Impfstoff gegen Ebola in Sicht - Philipps-Universität ...

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Impfstoff gegen Ebola in Sicht - Philipps-Universität ...
Herbst2015
                                                                             Frühjahr/Sommer   2016

                   Impfstoff gegen Ebola in Sicht
                   Der Test eines Vakzins gegen die Seuche zeigt erste Erfolge. Die Labor-
                   untersuchungen finden in der Marburger Virologie statt – unter strengsten
                   Sicherheitsvorkehrungen.
                       Integration hat viele Gesichter
                   Wissenschaft  im Schutzraum
                     Wenn die Öffentlichkeit über Flüchtlinge diskutiert, trägt die Wissenschaft
                       zur die
                   Braucht Versachlichung   bei: Im vergangenen Sommersemester widmete die
                               Forschung Grenzen?
                       Philipps-Universität dem Thema Migration einen „Dies academicus“
                   Räume voller Leben
                   Verbund forschte
                       Gipfel    derzwölf Jahre lang zum Aufbau von Zellen
                                      Erkenntnis
                       Der Geograf Georg Miehe forscht seit 40 Jahren zum Himalaya
                   Bilder statt Worte
                   Kamerapreisträger Edward Lachman im Gespräch
                      Uni ohne Barrieren
                       Die Deutsche Blindenstudienanstalt Marburg feierte 100. Geburtstag

  ISSN1616-1807
ISSN   1616-1807   Philipps-Universität
                    Philipps-UniversitätMarburg
                                         Marburgund
                                                 undMarburger
                                                     MarburgerUniversitätsbund
                                                               Universitätsbunde.V.
                                                                                 e.V.
Impfstoff gegen Ebola in Sicht - Philipps-Universität ...
Nachhaltigkeit bestimmt unser Handeln.

                                                                        Die Viessmann Group ist einer der international führen-        Heizsysteme
Viessmann Deutschland GmbH · 35107 Allendorf (Eder) · Tel. 06452 70-0

                                                                        den Hersteller von Heiz-, Industrie- und Kühlsystemen.     Industriesysteme
                                                                        Das 1917 gegründete Familienunternehmen beschäftigt            Kühlsysteme
                                                                        11.600 Mitarbeiter, der Gruppenumsatz beträgt 2,2 Milli-
                                                                        arden Euro. Mit 22 Produktionsgesellschaften in 11 Län-
                                                                        dern, mit Vertriebsgesellschaften und Vertretungen in 74
                                                                        Ländern sowie weltweit 120 Verkaufsniederlassungen
                                                                        ist Viessmann international ausgerichtet. 56 Prozent des
                                                                        Umsatzes entfallen auf das Ausland.
                                                                        Als Familienunternehmen legt Viessmann besonderen
                                                                        Wert auf verantwortungsvolles und langfristig angeleg-
                                                                        tes Handeln. Deshalb ist die Nachhaltigkeit in unseren
                                                                        Unternehmensgrundsätzen fest verankert. Wir achten in
                                                                        allen Prozessen darauf, Ökonomie, Ökologie und soziale
                                                                        beziehungsweise gesellschaftliche Verantwortung in Ein-
                                                                        klang zu bringen. www.viessmann.de
Impfstoff gegen Ebola in Sicht - Philipps-Universität ...
Marburger                Herbst 2016

Aus dem Inhalt

 2 Entschieden: Jury kürte Sieger in Architektur-Wettbewerb.                                     2     Fotos im Winkel
 2 Sorge um Türkei: Hochschulleitung betont Weltoffenheit.                                             Die Planungen für das ehe-
 3 Forschen an Membranen: Uni Marburg erhält neues                                                     malige Marburger Brauerei-
   Graduiertenkolleg für die Lebenswissenschaften.                                                     gelände schreiten voran:
                                                                                                       Jetzt fiel die Entscheidung
                                                                                                       im Wettbewerb um den

                                                                      Thomas Scheidt DDK
                                                                                                       Neubau für das „Bildarchiv
 4 Wenn die Blase übervoll ist                                                                         Foto Marburg“.
   Harndrang führt zu Frühgeburt, Kirche unterm Acker,
   Kunstgeschichte mit schnellem Rechner: Kurznachrichten aus
   der Forschung
 6 Der Gipfel der Gelehrsamkeit                                                                  6     Geografie floriert
   40 Jahre Forschung, 40 Fachleute, 500 Seiten: Der Geograf                                           So zerklüftet das Gebirge,
   Georg Miehe hat ein Kompendium zum Himalaya vorgelegt.                                              so vielgestaltig ist seine
 9 Wenn Klimawandel zur Migration führt                                                                Fauna, Flora und Kultur:
   Bislang galten die afrikanischen „Bale Mountains“ als natur-                                        Was es über Nepal und den
   nahes Ökosystem. Hat der Mensch das Gebirge schon in der                                            Himalaya zu wissen gibt,
   Steinzeit erschlossen?                                                                              hat der Marburger Geograf
10 Schrecken aus dem Reisfeld                                                                          Georg Miehe mit Kollegen
   Mit Philipp auf die Philippinen: Als Studierende in den Tropen                                      zusammengetragen.
                                                                      Verlag

   forschen? Eine Kooperation von Ökologen machts möglich.
14 Filmen, füllen, fließen
   Sonja Czekaj, Simone Dudda, Tobias Kreilos und Petru Cioica-                                  26 Punkt für Marburg
   Licht erhielten Promotionspreise der Philipps-Universität.                                       Die Blindenstudienanstalt
16 Schmeckt und hilft                                                                               „Blista“ machte den An-
   Rohmilch schützt vor allergischem Asthma – aber wodurch?                                         fang: Die Philipps-Univer-
   Gesundheitsforscher fanden heraus: Die Fettsäure machts!                                         sität ist attraktiv für Men-
18 Gut angekommen                                                                                   schen mit Behinderung,
   Magdalena Huber, Sebastian Omlor, Inken Schmidt-Voges und                                        sowohl im Studium als
   Malte Schwinger lehren seit Kurzem in Marburg                                                    auch im Beruf. In diesem
                                                                      Unijournal

20 Druckfrisch: Lehrbücher                                                                          Jahr feiert die „Blista“ 100.
   Die Sprache der Politik, das Haus in der Geschichte, Forschung                                   Geburtstag.
   zu Dialekten – Neuerscheinungen aus der Philipps-Universität
                                                                                                 30 Ja! zur Integration
                                                                                                    Migration und der Umgang
                                                                                                    mit Flüchtingen standen im
22 Nobelpreisträger aus der Nähe betrachtet                                                         Fokus des „Dies academi-
     Physikstudent traf Wissenschafts-Promis, Vater malte im Uni-                                   cus“ der Philipps-Universi-
     Kerker, europäischer Forschungspreis ging nach Marburg:                                        tät im Sommersemester. Ein
     Neuigkeiten aus der Uni                                                                        Fotoprojekt hielt Meinungs-
                                                                      Heike Heuser

26 Das Handicap im Griff                                                                            äußerungen der Besucher
     Studieren ohne Barrieren: Vor 100 Jahren wurde die Blinden-                                    fest.
     studienanstalt gegründet. Seitdem ist die Philipps-Universität
     ein Anziehungspunkt für Studierende mit Behinderung.
30 Wir lieben Vielfalt!
    Eine Besucherbefragung beim Marburger „Dies academicus“
     zeigte: Integration hat viele Gesichter!
37 Freie Hand
     Carl Graepler prägte 30 Jahre lang das Marburger Uni-Kunst-
     museum, dessen Direktor er war. Zum 95. Geburtstag wird ein
     Kabinett nach ihm benannt.
42 Grund zum Jubeln
   Preise, Jahrestage, Berufungen
39 Der Uni verbunden
    Werden Sie Mitglied im Förderverein!
40 „Papier verdaue ich leichter als andere“
   Von der Philipps-Universität zur obersten Energiehändlerin:
     Barbara Lempp erinnert sich an ihre Studienzeit in Marburg
44 Großteils abgeschrieben: Das biografische Rätsel
44 Impressum
Impfstoff gegen Ebola in Sicht - Philipps-Universität ...
Sorge um Türkei
                                                                                                Bauentwurf überzeugt architektonisch
Die Philipps-Universität
Marburg nimmt mit gro-                                                                          Berliner Architekturbüro siegt im Wettbewerb um Neubau für „Bildarchiv Foto Marburg“
ßer Sorge die Nachrichten
über die Entwicklung in                                                                         Der Sieger steht fest: Das Berli-   narhaus gegen 21 Konkurrenten      liere sich ein hoher architekto-
der Türkei und insbeson-                                                                        ner Büro „Dichter Architekten“      durchgesetzt. Die Jury unter       nischer Anspruch; der prämierte
dere an den Hochschulen                                                                         hat sich im Wettbewerb um den       Vorsitz des Stuttgarter Archi-     Vorschlag überzeuge „mit hoher
zur Kenntnis. Die Philipps-                                                                     Neubau für das „Deutsche Do-        tekten Jörg Aldinger sprach dem    funktionaler und höchster archi-
Universität versteht sich                                                                       kumentationszentrum für             Entwurf den ersten Preis zu. So-   tektonischer Qualität“, lautet
als internationale und                                                                          Kunstgeschichte – Bildarchiv        wohl innenräumlich als auch in     das Fazit der Jury.
weltoffene Universität.                                                                         Foto Marburg“ und ein Semi-         seiner Außenwirkung artiku-                                >> Ellen Thun
Das Präsidium schließt
sich zur Situation in der
Türkei den Stellungnah-
men der Hochschulrekto-
renkonferenz (www.hrk.
de) und der European Uni-
versity Association an.

