www.aaku.ch März 2020 Nr. 33 - Aargauer Kulturmagazin

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     März 2020
       Nr. 33

  «AFRICAN MIRROR»

Ein Film demontiert
 das Afrikabild von
 René Gardi – eine
post­koloniale Kritik

  «SZENE MACHEN»

 Mit dem Figuren­
 theaterfest feiert
 der Fabrikpalast
   Geburtstag

   KULTURPOLITIK

  Rolf Keller im
  Interview: zur
Rollen­teilung in der
 Kultur­förderung
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Museum Langmatt
                    Stiftung Langmatt Sidney und Jenny Brown
                    Römerstrasse 30, CH-5401 Baden
                    langmatt.ch

                  1.3. –                                           Magis g
                                                                           ches
                                                                            i

                  16.8.20
                                                                   Vened
                                                                          d r a Senn
                                                                    San
                                                                              .8.20

                 HERZ
                                                                    1. 3.– 16

                                                          30 Jahre Museum Langmatt
                                                                                                 Foto: Lee Li; Design: Barbieri Bucher

                 KAMMER
AKKU-1seite-herzkammer-X4.indd 1                                                       07.02.20 13:56
www.aaku.ch März 2020 Nr. 33 - Aargauer Kulturmagazin
Herausgegeben von der IG Kultur Aargau                            März 20   Aargauer Kulturmagazin                   Editorial

                                         Jubilieren und
                                         sinnieren
                                         Beim Planen des vorliegenden AAKUs sind wir etwas erschrocken: Es gibt so viele
               Michael Hunziker          Jubiläen im März. Erschrocken, weil es immer schwierig ist, diesen Geburtstagen
                   Redaktionsleiter      journalistisch gerecht zu werden. Das Programm solcher Tage ist ja stets besonders
         michael.hunziker@aaku.ch        aufwendig und dicht organisiert – wo kann man für die Leser*innen Schwerpunkte
                                         setzen? Hinzu kommen die Geschichten hinter den Macher*innen und den Häusern,
                                         auf die gleichzeitig zu blicken ist – mitunter komplexe Hintergründe – wie lassen sie
                                         sich verein­fachen, um sie auf dem knappen Platz adäquat darzustellen? Auch will
                                         der gegenwärtige Puls gefühlt und in die Zukunft geschaut werden: Wie steht es um
                                         die Finanzierung, um den Spiel- oder Ausstellungsort, was ist gesichert, was bleibt
                                         ungewiss?

                                         Am Beispiel vom Fabrikpalast (20 Jahre) und Hansueli Trübs Ensemble Theater-Pack,
                                         das sein 40-jähriges Bestehen feiert und auf eine wunderbare Entwicklung des
                                         Fi­gurentheaters zurückblicken kann, wird deutlich: Auch wenn Kulturhäuser längst
                                         den Status einer Institution einnehmen, sind sie vor tiefgreifenden Veränderungen
                                         nicht gefeit. Was per se nichts Schlechtes sein muss, wenn wie hier dem Ende ein
                                         Neuanfang innewohnt: Der Fabrikpalast wird sich mit der Tuchlaube und der Theater-
                                         gemeinde zur Bühne Aarau zusammenschliessen. Das Kiff, bisherige Spielstätte des
                                         Fabrikpalasts, wird bald neu gebaut, die künftige Heimat Alte Reithalle – auch noch
                                         work in progress … Wo es künftig Figurentheater (in Aarau) zu sehen gibt, lesen Sie
                                         hier im AAKU.

                                         Kulturschaffen ist ein Unternehmen in volatilem Umfeld, bei dem viele Ungewisshei­
                                         ten auszuhalten sind. Umso mehr kann den Häusern und den Vereinen gratuliert
                                         werden, wenn sie wie das Museum Langmatt (30 Jahre), der Verein Sonaare (25 Jahre)
                                         oder Jazz im Isebähnli (40 Jahre) ihr langjähriges Bestehen feiern.

                                         Um diese Unberechenbarkeit etwas einzugrenzen, unterstützt das Aargauer Kurato­
                                         rium das kulturelle Schaffen (seit bald 51 Jahren). Im letzten AAKU haben verschie­
                                         dene Kulturschaffende die Kulturförderpolitik des Aargaus kritisiert. Nicht zuletzt
                                         deshalb, weil der viertgrösste Kanton im nationalen Ranking auf einem der letzten
                                         Ränge stagniert – in Bezug auf die Pro-Kopf-Kulturausgaben. Rolf Keller, der die
                                         letzten acht Jahre Präsident des Kuratoriums war und das Amt Anfang Jahr abgegeben
                                         hat, geht im Interview auf die aufgeworfenen Diskussionspunkte ein.

                                         Um zum Abschluss vom Jubilieren ins Sinnieren zu kommen: Jubiläen sind Arbeit am
                                         kulturellen Gedächtnis. Doch haben nicht alle historischen Dynamiken ein genaues
                                         Datum, das regelmässig wiederkehrt und eine Auseinandersetzung fordert. So kennt
                                         das weitverbreitete Denken in einfachen Schemen und Stereotypen keinen Anfang –
                                         und einem Ende, auch wenn es kaum je absehbar scheint, kann nur unnachgiebig
                                         herbeigearbeitet werden. Etwa mit einer kritischen Auseinandersetzung, wie sie Regis-
                                         seur Mischa Hedinger am Werk von René Gardi ansetzt, der mit seinen Berichten das
                                         eindimensionale Afrikabild über Jahrzehnte prägte.

                                                                                                                                 3
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ODEON BRUGG                                                                                               VORSCHAU
                                                                                                         VORSCHAU HERBST:
das Kulturhaus beim Bahnhof                                                                              21.09.2018 Taubitz/Dobler Swing Quartett
                                                           BAR                                           22.09.2018 Crazy Diamond
                                                           Montag 14 – 23 Uhr                            19.10.2018 The Creole Clarinets
CINEMA                         BÜHNE                       Di – Do 11.30 – 23 Uhr
Info 056 450 35 65             Vorverkauf                  Freitag 11.30 – 24 Uhr                        02.11.2018 20 Jahre Salzhaus Special Concert
Tickets                        Mo – Fr ab 14 Uhr           Samstag 17.30 – 24 Uhr                        23.11.2018 Wawau Adler Group Sandor Roy
odeon-brugg.ch                 Sa/So ab 10 Uhr             Sonntag 17.30 – 22 Uhr
                                                                                                         30.11.2018LEON
                                                                                                     14.03.2020     8 x 15,NEWARS
                                                                                                                            8 Bands je 15 Minuten
                                                                                                     25.03.2020       BLACK SEA DAHU
CINEMA                                                     BÜHNE                                     27.03.2020       SWINGIN’LADIES PLUS 2
SAMSTAG 7. MÄRZ 11 UHR                                     MITTWOCH 4. MÄRZ 19.15 UHR                28.03.2020       TROUBAS KATER
SONNTAG 8. MÄRZ 11 UHR                                     DEMIAN LIENHARD                           24.04.2020       THE HARLEM SOUND
                                                           Mit grosser Warmherzigkeit und
   FILMREIHE KUNST IM FILM
DEGAS: LEIDENSCHAFT FÜR                                    schelmischem Humor erzählt der 1987       25.04.2020       LÄSSER & LENZ
PERFEKTION                                                 in Baden geborene Demian Lienhard         29.05.2020       ANNIE TAYLOR
UK 2018 85 Min. ab 12 Jahren Regie: David Bickerstaff      in seinem Debütroman «Ich bin die,
Der Film zeigt die faszinierende                           vor der mich meine Mutter gewarnt
Geschichte von Degas’ Streben                              hat» vom Leben der Ich-Erzählerin         www.salzhaus-brugg.ch
nach Perfektion, sowohl durch                              Alba in den achtziger und neunziger
das Experimentieren mit neuen                              Jahren.
Techniken als auch durch das
Studium der alten Meister.

                                                           SONNTAG 15. MÄRZ 11 UHR                                      Aarauerstrasse 26 I 5200 Brugg
                                                           DE CHLY DRACHE
DONNERSTAG 12. MÄRZ 18 UHR                                 ab 4 Jahren 50 Minuten Mundart
MONTAG 16. MÄRZ 15 UHR                                     Eine spannende Geschichte über die
  KLASSIKER AUS LATEINAMERIKA                              Freuden und Enttäuschungen auf der                 FR 27/03/20
                                                                                                              SARAH CHAKSAD
UN CUENTO CHINO                                            Suche nach einer Freundschaft, immer
Der exzentrische Roberto kriegt sein                       ganz nah am Leben der Kinder und
ganzes Leben auf den Kopf gestellt,                        der Eltern.
als der junge Chinese Jun nach
Argentinien kommt.                                         FREITAG 20. MÄRZ 20.15 UHR
                                                           SIMON CHEN – TYPISCH!
                                                                                                              SONGLINES
DIENSTAG 17. MÄRZ 20.15 UHR                                KABARETT FÜR EINZELFÄLLE                                                         Sie schreibt kraftvolle und
FIDELIO                                                    Im zweiten Kabarettprogramm wird                                                 gleichzeitig gefühlsbetonte Mu-
Dirigent: Antonio Pappano Libretto: Joseph Sonnleithner,   tüchtig über den Kamm geschert,                                                  sik. Dies gilt auch für ihre neuen
Stephan von Breuningen und Georg Friedrich                 ohne aber den Einzelfall und andere                                              Kompositionen. Im kleineren
Beethovens einzige Oper ist ein                            Minderheiten zu verschonen. Denn                                                 Format und durch die ausge-
Meisterwerk, eine erhebende                                ganz generell gesagt: wir kämpfen                                                wählten Musikerinnen und Mu-
Geschichte von Wagnis und Triumph.                         alle auf individuelle Art und Weise mit                                          siker erhalten ihre Stücke noch-
                                                           Pauschalisierungen und Vorurteilen.                                              mals einen zusätzlichen Esprit,
DONNERSTAG 19. MÄRZ 20.15 UHR                                                                                                               noch mehr Dringlichkeit, gestei-
KUNSTSCHAFFENDE ZEIGEN FILME                                                                                                                gerte Lust und Intensität.
EAST OF EDEN                                                                                                  BAR AB 20 UHR | KONZERT 21 Uhr               |   C H F 2 0 / 15
USA 1955 115 Min. E/d ab 12 Jahren Regie: Elia Kazan
Ein Klassiker mit James Dean in                                                                                       PETZI-TICKET kaufen auf: WWW.DAMPFSCHIFFBRUGG.CH
seiner ersten grossen Rolle nach
dem gleichnamigen Roman von John
Steinbeck.

