Jahres- und Wirkungsbericht 2017 - Irrsinnig Menschlich eV

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Jahres- und Wirkungsbericht 2017 - Irrsinnig Menschlich eV
Jahres- und Wirkungsbericht 2017
Jahres- und Wirkungsbericht 2017 - Irrsinnig Menschlich eV
INHALT

Irrsinnig Menschlich e.V. begeistert seit über 15 Jahren                  1.   Einleitung / 3
                                                                               1.1 Vision und Mission / 4
junge Menschen mit Präventionsangeboten zur                                    1.2 Gegenstand des Berichts / 4
psychischen Gesundheit.                                                   2.   Das Problem und unser Lösungsansatz / 5
Wir machen psychische Krisen besprechbar. Damit                                2.1 Die gesellschaftliche Herausforderung / 5
                                                                               2.2 Bisherige Lösungsansätze / 7
greifen wir ein hochrelevantes Thema auf, das in Schule                        2.3 Unser Lösungsansatz / 8
und Studium, Ausbildung und Beruf kaum Platz hat,                              2.4 Unsere Förderer 2017 / 10

Familien oft überfordert, persönliches Leid und                           3.   Setting Hochschule: »Psychisch fit studieren« / 12
immense gesellschaftliche Kosten verursacht.                                   3.1 Umsetzung / 12
                                                                               3.2 Eingesetzte Ressourcen (Input) / 13
                                                                               3.3 Erbrachte Leistungen (Output) und Wirkungen (Outcome) / 14
                                                                               3.4 Qualitätssicherung / 14
                                                                               3.5 Evaluation / 15
                                                                               3.6 Zielerreichung und Ausblick / 16
Unsere Programme ...
                                                                          4.   Setting Schule: »Verrückt? Na und! – Seelisch fit in der Schule« / 18
                                                                               4.1 Umsetzung / 18
                                                                               4.2 Eingesetzte Ressourcen (Input) / 19
                                                                               4.3 Erbrachte Leistungen (Output) und Wirkungen (Outcome) / 19
                                                                               4.4 Qualitätssicherung / 27
                                                                               4.5 Evaluation / 29
                                                                               4.6 Zielerreichung und Ausblick / 30
                                                                               4.7 Schirmfrauen und Schirmherren von »Verrückt? Na und!« 2017 / 32

                                                                          5.   Setting Betrieb: »Psychisch fit arbeiten« / 33
                                                                               5.1 Umsetzung / 33
Verrückt? Na und!      Psychisch fit studieren   Psychisch fit arbeiten        5.2 Ausblick / 33
Psychisch fit lernen   Für Studierende           Für Auszubildende und
                                                                          6.   Organisationsprofil Irrsinnig Menschlich e.V. / 34
Für Schülerinnen und                             junge Berufseinsteiger        6.1 Allgemeine Angaben / 34
Schüler ab Klasse 8                                                            6.2 Personalprofil / 34
                                                                               6.3 Handelnde Personen / 35
                                                                               6.4 Governance / 37
                                                                               6.5 Umwelt- und Sozialprofil / 37

                         ... sind besonders wirksam durch die             7.   Finanzen und Rechnungslegung / 38
                         Begegnung mit Menschen, die psychische                7.1 Buchführung und Rechnungslegung / 38
                         Krisen gemeistert haben.                              7.2 Einnahmen und Ausgaben / 38
                                                                               7.3 Vermögensrechnung / 39
                                                                               7.4 Finanzielle Situation und Planung / 39
Jahres- und Wirkungsbericht 2017 - Irrsinnig Menschlich eV
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                                                                           1. EINLEITUNG

                                                                           Liebe Vereinsmitglieder, Kooperationspartner, Unterstützer und Ehrenamtliche,
                                                                           psychische Gesundheit zu fördern, ist eine der besten Investitionen in die Zukunft, weil es alle Bereiche der
                                                                           Gesellschaft betrifft und enorme Auswirkungen auf deren Stabilität hat. Unsere gesamten Aktivitäten ori-
                                                                           entieren sich an dieser Tatsache. Und es gibt viel Gutes zu berichten:
                                                                           Zwar ist Prävention auch mit dem Präventionsgesetz und dem jüngst verabschiedeten »Nationalen Aktions-
                                                                           plan Gesundheitskompetenz« weiterhin ein mühsames Geschäft. Doch es geht aufwärts: Irrsinnig Mensch-
                                                                           lich e.V. wird gehört, nachgefragt und unterstützt, mehr denn je. Im Gegensatz zu früher müssen wir heute
                                                                           Partnern, Unterstützern und Geldgebern seltener erklären, wieso psychische Gesundheitsprobleme und das
                                                                           Stigma, welches auf ihnen lastet, negative Auswirkungen auf Wohlstand, Solidarität und soziale Gerechtig-
                                                                           keit haben. Wichtiger ist jetzt die Frage, wie wir gemeinsam mehr Wirkung erzielen können.
                                                                           Psychisch fit studieren: 2017 ist das gleichnamige Forum an 16 Hochschulstandorten erfolgreich gestar-
                                                                           tet. Psychische Krisen kommen bei Studierenden häufig vor. Das unterstreicht nicht zuletzt der BARMER-
                                                                           Arztreport 2018: Danach ist jeder 6. Studierende von einer psychischen Störung betroffen. Wir bestärken
                                                                           Hochschulen, ein Klima zu schaffen, in dem es normal ist über psychische Schwierigkeiten zu sprechen und
                                                                           nach Lösungen zu suchen. Für die finanzielle Förderung danken wir der BARMER und der Deutschen Ren-
                                                                           tenversicherung Mitteldeutschland. 2018 wollen wir die Zahl der Hochschulstandorte verdoppeln und für
                                                                           eine bundesweite Skalierung weitere Finanzpartner gewinnen.
                                                                           Psychisch fit lernen: 2017 haben wir sieben neue Standorte von »Verrückt? Na und!« in Deutschland ge-
                                                                           gründet und die Präsenz in Österreich erweitert. Dadurch erleben noch mehr Schüler Schultage zur psy-
                                                                           chischen Gesundheit. Um an Schulen nachhaltig präsent zu sein, untersucht die Universität Leipzig jetzt die
                                                                           im Setting Schule relevanten Wirkungsfaktoren für die Inanspruchnahme des Programms. Wir danken den
»Verrückt? Na und!« am 26.01.2018 an der Annenschule-Oberschule Chemnitz   finanziellen Förderern des Programms: der BARMER, unserem bundesweiten Präventionspartner, den Deut-
                                                                           schen Rentenversicherungen Nord, Mitteldeutschland, Rheinland-Pfalz, Rheinland, Baden-Württemberg,
                                                                           Bayern Süd, Nordbayern und den Unfallkassen Rheinland-Pfalz und Thüringen.
                                                                           Psychisch fit arbeiten: Hier haben wir unsere Netzwerkaktivitäten mit Stakeholdern, Fachgremien und
                                                                           Multiplikatoren deutlich verstärkt, um Angebote für diverse Zielgruppen im Kontext Arbeit passgenau zu
                                                                           konzipieren.
                                                                           Kommunikation: 2017 haben wir unseren Auftritt im Internet neu gestaltet. Im Fundraising sind wir einen
                                                                           großen Schritt vorangekommen, dank personeller Verstärkung durch On Purpose.
                                                                           Um den wachsenden Aufgaben gerecht zu werden, haben wir unsere Vereinsstruktur verändert: Seit 2017
                                                                           gibt es einen geschäftsführenden Vorstand und einen Aufsichtsrat. Die neuen Aufsichtsräte bringen pro-
                                                                           funde Kenntnisse aus dem Bereich Social Entrepreneurship, der Kommunalpolitik und der Bildung mit. Das
                                                                           gibt uns Rückenwind.
                                                                           Die fachlichen und persönlichen Expertinnen und Experten sind der größte Schatz von Irrsinnig Menschlich
                                                                           e.V. Sie vermitteln, wie man Krisen übersteht und daran wächst: 2017 für Jugendliche und junge Erwachse-
                                                                           ne in Schule, Ausbildung, Studium und Beruf.
                                                                           Darauf sind wir stolz und danken von Herzen!

                                                                           Vorstand
                                                                                          Dr. Manuela Richter-Werling           Norbert Göller                    Cora Spahn

                                                                           Aufsichtsrat

»Psychisch fit studieren« 2017 an der Universität Leipzig                                     Norbert Kunz                      Cordula Rosch                     Britta Zehe
Jahres- und Wirkungsbericht 2017 - Irrsinnig Menschlich eV
4   IRRSINNIG MENSCHLICH   JAHRESBERICHT 2017 Das Problem und unser Lösungsansatz                                                                                                                                 5

                                                                                                                  2. Das Problem und unser Lösungsansatz

    1.1 Vision und Mission                                                                                        2.1 Die gesellschaftliche Herausforderung

    Vision                                                                                                        Psychische Gesundheit: Wichtig für den Einzelnen, die Gesellschaft und die Politik

                                                                                                                                                                              [                              ]
    Seelische Gesundheit ist in der Mitte der Gesellschaft angekommen. Jeder Mensch weiß, wie wertvoll
    seelische Gesundheit ist und wie er sie pflegen kann. Auf seelisches Wohlbefinden zu achten, ist für alle                                                                             Suizid:
                                                                                                                  Kassensturz:

                                                                                                                                                                                   90 % aller Suizide
    selbstverständlich und niemand wird wegen einer seelischen Krise ausgegrenzt.
                                                                                                                  Psychische Erkrankungen
    Mission                                                                                                       verursachen
    Psychische Erkrankungen beginnen oft schon im Jugendalter. Doch häufig vergehen mehrere Jahre, bis            28.700.000.000 €                                                 stehen im Zusammen-
                                                                                                                                                                                   hang mit psychischen
    Betroffene Hilfe suchen. Die größte Hürde für sie ist die Angst, stigmatisiert zu werden. Wir verkürzen mit   direkte Kosten pro Jahr –
    unserer Präventionsarbeit in Schule, Studium und Arbeit diese Zeitspanne. Wir helfen jungen Menschen,         und das nur in Deutschland.                                      Erkrankungen.
    ihre Not früher zu erkennen, sich nicht zu verstecken und Unterstützung anzunehmen. Gemeinsam mit
    unseren krisenerfahrenen Experten öffnen wir Herzen, geben Hoffnung und machen seelische Krisen
    besprechbar.

