Kino im Filmmuseum Juni 2012 - Deutsches Filminstitut

 
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Kino im Filmmuseum Juni 2012 - Deutsches Filminstitut
Kino im Filmmuseum
                   Juni 2012
             100 Jahre Universal
               Gael García Bernal
                     FILM NOIR!
       Lecture & Film: Schauspiel
                         Specials
Kino im Filmmuseum Juni 2012 - Deutsches Filminstitut
LECTURE & FILM
                                    GROSSE
                                   FREIHEIT
                                      NR. 7
                                   ≥ Seite 24

Information &
Ticketreservierung
≥ Tel. 069 - 961 220 220

Impressum

Herausgeber:
Deutsches Filminstitut – DIF e.V.
Schaumainkai 41
60596 Frankfurt am Main

Vorstand:
Claudia Dillmann,
Dr. Nikolaus Hensel

Direktorin:
Claudia Dillmann (V.i.S.d.P.)

Presse:
Frauke Haß (Ltg.), Sarah Günter

Redaktion:
Katja Thorwarth, Frauke Haß

Texte:
Natascha Gikas, Frauke Haß,
Urs Spörri, Ulrike Stiefelmayer,
Katja Thorwarth, Gary Vanisian

Gestaltung:
Optik — Jens Müller, Karen Weiland
www.optik-studios.de

Druck:
Fissler & Schröder – Die Produktionsagentur
63150 Heusenstamm

Anzeigen (Preise auf Anfrage):
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit,
Tel.: 069 - 961 220 222;
E-Mail: presse@deutsches-filminstitut.de

Abbildungsverzeichnis:
Alle Abbildungen stammen aus
dem Bildarchiv des Deutschen
Filminstituts – DIF e.V., sofern
nicht anders verzeichnet.
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                                              INHALT

                                   Filmprogramm
                                          Aktuelles    4
                               100 Jahre Universal     5
                                 Gael García Bernal    11
                                       Film noir!      16
                              Klassiker & Raritäten    18
                        Lecture & Film: Schauspiel     22
                            Radeberger Filmnacht       26
                                Late Night Kultkino    28
                                        Kinderkino     30

                                          Specials
                                 Stummfilmmatinee      32
                              Kino und Couch 2012      33
                 Was tut sich – im deutschen Film?     34
                       100. Todestag von Karl May      35
             Indiana Jones: Fiktion und Wirklichkeit   36

                                          Vorschau     37

                                            Service
                               Programmübersicht       38
                             Eintrittspreise/Anfahrt   42

100 JAHRE UNIVERSAL
BETTGEFLÜSTER
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    Aktuelles
    Liebe Besucherinnen und Besucher,

    am Donnerstag, 21. Juni, eröffnet das Deutsche Film-
    museum seine neue Sonderausstellung FILM NOIR!,
    die bis zum 14. Oktober 2012 zu sehen sein wird.
    Im Mittelpunkt der Schau stehen die titelgebenden
    Hollywood-Filme der vierziger und fünfziger Jahre.
    Seien Sie gespannt auf verwickelte Geschichten,
    Femmes fatales, die düstere Ästhetik der Bildgestal-
    tung, die starken Licht- und Schattenkontraste und die
    expressive Kameraführung. Die Ausstellung wird von
    einer Filmreihe begleitet.

    Im Juni freuen wir uns, zahlreiche Jubiläen würdigen
    zu können. Neben einer Filmreihe zum 100-jährigen
    Bestehen der Produktionsfirma Universal, begehen wir
    in einem Special den 100. Todestag des großen Erzäh-
    lers Karl May. Auch nehmen wir den 10. Todestag der
    viel beachteten Filmkritikerin Frieda Grafe zum Anlass,
    vier ihrer liebsten Filme auf der großen Leinwand zu
    präsentieren. Die Geschichten der Gebrüder Grimm
    erfreuen bereits seit 200 Jahren Märchenfreunde
    jeden Alters, weshalb das Kinderkino im Juni ganz im
    Zeichen der Märchen steht.

    Am Montag, 4. Juni, um 18 Uhr lädt das Deutsche
    Filmmuseum ein zu einem Vortrag der Ringvorlesung
    „Jüdisches Denken in Frankfurt: Das Freie Jüdische
    Lehrhaus 1920-1938“ – in Kooperation mit der Martin-
    Buber-Professur für Jüdische Religionsphilosophie,
    der Johann Wolfgang Goethe-Universität und dem
    Jüdischen Museum. Im Anschluss an die Ausfüh-
    rungen von Prof. Judith Glatzer Wechsler zeigen wir
    den Film NAHUM N. GLATZER AND THE GERMAN-
    JEWISH TRADITION, der das Leben und Werk des
    jüdischen Historikers und Philosophen Nahum N.
    Glatzer (1903-1990) dokumentiert.

    Mit 9.500 Besuchern war die „Nacht der Museen“ im
    Deutschen Filmmuseum ein voller Erfolg. Jung und
    Alt strömten bis tief in die Nacht ins Haus, um das
    Chaplin-Kurzfilmprogramm zu sehen, beim Filmquiz ihr
    Wissen unter Beweis zu stellen oder einfach nur das
    Museum und seine Ausstellungen zu bestaunen.

    Seien Sie auch im Juni gespannt auf unser vielseitiges
    Programm und freuen Sie sich auf die Angebote, die es
    in unserem Haus am Schaumainkai zu entdecken gibt.
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100 JAHRE UNIVERSAL
Zum hundertjährigen Jubiläum von Universal, einem der
erfolgreichsten Filmstudios überhaupt, zeigt das Kino
des Deutschen Filmmuseums eine Reihe mit berühmten
Filmklassikern aus den Jahren 1930 bis 1983. Die Reihe
dokumentiert die Vielfältigkeit und das hohe künstleri-
sche Niveau der Filme von Universal.

Der deutsche Auswanderer Carl Laemmle gründete be-
reits 1912 in New York die Universal Film Manufacturing
Company. Seine Begeisterung für die damals ungemein
populären Nickelodeons führte ihn über ein eigenes Kino
und eine Verleihfirma schließlich in das Produktionsge-
schäft. Ein zufällig an ihm vorbeifahrender Lieferwagen
mit der Aufschrift „Universal“ inspirierte Laemmle zu der
Namensgebung.

Mit der Eröffnung der Universal City 1915 auf dem
Gelände einer ehemaligen Hühnerfarm schuf Laemmle
die weltweit größte Filmproduktionsstätte – gegenwärtig
das zweitälteste, noch betriebene Filmstudio der Welt.
Schon ein Jahrzehnt später entstanden dort Klassiker
des frühen Horrorfilms, und 1930 gewann Universal den
ersten Academy Award für ALL QUIET ON THE WES-
TERN FRONT als bester Film.

In den darauffolgenden Jahrzehnten kam es wiederholt
zu Eigentümerwechseln, weshalb das Studio häufig
umbenannt wurde: So hieß es nach der Verschmelzung
mit International Pictures von 1946 bis 1962 Universal
International.

Regisseure wie Alfred Hitchcock, Steven Spielberg,
Martin Scorsese oder Stanley Kubrick und viele welt-
berühmte Schauspieler arbeiteten für das Studio, das
heute Teil des Medienkonzerns NBC Universal ist.

Das Deutsche Filmmuseum gratuliert zum hundertjähri-
gen Bestehen mit acht Klassikern, wobei sämtliche DCP-
Kopien eigens für das Jubiläum erstellt wurden.
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                   100 JAHRE UNIVERSAL

                   PILLOW TALK Bettgeflüster
                   USA 1959. R: Michael Gordon.
                   D: Doris Day, Rock Hudson, Tony Randall. 103 Min. DCP. OF

                   Im New York der 1950er Jahre lernen sich die Innen-
Freitag, 01.06.
18:00 Uhr
                   architektin Jan Morrow und der Komponist Brad Allen
                   unfreiwillig kennen: Brad hat viele weibliche Bekannte
Samstag, 02.06.    und blockiert entsprechend häufig den Telefonan-
20:30 Uhr          schluss, weshalb es ständig zu Streitigkeiten zwischen
                   den beiden kommt. Als er Jan dann in einem Nachtclub
                   begegnet, beschließt er, seine wahre Identität zu verber-
                   gen und die attraktive Blondine für sich zu gewinnen.
                   Der Film verdankt seinen Charme neben dem Oscar-
                   prämierten Drehbuch, das sich in seinem Wortwitz und
                   seinen subtilen Anzüglichkeiten an Screwball-Mustern
                   orientiert, auch den beiden Hauptdarstellern Doris Day
                   und Rock Hudson.