                                                           FREITAG 27. MÄRZ 20.15 UHR
                                                                                                     ZIMMERMANN
                                                                                                     HAUS01.05.
                                                                                                           BRUGG
                                                           DOUG MACLEOD                                                      VORSCHAU KUNST & MUSIK
                                                           Bei seinen Auftritten zählt nicht
                                                           nur die Musik. Der Mann ist auch                                  AUSSTELLUNG «SINE GREY VOL. 2»
                                                                                                                — 07.06.2020
                                                                                                     KUNST&MUSIK
                                                           ein exzellenter Erzähler von kleinen
                                                           Anekdoten und Alltagsweisheiten.
                                                                                                         MARTIN LORENZ
SONNTAG 29. MÄRZ 11 UHR
                                                                                                         SILVA REICHWEIN
      BENEFIZVORSTELLUNG                                                                                                     KAMMERMUSIK VI: CELLOABEND
ALA KACHU – TAKE AND RUN
Benefizvorstellung mit dem
                                                                                                     ZIMMERMANNHAUS          25.04.2020
Dokumentarfilm auf Initivative von
                                                                                                     BRUGG
                                                                                                     KUNST&MUSIK             MAXIMILIAN HORNUNG
Soroptimist International Club
Brugg Baden. Die Regisseurin Maria                                                                   VORSTADT 19             HISAKO KAWAMURA
Brendle will Frauen Mut machen, für                                                                  5200 BRUGG
sich und ihre Rechte einzustehen.
                                                                                                     WWW.ZIMMERMANN          T 056 441 96 01, INFO@ZIMMERMANNHAUS.CH
                                                                                                     HAUS.CH                 MI–FR 14.30–18, SA–SO 11–16
www.aaku.ch März 2020 Nr. 33 - Aargauer Kulturmagazin
Herausgegeben von der IG Kultur Aargau                          März 20   Aargauer Kulturmagazin                      Inhalt

                                                          VORSCHAU

                                                   «Szene machen!» 6      MAGAZIN
       Die Aarauer Theaterszene ist im Wandel begriffen. Mit einem
  Figuren- und Objekttheaterfest feiert der Fabrikpalast sein 20-Jahr-    26 Eurozentristisches Zerrbild
        Jubiläum und die Fusion mit der Tuchlaube zur Bühne Aarau.            Der Reiseschriftsteller und Filmemacher René Gardi prägte seit den
                                                                              50er-Jahren das Bild Afrikas der Schweizer*innen. Mischa Hedinger
                                                                              hat sich in seinem Film «African Mirror» kritisch mit dessen Schaffen
                                                                              aus­einandergesetzt. AAKU hat sich mit dem Regisseur zum Interview
                                                                              getroffen.

                                                       Lyrikfestival 10
                 «Neonfische» im Aargauer Literaturhaus Lenzburg

                                  Lena Friedli im Interview 11
                   Das Forum Schlossplatz erhält eine neue Leitung

                                                   Jubiläumssaison 12     32 «Camille»
        Die Konzertreihe «Sonaare» feiert das 25-jährige Bestehen             Regisseur Boris Lojkine verfilmte das Leben der jung verstorbenen
                                                                              Kriegsfotografin Camille Lepage
                                                    Känzig-Känzig 12
                                    Jazziger Pop in der Konservi Seon     34 Aargauer Kulturpolitik
                                                                              Der abtretende Präsident des Aargauer Kuratoriums, Rolf Keller,
                         Musikalische Kapitalismuskritik 13                   im Interview
                Der Berner Rapper Tommy Vercetti im Kiff in Aarau
                                                                          36 Kurator*innen gesucht
                                             Christina Daletska 14            Neues Kulturvermittlungsprojekt im Badener Bäderquartier
                    Die Sängerin ist zu Gast in der Stadtkirche Aarau
                                                                          37 Das Bild
                                             30 Jahre Langmatt 15             Aus dem Ringier Bildarchiv
Josef Bürge schaut in die Vergangenheit und Zukunft des Museums
                                                                          38 Navids Welt
                                                       Paul Haller 16         Kolumne
        Veranstaltungen zum 100. Todestag des Aargauer Literaten
                                                                          38 Das Objekt
                                                    Black Sea Dahu 17         Sammlerstücke von Rudolf Velhagen
                          Die Zürcher Band spielt im Salzhaus Brugg
                                                                          39 Skizzen
                                                        «verdeckt» 18         Von Christoph Unternährer
                                  Das neue Stück des Theaters Marie
                                                                          39 Jens Nielsen
                                                    Sinfonia Baden 19         Kolumne
              Das Orchester spielt Werke mit Bezug zum Mittelland
                                                                          40 Held im Hintergrund: Hannes Burger
                                                     Kultursplitter 20        Von Benjamin von Wyl

                                                      Familienseite 21
                                                          Hörtipps 22
                                                                          AGENDA
                                                          Lesetipps 23
                                                         Filmtipps 25     42	Kultur im Aargau auf einen Blick
                                                                              Veranstaltungen im März

                                                                          Cover: René Gardi. Ton und Bild GmbH

                                                                                                                                       5
www.aaku.ch März 2020 Nr. 33 - Aargauer Kulturmagazin
VORSCHAU         März 20   Aargauer Kulturmagazin

                     TEXT PHILIPPE NEIDHART | FOTOS ZVG

Ein Fest zum
 Aufbruch in
eine neue Ära
     Die Aarauer Theaterszene ist im Wandel. Mit dem Figuren-
   und Objekttheaterfest «Szene machen!» feiert der Fabrikpalast in
Zusammenarbeit mit der Tuchlaube sein 20-Jahr-Jubiläum und leitet die
              Fusion zum Projekt «Bühne Aarau» ein.

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www.aaku.ch März 2020 Nr. 33 - Aargauer Kulturmagazin
März 20   Aargauer Kulturmagazin                  VORSCHAU

