KOMMUNIKATION - vor Ort: Hattingen katholisch

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KOMMUNIKATION - vor Ort: Hattingen katholisch
Nr. 24 … Advent und Weihnachtszeit … 				              II. 2019

KOMMUNIKATION

                                            vor Ort:
                                            Gemeindeleben
                                            in Hattingen
KOMMUNIKATION - vor Ort: Hattingen katholisch
KOMMUNIKATION - vor Ort: Hattingen katholisch
03
                                                                                  ..
                                                                                                       aus dem Inhalt …
                                                                                       + KRANKENHAUS-SEELSORGE: EIN NEU-
                                                                                       ER + START IN NEUEN LEBENSABSCHNITT
                                                                                       + CARITAS IM GESPRÄCH + VERDIENTE
Liebe Leserinnen und Leser,                                                            ZEIT DES RUHESTANDES + GESUCHT –
                                                                                       GEFUNDEN + ST. GEORGS-PREIS 2019 +
Kommunikation ist alles. Es ist eine Verständigung, die
mit Worten oder Zeichen geschehen kann. Manche Men-
schen müssen nichts sagen, da schon in ihrem Gesicht
                                                                                             UN SE R THE M A
                                                                                            IM GANZEN HEF T:
alles „geschrieben“ steht. Andere kommunizieren durch
viele Worte und machen am Ende die Erfahrung, dass
sie angeblich keinem etwas gesagt haben. Wieder ande-
re wundern sich, dass sie sich nicht verstehen, obwohl sie
direkt miteinander sprechen. Kommunikation übereinander
soll auch eine wesentliche Bedeutung in unserer Gesell-
schaft haben.

Junge Leute oder gar jung Gebliebene WhatsAppen, blog-
                                                                                       KOMMUNerIK   ATION
gen, snappen, chatten, twittern, skypen, posten. Sie ver-
                                                                                                r, ich bete“
                                                                                                          Von „H
bringen Stunden damit und oft genug sieht man Menschen                                                                       dy“
sich mit einem Handy gegenüber sitzen ohne ein gespro-                                                  bis „herrje, das Han
chenes Wort.

Herzlich laden wir Sie und Euch in dieser Ausgabe ein mit
vielfältigen Formen von Kommunikation auseinanderzuset-                                FRED & FRIEDA
zen. Wenn gelebte Kommunikation ein Zeichen für Bezie-
hung ist, dann wissen wir schon lange, dass Gott darin
                                                                                       UND DAS
eine feste Rolle spielt. (vgl. ...).                                                   UN­SICHTBARE
                                                                                       NETZ
                                                                                       Seite 24
                                  In diesem Sinne wünsche ich
                                  Ihnen viel Freude beim Lesen                         JUGEND:
                                  dieser Ausgabe!
                                                                                       u.a.: 25 JAHRE KJG,
                                                                                       DPSG JUBILÄUM                                  ... ab Seite 25

                                  Ihr Pfarrer Andreas Lamm
                                                                                        vor Ort:
                                                                                       GEMEINDELEBEN
                                                                                       IN HATTINGEN
                                                                                       … ab Seite 28
                                                                                                                 IMPRESSUM
                                                                                   Herausgeber:                             Verteilung durch die Gemeinden,
                                                                                   Kirchenvorstand und Pfarrgemeinderat     direkt in alle katholischen Haushalte
                                                                                   der katholischen Pfarrei St. Peter und   der Pfarrei
                                                                                   Paul Hattingen
                                                                                   V.i.S.d.P. Pfarrer Andreas Lamm          Anzeigen:
                                                                                                                            Es gilt die Preisliste Nr.1/ Feb. 2010
                                                                                   Redaktion:                               Koordination: Redaktion auf Ruhr
                                                                                   Monika Dingermann, Christiane Kater,     anzeigen-auf-ruhr-@hattingen-
                                                                                   UdoH. Kriwett, Pfarrer Andreas Lamm,     katholisch.de
                                                                                   Dr. Markus Oles, Klaus Paulus, Susan-
                                                                                   ne Schade, Silke Wegemann                Druck: Funke-Media, Essen
                                                                                                                            Konzeption & Layout:
Titelfoto: Peter Weidemann / pfarrbriefservice.de
                                                                                   E-Mail: redaktion-auf-ruhr@gmx.de        Christoph Lammert
                                                                                                                            atelier@christoph-lammert.de
  HINWEIS:
                                                                                   Auflage: 8000
  Die Redaktion behält sich aus technischen und inhaltlichen Gründen vor, Texte
                                                                                   Umfang: 32 Seiten                        DIE NÄCHSTE AUSGABE
  redaktionell zu bearbeiten, zu kürzen oder zu streichen.
                                                                                                                            von auf Ruhr erscheint
  Namentlich gekennzeichnete Artikel geben nicht unbedingt die Meinung der
                                                                                   Erscheinungsweise: 2-3-mal im Jahr       im Frühjahr 2020
  Redaktion oder des Herausgebers wieder.
KOMMUNIKATION - vor Ort: Hattingen katholisch
04                                                           AUS DER PFARREI

„Das ist Auferstehung!“                                                                                   Prälat
Christlicher Glaube kommt vom Erzählen. Das          ter. Die anfängliche Stille war beendet. Sie hat-    Albert Kaußen
Christentum basiert darauf, dass der Glaube
durch Erzählen weitergegeben wurde. So möch-
                                                     ten offensichtlich noch das eine oder andere
                                                     auszusprechen.                                       verstorben
te ich Ihnen als Beispiel für Kommunikation
über Grenzen hinaus eine Glaubensgeschich-           Ich weiß noch wie ich diese „kleine Situation“       Am 5. Juni des Jahres verstarb, kurz vor Vollen-
te erzählen, die ich selbst so erfahren durfte.      in der Ausbildungsgruppe erzählte. Der Ausbil-       dung seines 91. Lebensjahres, Prälat Albert
Es war als ich noch recht neu in der Kranken-        dungsleiter antwortete und deutete es so: „Das       Kaußen in Bottrop.
hausseelsorge im Ev. Krankenhaus, Mülheim            ist Auferstehung!“
meine ersten Schritte ging und gleichzeitig mei-                                                          Albert Kaußen wurde am 7. Juni 1928 in Duis-
ne Ausbildung dazu in Heidelberg machte.             Damals konnte ich ihm nicht ganz zustimmen.          burg - Beeck geboren. Nach der Heimkehr aus
Ich wurde zu einer verstorbenen, älteren Pati-       Wenn ich es heute, mit etwas mehr Erfahrung,         Kriegsgefangenschaft nahm er im Jahr 1947
entin gerufen. Ihre beiden Töchter waren bei ihr     bedenke, kann ich mich ihm doch anschließen.         das Theologiestudium auf und wurde am 21.
im Zimmer. Es war sehr still. Nachdem wir uns        Für die beiden Töchter war ihre Mutter tot – trotz   März 1953 im Paderborner Dom zum Priester
bekannt gemacht hatten, stellte ich mich eben-       aller Glaubenshoffnung, die uns Christen trägt.      geweiht. Seine erste Stelle führte ihn 1953 als
falls der der Verstorbenen vor, sprach mit ihr. Da   Erst nach und nach fanden sie den Mut mit ihrer      Vikar nach Hattingen in unsere Gemeinde St.
kam die Anmerkung der einen Tochter: „Sie ist        verstorbenen Mutter zu sprechen, und sie wur-        Peter und Paul, wo er bis 1958 sein geistliches
aber schon tot.“ „Ja, ich weiß.“, antwortete ich.    de für sie wieder präsent und lebendig. Wir dür-     Amt ausübte. Während dieser Zeit war er auch
Ich wollte die Verstorbene etwas näher ken-          fen auf ein Leben über den leiblichen Tod hin-       Präses von DJK Märkisch Hattingen.
nenlernen und befragte dazu ihre Töchter und         aus hoffen. Aus genau dieser Hoffnung und            Danach war Albert Kaußen als Pfarrer bis zu
sprach die Mutter immer mal wieder an. Wieder        Zuversicht spreche ich auch weiterhin die Ver-       seinem Ruhestand im Jahr 1998 in fünf ver-
erinnerte mich die Tochter: „Sie ist aber schon      storbenen an.                                        schiedenen Essener Gemeinden tätig. Im 1958
tot.“                                                                                                     neu gegründeten Bistum Essen wurde er 1963
                                                     Ansgar Wenner-Schlüter, Krankenhausseelsorger im     als Mitarbeiter ins Bischöfliche Generalvikari-
Im Laufe des recht knappen Gespräches änder-         Ev. Krankenhaus Hattingen                            at berufen und wurde im selben Jahr Rektor des
te sich das Verhalten der beiden Töchter.                                                                 Klosters der Congegratio Beatae Mariae Virgi-
Schließlich sprachen sie ebenfalls mit ihrer Mut-                                                         nis (B.M.V.), Träger des bekannten Gymnasiums
                                                                                                          in Essen – Holsterhausen. Seit 1986 war er fast
                                                                                                          20 Jahre lang Diözesanpräses der KAB im

Neuer Krankenhausseelsorger:                                                                              Bistum Essen.

