KREUZEN UND QUEREN LEICHT GEMACHT - AGFS NRW
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AGFS Arbeitsgemeinschaft fußgänger- und fahrradfreundlicher Städte, Gemeinden und Kreise in Nordrhein-Westfalen e.V. Heft 17 | Juni 2021 KREUZEN UND QUEREN LEICHT GEMACHT Deutscher Fahrradpreis Fahrräder sicher abstellen STADTRADELN Erste digitale Preisverleihung Aachen entwickelt Teilnahme bis 30. September erfolgreich abgeschlossen stadtweites Abstellkonzept möglich
ZWEI NEUE PUBLIKATIONEN DER AGFS AGFS ... und wo steht Ihr Fahrrad? Hinweise für Architekten und Bauh erren zum Abstellen von Fahrrädern Mit freundlicher Unterstützung: Zum Download unter: www.agfs-nrw.de/mediathek AGFS
AGFS Liebe Freundinnen und Freunde der AGFS, große Ereignisse werfen ihre Schat- ten voraus. Zum 1. Januar 2022 soll es fertig sein und in Kraft treten: Das Fahr- rad- und Nahmobilitätsgesetz (FaNaG) des Landes Nordrhein-Westfalen. Mit Hochdruck wird auf allen Kanälen an den Vorbereitungen dazu gearbeitet. Das Land wird mit dem Gesetz einen Rahmen vorgeben und die Kommunen müssen diesen Rahmen mit ihren Mög- lichkeiten ausfüllen. Das Gesetz legt die Hürde sehr hoch: 25% Radverkehrsan- teil für ganz Nordrhein-Westfalen ist ein ambitioniertes Ziel. Ambitioniert, aber nicht unmöglich, ist unsere Meinung dazu. Die AGFS wird die nordrhein-westfä- lischen Kommunen bei der Umsetzung nach Kräften unterstützen. Wir werden maßgeblich auf die Erstellung des geset- zesbegleitenden Aktionsplans des Lan- die zum Teil bevorrechtigt sind gegen- des einwirken und dazu ergänzend eine über dem Radverkehr. eigene Publikation herausgeben, die Was gibt es für Neuigkeiten bei un- zu allen Handlungsfeldern passende serem Förderverein „UnternehmenFahr- Aktionsvorschläge und Unterstützungs- Rad!“? formate für Kommunen gibt. Wir konnten Jobrad für eine Mitglied- Aktuell hat die AGFS zwei Broschüren schaft begeistern. Diese Nachricht er- vollständig überarbeitet und neu aufge- reichte uns kurz vor dem Redaktions- legt: „… und wo steht Ihr Fahrrad?“ gibt schuss, deshalb werden wir Jobrad erst wie gewohnt Hinweise zum Abstellen in der nächsten Ausgabe der „nahmo- von Fahrrädern. Modernisiert und aktu- bil“ vorstellen. alisiert bietet die Broschüre einen Rund- Ich wünsche Ihnen einen guten Som- umblick für Architekten und Bauherren. mer mit viel Bewegung an frischer Luft Die zweite Publikation ist eher für Pla- und hoffe für uns alle, dass die Pande- nende gedacht: „Querungsstellen für mie bald überstanden ist. Bleiben Sie die Nahmobilität“ ist die konsequente gesund. Ich freue mich auf ein Wieder- Weiterentwicklung hin zu einem Leitfa- sehen. den mit neuen Querungsstellen für den Radverkehr und dem Wegfall der freien Herzlichst Rechtsabbieger. Diese sind aus Sicht der AGFS nicht sicher genug und nicht mehr zeitgemäß. Ganz neu ist ein eige- nes Kapitel für den Fußverkehr mit 13 Lösungen zu sicheren Querungsstellen, Ihre Christine Fuchs nahmobil 17 | 3
nahmobil 17 | Inhalt KREUZEN UND QUEREN 21 Traditionsbewusst und 32 Neuer Radfahrstreifen auf der zukunftsorientiert Kölner Nord-Süd-Fahrt 7 Kreuz und quer = Stop-and-go? 23 Verkehrssicherheitskampagne 32 Verbesserungen für den Rad- 8 Querungsstellen für die „Liebe braucht Abstand“ verkehr auf den Ringen in Köln Nahmobilität 33 Radwegesanierungsprogramm 9 Querender Radverkehr der Stadt Köln im Rhein-Erft-Kreis FUSSVERKEHR 24 Verbesserung des Fußverkehrs 33 Neue Fahrradstraßen in Köln 11 Mehr als 150-mal bevorrechtigt in Düsseldorf „kreuzen und queren“ 34 Frankfurter Hüte auf dem Auen- 25 Europaweit erster kontaktloser weg in Köln-Mülheim 13 Detmold: Neue Querung Ampeltaster in Düsseldorf für RadlerInnen eingesetzt 34 Stärkung der Nahmobilität im Kölner Kolumbaviertel 13 Kreuzen und Queren in der 26 Immer auf dem richtigen Weg Stadt Ibbenbüren in Coesfeld 35 Änderungen für den Radverkehr in Köln-Deutz 14 Mehr Sicherheit für den 26 Zügig unterwegs zwischen Radverkehr an Kreisverkehren Neuss, Düsseldorf und Langen- 35 Planung der RadPendlerRouten feld auf dem Radschnellweg im Rechtsrheinischen 15 Coesfeld: An der Münsterstraße geht’s jetzt rund 36 Kölner Radverkehr legte in 2020 deutlich zu INFRASTRUKTUR 27 Landesbetrieb Straßenbau NRW 37 Radverkehrskonzept Ehrenfeld AUS DER AGFS setzt bei barrierefreien Bushalte- 16 Und wo steht Ihr Fahrrad? stellen auf innovative Lösungen 38 Düsseldorf auf dem Weg zur Fahrradstadt 17 Start der AGFS-Kampagne 29 Bahnhof Dülmen „Plane Deine Stadt!“ 39 Über 2.500 neue Fahrrad- 29 Fahrradparken in Aachen stellplätze für Düsseldorf 18 Digitale Preisverleihung beim Deutschen Fahrradpreis 31 Neue Mobilstation in Kamen-Methler 4 | nahmobil 17
KOMMUNIKATION 46 Infotafeln für das Radknoten- RÜCKBLICK UND AUSBLICK UND SERVICE punktnetz im Kreis Viersen 55 Mönchengladbach gewinnt den 40 ADAC Monitor 47 App „traffic pilot“ sorgt für „European Mobility Week Award“ „Mobil in der Stadt“ Grüne Welle mit dem Fahrrad 56 Termine 2021 40 Schnelle Hilfe bei 48 Freie Bahn für den Radverkehr Fahrradpannen an deutschen Hochschulen 57 Deutscher Verkehrsplanungs- preis 2020 41 Ein Jahr Radentscheid in Aachen 49 ADFC-Fahrradklima-Test 2020: RadfahrerInnen bleiben 42 Fahrradreparatursäule insgesamt unzufrieden FREIZEIT UND TOURISMUS in Leverkusen 50 Bundesverband Zukunft Fahrrad 57 RADREVIER.RUHR als erste 42 Bocholt bekommt zweites startet Fahrradkampagne urbane RadReiseRegion freies Transportrad Deutschlands zertifiziert 43 Kreis Viersen legt UNTERNEHMEN FAHRRAD! Radbroschüren neu auf 50 Zurück zur DNA: ORTLIEB stellt 43 STADTRADELN hat begonnen! neue Brandkampagne vor 43 STADTRADELN 2020 in Köln 51 Unternehmen FahrRad!-Mitglied WSM liefert überdachte 44 Das Fahrrad- und Nahmobilitäts- Fahrradabstellanlage für gesetz (FaNaG) Freudenstadt 44 Umfangreiche Branchenstudie 52 Herausragendes ökologisches der Fahrradwirtschaft Statement: Schwalbes neues in Düsseldorf Herzstück 45 Newsletter vom Fahrradbüro 53 Das Rad neu erfinden. Münster Seit 100 Jahren. 45 Immer mehr „Fahrradfreund- 54 Neue Gesichter beim VSF liche Arbeitgeber“ in NRW nahmobil 17 | 5