Für Figurentheaterspieler*innen war es lange
Zeit nicht einfach, geeignete Auftrittsorte zu
finden. Deshalb entschloss sich Hansueli Trüb
vor zwanzig Jahren, im Aarauer Kiff den Fabrik-
palast ins Leben zu rufen: «Es war schon immer
ein Traum von mir, ein eigenes Haus zu haben»,
so der gebürtige St. Galler. Bald schon wurde
der Fabrikpalast zu einem festen Begriff der
Objekt- und Figurentheaterszene – unzählige
Künstler*innen aus dem In- und Ausland durfte
                                                          Hansueli Trüb. Foto: Sandra Ardizzone
der Ort seither beherbergen. Mit dem Spek-
takel «Szene machen!» und einer Ausstellung
zum 40-jährigen Schaffen des Theater-Packs                         Profil: Vielfalt
von und mit Hansueli Trüb schliesst das Haus im März in                Ursprünglich war die Fusion auf die Wiedereröffnung der
fulminanter Weise für immer seine Tore.                            Alten Reithalle hin geplant, aufgrund der baulichen Ver-
                                                                   spätung erfolgt sie nun noch in den alten Räumlichkeiten.
«Back to the roots»                                                Auch wenn für die Theaterszene in Aarau eine neue Ära
    Diesem Moment sieht er mit einem lachenden und                 bevorsteht, setzte der Kanton und die Stadt dabei bewusst
einem wei­nenden Auge entgegen: «Es freut mich, wieder             auf Kontinuität. Unter der künstlerischen Leitung von Peter
mehr Zeit zu haben, um an eigenen Projekten zu arbeiten»,          Kelting (bisher Theater Tuchlaube) bereitet sich das Mehr-
so Trüb. In den vergangenen Jahren habe er viel Zeit in die        spartenhaus nun auf die Zukunft vor. «Unser Profil ist die
Organisation und Programmation des Fabrikpalasts gesteckt. Vielfalt – die Koexistenz aller Formen der darstellenden
Nach dieser Routinearbeit gehe es nun «back to the Roots»,         Kunst», so Kelting. «Mit dem Mehrspartenhaus eröffnet sich
so der Theaterschaffende. Aber natürlich werde er es ver-          für uns die Chance, die verschiedenen Publika zusammen-
missen, das Publikum im Foyer zu empfangen und die Stim-           zuführen.» Auch existieren seitens des Schauspiels als auch
mung im Saal zu geniessen. Immerhin, ganz wird sich Trüb           des Figurentheaters Ansätze, die engen Grenzen der eige-
nicht von den Räumlichkeiten im Kiff trennen: «Für neue            nen Sparte aufzulösen. Hinzu kommt vermehrt die Involvie-
Projekte brauche ich einen Proberaum; da eignet sich der           rung neuer Medien, Film oder der Robotik in den Produk-
Fabrikpalast ideal», sagt Trüb. Mit dem Kiff wurde gemein-         tionen. «Mich interessieren die Spannungen, die auf diese
sam eine Lösung für die kommenden vier Jahre erarbeitet.           Weise entstehen», sagt Kelting. Doch mit der Fusion wird es
Das Kulturhaus übernimmt die Technik und wird den Raum             in Zukunft gesamthaft weniger Veranstaltungen geben als
Artists in Residence zur Verfügung stellen. Gleichzeitig           bisher. Der Fokus liegt zum einen auf der Aargauer Szene,
kann der Theaterschaffende den Raum weiternutzen,                  wobei die Bühne Aarau als Produktionspartnerin zur Verfü-
wann immer dieser frei ist: «Das ist eine absolute Win-win-­       gung stehen wird. «Aber wir werden weniger Produk­tionen
Situation», freut sich Trüb. Wenn der für seine professionelle     aus der restlichen Schweiz haben, dafür mehr internatio-
und innovative Programmation bekannte Fabrikpalast auf             nale Produktionen – gerade im Bereich des Figuren- und
Ende März geschlossen wird, bedeutet dies nicht, dass es           Objekttheaters», sagt Kelting. Bis zur Eröffnung der Reithalle
in Zukunft kein Figuren- oder Objekttheater mehr in Aarau          werden die Vorstellungen in der Saison 20 / 21 weiterhin in
geben wird: Das Theater Tuchlaube, der Fabrikpalast sowie          der Tuchlaube stattfinden, grössere Produktionen hingegen
die Theatergemeinde Aarau und der Kampagnenverein                  werden im KuK gezeigt. «Wir befinden uns in einer selt-
Freunde Alte Reithalle werden neu unter dem Label Bühne            samen Situation: Einerseits ändert sich alles, andererseits
Aarau auftreten und ihre Kräfte bündeln. «Wir haben in den         bleibt räumlich, bis zur Eröffnung der Alten Reithalle, alles
vergangenen Jahren eine Szene aufgebaut, die wir erhalten          beim Alten.» Nun gilt es zunächst, den neuen Namen Bühne
wollen», sagt Trüb. «Mit dem Fest soll nun gezeigt werden,         Aarau zu etablieren.
dass es auch ohne Fabrikpalast weitergeht.» Deshalb finden
die Vorstellungen nicht nur dort, sondern ebenfalls in der
Tuchlaube und auf den Aarauer Strassen statt: «So kann das         AARAU Das Figuren- und Objekttheaterfest.
Publikum sehen, in welche Richtung es in die Zukunft geht.»        Vom 13.–21. März in Aarau

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VORSCHAU                        März 20    Aargauer Kulturmagazin

Foto: André Wirsig                                                              Foto: Femke Teussink

      FREAKSHOW – THE BEST IN TOWN                                                     EIN UNBEMERKTER AUGENBLICK
                          Cie. Freaks und Fremde (D)                                                   Tamtam objektentheater (NL)

Spektakulär, anrüchig und fremd – so präsentierten sich die Side­               Nichts ist, wie es scheint, nichts bleibt, wie es ist. Auf beinahe ma­
shows ab den 1920er-Jahren auf Jahrmärkten und Zirkusveranstal-                 gische Weise hauchen die beiden Künstler*innen Gérard Schip­horst
tungen in den Vereinigten Staaten. Willkommen und hereinspaziert                und Marije van der Sande der Compagnie Tamtam dem Baumstrunk
in die Welt des Grotesken! «Freakshow – The Best in Town» ist eine              einer hundertjährigen Linde Leben ein. Das knorrige Baumwesen
Hommage an das Fremde und Absonderliche, hier wird lautstark am                 entfaltet im Zusammenspiel mit animierten Objekten und gefunde-
Konzept der Normalität gerüttelt und ein lustvolles Spiel mit dem               nen Gegenständen eine völlig eigene Bildsprache. «Ein unbemerkter
Voyeurismus betrieben. Besuchen Sie den Menschenzoo, erleben                    Augenblick» erzählt eine Geschichte in Bildern ganz ohne Worte,
Sie die Fischdame oder die schwebende Jungfrau. Cie. Freaks und                 dafür mit einer eingängigen Musik. Ab 6 Jahren. phn
Fremde experimentieren bei ihrer Show der fantastischen Kuriosi-
täten mit diversen Formen des Objekt-, Figuren- und Körperthea-
ters und verführen das Publikum in eine schaurig-schöne Welt des                AARAU Fabrikpalast
Abnormen. Ab 16 Jahren. phn                                                     Sa, 14. März, 15 Uhr, So, 15. März, 11 Uhr

AARAU Fabrikpalast, Fr, 13. März, 22 Uhr, Festeröffnung

                                                                                                       PUNCH AGATHE
                                                                                                         Stefanie Oberhoff (D)

                                                                                Sie ist eine Superheldin – unberechenbar, rebellisch und albern:
                                                                                Punch Agathe, der grösste Kasper der Welt. Geboren in Mel-
                                                                                bourne, aufgewachsen in Kinshasa, kommt sie nun nach Aarau.
                                                                                Bewaffnet mit Brennlanze, Bohrmaschine und Sprengstoff über-
                                                                                nimmt sie die Kirche, stellt die Uhren nach ihrer Zeit und bricht
                                                                                auf, die Welt zu retten, und hinterlässt eine Spur der Verwirrung
                                                                                und Verwüstung. Begleitet wird sie dabei vom Militärspiel der
                                                                                Schweizer Armee. phn

                                                                                AARAU Igelweid
                                                                                Sa, 14. März, 11 / 13.30 Uhr

                Foto: Florian Feisel
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                            G URE N
                     DAS FI
                        N D O BJEK T­
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                      THE AT
                                  Mä rz
                          13.–21. palast.ch
                                     br ik
                          w w w.fa

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                                                                                          HÔTEL DE RIVE
                                                                                   Figurentheater Tübingen, D, Compagnie
Foto: Bjørn Jansen                                                                          Bagages de Sable, (F)

                                                                          Sein Markenzeichen sind lange, schlanke Skulpturen –
                                                                          der Bildhauer, Maler und Schriftsteller Alberto Giaco-
                                                                          metti gehört wohl zu den bedeutendsten Schweizer
                             KLANK                                        Künstler*innen des 20. Jahrhunderts. «Hôtel de Rive»
                     Rahel Wohlgensinger, (CH)                            versucht sich mit Wort, Klang, Material und Bewegung
                                                                          dem Schaffen Giacomettis zu nähern. Ausgangspunkt
«Everything we do is music», sagte einst der US-amerikanische             bilden die wenig bekannten surrealen Texte des Künst-
Künstler und Komponist John Cage. Wohl wahr – und jedes Ding hat          lers. Frank Soehnle macht mit seinem Figurenspiel die
seinen ganz eigenen Klang. Mit «Klank» präsentiert die Thurgauer          Gestalten des Textes sichtbar – fragile, skelettartige Ma-
Puppenspielerin Rahel Wohlgensinger unter der Regie von Andrea            rionetten umflattern den Künstler, ein lebendes Hemd
Kilian ein Stück für die kleinsten Zuschauer*innen. Wie klingt Stein?     wirft sich mit Knochenarmen um dessen Hals. Szenen,
Und wie Holz? Materialien werden zum Klingen gebracht und entfal-         so rätselhaft und mysteriös wie Giacometti selbst. Der-
ten ihre eigenen Geräusche, Töne und Rhythmen, werden zu Musik.           weil begleiten die beiden Musiker Jean-Jacques Pedretti
Es knackt und raschelt, knuspert und brummt. Es überrascht und            und Robert Morgen­thaler das faszinierende Treiben mit
verblüfft und animiert zum Lauschen und Horchen. Ab 2 Jahren. phn         raunenden Alphörnern, wispernden Muschelhörnern
                                                                          und fantasievoller Perkussion. Hier vereinen sich bilden-
                                                                          de Kunst mit Literatur, Musik und Theater. phn
AARAU Tuchlaube, So, 15. März, 17 Uhr

                                                                          AARAU Tuchlaube, Fr, 20. März, 19 Uhr,
                                                                          Sa, 21. März, 20.15 Uhr

                                                                                                                                       9
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Nora Gomringer, eine unter vielen grossen Neonfischen am Lyrikfestival Lenzburg. Foto: Judith Kinitz

            Neonfische, leuchtende Poesie
            LITERATUR Top-Shots der Poetry-Szene, Jungdichter*innen, «Grandes Dames» der Lyrik, geduldige
            Schwerarbeiter*innen im Sprachbergwerk: Alle sind sie im Literaturhaus Aargau am ersten
            Märzwochenende anzutreffen – und zu entdecken!

