Summa summarum - DAS OPERNHAUS - Theater an der Wien

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Summa summarum - DAS OPERNHAUS - Theater an der Wien
DAS OPERNHAUS

summa summarum
Summa summarum - DAS OPERNHAUS - Theater an der Wien
Hauptsponsor

    Das Theater an der Wien wird
    aus Mitteln der Kulturabteilung
    der Stadt Wien gefördert.

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Summa summarum - DAS OPERNHAUS - Theater an der Wien
AGRANA.COM

                                                    ZUM GELEIT
                                                    Dieses Programmbuch entsteht in einer Zeit, in der die Theater der Verei-

    SEHEN
                                                    nigten Bühnen Wien abgesehen von einer kurzen Öffnungszeit im Herbst
                                                    2020 seit mehr als einem Jahr für unser Publikum geschlossen sind. Des-
                                                    sen ungeachtet werden im Theater an der Wien Opernproduktionen auf
                                                    höchstem szenischen wie musikalischen Niveau mit unseren Künstler-
                                                    ensembles erarbeitet und für Sie, wertes Publikum, für Fernsehen, Strea-

    Sie, WARUM
                                                    mings, DVD und Radio dokumentiert.
                                                    Aber was fehlt, ist das Live-Erlebnis des Musiktheaters, mit allem was dazu
                                                    gehört: Das gemeinsame Erleben eines Opernabends in historischem The-

                   Kultur
                                                    aterambiente, mit Menschen, die das Geschehen auf der Bühne und das

    UNS                                             Gehörte sehnsuchtsvoll aufnehmen. Um Ihnen dieses Erlebnis wieder zu
                                                    ermöglichen, bietet Ihnen das Saisonprogramm 2021/22 eine große Viel-

                                  ?
                                                    falt an faszinierenden Opernprojekten. Wir laden Sie ein, mit uns auf diese

    wichtig ist
                                                    spannende Opernreise zu gehen, um den „Sehnsuchtsort“ Theater an der
                                                    Wien wieder für sich zurückzugewinnen oder neu zu entdecken!
                                                    Diese Spielzeit kennzeichnet aber auch die letzte Saison von Intendant
                                                    Roland Geyer, dem es in den vergangenen fünfzehn Jahren sehr erfolg-
    Frucht. Stärke. Zucker. - Mit diesen            reich gelungen ist, das Theater an der Wien national wie international zur
    drei Standbeinen ist AGRANA weltweit            Top-Adresse für zeitgemäßes Musiktheater zu machen. Dem Credo des
    erfolgreich tätig. Qualität steht bei uns an    Hauses entsprechend „immer die Nase vorn zu haben“ und „offen für das
    erster Stelle, auch wenn es um Bereiche         Neue zu sein“ ist Intendant Geyer mit seinem herausragenden Gespür
    außerhalb      unseres      Unternehmens        für außergewöhnliche Opernwerke in Kombination mit Top-Künstleren-
    geht. Damit das auch so bleibt, braucht         sembles und deren ausdrucksstarken Interpretationen stets gefolgt. Dafür
    es Engagement und Förderung. Mit                danken wir ihm sehr herzlich.
    unserem Kultursponsoring unterstützen
    wir einen wesentlichen Teil unseres             Um das Neue weiterhin zu ermöglichen und gleichzeitig das historische,
    gesellschaftlichen Lebens und sorgen            denkmalgeschützte Haus zu bewahren, wird das Theater an der Wien ab
    dafür, dass diesem auch Aufmerksamkeit          März 2022 einer Renovierung unterzogen. Daher endet die vorliegende
    geschenkt wird.                                 Spielzeit bereits früher als gewohnt.
                                                    Lassen Sie uns gemeinsam in dieser herausfordernden Zeit zuversichtlich
    AGRANA ist Hauptsponsor des                     in die Zukunft blicken! Ich wünsche mir, dass Sie uns, wertes Publikum,
    Theater an der Wien.                            auch weiterhin die Treue halten und freue mich auf ein Wiedersehen in
                                                    unseren Häusern,
                                                    Franz Patay
                                                    Geschäftsführer
                                                    Vereinigte Bühnen Wien

2                         Der natürliche Mehrwert                                                                                 3
Summa summarum - DAS OPERNHAUS - Theater an der Wien
Vor vier Jahren habe ich mein Konzept präsentiert, die abschließenden      Füße! Versucht, dem, was ihr seht, Sinn zu geben, und fragt euch, was
      vier Saisonen meiner Intendanz dramaturgisch als Tagesablauf zu ge-        das Universum existieren lässt. Seid neugierig. Wie schwierig das Le-
      stalten. Wir sind 2018 unter dem Motto tabula rasa im Morgengrau-          ben auch erscheinen mag, es gibt immer etwas, was ihr tun könnt und
      en aufgebrochen, um 2021/22 summa summarum in die SCHWARZE                 worin ihr erfolgreich sein könnt.“
      NACHTHELLE einzutauchen. Die Nacht als Ende des Tages schien mir
      das richtige Symbol für den Abschluss meiner künstlerischen Tätigkeit      Als das Theater an der Wien 2006 als neues Opernhaus der Stadt Wien
      für das Theater an der Wien zu sein, weil ich in dieser prinzipiell die    wiedereröffnet wurde, haben wir uns auf einen langen Weg durch das
      Reminiszenz an den vergangenen Tag vor dem nächsten Morgen sehe.           Opernuniversum begeben. Der mediale Applaus und die durchgehend
                                                                                 hohe Wertschätzung seitens unserer Besucher*innen bestätigen die er-
           Ich konnte damals nicht einmal ansatzweise erahnen, wie sehr          folgreiche Ausrichtung, und ich möchte mich aufrichtig bei Ihnen, wer-
                wir 2020/21 alle von Dunkelheit umschlungen werden wür-          tes Publikum, bedanken, dass Sie uns durch diesen Zeitraum so en-
                    den, aber ich spüre meine Aufgabe, darauf hinzuwei-          gagiert begleitet haben. Wer Neues wagt, wird auch manchmal
                       sen, dass diese Veränderung kein Ende, sondern ei-        scheitern, ganz wie es der große Nikolaus Harnoncourt gefor-
                          nen Aufbruch darstellt. „Die Dogmen wechseln           dert hat, aber ich habe Ihnen stets versprochen, dass wir im
                            und unser Wissen ist trüglich; aber die Natur irrt   Theater an der Wien unsere Aufgabe mit Engagement und
                             nicht: ihr Gang ist sicher und sie verbirgt ihn     Aufrichtigkeit wahrnehmen werden, und freue mich, dass
                              nicht“, ermahnt uns Arthur Schopenhauer zu         wir diese Ankündigung erfüllen konnten.
                               tiefem Respekt vor jenen Vorgängen, die wir
                                nicht erklären können. Er gibt uns aber auch     Nun im letzten Jahr meiner rund 16-jährigen Intendanz

                                                                                                                                                        PROLOG
       SUMMA                    Mut: „Die Erde wälzt sich vom Tage in die        steht der finale Tagesabschnitt meiner „atmosphärischen
                                Nacht; das Individuum stirbt; aber die Son-      Programmdramaturgie“ – sozusagen summa summa-
    SUMMARUM                    ne selbst brennt ohne Unterlass ewigen Mit-      rum des abgelaufenen Tages – am Programm. Die Dun-
                                tag. Die Abwesenheit des Lichtes macht uns       kelheit ermöglicht uns in ihrer Schwarzen Nachthelle
                               augenblicklich traurig; seine Wiederkehr be-      den Blick auf jene Sterne, die unser Universum bilden.
                              glückt: die Farben erregen unmittelbar ein leb-    Die kommende Saison wird daher grafisch als Blick in den
                             haftes Ergötzen, welches, wenn sie transparent      Musikkosmos dargestellt, in dem sich auch unsere Opern-
                           sind, den höchsten Grad erreicht. Das Licht ist       welt befindet. Der Programmstrom fließt vom Anfang der
                         das Symbol alles Guten und Heilbringenden. Dem          Operngeschichte bis in die Gegenwart, vom allerersten Werk
                      Willen zum Leben ist das Leben gewiss: die Form des        bis zur neuesten Kreation.
                   Lebens ist Gegenwart ohne Ende.“
                                                                                 Gleich zu Beginn der Saison gehen wir zurück bis zur „Geburt“ je-
         Wir haben seit dem Ausbruch der COVID 19-Pandemie 2020 ein              ner Gattung, die damals noch verschiedene Namen trug, und die erst
      Jahr erlebt, in dem es uns allen an Licht, an alltäglichem Vergnügen       später als Oper bekannt und beliebt werden sollte. Wir ehren heute
      und an menschlichen Begegnungen gefehlt hat. Wir haben eines der           Claudio Monteverdi als ersten epochalen Opernkomponisten und ha-
      schwierigsten Jahre seit Jahrzehnten erlitten, daran hege ich keinen       ben uns auch im Theater an der Wien mit seinen drei stilprägenden
      Zweifel, und wir werden weiterhin lernen müssen, mit dieser schwie-        Werken L’Orfeo, Il ritorno d’Ulisse in patria und L’incoronazione di Pop-
      rigen Ausnahmesituation umzugehen. Lassen wir unsere Köpfe nicht           pea ausführlich in den letzten 15 Jahren beschäftigt. Aufgrund der ra-
      hängen, und ich meine diese zum Klischee geronnene Floskel wort-           dikalen Modernität Monteverdis ist dieser Zugang auch berechtigt, nur
      wörtlich, ganz wie Stephan Hawking uns auffordert: „Erinnert euch da-      historisch korrekt ist er nicht. Denn bereits sieben Jahre vor der Urauf-
      ran, nach oben in die Sterne zu blicken und nicht nach unten auf eure      führung des L’Orfeo in Mantua wurde 1600 Emilio de’ Cavalieris Spiel