/ KREUZEN UND QUEREN / Kreuz und quer = Stop-and-go? Neuer AGFS-Leitfaden bietet Anregungen für innovative Querungsstellen Noch nie stand das Radfahren so sehr im Fokus wie derzeit. Vorrang hat. Die AGFS hat schon 2013 mit der Fachbroschüre Wesentlich hierzu beigetragen hat das stetig zunehmende Be- „Querungsstellen für den Radverkehr“ Möglichkeiten zur siche- wusstsein der Bevölkerung für die Themen „Klima“ und „Ge- ren, komfortablen und z.T. bevorrechtigten Führung des Radver- sundheit“, welches über verschiedene Initiativen nicht zuletzt kehrs an innerorts und außerorts gelegenen Querungsstellen dazu geführt hat, dass aktuell in Nordrhein-Westfalen das erste sowie im Bereich von Ortseingängen aufgezeigt. In der Praxis Fahrrad- und Nahmobilitätsgesetz in einem Flächenland in wurden diese Lösungsvorschläge seitdem vielfach umgesetzt. Deutschland auf den Weg gebracht worden ist. Diese Broschüre wurde nunmehr fortgeschrieben und zu Durch die COVID-19-Pandemie wurde der Radverkehr zu- dem Leitfaden „Querungsstellen für die Nahmobilität“ weiter- dem nochmals verstärkt in die öffentliche Diskussion gebracht. entwickelt. Die bisherigen Varianten sind optimiert und zusätz- Aufgrund mangelnder Freizeitaktivitäten wegen der pandemie- liche Lösungsvorschläge in den Leitfaden aufgenommen wor- bedingten Einschränkungen und gleichzeitiger Sorgen vor einer den. Insbesondere die Möglichkeiten für Fahrradstraßen zur Ansteckung bei einer Fahrt mit öffentlichen Verkehrsmitteln Querung von Straßen wurden ergänzt. Die Anzahl an dargestell- sind immer mehr Menschen mit dem Rad unterwegs. Dies ten Querungsstellen ist somit von 18 auf 24 gestiegen. Gleich- schlägt sich auch in den Verkaufszahlen von Fahrrädern und zeitig wurden Aktualisierungen auf Grundlage der veränderten E-Bikes für das Jahr 2020 nieder: Der Absatz stieg auf über rechtlichen Rahmenbedingungen vorgenommen. 5 Mio. verkaufte Fahrräder und E-Bikes in Deutschland, davon rd. 2 Mio. E-Bikes. Auch der Fußverkehr quert Neben attraktiven, komfortablen, sicheren, direkten und Radverkehrsinfrastruktur muss durchgängig und durchgängigen Radverkehrsnetzen stellen ebenso attraktive, schnell sein komfortable, sichere, direkte und durchgängige Fußwegever- Die Radfahrenden finden dabei jedoch nicht überall eine op- bindungen ein wichtiges Element für die Sicherung der Mobi- timale Infrastruktur vor. Einige Kommunen reagierten auf die lität der Bevölkerung dar. Dies bezieht sich nicht nur auf die steigenden Zahlen an Radfahrenden mit „Pop-up-Radwegen“. Freihaltung der Gehwege von missbräuchlich geparkten Fahr- Diese „Pop-up-Radwege“ können ein qualitativ hochwertiges zeugen aller Art, sondern insbesondere auch auf die Möglich- Angebot an Infrastruktur, welche von den Radfahrenden als at- keit zur Querung von Straßen. traktiv, komfortabel und sicher empfunden wird, nicht erset- Durch die Erweiterung des Leitfadens um einen eigenen Ab- zen; zumal „Pop-up-Radwege“ häufig nur auf der Strecke ein schnitt zu Querungsstellen für den Fußverkehr mit insgesamt Angebot für die Radfahrenden darstellen und diese in den Kno- 18 Lösungsmöglichkeiten für deren Gestaltung wird die Bedeu- tenpunkten häufig alleine lassen. tung des Fußverkehrs nochmals hervorgehoben. Neben der Attraktivität, dem Komfort und der Sicherheit sind Mit einem steigenden Anteil an Radfahrenden wird auch Schnelligkeit – hinsichtlich Zeitverlusten und Direktheit der die Anzahl an Konflikten mit dem Fußverkehr zunehmen. Da- Wegeverbindung – und Durchgängigkeit wesentliche Qualitäts- her wurde in zwei Gestaltungsvarianten eine Bevorrechtigung kriterien von Radverkehrsinfrastrukturen. Daher bedarf es zu- des Fußverkehrs gegenüber dem Radverkehr aufgezeigt. Es gilt sammenhängender Radverkehrsnetze. Entscheidend für die auch hier, die schwächeren Verkehrsteilnehmenden vor den Zeitverluste und damit für die Schnelligkeit und die Durchgän- stärkeren zu schützen. Und dies wird zukünftig häufiger bedeu- gigkeit sind in diesen Netzen weniger die Streckenabschnitte, ten, dass der Fußverkehr auch Vorrang vor dem Radverkehr be- sondern die Stellen, an denen Straßen und Wege gekreuzt oder kommt. gequert werden müssen. Die besondere Bedeutung von Kreuzungen wird nicht zuletzt Freie Rechtsabbieger sind keine Lösung durch die intensive Diskussion über die sog. „Geschützte Kreu- An vielen Knotenpunkten wird zur beschleunigten Abwick- zung“ oder die umfangreiche Behandlung von Kreuzungs- und lung der rechts abbiegende Kfz-Verkehr über gesonderte Fahr- Querungsstellen in Leitfäden ersichtlich. Im Leitfaden für Pla- bahnen neben Dreiecksinseln ohne Signalisierung direkt ge- nung, Bau und Betrieb von Radschnellverbindungen in NRW führt. Diese Führung stellt ein permanentes Sicherheitsrisiko sind alleine 20 Prinzipskizzen für die Führung von Radschnell- für den Fuß- und Radverkehr dar und kann daher nicht im Sinne verbindungen an Kreuzungen und Einmündungen enthalten. der Förderung der Nahmobilität sein. Zudem widerspricht dies dem Gedanken, dass die Leichtigkeit nicht über der Sicherheit Nicht nur Strecken und Kreuzungen, stehen darf. sondern auch Querungen Der fortgeschriebene Leitfaden verzichtet daher ganz be- Gegenüber der Führung des Radverkehrs an Kreuzungen wusst auf die in der ersten Auflage noch vorhandene Dar- (zumeist von Straßen für den Kfz-Verkehr) wird den Querungs- stellung von Lösungsmöglichkeiten zur Querung von „freien“ stellen, an denen ein Radweg eine Straße „kreuzt“, oft nicht Rechtsabbiegerfahrbahnen. Vielmehr plädiert die AGFS dafür, die notwendige Aufmerksamkeit geschenkt. Allerdings muss bestehende innerörtliche „freie“ Rechtsabbieger zurückzu- auch hier die planerische Entscheidung getroffen werden, wer bauen oder mit einer Signalisierung nachzurüsten. nahmobil 17 | 7
/ KREUZEN UND QUEREN / Planfrei und innovativ denken Die Stadt Veenendaal hat einen ähnlichen „Fahrradkreisel“ im Der neue Leitfaden zeigt Lösungsmöglichkeiten für die plan- letzten Jahr realisiert. Wie mithilfe von Kreisverkehrslösungen gleiche Querung auf. An manchen Stellen wird es aufgrund der auch „abknickende“ Vorfahrtsstraßen in Vorrangkreuzungen hohen Kfz-Belastung auf der zu querenden Straße keine Mög- für den Radverkehr umgewandelt werden können, zeigen u.a. lichkeit zur Bevorrechtigung des Fuß- und Radverkehrs geben die Städte Groningen und Leiden. können, ja teilweise noch nicht einmal die Möglichkeit einer Da es nicht immer die großen und innovativen Lösungen Querung mit akzeptabler Wartezeit. An diesen Stellen ist daher sein müssen und es nicht immer die hochbelasteten Kfz-Stra- nur eine planfreie Querung möglich. Für Radschnellverbindun- ßen sind, die es zu queren gilt, stellt der nun vorliegende erwei- gen und zum Teil auch für Radvorrangrouten werden planfreie terte Leitfaden eine wichtige Planungshilfe für die Entwicklung Lösungen daher zukünftig häufiger in Betracht zu ziehen sein. von attraktiven, komfortablen, sicheren, schnellen und durch- Erfolgreiche Radnationen wie Dänemark und die Niederlande gängigen Radnetzen dar. machen es vor. Wenn der Radverkehr weiter an Bedeutung gewinnen soll, Neben planfreien Lösungen zeigen uns bspw. die Städte in darf dieser an Stellen, an denen er Straßen queren oder kreu- den Niederlanden auch immer wieder, dass innovatives Den- zen muss, nicht ständig zum Stehen kommen. Zukünftig muss ken auch zu anderen Lösungen führen kann. So zeigt die Stadt es für Radfahrende an Kreuzungen und Querungsstellen hei- Zwolle schon seit 2013, dass es neben planfreien Lösungen, die ßen: Nonstop statt Stop-and-go! es in der Stadt auch gibt, ebenso fahrradfreundliche Kreisver- kehre geben kann, die dem Radverkehr Vorrang ermöglichen. Michael Vieten, IGS Ingenieurgesellschaft Stolz mbH Querungsstellen für die Nahmobilität Handlungsleitfadens gibt „Hinweise für den Rad- und Fußverkehr“ blattsammlung mit 24 Möglichkeiten zur Füh- 4 rung des Radverkehrs an innerorts und ausser- QSR 09B 4.2 orts gelegenen Querungsstellen sowie im Prinzipskizze (nicht maßstäblich), an die Örtlichkeit anzupassen. Bereich des Ortseingangs herausgekommen. 