Weiter kooperieren
Die Philipps-Universität
hat ihre jahrzehntelange
Zusammenarbeit mit der
Theologischen Fakultät
Fulda durch einen Koope-
rationsvertrag besiegelt.
                                                    Thomas Scheidt ( Bildarchiv Foto Marburg)

„Universität und Katho-
lisches Seminar arbei-
ten seit vielen Jahren
vertrauensvoll in der
Lehrerausbildung zusam-
men“, erklärte Marburgs
Universitäts-Präsidentin
Katharina Krause. „Jetzt
steht die Kooperation
auch rechtlich auf festem
Boden.“                                                                                         Der winkelförmige Neubau mit dem Seminarhaus, das den Hof abschließt, im Architektenmodell

                                                                                                                                                                   DEN PATIENTEN VERPFLICHTET

                                                                                                                                                                   HOFFNUNG IST, WAS WIR BEI SANOFI
                                                                                                                                                                   JEDEN TAG GEBEN, INDEM WIR IMMER
                                                                                                                                                                   NEUE HERAUSFORDERUNGEN ÜBERWIN-
                                                                                                                                                                   DEN, UM DAS LEBEN VON SIEBEN MILLI-
                                                                                                                                                                   ARDEN MENSCHEN ZU SCHÜTZEN.
                                                                                                                                                                   Als eines der weltweit führenden Ge-
                                                                                                                                                                   sundheitsunternehmen erforscht, ent-
                                                                                                                                                                   wickelt, produziert und vertreibt Sanofi
                                                                                                                                                                   innovative medizinische Lösungen, die
                                                                                                                                                                   Krankheiten vorbeugen, heilen und die
                                                                                                                                                                   die Lebensqualität von Patienten und
                                                                                                                                                                   ihren Familien verbessern.
    1601_XXK_A

                                                                                                                                                                   www.sanofi.com

                 © Pierre-Olivier/Capa Pictures -

    101553N_1601_XXK_A_Hope_Marburger-Uni-Journal_186x65_DR1.indd 1                                                                                                                              06.10.16 09:51
   2
Impfstoff gegen Ebola in Sicht - Philipps-Universität ...
Rainer Kirchenbauer
Pouzin Olivier (Commons)

                           Forschen an Membranen
                           Die Marburger Biologin Annette Borchers (oben) ist Sprecherin eines
                           neuen Graduiertenkollegs, das die Deutsche Forschungsgemeinschaft
                           an der Philipps-Universität finanziert. Die geförderten Promovenden er-
                           forschen die Veränderlichkeit der Zellmembran, die unter anderem
                           Wundheilung und Lernprozesse, aber auch die Embryonalentwickklung
                           beeinflussen – ein wichtiges Modell hierfür: der Krallenfrosch (unten).

                           Ebola-Impfschutz in Sicht
                           „House of Pharma“ diskutierte über Vakzin-Entwicklung

                           Hand in Hand gegen gefährliche        organisierte. Der Marburger
                           Keime: Impfstoffe gegen neuar-        Virologe Stephan Becker konnte
                           tige Krankheitserreger lassen         dabei von den jüngsten Fort-
                           sich beschleunigt entwickeln,         schritten berichten, ein Vakzin
                           wenn öffentliche Forschungs-          gegen das Ebola-Virus zu ent­
                           einrichtungen und Unterneh-           wickeln: Der Impfstoff „ChAd3-
                           men der Privatwirtschaft eng          ZEBOV“ wird seit 2015 in Afrika
                           zusammenarbeiten – mit dieser         erfolgreich getestet. Vom sechs-
                           These setzten sich die Teilneh-       ten Tag der Verabreichung an
                           mer eines Perspektivenge-             konnte ein 100-prozentiger
                           sprächs auseinander, das der          Impfschutz für 7.651 Menschen
                           Verein „House of Pharma &             nachgewiesen werden.
                           Healthcare“ im Sommerseme-                      >> Joachim Pietzsch,
                           ster an der Philipps-Universität                    House of Pharma

                                                                                                     3
Impfstoff gegen Ebola in Sicht - Philipps-Universität ...
Volle Blase                                                                             Kurz und gut
                                      Mediziner ergründen Rätsel männlicher Frühgeburten
                                                                                                                   Nachrichten aus der Forschung

                                      Marburger Mediziner haben
                                      den genetischen Defekt gefun-
                                      den, der hinter einem Nieren-
                                                                        steckt. Martin Kömhoff und ein
                                                                        internationales Forschungsteam
                                                                        identifizierten Kopierfehler im
                                                                                                             M     usik mindert Stress besonders effektiv, wenn sie in
                                                                                                                   Gesellschaft anderer konsumiert wird – das zeigen
                                                                                                              Psychologen der Philipps-Universität. „Wir haben erstmals
                                      schaden bei Frühgeborenen         Gen MAGED2 als Ursache für            in natürlicher Umgebung erforscht, wie Musikhören auf das
                                                                        unkontrollierte Harnausschei-         Stresserleben wirkt, wenn andere anwesend sind“, erläutert
                                                                        dung männlicher Föten; diese          Studienleiter Urs Nater. („Psychoneuroendocrinology“)
                                                                        werden vorzeitig ausgetrieben,
                                                                        weil die Fruchtblase übermäßig                                      ***
Thomas Scheidt (Bildarchiv Foto MR)

                                                                        anschwillt.
                                                                            „MAGED2 steuert die Urin-
                                                                        Produktion des Ungeborenen“,
                                                                        erklärt Kömhoff. Das Nierenge-
                                                                                                              S  childdrüsenmedikamente erhöhen das Risiko von Kno-
                                                                                                                 chenbrüchen. Ein Team des Marburger Fachgebiets All-
                                                                                                              gemeinmedizin wertete die Krankenversicherungsdaten von
                                                                        webe ist außerstande, Salz aus        798 770 Personen aus – das Resultat: Wer dauerhaft Schild-
                                                                        dem Harn zurückzugewinnen,            drüsenhormone einnnimmt, steigert sein Risiko für die Ent-
                                                                        und Wasser strömt nach.               stehung eines Knochenbruchs um 6,3 Prozent. („Bone“)
                                                                            Das Forschungsteam stieß
                                                                        auf mehrere Abweichungen in                                         ***
                                                                        der Gensequenz von MAGED2
                                                                        und zeigte an Kulturzellen, was
                                                                        passiert, wenn das Gen ausge-
                                                                        schaltet wird: Die Bildung von
                                                                                                             E    ine Erfindung aus Marburg kombiniert die Vorzüge von
                                                                                                                  weißen Leuchtdioden und Laser. Das Team um die Che-
                                                                                                              mikerin Stefanie Dehnen und den Physiker Sangam Chat-
                                                                        Transportkanälchen, die zur           terjee nutzt ein maßgeschneidertes Halbleitermaterial, um
                                                                        Rückgewinnung von Salz erfor-         gerichtetes, weißes Licht zu erzeugen. „Wir wandeln Infra-
                                                                        derlich sind, unterbleibt.            rotstrahlung aus handelsüblichen Laserdioden in sichtbares,
                                                                            Überlebt das Kind, so ver-        warmweißes Licht um“, erläutert Chatterjee. („Science“)
                                                                        schwindet die Krankheit in we-
                                                                        nigen Wochen von selbst, eine                                       ***
                                                                        Behandlung durch Medika-
                                                                        mente mit starken Nebenwir-
                                                                        kungen erübrigt sich.       >> js   M      arburger Studierende haben einen der ältesten Kirchen-
                                                                                                                    bauten im mittleren Lahntal ausgegraben, die mittelal-
                                                                                                              terliche Martinskirche in Leun. Bei einer Grabungskam-
                                                                        Quelle: Kamel Laghmani, Bodo          pagne entdeckten die Studierenden um den Archäologen
                                      Präparat einer Schwangeren im     B. Beck & al., New Engl. J.           Felix Teichner unter anderem das Bruchstück einer Kirchen-
                                      Marburger Museum anatomicum       Med. 2016                             glocke aus dem 13. oder 14. Jahrhundert.

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                                        4
Impfstoff gegen Ebola in Sicht - Philipps-Universität ...
Im Rechner-
himmel
Mit großen Bilddaten ist zu
rechnen: Erneut hat die Phi-
lipps-Universität ihren Hochleis-
tungscomputer „MaRC2“ der
Fachöffentlichkeit präsentiert.
Das Hessische Kompetenzzen-
trum für Hochleistungsrechnen
stellte den „Marburger Rechen-
Cluster“ bei der Computermesse
ISC vor, einer Leistungsschau
für Supercomputing.
     Rechencluster gewinnen ste-
                                    Thomas Scheidt (Bildarchiv Foto Marburg)

tig an Bedeutung für die For-
schung, die zunehmend mit
großen Datenmengen operiert –
ein aktuelles Beispiel aus der
Philipps-Universität: Das „Deut-
sche Dokumentationszentrum
für Kunstgeschichte“ lichtet ba-
rocke Deckengemälde in ganz
Deutschland ab, wobei große
Bildmengen zu verarbeiten sind.
         >> Gabriele Neumann                                                   Augenschmaus dank großer Rechenleistung: Triumph des Bacchus, Deckengemälde in Schloss Oranienstein

    Gelassen
    ist einfach.
                                                                                                                     Wenn man Finanzgeschäfte jederzeit
                                                                                                                     und überall erledigen kann.

