Digitali-sierung 2.0 - Vom Verlag zum Software- und Lösungsanbieter INNOVATIONS-FREUDE IN SCHWIERIGEN ZEITEN - Deutsche Fachpresse
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Das Magazin für Fachmedienmacher:innen 2/2021 SEITE 18 Digitali- sierung 2.0 SEITE 34 Vom Verlag zum Software- und INNOVATIONS- Lösungsanbieter FREUDE IN SCHWIERIGEN ZEITEN VKU-Geschäftsführer Carsten Wagner im Interview
Starke Publikationen brauchen starke Partner. Stärken Sie Ihr Abo-Geschäft durch die richtige Partnerwahl. Denn wir bringen die Qualität, die Ihre Leser von Ihnen erwarten. Unser Transportnetz sichert schnelle, flexible und pünktliche Zustellung in höchster Qualität. Profitieren Sie außerdem von unseren zahlreichen Zusatzleistungen wie elektronischer Adress- berichtigung, softwaregestützter Versandvorbereitung oder Beilagenzusteuerung. deutschepost.de/pressedistribution
S TA RT P U N K T Zurück in die Zukunft ie wird die Post-Corona-Welt für Fachme- tierfreude. Aber was macht den Menschen kreativ? Das W dien aussehen? Anders. Das ist sicher. Ein fragte sich unlängst der Wissenschaftsautor Stefan Klein erstes Indiz dafür liefert die Fachpresse- im Zeit Magazin. Und stellte fest: Das Genie, das aus sich Statistik 2020. Dort zeigt sich ein unein- heraus Epochales schafft, ist ein Mythos. Kreativität heitliches Bild: Auf der einen Seite eine entsteht durch Austausch und Kombination. gewisse Resilienz der Geschäftsmodelle und auf der anderen deutliche Umsatzrückgänge. Die Erfahrungen Es bedarf neuer Modelle für die Kombination aus Präsenz aus vorherigen Krisen zeigen, dass sich tiefe Umsatz- im Büro und mobilem Arbeiten. Abgestimmt auf das furchen meist nicht mehr vollständig ausgleichen lassen. jeweilige Unternehmen und die Mitarbeitenden. Dazu notwendig sind Raum für Austausch und Kombination, Eine eindeutige Entwicklung im Hinblick auf wachsende Flexibilität auf beiden Seiten und Bereitschaft zu experi- Erlösströme, die Einbußen mehr als ausgleichen könnten, mentieren. Und natürlich Vertrauen. Damit schaffen wir ist nicht erkennbar. Weder das digitale Wachstum noch die die optimalen Voraussetzungen für die notwendige Vertriebserlöse reichen aktuell dazu aus. Und doch sind Kreativität, die wir jetzt benötigen, um unsere Geschäfts- dies die beiden Chancengeber, die unsere volle Kreativität modelle zukunftssicher zu machen. erfordern. Ich wünsche Ihnen viel Erfolg bei der Entwicklung neuer Sowohl die vielzitierte Formulierung »Corona als Brand- Arbeitskonzepte für den Start in die Post-Corona-Welt. beschleuniger« als auch das vermeintliche Churchill-Zitat Wenn wir es richtig machen, wird es gut – ganz sicher. »Never let a good crisis go to waste« sind inzwischen Allgemeingut. Fehlt nur noch das Homeoffice, welches in den meisten Fällen wohl eher mobiles Arbeiten meint. Es ist erstaunlich, in welchem Tempo und mit welcher Konsequenz große Teile der Kopfarbeiter:innen vor mehr als einem Jahr ins mobile Arbeiten gewechselt sind und Ihr weiterhin so arbeiten. Die Erfahrungen damit sind je nach persönlicher Lebenssituation unterschiedlich. Das Arbeiten Foto: © Natalie Färber in der Zukunft wird sich spürbar verändern. Das steht fest. Trotz wachsender Homeoffice-Fatigue und der Sehnsucht nach persönlicher Begegnung. Wenn wir die Krise nicht ungenutzt verstreichen lassen Holger Knapp wollen, dann brauchen wir viel Kreativität und Experimen- Vorstand Deutsche Fachpresse
INHALT TITELTHEMA I SEITE 18 5 Serie »Fachmedienmacher bei der Arbeit«: Verein Deutsche Fachpresse Nils Berthold 6 Nachgehakt: Nachhaltigkeit – Welche Aktivitäten gibt es bereits oder sind in Ihrem Unternehmen geplant? 8 Neuer Termin für Mitgliederversammlungen und Neuwahlen 10 »Ich blicke auf jeden Fall optimistisch auf das laufende Jahr« – Dr.-Ing. Klaus Krammer im Interview 13 Auf den Punkt – Rückblick Digital Innovation Tour Digitalisierung 2.0 14 Vorgestellt – Ideen und Impulse für digitale Innovationen im Fachmedienbereich 16 Leute – Personalien aus der Fachmedienbranche 30 Fachpresse-Statistik 2020: 46 Weiterbildungsangebote B2B-Medien 18 TITELTHEMA: Branchenumsatz sinkt trotz Digitalisierung 2.0 Digitalisierungsschubs 46 Impressum Wie Verlage sich zunehmend zu Software- und integrierten Lösungsanbietern entwickeln 34 »Wir wollen uns nicht auf einer 47 Termine der Deutschen sehr guten Wettbewerbsposition Fachpresse ausruhen« – Carsten Wagner im Interview SEITE 22 38 Anforderungen an Fachredak- teur:innen bleiben hoch: Chefredak- teursumfrage 2020 liegt vor 40 Neu auf dem Fachmedienmarkt 41 Wir gratulieren! Kontinuität und Wandel 42 Mehr Entwicklungspotenzial und eine gesicherte Zukunft – Gastbeitrag von Christoph Bertling Fotos S. 4: © Halfpoint – stock.adobe.com; S. 5: © Feuerwehr-Magazin 44 Vermischtes aus der Fachmedienbranche SEITE 34 »Kommunizieren, kommunizieren, Fokus: B2B Media Days 2021 22 Programmhighlights der B2B Media Days – Kongress der Deutschen Fachpresse 2021 kommunizieren. Ich glaube, das ist 24 Sponsoren und Partner der B2B Media Days – Kongress der Deutschen Fachpresse 2021 in all diesen Veränderungsprozessen, egal bei welchem Verlag, der Schlüsselfaktor« Carsten Wagner, Geschäftsführer des VKU Verlags, im Interview 4 I Letter 2/2021
FACHMEDIENMACHER BEI DER ARBEIT Was machen Sie denn da? »Als Shop- und Eventmanager im Team des Feuerwehr-Magazins bin ich in zwei sehr unterschiedlichen Themenfeldern gleichzeitig tätig. Ich betreue zum einen den Feuerwehr-Magazin-Shop, mein Gebiet ist hier also klassisches E-Commerce. Im Shopteam bin ich primär für die Entwicklung und Herstellung der Eigenprodukte wie beispielsweise Merchandise sowie den Einkauf von unterschiedlichsten Produkten anderer Marken zuständig. Im Bereich Events organisiere ich aktuell Webinare und betreue unser neues E-Learning-Angebot für die Feuerwehrbranche. Vor der Corona-Pandemie waren es zudem Seminare, Messeauftritte, Preisverleihungen und Ähnliches – die hoffentlich auch in naher Zukunft wieder möglich sind. Ich mag es sehr, dass ich sowohl kreativ arbeite als auch im kaufmännischen Bereich.« Nils Berthold ist Shop- & Eventmanager Feuerwehr-Magazin/Rettungs-Magazin bei der Ebner Media Group in Bremen. Letter 2/2021 I Verein Deutsche Fachpresse I 5
