KULTURREPORT 2015 - Stadt Münster

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KULTURREPORT 2015 - Stadt Münster
KULTURREPORT 2015
KULTURREPORT 2015 - Stadt Münster
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                                                                                                   6 10 14 18 30 34 38 42 48
         2                                                                                                                                                                                                                                                                                3

                                                                                                                                                      Stadtbücherei

                                                                                                                                                                      Volkshochschule

                                                                                                                                                                                                                        Theater Münster
                                                                                                                       Villa ten Hompel

                                                                                                                                                                                        Westfälische Schule für Musik

                                                                                                                                                                                                                                          Neue Dauerausstellung in der Villa ten Hompel
                                                                                           Stadtmuseum

                                                                                                         Stadtarchiv

                                                                                                                                          Kulturamt
Stadt Münster · Kulturreport 2015

                                    Impressum

                                    Herausgeberin: Stadt Münster
                                                    Kulturamt
                                    Koordination: Jenny Katharina Hoedemaker (Kulturamt)
                                                    Mariekje Hannig
                                    Gestaltung:     Lütke Fahle Seifert AGD
                                    Druck:          Druckhaus Tecklenborg
                                    Mai 2016, 1.500
KULTURREPORT 2015 - Stadt Münster
Kultur in Münster                                                                                                       Kulturausschuss –
                                                                                                                                                            Beratungs- und Entscheidungsinstanz
                                                      Erneut legte ein lebendiges Kulturjahr   Austausch, Dialog und ein hochwertiges Kaleidoskop an          Der Kulturausschuss ist ein politisches Gremium, das den Rat        Bei den Etatberatungen für das Jahr 2016 be-
                                                      2015 Zeugnis über die Gestaltungs-       künstlerischen Formen und Eindrücken bot auch das Fes-         in kulturellen Angelegenheiten berät und über Grundausrich-         schloss der Kulturausschuss finanzielle Ver-
                                                      kraft der Kultur im globalen gesell-     tival „Flurstücke 015“. Es lud erneut dazu ein, durch die      tungen und Leitorientierungen der städtischen Kulturinstitute       besserungen mit einem Gesamtvolumen von
                                                      schaftlichen Wandel ab. Direkt zum       internationalen künstlerischen Interventionen im öffentli-     entscheidet. Er verabschiedet Konzepte zur Förderung freier         über 113.000 Euro. Die freien Projektförder-
                                                      Jahresauftakt setzte die 25-jährige      chen Raum den Stadtraum und seinen Wandel zu erleben           Kulturarbeit sowie die Produktions- und Konzeptionsförderun-        mittel des Kulturamtes wurden erneut erhöht
                                                      Jubiläumsausgabe des Internationa-       und neu zu entdecken. Der bewusst niederschwellige Zu-         gen für freie Theater, ist zuständiges Gremium für Kunst im öf-     und verschiedene Regelförderungen dauerhaft
                                                      len Jazzfestivals ein kraftvolles Zei-   gang des Festivals ermöglichte den zufälligen Kontakt mit      fentlichen Raum und Adressat vielfältiger Berichte freier und       oder einmalig angehoben. Zu den Begünstig-
                                                      chen für gewachsene Tradition und        der Kunst und war eine Einladung an alle Altersgruppen.        kommunaler Träger. Die Bilanzierung wiederkehrender Kultur-         ten zählen die Mehrzweckhalle Gelmer, das
                                    internationale Verbindungen auf höchstem Niveau.                                                                          veranstaltungen wie zum Beispiel des Internationalen Jazzfes-       Kreativ-Haus Münster, der Arbeitskreis Ost-
                                    Im Mai folgten das Lyrikertreffen und die Vergabe des      Insbesondere Studierende profitierten im vergangenen           tivals oder des Lyrikertreffens waren ebenso Gegenstand wie         viertel/Bennohaus, das Kammertheater Der
                                    Internationalen Preises der Stadt Münster für Poesie,      Jahr von der Einführung des Kultursemestertickets auf          die Berichterstattung über besondere Veranstaltungen und Er-        Kleine Bühnenboden, der Cuba e.V. sowie das
                                    dessen Schwerpunkt der Prämierung der Lyrik und der        Initiative des Theaters.                                       eignisse.                                                           Theaterpädagogische Zentrum. Zudem wurde
                                    eigenständigen Übersetzung vor dem Hintergrund der         Die positive Resonanz trägt nicht nur zur Verjüngung des       Der positive Rückblick auf den Musikschulkongress in der Halle      die Förderung des neuen Veranstaltungsfor-
                                    globalen Wanderungsbewegungen eine herausragende           Publikums im Theater und bei mehr als 20 weiteren              Münsterland oder das Veranstaltungsprogramm zur Gedenkwo-           mats ZEBRA Film Festival beschlossen, mit
                                    Relevanz erfährt.                                          münsterschen Kultureinrichtungen bei, sondern zeigt            che „70 Jahre Ende Zweiter Weltkrieg“ waren ebenso Thema            dem zukünftig alle zwei Jahre eine Brücke ge-
         4                                                                                     auch das Interesse der Studierenden an den kulturellen         wie das besondere Veranstaltungsprogramm anlässlich des             schlagen wird zwischen den Genres Film und            5
                                    Mit Lesungen, Führungen und Stadtrundgängen, Film-         Angeboten Münsters in ihrer lebendigen Vielfalt.               25-jährigen Jubiläums des Kulturgeländes Hawerkamp. Der             Literatur/Lyrik.
Stadt Münster · Kulturreport 2015

                                                                                                                                                                                                                                                                                  Stadt Münster · Kulturreport 2015
                                    vorführungen sowie einer Buch- und Medienpräsenta-                                                                        Verein Hawerkamp 31 e.V. berichtete zudem über die Nutzer,
                                    tion erinnerte Münster, die Stadt des Westfälischen        Ohne die breite Unterstützung der Kultur in Münster wäre       Aktivitäten, Entwicklungen und Erweiterungspotentiale auf           Der Kulturausschuss befasste sich zudem mit
                                    Friedens, zudem 70 Jahre nach dem Ende des Zweiten         ein derartig attraktives Angebot und eine solch hohe Re-       dem Areal. In einem ersten Erfahrungsbericht wurde auch die         den Neuregelungen durch das Kulturförderge-
                                    Weltkrieges an dieses dunkle Kapitel der Stadt- und Re-    sonanz nicht möglich. Ein ganz besonders großer Dank           Folgenutzung des Festsaales der Waldorfschule durch den im          setz NRW und den damit verbundenen Auswir-
                                    gionalgeschichte.                                          gilt daher den öffentlichen Förderern auf Bundes-, Lan-        Jahr 2013 gegründeten Verein „KULTUR erLEBEN“ ausgeführt.           kungen. Das Kulturfördergesetz bedeutet eine
                                    Höhepunkt der Veranstaltungswoche war die Eröffnung        des- und regionaler Ebene, dem Engagement der privaten         Mit verschiedenen Beschlüssen hat der Kulturausschuss auch          kulturpolitische Standortbestimmung, in der
                                    der Dauerausstellung „Geschichte – Gewalt – Gewissen“      Sponsoren und Spender und natürlich dem kontinuierli-          im Jahr 2015 die Kulturlandschaft Münsters mitgestaltet: Mit        die wesentlichen Ziele, Schwerpunkte und
                                    in der Villa ten Hompel, mit der ein weiterer Meilen-      chen Einsatz der Fördervereine und Freundeskreise, ohne        der Verlängerung des Dienstvertrages von Dr. Ulrich Peters          Grundsätze der Kulturförderung des Landes
                                    stein „wider des Vergessens“ gesetzt wurde. Die neue       die unsere reichhaltige kulturelle Landschaft nicht mög-       kann dieser seine Intendanz am Theater Münster bis zum Ende         NRW für NRW definiert werden. n
                                    Ausstellung setzt auch mit technischen Innovationen        lich wäre.                                                     der Spielzeit 2021/2022 fortsetzen. Das Stadtmuseum Münster
                                    wie Touch-Tischen und der „Villa-App“ neue Maßstäbe                                                                       profitiert von einer befristeten personellen Aufstockung für die
                                    in der Vermittlung von Geschichte.                         Bei der Lektüre dieses vielfältigen Rückblicks                 Realisierung der Jubiläumsausstellungen in 2017 und 2018 zu
                                                                                               wünsche ich Ihnen viel Vergnügen!                              den für die Stadt Münster wichtigen historischen Ereignissen
                                    Die Trends der Digitalisierung wurden auch von der                                                                        zum Westfälischen Frieden und dem Königreich der Täufer.
                                    Stadtbücherei weiter aufgegriffen, die wie keine andere
                                    Kultureinrichtung vom digitalen Wandel betroffen ist.
                                    Sie hat ihre Präsenz im virtuellen Raum weiter ausge-
                                    baut – mit elektronischen Angeboten und einem neuen
                                    Katalog, der auf moderner Suchmaschinentechnologie         Cornelia Wilkens                                             Mitglieder des Kulturausschusses 2015
                                    basiert. Viele Menschen nehmen die Stadtbücherei da-       Beigeordnete für Kultur
                                    durch auch als einen lebendigen, technisch gut ausge-                                                                    CDU:                         SPD:                        Bündnis 90/Die Grünen/       FDP:
                                    statteten Lernort und Ort des Austauschs wahr.                                                                           Dr. Dietmar Erber            Philipp Gabriel              GAL:                        Heinrich Götting
                                                                                                                                                             Bruno Kleine Borgmann        Wendela-Beate               Anne Naegels
                                                                                                                                                                                           Vilhjalmsson                                            PIRATEN/ÖDP
                                                                                                                                                             Jan Leiße                                                Tim Rohleder
                                                                                                                                                                                          Julia Suuck                                              Martin Gutsch
                                                                                                                                                             Josef Schliemann                                         Christa Nonhoff
                                                                                                                                                             Dieter von den Berg          Renate Weidenfeller         Martin Schulte               Alternative für Deutschland:
                                                                                                                                                             Dr. Wolfgang Weikert         Marius Herwig                                            Martin Schiller
                                                                                                                                                                                                                      DIE LINKE:
                                                                                                                                                             Dr. Maria Galen                                          Katharina Geuking
KULTURREPORT 2015 - Stadt Münster
Stadtmuseum