Ansgar Wenner-Schlüter stellt sich vor                                                                    Den Hattingern ist er aber nicht nur aus sei-
                                                                                                          ner Zeit als Vikar bekannt sondern vor allem
                                                                                                          seit 1989, als er von Franz Kardinal Hengsbach
Hallo und guten Tag, werde ich                                                                            zum Postulator im Seligsprechungsprozess
wohl häufiger sagen, wenn ich mich                                                                        für Nikolaus Groß ernannt wurde. Für dieses
ab August als neuer kath. Kranken-                                                                        Anliegen setzte er sich mit großem Engagement
hausseelsorger im Ev. Krankenhaus                                                                         ein, und somit hat unsere Gemeinde ihm zu ver-
in Hattingen vorstelle.                                                                                   danken, dass Nikolaus Groß im Jahr 2001 durch
                                                                                                          Papst Johannes Paul II. seliggesprochen wurde.
Darum möchte ich auch hier die                                                                            Für seine Verdienste bezüglich der Seligspre-
Gelegenheit nutzen mich Ihnen                                                                             chung verlieh Papst Johannes Paul II. Albert
vorzustellen:                                                                                             Kaußen den Ehrentitel „Kaplan seiner Heilig-
                                                                                                          keit“, Monsignore genannt.
Ich bin Ansgar Wenner-Schlüter
und komme aus Mülheim an der                                                                              Selbst im Ruhestand war Prälat Albert Kaußen
Ruhr.                                                                                                     noch einige Zeit als Seelsorger tätig und leb-
Dort arbeitete ich 16 Jahre als                                                                           te seit 2015 in einem Seniorenheim in Bottrop.
Gemeindereferent in der Innen-                                                                            Zuletzt sind ihm die DJK-ler im März 2018 bege-
stadtgemeinde St. Mariae Geburt                                                                           gnet, als er anlässlich der Ehrung eines ihm aus
u. a. mit Andreas Lamm. Ihren                                                                             der Hattinger Zeit bekannten langjährigen Ver-
Pfarrer kenne ich somit schon.                                                                            einsmitgliedes Gast der Jahreshauptversamm-
Vor etwas mehr als sieben Jahre                                                                           lung gewesen ist.
wechselte ich von der Gemeinde­
seelsorge in die Krankenhausseel­                                                                         Nun ist Prälat Albert Kaußen am 5. Juni im Alter
sorge ins Ev. Krankenhaus, Mülheim. Dazu             Hallo und guten Morgen sagte ich auch in Mül-        von 90 Jahren verstorben.
machte ich praxisbegleitend einige zusätzliche       heim zu meiner Familie: Meine Frau ist ebenfalls     Ihm gebührt unser Dank!
Ausbildungen.                                        Kollegin und unser Sohn hat sein Abitur gebaut.
                                                     So wie er neue Wege zu seiner FSJ Stelle geht,       R.I.P.
Nach meinem „Hallo und guten Tag“ im                 gehe ich nun neue Wege im Krankenhaus in
Krankenhaus möchte ich den Patienten /               Hattingen. Ich freue mich auf die Begegnungen
Patientinnen, ihren Angehörigen und auch             und die neuen Menschen, die ich kennenlernen
Mitarbeiter­Innen in Ihrem Ev. Krankenhaus nahe      darf. Und hoffe Sie an anderen Orten zu treffen
sein, für sie da sein, zuhören und helfen wo es      – sprechen Sie mich gerne an!
geht; mit ihnen suchen, was dem Leben dient.
Ich denke dabei oft an den Satz Jesu: „Ich bin       Herzlich grüßt Sie
gekommen, damit sie das Leben haben und es           Ansgar Wenner-Schlüter
in Fülle haben.“ Joh 10
KOMMUNIKATION - vor Ort: Hattingen katholisch
AUS DER PFARREI                                                                          05

                                       Start in einen neuen
                                       Lebensabschnitt
                                       Nach 45 Jahren verabschiedet sich
                                       Marion Buchhorn von ihrem Beruf als
                                       Erzieherin und KiTa- Leitung
                                       Ich habe den Auftrag bekommen, für diesen               „In den Augen des Kindes erkennst du seine
                                       Anlass einen Artikel zu verfassen. Eigentlich bin      Welt. Die Welt des Kindes ist seine Seele. Diese
                                       ich dafür nicht unbedingt qualifiziert: ich habe       Seele zu respektieren ist unser Auftrag.“ (Sigrid
                                       sie gar nicht oft als Erzieherin erlebt oder mit ihr   Leo)
                                       gearbeitet. Ich bin vielleicht sogar ein bisschen
                                       voreingenommen! Denn: Marion ist meine                 Dieser Spruch stand auf der Einladung zur
                                       Tante.                                                 Abschiedsfeier und drückt eigentlich ziemlich
                                                                                              genau aus, wie Marion Buchhorn ihre Arbeit
                                       Trotzdem versuche ich mich mal daran, einen            verstanden hat. Kinder ernst zu nehmen, sie zu
                                       angemessenen Text für diesen besonderen                fördern und zu begleiten. Sie hat ihren Beruf
                                       Moment zu schreiben.                                   geliebt und ihr ganzes Herz in die Arbeit mit
                                                                                              den kleinen Menschen gesteckt. Das ist keine
                                                                                              leichte Aufgabe. Sowohl Kinder als auch Mit-
                                                                                              arbeiter*innen, Eltern und Pfarrer kommen mit

Caritas im Gespräch
                                                                                              Fragen und Problemen auf einen zu. Das kann
                                                                                              schon mal ein paar Nerven und Überstunden
                                                                                              kosten. Da gibts viele Aufgaben gleichzeitig
                                                                                              zu jonglieren und auch den eigenen Anspruch
                                                                                              muss man dann noch genügen.

                                                                                              Meine Tante steht nicht gerne im Mittelpunkt. Ich
                                                                                              sollte Fotos machen von der Verabschiedungs-
                                                                                              feier und am liebsten wäre sie da gar nicht mit
                                                                                              drauf gewesen. Denn ihr war vor allem wichtig,
                                                                                              dass die Kinder mit ihren tollen Kostümen zum
                                                                                              Thema Schöpfung im Bild sind und eine stolze
                                                                                              Erinnerung daran haben.
                                                                                              Auch hat sie viele Jahre mit Liebe zum Detail,
                                                                                              Samt und Glitzer-Hirschen den Neujahrsemp-
                                                                                              fang im PSH dekoriert, ohne großes Aufheben

Leben im Flüchtlingslager                                                                     darum zu machen.

                                                                                              Aber sorry, wenn man 45 Jahre gearbeitet hat,
Wolfgang Euteneuer                                                                            hat man 1. Seine Ruhe und 2. Auch mal ein
                                                                                              bisschen Aufmerksamkeit verdient!
spricht über den Nordirak
                                                                                              Also habe ich die Ehre, Dir im Namen der

02. Dezember 2019                                                                             Pfarrei noch mal ein großes DANKE für dein
                                                                                              Engagement auszusprechen. Du hast nie
19.00 Uhr                                                                                     nur das Mindestmaß erfüllt, man hat dir die
                                                                                              Leidenschaft für deinen Beruf immer angemerkt
Ort: Caritas Ennepe-Ruhr e.V.                                                                 und wir alle wünschen dir für deinen (Un-)
                                                                                              Ruhestand nur das aller Beste!
Bahnhofstraße 23 in Hattingen                                Foto: Paul Theodor Fischer
                                                                                              Elena Giannis
Wie lebt es sich in einem Flüchtlingslager im Nordirak? Wolfgang
Euteneuer machte sich ein eigenes Bild. Gemeinsam mit einer Delegation
bereiste der Sprockhöveler das Land und berichtet davon. Nach seinem
Vortrag besteht Möglichkeit für Nachfragen und Diskussion.

                              Wir freuen uns auf Sie!
                  tt
           i n tri rei!
          E enf
        r
     De kost
      ist
KOMMUNIKATION - vor Ort: Hattingen katholisch
06                                                       AUS DER PFARREI

                                                                       JUBILÄUM:
                                                                   50. AKTION 100 000
                                                    * Gründungsjahr: 1970

                                                    * Ausgangssituation: wöchentliche gemeinsa-
                                                    me ökumenische Bibelstunden von Jugendli-
                                                    chen aus dem CVJM Hattingen und der Katho-
                                                    lischen Jugend Hattingen in der alten Emsche
                                                    (damaliges Domizil des CVJM Hattingen)

Die verdiente                                       * Gründungsväter: - Karl-Heinrich Knoch (†),
                                                    damals Jugendsekretär des CVJM Hattingen

Zeit des                                            - Gerhard Reinders (†), damals Kaplan an St.
                                                    Peter u. Paul, Hattingen                         * Auszeichnungen:

