Am Puls - Sankt Katharinen-Krankenhaus
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AmPuls_1_2009_6er 28.01.2009 22:16 Uhr Seite 1 1 2009 Am Puls Nachrichten für Patienten, Mitarbeiter und Freunde · www. sankt-katharinen-ffm.de Neu: Geriatrische Tagesklinik Seit 1-2009 Akademisches Lehrkrankenhaus Übergewicht und Ernährung: Leichter gesund werden Interview mit der Ärztlichen Direktion ...Verantwortung für Menschen
AmPuls_1_2009_6er 28.01.2009 22:17 Uhr Seite 2 EDITORIAL 2 1/2009 Liebe Patienten, liebe Mitarbeiter, liebe Freunde des Sankt Katharinen-Krankenhauses, dank der Bemühungen unseres Ärztlichen Direktors sind wir seit ■ News Januar 2009 „Akademisches Lehrkrankenhaus“ (Seite 3). Neu ist ■ Akademisches Lehrkrankenhaus: auch unsere Geriatrische Tagesklinik unter Chefarzt Dr. Leonhard Medizin-Studium am Sankt Fricke, die als therapeutische Brücke zwischen Klinik und Katharinen-Krankenhaus? . . . . . . . . . 3 Zuhause die Behandlung älterer Menschen zielgerichtet ergänzt ■ Re-Zertifizierung: (Seite 4). Wir freuen uns sehr über diese Meilensteine, ebenso wie Bestens abgeschnitten . . . . . . . . . . . 3 über das ausgezeichnete Ergebnis der Re-Zertifizierung (Seite 3), das wir unseren engagierten Mitarbeitern ■ Geriatrische Tagesklinik: zu verdanken haben! Als weitere News stellen wir Ihnen in dieser Ausgabe die neue Oberärztin der Chirurgie Therapeutische Brücke zwischen vor. Dr. Sabine Schwittay ist aus den eigenen Reihen in diese Position aufgestiegen, lesen Sie mehr über sie auf Seite 5! Klinik und Zuhause . . . . . . . . . . . . . . 4 Mit dem Akut-Artikel „Leichter gesund werden“ erfüllen wir – passend zu den guten Vorsätzen im Frühling – ■ Neue Oberärztin der Chirurgie: einen Leserwunsch und stellen Ihnen Ernährungsschwester Christine Tanar vor (ab Seite 6), die seit 2008 Dr. Sabine Schwittay . . . . . . . . . . . . . 5 Ansprechpartnerin für alle Ernährungsfragen ist. An dieser Stelle auch gleich der motivierende Tipp für gesund- ■ Akut heitsbewusste Mitarbeiter: nehmen Sie am wöchentlichen Lauftraining teil (Seite 16)! Ab Seite 8 finden Sie Übergewicht + Ernährung: das versprochene, sehr interessante Interview mit dem neuen Ärztlichen Direktor, Prof. Dr. Ulrich Finke, und seinem Stellvertreter, PD Dr. Rainer A. Bürger. Im Kontext dazu und der Frage nach dem ärztlichen Nachwuchs Leichter gesund werden . . . . . . . . . . . 6 ist auch der Bericht vom Ärztetag im „Haus am Dom“ ab Seite 15 zu empfehlen. Welche Rolle die Sekretärinnen ■ Interview als „Schaltstelle zwischen Ärzten und Patienten“ hier im Haus einnehmen, erfahren Sie auf Seite 10. mit der Ärztlichen Direktion Prof. Dr. Stellvertretend für alle, haben wir in Einblick auf vier von ihnen ein besonderes Auge geworfen. Ulrich Finke + PD Dr. Rainer Bürger Der Blick auf ein seltenes Ereignis richtet sich auf den 100. Geburtstag von Katharinenschwester M. Irma „Was kann man als Ärztliche Direktion Kowalski – Anlass, den biografischen Spuren und dem Lebensrhythmus einer Katharinenschwester nachzu- spüren (Seite 12). bewirken, welche Impulse setzen?“ . . 8 Der Einladung zum Aktionstag „Saubere Hände“ sind viele Am Puls-Leser und Mitarbeiter gefolgt, was sie ■ Einblick „mitgenommen“ haben, steht auf Seite 14. Hand aufs Herz: sind die Erkenntnisse inzwischen zur Gewohnheit Sekretärinnen – Schaltstelle zwischen geworden? Warum Tuberkulose auch nach der Erfindung von Antibiotika weltweit immer noch „sein Unwesen Ärzten + Patienten . . . . . . . . . . . . . . . 10 treibt“, lesen Sie ab Seite 16. Welche Beiträge die Bücherei und die Katholische Krankenhaushilfe zum sozialen Leben des Sankt ■ Katharinenschwestern Katharinen-Krankenhauses geleistet haben, ist ab Seite 17 nachzulesen… den Initiatoren sei Dank! Auch der Der unvergessliche Festtag einer Rückblick auf die Freundeskreis-Vernissage (Seite 19) und den vorweihnachtlichen Freundeskreis-Abend mit unvergesslichen Ordensfrau . . . . . . . . 12 Bruder Paulus Terwitte (Seite 20) erzählt von anregenden Impulsen und hocherfreuten Besuchern. Wer das nächste Ereignis nicht verpassen möchte, notiert sich am besten gleich den Termin zur Frühjahrsvernissage ■ Kurz gemeldet 12.3., 17 Uhr! Herzlich willkommen! ■ Aktion Saubere Hände: So viele spannende Themen gäbe es darüber hinaus, leider konnten nicht alle in diesem Heft Platz finden, im Hand drauf: alle machen mit . . . . . 14 nächsten dafür ganz bestimmt. Jetzt wünschen wir Ihnen erstmal viel Lese-Spaß mit der vorliegenden Lektüre ■ Vom Ärztetag im Haus am Dom: – und eine schöne Frühlingszeit, die wir am 21.3. mit dem „Tag der offenen Tür“ zur offiziellen Einweihung der Ärztliche Versorgung auch noch Stroke Unit sogar gemeinsam beginnen können! im Jahr 2017? . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15 Herzlichst Ihre ■ Zum Welt-Tuberkulosetag: „Schwindsucht“ weltweit nicht verschwunden. . . . . . . . . . . . . . . . . . 16 ■ Lauftreff: „Mitläufer“ herzlich Schwester Oberin M. Ludgera Stolze Frank Hieke Dr. med. Alexandra Weizel Geschäftsführerin Geschäftsführer Prokuristin willkommen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 16 ■ Bücherei Lesung: „Und ich gab ihm mein IMPRESSUM Versprechen“ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 17 Herausgeber: Sankt Katharinen-Krankenhaus GmbH, Seckbacher Landstraße 65, 60389 Frankfurt ■ Katholische Krankenhaushilfe Tel. 0 69-46 03-0, Fax 0 69-46 03-10 86, www.sankt-katharinen-ffm.de Redaktion + Texte: Ursula Schaffitzel, Tel. 06103-87877, usp-Schaffitzel@t-online.de, www.Aerzte-PR.de Basar: Immer gut behütet . . . . . . . . . 18 Redaktionelle Mitarbeit: Helga Gajewski, Sylvia Noske Titelbild: Dr. Leonhard Fricke (aus geriatrische Tagesklinik) ■ Freundeskreis Fotos/Abbildungen Dr. Leonhard Fricke, Michael Jäger, Andreas Koridass, Sabine Pfeffer, Ursula Schaffitzel Gestaltung: Patricia Scheerer ■ Vernissage Ingeborg Michalek: Druck: PCWS, Bad Homburg Die Suche nach dem Unsichtbaren 19 Erscheinungsweise: 3 x jährlich, Februar/Juni/Oktober Redaktionsschluss: für die nächste Ausgabe: 8. Mai 2009 ■ Vorweihnachtlicher Abend mit Auflage: 6.000 Bruder Paulus Terwitte . . . . . . . . . . . 20 Spendenkonten: Freundeskreis e.V.: Frankfurter Sparkasse, Kto. 995517, BLZ 500 502 01 ■ Veranstaltungen/Ärztliche Veran- Sankt Katharinen-Krankenhaus: DKM Darlehenskasse Münster eG, Kto. 17577500, BLZ 400 602 65 www.freundeskreis-sankt-katharinen-ffm.de staltungen/Kongresse . . . . . . . . 18