                   ALL QUIET ON THE WESTERN FRONT Im Westen nichts Neues
                   USA 1930. R: Lewis Milestone.
                   D: Lew Ayres, Louis Wolheim. 145 Min. DCP. OF

                   Erich Maria Remarques eindringlicher Roman über die
Sonntag, 03.06.
20:30 Uhr          Schrecken des Ersten Weltkriegs wurde nach seinem
                   Erscheinen Ende 1928 schnell zu einem weltweiten
Mittwoch, 06.06.   Erfolg. Der damals 21-jährige, kurz zuvor zum Pro-
20:30 Uhr          duktionschef bei Universal ernannte, Carl Laemmle Jr.
                   übergab den Stoff dem russischstämmigen Regisseur
                   Lewis Milestone, der daraus einen der bemerkenswer-
                   testen, das Genre maßgeblich prägenden Antikriegsfilme
                   machte. Er zeigt das Schicksal des jungen Freiwilligen
                   Paul Bäumer auf, der unter der allgemeinen Kriegseu-
                   phorie in Deutschland an die Westfront zieht, wo ihm im
                   Stellungskrieg jede Illusion genommen wird.
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THE HEIRESS Die Erbin
USA 1949. R: William Wyler. D: Olivia de Havilland,
Montgomery Clift, Miriam Hopkins. 116 Min. DCP. OF

Catherine Sloper leidet unter der Lieblosigkeit ihres
                                                             Freitag, 08.06.
Vaters, eines wohlhabenden Arztes, der seine ge-                   18:00 Uhr
sundheitlich labile Tochter für geistig beschränkt hält.
Als der smarte Morris Townsend sie zu umwerben             Samstag, 09.06.
beginnt, beschuldigt der Vater ihn, nur an Catherines            20:00 Uhr
Vermögen interessiert zu sein. Er droht, sie zu enter-
ben. THE HEIRESS beruht auf einer Bühnenadaption
des Romans Washington Square von Henry James.
Zahlreiche Dialogpassagen wurden direkt in das
Drehbuch übernommen. In der Rolle von Catherines
Tante glänzt Miriam Hopkins in ihrem ersten Film nach
sechsjähriger Auszeit.

MARNIE
USA 1964. R: Alfred Hitchcock.
D: Tippi Hedren, Sean Connery. 131 Min. DCP. OF

Die junge Marnie Edgar hegt ein starkes Misstrauen
                                                            Sonntag, 10.06.
gegenüber Männern, fürchtet den Donner, die Farbe                 20:30 Uhr
Rot und leidet vor allem unter Kleptomanie. So bewirbt
sie sich als Sekretärin bei Unternehmen, um diese kurze    Mittwoch, 13.06.
Zeit später zu bestehlen. Dies geschieht auch in der              20:30 Uhr
Verlagsfirma von Mark Rutland, einem verwitweten An-
gehörigen der High Society. Er erwischt sie auf frischer
Tat, doch statt Marnie anzuzeigen, zwingt er sie zur
Ehe – er möchte sie von ihrer Krankheit befreien. Tippi
Hedren verstand es, in der äußerst komplexen Titelrolle
der Marnie Edgar zu überzeugen.
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                   100 JAHRE UNIVERSAL

                   AMERICAN GRAFFITI
                   USA 1973. R: George Lucas.
                   D: Richard Dreyfuss, Ron Howard. 110 Min. DCP. OF

                   George Lucas’ einziger Nicht-Science-Fiction spielt in
Freitag, 15.06.
18:00 Uhr
                   der kalifornischen Stadt Modesto, wo sich an einem
                   Spätsommerabend des Jahres 1962 die Jugendlichen
Samstag, 16.06.    Curt und Steve ein letztes Mal auf den Straßen ihrer
20:30 Uhr          Heimat herumtreiben: Ihre Wege trennen sich, da beide
                   am nächsten Morgen zum Collegestudium aufbrechen.
                   Curt und Steve sind seit ihrer Kindheit befreundet und
                   obwohl Curt ein hochdotiertes Stipendium bekommen
                   hat, zweifelt er, ob er das Studium tatsächlich antreten
                   soll. Im Verlauf des Abends ereignen sich zahlreiche Epi-
                   soden, die in ihrer Gesamtheit das nostalgische Porträt
                   einer orientierungslosen Generation zeigen.

                   SCARFACE
                   USA 1983. R: Brian de Palma.
                   D: Al Pacino, Michelle Pfeiffer. 170 Min. DCP. OF

                   Im Zuge der großen Flüchtlingswelle aus dem kubani-
Sonntag, 17.06.
20:30 Uhr          schen Mariel nach Miami im Jahr 1980 gelangt Tony
                   Montana in die USA. Zusammen mit seinem besten
Mittwoch, 20.06.   Freund Manny wird er in ein Flüchtlingslager gesteckt,
20:30 Uhr          das beide mithilfe des reichen Drogendealers Frank aber
                   schnell wieder verlassen können. Fortan erlebt Tony ei-
                   nen rasanten Aufstieg vom Auftragskiller zum Chef eines
                   einflussreichen Drogenkartells, dessen Führung ihm mit
                   zunehmendem Geiz und Übermut genauso schnell wie-
                   der entgleitet. Drehbuchautor Oliver Stone und Regisseur
                   de Palma verfilmten das Howard-Hawks-Original von
                   1932 als vielschichtiges, modernes Epos.
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THE STING Der Clou
USA 1973. R: George Roy Hill.
D: Paul Newman, Robert Redford. 129 Min. DCP. OF

Der Nachwuchsganove Johnny Hooker und sein älterer
                                                                    Freitag, 22.06.
Partner Luther bestehlen im New York der 1930er Jahre                     18:00 Uhr
einen Geldboten, der für Doyle Lonnegan, den Boss
des größten New Yorker Gangstersyndikats, arbeitet.               Samstag, 23.06.
Der lässt daraufhin sowohl den Boten als auch Luther                    20:30 Uhr
umbringen. Mit Hilfe von Henry Gondorff, einem in die
Jahre gekommenen, aber an Erfahrung und List reichen
Trickbetrüger, will Johnny sich rächen und Lonnegan
um einen hohen Geldbetrag erleichtern. THE STING
war die erste Universal-Produktion seit ALL QUIET ON
THE WESTERN FRONT, die mit dem Oscar für den
Besten Film sowie sechs weiteren Academy Awards
ausgezeichnet wurde.

TOUCH OF EVIL
USA 1959. R: Orson Welles.
D: Charlton Heston, Janet Leigh, Orson Welles. 112 Min. DCP. OF

Orson Welles‘ letzte Hollywood-Regiearbeit spielt in der
                                                                  Mittwoch, 27.06.
Kleinstadt Los Robles an der mexikanisch-amerikani-                      20:30 Uhr
schen Grenze. Vor den Augen des Rauschgiftfahnders
Miguel Vargas und seiner Ehefrau Susan explodiert eine              Freitag, 29.06.
Autobombe. Vargas beteiligt sich an den Ermittlungen,                     18:00 Uhr
die von dem dubiosen Captain Hank Quinlan geleitet
werden, dessen Methoden aus Beweisfälschungen
und Einschüchterungen bestehen. Welles’ Meisterwerk
wurde von der damaligen Produktionsfirma ohne seine
Beteiligung geschnitten. Der Cutter Walter Murch rekon-
struierte 1998 nach Aufzeichnungen von Welles den Film
weitgehend originalgetreu.
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                   100 JAHRE UNIVERSAL — SPECIAL

                   100 JAHRE HOLLYWOOD – DIE CARL LAEMMLE STORY
                   Deutschland 2011. R: Kai Christiansen.
                   Dokumentarfilm. 78 Min. Digital

                   Hollywood feiert Geburtstag – mit Blitzlichtgewitter,
Samstag, 02.06.
18:00 Uhr
                   rotem Teppich, großen Auftritten. Seit hundert Jahren
                   ist dies der Ort, an dem nicht nur Filme und ihre Stars
Zu Gast:           umjubelt werden, sondern auch der amerikanischste
Kai Christiansen
                   aller Träume geträumt wird. Kaum jemand weiß, dass die
                   Geschichte deutsche Wurzeln hat – durch den schwä-
                   bischen Auswanderer Carl Laemmle. Der Dokumentar-
                   film 100 JAHRE HOLLYWOOD – DIE CARL LAEMMLE
                   STORY handelt von einem heute fast vergessenen Mann,
                   dem einst das größte Filmstudio der Welt gehörte.
                   Zusammen mit seiner hundertjährigen Nichte Carla
                   Laemmle begibt sich das Team um Filmemacher Kai
                   Christiansen und Kameramann Torben Müller auf eine
                   Reise zu den Anfängen der Filmgeschichte von Universal.
                   Teils noch unveröffentlichtes Archivmaterial zeigt große
                   Stummfilmstars, wie Mary Pickford, Boris Karloff und
                   Bela Lugosi. Auch sind Archivbilder des Drehs zu ALL
                   QUIET ON THE WESTERN FRONT (USA 1930) zu sehen
                   sowie die Verleihung des Oscar, den die Academy Carl
                   Laemmle verlieh.
                   Die Dokumentation blickt nicht nur auf sein Lebenswerk
                   zurück, sondern schaut auch auf Carl Laemmles Ver-
                   mächtnis. Dafür reiste das Team 2010 nach Kalifornien,
                   um Laemmles Erbe nachzuspüren. Zahlreiche Film-
                   schaffende wie John Malkovich oder der Filmkomponist
                   Howard Shore kommen zu Wort. Ein Highlight sind die
                   Ausführungen des Regisseurs Peter Bogdanovich, der
                   viele Stars der Anfangsjahre persönlich kannte.