                                                                                                                            Verlorenes Jahrzehnt:                                Folgenschwer:
                                                                                                                            Menschen mit psychi-                                 20 % bis 30 % der individu-
    1.2 Gegenstand des Berichts                                                                                             schen Erkrankungen                                   ellen Krankheitslasten gehen
                                                                                                                            haben eine um                                        auf Depressionen, Angststö-

      Geltungsbereich             Alle Aktivitäten von Irrsinnig Menschlich e.V. mit Schwerpunkt auf den
                                                                                                                            10 Jahre      verrin-                                rungen und andere psychische
                                  Präventionsprogrammen »Verrückt? Na und!« im Setting Schule und                           gerte Lebenserwartung.                               Krankheitsbilder zurück.
                                  »Psychisch fit studieren« im Setting Hochschule

      Berichtszeitraum            01.01.2017 bis 31.12.2017                                                                                                                    Besorgniserregend:
      Berichtszyklus              jährlich
                                                                                                                                                                               Nur ¼ aller Menschen
      Anwendung der               Umsetzung des SRS – Version 2014,                                                                                                            mit einer schweren Depression
      Social Reporting            Wirkungsbericht nach SRS seit 2009                                                    Verrentung:                                            erhalten die empfohlene

                                                                                                                        42,7 %
      Standards (SRS)
                                                                                                                                                                               Behandlung.
      Ansprechpartnerin           Dr. Manuela Richter-Werling, Vorstandsvorsitzende
                                  m.richter-werling@irrsinnig-menschlich.de
                                                                                                                        aller Frühberentungen
                                                                                                                        gehen auf eine
                                                                                                                        psychische Erkrankung                                 Einmal Nordrhein-Westfalen:
                                                                                                                        zurück.                                                   17,8 Mio. Erwachsene
                                                                                                                                                                                     erkranken in Deutschland
                                                                                                                                                                                jedes Jahr an einer psychischen
                                                                                                                                                                                    Störung. Das entspricht der
                                                                                                                                                                                      Einwohnerzahl von NRW.
                                                                                                                  Quelle:
                                                                                                                  Deutsche Gesellschaft für Psychiatrie und Psychotherapie,
                                                                                                                  Psychosomatik und Nervenheilkunde e.V.
                                                                                                                  (DGPPN) Hrsg. Psyche im Fokus. 175 Jahre DGPPN,
                                                                                                                  Sonderausgabe 2017.
Jahres- und Wirkungsbericht 2017 - Irrsinnig Menschlich eV
6   IRRSINNIG MENSCHLICH    JAHRESBERICHT 2017 Das Problem und unser Lösungsansatz                                                                                                                                                                                                7

    Psychische Gesundheit der Bevölkerung zu fördern und psychischen Erkrankungen vorzubeu-
    gen ist ein gesamtgesellschaftliches Anliegen, weil es alle Bereiche der Gesellschaft betrifft und
    enorme gesellschaftliche Auswirkungen auf die Stabilität von Gesellschaften hat.1

    Situation: Psychische Krisen / Erkrankungen sind weiterhin ein schwerwiegendes                                   2.2 Bisherige Lösungsansätze
    gesellschaftliches Problem
    Das gesellschaftliche Problem hat sich im Vergleich zum Vorjahr nicht verändert: Das Stigma psychischer
    Erkrankungen ist weiterhin ein Haupthindernis zur Verbesserung der psychischen Gesundheit und zur                In Deutschland gibt es zahlreiche Programme mit dem Ziel, problematischen Verhaltensweisen von
    Stärkung der Gesundheitskompetenz.                                                                               Kindern, Jugendlichen und jungen Menschen vorzubeugen. Es liegen jedoch nur wenige verlässliche
    In Deutschland ist die Erhaltung und Förderung der psychischen Gesundheit und die Verhütung                      Evaluationsergebnisse vor, die zeigen, welche Programme tatsächlich wirksam sind.10
    psychischer Erkrankungen kein nationales Gesundheitsziel.
    Der jüngst veröffentlichte Nationale Aktionsplan Gesundheitskompetenz stellt fest, dass jeder Zweite in          Im Bereich psychische Gesundheit gibt es vergleichsweise wenig Angebote. Dazu zählen MindMatters:
    Deutschland eine eingeschränkte Gesundheitskompetenz aufweist, d. h. es fällt schwer, gesundheitsbezo-           Mit psychischer Gesundheit gute Schule machen11, Projekte zur Prävention einzelner Krankheiten wie
    gene Informationen zu finden, zu verstehen, zu beurteilen und auf die eigene Lebenssituation anzuwen-            Depressionen12 und ein Anti-Stigma-Lernpaket für Schulen.13
    den.2
    Im Hinblick auf psychische Gesundheit fällt der Befund noch schlechter aus: Sowohl ältere als auch               Maßgeschneiderte und evaluierte Angebote für Jugendliche und junge Erwachsene zur Prävention und
    jüngere Menschen vulnerabler Bevölkerungsgruppen finden es im Vergleich verschiedener Gesundheits-               Entstigmatisierung psychischer Gesundheitsprobleme fehlen weitgehend.
    probleme am schwierigsten, bei psychischen Problemen Informationen zur Unterstützung zu finden.3
                                                                                                                     Dennoch beobachten wir eine größere Bereitschaft verschiedener Akteure, sich im Bereich der Prävention
      Die Ursachenkette des sozialen Problems, das wir mit unseren Präventionsprogrammen angehen                     und Gesundheitsförderung zu engagieren. Gründe dafür sehen wir in den hohen gesellschaftlichen
                                                                                                                     Belastungen (Kosten), die psychische Erkrankungen nach sich ziehen, dem hohen Handlungsdruck in
                                                                                                                     Schule, Ausbildung und Arbeit, dem seit 2015 gültigen Präventionsgesetz und dem Anfang 2018
      Psychische Erkrankungen kommen häufig vor: Jedes Jahr sind 33 % der Bevölkerung in Deutschland von min-
                                                                                                                     verabschiedeten Nationalen Aktionsplan Gesundheitskompetenz.
      destens einer psychischen Störung betroffen. Psychische Erkrankungen werden zunehmend unter gesamtgesell-
      schaftlichen Aspekten betrachtet.4

      Die Mehrzahl der psychischen Erkrankungen beginnt vor dem 20. Lebensjahr. Dennoch ist die Versorgung von
      Kindern und Jugendlichen im Vergleich zu Erwachsenen deutlich schlechter.5

      Einerseits beeinträchtigen Armut und niedriger sozioökonomischer Statuts das psychische Wohlbefinden von
      Kindern und Jugendlichen erheblich. Andererseits führt psychische Krankheit in der Familie oft zu Armut.6