AmPuls_1_2009_6er 28.01.2009 22:17 Uhr Seite 3 NEWS 1/2009 3 ■ Neu: Akademisches Lehrkrankenhaus seit 1.1.2009 Medizin-Studium am Sankt Katharinen-Krankenhaus? Zum 1.1.2009 wurde der Vertrag zwischen Praktischen Jahres, das den früheren der Johann Wolfgang Goethe-Universität „Medizinalassistenten“ und späteren „Arzt und der Trägergesellschaft des Sankt im Praktikum“ ersetzt, legen die Studenten Katharinen-Krankenhauses unterzeichnet, ihr Staatsexamen ab, in den mündlichen stellt, seit Jahren war er in zahlreichen das vermeldet Geschäftsführer Frank Teil der Abnahme werden die Chefärzte Gesprächen um die Aufnahme als Akade- Hieke. Damit ist es offiziell, dass Medizin- des Sankt Katharinen-Krankenhauses ein- misches Lehrkrankenhaus bemüht. Die Studenten der Goethe-Universität Frank- bezogen sein. Chefarzt der Chirurgie, Pro- Voraussetzungen dafür, wie z.B. die akade- furt ihr Praktisches Jahr – letzter „Bau- fessor Dr. med. Ulrich Finke, hat seit 1996 mische Ausrichtung der leitenden Ärzte, stein“ zu ihrer ärztlichen Approbation – einen Lehrauftrag der Universität Frank- eine qualitativ hochwertige technisch- im Akademischen Lehrkrankenhaus Sankt furt, er freut sich „über die heute sehr gut apparative Ausstattung und die große Katharinen absolvieren können. Das Sankt ausgebildeten Studenten, die frischen Bandbreite an Patienten, Diagnosen und Katharinen-Krankenhaus verpflichtet sich Wind ins Haus bringen“ und betont: „Es ist Therapien sind allesamt erfüllt. Damit ist im Verbund mit der Universität, die Stu- ein großer Gewinn für die Studenten, in das Sankt Katharinen-Krankenhaus eines denten in ihren Pflicht- und Wahlfächern einem kleineren, christlich geführten Haus von 16 Akademischen Lehrkrankenhäu- gründlich auszubilden. In Tertialen von je- – hautnah am Patienten, ihren Erkrankun- sern im Rhein-Main-Gebiet. weils 16 Wochen durchlaufen sie hier die gen und Nöten – an die späteren Anforde- Weitere Informationen: Chirurgie und Innere Medizin und ihr Wahl- rungen der Praxis herangeführt zu wer- Sekretariat Prof. Ulrich Finke, Tel. 069-4603-1431, fach Anästhesiologie, Geriatrie, Neurolo- den.“ Mit einer Präsentation im November www.prof-finke-chirurgie.de gie oder Urologie. Am 23. Februar beginnen 2008 hatte er den PJ-Studenten an der Uni die ersten Studenten. Nach Ablauf des das Sankt Katharinen-Krankenhaus vorge- ■ Sehr gute Ergebnisse bei Re-Zertifizierung Bestens abgeschnitten Seit 15.12.2008 gibt es eine Urkunde der nagement und Seelsorge mit zahlreichen, Zertifizierungsgesellschaft, die das erfreu- einzeln bewerteten Kriterien. In einem liche Ergebnis der Re-Zertifizierung offiziell 54-seitigen Visitationsbericht sind die er- dokumentiert: mit einer Gesamtpunktzahl mittelten Stärken und Verbesserungs- von 68,7% liegt das Sankt Katharinen- potentiale zusammengefasst, fast überall Krankenhaus im Vergleich mit anderen liegt das Sankt Katharinen-Krankenhaus Krankenhäusern über dem Durchschnitt im „grünen Bereich“, Ergebnis der stän- und sogar über den „Noten“ der Erst-Zerti- digen Bemühungen im Rahmen des Qua- tatsächlichen Gegebenheiten. Am Ende fizierung. „Ein sehr respektables Ergebnis, litätsmanagements. waren sie voll des Lobes – nicht nur im Hin- über das wir uns freuen können“ kommen- blick auf die 104 Einzelkriterien, sondern Qualität auf dem Prüfstand tiert Qualitätsbeauftragte Dr. Ilse Franz- auch von der Offenheit und Ehrlichkeit der Mancuso und weist darauf hin, dass beim Fast eine Woche lang hatten Anfang No- Mitarbeiter bei den Begehungen und Dia- jährlich vergebenen KTQ-Preis das höch- vember drei Visitatoren die Nagelprobe logen. ste Ergebnis bisher bei maximal 75% lag. gemacht, die die beiden Qualitäts-Güte- Gesamtleistung aller Mitarbeiter „Ich hoffe, Sie sind mit dem Ergebnis zu- siegel nach KTQ und pro CumCert bestäti- frieden, so eines hat man nicht so häufig“ gen sollten. Als ausgewiesene Kranken- Die Erleichterung bei den Mitarbeitern war gratuliert auch die Visitationsbegleiterin haus-Praktiker führten die Visitatoren im groß, als am 6.11.2008 diese umfassende Anika Schilder zu der „tollen Arbeit“. Ge- Auftrag der Zertifizierungsgesellschaften „Prüfung“ vorüber war. Nach den münd- prüft wurden die großen Bereiche Patien- Fachgespräche mit rund 130 Mitarbeitern. lich mitgeteilten Ergebnissen des Visitato- tenorientierung, Mitarbeiterorientierung, In 18 Begehungen und 10 kollegialen Dialo- ren-Teams im Schlussdialog, ging die gute Sicherheit im Krankenhaus, Informations- gen überprüften sie die Angaben aus dem Nachricht per SMS, Telefon und e-mail wie wesen, Krankenhausführung, Qualitätsma- Selbstbewertungsbericht kritisch mit den ein Lauffeuer durchs Haus. Viele Mitarbei-
AmPuls_1_2009_6er 28.01.2009 22:17 Uhr Seite 4 NEWS 4 1/2009 „QM-Experten“ gewürdigt wurden… Ih- nen allen nochmals herzlichen Dank für das Geleistete und Ihre stetige Einsatzbe- reitschaft“. Der schriftliche Visitations- bericht lag dann Anfang Dezember vor. Im Intranet veröffentlicht, ist er für alle Mitar- beiter einsehbar. Weitere Informationen: Geschäftsführerin Schwester Oberin M. Ludgera Stolze Tel. 069-4603-1011, ter versammelten sich voller Freude im von der Geschäftsführung gelobt wurden: Qualitätsbeauftragte Dr. Ilse Franz-Mancuso Hörsaal, die Geschäftsführung hatte eine „Wir freuen uns, dass unser aller Arbeit Tel. 069-4603-1401 spontane Feier organisiert, auf der die Er- bei den Visitatoren so großen Anklang fand gebnisse verkündet und die Mitarbeiter und unsere Leistungen auch von diesen ■ Neueröffnung Akutgeriatrische Tagesklinik Therapeutische Brücke zwischen Klinik und Zuhause Am Abend und am Wochenende wieder in samte medizinische und rehabilitative Wis- häuslicher Umgebung sein, im eigenen Bett sen eingesetzt mit dem Ziel, Patienten, die Indikationen für Behandlung schlafen, aber Teildefizite z.B. nach Schlag- vorübergehend mit der Bewältigung ihres in Tagesklinik anfall oder Operationen intensiv und gezielt Alltags überfordert sind, wieder in ein • Erkrankungen mit Rehabilitations- behandeln, das wünschen sich viele Pa- selbstbestimmtes Leben zuhause zurück- Potential z.B. tienten, sobald sie sich wieder besser füh- zuführen. Das schließt die ärztliche Ver- …des Bewegungs- und Stützapparates len. Seit dem 1.12.2008 ist dies im Sankt Ka- sorgung ein, unterstützt durch Physiothe- …des ZNS: Schlaganfall, Parkinson- tharinen-Krankenhaus möglich, und zwar rapie, Ergotherapie, physikalische Thera- Syndrom u.a. durch einen teilstationären Aufenthalt in pien u.a. Einen großen Stellenwert hat • Internistische Erkrankungen • Demenzielle Erkrankungen der neueröffneten akutgeriatrischen Tages- dabei auch die Pflege, die mit aktivieren- • Depressive Syndrome klinik mit 6 Plätzen unter der