noch Infrastruktur konzeptionell unterstützen soll. Weil eine große Anzahl an Anlagen, welche 15 Jahre die Struktur der Instandhaltung in den verschiede-
20 Aktuelle Herausforderungen für Instandhaltung & Facility management im Instandhaltungswerk der SBB in Olten (Schweiz) nen Regionen der Schweiz mit den Werken und wand (Personal-, Material- und Lagerkosten). Zu Servicestandorten recht ähnlich ist, wurde eine den Kennzahlen gehören die Messung der Verfüg- SBB-weite Stelle für die Entwicklung des Faci- barkeit, MTBF, MTTR sowie die Kosten. lity-Managements geschaffen. Die Umsetzung oder Einbringung von konzeptionellen Themen HERAUSFORDERUNGEN AN DAS FACILITY wird von den in den Werken tätigen Facility Ma- MANAGEMENT UND DER INSTANDHALTUNG nagement-Leitern (FM-Leiter) übernommen. So Die Anforderungen der Fahrzeuginstandhaltung werden die operativen Instandhaltungsteams mit haben neben dem technologischen Wandel auch Standards unterstützt und bei größeren Werterhal- hinsichtlich Effektivität und Effizienz zugenommen. tungsarbeiten, welche Projekt-mäßig ausgeführt Mit dem Fliess-, Takt- und Ziehprinzip wurde auch werden, entlastet. Die Instandhaltung kann sich die Erwartung an die Anlagen- resp. Prozessver- somit auf die vorwiegend operativen Tätigkeiten fügbarkeit erhöht. Mit der intensiveren Nutzung wie die präventive Instandhaltung, Störungsbehe- muss auch die Instandhaltungsplanung für die prä- bung und Sonderaufgaben fokussieren. ventive Instandhaltung Schritt halten. Dieser höhe- Der FM-Leiter ist somit das Bindeglied zwischen re Planungsaufwand wird durch den Disponenten der FM-Entwicklung und der Instandhaltung. Da- ausgeführt. Diese Rolle ist im Werk Olten im Auf- mit können in der Zentrale definierte Standards auf bau, sie bedingt neben guten Anlagenkenntnissen andere SBB-Standorte ausgerollt und vice versa auch ein hohes Mass an Planungs- und Organisa- Anliegen diesen aufgenommen und an die Zentrale tionsfähigkeiten. verdichtet übermittelt werden. Mit dieser Aufbau- Mit dieser Anpassung in der Aufbauorganisation organisation soll dem technologischen und orga- wurden das Facility Management und die Instand- nisatorischen Wandel und dem robusten Betrieb haltung gesamthaft gesehen für die bestehenden Rechnung getragen werden. Mittels Kennzahlen und zukünftigen Aufgaben breiter aufgestellt. Da- wird die Leistungsfähigkeit der Anlagen gemessen mit können die Kompetenzen fokussiert einge- und bei Abweichungen werden Maßnahmen defi- setzt und durch die präventive Instandhaltung die niert und umgesetzt. Ziel ist eine mit dem Nutzer Störungen von Anlagen oder Prozessen reduziert vereinbarte Verfügbarkeit zu bezahlbarem Auf- werden. © SBB AG ABBILDUNG 2 | Organigramm SBB-Anlagenmanagement
DIPL.-ING. ANDRÉ AESCHBACHER ist Maschinen- und Wirtschaftsingenieur FH und IPMA B zertifizierter Senior-Projekt- leiter bei der Schweizerischen Bundesbahnen SBB. Seit 2020 neu in der Funktion eines FM-Leiters Region Mitte als Bindeglied der strategischen, CH-weit wirkende FM-Entwicklung und dem lokalen Instandhaltungsteam im Werk Olten. Bis Sep- tember 2020 Besuch der Weiterbildung CAS Instandhaltungsmanagement an der Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften (zhaw) in Winterthur. www.sbb.ch Wir unterstützen Ihre Service & Wartungsaufgaben Eindeutige Identifizierung der Anlage / des Objekts Erfassen des Anlagen- /Gerätezustands Vor Ort Informationen zur Wartungshistorie Protokollieren der durchgeführten Tätigkeiten & Zeiten Nachbestellung von defekten/fehlenden Teilen Etikettendruck am Service-Point www. .at sales@bsr.at +43 (0)662 456323
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