            Im Frühling schwimmt zum vierten Mal eine erlesene Schar                haben. Zu entdecken sind die jungen Lyrikerinnen Eva Maria
            glimmernder Neonfische den Aabach gen Lenzburg hinun-                   Leuenberger und Flurina Badel, die den Klang des Räto­
            ter, um ihren jährlichen Halt im Müllerhaus einzulegen. Sie             romanischen mit sich bringt. Texte von ihnen wie auch
            bringen Poesie.                                                         von der Aargauerin Nathalie Schmid sind auch auf Fran­
                 Zum Leuchten bringen auch in diesem Jahr renommierte               zösisch zu hören – von Camille Lüscher exklusiv übersetzt
            Dichter*innen, Neuankömmlinge, literarische Übersetzer*in-              für die Neonfische. Pulsangeber für das Festival sind die
            nen und kundige Moderator*innen das Sammelbecken, in                    Werkstattgespräche. Jeweils drei Lyriker*innen in wechseln-
            dem Autor*innen und Leserschaft die Freude an lebendiger                der Besetzung lesen aus ihren Texten und diskutieren mit­
            Spracharbeit teilen.                                                    einander und mit dem Publikum das Entstehen ihrer Gedich-
                 Befreit vom Zwang, schnell, laut, und leicht verdaubar             te. Zweimal sogar treten vier «Grandes Dames» der Lyrik,
            zu sein, lassen sich hier in Ruhe lyrische Texte hören, lesen,          Ilma Rakusa, Zsuzsanna Gahse, Esther Kinsky und Marion
            spüren. Das Festival ist eine Einladung zum Eintauchen und              Posch­mann, gewichtige literarische Frauenstimmen, in
            vertieften Sinnieren – in einer Gesprächswerkstatt und auch             diesen Gesprächen in Erscheinung – ganz so wie es sein
            bei einem Glas Wein. Für Bettina Spoerri, Leiterin des Lite­            muss, passend zum Wochenende des 8. März, der mittler-
            raturhauses Aargau, sind die Arbeit an Wort und Klang                   weile seit vielen Jahrzehnten als Frauentag gefeiert wird.
            und die Versuche, mit der Sprache zu jonglieren – kurz:                 Von Kristin T. Schnider
            Lyrik –, das Spannendste und literarisch Innovativste über-
            haupt. Mit Nora Gomringer und Bas Böttcher treten gleich
            zwei Sprachkünstler*innen solo auf, die die mittlerweile arri-          LENZBURG Literaturhaus
            vierte Slam-Poetry-Szene geprägt, wenn nicht gar erfunden               Sa, 7. März, 10.30 Uhr, bis So, 8. März, 17.30 Uhr

            Transmediterrane Kooperation                                               In Kairo nämlich lernte Patricia Draeger zwei Musiker ken-
                                                                                   nen, zu denen sie sofort einen Draht hatte und das Musizie-
            SOUNDS Mit unterschiedlichsten Musiken hat sie reichlich               ren leichtfiel. Amr Darwish und Yamen Abdallah spielen Vio­
            Erfahrung, die Zuger Akkordeonistin Patricia Draeger: Mit              line und Qanun, eine orientalische Variante der Zither. Dazu
            Corinne Curschellas tauchte sie in die Bündner Liederwelt              kommen beim «Ala Fekra Projekt» der wunderbare Bassist
            ein, mit Christy Doran in den Jazz, mit dem Klarinettisten             André Pousaz und der Perkussionist Samuel Baur. Neue und
            Daniel Häusler in neue Schweizer Volksmusik, auch Klezmer              unerwartete Musik aus der Schweiz und Ägypten! bb
            spielte sie, und mit ihrem Langzeitkomplizen Albin Brun
            streckt sie ihre musikalischen Fühler in immer wieder andere
            Weltgegenden aus. Jetzt nach Ägypten.                                  BADEN Stanzerei, Mi, 11. März, 20.15 Uhr

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          Lust auf Begegnungen
          AUSSTELLUNG Das Forum Schlossplatz in Aarau erhält nach zehn Jahren eine neue Leitung: die
          34-jährige Lena Friedli. Das erste von ihr kuratierte Projekt «Residenz Residenz» macht im März
          den Auftakt zum Jahresprogramm.

          Lena Friedli, Sie sind seit Dezember die neue Leiterin
          vom Forum Schlossplatz – woher kommen Sie?
              Lena Friedli: In den letzten zehn Jahren habe ich in Ins-
          titutionen und Räumen der bildenden Kunst gearbeitet und
          Kunstgeschichte wie auch Kulturwissenschaften studiert.
          Meine zweite Leidenschaft gilt dem Theater und der Per-
          formance, die als Schnittstelle zwischen den darstellenden
          und den bildenden Künsten betrachtet werden können. Ich
          habe mich schon immer für gesellschaftsrelevante Themen
          interessiert, denn Kunst und Gesellschaft schliessen sich
          nicht aus – im Gegenteil. So sehe ich es als eine spannende
          Herausforderung, ein so thematisch breites Haus mit mei-
          nem Hintergrund zu bespielen.

          Wird sich der Fokus in Richtung Kunst verschieben?
              Ich werde kein Kunsthaus daraus machen, aber der bilden-
                                                                                Die neue Leiterin vom Forum Schlossplatz, Lena Friedli. Foto: Janette Lussmann
          den Kunst einen grösseren Schwerpunkt geben, das bestimmt.
          Mein primäres Ziel ist es, Schwellen abzubauen und das Haus
          für ein diverseres Publikum offen zu gestalten. In den letzten      Was wird sich im Forum Schlossplatz ändern?
          Jahren wurde es durch das Format Ausstellung vielleicht zu              «Residenz Residenz» ist ein Startpunkt und vielleicht
          sehr als Museum gesehen – das will ich aufbrechen!                  exemplarisch für ein mögliches weiteres Programm von
                                                                              mir. Auf dem von der Künstlerin Sarina Scheidegger gestal-
          Wie können wir uns das vorstellen?                                  teten Ausstellungsplakat steht: «ich belle», «du bellst», «wir
              Die Institution ist in einer Villa mit Park und Gittertoren –   bellen» und ich finde dieses soziale Moment sehr schön.
          viele getrauen sich gar nicht hinein. Ich weiss, dass ich das       Aber ich habe nicht vor, alles komplett über den Haufen
          nicht von heute auf morgen ändern kann, aber das Projekt            zu werfen. Durch meinen Hintergrund, meine Lokalbezogen-
          «Residenz Residenz» ist ein erster Versuch von meiner               heit und mein Alter wird es automatisch anders werden. Ich
          Seite. Man soll sich willkommen fühlen, und dafür will ich          habe Lust auf mehr Begegnungen. Der eigentliche Grund-
          als Gastgeberin sorgen. Es hat mir schon immer gefallen, in         gedanke eines «Forums» ist ja ein Treffpunkt, ein Diskus­
          verschiedene Rollen zu schlüpfen und nicht nur Kuratorin            sionsraum. Klingt intellektuell, kann heruntergebrochen aber
          oder Leiterin zu sein. Ich bin eine Macherin. Das hat mich          euch ein Bier trinken und miteinander sprechen bedeuten.
          auch dazu motiviert, mich für die Stelle zu bewerben. Und           Interview Gianna Rovere
          ich komme ja aus Aarau, das ist besonders schön, weil ich
          zwar im Haus neu anfange, aber nicht in der Stadt selbst.

                    ZU BESUCH SEIN
KUNST Sechs Kunstschaffende werden von März bis Mai jeweils
rund eine Woche eingeladen, im Rahmen des Projekts «Residenz
Residenz» in der Villa zum Schlossgarten zu residieren. Das ehe­
malige Privat- und spätere Bundeshaus wird so zur Gaststätte,
zum Veranstaltungsort und Experimentierraum zugleich. Der Start-
schuss macht der Künstler Elias Kurth. Nach ihm zieht die Zeichnerin
Karoline Schreiber Ende März in die Räumlichkeiten ein. gro

AARAU Forum Schlossplatz, Vernissage: Do, 19. März, 18.30 Uhr
                                                                                Aus der Performance «Signs of Ffff …» von Elias Kurth. Foto: Elias Kurth
Aus­s tellung bis So, 29. März, www.forumschlossplatz.ch

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VORSCHAU                      März 20   Aargauer Kulturmagazin

           Konzerte für Entdecker*innen
           KLASSIK Gibt es einen Anfang und ein Ende? Nicht bei der Aarauer Kammerkonzertreihe «Sonaare».
           Sie feiert in diesem Jahr das 25-Jahr-Jubiläum mit erlesenen Konzertraritäten.

           Mit dem pensionierten Kantonsschullehrer und passionier-          verpflichtet: Die Jubiläumssaison überrascht mit Konzertrari-
           ten Musikliebhaber Hans Ulrich Ganz hat alles begonnen:           täten. Das Motto der nächsten Veranstaltung in der Aarauer
           Er hat 1995 die Sommerabendkonzerte im stimmungsvollen            Pauluskirche, «Glanzlichter», steht stellvertretend für die ver-
           Golatti-Keller in Aarau gegründet.                                                           gangenen und künftigen Konzerte.
           Das Besondere daran waren einer-                                                             Nicht umsonst haben die vier
           seits der Zeitpunkt im sogenann-                                                             Tenöre, die sich zu I Quattro
           ten Sommer­loch, andererseits der                                                            gefunden haben, das Thema
           frühe Be­ginn um 19 Uhr sowie die                                                            gewählt. Auch sie feiern nämlich –
           Präsentation junger Talente, die                                                             wie «Sonaare» – ein Jubiläum: Das
           heute zu den Grossen der Klas-                                                               Vokal­ensemble wird zehn Jahre alt,
           sikszene zählen. Mit «Sonaare»                                                               was es mit den «schönsten Melo-
           gab sich die Konzertreihe einen                                                              dien aus zehn Jahren I Quattro» in
           Namen, der rasch zum Marken­                                                                 Aarau feiern will. Das Repertoire
           zeichen wurde. Neben den Som-                                                                der vier ist mit Volksliedern, Ever-
           merkonzerten kamen später die                                                                greens und populären Melodien
           Reihen «Podium der Jungen» und                                                               aus der Schweiz weit gespannt,
           «Gäste bei Sonaare» hinzu, in de-                                                            was aber auch für das Trio Artemis
           nen etwa die Cellistin Sol Gabetta,                                                          gilt. Dieses wird am 24. April den
           die Pianisten Oliver Schnyder und                                                            musikalischen Bogen von Johann
           Andrei Gavrilov sowie der Klarinet-                                                          Sebastian Bach bis Astor Piazzolla
           tist Fabio di Casola spielten. Nach                                                          spannen und dabei dem Motto
           250 Konzerten übergab Hans                                                                   «Bekannte Miniaturen» Rechnung
           Ulrich Ganz dann den Stab an das                                                             tragen. Von Elisabeth Feller
           Musikerpaar Kristina Rohn-Mad­
           zarac und Florian Rohn, auf das
           später die heutige künstlerische                                                             AARAU Pauluskirche
           Leiterin, Daniela Roos-Hunziker,       Das Vokalensemble I Quattro schaut auf die            Sa, 21. März, 19 Uhr
           folgte. Auch sie fühlt sich den        schönsten  Melodien der letzten zehn Jahre
                                                  zurück. zvg
           Konzerten für Entdecker*innen