      Die Folgen psychischer Störungen bei Kindern und Jugendlichen sind weitreichend: Sie führen zu dauerhafter
      seelischer Behinderung, dissozialem Verhalten und zu einer Verkürzung der Lebenszeit.7                          1 Europäische Kommission (2005). Grünbuch. Die psychische Gesundheit der Bevölkerung verbessern – Entwicklung einer Strategie für die Förderung
                                                                                                                        der psychischen Gesundheit in der EU.
      Ein Haupthindernis für die frühe Inanspruchnahme von Hilfe ist das Stigma, das auf psychischen Erkrankungen,      http://ec.europa.eu/health/ph_determinants/life_style/mental/green_paper/mental_gp_de.pdf. Zugegriffen: 11.02.2018.
                                                                                                                      2 Schaeffer, d., Hurrelmann, K., Bauer, U., Kolpatzki, K. (Hrsg.): Nationaler Aktionsplan Gesundheitskompetenz. Die Gesundheitskompetenz in
      den davon betroffenen Menschen und ihren Angehörigen lastet.
                                                                                                                        Deutschland stärken. Berlin: KomPart. 2018.
                                                                                                                      3 Quenzel, G., Schaeffer, D. (2016) Health Literacy – Gesundheitskompetenz vulnerabler Bevölkerungsgruppen. Bielefeld: Universität Bielefeld. 2016.
      Betroffene/Angehörige sind unzureichend aufgeklärt über psychische Gesundheitsprobleme und Hilfsangebote.       4 Robert Koch Institut: Gesundheit in Deutschland. Gesundheitsberichtserstattung des Bundes (2015). S. 112.
      Dazu kommen wenig passende Hilfen und unzureichende Behandlungsangebote.                                          http://www.rki.de/DE/Content/Gesundheitsmonitoring/Gesundheitsberichterstattung/GesInDtld/gesundheit_in_deutschland_2015.html. Zugegriffen:
      Die Folge: späte und niedrige Inanspruchnahme von Hilfe.                                                          06.03.2018.
                                                                                                                      5 Lambert, M. et al. (2013). Die psychische Gesundheit von Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen – Teil 1: Häufigkeit, Störungspersistenz, Belas-
                                                                                                                        tungsfaktoren.
      Versorgungssystem (Gesellschaft, Kita, Schule, Jugendhilfe, Kinderärzte, Fachärzte u. a.): Die Zusammenhänge    6 BPTK-Studie zur Arbeits- und Erwerbsunfähigkeit. Psychische Erkrankungen und gesundheitsbedingte Frühverrentung (2013). http://www.bptk.de/
      zwischen Belastungsfaktoren psychischer Erkrankungen und Maßnahmen zur Reduktion dieser sind kaum                 uploads/media/20140128_BPtK-Studie_zur_Arbeitsund_Erwerbsunfaehigkeit_2013_1.pdf, Zugriff 5.4.2016.9
      bekannt und implementiert. Dazu kommen mangelndes Fachwissen, wenig Kapazitäten zur Früherkennung,                https://www.bundesregierung.de/Content/DE/Artikel/2017/02/2017-02-20-internationales-deutschlandforum.html;jsessionid=CC76814669F623C8A
      lange Wartezeiten und bei Früherkennung geringe Kapazitäten zur adäquaten Behandlung.8                            FF00CD5A395D2B3.s6t1?nn=2085872.
                                                                                                                      7 Siehe Lampert, M. et al. (2013).
                                                                                                                      8 Karow, A. et al. (2013). Die psychische Gesundheit von Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen – Teil 2: Krankheitslasten, Defizite des deutschen
      Alters-, diagnose- und fachübergreifende Früherkennungs- und Behandlungsnetzwerke fehlen.9                        Versorgungssystems, Effektivität und Effizienz von »Early Intervention Services«. In: Fortschritte der Neurologie. Psychiatrie 81. Verlag Georg Thieme,
                                                                                                                        Stuttgart, New York, 628 – 638. Neuropsychopharmacology, 21(9), 655–679.
      Die Verantwortung für präventive Maßnahmen teilen sich zahlreiche Akteure mit unklaren und überlappenden        9 Siehe Karow, A. et al. (2013).
      Verantwortlichkeiten. Überwiegend sind es freiwillige Leistungen.                                              10 www.gruene-liste-praevention.de/nano.cms/datenbank/information. Zugegriffen: 06.03.2018.
                                                                                                                     11 MindMatters stammt aus Australien und will mit psychischer Gesundheit Schulqualität fördern. www.mindmatters-schule.de/programm.html. Zuge-
                                                                                                                        griffen: 06.03.2018.
      Um die Wirkungen einer konkreten Maßnahme zur Prävention psychischer Erkrankungen und zur Förderung            12 Bayerische Staatsregierung: Pressemitteilung Nr. 337/GP vom 25.12.2015. www.bayern.de/humlsagt-depressionen-den-kampf-an-bayerns-gesund-
      psychischer Gesundheit nach wissenschaftlichen Kriterien nachzuweisen, ist ein hoher methodischer und             heitsministerin-psychische-gesundheit-istschwerpunktthema-im-neuen-jahr/ Zugegriffen: 06.03.2018.
      finanzieller Aufwand erforderlich.                                                                             13 BASTA – Bündnis für psychisch erkrankte Menschen. Gegen Diskriminierung psychisch Kranker.
                                                                                                                        http://openthedoors.de/de/lernpaket_schule.php. Zugegriffen: 06.03.2018.
Jahres- und Wirkungsbericht 2017 - Irrsinnig Menschlich eV
8       IRRSINNIG MENSCHLICH            JAHRESBERICHT 2017 Das Problem und unser Lösungsansatz                                                                                                                                                                                                        9

 trategie                                                                                                                                                                                      Der Nutzen für die Teilnehmer
          2.3 Unser Lösungsansatz
                                                                                                                                                                                                 • Sie lernen Warnsignale psychischer Krisen kennen.
Verrückt? Na und!« ist ein erprobter Schultag zur seelischen Gesundheit. Mit kleinem
                                                                                                                                                                                                 • Sie diskutieren typische Bewältigungsstrategien.
ufwand erzielen    wir
          Wir wirken     große
                      an der       Wirkung:
                             Schlüsselstelle     EineHaupthindernis
                                             und dem   lebendige,zurauthentische
                                                                          Verbesserung derErfahrung,    durch
                                                                                           psychischen Gesundheit.
          Unser Ziel besteht darin, das Stigma zu reduzieren. Im Fokus stehen dabei insbesondere das Bewusstma-                                                                                  • Sie hinterfragen Ängste und Vorurteile gegenüber psychischen Krisen.
e Schülerinnen
          chen undund    Schüler
                    Beseitigen       und ihreund
                               von öffentlicher  Lehrkräfte
                                                    strukturellerLebenszuversicht
                                                                  Diskriminierung.      gewinnen.                                                                                                • Sie erfahren, wo es Hilfe gibt.
                                                                                                                                                                                                 • Sie finden heraus, was sie stärkt und durch Krisen trägt (Resilienz).
              Die Strategie                                                                                                                                                                      • Sie setzen sich auseinander, wie sie in ihren Einrichtungen (Schule, Hochschule, Betrieb) ein Klima
                                                                                                                                                                                                   schaffen, in dem es natürlich ist, über psychische Schwierigkeiten zu sprechen, niemand wegen
                                                                                                                                                                                                   psychischer Krisen ausgegrenzt wird und gemeinsam nach Lösungen gesucht wird.

                                                                                                                                                                                               Die Wirkungsfaktoren
                                                                                                                                                                                                 • Wir agieren authentisch, offen und lösungsorientiert.
                informieren                                                aufklären                                             voneinander lernen                                              • Wir setzen auf den Austausch von Lebenserfahrungen und auf das Voneinander-Lernen.
                                                                                                                                                                                                 • Wir orientieren uns an einem ganzheitlichen Konzept von Gesundheit.
             Die Kombination aus Information, Aufklärung und Kontakt mit Mitgliedern der stigmatisierten
             Gruppe erweist sich als vielversprechendste Anti-Stigma-Strategie.14                                                                                                                • Wir unterstützen die Teilnehmer, schwierige und tabuisierte Themen in einer wertschätzenden und
                                                                                                                                                                                                   konstruktiven Art und Weise zu besprechen.
            Die besondere Wirkung entsteht in einer einzigartigen Kombination aus dem klassischen Einsatz von fachlichen Experten
                                                                                                                                                                                                 • Wir reflektieren setting- und altersadäquate Ängste, Vorurteile und Bewältigungsstrategien.
              Unsere
                und einerArbeitsweise
                         Interaktion mit Menschen (persönliche Experten), die seelische Krisen erfahren und gemeistert haben.
                                                                                                                                                                                                 • Wir tragen zusammen, wer wie im Ernstfall helfen kann.

                     Wir arbeiten im Settingansatz / Lebensweltansatz – in Schule, Hochschule und Betrieb:                                                                                      • Wir ermutigen die jeweiligen Organisationen, die Förderung psychischer Gesundheit als Qualitätsmaß-
                      Im Fokus steht hier die Veränderung der Rahmenbedingungen (Verhältnisse) genauso wie                                                                                         nahme zu betrachten.
                      das Verhalten der einzelnen Menschen.15 Zentrales Handlungsprinzip ist die Vernetzung
                      mit Partnern verschiedener Sektoren.                                                                                                                Seite 13 von 36
                                                                                                                                                                  Irrsinnig Menschlich e.V.

                     Wir machen tabuisierte Themen in verschiedenen Settings leichter besprechbar. Damit
                      wirken wir als »Türöffner« und ermutigen die Teilnehmer und Institutionen, bedürfnis-
                                                                                                                                                                                               Die Anwendung
                      und lösungsorientiert weiter zu arbeiten.                                                                                                                                  Diesen Lösungsansatz praktizieren wir
                                                                                                                                                                                                 • seit 2001 im Setting Schule mit dem Programm »Verrückt? Na und! Seelisch fit in der Schule«.
                      Wir arbeiten immer in Tandems aus fachlichen und persönlichen Expertinnen und Exper-
                     ten. Die Fachexperten kommen aus der Prävention, Gesundheitsförderung und psycho-
                                                                                                                                                                                                   Es wird fortlaufend verbessert, an unterschiedliche Zielgruppen angepasst und national wie
                                                                                                                                                                                                   international verbreitet.
                      sozialen Versorgung. Die persönlichen Experten haben selbst psychische Krisen / Krank-
                      heiten erfahren und gemeistert. Sie studieren, befinden sich in Ausbildung oder sind                                                                                       • seit 2016 im Setting Unternehmen auf Kundenanfrage.
                      berufstätig. Ein Teil von ihnen ist chronisch krank. Die persönlichen Experten wirken als                                                                                  • seit 2017 nach erfolgreichem Modellversuch im Setting Hochschule unter dem Namen
                      Rollenmodell und Schlüssel zur Veränderung von Einstellungen und Verhalten.                                                                                                  »Psychisch fit studieren« mit wachsender nationaler Verbreitung.

              14 Rüsch, N., Berger, M., Finzen, A., Angermeyer, M. C. (2004). Das Stigma psychischer Erkrankungen – Ursachen, Formen und therapeutische
                 Konsequenzen. In: Berger, M. (Hrsg.): Psychische Erkrankungen Klinik und Therapie, elektronisches Zusatzkapitel Stigma. www.berger-psychische-
                 erkrankungen-klinikund therapie.de/ergaenzung_ruesch.pdf. Zugegriffen: 11.02.2018.
              15 Leitfaden Prävention Handlungsfelder und Kriterien des GKV-Spitzenverbandes zur Umsetzung der §§20 und 20a SGB vom 21. Juni 2000 in der
                 Fassung vom 10. Dezember 2014.
Jahres- und Wirkungsbericht 2017 - Irrsinnig Menschlich eV
10   IRRSINNIG MENSCHLICH   JAHRESBERICHT 2017 Das Problem und der Lösungsansatz                                                          11

                                                                                                                 Weitere Finanzpartner
     2.4. Unsere Förderer 2017

     Unser bundesweiter Präventionspartner

     Viele Jahre haben wir uns mit diesem Lösungsansatz häufig »als einsamer Rufer in der Wüste« gefühlt.
     Heute sind wir glücklich und dankbar, die Unterstützung zahlreicher kompetenter, verlässlicher und auch
     langfristiger Partner und Förderer zu erhalten. Unsere Präventionsangebote überzeugen!