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Summa summarum - DAS OPERNHAUS - Theater an der Wien
von Seele und Körper, Rappresentatione di Anima et di Corpo, in Rom          im Theater an der Wien uraufgeführt wurde. Nikolaus Habjan wird Ih-
    aufgeführt, als „Singend vorzutragende Darstellung“. Dieses frühe Werk       nen diese Oper zusammen mit seiner berühmten Puppe „Charlotte“
    des Musiktheaters war noch gänzlich einem geistlichen Thema gewid-           amüsant präsentieren.
    met, gilt heute aber zu Recht als früheste vollständig erhaltene – und
    gedruckte! – Oper. Dirigent Giovanni Antonini wird diese Rarität seiner      Zwischen 1892 und 1904 entstanden drei Opern, die alle dem Schicksal
    italienischen Heimat erstmals im Theater an der Wien erklingen lassen.       ihrer weiblichen Hauptfiguren nachspüren und die wir in der kommen-
                                                                                 den Saison in exklusiven Neuproduktionen vorstellen wollen. Regisseurin
    Ich möchte damit auch mein jahrelanges Postulat „1607 = Urknall der          Barbora Horáková wird einen unromantischen Blick auf Alfredo Catala-
    Oper“ korrigieren und – dem wissenschaftlichen Forschungsstand ent-          nis La Wally werfen, die im deutschsprachigen Raum zwar nichts von
    sprechend – mich zum „wahren Opernbeginn in 1600“ bekennen. Sollte           ihrer faszinierenden Geschichte verloren hat, aber dennoch als Geier-
    ich Sie in den letzten Jahren mit dem Orfeo tatsächlich in die Irre ge-      wally für eine zumeist kitschige Deutung herhalten muss. Puccinis Tosca
    führt haben, ersuche ich um Nachsicht.                                       bedarf keiner weiteren Einführung. Doch wenn der Regisseur der Pro-
                                                                                 duktion im Theater an der Wien Martin Kušej heißt, dann kann ich
    Die frühen Pioniere der Oper kämpften mit einem Problem, das uns             garantieren, dass diese Tosca völlig neue Wege einschlagen wird. Last
    heute nicht mehr beschäftigt, vielmehr sogar fremd erscheint. Der            but not least wird die niederländische Regisseurin Lotte de Beer einen
    Mensch singt nicht, wenn er kommuniziert. Bei Cavalieri sind es da-          ebenso kritischen wie stets eigenwilligen Blick auf Leoš Janáčeks Jenů-
    her noch allegorische Figuren, die auftreten – spätere Komponisten wie       fa werfen. Nina Stemme wird dabei zugleich ihr Debüt am Theater an
    Monteverdi lösten diese Frage elegant, in dem sie zum Beispiel die my-       der Wien wie in der Rolle der Küsterin geben, worüber ich mich sehr
    thologische Gestalt des Sängers Orpheus zur Hauptfigur erkoren. Denn         freue, weil es zugleich meine allerletzte Neuproduktion am großen
    dass ein Sänger singt, überzeugte auch ein Publikum, dem singende            Haus ist.
    und handelnde Figuren auf einer Bühne absurd vorkamen. In unserem
    Programm 21/22 darf daher der „Orpheus“ auch heuer nicht fehlen.             Zuvor kann ich Ihnen nochmals den allergrößten internationalen Er-
    In der Kammeroper wird Glucks Orphée et Eurydice szenisch erarbeitet,        folg des Theater an der Wien in meiner Ära zeigen. 2016 haben wir
    und im Theater an der Wien werden sowohl Nicola Porporas als auch            für Christof Loys Interpretation von Benjamin Brittens Peter Grimes den
    Monteverdis Orfeo-Fassungen konzertant mit exzellenten Besetzungen           Award für die weltbeste Neuproduktion des Jahres 2015 erhalten. Die
    zu erleben sein. Mit auserlesenen Werken von vier weiteren Großmeis-         Preisübergabe in London war ein Ereignis, das auch für mich einer der
    tern (Lully, Caldara, Albinoni, Vivaldi) wollen wir Sie noch tiefer in die   schönsten Momente als Intendant gewesen ist.
    barocke Opernwelt eindringen lassen.
                                                                                 Das 20./21. Jahrhundert ist noch mit zwei weiteren Werken in unserem
    Auch Georg Friedrich Händel, dem wir uns seit der Wiedereröffnung            Opernkosmos szenisch vertreten:
    2006 als neues Opernhaus verpflichtet fühlen, muss in unserem Kosmos         In seinem Heimatland, den Vereinigten Staaten, ist Tobias Picker ein be-
    prominent vertreten sein: Keith Warner wird unter der musikalischen          kannter Name in der aktuellen Musikwelt, während er in Europa kaum
    Leitung von Ivor Bolton Händels wohl berühmtestes Dramma per mu-             aufgeführt wird. Bereits vor über zehn Jahren habe ich den zeitgenössi-
    sica Giulio Cesare in Egitto neu interpretieren, und die konzertanten Auf-   schen amerikanischen Opernkomponisten Jake Heggie und André Previn
    führungen der beiden Oratorien Theodora und Messiah würdigen den             eine Plattform im Theater an der Wien gegeben. Es war rückblickend
    größten Musiktheaterkomponisten des Barock.                                  ein schwieriges Unterfangen. Trotzdem wollen wir noch einmal den Kul-
                                                                                 turstrom zwischen Europa und der Neuen Welt umdrehen und in der
    Dem 19. Jahrhundert begegnen wir mit einer spannenden, neuen Inter-          Kammeroper die Österreichische Erstaufführung von Pickers Oper
    pretation von Rossinis Barbiere und einem außergewöhnlichen Jubilä-          Thérèse Raquin nach dem gleichnamigen Roman von Émile Zola vor-
    umskonzert von Lortzings Der Waffenschmied, der vor 175 Jahren (1846)        stellen.

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Summa summarum - DAS OPERNHAUS - Theater an der Wien
Und zum Abschluss meiner Intendanz im Mai/Juni 2022 habe ich aber-
    mals eine absolute Rarität ausgegraben: Ottmar Gerster hat im Jahr
    1936 die damals berühmte Ballade von Alfred Tennyson, Enoch Arden,
    veropert (die Jahrzehnte zuvor auch Richard Strauss als Melodram ver-
    tonte). Wir planen Gersters Enoch in einer faszinierenden Doppelebene
    Bühne-Film umzusetzen, wofür David Haneke gewonnen wurde.

    Kurz vor Druckschluss fällt ein weiteres wichtiges Projekt von 20/21 der
    Corona-Theatersperre im Mai zum Opfer. John Neumeiers Beethoven
    Projekt kann aber glücklicherweise kurzfristig an den Anfang der Saison
    21/22 verlegt werden. Es wird somit als INTRADA den Aufführungs-
    reigen im Theater an der Wien einleiten. Neumeiers aktuellste Ballett-
    Kreation umfasst unter anderem Beethovens 7. Sinfonie und „Meine Seele
    ist erschüttert“ aus dem Oratorium Christus am Ölberge, das 1803 im
    Theater an der Wien uraufgeführt wurde.

    Das Gegenstück zur eröffnenden Intrada, nämlich die RETIRADA [Rück-
    zug, Abmarsch] findet im März 2022 statt: Im Theater an der Wien
    werden dann für einige Zeit die Scheinwerferlichter ausgehen, da eine
    umfassende Renovierung des Hauses notwendig wurde, und ich freue
    mich, dass die Stadt Wien das nötige Kapital für diese essentielle Sanie-
    rung in den nächsten Jahren zur Verfügung stellen wird. Mein Nachfolger
    Stefan Herheim kann dann – wie ich 2006 – in ein „neues“ Opernhaus
    einziehen und den zukünftigen Spielbetrieb starten. Ich wünsche ihm dafür
    gutes Gelingen und dem Theater an der Wien viele weitere erfolgreiche
    Jahrzehnte als „Oper an der Wien“.

    Ich danke Ihnen, wertes Publikum, für Ihre Treue in den letzten 16 Jahren
    und wünsche Ihnen auch in 21/22 faszinierende und beglückende
    Theaterstunden, denn die Magie der Oper wird weiter leben. „Die
    Nacht, die uns der Augen Dienst entzieht, macht, dass dem Ohr kein
    leiser Laut entflieht.“ *

                                    Herzlichst Ihr
                               Intendant Roland Geyer

    * Aus Ein Sommernachtstraum von William Shakespeare, der das europäische
      (Musik)Theater so umfassend und nachhaltig wie kein zweiter geprägt hat.