Leitung von den Methoden die Selbstständigkeit zur Chefarzt Dr. Leonhard Fricke. Voraussetzung Bewältigung des Alltags fördert und be- dafür ist allerdings, dass der betroffene Pa- gleitende Ansprechpartnerin ist. Wenn der Sozialdienst eingebunden, der sich z.B. tient ausreichend mobil und transportfähig – kein enger Vertrauter zur Seite steht, kann um die spätere Unterstützung durch mobi- und die häusliche Versorgung gesichert ist. der Patient hier Gehör, Zuspruch, Ermuti- le Dienste zuhause kümmert oder um An- Er wird dann morgens um etwa 8.30 Uhr von gung und Rat finden. Schwerpunkt des je- passungen im Wohnraum. einem Fahrdienst zuhause abgeholt. In der weils individuell erstellten Behandlungs- …in schöner, therapiegerechter akutgeriatrischen Tagesklinik angekommen, Konzeptes ist das Trainieren der Aktivitä- gibt es ein Frühstück, bevor die Einzel- oder ten des täglichen Lebens, therapiert wird Umgebung Gruppen-Therapien beginnen. Meist sind im motorisch-funktionellen Bereich, in der Die Tagesklinik des Sankt Katharinen- es zwei Therapien am Vormittag, dazwi- Sprache oder im Bereich der Hirnleistung. Krankenhauses befindet sich im 4. OG des schen kommt der Arzt zur Visite, um 12 Uhr Hier stehen auch die Logopäden und Neu- Hufeland-Hauses – in sehr schönen Räu- gibt es Mittagessen. Nach einer Mittagsru- ropsychologen zur Verfügung, wenn nötig men mit herrlichem Weitblick über das Tal. he erfolgt die dritte Therapie dieses Tages. werden auch Diätberatung, Seelsorge und Neu renoviert und eingerichtet, ausgestat- Nach der gemeinsamen Kaffeestunde um tet mit modernsten Therapiematerialien, ist 15.30 Uhr wird der Patient vom Fahrdienst hier ein eigener Bereich entstanden, der wieder nach Hause gebracht. sich von der vollstationären geriatrischen Klinik abgrenzt. Einer der beiden Therapie- Vorübergehende Einschränkungen Räume ist mit einer Küche ausgestattet – nachhaltig behandeln… zum feinmotorischen Üben bei der Essens- In der Tagesklinik werden chronische und zubereitung – mit Ruhesessel und Ruhe- akute Erkrankungen behandelt, die durch betten, mit TV und Musikanlage. Ein eine gezielte Therapie verbessert oder ge- zweiter großzügiger Raum verfügt zudem heilt werden können. Dabei wird das ge- über physiotherapeutische Hilfsmittel wie
AmPuls_1_2009_6er 28.01.2009 22:17 Uhr Seite 5 NEWS 1/2009 5 Dauerhafte Pflegebedürftigkeit eine Belastung, der sie sich nicht ausset- abwenden zen wollen. Dabei kann die akutgeriatri- Die akutgeriatrische Tagesklinik kann sche Behandlung in der Tagesklinik dem Patienten aus dem stationären Bereich der Einzelnen elementar und nachhaltig helfen Krankenhäuser, aus Pflege- und Alten- und sogar eine dauerhafte Pflegebedürf- heimen oder durch direkte Einweisung tigkeit abwenden“ erläutert Chefarzt Dr. des Hausarztes aufnehmen. Im Sekretariat Leonhard Fricke. wird unter Telefon 069-4704-400 ein Termin vereinbart, ein Antrag bei der Kranken- Ziele der geriatrischen kasse muss vorab nicht gestellt werden. Tagesklinik Die Behandlung in der Tagesklinik ist zeit- Bewegungstrainer und Sprossenwand, er- lich befristet auf maximal 15 Behandlungs- • Medizinische Betreuung gotherapeutische Arbeitsmaterialien und tage von montags bis freitags, das ent- • Selbstständigkeit wiedererlangen …durch intensive therapeutische Tische mit kippbaren Arbeitsplätzen. Zur spricht ohne Wochenende drei Wochen. Behandlung Tagesklinik gehören auch ein barriere- Sie ist von der „Tagespflege“ abzugrenzen, • Erlernen von Kompensationsstrategien freies, behindertengerechtes Bad und ein wo es um Betreuung und Beschäftigung, …um mit krankheitsbedingten Ein- Stationszimmer, alles von der Flurseite aus nicht aber um therapeutische Maßnahmen schränkungen umzugehen erkennbar am sonnig gelben Wandanstrich. geht wie hier. Die Kosten werden von den • Vollstationäre Behandlung verkürzen Hier fühlt man sich nicht wie in einem Krankenkassen übernommen. „Trotz sehr oder vermeiden Krankenhaus, sondern ist umgeben vom guter Behandlungsergebnisse ist es mit- • Heimaufnahme verhindern oder hinaus- Charme einer mitmenschlichen therapeuti- unter schwer, Patienten zu einem teilsta- zögern schen Gemeinschaft – nah zum eigenen tionären Aufenthalt zu motivieren – viele • Verbesserung der Lebensqualität Wohnort. scheuen den Aufwand oder glauben, es sei ■ Neue Oberärztin der Chirurgie: Dr. Sabine Schwittay Vielseitig begabte Chirurgin aus den eigenen Reihen Sie ist allseits antwortung übernommen. Für Patienten fend. „Chirurgie macht mir Spaß“ bekannt, sehr mit Arthrose und/oder Problemen in Knie, schwärmt die Oberärztin, „man kann sofort beliebt, enga- Hüfte und Schulter hat sie mittwochs von entscheiden, unmittelbar eingreifen, hel- giert, noch jung, 9 bis 14 Uhr eine orthopädische Indikations- fen und hat sofortige Rückmeldungen“. aber schon seit Sprechstunde eingerichtet. Um bei manchen Dazu kommt, dass Chirurgie stets eine 8 Jahren im Diagnosen auch ohne operativen Eingriff Teamleistung ist, was sehr mit ihrer „sozia- Sankt Katha- helfen zu können, beherrscht Dr. Sabine len Ader“ korrespondiert. Das bestehende rinen-Kranken- Schwittay inzwischen auch die Grundla- Chirurgie-Team ist sehr gut aufeinander haus. Seit Okto- gen der „Manuellen Therapie“, mit der sie eingespielt und spürt stets den Rückhalt ber 2008 ist sie Blockaden in den Gelenken lösen kann. ihres Chefarztes, der selbst bei Neueinstel- die neue Ober- lungen die Meinung seiner Mitarbeiter ein- Keine Männerdomäne mehr ärztin der Chir- holt. Das hat sie selbst erlebt, als sie sich urgie: Dr. Sabine Schwittay, Fachärztin für Dass es auch in der Chirurgie immer mehr 2001 auf eine Ausschreibung im Ärzteblatt Allgemeinchirurgie, deckt im Team von Ärztinnen gibt, spiegelt sich im ganzen für eine Assistenzarztstelle im Sankt Katha- Chefarzt Professor Dr. Ulrich Finke ein brei- Team: 6 von 10 Ärzten sind Frauen, die rinen-Krankenhaus beworben hat. Sie war tes Spektrum des „Operationskataloges“ einstige Männerdomäne wird zunehmend sehr froh über die klare Zusage von Profes- ab, denn sie hat in den letzen Jahren viele weiblich. „Das ist allerdings nicht überall sor Dr. Ulrich Finke innerhalb von drei Wo- unterschiedliche Erfahrungen gesammelt: so, unser Chefarzt hat hier keinerlei Berüh- chen – natürlich auch, weil ihr damaliger in der Bauchchirurgie, der Unfallchirurgie, rungsängste und traut den Frauen das Freund und heutiger Ehemann schon in der orthopädischen Chirurgie, zuvor in der chirurgische Handwerk auch kräftemäßig Frankfurt wohnte. Aber auch, weil sie gerne Neurochirurgie und sogar in der Hand- zu“ betont Dr. Sabine Schwittay. Für sie mit Prof. Finke arbeiten wollte, dessen Ar- chirurgie. Als Oberärztin obliegt ihr jetzt zu- war es eigentlich auch die handwerkliche beit und Unterstützung sie sehr schätzt. dem die Weiterbildung der Assistenzärzte Komponente, die Feinarbeit, die sie an der Wirken im Sozialen und die oberärztliche Betreuung der Pa- Chirurgie äußerst reizvoll fand. Schon von tienten auf den Stationen 4 A + B. Auch als jeher hat sie gerne ihre Hände ins Spiel ge- Doch ihre Vita von Anfang an: Sabine Transfusionsbeauftragte hat sie mehr Ver- bracht: handwerklich, künstlerisch, hel- Schwittay wurde am 5.9.1973 in Essen ge-