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                             Foto: MArKuS BoMHolt
                                    Geschichte seit 793*
                                                                                                                                                                                                                                                                      Große Werkschau:
         6                             Das Herzstück des Stadtmuse-           Literaten im Fokus. Drei fotografische positionen:                        „Neue Kunst wird gebraucht“ – Bildhauerin Hilde schürk-Frisch                                                                                          7
                                       ums ist die Schausammlung: Auf         Barbara Klemm, Herlinde Koelbl, Isolde Ohlbaum                            zum 100. Geburtstag                                                                                           Hilde Schürk-Frisch
Stadt Münster · Kulturreport 2015

                                                                                                                                                                                                                                                                                                         Stadt Münster · Kulturreport 2015
                                       2.500 qm zeigen 33 Kabinette über      Sie zählen zu den bedeutendsten Fotografinnen unserer Zeit und stellten      Nach Ende des Zweiten Weltkriegs war im kriegszerstörten Münster
                                       1200 Jahre Stadtgeschichte von         erstmals zusammen aus: Barbara Klemm, Herlinde Koelbl und Isolde Ohl-        der Bedarf an künstlerischer Ausstattung für neu entstehende oder
                                       den Anfängen bis heute. Zahl-          baum. Auch wenn sie thematisch                                               wieder aufgebaute öffentliche Gebäude und Kirchen groß. In dieser        ende und Anfang – münster in Fotos
                                       reiche Sonderausstellungen stel-       und künstlerisch höchst unter-                                               Situation Anfang der 1950er Jahre gelang es der Bildhauerin Hilde        zwischen 1945 bis 1949
                                       len zudem spezielle Aspekte der        schiedliche Wege gehen, eint die                                             Schürk-Frisch, in jenem ansonsten von Männern dominierten Bereich                                Mit der Besetzung Münsters durch US-
                                       Stadt- und Kulturgeschichte vor.       Fotografinnen das Interesse an Li-                                           Aufträge zu erhalten und sich als Künstlerin zu positionieren. In fast                           amerikanische und britische Truppen am
                                       Das Museum gehört zu den füh-          teraturschaffenden. Das Stadtmu-                                             70 Jahren schuf sie mehr als 1.000 Werke und ist heute weit über                                 2. April 1945 begann in Münster die Nach-
                                       renden stadthistorischen Museen        seum zeigte in Kooperation mit der                                           Münster hinaus bekannt. Die Ausstellung anlässlich ihres 100. Ge-                                kriegszeit. Die Innenstadt war nahezu
                                       Deutschlands. Im Jahr 2015 wur-        Friedrich-Hundt-Gesellschaft e. V.                                           burtstags präsentierte Zeichnungen, Monotypien und Plastiken aus                                 vollständig zerstört und die Versorgung
                                       den 104.200 Besucherinnen und          mehr als 100 Porträts bedeutender     Foto: MArKuS BoMHolt                   allen Schaffensperioden sowie Fotos von ihren Werken im öffentli-                                der Bevölkerung zusammengebrochen.
                                       Besucher begrüßt.                      Autorinnen und Autoren aus vielen Teilen der Welt: Simone de Beauvoir,       chen Raum. Die Inszenierung ihres Ateliers und historische Filmauf-                              Dennoch begannen die Menschen mit viel
                                                                              Nadine Gordimer und Herta Müller ebenso wie Günter Grass, Salman             nahmen gaben außerdem spannende Einblicke in ihre Arbeitsweise.                                  Idealismus und großem Einsatz mit der
                                    sammlung stadtgeschichte                  Rushdie und Durs Grünbein sind nur einige von ihnen. Die Präsentation                                                                                                         Trümmerräumung und dem Wiederaufbau
                                       Kern der Museumsarbeit ist das Sam-    im Stadtmuseum stellte sich der Herausforderung, sowohl die konzeptio-    The rolling stones – Das erste Deutschland-Konzert                                                  ihrer Heimatstadt. In rund 150 Fotos hielt
                                       meln, Dokumentieren, Bewahren,         nellen Arbeiten der Künstlerinnen wirken zu lassen als auch einen Ver-    am 11. september 1965 in münster                                                                    die Ausstellung die Jahre zwischen Kriegs-
                                       Vermitteln und Erforschen von Sach-    gleich der Werke zu ermöglichen.                                             Am 11. September 1965 begann die erste Deutschland-Tournee der                                   ende und Gründung der Bundesrepublik
                                       zeugnissen, die in unmittelbarem                                                                                    Rolling Stones. Das Auftaktkonzert der „härtesten Band der Welt“ –                               Deutschland in Münster fest. Die Aufnah-
                                       Zusammenhang mit der Geschichte                                                                                                                             so versprachen die Tourpla-                              men zeigten die heute kaum vorstellbare
                                       der Stadt stehen. Damit wird ein be-                                                                                                                        kate – fand in Münster statt.                            Zerstörung und die unglaubliche Wieder-
                                       deutender Teil des kulturellen Erbes                                                                                                                        Der Pressefotograf Willi                                 aufbauleistung ebenso wie den Alltag der
                                       Münsters erhalten. Eine wesentliche                                                                                                                         Hänscheid und sein Sohn                                  Menschen und wichtige Ereignisse der da-
                                       Aufgabe ist es, die vorhandene                                                                                                                              Wolfgang haben den Auftritt                              maligen Zeit. ➔
                                                                              Foto: MArKuS BoMHolt

                                       Sammlung um aussagekräftige Ob-                                                                                                                             der Rolling Stones in Müns-
                                       jekte zu ergänzen – sei es als An-                                                                                                                          ter in über achtzig Aufnah-

                                                                                                                                                                                                                                    © StADtMuSEuM MünStEr
                                       kauf, Dauerleihgabe oder Schen-                                                                                               © StADtMuSEuM MünStEr         men festgehalten und ka-
                                       kung.                                                                                                               men den Musikern dabei näher als die meisten Konzertfotografen
                                                                                                                                                           heute. Mit ihren Kameras haben sie auch die Atmosphäre während
                                                                                                                                                           des Konzerts eingefangen, die Begeisterung der Fans ebenso wie die
                                                                                                                                                           Nervosität der Ordnungshüter.
KULTURREPORT 2015 - Stadt Münster
Stadtmuseum

                                                                                                                                                                                                       © StADtMuSEuM MünStEr

                                                                                                                                                                                                                               Foto: MArKuS BoMHolt
                                                                                             © StADtMuSEuM MünStEr

                                                                                                                                                                                                                                                                                  3.250 Besucherinnen und Besucher
         8                          Neue Angebote im multimediaguide                        Veranstaltungen
                                                                                                                                                         Sonderausstellungen im Stadtmuseum 2015                                                      Besucher/innenzahl                                                              9
                                       Im Multimediaguide des Stadtmuseums lassen sich         2015 fanden 288 Führungen statt, davon 149 für                                                                                                                                     allein in der Museumsnacht...
                                                                                                                                                         Westfalen hilft Köln – Die Wiedergeburt eines Archivs                                                     20.999
Stadt Münster · Kulturreport 2015

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                Stadt Münster · Kulturreport 2015
                                       seit Anfang 2015 auch die zahlreichen Stadt- und        Schulklassen. 28 Veranstaltungen gab es im Rahmen         In Kooperation mit dem Historischen Archiv der Stadt Köln
                                       Architekturmodelle finden, die in der Schausamm-        von Ferien- und Kinderprogrammen. 71 Kinder feierten      (30. September 2014 bis 11. Januar 2015)