NACHGEHAKT Nachhaltigkeit: Welche Aktivitäten gibt es bereits oder sind in Ihrem Unternehmen geplant? Michael Busack Claudia Güner Kilian Steiner Herausgeber & Geschäftsführender Senior Vice President Mitglied der Gesellschafter, Production Management, Geschäftsleitung, Absolut Research (Hamburg) Thieme Gruppe (Stuttgart) Verlag C. H. Beck (München) »Nachhaltigkeit bedeutet für uns den »Nachhaltigkeit spielt in ganz verschiedenen »Nachhaltigkeit ist für uns ein zentrales verantwortungsbewussten Umgang mit Bereichen unseres unternehmerischen Thema. Der Verlag kompensiert 100 Prozent den endlichen Ressourcen unserer Erde. Handelns eine Rolle. Im Production Manage- der CO2-Emissionen, die durch die Printpro- Den dazu notwendigen Strukturwandel im ment ist das Thema Verpackung besonders duktion von Büchern und Werbemitteln finanz- und realwirtschaftlichen Bereich wichtig. Viele Druckerzeugnisse, insbesonde- entstehen. Um den CO2-Ausstoß zu verrin- möchten wir begleiten. Dazu haben wir re Zeitschriften, werden für den Abonne- gern, verwenden wir die Wärme aus unserer bereits 2016 mit Absolut|impact das erste mentversand in Plastikfolie eingeschweißt, Druckerei als Heizwärme weiter und planen und einzige Fachmagazin in ganz Europa um Heft und Beilagen zu schützen. Hier derzeit Photovoltaikanlagen auf zwei lanciert, das sich dem Thema Integration haben wir konkret angesetzt und umgedacht. Verlagsdächern. Um unnötige Transportwege von Nachhaltigkeits- und ESG-Kriterien in Grundsätzlich möchten wir unsere Produkte zu vermeiden, erfolgt die Bücher- und die institutionelle Kapitalanlage widmet. so wenig wie möglich verpacken, da dies die Zeitschriftenproduktion überwiegend in Als Unternehmen sind wir uns der umweltfreundlichste und ressourcenscho- Deutschland, und in allen Betrieben der Verantwortung genauso bewusst und nendste Variante ist. Wir schauen uns also Verlagsgruppe kommt ausschließlich richten unser Handeln danach aus. Wir genau an, ob eine Verpackung zwingend Ökostrom zum Einsatz. Außerdem stellen wir produzieren weitgehend CO2-neutral: benötigt wird. Ist das der Fall, setzen wir fast alle gedruckten Verlagsprodukte aus Fotos: © Absolut Research, das foto Esslingen, Christian Moser Papier, Druckverfahren, Farben und schon seit einiger Zeit verstärkt auf die, von Papieren her, deren Rohstoffe aus nachhalti- Heftung sind Cradle-to-Cradle-zertifiziert. der Druckerei Kohlhammer entwickelte, ger Forstwirtschaft stammen oder aus Strom aus regenerativen Energien, klimaneutrale Papier-Verpackungsmethode, Recyclingpapier. Printwerbung erhält Elektromobilität, Job-Bikes und Fairtrade- um unsere Fachzeitschriften unbeschadet und schrittweise eine Blauer-Engel-Zertifizierung. Catering gehören für uns zu den alltäg- umweltfreundlich zu unseren Kundinnen und Auf das Folieren unserer Produkte verzichten lichen Selbstverständlichkeiten.« Kunden zu bringen.« wir, wo immer möglich. Und wenn das nicht geht, kommt seit April eine um 20 Prozent dünnere Folie zum Einsatz.« »Nachhaltigkeit spielt in ganz verschiedenen Bereichen unseres unternehmerischen Handelns eine Rolle. Im Production Management ist das Thema Verpackung besonders wichtig.« 6 I Verein Deutsche Fachpresse I Letter 2/2021
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VERSCHOBEN! IM BUSINESS-NETZWERK Neuer Termin für die Mitgliederversammlungen Fachpresse-News jetzt und Neuwahlen auch auf LinkedIn us organisatorischen Gründen mussten die Mitglieder- elche neuen News gibt es von der Deutschen Fach- A W versammlungen der Deutschen Fachpresse, des Fachver- presse? Welche neuen Statistiken und Studien sind bands Fachpresse im VDZ und der IG Fachmedien des erschienen? Welche Veranstaltungen stehen an? Börsenvereins auf den 29. Juni 2021 verlegt werden. Der Wer ist neu in den Kommissionen? Das erfahren ursprünglich angekündigte Termin 19. Mai entfällt. Auf Interessierte künftig auch über das Unternehmens- der Agenda der Versammlungen stehen unter anderem turnusgemäß profil der Deutschen Fachpresse auf LinkedIn. Folgen Sie uns die Neuwahlen der Vorstände im Fachverband Fachpresse sowie der unter linkedin.com/company/verein-deutsche-fachpresse. map Sprecher:innen der IG Fachmedien. Gemeinsam bilden sie den zehnköpfigen Vorstand des Vereins Deutsche Fachpresse. Wahlvor- schläge für beide Gremien können an die Geschäftsstellen der Deutschen Fachpresse gerichtet werden. Detailliertere Informationen hierzu haben die Mitgliedsunternehmen der Deutschen Fachpresse in einem Rundschreiben erhalten. Ob die Mitgliederversammlungen als Präsenzveranstaltungen oder virtuell stattfinden, wird in Abhängigkeit von der allgemeinen Lage entschieden. Bitte jetzt den Termin im Kalender neu vormerken! ba PRESSEFREIHEIT Neue Motive der VDZ- Pressefreiheitskampagne präsentiert um internationalen Tag der Pressefreiheit am 3. Mai P R E - C O N F E R E N C E TA L K S Z hat der VDZ zwei neue Motive zum Thema Pressefrei- heit präsentiert. »Nur wer seine Informationsquellen Markenaufbau und Perso- wählen kann, kann wirklich wählen«: Das eine Motiv vereint mit diesem Claim und der Abbildung einer nal Branding auf LinkedIn Wahlurne im Wahljahr demokratische Grundrechte wie Pressefrei- heit, Meinungsfreiheit und Wahlfreiheit. Im zweiten bilden Redaktio- und digitale Moderation nen, Journalist:innen und Verlage gemeinsam einen Schutzschild für die Presse- und Meinungsfreiheit jedes Einzelnen gegen ihre Gefähr- dungen (symbolisiert durch eine Faust). Der Claim »Pressevielfalt m erfolgreichsten ist man mit einer eigenen Meinung«: A schützt Deine Meinungsfreiheit« betont einmal mehr die Rolle der Dies war ein zentraler Aspekt für Philipp Thurmann unabhängigen Pressemedien für die Meinungsfreiheit und -vielfalt. (Managing Director Strategy, Buddybrand), der im Die Anzeigenmotive stehen kostenlos zum Download bereit. Alle ersten Pre-Conference Talk der B2B Media Days 2021 Informationen gibt es unter vdz.de. map über Markenaufbau und das Personal Branding auf Abbildung/Foto S. 8: © VDZ; S. 9: © Monique Wüstenhagen LinkedIn sprach. Mit einer klaren Haltung erzeuge man in dem Netzwerk am meisten Aufmerksamkeit, dennoch seien viele Akteure in dieser Hinsicht noch sehr zurückhaltend. In dem Talk erfuhren die Kongressteilnehmenden mehr über LinkedIn und auf was es zu achten gilt – von der extrem hohen Haltbarkeit von Beiträgen bis zur hohen Relevanz einer authentischen Kommunikation. Thurmann stellte zudem vier Best Cases aus dem Business-Netzwerk vor. Zum Ab- schluss des ersten Pre-Conference Talks trafen sich die Teilnehmerin- nen und Teilnehmer im virtuellen Raum zum Networking. Ende Mai ging es beim zweiten Pre-Conference Talk mit Tobias Wosowiecki (Innovationsberater, launchlabs) um »Moderation im digitalen Raum«. Neben der Relevanz von Audio, Belichtung und Software ging es auch um praktische Tipps – etwa wie Referenten Teilnehmer:innen ansprechen können, die ihre Kamera nicht anschalten möchten oder einem Stimmtraining. Weitere Informationen zu den B2B Media Days finden Sie auf Seite 22. map 8 I Verein Deutsche Fachpresse I Letter 2/2021