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Impfstoff gegen Ebola in Sicht - Philipps-Universität ...
Der Gipfel der
                         Gelehrsamkeit
                         Vierzig Jahre Forschung, vierzig Forscher, ein Buch: Alles über Nepal

                         D
                                    ie Welt war noch ge-     ne Entwicklung zusammenge-          träge behandeln die Geologie       antworten. „Wir kommen hier
                                    teilt in Ost und West,   führt, um unsere Wissenslücken      der Region, ihr Klima, die Bö-     nur voran, wenn viele Diszipli-
                                    das Internet noch        eingrenzen zu können“, erklärt      den, die Evolution der Tiere und   nen zusammenwirken“, bekräf-
                                    nicht erfunden, als      Miehe; er gilt als einer der füh-   Pflanzen, Kulturen und Spra-       tigt Miehe, „insofern ist unser
                         Georg Miehe begann, im Hima-        renden Fachleute für die Ökolo-     chen sowie die Landnutzung.“       Buch auch als ein Aufruf zu
                         laya zu forschen. Seit vier Jahr-   gie des Himalaya, seit 1976 un-         Das englischsprachige Werk     mehr koordinierter Forschung
                         zehnten ist das asiatische Hoch-    ternimmt er Forschungsreisen        fasst den gegenwärtigen Kennt-     zu sehen.“
                         gebirge die wissenschaftliche       in Hochgebirge.                     nisstand über die Region zusam-         Die außergewöhnlich gute
                         Heimat des Marburger Biogeo-                                                                                Ausstattung mit Karten und
                         grafen. Jetzt haben mehr als 40                                                                             wissenschaftlichen Abbil-
                         Fachleute aus aller Welt unter      Nepal zeigt die Vielfalt des Hima-                                      dungen macht das Buch zu ei-
                         seiner Federführung eine natur-                                                                             ner wichtigen Quelle für die
                         kundliche Monographie vorge-
                         legt, die am Beispiel Nepals das
                                                             laya wie in einem Mikrokosmos                                           Hochgebirgsforschung. Eine be-
                                                                                                                                     sonders schöne noch dazu: Der
                         Wissen über die Region in bis-                                                                              Band enthält eine Fülle atembe-
                         her unerreichter Breite und De-         Nepal, in der Mitte des Ge-     men, präsentiert aber auch neue    raubender Bilder.
                         tailfülle zusammenfasst.            birges gelegen, zeigt sämtliche     Daten und entwickelt neue Per-               >> Johannes Scholten
                              Der Himalaya ist das           Charakteristika der Region wie      spektiven. Wie hat sich das Ge-
                         höchste Gebirge der Erde. Er be-    in einem Mikrokosmos. „Wir          birge gebildet? Welchen Einfluss   Georg Miehe, Colin Pendry &
                         einflusst das globale Klima und     beschränken die Darstellung         hatte dies auf die Biodiversität   Ram Chaudary (Hg.): Nepal : An
Michel Royon (Commons)

                         bietet Raum für große biolo-        nicht auf Nepal, sondern be-        der Region? Wie stark überformt    introduction to the natural histo-
                         gische und kulturelle Vielfalt.     schreiben den Naturraum im          der Mensch die Landschaft?         ry, ecology and human environ-
                         „Wir haben eine Fülle von Ein-      geografischen Kontext“, erläu-      Viele dieser und ähnlicher Fra-    ment of the Himalayas, Edin-
                         zelinformationen über dieses        tert Mitherausgeber Miehe das       gen weiß die Wissenschaft bis-     burgh 2015, ISBN 978-1-910877-
                         Hochgebirgs-Ökosystem und sei-      Konzept des Bandes. „Die Bei-       lang nur unzureichend zu be-       02-9, 576 Seiten, 99 Euro

                           6
Impfstoff gegen Ebola in Sicht - Philipps-Universität ...
Der Himalaya mit seinen Gipfeln
                                                         prägt die Natur Nepals.

                         Georg Miehe: „Die wichtigen
                         Antworten stehen noch aus“
                         Herr Professor Miehe, wa-       te: der Geomorphologe und
                         rum beschäftigen Sie sich       Geograf Matthias Kuhle – er
                         mit dem Himalaya?               kam im März 2015 in Nepal
                         Wahrscheinlich sind Hochge-     ums Leben – fragte mich,
                         birge einfach unwiderstehlich   den Studenten im 7. Seme-
                         schön. Im Übrigen ist es mo-    ster, ob ich ihn bei den Ge-
                         tivierend, dass man durch       ländearbeiten für seine Habi-
                         Überwindung der eigenen         litation in Nepal begleiten
                         Trägheit, indem man einen       wolle; ich könne ja das Mate-
                         Berg hinaufsteigt, mit jedem    rial für meine Dissertation
                         Schritt nach oben durch bes-    sammeln – vor meinem
                         sere Aussichten und Ein-        Staatsexamen! Dieses Ange-
                         sichten belohnt wird.           bot war entscheidend für
                         Wie sind Sie darauf ge-         mich: ich hatte das Privileg,
                         kommen, sich wissen-            mit 24 Jahren zu entschei-
Royal Botanical Garden

                         schaftlich mit dem Hoch-        den, wofür ich brenne, was
                         gebirge zu befassen?            ich im Leben will.
                         Als ich in Göttingen studier-   Welche Veränderungen
                         te, bekam ich ein Angebot,      konnten Sie in 40 Jahren
                         das ich nicht ablehnen konn-    feststellen?

                                                                                      7
Impfstoff gegen Ebola in Sicht - Philipps-Universität ...
Die Landnutzung in länd-        Verwaltung zum Selbstbedie-     sertation aus dem Jahr 2011,                                                    Menschen zu rekonstruieren
lichen Regionen des Hima-       nungsladen einer parasitie-     die anhand von millimeter-                                                      und diese in den Zusammen-
laya unterliegt einem starken   renden Oberschicht gewor-       kleinen, flügellosen und im                                                     hang von Gebirgsbildung und
Wandel, weil aufgrund der       den ist und komplett versagt.   Boden lebenden Käfern die                                                       Klimageschichte zu bringen;
Arbeitsmigration nach Indien    Und was sind die wich-          Hebungsgeschichte Tibets                                                        neu ist auch, die heutigen
und in die Golfstaaten ar-      tigsten Erkenntnisfort-         und des Himalaya entschlüs-                                                     Verbreitungsmuster durch
beitsintensive Landnutzungs-    schritte zur Natur des Hi-      selt hat.                                                                       Migration zu erklären, deren
systeme zusammenbrechen.        malaya aus den vergange-            Neu sind Ansätze, an-                                                       zeitlicher Rahmen langsam
Die städtischen Agglomerati-    nen vier Jahrzehnten?           hand genetischer Untersu-                                                       klar wird.
onen vergiften sich selbst,     Neu sind Ansätze einer Mar-     chungen Abstammungslinien                                                           Am wichtigsten ist die er-
vor allem wenn die staatliche   burger biogeografischen Dis-    von Pflanzen, Tieren und                                                        mutigende Einsicht, dass die
                                                                                                                                                wichtigen Antworten noch
                                                                                                                                                nicht gefunden sind: Es gibt
                                                                                                                                                viel fragmentiertes Wissen
                                                                                                                                                der isoliert forschenden Dis-
                                                                                                                                                ziplinen und eine Scheu oder
                                                                                                                                                Trägheit, die Verknüpfung zu
                                                                                                                                                wagen. Das wäre ja interkul-
                                                                                                                                                turelles Lernen…
                                                                                                                                                Worin bestehen die größ-
                                                                                                                                                ten Herausforderungen bei
                                                                                                                                                der Arbeit im Himalaya?
                                                                                                                                                Man muss zur rechten Zeit
                                                                                                                                                mit dem richtigen Team am
                                                                                                                                                rechten Ort sein und sich auf
                                                                                                                                                alle Zusagen der Partner im
                                                                                                                                                Gastland verlassen können.
                                                                                                                                                Die interessantesten Gebiete
                                                                                                                                                im Himalaya liegen im grenz-
                                                                                                                                                nahen Sperrgebiet, in dem
                                                                                                                                                die Behörden sehr nervös re-
                                                                                                                                                agieren; Sondergenehmi-
                                                                                                                                                gungen zu bekommen ist
                                                                                                                                                schwer bis unmöglich. Für
                                                                                                                                                einige Regionen des Hima-
                                                                                                                                                laya bin ich zu spät geboren
                                                                                                                                                – die grenznahen Täler im ti-
                                                                                                                                                betischen Himalaya hat Chi-
                                                                                                                                                na seit 2004 für Ausländer
                                                                                                                                                gesperrt; ich hätte 15 Jahre
                                                                                                                                                früher dort forschen sollen.
                                                                                                                                                    Eine weitere Herausfor-
                                                                                                                                                derung ist akademischer Na-
                                                                                                                                                tur: Die besseren Probleme,
                                                                                                                                                jenseits der akademischen
                                                                                                                                                Mehrheitsmeinungen, lassen
                                                                                                                                                sich nur im Team mit Kolle-
                                                                                                                                                gen unterschiedlichster For-
                                                                                               Henry Noltie, Royal Botanical Garden Edinburgh

                                                                                                                                                schungsrichtungen lösen. Da
                                                                                                                                                die aber auch sonst gut be-
                                                                                                                                                schäftigt sind, ist es schwer,
                                                                                                                                                sie ins Boot zu holen. Dass
                                                                                                                                                die Mitglieder des Teams
                                                                                                                                                auch die nötige wissen-
                                                                                                                                                schaftliche Demut mitbrin-
                                                                                                                                                gen und an derselben Stelle
                                                                                                                                                lachen sollten, verkompliziert
                                                                                                                                                alles noch.
                                                                                                                                                          >> Die Fragen stellte
                                                                                                                                                           Johannes Scholten

                                                                                                                                                Der Marburger Biogeograf Georg
                                                                                                                                                Miehe forscht seit 40 Jahren im
                                                                                                                                                Himalaya.

