KOMMUNIKATION - vor Ort: Hattingen katholisch
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03 .. aus dem Inhalt … + KRANKENHAUS-SEELSORGE: EIN NEU- ER + START IN NEUEN LEBENSABSCHNITT + CARITAS IM GESPRÄCH + VERDIENTE Liebe Leserinnen und Leser, ZEIT DES RUHESTANDES + GESUCHT – GEFUNDEN + ST. GEORGS-PREIS 2019 + Kommunikation ist alles. Es ist eine Verständigung, die mit Worten oder Zeichen geschehen kann. Manche Men- schen müssen nichts sagen, da schon in ihrem Gesicht UN SE R THE M A IM GANZEN HEF T: alles „geschrieben“ steht. Andere kommunizieren durch viele Worte und machen am Ende die Erfahrung, dass sie angeblich keinem etwas gesagt haben. Wieder ande- re wundern sich, dass sie sich nicht verstehen, obwohl sie direkt miteinander sprechen. Kommunikation übereinander soll auch eine wesentliche Bedeutung in unserer Gesell- schaft haben. Junge Leute oder gar jung Gebliebene WhatsAppen, blog- KOMMUNerIK ATION gen, snappen, chatten, twittern, skypen, posten. Sie ver- r, ich bete“ Von „H bringen Stunden damit und oft genug sieht man Menschen dy“ sich mit einem Handy gegenüber sitzen ohne ein gespro- bis „herrje, das Han chenes Wort. Herzlich laden wir Sie und Euch in dieser Ausgabe ein mit vielfältigen Formen von Kommunikation auseinanderzuset- FRED & FRIEDA zen. Wenn gelebte Kommunikation ein Zeichen für Bezie- hung ist, dann wissen wir schon lange, dass Gott darin UND DAS eine feste Rolle spielt. (vgl. ...). UNSICHTBARE NETZ Seite 24 In diesem Sinne wünsche ich Ihnen viel Freude beim Lesen JUGEND: dieser Ausgabe! u.a.: 25 JAHRE KJG, DPSG JUBILÄUM ... ab Seite 25 Ihr Pfarrer Andreas Lamm vor Ort: GEMEINDELEBEN IN HATTINGEN … ab Seite 28 IMPRESSUM Herausgeber: Verteilung durch die Gemeinden, Kirchenvorstand und Pfarrgemeinderat direkt in alle katholischen Haushalte der katholischen Pfarrei St. Peter und der Pfarrei Paul Hattingen V.i.S.d.P. Pfarrer Andreas Lamm Anzeigen: Es gilt die Preisliste Nr.1/ Feb. 2010 Redaktion: Koordination: Redaktion auf Ruhr Monika Dingermann, Christiane Kater, anzeigen-auf-ruhr-@hattingen- UdoH. Kriwett, Pfarrer Andreas Lamm, katholisch.de Dr. Markus Oles, Klaus Paulus, Susan- ne Schade, Silke Wegemann Druck: Funke-Media, Essen Konzeption & Layout: Titelfoto: Peter Weidemann / pfarrbriefservice.de E-Mail: redaktion-auf-ruhr@gmx.de Christoph Lammert atelier@christoph-lammert.de HINWEIS: Auflage: 8000 Die Redaktion behält sich aus technischen und inhaltlichen Gründen vor, Texte Umfang: 32 Seiten DIE NÄCHSTE AUSGABE redaktionell zu bearbeiten, zu kürzen oder zu streichen. von auf Ruhr erscheint Namentlich gekennzeichnete Artikel geben nicht unbedingt die Meinung der Erscheinungsweise: 2-3-mal im Jahr im Frühjahr 2020 Redaktion oder des Herausgebers wieder.
04 AUS DER PFARREI „Das ist Auferstehung!“ Prälat Christlicher Glaube kommt vom Erzählen. Das ter. Die anfängliche Stille war beendet. Sie hat- Albert Kaußen Christentum basiert darauf, dass der Glaube durch Erzählen weitergegeben wurde. So möch- ten offensichtlich noch das eine oder andere auszusprechen. verstorben te ich Ihnen als Beispiel für Kommunikation über Grenzen hinaus eine Glaubensgeschich- Ich weiß noch wie ich diese „kleine Situation“ Am 5. Juni des Jahres verstarb, kurz vor Vollen- te erzählen, die ich selbst so erfahren durfte. in der Ausbildungsgruppe erzählte. Der Ausbil- dung seines 91. Lebensjahres, Prälat Albert Es war als ich noch recht neu in der Kranken- dungsleiter antwortete und deutete es so: „Das Kaußen in Bottrop. hausseelsorge im Ev. Krankenhaus, Mülheim ist Auferstehung!“ meine ersten Schritte ging und gleichzeitig mei- Albert Kaußen wurde am 7. Juni 1928 in Duis- ne Ausbildung dazu in Heidelberg machte. Damals konnte ich ihm nicht ganz zustimmen. burg - Beeck geboren. Nach der Heimkehr aus Ich wurde zu einer verstorbenen, älteren Pati- Wenn ich es heute, mit etwas mehr Erfahrung, Kriegsgefangenschaft nahm er im Jahr 1947 entin gerufen. Ihre beiden Töchter waren bei ihr bedenke, kann ich mich ihm doch anschließen. das Theologiestudium auf und wurde am 21. im Zimmer. Es war sehr still. Nachdem wir uns Für die beiden Töchter war ihre Mutter tot – trotz März 1953 im Paderborner Dom zum Priester bekannt gemacht hatten, stellte ich mich eben- aller Glaubenshoffnung, die uns Christen trägt. geweiht. Seine erste Stelle führte ihn 1953 als falls der der Verstorbenen vor, sprach mit ihr. Da Erst nach und nach fanden sie den Mut mit ihrer Vikar nach Hattingen in unsere Gemeinde St. kam die Anmerkung der einen Tochter: „Sie ist verstorbenen Mutter zu sprechen, und sie wur- Peter und Paul, wo er bis 1958 sein geistliches aber schon tot.“ „Ja, ich weiß.“, antwortete ich. de für sie wieder präsent und lebendig. Wir dür- Amt ausübte. Während dieser Zeit war er auch Ich wollte die Verstorbene etwas näher ken- fen auf ein Leben über den leiblichen Tod hin- Präses von DJK Märkisch Hattingen. nenlernen und befragte dazu ihre Töchter und aus hoffen. Aus genau dieser Hoffnung und Danach war Albert Kaußen als Pfarrer bis zu sprach die Mutter immer mal wieder an. Wieder Zuversicht spreche ich auch weiterhin die Ver- seinem Ruhestand im Jahr 1998 in fünf ver- erinnerte mich die Tochter: „Sie ist aber schon storbenen an. schiedenen Essener Gemeinden tätig. Im 1958 tot.“ neu gegründeten Bistum Essen wurde er 1963 Ansgar Wenner-Schlüter, Krankenhausseelsorger im als Mitarbeiter ins Bischöfliche Generalvikari- Im Laufe des recht knappen Gespräches änder- Ev. Krankenhaus Hattingen at berufen und wurde im selben Jahr Rektor des te sich das Verhalten der beiden Töchter. Klosters der Congegratio Beatae Mariae Virgi- Schließlich sprachen sie ebenfalls mit ihrer Mut- nis (B.M.V.), Träger des bekannten Gymnasiums in Essen – Holsterhausen. Seit 1986 war er fast 20 Jahre lang Diözesanpräses der KAB im Neuer Krankenhausseelsorger: Bistum Essen. Ansgar Wenner-Schlüter stellt sich vor Den Hattingern ist er aber nicht nur aus sei- ner Zeit als Vikar bekannt sondern vor allem seit 1989, als er von Franz Kardinal Hengsbach Hallo und guten Tag, werde ich zum Postulator im Seligsprechungsprozess wohl häufiger sagen, wenn ich mich für Nikolaus Groß ernannt wurde. Für dieses ab August als neuer kath. Kranken- Anliegen setzte er sich mit großem Engagement hausseelsorger im Ev. Krankenhaus ein, und somit hat unsere Gemeinde ihm zu ver- in Hattingen vorstelle. danken, dass Nikolaus Groß im Jahr 2001 durch Papst Johannes Paul II. seliggesprochen wurde. Darum möchte ich auch hier die Für seine Verdienste bezüglich der Seligspre- Gelegenheit nutzen mich Ihnen chung verlieh Papst Johannes Paul II. Albert vorzustellen: Kaußen den Ehrentitel „Kaplan seiner Heilig- keit“, Monsignore genannt. Ich bin Ansgar Wenner-Schlüter und komme aus Mülheim an der Selbst im Ruhestand war Prälat Albert Kaußen Ruhr. noch einige Zeit als Seelsorger tätig und leb- Dort arbeitete ich 16 Jahre als te seit 2015 in einem Seniorenheim in Bottrop. Gemeindereferent in der Innen- Zuletzt sind ihm die DJK-ler im März 2018 bege- stadtgemeinde St. Mariae Geburt gnet, als er anlässlich der Ehrung eines ihm aus u. a. mit Andreas Lamm. Ihren der Hattinger Zeit bekannten langjährigen Ver- Pfarrer kenne ich somit schon. einsmitgliedes Gast