                   100 JAHRE HOLLYWOOD – DIE CARL LAEMMLE
                   STORY gibt einen einmaligen Einblick vor und hinter die
                   Kulissen der erfolgreichsten Filmproduktion der Welt.
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Gael García
Bernal
Mit Beginn des 21. Jahrhunderts erlebte das mexikani-
sche Kino einen Aufschwung mit jungen Regisseuren
wie Alejandro Gonzales Iñárritu, Alfonso Cuaron und
Guillermo del Toro. Der mexikanische Schauspieler
Gael García Bernal gab dieser Entwicklung ein Gesicht
und brachte den lateinamerikanischen Film weltweit
in die Kinos. Das Deutsche Filmmuseum widmet dem
Schauspieler eine Reihe, die sein vielseitiges Schaffen
dokumentiert.

Schon mit seinen ersten Rollen in AMORES PERROS
(2000) und Y TU MAMA TAMBIEN (2001) erregte Bernal
international Aufmerksamkeit. Die Presse bezeichnete
den jungen Schauspieler als „lateinamerikanischen
James Dean“ oder verglich ihn mit Marlon Brando und
River Phoenix. Immer wieder wird auf seinen Sex-Appeal
hingewiesen, doch lässt er sich darauf nicht reduzieren.
Bernal weist eine beeindruckende Leinwandpräsenz auf
und bringt sich intensiv in jede seiner Rollen ein. Gleich-
zeitig vermittelt er – insbesondere in den frühen Rollen,
in denen seine Figuren an der Schwelle zum Erwach-
senwerden stehen – eine überzeugende Unbedarftheit.
Häufig thematisieren seine Filme die sozialen Verhältnis-
se in Lateinamerika, wie in DIARIOS DE MOTOCICLETA
(2004), oder werfen einen kritischen Blick auf die Globali-
sierung, wie in BABEL (2006) und MAMMOTH (2009).

Gael García Bernal, 1978 in Guadalajara, Mexiko,
geboren, wuchs in einer Schauspielerfamilie auf. Er
spielte schon früh in einer mexikanischen Soap-Opera
und begann mit neunzehn Jahren eine professionelle
Ausbildung an der Central School of Speech and Drama
in London, die er jedoch im Jahr 2000 zugunsten seiner
Rolle in dem Film AMORES PERROS abbrach.
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                     Gael García Bernal

                     AMORES PERROS
                     Mexiko 2000, R: Alejandro Gonzáles Iñárritu.
                     D: Emilio Echavarría, Gael García Bernal. 154 Min. 35mm. OmU

                     Das Debüt des mexikanischen Regisseurs Alejandro
Freitag, 01.06.
20:00 Uhr            Gonzáles Iñárritu beginnt mit einer rasanten Verfol-
                     gungsjagd durch Mexiko City, die mit einem Autocrash
Sonntag, 03.06.      endet. In der Folge sind die Schicksale dreier Menschen
17:30 Uhr            miteinander verknüpft, die alle in den Unfall verwickelt
                     waren: der junge Arbeitslose Octavio, der Hundekämp-
                     fe organisiert und seinen Bruder mit dessen Freundin
                     hintergeht, das ehemalige Fotomodell Valerie und El
                     Chivo, der sich als Gelegenheitskiller über Wasser hält.
                     Auf schonungslose Weise erzählt Iñárritu episodenhaft
                     eine Geschichte über Träume, Liebe und Hass.

                     Y TU MAMA TAMBIEN Lust for Life
                     Mexiko 2001. R: Alfonso Cuarón. D: Maribel Verdú, Diego Luna,
                     Gael García Bernal. 105 Min. BluRay. OmeU

                     Der 17-jährige Julio, Kind einer verarmten Mittelschicht-
Dienstag, 05.06.
20:30 Uhr
                     familie, und der gleichaltrige Tenoch, Sohn eines reichen
                     Politikers, sind beste Freunde. Auf einer Hochzeit
Donnerstag, 07.06.   lernen sie die attraktive, etwas ältere Luisa kennen, die
17:30 Uhr            Probleme mit ihrem Mann hat. Sie überreden Luisa zu
                     einem gemeinsamen Ausflug und begeben sich auf die
                     Reise in den Süden Mexikos zu dem Strand „Boca del
                     cielo“. Die beiden Freunde machen nicht nur ganz neue
                     sexuelle Erfahrungen, sondern geraten auch ob ihrer
                     Eifersucht um Luisa in heftigen Streit, der in Schuldzu-
                     weisungen mündet. Ihre Freundschaft droht daran zu
                     zerbrechen.
13

LA MALA EDUCATIÓN La mala Educatión – Schlechte Erziehung
Spanien 2004. R: Pedro Almodóvar. D: Gael García Bernal,
Fele Martínez, Daniel Giménez Cacho. 104 Min. 35mm. OmU

Im Madrid der achtziger Jahre erhält der erfolgreiche
                                                                           Freitag, 08.06.
Regisseur Enrique Goded Besuch von seinem Jugend-                                20:30 Uhr
freund Ignacio. Dieser ist mittlerweile Schauspieler, nennt
sich Àngel und hat ein Manuskript mitgebracht, das                        Sonntag, 10.06.
Enrique mit ihm in der Hauptrolle verfilmen soll. Es ist eine                   18:00 Uhr
autobiografische Erzählung, die von der gemeinsamen
Kindheit im katholischen Internat und dem Missbrauch
Ignacios durch den pädophilen Schuldirektor Pater
Manolo handelt. Enrique willigt zögernd ein, das Buch
zu verfilmen. Das meisterhaft inszenierte Melodram um
Identitäten entfaltet sich auf drei Erzählebenen, die subtil
miteinander verknüpft sind.

DIARIOS DE MOTOCICLETA Die Reisen des jungen Che
Argentinien/GB/USA/DE 2004. R: Walter Salles. D: Gael García Bernal,
Rodrigo De la Serna. 126 Min. 35mm. OmU

1952 unternimmt der junge Medizinstudent Ernesto
                                                                         Dienstag, 12.06.
Guevara zusammen mit dem Biochemiker Alberto                                    20:00 Uhr
Granada eine achtmonatige Reise quer durch den
lateinamerikanischen Kontinent – zunächst auf dem                      Donnerstag, 14.06.
Motorrad, später per Anhalter und zu Fuß. Ihr Weg führt                         18:00 Uhr
sie von Buenos Aires nach Patagonien und Chile, durch
die Anden und bis ins peruanische Amazonasgebiet.
Dabei entwickeln die ehemals sorglosen jungen Männer
allmählich ein soziales und politisches Bewusstsein.
Das Roadmovie von Walter Salles erzählt von der Suche
des jungen Ernesto Guevara nach der eigenen Identität,
bevor er zum legendären Che wurde.
14
                   Gael García Bernal

                   THE SCIENCE OF SLEEP Science of Sleep – Anleitung zum Träumen
                   Frankreich/Italien 2006. R: Michel Gondry. D: Gael García Bernal,
                   Charlotte Gainsbourg, Alain Chabat. 105 Min. 35mm. OmU

                   Der Künstler Stéphane zieht nach dem Tod des Vaters
Freitag, 15.06.
20:30 Uhr
                   aus Mexiko zu seiner Mutter nach Paris, wo sie ihm
                   einen Job bei einer Werbefirma verschafft. Hier kann
Sonntag, 24.06.    Stéphane seine Fantasie nicht ausleben, weshalb er
18:00 Uhr          sich in Tagträume flüchtet. Als die junge Verkäuferin
                   Stéphanie in die Nachbarschaft zieht, verliebt er sich
                   in sie und findet in ihr eine Seelenverwandte. Ihrer zu-
                   nächst ablehnenden Haltung begegnet der Künstler mit
                   immer wilderen, kreativen Einfällen. In seiner roman-
                   tisch verspielten Liebeskomödie greift Regisseur Michel
                   Gondry in seine Trickkiste und lässt überdimensionale
                   Welten aus Pappmaché entstehen.