     Die BARMER fördert als gesetzliche Krankenkasse und Körperschaft des öffentlichen Rechts auf der
     Grundlage des § 20a SGB V nachhaltige und gesundheitsförderliche Programme und Projekte in der
     Lebenswelt Hochschule, die einer verhaltens- und verhältnispräventiven Zielsetzung dienen.

     Die BARMER unterstützt das Schulprogramm »Verrückt? Na und! Seelisch fit in der Schule« seit 2009 im
     Rahmen der Selbsthilfeförderung und seit 2014 nach dem Setting-Ansatz als Präventionsangebot in
     Schulen. Das Projekt »Psychisch fit studieren« fördert die BARMER vom ersten Pilotprojekt 2015 in Leipzig
     bis zur überregionalen Implementierung ab 2017.

     Gerade die Primärprävention von Verhaltensproblemen und die Förderung der Resilienz durch sozial-
     emotionale Kompetenzen bei jungen Menschen sind von hoher gesellschaftlicher Bedeutung. Das natio-
     nale Gesundheitsziel »Gesund aufwachsen« soll hierbei besonderes berücksichtigt werden. Deshalb setzt
                                                                                                                 Die fachlichen Partner
     die BARMER auf die Zusammenarbeit mit externen Partnern, die Programme und Projekte zielgruppen-
     gerecht entwickeln und nachhaltig implementieren.

                                          Bundesweiter Präventionspartner
Jahres- und Wirkungsbericht 2017 - Irrsinnig Menschlich eV
12   IRRSINNIG MENSCHLICH           JAHRESBERICHT 2017 Setting Hochschule: »Psychisch fit studieren«                                                                                                                                                             13

     3. Setting Hochschule: »Psychisch fit studieren«                                                                                             17

                                                                                                                                                       Format des Forums
     3.1 Umsetzung
                                                                                                                                                         • Niederschwellige Informationsveranstaltung; Dauer: ca. 90 min.
                                                                                                                                                         • Richtet sich grundsätzlich an alle Studierenden, insbesondere an Studienanfänger.
     Wir verstehen »Psychisch fit studieren« als Weiterentwicklung von »Verrückt? Na und!«.                                                              • Findet in den sogenannten Einführungswochen zu Beginn des Studiums statt. Zu diesem Zeitpunkt
     »Psychisch fit studieren« will Studierende, Lehrkräfte und Beratungseinrichtungen der Hoch-                                                           können besonders viele Studierende erreicht werden.
     schulen ansprechen. Um Studierende für Gesundheitsförderung mit dem Schwerpunkt der                                                                 • Wird in Kooperation mit Hochschulen, Studierendenwerken und Studierendenvertretungen
     psychischen Gesundheit zu sensibilisieren, bedarf es umfangreicher Informationen und Hilfe-                                                           organisiert und durchgeführt.
     stellungen für alle Beteiligten.
                                                                                                                                                         • Die Beteiligung von Akteuren am Hochschulstandort ist ausdrücklich erwünscht: Psychosoziale
                                                                                                                                                           Beratungsstellen der Studierendenwerke und der studentischen Selbstverwaltung, Hochschul-
     Ausgangssituation
                                                                                                                                                           beauftragte für die Belange chronisch kranker und behinderter Studierender, lokale Hilfs- und
     Die Altersgruppe der Studierenden hat in Bezug auf Krankheiten die größte Angst vor psychischen                                                       Beratungsangebote etc.
     Krankheiten. Nach ihrer Selbsteinschätzung wirken sich psychische Beeinträchtigungen am stärksten auf                                               • Wird von einem Tandem aus fachlichen und persönlichen Experten durchgeführt. Letztere kennen
     den Studienerfolg aus. Dazu kommt, dass nicht wenige Studierende das Studium bereits psychisch bela-                                                  psychische Krisen und ihre Bewältigung aus der eigenen Studienzeit.
     stet beginnen. Ihre psychische Beeinträchtigung ist für Dritte selten wahrnehmbar, sofern sie nicht selbst
     darauf aufmerksam machen. Beratung und Hilfe suchen sie häufig erst dann, wenn der Leidensdruck stark
                                                                                                                                                       Ziele für die Teilnehmenden
     zugenommen hat.18
                                                                                                                                                         • Psychische Krisen und Erkrankungen im Studium besprechbar zu machen und besser zu verstehen.
     Zudem steigen die Depressionsdiagnosen bei Studierenden mit zunehmenden Alter an, während sie bei                                                   • Ängste und Vorurteile gegenüber psychischen Krisen hinterfragen und abbauen (Entstigmatisie-
     gleichaltrigen Nichtstudierenden abnehmen.19                                                                                                          rung).
                                                                                                                                                         • Orientierung und Empowerment, sich bei psychischen Schwierigkeiten Hilfe zu suchen.
                                                                                                                                                         • Hochschulen bestärken, ein Klima zu schaffen, in dem es normal ist, über psychische Schwierigkeiten
            Studierende: Je älter, desto häufiger depressiv                                                                                                zu sprechen und Lösungen dafür zu finden.

            Depressionen* bei Studierenden und Nichtstudierenden im Jahr 2015 in %

                                                                                        4,53 Studierende, weiblich                                     3.2 Eingesetzte Ressourcen (Input)
            4,08
                                                                                       3,49 Nicht-Studierende, weiblich
                                                                                        2,76 Studierende, männlich                                      Inputfaktoren                                                               Ressourcen 2017
            2,47
            2,14                                                                        2,11 Nicht-Studierende, männlich
                                                                                                                                                        Personalkapazitäten von Irrsinnig Menschlich e.V.                        ca. 1 Mitarbeiterkapazität
            0,93
                                                                                                                                                        Personalkosten von Irrsinnig Menschlich e.V.                                              49.120 €

                    18 19 20 21 22 23 24 25 26 27 28 29 30                                                                                              Sachkosten von Irrsinnig Menschlich e.V.                                                  25.180 €
                                          Alter in Jahren
                                                                           *Ersterkrankung           Quelle Barmer-Arztreport 2018                      Anzahl der aktiven fachlichen und persönlichen Experten                                            9

     17 Dieses Programm wird erstmals im Jahresbericht beschrieben und daher ausführlicher dargestellt als »Verrückt? Na und!«.
     18 Deutsches Studentenwerk, Beeinträchtigt studieren, 2012. www.studentenwerke.de/sites/default/files/Beeintraechtigt_Studieren_Datenerhe-
        bung_01062012_0.pdf. Zugegriffen: 06.03.2018.
     19 BARMER (2018). Arztreport 2018. Schriftenreihe zur Gesundheitsanalyse.
Jahres- und Wirkungsbericht 2017 - Irrsinnig Menschlich eV
14   IRRSINNIG MENSCHLICH   JAHRESBERICHT 2017 Setting Hochschule: »Psychisch fit studieren«                                                                                                                                    15

     3.3 Erbrachte Leistungen (Output) und Wirkungen (Outcome)                                                 3.5 Evaluation

                                                                                                               Aktuell liegen uns erste »Zufriedenheitsmessungen« der Studierenden aus dem ersten Durch-
      Kennziffern des Outputs                                     Ergebnisse 2017                              gang mit positiven Ergebnissen vor:

      Anzahl der teilnehmenden Studierenden                       ca. 800

      Anzahl der teilnehmenden Hochschulen                        16

      Präsenz der lokalen Unterstützungssysteme für               In ca. 90 % der Foren war mindestens eine
      Studierende                                                 der genannten Institutionen vertreten:
                                                                                                                                    18
                                                                  Psychosoziale Beratungsstellen der Studie-
                                                                  rendenwerke, Zentrale Studienberatung,                            16
                                                                  Sozialpsychiatrische Dienste, Selbsthilfe-                        14
                                                                  gruppen, BARMER..                                                 12
                                                                                                                                    10

      Unterstützung der Hochschulleitung bzw.                     Alle Foren wurden mit deren expliziter                             8
      der Studierendenwerke                                       Unterstützung durchgeführt.                                        6
                                                                                                                                     4
                                                                                                                                     2
      Unterstützung der Hochschulleitung bzw. der                 100 %
      Studierendenwerke                                                                                                              0
                                                                                                                                         gar nicht             sehr

      Hoher Rücklauf der Feedbackbögen zur Evaluation             90 %

                                                                                                               Das mündliche Feedback der Studierenden sowie der Hochschul- und Studierendenwerkvertre-
     Zu Outcome zählen wir Einstellungsänderungen (z. B. Reduktion des Stigmas, operationalisiert über
                                                                                                               ter war durchweg positiv. Als besonders wichtig wurde Folgendes eingeschätzt:
     »Soziale Distanz«) und Verhaltensänderungen (z. B. aktives Hilfesuchverhalten).
     Zu Impact zählen wir Feldveränderungen im Setting, z. B. eine stärkere Kooperation der Unterstützungs-    •   Die Perspektive von Betroffenen (persönliche Experten).
     systeme am Hochschulstandort.                                                                             •   Die Mischung aus Information, Aufklärung, Begegnung und Beratung.
     Die Universität Leipzig führt im Rahmen des Projekts aktuell eine umfassende Evaluation der Pilotphase    •   Der offene Umgang mit dem Thema.
     durch, einschließlich der genannten Outcome- und Impactkriterien. Die Ergebnisse liegen Mitte 2018 vor    •   Die Erkenntnis, dass man nicht allein ist und dass es viele Ansprechpartner und Hilfsangebote gibt.
     und werden dann publiziert.