                                       lung die Entwicklung Münsters veranschaulichen.         mit ihren Gästen im Stadtmuseum ihren Geburtstag. In                                                                                                                            Ausblick
                                                                                                                                                         Das untergegangene Münster – Fotos von 1940 bis 1945                                                      37.711
                                       Angeboten werden zwei neue Rundgänge: Die               der Museumsnacht kamen 3.250 Besucherinnen und            (28. Oktober 2014 bis 7. Juni 2015)                                                                                   Die Ausstellungen des Jahres 2016 verspre-
                                       Führung „Münster seit 793*“ präsentiert spannen-        Besucher in das Haus an der Salzstraße. Auf reges Inte-   Vor 50 Jahren – Münster 1965                                                                              60.984      chen eine spannende Mischung aus ge-
                                       de Beiträge zu allen Modellen der Dauerausstel-         resse stießen auch zahlreiche weitere Sonderveranstal-    (16. Januar bis 29. November 2015)                                                                                    schichtlichen und kulturhistorischen The-
                                       lung. Wer etwas weniger Zeit hat, bekommt durch         tungen des Stadtmuseums. So gibt es seit mehreren         Literaten im Fokus. Drei fotografische Positionen:                                                         7.063      men. In der ersten Jahreshälfte werden zum
                                                                                                                                                         Barbara Klemm, Herlinde Koelbl, Isolde Ohlbaum                                                                        Beispiel Zeichnungen des bekannten Karika-
                                       die „45-Min-Führung Stadtgeschichte“ einen gu-          Jahren den „Mittwochstreff“; 2015 fand die populäre       (31. Januar bis 25. Mai 2015)
                                       ten Überblick über Münsters Historie. Das langjäh-      Vortragsreihe achtmal statt. Auf großen Zuspruch stie-                                                                                                                          turisten Burkhard Fritsche gezeigt sowie
                                                                                                                                                         Luftpost: Alliierte Flugblätter des Zweiten Weltkriegs                                                    26.151      Skizzen des Malers Fritz Grotemeyer von des-
                                       rige Engagement des Fördervereins Stadtmuseum           ßen auch das Angebot im Rahmen der Aktion „Winter-        (31. Januar bis 7. Juni 2015)
                                       Münster e. V. ermöglichte die Umsetzung dieses          kinder“ an den Adventswochenenden und der viertel-                                                                                                                              sen Orientreise im Jahr 1916. Bei einem ge-
                                                                                                                                                         Aegidii: Kloster, Kaserne, Markt                                                                           5.630
                                       Projekts.                                               jährliche Zeichenkurs für Erwachsene.                     (28. Februar bis 16. August 2015)                                                                                     meinsamen Ausstellungsprojekt des Stadt-
                                                                                                                                                                                                                                                                               museums mit dem Straßenmagazin „drau-
                                                                                                                                                         Medaillen zum Westfälischen Frieden                                                                       17.287
                                    erwerbungen, Bürgergeschenke und Nachlässe              pressespiegel                                                (12. Mai bis 25. August 2015)                                                                                         ßen!“ gibt es ab August dann „Löffelge-
                                       Im Jahr 2015 erwarb das Stadtmuseum 143 Objek-          756 Artikel (davon 186 Onlineberichte) erschienen in                                                                                                                            schichte(n)“. Ihr 25-jähriges Bestehen feiert
                                                                                                                                                         The Rolling Stones – Das erste Deutschland-Konzert                                                        11.405
                                       te für den städtischen Kunstbesitz. Weitere 526         Zeitungen und Magazinen über das Stadtmuseum              am 11. September 1965 in Münster                                                                                      die Friedrich-Hundt-Gesellschaft e. V. mit der
                                                                                                                                                         (19. Juni bis 13. September 2015)
                                       Objekte erhielt das Stadtmuseum als Geschenk,           Münster. Vierzehnmal berichteten Funk und Fernsehen                                                                                                                             kleinen Jubiläumsausstellung „Künstlerische
                                       vor allem von münsterischen Bürgerinnen und             über die Ausstellungen.                                   „Neue Kunst wird gebraucht“ –                                                                              7.677      Fotografie für Münster“, die einen Rückblick
                                                                                                                                                         Bildhauerin Hilde Schürk-Frisch zum 100. Geburtstag                                             (bis 31. Dez. 2015)
                                       Bürgern. Zehn Objekte wurden dem Stadtmuseum                                                                      (24. Juni 2015 bis 10. Januar 2016)                                                                                   auf Werke von 25 Künstlern aus ihren damali-
                                       als Dauerleihgaben übergeben.                        Zwinger                                                                                                                                                                            gen Ausstellungen gibt. Im Herbst wird die
                                                                                                                                                         Martin Albermann – Fotoreportage                                                                           9.963
                                                                                               Der Zwinger, ursprünglich ein Bestandteil der Stadt-      „Wohnkonzept Flüchtlingsunterkünfte der Stadt Münster“                                                                erfolgreiche Reihe historischer Fotoausstel-
                                                                                                                                                         (18. August bis 27. September 2015)
                                                                                               mauer, erinnert heute an die Opfer der Gewalt in Müns-                                                                                                                          lungen mit der Präsentation „Das neue Müns-
                                                                                               ter während des Nationalsozialismus. 2015 war das         Julian Faulhaber – LDPE                                                                                    1.906      ter“ fortgesetzt. n
                                                                                                                                                         (1. September bis 8. November 2015)
                                                                                               Mahnmal von April bis Oktober für öffentliche und ge-
                                                                                                                                                         Ende und Anfang – Münster in Fotos                                                                        14.247      Kontakt: stadtmuseum münster
                                                                                               buchte Führungen sowie von Juni bis September sonn-       zwischen 1945 bis 1949                                                                          (bis 31. Dez. 2015)   salzstraße 28 · 48143 münster
                                                                                               tags für Einzelbesucherinnen und -besucher zugäng-        (1. Oktober 2015 bis 3. April 2016)
                                                                                                                                                                                                                                                                               Tel.: 02 51 / 4 92-45 03
                                                                                               lich. 3.895 Personen besichtigten das Mahnmal an der      Louis Armstrong –                                                                                         14.732      Fax: 02 51 / 4 92-77 26
                                                                                               Promenade.                                                Das Konzert am 21. Oktober 1955 in Münster                                                      (bis 31. Dez. 2015)   museum@stadt-muenster.de
                                                                                                                                                         (16. Oktober 2015 bis 10. Januar 2016)
                                                                                                                                                                                                                                                                               www.stadtmuseum-muenster.de
KULTURREPORT 2015 - Stadt Münster
Stadtarchiv

                                    Ein Speicher
                                      voller Stadtgeschichte(n)

                                                                                                                                                                          Foto: KAroLInE PrUDLo

                                                                                                                                                                                                                                               Beeindruckende Spuren-
10                                     Das Stadtarchiv Münster versteht sich als die zentrale Anlaufstelle für alle Fragen zur                                      Ausstellung ‚Anders sein‘                                                                                            11
                                       Geschichte der Stadt Münster. Als ‚Gedächtnis der Stadt‘ bewahrt es stadtgeschichtlich                                           Das Motto des 24. Geschichtswettbewerbs des Bundespräsidenten          suche von Kindern und
Stadt Münster · Kulturreport 2015

                                                                                                                                                                                                                                                                                         Stadt Münster · Kulturreport 2015
                                       wichtige Unterlagen auf. Fast alle Archivalien stehen der Öffentlichkeit im Lesesaal des                                         2014/15 lautete ‚Anders sein. Außenseiter in der Geschichte.‘ Es be-
                                       Stadtarchivs zur Verfügung. Mit Publikationen, Veranstaltungen und Präsentationen be-                                            teiligten sich 14 münsterische Schulen. Mehr als 360 Schülerinnen      Jugendlichen...
                                       teiligt sich das Stadtarchiv an der Bildungsarbeit und unterstützt alle an Stadtgeschichte                                       und Schüler begaben sich auf Spurensuche und erstellten 159 Bei-
                                       Interessierten bei ihren lokalhistorischen Forschungen.                                                                          träge. Das große Interesse der Kinder und Jugendlichen an dieser
                                                                                                                                                                        Thematik war beeindruckend. Noch nie sind so viele Bei-                                  Foto: KAroLInE PrUDLo

                                    Präger des Stadtbilds                                Auf Entdeckungsreise                                                           träge zum Geschichtswettbewerb eingereicht worden.
                                       Das Stadtarchiv übernahm im Januar den für        Der Schulleiter des Paulinums, Dr. Gerd Grave, und Archivleiter                Den Einsatz belohnte die Stadt Münster mit einer vom
                                       die Stadtgeschichte wertvollen umfangrei-         Dr. Hannes Lambacher bestätigten mit ihrer Unterschrift die                    Stadtarchiv vorbereiteten Ausstellung mit Texten und
                                       chen Nachlass des münsterischen Architek-         Weiterführung der erfolg-                          © StADtArchIV MünStEr       Bildern aus 150 Beiträgen der jungen Forscherinnen und
                                       ten Hans Ostermann (1898-1990). Er betei-         reichen Bildungspartner-                                                       Forscher. Oberbürgermeister Markus Lewe eröffnete die
                                       ligte sich mit der Planung von acht Giebel-       schaft. Alle Schülerinnen                                                      Ausstellung am 30. Mai im überfüllten Rathaus-Festsaal.
                                       häusern maßgeblich am Wiederaufbau des            und Schüler des sechsten                                                       Sowohl die Schülerinnen und Schüler als auch die als Tu-
                                       Prinzipalmarktes. In der Vorkriegszeit baute      Jahrgangs nehmen auch in                                                       toren tätigen Lehrkräfte erfuhren so die hohe Wertschät-
                                       er die St. Konrad-Kirche (1937/38) sowie das      Zukunft an dem Bildungs-                                                       zung ihrer Arbeit. Die Ausstellung konnte drei Wochen
                                       Apollo-Theater (1937). Als Kommunalpoliti-        partnerprogramm teil. Für                                                      im Foyer des Stadthauses 1 besichtigt werden. Durch die
                                       ker wirkte er von 1946 bis 1958 im Rat der        das Archiv ist es bereits                                                      Vergabe zahlreicher Bundes- und Landespreise erfuhr der Einsatz der
                                                                Stadt. Das vielfältige   die dritte Bildungspartnerschaft. Neben dem Paulinum gingen                    prämierten Schülerinnen und Schüler noch eine ganz besondere Wür-
                                                                Material umfasst vor     auch Schülerinnen und Schüler des Mariengymnasiums und des                     digung. ➔
                                                                allem Fotografien        Gymnasiums Wolbeck wieder auf Entdeckungsreise in das ‚Ge-
                                                                und Projektpläne         dächtnis der Stadt‘. An verschiedenen Stationen lernten sie den             Das Stadtarchiv in Zahlen 2013 bis 2015
                                                                von Bauwerken des        Zeitungsbestand, alte Schriften, das Magazin und die Werkstät-              Art der Nutzung                    2013        2014           2015
                                                                bedeutenden Archi-       ten kennen.
                                                                                                                                                                     Nutzende:
                                                                tekten. Der weit                                                                                                                        3.555       3.778          3.233                  Foto: KAroLInE PrUDLo
                                                                                                                                                                     (Lesesaal, Führungen, Vorträge)
                                         © StADtArchIV MünStEr
                                                                mehr als 1.000 Stü-
                                                                                                                                                                     Recherchen                         1.029       1.167          1.210
                                       cke umfassende Nachlass wurde zum Schutz
                                       der Originale komplett digitalisiert. Nach                                                                                    Übernommene Archivalien           16.782       4.922         17.000
                                       Abschluss der archivischen Erfassung steht                                                                                    Erschlossene Archivalien          16.889       3.705         16.392
                                       der Nachlass des Architekten zur Erforschung
                                                                                                                                                                     Reproduktionen                     5.341       4.445          4.976
                                       bereit.
KULTURREPORT 2015 - Stadt Münster
Stadtarchiv
© StADtArchIV MünStEr

                                                                                                                    Foto: KAroLInE PrUDLo                                                 © StADtArchIV MünStEr