1 Ergänzt wurde der Leitfaden um Möglich- 2 keiten für Fahrradstraßen zur Querung von 30–100 m Straßen. Der Fußverkehr wird aus seinem bisheri- 3 gen Nischendasein geholt und bekommt ein eigenes Kapitel mit 13 Lösungen für sichere 3 30–100 m Querungsstellen für Fußgänger, die zum Teil gegenüber dem Radverkehr bevorrechtigt- sind. 2 Wirtschaftsweg 1 Radweg Freie Rechtsabbieger sind keine 1 gemeinsamer Geh-/Radweg getrennter Geh-/Radweg ggf. geschwindigkeits- Sichtdreiecke von hohem Lösung 3 dämpfende Maßnahmen 2 Aufwuchs frei halten Die sogenannten „freien Rechtsabbie- ger“, an denen Autos über gesonderte Fahr- bahnen neben Dreiecksinseln und ohne Foto: Stadt Kerpen Foto: Stadt Kerpen Ampel rechts abbiegen können, hat die AGFS gänzlich aus dem Handlungsleitfaden 1. Veröffentlichung, 05/2021 – Hinweise für den Rad- und Fußverkehr, Querungsstellen für die Nahmobilität Wer mit dem Rad oder zu Fuß entfernt. Sie stellen ein Sicherheitsrisiko schnell und komfortabel von A für den Fuß- und Radverkehr dar und wider- nach B kommen möchte, ist auf eine qualitativ hochwertige In- sprechen dem Grundsatz, dass Leichtigkeit nicht über der Si- frastruktur angewiesen. Von besonderer Bedeutung sind dafür cherheit stehen darf. Die AGFS plädiert dafür, bestehende freie durchgängige und direkte Wegeverbindungen mit sicheren Stel- Rechtsabbieger zurückzubauen oder mit einer Ampel nachzu- len zum Überqueren von Straßen. Die Arbeitsgemeinschaft fuß- rüsten. gänger- und fahrradfreundlicher Städte, Gemeinden und Kreise Der Handlungsleitfaden „Querungsstellen für die Nahmobi- in Nordrhein-Westfalen e.V. (AGFS) hat deshalb ihre Broschüre lität – Hinweise für den Rad- und Fußverkehr“ ist ab sofort zum zum Thema „Querungsstellen für die Nahmobilität – Hinweise Download in der Mediathek der AGFS unter www.agfs-nrw.de für den Rad- und Fußverkehr“ zum Leitfaden weiterentwickelt als PDF erhältlich. Die Loseblattsammlung wird kontinuierlich und vollständig überarbeitet. Dabei ist eine 99-seitige Lose- aktualisiert und fortgeschrieben. 8 | nahmobil 17
/ KREUZEN UND QUEREN / Querender Radverkehr im Rhein-Erft-Kreis Beispielhafte Lösungen in Kerpen als Blaupause für andere Kommunen Querungsstelle auf der L162 Foto: Kolpingstadt Kerpen Im Rhein-Erft-Kreis boomt der Radverkehr. Mit vielen neuen erfolgen. Unter Moderation der Kolpingstadt Kerpen wurde eine Themenrouten und zugehörigen Ausschilderungen wird für den Arbeitsgruppe gebildet, in der neben der Polizei auch Vertretun- Radverkehr auf neue und attraktive Ziele hingewiesen. Mit dem gen der Baulastträger klassifizierter Straßen und der Rhein-Erft- wachsenden Einsatz von Pedelecs werden größere Entfernun- Kreis als straßenverkehrsrechtliche Aufsichtsbehörde vertreten gen zurückgelegt und oft Bereiche im gesamten Rhein-Erft-Kreis waren. Nach Abstimmungen in der Arbeitsgruppe wurden dann neu entdeckt. Sicherlich auch deshalb häufen sich die Hin- ab 2016 konkrete Maßnahmen auf der L162 in Teilschritten bis weise von Radfahrenden auf Gefahren beim Queren viel befah- Ende 2018 in der Örtlichkeit realisiert. rener Autostraßen. Die Umsetzung erfolgte stufenweise. Nach einer ersten Bei einem der jährlichen Treffen der Straßenverkehrsbe- Geschwindigkeitsmessung zur Analyse des vorhandenen hörden im Kreis wurde eine breite Diskussion über die Gestal- Geschwindigkeitsniveaus auf der L162 im Querungsbereich tungsmöglichkeiten solcher Querungsstellen geführt. Im Aus- wurde zuerst ein Grünrückschnitt zur Verbesserung der Sicht- tausch der Kommunen untereinander wurde auch schnell klar, verhältnisse durchgeführt. In der zweiten Stufe wurden nach dass in der Örtlichkeit unterschiedlichste Formen der Beschil- einer Deckensanierung auf der L162 die in der Arbeitsgruppe derung, der Markierung und der Ausgestaltung vorhanden sind. vereinbarten Markierungen aufgebracht und die zugehörigen Auf Kreisgebiet gibt es rd. 50 solcher Querungsstellen. Beschilderungen aufgestellt. Dabei wurden die Hinweise auf Die Vereinheitlichung solcher Querungen erschien unter den Radverkehr möglichst nah an die Querungsstelle versetzt. dem Aspekt der Wiedererkennbarkeit sinnvoll. Nach langer Dis- Zur besseren Erkennbarkeit der Querungsstelle wurden zusätz- kussion über denkbare Gestaltungsformen und Regelungen lich vier blau-weiße Poller eingesetzt. Auf die Fahrbahn der entstand die Idee zur Erarbeitung einer Musterlösung. Hiermit L162 wurde jeweils 30 m vor der Querungsstelle eine Markie- sollten aufwendige, parallele Planungen und Abstimmungen rung in Anlehnung an VZ 138 aufgebracht. Auch hiermit sollte in allen Kommunen des Rhein-Erft-Kreises vermieden werden. auf den querenden Radverkehr hingewiesen werden. Die Musterlösung sollte für den Planfall „Hauptradweg (mit HBR-Beschilderung) kreuzt eine hoch belastete Hauptverkehrs- Hohe Akzeptanz bei Radfahrern straße ohne Mittelinsel“ plangleich erarbeitet werden. Nach Abschluss dieser Maßnahmen wurden Interviews durchgeführt, bei denen Radfahrende nach ihrem Sicherheits- Entwicklung einer Musterlösung gefühl beim Queren der L162 befragt wurden. Insgesamt gaben Die Kolpingstadt Kerpen hatte sich angeboten, eine Muster- mehrere Dutzend Radfahrende Auskunft, die sowohl im Freizeit lösung für eine solche Form von Querungsstelle stellvertretend als auch im Alltagsradverkehr unterwegs waren. Das Ergebnis für den gesamten Kreis zu entwickeln. Das sollte am Beispiel der war überraschend, denn mehr als 95% der Befragten sahen in Querung des viel befahrenen Erftradweges über die L162 (Ver- der Querung keine besondere Gefahrenlage. Begründet wurde längerung Kölner Straße), einer recht hoch belasteten Haupt- diese Einschätzung mit den guten Sichtverhältnissen und den verkehrsstraße (DTV rd. 10.000 Kfz/24 h) im Stadtteil Kerpen, doch recht großen Zeitlücken im Autoverkehr auf der L162. Auf nahmobil 17 | 9