                   BABEL
                   USA 2006. R: Alejandro Gonzáles Iñárritu. D: Brad Pitt,
                   Cate Blanchet, Gael García Bernal. 142 Min. 35mm. OmU

                   Iñárritus dritter Film ist wie die vorherigen ein Episo-
Sonntag, 17.06.
17:30 Uhr          denfilm. Kunstvoll erzählt er von scheinbar voneinander
                   getrennten Ereignissen, deren Zusammenhänge sich
Dienstag, 19.06.   erst in ihren Auswirkungen zeigen: Die Kinder eines
20:30 Uhr          marokkanischen Ziegenhirten lösen in der Wüste einen
                   Schuss aus, wodurch eine amerikanische Touristin in
                   einem Reisebus verwundet wird. Ihr Ehemann sucht
                   nach Hilfe, während das mexikanische Kindermädchen
                   des Paares deren Kinder auf eine Hochzeit jenseits der
                   Grenze mitnimmt. In seinem aufwühlenden Film stellt
                   Iñárritu kulturelle Differenzen sowie Aus- und Abgren-
                   zungen als Ursachen für Konflikte heraus.
15

MAMMOTH
Schweden/Dänemark/Deutschland 2009. R: Lukas Moodysson.
D: Gael García Bernal, Michelle Williams. 125 Min. 35mm. OmU

Dem New Yorker Ehepaar Leo und Ellen fehlt es an
                                                                    Freitag, 22.06.
nichts: Leo ist ein erfolgreicher Erfinder von Com-                       20:30 Uhr
puterspielen, Ellen Chirurgin in einer Notaufnahme.
Ihre achtjährige Tochter wird von dem philippinischen              Dienstag, 26.06.
Kindermädchen Gloria betreut. Diese musste ihre                           20:30 Uhr
beiden Söhne, die ihre Mutter sehr vermissen, in der
Heimat zurücklassen. Die Handlung nimmt für alle eine
dramatische Wendung, als Leo auf einer Dienstreise in
Thailand eine junge Prostituierte kennenlernt. Ähnlich
wie BABEL verbindet MAMMOTH scheinbar unzusam-
menhängende Geschichten miteinander und themati-
siert die negativen Auswirkungen der Globalisierung.

TAMBIEN LA llUVIA Und dann der Regen
Spanien/Mexiko/ Frankreich 2010. R: Iciar Bolain. D: Luis Tosar,
Gael García Bernal, Juan Carlos Aduviri. 103 Min. 35mm. OmU

Der Regisseur Sebastián arbeitet an einem kritischen
                                                         Donnerstag, 28.06.
Historienfilm über Christoph Kolumbus, um die negativen           18:00 Uhr
Folgen von dessen Entdeckungsreisen aufzuzeigen: die
Gier nach Gold, Sklavenhandel, brutale Gewalt gegen         Freitag, 29.06.
die Ureinwohner. Der Kosten wegen dreht Sebastián im              20:30 Uhr
bolivianischen Cochabamba. Dort wird das Team von
sozialen Unruhen überrascht: Die Wasserversorgung
der Stadt soll an einen multinationalen Konzern verkauft
werden. Zunächst solidarisiert sich das Filmteam mit den
Aufständischen, doch dann haben die Proteste Auswir-
kungen auf den Dreh: Ihr der indigenen Bevölkerung an-
gehörender Hauptdarsteller ist der Anführer der Unruhen.
16

               FILM NOIR!
               Sonderausstellung
               22. Juni bis 14. Oktober 2012

Förderer der
               Verwickelte Geschichten im nächtlichen Großstadt-
Ausstellung:   Dschungel, zwielichtige Privatdetektive und gefährlich
               schöne Frauen stehen im Mittelpunkt des US-amerikani-
               schen Film Noir der vierziger und fünfziger Jahre. Seine
               schwarzweiße Ästhetik ist gekennzeichnet von starken
               Licht- und Schattenkontrasten, experimentierfreudiger
               Kameraführung und expressiver Bildgestaltung. Damit
               prägte der Film Noir einen bis heute vielfach nachgeahm-
               ten Stil. Diesem Stil widmet sich die Sonderausstellung
               des Deutschen Filmmuseums: FILM NOIR! (22. Juni bis
               14. Oktober 2012).

               Auf sechs Leinwänden dokumentiert die Ausstellung die
               Bildsprache und Inszenierung des Film Noir: Lichtsetzung,
               Kameraführung und Bildaufbau, Figuren, Schauplätze und
               Erzählformen bilden die zentralen Themen. Europäische
               Einflüsse auf den amerikanischen Film Noir und seine
               Wirkung auf die Filmproduktion bis heute sind ebenfalls
               Gegenstand der Ausstellung.
17

≤
Filmplakat zu THE
KILLERS (Rächer der
Unterwelt, Robert
Siodmak, USA 1946),
Archiv des Deutschen
Filminstituts – DIF e.V.

≥
Filmplakat zu GILDA
(Charles Vidor, USA
1946), Archiv des
Deutschen Filminstituts
– DIF e.V.

Humphrey Bogart
und Lauren Bacall in
THE BIG SLEEP (Tote
schlafen fest, Howard
Hawks, USA 1946)

Orson Welles und
Rita Hayworth in
THE LADY FROM
SHANGHAI (Die Lady
von Shanghai, Orson
Welles, USA 1947)

FILM NOIR! lädt zu einer atmosphärischen Reise in die
bisweilen düsteren Bildwelten der vierziger und fünfziger
Jahre ein und thematisiert, angelegt als Stilanalyse in
bewegten Bildern, gleichzeitig die Grundlagen filmischen
Gestaltens.

Ab dem 22. Juni ist die Ausstellung für unser Publikum
geöffnet. Begleitend zur Schau präsentiert das Kino
des Deutschen Filmmuseums eine eigene Filmreihe von
Juli bis Oktober.

Bereits im Juni laufen in den Reihen „Klassiker & Raritä-
ten“ und „100 Jahre Universal“ zwei Filme des Genres:
D.O.A. (1950) sowie TOUCH OF EVIL (1959).
18

                     KLASSIKER & RARITÄTEN
                     10. Todestag von Frieda Grafe
                     Vor fast zehn Jahren starb die bedeutende deutsche Film-
                     kritikerin Frieda Grafe. Für viele Kritikerkollegen ist sie bis
                     heute ein unerreichtes Vorbild. Als eine der Ersten sagte
                     sich Grafe, die für Filmkritik, Die Zeit und Süddeutsche
                     Zeitung schrieb, Anfang der 60er Jahre von der festgefah-
                     renen Ideologiekritik los. Die formalen Ideen der fran-
                     zösischen Nouvelle Vague verband sie fortan mit einem
                     starken, persönlichen Blick auf das Filmgeschehen. 1995
                     nannte Grafe ihre 30 Lieblingsfilme aus der Filmgeschich-
                     te – ihr zu Ehren zeigen wir vier davon, außergewöhnliche
                     Schätze aus den Filmarchiven. Neben THE HONEY POT
                     (USA 1967), THE BELLBOY (USA 1960) und DÉSIRÉ (USA
                     1937) präsentieren wir passend zur Sonderausstellung
                     FILM NOIR! auch die filmische Rarität D.O.A. (USA 1950).

„Frieda Grafe nannte sich Filmkritikerin. Sie war eine
große Autorin, eine Intellektuelle, die dachte und
schrieb wie keine andere und kein anderer, singulär in
Nachkriegsdeutschland“, formulierte der Filmkritiker
Ekkehard Knörer in seinem Nachruf auf Frieda Grafe. Sie
sei eine der ersten gewesen, die begriffen habe, dass
die Nouvelle Vague nicht weniger vorschlug, als Film
neu zu denken, schwärmt Knörer und lobt, dass Grafe
Jargon mied und „schrieb, wie nur sie schrieb: reich an
Assoziationen, (...) inspiriert und inspirierend, subtil und
strahlend intelligent“.
19

THE HONEY POT Venedig sehen und erben…
USA 1967. R: Joseph L. Mankiewicz. D: Rex Harrison,
Susan Hayward, Cliff Robertson. 132 Min. 35mm. OF

Um sich ein Alibi für ein geplantes Verbrechen zu
                                                            Dienstag, 05.06.
verschaffen, gibt sich der elegante Scheinmillionär Cecil          17:30 Uhr
Fox gegenüber seinen drei Ex-Frauen als todkrank aus.
Er lädt sie in seinen luxuriösen Palast nach Venedig ein,
und schon die Hoffnung auf eine Erbschaft verleiht den
Verflossenen Flügel. Diese pechschwarze Krimikomödie
aus dem Spätwerk von Mankiewicz belegt dessen Stil-
sicherheit auch in der Inszenierung von humoristischen
Stoffen. Das auf Ben Jonsons Volpone und einem Stück
von Frederick Knott beruhende Drehbuch ermöglichte
Rex Harrison eine Paraderolle als listiger Charmeur.