UNTER NEUER FÜHRUNG Peter Kraus vom Cleff ist designierter neuer Hauptgeschäftsführer des Börsenvereins instimmig hat der Vorstand des Börsenvereins des E Deutschen Buchhandels Peter Kraus vom Cleff zum 1. Januar 2022 als neuen Hauptgeschäftsführer des Verbands bestimmt. Der Diplom-Ökonom war mehr als 20 Jahre in verschiedenen Unternehmen der Verlags- gruppe Georg von Holtzbrinck aktiv, zuletzt seit 2008 als Kaufmän- nischer Geschäftsführer des Rowohlt Verlags. Kraus vom Cleff folgt auf Alexander Skipis, dessen Vertrag nach mehr als 15 Jahren endet. map FILMTIPP »Hinter den Schlagzeilen« – ein Plädoyer für seriösen Journalismus N A C H W U C H S PA R L A M E N T er Fall um den österreichischen Vizekanzler Heinz-Chris- Börsenverein: Neue Nach- D tian Strache und die Nacht auf Ibiza hat für große Schlagzeilen gesorgt. Für die Journalisten im Hinter- wuchssprecherin aus dem grund war es Schwerstarbeit. Daniel Sager, Filmregis- seur, und Produzent Marc Bauder haben für ihren Fachbuchhandel Dokumentarfilm Hinter den Schlagzeilen über das Investigativ-Ressort der Süddeutschen Zeitung (SZ) das Team um die Journalisten Bastian Obermayer und Frederik Obermaier hautnah begleitet. Dokumentiert ennifer Geneit, Auszubildende im Buchhandel bei J wird unter anderem wie die sogenannte Ibiza-Affäre enthüllt wird und Schweitzer Fachinformation Boysen & Mauke, ist neue die Journalisten, die Chefredaktion und Jurist:innen über die hochbri- Sprecherin des Nachwuchsparlaments im Börsenverein sante Story und ihre möglichen Konsequenzen intensiv diskutieren des Deutschen Buchhandels. Gemeinsam mit Lennart und alle Risiken abwägen. bit.ly/2T7ghIF map Schaefer (Verlagsgruppe Oetinger), seit 2019 Nach- wuchssprecher, bringt sie die Ideen und Interessen der Nachwuchskräf- te in die Branche ein und vertritt diese unter anderem im Berufsbil- dungsausschuss des Börsenvereins. map FÖRDERUNG AUSGEWEITET Neustart Kultur: Verlage können zweites Buch fördern lassen – Fristen verlängert ie Bewerbungsfrist für Zuwendungen aus dem im Titel in das Förderprogramm einzureichen – insgesamt können D Herbst 2020 gestarteten Zukunftsprogramm der also zwei Titel gefördert werden. Wenn es sich bei dem Verlag um Bundesregierung »Neustart Kultur« wurde nochmals ein mit einem anderen Unternehmen »verbundenes Unterneh- verlängert. Buchhandlungen und Verlage können men« handelt, sind maximal vier Publikationen für alle verbunde- nun bis zum 30. Juni dieses Jahres einen Antrag nen Unternehmen förderfähig. Die Fristen gelten sowohl für stellen. Die Frist für die Umsetzung endet nun am 30. November bereits bewilligte Anträge als auch für Anträge, die neu gestellt 2021. Ganz neu ist die Möglichkeit für Verlage, einen weiteren werden. map Letter 2/2021 I Verein Deutsche Fachpresse I 9
INTERVIEW »Ich blicke auf jeden Fall optimistisch auf das laufende Jahr« m Juni findet nicht nur der erste digitale Kongress I der Deutschen Fachpresse statt (siehe Seite 22), sondern es stehen auch turnusgemäß Vorstands- wahlen an (siehe Seite 8). Im Letter-Gespräch mit Bernd Adam, Geschäftsführer Deutsche Fachpresse, erläutert Fachpresse-Sprecher Dr. Klaus Krammer seine Sicht auf das zurückliegende Corona-Jahr und die Entwicklung der Fachmedienbranche. Bernd Adam: Die Fachpresse-Statistik 2020 zeigt, dass die Corona-Pan- demie auch das wirtschaftliche Geschehen in der Fachmedienbranche beeinflusst hat (siehe Seite 30). Wie ist Ihre persönliche Sicht auf das Corona-Jahr? Dr.-Ing. Klaus Krammer: Das letzte Jahr war natürlich vor allem für die Unternehmen, die Präsenzveranstaltungen im Portfolio haben, ziemlich schwierig. Erfreulich hingegen war aber auch, dass wohl die allermeisten Veranstaltungen, die Wissen transferieren, auch digital recht erfolgreich durchgeführt werden konnten. Teilweise sogar mit mehr und neuen Teilnehmenden, wodurch die Verlage wiederum in der Lage waren, ihre Communitys stark zu erweitern. Wie empfanden Sie die Stimmung in den Verlagen im letzten Jahr? Die Stimmung war natürlich schon sehr angespannt. Es fanden Kurzarbeit und durchaus auch Personal- und Kostenanpassungen statt, die natürlich bei den Belegschaften nicht überall mit großer Begeiste- rung aufgenommen wurden. Gleichzeitig gab es auch viel Aufbruch- Was ist Ihre Einschätzung: Wie werden sich die Werbemärkte ver- stimmung und die Bereitschaft, neue Wege zu gehen. ändern? Die aktuelle Fachpresse-Statistik bestätigt außerdem einen durch die Im digitalen Bereich werden Fachmedienunternehmen sicherlich noch Auswirkungen der Pandemie ausgelösten Digitalisierungsschub in klarer strukturiertes Zahlenmaterial liefern müssen. Hier wird es nicht vielen Fachmedienunternehmen. Wie beurteilen Sie das? auf eine große Reichweite ankommen, sondern darauf, die Zielgruppen ganz klar zu beschreiben. Und wir müssen auch nachweisen, dass wir Ich sehe das genauso. Als wir teilweise unsere Zeitschriften in größere sie erreicht haben. Wenn es uns gelingt, die Relation zwischen dem Unternehmen überhaupt nicht mehr zustellen konnten, weil sie Umsatz des Werbungtreibenden und dem Kontakt zu unseren Lesern anfangs noch als Virenüberträger galten, waren wir ja gezwungen, beziehungsweise Mediennutzern herzustellen, können wir da relativ schnellstens auf elektronische Magazine umzuschalten. Digitalisierung erfolgreich sein. fand auch viel in den Unternehmen statt – denken Sie nur an die ganzen Videokonferenzen. Die aktuellen Branchenzahlen zeigen rückläufige Auslandsumsätze. Wie sind da Ihre Beobachtungen, die Krammer Group hat ja ebenfalls Wie beurteilen Sie die Lage in diesem Jahr? ausländische Beteiligungen? Ich blicke auf jeden Fall optimistisch auf das laufende Jahr und denke, Das ist natürlich sehr branchenspezifisch. Für uns war zum Beispiel wir sollten uns auf das 2019er-Niveau zubewegen. Ob wir es ganz in Frankreich das Jahr 2020 das beste, das wir je hatten. Warum, schaffen werden, ist noch ungewiss. Aber wir werden auf jeden Fall kann ich auch nicht so genau erklären. Aber wir hatten dort sehr gegenüber dem Vorjahr einen deutlichen Zuwachs haben. Ich gehe prosperierende Werbemärkte. Auch in Tschechien waren wir relativ davon aus, dass sich die Werbemärkte jetzt etwas beruhigen oder erfolgreich. Sie müssen dabei natürlich bedenken, dass das Hand- sogar wieder leicht anziehen werden. Die Lesermärkte sind ja ohnehin werk, also unsere Zielgruppe, im letzten Jahr eigentlich überhaupt relativ stabil. nicht gelitten hat. Vielmehr hatten wir in der Baubranche einen Foto S. 11: © Monique Wüstenhagen weiteren Boom. Die Nachfrage nach Fachmedieninhalten war und ist während der Pandemie groß? Glauben Sie, dass die Zahlen darauf hinweisen, dass Auslandsbeteili- gungen im Fachmedienbereich zurückgefahren werden? Genau. Gerade im zweiten Quartal 2020 waren ja die Fachmedien teilweise das einzige Medium, das ganze Branchen sozusagen über Ich glaube, dass alle Unternehmen, die keine stabilen Auslandstöchter den Verhaltenskodex in der Pandemie unterrichtet hat. Den wenigsten haben, sondern versuchen, ihre deutschen Produkte auf Auslands- Verbänden ist es geglückt, ihre Mitglieder direkt anzusprechen. märkte zu adaptieren, sich aus dem Ausland wieder zurückziehen Fachmedien waren hier eine wichtige zentrale Plattform. werden. 10 I Verein Deutsche Fachpresse I Letter 2/2021