Ruhestandes
                                                    - Michael Lunemann, ehemaliger Entwicklungs-     1986: Missionspreis vom Pater Leppich e.V.
                                                    helfer und damals Mitarbeiter des Hattinger      Darmstadt
                                                    Jugendamtes                                      2019: St. Georgspreis der Pfarrei St. Peter und
„Können Sie bitte nochmal - Holen Sie doch                                                           Paul Hattingen
noch mal eben, ich bräuchte....“ Wenn Herr          * Gründungsanlass und Namensbegrün-
Karopka für allein diese Sätze einen Euro           dung: sinnloses Sterben von täglich 100 000      * Projekt zur 50. AKTION 100 000:
bekommen hätte, sooft er sie im Laufe der letz-     Menschen weltweit wegen Hunger, Krankheit        Das Dorf macht Schule – Die Schule macht das
ten zwei Jahrzehnte hörte, würden wir einen Mil-    und Unterernährung                               Dorf (Madagaskar)
lionär in den Ruhestand verabschieden.                                                               Infos unter: https://www.misereor.de/spenden/
                                                    * Projektpartner: die kirchlichen Hilfswerke     spendenprojekte/madagaskar-dorfschule
Zum Ersten Advent beginnt für unseren Küster        BROT FÜR DIE WELT (evangelisch) und MISE-
Franz-Josef Karopka die verdiente Zeit des          REOR (katholisch)                                * stadtweite Termine:
Ruhestandes. Als Pfarrgemeinde bedanken wir                                                          10.11.2019: dezentrale Eröffnungsgottesdien-
uns herzlich für alle Kraft und Nerven, die er in   * Schwerpunktziel aller Projekte:                ste in evangelischen und katholischen Kirchen
dieser Zeit für uns gelassen hat.                   Hilfe zur Selbsthilfe für Notleidende in Asien,  in Hattingen
                                                    Afrika und Lateinamerika                         08.12.2019: 10:00 Uhr, St. Georgs-Kirche:
Auch wenn er selber nie gerne im Vordergrund                                                         ökumenischer Gottesdienst mit Pirmin Spiegel
stand, konnten wir uns darauf verlassen, dass       *1. Projekt (1970): Sammlung für den Ankauf      (Hauptgeschäftsführer von MISEREOR)
er im Hintergrund alles organisierte. Als Pfarr-    eines Geländefahrzeugs für ein Siedlungsvor-     und Frank Bottenberg (Pfarrer an St. Georg),
gemeinde werden wir ihn gebührend verab-            haben in Fachinal (Argentinien) und den Aufbau anschl. - 11:00 Uhr, St. Georgs-Kirche:
schieden. Der Termin (wir geben ihn rechtzei-       einer Landwirtschaftsschule mit Internat in Teó- Start zum 38. Hattinger Hungermarsch
tig bekannt) dazu wird jedoch erst am Beginn        filo (Brasilien)
des neuen Jahres sein, da Herr Karopka seinen       Ergebnis: 27.000 DM                              * Spendenkonto:
Dienst mit dem Urlaub beendet.                                                                       Kontoinhaber AKTION 100 000
                                                    * Anzahl bisher unterstützter Projekte: 36       IBAN: DE 74 4305 1040 0001 0000 09
Wir wünschen ihm für die Zukunft nun viel Kraft,
vor allem Gesundheit und Gottes Segen. Ich bin      * bisheriges Spendenaufkommen:
mir sicher, dass er auch am Beginn des Ruhe-        2.499.619,00 Euro                               DANKE
standes noch oft genug hören wird: „Können                                                          für die langjährige treue Unterstützung !
Sie bitte nochmal.... – aber nicht um etwas zu      * 1994:                                         für die AKTION 100 000,
holen, sondern um zu erzählen, was ihm in den       Umwandlung der ökumenischen AK­TION 100         Jochen Rinke
letzten Jahren in Fleisch und Blut übergegan-       000 in die „christlich geprägte und parteipoli-
gen ist.                                            tisch ungebundene“ AKTION 100 000 e.V.
Pfr. A.Lamm

                                                                                          Das meterdicke Bruchsteintor ist Zeitzeuge
                                                                                          der 100-jährigen Tradition des Restaurants.
                                                                            Während damals noch der Deputatenschnaps an Bergleute ausge-
                                                                              geben wurde, ist es heute eine Adresse der noblen Klasse. Man
                                                                             speist in behaglich kultivierter Atmosphäre in der Alpenländlichen
                                                                            Halle, der Zirbelstube, im Blauen Salon oder im Bankettsaal, je nach
            DIERGARDTS                                                       Art des Anlasses. Spezialitäten aus Küche und Weinkeller werden
          „KÜHLER GRUND“                                                      von Könnern und Kennern präsentiert, und dem Gast steht eine
             RESTAURANT
           Am Büchsenschütz 15                                                       reiche Auswahl aus der „frischen deutschen Küche“
              45527 Hattingen                                                              bis hin zu „Omas Küche“ zur Verfügung.
              Tel 02324-9603-0                                                  Besondere Attraktion ist die neugestaltete Erlebnislandschaft
             Fax 02324-9603-33                                                 „SZENARIO“. Der Wein lagert im 250 Jahre alten Kellergewölbe.
            www.diergardt.com
            info@diergardt.com
KOMMUNIKATION - vor Ort: Hattingen katholisch
AUS DER PFARREI                                                                        07

                                                                                                         Gesucht! -
Martin Patzek – 75 Jahre                                                                                 Gefunden?
                                                                                                         Jetzt sind es echt schon 20 Jahre her, daß
Der Redaktionswunsch, selber über mich zu schreiben, ist ungewöhn-                                       es erste grobzarte Überlegungen gab,
                                                                                                         ein Kirchliches Kabarett zu gründen. Denn
lich. „Wider die lähmende Traurigkeit“ lautet ein Papstschreiben an die                                  wir wollten es nicht allen Anderen überlas-
                                                                                                         sen, sich über Kirche lustig zu machen, was
Priester vom August 2019.                                                                                zumeist irgendwo zwischen albern und sar-
                                                                                                         kastisch hing, weil ohne insider-Wissen.
Dazu fünf Anmerkungen zur eigenen Betroffenheit.
                                                                                                         Nein, ein Kabarett, das mitten drin steht in
Sie sind so etwas wie Wünsche zum Geburtstag, an                                                         der Schieflage der Kirche. Eines, das die
                                                                                                         Schafe und Hirten kennt, und auch die Ober-
dem mein besonderer Dienst in unserer Pfarrei endet.                                                     schafe und Oberhirten, weil sie von innen
                                                                                                         schauen.

Das Thema Schmerz = Missbrauchskri-                Der Dank des Papstes für die tägliche Eucha-          Eines, das sich selbst, also die Kirche, liebe-
se steht an erster Stelle. Einer meiner Leh-       ristie und das Sakrament der Versöhnung               voll schmunzelnd auf den Arm nehmen kann,
rer beschrieb das Katholischsein als et – et =     trifft auf eine deutsche Praxis, die beides in Fra-   ohne dabei die Hand oder ein Blatt vor den
sowohl – als auch. Dankbar bin ich dem Papst,      ge stellt. Im Bücherschrank fand ich „Quaestio-       Mund nehmen zu müssen. Eines, das die
dass er mich gegen jeden Generalverdacht in        nes Disputatae 31“ (Freiburg 1966) wieder. Der        Dinge beim Namen nennt, ohne dabei ver-
Schutz nimmt. Das ‚als auch‘ ist seine Freund-     Jesuit Karl Rahner (1904-1984) schreibt mit sei-      letztend und destruktiv sein zu müssen.
schaft im Sinn von Johannes 15,15! Sein zwei-      nem Schüler Angelus Häussling erneut über             Eines, das auch in einer uralten, manchmal
tes Stichwort ist Dankbarkeit!                     „Die vielen Messen und das eine Opfer.“ Kon-          verknöcherten und verbissenen Institution
                                                   zil und deutsche Synoden sowie eine Theolo-           das Leichte und Freie, das Erleichternde und
Der ‚Paterblog‘ von Bernd Hagencord (vatican-      gie der Eucharistie (und des Priesters) 2019          Befreiende sehen kann.
news) trägt zu recht den Titel „Wider die läh-     sollten heute dazu kommen.
mende Traurigkeit“: Papst Franziskus schreibt                                                            Mit einem leicht schrägen Blick auf die Wirk-
(rund 414.600) Priestern. Auch Werner Demmel       Wenn auch meine Marienfrömmigkeit anders              lichkeit geschaut, ist es schon gar nicht
(Pilgerzentrum Rom) spricht von einer großen       als die des Papstes ist, kann ich ihm leicht fol-     mehr so schlimm. Das, was schief läuft kann
Wertschätzung der Priester. Manche Kom-            gen. Zwei Züge im Leben Marias sind biblisch          man ja ver-rücken, dann geht es halt ver-
mentare unabhängiger katholischer Journali-        begründbar: Sie ist Mutter Jesu und dadurch           rückt aber etwas froher weiter.
sten, die dem Papst eine Täterrolle in der Krise   Zeugin seines wahren Menschseins, aber auch           Also schon ziemlich lange machen wir (z.Zt.
andichten, sind überflüssig. Deutlicher konnte     seines göttlichen Ursprungs: Gottesgebäre-            acht Leute) das und wir haben immer noch
seine Situationsbeschreibung nicht sein.           rin. Und sie ist Beispiel und Vorbild christli-       nicht genug!
                                                   chen Glaubens. Wer den Frieden – Jesus Chri-
Mit dem Papstbrief steht auch mein eigener         stus – in die Welt bringt, kann uns allen einen       D.h. ganz konkret: Der Eine oder die Andere
Lebensstil auf dem Prüfstand. Das Wort von         Rat geben, wie man Frieden erlangen und erhal-        könnte bei uns mitmachen. Humor, Freude
der ‚Spiritualität des schönen Scheins‘ hat        ten kann. Die Mutter Jesu weist den Weg, wenn         und etwas Mut sind gute Zutaten, um auf die
mich direkt getroffen. Franziskus hat angeregt,    sich alles im Kreis dreht. Sie gibt den besten        Bühne zu gehen oder die Technik zu über-
„jene lichtvollen Augenblicke, in denen ich den    Rat, den je eine(r) geben konnte: „Was er euch        nehmen.
Ruf des Herrn erfahren habe“ zu finden. Auch       sagt, das tut!“ (Johannes 2,5)
ich kenne das Fliehen an einen sicheren Ort im                                                           Wer meint, hierfür in Frage zu kommen,
Angesicht des Schmerzes. Der Individualismus,      Übrigens: Wenn ich als Priester gebraucht und         meldet sich bei UdoH. Kriwett
der Spiritualismus, die Einschließung in kleine    gerufen werde, bin ich weiter da!                     (0157 / 39 05 23 51): Unser Kirchl. Kabarett
Welten (Jona) prägt hin und wieder auch mein       Für alle Freundschaft dankt und grüßt freundlich      „Die Sch(m)utzengel“
Priestertum.                                       Martin Patzek

        WEITER GUT.
               Die nächste Ausgabe

       auf Ruhr
         im Frühjahr 2020
KOMMUNIKATION - vor Ort: Hattingen katholisch
08                                                                                              AUS DER PFARREI

EHRENAMT – das sagt sich so einfach …
EHRENAMT – dabei ist es einfach vielfältig,
			      einfach bereichernd, einfach schön.

 N E H M E N S I E S I C H D I E F R E I H E I T.                                                                                  Kirche? Läuft!
 ZU BEEINDRUCKEN.

 Erleben Sie die Eleganz des neuen Mazda CX-30 und die Effizienz
 des weltweit ersten selbstzündenden Serien-Benzinmotors Skyactiv-X
 mit 4,6 l/100 km und 132 kW (180 PS) bei 105 g /km CO2.