                                                                                                                                                                                                                                  Rein ins Stadtarchiv:
                        12   Münster will nach oben                      Wenn alte Akten spannend werden…                                         Mammutprojekt Stadthaus 1                                                                                              13
                                Der neueste 12. Band der Reihe              Die beliebte Reihe der Themenabende fand auch 2015 ihre Fortset-         Mehr als vier Kilometer Akten lagern im Keller des Stadthauses 1, einem      So geht Bildungspart-
                                ‚Kleine Schriften aus dem Stadtar-          zung. Moderiert von Anja Gussek oder Roswitha Link gab es an acht        Sitz der Stadtverwaltung. Da das Gebäude in den nächsten Jahren drin-
                                chiv Münster‘ konnte im Juni der Öf-        Abenden auf unterschiedliche Weise Einblicke in die Geschichte           gend saniert werden muss, plant das Stadtarchiv in einem Gemein-             nerschaft
                                fentlichkeit vorgestellt werden. Au-        Münsters. Den Anfang machte die Historikerin Dr. Gisela Schwarze,        schaftsprojekt mit dem Personal- und Organisationsamt die Auflösung
                                tor Rainer Karliczek befasst sich dar-      die im Februar aus ihrer spannenden Biographie las. Nationalsozia-       der Aktenräume in diesem Gebäude. Das Stadtarchiv sichtete zum Teil
                                in unter dem Titel ‚Münster will nach       lismus, das Ende des Zweiten Weltkrieges und die Nachkriegszeit          sehr umfangreiche Aktenbestände verschiedener städtischer Ämter, er-
                                oben‘ mit dem Thema ‚Bauen und              standen auch bei anderen Vorträgen im Vordergrund. Drei Referen-         hob die Mengen und bewertete Tausende von Akten. Eine große Anzahl
                                Planen‘ in Münster. Die jüngste Zeit        ten stellten einen neuartigen virtuellen Geschichtsgang zu Erinne-       dieser Akten wird das Stadtarchiv dauerhaft archivieren. Gleichzeitig gilt
                                nach dem Wiederaufbau der Stadt             rungsstationen vor, die der Zeit des Nationalsozialismus in der In-      es, die Überführung großer Mengen von Schriftgut in den städtischen Ak-
                                nach dem Zweiten Weltkrieg, die             nenstadt gedenken. Anhand vieler Fotos ließ sich der Neubeginn           tenspeicher im Stadtteil Coerde zu planen und umzusetzen. Dazu muss-
                                Zeit des Städtewachstums, der Er-           nach dem Kriegsende 1945 bis 1949 nachvollziehen. Bedeutende             ten auch Umbau und Neuanschaffung von Regalanlagen vorbereitet wer-
                                neuerung und des Umbaus bis zum             Grabdenkmäler auf dem Zentralfriedhof wurden vorgestellt und ein         den. Dieses Großprojekt beschäftigte das Stadtarchiv 2015 sehr intensiv
                                Beginn des 21. Jahrhundert umrei-           Film dokumentierte die Aufarbeitung des Nationalsozialismus zum          und wird sicher in den nächsten Jahren fortgesetzt werden. Umzüge sind
                                ßen die Themenbreite des Bandes.            Ende der 1960er Jahre. Archivdirektor Dr. Hannes Lambacher prä-          zu organisieren, Akten und Archivalien wohlgeordnet einzulagern. Es ist
                                Dieser Zeitraum umfasst etwa 50             sentierte die ‚Herrscher – Bürger – Untertanen‘ im Laufe der Stadt-      mit hohen Zuwachsraten an wertvollem Archivgut zu rechnen.
                                Jahre. Was in dieser Zeit mit der           geschichte und im November stellten Schülerinnen und Schüler ei-
                                Stadt oder in der Stadt geplant, ge-        gene Beiträge zur Stadtgeschichte vor. Mit bis zu 100 Personen wa-    Fortschritte bei der Digitalisierung
                                baut oder auch nicht gebaut worden          ren die The-     © StADtArchIV MünStEr
                                                                                                                                                     Das Stadtarchiv nahm an einem DFG-Digitalisierungsprojekt teil. Nach
                                ist, wird in Kurzberichten vorge-           menabende                                                                Abschluss der technischen Arbeiten konnten die 21.000 Digitalisate von
                                stellt, teilweise angereichert durch        regelmäßig                                                               56 Protokollbänden von Sitzungen der Stadtverordneten, des Rates der
                                Insiderinformationen. Es geht um            ausgebucht                                                               Stadt, des Kreistages, Kreisausschusses und verschiedener Gemeinden
                                                     wichtige Statio-       und damit                                                                aus der Zeit zwischen 1850 und 1950 über das Archivportal „Archive.                               © StADtArchIV MünStEr

                                                     nen eines fast         wieder ein                                                               NRW“ ins Internet gestellt werden. Die Digitalisate ermöglichen die vir-
                                                     unerwarteten           voller Erfolg.                                                           tuelle Nutzung dieser wertvollen Protokolle und den bestmöglichen               Kontakt:
                                                                                                                                                                                                                                     Stadtarchiv Münster
                                                     Aufstiegs, um                                                                                   Schutz der Original-Protokollbände. Weitere eigene Digitalisierungspro-
                                                                                                                                                                                                                                     An den Speichern 8
                                                     Erfolge der                                                                                     jekte bezogen sich auf das Einscannen von auf Mikrofilmen abgelegten
                                                                                                                                                                                                                                     48157 Münster
                                                     Stadtentwick-                                                                                   Meldedaten der Stadt Münster aus der Zeit zwischen 1938 und 1969 so-            Tel.: 02 51 / 4 92-47 01
                                                     lung, aber auch                                                                                 wie von Adressbüchern der Stadt Münster und des Landkreises. n                  Fax: 02 51 / 4 92-77 27
                                                     um Fehlschläge.                                                                                                                                                                 archiv@stadt-muenster.de
                                                                                                                                                                                                                                     www.stadt-muenster.de/archiv
KULTURREPORT 2015 - Stadt Münster
Villa ten Hompel

                                                                                                                                                      Foto: HEIKE EPP
                                    Geschichtsort Villa ten Hompel:
                                     über Geschichte
                                     ins Gespräch kommen

14                                   Die Villa ten Hompel ist heute        National und international beachtete Historiker, Journalisten und Krimi-                                           © VIllA tEn HoMPEl   Sehr beliebt ist der Ge-       Fundiert und innovativ für                                              15
                                     Münsters Geschichtsort. Hier ver-     nalisten präsentierten in der „Villa“ mit großer Publikumsresonanz ihre                                                                 schichtsort weiterhin
                                                                                                                                                                                                                                                  unterschiedlichste Zielgruppen:
Stadt Münster · Kulturreport 2015

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          Stadt Münster · Kulturreport 2015
                                     mittelt ein engagiertes team als      neuesten Forschungen und Ermittlungen. Der Freiburger Historiker Prof.                                                                  wegen seiner innovati-
                                     „didaktische Schnittstelle“ jüngere   Ulrich Herbert diskutierte zusammen mit Professorin Isabel Heinemann,                                                                   ven Seminarformen. In          Seminare und Führungen im Haus
                                     Zeitgeschichte am historischen        Prof. Thomas Großbölting und Dr. Christoph Spieker aus Münster sein                                                                     der Erwachsenenbil-
                                     ort. Die Villa ten Hompel ist ein     neues Standardwerk © V I l l A t E n H o M P E l                                                                                        dung reicht die Spann-
                                     Gedenkort für die Auseinander-        zur Geschichte der                                                                                                                      breite von Gruppen der
                                     setzung mit historischen und          Deutschen im 20.                                                                                                                        Polizei, über Bundes-      Neue Publikationen (Auswahl)
                                     aktuellen themen zwischen Ge-         Jahrhundert.                                                                                 wehreinheiten, Anwärter des Justizvollzugsdienstes bis hin zu         n Alfons Kenkmann
                                     schichtskultur und Demokratie-        Mit Dr. Frank Bajohr                                                                         Studierendengruppen verschiedener Fachrichtungen. Bei den                Die Darstellung des Holocaust in deutschen Geschichts-
                                                                                                                                                                                                                                                 schulbüchern
                                     förderung. Das ehemalige Wohn-        vom Institut für                                                                             mehr als 180 Schulklassen aus Münster und dem Münsterland                in: Deutsch-Israelische Schulbuchkommission (Hg.):
                                     haus des Zementfabrikanten ru-        Zeitgeschichte                                                                               sind vor allem der „Demokratiedschungel“ und Gedenkstätten-              Deutsch-israelische Schulbuchempfehlungen, Göttingen 2015
                                                                                                                                                                                                                                                 (zus. mit Martin Liepach).
                                     dolf ten Hompel stammt aus der        München war einer                                                                            fahrten sehr beliebt. Die sehr intensive Betreuung und die offene
                                     Weimarer republik, im nS-Staat        der weltweit füh-                                                                            Diskussionsatmosphäre sind Garant für die Seminarerfolge.             n Heiko Klare
                                                                                                                                                                                                                                                 Warum wir uns so schwer tun. Impulse für eine
                                     war es machtvoller Sitz der ord-      renden Experten zur                                                                          Zudem werden vom Team der Villa ten Hompel Ehrenamtliche aus             Diskussion zu (fehlenden) Konsequenzen aus dem NSU-
                                     nungspolizei, in der Bundesrepu-      Holocaustforschung                                                                           der katholischen Kirche in einer Workshop-Reihe gemeinsam mit            Komplex für die „professionelle Zivilgesellschaft“
                                                                                                                                                                                                                                                 in: Überblick. Zeitschrift des Informations- und Dokumentationszen-
                                     blik Schauplatz der Entnazifizie-     und mit Dr. Christian Jasch der neue Leiter der Gedenkstätte Haus der                        dem Bistum Münster und dem Volksbund Deutsche Kriegsgräber-              trums für Antirassismusarbeit in Nordrhein-Westfalen 3/2015.
                                     rung und anschließend Dezernat        Wannsee-Konferenz aus Berlin zu Gast. Dr. Thomas Darnstädt vom Maga-                         fürsorge auf den Weltjugendtag im polnischen Kraków im Som-           n Thomas Köhler
                                     für Wiedergutmachung.                 zin Der Spiegel ordnete in einem großen historischen Längsschnitt euro-                      mer 2016 vorbereitet. Unterstützt wird das Projekt von Frank             Learning with History? Human Rights Education Work
                                                                                                                                                                                                                                                 with Police Officers in Germany
                                                                           päische Vertragsabschlüsse zwischen dem Westfälischen Frieden 1648                           Rauhaus vom Weltjugendtagsbüro.                                          in: The Journal of Social Policy Studies, Moscow (Russia) 2015, No. 3.
                                                                           bis zum juristischen Neuansatz der Nürnberger Prozesse 1945 ein. Sehr
                                                                                                                                                                                                                                              n Christoph Spieker
                                                                           persönliche und bewegende Einblicke eröffnete der WDR-Journalist Lo-                                                                                                  Traditionsarbeit: Eine biografische Studie über Prägung,
                                                                           renz Beckhardt mit seiner deutsch-jüdischen Familiengeschichte „Der                                                                                                   Verantwortung und Wirkung des Polizeioffiziers
                                                                                                                                                                                                                                                 Bernhard Heinrich Lankenau 1891-1983
                                                                           Jude mit dem Hakenkreuz“. Der Erste Kriminalhauptkommissar des Lan-                                                                                                   Essen 2015.
                                                                           deskriminalamtes NRW Stefan Willms präsentierte zusammen mit dem
                                                                                                                                                                                                                                              n Michael Sturm (Hg.)
                                                                           Münsteraner Polizeihauptkommissar Rainer Stoye erstmals öffentlich sei-                                                                                               Wegbereiter des Nationalsozialismus. Personen,
                                                                           ne langjährigen Ermittlungstätigkeiten gegen NS-Verbrecher, die aktuell                                                                                               Organisationen und Netzwerke der extremen Rechten
                                                                                                                                                                                                                                                 zwischen 1918 und 1933
                                                                           zu weltweit beachteten Prozessen etwa gegen ehemalige SS-Wachmän-                                                                                                     Essen 2015 (hg. zus. mit Daniel Schmidt und Massimiliano Livi).
                                                                           ner in Auschwitz führen.                                                                                                                                           n Michael Sturm (Hg.)
                                                                                                                                                                                                                                                 Erinnerungsorte der extremen Rechten
                                                                                                                                                                                                                   Foto: StEFAn QuErl            Wiesbaden 2015 (hg. zus. mit Martin Langebach).
KULTURREPORT 2015 - Stadt Münster
Villa ten Hompel