der Jahreshauptversamm- Vor etwas mehr als sieben Jahre lung gewesen ist. wechselte ich von der Gemeinde seelsorge in die Krankenhausseel Nun ist Prälat Albert Kaußen am 5. Juni im Alter sorge ins Ev. Krankenhaus, Mülheim. Dazu Hallo und guten Morgen sagte ich auch in Mül- von 90 Jahren verstorben. machte ich praxisbegleitend einige zusätzliche heim zu meiner Familie: Meine Frau ist ebenfalls Ihm gebührt unser Dank! Ausbildungen. Kollegin und unser Sohn hat sein Abitur gebaut. So wie er neue Wege zu seiner FSJ Stelle geht, R.I.P. Nach meinem „Hallo und guten Tag“ im gehe ich nun neue Wege im Krankenhaus in Krankenhaus möchte ich den Patienten / Hattingen. Ich freue mich auf die Begegnungen Patientinnen, ihren Angehörigen und auch und die neuen Menschen, die ich kennenlernen MitarbeiterInnen in Ihrem Ev. Krankenhaus nahe darf. Und hoffe Sie an anderen Orten zu treffen sein, für sie da sein, zuhören und helfen wo es – sprechen Sie mich gerne an! geht; mit ihnen suchen, was dem Leben dient. Ich denke dabei oft an den Satz Jesu: „Ich bin Herzlich grüßt Sie gekommen, damit sie das Leben haben und es Ansgar Wenner-Schlüter in Fülle haben.“ Joh 10
AUS DER PFARREI 05 Start in einen neuen Lebensabschnitt Nach 45 Jahren verabschiedet sich Marion Buchhorn von ihrem Beruf als Erzieherin und KiTa- Leitung Ich habe den Auftrag bekommen, für diesen „In den Augen des Kindes erkennst du seine Anlass einen Artikel zu verfassen. Eigentlich bin Welt. Die Welt des Kindes ist seine Seele. Diese ich dafür nicht unbedingt qualifiziert: ich habe Seele zu respektieren ist unser Auftrag.“ (Sigrid sie gar nicht oft als Erzieherin erlebt oder mit ihr Leo) gearbeitet. Ich bin vielleicht sogar ein bisschen voreingenommen! Denn: Marion ist meine Dieser Spruch stand auf der Einladung zur Tante. Abschiedsfeier und drückt eigentlich ziemlich genau aus, wie Marion Buchhorn ihre Arbeit Trotzdem versuche ich mich mal daran, einen verstanden hat. Kinder ernst zu nehmen, sie zu angemessenen Text für diesen besonderen fördern und zu begleiten. Sie hat ihren Beruf Moment zu schreiben. geliebt und ihr ganzes Herz in die Arbeit mit den kleinen Menschen gesteckt. Das ist keine leichte Aufgabe. Sowohl Kinder als auch Mit- arbeiter*innen, Eltern und Pfarrer kommen mit Caritas im Gespräch Fragen und Problemen auf einen zu. Das kann schon mal ein paar Nerven und Überstunden kosten. Da gibts viele Aufgaben gleichzeitig zu jonglieren und auch den eigenen Anspruch muss man dann noch genügen. Meine Tante steht nicht gerne im Mittelpunkt. Ich sollte Fotos machen von der Verabschiedungs- feier und am liebsten wäre sie da gar nicht mit drauf gewesen. Denn ihr war vor allem wichtig, dass die Kinder mit ihren tollen Kostümen zum Thema Schöpfung im Bild sind und eine stolze Erinnerung daran haben. Auch hat sie viele Jahre mit Liebe zum Detail, Samt und Glitzer-Hirschen den Neujahrsemp- fang im PSH dekoriert, ohne großes Aufheben Leben im Flüchtlingslager darum zu machen. Aber sorry, wenn man 45 Jahre gearbeitet hat, Wolfgang Euteneuer hat man 1. Seine Ruhe und 2. Auch mal ein bisschen Aufmerksamkeit verdient! spricht über den Nordirak Also habe ich die Ehre, Dir im Namen der 02. Dezember 2019 Pfarrei noch mal ein großes DANKE für dein Engagement auszusprechen. Du hast nie 19.00 Uhr nur das Mindestmaß erfüllt, man hat dir die Leidenschaft für deinen Beruf immer angemerkt Ort: Caritas Ennepe-Ruhr e.V. und wir alle wünschen dir für deinen (Un-) Ruhestand nur das aller Beste! Bahnhofstraße 23 in Hattingen Foto: Paul Theodor Fischer Elena Giannis Wie lebt es sich in einem Flüchtlingslager im Nordirak? Wolfgang Euteneuer machte sich ein eigenes Bild. Gemeinsam mit einer Delegation bereiste der Sprockhöveler das Land und berichtet davon. Nach seinem Vortrag besteht Möglichkeit für Nachfragen und Diskussion. Wir freuen uns auf Sie! tt i n tri rei! E enf r De kost ist
06 AUS DER PFARREI JUBILÄUM: 50. AKTION 100 000 * Gründungsjahr: 1970 * Ausgangssituation: wöchentliche gemeinsa- me ökumenische Bibelstunden von Jugendli- chen aus dem CVJM Hattingen und der Katho- lischen Jugend Hattingen in der alten Emsche (damaliges Domizil des CVJM Hattingen) Die verdiente * Gründungsväter: - Karl-Heinrich Knoch (†), damals Jugendsekretär des CVJM Hattingen Zeit des - Gerhard Reinders (†), damals Kaplan an St. Peter u. Paul, Hattingen * Auszeichnungen: Ruhestandes - Michael Lunemann, ehemaliger Entwicklungs- 1986: Missionspreis vom Pater Leppich e.V. helfer und damals Mitarbeiter des Hattinger Darmstadt Jugendamtes 2019: St. Georgspreis der Pfarrei St. Peter und „Können Sie bitte nochmal - Holen Sie doch Paul Hattingen noch mal eben, ich bräuchte....“ Wenn Herr * Gründungsanlass und Namensbegrün- Karopka für allein diese Sätze einen Euro dung: sinnloses Sterben von täglich 100 000 * Projekt zur 50. AKTION 100 000: bekommen hätte, sooft er sie im Laufe der letz- Menschen weltweit wegen Hunger, Krankheit Das Dorf macht Schule – Die Schule macht das ten zwei Jahrzehnte hörte, würden wir einen Mil- und Unterernährung Dorf (Madagaskar) lionär in den Ruhestand verabschieden. Infos unter: https://www.misereor.de/spenden/ * Projektpartner: die kirchlichen Hilfswerke spendenprojekte/madagaskar-dorfschule Zum Ersten Advent beginnt für unseren Küster BROT FÜR DIE WELT (evangelisch) und MISE- Franz-Josef Karopka die verdiente Zeit des REOR (katholisch) * stadtweite Termine: Ruhestandes. Als Pfarrgemeinde bedanken wir 10.11.2019: dezentrale Eröffnungsgottesdien- uns herzlich für alle Kraft und Nerven, die er in * Schwerpunktziel aller Projekte: ste in evangelischen und katholischen Kirchen dieser Zeit für uns gelassen hat. Hilfe zur Selbsthilfe für Notleidende in Asien, in Hattingen Afrika und Lateinamerika 08.12.2019: 10:00 Uhr, St. Georgs-Kirche: Auch wenn er selber nie gerne im Vordergrund ökumenischer Gottesdienst mit Pirmin Spiegel stand, konnten wir uns darauf verlassen, dass *1. Projekt (1970): Sammlung für den Ankauf (Hauptgeschäftsführer von MISEREOR) er im Hintergrund alles organisierte. Als Pfarr- eines Geländefahrzeugs für ein Siedlungsvor- und Frank Bottenberg (Pfarrer an St. Georg), gemeinde werden wir ihn gebührend verab- haben in Fachinal (Argentinien) und den Aufbau anschl. - 11:00 Uhr, St. Georgs-Kirche: schieden. Der Termin (wir geben ihn rechtzei- einer Landwirtschaftsschule mit Internat in Teó- Start zum 38. Hattinger Hungermarsch tig bekannt) dazu wird jedoch erst am Beginn filo (Brasilien) des neuen Jahres sein, da Herr Karopka seinen Ergebnis: 27.000 DM * Spendenkonto: Dienst mit dem Urlaub beendet. Kontoinhaber AKTION 100 000 * Anzahl bisher unterstützter Projekte: 36 IBAN: DE 74 4305 1040 0001 0000 09 Wir wünschen ihm für die Zukunft nun viel Kraft, vor allem Gesundheit und Gottes Segen. Ich bin * bisheriges Spendenaufkommen: mir sicher, dass er auch am Beginn des Ruhe- 2.499.619,00 Euro DANKE standes noch oft genug hören wird: „Können für die langjährige treue Unterstützung ! Sie bitte nochmal.... – aber nicht um etwas zu * 1994: für die AKTION 100 000, holen, sondern um zu erzählen, was ihm in den Umwandlung der ökumenischen AKTION 100 Jochen Rinke letzten Jahren in Fleisch und Blut übergegan- 000 in die „christlich geprägte und parteipoli- gen ist. tisch ungebundene“ AKTION 100 000 e.V. Pfr. A.Lamm Das meterdicke Bruchsteintor ist Zeitzeuge der 100-jährigen Tradition des Restaurants. Während damals noch der Deputatenschnaps an Bergleute ausge- geben wurde, ist es heute eine Adresse der noblen Klasse. Man speist in behaglich kultivierter Atmosphäre in der Alpenländlichen Halle, der Zirbelstube, im Blauen Salon oder im Bankettsaal, je nach DIERGARDTS Art des Anlasses. Spezialitäten aus Küche und Weinkeller werden „KÜHLER GRUND“ von Könnern und Kennern präsentiert, und dem Gast steht eine RESTAURANT Am Büchsenschütz 15 reiche Auswahl aus der „frischen deutschen Küche“ 45527 Hattingen bis hin zu „Omas Küche“ zur Verfügung. Tel 02324-9603-0 Besondere Attraktion ist die neugestaltete Erlebnislandschaft Fax 02324-9603-33 „SZENARIO“. Der Wein lagert im 250 Jahre alten Kellergewölbe. www.diergardt.com info@diergardt.com