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Summa summarum - DAS OPERNHAUS - Theater an der Wien
PROGRAMMKOSMOS                                                        2006
                                                                       THÉRÈSE RAQUIN
 2021/22
                                                                    1980
                                                                    THE LIGHTHOUSE
                                                     1945
                                                     PETER GRIMES

                                            1904             1936/2022
                                                             ENOCH ARDEN
                                            JENŮFA
                               1900                   1892
                                                     LA WALLY
                               TOSCA
                                          1846
                                          DER WAFFENSCHMIED
                           1828
                           WINTERREISE
             1803                         1816
                                          BARBIERE DI SIVIGLIA
             CHRISTUS AM ÖLBERGE
                                   1774
                               ORPHÉE     ET EURYDICE
      1724            1750
                      THEODORA
     GIULIO CESARE
                1712
                DEIANIRA
      1694
     ZENOBIA
                1678
                PSYCHÉ
       1607
      L’ORFEO
1600
RAPPRESENTATIONE
                                                           summa summarum
Summa summarum - DAS OPERNHAUS - Theater an der Wien
MUSIKTHEATER
     Der Programmzyklus „4-Tageszeiten 2018-22“ wird diese Saison mit dem
     vierten Teil SCHWARZE NACHTHELLE beendet. Ein letztes Mal breiten         INTRADA – Neumeier: HAMBURG BALLETT 14
     wir unseren die Jahrhunderte überspannenden Opernkosmos mit seinen
                                                                                         Cavalieri: RAPPRESENTATIONE
     ewig strahlenden Werken aus und laden Sie auf eine Reise in diese Welt
                                                                                               DI ANIMA ET DI CORPO 16
     ein. Unser Programm 21/22 umfasst insgesamt 24 Premieren – davon 11
     szenische Musiktheaterproduktionen plus 10 konzertante Opern und 3                   Gluck: ORPHÉE ET EURYDICE 20
     halbszenische Sonderprojekte unseres Jungen Ensembles des Theater an
                                                                                                 Britten: PETER GRIMES 24
     der Wien in der Kammeroper (JET).
                                                                                             Davies: THE LIGHTHOUSE 28
          Mit unserem vielgestaltigen Programm konnten wir Ihnen seit
                                                                                                     Catalani: LA WALLY 32
               2006 höchste Qualität spannenden Musiktheaters, Konzerte
                   mit bekannten und außergewöhnlichen, wiederzuentde-                        Picker: THÉRÈSE RAQUIN 36
                      ckenden Opern sowie eine Vielzahl besonderer Pro-
                                                                                    Händel: GIULIO CESARE IN EGITTO 40
                        jekte präsentieren. Unser treues Publikum möchte
                          ich daher mit einer letzten, wie immer, sorg-                                  Puccini: TOSCA 44
                            sam zusammengestellten Auswahl von Werken
                                                                                                        Janáček: JENŮFA 48
                             von 1600 bis 2022 erfreuen und fesseln. Dazu
                              kommen das 13. Kabarett „in der Hölle“ und               Rossini: IL BARBIERE DI SIVIGLIA 52
  SCHWARZE                     eine Ausstellung über die vergangenen 15
                                                                                                Gerster: ENOCH ARDEN 56

                                                                                                                                   INHALT
                               Jahre meiner Intendanz.
NACHTHELLE                                                                                         OPER KONZERTANT 60
       AUSBLICK                Bei diesem Saisonausblick werde ich wie im-
                                                                                        KONZERTSZENE WINTERREISE 82
                               mer auch Künstler*innen, Weggefährt*innen
                              der letzten Jahre und neue Gäste dieser Saison               RETIRADA – JugendOpernAir 84
                             präsentieren.
                                                                                        JET – Specials & Unser Ensemble 86
                           Musikalisches Programm:                                                   SONDERPROJEKTE 90
                     Arnold Schönberg: Verklärte Nacht                                        Jugend / Kinder an der Wien    98
                            Hartmann Quartett,                                                             Künstler*innen    104
             gemeinsam mit Theresa Strasser & Josef Hundsbichler                             Freunde Theater an der Wien     108
                                                                                          Freundeskreis der Kammeroper       110
                          Franz Schubert: Nachthelle
                                                                                                            Abonnements      112
               Andrew Morstein, Tenor | Elizabete Šīrante, Klavier
                                                                                               Abonnement-Bedingungen        136
                   Mitglieder des Arnold Schoenberg Chors
                                                                                                  Karten & Informationen     138
                     Musikalische Leitung: Erwin Ortner
                                                                                                                Führungen    143
                      Präsentation: Intendant Roland Geyer                                                       Spielplan   144
                                                                                                             Organisation    150
                                                                                                      Franz Schwarzinger     156
                                                                                                         Preise & Saalplan   162
        Freitag, 24. September 2021, 20.00 Uhr                                                            Abo-Bestellkarte   165
                                                                                                               Impressum     167
12
Summa summarum - DAS OPERNHAUS - Theater an der Wien
Ludwig van Beethovens Musik begann in der Arbeit des Choreografen
     John Neumeier erst spät eine Rolle zu spielen. 2018 kam sein Beethoven-
     Projekt I zur Uraufführung, und es sollte im Gedenkjahr zu Beethovens
     250. Geburtstag 2020 fortgesetzt werden. In diesem Beethoven-Projekt II
     – das pandemiebedingt erst 2021 in neuer Konzeption uraufgeführt
     wurde – versammelt Neumeier im ersten Teil Werke aus der Zeit des Hei-       „MEINE SEELE IST ERSCHÜTTERT“
     ligenstädter Testaments (1802), die Violinsonate Nr. 7 c-moll und die Kla-
     viersonate Nr. 21 C-Dur, kombiniert mit Ausschnitten aus Christus am Öl-                           HAMBURG BALLETT
     berge. Der zweite Teil ist der Siebten Sinfonie (1812) gewidmet. Neumeier                           JOHN NEUMEIER
     wollte Beethovens Musik jenseits des Mythos begreifen: „Ich hole sie                              BEETHOVENPROJEKT II
     von diesem Sockel herunter – die Musik wird intim. Sie ist nicht mehr
                                                                                                 Ballett von John Neumeier (UA 2021)
     nur das Werk eines bewunderten Meisters, sie muss etwas ganz Nahes
                                                                                                  Musik von Ludwig van Beethoven
     werden – für mich persönlich, damit ich damit arbeiten kann. Genau
     wie mein erstes abendfüllendes Beethoven-Ballett betrachte ich die neue
                                                                                   Choreografie & Lichtkonzept      John Neumeier
     Kreation als Projekt: Es gibt keine nacherzählbare Handlung, es ist kein
                                                                                         Musikalische Leitung       Constantin Trinks

                                                                                                                                                 IM THEATER AN DER WIEN
                                                                                                        Bühne       Heinrich Tröger
                                                                                                       Kostüm       Albert Kriemler

          INTRADA
                                                                                  		                                – A-K-R-I-S
                                                                                                             Tenor Klaus Florian Vogt
                                                                                                            Violine Anton Barakhovsky
                                                                                                            Klavier NN

     choreografisches Porträt, auch kein rein sinfonisches Werk. Beethoven-                           Wiener KammerOrchester
     Projekt II basiert auf der Faszination und Verbindung eines Choreogra-
     fen zu einem großen Musiker, mit einer Auswahl von Werken, die ihm                                        Beethoven
     zusagen. Diese Werke lassen eventuell biografische Fragmente erahnen;                         Violinsonate Nr. 7 c-moll, Op. 30
     durch die Improvisation zu dieser Musik erfahre ich sie zugleich als ge-                      aus Christus am Ölberge, Op. 85
     niale Tanzmusik – eine Musik für Tanz in seiner reinsten Form.“ In seine                    aus Klaviersonate Nr. 21 C-Dur, Op. 53
     Deutung der Teile aus Christus am Ölberge flossen Bezüge zu Beethovens                           Sinfonie Nr. 7 A-Dur, Op. 92
     Biografie ein: „Das Oratorium stellt einen innerlichen Kampf und ein
     Gebet Jesu dar, dass die Passion bitte nicht stattfinden möge. Das kann           Eine Kooperation zwischen Hamburg Ballett John Neumeier
     man interpretieren als Beethovens eigenes Gebet, komponiert zu einer                               und Theater an der Wien
     Zeit, als ihm klar wurde, dass er sein Gehör endgültig verlieren würde.
     Wie Christus scheint er in seiner Musik darum zu bitten, dass dieser
     Kelch an ihm vorübergehen möge.“ Die Siebte Sinfonie hingegen ist für
     Neumeier frei von konkreten Bedeutungen: „Das Werk gilt als Beetho-
     vens tänzerischste Sinfonie, die am meisten auf rhythmischen Impulsen
                                                                                              Premiere: 28. August 2021
     basiert. Daher sind alle Gedanken an eine narrative Handlung abwegig.                      Aufführung: 29. August 2021 | 19.00 Uhr
     Meine Choreografie ist eine Hommage an den Ursprung des Tanzes.“

14
Summa summarum - DAS OPERNHAUS - Theater an der Wien
Der Anfang der Oper stellt existentielle Fragen in den Raum: Wie soll
     man richtig leben? Warum hängen die Menschen so sehr am Leben?
     Was ist gut an diesem Erdendasein? Seine Schönheit ist doch nur
     Schein, es steckt voller Eitelkeit, Beschwerden und Gefahren. Da die
                                                                                                    EMILIO DE’ CAVALIERI
     Blicke der Menschen durch Sünde getrübt sind, soll ihnen ein Schau-
                                                                                           RAPPRESENTATIONE DI ANIMA ET DI CORPO
     spiel vorführen, dass nur die Wendung zu Gottes Liebe glücklich ma-
     chen kann. Zu Beginn des Spiels mahnt TEMPO, die Zeit, das Jüngste                         Rappresentatione per recitar cantando
     Gericht sei nahe, man müsse sein Herz zu Gott lenken. INTELLETTO,                          in einer Vorrede und drei Akten (1600)
     der Verstand, ist davon bereits überzeugt; CORPO und ANIMA, Körper
                                                                                                      Libretto von Agostino Manni
     und Seele, sind sich jedoch noch nicht einig. ANIMA findet in der Welt
     nicht, wonach sie sich sehnt, während CORPO den Verdacht nicht los-                   In italienischer Sprache mit deutschen Übertiteln
     wird, dass weltliche Genüsse Befriedigung bringen könnten. Als ANIMA
     darauf insistiert, Gott nachzustreben, preist der Chor zur Festigung ih-                 Musikalische Leitung      Giovanni Antonini
     rer Ansicht Gottes Güte. CORPO stimmt ANIMA nun zu. Ihre Einigkeit                Inszenierung, Bühne & Licht      Robert Carsen
     wird aber noch auf die Probe gestellt. Dabei steht ihnen CONSIGLIO,                               Ausstattung      Luis F. Carvalho
                                                                                                      Choreografie      Lorena Randi