 D E R N E U E M A Z D A C X- 3 0
 M I T S K YA C T I V - X T E C H N O L O G I E                   Montl. leasen ab €        201         1)                         Kirche heißt nicht nur Gottesdienste in der Kirche. Kirche ist
                                                                                                                                   Gemeinschaft. Und warum diese Gemeinschaft nicht mit
 Kraftstoffverbrauch im Testzyklus: innerorts 5,2 l/100 km, außerorts 4,3 l/100 km,                                                dem Hüttenlauf 2020 verbinden und zeigen. Wir wollen in
 kombiniert 4,6 l/100 km. CO2-Emission kombiniert: 105 g /km. CO2-Effizienzklasse: A+                                               der Pfarrei am 24.05.2020 als Team beim Hüttenlauf teilneh-
 1) Mazda CX-30 Skyactiv-X 2.0 M Hybrid (132 kW / 180 PS Benziner)                                                                 men.
 Nettodarlehensbetrag €                         24.841,00 Laufleistung p.a. km                                           10.000
 Leasing-Sonderzahlung €                          3.000,00 Gesamtbetrag €                                            27.307,50     Es geht nicht um Bestzeiten es geht um Spaß haben
 Monatliche Leasingrate €
 Vertragslaufzeit gesamt
                                                       201 Effektiver Jahreszins %
                                                        48 Fester Sollzinssatz p.a. %
                                                                                                                          3,44
                                                                                                                          3,39
                                                                                                                                   Gemeinschaft erleben und zusammen etwas schaffen, auch
 Repräsentatives Beispiel: Vorstehende Angaben stellen zugleich das 2/3-Beispiel gem. § 6a Abs. 4 PAngV dar. Ein Privat-Leasing-   wenn es eine Herausforderung ist.
 Angebot der Mazda Finance – einem Service-Center der Santander Consumer Leasing GmbH (Leasinggeber), Santander-Platz 1,
 41061 Mönchengladbach. Bonität vorausgesetzt. Angebot ist gültig für Privatkunden und nicht mit anderen                           Bei Interesse gerne an folgende E-Mail Adresse wenden:
 Nachlässen/Aktionen kombinierbar. Preise zzgl. Zulassungs- und € 730 Überführungskosten.
 Beispielfoto eines Mazda CX-30, die Ausstattungsmerkmale des abgebildeten Fahrzeuges sind nicht Bestandteil des Angebotes.
                                                                                                                                   kirchelaeuft.info@web.de
                                                                                                                                   Annika Paulus
               AUTOHAUS A. DECKER GMBH & CO. KG
                            Hauptstr. 191 · 58332 Schwelm                                                                          Bild: Hendrik Steffens In: Pfarrbriefservice.de
                       Tel. 02336-12308-·-www.autodecker.de
KOMMUNIKATION - vor Ort: Hattingen katholisch
AUS DER PFARREI                                                                       09

St. GeorgsPreis 2019
Der Pfarrgemeinderat (PGR) hat in diesem Jahr nicht Einzelpersonen für den St. Georgspreis
ausgesucht, sondern er hat Gruppierungen ausgezeichnet. Darum sind in diesem Jahr die
Preise an „Aktion 100.000“, das „FroTeam“ und „Limetti“ verliehen worden.

Die „Aktion 100.000“ ist inzwischen 50 Jahre        Bei dieser Idee haben vier Leute an einem sol-      rädrige, italienische und limettengrüne (!) Auto,
alt und damit schon seit vielen Jahren die am       chen zusammen gesessen und überlegt, wie es         eine Piaggio Ape, an den Start gegangen. Toll
längsten bestehende ökumenische „Dritte-Welt-       mit dem Fest „Fronleichnam“ weitergehen kann.       umgebaut (Tom Apel, Du bist gut!) und mit einer
Aktion“ in Deutschland überhaupt. Diese Akti-       Denn Familie Karopka war es ein echtes Her-         Kaffeemaschine steht Limetti mal vor unseren
on kennt in Hattingen fast Jede/r, und sie hat      zensanliegen. Also Gleichgesinnte (es gab viel      Kirchen oder Kindergärten, in der City, beim
einen absolut guten Ruf. Sie ist ökumenisch und     mehr Gegenwindler!) gesucht, angepackt und          Stadtteilfest, auf dem Marktplatz … und gibt als
verdeutlicht, was christlicher Glaube bewegen       gemacht. Zwei Mal ging es auf die Henrichs-         Hingucker und Werbeträger Kirche ein sympa-
kann. Wie bitter notwendig das war/ist, zeigt die   hütte, dann – inzwischen für die ganze Pfarrei –    thisches Gesicht. Die freundlichen Leute der
Zahl im Namen: bei der Gründung sind weltweit       zu Auto Smolczyk (wo der Besitzer unglaublich       Limetti-Crew sind bei jedem Auftritt zugewand-
jeden Tag (!) 100.000 Menschen gestorben, weil      viel möglich gemacht und geleistet hat!) und die    te Zuhörer und Gesprächspartner, hören zu und
ihnen das Nötigste zum Leben fehlte …               Prozession durch die Südstadt. Die nächsten         bieten den vorbeikommenden Gästen einen lec-
                                                    beiden Jahre auf dem Parkplatz vom Pastor-          keren Kaffee an. Das ist schön und macht Spaß
„Gründerväter“ waren der Sekretär vom ev.           Schoppmeier-Haus und im Pfarrgarten mit der         in entspannter Atmosphäre bei so manchem
CVJM, Karl-Heinrich Knoch, und der kath.            dazugehörigen KinderKirche, mit Prozession          freundlichen Gespräch – mal froh, mal schwer,
Kaplan, Gerd Reinders. Aus einem ökumeni-           durch die Innenstadt. In diesem Jahr wegen des      mal eine ganze Lebensgeschichte … Es tut gut,
schen Bibelkreis heraus hat sich diese hand-        zu erwartenden Wetters in der Pfarrkirche.          sich als Kirche auf diese Weise zu zeigen, ohne
feste Sache mit jungen Leuten entwickelt. Von                                                           aufdringlich zu sein, zuzuhören ohne beleh-
Anfang an wurden Projekte von „Misereor“            Das „FroTeam“ heißt so, weil Fronleichnam im        ren zu wollen. Limetti hilft uns dabei, ein altes
und/oder „Brot für die Welt“ unterstützt, wur-      Namen vorkommt, und weil die organisieren-          Kirchenbild ganz neu, einfach und buchstäb-
de gezeigt wofür die Menschen in Hattingen          den Menschen mit ihrem Einsatz wirklich Spaß        lich einzuüben: Geht hinaus in alle Welt! Limet-
ihre Zeit, Engagement und Ideen einsetzen.          haben und „froh“ sind. Zunächst hauptsäch-          ti wartet nicht, bis Jemand zu uns kommt, son-
Nur zwei Beispiele: Da gab es mal die Schuh-        lich Leute aus der KiTa Hl.Geist, dann auch aus     dern fährt raus und ist da. Hierfür braucht es
putzaktion einer Kindergruppe. Und da gibt es       Niederwenigern und inhaltliche Unterstützung        viele HelferInnen und dazu gehörige Schulung.
den obligatorischen „Hungermarsch“, übrigens        durch die LeiterInnen für WortGottesFeiern. Vom     Jemand muss die Kaffeemaschine wirklich ver-
auch der älteste und größte in Deutschland. Das     Küchentisch bei Familie Karopka zum Te Deum         stehen – Jann Döppers, danke. Es braucht viel
Eine hatte ein paar Mark eingespielt, das Ande-     in der Kirche. Fronleichnam belebt: Altes und       Organisation - herzlichen Dank, Martin Plew-
re kommt jedes Jahr auf … Aber beide Maß-           Neues gehen jetzt handinhand, sogar die ev.         nia, daß Du das bis Anfang 2019 als Einsatzlei-
nahmen sind so sehr wertvoll! Einsatz und Ide-      Kirche ist bei der Prozession in der Innenstadt     ter gemacht hast.
en sind gefragt, damit das Leben gerechter und      beteiligt bei diesem so unglaublich katholischen    Stellvertretend für das Team „Limetti“ hat der
die schreckliche Zahl im Namen immer weiter         Fest. Frohe Christen zeigen sich und sind sicht-    neue Chef, Thomas Apel, den Preis entgegen
sinken kann.                                        bar.                                                genommen. Herzlichen Glückwunsch!
Stellvertretend für die „Aktion 100.000“ hat der    Stellvertretend für das „FroTeam“ hat die Chefin,
1. Vorsitzende, Thomas Haep, den Preis entge-       Petra Karopka, den Preis entgegen genommen.         Die Preisübergabe haben wir auf dem Fest zum
gen genommen. Herzlichen Glückwunsch!               Herzlichen Glückwunsch!                             12. Pfarrei-Geburtstag in St. Joseph, HAT-Wel-
                                                                                                        per, vorgenommen. Es freut mich übrigens sehr,
Das „FroTeam“ ist vergleichsweise jung, näm-        Das Team „Limetti“ fährt von Auftritt zu Auftritt   daß ich auch in diesem Jahr die Preisverleihung
lich „erst“ seit 2014 am Start. Es geht hierbei     mit unserem Kaffeemobil, das Wasser in Kaffee       im Auftrag des PGR wahrnehmen durfte.
um das katholischste aller Feste, um Fronleich-     wandeln kann. In 2016 gab es das JahresMotto
nam. Viele große Sachen entstehen auf bedeu-        „Licht an“, weil wir uns zeigen wollten in einem    Danke sehr für Ihr/Euer Vertrauen,
tenden Konferenzen oder … am Küchentisch.           positiven Licht. Darum ist auch das kleine, drei-   UdoH. Kriwett (Pastoralreferent)
KOMMUNIKATION - vor Ort: Hattingen katholisch
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KO M M U N I K AT I O N                                               11