                                                                Familiensache
                                                                SOUNDS Der Name hätte daraufhin deuten können, dass die beiden etwas mitein-
                                                                ander zu tun haben – die Musik, die sie je spielten, kaum. Denn die Sängerin Anna
                                                                Känzig hat sich mit elektronisch angehauchten Popsongs einen Namen gemacht,
                                                                während Heiri Känzig seit Jahrzehnten mit seinem Bass die Welt bereist und mit vielen
                                                                Jazzgrössen gespielt hat. Zwei Mal Känzig und zwei Mal Musik – die beiden mussten
                                                                irgendwann zusammenspannen!
                                                                    Getroffen haben sie sich in der musikalischen Mitte: Das Duo Känzig-Känzig singt
                                                                und spielt jazzige Popsongs oder poppige Jazzsongs, luftig und leicht und auf höchs-
                                                                tem Niveau, wie es bei Künstler*innen dieses Formats nicht anders zu erwarten ist.
                                                                Begleiten lassen sie sich von zwei Brüdern im Geiste, dem Basler Pianisten Jean-Paul
                                                                Brodbeck und dem Schlagzeuger Dominik Burkhalter. Musik zum Zurücklehnen und
                                                                Geniessen! Von Beat Blaser

                                                                SEON Konservi, Fr, 13. März, 20.15 Uhr

Nichte und Onkel: Känzig-Känzig. zvg

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März 20   Aargauer Kulturmagazin                   VORSCHAU

           Musikalische Wege aus dem
           Kapitalismus
           SOUNDS Wortgewandt und mit unersättlichem
           Ideenreichtum bewegt sich der Berner Rapper
           Tommy Vercetti zwischen Kunst, Kultur und
           Politik. Mit seinem neuen Album im Gepäck
           macht er in Aarau halt.

           Der treibende Bass lässt die Synapsen zwischen den Ohren
           auf Hochtouren laufen, während man sich zu der Zeile
           «U chum: we dir schwindlig isch, dänksch d Wäut geit
           rund / bisch du froh, geil, satt, gsund, de frag nid nachem
           Grund» um die eigene Achse drehen möchte. Allerdings ist
           klar, Tommy Vercetti kann es nicht lassen, diesen Grund
           zu hin­terfragen. Er analysiert und exploriert in seinen
           Texten unsere Gesellschaft, was durchaus unbequem und
           beklemmend werden kann – besonders dann, wenn bei den
           Hörer*innen die Selbstreflexion einsetzt. In «Na 3 Nächt                                       Rapper und Träger des Berner Literaturpreises
                                                                                                          Tommy Vercetti. Foto: Moritz Keller
           bis Morn» betreibt der Träger des Berner Literaturpreises
           aber nicht ausschliesslich Kritik am Ist-Zustand des Wirt-
           schaftssystems, sondern denkt weiter und deutet verträumt      nicht nur eingesottenen Rap-Fans das eine oder andere
           und erwartungsvoll auf eine Zukunft, die aus dem Heute         Kopfnicken.
           gelernt hat.                                                      Die einmalige Kombination von genreübergreifenden
               Dass er weiterdenkt, zeigt sich nicht erst in den an-      Klangwelten, treffender Gesellschaftsanalyse und lyrischen
           spruchsvollen Zeilen, sondern auch darin, dass die Texte von   Exzessen wird dadurch noch bereichert, dass sie mit einer
           einer herausragenden Klangkulisse getragen werden, die         Band umgesetzt wird. Wer wissen will, wie «öppis, wo
           für Rap mit ihrem Abwechslungsreichtum besticht. Die von       Hoffnig git, vorwärts luegt» live tönt, der kann dies im Kiff in
           Pablo Nouvelle komponierten Stücke harmonieren mit der         Aarau erleben. Von Tobias Ackermann
           Stimme von Vercetti, der in einigen Stücken sogar zu singen
           beginnt. Die Beats unterstreichen die Schwere der Lyrics, wo
           es nötig ist, um uns dann mit Soul- und Elektroelementen       AARAU Kiff
           eine Pause zu gönnen. Musikalisch entlockt das Werk somit      Sa, 14. März, 21 Uhr

           Grenzen transzendieren
Sarah Chaksad. zvg                                                        SOUNDS Sarah Chaksad wird das Potenzial einer Durch-
                                                                          starterin nachgesagt, die sowohl als Orchesterleiterin einer
                                                                          Big Band als auch in kleinen Formationen international zu
                                                                          überzeugen vermag. Wir wagen zu sagen, dass die gebürtige
                                                                          Wohlerin längst durchgestartet ist und auf den Bühnen dieser
                                                                          Welt sicher gelandet ist. Sie transzendiert mit ihren Werken
                                                                          die Grenzen von Jazz, Klassik und Worldmusic und überzeugt
                                                                          durch einen eigenständigen kreativen Stil, dem orientalische
                                                                          Einflüsse herauszuhören sind. Die Saxofonistin macht im
                                                                          Dampfschiff mit ihrem illustren Septett Songlines Zwischen-
                                                                          halt: rhythmisch, verspielt und melodiös. mh

                                                                          BRUGG Dampfschiff
                                                                          Fr, 27. März, 21 Uhr

                                                                                                                                        13
VORSCHAU                         März 20   Aargauer Kulturmagazin

            «Ich lasse mich in keine
            Schublade stecken»
            KLASSIK Christina Daletska ist 35 Jahre jung, steht auf internationalen Podien als Sängerin und
            als offizielle Botschafterin von Amnesty International. Nun tritt die gebürtige Ukrainerin in ihrer
            Wahlheimat Schweiz auf – in Aarau.

            Ihre Stimme ist eine besondere Mischung zwischen Hell               in sieben Sprachen führen kann. Nach wie vor tritt Christina
            und Dunkel, weshalb man keine stimmliche Einordnung                 Daletska nicht in Ländern auf, die die Todesstrafe kennen.
            wagt. Christina Daletska lacht: «Ich bin ein Mezzosopran,           Singt sie nun mit den Aargauer Vokalisten ein neues Werk
            aber ich beherrsche ein Instrument, das über drei Oktaven           des 22-jährigen Gaudenz Werner Wigger sowie Mozarts
            umfasst, worüber ich sehr glücklich bin.» Denn dies, so die         Requiem, will sie damit auch an jene Menschen erinnern, die
            Sängerin, erlaube ihr gerade im zeitgenössischen Bereich,           Ungerechtigkeit und Gewalt ausgesetzt waren oder sind.
            auch hochliegende Partien zu singen. Hört man der gebür-            Von Elisabeth Feller
            tigen Ukrainerin zu, die in Lemberg (Lviv) aufgewachsen
            ist, wird man mitgerissen. Denn die Worte sprudeln nur so
            heraus aus einer Frau, die als kleines Mädchen zunächst             AARAU Stadtkirche, Fr, 6. März, 19.30 Uhr; Sa, 7. März,
            exzellent Violine spielte. Aber die Liebe zum Gesang wurde          16.30 Uhr und 19.30 Uhr
            immer stärker, sodass aus Christina Daletska schliesslich
            eine Sängerin wurde, die auf internationalen Konzert- und
            Opernpodien zu Gast ist. Mit welchen Partien? «Oh», sagt
            sie, «ich lasse mich in keine Schublade stecken.» Das heisst:
            Christina Daletska pflegt eine breite Repertoirevielfalt, in die
            stetig neue Werke von zeitgenössischen Komponist*innen
            Eingang finden. Wieder dieses ansteckende Lachen. Doch
            dann wird die Sängerin ernst, weil sie auf das zu sprechen
            kommt, was sie bereits als Kind umgetrieben hat: Gerech-
            tigkeit, Menschenrechte. «In wie vielen Ländern werden
            sie mit Füssen getreten? Schlimm. Man darf Ungerechtig-
            keit nie gelten lassen. Deshalb steht jeder von uns in der
            Pflicht, etwas zu tun.» Sie, die schon in ganz jungen Jahren
            als «Anwältin» bekannt war, tut etwas, indem sie seit 2013
            als Botschafterin für Amnesty International fungiert und in
            dieser Funktion nicht müde wird, das Publikum bei Konzer-
                                                                                  Auf politischer Mission: Klassikstar Christina Daletska.zvg
            ten auf Missstände hinzuweisen. Oder in Gesprächen, die sie