THE BELLBOY Hallo, Page!
USA 1960. R: Jerry Lewis.
D: Jerry Lewis, Alex Gerry. 72 Min. 16mm. OF

In seinem Debüt als Regisseur inszeniert Jerry Lewis
                                                            Dienstag, 12.06.
episodenhaft das Berufsleben eines Pagen – die Gele-               18:00 Uhr
genheit für Lewis, sein großes komödiantisches Kön-
nen zu demonstrieren. Der liebenswerte, aber tollpat-
schige Stanley arbeitet im Luxushotel Fontainebleau in
Miami, wo sämtliche Stars – auch Jerry Lewis in einem
Cameoauftritt – absteigen. Seinen Dienst verrichtet er
wortlos; die Kommunikation findet ausschließlich über
Mimik und Gestik statt. Der Film ist reich an subtilen
Gags, die an Stummfilmslapstick erinnern.
20
                   KLASSIKER & RARITÄTEN

                   DÉSIRÉ
                   Frankreich 1937. R: Sacha Guitry.
                   D: Sacha Guitry, Jacqueline Delubac, Arletty. 92 Min. 35mm. OF

                   Filme von Sacha Guitry werden heutzutage selten ge-
Dienstag, 19.06.
18:00 Uhr          zeigt, obwohl er seinerzeit als einer der profiliertesten
                   Unterhaltungskünstler galt. Seine stets formvollende-
                   ten, eleganten Filme gewinnen ihren besonderen Reiz
                   nicht zuletzt durch Guitry selbst als wandlungsfähigen
                   und charismatischen Hauptdarsteller. DÉSIRÉ stammt
                   aus der Hochphase seines filmischen Schaffens und
                   erzählt von dem titelgebenden, fabulierfreudigen Butler
                   Désiré, dem die Herzen der Frauen nur so zufliegen.
                   Dann wird er im Haushalt eines Ministers angestellt
                   und verfällt dessen Geliebter, die ihrerseits von ihm zu
                   träumen beginnt.

                   D.O.A. Opfer der Unterwelt
                   USA 1950. R: Rudolph Maté.
                   D: Edmond O’Brien, Pamela Britton. 83 Min. 16mm. OF

                   Dieser meisterhafte Film Noir handelt von Frank Bigelow,
Samstag, 23.06.
22:45 Uhr          der in einer Polizeistation einen Mord anzeigt. Er selbst
                   sei das Opfer, versichert er, denn er wisse, dass er in
Dienstag, 26.06.   spätestens einer Woche sterben werde. Dem Leiter des
18:00 Uhr          Morddezernats erzählt Frank den Hintergrund: In seiner
                   kalifornischen Heimatstadt arbeitet er als Buchhalter und
                   Notar. Um sich ohne seine Freundin ungehemmt amü-
                   sieren zu können, sei er nach San Francisco gefahren. Im
                   dortigen Nachtclub „The Fisherman“, so vermutet Frank,
                   sei er während einer Jazz-Party von einem Unbekannten
                   vergiftet worden. Jetzt will er seinen Mörder ausfindig
                   machen. Ein Klassiker des Krimi-Genres.
DAS
                                                21

Alien
wartet
auf
Dich ...

Schaumainkai 41 · Frankfurt am Main
Di-So 10-18 Uhr, Mi 10-20 Uhr, Mo geschlossen
www.deutsches-filmmuseum.de
22

     lecture & film:
     SCHAUSPIEL
     „We are all of us stars, and we deserve to twinkle.“
     — Marilyn Monroe

     Die im Oktober gestartete Reihe Lecture & Film umfasst
     insgesamt zehn Vorträge, die jeden ersten Donnerstag
     im Monat um 20 Uhr Filminteressierten die Möglichkeit
     bieten, mehr über die Wirkung und die verschiedenen
     Funktionsweisen des filmischen Erzählens zu erfahren.
     Anknüpfend an die Themenkomplexe im zweiten Teil der
     Dauerausstellung – Bildgestaltung, Ton, Montage und
     Schauspiel – geben renommierte Filmwissenschaftler
     und Filmschaffende einen mit Fotos oder Filmausschnit-
     ten illustrierten Einblick in die facettenreiche Welt der
     Filmsprache.

     Im Anschluss an die Lecture ist jeweils exemplarisch ein
     Film zum Thema zu sehen, das immer mittwochs und
     samstags um 18 Uhr anhand weiterer Filme vertieft wird.
Lecture & Film: SCHAUSPIEL                                                     23

STARS UND IKONEN
Lecture von Prof. Norbert Grob

Stars prägen das Kino seit jeher, betont Prof. Norbert
                                                               Donnerstag, 07.06.
Grob. Filme lebten durch „die verführerischen Vamps                     20:00 Uhr
und die kapriziösen Frauen, die abgebrühten Männer
und die Allerweltskerle von nebenan“. Sie faszinieren
und verzaubern und spielen mit geheimen Sehnsüch-
ten – in der Hoffnung auf unvergängliche Tröstung,
schreibt Grob. Ihre Magie sei selbstverständlich
Resultat filmischer Inszenierung. „Aus der Verklärung
ihrer Gesichter und Körper aber erwuchs ein besonde-
rer Glamour“, stellt der Filmwissenschaftler fest. „So
erregten sie, elektrisierten, wühlten auf, verzückten. Sie
erweckten ein Begehren, das stets unerfüllt bleibt – auf
dass es immer von Neuem in Gang kommen kann.“
Im Anschluss an seinen Vortrag präsentiert Norbert
Grob QUEEN CHRISTINA (USA 1933) mit der „göttli-
chen“ Greta Garbo.

Norbert Grob, 1949 in Frankfurt am Main geboren,
arbeitet seit 1980 als Filmkritiker, Autor, Essayist und
Dozent für Film- und Medienwissenschaft. Seine Hoch-
schulstationen waren unter anderem Berlin, Marburg
und Ludwigsburg. Derzeit lehrt Grob als Leiter des
Studiengangs Mediendramaturgie und Professor für
Filmwissenschaft an der Universität Mainz.

QUEEN CHRISTINA
USA 1933. R: Rouben Mamoulian. D: Greta Garbo, John Gilbert,
Ian Keith. 97 Min. 35mm. OmU

Schweden im 17. Jahrhundert: Königin Christine ist
                                                               Donnerstag, 07.06.
nicht bereit, wie ihre Vorgängerinnen eine Vernunftehe               ca. 21:00 Uhr
einzugehen. Sie will einen Mann heiraten, den sie auch
liebt. Als Mann verkleidet reist die Königin unerkannt
durchs Land, bis sie in einer einsamen Herberge auf den
spanischen Botschafter Don Antonio trifft. Zwischen den
beiden entwickelt sich eine leidenschaftliche Romanze.
Doch bald muss sich Königin Christine zwischen der
Liebe und dem Thron entscheiden. Über Greta Garbos
Schauspielkunst in Rouben Mamoulians Film schrieb
die New York Times 1933: „Der nordische Star, so schön
wie immer, liefert eine Darstellung, die nichts als den
allerhöchsten Respekt verdient.“
24
                       Lecture & Film: SCHAUSPIEL

                       GROSSE FREIHEIT NR. 7
                       Deutschland 1944. R: Helmut Käutner. D: Hans Albers, Ilse Werner,
                       Hans Söhnker. 110 Min. 35mm

                       Der ehemalige Seemann Hannes ist Alleinunterhalter im
Mittwoch, 06.06.
18:00 Uhr              Hamburger „Hippodrom“ auf der Großen Freiheit. Als
                       ihn sein Bruder auf dem Sterbebett bittet, sich um seine
Donnerstag, 14.06.     in Süddeutschland lebende Geliebte Gisa zu kümmern,
20:00 Uhr              nimmt das Schicksal seinen Lauf. Die beiden werden
Zu Gast:               ein Paar und Hannes möchte eine gemeinsame Existenz
Friedemann Beyer       aufbauen. Doch in der Nacht, in der sich Hannes mit Gisa
mit dem einführen-     verloben will, kommt sie nicht mehr nach Hause. „Einer
den Vortrag: „Die
UFA-Stars im Dritten
                       der stimmungsvollsten Filme um den größten deutschen
Reich“; anschließend   Volksschauspieler. [...] Ein Hauch von Poesie und St.
Publikumsdiskussion    Pauli-Zauber!“ befanden die Filmkritiker Adolf Heinzlmeier
                       und Berndt Schulz.

                       LA CIOCIARA Und dennoch leben sie
                       Italien/Frankreich 1960. R: Vittorio De Sica. D: Sophia Loren,
                       Jean-Paul Belmondo, Eleonora Brown. 100 Min. 35mm. DF

                       Rom 1944: Der Zusammenbruch des faschistischen
Samstag, 09.06.
18:00 Uhr
                       Regimes steht kurz bevor. Die verwitwete Lebensmittel-
                       händlerin Cesira flüchtet mit ihrer Tochter Rosetta vor
Mittwoch, 13.06.       den Bombenangriffen aufs Land. Aber auch in ihrem ab-
18:00 Uhr              gelegenen Heimatdorf findet die zu allem entschlossene
                       Cesira auf Dauer keinen Schutz – und wird zur Überle-
                       benskünstlerin. Sophia Loren wurde für ihre Darstellung
                       in Vittorio De Sicas beeindruckendem Anti-Kriegs-Drama
                       mit dem Oscar ausgezeichnet. „Sophia spielt herzzerrei-
                       ßend und ergreifend, einfach unvergesslich“, befand der
                       Filmjournalist Martin Zopick.
25

CAT ON A HOT TIN ROOF Die Katze auf dem heißen Blechdach
USA 1958. R: Richard Brooks. D: Paul Newman, Elizabeth Taylor,
Burl Ives. 108 Min. 35mm. OmU

An „Big Daddys“ 65. Geburtstag erfährt die Familie von
                                                                 Samstag, 16.06.
dessen Krebserkrankung. Unter allen Umständen soll die                 18:00 Uhr
Diagnose vor dem Patriarchen geheim gehalten werden.
Doch seinen jüngsten Sohn Brick, der zu viel trinkt und          Samstag, 23.06.
dessen Ehe mit Maggie in der Dauerkrise ist, stört die                 18:00 Uhr
Verlogenheit. Schließlich entladen sich innerhalb der
Familie jahrelang aufgestaute Spannungen. „Richard
Brooks machte aus dem Theaterstück von Tennessee
Williams einen kammerspielartigen Kinofilm, in dem die
explosive Atmosphäre, die Vitalität und die sarkastischen
Dialoge des Melodrams bewahrt wurden“, urteilte der
Autor Dieter Wunderlich.