Kommunikation, ein gelungenes
Gespräch – das ist für mich Hör-Kunst.
Egal, ob im Gespräch in der Gruppe
oder mit Einzelnen, es geht um ein
Hören mit dem Herzen.
Dabei gilt es, die eigene Vorherrschaft aufzugeben, also mich zu
verabschieden von der Auffassung, dass ich immer zu allem die –
bessere(?) – Meinung habe, dass ich den anderen dominieren, zu
überzeugen und für die eigenen Zwecke benutzen muss. Wer diese
Kunst der gelungenen Kommunikation einüben will, sollte eine gro-
ße Liebe anderen gegenüber und ein gutes Selbst-Bewusstsein auf-
bringen. In der gelungenen Kommunikation als Christ versuche ich,
durch die Oberfläche der Wörter zu hören und so zu erhorchen, wo
Gott am Werk ist, und zu erlauschen, wie er dort am Werk ist. Tra-
ditionell wird das die „Unterscheidung der Geister“ genannt. Dahin-
ter steht die Überzeugung, dass Gott jeweils den Menschen auf
je eigene Weise und ganz besonders und individuell begleitet und
führt, bewegt und belebt und dass dabei gut zu unterscheiden ist,
wohin mich ein Gespräch mit Gott führt: meistens zu mehr Leben,
zu größerer Vitalität, zu mehr Trost, zu mehr Verzicht auf Schädli-
ches oder zu einem inneren Frieden, der sich auch im Miteinander
mit meiner Umwelt auswirkt.
Normalerweise finden Exerzitien in durchgehendem Schweigen statt, und zwar mehrere
Tage und Nächte hindurch. Wie geht Kommunikation in Schweigeexerzitien? Ist das nicht
ein Widerspruch? Die Schweigeexerzitien sind eine Einübung dieser Hörkunst. Es geht
um das Schweigen, um besser hören zu können. Menschen, die sich darauf einlassen,
verändern sich: Ihr Gespür wird genauer, ihre Fähigkeit leisere Töne und innere Bewe-
gungen wahrzunehmen, wächst. So kann etwas von Gottes Geistwirken erlauscht wer-
den. Und ich staune immer wieder darüber, dass selbst für die Wahrnehmung der Mit-
menschen dabei eine Sensibilität entsteht: Manche sagen am Ende einer Schweigewo-
che, dass sie jetzt die anderen Mitübenden aus der Gruppe viel besser kennen gelernt
haben – und das ohne Worte!

Ein gelungenes Gespräch ist viel mehr als sachliche Informa­
tionsweitergabe, Befehls-Gehorsam-Denken oder Fachdiskus-
sion. Eine Anregung für das gelungene Gespräch mit Men-
schen, auch mit Gott und auch mit mir selber im gut gemein-
ten Selbstgespräch, ist die Ermutigung, zunächst zu hören:
also zu spüren, was jetzt ist. Dafür brauche ich Zeit, ein acht-
sames Herz und manchmal auch recht viel Geduld und Kon-
zentration. Ich ermuntere sehr dazu, sich solche Zeiten zu neh-
men – manche nennen das Beten.
Exerzitien oder Besinnungstage laden ein, schweigend ein-
ander zu begegnen, mit Worten auszutauschen, und zu fei-
ern, was Gott anbietet, nämlich sein Wort und das liebevolle
Gespräch mit uns. Anders ausgedrückt: „Aufmerksamkeit ist
das natürliche Gebet der Seele.“ (Malebranche).
Klaus Kleffner
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Was bedeutet                                                                                                 Mit den
eigentlich Kappa?                                                                                            Händen
Jugendsprachen- Wie kommunizieren wir                                                                        sprechen
Die Jugendsprache, eine Sprache dessen sich unsere Eltern nicht im Geringsten bewusst sind.               Für gehörlose Menschen ist es normal, mit den
Briefe naja. Aber wer gedacht hat dass wir nur reden, hat sich geschnitten. Dank „WhatsApp“ fan-          Händen zu sprechen. Sie kommunizieren mit
gen wir wieder an zu schreiben. Zwar tun wir dies mit vielen Abkürzungen aber hey, wer tut das            Gebärden. Die Gebärdensprache ist eine visu-
nicht? Und ein „Hey, Alter“ ist keine Beleidigung, sondern eine normale Begrüßung. Die Jugend-            ell wahrnehmbare Sprache. Sie ist eine Ver-
sprache ist oftmals gar nicht so abwertend, wie manche Erwachsene vielleicht denken. Früher wur-          bindung von Gestik, Gesichtsmimik, lautlos
den Brettspiele an einem Tisch gespielt, heute spielen alle zuhause und man kann trotzdem mit ein-        gesprochenen Wörtern und Körperhaltung.
ander reden Dank Internet. Das laute Kommunizieren ist auch kein anmotzen, sondern ganz nor-              Die Gebärdensprache ist zwar über Jahrhun-
mal. Stellen sie sich mal eine Frage: „Haben wir früher auch in unserer Jugendsprache gespro-             derte hinweg entstanden, aber erst seit 2002
chen und unsere Eltern haben kein Wort verstanden?“ Ja, wahrscheinlich schon, aber es war nicht           in Deutschland als eigene Sprache (Deutsche
die Jugendsprache wie heute. Die Jugendsprache umfasst viele englische Begriffe. Sie variiert von         Gebärdensprache, DGS) anerkannt. Vor 200
Schule zu Schule und vom Alter.                                                                           Jahres hat man Gehörlose noch gezwungen
                                                                                                          zu sprechen, weil man davon ausging, dass
Hier ein paar Erklärungen:                                                                                sie nur am gesellschaftlichen Leben teilhaben
Alltag:                 		                             Schreiben:                                         können, wenn sie selbst sprechen und von den
Lost = schlecht                     		                 Wmd = Was meinst du? /                             Lippen der anderen ablesen können. Teilweise
		                                                     Was machst du?                                     hat man ihnen sogar die Hände zusammenge-
Kappa = Gegenteil                                      LOL = lustig                                       bunden, um sie am Gebärden zu hindern.
Digger = Kumpel     		                                 Ka = Keine Ahnung                                  Dies hat sich in den letzten Jahrzehnten geän-
Karma = Schicksal 		                                   Kp = Kein Plan                                     dert. Die Gebärdensprache hat sich stetig wei-
Ehrenmann = eine ehrenvolle Person 		                  Bml = Bruder muss los = überrascht sein            terentwickelt und heute können sich Hörende
31-er = Verräter                                                                                          und Gehörlose mit Hilfe der Gebärdensprache
                                                                                                          gut verständigen.
Dies war ein kleiner Einblick in die große Welt der Jugendsprache.                                        Mit Inkrafttreten des Behindertengleichstel-
Amelie Nolte und Fynn Spittank                                                                            lungsgesetzes (BGG) und der Kommunika-
                                                                                                          tionshilfenverordnung (KHV) im Jahre 2002
                                                                                                          besteht der Anspruch gehörloser Menschen
                                                                 gerin sein? 24 Stunden, 365 Tage,        auf Gebärdensprachdolmetscher und andere
                                                                 also auch Weihnachten und Sil-           Kommunikationshilfen.
                                                                 vester, immer. Wer mag da anru-          Es wird natürlich nicht nur in Deutschland
                                                                 fen? Wer sind die Menschen, die die-     gebärdet, sondern in allen Ländern der Welt
                                                                 sen Dienst machen? Geht es bei den       können Gehörlose mit Hilfe der Gebärdenspra-
                                                                 Anrufen quasi immer um Leben und         che kommunizieren. Die Gebärdensprachen
                                                                 Tod? Heute, 15 Jahre nach diesem         unterscheiden sich, ebenso wie die gespro-
                                                                 Zeitungsartikel, habe ich diese Fra-     chene Sprache, von Land zu Land. Und selbst
                                                                 gen für mich beantwortet. Ich bin seit   in Deutschland hat jedes Bundesland seinen
                                                                 jenem Jahr dabei, lange am Telefon,      eigenen Gebärdendialekt.
                                                                 jetzt beschäftigt mit Aus- und Weiter-   Wer mal in die Deutsche Gebärdensprache
                                                                 bildung der Ehrenamtlichen.              schnuppern möchte, kann auf der Internetseite
                                                                 Anrufende und Seelsorger begeg-          www.visuelles-denken.de einen Kursus finden.
                                                                 nen sich anonym, das ist schon eine      Silke Wegemann
                                                                 spezielle Form von Kommunikation.
Früher hingen sie in jedem Bus und in jeder          Hat aber den entscheidenden Vorteil der Nied-
Straßenbahn: Plakate, mit der Rufnummer der          rigschwelligkeit. Viele Menschen trauen sich im
Telefonseelsorge (TS). Ich erinnere mich genau       Schutz dieser Anonymität erstmalig mit ihrem         verständnis der TS Bochum heißen die Aufga-
an einen Tag, als ich mit dem Bus zur Schule         Thema, ihrem Schmerz, ihrer Angst, ihrer Belas-      ben heute: „Die Seele stärken, da- sein, zuhö-
fuhr und mein Blick auf das Schild fiel. „Rat und    tung aus der Isolation in der sie sich fühlen her-   ren, mitfühlen, entlasten, Resonanz geben, Mut
Unterstützung 24 Stunden am Tag, 365 Tage im         aus. Und der Seelsorgende geht ein kleines           machen“. Und das deckt sich sehr mit meinem
Jahr - Telefonseelsorge“. Schon damals fand          Stück dieses Weges mit. Genau für die Dau-           Verständnis von Seelsorge.
ich es bemerkenswert, dass es einen Ort gibt,        er dieses einen Telefonates ist er die Brücke zu
an den sich Menschen mit Kummer und in Kri-          diesem Menschen und ist ein Zu-Hörender. „Ich        Die Werbeschilder von einst sind verschwun-
sensituationen schlichtweg immer wenden kön-         interessiere mich für dich, für deine Geschich-      den, mein Interesse für diese Arbeit und die Fas-
nen. Jahrzehnte später, längst hatte ich selbst      te, für dein Leben“, einem Leben, dass oft sehr      zination für „Rund um die Uhr an jedem Tag des
viele Erfahrungen gemacht, wie mutmachend            anders erscheint als das eigene. „Telefonseel-       Jahres“ ist geblieben.
und hilfreich es ist, über Belastendes zu spre-      sorge als Ohr der Kirche, das an Hecken und
chen und in guter Kommunikation zu sein, kam         Zäunen hört“1, so kann man in einer Disserta-
die alte Faszination gleich wieder, als ich in der   tion zur Arbeit bei der TS lesen. Und genau so       Für unser Stadtgebiet ist die Telefonseel-
Zeitung einen Aufruf zur Mitarbeit bei der TS las.   erlebe ich das. Eine wunderbare Art miteinander      sorge in Bochum zuständig.
Ich buchstabierte mir die Informationen gleich-      in einen kurzen aber nicht flüchtigen, in einen      Informationen zu den Aufgaben und zur Mitar-
sam durch: Seelsorge am Telefon. Geht das?           bedeutsamen Kontakt zu kommen. Das Wort              beit bekommen Sie unter: 1. Der Telefonnum-
Am Telefon, wirklich? Was ist mein Verständ-         „Rat“ vom Werbeplakat aus den 70ern ist bei          mer 0234 / 58511 oder im Internet unter http://
nis von Seelsorge? Kann und will ich Seelsor-        der TS in den Hintergrund getreten. Im Selbst-       telefonseelsorge-bochum.de
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                     MENSCHLICH – TIERISCHE
                           KOMMUNIKATION                                                               Heute arbeitet sie mit ca. 30 Hunden (und den
                                                                                                       dazu gehörigen Menschen) im Monat. Nach-
                                                                                                       denklich sagt sie, dass die Zeit der Therapie
                                            z. B. Verhaltensberatung                                   davon abhängt wie lange ein Hund in Angst