  8
Wenn Klimawandel zur
                                     Migration führt
Indrik myneur (Commons)ng

                                     Marburger Geografen erforschen afrikanisches Gebirge

                            Die „Bale Mountains“ in Äthiopien – die größte, geschlossene alpine Landschaft Afrikas – stehen im Fokus einer neuen Marburger Forschergruppe.

                     B
                                    rachten sich Menschen       gebirge schon früh, vielleicht
                                    im heutigen Äthiopien       sogar schon von steinzeitlichen
                                    schon in der Mittleren      Jägern durch Feuer zu einer Kul-

                                                                                                          Saubere
                                    Steinzeit vor dem dama-     turlandschaft erschlossen wur-
                            ligen Klimawandel in Sicherheit,    de.“
                            indem sie in die Berge flüchte-         Wie viel menschlicher Ein-

                                                                                                          Landung
                            ten? Dieser Frage geht eine neue    fluss hat das Ökosystem des
                            Forschergruppe nach, die von        afroalpinen Hochgebirges tat-
                            der Deutschen Forschungsge-         sächlich geprägt? Welche Anzei-

                                                                                                          für Doktorhüte
                            meinschaft finanziert und vom       chen gibt es für eine frühe Be-
                            Marburger Geografen Georg           siedlung der Berge durch Men-
                            Miehe geleitet wird.                schen, die dort Zuflucht vor le-
                                Die „Bale Mountains“ sind       bensfeindlichen Klimaänderun-
                            ein Gebirge im östlichen Afrika,    gen suchten? „Unser Konzept

                            Erschlossen Steinzeitjäger das
                            Gebirge durch Feuer?
                            dessen Gipfel eine Höhe bis zu      verbindet Kulturwissenschaften
                            4300 Meter erreichen. Auf dem       wie Archäologie und Landnut-              Unsere Dienstleistungen halten jeder Prüfung stand!
                            gesamten Kontinent gibt es kei-     zungsgeschichte mit Naturwis-
                            ne größere geschlossene alpine      senschaften, um die Umweltge-             Wir überzeugen bei Sauberkeit, Sicherheit und Service
                            Landschaft. Wegen ihrer Abge-       schichte zu rekonstruieren“, er-          in den Bereichen Gebäudereinigung, Industriereinigung,
                            schiedenheit sind die Berge be-     läutert Miehe.                            Sicherheitsdienste, Personaldienste und Servicedienste –
                            sonders reich an endemischen             Das Antragsvolumen des               bundesweit.
                            Arten, das sind Tiere und Pflan-    Konsortiums beläuft sich auf 2,5
                            zen, die nur dort vorkommen.        Millionen Euro für die ersten
                            „Das größte afroalpine Ökosy-       zwei Jahre; knapp die Hälfte da-          Die Peterhoff-Gruppe –
                            stem gilt als naturnah“, erklärt    von fließt an die Philips-Univer-         Ihr Partner in allen Belangen
                            der Marburger Geograf Georg         sität Marburg, der Rest an euro-          des infrastrukturellen
                            Miehe, der Sprecher des Konsor-     päische und afrikanische Part-            Gebäudemanagements.
                            tiums. „Wir gehen trotzdem da-      ner.
                            von aus, dass auch dieses Hoch-                                 >> js

                                                                                                                                                                       9
Keine Sorge, die Gespenstschrecke ist harmlos – zumindest für
Menschen. Die Marburger Biologiestudentin Sandra Gawlitt, ihr
Kommilitone Jascha Macdonald (rechts) und ein philippinischer
Kollege freuen sich an dem Fang.

10
Schrecken aus
dem Reisfeld
Insekten richten in Reispflanzungen großen Scha-
den an. Marburger Nachwuchsforscher testen in
                                                        Stefan Hotes, Bearb: uj

Asien, was dagegen hilft – ohne Gift einzusetzen

                                                   11
Stefan Hotes (2) Bearb: uj
Mit Philipp auf die Philippinen: Sandra Gawlitt und Jascha Macdonald begutachten mit Einheimischen ein Reisfeld.   Die Sichtung der Funde...

Sandra Gawlitt und Jascha Mac-       organisches Material in Form         rungsbeziehungen in Gang             wöchentlich zählen. Das klingt
donald berichten aus Los Ba-         von Reisstroh enthält. Kann          setzt, eine trophische Kaskade,      einfacher als es ist: Denn die
nos, Philippinen                     man auf diese Weise die Anzahl       die folgendermaßen abläuft: Die      Organismen sind mitunter sehr
                                     von pflanzenschädlichen Orga-        Zersetzer (Detritivore) vermeh-      klein oder verstecken sich im

W
               ie schützt man        nismen kontrollieren, also die       ren sich durch das größere An-       Stroh.
               Reispflanzungen       Gesundheit der Pflanze erhal-        gebot an Reisstroh verstärkt. Da          Da die Philippinen dieses
               vor Schadin-          ten, ohne Gift einzusetzen?          diese detritivoren Organismen        Jahr stark vom Klimaphänomen
               sekten, ohne die          Das Ökosystem Reisfeld ist       als Nahrung für räuberische Le-      El Niño betroffen waren, konn-
natürliche Artenvielfalt zu ver-     ein komplexes System und wird        bewesen (Prädatore) dienen, er-      ten wir aufgrund der Trocken-
mindern? Falsche Frage! Wir,         zeitweise von vielen Tiergrup-       höht sich auch deren Anzahl.         heit auf den Feldern viele Arten
zwei Marburger Biologiestudie-       pen genutzt. Wir konzentrieren       Gibt es mehr Räuber, so dezi-        nur schwer oder gar nicht fin-
rende, wollen den Spieß umdre-       uns auf wirbellose Tiere, beson-     mieren diese auch Pflanzenfres-      den, die wir für unser Experi-
hen – unser Ansatz: Insekten als     ders auf Schnecken, Kleinst-         ser (Herbivore), welche die Reis-    ment nutzen wollten. Jedenfalls
Schädlingsvertilger!                 krebse und – die wohl bedeu-         pflanzen schädigen können.           soll sich am Schluss zeigen, wie
     Reispflanzen – also Angehö-     tendste Gruppe in der Agraröko-          Eines unserer Experimente        sich das zusätzliche Reisstroh
rige der Gattung Oryza – bilden      logie –: Insekten.                   dient dazu, solche Wechselwir-       auf die Anzahl der verschie-
die Quelle eines Grundnah-               Bei der Ernte eines Reis-        kungen zu untersuchen. Unsere        denen Arten und auf das Gedei-
rungsmittels für etwa 3,5 Milli-     feldes bleiben die abgeernteten      Versuchsanordnung besteht aus        hen der Pflanzen auswirkt.
arden Menschen. Daher gilt es,                                                                                      Endgültige Ergebnisse liegen
den Ertrag pro Pflanze zu maxi-                                                                                erst vor, wenn wir alle Daten
mieren. Für uns als Ökologen
ist es ebenso wichtig, die biolo-
                                     Reis ernährt weltweit                                                     statistisch ausgewertet haben.
                                                                                                               Wir haben aber zum Beispiel die
gische Vielfalt zu schützen und                                                                                Beobachtung gemacht, dass jun-
zu erhalten.                         3,5 Milliarden Menschen.                                                  ge Reispflanzen oftmals den
     Ein Lösungsansatz liegt im                                                                                Schnecken zum Opfer fallen,
„Ecological Engineering“: Die-                                                                                 wenn diese kein zusätzliches
ses Schlagwort bezeichnet den        Pflanzen als Stroh über. Dieses      künstlichen Reisfeldern, die wir     Reisstroh als Nahrungsquelle
Versuch, das Ökosystem zu be-        Stroh kann entfernt oder auf         in großen Netzkäfigen anpflan-       vorfinden. Außerdem gibt es
einflussen, um einen positiven       dem Feld belassen werden. Ver-       zen – ein bisschen Erde, ein we-     sichtbar mehr Eiablagen der
Effekt auf den Ertrag zu errei-      einfacht gesagt, ist unsere Er-      nig Wasser, ein paar Reispflan-      Goldenen Apfelschnecke in den
chen – gleichzeitig aber den         wartung, dass es einen positiven     zen. Zehn dieser künstlichen         Käfigen, die kein zusätzliches
Einsatz von Pestiziden und die       Effekt auf die Pflanzen hat,         Reisfeldkosmen enthalten zu-         Reisstroh enthalten. Den Grund
genetische Manipulation der          wenn das Stroh auf dem Feld          sätzliches Reisstroh, zehn wei-      kennen wir nicht – vielleicht
Pflanzen zu minimieren.              verbleibt.                           tere enthalten keines. In jedem      zeugt die Schnecke bei dro-
     Unsere Bachelorarbeit be-           Es gibt mehrere Gründe für       der Netzkäfige befinden sich         hender Nahrungsknappheit
fasst sich mit den Wechselwir-       diese Vermutung: Zum Einen           überdies kleine Beutel mit einer     noch rechtzeitig Nachkommen,
kungen von Organismen, die           bewirkt Zersetzung des Reis-         abgewogenen Menge an orga-           die dann möglicherweise zu
auf verschiedenen Ebenen des         strohs, dass Nährstoffe vermehrt     nischem Material, dessen Abbau       besseren Zeiten schlüpfen.
Nahrungsnetzes angesiedelt           und besonders schnell in den         wir regelmäßig überprüfen.                Indem wir die ökologischen
sind, zum Beispiel Pflanzen,         Boden oder in das Wasser gelan-          Wir setzen in die verschie-      Daten für unsere Bachelorarbeit
Pflanzenfresser und Räuber. Die      gen, wodurch die Pflanzen bes-       denen Netzkäfige jeweils andere      durch eigene Experimente ge-
Fragestellung lautet konkret,        ser wachsen.                         Arten – zum Beispiel Insekten,       winnen, lernen wir die Arbeits-
was mit den Interaktionen zwi-           Wir erwarten zum Anderen,        Schnecken, kleine Krebse –, de-      schritte einer wissenschaftli-
schen diesen Arten passiert,         dass das zusätzliche organische      ren Vermehrung wir überprü-          chen Arbeit von Anfang an ken-
wenn ein Reisfeld zusätzliches       Material eine Folge von Nah-         fen, indem wir die Individuen        nen – von der Datenaufnahme