Weiten wir den Blick auf die gesamte Branche. Sie sind ja seit 1997 durchgehend im Vorstand der Deutschen Fachpresse aktiv. Wenn Sie »Gleichzeitig gab es auch zurückblicken: Was waren aus Ihrer Sicht die großen Themen dieser Jahre? viel Aufbruchstimmung Das wohl größte Thema war der Weg, den Print gegangen ist. Als ich und die Bereitschaft, damals im Vorstand angefangen habe, haben 95 Prozent unserer Mitglieder ausschließlich Print produziert und von Lesermarkterlö- sen gelebt. Vom Jahr 2000 an hat sich das gewandelt. Es wurde neue Wege zu gehen.« versucht, von den reinen Printumsätzen wegzukommen und weitere Erlösquellen zu finden, zunächst einmal sehr stark im Bereich des ganzen Veranstaltungswesens. Damit haben wir uns eigentlich auch Werbemärkte drum herum selbst aggregieren. Das müssen wir in der Fachpresse in der ersten Zeit hauptsächlich beschäftigt: verhindern. Wichtig ist außerdem, dass wir dann auch einen unseren Mitgliedern zu zeigen, welche weiteren Erlösquellen es diskriminierungsfreien Zugang zu diesen großen Plattformen wie neben einem klassischen Printgeschäft gibt. Also, wie wir unsere Google oder Facebook haben. Es kann nicht sein, dass Apps im Communitys oder unsere Lesermärkte für weitere Geschäftsmodelle Prinzip der einzige diskriminierungsfreie Zugang für digitale nutzen können. Das Thema Digitalisierung kam ungefähr 2003, Fachmedien sind. Darüber hinaus brauchen wir eine Infrastruktur 2004 auf. Ab dann kamen vermehrt Geschäftsmodelle im Digital- für die Postzustellung, die wir bezahlen können. Ansonsten werden bereich dazu. viele gedruckte Fachmedien einfach vom Markt verschwinden. Und welche Rolle hat da die Fachpresse für die Mitglieder gespielt? Der VDZ als einer der beiden Trägerverbände der Deutschen Fachpres- se befindet sich aktuell in einem Reformprozess. Wie wird die Fachpres- Wir haben insbesondere auf unseren Kongressen Modelle vorgestellt se zukünftig in dem neu formierten Träger verankert sein? – auch gerade aus dem Ausland –, die zeigten, wie sich Fachmedien- häuser auch digital aufstellen und diese Geschäftsmodelle monetari- Für die Fachpresse ist die VDZ-Reform ein großes Geschenk. Denn sieren können. Damit haben wir sicherlich dem einen oder anderen bislang sind zahlreiche VDZ-Fachverlage ausschließlich in den sehr gut geholfen. In unseren Kommissionen gab es parallel einen VDZ-Landesverbänden organisiert und damit nicht in der Deut- intensiven Erfahrungsaustausch, von dem alle Akteure profitieren schen Fachpresse. Nach der Reform müssen sie sich jedoch einer konnten. Fachvertretung zuordnen. Im Übrigen werden wir hier eine ähnliche Verankerung in der Satzung haben wie bei unserem anderen Träger, Sie sind ja nicht nur Sprecher der Deutschen Fachpresse, sondern auch Börsenverein. Vorstandsvertreter in der Kommission Redaktion. Wie haben sich aus Ihrer Sicht die Anforderungen an die Redakteure in den vergangenen Die Fachpresse bekommt also mehr Mitglieder? Jahren verändert? Genau. Dadurch kriegt die Fachpresse automatisch deutlich mehr Ich denke, Fachredaktionen haben in den vergangenen 20 Jahren den Mitglieder und kann sich als B2B-Netzwerk zum Wohle aller weiter- größten Wandel mit durchmachen müssen. So ist zum Beispiel das entwickeln. Wir freuen uns auf diesen Zuwachs an Verlagen sowie an Aufgabenspektrum und sicherlich auch die Arbeitsdichte wesentlich Ideen und Kreativität. Gemeinsam sind wir stärker und können unsere größer geworden. Marktposition ausbauen! Lassen Sie uns einen Blick auf die politischen Rahmenbedingungen werfen. Bei welchen Themen sehen Sie ganz besonderen Handlungsbedarf? Dr.-Ing. Klaus Krammer eröffnet am 17. Juni Das Urheberrecht ist auf jeden Fall ein ganz entscheidender Punkt. die virtuellen B2B Media Days – Kongress der Wenn dieses weiter aufgeweicht wird, werden wir immense Deutschen Fachpresse. Schwierigkeiten bekommen, weil dann die großen Torwächter- Plattformen unsere Inhalte natürlich einfach wegsaugen und die Inspiration und Ideen auf dem Fachpresse-Kongress: Haymarket-CEO Kevin Costello stellte 2017 die digitale Transformationsstrategie seines Verlages vor. Letter 2/2021 I Verein Deutsche Fachpresse I 11
FASZINATION FACHMEDIEN NEUES AUS DEN KOMMISSIONEN Aufbruch Einführung neuer Verlagssoft- ware, E-Learning für Corporate ie Zeichen stehen auf Aufbruch. Nach Customers und weitere digitale D mehr als einem Jahr Corona-Pandemie mit persönlichen und beruflichen Einschränkungen und dem jetzt Formate fortschreitenden Impferfolg blicken die Menschen und Unternehmen wieder nach vorn. Die zunehmenden Lockerungen lassen auf eine baldige ie Kommission Medienproduktion diskutierte in ihrem letzten D Rückkehr zur Normalität hoffen. Was in Zukunft Webmeeting wieder über einen bunten Themenmix. Eines davon war die »normal« sein wird, muss sich allerdings noch zeigen. Einführung einer neuen Verlagssoftware. Einig waren sich die anwesen- den Mitglieder darin, dass der Umstieg auf eine neue Verlagssoftware Die Fachmedien haben ihre Leser:innen und Nutzer:innen in zur Produktion von Medien immer mit großzügig geplanten Ressourcen den vergangenen Monaten vor allem über digitale Kanäle verbunden sein sollte. Zudem müssten auch Probleme bei der Datenmigration im Blick verantwortungsvoll und engagiert begleitet. Das belegt behalten werden, die bei einer Umstellung oft auftreten. Ein weiterer wichtiger Hinweis auch die aktuelle Fachpresse-Statistik (siehe Seite 30). galt den Schriftarten, die im Verlag eingesetzt werden. Hier müsse geprüft werden, ob Während die Digitalumsätze um 4,8 Prozent und damit um diese nach einer Umstellung lizenzrechtlich weiterhin abgedeckt seien. 141 Millionen Euro zulegen konnten, gab es im Segment Veranstaltung mit einem Minus von 51,1 Prozent erwar- E-Learning ist nicht erst seit der Corona-Pandemie ein aufstrebender Geschäftsbe- tungsgemäß die größten Einschnitte. Die Digitalisierung bei reich. Im letzten Jahr hat er jedoch noch einmal verstärkt an Bedeutung gewonnen, den Produkten und Services sowie bei den Prozessen in nicht nur für die direkten Zielgruppen der Fachmedienhäuser, sondern auch für den Fachmedienunternehmen selbst wird weiter voran- deren Corporate Customers. Entsprechend ist E-Learning und Erfahrungen damit ein schreiten. Im Rahmen der virtuellen B2B Media Days – aktuell diskutiertes Thema der Kommission Corporate Media. Im letzten Webmee- Kongress der Deutschen Fachpresse, unserem Highlight- ting begrüßten die Mitglieder deshalb Andreas Stammnitz (dfv Mediengruppe), Event der Fachmedienbranche (siehe Seite 22), werden wir Leiter der AG E-Learning & EdTech der Deutschen Fachpresse, als Gastreferenten auch Bilanz ziehen: In Vorträgen und Gesprächsrunden mit spannenden Cases aus dem Bereich E-Learning für Corporate Customers. wollen wir die gemachten Erfahrungen einordnen und Darüber