                                                  und Hunde-Training                                   gelebt hat. Solange wie er sie durchlebt hat,
                                                                                                       dauert es auch wieder bis er sie abbaut., „Alle
                                                   in Niederbonsfeld.                                  Hunde haben eine Geschichte!“ Und mancher
                                                                                                       Tierfreund, der liebevoll einen Straßenhund aus
                                                                                                       Ungarn oder Spanien aufnimmt, merkt, dass der
                                                                                                       Vierbeiner „in seinem vorherigen Leben“ Erfah-
                                                                                                       rungen gemacht hat, die ihn heute noch sehr
                                                                                                       prägen. Ein vormaliger Straßenhund versteht
                                                                                                       z. B. gar nicht, wenn das neue Herrchen oder
                                                                                                       Frauchen mit ihm einen ausgedehnten, dreistün-
                                                                                                       digen Spaziergang machen will. Auf der Stra-
                                                                                                       ße hat er nämlich gelernt, seine Energiereserven
                                                                                                       sparsam einzusetzen um überleben zu können.

                                                                                                       Ina Stiefken sagt: Ein Problem bei uns Men-
                                                                                                       schen ist: wir interpretieren das Verhalten des
                                                                                                       Hundes ohne seine Körpersprache richtig zu
                                                                                                       lesen.“ Wer beispielsweise verzückt sagt „O
                                                                                                       der Hund lacht ja“, und damit den Gesichtsaus-
                                                                                                       druck, mit nach hinten gerichteten Mundwin-
                                                                                                       keln, als freudig interpretiert, liegt total falsch,
                                                                                                       bei dem Hund beschreibt diese Mimik eine aku-
                                                                                                       te Stresssituation.
                                                                                                       Beeindruckt ist die Hundeverhaltensberaterin
                                                                                                       immer wieder von der Aufmerksamkeit der Vier-
                                                                                                       beiner. Sie sagt: „Hunde merken jede Anspan-
                                                                                                       nung des Menschen und eine belegte Stimme
                                                                                                       auch. Sie riechen förmlich unsere Adrenalinaus-
                                                                                                       schüttung in schwierigen Situationen.“

                                                                                                       Damit das mit dem Gespann „Mensch / Hund
                                                                                                       gut funktioniert, sind ein paar Dinge zu beach-
                                                                                                       ten. Ina Stiefken rät: „Im Hochhaus besser kei-
                                                                                                       nen Schäferhund. Pudel sind tolle, treue Famili-
                                                                                                       enhunde, die auch für Allergiker geeignet sind,
                                                                                                       genau wie die Neuzüchtung „Doodle“.“

                                                                                                       Jeder, der sich einen Hund anschaffen möchte,
                                                                                                       sollte sich ehrlich fragen: „Was kann ich meinem
                                                                                                       Hund bieten? Wie sind meine zeitlichen Möglich-
                                                                                                       keiten?“
                                                                                                       Die Hundetrainerin erläutert: „Mein Ziel ist, dass
                                                                                                       wir Menschen lernen mehr auf die Bedürfnisse
                                                                                                       unserer Hunde einzugehen, sie richtig zu deu-
                                                                                                       ten und lernen mit ihnen zu kooperieren. Dann
                                                                                                       würde so manches Problem erst gar nicht ent-
                                                                                                       stehen “

                                                                                                       Die drei schwanzwedelnden Border Collies von
                                                                                                       Frau Stiefken sind wirklich zauberhaft, aber „Ein
                                                                                                       Border Collie ist kein Anfängerhund!“ sagt die
                                                                                                       Hundetrainerin ganz deutlich. Und als sie dann
Frau Ina Stiefken arbeitet mit Menschen, Hun-     haben wollte.“ Jetzt ist es doch früher gewor-       zeigt, wie einer der Border Collies ihre Schaf-
den und Schafen. Ihr Wohnsitz liegt sehr idyl-    den, und die Nachfolger der ersten Schafe „Nor-      herde geordnet aus einem Stand auf der Weide
lisch ländlich in Niederbonsfeld, dort wo im      weger“, „Socke“ und „Berti“, stehen auf der Wei-     treibt, immer wieder umrundet und in die richtige
Zweifel wirklich mal ein Dachs, oder Rehbock      de. Bei der ganzen Schafsarbeit, werden sie,         Richtung bringt, ist schon klar: Wer eine solche
und Ricke jenseits des Gartenzaunes zu sehen      Ina Stiefken und Ihr Mann Detlef, durch ihre Bor-    Hunderasse haben will, sollte sich die Schafher-
sind. Die Verhaltensberaterin und Hundetraine-    der Collies Kjiell und Sid tatkräftig unterstützt.   de direkt auch zulegen, sonst ist dieser Hund
rin beschäftigt sich schon ihr ganzes Leben mit   Frau Stiefken hat 2010 ein 2-jähriges Studium        nicht sinnvoll ausgelastet!
Tieren, den ersten Hund bekam sie mit 7 Jah-      für Tierpsychologie und Hundeverhalten (ATN)         S. Schade
ren. Schmunzelnd erzählt sie, dass sie „immer     gemacht und 2012 ihre Kyno-Praxis gegründet.
viele Schafe zum Liebhaben im Ruhestand
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                           Kommunikation mit Blinden

                  3 ½ Fragen
                  an Frau Ulrike Witte,
                  Rektorin einer
                  Schule für Blinde
                  und Sehbehinderte
                  in Dortmund

1. Verläuft ein Gespräch / die Kommunikati-
on mit Blinden nach Ihrer Erfahrung nicht ganz
anders als mit sehenden Menschen? Bestimm-             „Die Sachen liegen
te bildhafte Ausdrücke, die zu unserer Sprache
gehören, kann ich doch unter Umständen gar             dahinten!“ reicht in den meisten Fällen nicht aus.
nicht verwenden, oder?

U. Witte: In Gesprächen fällt bezüglich des         U. Witte:Die Brailleschrift wurde 1825 von dem        3. Welche (modernen) Kommunikationsmittel
Inhaltes die Blindheit der/des Beteiligten nicht    im Alter von 5 Jahren erblindeten Franzosen           werden von blinden / sehbehinderten Schüler/
auf. Auch Begriffe und Redewendungen, wie z.        Louis Braille (1809-1852) kreiert. Sie basiert auf    innen Ihrer Schule im Schulalltag oder zu Hause
B. „Schau dir das mal an!“ oder „Hast du das        einem Grundzeichen, ähnlich der sechs (Punk-          vorwiegend genutzt?
gesehen?“ werden selbstverständlich auch von        te) auf einem Würfel. Die Anzahl und Loka-
Blinden genutzt. Nur bei Orts- oder Richtung-       lisation der Punkte innerhalb des Grundzei-           U. Witte: Im Alltag kommunizieren die meisten
sangaben sind natürlich genaue Angaben not-         chens ergeben die einzelnen Buchstaben. Für           Blinden mit iPhone oder iPad, weil die Gerä-
wendig. „Die Sachen liegen dahinten!“ reicht in     Großbuchstaben wird ein Großschreibzeichen            te notwendige Hilfsmittel, wie z. B. „VoiceOver“
diesem Fall nicht aus.                              vor den Buchstaben gesetzt und bei den Zif-           bereits enthalten
                                                    fern wird ein Zahlzeichen vor die Buchstaben a
2. Seit wann gibt es eigentlich die Blinden-        (1) bis j (0) gesetzt. Mehrstellige Zahlen haben
schrift, wie funktioniert sie und wie wichtig ist   jeweils nur ein Zahlzeichen. Für blinde Men-          Die Redaktion von „aufRuhr“ sagt:
sie im Schulbereich / im Alltag für blinde Men-     schen stellt die Brailleschrift das ihnen zugängli-   „Herzlichen Dank für Ihre Antworten Frau Witte!“
schen?                                              che Schriftsystem dar.                                die Fragen stellte S. Schade
KO M M U N I K AT I O N                                                          15