     3.4 Qualitätssicherung                                                                                        »    Studierendenwerk Darmstadt der
                                                                                                                        TH Darmstadt, Universität Darmstadt,
                                                                                                                        EHS Darmstadt, Ursula Lemmertz,
                                                                                                                        Abteilungsleitung
                                                                                                                                                                            »      Universität Paderborn,
                                                                                                                                                                                   Jan Müller, Zentrale
                                                                                                                                                                                   Studienberatung/Psychosoziale
                                                                                                                                                                                   Beratung

     In dieser Pilotphase waren uns folgende Faktoren wichtig:                                                     »Sie haben einen sehr wertvollen Beitrag dazu              »Von den Kollegen, die daran beteiligt waren,
                                                                                                                   geleistet, dass wir das Thema Studium und                  kam durchweg eine sehr positive Rückmel-
                                                                                                                   (psychische) Gesundheit mit einer spannenden               dung zur Veranstaltung. Sie haben signalisiert,
     • Umsetzung der Erfahrungen aus zwei vorhergehenden Modellversuchen an der Universität Leipzig.               Veranstaltung in die Wahrnehmung der Studie-               wieder teilzunehmen. Auch für die Studie-
                                                                                                                   renden bringen konnten. Ich freue mich, wenn               renden halte ich diesen Veranstaltungsteil für
     • Ausbildung und Einsatz von zum Hochschulsetting passenden fachlichen und persönlichen Experten.
                                                                                                                   wir so dem gemeinsamen Ziel: Aufklären, es aus             enorm wichtig, da sie nach der Öffnung für
     • Kooperation mit den Hochschulpartnern.                                                                      dem Tabubereich holen und den offenen Aus-                 das Thema unbedingt Ansprechpartner vor Ort
                                                                                                                   tausch über Krisen und Schwierigkeiten, sowie              kennenlernen müssen. Unsere psychologische
     • Vorbereitung und Durchführung einer Evaluation.
                                                                                                                   Unterstützungen zu fördern, näher kommen.                  Beraterin hat direkt nach der Veranstaltung
                                                                                                                   Tolle Gelegenheit sich zu vernetzten und öffent-           Terminanfragen bekommen.«
                                                                                                                   licher dar-/vorzustellen. Diese Chance haben wir
                                                                                                                   als Beratungsstellen sonst kaum.«
Jahres- und Wirkungsbericht 2017 - Irrsinnig Menschlich eV
16   IRRSINNIG MENSCHLICH     JAHRESBERICHT 2017 Setting Hochschule: »Psychisch fit studieren«                                                                                                                                         17

     3.6 Zielerreichung und Ausblick

     Mit der quantitativen Skalierung und qualitativen Resonanz im Jahr 2017 sind
     wir sehr zufrieden.

     Mittelfristig haben wir folgende Ziele:
     •   Priorität hat die bundesweite Skalierung der Foren an zunehmend mehr Standorten und die Aufnah-
         me des Forums in die Einführungswochen.
     •   Partizipation aller relevanten Unterstützungsangebote für Studierende.
     •   Kooperation mit weiteren überregionalen Initiativen der Prävention und Gesundheitsförderung.
     •   Ausbau von Prävention und Gesundheitsförderung an den Hochschulen, wie Multiplikatoren-Schulun-
         gen für Hochschuldozenten, Studienberater etc.
     •   Ggf. Umsetzung adäquater Angebote für Master- und Promotionsstudierende. Die »Wiederholungs-
         buchung« für das Wintersemester 2018/19 liegt jetzt schon bei über 50 %. Im Sinne einer »sozialen
         Ansteckung« wird der Akquisitionsaufwand tendenziell abnehmen.

               Die Chancen für die weitere Skalierung sind u. E. groß: Die Sensibilität und Offenheit für
                das Thema nimmt zu, verbunden mit der Auflage für Hochschulen, sich stärker mit der Gefähr-
                dung durch psychosoziale Belastungen auseinanderzusetzen. Irrsinnig Menschlich e.V. ist die
                erste Organisation, die überregional eine niedrigschwellige Basisintervention skaliert. Die      Manuela Richter-Werling eröffnet das »Psychisch fit studieren«-Forum am 2. Oktober 2017 an der Universität Leipzig.
                genannten Ziele sind erreichbar, sofern sich weitere Finanzpartner engagieren.

     
                Die Risiken schätzen wir als gering ein: Wir haben Erfahrung in der Skalierung eines
                Präventionsprogramms in dem mindestens ebenso herausfordernden Setting Schule.
                Die Pilotierung von »Psychisch fit studieren« war erfolgreich, das Programm findet offenkundig
                Resonanz bei Hochschulen. Wir haben bereits mehrere ausgebildete und praxiserprobte
                Teams fachlicher und persönlicher Experten für »Psychisch fit studieren«. Ausgehend von
                den Evaluationsergebnissen können wir unser Angebot stetig verbessern.

     Unsere »Psychisch fit studieren«-Tandems 2017
18   IRRSINNIG MENSCHLICH   JAHRESBERICHT 2017 Setting Schule: »Verrückt? Na und!«                                                                                                                                                                              19

     4. Setting Schule: »Verrückt? Na und! –
        Seelisch fit in der Schule«
                                                                                                                    Verbreitung
     4.1 Umsetzung
                                                                                                                    »Verrückt? Na und!« wird nach einem »Social Franchise-System« verbreitet. Irrsinnig Menschlich e.V. stellt
                                                                                                                    mit Unterstützung der BARMER den lokalen Umsetzungspartnern die komplette Programminfrastruktur
                                                                                                                    zur Verfügung. In einer Kooperationsvereinbarung werden Rollen, Aufgaben und Kompetenzen festgehal-
     Psychische Erkrankungen beginnen oft im Jugendalter. Umso wichtiger sind deshalb Prävention und
                                                                                                                    ten. Die Kosten für die Kooperationspartner liegen seit Jahren unverändert bei 500 E pro Jahr.
     Gesundheitsförderung. Die Schule ist dafür ein idealer Ort. Die »Verrückt? Na und!«-Schultage bringen das
     Thema psychische Gesundheit in die Schule und zeigen einfache und wirksame Wege, wie Schüler und
                                                                                                                    Die Kooperationspartner besitzen fachliche Expertise auf dem Gebiet der psychischen Gesundheit, der Prä-
     Lehrkräfte gemeinsam Krisen meistern und seelische Gesundheit stärken können, damit alle gut die Schule
                                                                                                                    vention und Gesundheitsförderung, sind vorzugsweise Organisationen, Einrichtungen oder ein Träger der
     schaffen.
                                                                                                                    psychosozialen Versorgung und Gesundheitsförderung, sind regional bekannt und gut vernetzt. Sie schlie-
                                                                                                                    ßen sich in Regionalgruppen zusammen, gewinnen die fachlichen und persönlichen Experten, werden
     Ziele des Schultags
                                                                                                                    ausgebildet, informieren Schulen und verantworten die Umsetzung der Schultage an ihrem Standort.20
     Das Format »Verrückt? Na und!« stärkt die psychische Gesundheit von Schülerinnen und Schülern. Das
     bedeutet in der konkreten Umsetzung: Schüler und ihre Lehrkräfte …
     • lernen Warnsignale seelischer Krisen kennen.
                                                                                                                    4.2         Eingesetzte Ressourcen (Input)
     • sprechen über jugendtypische Bewältigungsstrategien.
     • hinterfragen Ängste und Vorurteile gegenüber psychischen Krisen.
     • erfahren, wo sie Hilfe erhalten.
     • finden heraus, was ihre Seele stärkt.                                                                           Personalkapazitäten von Irrsinnig Menschlich e.V.                                                 ca. 5 Mitarbeiterkapazitäten
     • begegnen Menschen, die psychische Krisen gemeistert haben.
                                                                                                                       Personalkosten von Irrsinnig Menschlich e.V.                                                                               242.198 €
     Zielgruppen
                                                                                                                       Sachkosten von Irrsinnig Menschlich e.V.                                                                                   218.861 €
     Schülerinnen und Schüler klassenweise ab Klasse 8 der Sekundarstufe I und II, gemeinsam mit ihren
     Lehrkräften.
                                                                                                                       Anzahl der aktiven fachlichen und persönlichen Experten                                                                        ca. 400

     Inhalte
     »Verrückt? Na und!« verfolgt einen universellen Ansatz der Prävention und Gesundheitsförderung und will
     die psychische Gesundheit von Kindern und Jugendlichen im Schulalltag fördern und stärken. Dazu gehö-
     ren Schultage, Fortbildungen für Lehrkräfte, Schulsozialarbeiter und Schulpsychologen, Fachveranstal-
                                                                                                                    4.3         Erbrachte Leistungen (Output) und Wirkungen (Outcome)
     tungen für Eltern und Träger der psychosozialen Versorgung. Im Sinne des sogenannten Setting-Ansatzes
     der Verhältnisprävention werden unter direkter Beteiligung der Betroffenen die jeweiligen Gesundheits-
                                                                                                                    Leistungen Irrsinnig Menschlich e.V.
     potenziale und -risiken ermittelt und ein Prozess geplanter organisatorischer Veränderungen angestoßen.
     »Verrückt? Na und!« ist als niedrigschwellige Einstiegsintervention konzipiert und kann in institutionsüber-
     greifende »Präventionsketten« integriert werden.                                                                  Neugründung Standorte / Regionalgruppen 2017                                      7 in Deutschland, 3 in Tschechien,
                                                                                                                                                                                                         6 Teams für die Steiermark / Österreich

     Ausgangspunkt sind die Lebenserfahrungen der Schüler. Häufige Themen: Prüfungsstress, Mobbing,
                                                                                                                       Management Standorte / Regionalgruppen                                            Qualitätssicherung, Weiterentwicklung
     Schulleistungen, Belastung durch Krankheit, Suizid, psychisch- und suchtkranke Eltern, Drogen, Alkohol,                                                                                             des Konzepts, Kommunikation,
     Zukunftssorgen.                                                                                                                                                                                     Fundraising, Finanzierung

     Durch das Gespräch mit den persönlichen Experten bekommt das Thema seelische Gesundheit ein                       Gewinnung weiterer fachlicher und finanzieller Partner                            Publikationen in Medien, Präsentation
     Gesicht, ist zum Greifen nah – und dabei ganz normal. Diese unerwartete Begegnung ist der Schlüssel zur                                                                                             auf Konferenzen / Fachforen,
                                                                                                                                                                                                         Ansprache potenzieller Partner und
     Veränderung von Einstellungen und bestenfalls Verhalten bei Schülern und Lehrkräften. Umfangreiches                                                                                                 Netzwerke
     Material ermöglicht eine nachhaltige Begleitung in der Schule. Am wirksamsten und nachhaltigsten ist es,
     wenn der Schultag in gesundheitsförderliche Schulentwicklung integriert wird.