                                                                                                                                                          IM THEATER AN DER WIEN
                                                                                                              Licht     Peter van Praet

       RAPPRESENTATIONE                                                                               Dramaturgie
                                                                                                    Anima, die Seele
                                                                                                                        Ian Burton
                                                                                                                        Anett Fritsch
      DI ANIMA ET DI CORPO                                                                         Corpo, der Körper
                                                                                             Intelletto, der Verstand
                                                                                                                        Daniel Schmutzhard
                                                                                                                        Cyril Auvity
                                                                                             Consiglio, der gute Rat    Florian Boesch
                                                                                  Tempo, die Zeit / Mondo, die Welt     Georg Nigl
     der gute Rat, zur Seite. PIACERE, das Vergnügen, schildert die Schönheit
                                                                                            Piacere, das Vergnügen      Margherita Maria Sala
     von Natur und Liebe und führt CORPO und ANIMA damit in Versu-
                                                                                    Angelo custode, der Schutzengel     Carlo Vistoli
     chung. Beinahe fällt CORPO darauf herein, aber ANIMA bleibt standhaft.
                                                                                Vita mondana, das weltliche Leben /
     Da CORPO murrt, befragt ANIMA den Himmel. Durch ein Echo bekräf-
                                                                                  Anima beata, die glückliche Seele     Giuseppina Bridelli
     tigt eine himmlische Stimme ANIMAS Haltung. Zur weiteren Stärkung
     erscheint ein Schutzengel, denn nun tritt ihnen MONDO, die Welt, per-
                                                                                                        Il Giardino Armonico
     sönlich entgegen und verspricht Glanz und Reichtum. CORPO will sich
                                                                                             Arnold Schoenberg Chor (Ltg.: Erwin Ortner)
     ihr schon unterwerfen, selbst ANIMA sinnt auf einen Kompromiss zwi-
     schen Welt und Gott, da greift der Schutzengel mahnend ein. Die Welt                      Neuproduktion des Theater an der Wien
     schickt daraufhin VITA MONDANA, das weltliche Leben, mit all seiner
     verlockenden Lieblichkeit ins Treffen. Aber unter dem äußeren Glanz
     von Welt und weltlichem Leben verbirgt sich elende Hässlichkeit. Als
     sich diese enthüllt, wendet sich auch CORPO endgültig Gott zu. COR-
     PO und ANIMA werden als Vorbilder für die Menschen in den Him-
     mel eingeladen, wo ihnen bei einer Befragung der Verdammten und der
                                                                                          Premiere: 19. September 2021
     Seligen deren Leid und Glück noch einmal direkt offenbart wird. Mit         Aufführungen: 21. | 23. | 25. | 27. und 29. September 2021 | 19.00 Uhr
     einem Fest zum Preise Gottes endet die Vorführung.                            Einführungsmatinee: Sonntag, 19. September 2021 | 11.00 Uhr

16
Emilio de’ Cavalieri pendelte sein Leben lang wie die allegorischen Fi-
      guren seines Stückes zwischen weltlichem Glanz und frommer Ein-
      kehr. Als er 1600 für die Feierlichkeiten zum Heiligen Jahr in Rom die
      Rappresentatione di Anima et di Corpo schrieb, hatte er die vielfältige
      Tätigkeit als Intendant der Feste am Hof von Ferdinando de’ Medici
      in Florenz hinter sich, wo in einer Intellektuellenrunde, der Florentiner
      Camerata, Ideen zur Wiederbelebung der griechischen Tragödie erson-
      nen wurden, die schließlich zur Erfindung der Oper führten. In Cavalie-
      ris Rappresentatione verbinden sich das mittelalterliche Mysterienspiel,
           das Jesuitendrama der Gegenreformation und jene Überlegungen
                  der Florentiner Camerata. Cavalieri verwendet für sein dialo-
                      gisches, allegorisches Spiel den dort entwickelten „Stile
                         recitando“, ein gesungenes Sprechen. Somit ist die
                            Rappresentatione weder Oper noch Oratorium, aber
                              Keimzelle für beides und auf jeden Fall das erste
                                 vollständig überlieferte Stück Musiktheater. Die
                                  Uraufführung fand im Betsaal der Bruder-
                                   schaft des Heiligen Filippo Neri statt, der
                                    – erst 1595 verstorben – eine anschauliche
RAPPRESENTATIONE                    Laienunterweisung mit Musik ergänzend zur
            DI ANIMA                lateinischen Predigt kultiviert hatte. Die Rap-
       ET DI CORPO                  presentatione ist in diesem Sinne als eine
                                    ausgefeilte, ineinander geschachtelte allego-
                                   rische Abstraktion angelegt: Der gesprochene
                                  Prolog stellt eine These auf, deren Richtigkeit
                                in den folgenden drei, durch Musik kunstvoll
                              stilisierten Akten bewiesen wird. Cavalieris kom-
                           positorische Stärke liegt in der abwechslungsreichen
                        Gestaltung der Chöre, der Instrumentalstücke, der En-
                     sembles und der Verwendung von Tanzrhythmen. Höhe-
                punkte sind das Echo vom Himmel, der Auftritt von Piacere
         und die Befragung der Verdammten und der Seligen. Der Partitur ist
      ein Vorwort beigegeben, worin Cavalieri sein Ziel, die geistige Erbauung
      so unterhaltend wie möglich gestalten zu wollen, vertritt: Ein Libretto
      solle nicht länger als 700 Verse sein, die Sänger sollen wenig verzie-
      ren und auf ihre saubere Aussprache achten, denn Musik ohne Text-
      verständlichkeit sei langweilig und die Zuschauer würden abspringen.
      Zur Besetzung der Instrumente gibt Cavalieri Empfehlungen, aber er lässt
      den jeweiligen Ausführenden diesbezüglich große Freiheit, dadurch wird
      der musikalische Leiter zum maßgeblichen Mitgestalter der Produktion.

   18
Der apollinische Sänger Orpheus hat durch den Biss einer giftigen
     Schlange seine geliebte Gattin Eurydike verloren. In einem Zypressenhain
     beklagen Hirten und Nymphen mit ihm diesen frühen Tod und schmü-
     cken Eurydikes Grab mit Blumen. Die Winde tragen Orpheus’ Klagen
     zu den Göttern, die ihm seine Angebetete so grausam geraubt haben.
     Orpheus ist nicht bereit, sich dem ihm auferlegten Schicksal zu fügen
     und will in die Unterwelt gehen, um dort Eurydike zu suchen. Da er-
                                                                                                         CHRISTOPH WILLIBALD GLUCK
     scheint Amor und verkündet ihm, was Jupiter, gerührt von seinem
                                                                                                            ORPHÉE ET EURYDICE
     Schmerz, beschlossen hat: Der Sänger darf wirklich in die Unterwelt hin-
     absteigen. Sollte es ihm mit seinem Gesang gelingen, die Furien und                                      Oper in drei Akten (1774)
     Ungeheuer des Hades milde zu stimmen, wird ihm Eurydike zurück-
                                                                                                          Libretto von Pierre-Louis Moline
     gegeben. Allerdings darf er Eurydike nicht ansehen, bevor sie den Styx
                                                                                                              und Ranieri de’ Calzabigi
     überquert haben, und ihr auch Jupiters Gebot nicht verraten. Beglückt
     macht sich Orpheus unter den Ermahnungen Amors auf den Weg in                                  In französischer und italienischer Sprache
     die Unterwelt. Dort bedrängen ihn Furien und Wächter und wollen ihm                                     mit deutschen Übertiteln

             ORPHÉE ET
                                                                                                    Musikalische Leitung     Raphael Schluesselberg

                                                                                                                                                                        IN DER KAMMEROPER
                                                                                                            Inszenierung     Philipp M. Krenn
                                                                                                             Ausstattung     Christian Andrè Tabakoff