hinaus heißt die Kommission zwei neue Mitglieder willkommen: Anna zugleich nach vorne blicken. Wie werden sich Fachmedien Schneider und Jan-Magnus Kook (siehe Seite 17). Und: Die Kommissionsmitglieder weiterentwickeln? Welche Rolle spielt der Fachjournalis- können sich nun auch zwischen den Webmeetings über einen eigenen Teams-Kanal mus? Wie ändert sich die Kommunikation? austauschen. Die Aufbruchstimmung spüren wir auch in unseren Die Bewertung der Werbemärkte zahlreichen Kommissionen und Arbeitsgruppen, die sich in Coronazeiten stand im Mittel- regelmäßig treffen und austauschen. Das Fachmedienge- punkt der Treffen der Kommissi- schäft wird in den Leser:innen-, Kommunikations- und on Media Sales. Es zeigte sich, Werbemärkten kontinuierlich komplexer. Das spiegelt dass vor allem digitale Formate Ihr Unternehmen ist Mitglied im sich auch in den Angeboten der Fachpresse wider, wie sehr gut funktionieren und die Verein Deutsche Fachpresse und Sie beispielsweise einem neuen Webmeeting zum Erfah- Marktentwicklung je nach Branche interessieren sich für den Austausch rungsaustausch mit dem Thema Consent Management. stark differiert. Zunehmend mit Kolleg:innen oder eine Mitarbeit in Ebenfalls in Planung ist eine Arbeitsgruppe rund um die beliebt bei Werbungtreibenden unseren Arbeitskreisen? Dann wenden Zukunft des Fachbuches. Die Werbemärkte ziehen sind Audio- und Videoformate wie Sie sich gerne an per Mail an Martina wieder an, die Verlage wollen den aktuellen Digitalisie- beispielsweise Podcasts (siehe Seiring seiring@boev.de für nähere rungsschub nutzen, um weiter in die Zukunftssicherheit Seite 13). Ein weiteres Thema war Informationen. ihrer Produkte und Services zu investieren. Das Interview die nächste Fachpresse-Gattungs- mit Carsten Wagner vom VKU Verlag (siehe Seite 34) studie, die für Ende 2022 in und das Titelthema dieser Ausgabe (siehe Seite 18) Planung ist. map/ba geben einen Eindruck davon, wie dies gelingen kann. Wir hoffen, dass die Lockerungen wie geplant weiter voranschreiten und auch Kongresse, Messen und persönliche Begegnungen bald wieder möglich sein werden. Bis dahin freue mich auf jeden Fall, Sie demnächst auf unseren B2B Media Days zumindest U P T O D AT E virtuell wiederzusehen! S. 13: © Vectorwonderland – stock.adobe.com Gebündelte Informationen im Foto/Grafik S. 12: © Deutsche Fachpresse; Fachpresse-Newsletter Über Neues aus der Deutschen Fachpresse, aktuelle Themen aus der Fachmedi- enbranche sowie Meldungen aus den Mitgliedsunternehmen informiert der Bernd Adam Newsletter kompakt alle 14 Tage per E-Mail. Er steht allen Interessierten zur ist Geschäftsführer Verfügung und kann kostenlos abonniert werden. Sie möchten unseren der Deutschen Fachpresse. Newsletter abonnieren? Dann schreiben Sie uns gerne eine Nachricht an Mareike Petermann, petermann@boev.de. 12 I Verein Deutsche Fachpresse I Letter 2/2021
AUF DEN PUNKT Digital Innovation Tour: Das Potenzial von Audioformaten richtig ausschöpfen Audioformate erleben aktuell einen Boom. Viele Fachmedienanbieter prüfen derzeit, welches Audiopotenzial in ihrem Content steckt – manche sind schon mit Podcasts am Markt. Bei der »Digital Innovation Tour – Mit Audioformaten neue Zielgruppen und Erlösquellen erschließen«« der Deutschen Fachpresse lernten die Teilnehmer:in- nen bei verschiedenen Stationen die Erfolgskonzepte von Audiocontent-Anbietern kennen. Ihre wesentlichen Erkenntnisse und Erfahrungen auf den Punkt gebracht: Christian Schalt, Chief Digital Officer bei RTL Radio Deutschland Audio Now, über Podcasts: »Podcasts sind auf dem Sprung eine neue, fest veran- Jan Schilling, Head of Audio Content bei kerte klassische Mediengattung zu werden, die nicht nur digital kompakt, über interaktive Formate bestimmte Nischen erreicht oder bestimmte Themenfel- der umreißt, sondern ein ganz selbstverständlicher Teil »Audio erreicht Menschen in Situationen, in der Mainstreamnutzung im Medienbereich für ganz viele denen andere Medien nicht funktionieren. Als Nutzerinnen und Nutzer geworden ist.« Trend sehen wir bei digital kompakt einen starken Wunsch nach Teilhabe. In interaktiven Formaten und dem Empowerment der Com- munity steckt viel Potenzial für Fachverlage.« Stephan Hellwig, Head of Regional Christian Köbke, Podcaster und Sales bei OPED, über Clubhouse Gründer von Übergabe, über richtiges Katharina Zeschke, Leiterin Business Develop- Sprechen: ment bei RMS, über Reichweitenverlängerung »Im direkten Austausch können Unternehmen herausfinden, was die »Das wichtigste beim Podcasten ist »Podcasts spielen im Audiomarketing eine Konsumenten wirklich bewegt. Hier das Anfangen. Es kann auf dem Papier wachsende Rolle, weil Marken die Reich- können Themen und Trends diskutiert perfekt aussehen und klingen, aber ein weite, Aufmerksamkeit und Nähe dieser werden. Gleichzeitig haben sie die Podcast lebt vom Sprechen. Also fang vielversprechenden Werbeumfelder er- Möglichkeit, sich an Gesprächen über an, lerne das Medium kennen und lie- kannt haben. Das ist zugleich eine Chance Hintergründe zu Produktentwicklung, ben. Nur mit dir und deiner Stimme für Publisher, um ihren Content einem Vermarktung oder Verhaltensnormen kann es wirklich perfekt und erfolg- wachsenden Publikum auszuspielen und zu beteiligen.« reich werden, vorher ist es Text.« ihn dabei adäquat zu monetarisieren.« Letter 2/2021 I Verein Deutsche Fachpresse I 13
V O R G E S T E L LT Kreative Ideen und Impulse für digitale Innovationen im Fachmedienbereich n dieser Rubrik stellen wir regelmäßig Start-ups vor, die wir beispielsweise bei Touren der Deutschen Fachpresse oder bei I Branchenevents getroffen haben und deren Ideen auch für die Fachmedienbranche interessant sind. SCRIPTBAKERY AI Was ist Ihre Idee? Scriptbakery digitalisiert die Annahme und Verwaltung von Texten und wurde aufgrund des Bedarfs an digitalen Lösungen für die Verlags- branche entwickelt. Durch das Verwaltungstool und die integrierte künstliche Intelligenz Alinea können Texte und dazugehörende Metadaten zeitsparend und mit Mehrwert verarbeitet werden. Lektorate, Literaturagenturen, Medienunternehmen und praktisch jede Branche, die Text empfängt und als Content aussendet, haben mit Scriptbakery die Möglichkeit, cloudbasiert von überall auf der Welt Text- und Audioinhalte einzusehen, zu bewerten und zu analysieren. Welchen Mehrwert bietet Ihr Produkt? Scriptbakery kann künstliche Intelligenz gewinnbringend, intuitiv und sinnvoll in vielen Branchen einsetzen. Damit ermöglichen wir Unter- nehmen, ihre Metadaten unter anderem in den Bereichen Lesemotive und Emotions-/Trendanalyse auf einem sehr hohen Standard zu optimieren. Fakten zum Start-up nG ründung: 2019 von Géraldine und Jonas Al-Nemri Was bieten Sie Fachmedienunternehmen? n 7 Mitarbeitende Fachmedien zeichnen sich durch recht homogene Zielgruppen und nS tandort: Freiburg im Breisgau