/ KREUZEN UND QUEREN / Rücksicht nehmen vor querenden Radverkehr, Foto: Kolpingstadt Kerpen die Frage nach Verbesserungsvorschlägen wurde immer wieder nen Einfluss auf das tatsächliche Geschwindigkeitsniveau und (mehr als 70%) eine planfreie Lösung wie eine Brücke oder eine wurde daher auch für die Musterlösung empfohlen. Unterfahrung genannt. Das Befragungsergebnis steht in gewis- Im Verlaufe des Projektes fanden mehrere Sitzungen der Ar- sem Widerspruch zu den häufigen Umgestaltungsforderungen, beitsgruppe statt. Politik und Presse haben den Prozess kritisch die nicht selten mit Hinweisen auf die Gefahrenlage begründet begleitet. Die Verwaltung in der Kolpingstadt musste mehrfach wurden. Anträge aus dem politischen Raum zur Querungsstelle be- Nach jeder einzelnen Umsetzungsstufe wurden Geschwin- handeln, die im für Verkehr zuständigen Fachausschuss bera- digkeitsmessungen auf der L162 mit einem Seitenradarmess- ten wurden. Die Umsetzung der zulässigen Geschwindigkeit gerät der Kolpingstadt Kerpen durchgeführt und dokumentiert. auf 70km/h war Schwerpunkt in den Diskussionen. Letztlich Die Umsetzung der letzten Phase, die Veränderung der zu- konnte sich die Kerpener Verwaltung mit sachlichen Argumen- lässigen Geschwindigkeit im Bereich der Querungsstelle für ten für die 70km/h durchsetzen und fand am Ende eine mehr- den Autoverkehr von 50 km/h auf 70 km/h, sorgte dann noch heitliche Zustimmung. Die Presse hat regelmäßig über die ein- einmal für große Aufregung und Unverständnis bei Bürger- zelnen Projektstufen berichtet. schaft und Politik. Polizei, Straßenbaulastträger und Kerpe- Während der gesamten Projektphase und auch danach ner Verwaltung hatten immer wieder darauf hingewiesen, dass wurde an der Querungsstelle des Erftradweges über die L162 sich mit der Ausschilderung einer Geschwindigkeitsbegren- bis heute (März 2021) kein Verkehrsunfallgeschehen regist- zung auf 50 km/h der Autoverkehr im untersuchten Straßen- riert. abschnitt nicht wirklich nachhaltig beeinflussen lässt. Diese Mittlerweile sind alle vergleichbaren Querungsstellen auf Erkenntnis kann aus den durchgeführten Geschwindigkeits- Kerpener Stadtgebiet nach dem neuen Muster umgestaltet. messungen eindeutig abgeleitet werden. Das gemessene Ge- Der Rhein-Erft-Kreis wird für seine Straßen eine Umsetzung in schwindigkeitsniveau in diesem Bereich entspricht dem Straßen- 2021 durchführen. Die Baulastträger aller anderen vergleichba- charakter dieser außerörtlichen, sehr übersichtlichen Straße. Die ren Querungsstellen für den Radverkehr im Kreis wurden vom V85-Geschwindigkeit bei der Geschwindigkeitsbegrenzung Rhein-Erft-Kreis aufgefordert, eine dem Muster entsprechende auf 50km/h wurde in allen Teilschritten mit rund 70km/h ge- Umgestaltung zeitnah zu realisieren. messen. Immer wieder wurden Fahrzeuge, die sich an die Ge- Diese Musterlösung ist in die Ausarbeitung der neuen Que- schwindigkeitsbegrenzung von 50 km/h hielten, ungeduldig rungsstellen-Broschüre der AGFS eingeflossen und wird dort in und rechtswidrig überholt, was zu großen Gefährdungen des sehr ähnlicher Form dargestellt. querenden Fuß- und Radverkehrs führte. Die vollständigen Ergebnisse aller Geschwindigkeitsmes- sungen, der detaillierte Projektablauf, die genaue Beschrei- Die Begrenzung auf 70 km/h hat sich bewährt bung der Musterlösung sowie alle weiteren Informationen sind Die Abschlussmessung nach Einrichtung der 70-km/h-Rege- auf der Homepage der Kolpingstadt Kerpen hinterlegt: www. lung ergab eine V85-Geschwindigkeit ebenfalls von 70 km/h. agfs-nrw.de/nm16-01 Die Änderung der zulässigen Geschwindigkeit hatte also kei- 10 | nahmobil 17
/ KREUZEN UND QUEREN / Mehr als 150-mal bevorrechtigt „kreuzen und queren“ Rad- und Fußverkehr auf TRIANGEL und RadBahn Münsterland erhalten im Kreis Steinfurt vielerorts Vorfahrt Auf Grundlage eines umfassenden Radverkehrskonzeptes (2020) will der Kreis Steinfurt gemeinsam mit seinen 24 Städten und Gemeinden, dem Lan- RHEINE desbetrieb Straßenbau NRW und ande- ren Partnern das Radverkehrssystem Haddorf im Kreis deutlich ausbauen. Ein zent- raler Baustein ist der Bau bzw. Ausbau NEUENKIRCHEN schneller, komfortabler und verkehrs- Hauenhorst Mesum sicherer Radwege für den Alltagsrad- Sankt verkehr als Radvorrangrouten, die im OCHTRUP WETTRINGEN Arnold Münsterland Velorouten genannt wer- Welbergen Langenhorst den. Mit der vom Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit geförderten TRIANGEL und der RadBahn Münsterland werden ak- Verwaltungen tuell die ersten Velorouten als „Kreis- BURGSTEINFURT Bildungseinrichtungen METELEN radwege“ eingerichtet, ergänzt durch Hochschule Gewerbestandorte weitere Maßnahmen einer Radver- Bahnhof kehrsförderung. BORGHORST Busanbindung Krankenhaus Ortslage TRIANGEL Radweg Seit 2009 ist der Kreis Steinfurt akti- (bevorrechtigte Knotenpunkte) RadBahn Münsterland ves Mitglied in der AGFS. Eingebunden (bevorrechtigte Knotenpunkte) RadBahn Münsterland in die AGFS-Aktivitäten wurde bereits (nicht bevorrechtigte Knotenpunkte) HORSTMAR Anbindung 2013 die Studie zur Errichtung von Rad- Bahnlinien Kreisgrenze schnellwegen im Kreis Steinfurt erstellt. Als ein Ergebnis wurden orientiert am LAER Übersichtskarte TRIANGEL und RadBahn Nachfragepotenzial Korridore identifi- ziert, die für den schnellen Radverkehr geeignet erschienen. Mitte 2020 hat der Kreistag das Rad- Kommunikation und Marketing. Die schaftswege zwischen Ochtrup und Me- verkehrskonzept (RVK) beschlossen. Kreisverwaltung ist beauftragt, in enger telen als kürzeste Verbindung zwischen Darauf aufbauend werden umfassende Abstimmung mit den Städten und Ge- diesen Orten eingebunden. Zusammen Maßnahmen benannt, wie die Radinfra- meinden des Kreises, dem Landesbe- mit dem Abschnitt der RadBahn sollen struktur im Kreis für den Alltagsradver- trieb Straßenbau NRW u.a. die im RVK rund 65 km für den Alltagsradverkehr kehr optimiert werden kann, damit mehr dargestellten Maßnahmen Schritt für ertüchtigt und als Fahrradstraßen aus- Menschen das Fahrrad für ihre täglichen Schritt umzusetzen. gewiesen werden. Die als Fahrradstra- Wege zur Arbeit, Ausbildung und Schule ßen integrierten Wirtschaftswege sollen oder zum Einkauf nutzen und damit den Velorouten-Pilotprojekte durch die Anordnung entsprechender Klimaschutz und ihre eigene Fitness/Ge- Pilotprojekte für die Einrichtung von Zusatzzeichen für die Anlieger und den sundheit fördern. Velorouten im Kreis Steinfurt sind die landwirtschaftlichen Verkehr freigege- Schwerpunkt des Konzepts ist die vom Bundesumweltministerium mit rd. ben werden. Einrichtung eines