  12
Jascha Macdonald (2) Bearb: uj
...erfolgt am Binokular.   In einem Netzkäfig gedeiht ein künstliches Reisfeld; zahlreiche gleichartige Experimente laufen gleichzeitig.

bis zur Auswertung; das klang         Arbeit, ohne sie würden wir das                                       haben wir tiefe Einblicke in den     und unvorhersehbare Kosten.
für uns ziemlich ansprechend,         alles wohl nicht schaffen.                                            Alltag und das Leben in einem                        >> Protokoll: js
als wir das Thema angeboten               Neben der Arbeit gibt es                                          völlig anderen Land erhalten.
bekamen. Die Mitarbeiter im           viele zwischenmenschliche Be-                                         Auch wenn die meisten nicht          Die Autoren Sandra Gawlitt und
Labor und im Gewächshaus              gegnungen, was vor allem in der                                       viel besitzen, bieten sie dir doch   Jascha Macdonald studieren
empfinden wir als sehr hilfsbe-       Offenherzigkeit der Menschen                                          jede Hilfe an. Nervig sind ledig-    Biologie an der Philipps-Univer-
reit und interessiert an unserer      hier begründet liegt. Dadurch                                         lich die bürokratischen Hürden       sität.

Artenvielfalt erforschen
und fördern
Die Philipps-Universität kooperiert seit dem Jahr 2012 mit
der Universität der Philippinen am Standort Los Banos
(UPLB), 60 Kilometer südlich von Manila gelegen. Der Deut-
sche Akademische Austauschdienst fördert seit 2014 die Zu-
sammenarbeit der Partner, die sich Themen wie der biolo-
gischen Vielfalt und der nachhaltigen Landnutzung widmen.
    Der Ökologe Stefan Hotes von der Arbeitsgruppe Allge-
meine Ökologie und Tierökologie an der Philipps-Universität
koordiniert das Vorhaben. Die Partnerschaft kann auf eine
längere Vorgeschichte zurückblicken: Hotes besuchte die Phi-
lippinen bereits im Jahr 2012 mehrmals, als er an einem in-
ternationalen Projekt zum nachhaltigen Reisanbau mitarbeite-
te. „Unsere Marburger Arbeitsgruppe verbindet gemeinsame
Forschungsinteressen mit dem ‚Institute of Biological Sci-
ences‘ der UPLB“, erklärt Hotes. „Diese Interessen richten
sich auf biologische Vielfalt und Ökosystemleistungen.“
    Im Zentrum der aktuellen Kooperation steht der Aus-
tausch von Wissenschaftlern und Studierenden. So entste-
hen Bachelor- und Masterarbeiten zu ökologischen Themen,
zum Beispiel: die Ausbreitung von Kaffee als invasiver Pflan-
zenart auf dem Mount Makiling, einem nahegelegenen, erlo-
schenen Vulkan; die dortige Landschneckenfauna; die Ver-
breitung und Nutzung der Baumart „Gnetum gnemon“ auf
dem Mount Makulod in einer Nachbarprovinz.
    „Ein laufendes gemeinsames Projekt nutzt Daten aus
einem Monitoring in philippinischen Schutzgebieten“, berich-
tet Hotes, „sie sollen Teil eines landesweiten Informationssy-
stems zu biologischer Vielfalt werden.“ Außerdem arbeiten
die Partner der „Intergovernmental Platform on Biodiversity
and Ecosystem Services“ zu, einer Art Weltbiodiversitätsrat,
der wissenschaftliche Grundlagen für politische Entschei-
dungen zu Artenvielfalt und Ökosystemen bereitstellen soll.

                                                                                                                                                                            13
Markus Farnung (2)

                     Forschen und verstehen (von links): Tobias Kreilos, Sonja Czekaj und Simone Dudda im Gespräch mit Uni-Vizepräsident Michael Bölker

                     Filmen, füllen, fließen
                     ...und feiern! Die Philipps-Universität verlieh ihre Promotionspreise
                     Die Philipps-Universität hat Promotionspreise für das Jahr 2014 vergeben. Zwei Nachwuchswissenschaftlerinnen und ein Nachwuchs­
                     wissenschaftler erhielten die Ehrungen bei einer Feier Ende Juni aus den Händen von Uni-Vizepräsident Michael Bölker. Für den abwe-
                     senden Wirtschaftsmathematiker Petru Cioica-Licht nahm dessen Doktorvater Stephan Dahlke den Preis entgegen.

                     Sonja Czekaj: „Deutsche Ge-         Es entstehen produktive Span-        Simone Dudda: „Entwick-              er fest wird, so dass Span-
                     schichtsbilder. Modellie-           nungen, die das Vergangene mit       lung eines neuen Applikati-          nungen im Zahn entstehen.
                     rungen historischer (Dis-)          dem Gegenwärtigen und Zu-            onsverfahrens für fließfähige        Duddas Lösungsansatz: Schon
                     Kontinuität in selbstrefle-         künftigen verknüpfen.                Komposite zur Reduktion po-          beim Einfüllen des Materials
                     xiven Non-Fiction Filmen“               Aus Sicht des Marburger          lymerisationsbedingter               setzt sie eine genau dosierte
                     Czekaj geht der Frage nach, wie     Medienwissenschaftlers Heinz         Spannungen“                          Menge Licht ein. Dadurch ver-
                     geschichtliche Strukturen und                                                                                  ringern sich die Spannungen
                     Prozesse im Film reflektiert                                                                                   um bis zu 40 Prozent.
                     werden können. Die Medien-          Mathe, Medien, Medizin – die                                                   Dudda baute zusammen mit
                     wissenschaftlerin analysiert in                                                                                ihrem Doktorvater Michael
                     ihrer Dissertation nichtfiktio-     Uni feierte ihren Nachwuchs                                                Gente und den feinwerkmecha-
                     nale Filme, die sich mit Umbrü-                                                                                nischen Werkstätten der Uni
                     chen in der jüngeren deutschen                                                                                 ein Gerät, mit dem der Füll-
                     Geschichte befassen.                B. Heller leistet Czekaj „einen      Simone Dudda hat eine Lösung         werkstoff in den Zahn einge-
                         Besonders interessierte sie,    ausgesprochen originellen,           entwickelt, durch die Zahnfül-       bracht und mit Licht bestrahlt
                     wie das Verhältnis von ge-          bahnbrechenden Beitrag zur           lungen aus Kunststoff länger         wird. Die Universität hat die Er-
                     schichtlicher Kontinuität und       medialen Erinnerungs- und Ge-        halten als bisher. Das Problem:      findung als internationales Pa-
                     Diskontinuität vermittelt wird.     dächtniskultur“.                     Der Kunststoff schrumpft, wenn       tent angemeldet.