AUS DER PFARREI 07 Gesucht! - Martin Patzek – 75 Jahre Gefunden? Jetzt sind es echt schon 20 Jahre her, daß Der Redaktionswunsch, selber über mich zu schreiben, ist ungewöhn- es erste grobzarte Überlegungen gab, ein Kirchliches Kabarett zu gründen. Denn lich. „Wider die lähmende Traurigkeit“ lautet ein Papstschreiben an die wir wollten es nicht allen Anderen überlas- sen, sich über Kirche lustig zu machen, was Priester vom August 2019. zumeist irgendwo zwischen albern und sar- kastisch hing, weil ohne insider-Wissen. Dazu fünf Anmerkungen zur eigenen Betroffenheit. Nein, ein Kabarett, das mitten drin steht in Sie sind so etwas wie Wünsche zum Geburtstag, an der Schieflage der Kirche. Eines, das die Schafe und Hirten kennt, und auch die Ober- dem mein besonderer Dienst in unserer Pfarrei endet. schafe und Oberhirten, weil sie von innen schauen. Das Thema Schmerz = Missbrauchskri- Der Dank des Papstes für die tägliche Eucha- Eines, das sich selbst, also die Kirche, liebe- se steht an erster Stelle. Einer meiner Leh- ristie und das Sakrament der Versöhnung voll schmunzelnd auf den Arm nehmen kann, rer beschrieb das Katholischsein als et – et = trifft auf eine deutsche Praxis, die beides in Fra- ohne dabei die Hand oder ein Blatt vor den sowohl – als auch. Dankbar bin ich dem Papst, ge stellt. Im Bücherschrank fand ich „Quaestio- Mund nehmen zu müssen. Eines, das die dass er mich gegen jeden Generalverdacht in nes Disputatae 31“ (Freiburg 1966) wieder. Der Dinge beim Namen nennt, ohne dabei ver- Schutz nimmt. Das ‚als auch‘ ist seine Freund- Jesuit Karl Rahner (1904-1984) schreibt mit sei- letztend und destruktiv sein zu müssen. schaft im Sinn von Johannes 15,15! Sein zwei- nem Schüler Angelus Häussling erneut über Eines, das auch in einer uralten, manchmal tes Stichwort ist Dankbarkeit! „Die vielen Messen und das eine Opfer.“ Kon- verknöcherten und verbissenen Institution zil und deutsche Synoden sowie eine Theolo- das Leichte und Freie, das Erleichternde und Der ‚Paterblog‘ von Bernd Hagencord (vatican- gie der Eucharistie (und des Priesters) 2019 Befreiende sehen kann. news) trägt zu recht den Titel „Wider die läh- sollten heute dazu kommen. mende Traurigkeit“: Papst Franziskus schreibt Mit einem leicht schrägen Blick auf die Wirk- (rund 414.600) Priestern. Auch Werner Demmel Wenn auch meine Marienfrömmigkeit anders lichkeit geschaut, ist es schon gar nicht (Pilgerzentrum Rom) spricht von einer großen als die des Papstes ist, kann ich ihm leicht fol- mehr so schlimm. Das, was schief läuft kann Wertschätzung der Priester. Manche Kom- gen. Zwei Züge im Leben Marias sind biblisch man ja ver-rücken, dann geht es halt ver- mentare unabhängiger katholischer Journali- begründbar: Sie ist Mutter Jesu und dadurch rückt aber etwas froher weiter. sten, die dem Papst eine Täterrolle in der Krise Zeugin seines wahren Menschseins, aber auch Also schon ziemlich lange machen wir (z.Zt. andichten, sind überflüssig. Deutlicher konnte seines göttlichen Ursprungs: Gottesgebäre- acht Leute) das und wir haben immer noch seine Situationsbeschreibung nicht sein. rin. Und sie ist Beispiel und Vorbild christli- nicht genug! chen Glaubens. Wer den Frieden – Jesus Chri- Mit dem Papstbrief steht auch mein eigener stus – in die Welt bringt, kann uns allen einen D.h. ganz konkret: Der Eine oder die Andere Lebensstil auf dem Prüfstand. Das Wort von Rat geben, wie man Frieden erlangen und erhal- könnte bei uns mitmachen. Humor, Freude der ‚Spiritualität des schönen Scheins‘ hat ten kann. Die Mutter Jesu weist den Weg, wenn und etwas Mut sind gute Zutaten, um auf die mich direkt getroffen. Franziskus hat angeregt, sich alles im Kreis dreht. Sie gibt den besten Bühne zu gehen oder die Technik zu über- „jene lichtvollen Augenblicke, in denen ich den Rat, den je eine(r) geben konnte: „Was er euch nehmen. Ruf des Herrn erfahren habe“ zu finden. Auch sagt, das tut!“ (Johannes 2,5) ich kenne das Fliehen an einen sicheren Ort im Wer meint, hierfür in Frage zu kommen, Angesicht des Schmerzes. Der Individualismus, Übrigens: Wenn ich als Priester gebraucht und meldet sich bei UdoH. Kriwett der Spiritualismus, die Einschließung in kleine gerufen werde, bin ich weiter da! (0157 / 39 05 23 51): Unser Kirchl. Kabarett Welten (Jona) prägt hin und wieder auch mein Für alle Freundschaft dankt und grüßt freundlich „Die Sch(m)utzengel“ Priestertum. Martin Patzek WEITER GUT. Die nächste Ausgabe auf Ruhr im Frühjahr 2020
08 AUS DER PFARREI EHRENAMT – das sagt sich so einfach … EHRENAMT – dabei ist es einfach vielfältig, einfach bereichernd, einfach schön. N E H M E N S I E S I C H D I E F R E I H E I T. Kirche? Läuft! ZU BEEINDRUCKEN. Erleben Sie die Eleganz des neuen Mazda CX-30 und die Effizienz des weltweit ersten selbstzündenden Serien-Benzinmotors Skyactiv-X mit 4,6 l/100 km und 132 kW (180 PS) bei 105 g /km CO2. D E R N E U E M A Z D A C X- 3 0 M I T S K YA C T I V - X T E C H N O L O G I E Montl. leasen ab € 201 1) Kirche heißt nicht nur Gottesdienste in der Kirche. Kirche ist Gemeinschaft. Und warum diese Gemeinschaft nicht mit Kraftstoffverbrauch im Testzyklus: innerorts 5,2 l/100 km, außerorts 4,3 l/100 km, dem Hüttenlauf 2020 verbinden und zeigen. Wir wollen in kombiniert 4,6 l/100 km. CO2-Emission kombiniert: 105 g /km. CO2-Effizienzklasse: A+ der Pfarrei am 24.05.2020 als Team beim Hüttenlauf teilneh- 1) Mazda CX-30 Skyactiv-X 2.0 M Hybrid (132 kW / 180 PS Benziner) men. Nettodarlehensbetrag € 24.841,00 Laufleistung p.a. km 10.000 Leasing-Sonderzahlung € 3.000,00 Gesamtbetrag € 27.307,50 Es geht nicht um Bestzeiten es geht um Spaß haben Monatliche Leasingrate € Vertragslaufzeit gesamt 201 Effektiver Jahreszins % 48 Fester Sollzinssatz p.a. % 3,44 3,39 Gemeinschaft erleben und zusammen etwas schaffen, auch Repräsentatives Beispiel: Vorstehende Angaben stellen zugleich das 2/3-Beispiel gem. § 6a Abs. 4 PAngV dar. Ein Privat-Leasing- wenn es eine Herausforderung ist. Angebot der Mazda Finance – einem Service-Center der Santander Consumer Leasing GmbH (Leasinggeber), Santander-Platz 1, 41061 Mönchengladbach. Bonität vorausgesetzt. Angebot ist gültig für Privatkunden und nicht mit anderen Bei Interesse gerne an folgende E-Mail Adresse wenden: Nachlässen/Aktionen kombinierbar. Preise zzgl. Zulassungs- und € 730 Überführungskosten. Beispielfoto eines Mazda CX-30, die Ausstattungsmerkmale des abgebildeten Fahrzeuges sind nicht Bestandteil des Angebotes. kirchelaeuft.info@web.de Annika Paulus AUTOHAUS A. DECKER GMBH & CO. KG Hauptstr. 191 · 58332 Schwelm Bild: Hendrik Steffens In: Pfarrbriefservice.de Tel. 02336-12308-·-www.autodecker.de