                                                                                                                                                            © VIllA tEn HoMPEl
                                    Mitarbeiter im inter-
                                     nationalen Dialog:
                                     Besuch im „Ghetto
                                        Fighters House“
                                                in Israel

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    © VIllA tEn HoMPEl
                                                               Foto: MArEIKE BÖKE

                                                                                                                                                                                                                                                                        Gelungene Kooperation:
16                                        Internationaler Austausch                                                                                                              mobim: Beratung gegen rechtsextremismus in der region –                                                                        17
                                             Einer der wichtigsten internatio-         waren zahlreiche internationale Gruppen. Hochbetagte Überle-                              Auseinandersetzungen um Flucht und Asyl sorgen für erhöhten                            Die Filmreihe „Drehbuch
Stadt Münster · Kulturreport 2015

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                Stadt Münster · Kulturreport 2015
                                             nalen Partner ist die israelische         bende des Konzentrations- und Vernichtungslagers Lublin-Majda-                            Beratungsbedarf
                                             Holocaust-Gedenkstätte Yad Vas-           nek berichteten über ihre Lagerzeit und die Folgen bis heute. Ver-                           Ein Arbeitsschwerpunkt der in der Villa ten Hompel angesiedelten Mobi-              Geschichte“
                                             hem in Israel. Gleich mehrfach wa-        treter der niederländischen Polizeiakademie diskutierten mit                                 len Beratung im Regierungsbezirk Münster. Gegen Rechtsextremismus,
                                             ren Vertreter der Villa ten Hompel        deutschen Kollegen über den erinnerungskulturellen Umgang mit                                für Demokratie (mobim) resultierte aus den zunehmend polarisiert ge-
                                             zu Gast in Jerusalem. Thomas Köh-         der NS-Zeit in beiden Ländern. Zusammen mit der Arbeitsstelle                                führten Auseinandersetzungen um das Thema Flucht und Asyl. Vor allem
                                             ler und Christoph Spieker referier-       Forschungstransfer der WWU Münster organisierte Thomas Köhler                                bei vielen in der Unterstützung von Geflüchteten engagierten Einzelper-
                                             ten auf einer international besetz-       ein deutsch-japanisches Kolloquium mit Vertretern der Uni Hiro-                              sonen, Initiativen und Verbänden gab es erheblichen Beratungs- und
                                             ten Tagung der Forschungsabtei-           shima zum Thema „Dark Tourism“ zu Orten mit belasteter Vergan-                               Qualifizierungsbedarf hinsichtlich des Umgangs mit rassistischen und
                                             lung von Yad Vashem zur enormen           genheit.                                                                                     rechtsextremen Anfeindungen. In diesem Kontext und bei weiteren zahl-
                                             Dimension der Beteiligung der uni-                                                                                                     reichen Beratungsfällen führten die mobim-MitarbeiterInnen Anna-Lena        Die Villa ten Hompel in Zahlen 2015
                                             formierten Polizei an Kriegsverbre-    Freiwillige unterstützer der Villa                                                              Herkenhoff, Heiko Klare und Michael Sturm Workshops und Fortbildun-         Besucher (mit Wanderausstellungen,     28.500
                                             chen und Massenmorden zu Beginn           Erstmals seit Existenz des Geschichtsorts nahm eine Freiwillige                              gen u.a. für Vereine, Bürgerinitiativen, kirchliche Einrichtungen, Ju-      Gedenkstättenfahrten und mobim)

                                             des Zweiten Weltkriegs in Polen.          ihren Dienst in der Villa ten Hompel auf. Die 20-jährige Heike Epp                           gendämter und andere Behörden im gesamten Regierungsbezirk durch.           Veranstaltungen (insgesamt)              452
                                             Prof. Alfons Kenkmann, wissen-            begleitet seit dem 1. September Gedenkstättenfahrten und Schul-                              Zudem wurden die Expertisen von mobim auch über die Region hinaus           Seminare Gruppen unter 18 Jahre          161
                                             schaftlicher Berater des Ge-              projekte und ist darüber hinaus Ansprechperson am Besucherzen-                               angefragt, etwa vom Parlamentarischen Untersuchungsausschuss zum            (z.B. Schulen)

                                             schichtsorts und Vorsitzender des         trum in der neuen Dauerausstellung. Sie kümmert sich aber auch                               „Nationalsozialistischen Untergrund“ (NSU) des nordrhein-westfälischen      Seminare Gruppen über 18 Jahre
                                                                                                                                                                                                                                                                                                          70
                                                                                                                                                                                                                                                                (z.B. Polizei, Hochschulen)
                                             Arbeitskreises der NS-Gedenkstät-         um eine Inventur der beiden für die pädagogische Arbeit für                                  Landtags. Wie schon in den vergangenen Jahren bildete die Regionalko-
                                                                                                                                                                                                                                                                Führungen Dauerausstellung               106
                                             ten in NRW, leitete einen interna-        Schulklassen konzipierten Geschichtskoffer.                                                  ordination des Schulnetzwerkes „Schule ohne Rassismus – Schule mit
                                                                                       Für sein unermüdliches Engagement ist Horst Wiechers, langjähri-                                                                                                         Anfragen zu historischen Themen          122
                                             tionalen Fachaustausch von Ver-                                                                                                        Courage“ ein weiteres Arbeitsfeld. Für große Aufmerksamkeit sorgte
                                             tretern der NS-Gedenkstätten und          ges Vorstandsmitglied im Förderverein der Villa ten Hompel, von                              nicht zuletzt das von mobim und dem Theater Münster getragene Koope-        Übernahmen/Schenkungen                    51
                                             dem pädagogischen Departement             Bundespräsident Joachim                                                                      rationsprojekt „Einzel-Täter? Rechte Gewalt und die Perspektiven der Op-    Dokumentation/Verzeichniseinheiten    134.000
                                                                                                                      Foto: StEFAn QuErl

                                             der International School for Holo-        Gauck das Bundes-                                                                            fer“. Parallel zum im Theater Münster aufgeführten Stück „Auch Deut-
                                             caust-Studies. Themen waren u.a.          verdienstkreuz am Bande                                                                      sche unter den Opfern“, das sich mit dem NSU und dessen Verbrechen         Kontakt:
                                                                                       verliehen worden. Die Aus-                                                                   auseinandersetzt, war in der Dominikanerkirche die Wanderausstellung       Geschichtsort Villa ten Hompel
                                             das Spannungsverhältnis zwischen
                                                                                                                                                                                                                                                               Kaiser-Wilhelm-ring 28 · 48145 münster
                                             NS-Vergangenheit und Nahostkon-           zeichnung überreichte in                                                                     „Opfer rechter Gewalt in Deutschland seit 1990“ zu sehen. Die Resonanz
                                                                                                                                                                                                                                                               Tel.: 02 51 / 4 92-71 01
                                             flikt sowie Fragen zur Vermittlung        Düsseldorf die stellvertre-                                                                  auf die Ausstellung war mit rund 1.000 BesucherInnen in 14 Tagen be-       Fax: 02 51 / 4 92-79 18
                                             an nachfolgende Generationen.             tende Ministerpräsidentin                                                                    merkenswert hoch. n                                                        tenhomp@stadt-muenster.de
                                             Zu Gast in der Villa ten Hompel           Sylvia Löhrmann.                                                                                                                                                        www.stadt-muenster.de/villa-ten-hompel
KULTURREPORT 2015 - Stadt Münster
Kulturamt

                                    lokalhelden und Weltstars –
                                     Münsters Kultur blickt über
                                     den tellerrand
                                                                                                                                                      FotoS: AnSGAr BollE