AmPuls_1_2009_6er 28.01.2009 22:17 Uhr Seite 6 AKUT 6 1/2009 boren und verbrachte dort ihre gesamte bekommen. Eine weitere Famulatur führte 2007 erhielt sie ihren Facharzt für Chirur- Schulzeit bis zum Abitur. Schon damals sie noch weiter weg – bis nach Australien gie. In den Jahren dazwischen führte sie hatte sie einen „Hang zum Sozialen“ und und in den Bereich Hals-Nasen-Ohren. zudem zahlreiche Weiterbildungsmaßnah- wirkte bereits als 15-jährige in der Kinder- Dem internationalen Austausch aufge- men durch. Das Thema Manuelle Therapie und Jugendarbeit der Kirche, ein Engage- schlossen, betreute sie auch umgekehrt will sie im Kampf gegen Schmerzen und ment, das sie insgesamt 14 Jahre pflegte. während des Studiums etwa drei Jahre Bewegungseinschränkungen ihrer Patien- Außerdem kristallisierte sich früh eine Vor- lang ausländische Studenten, die über ten noch weiter vertiefen. Dass sie sich liebe für Biologie und Medizin heraus, den Deutschen Akademischen Austausch- einer zweiten Facharztausbildung stellt, schon in der 12. Klasse nutzte sie ein Be- dienst DAAD nach einer Famulatur in steht für die engagierte Ärztin auch schon rufspraktikum in der Pflege eines katholi- Deutschland suchten. Im April 2000 fest, sie wägt nur noch ab, welcher chirur- schen Krankenhauses. Die Mutter Lehre- schloss sie ihr Studium mit der Ärztlichen gischen Spezialität sie sich zuwendet. rin, der Vater Direktor eines Gymnasiums Prüfung ab. Parallel zu Studium und Be- Vorerst kann sie sich jedenfalls rühmen, waren beide einverstanden, als sie sich für rufseinstieg arbeitete sie von 1996 bis 2005 mit 35 Jahren die jüngste Oberärztin des das Medizin-Studium an der Universität im Pharmakologischen Institut der Univer- Sankt Katharinen-Krankenhauses zu sein, Duisburg Essen entschied. Die erste Hürde sitätsklinik Essen an ihrer Doktorarbeit, die dieser Herausforderung hat sie sich be- zum Studienplatz brachte sie mit guten sich mit molekularbiologischer Grundla- reits gestellt. Als echtes „Kind des Hau- Abi-Noten und dem Mediziner-Test locker genforschung in Bezug auf Bluthochdruck ses“ geht sie überdies auf routinierten Pfa- hinter sich, in nahtlosem Übergang begann befasste. den und packt flexibel und hilfsbereit über- sie 1993 ihr Studium. Ihre erste Famulatur all an, wo man sie braucht. „Anpacken“ tut Jüngste Oberärztin im führte sie 1995 nach Berlin-Kreuzberg ins sie auch in ihrer Freizeit, wenn sie sich im Urban Krankenhaus, wo sie die Unfallchi- Sankt Katharinen-Krankenhaus eigenen Garten betätigt oder spontan zur rurgie kennen lernte. Schon hier wurde ihr Als Ärztin im Praktikum ÄiP begann sie im Kamera greift. Zu ihren Hobbys gehört Durchhaltevermögen im OP ausdrücklich Juni 2000 in der Chirurgie am Klinikum auch Lesen, aber es bleibt zu vermuten, gelobt, als sie täglich bis zu 7 Stunden Niederberg in Velbert (Ruhrgebiet) und dass es sich hierbei vor allem um Fach- am Operationstisch assistierte – ein rich- wechselte 2001 ins Sankt Katharinen- lektüre handelt – bei dieser gradlinigen tungsweisender Impuls, trotz des gut ge- Krankenhaus nach Frankfurt. Ein Jahr lang Karriere! meinten Ratschlags, doch besser ein leich- wirkte sie als ÄiP in der Neurochirurgie, Weitere Informationen und Anmeldung zur teres Fach zu belegen! 1996 reiste die Stu- bevor sie dann 2002 als Assistenzärztin ih- Orthopädischen Indikations-Sprechstunde dentin dann für ein Auslandpraktikum nach re Facharztausbildung für Chirurgie bei Mi 9-14 Uhr: Sekretariat Chirurgie 069-4603-1431 Canterbury/Großbritannien, um Einblick in Professor Finke begann, wo sie viele chi- dieses ganz andere Gesundheitssystem zu rurgische Facetten kennen lernte. Im Mai ■ Leserwunsch Übergewicht + Ernährung krankhafte Adipositas (lat. adeps = fett) mit einer über das normale Maß hinausgehen- Leichter gesund werden den Körperfett-Vermehrung und äußerst negativen Auswirkungen auf die Gesund- Wenn die Menschen ihre Ess- und Lebens- tige: weniger Zucker, Fett und Weißmehl, heit. Man unterscheidet drei Schweregra- gewohnheiten nicht umstellen, könnten mehr Obst und Gemüse, Fisch und mage- de: Bei einem BMI 30-35 spricht man von ernährungsbedingte Krankheiten im Jahr res Fleisch, ungesättigte Fettsäuren statt einem „erhöhten“ Schweregrad, bei einem 2020 für drei Viertel aller Todesfälle verant- tierische Fette. Und man sollte sich Zeit BMI von 35-40 von „hoch“ und bei einem wortlich sein, so warnen die Forscher der nehmen zum Essen, denn „auf die Schnel- BMI von über 40 von „sehr hoch“. Dane- WHO. Schon heute hat in Deutschland fast le“ und „auf die Faust“ kommt meist nur jeder Zweite Übergewicht, Tendenz stei- Ungesundes. Schlechte Gewohnheiten, So errechnen Sie Ihren Body Maß Index: gend. Das liegt unter anderem daran, dass die sich spätestens mit zunehmendem Al- Körpergewicht in kg BMI = seit den 60er Jahren die Kalorienzufuhr um ter und verlangsamtem Stoffwechsel in Körpergröße x Körpergröße 600 kcal pro Person und Tag erhöht wurde. Übergewicht und einem hohen Body Maß Oberarzt und Diabetologe Dr. Gerhard Sell Index (BMI) niederschlagen. 58% der Män- ben bestimmt das Fettverteilungsmuster erklärt das mit einer Steigerung der Kalo- ner und 41% der Frauen gelten mit einem auf Taille und Hüfte das metabolische und riendichte, z.B. durch Fastfood und zu üppi- BMI von mehr als 25 derzeit als „überge- kardiovaskuläre Gesundheitsrisiko. Män- ges Essen. Während früher in 100 g Nah- wichtig“. Zudem liegen 14% der Männer ner mit einem Taillenumfang von mehr als rung etwa 100 kcal enthalten waren, sind und 12% der Frauen sogar über einem BMI 94 cm haben ein erhöhtes, ab 102 cm ein es heute 230 kcal. Man muss also nicht un- von 30, sind also per Definition „stark über- deutlich erhöhtes Risiko, bei Frauen sind bedingt weniger essen, sondern das Rich- gewichtig“. Denn bei BMI 30 beginnt die es 80 cm bzw. mehr als 88 cm. Die Ursa-