AUS DER PFARREI 09 St. GeorgsPreis 2019 Der Pfarrgemeinderat (PGR) hat in diesem Jahr nicht Einzelpersonen für den St. Georgspreis ausgesucht, sondern er hat Gruppierungen ausgezeichnet. Darum sind in diesem Jahr die Preise an „Aktion 100.000“, das „FroTeam“ und „Limetti“ verliehen worden. Die „Aktion 100.000“ ist inzwischen 50 Jahre Bei dieser Idee haben vier Leute an einem sol- rädrige, italienische und limettengrüne (!) Auto, alt und damit schon seit vielen Jahren die am chen zusammen gesessen und überlegt, wie es eine Piaggio Ape, an den Start gegangen. Toll längsten bestehende ökumenische „Dritte-Welt- mit dem Fest „Fronleichnam“ weitergehen kann. umgebaut (Tom Apel, Du bist gut!) und mit einer Aktion“ in Deutschland überhaupt. Diese Akti- Denn Familie Karopka war es ein echtes Her- Kaffeemaschine steht Limetti mal vor unseren on kennt in Hattingen fast Jede/r, und sie hat zensanliegen. Also Gleichgesinnte (es gab viel Kirchen oder Kindergärten, in der City, beim einen absolut guten Ruf. Sie ist ökumenisch und mehr Gegenwindler!) gesucht, angepackt und Stadtteilfest, auf dem Marktplatz … und gibt als verdeutlicht, was christlicher Glaube bewegen gemacht. Zwei Mal ging es auf die Henrichs- Hingucker und Werbeträger Kirche ein sympa- kann. Wie bitter notwendig das war/ist, zeigt die hütte, dann – inzwischen für die ganze Pfarrei – thisches Gesicht. Die freundlichen Leute der Zahl im Namen: bei der Gründung sind weltweit zu Auto Smolczyk (wo der Besitzer unglaublich Limetti-Crew sind bei jedem Auftritt zugewand- jeden Tag (!) 100.000 Menschen gestorben, weil viel möglich gemacht und geleistet hat!) und die te Zuhörer und Gesprächspartner, hören zu und ihnen das Nötigste zum Leben fehlte … Prozession durch die Südstadt. Die nächsten bieten den vorbeikommenden Gästen einen lec- beiden Jahre auf dem Parkplatz vom Pastor- keren Kaffee an. Das ist schön und macht Spaß „Gründerväter“ waren der Sekretär vom ev. Schoppmeier-Haus und im Pfarrgarten mit der in entspannter Atmosphäre bei so manchem CVJM, Karl-Heinrich Knoch, und der kath. dazugehörigen KinderKirche, mit Prozession freundlichen Gespräch – mal froh, mal schwer, Kaplan, Gerd Reinders. Aus einem ökumeni- durch die Innenstadt. In diesem Jahr wegen des mal eine ganze Lebensgeschichte … Es tut gut, schen Bibelkreis heraus hat sich diese hand- zu erwartenden Wetters in der Pfarrkirche. sich als Kirche auf diese Weise zu zeigen, ohne feste Sache mit jungen Leuten entwickelt. Von aufdringlich zu sein, zuzuhören ohne beleh- Anfang an wurden Projekte von „Misereor“ Das „FroTeam“ heißt so, weil Fronleichnam im ren zu wollen. Limetti hilft uns dabei, ein altes und/oder „Brot für die Welt“ unterstützt, wur- Namen vorkommt, und weil die organisieren- Kirchenbild ganz neu, einfach und buchstäb- de gezeigt wofür die Menschen in Hattingen den Menschen mit ihrem Einsatz wirklich Spaß lich einzuüben: Geht hinaus in alle Welt! Limet- ihre Zeit, Engagement und Ideen einsetzen. haben und „froh“ sind. Zunächst hauptsäch- ti wartet nicht, bis Jemand zu uns kommt, son- Nur zwei Beispiele: Da gab es mal die Schuh- lich Leute aus der KiTa Hl.Geist, dann auch aus dern fährt raus und ist da. Hierfür braucht es putzaktion einer Kindergruppe. Und da gibt es Niederwenigern und inhaltliche Unterstützung viele HelferInnen und dazu gehörige Schulung. den obligatorischen „Hungermarsch“, übrigens durch die LeiterInnen für WortGottesFeiern. Vom Jemand muss die Kaffeemaschine wirklich ver- auch der älteste und größte in Deutschland. Das Küchentisch bei Familie Karopka zum Te Deum stehen – Jann Döppers, danke. Es braucht viel Eine hatte ein paar Mark eingespielt, das Ande- in der Kirche. Fronleichnam belebt: Altes und Organisation - herzlichen Dank, Martin Plew- re kommt jedes Jahr auf … Aber beide Maß- Neues gehen jetzt handinhand, sogar die ev. nia, daß Du das bis Anfang 2019 als Einsatzlei- nahmen sind so sehr wertvoll! Einsatz und Ide- Kirche ist bei der Prozession in der Innenstadt ter gemacht hast. en sind gefragt, damit das Leben gerechter und beteiligt bei diesem so unglaublich katholischen Stellvertretend für das Team „Limetti“ hat der die schreckliche Zahl im Namen immer weiter Fest. Frohe Christen zeigen sich und sind sicht- neue Chef, Thomas Apel, den Preis entgegen sinken kann. bar. genommen. Herzlichen Glückwunsch! Stellvertretend für die „Aktion 100.000“ hat der Stellvertretend für das „FroTeam“ hat die Chefin, 1. Vorsitzende, Thomas Haep, den Preis entge- Petra Karopka, den Preis entgegen genommen. Die Preisübergabe haben wir auf dem Fest zum gen genommen. Herzlichen Glückwunsch! Herzlichen Glückwunsch! 12. Pfarrei-Geburtstag in St. Joseph, HAT-Wel- per, vorgenommen. Es freut mich übrigens sehr, Das „FroTeam“ ist vergleichsweise jung, näm- Das Team „Limetti“ fährt von Auftritt zu Auftritt daß ich auch in diesem Jahr die Preisverleihung lich „erst“ seit 2014 am Start. Es geht hierbei mit unserem Kaffeemobil, das Wasser in Kaffee im Auftrag des PGR wahrnehmen durfte. um das katholischste aller Feste, um Fronleich- wandeln kann. In 2016 gab es das JahresMotto nam. Viele große Sachen entstehen auf bedeu- „Licht an“, weil wir uns zeigen wollten in einem Danke sehr für Ihr/Euer Vertrauen, tenden Konferenzen oder … am Küchentisch. positiven Licht. Darum ist auch das kleine, drei- UdoH. Kriwett (Pastoralreferent)
KO M M U N I K AT I O N 11 Kommunikation, ein gelungenes Gespräch – das ist für mich Hör-Kunst. Egal, ob im Gespräch in der Gruppe oder mit Einzelnen, es geht um ein Hören mit dem Herzen. Dabei gilt es, die eigene Vorherrschaft aufzugeben, also mich zu verabschieden von der Auffassung, dass ich immer zu allem die – bessere(?) – Meinung habe, dass ich den anderen dominieren, zu überzeugen und für die eigenen Zwecke benutzen muss. Wer diese Kunst der gelungenen Kommunikation einüben will, sollte eine gro- ße Liebe anderen gegenüber und ein gutes Selbst-Bewusstsein auf- bringen. In der gelungenen Kommunikation als Christ versuche ich, durch die Oberfläche der Wörter zu hören und so zu erhorchen, wo Gott am Werk ist, und zu erlauschen, wie er dort am Werk ist. Tra- ditionell wird das die „Unterscheidung der Geister“ genannt. Dahin- ter steht die Überzeugung, dass Gott jeweils den Menschen auf je eigene Weise und ganz besonders und individuell begleitet und führt, bewegt und belebt und dass dabei gut zu unterscheiden ist, wohin mich ein Gespräch mit Gott führt: meistens zu mehr Leben, zu größerer Vitalität, zu mehr Trost, zu mehr Verzicht auf Schädli- ches oder zu einem inneren Frieden, der sich auch im Miteinander mit meiner Umwelt auswirkt. Normalerweise finden Exerzitien in durchgehendem Schweigen statt, und zwar mehrere Tage und Nächte hindurch. Wie geht Kommunikation in Schweigeexerzitien? Ist das nicht ein Widerspruch? Die Schweigeexerzitien sind eine Einübung dieser Hörkunst. Es geht um das Schweigen, um besser hören zu