                                                                   Eine gute Dosis Jazz
                                                                   SOUNDS Jazz von zwölf bis zwölf? Eine Überdosis Jazz im Isebähnli? Ganz so arg ist es
                                                                   nicht, wenn der Verein Jazz in Baden seine vierzigste Saison feiert. Erstens kann man
                                                                   von Jazz keine Überdosis bekommen, improvisierte Musik ist immer neu und spannend.
                                                                   Und zweitens ist es nicht eine Band, die diesen langen Halbtag bestreitet, es sind deren
                                                                   sechs. Das Besondere daran ist, dass in jeder Band Vorstandsmitglieder des Vereins
                                                                   dabei sind.
                                                                       Denn Jazz ist seit jeher Musik der Selbsthilfe, wer spielen will, orga­nisiert am
                                                                   besten seine eigene Konzertreihe. 1980 nahm man diese Idee in Baden wahr, anfangs
                                                                   im Trudelhaus, nachher an verschiedenen anderen Orten, und seit 27 Jahren wird im
                                                                   Stadtbistro Isebähnli während des Winterhalbjahres am Montagabend gejazzt. Mittler-
                                                                   weile ist Jazz in Baden einer der ältesten Jazzveranstalter der Schweiz – wirklich ein
                                                                   guter Grund, um einen halben Samstag lang zu jazzen, was das Zeug hält! bb

Ursula Bachmann spielt mit «While Building
Our Future» im Isebähnli. zvg
                                                                   BADEN Isebähnli, Sa, 7. März, ab 14.30 Uhr

           14
März 20   Aargauer Kulturmagazin                  VORSCHAU

           Von der Geburt
           eines Museums
           AUSSTELLUNG Das Museum Langmatt in Baden
           feiert sein 30-jähriges Bestehen. Josef Bürge,
           ehemaliger Stiftungspräsident und Stadtammann
           von Baden, schaut zurück und nach vorn.

           Das Museum Langmatt mit seinen vielbeachteten Sammlun-
           gen und den Sonderausstellungen ist ein lebhafter Zeuge
           des Kunstsinns von Unternehmerfamilien im 20. Jahrhun-
           dert. Vergleichbare Institutionen finden sich in Winterthur,
           dem Zürcher Oberland und im süddeutschen Raum.
           Ingenieur Sidney W. Brown und seine Gattin Jenny Brown-
           Sulzer pflegten eine private Sammlerleidenschaft. Ihre von
           Karl Moser erbaute Villa Langmatt wurde mit Kostbarkeiten         Vor 30 Jahren wurde die Villa Langmatt in ein
                                                                             öffentliches Museum überführt. zvg
           des französischen Impressionismus, mit venezianischen
           Veduten, asiatischer Töpferkunst und Werken der Welt­
           literatur ausgestattet. Aber der breiten Öffentlichkeit blieb       Dem Stadtrat war es vergönnt, mit John A. Brown den
           der seit 1902 bis 1938 fortlaufend erweiterte Kunstschatz       Erbgang vorzubereiten und nach seinem Hinschied den
           weitgehend verborgen.                                           klaren Intentionen zu folgen. Viele engagierte Personen
                                                                           halfen dabei mit. 1990 wurde das «Impressionisten- und
           Baden erbt Kunstschatz und Verantwortung                        Wohnmuseum Langmatt» mit der ersten Konservatorin, Frau
                Dies änderte sich 1990 grundsätzlich. John Alfred Brown,   Dr. Eva-Maria Preiswerk-Lösel, eröffnet. Mit der Hilfe weiterer
           zweiter der drei kinderlos gebliebenen Söhne des Samm-          Freiwilliger wurde überzeugende Spurarbeit geleistet und
           lerehepaars, hatte die Langmatt testamentarisch der Einwoh-     das Museum etabliert.
           nergemeinde Baden vermacht. Dies mit dem Auftrag, eine
           Stiftung zu gründen, die Langmatt zu öffnen und die Samm-       Gesellschaftliche Einbindung
           lungen wissenschaftlich zu erschliessen. Respekt vor der             Nach der anfänglichen Fokussierung auf die hauseige-
           Bevölkerung und Vertrauen in die Stadt Baden kenn­zeichnen      nen Sammlungen öffnete sich die Stiftung Langmatt. Mit
           seine Entscheidung.                                             dem internationalen Werkaustausch und dem zunehmen-
                                                                           den Einbezug zeitgenössischen Kunstschaffens erlangte
                                                                           sie eine gefestigte Stellung im
                                                                           Kunstbetrieb. Der Kunsthistoriker
                                                                           Dr. Markus Stegmann fördert mit
         MIT KRÄFTIGEM HERZSCHLAG                                          seinem Team die eingeschlagene
                                                                           Ausrichtung und die bewusste
Sein 30-Jahre-Jubiläum begeht das Museum Langmatt mit einer                gesellschaftliche Einbindung der
Ausstellung aus seiner reichen Sammlung mit dem sprechenden Titel          Langmatt nach Kräften.
«Herzkammer». Zu sehen sind neben Meisterwerken des französi-              Der Dialog zwischen Überkomme-
schen Impres­sionismus (Cézanne, Degas, Gauguin, Monet …), histo-          nem und Neuem ist ein wichtiger
risch relevantes Kunsthandwerk und Mobiliar, asiatische Ke­ramik und       Teil des Potenzials der Langmatt.
Schenkungen zeitgenössischer Künstler*innen der letzten Jahre.             Eine nach 30 Jahren fällige sorgsa-
Zum Jubiläum setzt sich das Museum mit der eigenen Identität aus­          me Gesamtrenovation mit allfälliger
einander und fragt nach dem «Spirit» des Hauses, dem Kern der              Erweiterung kann die Vorausset-
Sammlung und nach dem Pioniergeist seiner «Eltern»: Sidney und             zungen dafür schaffen, dass in
Jenny Brown haben die zu ihrer Zeit kontroversen Werke gesammelt,          Zukunft die gesellschaftliche und
ohne auf deren Wertentwicklung zu spekulieren – nach dem                   kulturelle Vernetzung in Musik,
Herzen eben. mh                                                            Tanz, Theater und Literatur noch
                                                                           verstärkt zum Tragen kommen            Petersburger Hängung in
                                                                                                                  der «Herzkammer». zvg
                                                                           wird. Von Josef Bürge
BADEN Museum Langmatt
Vernissage: Sa, 29. Februar, 17 Uhr, bis 16. August,
www.langmatt.ch

                                                                                                                                       15
VORSCHAU                           März 20   Aargauer Kulturmagazin

            Ungeschönte Geschichten aus
            dem Arbeitermilieu
            LITERATUR Paul Haller schrieb ungeschönte, in der sozialen Wirklichkeit verankerte Geschichten.
            Verschiedene Veranstaltungen gedenken seines 100. Todestages und rufen sein bedeutendes Werk
            wieder in Erinnerung.

            Paul Haller wurde 1882 in Rein bei Brugg geboren. Als                 Pfarrstelle auf und begann ein Zweitstudium in Germanistik,
            Pfar­rer lernte er auf Kirchberg in Küttigen die schwierigen          Geschichte, Pädagogik und Psychologie. Er wurde Gymna­
            Lebensumstände der einfachen Landbevölkerung kennen.                  siallehrer in Schiers und am Lehrerseminar Wettingen.
            Das Schicksal der Kleinbauern und Fabrikarbeiterinnen                      Paul Haller schrieb seit seiner Studienzeit – 1912 gelang
            beeindruckte ihn tief. Er sah sich zunehmend ausserstande,            ihm der Durchbruch mit dem 1700 Verse umfassenden
            der Bevölkerung von der Kanzel herab orthodoxe Moral                  Epos «s Juramareili». In der Mundart der Region Brugg – sei-
            zu predigen, während Alkoholsucht und prekäre Arbeits­                ner Muttersprache – erzählt Haller das Leben der jungen
            ver­hältnisse viele Familien bedrängten. 1910 gab er die              Fabrikarbeiterin Mareili, die sich tapfer gegen ihre Schwind-
                                                                                                 sucht wehrt und trotz aller Hoffnung stirbt. Im
                                                                                                 Gegensatz zu rührseligen zeitgenössischen
                                                                                                 Romanen mit ähnlichem Inhalt ist dieses Epos
                                                                                                 hart und sozialkritisch, dabei aber von einer
                                                                                                 beeindruckenden literarischen Qualität.