AmPuls_1_2009_6er 28.01.2009 22:17 Uhr Seite 7 AKUT 1/2009 7 chen sind vielschichtig: Stress, ungesunde darum hat sich im Sankt Katharinen-Kran- So wirken sich 10 kg weniger Lebensweise, Ess-Störungen, genetische kenhaus gleich ein ganzes Ernährungs- auf die Komponenten des Disposition, endokrine Erkrankungen, Me- team formiert, zu dem Chefarzt Dr. Klaus Metabolischen Syndroms aus dikamente, Nikotinverzicht werden hier Strobel, (Zusatzbezeichnung Ernährungs- angeführt. „Nur in seltenen Fällen sind hor- Komponente Besserung medizin), Oberarzt Dr. Gerhard Sell, beides (% der Ausgangswerte) monelle Erkrankungen Ursache für die Ge- Internisten und Diabetologen, Ernährungs- wichtszunahme – überwiegend ist sie auf Blutdruck systolisch – 10 mmHg schwester Christine Tanar und Diätassis- unseren Lebensstil zurückzuführen“ be- diastolisch – 20 mmHg tentin Ilona Just gehören. Sie alle küm- tont Dr. Gerhard Sell. Eine Gewichtsreduk- Nüchternblutglucose – 50% mern sich um diese Patienten. Eine erfolg- tion ist dringend angeraten, wenn der BMI Gesamtcholesterin – 10% reiche Therapie aber setzt Motivation und über 30 liegt. Oder wenn bei einem BMI ab LDL-Cholesterin – 15% Kooperationsfähigkeit des Patienten voraus. 25 zwei begleitende Störungen wie Hoch- HDL-Cholesterin + 8% Für ein langfristiges Gewichtsmanagement druck, erhöhter Nüchternblutzucker oder Triglyceride – 30% ist ein Basisprogramm erforderlich, das Er- der erhöhte Taillenumfang hinzukommen. nährungs-, Bewegungs- und Verhaltens- Der Anstieg des BMI um nur 1kg/m2 erhöht gen wie Bluthochdruck, Herzproblemen, Therapie umfasst. das Bluthochdruckrisiko um 12% und das Diabetes Typ II, Fettstoffwechselstörungen Hilfreiche Medikamente? ist nicht das einzige Risiko. oder degenerativen Gelenkerkrankungen. Das sogenannte „Metabolische Syndrom“ Dennoch werden in der Anamnese und Be- Eine medikamentöse Adipositastherapie ist die Kombination aus Übergewicht, er- handlung nicht nur die akuten Störungen, wird allenfalls ergänzend zu den ernäh- höhtem Bauchfett, Bluthochdruck, gestör- sondern auch die Ursachen betrachtet. Um rungs- und bewegungsrelevanten Fakto- ter Glucosetoleranz, Störungen im Blut- eine langfristige Verbesserung zu erzielen ren eingeleitet, da sie nicht frei von Neben- kreislauf und Stoffwechselgeschehen. Das gilt auch für diese Patienten, was für alle alles ist mit einem hohen Arteriosklerose- Übergewichtige gilt: Mehr Bewegung, ge- Risiko belastet, was wiederum als Ursache sunde Ernährung und Veränderung der Le- Ernährungsschwester für Herzinfarkt und Schlaganfall gilt. bensgewohnheiten. Das sind die drei Säu- Christine Tanar Besonders wer Angehörige mit Diabetes len des Erfolgs. Typ II, Bluthochdruck oder degenerativen Nach dem Abi- Abnehmen als Therapie tur 1986 machte Gefäßerkrankungen hat, sollte durch eine Christine Tanar gesunde Lebensweise frühzeitig der Ent- Was sich so einfach anhört, ist oft nur mit in der Kranken- stehung metabolischer Störungen vorbeu- Hilfe von Ärzten, Verhaltenstherapeuten, pflegeschule des gen, da er genetisch vorbelastet ist. Ernährungs- und Physiotherapeuten zu Sankt Katharinen- schaffen. Diese Prozesse können in einem Krankenhauses kurzstationären Krankenhausaufenthalt ihre Ausbildung nur angestoßen werden, Erfolgserlebnisse zur Kranken- gibt es eher langfristig, nach Monaten schwester. Sie oder Jahren – der Jojo-Effekt „schneller wirkte auf ver- Diäten“ ist hinreichend bekannt. Gute Er- schiedenen Sta- nährung, Stressverarbeitung und Selbst- tionen, schwer- management müssen erlernt, Bewegung, punktmäßig auf der Intensivstation, wo Sport und Ausdauertraining ins Leben man ihr 1992 die Stationsleitung übertrug. integriert werden. Ernährungsschwester Ab 1995 war sie dann in Teilzeit stellver- Christine Tanar fasst in ihrer Beratung also tretende Stationsleiterin und absolvierte realistische Ziele ins Auge, die eine Sen- zeitgleich ihr Studium zur Heilpraktikerin. kung des Gewichts um 5–10% und eine an- 1998 und 2000 kamen ihre Kinder zur Welt. Zwischen Babypause und Elternzeit schließende Stabilisierung anstreben, die und ab 2003 arbeitete sie erneut auf der das Rückfallrisiko minimiert. Jedes verlo- Intensivstation, ab 2004 auf der Auf- rene Kilo Körpergewicht zeigt den Weg in nahme- und Überwachungsstation. Im die richtige Richtung. Unterstützend wirkt Oktober 2007 begann sie ihre Fortbildung „Die Verringerung des Übergewichts senkt Diätassistentin Ilona Just, die Patienten zur Pflegefachkraft für enterale und die Morbidität und Mortalität“, so die Er- während ihres stationären Aufenthaltes parenterale Ernährung. Seit 2008 ist sie kenntnisse zahlreicher Studien und Grund- bezüglich ihrer Ernährungsumstellung ganz als Ernährungsschwester im Sankt lage ärztlichen Handelns. Ins Sankt Ka- konkret berät, motiviert, begleitet und da- Katharinen-Krankenhaus Ansprechpart- tharinen-Krankenhaus kommen Patienten für sorgt, dass die richtigen Speisen auf nerin für alle Ernährungsfragen und Mit- freilich nicht aufgrund ihres Übergewichts, den Teller kommen. Ernährung gewinnt im- glied im Ernährungsteam. sondern aufgrund von Begleiterkrankun- mer mehr an therapeutischer Bedeutung,
AmPuls_1_2009_6er 28.01.2009 22:17 Uhr Seite 8 INTERVIEW 8 1/2009 wirkung. Reductil mit dem Wirkstoff Sibu- fassen, mit denen die Patienten häufig ein- Verbrauchen Sie mehr Kalorien! tramin wirkt hormonell über die Serotonin- geliefert werden. Sie unterbreitet dann Tätigkeit Energieverbrauch (kcal/h) und Noradrealinwiederaufnahme und Vorschläge zur Behandlung, über die der Schlaf 65 vermittelt ein schnelleres Sättigungsge- Arzt entscheidet. Das betrifft sowohl die Sitzen (Grundumsatz) 73 fühl. Negative Begleiterscheinungen sind orale Kostaufnahme, die dann entspre- Morgengymnastik (leicht) 210 Mundtrockenheit und Verstopfung, noch chend durch Diätkost oder Zusatznahrung Gehen, 6 km/h 259 schwerer wiegen die Nebenwirkungen angereichert wird, aber vor allem auch die Schwimmen (Brust), 1,2 km/h 308 Bluthochdruck und Herzrhythmusstörun- enterale Ernährung mittels Magen- oder Tanzen (Walzer) 357 gen, die man ja eigentlich positiv beeinflus- Bauchsonde. Man weiß, dass Mangeler- Rudern (Rollsitz), 6 km/h 516 sen möchte. Acomplia, eine erst kürzlich nährung Folgeerkrankungen wie Infektio- Radfahren, 21 km/h 610 eingeführte Substanz zur Gewichtsabnah- nen begünstigt oder zur „Austrocknung“ Skilauf, 9 km/h 630 me, musste wieder vom Markt genommen von Patienten führen - dies gilt es zu ver- Laufen, 9 km/h 665 werden: sie fördert Depressionen und hindern. Patienten, die beispielsweise un- Laufen, 15 km/h 847 kann Leber und Nieren schädigen. ter Schluckbeschwerden leiden, müssen mit