können. Menschen, die sich darauf einlassen, verändern sich: Ihr Gespür wird genauer, ihre Fähigkeit leisere Töne und innere Bewe- gungen wahrzunehmen, wächst. So kann etwas von Gottes Geistwirken erlauscht wer- den. Und ich staune immer wieder darüber, dass selbst für die Wahrnehmung der Mit- menschen dabei eine Sensibilität entsteht: Manche sagen am Ende einer Schweigewo- che, dass sie jetzt die anderen Mitübenden aus der Gruppe viel besser kennen gelernt haben – und das ohne Worte! Ein gelungenes Gespräch ist viel mehr als sachliche Informa tionsweitergabe, Befehls-Gehorsam-Denken oder Fachdiskus- sion. Eine Anregung für das gelungene Gespräch mit Men- schen, auch mit Gott und auch mit mir selber im gut gemein- ten Selbstgespräch, ist die Ermutigung, zunächst zu hören: also zu spüren, was jetzt ist. Dafür brauche ich Zeit, ein acht- sames Herz und manchmal auch recht viel Geduld und Kon- zentration. Ich ermuntere sehr dazu, sich solche Zeiten zu neh- men – manche nennen das Beten. Exerzitien oder Besinnungstage laden ein, schweigend ein- ander zu begegnen, mit Worten auszutauschen, und zu fei- ern, was Gott anbietet, nämlich sein Wort und das liebevolle Gespräch mit uns. Anders ausgedrückt: „Aufmerksamkeit ist das natürliche Gebet der Seele.“ (Malebranche). Klaus Kleffner
12 KO M M U N I K AT I O N Was bedeutet Mit den eigentlich Kappa? Händen Jugendsprachen- Wie kommunizieren wir sprechen Die Jugendsprache, eine Sprache dessen sich unsere Eltern nicht im Geringsten bewusst sind. Für gehörlose Menschen ist es normal, mit den Briefe naja. Aber wer gedacht hat dass wir nur reden, hat sich geschnitten. Dank „WhatsApp“ fan- Händen zu sprechen. Sie kommunizieren mit gen wir wieder an zu schreiben. Zwar tun wir dies mit vielen Abkürzungen aber hey, wer tut das Gebärden. Die Gebärdensprache ist eine visu- nicht? Und ein „Hey, Alter“ ist keine Beleidigung, sondern eine normale Begrüßung. Die Jugend- ell wahrnehmbare Sprache. Sie ist eine Ver- sprache ist oftmals gar nicht so abwertend, wie manche Erwachsene vielleicht denken. Früher wur- bindung von Gestik, Gesichtsmimik, lautlos den Brettspiele an einem Tisch gespielt, heute spielen alle zuhause und man kann trotzdem mit ein- gesprochenen Wörtern und Körperhaltung. ander reden Dank Internet. Das laute Kommunizieren ist auch kein anmotzen, sondern ganz nor- Die Gebärdensprache ist zwar über Jahrhun- mal. Stellen sie sich mal eine Frage: „Haben wir früher auch in unserer Jugendsprache gespro- derte hinweg entstanden, aber erst seit 2002 chen und unsere Eltern haben kein Wort verstanden?“ Ja, wahrscheinlich schon, aber es war nicht in Deutschland als eigene Sprache (Deutsche die Jugendsprache wie heute. Die Jugendsprache umfasst viele englische Begriffe. Sie variiert von Gebärdensprache, DGS) anerkannt. Vor 200 Schule zu Schule und vom Alter. Jahres hat man Gehörlose noch gezwungen zu sprechen, weil man davon ausging, dass Hier ein paar Erklärungen: sie nur am gesellschaftlichen Leben teilhaben Alltag: Schreiben: können, wenn sie selbst sprechen und von den Lost = schlecht Wmd = Was meinst du? / Lippen der anderen ablesen können. Teilweise Was machst du? hat man ihnen sogar die Hände zusammenge- Kappa = Gegenteil LOL = lustig bunden, um sie am Gebärden zu hindern. Digger = Kumpel Ka = Keine Ahnung Dies hat sich in den letzten Jahrzehnten geän- Karma = Schicksal Kp = Kein Plan dert. Die Gebärdensprache hat sich stetig wei- Ehrenmann = eine ehrenvolle Person Bml = Bruder muss los = überrascht sein terentwickelt und heute können sich Hörende 31-er = Verräter und Gehörlose mit Hilfe der Gebärdensprache gut verständigen. Dies war ein kleiner Einblick in die große Welt der Jugendsprache. Mit Inkrafttreten des Behindertengleichstel- Amelie Nolte und Fynn Spittank lungsgesetzes (BGG) und der Kommunika- tionshilfenverordnung (KHV) im Jahre 2002 besteht der Anspruch gehörloser Menschen gerin sein? 24 Stunden, 365 Tage, auf Gebärdensprachdolmetscher und andere also auch Weihnachten und Sil- Kommunikationshilfen. vester, immer. Wer mag da anru- Es wird natürlich nicht nur in Deutschland fen? Wer sind die Menschen, die die- gebärdet, sondern in allen Ländern der Welt sen Dienst machen? Geht es bei den können Gehörlose mit Hilfe der Gebärdenspra- Anrufen quasi immer um Leben und che kommunizieren. Die Gebärdensprachen Tod? Heute, 15 Jahre nach diesem unterscheiden sich, ebenso wie die gespro- Zeitungsartikel, habe ich diese Fra- chene Sprache, von Land zu Land. Und selbst gen für mich beantwortet. Ich bin seit in Deutschland hat jedes Bundesland seinen jenem Jahr dabei, lange am Telefon, eigenen Gebärdendialekt. jetzt beschäftigt mit Aus- und Weiter- Wer mal in die Deutsche Gebärdensprache bildung der Ehrenamtlichen. schnuppern möchte, kann auf der Internetseite Anrufende und Seelsorger begeg- www.visuelles-denken.de einen Kursus finden. nen sich anonym, das ist schon eine Silke Wegemann spezielle Form von Kommunikation. Früher hingen sie in jedem Bus und in jeder Hat aber den entscheidenden Vorteil der Nied- Straßenbahn: Plakate, mit der Rufnummer der rigschwelligkeit. Viele Menschen trauen sich im Telefonseelsorge (TS). Ich erinnere mich genau Schutz dieser Anonymität erstmalig mit ihrem verständnis der TS Bochum heißen die Aufga- an einen Tag, als ich mit dem Bus zur Schule Thema, ihrem Schmerz, ihrer Angst, ihrer Belas- ben heute: „Die Seele stärken, da- sein, zuhö- fuhr und mein Blick auf das Schild fiel. „Rat und tung aus der Isolation in der sie sich fühlen her- ren, mitfühlen, entlasten, Resonanz geben, Mut Unterstützung 24 Stunden am Tag, 365 Tage im aus. Und der Seelsorgende geht ein kleines machen“. Und das deckt sich sehr mit meinem Jahr - Telefonseelsorge“. Schon damals fand Stück dieses Weges mit. Genau für die Dau- Verständnis von Seelsorge. ich es bemerkenswert, dass es einen Ort gibt, er dieses einen Telefonates ist er die Brücke zu an den sich Menschen mit Kummer und in Kri- diesem Menschen und ist ein Zu-Hörender. „Ich Die Werbeschilder von einst sind verschwun- sensituationen schlichtweg immer wenden kön- interessiere mich für dich, für deine Geschich- den, mein Interesse für diese Arbeit und die Fas- nen. Jahrzehnte später, längst hatte ich selbst te, für dein Leben“, einem Leben, dass oft sehr zination für „Rund um die Uhr an jedem Tag des viele Erfahrungen gemacht, wie mutmachend anders erscheint als das eigene. „Telefonseel- Jahres“ ist geblieben. und hilfreich es ist, über Belastendes zu spre- sorge als Ohr der Kirche, das an Hecken und chen und in guter Kommunikation zu sein, kam Zäunen hört“1, so kann man in einer Disserta- die alte Faszination gleich wieder, als ich in der tion zur Arbeit bei der TS lesen. Und genau so Für unser Stadtgebiet ist die Telefonseel- Zeitung einen Aufruf zur Mitarbeit bei der TS las. erlebe ich das. Eine wunderbare Art miteinander sorge in Bochum zuständig. Ich buchstabierte mir die Informationen gleich- in einen kurzen aber nicht flüchtigen, in einen Informationen zu den Aufgaben und zur Mitar- sam durch: Seelsorge am Telefon. Geht das? bedeutsamen Kontakt zu kommen. Das Wort beit bekommen Sie unter: 1. Der Telefonnum- Am Telefon, wirklich? Was ist mein Verständ- „Rat“ vom Werbeplakat aus den 70ern ist bei mer 0234 / 58511 oder im Internet unter http:// nis von Seelsorge? Kann und will ich Seelsor- der TS in den Hintergrund getreten. Im Selbst- telefonseelsorge-bochum.de