             Unterbrich mich nicht,
                Herr – ich bete!
»Vater unser im Himmel.«                                          gar nicht; sonst wärst Du letzten Sonntag gekommen.
»Ja?«                                                             Dieses Brot ist mein Sohn, der dir helfen wird.«
»Unterbrich mich nicht! Ich bete.«                                »Helfen? Wobei? Mir geht›s doch ganz gut...«
»Aber du hast mich doch angesprochen!«                            »Ja? Dann bete doch noch eine Bitte weiter...«
»Ich dich angesprochen? Äh...nein, eigentlich nicht. Das beten    »Und vergib uns unsere Schuld, wie auch wir vergeben
wir eben so: Vater unser im Himmel.«                              unseren Schuldigern...«
»Da - schon wieder! Du rufst mich an, um ein Gespräch             »Und Thomas?«
zu beginnen, oder? Also, worum geht›s?«                           »Thomas? Jetzt fang› du auch noch von dem an! Du weißt
»Geheiligt werde dein Name...«                                    doch, dass er mich öffentlich blamiert, dass er mir jedesmal
»Meinst du das ernst?«                                            dermaßen überheblich entgegentritt, dass ich schon wütend
»Was soll ich ernst meinen?«                                      bin, bevor er seine herablassenden Bemerkungen gemacht
»Ob du meinen Namen wirklich heiligen willst. Was                 hat. Und das weiß er auch! Er lässt meine Meinung nicht gel-
bedeutet das denn?«                                               ten - nur das, was er sagt, ist richtig, dieser Typ hat...«
»Es bedeutet...es bedeutet...meine Güte, ich weiß nicht, was es   »Ich weiß, ich weiß. Und dein Gebet?«
bedeutet. Woher soll ich das wissen?«                             »Ich meinte es nicht so.«
»Es bedeutet, dass du mich ehren willst, dass ich dir             »Du bist wenigstens ehrlich. Macht dir das
einzigartig wichtig bin, dass dir mein Name wertvoll ist.«        eigentlich Spaß, mit so viel Bitterkeit und Abneigung
»Aha. Hm. Ja, das verstehe ich... Dein Reich komme, dein          herumzulaufen?«
Wille geschehe, wie im Himmel, so auch auf Erden...«              »Es macht mich krank.«
»Tust du was dafür?«                                              »Ich will dich heilen. Vergib› Thomas, so wie ich Dir
»Dass dein Wille geschieht? Natürlich! Ich bete doch!             vergebe. Dann sind Überheblichkeit und Hass die
Außerdem gebe ich Geld für die Mission, für die Armen, für        Sünden von Thomas und nicht deine. Vielleicht verlierst
Misereor und für Brot für die Welt.«                              du Geld, ganz sicher verlierst du ein Stück Ansehen,
»Ich will mehr. Dass dein Leben in Ordnung kommt.                 aber es wird dir Frieden ins Herz bringen.«
Dass deine Angewohnheiten, mit denen du anderen auf               »Hm. Ich weiß nicht, ob ich mich dazu überwinden kann.«
die Nerven gehst, verschwinden, dass du von anderen               »Ich helfe dir dabei, ich schenke Dir Kraft und Nahrung.
her und hin anders denken lernst. Dass allen Menschen             Durch das Brot meines Sohnes.«
geholfen werde und Du von mir erzählst, auch deinen               »Und führe uns nicht in Versuchung, sondern erlöse uns von
Kolleginnen und Mitarbeiterinnen. Ich will, dass Kranke           dem Bösen...«
geheilt, Hungernde gespeist, Trauernde getröstet und              »Nichts lieber als das! Meide bitte Personen oder
Gefangene befreit werden, denn alles, was du diesen               Situationen, in denen du versucht wirst.«
Leuten tust, tust du doch für mich!«                              »Wie meinst du das?«
»Warum hältst du das ausgerechnet mir vor!? Was meinst du,        »Du kennst doch deine schwachen Punkte!
wieviele steinreiche Heuchler in den Kirchen sitzen. Schau die    Unverbindlichkeit, Finanzverhalten, Sexualität,
doch an!«                                                         Aggression, Erziehung. Gib dem Versucher keine
»Entschuldige. Ich dachte, du betest wirklich darum,              Chance!«
dass mein Herrschaftsbereich kommt und mein Wille                 »Ich glaube, das ist das schwierigste Vaterunser, das ich je
geschieht. Das fängt nämlich ganz persönlich bei dem              gebetet habe. Aber es hat zum ersten Mal was mit meinem
an, der darum bittet. Erst wenn du dasselbe willst wie            Leben zu tun.«
ich, kannst du eine Botschafterin meines Reiches sein.«           »Schön. Wir kommen vorwärts. Bete ruhig zu Ende.«
»Das leuchtet mir ein. Kann ich jetzt mal weiter beten? Unser     »Denn dein ist das Reich und die Kraft und die Herrlichkeit in
tägliches Brot gib uns heute...«                                  Ewigkeit. Amen.«
»Du hast Übergewicht, meine Liebe! Deine Bitte schließt           »Weißt du, was ich herrlich finde? Wenn Menschen wie
die Verpflichtung ein, etwas dafür zu tun, dass die               du anfangen, mich ernst zu nehmen, aufrichtig zubeten,
Millionen Hungernden dieser Welt ihr tägliches                    mir nachzufolgen und dann das zu tun, was mein Wille
Brot bekommen. Und außerdem - es gibt auch noch                   ist. Wenn sie merken, dass ihr Wirken für das Kommen
anderes Brot.«                                                    meines Reiches sie letztlich selbst glücklich macht.«
»Du meinst das Brot, das die in der Kirche verteilen?«
»Ja, zum Beispiel. Du bittest darum, aber Du willst es            Nach einer Idee von Clyde Lee Herring

hattingen-katholisch.de – Wir sind so NET!
16                                              KO M M U N I K AT I O N

Handy-                                          Sprachlos? –
Kommunikation                                   schon lange nicht mehr
Fluch und                                       Interessantes zur Geschichte der Sprache.
Segen
Sicherlich kennen alle die Vorzüge und auch
Nachteile der eigenen Handynutzung. Sie
sind uns klar aber man kommt aus dem Sog
der täglichen Nutzung nicht so einfach her-

                                                                                                                                               Bild: Peter Weidemann / In: Pfarrbriefservice.de
aus.

Nun werden Nachteile und Vorteile des Han-
dynutzers, des Erwachsenen, in den Medien
und in aller Munde besprochen und verbrei-
tet, aber wer schaut auf die Menschen die
Handynutzer tagtäglich begleiten und hof-
fentlich noch kein Handy nutzen. Unsere Kin-
der.

Wie lebt man als Kind:
mit einer Mutter und einem Vater welche in
der Abholsituation im Kindergarten nicht
zuerst das Kind begrüßen, sondern in ein
Handy sprechen.
wenn Kinder die Eltern im Wartebereich einer
Kinderarztpraxis, zum wiederholten Male dar-    Natürlich hat sich die Historikerin Frau Dr. Isenberg auf ein Gespräch über die Geschich-
an erinnern müssen, soeben schon mehrfach       te der menschlichen Sprache vorbereitet, eine Reihe von Lexika und Büchern zur germani-
aufgerufen worden zu sein, während Eltern       schen /mittelalterlichen Sprachentwicklung liegt auf ihrem Schreibtisch.
noch ein gemeinsames Handyspiel beenden
müssen.                                         Allerdings ist schon die erste Einschätzung von Frau Dr. Isenberg ernüchternd: „Über den Ursprung
wenn man fast aus dem Kinderwagen fällt,        der Sprache gibt es Vermutungen.“ Frühe Menschen haben wohl angefangen Freude und Schmerz
da die Mutter nicht bemerkt hat, dass wäh-      irgendwann lautmalerisch zu äußern, man geht davon aus, dass Tierlaute imitiert wurden. Der
rend der Fahrt das Kuscheltier aus dem          Mythos des Turmbaus zu Babel im Zweistromland erzählt noch von einer allen Menschen gemein-
Wagen gefallen ist und man nun selbst ver-      samen „Ursprache“. Wissenschaftlich geht man mittlerweile von einer Entwicklung erster Spra-
sucht sich abzuschnallen, weil keiner anhält    chen an unterschiedlichen Orten der Welt aus, wobei Afrika wohl das erste „Sprachentwicklungs-
um es suchen.                                   gebiet“ war. Das schon genannte Zweistromland scheint ein solches Gebiet gewesen zu sein, aber
kommentarlos durch einen Wald geschoben         auch im asiatischen Bereich gab es frühe Sprachentwicklungen. Frau Dr. Isenberg gibt zu beden-
zu werden, weil noch einige Nachrichten ver-    ken, dass es in der Geschichte auch Kulturen gab, von denen wir keinerlei schriftlichen Überliefe-
schickt oder geprüft werden müssen.             rungen besitzen, schlicht weil sie keine Schrift kannten!
stets in Abwartesituationen zu sein.
wenn zu einem Elterngesicht das Handyge-        Überall wo der Historiker alte Sprachen enträtseln kann, lassen die entzifferten Teile der Sprache
rät gehört.                                     natürlich auch Rückschlüsse auf das Leben derjenigen zu, welche diese Sprache / Schrift nutz(t)
                                                en. Wenn heute von den Inuit (früher hätte man Eskimos gesagt) bekannt ist, dass sie „zig“ Wor-
Man macht sich Gedanken um eigene Hal-          te für unterschiedlichste Arten von „Schnee“ kennen, können wir davon ausgehen, dass viel Schnee
tungsschäden, innere Unruhe und tägliche        im Lebensraum vorkommt. Frau Dr. Isenberg weiß, dass das Wort „Wald“ erst spät in den Sprach-
ständige belastende Erreichbarkeit, durch die   schatz der Menschen Einzug hält, die Anfänge der „Sprachgeschichte“ sind also wohl in Weltgebie-
eigene tägliche Handynutzung.                   ten passiert, die keine großen Waldzonen kannten.