flüssiger Sondenkost, wie sie auch die Mangelernährung verhindern wirkungen ist. Diese Medikamente Astronauten kennen, direkt über den Ma- • regulieren den Appetit und die Sättigung Ergänzend sei erwähnt, dass das Ernäh- gen-Darmtrakt ernährt werden. • steigern den Stoffwechsel rungsteam im Sankt Katharinen-Kranken- • hemmen die Nährstoffausnutzung im Darm haus auch mangelernährte Patienten be- Weitere Informationen: Das Medikament Xenical mit dem Wirk- treut, eine Ausrichtung, die nicht viele Ernährungsschwester Christine Tanar, Tel. 069- stoff Orlistat lässt 30% des aufgenomme- Krankenhäuser haben. Zu den Aufgaben 4603-6224, Oberarzt Dr. Gerhard Sell, Tel. 069- nen Nahrungsfettes unverdaut zurück, der Ernährungsschwester gehört, Mangel- 4603-1233 oder das Chefarztsekretariat Dr. Klaus Fettstühle und Blähungen sind die Neben- ernährungszustände zu erkennen und er- Strobel, Tel. 069-4603-1851 ■ Interview mit dem Ärztlichen Direktor Prof. Dr. Ulrich Finke, Chefarzt der Chirugie und dem Stellvertreter PD Dr. Rainer A. Bürger, Chefarzt der Urologie Was kann man als Ärztliche Direktion bewirken, welche Impulse setzen? Zunächst einmal herzlichen Glückwunsch an Sie beide zu Ihrer Bestellung durch die Trägergesellschaft. Mehr als 6 Monate sind inzwischen vergangen. Welche Auf- gaben sind mit Ihrem neuen Amt auf Sie zugekommen? Prof. Finke: Zusammengefasst sind es drei Aufgaben-Komplexe: die Repräsentation, die medizinischen Belange und das Binde- glied zwischen Geschäftsführung und Ärz- teschaft. Manche Aufgaben sind für mich nicht neu, da ich seit 1998 stellvertretender Ärztlicher Direktor bin. Mir persönlich ist es enorm wichtig, dass wir unser Haus gut nach draußen vertreten… Gehört dazu auch die Präsenz in unter- weils fachbezogenen Gesellschaften enga- PD Dr. Bürger: …im öffentlichen Leben der schiedlichen Kommissionen? giert, um über den eigenen Tellerrand hin- Stadt Frankfurt, z.B. Veranstaltungen des auszuschauen, um sich auszutauschen, Ärz- Gesundheitsamtes, der Stadt, Charity's. Prof. Finke: Das ist nicht zwingend mit dem te zu vermitteln, Probleme und Zuweisun- Aber wir wollen auch innerhalb des Hau- Amt des Ärztlichen Direktors verknüpft. gen von Patienten zu besprechen. Wir sind ses die Belange der Medizin vertreten. Wir sind als Chefärzte beide in unseren je- auch im Verband der leitenden Kranken-
AmPuls_1_2009_6er 28.01.2009 22:17 Uhr Seite 9 INTERVIEW 1/2009 9 hausärzte, aber das ist nicht verknüpft mit Was möchten Sie aus dieser Position her- PD Dr. Bürger: Wie schon gesagt: wir wol- unserem Amt. Auch meine Tätigkeit als De- aus für das Sankt Katharinen-Kranken- len uns intensiv dafür einsetzen, dass die legierter der Landesärztekammer eröffnet haus und seine Patienten bewirken? Modernisierung der Stationen und Verbes- hier Möglichkeiten der Information für unser An welche strategische Ausrichtung serungen der Arbeitsbedingungen für alle Haus, die außerhalb meines Amtes liegen. denken Sie? geschaffen werden – wir brauchen begei- sterte Mitarbeiter – für zufriedene Patien- Was kann man sich genauer unter der Prof. Finke: Mir wäre es z.B. wichtig, ten. Wir möchten ein „offenes Ohr“ haben Ärztlichen Direktion vorstellen? niedergelassene Praxen ans Haus zu bin- für die Probleme unserer Mitarbeiter und PD Dr. Bürger: Klassischerweise spielt der den oder sie gezielt krankenhausnah an- die Inhalte der Zertifizierung aktiv leben – Ärztliche Direktor einen entscheidenden zusiedeln, vielleicht sogar innerhalb des den Menschen zugewandt. Part in einem Krankenhaus. Oft bilden Ge- Hauses. Ziel ist, das Haus für die Zukunft Prof. Finke: Das sehe ich genauso, es ist schäftsführung, Pflegedienstleitung und breit zu verankern. mir wichtig, dass die jüngeren Kollegen Ärztlicher Direktor eine Dreiergruppe, in der PD Dr. Bürger: Entscheidend ist, dass das, keine strenge Klinik-Hierarchie vorfinden, ein reger Dialog stattfindet. Hier ist das ähn- was in den letzten Jahren hier geschaffen sondern wissen, dass sie mich jederzeit lich. Wir sind Mitglied im Hausvorstand – wurde, weitergeführt wird, dass man den ansprechen können. Wir wollen für ein ein offizielles Gremium aus Geschäfts- Weg der Modernisierung, des Umbaus, der harmonisches Betriebsklima sorgen und führung, Ärztlicher Direktion und Pfle- Ausrichtung in eine moderne, den Men- uns Neuem gegenüber öffnen. gedienstleitung – wo in regelmäßigen schen zugewandte Medizin intensiviert PD Dr. Bürger: Förderlich für diese Öffnung Abständen alle wichtigen Belange des und beschleunigt voran treibt. Ziel muss ist übrigens der Schritt zum Akademischen Krankenhauses besprochen werden. Die sein, in einer möglichst kurzen Zeit alle Lehrkrankenhaus, zum Dialog und geisti- Mitglieder des Hausvorstandes beraten Ebenen des Hauses auf den hohen Stan- gen Austausch mit den jungen Kollegen, die Geschäftsführung und leisten damit dard zu bringen, der in einzelnen Etagen die wir für unseren Beruf und das Haus be- einen unverzichtbaren Beitrag zur Weiter- schon verwirklicht ist. Das ist ganz wichtig geistern möchten… entwicklung des Krankenhauses. für die Patienten und auch für die Mitarbei- Prof. Finke: …das fördert zudem die Be- Prof. Finke: Dieses „Dreigestirn“, von dem ter, darum muss der Prozess beschleunigt reitschaft, sich neuen Herausforderungen Dr. Bürger spricht, übernimmt auch strate- werden – damit das Haus von innen heraus zu stellen. Da kommt frischer Wind, junge gische Aufgaben. Mir ist es künftig sehr stabilisiert und modernisiert ist. Unser Leute, die viel wissen, aber auch neue Auf- wichtig, frühzeitig einbezogen zu sein in Haus ist klein, aber fein. Es muss allen Mit- gaben: Die Medizin wird weiblich, darauf Entscheidungen, die ärztliche und medizi- arbeitern die Möglichkeit geben, unter op- müssen wir reagieren, z.B. indem wir Kinder- nische Belange betreffen – wir tragen ja timalen Bedingungen zu arbeiten. Es ist betreuung bieten. Hier müssen wir, ganz im die Verantwortung, selbst wenn es unan- uns wichtig, dass sich jeder mit dem Haus Sinne der Katholischen Kirche, die das ja genehm wird. So sehe ich es z.B. als Auf- identifiziert und Spaß an seiner Arbeit hat. begrüßt, Möglichkeiten und Wege finden gabe des Ärztlichen Direktors an, in Be- Prof. Finke: Hier kommt noch eine Aufgabe für die jungen Frauen, deren hohe Qualifi- schwerdefälle involviert zu sein – ganz hinzu: wir müssen uns darum kümmern, kation wir ja brauchen und nutzen möchten. klar. Wir kümmern uns um die ärztlichen gute Leute zu bekommen und zu halten. Ein PD Dr. Bürger: Wir werden uns im Haus- Belange und auch um die der Patienten, Krankenhaus