                                                                                               Zeitlos und eindringlich
                                                                                                     Auch Hallers zweites grosses Werk, das
                                                                                               Theaterstück «Marie und Robert», spielt im
                                                                                               Kleinbauern- und Arbeitermilieu. Es handelt
                                                                                               ebenfalls von Hoffnung und endet tragisch.
                                                                                               Zusammen mit dem «Juramareili» gehört dieser
                                                                                               Text zum Besten, was im 20. Jahrhundert in
                                                                                               der Schweiz geschrieben wurde. Zusammen
                                                                                               mit Hallers Mundartgedichten sind die beiden
                                                                                               zentralen Werke auch heute noch lesens- und
                                                                                               hörenswert. Sie zeichnen ein Bild der sozialen
                                                                                               Lage Anfang des 20. Jahrhunderts, aber
                                                                                               sie weisen weit darüber hinaus. In ihrer Ein-
                                                                                               dringlichkeit und Tiefe sind sie zeitlos. Hallers
                                                                                               lite­rarisches Werk beeinflusste Nachfahren
                                                                                               wie Hermann Burger, Hansjörg Schneider,
                                                                                               Otto F. Walter oder Peter Bichsel.
                                                                                                     Paul Haller konnte sein Potenzial nicht
                                                                                               ausschöpfen, er starb bereits mit 38 Jahren.
                                                                                               In seinem 100. Todesjahr rufen Lesungen,
                                                                                               Lese­wanderungen und Theater seine Texte
                                                                                               wieder in Erinnerung. Beginn ist der Gedenk­
                                                                                               anlass zum 100. Todestag am 10. März im
                                                                                               Li­teraturhaus Lenzburg. Daneben wurden die
                                                                                               wichtigsten Werke Hallers als E-Book verfüg­-
                                                                                               bar gemacht und ein Wortfächer mit den zent-
                                                                                               ralen Mundartausdrücken herausgegeben.
                                                                                               Von Dominik Sauerländer

                                                                                               LENZBURG Literaturhaus
                                                                                               Di, 10. März, 18.45 Uhr
Paul Haller schrieb literarisch hochstehende                                                   Weitere Veranstaltungen:
Sozialkritik. Foto: Staatsarchiv Aargau
                                                                                               www.paulhaller.ch

            16
März 20   Aargauer Kulturmagazin                      VORSCHAU

            Soundtrack der Gelassenheit
            SOUNDS Emotionalität und Authentizität dominieren die musikalische Klangwelt von Black Sea Dahu.
            Nach einer komplett ausverkauften Herbsttour präsentieren die Zürcher*innen im Salzhaus Brugg ihr
            neues Album.

            Längst kann Black Sea Dahu nicht mehr als Neuentdeckung          gestreamt und verschaffte der Band weit über die Schweizer
            bezeichnet werden, hat sich die Folkband doch innerhalb          Landesgrenzen hinaus eine grosse Bekanntheit; öffnete da-
            kürzester Zeit zu einem der erfolgreichsten Musikexpor-          bei Tür und Tor für Auftritte im In- und Ausland. Nach mehr
            te der Schweiz gemausert. Doch woher der Hype um die             als über 100 Konzerten alleine im Jahr 2019 präsentieren
            Zürcher Combo? «In Case I Fall for You» liefert die Antwort.     Black Sea Dahu nun in ihrer «No Fire in the Sand»-Tour das
            Der Song wurde auf Spotify bereits über vier Millionen Mal       neuste Werk. Stillstand scheint also nicht ihr Ding zu sein,
                                                                             vielmehr ist die sechsköpfige Band um Sängerin Janine Ca-
                                                                             threin mit ihrer tief-dunkle Stimme ständig auf Achse. Kaum
                                                                             verwunderlich, dass sich die Musik der Zürcher*innen ideal
                                                                             als Reisebegleiterin eignet. Atmosphärisch und mit Span-
                                                                             nungsbögen versehen, laden die teils überlangen und doch
                                                                             nie langweiligen Stücke zum Schwelgen ein und befeuern
                                                                             das Kopfkino. Gleichzeitig zelebrieren sie die Entschleuni-
                                                                             gung und bieten einen Gegenpol zur Hektik des Alltags.
                                                                             Dabei oszillieren die Songs zwischen Melancholie und
                                                                             Zuversicht, sind treibend und schwebend zugleich. Genauso
                                                                             zweideutig wie die Musik präsentiert sich der Band­name:
                                                                             Black Sea verweist auf Janines Liebe zum Surfen, Dahu
                                                                             bezeichnet ein Fabelwesen aus den jurassischen Bergen
                                                                             mit unterschiedlich langen Beinen, damit es an den steilen
                                                                             Hängen einen besseren Halt findet. Von Philippe Neidhart

                                                                             BRUGG Salzhaus
                                                                             Mi, 25. März, 20 Uhr
Janine Cathrein ist der kreative Kopf hinter Black Sea Dahu. zvg

            Sehnsucht nach Ungebrochenheit
            SOUNDS Die Theatergemeinde Aarau hat das Ensemble
            des Altonaer Theaters zu Gast, und gespielt wird eine
            Roman­adaption von Joachim Meyerhoff: «Wann wird es
            endlich wieder so, wie es nie war» ist ein Werk mit stark
            autobiografischen Anlehnungen. Meyerhoff, seinerseits selbst
            Schauspieler (Burgtheater Wien, Ensemblemitglied Theater
            Hamburg), wuchs ähnlich auf wie sein Haupt­protagonist:
            in einer Anstalt. Hier setzt denn auch das Stück an und
            führt direkt in den Familienalltag in einer psychiatrischen
            Klinik, die der Vater als konservatives Familienoberhaupt
            leitet. Dieses Setting garantiert Absurditäten zur Genüge
            und stellt Normalitätsvorstellungen humorvoll in Frage. Das
            Familienidyll wird zerbrechen, so viel sei schon verraten. Der
            Vater, aber auch die Mutter brechen aus der «eigenen» Anstalt
            aus, der Tod kommt, und alles ändert sich – ein Fa­miliendrama
            mit beinahe buddenbrookschen Dimensionen. mh

            AARAU KuK
                                                                                                    Das Altonaer Ensemble zu Gast in Aarau. Foto: G2 Baraniak
            Di, 10. März, 20 Uhr

                                                                                                                                              17
VORSCHAU                      März 20   Aargauer Kulturmagazin

          Schau­prozess                                                      Nadine Schwitter und Sandra Utzinger in
                                                                             der Rolle der Verena Lehner (v. l.). zvg

          gegen eine
          starke Frau
          BÜHNE Angeklagt wegen Giftmord, trotz frag­
          würdiger Faktenlage verurteilt und öffentlich
          diffamiert: Das Theater Marie beleuchtet
          im Stück «verdeckt» das bewegte Leben der
          Kartenlegerin Verena Lehner aus feministischer
          Perspektive.

          Die Geschichte von Verena Lehner hört sich an, als hätte sie
          sich im Mittelalter ereignet, erinnert an einen Hexenprozess.
          Doch alles, was jetzt folgt – und mit dem sich die Schauspie-
          lerinnen Sandra Utzinger und Nadine Schwitter nach dem
          Text von Ariane Koch mit den Mitteln der Kunst auseinan-
          dersetzen –, hat sich in den 1920er-Jahren in Suhr ereignet
          (wie zwei faktenbasierte Publikationen von Rösy von Känel
          und Kurt Badertscher zeigen).
              Verena Lehner, aus ärmlichen Verhältnissen stammend,
          Mutter von 16 Kindern, Frau eines trunksüchtigen Mannes,
          lebt durch geschickten Umgang mit Erspartem und durch
          die erkämpfte Gütertrennung im Ehevertrag in bescheide-
          nem Wohlstand auf einem Hof im Rynetel, zwischen Suhr-
          xund Gränichen. Hat sich von der Taglöhnerin zur Hausbe-
          sitzerin hochgearbeitet. Sie pflegt für ein Nebeneinkommen
          betagte Menschen, verdient am Kartenlegen für die «besse-
          re Gesellschaft» aus Aarau gutes Geld und gewinnt an sozi-            1929 wird Verena Lehner wegen Giftmord an zwei ihrer
          alem Einfluss, der ihr das Wissen über ihre Klientel einbringt.   Kostgänger*innen angeklagt. Sie soll ihnen das Essen mit
          Das macht sie, wie Autorin Ariane Koch beschreibt, «zur           Arsen vergiftet haben. Das Gift wird in den Leichen zwar
          emanzipatorischen Bedrohung für die patriarchale, konser-         nachgewiesen, doch der Tatzeitpunkt liegt bereits einige
          vative Gesellschaft».                                             Zeit zurück. Verena Lehner ist nicht geständig, das Gerichts-
                                                                            verfahren läuft auf einen Indizienprozess hinaus, der grosses
                                                                            öffentliches Interesse weckt – durch sensationalistische Zei-
                                                                            tungsberichte geschürt: Zu Hunderten versammelten sich
  PODCAST ZUM FALL VERENA LEHNER                                            die Menschen vor dem Rathaus, in dem das Gericht tagt.
                                                                                Ariane Koch, die sich bereits in verschiedenen Produkti-
Im mehrteiligen True-Crime-Podcast «Die Giftmörderin von Suhr»              onen mit der Frauengeschichte und -verfolgung auseinan-
verfolgt der Journalist Pascal Nater die Spuren von Verena Leh-             dergesetzt hat, und der Regisseur Oliver Keller beleuchten
ner. Er spricht mit dem Autor Kurt Badertscher, der sich durch die          Verena Lehners Schicksal aus feministischer Perspektive.
vorhandenen Gerichtsakten arbeitete, mit den Schauspielerinnen              Mit ihrem Stück ergründen sie Machtbeziehung zwischen
und der Autorin Ariane Koch, die sich ebenfalls intensiv mit dem            Erzählung und Wahrheit und geben Verena Lehner das Wort,
Stoff und den Fakten auseinandersetzen, und den Nachkommen von              das sie nie ergreifen konnte. Ihre Haft war lebenslänglich.
Verena Lehner. Fakten, Gerüchte und Dokumente werden zu einer               Von Michael Hunziker
packenden Erzählung verwoben. Der Podcast «zwischen Hörspiel
und Dokumentarfilm für die Ohren» (Nater) ergründet das sozial­
geschichtliche Umfeld und fragt, was es damals bedeutet hat, wenn           AARAU Tuchlaube
Anfang 19. Jahrhundert eine einfache Frau zu Wissen, Geld und               Mi, 4. März, 20.15 Uhr, weitere Spieldaten:
Macht gekommen ist. Über allem schwebt die Frage: War es eine               www.theatermarie.ch
Verschwörung? Man darf gespannt sein, zu welchen Schlüssen die
Produktion kommt. mh