REBEL WITHOUT A CAUSE ...denn sie wissen nicht, was sie tun
USA 1955. R: Nicholas Ray.
D: James Dean, Natalie Wood, Jim Backus. 104 Min. 35mm. OmU

Jim Stark ist 16 Jahre alt und neu in Los Angeles. Zum
                                                                 Mittwoch, 27.06.
Unwillen seiner Eltern rebelliert er gegen alles und jeden              18:00 Uhr
und wird auf seiner neuen Schule schnell zum Außen-
seiter. Doch schon bald verliebt sich Jim in seine schöne        Samstag, 30.06.
Mitschülerin Judy. Mit seinem Nebenbuhler Buzz will                    18:00 Uhr
er sich in einem Autorennen messen – mit fatalem Aus-
gang. Die Premiere des Films erlebte James Dean nicht
mehr, da er kurz zuvor bei einem Autounfall starb. Das
Lexikon des Internationalen Films schreibt: „Ein aufre-
gender und alarmierender Film, mit dem James Dean,
der Prototyp dieser Generation, zum Weltstar wurde.“
26

                    RADEBERGER FILMNACHT
Mit freundlicher
                    Radeberger Pilsner, das unsere Reihe Late Night Kultkino
Unterstützung von   präsentiert, lädt im Juni zu einer langen Filmnacht mit aus-
                    gewählten Filmen ein. Neben dem Erfolgsfilm THE KING’S
                    SPEECH zeigen wir das Meisterwerk TITANIC in 3D.

                    THE KING‘S SPEECH
                    Großbritannien/USA 2011. R: Tom Hooper.
                    D: Colin Firth, Geoffrey Rush. 118 Min. 35mm. DF

                    König George VI. von England hielt am 6. September
Samstag, 30.06.
20:00 Uhr
                    1939, kurz nach der Kriegserklärung an Deutschland,
                    eine der eindringlichsten britischen Radioansprachen der
                    gesamten Kriegszeit. Der Hintergrund der Rede ist seit
                    dem überragenden Erfolg des Films von Fernsehregis-
                    seur Tom Hooper weltweit bekannt: Der Regent stottert,
                    was ihm als Thronfolger jeden öffentlichen Auftritt zu
                    einer unvergleichlichen Qual macht. Seine Frau Elizabeth
                    sucht nach zahlreichen missglückten Therapieversuchen
                    den australischen Sprachtherapeuten Logue auf, dessen
                    unkonventionelle, scheinbar respektlose Methoden
                    schnell Wirkung zeigen.

                    TITANIC 3D
                    USA 1997/2012. R: James Cameron.
                    D: Leonardo DiCaprio, Kate Winslet, Billy Zane. 194 Min. 3D. DF

                    Auf der Jungfernfahrt der RMS Titanic, 1912 das größte
Samstag, 30.06.
22:30 Uhr           Schiff der Welt, treffen sich die 17-jährige verarmte
                    Aristokratin Rose und der proletarische Künstler Jack.
                    Er hat sein Ticket bei einem Glücksspiel gewonnen und
                    verliebt sich auf den ersten Blick in die schöne Rose.
                    Obwohl deren Verlobter Cal ihr jeden Umgang mit ihm
                    verbietet, sitzt sie Jack für eine Aktzeichnung Modell.
                    Ihrer Liebe steht allerdings ein Eisberg im Weg, der die
                    Titanic schließlich zum Untergang bringt. Die Filmmusik
                    von James Horner prägte den Film, insbesondere der
                    von Céline Dion gesungene Hit My Heart Will Go On.
27
28

                  Late Night Kultkino
                  Im Juni setzen wir unsere Reihe über das Surfen fort und
                  zeigen zwei Filme über den Kultsport. Außerdem sorgen
                  zu später Stunde Batman, Romeros Zombies und ein Film
                  zur Ausstellung FILM NOIR! für Spannung.

                  POINT BREAK Gefährliche Brandung
                  USA 1991. R: Kathryn Bigelow. D: Patrick Swayze, Keanu Reeves,
                  Gary Busey. 117 Min. 35mm. DF

                  Seit Jahren verfolgt das FBI die Spur der „Ex-Präsiden-
Freitag, 01.06.
22:45 Uhr         ten“, einer vierköpfigen Bande, die mehr als 30 Banken
                  überfallen hat. Besonderes Markenzeichen: Die Mitglie-
Samstag, 09.06.   der vermummen sich mit Masken ehemaliger US-Prä-
22:30 Uhr         sidenten. Indizien sprechen dafür, dass sie sich in der
                  Surferszene bewegen. FBI-Neuling Johnny Utah wird
                  damit beauftragt, in der Surfergemeinschaft verdeckt zu
                  ermitteln. Dort freundet er sich mit Tyler an, die ihm das
                  Surfen beibringt und ihn auch ihrem Ex-Freund, dem
                  charismatischen und verdächtigen Bodhi, vorstellt.

                  BATMAN RETURNS Batmans Rückkehr
                  USA 1992. R: Tim Burton. D: Michael Keaton, Michelle Pfeiffer,
                  Danny DeVito. 125 Min. 35mm. OF

                  Als Kind von seinen Eltern in einen Fluss geworfen, über-
Samstag, 02.06.
22:30 Uhr         lebt Oswald Cobblepot in der Kanalisation von Gotham
                  City, wo er unter dem Namen Pinguin eine Verbrecher-
Freitag, 08.06.   bande aufbaut. Mit dem schurkischen Millionär Max
22:30 Uhr         Shreck, der die Herrschaft über Gotham an sich reißen
                  will, geht er eine Zweckgemeinschaft ein. Doch Batman
                  versucht, das Duo zu stoppen. Daneben muss er sich je-
                  doch auch gegen die schöne und gefährliche Catwoman
                  zur Wehr setzen. Nach dem Welterfolg von BATMAN
                  übernahm Tim Burton die Regie erst, als ihm die Warner
                  Studios völlige künstlerische Freiheit zusicherten.
29

SURVIVAL OF THE DEAD
USA 2009. R: George A. Romero.
D: Alan Van Sprang, Kenneth Welsh. 90 Min. DCP. OF

Der sechste und bislang letzte Teil von Romeros stil-
                                                           Freitag, 15.06.
bildender Zombie-Filmreihe spielt wie der Vorgänger              22:30 Uhr
inmitten einer postapokalyptischen Welt, in der sich
die Menschheit gegen allgegenwärtige Zombies ver-         Samstag, 16.06.
teidigt. Der Film folgt der Spur von Sergeant Crockett,         22:30 Uhr
der mit drei weiteren Kollegen von seinem Posten
desertiert. Die Gruppe flieht auf eine Insel an der
Küste Delawares, auf der sich zwei verfeindete irische
Familien bekriegen. In den folgenden Gefechten zeigt
Romero in unnachahmlicher Manier, wie sehr sich
Menschen und Zombies in ihrer Grausamkeit ähneln.

KEEP SURFING
Deutschland 2009. R: Björn Richie Lob.
Dokumentation. 91 Min. 35mm.

Auch in München wird gesurft – und dies schon seit
                                                           Freitag, 22.06.
mehr als 30 Jahren. Im Eisbach an der Prinzregenten-             22:45 Uhr
straße wurde das sogenannte Flusssurfen entwickelt,
bei dem auf künstlich geschaffenen Wellen geritten         Freitag, 29.06.
wird. Touristen und Surfer aus der ganzen Welt findet            22:30 Uhr
man vor allem im Sommer entweder auf oder am
Wasser. Der Filmemacher Björn Richie Lob trug mit
dem liebevollen Porträt der Eisbachsurfer wesentlich
dazu bei, dass auch die Münchener Verwaltung endlich
Gefallen am Flusssurfen fand. Ergänzend dokumentiert
der international gezeigte Film weitere Surfmöglichkei-
ten abseits des Meeres.

D.O.A. Opfer der Unterwelt
USA 1950. R: Rudolph Maté.                                Samstag, 23.06.
D: Edmond O’Brien, Pamela Britton. 83 Min. 16mm. OF             22:45 Uhr

Filmbeschreibung auf Seite 20.                            Dienstag, 26.06.
                                                                 18:00 Uhr
30

                  KINDERKINO
                  Zum 200. Geburtstag der Grimm‘schen Märchen präsen-
                  tiert das Kinderkino klassische Märchenmotive. Filme-
                  macher aus der DDR sowie moderne Erzählungen laden
                  kleine und große Cineasten zur Märchenstunde ein.