             EURYDICE
                                                                                                                    Licht    Franz Tscheck
                                                                                       Orphée                                Sofia Vinnik *
                                                                                      Eurydice                               Ekaterina Protsenko
                                                                                      L’amour                                Miriam Kutrowatz */
     den Zutritt in den Hades verwehren. Durch einen ergreifenden, um Er-
                                                                                    		                                       Anita Rosati
     barmen flehenden Klagegesang gelingt es Orpheus aber, diese zu be-
     sänftigen. Es wird ihm der Weg ins Elysium, zu den Gefilden der Seligen
                                                                                                              Bach Consort Wien
     freigegeben, wo ihm von den scheuen Geistern Eurydike zugeführt wird.
                                                                                                   Arnold Schoenberg Chor (Ltg.: Erwin Ortner)
     Gemeinsam treten sie durch die labyrinthischen Gänge des Hades den
     Weg in die Oberwelt an. Beunruhigt vom abgewandten Blick Orpheus’                                   * Junges Ensemble Theater an der Wien
     kommen in Eurydike jedoch Zweifel auf, ob es wirklich ihr Mann ist,
     dem sie da durch die finsteren Klüfte folgt. Sie bedrängt ihn mit Fragen             Neuproduktion des Theater an der Wien in der Kammeroper
     und Vorwürfen und beginnt, an seiner Liebe zu zweifeln, kann sie sich
     doch sein abweisendes, zur Eile mahnendes Verhalten nicht erklären.
     Angsterfüllt will Eurydike lieber erneut sterben und in die Ruhe des Ely-
     siums zurückkehren als ungeliebt ein neues, freudloses Leben begin-
     nen. In höchster Verzweiflung bricht Orpheus das ihm auferlegte Gebot
     und wendet sich Eurydike zu, die tot in seine Arme sinkt. Voll Schmerz
     will sich Orpheus das Leben nehmen, was von Amor verhindert wird.
                                                                                                   Premiere: 2. Oktober 2021
     Beschämt von der Größe dieser Liebe, erweckt er Eurydike noch ein-          Aufführungen: 4. | 6. | 8. | 10. | 12. | 15. | 17. | 19. und 21. Oktober 2021 | 19.00 Uhr
     mal zum Leben. Glücklich vereint huldigt das Paar dem Liebesgott.                 Einführungsmatinee: Sonntag, 26. September 2021 | 11.00 Uhr

20
Christoph Willibald Gluck und Ranieri de’ Calzabigi haben sich 1762 in
       ihrer Bearbeitung des Orpheus-Mythos (fast) auf die Personen des Lie-
       bespaares Orpheus und Eurydike beschränkt und die Handlung auf
       scharf kontrastierende Bilder verdichtet. Anstatt auf die üblichen, unü-
       berschaubaren Intrigen zu bauen, vertrauten die Autoren der Einfachheit
       und Klarheit des Handlungsverlaufs. Mit Hilfe von dramatisch schlag-
       kräftigen, psychologisch motivierten und vom Orchester begleitenden
       Rezitativen wurde die starre Trennung von Secco-Rezitativ und Arie ver-
       mieden und so ein bruchloser, organischer Übergang in ariose Passa-
             gen ermöglicht. Die lediglich die Virtuosität der Sängerinnen und
                  Sänger zur Schau stellenden Da-Capo-Arien wurden durch
                      schlichte, aber zu Herzen gehende Lied- und Chorstro-
                          phen ersetzt. Allein das übliche „lieto fine“ – also
                            das glückliche Ende – blieb im Gegensatz zu Ovids
                              Vorlage als einzige Konzession an den Publi-
                               kumsgeschmack noch unangetastet. Zweifels-
                                 ohne stellt Glucks erste Reformoper einen
                                  bedeutenden Wendepunkt in der Opernge-
                                   schichte dar, bricht sie doch radikal mit den
     ORPHÉE ET                     zur Konvention erstarrten Normen, wie sie
                                   von Metastasio für die italienische Opera
      EURYDICE                     seria vorgegeben waren. Dieser Bruch mit
                                  der Konvention ist allerdings keineswegs aus
                                  dem Nichts entstanden. Bereits 1754 – also
                                acht Jahre vor der Wiener Erstaufführung von
                               Glucks erster, italienischer Fassung 1762, Or-
                             feo ed Euridice – veröffentlichte der Kunstkritiker
                           Francesco Algarotti ein eher schmales Büchlein, in
                         dem er gnadenlos mit der gängigen Theaterpraxis sei-
                     ner Zeit abrechnete und sich Gedanken über eine Reform
                 der Kunstgattung Oper machte. Er löste damit zeitgleich nicht
          nur in Wien, sondern auch in Parma, Stuttgart, Mannheim und St.
       Petersburg Bestrebungen aus, die Opera seria durchgreifend zu refor-
       mieren. Es erscheint nicht verwunderlich, dass Glucks Orfeo ed Euridice
       der durchschlagende Erfolg in Wien versagt blieb. Zu ungewohnt, zu re-
       volutionär war die neue Oper für das Publikum. Dieser stellte sich erst
       zwölf Jahre später, 1774, mit einer neuen, leicht veränderten, franzö-
       sischen Fassung in Paris ein, was insofern nicht überraschend ist, weil
       Gluck darin zusammen mit seinem französischen Librettisten Pierre-
       Louis Moline auf die Tradition der Tragédie-lyrique zurückgreift.

22
Der Fischer Peter Grimes wird in seinem Dorf gemieden. Er ist ein ver-                               BENJAMIN BRITTEN
     schlossener Außenseiter, dem bereits zum zweiten Mal ein Lehrjunge                                     PETER GRIMES
     gestorben ist. Die Dorfgemeinschaft argwöhnt, Grimes könnte an diesen
                                                                                               Oper in einem Prolog und drei Akten (1945)
     Todesfällen schuld sein. Bei einer Untersuchung kann man ihm nichts
     beweisen, aber er erhält den Rat, zukünftig einen Erwachsenen als                                Libretto von Montagu Slater
     Hilfskraft einzustellen. Nur die Lehrerin Ellen Orford hält zu Grimes.              nach der Verserzählung The Borough von George Crabbe
     Der ehemalige Kapitän Balstrode empfiehlt ihm, Ellen zu heiraten, da-
                                                                                             In englischer Sprache mit deutschen Übertiteln
     mit das Gerede ein Ende fände, aber der Fischer weicht aus, erst will
     er es zu Geld und Ansehen bringen. Um die viele Arbeit zu schaffen,
                                                                                                Musikalische Leitung    Thomas Guggeis
     sucht er doch wieder nach einem Jungen als Lehrling. Wie immer orga-
                                                                                                        Inszenierung    Christof Loy
     nisiert ihm der Apotheker Keene einen aus dem Armenhaus. Fuhrmann
                                                                                                              Bühne     Johannes Leiacker
     Hobson weigert sich zunächst, Grimes ein neues Opfer zuzuführen.
                                                                                                             Kostüm     Judith Weihrauch
     Erst als Ellen bereit ist, den Jungen mitabzuholen, nimmt er den Auf-
                                                                                                        Choreografie    Thomas Wilhelm
     trag an. Von nun an steht Grimes unter noch genauerer Beobachtung.
                                                                                                                Licht   Bernd Purkrabek
     An einem Sonntag einige Wochen später bemerkt Ellen vor der Kirche
                                                                                                        Peter Grimes    Eric Cutler

                 PETER

                                                                                                                                                        IM THEATER AN DER WIEN
                                                                                                   John, sein Gehilfe   Gieorgij Puchalski
                                                                                          Ellen Orford, die Lehrerin    Agneta Eichenholz
                                                                                  Balstrode, ein ehemaliger Kapitän     Andrew Foster-Williams

                 GRIMES
                                                                                          Auntie, die Kneipenwirtin     Hanna Schwarz
                                                                                                 Ihre beiden Nichten    Miriam Kutrowatz *,
                                                                                  		                                    Valentina Petraeva *
                                                                                           Bob Boles, ein Methodist     Rupert Charlesworth
     an dem Jungen einen Bluterguss. Als sie Grimes damit konfrontiert, gerät            Swallow, ein Rechtsanwalt      Thomas Faulkner
     sie mit ihm in Streit. Grimes nimmt den Jungen und will mit ihm zum                     Mrs Sedley, eine Witwe     Rosalind Plowright
     Fischen hinausfahren. Aber die Dorfleute haben nach dem Gottesdienst                  Reverend Horace Adams        Erik Årman
     mitbekommen, dass wieder etwas mit Grimes und seinem Lehrling nicht                  Ned Keene, der Apotheker      Tobias Greenhalgh
     stimmt. Sie rotten sich zusammen, um Grimes zur Räson zu bringen.                       Hobson, der Fuhrmann       Lukas Jakobski
     Gerade als sich Grimes mit dem Jungen zum Ausfahren bereit macht,
     hört er die wütenden Bürger. Mit dem Jungen flieht er Richtung Boot, aber                  ORF Radio-Symphonie-Orchester Wien
     in der Panik rutscht der Junge auf den Felsen ab. Als die Bürger die Hüt-                Arnold Schoenberg Chor (Ltg.: Erwin Ortner)
     te erreichen, ist sie leer. Tage später entdecken Ellen und Balstrode den
                                                                                                    * Junges Ensemble Theater an der Wien
     Pullover des Jungen. Nun sind die Dorfleute überzeugt, dass Grimes ei-
     nen neuen Mord begangen haben muss und ziehen wieder los, um ihn
                                                                                     Neueinstudierung der Theater an der Wien-Produktion von 2015
     für seine Verbrechen bezahlen zu lassen. Ellen und Balstrode finden
     Grimes vor der wütenden Meute, aber er ist verwirrt und hört sie nicht.
     Verzweifelt hat er erkannt, dass es ihm nie gelingen kann, so zu leben,
     wie er muss und will. Schließlich gibt Balstrode Grimes einen letzten Rat:
                                                                                              Premiere: 16. Oktober 2021
     Er soll aufs Meer hinausfahren und sich dort versenken. Als man im Dorf           Aufführungen: 18. | 20. | 23. und 25. Oktober 2021 | 19.00 Uhr
     hört, ein Boot sei gesunken, geht das Leben wieder ungestört weiter.              Einführungsmatinee: Sonntag, 10. Oktober 2021 | 11.00 Uhr