                       14
Musizieren und mitfeiern: Für festlichen Rahmen war gesorgt.

Tobias Kreilos: „Turbulence          Petru Cioica-Licht: „Besov
Transition in Shear Flows            Regularity of Stochastic Par-
and Dynamical Systems The-           tial Differential Equations on
ory“                                 Bounded Lipschitz Domains“
Die Bewegung von Flüssigkeiten       Die Struktur raum-zeitlicher
und Gasen ist in unserem Alltag      Entwicklungen wird in den
allgegenwärtig, etwa das Flie-       ­Natur- und Wirtschaftswissen-
ßen von Wasser oder die uns bei       schaften meist mit partiellen
Bewegung umströmende Luft.            Differentialgleichungen be-
Wie der Wechsel von einer ein-        schrieben. Häufig sind dabei
fachen, glatten Strömung – Phy-       verrauschte Daten zu berück-

Das Themenspektrum reicht von
der Turbulenz bis zur Zahnfüllung
siker nennen das „laminar“ – zu      sichtigen. Bei realistischen Pro-
einer verwirbelten turbulenten       blemen kann dies zu Glei-
Strömung abläuft, ist nicht in al-   chungen mit Millionen von Un-
len Fällen geklärt, so zum Bei-      bekannten führen. Um belast-
spiel bei Strömungen durch ein       bare Vorhersagen zu treffen,
zylindrisches Rohr oder um Ob-       werden möglichst effiziente An-
jekte herum.                         näherungsverfahren benötigt.
    „Die herausragende Leistung      Der Mathematiker Petru Cioica-
von Kreilos besteht darin, für       Licht liefert eine theoretische
genau solche Fälle den allgemei-     Grundlage für die Entwicklung
nen Weg aufgezeigt zu haben,         und Analyse solcher Verfahren.
über den diese Übergänge be-         Die Ergebnisse der Dissertation
schrieben werden können“, hebt       waren Grundlage für ein neues
Doktorvater Bruno Eckhardt           Drittmittelprojekt.
vom Fachbereich Physik hervor.             >> Texte: Andrea Ruppel

                                                                         15
Jonathunder (Commons)
Schmeckt und hilft
Wie Rohmilch gegen Allergien schützt

Selbst gemolken mundet‘s nochmal so gut: Milch direkt vom Bauern enthält Stoffe, die Kinder vor Allergien bewahren, fanden Forscher heraus.

E
         s beginnt mit einem pfei-       Allergisches Asthma ist eine     dauernder Nähe zu Nutztierstäl-     Milchbestandteile für den Effekt
         fenden Atemgeräusch im      der häufigsten chronischen Er-       len leben, was sich positiv auf     verantwortlich sind. Für die so-
         Schlaf; später verschlei-   krankungen bei Kindern, fast je-     ihr Immunsystem auswirkt.           genannte „PASTURE“-Studie re-
         men die Bronchien, es       des zehnte leidet darunter. In       Zum anderen vermutet man ei-        krutierte das Team werdende
kommt zu Entzündungen, die           ländlichen Gegenden des Alpen-       nen förderlichen Effekt durch       Mütter und beobachtete die Kin-
Muskeln verkrampfen. Atemnot-        raums jedoch gibt es im Ver-         den Genuss von Rohmilch, also       der bis zum Alter von sechs Jah-
Anfälle sind die Folge – „es                                                                                  ren. Die Wissenschaftlerinnen
fühlt sich an, als würde man bei                                                                              und Wissenschaftler erhoben
zugehaltener Nase versuchen,         Die Forscher bringen Moleküle                                            mit Fragebögen, was für Milch
durch einen Strohhalm zu at-
men“, sagt Petra Ina Pfefferle,
                                     zum Fliegen.                                                             die Kinder trinken und baten
                                                                                                              die Eltern um Milchproben.
die Leiterin der medizinischen                                                                                    Die Studie bestätigte: Das
Biomaterialbank an der Philipps-     gleich zu alpenfernen, städ-         unbehandelter Milch.                Risiko, an Asthma zu erkran-
Universität, über die Symptome       tischen Regionen weniger Kin-             Pfefferle und ein europä-      ken, ist bei Kindern geringer,
allergischen Asthmas. Die Wis-       der, die an Allergien leiden, ins-   isches Forschungsteam führten       die von frühester Kindheit an re-
senschaftlerin sucht nach dem        besondere Asthma. Das weiß           seit 2009 eine großangelegte        gelmäßig unverarbeitete Milch
Grund, aus dem Kinder vom            man bereits seit mehr als einem      Untersuchung durch, um              vom Bauernhof trinken. „Unter
Land seltener an dieser Form         Jahrzehnt aus großen Studien.        herauszufinden, wie sich der        den Rohmilchkonsumenten fin-
von Atemnot erkranken als Al-        Als Ursachen ermittelte man          Genuss von Rohmilch über die        den sich praktisch keine Asth-
tersgenossen aus der Stadt.          zum einen, dass diese Kinder in      Jahre auswirkt und welche           makranken“, erzählt Pfefferle.

  16
Um die Ursache dafür he-                           Nach der Extraktion untersucht
rauszufinden, analysierten sie                          man die Substanzen mittels
und ihr Marburger Team die                              Massenspektrometrie – oder,
Milchproben – es waren die er-                          wie Pfefferle es nennt: „Wir
sten Proben, die in der Biomate-                        bringen sie zum Fliegen!“; das
rialbank eingelagert wurden.                            Flugverhalten im elektrischen
„Alpenmilch zeichnet sich                               Feld sowie das Muster der ent-
durch besondere Bestandteile                            stehenden Fragmente lassen
aus“, erklärt Pfefferle: Bestand-                       Rückschlüsse auf die Art des ur-
teile, deren Vorläufer aus den                          sprünglichen Moleküls zu.
Kräutern stammen, welche die                                Pfefferle und ihre Kollegen
Kühe auf der Weide verzehren.                           identifizierten eine Gruppe von
Welche der Inhaltsstoffe sorgen                         Fettsäuren, die für die Schutz-                                oben: Yvonne Schober und Andreas
für den Schutz vor Asthma?                              wirkung verantwortlich ist: die                                Nockher analysieren Fettsäure-
     Eiweißverbindungen können                          omega (ω)-3-Fettsäuren. Von ih-                                Daten. unten: Biomaterialbank-Mit-
es schon mal nicht sein, soviel                         nen ist bekannt, dass sie Ent-                                 arbeiterin Sandra Blumenau be-
ist klar. Denn die Landkinder                           zündungen dämpfen. Verarbei-                                   stückt einen Stickstofflagertank mit
sind selbst dann weniger anfäl-                         tete Milch, die Asthma-gefähr-                                 Proben, die eingefroren aufbewahrt
lig für Allergien, wenn sie abge-                       dete Kinder konsumieren, ent-                                  werden.
kochte Milch trinken. Das Ab-                           hält gut ein Drittel weniger
kochen tötet Mikroorganismen                            ω-3-Fett-säuren als die
ab, zerstört aber auch die Pro-                         Rohmilch der Kontrollgruppe.
teine. Pfefferle und das For-                               Auch wenn nun niemand
schungsteam setzten daher auf                           empfiehlt, Kindern unverarbeite-
Fettsäuren, die vergleichsweise                         te Milch zu trinken zu geben,
unempfindlich gegen Hitze sind.                         da sie Krankheitskeime enthal-
     Das Marburger Labor entwi-                         ten kann – die Fettsäuren haben
ckelte eine standardisierte Me-                         offenbar einen positiven Ein-
thode, um mehr als 40 Fettsäu-                          fluss auf das Immunsystem. Die
ren in den Milchproben aufzu-                           Botschaft ist für Petra Pfefferle
spüren, auch wenn sie darin                             daher völlig klar: „Kinder sollten
bloß in Spuren vorkommen. Das                           Milch trinken!“
ist gar nicht so einfach, stellt                                       >> Johannes Scholten
Pfefferle klar, denn Fettsäuren
sind sehr reaktionsfreudig. „Al-                        Originalveröffentlichung: Tabea
lein ein schonendes Extraktions-                        Brick, Yvonne Schober & al.,
verfahren zu finden, das die                            Journal of Allergy and Clinical
                                                                                                                               AG Pfefferle (2)

empfindlichen Fettsäuren nicht                          Immunology 2016, DOI: http://
verändert, hat einen Doktoran-                          dx.doi.org/10.1016/j.ja-
den ziemlich viel Zeit gekostet.“                       ci.2015.10.042

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Gut angekommen!
Kurz vorgestellt: Neue Professorinnen und Professoren an der Philipps-Universität
          Fotostudio Laackmann

                                                                                      privat
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                                                                     Achim Weisbrod

Die Neuen im Portrait (von oben links im Uhrzeigersinn): Magdalena
Huber, Malte Schwinger, Inken Schmidt-Voges und Sebastian Omlor