18                                   Vom westfälischen Barock bis zur internationalen Gegenwartskunst im Stadtraum:                                           Fotografie triff Jazz –                                                       Lokaler Jazz im                                       19
                                     Das Aufeinandertreffen lokaler und internationaler Einflüsse hat in Münster eine lange                                   Ausstellung und Konzertreihe in der stadthausgalerie
                                                                                                                                                                                                                                            spannenden Dialog
Stadt Münster · Kulturreport 2015

                                                                                                                                                                                                                                                                                                  Stadt Münster · Kulturreport 2015
                                     Geschichte. Ergebnis ist eine Kulturszene, die sich im engen Kontakt mit globalen Ent-                                        Neben dem internationalen Line-up des Festivals muss sich
                                     wicklungen ihr ganz eigenes Profil bewahrt hat. Diese offenheit innerhalb von Münster                                         Münsters Jazzszene keinesfalls verstecken. Grund genug,         „Stadt              trifft Dorf“
                                     und über die Stadtgrenzen hinaus zu begleiten und zu fördern hat sich das Kulturamt                                           ihr anlässlich des Jubiläums eine eigene Konzertreihe in
                                     auch 2015 wieder auf die Fahnen geschrieben.                                                                                  der Stadthausgalerie zu widmen. Unter dem Titel „Stadt trifft Dorf“ kura-
                                                                         Klangvolles Jubiläum zum Jahresauftakt:                                                   tierte Saxophonist Jan Klare vier Konzertabende, bei denen Mitglieder
                                                                                                                                                                   seines Ruhrgebietskollektivs „The Dorf“ auf Münsteraner Musikerinnen                 souveräne experimente –
                                                                         25. Internationales Jazzfestival münster
                                                                                                                                                                   und Musiker trafen. Den passenden Rahmen bildete eine Ausstellung mit                poesiepreis für Charles Bernstein
                                                                         Eröffnet wurde das Kulturjahr mit feinstem europäischen Jazz – und einem
                                                                                                                                                                   Fotografien von Ansgar Bolle. Seit 2001 begleitet der gebürtige Münste-              und zwei Übersetzergruppen
                                                                         Jubiläum: Das Internationale Jazzfestival Münster feierte seine 25. Ausga-
                                                                                                                                                                                                                        raner jedes Jazz-               Anders als in der Musik, ist ein inter-
                                                                         be. 1978 durch den AStA der Universität ins Leben gerufen, wird das Festi-
                                                                                                                                                                                                                        festival mit der Ka-            nationaler Austausch in der Poesie
                                                                         val seit 1997 alle zwei Jahre vom Kulturamt veranstaltet. Bis heute hat es
                                                                                                                                                                                                                        mera. Seine Auf-                ohne Übersetzungen kaum vorstell-
                                                                         sich zur größten wiederkehrenden Musikveranstaltung der Stadt und ei-
                                                                                                                                                                                                                        nahmen lassen die               bar. Doch wie ist es möglich, das
                                                                         nem Leuchtturm in der deutschen Jazzlandschaft entwickelt.
                                                                                                                                                                                                                        besondere Festi-                vielschichtige Beziehungsgeflecht
                                                                         Zum Jubiläum krönte der künstlerische Leiter Fritz Schmücker das gewohnt
                                                                                                                                                                                                                        valatmosphäre und               eines Gedichtes in eine andere Spra-
                                                                         hochkarätige Programm mit vielen überraschenden Höhepunkten. So
                                                                                                                                                                                                                        viele magische Mo-              che zu transportieren? Für ihre un-
                                                                         konnten sich die Münsteraner erneut über Besuch aus dem italienischen
                                                                                                                                                                                                                        mente wieder auf-               konventionellen Antworten auf diese
                                                                         Städtchen Ruvo freuen. Nach dem legendären Konzert der 40-köpfigen
                                                                                                                                                                                                                        leben.                          Frage wurden zwei Übersetzergrup-
                                                                         „Banda“ beim 20. Jazzfestival standen die Ruvesi nun mit internationalen
                                                                                                                                                                                                                                                        pen gemeinsam mit dem amerikani-
                                                                         Jazzgrößen und einem Programm zu Ehren von Nelson Mandela auf der
                                                                                                                                                                                                                                                        schen Lyriker Charles Bernstein mit
                                                                         Bühne. Für begeisterten Applaus sorgten auch Lars
                                                                                                                                                                                                                                                        dem Preis der Stadt Münster für In-
                                                                         Danielssons nordische Klanglandschaften, Vasko
                                                                                                                                                                                                                                                        ternationale Poesie ausgezeichnet.
                                                                         Atanasovskis multinationales Visions Ensemble
                                                                                                                                                                                                                                                        Sowohl die Wiener Gruppe VERSATO-
                                                                         und die energiegeladene Performance der jungen
                                                                                                                                                                                Entwicklung der Zuschüsse                                               RIUM als auch die vier Dichter Tobias
                                                                         Trompeterin Laura Jurd. Eine besondere Aus-
                                                                                                                                                                                Art des Zuschusses               2012      2013       2014      2015    Amslinger, Norbert Lange, Léonce W.
                                                                         zeichnung ging mit dem Westfalen-Jazz-Preis
                                                                                                                                                                                Regelförderungen (Euro)      1.414.520 1.419.820 1.488.200 1.708.720    Lupette und Mathias Traxler begeg-
                                                                         an Michael Schiefel. In Münster geboren, ist der
                                                                                                                                                                                freie Projektmittel (Euro)     432.150   400.550   455.000   464.000    nen Bernsteins hochkomplexer Lyrik
                                                                         Stimmkünstler mittlerweile auf Bühnen in der
                                                                                                                                                                                Summe (Euro)                 1.846.670 1.820.370 1.943.200 2.172.720    mit experimentellen Strategien und
                                                                         ganzen Welt zuhause.
                                                                                                                                                                                Index (2010=100%)                 98,8      97,4     103,9     116,2    kollektiven Arbeitsformen. ➔
Kulturamt

                                                                                                                                    Foto: rAlF EMMErIcH
                                                                                                              © PrESSEAMt MünStEr                                                                     Foto: rAlF EMMErIcH

20                                  Lyrikertreffen münster –                     pOeTrY – Im Zeichen der Dichtkunst                                       Kultur unter freiem Himmel –                                                         „Flurstücke 015“: Mal          21
                                    stimmenvielfalt aktueller poesie                Die Übersetzung von Lyrik in andere Kunstformen erkundete das Pro-    Von den Flurstücken zur museumsnacht
                                                                                                                                                                                                                                               poetisch – mal schrill,
Stadt Münster · Kulturreport 2015

                                                                                                                                                                                                                                                                              Stadt Münster · Kulturreport 2015
                                       Verliehen wurde der Preis im Rahmen          gramm POETRY. Bereits zum vierten Mal stimmten Träger der freien         Die Stadt als Bühne – in Münster ist das nicht nur Theorie. Trotz zahlrei-
                                       des 19. Lyrikertreffens Münster, das         Kultur- und Literaturszene der Stadt mit interdisziplinären Veran-       cher Regentage sind Veranstaltungen unter freiem Himmel hier beson-               25.000 Zuschauer waren
                                       einmal mehr für volle Ränge im Kleinen       staltungen auf das Lyrikertreffen ein. Multimediale Lesungen, Poe-       ders gefragt. So lockte die zweite Ausgabe des Festivals „Flurstücke“
                                       Haus des Theaters Münster sorgte. Wie        siefilmabende und literarische Streifzüge durch das Münsterland ge-      tausende von Zuschauern auf die Straßen der Stadt. Internationale                 begeistert.
                                       ein roter Faden zog sich auch hier das       hörten ebenso dazu, wie eine musikalische Hommage an die Dichte-         Highlights und Münsteraner Perlen fügten sich zu
                                       Thema der Übersetzung durch das ge-          rin Anne Sexton. Einen Höhepunkt bildete das Finale des NRW Poetry       einem gelungenen Programm, das die ganze Band-
                                       samte Programm. Dem künstlerischen           Slams 2015.                                                              breite darstellender Kunst im öffentlichen Raum
                                       Leiter Hermann Wallmann zufolge, ar-                                                                                  widerspiegelte. Auch den lokalen Veranstaltungs-
                                       beiten fast alle Dichter auch als Über-   Kulturrucksack – „Herkunftsgeschichten“                                     klassikern konnte das Wetter nichts anhaben: Mit
                                       setzer. In seinen Augen bedeutet Lyrik    werden ausgezeichnet                                                        Picknickkörben und Decken versammelte sich das
                                       von heute Belesenheit, Mehrsprachig-         Interdisziplinäre Bezüge stellte auch der Kulturrucksack im Jahr         Publikum zum „Kabarett im Schloßgarten“ und zur
                                       keit, poetologische Reflexion und in-        2015 her. Seit das Landesprogramm 2013 in Münster startete, er-          Kindertheaterreihe „Roter Hund“. Auch die Nacht
                                       ternationalen Austausch. Welches Po-         möglicht ein wachsendes Netzwerk von Akteuren genreübergreifende         der Museen und Galerien bewies einmal mehr,
                                       tential gerade im Grenzbereich zwi-          Angebote und neue Kooperationen. So machten die Jugendkunst-             dass Kultur in Münster fester Bestandteil des öf-
                                       schen den Sprachen liegt, machten un-        schule im Kreativ-Haus und die Gemeinnützige Gesellschaft zur Un-        fentlichen Raums ist.                                                                      Foto: rAlF EMMErIcH