monothematische, anspruchsvolle Inhalte aus. Scriptbakery AI kann nW ebsite: scriptbakery.de hier besonders in den Bereichen Klassifizierung von Themengebieten, Lesbarkeit und Metadatenoptimierung deutliche Mehrwerte liefern. KURZ GEMELDET Aktuelle Rechtsthemen erlegerbeteiligung wiederhergestellt: Der Deutsche schaftsministeriums (BMWi) für eine Presseförderung in Höhe V Bundestag hat das Gesetz zur Anpassung des Urheberrechts an die Erfordernisse des digitalen Binnenmarktes verabschiedet. Das Gesetz enthält von 220 Millionen ist gescheitert. Dies habe das BMWi den beteiligten Verbänden, darunter auch der VDZ und der BDZV, mitgeteilt. Die beiden Verlegerverbände kritisieren das vorläufige zahlreiche Regelungen, etwa zur Verantwortlichkeit Scheitern und fordern weiterhin eine nachhaltige Förderung der von Upload-Plattformen wie YouTube, zum Text und Data Mining Pressezustellung ab der nächsten Legislatur. Internetzu- oder zum Presseleistungsschutzrecht. Für die Buchbranche enorm gangsanbieter und Rechteinhaber in Deutschland, darunter der wichtig ist die gesetzliche Regelung zur Verlegerbeteiligung. Börsenverein des Deutschen Buchhandels, haben einen gemein- Verlage erhalten künftig wieder einen Ausgleich, wenn ihre samen Verhaltenskodex unterzeichnet und eine gemeinsame Publikationen privat kopiert, durch Bibliotheken verliehen oder unabhängige Clearingstelle Urheberrecht im Internet (CUII) sonst in gesetzlich erlaubter Weise genutzt werden. Der eingerichtet. Durch sie kann nun der Zugang zu sogenannten Bundestag hat Anfang Mai mit dem Digitale-Versorgung-und- strukturell urheberrechtsverletzenden Webseiten außergericht- Foto S. 14: © Jürgen Gocke Pflege-Modernisierungs-Gesetz (DVPMG) eine gesetzliche lich gesperrt werden, sofern die CUII dies empfiehlt und die Ermächtigung für das staatliche Gesundheitsportal geschaffen. Bundesnetzagentur (BNetzA) keine Bedenken gemäß der EU-Netz- Nach dem Wortlaut erlaubt diese auch ein umfassendes redaktio- neutralitätsverordnung hat. Die neu geschaffene Clearingstelle nelles Gesundheitsmedium. Dies kritisieren der VDZ und der CUII sei ein bislang einzigartiger Zusammenschluss, der ein BDZV und appellieren an die Bundesregierung, das Portal in effizientes Vorgehen bei der Bekämpfung von Internetpiraterie Anerkennung des Verbots staatlicher Presse auf zulässige Infor- ermöglichte, so Nadja Kneissler, Vorsitzende des Verleger-Aus- mationen zu beschränken. Der Entwurf des Bundeswirt- schusses des Börsenvereins. map 14 I Verein Deutsche Fachpresse I Letter 2/2021
Engagement, das sich lohnt: Die Kommissionen im Überblick Die elf Kommissionen und vier Arbeitsgruppen der Deutschen Fachpresse leisten als ehrenamtliche Expertengremien fundamentale Themenarbeit für den Verein. Insgesamt engagieren sich mehr als 150 Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen aus Mitgliedsunternehmen in den Arbeitskreisen zu verbindenden Themen. Aufgabe der Kommis- sionen ist es, aktuelle Entwicklungen zu dokumentieren, Know-how Wir über uns auszutauschen und zum Nutzen aller Mitglieder zur Verfügung zu stellen. Die Deutsche Fachpresse repräsentiert 350 Mitglieds Möchten auch Sie mitmachen und unverbindlich in eine Kommission unternehmen in einer Branche mit insgesamt rund 5.700 als Gast hineinschnuppern? Senden Sie eine Nachricht an Martina Titeln und einem Umsatz von mehr als 7,43 Milliarden Seiring: seiring@boev.de. Euro. Durch vielfältige Leistungen macht die Deutsche Fachpresse ihre Mitglieder am Markt noch erfolgreicher. Sie fördert die gemeinsamen wirtschaftlichen und Sprecher der Kommission Medienproduktion politischen Anliegen der Mitgliedsunternehmen und Deutschen Fachpresse Vorsitz: Maik Dopheide, vermittelt aktuelles Branchenwissen. Dr. Klaus Krammer Vincentz Network Mit gattungsspezifischen Kontaktplattformen schafft sie Krammer Group Beziehungsnetzwerke und positioniert Fachmedien als Kommission Redaktion zuverlässige Informationsquellen und effiziente Werbe Stellvertretender Sprecher Vorsitz: Tobias Freudenberg, träger. Die Deutsche Fachpresse wird vom Fachverband der Deutschen Fachpresse Verlag C. H. Beck Fachpresse im VDZ Verband Deutscher Zeitschriften Wolfgang Beisler verleger (Berlin) und der IG Fachmedien im Börsen- Carl Hanser Verlag Kommission Veranstaltungen verein des Deutschen Buchhandels (Frankfurt am Main) Vorsitz: Esther Friedebold, getragen. Kommission Corporate Media Vincentz Network Vorsitz: Annette Ocker, Besuchen Sie uns unter deutsche-fachpresse.de. FeuerTrutz Network Kommission Vertrieb Vorsitz: Maria Scholz, Kommission Digitale Medien Avoxa – Mediengruppe Vorsitz: Malte Hempel, Deutscher Apotheker Vincentz Network Arbeitsgruppe Kontaktieren Sie uns! Kommission IT E-Learning & EdTech Geschäftsstellen der Deutschen Fachpresse Vorsitz: Erhard Simdorn, Leitung: Andreas Stammnitz, Büro Frankfurt Büro Berlin dfv Mediengruppe dfv Mediengruppe Braubachstraße 16 Markgrafenstraße 15 60311 Frankfurt am Main 10969 Berlin Kommission Kommunikation Arbeitsgruppe Live-Video- Telefon: 0 69/13 06-397 Telefon: 0 30/72 62 98-141 Vorsitz (komm.): streaming, Webinare & Web-TV Mathias Bruchmann, Leitung: Ralf Schiering, Geschäftsführer: Bernd Adam Verlage C. H. Beck/Vahlen Beratung – Schulung Kommission Arbeitsgruppe Social Media Kundenzentriertes Marketing Leitung: Michael Höcker, Vorsitz: Andreas Hoffmann, Landwirtschaftsverlag dfv Mediengruppe Arbeitsgruppe Kommission Management Unternehmenskultur Auf dem neuesten Stand bleiben und aktuelle News Vorsitz: Dr. Carsten Thies, Leitung: Harald Rauh, erhalten – folgen Sie der Deutschen Fachpresse auf: Haufe Group Schiele & Schön Twitter twitter.com/fachpresse_de Tagt seit 2020 gemeinsam Facebook facebook.com/DeutscheFachpresse LinkedIn linkedin.com/company/verein-deutsche-fachpresse/ Kommission Media Sales mit dem Arbeitskreis HR im Vorsitz: Christian A. Schmitt, VDZ Haufe Group Letter 2/2021 I Verein Deutsche Fachpresse I 15