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Benjamin Britten floh 1939 mit seinem Lebenspartner, dem Tenor Pe-
      ter Pears, vor dem drohenden Krieg, einer Ausbreitung des National-
      sozialistischen Regimes und vielleicht auch vor der bürgerlichen Enge in
      England nach Amerika. Sie ließen sich in New York nieder und hofften
      auf Freiheit von Gewalt und auf Toleranz gegenüber ihrer Homosexualität,
      die dort zumindest in Künstlerkreisen offener gelebt werden konnte
      als in Europa. In dieser Zeit bekam Britten George Crabbes (1754-1832)
      Versroman The Borough (1810) in die Hände. Darin werden die Einwoh-
      ner eines kleinen Fischerdorfes in Suffolk geschildert – Britten stammte
            aus der gleichen Gegend. Bei der Lektüre entwickelte der Kompo-
                  nist schnell die Idee, aus der Geschichte des Fischers Peter
                       Grimes eine Oper zu machen, und außerdem erwachte
                          in ihm großes Heimweh sowie die Sorge um Freunde
                             und Familie zu Hause. Deshalb fuhren Pears und
                               Britten 1942 mitten im Krieg wieder zurück nach
                                 England. Brittens erste große Oper Peter Grimes
                                  ist somit Ausdruck sehr privater Themen: der
                                   Sehnsucht nach seiner Heimat, nach den
                                    englischen Städten am Meer und dem Au-
                                    ßenseitergefühl als ein zu Heimlichkeit ge-
PETER GRIMES                        zwungener Homosexueller. In England wurde
                                    Homosexualität erst 1967 entkriminalisiert.
                                    Der Schriftsteller Charles Montagu Slater ad-
                                   aptierte die Grimes-Episode aus The Borough
                                  als Libretto, Britten komponierte 1944/45 die
                                Musik. Die ambivalente Titelpartie des innerlich
                               zerrissenen Fischers gestaltete er genau für die
                            Fähigkeiten von Peter Pears’ Stimme. Am 7. Juni
                         1945 fand die Uraufführung im Sadler’s Wells Theatre
                     in London mit überwältigendem Erfolg statt. Die Dorfge-
                 meinschaft, das Meer, die seelischen Nöte des mit sich selbst
         und seiner Umwelt in stetem Missverständnis lebenden Grimes sind
      von Britten prägnant und mitreißend geschildert. Die mit einem Ope-
      ra Award ausgezeichnete Inszenierung von Christof Loy spürt dem von
      Britten angedeuteten Außenseitertum von Grimes als Homosexuellem
      in einer konservativen Gemeinschaft genau nach. Die Inszenierung aus
      der Saison 2015/16 zeigen wir als Neueinstudierung auf Wunsch un-
      seres Publikums, das sie als eine der drei besten Theater an der Wien-
      Produktionen auswählte.

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Ein sonderbarer Vorfall wird gerichtlich untersucht: Als ein Versorgungs-
     schiff einen einsamen Leuchtturm erreichte, fanden die drei Offiziere
     den Leuchtturm bis auf eine Schar Ratten verlassen vor. Von den drei
     Leuchtturmwärtern fehlte jede Spur. Es gab trotz stürmischen Wetters
     keine Anzeichen eines Kampfes oder einer Flutkatastrophe, alles sah
     aus, als ob die drei nur kurz den Turm verlassen hätten: Der Tisch war
     gedeckt, das Abendessen stand bereit. Vor Gericht werden die drei Of-
     fiziere nun verdächtigt, mit dem Verschwinden der Wärter etwas zu tun
     zu haben. Ihre Aussagen erhellen die Umstände aber nicht, alles wird
                                                                                                  PETER MAXWELL DAVIES
     nur geheimnisvoller, da sie die Situation unterschiedlich wahrgenom-
                                                                                                     THE LIGHTHOUSE
     men haben, aber übereinstimmend die Atmosphäre als spukhaft schil-
     dern. Aus der Verhandlung wird eine Vision der Ereignisse: Die drei Wär-         Kammeroper in einem Prolog und einem Akt (1980)
     ter, die dort seit Monaten in Einsamkeit lebten, waren sehr verschieden:
                                                                                               Libretto von Peter Maxwell Davies
     Arthur war augenscheinlich ein selbstgerechter Glaubenseiferer, Blazes
     und Sandy hingegen hatten eine moralisch zweifelhafte Vergangenheit.                In englischer Sprache mit deutschen Übertiteln

          THE                                                                              Musikalische Leitung    Michael Zlabinger

                                                                                                                                               IN DER KAMMEROPER
                                                                                          Szenische Einrichtung    Georg Zlabinger
                                                                                                   Ausstattung     Martin Zlabinger

      LIGHTHOUSE
                                                                                                           Licht   Franz Tscheck
                                                                                               Sandy / Officer 1 Andrew Morstein *
                                                                                               Blazes / Officer 2 Sebastià Peris *
                                                                                               Arthur / Officer 3 Ivan Zinoviev *
     Aber alle drei versteckten sich vor ihrer Vergangenheit auf der Insel.
     Kartenspielen war ihr einziger Zeitvertreib. Eines Abends lud sich die
                                                                                                   Wiener KammerOrchester
     Atmosphäre aggressiv auf. Sie versuchten sich zu beruhigen, indem sie
     jeweils ein Lied sangen, das ihnen etwas bedeutete – bald stellte sich                    * Junges Ensemble Theater an der Wien
     heraus, dass sie damit in ihr eigenes Schicksal blicken ließen: Blazes er-
     zählte, wie er eine alte Frau wegen ihres Geldes erschlug, sein Vater wurde   Neuproduktion des Theater an der Wien in der Kammeroper
     dafür gehenkt. Er schien keinerlei Gewissensbisse zu haben. In Sandys
     Lied spiegelte sich eine verhängnisvolle Liebesgeschichte, und Arthur ließ
     seinen Zwangsfantasien vom goldenen Kalb und dem Morden um es
     herum freien Lauf. Mit dem steigenden Nebel krochen auch die Geister
     der Vergangenheit aus dem Meer und griffen nach den Dreien, bis sie
     – mittlerweile völlig wahnsinnig – aus dem Sturm eine strafende Bestie
     mit leuchtenden Augen auftauchten sahen, die sie holen wollte. Die ge-
     richtliche Untersuchung endet mit einem Freispruch für die drei Offi-
     ziere. Das Schicksal der Wärter bleibt ein ungeklärter Unglücksfall. Man
                                                                                         Premiere: 28. Oktober 2021
     erfährt noch, dass sich keine neuen Wärter für diesen Leuchtturm ge-                  Aufführung: 29. Oktober 2021 | 19.30 Uhr
     funden haben und dort nun alles automatisiert vonstatten geht.                Einführungsmatinee: Sonntag, 17. Oktober 2021 | 11.00 Uhr

28
Peter Maxwell Davies lebte seit Beginn der 1970er Jahre auf den Or-
     kney-Inseln nördlich von Schottland. Gute und böse Geister können
     einem begegnen in dieser wilden Verlorenheit inmitten des Meeres. Für
     Davies waren es inspirierende Geister, für seine Figuren in The Light-
     house, furchteinflößende und tödliche. Anlass zur Entstehung der Oper
     war ein realer Fall: Im Jahre 1900 sind wirklich drei Leuchtturmwärter
     von einer der einsamen Flannan-Inseln, die im Nordwesten Schott-
     lands liegen, spurlos verschwunden. Bis heute ist ihr Verbleib nicht
     geklärt worden. Davies entwarf mit seiner Oper eine eigene erschre-
          ckende Lösung für das Rätsel. Seine Figuren versuchen, auf dieser
                 Insel ihrer Vergangenheit zu entfliehen, verdrängen aber,
                     dass sie stets in ihnen verborgen ist. Wir erleben in die-
                        ser Kammeroper, wie ihre innersten Ängste in den
                           beengten Verhältnissen des Leuchtturms, umge-
                             ben von Nebel, Sturm und Meer, erwachen. In
                              einem Crescendo von Grauen endet das Stück.
                               Davies (1934-2016) ist heute ein Klassiker des
                                20. Jahrhunderts, seine Orchesterwerke und
                                 Opern prägten die zeitgenössische Musik
       THE                       seit den 1960er Jahren. Begonnen hat er als
                                 junger Wilder, der die klassische englische
LIGHTHOUSE                       Musik nach dem Vorbild der Neuen Musik
                                 revolutionieren wollte, die nach dem Krieg
                                auf dem Kontinent u.a. von Stockhausen, No-
                               no und Boulez geschaffen wurde. 1980 war
                              er ein kompositionstechnischer Meister auf der
                            Höhe der Zeit. Nie hat er aber seine Anfänge als
                          Musiklehrer vergessen und wollte immer, dass die
                        Menschen auch ohne Vorbildung seine Stücke for-
                    mal erfassen und verstehen können. In dieser Kammer-
               oper für drei Solisten und sieben Instrumentalist*innen kon-
        zentriert er all sein Können und spannt in der nur ungefähr 70
     Minuten langen Oper den Bogen vom kammermusikalischen Stil der
     Gerichtsszene über die sehr individuellen, parodistischen Lieder der drei
     Wärter bis hin zu der bedrohlichen Gespensteratmosphäre am Schluss.
     Für Instrumentalensemble wie Solisten ist das kleine Werk gleicherma-
     ßen eine Herausforderung. Man braucht scheinbar wenig: Nur eine
     Handvoll wirklich guter Musiker*innen. Die sehr erfolgreiche Urauffüh-
     rung fand am 2. September 1980 im Moray House Gymnasium beim
     Edinburgh Festival statt und wurde schnell vielfach nachgespielt.