             18
Wider den Schweinehund                                 Die gebürtige Freiburgerin studierte in     chernd“, sagt sie. „Neben der Fähigkeit zur
                                                  Gießen und Kiel, wurde dort auch promo-          konzentrierten Forschung sind Teamarbeit
Wer kennt ihn nicht, den inneren Schweine-        viert und habilitierte sich 2012 in Osna-        und Gespräche mit Kollegen sehr wichtig,
hund, der uns in Lethargie versinken lässt,       brück. Im Sommer 2015 übernahm sie eine          um neue Erkenntnisse zu erzielen.“ Viel-
wenn wir eigentlich aktiv sein müssten.           Vertretungsprofessur in Marburg und 2016         leicht schlägt ja auch da eine Erfahrung aus
Doch wir sind ihm nicht ausgeliefert, ver-        wurde sie zur ordentlichen Professorin be-       der Kindheit durch: Damals war Magdalena
spricht Malte Schwinger. Der neue Marbur-         rufen. Im Fokus ihres Interesses stehen die      Huber begeisterte Pfadfinderin. „Sich ge-
ger Professor für Pädagogische Psychologie        Friedensbemühungen in vormodernen Ge-            meinsam auf den Weg zu machen, Spaß zu
forscht über selbstreguliertes Lernen, Moti-      sellschaften wie auch die Bedeutung der          haben an gemeinsamen Erlebnissen und
vation und schulische Inklusion. „Um sich         zwischenmenschlichen Beziehungen für das         Entdeckungen – ich denke, das hat mich ge-
für ungeliebte Aufgaben zu motivieren oder        Gelingen oder Scheitern friedlichen Zusam-       prägt.“
Prüfungsangst abzubauen, bedarf es vor            menlebens.                                                                     >> Katja John
allem der richtigen Strategien“, betont er.            „Die Herausforderungen für Frieden und
     Schwinger studierte Psychologie in           Sicherheit auf allen Ebenen von Gesellschaft
                                                                                                   Forschen für den Alltag
Bielefeld, promovierte und habilitierte sich      sind nicht neu“, erklärt die Historikerin.
in Gießen mit Arbeiten zum selbstregu-            Vielmehr seien die Parallelen zwischen frü-      Jetzt wird es ganz praktisch: „Sie haben ei-
lierten Lernen. „Auf diesem Gebiet gab es         her Neuzeit und Gegenwart nicht zu ver-          ne tolle Geschäftsidee und möchten neuar-
noch viele Forschungslücken“, sagt er rück-       kennen: „Der Aktualität des Themas kann          tige Möbel produzieren und verkaufen. Sie
blickend, „vor allem fehlten praktische Emp-      man sich angesichts der täglichen Nachrich-      beginnen in Deutschland und gründen hier-
fehlungen für Schüler und Studierende“.           ten kaum entziehen.“                             zu eine GmbH. Nun möchten Sie nach Fran-
     Hier setzt seine Forschung an: „Ich un-                              >> Annette de Vries      kreich, Österreich und Luxemburg expan-
tersuche, welche Vorgehensweisen beson-                                                            dieren. Nutzen Sie hierfür Ihre deutsche
ders erfolgversprechend sind, vor allem inte-                                                      GmbH?“ An Beispielen herrscht kein Man-
                                                  Von Pfadfindern lernen
ressiert mich, mit welchen Strategien man                                                          gel, wenn Sebastian Omlor erläutert, welche
sich am besten zum Lernen motivieren              Bereits als Kind wollte Magdalena Huber          Relevanz sein Fach für den Alltag hat, so-
kann.“ In Marburg lehrt der Mittdreißiger         Biologie studieren – nach dem Vorbild ihrer      wohl im Privatleben als auch im Geschäfts-
seit Ende 2015, davor war er bereits Profes-      Mutter, die als Biologin ein diagnostisches      verkehr. Der Mittdreißiger ist neuer Profes-
sor in Witten-Herdecke. Privat sei er weni-       Labor leitete. „Einen anderen Beruf kann         sor für Bürgerliches Recht und Rechtsver-
ger ehrgeizig, erzählt er. Am liebsten ver-       ich mir kaum vorstellen. Ich wollte schon        gleichung an der Philipps-Universität.
bringe er Zeit mit seiner Frau und Freunden       immer forschen.“ Also studierte sie in War-           Der gebürtige Saarländer studierte
oder spaziere einfach durch die Natur. Viel-      schau Biologie und wurde anschließend an         Rechtswissenschaften an der Universität des
leicht auch eine Strategie, um sich die Moti-     der Universität Erlangen promoviert.             Saarlandes, wo er 2009 auch promoviert
vation zu erhalten?                                   Ihr Doktorvater holte die Immunologin        wurde und sich 2013 habilitierte. Ein Jahr
                               >> Ellen Thun      schließlich nach Marburg; hier leitet sie eine   zuvor hatte er an der School of Law der New
                                                  Arbeitsgruppe am Institut für Medizinische       York University den Titel Master of Laws er-
                                                  Mikrobiologie, seit Februar 2015 als Profes-     worben; ein besonders prägendes Studien-
Nicht von gestern
                                                  sorin. Sie untersucht, wie sich unser Körper     jahr, wie der Jurist bekennt.
„Mich hat schon als Kind die Erkenntnis fas-      gegen Krankheitserreger zur Wehr setzt.               Sein Arbeitsschwerpunkt liegt im Wirt-
ziniert, dass die für selbstverständlich gehal-   „Bislang unbekannten Krankheitsmechanis-         schafts- und Bankrecht – ein Forschungsge-
tenen Dinge der eigenen Lebenswelt nicht          men auf die Spur zu kommen und auf dieser        genstand mit erheblicher aktueller Bedeu-
von jeher so waren, sondern dass sie sich         Basis neue Behandlungsstrategien zu entwi-       tung: „Das Thema ‚Geld und seine recht-
durch das Handeln und Verhalten der Men-          ckeln, das finde ich sehr spannend.“             liche Erfassung‘ ist seit der Finanzkrise na-
schen immer gewandelt haben und sich wei-             An ihrer Arbeit schätzt sie insbesondere     hezu täglich in der Presse“, sagt Omlor. Seit
ter verändern und verändert werden kön-           den Austausch mit anderen Wissenschaftle-        dem vergangenen Wintersemester forscht
nen“, sagt Inken Schmidt-Voges, neue Pro-         rinnen und Wissenschaftlern: „Ich erlebe         und lehrt er dazu in Marburg.
fessorin für Geschichte der Frühen Neuzeit.       das persönlich und fachlich als berei-                                >> Johannes Scholten

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GUTE WISSENSCHAFTLICHE PRAXIS                                    Druckfrisch: Lehrbücher
AUTORENSCHAF TSKONFLIK TE                                        Wie Politiker reden                 Teildisziplin, der Politolinguis-

E
                                                                                                     tik. Der Marburger Sprachwis-
      ntsprechend dem Memorandum der Deutschen For-
                                                                 Politik bedeutet heute vor allem:   senschaftler Heiko Girnth hat
      schungsgemeinschaft zur „Sicherung guter wissen-           Reden. Wie sich Sprache und Po-     sich vorgenommen, mit seinem
      schaftlicher Praxis“ (2. Aufl., 2013) ist die Autoren-     litik zueinander verhalten, ist     Buch ein solides Fundament
schaft bei Publikationen wie folgt definiert: „Autorinnen und    Gegenstand einer mittlerweile       zum Einstieg in das Themenge-
Autoren wissenschaftlicher Veröffentlichungen tragen die         fest etablierten linguistischen     biet an die Hand zu geben.
Verantwortung für deren Inhalt stets gemeinsam. Autorin                                                   Die Einführung sei „sehr
oder Autor ist nur, wer einen wesentlichen Beitrag zu einer                                          beispielnah, anwendungsorien-
wissenschaftlichen Veröffentlichung geleistet hat. Eine soge-                                        tiert und konkret gelungen“,
nannte ‚Ehrenautorenschaft‘ ist ausgeschlossen“.                                                     lobte der Linguist Heiko Hau-
                                                                                                     sendorf zur ersten Auflage; die
Abgesehen davon, dass die Verantwortung (zum Beispiel in                                             Kürze der Abhandlung stelle für
großen Projekten) nicht einfach zu definieren ist, ebenso auch                                       Leser, die sich schnell informie-
der wesentliche Beitrag, haben sich an unserer Universität in                                        ren möchten, „einen nicht zu
den letzten zwei Jahren unter anderem folgende Autoren-                                              unterschätzenden Gebrauchs-
schaftskonflikte ergeben:                                                                            wert dar“.
                                                                                                                                  >> js
1. Nichtberücksichtigung von Doktoranden oder Diplo-
manden auf Publikationen, zu denen sie nach eigener Mei-                                             Heiko Girnth: Sprache und Sprach-
nung und auch nach Meinung des Ombudsmanns einen we-                                                 verwendung in der Politik, 2. Auf-
sentlichen Beitrag geleistet haben. Es handelte sich um fünf                                         lage, Berlin (De Gruyter Mouton)
Fälle, die in bi- oder trilateralen Verhandlungen befriedigend                                       2015, ISBN 978-3-11-033800-3,
gelöst werden konnten.                                                                               19,95 Euro
2. Verhinderung oder Verzögerung von Publikationen zum
Nachteil wesentlich beteiligter Mitarbeiter. Diesbezüglich
konnten die beiden anliegenden Fälle noch nicht abschlie-
ßend geklärt werden. Der eine Fall bezog sich auf die Nicht-     Psyche im Test                      gen Gerhard Stemmler und Jutta
                                                                                                     Margraf-Stiksrud.
Herausgabe von Daten, der zweite auf die Verzögerung einer
                                                                 Wer Psychologisch tätig ist,             Grund genug für die beiden
Publikation, weil das Ergebnis nicht der Erwartung des Pro-
                                                                 kommt ohne Diagnostik in der        Hochschullehrer, die wich-
jektleiters entsprach.
                                                                 Regel nicht aus. Sie dient der      tigsten Lehrinhalte der Psycho-
3. Streit über die Reihenfolge der Autorenschaft. Hier konnte    Sammlung und Verarbeitung           logischen Diagnostik in einem
in den beiden vorliegenden Fällen, in einem Fall auch ohne       von gezielt erhobenen Informati-    vorzustellen, dessen Teile einem
direkte Intervention des Ombudsmanns, eine allseits befriedi-    onen, die für die Beschreibung      einheitlichen Konzept folgen.
gende Lösung gefunden werden.                                    und Prognose menschlichen Er-       Die Herausgeber haben zahl-
                                                                 lebens und Verhaltens bedeut-       reiche Fachkolleginnen und
Ein grundsätzliches Problem stellt die Beurteilung von Publi-
                                                                 sam sind. „Daher nimmt es           -kollegen gewonnen, die einzel-
kationen dar, an denen sehr viele Wissenschaftler beteiligt
                                                                 nicht Wunder, dass das Fachge-      ne Kapitel beigetragen haben: zu
sind. Die Entwicklung der Naturwissenschaften und der Me-        biet Psychologische Diagnostik      den Themen Verhaltensbeobach-
dizin hat dazu geführt, dass manche bedeutsamen Fragestel-       ein zentraler Bestandteil des Ba-   tung, diagnostische Interviews,
lungen nur durch die Analyse riesiger Datenmengen zu beant-      chelor- und des Master-Studien-     Testkonstruktion, Testverfahren
worten sind, die aus einer Vielzahl von Institutionen, oft       gangs Psychologie ist“, konsta-     und psychologische Gutachten.
weltweit, zusammengeführt werden. Dies hat zur Folge, dass       tieren die Marburger Psycholo-           In jedem Kapitel wechselt
auf manchen Gebieten (zum Beispiel in der Atomphysik oder                                            die Darstellung des Stoffs mit
in der Humangenetik) Veröffentlichungen mit mehr als 100                                             Übungsaufgaben ab. Das Kon-
Autoren zustande kommen. Wer trägt hier die Verantwortung                                            zept wurde am Fachbereich Psy-
und haben diese vielen Autoren alle einen wesentlichen Bei-                                          chologie der Philipps-Universität
trag geleistet? Wissenschaftler, die an großen Multicenter-                                          jahrelang erprobt und fortlau-
Studien beteiligt sind, pochen auf ihre Berücksichtigung an                                          fend weiterentwickelt. Das Lehr-
                                                                                                     buch bietet damit die pass-
den jeweiligen Publikationen. Sie möchten nicht lediglich Da-
                                                                                                     genaue Vorbereitung für die Stu-
tenlieferanten sein und mit einer Danksagung als Fußnote ge-
                                                                                                     dierenden in Bachelor und Ma-
ben sie sich auch nicht zufrieden. Dieses Problem ist bislang
                                                                                                     ster.
international ungelöst. Auch die Ehrenautorenschaft, die zum                                                                      >> uj
Teil auch unterschiedlich definiert wird, wird in manchen
Wissenschaftsgebieten weiter gerechtfertigt und praktiziert.                                         Gerhard Stemmler & Jutta Mar-
                               >> Helmut Remschmidt                                                  graf-Stiksrud (Hg.): Lehrbuch Psy-
    Ombudsmann im Internet: www.uni-marburg.de/ombud                                                 chologische Diagnostik Göttingen
                                                                                                     (Hogrefe) 2015, ISBN: 978-3-456-
                                                                                                     85518-9, 386 Seiten, 49,95 Euro