                                                                                                                    20 Details siehe »Leitfaden Gründung Regionalgruppe« http://www.irrsinnig-menschlich.de/psychisch-fit-lernen/regionalgruppe-gruenden/
20   IRRSINNIG MENSCHLICH   JAHRESBERICHT 2017 Setting Schule: »Verrückt? Na und!«                                             21

     Regionale Kooperationspartner

                                                                                     Neue regionale Kooperationspartner 2017
22   IRRSINNIG MENSCHLICH   JAHRESBERICHT 2017 Setting Schule: »Verrückt? Na und!«                                                                                                                                                                            23

     Standorte der Regionalgruppen                                                                       Output Deutschland
                                                                                                         Die Zahl der Schultage hat sich gegenüber 2016 um 24 % erhöht.

                                                                                                           Reichweite Deutschland                        2012            2013             2014                2015            2016              2017
                                                            Deutschland:
                                                            64 aktive Regionalgruppen                      Anzahl der Schultage                            310             325              374                449              534               663

                                                                                                           Erreichte Schüler                            10.050           9.750          11.200              12.600          15.000            18.000

                                                                                                           Anzahl aktive Regionalgruppen                     41             41                53                 61              56                6421

                                                                                                           Anzahl Schultage pro Regional-
                                                                                                                                                            7,5             7,9              7,1                7,4              9,5              10,4
                                                                                                           gruppe

                                                                                                           Informationsveranstaltungen für
                                                                                                                                                             82             65                78                 74              86                76
                                                                                                           Lehrer, Eltern, Träger der sozialen
                                                                                                           Versorgung
                                                                           Tschechien:
                                                                           11 Regionalgruppen
                                                                                                         21 In dieser Übersicht werden ab 2016 ausschließlich Regionalgruppen aufgeführt, die im Berichtsjahr mindestens einen Schultag durchgeführt haben.
                                                                                                            Neugründungen, wie im Vorwort genannt, sind durch den Abschluss des Kooperationsvertrags definiert. I.d.R liegen zwischen dem Abschluss des
                                                                                                            Vertrags und der Aufnahme der operativen Tätigkeit mehrere Monate.

                                                                                                         Output International

                                                                                                             Entwicklung der Schultage                                      2015                               2016                       2017

                                                                                                             Österreich                                                        25                                  83                      107
                                                                                     Slowakei:
                                                                                     3 Regionalgruppen       Tschechien                                                        39                                  59                        63

                                                                                                             Slowakei                                                          13                                  36                        15
              Österreich:
              Bundesland Steiermark                                                                          Summe                                                             77                                178                       185
24   IRRSINNIG MENSCHLICH     JAHRESBERICHT 2017 Setting Schule: »Verrückt? Na und!«   25

     »Verrückt? Na und!« 2017 an der 56. Oberschule in Leipzig
26        IRRSINNIG MENSCHLICH   JAHRESBERICHT 2017 Setting Schule: »Verrückt? Na und!«                                                                                                                                                                                                                                                                27

   Ge   se  lls ch  af
                tlich  tli
                       e   Wch  e
                               irk  W
                                   un  irk
                                       g   un   g
       Systemische Wirkungen des Schultags »Verrückt? Na und!«
Gese
   Ge        afch
         chlls
     llsse          af tliche Wirkung                                                                                                                                                                             4.4 Qualitätssicherung
      »Verrückt? Na und!« löst Veränderungen bei den Zielgruppen, ihrem Lebens-