Veloroutennetzes. Die 4,6 Mio. Euro geförderte TRIANGEL und Velorouten sollen vorwiegend am Be- die RadBahn Münsterland südlich der Maßnahmen stand orientiert anforderungsgerecht Kreisstadt Steinfurt. Bei der TRIANGEL Der Schwerpunkt der Maßnahmen ausgebaut und verkehrssicher opti- sollen auf drei ehemaligen Bahnstre- liegt auf einer Vernetzung bereits vor- miert werden. Insgesamt sieht das RVK cken zwischen den Städten und Gemein- handener Wege durch Lückenschlüsse 618 Einzelmaßnahmen auf insgesamt den Steinfurt, Rheine, Neuenkirchen, sowie in der Beschleunigung des Rad- 697 km mit einem geschätzten Kosten- Wettringen, Ochtrup und Metelen die verkehrs und der Anhebung der Quali- umfang von rund 108 Mio. Euro vor. vorhandenen Radwege schneller, kom- tätsstandards im Verlauf der Strecken. Darüber hinaus benennt das RVK fortabler und verkehrssicher gestaltet Besondere Bedeutung mit Blick auf die im Sinne der Ziele der AGFS Maßnah- werden. Als neues Element im Radver- Gestaltung eines schnellen Radverkehrs men aus den Handlungsfeldern Service, kehrssystem des Kreises werden Wirt- kommt den Knotenpunkten zu. Mehr als nahmobil 17 | 11
/ KREUZEN UND QUEREN / Austausch Pflasterbelag durch Asphaltdecke auf Veloroute und Austausch Asphaltdecke durch Pflasterbelag auf zuführenden We- gen, Einbau von Berliner Kissen, Markierungen und Beschilderung (noch nicht vollständig umgesetzt) 150 Knotenpunkte abseits klassifizier- Drei Beispiele zu Knotenpunkt- tet, wobei auch adaptive Solarleuchten ter Straßen befinden sich auf den Pro- Umbauten zur Anwendung kommen und alle Sys- jektabschnitten von TRIANGEL und Rad- Neben den Kontenpunkt-Umbauten teme der Ökodesign-Richtlinie entspre- Bahn Münsterland. Weit überwiegend erfolgen im Rahmen des TRIANGEL-Pro- chen, d.h. insektenfreundlich ausgestal- müssen der Rad- und Fußverkehr heute jekts noch weitere bauliche Verbesse- tet sind. hier noch die Vorfahrt achten. Das heißt, rungsmaßnahmen. So werden die Tras- Der erste rund 18 km lange Abschnitt die Verkehrsteilnehmer auf den zufüh- sen auf 3 m verbreitert, soweit noch zwischen Steinfurt und Rheine wird im renden Wirtschaftswegen und innerört- nicht gegeben und baulich möglich. März 2021 freigegeben. Die Baumaß- lichen Straßen sind bevorrechtigt. Diese Abschnitte, die eine Mindestbreite von nahmen auf dem zweiten Abschnitt zwi- Bevorrechtigung wird zugunsten des 2,50 m und einen guten Wegebelag auf- schen Rheine und Ochtrup über Neuen- Rad- und Fußverkehrs auf TRIANGEL und weisen, werden zunächst im Sinne des kirchen und Wettringen (23 km) sind RadBahn außerhalb der Kreuzungen mit Ressourcenschutzes belassen. Sie sol- bereits angelaufen. Der Brückenneubau klassifizierten Straßen geändert. len bei einer weiter steigenden Zahl an soll im Frühjahr beginnen und gemein- In Abhängigkeit von der verkehrli- Radfahrenden (Monitoring) oder spä- sam mit den Baumaßnahmen auf dem chen Bedeutung des Knotenpunkts rei- testens bei zukünftig anstehenden Bau- zweiten Abschnitt im Herbst d.J. fertig- chen die Maßnahmen von einer neuen maßnahmen auf das Veloroutenmaß gestellt sein. Der Ausbau des dritten Ab- Markierung und Änderung der Beschil- von 3 m verbreitert werden. Abschnitte schnitts zwischen Ochtrup und Steinfurt derung bis hin zu ergänzenden aufwen- mit schlechter Fahrbahndecke werden über Metelen ist für 2022 vorgesehen. digen Umbauten mit Änderung der Stra- saniert. Bei Rheine wird über die B 70 Das Projekt TRIANGEL wird gemein- ßenbeläge, dem Einbau von Berliner für einen Lückenschluss eine neue Rad- schaftlich vom Kreis und von den sechs Kissen bzw. Drempeln oder der bauli- wegebrücke gebaut. oben genannten Kommunen getra- chen Einengung auf den Wirtschaftswe- Weitere Module der TRIANGEL sind gen und im Rahmen des Förderaufrufs gen und innerörtlichen Straßen durch die Einrichtung eines Bikesharings zwi- „Klimaschutz durch Radverkehr“ des Poller. Drempel und Kissen sind so be- schen dem Bahnhof und dem McAr- Ministeriums für Umwelt, Naturschutz messen, dass landwirtschaftliche Fahr- thurGlen Designer Outlet in Ochtrup so- und nukleare Sicherheit umgesetzt. zeuge nicht behindert werden. Alle Ve- wie eines Bikesharings light zwischen Die TRIANGEL soll an den Fietsensnell- lorouten erhalten seitlich einen weißen Betrieben und zentralen Haltestel- weg F 35 in der Region Twente sowie die Schmalstrich zur Orientierung. len bzw. Haltepunkten zur Anbindung Velorouten der Stadtregion Münster und Besonderer Augenmerk gilt der der Velorouten an die starken Achsen des Münsterlandes angebunden wer- Schaffung und Erhaltung ausreichend des ÖPNV und SPNV zur Förderung der den. Anfang 2023 soll das Projekt voll- großer Sichtdreiecke. Insoweit sollen Intermodalität und Umsetzung der Ziel- ständig umgesetzt sein. die Abschnitte von TRIANGEL und Rad- setzungen des Nahverkehrsplans Kreis Mit der umgebauten TRIANGEL und Bahn auch als erste „Kreisradwege“ Steinfurt. An verschiedenen Punkten RadBahn Münsterland entsteht im außerhalb klassifizierter Straßen in die werden zusätzliche Radabstellanlagen Kreis Steinfurt eine neuartige beispiel- Baulastträgerschaft des Kreises über- aufgestellt. gebende Radverkehrsinfrastruktur, auf gehen und die Unterhaltung und Pflege Das Projekt wird begleitet durch Maß- der der Rad- und Fußverkehr an mehr (insbes. auch das Freihalten der Sicht- nahmen zum Monitoring und zur Eva- als 150 Knotenpunkten das Wege- und dreiecke) durch die Kreisstraßenmeis- luierung, ein zielgruppenspezifisches Straßennetz bevorrechtigt „kreuzen und terei erfolgen. Dazu gehört auch ein Mobilitätsmanagement und eine umfas- queren“ kann. Winterdienst, dessen Umfang je nach sende Öffentlichkeitsarbeit. Innerörtlich Nutzungsgrad der Abschnitte unter- und im Außenbereich an sensiblen Ver- schiedlich gestaltet wird. kehrspunkten wird die Strecke beleuch- Udo Schneiders, Kreis Steinfurt 12 | nahmobil 17