  20
Sprache ohne Bindung                schungsinitiativen wie auch des      Da hilft nur schießen                        rin schwieg und sich in ihr eige-
                                    vorliegenden Sammelbandes.                                                        nes Haus zurückgezogen habe.“
Dialekte sind kaum noch der Re-          Die Regionalsprachenfor-        Immer Ärger mit den Nachbarn!                    Nachzulesen ist die Episode
de wert, sie sind in regionalen     schung hat seit der Jahrtausend-     Beispiel gefällig? Bitte sehr!               im Handbuch zur europäischen
Varianten des Deutschen aufge-      wende einen kaum für möglich         „1768 rechtfertigte sich ein Os-             Hausgeschichte, das die Marbur-
gangen. Die Regionalsprachen        gehaltenen Aufschwung erlebt.        nabrücker Schlachtermeister für              ger Historikerin Inken Schmidt-
des Deutschen haben sich im         Die hier vorgestellten Großpro-      Schüsse auf seine Nachbarin“:                Voges und ihr Mitherausgeber
Verlauf des 20. Jahrhunderts        jekte ermöglichen Einblicke in       Da diese „nicht aufhörte, ihn                vor Kurzem vorgelegt haben. Ih-
grundlegend verändert – dieser      den kommunikativen Alltag,           und seine Frau zu schmähen,                  nen zufolge erlebt das Haus als
Befund ist Ausgangspunkt zahl-      aber auch in die Entwicklung         habe er in die Luft geschossen               Thema der Geschichtswissen-
reicher linguistischer For-         der deutschen Sprache, die sich      und den gewünschten Effekt er-               schaft seit Jahren einen Auf-
                                    zunehmend aus ihrer historisch       zielt, nämlich, dass die Nachba-             schwung, wobei mit Haus nicht
                                    gewachsenen, sehr engen regio-                                                    nur das Gebäude gemeint ist,
                                    nalen Bindung löst. Alles in                                                      sondern – die eingangs zitierte
                                    allem bietet der Band eine aktu-                                                  Passage zeigt es – auch dessen
                                    elle Standortbestimmung und                                                       Bewohner. Das Kompendium
                                    verspricht, sich als Referenz-                                                    führt die wichtigsten neueren
                                    werk für die Regionalsprachen-                                                    Ansätze und Ergebnisse zusam-
                                    forschung zu etablieren.                                                          men und bietet damit einen Ein-
                                                               >> vlg                                                 stieg in das Forschungsfeld.
                                                                                                                                                        >> uj
                                    Roland Kehrein, A. Lameli und S.
                                    Rabanus (Hg.): Regionale Variation                                                Inken Schmidt-Voges & Joachim
                                    des Deutschen. Projekte und Per-                                                  Eibach (Hg.): Das Haus in der Ge-
                                    spektiven, Berlin/Boston (de Gruy-                                                schichte Europas. Ein Handbuch,
                                    ter Mouton) 2015, ISBN 978-3-11-                                                  Berlin (De Gruyter Oldenbourg)
                                    036344-9, XIII+669 Seiten,                                                        2015, ISBN 978-3-11-035888-9,
                                    179,95 Euro                                                                       799 Seiten, 79,95 Euro

In neuer Umwelt                     Stammzellenforschung, regene-
                                    rative Medizin und Klonen zäh-
Im deutschen Sprachraum gibt        len daher zu den Themen, die               Roth Industries
es kaum Vergleichbares neben        das Werk ausführlich behandelt.            Eine Gruppe
dem bewährten Lehrbuch der              Die Besonderheit gegenüber
Marburger Entwicklungsbiolo-        anderen Büchern zum Thema                  – viele Stärken
gin Monika Hassel und ihres         liegt darin, dass die Autoren von
Mitverfassers Werner Müller.        Modellorganismen ausgehen,
Jetzt wagt der Verlag eine Über-    die der genetischen Analyse und
setzung ins Englische.              experimentellen Manipulation
    Wie sich die genetisch iden-    zugänglich sind – etwa die
tischen Abkömmlinge einer be-       Fruchtfliege Drosophila und der
fruchteten Eizelle zu einem viel-   Fadenwurm Caenorhabditis –,
zelligen Organismus mit all sei-    auch wenn die Autoren viel Ma-
nen Funktionen entwickeln, ist      terial zur menschlichen Em-
nach wie vor ein höchst aktu-       bryonalentwicklung ausbreiten.
elles Gebiet biologischer For-          Es bleibt abzuwarten, wie
schung: Selbstorganisation,         sich das Werk im angloamerika-
                                                                               Innovativ in der
                                    nischen Raum gegen starke Kon-                   Gebäude- und Industrietechnik
                                    kurrenz behaupten kann. Im-
                                                                               Mit verschiedenen Firmen und mehr als 1.200 Mitarbeitern weltweit
                                    merhin, der Fachrezensent von              gehört die Roth Industries mit Sitz in Dautphetal-Buchenau zu den
                                    “The Quarterly Review of Biolo-            innovativsten Unternehmen in den Bereichen
                                    gy” lobt den gut lesbaren Text,
                                    zahlreiche Abbildungen und das                > Building Solutions
                                    detaillierte Register.                          Sparten: Energie- und Sanitärsysteme
                                                                                  > Industrial Solutions
                                                                >> js
                                                                                    Sparten: Kunststofftechnik, Anlagen- und Maschinenbau

                                                                               Die Roth Industries sieht sich zu aktivem Umweltschutz und zu
                                    Werner Müller, Monika Hassel &             verantwortungsvollem, gesellschaftlichem Engagement verpflichtet.
                                    Maura Grealy: Development and
                                                                                                          Roth Industries:
                                    Reproduction in Humans and Ani-          Roth Werke, Roth Composite Machinery, Roth Hydraulics, Roth Plastic Technology,
                                    mal Model Species, Heidelberg                                Roth Umwelttechnik, Becker Plastics
                                    (Springer) 2015, ISBN 978-3-662-
                                                                                                        www.roth-industries.com
                                    43783-4, 725 Seiten, 85,59 Euro

                                                                   RI_Image_90x135_2016-09_Marburger_UniJournal.indd 1
                                                                                                                                                         21
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