              Gesellschaftliche Wirkung
      »Verrückt?  Na löst
                      und!«  löst Veränderungen    bei den Zielgruppen,  ihrem Lebensumfeld                                                                                                                       Das Programm erfüllt die zentralen Qualitätskriterien der gesetzlichen Krankenkassen, wie im Leitfaden
»Verrückt?  Na und!«
          umfeld  und     Veränderungen
                      in der              bei den
                             Gesamtgesellschaft   Zielgruppen,
                                                aus.           ihrem Lebensumfeld
      »Verrückt?
      »Verrückt?  Na
                   Na und!«
                      und!«  löst
                              löst Veränderungen
                                   Veränderungen   bei
                                                    bei den
                                                        den Zielgruppen,
                                                            Zielgruppen, ihrem
                                                                          ihrem Lebensumfeld
                                                                                Lebensumfeld                                                                                                                      Prävention definiert.22
und inund  in der Gesamtgesellschaft
       der Gesamtgesellschaft   aus.    aus.
        und
        und in
             in der
                der Gesamtgesellschaft
                    Gesamtgesellschaft aus.
                                       aus.                                                                                                                                                                       Auf der operativen Ebene messen wir fortlaufend folgende Qualitätskriterien:
              »Verrückt? Na und!« löst Veränderungen
                                            Output   bei den Zielgruppen,
                                                    Output                 ihrem
                                                                     Outcome        Lebensumfeld
                                                                             / Impact
                                                                                    Outcome / Impact
                                                    Output                          Outcome                                                                                                                          Qualitätsmerkmale                                                                                                           Prozent
              und in der Gesamtgesellschaft aus.    Output                           Outcome // Impact
                                                                                                 Impact
                                            besseres Wissen,    veränderte
                                                           besseres     Wissen,  Einstellungen
                                                                                    verändertezu          geringe Krankheitskosten,
                                                                                                      Einstellungen                           weil frühe
                                                                                                                        zu geringe Krankheitskosten,                   weil frühe                                    Anteil der Schultage, in denen Krisen-Auswegweiser eingesetzt wurden                                                           68 %
                                                          besseres
                                            seelischen Krisen   und   Wissen,    veränderte
                                                                     Erkrankungen,               Einstel-
                                                                                          Zuversicht            geringere
                                                                                                          Inanspruchnahme    Krankheitskosten,
                                                                                                                               von    Hilfe
    Schüler        Schüler
               Schüler                                      besseres Wissen,
                                                           besseres
                                                           seelischen     Krisen
                                                                        Wissen,     veränderte
                                                                                   und                Einstellungen
                                                                                           Erkrankungen,
                                                                                     veränderte
                                                                            Output Krisen und                Zuversicht
                                                                                                      Einstellungen     zu
                                                                                                                         zu    geringe      Krankheitskosten,
                                                                                                                               Inanspruchnahme
                                                                                                                                geringe                 von
                                                                                                                                             Krankheitskosten,
                                                                                                                                Outcome / Impact               Hilfe   weil
                                                                                                                                                                        weil frühe
                                                                                                                                                                              frühe
                                            und Hoffnung, lungen    zu psychischen
                                                             verändertes    Hilfesuchverhalten                  weil frühe Inanspruchnahme           von                                                             Anteil der Schultage, in denen Info-Pocket-Guides zur psychischen Gesundheit
               Schüler                                     seelischen
                                                           und   Hoffnung,
                                                            seelischen    Krisen
                                                                           Krisen  und     Erkrankungen,
                                                                                 verändertes                 Zuversicht
                                                                                              undHilfesuchverhalten
                                                                                    und Erkrankungen,         Zuversicht       Inanspruchnahme          von
                                                                                                                                Inanspruchnahme von Hilfe      Hilfe                                                                                                                                                                                77 %
               Schüler                                    Erkrankungen,       Zuversicht            Hoff-       Hilfen                                                                                               eingesetzt wurden
                                                           und
                                                          nung,
                                                            und  Hoffnung,
                                                                  verändertes
                                                                  Hoffnung,      verändertes      Hilfesuchverhalten
                                                                                   Hilfesuchverhalten
                                                                                  verändertes     Hilfesuchverhalten
                                                           besseres
                                            mehr Achtsamkeit,          Wissen, veränderte
                                                                    Vertrauen      und Zuversicht, Einstellungen
                                                                                                          besseres zu     geringe Krankheitskosten,
                                                                                                                    Klassenklima,     mehr Schulerfolg weil frühe
                                                                   Achtsamkeit,          Vertrauen und Zuversicht,                                                                                                   Anteil der Schultage, für die ausgefüllte Evaluationsbögen von Schülern vorliegen
                   Schüler
                                                           mehr
                                                           seelischen
                                            Probleme gemeinsam        zu Krisen
                                                                         lösen und Erkrankungen, Zuversicht               Inanspruchnahme       von Hilfe mehr Schulerfolg
                                                                                                                               besseres Klassenklima,                                                                                                                                                                                               56 %
     Klasse                                                mehr
                                                           Probleme
                                                            mehr   Achtsamkeit,
                                                                         gemeinsam
                                                                    Achtsamkeit,         Vertrauen
                                                                                           zu lösen
                                                                                          Vertrauen    und
                                                                                                        und  Zuversicht,
                                                                                                             Zuversicht,       besseres
                                                                                                                                besseres    Klassenklima,
                                                                                                                                            Klassenklima,       mehr Schulerfolg
                                                                                                                                                               mehr    Schulerfolg
                  Klasse                                   und Hoffnung,
                                                          mehr    Achtsamkeit,verändertes
                                                                                    Vertrauen  Hilfesuchverhalten
                                                                                                   und          besseres Klassenklima,
               Klasse                                      Probleme      gemeinsam
                                                            Probleme Probleme
                                                          Zuversicht,     gemeinsam        zu lösen
                                                                                           zu lösen zu
                                                                                       gemeinsam                mehr Schulerfolg                                                                                     Anteil der Schultage, für die ausgefüllte Evaluationsbögen von Lehrern vorliegen                                               55 %
               Klasse
               Klasse                                     lösen
                                                           mehr Achtsamkeit, Vertrauen und Zuversicht, besseres Klassenklima, mehr Schulerfolg
                                            Early Awareness      für seelische
                                                           Probleme     gemeinsam Gesundheit,
                                                                                        zu lösen Ak-      Stärkung von gesundheitsförderlichen Schulent-                                                             Anteil der Schultage mit finanziellem Eigenbeitrag der Schule                                                                  53 %
                   Klasse                                  Early
                                            tivieren des Hilfs- undAwareness         für seelische Gesundheit,
                                                                      Beratungssystems                                Ak-
                                                                                                          wicklungsprozessen,  Stärkung      von gesundheitsförderlichen
                                                                                                                                   verbesserte      Schul- und                     Schulent-
    Schulen                                                Early
                                                           tivieren Awareness
                                                                       des Hilfs-    für   seelische
                                                                                            seelische Gesundheit,     Ak-
                                                                                                          Bildungsqualität     Stärkung      von
                                                                                                                                             von gesundheitsförderlichen
                                                                                                                                                             verbesserte Schul-    Schulent-
                                                                                                                                                                                         und                         Anteil der Schultage, für deren Schulen eine langfristige Kooperation besteht
                                                            Early
                                                          Early     Awareness
                                                                 Awareness       fürund
                                                                                      für Beratungssystems
                                                                                      seelische        Gesundheit,    Ak- vonwicklungsprozessen,
                                                                                                                Stärkung        Stärkung          gesundheitsförderlichen
                                                                                                                                 gesundheitsförder-                                 Schulent-                                                                                                                                                       74 %
               Schulen
                  Schulen                                  tivieren
                                                            tivieren des
                                                          Gesundheit,       Hilfs-
                                                                            Hilfs- und
                                                                       desAktivierenund desBeratungssystems                     wicklungsprozessen, verbesserte
                                                                                                                               wicklungsprozessen,
                                                                                            Beratungssystemslichen Schulentwicklungsprozes-
                                                                                                                               Bildungsqualität              verbesserte Schul-
                                                                                                                                                                              Schul- und  und
               Schulen
               Schulen                                    Hilfs-
                                                           Earlyund     Beratungssystems
                                                                   Awareness       für seelische Gesundheit,sen,  Ak-verbesserte     Schul-   und
                                                                                                                               Bildungsqualität
                                                                                                                          Stärkung    von gesundheitsförderlichen
                                                                                                                                Bildungsqualität                         Schulent-                                   Anteil der Schultage, in denen mindestens eines der folgenden Elemente von                                                     76 %
                                                                                                                Bildungsqualität                                                                                     Nachhaltigkeit gegeben ist:
                                            Bewusstsein tivieren
                                                            für EarlydesAwareness         bei
                                                                          Hilfs- und Beratungssystems     engere Vernetzung         und Koordination
                                                                                                                          wicklungsprozessen,                 von Or-
                                                                                                                                                    verbesserte      Schul- und
                   Schulen                  seelischer Gesundheit                                         ganisationen aus    Gesundheit, Bildung und Ausbil-
                                                                                                                          Bildungsqualität                                                                           • Nachbesprechung mit dem Lehrer
                                                           Bewusstsein für Early Awareness bei                                 engere Vernetzung und Koordination von Or-
Gesundheits- und                                                                                          dung, Senkung der gesellschaftlichen Kosten                                                                • Fachinformation an den Lehrer
                                                           Bewusstsein
                                                           seelischer
                                                            Bewusstsein        für
                                                                               für Early
                                                                         Gesundheit  Early Awareness
                                                                                              Awareness bei  bei               engere
                                                                                                                                engere Vernetzung
                                                                                                                               ganisationen                   und
                                                                                                                                                              und Koordination
                                                                                                                                                 aus Gesundheit,
                                                                                                                                            Vernetzung                  Bildung undvon
                                                                                                                                                                    Koordination              Or-
                                                                                                                                                                                           Ausbil-
                                                                                                                                                                                          von  Or-
 Bildungssystem
                Gesundheits-                              Bewusstsein
                                            Zusätzlicher Nutzen            für Earlymit
                                                                   für Menschen         Awareness
                                                                                           seelischen           engere Vernetzung und Koordi-                                                                        • Bestellung themenspezifischen Materials
        Gesundheits- und                                   seelischer
                                                            seelischer   Gesundheit
                                                                          Gesundheit                                           ganisationen
                                                                                                                               dung,     Senkung
                                                                                                                                ganisationen     aus  Gesundheit,
                                                                                                                                                 ausder                 Bildung
                                                                                                                                                             gesellschaftlichen
                                                                                                                                                       Gesundheit,                 und
                                                                                                                                                                         Bildung und       Ausbil-
                                                                                                                                                                                         Kosten
                                                                                                                                                                                           Ausbil-
                                            Erkrankungenbei    seelischer   Gesundheit                          nation Nutzen
                                                                                                                        von Organisationen
                                                                                                                                       Menschen aus                                                                  • Lehrerfortbildung
                und und
        Gesundheits-
         Bildungssystem
        Gesundheits-  und
                                                            (persönliche
                                                           Bewusstsein       für Early Empower-
                                                                            Experten):     Awareness bei  Zusätzlicher    engere  fürVernetzung
                                                                                                                                         Senkung
                                                                                                                                                    mit
                                                                                                                                                     undseelischen
                                                                                                                                                      der  Koordination      von Or- Kosten
                                                                                                                                                             gesellschaftlichen
                Bildungssystem                             Zusätzlicher     Nutzen     für   Menschen     mit   Gesundheit, dung,
                                                                                                               seelischen       dung,
                                                                                                                               Bildung    Senkung
                                                                                                                                           und Ausbil-der    gesellschaftlichen          Kosten                      • Elternabend
                                            ment, Inklusion,     Recovery,
                                                          zusätzlicher
                                                           seelischer          mehrfür
                                                                           Nutzen
                                                                        Gesundheit     Chancen
                                                                                           Menschenauf mitErkrankungenganisationen
                                                                                                                           (persönliche ausExperten):   Senkung
                                                                                                                                               Gesundheit,      Bildung und Ausbil-
         Bildungssystem
         Bildungssystem                                    Zusätzlicher
                                                           Erkrankungen
                                                            Zusätzlicher    Nutzen      für
                                                                                         für Menschen
                                                                               (persönliche
                                                                             Nutzen                       mit
                                                                                                 Experten):
                                                                                              Menschen          dung, Senkung
                                                                                                               seelischen
                                                                                                           mitEmpower-
                                                                                                               seelischen           der gesellschaft-
                                                                                                                               Zusätzlicher     Nutzen für Menschen mit seelischen
              Gesundheits- und              Beschäftigung seelischen
                                                             und Arbeit Erkrankungen         (persönliche der  gesellschaftlichen      Kosten                                                                        • Vermittlung von Schülern an Hilfseinrichtung
                                                                                                                          dung, Senkung der gesellschaftlichen Kosten
                                                                                                                lichen Kosten
                                                           Erkrankungen
                                                           ment,     Inklusion,
                                                            Erkrankungen
                                                          Experten):           (persönliche
                                                                                     Recovery,
                                                                                (persönliche
                                                                        Empowerment,             Experten):   Empower-
                                                                                                    mehr Chancen
                                                                                                  Experten):
                                                                                               Inklusion,      Empower-        Zusätzlicher
                                                                                                                                Zusätzlicher Nutzen
                                                                                                                      auf Erkrankungen          Nutzen     für
                                                                                                                                                            für Menschen
                                                                                                                                                   (persönliche              mit
                                                                                                                                                                     Experten):
                                                                                                                                                                Menschen
                                                                                                                                                                   Seite      mit
                                                                                                                                                                         27 von  36seelischen
                                                                                                                                                                                  Senkung
                                                                                                                                                                                    seelischen                       • Integration des Themas »seelische Gesundheit« in den Schulentwicklungsplan
               Bildungssystem                              Zusätzlicher    Nutzen    für Menschen      mit seelischen
                                                          Recovery,
                                                           ment,
                                                           Beschäftigungmehr
                                                                     Inklusion,Chancen
                                                                                und    Arbeitauf
                                                                                     Recovery,   Beschäf-
                                                                                                    mehr        zusätzlicher
                                                                                                           Chancen    auf      Nutzen
                                                                                                                               der        für
                                                                                                                               Erkrankungen    Men-(persönliche
                                                                                                                                      gesellschaftlichen
                                                            ment, Inklusion, Recovery, mehr Chancen auf Erkrankungen (persönliche Experten): Senkung     Irrsinnig   Experten):
                                                                                                                                                                    Menschlich
                                                                                                                                                                 Kosten           Senkung
                                                                                                                                                                                e.V.
                                                           Erkrankungen
                                                          tigung             (persönliche Experten): Empower-
                                                                    und Arbeit                                  schen mit Zusätzlicher
                                                                                                                            psychischen   Nutzen  für Menschen mit seelischen
                                                                                                                                             Erkran-
                                                           Beschäftigung
                                                            Beschäftigung       und Arbeit                                     der
                                                                                                                                der gesellschaftlichen
                                                                                                                                      gesellschaftlichen         Kosten
                                                                                                                                                                 Kosten                        Seite 27 von 36
                                                           ment,    Inklusion,und      Arbeit mehr Chancen
                                                                                   Recovery,                    kungen
                                                                                                                   auf (persönliche
                                                                                                                          Erkrankungen     Experten):
                                                                                                                                            (persönliche Experten):      Senkung
                                                                                                                                                                                     Irrsinnig Seite
                                                                                                                                                                                                Seite27
                                                                                                                                                                                                     27von
                                                                                                                                                                                                Menschlich  36
                                                                                                                                                                                                        vone.V.
                                                                                                                                                                                                            36
                                                           Beschäftigung und Arbeit                             Senkungder dergesellschaftlichen
                                                                                                                                gesellschaftlichen Kosten                                                         Unsere zentralen Qualitätssicherungsmaßnahmen sind Kooperationsvereinbarungen, Trainings,
                                                                                                                Kosten                                                               Irrsinnig
                                                                                                                                                                                      Irrsinnig Menschlich
                                                                                                                                                                                                Menschlich e.V.
                                                                                                                                                                                                           e.V.
                                                                                                                                                                                   Seite 27 von 36                Intervision, sowie verschiedene Austauschformate:
                                                                                                                                                                         Irrsinnig Menschlich e.V.