KO M M U N I K AT I O N 13 MENSCHLICH – TIERISCHE KOMMUNIKATION Heute arbeitet sie mit ca. 30 Hunden (und den dazu gehörigen Menschen) im Monat. Nach- denklich sagt sie, dass die Zeit der Therapie z. B. Verhaltensberatung davon abhängt wie lange ein Hund in Angst und Hunde-Training gelebt hat. Solange wie er sie durchlebt hat, dauert es auch wieder bis er sie abbaut., „Alle in Niederbonsfeld. Hunde haben eine Geschichte!“ Und mancher Tierfreund, der liebevoll einen Straßenhund aus Ungarn oder Spanien aufnimmt, merkt, dass der Vierbeiner „in seinem vorherigen Leben“ Erfah- rungen gemacht hat, die ihn heute noch sehr prägen. Ein vormaliger Straßenhund versteht z. B. gar nicht, wenn das neue Herrchen oder Frauchen mit ihm einen ausgedehnten, dreistün- digen Spaziergang machen will. Auf der Stra- ße hat er nämlich gelernt, seine Energiereserven sparsam einzusetzen um überleben zu können. Ina Stiefken sagt: Ein Problem bei uns Men- schen ist: wir interpretieren das Verhalten des Hundes ohne seine Körpersprache richtig zu lesen.“ Wer beispielsweise verzückt sagt „O der Hund lacht ja“, und damit den Gesichtsaus- druck, mit nach hinten gerichteten Mundwin- keln, als freudig interpretiert, liegt total falsch, bei dem Hund beschreibt diese Mimik eine aku- te Stresssituation. Beeindruckt ist die Hundeverhaltensberaterin immer wieder von der Aufmerksamkeit der Vier- beiner. Sie sagt: „Hunde merken jede Anspan- nung des Menschen und eine belegte Stimme auch. Sie riechen förmlich unsere Adrenalinaus- schüttung in schwierigen Situationen.“ Damit das mit dem Gespann „Mensch / Hund gut funktioniert, sind ein paar Dinge zu beach- ten. Ina Stiefken rät: „Im Hochhaus besser kei- nen Schäferhund. Pudel sind tolle, treue Famili- enhunde, die auch für Allergiker geeignet sind, genau wie die Neuzüchtung „Doodle“.“ Jeder, der sich einen Hund anschaffen möchte, sollte sich ehrlich fragen: „Was kann ich meinem Hund bieten? Wie sind meine zeitlichen Möglich- keiten?“ Die Hundetrainerin erläutert: „Mein Ziel ist, dass wir Menschen lernen mehr auf die Bedürfnisse unserer Hunde einzugehen, sie richtig zu deu- ten und lernen mit ihnen zu kooperieren. Dann würde so manches Problem erst gar nicht ent- stehen “ Die drei schwanzwedelnden Border Collies von Frau Stiefken sind wirklich zauberhaft, aber „Ein Border Collie ist kein Anfängerhund!“ sagt die Hundetrainerin ganz deutlich. Und als sie dann Frau Ina Stiefken arbeitet mit Menschen, Hun- haben wollte.“ Jetzt ist es doch früher gewor- zeigt, wie einer der Border Collies ihre Schaf- den und Schafen. Ihr Wohnsitz liegt sehr idyl- den, und die Nachfolger der ersten Schafe „Nor- herde geordnet aus einem Stand auf der Weide lisch ländlich in Niederbonsfeld, dort wo im weger“, „Socke“ und „Berti“, stehen auf der Wei- treibt, immer wieder umrundet und in die richtige Zweifel wirklich mal ein Dachs, oder Rehbock de. Bei der ganzen Schafsarbeit, werden sie, Richtung bringt, ist schon klar: Wer eine solche und Ricke jenseits des Gartenzaunes zu sehen Ina Stiefken und Ihr Mann Detlef, durch ihre Bor- Hunderasse haben will, sollte sich die Schafher- sind. Die Verhaltensberaterin und Hundetraine- der Collies Kjiell und Sid tatkräftig unterstützt. de direkt auch zulegen, sonst ist dieser Hund rin beschäftigt sich schon ihr ganzes Leben mit Frau Stiefken hat 2010 ein 2-jähriges Studium nicht sinnvoll ausgelastet! Tieren, den ersten Hund bekam sie mit 7 Jah- für Tierpsychologie und Hundeverhalten (ATN) S. Schade ren. Schmunzelnd erzählt sie, dass sie „immer gemacht und 2012 ihre Kyno-Praxis gegründet. viele Schafe zum Liebhaben im Ruhestand
14 KO M M U N I K AT I O N Kommunikation mit Blinden 3 ½ Fragen an Frau Ulrike Witte, Rektorin einer Schule für Blinde und Sehbehinderte in Dortmund 1. Verläuft ein Gespräch / die Kommunikati- on mit Blinden nach Ihrer Erfahrung nicht ganz anders als mit sehenden Menschen? Bestimm- „Die Sachen liegen te bildhafte Ausdrücke, die zu unserer Sprache gehören, kann ich doch unter Umständen gar dahinten!“ reicht in den meisten Fällen nicht aus. nicht verwenden, oder? U. Witte: In Gesprächen fällt bezüglich des U. Witte:Die Brailleschrift wurde 1825 von dem 3. Welche (modernen) Kommunikationsmittel Inhaltes die Blindheit der/des Beteiligten nicht im Alter von 5 Jahren erblindeten Franzosen werden von blinden / sehbehinderten Schüler/ auf. Auch Begriffe und Redewendungen, wie z. Louis Braille (1809-1852) kreiert. Sie basiert auf innen Ihrer Schule im Schulalltag oder zu Hause B. „Schau dir das mal an!“ oder „Hast du das einem Grundzeichen, ähnlich der sechs (Punk- vorwiegend genutzt? gesehen?“ werden selbstverständlich auch von te) auf einem Würfel. Die Anzahl und Loka- Blinden genutzt. Nur bei Orts- oder Richtung- lisation der Punkte innerhalb des Grundzei- U. Witte: Im Alltag kommunizieren die meisten sangaben sind natürlich genaue Angaben not- chens ergeben die einzelnen Buchstaben. Für Blinden mit iPhone oder iPad, weil die Gerä- wendig. „Die Sachen liegen dahinten!“ reicht in Großbuchstaben wird ein Großschreibzeichen te notwendige Hilfsmittel, wie z. B. „VoiceOver“ diesem Fall nicht aus. vor den Buchstaben gesetzt und bei den Zif- bereits enthalten fern wird ein Zahlzeichen vor die Buchstaben a 2. Seit wann gibt es eigentlich die Blinden- (1) bis j (0) gesetzt. Mehrstellige Zahlen haben schrift, wie funktioniert sie und wie wichtig ist jeweils nur ein Zahlzeichen. Für blinde Men- Die Redaktion von „aufRuhr“ sagt: sie im Schulbereich / im Alltag für blinde Men- schen stellt die Brailleschrift das ihnen zugängli- „Herzlichen Dank für Ihre Antworten Frau Witte!“ schen? che Schriftsystem dar. die Fragen stellte S. Schade
KO M M U N I K AT I O N 15 Unterbrich mich nicht, Herr – ich bete! »Vater unser im Himmel.« gar nicht; sonst wärst Du letzten Sonntag gekommen. »Ja?« Dieses Brot ist mein Sohn, der dir helfen wird.« »Unterbrich mich nicht! Ich bete.« »Helfen? Wobei? Mir geht›s doch ganz gut...« »Aber du hast mich doch angesprochen!« »Ja? Dann bete doch noch eine Bitte weiter...« »Ich dich angesprochen? Äh...nein, eigentlich nicht. Das beten »Und vergib uns unsere Schuld, wie auch wir vergeben wir eben so: Vater unser im Himmel.« unseren Schuldigern...« »Da - schon wieder! Du rufst mich an, um ein Gespräch »Und Thomas?« zu beginnen, oder? Also, worum geht›s?« »Thomas? Jetzt fang› du auch noch von dem an! Du weißt »Geheiligt werde dein Name...« doch, dass er mich öffentlich blamiert, dass er mir jedesmal »Meinst du das ernst?« dermaßen überheblich entgegentritt, dass ich schon wütend »Was soll ich ernst meinen?« bin, bevor er seine herablassenden Bemerkungen gemacht »Ob du meinen Namen wirklich heiligen willst. Was hat. Und das weiß er auch! Er lässt meine Meinung nicht gel- bedeutet das denn?« ten - nur das, was er sagt, ist richtig, dieser Typ hat...« »Es bedeutet...es bedeutet...meine Güte, ich weiß nicht, was es »Ich weiß, ich weiß. Und dein Gebet?« bedeutet. Woher soll ich das wissen?« »Ich meinte es nicht so.