30
Im Bergdorf Hochstoff feiert der reiche Stromminger seinen 70. Ge-
     burtstag. In das Fest platzt der Jäger Giuseppe Hagenbach und gibt mit
     einem soeben erlegten Bären an. Stromminger gerät mit dem selbst-
     bewussten jungen Mann in handgreiflichen Streit. Erst Strommingers
     Tochter Wally kann die Männer voneinander trennen, was Hagenbach
                                                                                                          ALFREDO CATALANI
     nachhaltig verwirrt, noch nie wurde er von einer Frau körperlich in die
                                                                                                              LA WALLY
     Schranken verwiesen. Wally ist stark und mutig ohne jede weibliche Eitel-
     keit: Als Strommingers einziges Kind wurde sie wie ein Junge erzogen,                          Dramma lirico in vier Akten (1892)
     aber ohne Liebe. Männern ist sie unheimlich, nur Vincenzo Gellner liebt
                                                                                        Libretto von Luigi Illica nach dem Roman Die Geier-Wally
     sie. Er weiß, dass Wally heimlich in Hagenbach verliebt ist und verrät es
                                                                                                       von Wilhelmine von Hillern
     seinem Freund Stromminger. Wütend lässt er seine Tochter wählen, ent-
     weder Gellner zu heiraten oder sein Haus zu verlassen. Mit ihrem ein-                  In italienischer Sprache mit deutschen Übertiteln
     zigen Freund, dem jungen Zitherspieler Walter, flieht Wally in die Berge.
     Einige Zeit später stirbt ihr Vater, sie kehrt zurück und genießt ihre Frei-               Musikalische Leitung    Andrés Orozco-Estrada
     heit als reiche, schöne Frau, lässt aber keinen Verehrer an sich heran.                            Inszenierung    Barbora Horáková
                                                                                                         Ausstattung    Eva Maria van Acker

                                                                                                                                                            IM THEATER AN DER WIEN
                                                                                                                Licht   Michael Bauer

     LA WALLY
                                                                                                               Video    Tabea Rothfuchs
                                                                                                       Dramaturgie      Bettina Auer
                                                                                                               Wally    Izabela Matula
                                                                                               Giuseppe Hagenbach       Leonardo Capalbo
                                                                                                   Vincenzo Gellner     Jacques Imbrailo
                                                                                                      Stromminger       Alastair Miles
     Auf einem Fest trifft sie Hagenbach wieder. Gellner, immer noch glück-
                                                                                                                Afra    Sofia Vinnik *
     los bei ihr, schürt ihre Eifersucht, als Hagenbach vertraulich mit der
                                                                                                              Walter    Ilona Revolskaya
     Wirtin Afra plaudert. Als Wally Afra daraufhin schikaniert, rächt Hagen-
                                                                                                          Il Pedone     Igor Bakan
     bach seine Freundin: Beim traditionellen Kusstanz suggeriert er Wally,
     dass er sie liebt und raubt ihr einen Kuss. Am Ende des Tanzes lachen
                                                                                                         Wiener Symphoniker
     alle sie aus, und sie versteht entsetzt, dass sie getäuscht wurde. So ge-
                                                                                              Arnold Schoenberg Chor (Ltg.: Erwin Ortner)
     demütigt verspricht sie Gellner die Ehe, wenn er Hagenbach tötet. Al-
     lein zu Hause bereut Wally ihren Mordauftrag, aber Gellner stößt den                           * Junges Ensemble Theater an der Wien
     Rivalen noch in der gleichen Nacht in eine Schlucht. Hagenbach wollte
     zu Wally und sie um Verzeihung bitten, denn er hatte sich beim Tanz                         Neuproduktion des Theater an der Wien
     wirklich in sie verliebt. Als Gellner den Mord meldet, ist Wally verzwei-
     felt, aber sie kann Hagenbach bewusstlos aus der Schlucht bergen.
     Dann übergibt sie all ihren Besitz Afra und geht zur Buße allein in die
     Berge. Als Hagenbach wieder gesund ist, kommt er zu ihr, um ihr seine
     Liebe zu gestehen, sogar den Mordanschlag vergibt er ihr. Ein gemein-
                                                                                            Premiere: 12. November 2021
     sames Leben gibt es jedoch nicht für sie: Eine Lawine reißt Hagenbach          Aufführungen: 15. | 17. | 19. | 22. und 25. November 2021 | 19.00 Uhr
     mit, Wally springt ihm in den Abgrund nach.                                      Einführungsmatinee: Sonntag, 7. November 2021 | 11.00 Uhr

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Alfredo Catalani wählte mit Wilhelmine von Hillerns Erfolgsroman Die
     Geier-Wally (1873) über eine Frau jenseits aller damaligen Geschlechter-
     klischees, deren einziger Freund ein zahmer Geier ist, einen außer-
     gewöhnlichen Stoff: Vom Vater wie ein Junge erzogen, ist Wally stark
     und unbeugsam und kann ihrem Vater nicht gehorchen, als er sie an
     einen Ungeliebten verheiraten will. Wally sucht nicht, wie viele Opern-
     heldinnen vor ihr, die gegen ihren Willen verheiratet werden sollen, in-
     nerhalb der Gesellschaft nach einer Lösung, sondern sie flieht in die
     schroffe Natur des Hochgebirges. Sie kann nur einen Ebenbürtigen
           lieben, der sich Bär und Vater entgegenstellt. Hagenbach ist ein
                 Gegenentwurf zum alten Stromminger: Zuerst arrogant, zeigt
                      er sich dann als treuer Freund von Afra und als ein Mann,
                         der eine Frau wie Wally lieben kann. Aber ein solches
                             Paar darf es in der Oper um 1892 nicht geben –
                               anders als im Roman. Die Naturgewalt vernichtet
                                 ihre Möglichkeit auf Glück, damit der Schlussak-
                                  kord in wuchtiger Tragik erklingen kann. Oft wird
                                   die am 20. Jänner 1892 an der Mailänder Scala
                                    uraufgeführte Oper dem Verismo zugeordnet,
                                    aber Catalani orientierte sich eher an Wag-
     LA WALLY                       ner, der deutschen Romantik sowie an den
                                    Opern seines Zeitgenossen Massenet. Das
                                    Orchester ist mit differenzierter Harmonik und
                                   farbenreicher Instrumentation sehr aufmerk-
                                  sam behandelt, es gibt Leitmotive, aber kaum
                                feste Nummerngrenzen und Arien, nur Wallys
                              „Ebben, ne andrò lontano“. Die Titelrolle schrieb
                            Catalani für die rumänische Sopranistin Hariclea
                         Darclée, damals bekannt als „Nachtigall der Karpaten“,
                     sie war auch Puccinis erste Tosca. Eine musikalische Evo-
                kation der Tiroler Bergwelt strebte Catalani nicht an, natura-
        listische Elemente wie der rustikale Walzer in der Kusstanz-Szene
     erscheinen immer der Situation der Figuren angemessen verarbeitet. Da-
     her schildert die Musik keine Genreszenen, sondern psychische Vorgän-
     ge. Nur das Edelweißlied erzeugt anfangs Lokalkolorit. Der Zitherspieler
     Walter, der das Lied zuerst singt, obwohl Wally es geschrieben hat, wirkt
     wie ihr poetisches zweites Ich. Er verkörpert, was sie verdrängt: Die
     Sprache der Liebe, Kunst, Fröhlichkeit und Weiblichkeit. Leider ging
     Wallys ursprünglicher Freund, der Geier, beim Transfer des Romans in
     ein Opernlibretto zugunsten von Walter verloren.

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Thérèse ist mit Camille Raquin, ihrem kränklichen Cousin, mit dem sie
     aufgewachsen ist, verheiratet. Ihr Vater hatte sie nach dem Tod ihrer ei-
     genen Mutter bei der Tante einfach abgegeben. Von klein an wurde sie
     zur Betreuung des schwachen Buben eingesetzt, ihn zu heiraten, war
     logische Folge – dabei ist sie mehr Pflegerin als Ehefrau. Beider Leben
     wird weiter von der stets um ihren Sohn besorgten Madame Raquin                                   TOBIAS PICKER
     bestimmt. Camille ist inzwischen immerhin kräftig genug, zusammen                                THÉRÈSE RAQUIN
     mit seinem Jugendfreund Laurent in einem Büro Dienst zu tun. Anders
                                                                                          Oper in zwei Akten (Kammerfassung 2006)
     als Camille ist Laurent mit der Büroarbeit unzufrieden, er will ein gro-
     ßer Maler werden. Deshalb hat er mit seinem Vater gebrochen und ist                          Libretto von Gene Scheer
     finanziell ständig knapp. Derzeit malt er an einem Portrait von Camille            nach dem gleichnamigen Roman von Emile Zola
     und ist oft bei den Raquins. Thérèse gibt vor, dass ihr seine Anwesen-
                                                                                         In englischer Sprache mit deutschen Übertiteln
     heit missfällt, aber in Wahrheit hat sie ein obsessives sexuelles Verhält-
     nis mit dem vitalen Möchtegernkünstler. An dem Abend, an dem er das
                                                                                           Musikalische Leitung    Jonathan Palmer Lakeland
     Porträt vollendet, will er sich von Thérèse trennen, denn er hat keine Zeit
                                                                                                   Inszenierung    Christian Thausing

             THÉRÈSE
                                                                                                    Ausstattung    Christoph Gehre

                                                                                                                                                IN DER KAMMEROPER
                                                                                                           Licht   Franz Tscheck
                                                                                                Thérèse Raquin     Valentina Petraeva *