                                       ter anderem die Beiträge von Uljana          terstützung Asylsuchender e.V. (GGUA) die Internationalität der
                                       Wolf und der Bachmann-Preisträgerin          Stadtgesellschaft mit dem Projekt „Herkunftsgeschichten“ zum The-
                                       Maja Haderlap deutlich. Weitere Lesun-       ma. Junge Flüchtlinge und Jugendliche, die in Münster aufgewach-      Grenzen überwinden – potenziale nutzen
                                       gen und Gespräche boten Einblicke in         sen sind, erarbeiteten gemeinsam eine Theaterpräsentation. Ein           Gäste und neue Nachbarn aus aller Welt treffen in Münster auf eine le-
                                       die Stimmenvielfalt aktueller Poesie –       echter Volltreffer: Im Dezember honorierte das Land NRW den inno-        bendige Vielfalt vor Ort – Begegnungen, von denen beide Seite profitie-
                                       von Esther Kinskys lyrischen Streifzü-                                                vativen Ansatz mit dem neu      ren. Gerade in der Friedensstadt Münster kann der Austausch über
                                       gen, über Tadeusz Dąbrowskis klugen                                                   gestalteten Preis „Kinder-      sprachliche und kulturelle Grenzen hinweg neue Ideen und Entwicklun-         Kontakt:
                                       Witz bis hin zu den sinnlichen Sonet-                                                 und Jugendkulturland            gen hervorbringen. n                                                         Kulturamt der stadt münster
                                       ten eines Thomas Kunst. Auch Silke                                                    NRW“.                                                                                                        stadthaus 1 · Klemensstraße 10
                                       Scheuermanns sensible Interpretatio-                                                                                                                                                               48143 münster
                                                                                                                                                                                                                                          Tel.: 02 51 / 4 92-41 01
                                       nen der Gedichte von Helga M. Novak
                                                                                                                                                                                                                                          Fax: 02 51 / 4 92-77 52
                                       werden in Erinnerung bleiben.                                                                                                                                                                      kulturamt@stadt-muenster.de
                                                                                                                                                                                                                                          www.stadt-muenster.de/kulturamt
Kulturamt / Stadtteilkultur
                                                                                          Foto: roMAn StArKE                                                                                                                                           Foto: JAn lucAS HüSInG

                                                                                                               © BEGEGnunGSZEntruM MEErWIESE

22                                  Begegnungszentrum meerwiese: Kultur und Bildung für alle Generationen                                                   Kap.8: Neue Veranstaltungsformate im stadtteilkulturprogramm                             Alles geht: Bewährtes                  23
                                       Das Begegnungszentrum Meerwiese        Der Dezember entwickelte sich zu einem Höhepunkt des Jahrespro-                  Nach der dem Unwetter geschuldeten Programmpause wurde bereits im
                                                                                                                                                                                                                                                     und Innovatives
Stadt Münster · Kulturreport 2015

                                                                                                                                                                                                                                                                                            Stadt Münster · Kulturreport 2015
                                       hat sich 2015 abermals als eine fes-   gramms. Zum 13. Mal fanden die Winterpunsch-Kindertheatertage statt,             Januar der Spielbetrieb im Kap.8 wieder aufgenommen. Trotz der Ein-
                                       te Größe in Münsters Kulturland-       dargeboten von drei Münsteraner Kindertheatergruppen: Über 2000 Zu-              schränkungen durch eine nur schrittweise Wiederherstellung der Infra-                 auf den Bühnen der
                                       schaft präsentiert: Die Einrichtun-    schauer besuchten die Vorstellungen.                                             struktur gelang es, mit dem Kulturprogramm auf den Bühnen im Mokido
                                       gen des Hauses und die Kooperati-                                                                                       und in der Agora nahtlos an die Zeit vor der Überschwemmung anzu-                     Stadtteilhäuser
                                                                              Auch Bewährtes stand 2015 auf
                                       onspartner boten ein breites Spekt-                                                                                     knüpfen und sogar weitere Veranstaltungsformate zu etablieren.
                                                                              dem Programm: der Kinderzirkus
                                       rum an Kultur und Bildung im Stadt-
                                                                              Coerdini, der sein 15-jähriges Jubi-                                             Die Studiobühne im Mokido ist regelmäßig Veranstaltungsort für kleine-
                                       teil Coerde.
                                                                              läum feierte, das KinderFilmFest                                                 re, meist von Kulturschaffenden oder Projektinitiativen selbst organisier-
                                       Auf dem Spielplan des Kinderthea-      Münster, die Galasitzungen der                                                   te Kulturevents und seit 2015 Heimat der für Kinderhaus neuen Reihe
                                       ters in der Meerwiese standen ins-     Karnevalsvereine, das Coerdekino                                                 „kunstvoll – die Open Stage“. Nach den positiven Erfahrungen mit dem
                                       gesamt 60 Vorstellungen. Sechs         der ZWAR Gruppe, Konzerte der                                                    Kooperationsprojekt „Kinderhauser Poetry Slam“ (Geschwister-Scholl-
                                                                                                                                                                                                                                            Kontakt:
                                       Münsteraner Kindertheatergruppen       Westfälischen Schule für Musik,                                                  Schulen und Kap.8) wurde hier ein weiteres Event entwickelt, das von         Kap.8 | Bürgerhaus Kinderhaus
                                       zeigten ihre geförderten Stücke und    Ausstellungen, Flohmärkte. Diese und viele weitere Veranstaltungen führ-         Kulturszene und Stadtteil sehr gut angenommen wird.                          Idenbrockplatz 8 · 48159 münster
                                       beeindruckten mit ästhetischer Viel-   ten eine große Zahl von Besuchern in die Meerwiese.                              Auf der großen Bühne gaben sich wieder bekannte Kabarettisten und Co-        Tel.: 02 51 / 4 92-41 50
                                       falt. Das Junge Theater Münster bot                                                                                     medians das Mikro in die Hand. Aber auch hier wurde das Angebotsspek-        Fax: 02 51 / 4 92-79 40
                                                                              Foto: rAlF EMMErIcH                           Das Begegnungszentrum
                                       den allerkleinsten Zuschauern einen                                                                                     trum erweitert. Münsters Kabarett- und Comedyfestival „Lambertispit-         bki@stadt-muenster.de
                                                                                                                            Meerwiese hat sich auch                                                                                         http://buergerhaus-kinderhaus.de
                                       ersten Zugang zur Welt des Thea-                                                                                        zen“ trat im Frühjahr 2015 erstmalig mit einem 14-tägigen Programm ins
                                                                                                                            2015 wieder mit seinem um-
                                       ters.                                                                                                                   Rampenlicht. Im Herbst begeisterten dann die bekannten Comedyforma-
                                                                                                                            fangreichen und vielfältigen
                                       Der Theaterkinderclub, der Theater-                                                                                     te NightWash, Rebell Comedy und 1Live an drei Tagen in Folge vor aus-
                                                                                                                            Kulturprogramm als ein Ort
                                       seniorenclub und die generationen-                                                                                      verkauftem Haus.
                                                                                                                            für Freizeit, Kultur und Kom-
                                       übergreifende Theatergruppe „Thea-
                                                                                                                            munikation engagiert und
                                       ter X“ zeigten ihre neuesten Produk-                                                                                    Neben den sechs Agenturen, die die kinderhauser Bühne regelmäßig mit
                                                                                                                            kreativ im Stadtteil Coerde
                                       tionen.                                                                                                                 Leben erfüllten, sorgen viele Gruppen und Vereine mit Konzerten, Thea-
                                                                              Kontakt:                                      gezeigt. n
                                       Außerdem gastierten das Helios The-                                                                                     tervorstellungen, Vorträgen, Festen und Feiern für ein abwechslungs-
                                                                              Begegnungszentrum meerwiese                                                      reiches Stadtteilkulturprogramm im Saal und auf den Bühnen des Kap.8.
                                       ater aus Hamm und das Figurenthea-
                                                                              An der meerwiese 25 · 48157 münster
                                       ter Heinrich Heimlich aus Aachen       Tel.: 02 51 / 4 92-41 80                                                         Dem Neuanfang wurde außerdem mit einem Programmheft in neuem Er-
                                       und boten phantasievolles und expe-    Fax: 02 51 / 4 92-4189                                                           scheinungsbild Rechnung getragen und neben dem Internetauftritt in-
                                       rimentierfreudiges Kindertheater.      haakg@stadt-muenster.de
                                                                                                                                                               formiert nun auch eine Facebookseite über Aktivitäten im Kap.8. n                                                Foto: JAn lucAS HüSInG
                                                                              www.meerwiese.muenster.de
Kulturamt / Kunsthalle Münster

                                                                                                                     Foto: tHoMAS WrEDE   Foto: AnnE PÖHlMAnn

24   Internationaler produktions- und Ausstellungsort                                                                                                                    nen von Künstlerinnen und Künstlern aus Deutschland, den Niederlanden                 „Eugene“ – eine Arbeit                25
        Zeitgenössische bildende Kunst gehört                                                                                                                            und Schweden. Eingeladen hatte die Kölner Medienkünstlerin Julia Wei-
                                                                                                                                                                                                                                                               des Kubaners
        zum Markenzeichen der Stadt Münster. Die                                                                                                                         ßenberg.
        Kunsthalle Münster im sanierten Speicher                                                                                                                         Zum 32. Mal wurde im April der Förderpreis der Freunde der Kunstakade-                Diango Hernández
        II des Industriehafens hat sich als inter-                                                                                                                       mie Münster an junge Künstler aus Münster verliehen. Der Jury gehörten
        national vernetzter Produktions- und Aus-                                                                                                                        Dr. Julia Voss (FAZ), Ralf Brög (Künstler, Düsseldorf) sowie Dr. Gail Kirk-   Kunst im öffentlichen raum
        stellungsort in NRW positioniert.                                                                                                                                patrick an. Es wurden die Arbeiten von Holger Küper, Jana Kerima Stol-        Die Kunsthalle Münster ist kuratorisch und
                                                                                                                                                                         zer und Matthias Zahlten prämiert.                                            konservatorisch verantwortlich für die im
     Das Ausstellungsprogramm 2015                                                                                                                                       Im Juni fanden die „Flurstücke 015 – Open Air Performance Festival“           Besitz der Stadt Münster befindlichen
        Das Jahr 2015 begann mit der Ausstellung     Im November                                                                                                         statt. Das Kooperationsprojekt von Kunsthalle, Pumpenhaus, Filmwerk-          Sammlungsobjekte internationaler Skulptu-
                                                                                                              Foto: tHoMAS   WrEDE
        „Studio apparatus for Kunsthalle Münster“    wurde die In-                                                                                                       statt und Titanick verwandelte die Innenstadt in eine internationale          ren im öffentlichen Stadtraum. Im Rahmen
        des britischen Künstlers Mike Nelson, die    stallation „Der Stoff aus dem die Träume waren“ des Schweizer                                                       Performance-Bühne. Teilnehmende Künstler waren Ruppe Koselleck, die           des neuen Skulpturenleitsystems konzipier-
        als Teil eines seriellen Werkkomplexes die   Künstlers Nic Hess realisiert. Aus visuellen Versatzstücken der Au-                                                 Gruppe Morons of Motion, die französischen Compagnien Cacahuète und           te und organisierte Dr. Gail B. Kirkpatrick
        Bedingungen und Abläufe künstlerischer       tomobil-, Reise- und Kulturindustrie, die auf wandfüllenden                                                         Beau Geste, der iranische Tänzer Ali Moini, Goran Ferčec + fringe ensem-      zusammen mit anderen Institutionen im
        Produktion reflektiert. Von der „Welt am     Druckfilmen im veralteten Offsetfilm-Verfahren produziert wurden,                                                   ble/phoenix5 (Kroatien) und Tänzer des Tanztheaters Wuppertal Pina            Mai Führungen zu ausgewählten Skulptur-
        Sonntag“ erhielt die Ausstellung das Prä-    entstand eine raumbezogene Komposition, die auch Einblicke in                                                       Bausch.                                                                       Projekten. n
        dikat „Beste Inszenierung“ des Jahres        das Privatarchiv des Künstlers erlaubte. Höhepunkt der Ausstel-                                                     Im Oktober wurde die Ausstellung „Liegestühle und andere Oberflächen“