                  LANG LEBE DIE KÖNIGIN
                  Niederlande 1995. R: Esmé Lammers. D: Tiba Tossijn,
                  Monique van de Ven, René Nijman. 115 Min. 16mm. Ab 8 Jahren

                  Sara lebt zusammen mit ihrer Mutter in einer maleri-
Freitag, 01.06.
14:30 Uhr         schen Stadt in Holland. Mit ihrem Vater, einem berühm-
                  ten Schachspieler, hat sie keinen Kontakt. Als Sara ein
Sonntag, 03.06.   Schachspiel mit wunderschönen Figuren sieht, will sie
15:00 Uhr         unbedingt das Spiel erlernen. Der neue Klassenkamerad
                  Victor bringt es ihr bei und erzählt dabei die Geschichte
                  von der weißen Königin und dem weißen König, die in
                  einem Schachschloss wohnen. Plötzlich findet sich Sara
                  im Schachkönigreich wieder und lernt so mit den Figu-
                  ren die Regeln des Spiels. Schließlich begegnet sie bei
                  einem Schachturnier zum ersten Mal ihrem Vater – und
                  spielt gegen ihn.

                  JORINDE UND JORINGEL DDR 1957. R: Johannes Hempel.
                  Puppentrickfilm. 20 Min. 35mm. Ab 4 Jahren
                  RUMPELSTILZCHEN DDR 1959.
                  R: Bruno J. Böttge. Silhouettenfilm. 25 Min. 35mm. Ab 4 Jahren

                  JORINDE UND JORINGEL handelt von dem geheim-
Freitag, 08.06.
14:30 Uhr         nisvollen Schloss einer Zauberin, die jedes Mädchen,
                  welches sich den Mauern nähert, in einen Vogel verwan-
Sonntag, 10.06.   delt. Eines Tages gerät Jorinde in ihren Bannkreis: Sie
15:00 Uhr         wird zur Nachtigall. Ihr Freund Joringel träumt davon,
                  sie zu befreien. Die DEFA-Verfilmung RUMPELSTILZ-
                  CHEN erzählt die Geschichte der Müllerstochter, deren
                  Vater behauptet, sie könne aus Stroh Gold spinnen.
                  Der König zitiert sie auf sein Schloss und verlangt den
                  Beweis für ihre vermeintliche Fähigkeit. Ein Erdgeist hilft
                  ihr – verlangt jedoch als Lohn ihr erstes Kind.
31

AZUR UND ASMAR
Frankreich 2006. R: Michel Ocleot.
Animationsfilm. 95 Min. DigiBeta. Ab 8 Jahren

Azur, Sohn des Schlossherren, und Asmar, Sohn der
                                                                      Freitag, 15.06.
Amme, wachsen wie Brüder auf. Eines Tages werden die                        14:30 Uhr
beiden voneinander getrennt: Azur nimmt Unterricht in
der Stadt, während Asmar mit seiner Mutter vom Schloss               Sonntag, 17.06.
gejagt wird. Doch ihre Wege kreuzen sich wieder.                           15:00 Uhr

DIE GESCHICHTE VON DER GÄNSEPRINZESSIN UND IHREM
TREUEN PFERD FALADA DDR 1988. R: Konrad Petzold. D: Dana
Moravková, Michaela Kuklová, Eberhard Mellies. 83 Min. Ab 6 Jahren

Prinzessin Aurinia begibt sich mit ihrer Ziehschwester
                                                                      Freitag, 22.06.
Liesa zum Schloss des Königs Ewald. Sie wurde dem                           14:30 Uhr
Prinzen Ivo einst versprochen, um den Bund zweier
friedlicher Königreiche zu besiegeln. Doch Liesa zwingt              Sonntag, 24.06.
die Prinzessin zum Rollentausch: Sie selbst will Königin                   15:00 Uhr
werden.

SCHNEEWITTCHEN UND DAS GEHEIMNIS DER ZWERGE
Deutschland/CSSR 1992. R: Ludvik Raza. D: Natalie Minko,
Gudrun Landgrebe, Dietmar Schönherr. 91 Min. Ab 6 Jahren

Das berühmte Märchen um das schöne Schneewittchen
                                                                      Freitag, 29.06.
und ihre Zwerge wird hier durch tschechische Märchenele-                    14:30 Uhr
mente erweitert. Die deutsch-tschechische Koproduktion
bietet einen ungewöhnlichen Zugang zu dem vielfach                   Sonntag, 01.07.
verfilmten und beliebten Märchenklassiker.                                 15:00 Uhr
32

                     SPECIALS
                     Besondere Specials bietet das Kino des Deutschen
                     Filmmuseums im Juni. Neben der sonntäglichen Stumm-
                     filmmatinee setzen wir die Reihen „Kino und Couch“
                     und „Was tut sich – im deutschen Film?“ mit Gästen
                     und Filmgesprächen fort. Außerdem begehen wir den
                     100. Todestag des großen Erzählers Karl May.

                     STUMMFILMMATINEE
                     Robert Wiene
                     Der studierte Jurist Robert Wiene (*27.04.1883,
                     Breslau; †17.07.1938, Paris) arbeitete seit Anfang der
                     1910er Jahre mehr als zwei Jahrzehnte lang als Re-
                     gisseur. Seine filmgeschichtliche Bedeutung verdankt
                     er jedoch fast einzig dem Meisterwerk DAS CABINET
                     DES DR. CALIGARI (1920). Das Kino des Deutschen
                     Filmmuseums präsentiert eines der wenigen erhal-
                     tenen und ausgesprochen selten gezeigten Werke
                     aus der Vor-CALIGARI-Zeit: FURCHT (1918). Der Film
                     entwickelt seinen Reiz aus der Kombination einer
                     theatralisch-kaiserzeitlichen Inszenierung mit einer ex-
                     akten psychologischen Studie und beeindruckenden,
                     frühen Spezialeffekten.

                     FURCHT
                     Deutschland 1918. R: Robert Wiene.
                     D: Bruno Decarli, Conradt Veidt. 72 Min. 35mm

                     Nach zwei Jahren Abwesenheit kehrt Graf Greven
Sonntag, 17.06.
11:00 Uhr            von einer Weltreise in sein Schloss Osterna zurück.
                     Seine Bediensteten erkennen den einst lebensfrohen,
Klavierbegleitung:
                     charismatischen Herren nicht wieder: Wenn er nicht
Ulrich Rügner
                     gebückt und ängstlich durch seine Gemächer läuft,
                     schließt er sich in seinen Räumen ein und weist alle
                     Besucher ab. Einzig eine Buddha-Statue, die er aus
                     Indien mitgebracht hat, spendet ihm Trost. Eines Nachts
                     erscheint ihm ein indischer Hohepriester. Er prophezeit
                     Graf Greven, dass er als Strafe für eine frevelhafte Tat in
                     sieben Jahren sterben wird – und zwar durch die Hand
                     des Menschen, den er am meisten liebt.
33

KINO UND COUCH 2012
Im Labyrinth des Begehrens

Erotisch-sexuelles Begehren scheint im Kino in unend-
lichen Variationen ständig präsent. Doch ausdrücklich
benannt wird es eher selten, obwohl das Kino wie kaum
ein anderes Medium die Welt der sexuellen Wünsche,
Sehnsüchte und Begierden in ästhetischer Form sicht-
bar macht. Am Donnerstag, 28. Juni, setzt das Kino
des Deutschen Filmmuseums in Kooperation mit dem
Frankfurter Psychoanalytischen Institut die Reihe zu den
verschiedenen kulturellen Spielarten des Begehrens fort:
Immer am vierten Donnerstag im Monat gibt es dort
bis September einen Film zum Thema zu sehen. An die
Filmvorführungen schließt sich jeweils ein Kommentar
aus psychoanalytischer und filmwissenschaftlicher Pers-
pektive sowie ein Gespräch mit dem Publikum an.