             RAQUIN
                                                                                                Camille Raquin     Andrew Morstein *
                                                                                               Madame Raquin       Juliette Mars
                                                                                                       Laurent     Sebastià Peris *
                                                                                                      Suzanne      Miriam Kutrowatz *
     mehr für heimliche Treffen, da er Geld verdienen muss. Thérèse verzwei-                            Olivier    Ivan Zinoviev *
     felt. Ein paar Tage später machen Thérèse, Laurent und Camille einen                      Monsieur Grivet     Botond Ódor
     Ausflug an die Seine. Spontan entsteht zwischen Thérèse und Laurent
     die Idee, dass sie Camille loswerden müssen, um offen glücklich zu-                           Wiener KammerOrchester
     sammen sein zu können – mithilfe des kleinen Vermögens, das Camille
                                                                                               * Junges Ensemble Theater an der Wien
     zu vererben hat. Sie fahren mit einem Boot auf den Fluss hinaus, und
     Laurent ertränkt Camille. Elf Monate später heiraten Thérèse und Laurent
                                                                                   Neuproduktion des Theater an der Wien in der Kammeroper
     endlich. Das ersehnte Glück bleibt jedoch aus, in der Hochzeitsnacht
     kann Thérèse Laurent nicht mehr lieben, sie ist längst von Gewissens-
                                                                                                Österreichische Erstaufführung
     bissen zerfressen. Madame Raquin ahnt inzwischen, dass Camille nicht
     versehentlich ertrunken ist. Zufällig belauscht sie das schuldige Paar, als
     es von der Tat redet und erleidet vor Schreck einen Schlaganfall. Ge-
     lähmt überlebt sie als mahnende Erinnerung an den Mord, und das Paar
     reibt sich zusehens aneinander auf, die Liebe wird zu Hass. Als Thérèse
                                                                                        Premiere: 6. Dezember 2021
     es nicht mehr aushält und Laurent bei der Polizei als Mörder anzeigen           Aufführungen: 9. | 11. und 16. Dezember 2021 | 19.00 Uhr
     will, bereitet er Gift für sie vor. Aber wahnsinnig vor Schuld ersticht sie           10. | 13. | 17. und 20. Jänner 2022 | 19.00 Uhr
     sich vor seinen Augen, voll Entsetzen trinkt Laurent sein eigenes Gift.       Einführungsmatinee: Sonntag, 5. Dezember 2021 | 11.00 Uhr

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Tobias Picker, Jahrgang 1954, ist einer der erfolgreichsten zeitgenössi-
     schen US-amerikanischen Komponisten. Ab seinem achten Lebensjahr
     erhielt er eine klassische Musik- und Kompositionsausbildung, die er an
     der renommierten Juilliard School in New York vollendete. Für seine
     dritte Oper wählte Picker als Vorlage Emile Zolas Roman Thérèse Ra-
     quin, der als ein Initialwerk des literarischen Naturalismus gilt. Zola
     wollte die „Bestie Mensch“ unter den verschiedenen sozialen und in-
     dividuellen Bedingungen analysieren. In Thérèse Raquin kollidieren in
     beengten räumlichen, finanziellen und sozialen Verhältnissen unerfüllte
           Träume und unterdrückte Leidenschaften in explosiver Weise. Zo-
                 la selbst hatte den Roman bereits in ein Bühnenstück um-
                      gewandelt, es folgten zahllose Versionen für Bühne und
                         Film. Picker komponierte seine Thérèse Raquin 2001
                            zunächst für großes Orchester, 2006 adaptierte
                              er sie als Kammerfassung, sehr entsprechend
                               dem Inhalt mit seinen sich steigernden inneren
                                Qualen: Die Ängste, Halluzinationen und im-
                                 mer beklemmender werdende Bedrängnis der
                                  Figuren entwickeln eine regelrechte Sogwir-
     THÉRÈSE                      kung. Zwar übernahm Picker die Handlung
                                  von Zola, aber nicht dessen distanzierten
      RAQUIN                      Blick. In seiner Oper sind die Figuren keine
                                  tierischen Bestien, sondern Menschen, die
                                 uns nahe kommen sollen. Er will Sympathie
                                für sie, denn er ist kein Moralist wie Zola. Das
                               aus elf Bildern, die dem Ende zu immer kürzer
                             werden, bestehende Libretto soll laut Picker mit
                           „beschleunigtem Tempo eine Höllenfahrt“ beschrei-
                        ben. Das frühe Schaffen des Komponisten ist dodeka-
                    phonisch geprägt und in der Instrumentalmusik verhaftet.
                Er erweiterte später seine musikalische Sprache um Elemente
        der Tonalität – so entstand eine eigene Idee des modernen Musik-
     dramas, das sich auch in Thérèse Raquin wiederfindet. Die zunehmende
     Sprengung von Tonalität zeigt hier, wie das Vertraute und Geordnete
     von der schrecklichen Tat mehr und mehr untergraben wird. Ein har-
     monisches Glück ist unmöglich. Die Komposition ist durch Leitmotive
     geprägt, Arien, Ensembles und Duette bestimmen die große Struktur.
     Mit diesen bekannten formalen Elementen und der Tonalität zu Beginn
     holt Picker das Publikum ab und nimmt es dann musikalisch mit in
     einen Abgrund von Schuld und Reue.

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Giulio Cesare hat seinen politischen Widersacher Pompeio besiegt und
     den Flüchtenden nach Ägypten verfolgt. Als Cesare dort ankommt – be-
     gleitet von Pompeios Frau Cornelia und deren Sohn Sesto –, wird er
     vom Volk gefeiert. Aber er betritt ein zerrissenes Land. Die Geschwister
     Tolomeo und Cleopatra sollten gemeinsam Ägypten beherrschen, beide
     beanspruchen jedoch die Alleinherrschaft für sich. Tolomeo glaubt, den
     starken Mann aus Rom für sich gewinnen zu können, indem er ihm                               GEORG FRIEDRICH HÄNDEL
     den Kopf des Pompeio überreichen lässt. Der Schutzsuchende fiel so-                           GIULIO CESARE IN EGITTO
     fort Tolomeos Machtbestrebungen zum Opfer. Das Geschenk hat nicht
                                                                                             Dramma per musica in drei Akten (1724)
     den gewünschten Effekt: Cesare ist angeekelt, Cornelia und Sesto for-
     dern Rache. Dabei verliebt sich Tolomeos intriganter Ratgeber Achilla in                   Libretto von Nicola Francesco Haym
     Cornelia und schmiedete finstere Pläne, sie in seinen Besitz zu bringen.                    nach Giacomo Francesco Bussani
     Auch Cleopatra versucht Cesare für sich zu nutzen, sie aber setzt ihre
                                                                                         In italienischer Sprache mit deutschen Übertiteln
     Schönheit ein: Inkognito als von Tolomeo bedrängte „Lydia“ appelliert
     sie an Cesares Beschützerinstinkt. Dabei belauscht sie Cornelias und
                                                                                             Musikalische Leitung     Ivor Bolton

                                                                                                                                                         IM THEATER AN DER WIEN
                                                                                                     Inszenierung     Keith Warner

     GIULIO CESARE                                                                                    Ausstattung
                                                                                                             Licht
                                                                                                            Video
                                                                                                                      Ashley Martin-Davis
                                                                                                                      Mark Jonathan
                                                                                                                      Alex Uragallo

       IN EGITTO                                                                                     Giulio Cesare
                                                                                                        Cleopatra
                                                                                                          Tolomeo
                                                                                                                      Bejun Mehta
                                                                                                                      Louise Alder
                                                                                                                      Christophe Dumaux
     Sestos Rachepläne und verschafft ihnen Zugang zu Tolomeo. Ihr An-                                    Cornelia    Patricia Bardon
     schlag misslingt jedoch, und die beiden werden festgenommen. Achilla                                    Sesto    Jake Arditti
     will Cornelia und Sesto freilassen, wenn Cornelia sich ihm hingib. Sie                                 Achilla   Günther Groissböck
     lehnt ab. Indessen ist auch Tolomeo für Cornelia entbrannt und will sie                               Nireno     Konstantin Derri
     für sich. Mit einem großartigen Auftritt erobert Cleopatra Cesare endgül-
     tig: Kostümiert als Personifikation der Tugend singt sie ihm ein berü-                           Concentus Musicus Wien
     ckendes Liebeslied. Cesares und „Lydias“ Rendezvous wird brutal gestört,
     denn Tolomeo greift mit seinen Truppen Cesares Armee an. Cleopatra                       Neuproduktion des Theater an der Wien
     enthüllt aufgebracht ihre wahre Identität und ihre nun echte Liebe,
     und der verblüffte Cesare eilt in den Kampf. Zunächst scheint alles
     schief zu gehen: Cesare kann sich nur durch einen Sprung ins Hafen-
     becken seinen Feinden entziehen, Cleopatra wird gefangengenommen
     und Cornelia von Tolomeo sexuell bedrängt. Aber Sesto erdolcht Tolo-
     meo, und Achilla wechselt mitten in der Schlacht die Seiten – aus Wut
     darüber, dass Tolomeo ihm Cornelia nicht gönnte. Cesare kann sich
                                                                                         Premiere: 14. Dezember 2021
     schwimmend retten, er geht als Held an Land, setzt Cleopatra als Kö-        Aufführungen: 17. | 19. | 22. | 29. und 31. Dezember 2021 | 19.00 Uhr
     nigin ein und die Liebenden werden vom Volk gefeiert.                         Einführungsmatinee: Sonntag, 12. Dezember 2021 | 11.00 Uhr

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