                                                                                                                                                                                                                                                                                                          Foto: AnGElIKA KlAuSEr
                                                                                                                                                                                                                                                                                                            © PrESSEAMt MünStEr
        2015.                                        lungseröffnung war die musikalische Live-Show des Künstlers mit                                                     von Klaus Geigle nachgeholt. Wegen des Starkregens musste die Ausstel-
        Im Sommer 2015 entwickelte der in Düs-       seiner Band „Frankie & Tony, Duo en Vogue“.                                                                         lung in der Stadthausgalerie im Sommer 2014 abgebaut werden. Die all-
        seldorf lebende Künstler Diango Hernán-      Alle drei Neuproduktionen wurden von Dr. Gail Kirkpatrick und                                                       jährlich stattfindende Malerei-Ausstellung zeigt herausragende maleri-
        dez für die Kunsthalle die Ausstellung       Marcus Lütkemeyer kuratiert.                                                                                        sche Positionen aus Münster.
        „Eugene“. Die aus Architekturmodellen,
        Materialassemblagen, Zeichnungen, Objek-     Kooperationen der Kunsthalle münster
        ten und Videos bestehende Installation       Im März entwickelten Oliver Breitenstein und Tassilo Sturm – zwei
        des in Kuba geborenen Künstlers reflek-      Künstler aus dem Speicher II – in der Kunsthalle die raumfüllende
        tierte u.a. die Unvereinbarkeit von kultu-   Objekt-Sound-Installation „RTFM (Read The Fucking Manual)“.                                                                                                                                                      Kontakt:
                                                                                                                                                                                                                                                                      Kunsthalle münster
        rellen Systemen in historischen Transfer-    Bereits zum dritten Mal war das Filmfestival Münster im September
                                                                                                                                                                                                                                                                      Hafenweg 28
        prozessen.                                   mit der Ausstellung „and in the meantime a latte macchiato“ zu                                                                                                                                                   48155 münster
                                                                                                                                                   Foto: AnnE PÖHlMAnn

                                                     Gast in der Kunsthalle. Mit acht Positionen zeitgenössischer Vi-                                                                                                                                                 Tel.: 02 51 / 6 74-46 75
                                                     deokunst stellte die Schau die Frage nach kollektiv erfahrenen                                                                                                                                                   Fax: 02 51 / 6 74-46 85
                                                     Übergangszuständen. Zu sehen waren Filme und Videoinstallatio-                                                                                                                                                   www.stadt-muenster.de/kunsthalle
Kulturförderung: Freie Szene

Foto: ErIcH SAAr                                                                                                                      Foto: tHoMAS MoHn                                                                                              Foto: ElKE SEPPMAnn

     26                                  Neue Akzente, nachhaltige projekte und vielseitige Kooperationen                                                                                                              Highlights im Jahreskulturprogramm waren sicherlich das Filmfestival                       Wo die Freie Szene            27
                                                                                                                                                                                                                       Münster, das Jubiläumsprogramm des Hawerkamp e.V., das 15. Afrika-
                                           Im Jahr 2015 prägte die freie Kul-                          mit Workshops und Konzert im Hot Jazz Club zur Professionalisierung                                                                                                                                        zu Hause ist:
     Stadt Münster · Kulturreport 2015

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                Stadt Münster · Kulturreport 2015
                                           turszene Münsters das kulturelle Le-                        junger Singer/Songwriter-Ensembles und -musiker um.                                                             Festival und insbesondere das Festival „Flurstücke 015“. Dabei haben
                                           ben der Stadt mit einem facetten-                           Darüber hinaus wurden Programme und Reihen weitergeführt, die Konti-
                                                                                                                                                                                                              Foto:   BEnEDIKt BurGHoFF                      sich das Theater im Pumpenhaus,                      Der Hawerkamp
                                           reichen Programmangebot. Gemäß                              nuität erlangt haben: Im Bereich der Bildenden Kunst hat der Förderver-                                                                               die Filmwerkstatt Münster, die
                                           den neuen Förderschwerpunkten                               ein Aktuelle Kunst mit sei-                                                                                                                           Kunsthalle Münster und das Thea-                     feiert Jubiläum
                                           wurde eine Vielzahl neuer Projekte                          nem Ausstellungsprogramm                                                                                                                              ter Titanick zusammengetan und
                                           ins Leben gerufen, die insbesondere                         an der Fresnostraße wieder                                                                                                                            ein hochkarä-

                                                                                                                                                                               Foto: EMAnuElA GruBEr
                                           auch Nachwuchskünstlerinnen und                             überregionale Beachtung er-                                                                                                                           tiges, lokales
                                           -künstler im Fokus haben und Pers-                          fahren. Etablierte Reihen                                                                                                                             wie globales
                                           pektiven aufzeigen.                                         aus verschiedenen musikali-                                                                                                                           Programm
                                                                                                       schen Genres – wie „Jazz                                                                                        quer durch alle Genres auf die Beine gestellt. 17 na-
                                                                                                       Today“, „Sudden Cricket“,                                                                                       tionale und internationale Künstlergruppen bespiel-
                                                                                                       „Klangkosmos Weltmusik“ und einige andere – haben Bestand und sind                                              ten im Juni die gesamte Innenstadt. Unter ande-
                                                                              Foto: JAn lucAS HüSInG

                                                                                                       aus dem Kulturprogramm eben so wenig wegzudenken wie die Projekte                                               rem verband das britische Wired Aerial Theatre in
                                                                                                       von „Kulturgrün e.V.“ (Britnic, Gartenakademie u.a.) oder der Initiative                                        seiner grandiosen Show „As The World Tipped“ stau-
                                                                                                       „Sozialpalast“.                                                                                                 nenswerte Artistik mit politischem Weckruf. Das
                                                                                                                                                                                                                                                                               © tItAnIcK
                                                                                                                                                                                                                       Theater Titanick verschmolz in seiner „Hochofensin-
                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Foto: rAlF EMMErIcH
                                                                                                       Wie erfolgreich sich Kooperationen                                                                              fonie“ brodelnden Industriesound mit edlem Orchesterklang. Die Tänze-
                                           So konnte 2015 beispielsweise die                           zwischen freien Kulturträgern ge-                                                                               rinnen und Tänzer des legendären Tanztheater Wuppertal Pina Bausch
                                           Konzertreihe „Die wollen nur spie-                          stalten können, zeigte der Zusam-                                                                               gastierten mit eigenen Arbeiten erstmalig in Münster. „Flurstücke“ – ein
                                           len…“ von „münsterbandnetz.de“,                             menschluss von Filmwerkstatt                                                                                    Festival für die Bürgerinnen und Bürger. Bei freiem Eintritt unter freiem
                                           die sich an junge Nachwuchsbands                            Münster, Literaturverein Münster                                                                                Himmel mit Schauspiel, Spektakel, Performances, Projektionen, Choreo-
                                           richtet, erfolgreich an den Start ge-                       und der Initiative TatWort im Rah-                               Foto: GEorG                    HoPP            grafien und Konzerten. Wir sehen seitdem die Stadt mit anderen Augen!
                                           hen. Die Reihe wird auch 2016 fort-                         men der mehrwöchigen Veranstaltungsreihe POETRY 2015. In einem
                                           gesetzt werden. Eine Pop-Nach-                              interdisziplinären Kooperationsprojekt konzipierten sie ein reichhaltiges                                       Die hier aufgeführten Veranstaltungen stellen lediglich eine Auswahl aus
                                           wuchsbühne wurde zum Bestandteil                            Programm, das im Vorfeld des Lyrikertreffens ganz im Zeichen der Dicht-                                         dem wesentlich umfangreicheren und äußerst vielseitigen Programm der        Perspektive auf Weiterentwicklung erken-
                                           des Open-Air-Festivals „Auf weiter                          kunst stand.                                                                                                    freien Kulturszene Münsters dar, die ihr Potenzial auch 2015 mit frischen   nen lässt, sich neue Kulturorte erschließt
                                           Flur“, die münstersche Musikerin                                                                                                                                            Formaten und professionellen Angeboten unter Beweis stellte. Sie zei-       und kulturelle Vernetzung verbessert. ➔
                                           Hanna Meyerholz setzte ein Konzept                                                                                                                                          gen die Stärke der freien Kulturarbeit, die neuartige Darstellungs- und
                                                                                                                                                                                                                       Vermittlungsformen präsentiert, ein hohes künstlerisches Potenzial und
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