/ KREUZEN UND QUEREN / Detmold: Neue Querung für RadlerInnen Kontinuität in der Radverkehrsführung stadtring werden die RadlerInnen auf dem äußeren Fußweg im Zweirichtungsverkehr geführt. Bislang mussten sie zur Querung des Innenstadtrings absteigen und die Fußgängerquerungen nutzen (und befanden sich danach auf dem Gehweg der stadt- einwärts führenden Straße, die kurz danach zur T20-Zone wird). Für die RadlerInnen wurden an der Durchfahrt der ab- gebundenen Straße der Bordstein abgesenkt, eine zusätz- liche Radfahrsignalanlage installiert und weiterführende Fahrspuren diagonal über den Innenstadtring in Richtung Innenstadt aufgebracht. Das Radfahrsignal gibt auf Anforde- rung Grün zeitgleich mit den querenden FußgängerInnen, so- dass die RadlerInnen den Konfliktbereich mit den aus der einmündenden Straße anfahrenden Kfz bereits weitgehend ge- räumt haben. Der Bügel an der Durchfahrt zum Fußweg dient zum Abbremsen der bergab doch recht schnellen RadlerInnen vor dem Queren des Fußweges mit den dort in zwei Richtungen Die Einmündung aus der Sackgasse und die Querung des fahrenden RadlerInnen auf dem Innenstadtring. Innenstadtrings mithilfe der Radampel – komfortabler und Für die aus der Stadtmitte kommenden RadlerInnen wurde schneller für RadlerInnen. Foto: Michael Forst ein Aufstellbereich zwischen den beiden Abbiegespuren mar- kiert (der vorhandene Raum reichte ohne Umbauten nur für Die Situation: Eine Kreuzung am Innenstadtring, die vor län- Bus/Rad/Kfz). Die RadlerInnen können jetzt den Innenstadtring gerer Zeit zur T-Kreuzung umgebaut wurde, indem die bergab gemeinsam mit den Kfz sicher queren. auf die Kreuzung zuführende Straße abgebunden und dadurch Fazit: Eine recht einfache Lösung mit vertretbarem Aufwand, zur Anliegerstraße/Sackgasse mit „Radfahrer Durchfahrt frei“ die es für RadlerInnen schneller und angenehmer macht, den wurde. Die Straße wird von RadlerInnen gerne als direkte und Innenstadtring zu queren. autoarme Verbindung in die Stadtmitte genutzt. Geradeaus geht es weiter zur Stadtmitte und zum Bahnhof. Auf dem Innen- Michael Forst, Stadt Detmold Kreuzen und Queren in der Stadt Ibbenbüren Vorfahrt für Radfahrer an der Straße „Am Wittenbrink“ und auf der Fahrradstraße „Wieskebrook“ Querungsstelle an der Straße „Am Wittenbrink“ Fahrradstraße Wieskebrook, Fotos: Stadt Ibbenbüren Der Radweg wurde in einer Breite von 2,50 m asphaltiert, vorrechtigt. Der Autoverkehr der Siedlungsstraße muss Vorfahrt ausgebaut und wird im Kreuzungsbereich neu höhengleich ge- achten. Die Fahrradstraße „Wieskebrook“ verbindet Ibbenbü- führt. Der Radweg verbindet die überörtliche Radwegtrasse des ren mit dem Ortsteil Laggenbeck. Die Vorfahrt im Kreuzungsbe- RADVerkehrsnetzes NRW von Ibbenbüren nach Tecklenburg mit reich mit der Straße „Lauweg“ wurde geändert. Fahrradfahrer zwei großen Siedlungsgebieten. Im Kreuzungsbereich mit der auf der Fahrradstraße haben jetzt Vorfahrt. Siedlungsstraße „Am Wittenbrink“ wurde der Radverkehr be- Manfred Dorn, Stadt Ibbenbüren nahmobil 17 | 13
/ KREUZEN UND QUEREN / Mehr Sicherheit für den Radverkehr an Kreisverkehren Grundsätzlich sprechen viele Argumente für einen Kreis- setzte Querungen sowie Geschwindigkeitsreduzierungen für verkehrsplatz (KVP), wenn es um die Verbindung unterschied- den motorisierten Verkehr können die Sicherheit für Radfah- licher Wege, in der Fachwelt Knotenpunkte genannt, geht. Der rende erhöhen. Im innerörtlichen Kreisverkehr haben diese Vor- motorisierte Verkehr ist stets in dieselbe Richtung unterwegs: fahrt vor dem ein- und ausfahrenden Verkehr, sowohl auf der gegen den Uhrzeigersinn. Und da aus dem Kreisverkehr nur Fahrbahn als auch auf dem Radweg. Grundsätzlich müssen sie nach rechts abgebogen werden kann, überschneiden sich auch ebenfalls in die vorgegebene Richtung – gegen den Uhrzeiger- die Wege der Verkehrsteilnehmenden weniger. Insgesamt gibt sinn – fahren. Aus Beobachtungen wird deutlich, dass sich die es so weniger Konfliktpunkte als an konventionellen Kreuzun- Gefährdungen vor allem im äußeren Bereich der Kreisfahrbahn gen. Ohne Ampelanlagen entfallen Wartezeiten, der Verkehr konzentrieren. fließt effizienter und die Lärmbelastung ist insgesamt geringer. Die niedrigeren Geschwindigkeiten sorgen zusätzlich für mehr Kreisverkehr mit Anrampung und farblicher Markierung Verkehrssicherheit für den Kfz-Verkehr, daher werden Kreisver- der Querungen für mehr Sicherheit kehre besonders an nicht angebauten, freien Strecken außer- Straßen.NRW erprobt beim Neubau von Kreisverkehren halb geschlossener Ortschaften eingesetzt. daher Konzepte, die die Sicherheit für Radfahrende erhöhen sollen. Im Zuge des Um- und Ausbaus der Landesstraße L 223 zwi- schen Herzogenrath und der B 57n bei Würselen-Birk wurde auf Initiative der Stadt die Einmündung zu einem Schulzentrum mit einem Kreisverkehrsplatz versehen, um die Ortseingangssitu- ation gestalterisch zu unterstreichen. Da die Einmündung an einer nicht bebauten, freien Strecke an der Ortsein- und -aus- fahrt liegt, sollten mit dem Umbau zum Kreisverkehr unnötige Wartezeiten an der Ampelanlage reduziert und der Verkehrs- fluss insgesamt effizienter werden. Wegen der Nähe zum Schul- zentrum und einem hohen Radverkehrsaufkommen zu Schul- zeiten lag der Fokus der Gestaltung bei der Sicherheit des Schülerverkehrs. Vor dem Bau des Kreisverkehrs war die Einmündung in die Landesstraße mit einer täglichen Belastung von über 13.200 Kfz pro Tag mit einer Ampelanlage geregelt. Der Schülerverkehr zu Fuß und mit dem Rad war daher geschützt. Da es sich um Kreisverkehrsplatz an der L 223 in Herzogenrath mit farblicher einen innerörtlichen Kreisverkehr handelt, ist der Fuß- und Rad- Markierung und Anrampung der Fuß- und Radverkehrsfurten. verkehr zu bevorrechtigen. Foto: Straßen.NRW Als Mindeststandard werden innerörtliche Kreisverkehre bislang mit Fußgängerüberwegen („Zebrastreifen“) für den Fuß- Unfälle an Kreisverkehrsplätzen – erhöhtes Risiko für verkehr und ebenerdigen Übergängen – in der Fachsprache Fur- den Radverkehr ten genannt – aus unterbrochenen Breitstrichen für den Rad- Unfallrisiken bestehen jedoch auch an KVP. Laut Zahlen des verkehr ausgestattet. Der Kfz-Verkehr wird üblicherweise ohne Statistischen Bundesamtes ereigneten sich dort 2018 insge- geschwindigkeitsdämpfende vertikale Einbauten in die Kreis- samt 6.000 Unfälle mit Personenschaden. Die meisten davon fahrbahn ein- und ausgeführt. Hier ist die Gefahr hoch, dass – mehr als drei Viertel – passierten innerorts. Autos mit zu hohen Geschwindigkeiten auf die Rad- und Fuß- Für den Rad- und Fußverkehr stellen Kreisverkehre zudem gängerübergänge zufahren, da sie diese zu spät wahrnehmen. eine grundsätzlich höhere Gefahrenquelle dar, daher sind die Bei dem Kreisverkehr in der Nähe des Schulzentrums wur- positiven Effekte der Verkehrssicherheit für Kfz auf die soge- den alle Radfurten, also der Bereich, der den motorisierten Ver- nannten „schwächeren Verkehrsarten“ Rad- und Fußverkehr kehr kreuzt, wegen der örtlichen Randbedingungen für den so- grundsätzlich nicht übertragbar. Unfallstatistiken belegen, genannten Zweirichtungsbetrieb, bei der Radfahrende in beide dass der Anteil an Radfahrenden bei schweren Verkehrsunfäl- Richtungen fahren können, zusätzlich beschildert. So werden len deutlich höher ist als bei Unfällen mit Radverkehrsbeteili- Umwegfahrten vermieden und Konfliktpunkte zwischen Kfz- gung an Ampelkreuzungen. und Radverkehr minimiert. Um die bestmögliche Verkehrssicherheit für zu Fuß Gehende Kreisverkehrsplätze mit Fokus auf Sicherheit des Rad- und Radfahrende zu erreichen, wurden alle Möglichkeiten der verkehrs Regelwerke „Empfehlungen für Radverkehrsanlagen“ (ERA Es gibt Möglichkeiten, Kreisverkehre so zu gestalten, dass 2010) und „Richtlinien für die Anlage von Stadtstraßen“ (RASt sie für den Radverkehr mehr Sicherheit bieten. Möglichst ge- 2006) ausgeschöpft: Die Fuß- und Radverkehrsfurten wurden ringe Ein- und Ausfahrradien, deutlich erkennbare und abge- angehoben, das reduziert die Geschwindigkeit der heranfah- 14 | nahmobil 17