kann nur gut funktionieren vorstand dafür einsetzen, dass Lösungen um alles, was die Medizin betrifft. mit guten Mitarbeitern... für Kinderbetreuungen weiter ausgebaut PD Dr. Bürger: So tragen wir z.B. Fragen PD Dr. Bürger: …und die kommen und blei- werden, dass moderne Arbeitskonzepte, aus der Chefarztkonferenz in den Haus- ben nur, wenn das Haus ein gutes Profil in Flexibilität, Zeitkonten eingeführt werden, vorstand, in dem die Punkte besprochen der Öffentlichkeit hat, einen guten Inter- die es jungen Kollegen möglich macht, Be- werden. Es geht um eine beratende und netauftritt, gute PR, kurz, wenn es sich gut ruf und Familie zu vereinbaren. vermittelnde Funktion. und ehrlich verkauft und sich darum küm- Prof. Finke: Hinzu kommt, dass wir im Mai mert, dass alle Mitarbeiter optimale Arbeits- 2010 Jubiläum haben – das Sankt Katha- Wirken Sie arbeitsteilig oder im Team? bedingungen haben – egal in welchem Be- rinen-Krankenhaus wird 50 Jahre alt. Da Wer kümmert sich um was? reich. Und auch ein Dankeschön an die werden wir uns in der Öffentlichkeit dar- PD Dr. Bürger: Professor Finke ist als Ärzt- Mitarbeiter für Ihren Einsatz ist wichtig…. stellen können mit all unseren Stärken. licher Direktor das „Gesicht“ nach drau- Prof. Finke: …in Form von Ausbildung zum Spätestens bis dahin müssen die Strukturen ßen, der Frontmann, der das Haus reprä- Facharzt und zu Zusatzqualifikationen und stimmen im Sinne von Kosteneffizienz, Ar- sentiert. Wenn er verhindert ist, dann Teilgebieten, sowie Fortbildung. Wenn wir beitsbedingungen und neuen Ausrichtungen. vertrete ich ihn natürlich, ansonsten ist das gute Leute gewinnen und halten möchten, uneingeschränkt seine Funktion. Wenn müssen wir kreativ sein in dem, was wir Sie erwähnten es bereits. Seit 1.1.2009 es um Hausvorstandsitzung, strategische bieten, das ist mein Credo. ist das Sankt Katharinen-Krankenhaus Dinge, Probleme aus der Chefarztkonfe- Akademisches Lehrkrankenhaus. Was renz geht, dann sprechen wir uns mitein- Was bedeutet das im Einzelnen, was bedeutet das für Sie, die Fachdisziplinen ander ab. möchten Sie für Ihre Kollegen bewirken? im Haus, den ärztlichen Nachwuchs?
AmPuls_1_2009_6er 28.01.2009 22:17 Uhr Seite 10 EINBLICK 10 1/2009 Prof. Finke: Es werden Studenten in ihrem bedingungen, die junge Ärzte halten und das ist für mich ganz wichtig – aber das letzten klinischen Ausbildungsjahr zu uns weitere Abwanderungen ins Ausland ver- geht nur über hoch motivierte Mitarbeiter, kommen. Das bedeutet für uns Ausbil- hindern sollen. Worauf kommt es an? die übrigens „Ressourcen“ sind und nicht dungsaufgaben im klinischen Bereich, das nur „Kostenfaktor“. bedeutet Auseinandersetzung auch mit Prof. Finke: Es ist wichtig, dass wir An- PD Dr. Bürger: Bei all unsrem Bemühen der einen oder anderen wissenschaft- sprechpartner für alle Ärzte sind, dass wir verlange ich aber auch von jedem Mitar- lichen Frage, wir werden auch Doktorar- eine „Gemeinschaft der Ärzte“ erreichen. beiter hier im Haus, dass er sich fragt, was beiten vergeben und betreuen, ich denke, Dass wir Studenten und junge Ärzte moti- er in seinem Bereich selbst verändern kann, das belebt! Auch der ärztliche Nachwuchs vierend und beratend begleiten und – ganz wie er sich selbst ins Ganze einbringt. in der Facharzt-Ausbildung wird davon wichtig – die modernen Arbeitszeitkonzep- Prof. Finke: …getreu Kennedy: „Frage nicht, profitieren. Wir haben einen Internetzu- te verbessern – gerade im Hinblick auf was der Staat für Dich tun kann, sondern gang zur Uni-Bibliothek. Unser Haus erlebt Frauen in der Medizin. Das sind neben ei- frage Dich, was Du für den Staat tun kannst.“ einen Brückenschlag zur Universität, die ner angemessenen Entlohnung die ent- Wir wünschen uns von jedem Mitarbeiter, Diskussionen können lebhafter werden scheidenden Punkte. dass er sich an seinem Platz engagiert, da- durch kritische Fragen der jungen Leute. mit wir hier effektiv und harmonisch zu- Ihr Kernanliegen, Ihre Botschaft? PD Dr. Bürger: Wir bieten den Studenten sammen arbeiten können. eine ganz große Chance. In der Uniklinik PD Dr. Bürger: Für mich ist es die Bitte um Danke an Sie beide für dieses Gespräch sind sie sehr an ein Arbeiten und ein Pa- Unterstützung auf dem Weg, einen lebens- und viel Erfolg in Ihrem engagierten Be- tientenklientel gewöhnt, das eigentlich werten, attraktiven Arbeitsplatz zu schaf- mühen. dem normalen Krankenhausleben nicht fen – für ein Menschen zugewandtes Kran- entspricht, dort erleben sie hochtechni- kenhaus. Das können wir nur miteinander Weitere Informationen: Sekretariate: sierte Apparatemedizin. Der Blick für den – mit dem Patienten, der auch mal Ver- „ Chirurgie 069-4603-1431, Urologie 069-4603-1261, Patienten, jemanden untersuchen, mit ihm ständnis hat, wenn er bei Engpässen war- www.prof-finke-chirurgie.de reden, Zwischentöne hören, praktisch Ar- ten muss, mit den zuweisenden Kollegen, e-mail: r.a.buerger@sankt-katharinen-ffm.de beiten in einem christlichen Haus mit enger die mit uns in den Dialog treten, sich kri- Bindung an den Patienten, das lernen sie tisch austauschen, uns unterstützen durch ergänzend hier. Sie werden hier in so viele Patienten-Zuweisungen. Von der Geschäfts- Bereiche eingebunden, wie es in einem Krankenhaus der Maximalversorgung mit 1.500 Betten gar nicht möglich wäre. Sie führung wünschen wir uns, dass sie ein of- fenes Ohr hat und bereit ist, Veränderun- gen und Ausrichtungen in die Zukunft zu L ass los was dich ängstigt und sorgt haben hier einen viel intensiveren Kontakt wagen. Die Mitarbeiter wollen wir auf die- lass sein und nehmen etwas sehr Wertvolles mit, das sem Weg mitnehmen, sie dafür begeistern was dich gefangen hält komm heraus sie auf ihr späteres Arbeiten vorbereitet. und das Unsere tun, dass wir als „einge- aus dem Dunkel Prof. Finke: Das ist ja auch das, was die schworene Gemeinschaft“ stolz darauf sind, setz dich Universität möchte. Bei uns finden sie im Sankt Katharinen-Krankenhaus zu arbeiten. unter den Himmel „Lehre und Ausbildung“, hier geht es nicht Prof. Finke: Ich würde – vielleicht mit an- und erwarte nur um Forschung. deren Worten – das Gleiche sagen. Offen- die Ankunft heit nach außen, Transparenz, die Bereit- seines Lichts Herr Professor Finke, Sie setzen sich ge- schaft, zuzuhören, aber auch ganz klar den nerell sehr für die Nachwuchsförderung ein und für die Verbesserung der Rahmen- Wunsch, einer guten Zusammenarbeit mit der GF. Das Haus zukunftsfest zu machen, …ausgewählt von Schwester M. Bernhilde Huhn „ ■ Sekretärinnen im Sankt Katharinen-Krankenhaus Schaltzentrale zwischen Ärzten und Patienten Zehn Finger fliegen flink und behände über guten Riecher für die dauernd wechselnden Team- und Chefarztsekretärinnen im Sankt eine imaginäre Tastatur – so könnte die typi- Notwendigkeiten des Augenblicks: Termine Katharinen-Krankenhaus. Doch das ist nur sche Handbewegung beim „heiteren Beru- koordinieren, Meetings organisieren, tele- ein Teil ihrer Arbeit und auch die Menschen, fe raten“ aussehen und entscheidender fonieren, tippen, Besucher empfangen, Kaf- mit denen sie es zu tun haben, unterschei- Hinweis sein auf „Sekretärin“! Dazu stets fee kochen, Reiseabrechnungen, Ablage… den sich deutlich von denen, die bei einem das Telefon am Ohr, ein Lächeln auf den Lip- Was für die meisten Sekretärinnen der Welt Industrie-Manager ein- und ausgehen. pen, die Augen überall und obendrein einen zutrifft, gehört natürlich auch zum Alltag der Schauen wir uns vier der 15 Sekretärinnen