Aber welche Folgen tragen unsere uns            In einem Buch, das sich mit der „Weltgeschichte der Sprachen“ befasst, heißt es, dass Wissen-
begleitenden Kinder davon:                      schaftler heute von aktuell 6000-6500 Sprachen weltweit ausgehen.
Sie wachsen spracharm auf und erleben           Wobei zu bedenken ist, dass es bis heute keine allgemein anerkannte Definition gibt „Was ist schon
unruhige Bezugspersonen die wenig Zeit          Sprache“ oder „was ist eher Dialekt“?
haben. Eine Entwicklung mit vielen nachhal-     Die letzten Neuentdeckungen von Sprachen gab es 1964 im indischen Bundesstaat Orissa, 1969 im
tigen Folgen.                                   brasilianischen Amazonasgebiet und Anfang der 80iger Jahre im Süden Malis.
                                                In dem Buch aus dem Jahr 2006 wurde vermutet, dass in unzugänglichen Bergtälern Papua Neu-
Daher lassen Sie es nicht so weit kommen,       guineas oder im Regenwaldgebiet des Amazonas auch heute noch die eine oder andere „Sprach-
denken Sie an sich und besonders auch an        neuentdeckung“ möglich ist. Ob das heute noch gilt?
Ihre Kinder und legen Sie ihr Handy auch mal
schlafen. In unserem Familienzentrum erhal-     Angesichts des Hinweises von Frau Dr. Isenberg, dass unsere Vorfahren im Laufe der Sprachent-
ten Sie gerne ein „Handybett“ dazu.             wicklung, oftmals Tierlaute imitiert haben, interessant, was über den großen Politiker Winston
Susanne Sobotta, Einrichtungsleitung            Churchill zu lesen war: nach Hause kommend, begrüßte er seine Frau wohl stets mit einem kernigen
                                                „Wau, wau!“, worauf sie mit einem verschmitzten „Miau, miau!“ antwortete. Vielleicht nennt man das:
                                                Zurück zu den Wurzeln?
                                                S. Schade
KO M M U N I K AT I O N                                                                            17

Der Turmbau zu Babel                                                              (Genesis 11,1-9)
Alle Menschen hatten die gleiche Sprache und        die Menschenkinder da unten so machen!
gebrauchten die gleichen Worte. Als sie von         Aber wir sollten uns den biblischen Redaktor
Osten aufbrachen, fanden sie eine Ebene im          mehrere Jahrhunderte vor Christus vorstel-
Land Schinar und siedelten sich dort an. Sie        len, der die Tempelturmruine ( Zikkurat im
sagten zueinander: Auf, formen wir Lehmziegel,      Hauptheiligtum des Marduk in Babylon) des
und brennen wir sie zu Backsteinen. So dienten      Nachbarvolkes (und andere Turmruinen) kannte.
ihnen gebrannte Ziegel als Steine und Erdpech       Trotz schlechten Erhaltungszustandes kann man
als Mörtel. Dann sagten sie: Auf, bauen wir uns     heute rekonstruieren, dass die Zikkurat bei einer
eine Stadt und einen Turm mit einer Spitze bis      quadratischen Grundfläche von 91,5 m Seiten-
zum Himmel, und machen wir uns damit einen          länge, das erste Stockwerk 33 m Höhe erreichte,
Namen, dann werden wir uns nicht über die gan-      und die darauf aufsetzenden bis zu 6 weite-
ze Erde zerstreuen. Da stieg der Herr herab, um     ren Stockwerke eine Gesamthöhe von fast 90 m
sich Stadt und Turm anzusehen, die die Men-         umfassten.
schenkinder bauten. Er sprach: Seht nur, ein
Volk sind sie, und eine Sprache haben sie alle.     Der alttestamentarische Schriftsteller kannte die
Und das ist erst der Anfang ihres Tuns. Jetzt       aus Babylon stammende Legende eines von
wird ihnen nichts mehr unerreichbar sein, was       Göttern aus Ziegeln gebauten Turmes (in Baby-
sie sich auch vornehmen. Auf, steigen wir hinab,    lon waren tatsächlich Steine zum Bauen knapp,         Bild: Martin Manigatterer / In: Pfarrbriefservice.de
und verwirren wir dort ihre Sprache, so dass kei-   deshalb kam in der Ebene zwischen Euph-
ner mehr die Sprache des anderen versteht. Der      rat und Tigris die Ziegelbauweise auf), der so      schenmenschliche Erfahrung verarbeitet, dass
Herr zerstreute sie von dort aus über die ganze     hoch war, dass er bis zu dem (nach damaligem        Menschen, die in linguistischer Hinsicht die glei-
Erde, und sie hörten auf, an der Stadt zu bau-      Weltbild) über dem Himmel befindlichen Him-         che Sprache sprechen, trotzdem aneinander
en. Darum nannte man die Stadt Babel (Wirrsal),     melsozean ragte. In der babylonischen Sprache       vorbeireden und sich nicht verstehen können.
denn dort hat der Herr die Sprache aller Welt       bedeutet „Babel“ = bab ili „Gottestor“, der         Die Geschichte des „Turmbaus zu Babel“ sagt:
verwirrt, und von dort aus hat er die Menschen      alttestamentarische Redaktor denkt an das Ver-      wo Menschen nur ihren eigenen Ruhm und Vor-
über die ganze Erde zerstreut.                      bum „balal“ und versteht es als „Wirrsal“.          teil im Blick haben, überheblich werden und
                                                                                                        keine Grenzen für ihr Tun akzeptieren, handeln
VORSICHT – MYTHOS!                                  Angesichts der Ruinen war für den biblischen        sie gegen Gottes Willen. Angesichts von geneti-
Nein, wir brauchen uns Gott nicht als eifersüch-    Schriftsteller klar, dass Babel/ der babyloni-      schen Experimenten mit Mensch/Tier
tig über den himmlischen Bereich wachenden,         sche Turmbau für Hochmut, Überheblichkeit des       Erbgut, Trump-Tower… könnte man sich glatt
kurzsichtigen alten Herrn vorzustellen, der mehr-   Menschen, Sittenverfall und Gottesfeindschaft       fragen, ob dieser uralte Mythos wirklich so „ver-
fach Treppenstufen vom Himmel herab zur Erde        steht, der keinen Bestand hat. Zudem wird in        staubt“ ist, oder?
heruntersteigt, um sich genauer anzusehen, was      der Geschichte die bis heute geltende zwi-          S. Schade, Gemeinderef.

 VERSTEHEN SIE
 DIE BÉLIERS?
                                                     Vernetzung
 Die französische Filmkomödie von Éric Lar-          Verkehrs- und Kommunikationsnetze durchziehen das weltweite Leben.
 tigau kam 2015 in die deutschen Kinos. Auf          Ob sich die Menschen nicht am Ende in ihren Netzen selbst verhed-
 charmante Art erzählt der Film von einer            dern und strangulieren, statt von ihnen gehalten und aufgefangen zu
 Familie in einer kleinen Gemeinde in Frank-         sein? Andere stellen wie die Jünger angesichts leerer Netze die Frage, ob
 reich. Das besondere an der Familie Bélier          alles umsonst war. Solche und ähnliche Erfahrungen lassen uns die Not-
 ist, dass alle bis auf die Tochter Paula (16
 Jahre), gehörlos sind. Die gehörlosen Mit-
                                                     wendigkeit von Netzwerken spüren, die nicht gefangen nehmen, son-
 glieder der Familie kommunizieren in Gebär-         dern Leben ermöglichen, weil sie hilfreich verbinden, Halt geben und hof-
 densprache, die auch Paula von klein auf            fen lassen. „Vernetzung“ ist ein Schlüsselwort für die Herausforderungen
 gelernt hat. Aus diesem Grund ist Paulas Hil-       unserer Zeit. Es ist ein Hoffnungswort in Zeiten des Umbruchs – auch und
 fe sowohl als Hörende als auch als Dolmet-          gerade in der Kirche. Eine solche Vernetzung wird dann glaubwürdig und
 scherin in vielen Alltagssituationen unerläss-      überzeugend, wenn Christinnen und Christen ihre Gaben und Fähigkei-
 lich, was für das Mädchen nicht immer ganz
 einfach ist.
                                                     ten in das Netzwerk einbringen, miteinander kommunizieren (!) und sich
 Weil Paulas „Schwarm“ Gabriel dem Schul-            engagieren. (vgl. Sellmann/Conein, Vernetzen lernen, Bad Honnef 1998).
 chor beitritt, will auch sie dort singen. Beim      Christsein beginnt also dort, wo wir uns auf Jesu Weg einlassen, wo wir
 Vorsingen entdeckt der Musiklehrer Paulas           den Teufelskreis sprengen, in dem sich alles um die eigene Achse dreht;
 Gesangstalent und ermutigt sie, beim Pariser        wo wir es fertig bringen, über den eigenen Schatten zu springen; wo wir
 Radiosender Radio France vorzusingen und            anfangen, füreinander da zu sein und miteinander für Gott. Arme, Kran-
 Gesang zu studieren.
 Für ihre gehörlosen Eltern ist ihr Wunsch in
                                                     ke und Benachteiligte sind jedenfalls die von Jesus bevorzugte „Zielgrup-
 Paris Gesang zu studieren, schwer nach-             pe“, an der sich unsere Liebe zum Nächsten orientieren soll. Es gilt, nicht
 vollziehbar. Darüber hinaus würde das Stu-          müde zu werden, die verborgenen Nöte in der nächsten Nähe aufzuspü-
 dium in Paris die Trennung von ihrer Familie        ren, aber auch die weltweiten Probleme nicht auszuklammern.
 bedeuten, die doch auf sie angewiesen ist...
 Ein kurzweiliger und gefühlvoller Film mit viel     Dr. Martin Patzek
 Schwung und guter Laune.                            Patzek, M. Ich spür nicht Rücken, sondern Seele, Tagebuch eines alten Priesters, Paderborn
 Silke Wegemann                                      2019, ISBN 978-3-89710-821-9
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