/ KREUZEN UND QUEREN / renden Autos. Außerdem wurden die Furten zur Verbesserung triebszeit mit der pandemiebedingt reduzierten Schülerzahl der Erkennbarkeit rot eingefärbt und mit Fahrradpiktogrammen noch nicht möglich. Der zusätzliche Schutz der Radfahrenden sowie gegenläufigen Pfeilen versehen. Zusätzlich zu diesen durch die Anrampung und die farbliche Markierung der Furten Maßnahmen wurden Böschungsschraffen auf die Anrampun- hat hohen Modellcharakter für die Planung von Kreisverkehren gen vor und hinter den Furten markiert, um deren Erkennbar- mit Bevorrechtigung von Fuß- und Radverkehr. keit zu erhöhen. Die Anrampung der Fuß- und Radverkehrsfurten hat eine stei- Wulf von Katte, Nilgün Ulbrich gende Längsneigung von 8% im Zulauf zu den Furten und eine Landesbetrieb Straßenbau NRW fallende Längsneigung von 4% hinter den Furten. Bautechnisch wurden die Erhöhungen bereits mit der Frostschutzschicht be- ginnend aufgebaut. Jede darauf aufgebrachte Asphaltschicht wurde in einem Zug durch Fertiger in durchgängiger Schicht- dicke eingebaut. Das hat den Vorteil, dass in der Fahrbahn keine Fugen vorhanden sind und damit die Haltbarkeit des Ge- samtaufbaus mit großer Wahrscheinlichkeit erhöht wird. Durch diese Bauweise werden Mehrkosten gegenüber einer Fahrbahn ohne Anrampungen vermieden. Seit der Freigabe des Kreisverkehrs in 2019 hat es keiner- lei Unfallauffälligkeiten gegeben. Allerdings ist eine belastbare Bewertung der Verkehrssicherheit wegen der relativ kurzen Be- Nahaufnahme der Anrampung. Foto: Straßen.NRW Coesfeld: An der Münsterstraße geht’s jetzt rund Minikreisel ersetzt Ampelanlagen und eröffnet Platz für barrierefreie Nutzung An der Münsterstraße in der Coesfelder Innenstadt ist im ver- kehrsfunktion beraubt“, informiert Stadtplaner Holger Ludorf: gangenen Jahr ein Minikreisel entstanden. Er löst die Ampelan- „Aspekte wie Aufenthalts- und Bewegungsqualität – insbeson- lagen ab, die an diesem wichtigen Abzweig früher für ein geord- dere für Fußgänger:innen und Radfahrer:innen – spielten bis zur netes Miteinander aller Verkehrsteilnehmenden gesorgt hatten. Umgestaltung eine völlig untergeordnete Rolle. Wer hier heute Während der Bauzeit, der archäologische Arbeiten und eine mit dem Rad unterwegs ist, fährt nicht mehr auf zu schmalen, komplette Erneuerung der Ver- und Entsorgungsleitungen und hochbordgeführten Radwegen, sondern verträglich im Misch- der Hausanschlüsse vorangegangen waren, wurde der Abzweig verkehr auf der Fahrbahn.“ Durch die Kompaktheit des Krei- ganz neugestaltet. sels und den Wegfall separater Radwege sind zusätzliche Frei- „Mit der Umgestaltung wurde der Platz seiner reinen Ver- flächen entstanden, die hochwertig gestaltet, mit modernem So sieht der Plan für den Minikreisel aus, der an der Münster- Vor der Umgestaltung: Drei Ampelanlagen waren erforderlich, straße entstanden ist. Deutlich zu sehen die Einbettung des um Fußgänger:innen und Radfahrer:innen sicher über die Minikreisels in die Platzgestaltung. Plan: Büro SWUP Berlin Straße zu bringen. Foto: Stadt Coesfeld nahmobil 17 | 15
/ KREUZEN UND QUEREN / Stadtmobiliar ausgestattet und mit Bäumen bepflanzt wurden. Insgesamt ist ein Platz mit hoher Aufenthalts- und Bewe- Das Parken wurde komplett aus den angrenzenden Straßen- gungsqualität entstanden, der die Belange derjenigen, die zu räumen verdrängt. Mehr Raum steht damit auch der Außen- Fuß oder mit dem Rad unterwegs sind, deutlich in den Vor- gastronomie zur Verfügung. Die angrenzenden Cafés und Lokale dergrund stellt. Ein weiterer Schritt in der Förderung der Nah- profitieren davon: Sie nutzten die öffentlichen Flächen bereits mobilität. im letzten Jahr bis in den Herbst hinein, um ihre Gäste corona- Informationen zur Umgestaltung gibt Stadtplaner Holger Lu- konform mit mehr Abstand und im Freien bewirten zu können. dorf, Fachbereich Planung, Bauordnung, Verkehr, Tel. 0 25 41/ Ein Behindertenparkplatz ermöglicht Menschen mit Handicap 9 39-13 08, E-Mail: holger.ludorf@coesfeld.de. den kurzen Weg zum angrenzenden Pädiatrischen Zentrum. Für Fahrräder stehen moderne Anlehnbügel und eine Ladestation Holger Ludorf, Stadt Coesfeld für E-Bikes zur Verfügung. Die Platzgestaltung in Verbindung mit einer weichen Separation von Fahrbahn und Gehwegen för- dert die gegenseitige Rücksichtnahme und sorgt dafür, dass die Straße nicht mehr als Barriere wahrgenommen wird. Die Münsterstraße muss zwar Bestandteil des Hauptstraßennetzes bleiben, die zulässige Höchstgeschwindigkeit wurde aber auf 30 km/h reduziert. Zwei Geschwindigkeitsanzeigegeräte, die an der Münsterstraße fest installiert wurden, belohnen Autofahrer:innen mit einem Smiley, wenn sie mit angepasster Geschwindigkeit unterwegs sind. Am Kreisel selbst sorgen Fuß- gängerüberwege für sichere Querungsmöglichkeiten. „Es hat sich gezeigt, dass sich die Verkehrsteilnehmer:innen durchweg mit verringerten Geschwindigkeiten dem Abzweig nähern. Der Kreisel mit den drei Querungshilfen ermöglicht insbesondere den Schulkindern ein gefahrloses Überqueren. Fahrradfahrer:innen, die jetzt auf der Straßenfläche radeln und Wer den Abzweig Münsterstraße heute passiert, erlebt eine nicht über separate Radwege an den Abzweig herangeführt barrierefreie offene Fläche, die gefahrlos überquert werden werden, werden als gleichberechtigt wahrgenommen“, so Hol- kann und zum Verweilen in der benachbarten Gastronomie ger Ludorf als städtischer Verkehrsplaner. einlädt. Foto: Stadt Coesfeld ... und wo steht Ihr Fahrrad? Neuauflage gibt „Hinweise für Architekten und Bauherren zum Abstellen von Fahrrädern“ 04 Bauherren zum Abstellen von Fahrrädern“ zeigt die Arbeits- AGFS gemeinschaft fußgänger- und fahrradfreundlicher Städte, Ge- 4.5 Überdachte und/oder eingezäun te Fahrradabstellanlagen meinden und Kreise in Nordrhein-Westfale e.V. (AGFS) vielfäl- tige Möglichkeiten auf und gibt Hilfestellungen, die optimale dem Eingang oder ern stehen Ob die Anlage im Hof, vor oder neben Insbesondere bei größeren Mehrfamilienhäus von den örtlichen für Fahr- wo auch