« »Es bedeutet, dass du mich ehren willst, dass ich dir »Du bist wenigstens ehrlich. Macht dir das einzigartig wichtig bin, dass dir mein Name wertvoll ist.« eigentlich Spaß, mit so viel Bitterkeit und Abneigung »Aha. Hm. Ja, das verstehe ich... Dein Reich komme, dein herumzulaufen?« Wille geschehe, wie im Himmel, so auch auf Erden...« »Es macht mich krank.« »Tust du was dafür?« »Ich will dich heilen. Vergib› Thomas, so wie ich Dir »Dass dein Wille geschieht? Natürlich! Ich bete doch! vergebe. Dann sind Überheblichkeit und Hass die Außerdem gebe ich Geld für die Mission, für die Armen, für Sünden von Thomas und nicht deine. Vielleicht verlierst Misereor und für Brot für die Welt.« du Geld, ganz sicher verlierst du ein Stück Ansehen, »Ich will mehr. Dass dein Leben in Ordnung kommt. aber es wird dir Frieden ins Herz bringen.« Dass deine Angewohnheiten, mit denen du anderen auf »Hm. Ich weiß nicht, ob ich mich dazu überwinden kann.« die Nerven gehst, verschwinden, dass du von anderen »Ich helfe dir dabei, ich schenke Dir Kraft und Nahrung. her und hin anders denken lernst. Dass allen Menschen Durch das Brot meines Sohnes.« geholfen werde und Du von mir erzählst, auch deinen »Und führe uns nicht in Versuchung, sondern erlöse uns von Kolleginnen und Mitarbeiterinnen. Ich will, dass Kranke dem Bösen...« geheilt, Hungernde gespeist, Trauernde getröstet und »Nichts lieber als das! Meide bitte Personen oder Gefangene befreit werden, denn alles, was du diesen Situationen, in denen du versucht wirst.« Leuten tust, tust du doch für mich!« »Wie meinst du das?« »Warum hältst du das ausgerechnet mir vor!? Was meinst du, »Du kennst doch deine schwachen Punkte! wieviele steinreiche Heuchler in den Kirchen sitzen. Schau die Unverbindlichkeit, Finanzverhalten, Sexualität, doch an!« Aggression, Erziehung. Gib dem Versucher keine »Entschuldige. Ich dachte, du betest wirklich darum, Chance!« dass mein Herrschaftsbereich kommt und mein Wille »Ich glaube, das ist das schwierigste Vaterunser, das ich je geschieht. Das fängt nämlich ganz persönlich bei dem gebetet habe. Aber es hat zum ersten Mal was mit meinem an, der darum bittet. Erst wenn du dasselbe willst wie Leben zu tun.« ich, kannst du eine Botschafterin meines Reiches sein.« »Schön. Wir kommen vorwärts. Bete ruhig zu Ende.« »Das leuchtet mir ein. Kann ich jetzt mal weiter beten? Unser »Denn dein ist das Reich und die Kraft und die Herrlichkeit in tägliches Brot gib uns heute...« Ewigkeit. Amen.« »Du hast Übergewicht, meine Liebe! Deine Bitte schließt »Weißt du, was ich herrlich finde? Wenn Menschen wie die Verpflichtung ein, etwas dafür zu tun, dass die du anfangen, mich ernst zu nehmen, aufrichtig zubeten, Millionen Hungernden dieser Welt ihr tägliches mir nachzufolgen und dann das zu tun, was mein Wille Brot bekommen. Und außerdem - es gibt auch noch ist. Wenn sie merken, dass ihr Wirken für das Kommen anderes Brot.« meines Reiches sie letztlich selbst glücklich macht.« »Du meinst das Brot, das die in der Kirche verteilen?« »Ja, zum Beispiel. Du bittest darum, aber Du willst es Nach einer Idee von Clyde Lee Herring hattingen-katholisch.de – Wir sind so NET!
16 KO M M U N I K AT I O N Handy- Sprachlos? – Kommunikation schon lange nicht mehr Fluch und Interessantes zur Geschichte der Sprache. Segen Sicherlich kennen alle die Vorzüge und auch Nachteile der eigenen Handynutzung. Sie sind uns klar aber man kommt aus dem Sog der täglichen Nutzung nicht so einfach her- Bild: Peter Weidemann / In: Pfarrbriefservice.de aus. Nun werden Nachteile und Vorteile des Han- dynutzers, des Erwachsenen, in den Medien und in aller Munde besprochen und verbrei- tet, aber wer schaut auf die Menschen die Handynutzer tagtäglich begleiten und hof- fentlich noch kein Handy nutzen. Unsere Kin- der. Wie lebt man als Kind: mit einer Mutter und einem Vater welche in der Abholsituation im Kindergarten nicht zuerst das Kind begrüßen, sondern in ein Handy sprechen. wenn Kinder die Eltern im Wartebereich einer Kinderarztpraxis, zum wiederholten Male dar- Natürlich hat sich die Historikerin Frau Dr. Isenberg auf ein Gespräch über die Geschich- an erinnern müssen, soeben schon mehrfach te der menschlichen Sprache vorbereitet, eine Reihe von Lexika und Büchern zur germani- aufgerufen worden zu sein, während Eltern schen /mittelalterlichen Sprachentwicklung liegt auf ihrem Schreibtisch. noch ein gemeinsames Handyspiel beenden müssen. Allerdings ist schon die erste Einschätzung von Frau Dr. Isenberg ernüchternd: „Über den Ursprung wenn man fast aus dem Kinderwagen fällt, der Sprache gibt es Vermutungen.“ Frühe Menschen haben wohl angefangen Freude und Schmerz da die Mutter nicht bemerkt hat, dass wäh- irgendwann lautmalerisch zu äußern, man geht davon aus, dass Tierlaute imitiert wurden. Der rend der Fahrt das Kuscheltier aus dem Mythos des Turmbaus zu Babel im Zweistromland erzählt noch von einer allen Menschen gemein- Wagen gefallen ist und man nun selbst ver- samen „Ursprache“. Wissenschaftlich geht man mittlerweile von einer Entwicklung erster Spra- sucht sich abzuschnallen, weil keiner anhält chen an unterschiedlichen Orten der Welt aus, wobei Afrika wohl das erste „Sprachentwicklungs- um es suchen. gebiet“ war. Das schon genannte Zweistromland scheint ein solches Gebiet gewesen zu sein, aber kommentarlos durch einen Wald geschoben auch im asiatischen Bereich gab es frühe Sprachentwicklungen. Frau Dr. Isenberg gibt zu beden- zu werden, weil noch einige Nachrichten ver- ken, dass es in der Geschichte auch Kulturen gab, von denen wir keinerlei schriftlichen Überliefe- schickt oder geprüft werden müssen. rungen besitzen, schlicht weil sie keine Schrift kannten! stets in Abwartesituationen zu sein. wenn zu einem Elterngesicht das Handyge- Überall wo der Historiker alte Sprachen enträtseln kann, lassen die entzifferten Teile der Sprache rät gehört. natürlich auch Rückschlüsse auf das Leben derjenigen zu, welche diese Sprache / Schrift nutz(t) en. Wenn heute von den Inuit (früher hätte man Eskimos gesagt) bekannt ist, dass sie „zig“ Wor- Man macht sich Gedanken um eigene Hal- te für unterschiedlichste Arten von „Schnee“ kennen, können wir davon ausgehen, dass viel Schnee tungsschäden, innere Unruhe und tägliche im Lebensraum vorkommt. Frau Dr. Isenberg weiß, dass das Wort „Wald“ erst spät in den Sprach- ständige belastende Erreichbarkeit, durch die schatz der Menschen Einzug hält, die Anfänge der „Sprachgeschichte“ sind also wohl in Weltgebie- eigene tägliche Handynutzung. ten passiert, die keine großen Waldzonen kannten. Aber welche Folgen tragen unsere uns In einem Buch, das sich mit der „Weltgeschichte der Sprachen“ befasst, heißt es, dass Wissen- begleitenden Kinder davon: schaftler heute von aktuell 6000-6500 Sprachen weltweit ausgehen. Sie wachsen spracharm auf und erleben Wobei zu bedenken ist, dass es bis heute keine allgemein anerkannte Definition gibt „Was ist schon unruhige Bezugspersonen die wenig Zeit Sprache“ oder „was ist eher Dialekt“? haben. Eine Entwicklung mit vielen nachhal- Die letzten Neuentdeckungen von Sprachen gab es 1964 im indischen Bundesstaat Orissa, 1969 im tigen Folgen. brasilianischen Amazonasgebiet und Anfang der 80iger Jahre im Süden Malis. In dem Buch aus dem Jahr 2006 wurde vermutet, dass in unzugänglichen Bergtälern Papua Neu- Daher lassen Sie es nicht so weit kommen, guineas oder im Regenwaldgebiet des Amazonas auch heute noch die eine oder andere „Sprach- denken Sie an sich und besonders auch an neuentdeckung“ möglich ist. Ob das heute noch gilt? Ihre Kinder und legen Sie ihr Handy auch mal schlafen. In unserem Familienzentrum erhal- Angesichts des Hinweises von Frau Dr. Isenberg, dass unsere Vorfahren im Laufe der Sprachent- ten Sie gerne ein „Handybett“ dazu. wicklung, oftmals Tierlaute imitiert haben, interessant, was über den großen Politiker Winston Susanne Sobotta, Einrichtungsleitung Churchill zu lesen war: nach Hause kommend, begrüßte er seine Frau wohl stets mit einem kernigen „Wau, wau!“, worauf sie mit einem verschmitzten „Miau, miau!“ antwortete. Vielleicht nennt man das: Zurück zu den Wurzeln? S. Schade