                                                                                                                                                                                                                     Qualitätssicherungsmaßnahmen                                                               Art

                                                                                                                                                                                                                     Einstiegsqualifizierung der persön-                Training, Hospitation (mind. 3 Tage), Materialstudium sind
                                                                                                                                                                                                                     lichen und fachlichen Experten                     verpflichtende Voraussetzung für den Einsatz

                                                                                                                                                                                                                     Intervision                                        Regelmäßige Intervisionsangebote im Netzwerk

                                                                                                                                                                                                                     Netzwerktreffen                                    4 x pro Jahr treffen sich im Durchschnitt die Akteure der
                                                                                                                                                                                                                                                                        jeweiligen Regionalgruppen
                                                                                                                                                                                                                                                                        Strategietreffen für Regionalgruppenkoordinatoren 2 x pro Jahr
                                                                                                                                                                                                                                                                        Netzwerktreffen auf Landesebene 1 x pro Jahr
                                                                                                                                                                                                                                                                        Netzwerktreffen auf Bundesebene alle 2 Jahre

                                                                                                                                                                                                                  22 Leitfaden Prävention Handlungsfelder und Kriterien des GKV-Spitzenverbandes zur Umsetzung der §§ 20 und 20a SGB vom 21.06.2000 in der
                                                                                                                                                                                                                     Fassung vom 10.12.2014. www.bdem.de/pdf/Leitfaden-Praevention.pdf. Zugegriffen: 06.03.2018.
28   IRRSINNIG MENSCHLICH   JAHRESBERICHT 2017 Setting Schule: »Verrückt? Na und!«                                                                                                                                                                            29

         »Verrückt? Na und!« wird seit 2009 in Zusammenarbeit mit der BARMER und                        4.5 Evaluation
         gesundheitsziele.de durch die Selbsthilfeförderung und seit 2014 nach dem
         Setting-Ansatz nach § 20 a SGB V angeboten.
         Die Initiatorin des Programms, das Programm und seine Umsetzung durch regionale                Reduktion des Stigmas bei Schülern
         Akteure des Gesundheitswesens wurden mehrfach ausgezeichnet:                                   Die Reduktion des Stigmas ist für uns die zentrale Wirkung des Programms. Diese wurde mehrfach in
                                                                                                        Evaluationen der Universität Leipzig nachgewiesen.23

          
          2009 Modellprojekt zur Umsetzung der nationalen Gesundheitsziele »Gesund aufwachsen«          Wirkungsfaktoren im Setting Schule
               und »Depressive Erkrankungen verhindern«                                                 2017 haben wir die Universität Leipzig beauftragt, die im Setting Schule relevanten Wirkungsfaktoren für
          
          2009 Manuela Richter-Werling wird Ashoka-Fellow                                               die Inanspruchnahme des Programms mittels quantitativer und qualitativer Methoden zu identifizieren und
                                                                                                        zu evaluieren. In die Mixed-Method-Studie einbezogen sind Beratungs-, Vertrauens-, Lehrkräfte, Schullei-
          
          2011 2. Preis »Gesundes Land NRW«
                                                                                                        tungen, Schulsozialarbeiter und Präventionsverantwortliche. Die Evaluation wird im Rahmen des Präven-
          
          2011 Manuela Richter-Werling wird eine der »150 Verantwortlichen« der Robert Bosch Stiftung   tionsprogramms »Verrückt? Na und!« durch die BARMER gefördert. Die Ergebnisse liegen 2018 vor.
          
          2012 »Wirkt-Siegel« von Phineo
          
          2013 Hessischer Gesundheitspreis                                                              Hier erste Zwischenergebnisse aus der genannten Evaluation:
          
          2013 DGPPN-Antistigma-Preis
                                                                                                           Fragestellung                                                                                                     Zustimmungsquote
          
          2014 1. Platz in der Kategorie »Wirkung²« im Rahmen des vom Bundesministerium für Bildung
               und Forschung geförderten Forschungs- und Praxisprojekts »Soziale Innovationen in
                                                                                                           »Verrückt? Na und!« wurde vom Kollegium wiederholt als positiv bewertet                                                              69 %
               Deutschland«
          
          2014 Aufnahme in die »Grüne Liste Prävention« des Landespräventionsrats Niedersachsen                                                                                                                                                 78 %
                                                                                                           Die Zusammenarbeit mit der Regionalgruppe von »Verrückt? Na und!« hat
          
          2015 Großer Präventionspreis der Stiftung für gesundheitliche Prävention Baden-Württemberg       sich als positiv herausgestellt

                                                                                                           Es ist für die Schulen besonders wichtig, mit regionalen Anbietern zusam-                                                            50 %
                                                                                                           menzuarbeiten

                                                                                                           Buchung des »Verrückt? Na und!« Schultages aufgrund positiver Empfeh-                                                                28 %
                                                                                                           lungen anderer Lehrer

                                                                                                           Die Lehrkräfte unserer Schule fühlen sich durch bereits vorhandene Fortbil-                                                           9%
                                                                                                           dungsangebote ausreichend vorbereitet, um das Thema (Anm.: Seelische
                                                                                                           Gesundheit, Krisen, Erkrankung) mit den Schülern zu besprechen

                                                                                                        23 Conrad I, Dietrich S, Heider D, Blume A. Angermeyer M. C. & Riedel-Heller St. (2009) »Crazy? So what!« A school programme to promote mental
                                                                                                           health and reduce stigma – results of a pilot study. Health Education, 109(4): 314–328 ISSN 0017-8969.
                                                                                                        		 Conrad, I., Heider, D., Schomerus, G., Angermeyer, M.C. & Riedel-Heller, St. (2010). Präventiv und stigmareduzierend? – Evaluation des Schulpro-
                                                                                                           jekts »Verrückt? Na und!«. ZPPP, 58 (4), 257–264.
30   IRRSINNIG MENSCHLICH   JAHRESBERICHT 2017 Setting Schule: »Verrückt? Na und!«                                                                                                                                      31

                                                                                                           Unsere Ziele für 2018
     4.6 Zielerreichung und Ausblick

     Wir konnten die Zahl der Standorte, Regionalgruppen und insbesondere der Schultage weiter steigern.
                                                                                                                      Reichweite und Qualität erhöhen:
                                                                                                                       Die Reichweite und Qualität von »Verrückt? Na und!« zu erhöhen, geschieht bisher überwie-
                                                                                                                       gend durch ehrenamtliches Engagement. Für eine substantielle Erhöhung der Reichweite bei
                                                                                                                       hoher Qualität braucht es eine politisch initiierte Strukturveränderung, die es uns und dem
                                    Reichweite »Verrückt? Na und!«                                                     Sektor ermöglicht, sich zu professionalisieren.
                                    Deutschland und International
                                                                                                                      Finanzielle Förderung und Unterstützung nachhaltig sichern:
                                                                                                                       2018 wollen wir die Zuschüsse für die Regionalgruppen möglichst weiter erhöhen.

                                                                                                                      Stärkere Bündnisse bei Kooperation und Neugründungen:
                                                                                                                       Bei der Gründung neuer Regionalgruppen wollen wir öffentliche Institutionen, insbesondere
                                                                                                                       Gesundheitsämter und Jugendämter, von Beginn an stärker einbeziehen. Regionalgruppen
                                                                                                                       werden wir in größeren regionalen Einheiten (Regierungsbezirk, Bundesland) aufbauen, um
                                                                                                                       eine größere Zahl relevanter Organisationen einzubinden.

                                                                                                                      International:
                                                                                                                       Wir wollen den Ausbau in Österreich forcieren. Hier bestehen günstige Rahmenbedingungen
                                                                                                                       für ein nachhaltiges Finanzierungsmodell über den Fonds »Gesundes Österreich«. Auf dem
                                                                                                                       von Ashoka Österreich organisierten »Impact Transfer Launch« in Wien 2017/18 konnten wir
                                                                                                                       bereits potentielle Unterstützer, Förderer, Multiplikatoren für eine Skalierung interessieren.

     Ein wichtiger Qualitätsindikator ist die »Kundenbindung« zu den Schulen: 2016 und 2017 wurden
     74 % der Schultage in Schulen durchgeführt, mit denen längerfristige Kooperationen bestehen.

       Die zentrale Stärke von »Verrückt? Na und!« besteht darin, dass es von zahlreichen inspirierten,
       engagierten und hoch motivierten Personen und Kooperationspartnern getragen wird. Dafür sind wir
       sehr dankbar!

       Die systemische Schwäche von »Verrückt? Na und!« besteht darin, dass die Prävention im
       Kinder- und Jugendbereich für die meisten beteiligten Organisationen nicht zu den Kernaufgaben
       gehört und deshalb nicht regelfinanziert wird. Der Versorgungsauftrag der meisten Trägerorganisa-
       tionen aus dem psychosozialen Bereich bezieht sich ausschließlich auf die Gruppe der Erwachsenen.
       Die Schultage sind deshalb für sie eine freiwillige Zusatzleistung!

                                                                                                           Manuela Richter-Werling beim »Impact Transfer Launch« von Ashoka Österreich am 18. Januar 2018 in Wien
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