FA YEUNG NIN WA In the Mood for Love
Hongkong/Thailand/Frankreich 2000. R: Wong Kar-Wai.
D: Tony Leung, Maggie Cheung. 98 Min. 35mm. OmU

Im Hongkong des Jahres 1962 ziehen bei der Hausbe-
                                                              Donnerstag, 28.06.
sitzerin Frau Suen zwei neue Mietparteien ein: Chow                    20:00 Uhr
Mo-wan, Journalist bei einer lokalen Zeitung, mit Gattin,
sowie Su Li-zhen, Bürokraft in einer Speditionsfirma, mit      Filmwissenschaft-
ihrem Ehemann. Sowohl Sus Gatte als auch Chows Frau           licher Kommentar:
                                                                Werner Schneider-
kommen immer erst spät am Abend nach Hause. Bald
                                                                        Quindeau
hegen Chow und Su die Vermutung, dass ihre Partner
eine Affäre miteinander haben und sie malen sich aus,         Psychoanalytischer
                                                                    Kommentar:
wie diese begonnen haben könnte. Schließlich bittet                  Jörg Scharff
Chow seine Nachbarin, ihm beim Schreiben einer Mar-
tial-Arts-Serie zu helfen. Fortan treffen sie sich heimlich
im Hotelzimmer 2046 und finden seelisch immer mehr,
aber nie körperlich zueinander. Doch dann bekommt
Chow ein Jobangebot in Singapur.
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                     SPECIALS

                     WAS TUT SICH –
                     IM DEUTSCHEN FILM?
Das epd Film-        In der renommierten Reihe präsentiert das Kino des
Sonderheft zur       Deutschen Filmmuseums einmal im Monat einen her-
Reihe ist im         ausragenden deutschen Film auf der großen Leinwand.
Museumsshop          Im Anschluss an die Vorführung sprechen Filmjourna-
erhältlich.
                     listen mit den Filmemachern über das aktuelle deutsche
                     Filmgeschehen. Im Juni zeigen wir mit ABSCHIED VON
                     DEN FRÖSCHEN (2011) eine Dokumentation, die einen
                     einzigartigen deutschen Filmemacher porträtiert: Ulrich
                     Schamoni.

Über Ulrike Schamoni
Die 1966 in Berlin geborene Ulrike Schamoni, Tochter
von Ulrich Schamoni, arbeitete nach ihrer Ausbildung
an der Bayerischen Staatslehranstalt für Photographie
in München als freischaffende Fotografin unter ande-
rem für die amerikanische Vogue, den Stern, Elle und
The New Yorker. ABSCHIED VON DEN FRÖSCHEN
ist ihr Debütfilm.

                     ABSCHIED VON DEN FRÖSCHEN
                     Deutschland 2011. R: Ulrike Schamoni.
                     Dokumentarfilm. 92 Min. DCP

                                                                    Vorfilm
                                                              HOLLYWOOD IN
                                                              DEBLATSCHKA
                                                                  PESCARA
                                                                 Deutschland
                                                                  1964/1965.
                                                             R: Ulrich Schamoni.
                                                             Kurzdokumentarfilm.
                                                                 12 Min. DCP

                     Ein Mann, sein Garten und ein Teich voller Frösche:
Sonntag, 24.06.
20:00 Uhr            Darum geht es in diesem außergewöhnlichen Doku-
                     mentarfilm, der eine liebevolle Hommage ist an den
Im Anschluss         Regisseur und Produzenten Ulrich Schamoni. Schwer
diskutieren Ulrike   an Leukämie erkrankt, hatte Ulrich Schamoni das Le-
Schamoni und         ben in seinem Haus in Grunewald bis kurz vor seinem
Cutterin Grete       Tod im März 1998 auf Video festgehalten. Aus den
Jentzen mit
                     170 Stunden Material und Ausschnitten aus seinen
Claudia Lenssen
von epd Film.        erfolgreichsten Filmen, darunter ES (1966) und CHA-
                     PEAU CLAQUE (1974), montierten seine Tochter Ulrike
                     Schamoni und die Cutterin Grete Jentzen ein berühren-
                     des Porträt des trotz seines Schicksals voller Witz und
                     Lebensfreude agierenden Filmemachers.
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100. TODESTAG VON
KARL MAY
Mit weltweit mehr als 200 Millionen verkauften Bü-
chern ist Karl May bis heute der meist gelesene deut-
sche Autor. Nach seinen Romanen und Erzählungen
entstanden zahlreiche filmische Adaptionen, darunter
die legendären Winnetou-Kinofilme der sechziger
Jahre. Am 30. März 1912 starb der durch seine fiktiven
Reiseerzählungen berühmt gewordene Schriftsteller im
sächsischen Radebeul. Das Kino des Deutschen Film-
museums zeigt zu seinem 100. Todestag eine Rarität
aus der Märchenschmiede der ehemaligen DDR: den
Puppentrickfilm DIE SPUR FÜHRT ZUM SILBERSEE
(1989) von Günter Rätz.

DIE SPUR FÜHRT ZUM SILBERSEE
DDR 1989. R: Günter Rätz. Stimmen: Henry Hübchen,
Gert Grasse, Dieter Wien. 85 Min. 35mm

Nach einem Bankraub in Nugget City wird der Bandit
                                                         Mittwoch, 20.06.
Cornel Brinkley steckbrieflich gesucht. Auf der Flucht          18:00 Uhr
belauscht er Hobble-Frank und Tante Droll, die von ei-
nem alten Indianerschatz erfahren haben. Brinkley be-
gibt sich alsbald auf die Schatzsuche. Old Shatterhand
und Winnetou wollen dem Banditen zuvorkommen.

Im Trubel der Nachwendezeit ging der Film, der im
Januar 1990 in die Kinos kam, weitgehend unter. Dabei
setzt die Trickfilmproduktion die Romanvorlage Karl
Mays deutlich werkgetreuer um, als die westdeutsche
Verfilmung DER SCHATZ IM SILBERSEE (1962) mit
Lex Barker und Pierre Brice. Henry Hübchen lieh dem
Apachenhäuptling Winnetou seine Stimme. Mit großer
Liebe zum Detail inszenierte Günter Rätz einen unge-
wöhnlichen Trickfilm, der Kinder und Erwachsene glei-
chermaßen begeistert und mit dem Goldenen Spatz als
bester Animationsfilm 1991 ausgezeichnet wurde.
36
                   SPECIALS

                   INDIANA JONES:
                   FiKTION UND WIRKLICHKEIT
                   Die Figur des Indiana Jones hat wie keine zweite
Vortrag im Foyer   unsere Vorstellung des abenteuerlustigen Archäologen
des Deutschen
Filmmuseums
                   geprägt. Inwieweit dieses Bild zutrifft und wie die Alter-
(kostenlos)        tumswissenschaft in der Öffentlichkeit wahrgenommen
                   wird, sind die Fragen, denen ein Indiana-Jones-Special
Dienstag, 12.06.
20:30 Uhr          im Deutschen Filmmuseum in Zusammenarbeit mit der
                   Römisch-Germanischen Kommission des Deutschen
                   Archäologischen Instituts auf den Grund geht.
                   In ihrem Vortrag Indiana Jones and the Adventures of
                   Archaeology gibt Geneviève Angio-Morneau, die
                   verantwortliche Archäologin der gleichnamigen
                   Wanderausstellung, eine Einführung in die Geschichte
                   der archäologischen Feldarbeit und stellt Bezüge zum
                   populären, promovierten Filmhelden her. Im Anschluss
                   ist der Film INDIANA JONES AND THE LAST CRUSA-
                   DE zu sehen, der es dem Publikum ermöglicht, gerade
                   Gehörtes direkt zu überprüfen.

                   INDIANA JONES AND THE LAST CRUSADE
                   USA 1989. R: Steven Spielberg.
                   D: Harrison Ford, Sean Connery, Alison Doody. 125 Min. 35mm. OF

                   Im dritten Teil der erfolgreichen Abenteuerreihe wird
Dienstag, 12.06.
ca. 22:15 Uhr
                   Indiana Jones von dem reichen Privatsammler Walter
                   Donovan gebeten, ihm bei der Suche nach dem Heiligen
                   Gral zu helfen. Jones ist zunächst abgeneigt, willigt aber
                   ein, da sein Vater auf der Suche nach dem Gral verschol-
                   len ist. Seine Erkundungen führen ihn gemeinsam mit
                   einem Freund seines Vaters, Marcus Brody, nach Vene-
                   dig. Dort wird beiden schnell klar, dass auch die Nazis
                   und eine geheimnisvolle Bruderschaft dem Gral auf der
                   Spur sind. Über Österreich und Deutschland gelangt
                   Indiana Jones schließlich in den Nahen Osten, wo das
                   Wettrennen um den Gral ein dramatisches Ende nimmt.
VORSCHAU                      37

FILMREIHE
FILM NOIR!
Begleitend zur Sonderausstellung FILM NOIR! zeigt
das Kino des Deutschen Filmmuseums im Juli eine
Filmreihe: Werke aus der Hochphase des Film Noir in
den vierziger und fünfziger Jahren sowie neuere Filme,
die stilbildende Merkmale des „Schwarzen Films“ auf-
nehmen, ergänzen die Filmausschnitte der Ausstellung
visuell und inhaltlich.

In THE BIG SLEEP (Tote schlafen fest, Howard Hawks,
USA 1946) etwa entpuppt sich ein scheinbar harm-
loser Auftrag für Privatdetektiv Philip Marlowe als
vertrackte Geschichte um Mord, Gangster und Frauen.
Orson Welles’ THE LADY FROM SHANGHAI (Die Lady
von Shanghai, USA 1948) ist für sein Finale in einem
Spiegelkabinett berühmt. Des Weiteren sind MUL-
HOLLAND DRIVE (David Lynch, USA/Frankreich 2001)
und BASIC INSTINCT (Paul Verhoeven, USA 1992) zu
sehen, die in der Bildtradition des Film Noir stehen.
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