KO M M U N I K AT I O N 17 Der Turmbau zu Babel (Genesis 11,1-9) Alle Menschen hatten die gleiche Sprache und die Menschenkinder da unten so machen! gebrauchten die gleichen Worte. Als sie von Aber wir sollten uns den biblischen Redaktor Osten aufbrachen, fanden sie eine Ebene im mehrere Jahrhunderte vor Christus vorstel- Land Schinar und siedelten sich dort an. Sie len, der die Tempelturmruine ( Zikkurat im sagten zueinander: Auf, formen wir Lehmziegel, Hauptheiligtum des Marduk in Babylon) des und brennen wir sie zu Backsteinen. So dienten Nachbarvolkes (und andere Turmruinen) kannte. ihnen gebrannte Ziegel als Steine und Erdpech Trotz schlechten Erhaltungszustandes kann man als Mörtel. Dann sagten sie: Auf, bauen wir uns heute rekonstruieren, dass die Zikkurat bei einer eine Stadt und einen Turm mit einer Spitze bis quadratischen Grundfläche von 91,5 m Seiten- zum Himmel, und machen wir uns damit einen länge, das erste Stockwerk 33 m Höhe erreichte, Namen, dann werden wir uns nicht über die gan- und die darauf aufsetzenden bis zu 6 weite- ze Erde zerstreuen. Da stieg der Herr herab, um ren Stockwerke eine Gesamthöhe von fast 90 m sich Stadt und Turm anzusehen, die die Men- umfassten. schenkinder bauten. Er sprach: Seht nur, ein Volk sind sie, und eine Sprache haben sie alle. Der alttestamentarische Schriftsteller kannte die Und das ist erst der Anfang ihres Tuns. Jetzt aus Babylon stammende Legende eines von wird ihnen nichts mehr unerreichbar sein, was Göttern aus Ziegeln gebauten Turmes (in Baby- sie sich auch vornehmen. Auf, steigen wir hinab, lon waren tatsächlich Steine zum Bauen knapp, Bild: Martin Manigatterer / In: Pfarrbriefservice.de und verwirren wir dort ihre Sprache, so dass kei- deshalb kam in der Ebene zwischen Euph- ner mehr die Sprache des anderen versteht. Der rat und Tigris die Ziegelbauweise auf), der so schenmenschliche Erfahrung verarbeitet, dass Herr zerstreute sie von dort aus über die ganze hoch war, dass er bis zu dem (nach damaligem Menschen, die in linguistischer Hinsicht die glei- Erde, und sie hörten auf, an der Stadt zu bau- Weltbild) über dem Himmel befindlichen Him- che Sprache sprechen, trotzdem aneinander en. Darum nannte man die Stadt Babel (Wirrsal), melsozean ragte. In der babylonischen Sprache vorbeireden und sich nicht verstehen können. denn dort hat der Herr die Sprache aller Welt bedeutet „Babel“ = bab ili „Gottestor“, der Die Geschichte des „Turmbaus zu Babel“ sagt: verwirrt, und von dort aus hat er die Menschen alttestamentarische Redaktor denkt an das Ver- wo Menschen nur ihren eigenen Ruhm und Vor- über die ganze Erde zerstreut. bum „balal“ und versteht es als „Wirrsal“. teil im Blick haben, überheblich werden und keine Grenzen für ihr Tun akzeptieren, handeln VORSICHT – MYTHOS! Angesichts der Ruinen war für den biblischen sie gegen Gottes Willen. Angesichts von geneti- Nein, wir brauchen uns Gott nicht als eifersüch- Schriftsteller klar, dass Babel/ der babyloni- schen Experimenten mit Mensch/Tier tig über den himmlischen Bereich wachenden, sche Turmbau für Hochmut, Überheblichkeit des Erbgut, Trump-Tower… könnte man sich glatt kurzsichtigen alten Herrn vorzustellen, der mehr- Menschen, Sittenverfall und Gottesfeindschaft fragen, ob dieser uralte Mythos wirklich so „ver- fach Treppenstufen vom Himmel herab zur Erde steht, der keinen Bestand hat. Zudem wird in staubt“ ist, oder? heruntersteigt, um sich genauer anzusehen, was der Geschichte die bis heute geltende zwi- S. Schade, Gemeinderef. VERSTEHEN SIE DIE BÉLIERS? Vernetzung Die französische Filmkomödie von Éric Lar- Verkehrs- und Kommunikationsnetze durchziehen das weltweite Leben. tigau kam 2015 in die deutschen Kinos. Auf Ob sich die Menschen nicht am Ende in ihren Netzen selbst verhed- charmante Art erzählt der Film von einer dern und strangulieren, statt von ihnen gehalten und aufgefangen zu Familie in einer kleinen Gemeinde in Frank- sein? Andere stellen wie die Jünger angesichts leerer Netze die Frage, ob reich. Das besondere an der Familie Bélier alles umsonst war. Solche und ähnliche Erfahrungen lassen uns die Not- ist, dass alle bis auf die Tochter Paula (16 Jahre), gehörlos sind. Die gehörlosen Mit- wendigkeit von Netzwerken spüren, die nicht gefangen nehmen, son- glieder der Familie kommunizieren in Gebär- dern Leben ermöglichen, weil sie hilfreich verbinden, Halt geben und hof- densprache, die auch Paula von klein auf fen lassen. „Vernetzung“ ist ein Schlüsselwort für die Herausforderungen gelernt hat. Aus diesem Grund ist Paulas Hil- unserer Zeit. Es ist ein Hoffnungswort in Zeiten des Umbruchs – auch und fe sowohl als Hörende als auch als Dolmet- gerade in der Kirche. Eine solche Vernetzung wird dann glaubwürdig und scherin in vielen Alltagssituationen unerläss- überzeugend, wenn Christinnen und Christen ihre Gaben und Fähigkei- lich, was für das Mädchen nicht immer ganz einfach ist. ten in das Netzwerk einbringen, miteinander kommunizieren (!) und sich Weil Paulas „Schwarm“ Gabriel dem Schul- engagieren. (vgl. Sellmann/Conein, Vernetzen lernen, Bad Honnef 1998). chor beitritt, will auch sie dort singen. Beim Christsein beginnt also dort, wo wir uns auf Jesu Weg einlassen, wo wir Vorsingen entdeckt der Musiklehrer Paulas den Teufelskreis sprengen, in dem sich alles um die eigene Achse dreht; Gesangstalent und ermutigt sie, beim Pariser wo wir es fertig bringen, über den eigenen Schatten zu springen; wo wir Radiosender Radio France vorzusingen und anfangen, füreinander da zu sein und miteinander für Gott. Arme, Kran- Gesang zu studieren. Für ihre gehörlosen Eltern ist ihr Wunsch in ke und Benachteiligte sind jedenfalls die von Jesus bevorzugte „Zielgrup- Paris Gesang zu studieren, schwer nach- pe“, an der sich unsere Liebe zum Nächsten orientieren soll. Es gilt, nicht vollziehbar. Darüber hinaus würde das Stu- müde zu werden, die verborgenen Nöte in der nächsten Nähe aufzuspü- dium in Paris die Trennung von ihrer Familie ren, aber auch die weltweiten Probleme nicht auszuklammern. bedeuten, die doch auf sie angewiesen ist... Ein kurzweiliger und gefühlvoller Film mit viel Dr. Martin Patzek Schwung und guter Laune. Patzek, M. Ich spür nicht Rücken, sondern Seele, Tagebuch eines alten Priesters, Paderborn Silke Wegemann 2019, ISBN 978-3-89710-821-9
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