immer aufgestellt wird, hängt im Haus oft keine geeigneten Räumlichkeiten hat dann auch Ein- sich an, im Freien Gegebenheiten ab. Der Aufstellort räder zur Verfügung. Hier bietet es Zaunsystem: Wäh- und/oder fluss auf die Auswahl von Dach und größere Abstellanlagen mit Überdachung Lösung für jedes Bau- oder Umbauvorhaben zu finden. Anforderungen mit ordent- rend vor dem Haus meist gestalterische Einzäunung zu errichten. Eine Überdachung sind, sind im Hinterhof auch schlichtere Fast zu beachten lichem Dachüberstand bietet Witterungsschutz. sichere Umzäunung mit ab- Konstruktionen akzeptabel. noch wichtiger ist eine und Vandalis- schließbarer Tür zum Schutz vor Diebstahl Denn die Wahl des Verkehrsmittels wird maßgeblich von sich die Ver- mus. Bei größeren Nutzerzahlen empfiehlt e. wendung elektronischer Sicherungssystem dessen Komfort beeinflusst. Muss das Fahrrad täglich in den Keller getragen werden oder gibt es einen barrierefrei zugäng- Fahrradsammelanlage vor dem Eingang eines Fahrradsammelanlage vor dem Hauseingang, Stahl GmbH lichen Raum, den auch Kinder und ältere Menschen selbststän- Foto: Foto: projekt w – Systeme aus dig erreichen können? Wer die Möglichkeit hat, schon in der Wohnhauses, Foto: privat Planungsphase gute Fahrradabstellmöglichkeiten zu berück- ... und wo steht Ihr Fahrrad? Hinweise für Architekten und Bauherre n sichtigen, erhöht nicht nur die Zufriedenheit der künftigen Be- zum Abstellen von Fahrrädern wohner, sondern kann dabei bares Geld sparen. Aber auch für An einem Wohnhaus angebaute Fahrrad- die „Nachrüstung“ an bestehenden Gebäuden hält der Hand- Foto: ORION Mit freundlicher Unterstützung: Fahrradsammelanlage für ein Wohnhaus, sammelanlage, Foto: ORION Bausysteme GmbH Bausysteme GmbH 23 lungsleitfaden eine ganze Reihe von interessanten Vorschlägen bereit. Darüber hinaus informiert die Broschüre über rechtliche Fernseher, Wasch- Vorgaben sowie Fördermöglichkeiten. maschine, Auto – für alles gibt es einen Platz in den Plänen von Der Handlungsleitfaden „ …und wo steht ihr Fahrrad? – Architekten und Bauherren. Nur das Fahrrad wird noch viel zu Hinweise für Architekten und Bauherren zum Abstellen von oft vergessen. Und das, obwohl es als Verkehrsmittel hierzu- Fahrrädern“ ist ab sofort zum Download in der Mediathek der lande immer beliebter wird. Mit der Neuauflage der Broschüre AGFS unter www.agfs-nrw.de als Pdf erhältlich. „… und wo steht ihr Fahrrad? – Hinweise für Architekten und 16 | nahmobil 17
/ AUS DER AGFS / Start der AGFS-Kampagne „Plane Deine Stadt!“ Über 1.300 Medienpakete in NRW versendet – Planerwerkstätten für Schulen im Herbst – große Unterstützung auch bei der Agentur für Arbeit „Künftig muss es schneller möglich sein, in den Städten eine Infrastruktur für den Fuß- und Radverkehr zu entwickeln, die einladend ist und in der es Spaß macht, sich zu bewegen und aufzuhalten“, sagt auch AGFS-Vorstand Christine Fuchs. Daher gilt es schon heute, die Verkehrsplaner*innen der Zukunft zu finden. In den Verwaltungen der Kommunen warten viele Stel- len für Verkehrsplaner*innen darauf, besetzt zu werden. Die AGFS verschickte im April in Abstimmung mit dem Schul- ministerium über 1.300 Medienpakete mit Broschüren und Postern an alle Berufskollegs, Gymnasien und Gesamtschulen in NRW. Darin informiert sie Schüler*innen über den facetten- reichen Beruf Verkehrsplaner*in. Auch allen AGFS-Mitglieds- kommunen wurden die Informationsunterlagen zur Verfügung gestellt. Weitere Informationen, z.B. über den Arbeitsalltag in der Verkehrsplanung, finden sich auch auf der der Webseite www.plane-deine-stadt.de. Die im Rahmen der Kampagne konzipierten AGFS-Pla- nungswerkstätten an Schulen werden gerade vorbereitet und sind für den Herbst 2021 geplant. Ziel ist, dass Jugendli- che aus den Jahrgangsstufen 10 bis 12 ihre spezifischen Vor- stellungen zu Stadt und Mobilität der Zukunft zu Papier zu bringen. Unterstützt und begleitet werden sie dabei sowohl von lokalen AGFS-Projektleiter*innen als auch von externen Verkehrsplaner*innen. Die Ergebnisse wer- den für die kommunale Verkehrsplanung auf- bereitet und vermitteln wertvolle Kenntnisse Hinweis: über das Zukunftsbild von Jugendlichen. Die Info-Pakete zum Beruf Jugendlichen wiederum erproben die kreative Verkehrsplaner*in können Rolle von Verkehrsplaner*innen und erhalten auf Anfrage bei Barbara wertvolle Erkenntnisse über diesen Beruf. Terbrüggen von der P3 „Plane Deine Stadt!“ – das geht nicht nur Die Städte Detmold, Langendfeld und Gre- Agentur für Kommunikation in Videospielen. Der Job einer Verkehrsplane- venbroich sind schon „gebucht“, weitere drei und Mobilität bezogen wer- rin bzw. eines Verkehrsplaners ist abwechs- Kommunen werden noch gesucht. Florian Her- den. Kontakt: lungsreich und spannend. Zu diesem einzig- pel, Technischer Beigeordneter der Stadt Gre- info@plane-deine-stadt.de artigen wie herausfordernden Beruf hat die venbroich, ist jedenfalls sehr erwartungsvoll. AGFS eine Info-Kampagne für Schüler*innen In seiner Stadt werden die Ergebnisse der an Gymnasien und Gesamtschulen gestartet, Werkstatt in den in Kürze startenden Prozess die bereits große Aufmerksamkeit erzielt hat und viele unter- zur Entwicklung eines Mobilitätsleitbildes mit einfließen. schiedliche Kanäle bedient. „Bei der Planung der Werkstätten“, so Projektleiterin Bar- Alle 18 Berufsberater*innen der Agentur für Arbeit in Köln lau- bara Terbrüggen, „ist die aktuelle Lage der Corona-Pandemie schen gespannt dem Informationsvortrag zur Kampagne „Plane für uns alle eine große Herausforderung.“ Auch die Berufsori- Deine Stadt!“ und sind erstaunt über das abwechslungsreiche entierung an den Schulen durch Berufspraktika kann beispiels- Aufgabenfeld des Berufs Verkehrsplaner*in. „So genau haben weise nicht wie sonst ablaufen, Praktika sind oft nicht möglich. wir uns noch nie mit diesem vielfältigen Beruf beschäftigt“, Sollte sich die Lage bis zum Herbst weiter entspannen, vermit- lautet die einstimmige Meinung. Laut Frau Mareike Chudy- telt die AGFS gerne interessierte Schüler*innen an entspre- Leske, Teamleiterin der Studien- und Berufsberatung Köln, chende Kommunen. wolle man in Zukunft mehr Augenmerk auf diesen spannenden Zukunftsjob richten und mehr Orientierungsuchende für diesen Wer weiter tagesaktuell informiert sein möchte: Beruf sensibilisieren. Im eigenen Interesse schmunzelt Chudy- Leske, schließlich sei sie selbst viel mit dem Rad unterwegs. @planedeinestadt Geplant ist nach dem erfolgreichen digitalen Pilotgespräch ein #planedeinestadt weiterer Austausch mit anderen Arbeitsagenturen in NRW. nahmobil 17 | 17
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