AmPuls_1_2009_6er 28.01.2009 22:17 Uhr Seite 11 EINBLICK 1/2009 11 im Sankt Katha- Abrechnungen ihres Chefarztes Dr. Leon- ben nimmt bei ihr zwar deutlich weniger rinen-Kranken- hard Fricke müssen in den Tag gepackt Raum ein – Briefe und OP-Berichte, die haus doch mal werden. Dass viele Patienten auch nach Chefarzt Prof. Dr. Ulrich Finke diktiert hat – genauer an. ihrer Entlassung bei ihr anrufen, schreiben dafür hat sie als „Schaltstelle“ der Chirur- Ursula Hoyer, oder Grüße an Sie ausrichten lassen, be- gie Augen und Ohren überall. Sie koordi- Chefarzt-Sekre- stätigt sie in ihrer Arbeit und macht sie zu- niert Termine für Sprechstunden, Operatio- tärin in der Ge- frieden. Andrea Klein, Teamsekretärin der nen, Krankenhaus-Aufnahmen, Kontroll- riatrie kümmert Inneren Medizin I hat demgegenüber mit untersuchungen – tägliche „Updates“ zur sich neben den Patienten direkt gar nichts zu tun. Sie be- OP-Planung für den jeweils nächsten Tag üblichen Sekre- gegnen ihr allenfalls „als Patientenakte“. inklusive. Dabei sind Dienstzeiten der 2 bis tariats-Arbeiten Darin blättert sie akribisch und kontrolliert, 3 Ärzte am OP-Tisch, geschätzte Zeiten für vor allem um ob alle Untersuchungen und Behandlun- große und kleinere Eingriffe wie auch die das Patientenmanagement. Ihre Ge- gen erfasst sind, ob alles vollständig, Belegung der OP-Räume zu berücksichtigen. sprächspartner sind ältere, kranke Men- unterschrieben und reif für die Codierung schen, Angehörige, Mitarbeiter von einwei- ist. Wenn die grüne Ampel im medizini- Informative Gespräche, senden Kliniken oder Arztpraxen. schen Arbeitsprogramm ITB leuchtet, geht hilfreiche Zuwendung die Akte in die Abrechnung, leuchtet die Belegungspläne und rote, muss Andra Klein weitere Puzzleteile Doch bevor es zur Operation kommt, pflegt Patientenmanagement zusammensuchen – Hand in Hand mit den sie täglich rund 10 bis 15 Patientenkontak- Stationsmitar- te am Telefon, um in teils zeitintensiven Ge- Immer geht es um einen der 50 Plätze in beitern. Rund 20 sprächen Ängste und Unsicherheiten zu der Geriatrischen Klinik – möglichst rasch. Patientenakten mindern. Wenn ihr Patienten gegenüber Die Patienten kommen aus Krankenhäu- pro Woche, in sitzen, geht es von Aufnahmegesprächen sern, Altenheimen, von zuhause – niemals Stoßzeiten weit mit Untersuchungsbefunden bis hin zu von langer Hand geplant, sondern weil sie mehr, gehen so tröstenden Umarmungen. Cora Spitzbarth nach einem Sturz, Schlaganfall, Herzin- verantwortlich nimmt durchaus die Rolle der „Kummer- farkt oder einer Operation vorübergehend durch die Hän- kastentante“ ein und glättet beruhigend ihren Alltag nicht alleine meistern können. de der enga- die Wogen, auch wenn es intern „hoch Den Belegungsplan ständig vor der Nase gierten Halb- hergeht“. Begeistert lobt sie den Zusam- bemüht sich Ursula Hoyer, den dringlichen tagssekretärin. menhalt im Chirurgie-Team: „Jeder hilft je- Wünschen und Notwendigkeiten zu ent- dem, das Zusammenwirken ist traumhaft.“ sprechen, Lücken in der Belegung auszu- Entlassungsbriefe für Patienten Die Kaufmännisch-Medizinische Assisten- machen, nahtlose Übergänge zu schaffen. und Hausärzte tin hat im Labor, im medizinischen Schreib- Dafür ist sie fast immer erreichbar, auch dienst, in einer Radiologischen Praxis wenn sie im Haus unterwegs ist. Einfühl- Ansonsten nimmt das Schreiben der Ent- langjährige Erfahrung gesammelt. Neben sam und geduldig spricht sie mit den lassungsbriefe, die von den Oberärztinnen Organisationstalent und medizinischen Patienten, am Telefon, später bei der Auf- Dr. Angela Gerlach und Dr. Ilona Hofmann Vorkenntnissen zählt sie Diplomatie und nahme, wo sie – teils am Krankenbett – alle oder den Assistenzärzten diktiert wurden, gute Belastbarkeit zu den wichtigsten Fä- Eckpunkte zusammenträgt. Die gelernte einen Großteil ihrer Zeit ein. Es ist ihr Ehr- higkeiten in dieser verantwortungsvollen Arzthelferin bringt viel Organisationstalent geiz, dass Patienten ihren Brief schon Position, die auch die Vorbereitung der Ab- und Ausgeglichenheit mit und bewundert, gleich bei der Entlassung ausgehändigt rechnungen für ambulante und stationäre „was alte Menschen alles tragen“. Sie be- bekommen, dafür rennt sie schon auch mal Patienten beinhaltet sowie die Privatliqui- antwortet sämtliche Fragen der Angehöri- den Unterschriften hinterher. Die gelernte dationen ihres Chefs. Wären ihre Jungs nicht gen und Freunde, richtet Grüße aus und Bürokauffrau mit vielfältiger Erfahrung, so selbstständig, könnte die alleinerziehen- pflegt Kontakte. Am Ende der etwa 3-wö- u.a. in einer Arztpraxis, hat sich hier vor de Mutter „die- chigen Aufenthalte schreibt sie, unter- 3 ? Jahren gezielt beworben und fühlt sich sen Job nicht stützt von einer Kollegin, die Entlassungs- bis heute richtig wohl in ihrem Arbeits- machen“ betont briefe der Ärzte und freut sich aufrichtig, bereich. Zum medizinischen Wörterbuch sie – auch im wenn z.B. „ein Patient, der im Liegendtrans- „Pschyrembel“ greift sie nur noch selten, Hinblick darauf, port kam, auf eigenen Beinen wieder nach aus Freude am Thema hat sie die zahlrei- dass die Arbeit Hause entlassen werden kann.“ Seit zwei chen medizinischen Begriffe samt Schreib- mit der Ernen- Jahren ist sie dabei, sie liebt ihre Arbeit weise und Bedeutung längst im Kopf ge- nung ihres Chefs hier im Team und vergisst nicht selten den speichert. Ein „wandelndes Lexikon“ ist zum Ärztlichen Feierabend. Auch andere Aufgaben wie auch Cora Spitzbarth, seit 3 Jahren Chef- Direktor nicht Terminverwaltung, interne Fortbildungen, arztsekretärin der Chirurgie. Das Schrei- weniger wurde.
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