LEUTE Personalien aus der Fachmedienbranche Richtigstellung STEFANIE ECKARDT JULIA OPPELT wird zum Juni Chefredakteurin der Fachzeit- bisher Corporate Development Manager der WOLFGANG GAMIGLIANO und schrift Hanser automotive aus dem Carl Vogel Communications Group (VCG, WALTER HOFFMANN Hanser Verlag (München). Sie kommt von Würzburg) hat ab April mit der Abteilung haben zum Anfang dieses Jahres gemein- Weka Fachmedien (München), wo sie zuletzt »Corporate Marketing« neue Aufgaben sam die Geschäftsführung der als leitende Redakteurin für die Fachzeit- übernommen. Sie folgte damit auf FABIAN Max-Eyth-Verlagsgesellschaft (Frankfurt schrift Elektronik automotive tätig war. BENKERT (Director Corporate Marketing), am Main) übernommen. Gamigliano ist der das Unternehmen Ende Juni verlassen darüber hinaus weiterhin im Landwirt- wird. In diesem Zuge wurden die bisherigen schaftsverlag Münster als Publisher für Abteilungen »Corporate Marketing« sowie das Wochenblatt für Landwirtschaft und »Corporate Communications« in einem Landleben sowie für HofDirekt verant- gemeinsamen Bereich aufgestellt. Als wortlich. Hoffmann ist weiterhin Director Corporate Communications Geschäftsführer des DLG-Verlags und verantwortet Oppelt seit Anfang April verantwortlich für die DLG-Verlagsgruppe. damit auch die interne Kommunikation Die Max-Eyth-Verlagsgesellschaft ist ein der Unternehmensgruppe. DR. GUNTHER Gemeinschaftsunternehmen des Landwirt- DENIS NÖSSLER SCHUNK, bisher Director Corporate schaftsverlags Münster und des zurzeit stellvertretender Chefredakteur/ Communications, wird sich künftig als DLG-Verlags. Nachrichtenchef, löst zum 1. Juli WOLFGANG Director Public Relations auf die externe VAN DEN BERGH als Chefredakteur der Kommunikation und die Public Affairs Ärzte Zeitung ab, die bei Springer Medizin der Unternehmensgruppe fokussieren. (Heidelberg) erscheint. Van den Bergh wird Zudem kümmert er sich in der Funktion als künftiger Herausgeber des Titels fungieren des Vorstandsvorsitzenden verstärkt um und sich verstärkt um die Kongressaktivitäten die Weiterentwicklung und Führung der des Verlags kümmern. Zeitgleich zur Vogel Stiftung. Fotos: © Landwirtschaftsverlag, Johannes Schuba, dlv Deutscher Landwirtschaftsverlag, Studioline Photography medres, Ernennung von Nößler als Chefredakteur wird die Ärzte Zeitung die beiden Fach- ressorts Gesundheitspolitik und Praxis & Wirtschaft zu einem Ressort zusammenlegen BORIS BÜCHELER unter der Führung von REBEKKA HÖHL, hat zum März die Chefredaktion von bisherige Teamleiterin Gesundheitspolitik. bienen&natur aus dem dlv Deutscher HAUKE GERLOF wird stellvertretender Ärzte Zeitung, aloi.photo, EYECATCHME. Photography, J. Untch / Vogel Communications Group Landwirtschaftsverlag (Hannover) übernom- Chefredakteur. men. Der Journalist und Imker schreibt bereits seit 2019 für die Zeitschrift. JENS REHBERG leitet seit Anfang April den Newsdesk innerhalb des Contentpools der Vogel Communications Group (Würzburg). Die neu geschaffene, zentrale Produktionseinheit bedient rund 20 Fachmedien und Communi- tys der Wirtschaftsbereiche Automotive und Industrie. Rehberg begann seine Laufbahn CARMEN OHLENDORF und 1999 als Volontär bei Vogel im Bereich BERND SCHUNK Elektronische Medien und ist seit 2013 LUCA CARACCIOLO leiten gemeinsam den neu geschaffenen stellvertretender Chefredakteur der ist seit Anfang April neuer Chefredakteur des Bereich Dental Media Solutions im Deut- Medienmarke kfz-betrieb. Magazins Technology Review von Heise schen Ärzteverlag (Köln). Ohlendorf ist Medien (Hannover). Er folgte auf ROBERT Diplom-Kauffrau und hatte bereits in der THIELECKE, der Ende Oktober 2020 das Vergangenheit den Produktbereich Zahnme- Medienhaus nach acht Jahren verlassen hat. dizin mitverantwortet. Schunk ist seit mehr Caracciolo war zuvor beim t3n Magazin von als 15 Jahren für diverse Dentalmedien des Yeebase Media (Hannover) tätig. Er hat nicht Deutschen Ärzteverlags, unter anderem als nur die Chefredaktion des Printtitels Chefredakteur des Dental Magazins, übernommen, sondern verantwortet auch verantwortlich. den Onlineauftritt, Social Media, den Podcast sowie das Eventbusiness der Marke. 16 I Verein Deutsche Fachpresse I Letter 2/2021
N EU ES A U S DE N KOMMISSION EN D E R DEU T SCH EN FA CH P R E S S E PATRICK SCHMITT und WOLFGANG THIEL SUSANNE TACKE hat zum Anfang April das Management der bilden die neue Geschäftsleitung des Verlags Businessevents in den Bereichen Automotive Werben & Verkaufen (W&V), der seit Anfang und Industrie im Fachmedienbereich der dieses Jahres zur Ebner Media Group (EMG, Ulm) Vogel Communications Group (Würzburg) gehört. Schmitt war bisher Managing Director übernommen. Bisher war er als Manager FLORIAN BRANDL und Digital Business der EMG. Tacke kommt von Event Business für die Branchenevents TIMO SUCANSKY W&V und bleibt Mitglied der Geschäftsleitung. mehrerer Medienmarken zuständig. Seine engagieren sich seit Februar beziehungswei- VERENA GRÜNDEL und ROLF SCHRÖTER sind jetzige Funktion wurde neu geschaffen. se April in der Kommission Medienproduk- neuen Chefredakteur:innen der W&V. Beide tion. Brandl ist Leiter Herstellung, Einkauf waren ab Juli 2019 Mitglieder der Chefredaktion. und Markenführung beim dlv Deutschen Der bisherige Chefredakteur und Geschäftsleiter Landwirtschaftsverlag (München). Sucansky HOLGER SCHELLKOPF scheidet aus der verantwortet seit 2014 den Bereich Geschäftsleitung und der Chefredaktion aus. Der Logistik/Einkauf des Verlags für die Geschäftsführer der Ebner Media Group, Deutsche Wirtschaft und des FID Verlags MARCO PARILLO, ist nun ebenfalls Geschäfts- (Unternehmensgruppe Rentrop, führer des Verlags Werben & Verkaufen. Bonn-Bad Godesberg). DR. UWE VORKÖTTER ist seit Anfang April Herausgeber von Horizont. Er hat in dieser Funktion die Nachfolge von ANGELA WISKEN angetreten, die Ende März aus der dfv Mediengruppe (Frankfurt am Main), in der der Titel auch erscheint, ausgeschieden ist. Vorkötter war bis Januar 2021 Chefredakteur von Horizont (siehe auch Letter 1/2021). JAN-MAGNUS KOOK und ANNA SCHNEIDER verstärken als neue Mitglieder die Kommission Corporate Media. Kook ist als Leiter Content Marketing & Corporate Media im Vulkan Verlag (Essen) tätig, Schneider ist Manager Business Develop- ment & Project Management bei Haufe Lexware (Hamburg). ANDREAS STAMMNITZ, Fotos: © Ebner Media Group, Verlag Werben & Verkaufen, dfv Mediengruppe, NICOLE ROTHER, MARKUS THIEL, TIL NETZBANDT und PHILIP FISCHER J. Untch / Vogel Corporate Solutions, Sven Stolzenwald, privat, dfv bilden das Team der neu geschaffenen Einheit JUDITH SCONDO dfv Learning Group in der dfv Mediengruppe Head of Communication bei der (Frankfurt am Main) (siehe S. 33). Stammnitz, dfv Mediengruppe (Frankfurt am Main), der bereits seit 2014 bei der Mediengruppe ist neues Mitglied der Kommission tätig ist, führt die Einheit als Verlagsleiter. Neu Kommunikation. im Unternehmen ist seit 1. April Nicole Rother als Key Account Director der Einheit. Sie war zuletzt als Geschäftsbereichsleitung Events & Awards bei der Rundschau für den Lebensmit- telhandel im Medialog-Verlag (Gaggenau) tätig. Markus Thiel, bisher in der dfv Mediengruppe Objektleitung mediadidact, ist künftig neben seinen bisherigen Aufgaben Business Develop- ment Director der neuen Einheit. Til Netzbandt, bisher Senior Product Manager FVW Medien, fungiert als Product Director, Philip Fischer, bisher Senior Marketing Manager LZ Medien, als Marketing Director. Letter 2/2021 I Verein Deutsche Fachpresse I 17
T I T E LT H E M A Digitalisierung 2.0 Wie Verlage sich zunehmend zu Software- und integrierten Lösungsanbietern entwickeln 18 I Titelthema: Digitalisierung 2.0 I Letter 2/2021