          18
März 20   Aargauer Kulturmagazin                       VORSCHAU

            Werke aus der Backstatt
            KLASSIK Die Lenzburger Pianistin Judith Flury und der Cellist Andreas
            Müller führen mit ihrem Programm in das Paris des 20. Jahrhunderts: Sie
            spielen Werke der berühmten Kompositionslehrerin Nadia Boulanger und
            ihrer Schwester Lili und zeigen deren «Verwandtschaftsbeziehungen» auf.
            So galten etwa Gabriel Fauré und Johann Sebastian Bach als Vorbilder für
            Nadia Boulanger. Mit Igor Strawinskys berühmter «Suite italienne» und
            Liedern von Claude Debussy und Charles Kochelin erhalten auch andere
            zur gleichen Zeit aktuelle musikalische Einflüsse ihren Raum. Moderiert wird
            die Soirée von Andreas Müller-Crepon (Radio SRF 2). Der Abend lässt die
            legendären Treffen in der «Boulangerie», bei denen die Komponistin, Pianistin,
            Organistin, Dirigentin und Pädagogin regelmässig Student*innen und Mu­
            siker­per­sönlichkeiten um sich versammelte, wiederaufleben. mh

                                                                                                Judith Flury, Andreas Müller. zvg
            NIEDERWIL Reusspark, Fr, 20. März, 19 Uhr

«Der böse Onkel» von Urs Odermatt. Foto: Filmstill
                                                                             Provokative Radikalität
                                                                             SOUNDS Die alleinerziehende Mutter Trix ist vor zwölf Jah-
                                                                             ren in ein Aargauer Dorf gezogen. Als ihre Tochter berichtet,
                                                                             wie der allseits beliebte Sportlehrer seine Schülerinnen
                                                                             angafft und sie im Schwimmunterricht begrabscht, beginnt
                                                                             für die Zugezogene ein schier aussichtsloser Kampf gegen
                                                                             die herrschenden Missstände. «Der böse Onkel» des Filme-
                                                                             machers Urs Odermatt setzt sich auf grotesk-witzige Weise
                                                                             mit dem Thema des sexuellen Missbrauchs auseinander
                                                                             und zelebriert die Radikalität sowohl in der collagen­artigen
                                                                             Erzählweise als auch in der Montage; idealer Stoff also für
                                                                             das Royal Scandal Cinema. Eingeführt wird der Abend durch
                                                                             Claus Löser, Filmwissenschaftler und Kurator in der Brot­
                                                                             fabrik Berlin. phn

                                                                             BADEN Royal, Do, 5. März, 20 Uhr, So, 15. Oktober, 17 Uhr

            Zwei Wiederentdeckungen                                          nen an dem Abend Mendelsohn und dem Innerschweizer
                                                                             Joachim Raff, der seinerzeit von Mendelsohn gefördert
            KLASSIK Ein hochstehendes Amateurorchester, das Werke            wurde. Ein Hör-Erlebnis! mh
            spielt, die selten bis nie aufgeführt werden: Das tönt nach
            einem Geheimtipp. Für das Orchester Sinfonia Baden selbst
            trifft dieses Attribut zwar nicht zu – seit Jahrzehnten macht    BADEN BBB Aula Martinsberg
            es sich mit der Förderung junger Nachwuchs­talente einen         Sa, 21. März, 19.30 Uhr
            guten Ruf –, umso mehr aber für sein aktuelles Programm.
            Im Rahmen des Zyklus «Heimat» präsentieren Roman Blum
            und das Orchester mit der Ennetbadener Solistin Fränzi Frick
            Werke mit Bezug zum Schweizer Mittelland. Dabei stehen
            zwei (Wieder-)Entdeckungen im Zentrum: Robert Blums Vio­
            linkonzert und Stücke von Hans Jelmoli. Blum war berühmt
            für seine Filmmusiken, etwa zu «Matto regiert» und «Ueli
            der Pächter». Der aus der Warenhausdynastie stammende
            Jelmoli schrieb Werke, die durch die damalige Volksmusik
            inspiriert waren. Die Stücke der beiden Komponisten begeg-

                                                                               Roman Blum und das Orchester Sinfonia Baden. zvg
                                                                                                                                          19
VORSCHAU                       März 20   Aargauer Kulturmagazin

Free Jana!                              Zum Neunzigsten die Siebziger          Abheben                                Die Udo-Jürgens-Story
Im Nachgang zu ihrer Reportage          Zum 90. Geburtstag von Franz           Da Abstecher in luftige Höhen          Diese aussergewöhnliche Hom-
aus einer Hausbesetzung in Luzern       Gertsch schenkt das Museum             heuer ökologische Gewissensbisse       mage an den Grandseigneur
wurde Journalistin Jana Avanzini im     Franz Gertsch dem Burgdorfer           en masse mit sich bringen, bietet      der Unterhaltungsbranche Udo
letzten Jahr wegen Hausfriedens-        Künstler die Ausstellung «Franz        das Gewerbemuseum Abhilfe für          Jürgens ist verpackt in einen
bruch erstinstanzlich verurteilt. Die   Gertsch. Die Siebziger». Zu sehen      Flugfanatiker*innen. Anna Rubins       kurzweiligen und unterhaltsamen
Journalistin kämpft nun vor dem         sind einflussreiche Werke wie «Ma-     Installation «In die Luft gebaut»      Konzertabend. «Die Udo Jürgens
Kantonsgericht für ihr Recht auf        rina schminkt Luciano», «Medici»       lässt Fliegerherzen höher schla-       Story» ist in Schaan zu Gast.
freie Berichterstattung. Doch           oder das Porträt von Patti Smith.      gen. Künstlerin und Drachenbau-        Ein grosser Erinnerungsabend für
Rechtbekommen ist nicht gratis,         Zeitgleich sind Werke des Künst-       erin Rubin kombiniert mit ihren        alle Udo-Jürgens-Fans, der begeis-
deshalb steigt im Luzerner Parterre     lers Luciano Castelli zu sehen,        Flug­objekten Handwerk und             tert und verzaubert.
nun eine Benefizparty. Diskussions-     einem der wichtigsten Protagonis-      Tradition. In zwei Workshops kann
podium, Konzert und Party; so           ten auf Gertschs Bildern der 70er.     man zudem auch selbst lernen,          SCHAAN SAL, Do, 26. März,
macht der Kampf für Pressefreiheit                                             schwerelos abzuheben.                  19.30 Uhr
Spass!                                  BURGDORF Museum Franz
                                        Gertsch, Vernissage: Fr, 20. März,     WINTERTHUR Gewerbemuseum,
LUZERN Parterre                         18.30 Uhr, bis 16. August              Vernissage: Sa, 29. Februar,
Sa, 7. März, 19 Uhr                                                            bis So, 16. August

Blicke auf den Klima­wandel             Wohn­ideen wiederbeleben               Frühling!                              Fortschritte im Toggen­burg
Die Zukunft unseres Planeten und        Das Vitra Design Museum blickt         Zum vierten Mal organisieren der       Vor einem Jahr öffnete das
damit der Menschheit scheint in         mit «Home Stories» auf die Ent-        Verein Waldstock und die Zuger         «Rathaus für Kultur» seine Türen.
Gefahr. Dass sich das Klima verän-      wicklung des Interieurs seit 1920      Gastrobetriebe das Frühlingsfestival   Viele Ausstellungen, Konzerte und
dert, ist ein Fakt. Aber was genau      zurück und beleuchtet dabei das        und ermöglichen Kulturgenuss           Lesungen fanden seither statt, im
wissen wir über den Klimawandel?        Phänomen Einrichtungsgestaltung        zum Spottpreis, nämlich gratis.        Keller wurde getanzt, im Estrich
Welchen Prognosen können wir            sowohl historisch als auch mit aktu-   Seit seinen Anfängen im Jahr 2017      Kunst bestaunt – mit Gästen aus
vertrauen? Welche Auswirkungen          ellen Ansätzen. Anhand von Fotos,      mit neun beteiligten Beizen hat        aller Welt. Das soll ge­feiert werden,
hat der Klimawandel auf uns und         Filmen, Dokumenten, Objekten und       sich das Festival mittlerweile auf     mit einer grossen Sause, einer
unseren Lebensstil? Mit Fachleu-        Modellen startet die Suche nach        15 Veranstaltungsorte aus­geweitet.    Plakatausstellung und einer fetten
ten wird der Klimawandel an den         einer Antwort auf die Frage, wohin     Das Kon­zept ist genauso simpel        Afterparty. Der Sound dazu kommt
öffentlichen Ringvorle­sun­gen          die Wohntrends sich entwickeln         wie gut: Durch die Altstadt            von Rapper Daif, MoreEats, den
aus verschiedenen Per­spektiven         angesichts von Bevölkerungszu-         flanieren, etwas essen und                    KulturKonsumenten und
beleuchtet.                             nahme und Ressourcenknappheit.         gute Musik hören.                                  DJ Nexus 2000.

OLTEN FHNW, jeden Dienstag,             WEIL AM RHEIN Vitra Design             ZUG Altstadt,                                         LICHTENSTEIG
März–Mai, 17.15 Uhr, Di, 24. März:      Museum, bis 23. August                 Fr, 27. März, 17 Uhr                                  Rathaus für Kultur,
Laurin Buser, Slampoet                                                                                                               Sa, 7. März, 19 Uhr

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