achverlage agieren immer öfter als Lösungsanbieter, ein Angebot – ein Buch, eine Zeitschrift – ermöglichen digitale F die ein breites Produkt- und Serviceportfolio aufbauen. Das Ziel: Kunden über die reinen Fachin- halte hinaus zu unterstützen. Ausgangspunkte für Technologien eine immense Erweiterung dieses Dialogs. Sie führen Kunden- und Verlagsinput in einem automatisierten, im Zuge der technologischen Entwicklung immer mehr verfeinerten und trotzdem diese Entwicklung sind zum einen die Nähe der skalierbaren Prozess zusammen und schaffen so etwas gänzlich Fachverlage zu ihren Zielgruppen und die darauf basierenden Neues. Kenntnisse über deren Herausforderungen und Bedürfnisse – im besten Fall sogar über Arbeitsabläufe und innerbetriebliche Die Integration von Fach- und Kundeninhalten in eine Workflow-Lösung Kernprozesse. Zum anderen sind es die Fachinhalte, die sich in ein in Kombination mit Content- und Data-Analytics-Services bietet Fach- solches Softwaretool integrieren lassen und für die Anwender verlagen ein breites Feld zur Entwicklung innovativer Kundenlösun- kontextbezogen abrufbar sind. gen. Neben Weiterbildungs-, Vernetzungs- und Datenserviceangeboten DuMont Business Information: Mit Technologie den vollen Nutzen bilden Softwaretools einen spannenden Wachstumsmarkt. Gleichzei- aus Informationen ziehen tig bewegen sich Fachverlage damit in einem neuen Wettbewerbs- umfeld, wie Jörg Mertens, Geschäftsführer der Dumont Business Zu den Medienhäusern, die den digitalen Wandel längst abgeschlos- Information, in einem Letter-Interview (siehe Letter 1/2020) festge- sen haben und Trends setzen, zählt DuMont Business Information stellt hat: »So wie Verlage immer mehr zu Softwareunternehmen (Köln). Beim Wettbewerb »Fachmedium des Jahres 2020« der werden, werden auch diese Softwareunternehmen immer mehr zu Deutschen Fachpresse waren gleich zwei seiner Produkte erfolgreich: Verlagen. Ich glaube, hier wird es eine große Konsolidierung geben, Das Geldwäsche- und Compliance-Tool KYC Complyer der Unterneh- die Grenze zwischen Fachmedien und Softwareanbieter wird immer mensmarke Validatis wurde als beste Workflow-Lösung prämiert und fließender werden.« die webbasierte Applikation DTAD 360 schaffte es in der gleichen Kategorie auf die Shortlist. »DuMont Business Information fährt eine Immer mehr Fachverlage bezeichnen sich deshalb nicht mehr als konsequente Diversifizierungsstrategie«, erläutert Mertens die Vielfalt Verlag, sondern als Lösungsanbieter oder Informationsdienstleister des Portfolios in einem Gespräch für diesen Beitrag. Ziel sei es, das und bauen ihr Portfolio aus. Bei der Entwicklung von Softwarelösun- Daten- und Contentgeschäft weiter in Richtung Workflow-Lösungen gen verfolgen Fachverlage im Wesentlichen drei Ansätze: und digitale Tools auszubauen. 1. Workflowtools als Lösungen für bestimmte, definierte Arbeits- prozesse. Beispiele hierfür sind der Haufe Zeugnis Manager zur Erstellung von Arbeitszeugnissen von der Haufe Group (Freiburg), »Wer sich in die Abläufe der Kunden integriert, Handwerksbüro PS von Weka Media (Kissing) zur Erstellung von rechtskonformen Angeboten und Rechnungen, der Lexis Contract- Master von LexisNexis (Wien) zur Erstellung von Verträgen oder der QUESAP-Ausbildungsplaner Pflege von Vincentz Network (Hannover). betreibt Zukunftssicherung 2. Softwaretools zur umfassenden Abbildung zentraler Geschäftspro- par excellence.« zesse, wie zum Beispiel dios für die Verwaltung von Zahnarztpraxen von Spitta (Reken), Stotax für Buchhaltung und Steuererklärung von Stollfuß Medien (Bonn), Haufe axera, das cloudbasierte DTAD 360 informiert Unternehmen über Auftragschancen bei ERP-System für Immobilienverwaltungen und Wohnungsunterneh- öffentlichen wie auch privatwirtschaftlichen Ausschreibungen. Unter men der Haufe-Lexware Real Estate AG (Freiburg) oder top dem Dach von DuMont Business Information habe sich das Angebot farmplan, das digitale Büro von LV digital (Münster), das 2019 von von einer reinen Datenbank zu einer Workflow-Lösung weiterentwi- der Deutschen Fachpresse in der Kategorie »Beste Workflowlö- ckelt. Denn, so Mertens, »Dateninformationen allein werden an Wert sung« als »Fachmedium des Jahres« ausgezeichnet wurde. verlieren, die Einbettung in den digitalen Arbeitskontext des Nutzers ist entscheidend«. Die Lösung ist mit KI-Funktionalitäten ausgestattet, 3. S oftwareprodukte, die individuell Kundenbedürfnissen entspre- die dazu dienen, aus Informationen zur bisherigen Vergabepraxis chend entwickelt wurden oder an sie angepasst werden können. jeweils aktuelle Auftragschancen für das eigene Unternehmen zu Beispiele hierfür sind etwa beim Eugen Ulmer Verlag (Stuttgart), errechnen. Im Hinblick auf die Aufgabe, unstrukturierte Daten unter anderem mit einem CMS, beim Krammer Verlag (Düsseldorf), aufzubereiten, seien die Möglichkeiten der KI aber noch längst nicht etwa Produktdatenbanken und Webauftritte, oder bei Edupartner ausgereizt. »Wir beschäftigen uns intensiv mit diesen Technologien, (Zürich), mit einem vorkonfigurierten CMS für Lerninhalte, zu stehen dabei aber noch ganz am Anfang«, sagt Mertens. finden. Verlag Eugen Ulmer: Organisch in die digitale Zukunft Workflow- und Softwaretools gemein ist, dass sie die Kunden bei Arbeitsprozessen unterstützen, skalieren (wie alle Produkte im Begonnen hat beim Verlag Eugen Ulmer alles mit dem Aufbau einer Unterschied zu Dienstleistungen) und sich als Abonnement vermark- Pflanzendatenbank und einer Website Ende der 1990er-Jahre. Wie in ten lassen. anderen Fällen hat auch hier eine persönliche Begegnung den ersten Schritt in die Digitalisierung gefördert. In diesem Fall, wie sich Zudem bieten sie sich an, Fach- sowie Kundeninhalte zu integrieren. So Verlagschef Matthias Ulmer erinnert, »kam ein Programmierer zu uns, haben Weka Media im Handwerksbüro PS mehr als 7.000 Leistungs- um uns als Fachverlag für eine Zusammenarbeit zu gewinnen – wir positionen und LexisNexis in seinem Vertragstool mehr als 500 haben ihn engagiert, denn es war uns klar, was für ein Potenzial in vorgefertigte Bausteine integriert – auf Basis dieser Fachinhalte Datenbanken steckt«. Aus Ulmers Sicht war eine Pflanzendatenbank können Anwender eigene Dokumente erstellen. Werden zusätzlich eine naheliegende Idee, denn »Botaniker sind gewissermaßen die noch Content- und Data-Analytics-Funktionalitäten angeboten, Erfinder der Datenbank«. Aus den Anfängen ist inzwischen eine können umfassende und oft einzigartige Kundenlösungen entstehen: hauseigene Software- und Entwicklungsabteilung geworden, in der Beschränkte sich der Input des Kunden im Dialog mit einem Verlag sich ein siebenköpfiges Team aus Softwareentwicklern, Webdesignern früher im Wesentlichen auf die Kauf- und Nutzungsentscheidung für und Datenbankspezialisten um Angebote wie eine Messeplaner-App, Letter 2/2021 I Titelthema: Digitalisierung 2.0 I 19
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