LABORWELT Zellanalyse/ Screening - Aktuell im Internet: Transkript

 
WEITER LESEN
LABORWELT Zellanalyse/ Screening - Aktuell im Internet: Transkript
LABORWELT
       Nr. 1/2017 – 18. Jahrgang

      Zellanalyse/
      Screening

                            t u e ll im In t e rnet:
                         Ak
                                           elt.de
                         www.laborw

29_LW1_01_Titel.indd 1                                 23.03.2017 14:04:11 Uhr
LABORWELT Zellanalyse/ Screening - Aktuell im Internet: Transkript
30_LW1_02_Molecular-Devices.indd 1   23.03.2017 14:04:22 Uhr
LABORWELT Zellanalyse/ Screening - Aktuell im Internet: Transkript
Intro Zellanalyse/Screening

                    Krankheiten per Phänotyp-                                                                               den USA zeigt. Grund dafür sind oft Zelllinien,
                                                                                                                            deren Identität nicht überprüft wurde. Wie
                                                                                                                            auf Seite VII berichtet, stuft das International

                    Screening nachstellen                                                                                   Cell Line Authentication Committee fast ein
                                                                                                                            Fünftel aller Zelllinien als fehlerhaft ausge-
                                                                                                                            wiesen ein. Nur ein Drittel aller Labore screent
                                                                                                                            zudem auf Zellkultur-Kontaminationen.
                    Thomas Gabrielczyk, Redaktion LABORWELT

                                                                                                                            Diagnostisches Screening
                    Seit Nature im Jahr 2011 berichtete, dass mehr als die Hälfte aller neu zugelassenen First-in-class-
                    Arzneistoffe zwischen 1999 und 2008 aus Phänotyp-Screenings, aber nur ein Drittel (34%) aus             Angesichts grassierender Zivilisationskrankhei-
                    Target-basierten Screenings stammte (Nat. Rev. Drug Discov. 10, 507–519), wächst das Interesse          ten werden Studien zur Biomarker­identifikation
                    an den Schrotschuss-Ansätzen wieder – besonders weil die Konkurrenz um die durch Arzneien               und -validierung immer wichtiger. Denn die
                    ansprechbare Targets immer stärker wird und neue Methoden wie die 3D-Zellkultur, robotische Mi-         Gesundheitssysteme sind finanziell nicht
                    kroskopie-Read-outs und immer leistungsfähigere IT verbesserte Auswertungsmethoden bieten.              dazu in der Lage, die Behandlung Lebensstil-
                    Zwar ist der der target- und damit hypothesenbasierte Ansatz erste Wahl in der Pharmaindustrie,         assoziierter und rasch zunehmender Volks-
                    deren Datenauswertungen daher auch genau das gegenteilige Bild ergeben, aber die Verbindung             krankheiten wie Typ-2-Diabetes künftig voll
                    fortgeschrittener Zellbiologie mit schneller und präziser Bildgebung gewinnt an Reiz.                   zu finanzieren. Prävention und Früherkennung
                                                                                                                            mittels Screeningtests sind gefragt.
                                                                                                                               Ein IMI-Konsortium sucht und validiert
                    Dementsprechend sagen Marktprognosen                Erst unlängst ist es mit Hilfe eines phänoty-       derzeit mit Hilfe großer Kohortenstudien pro-
                    des weltgrößten Analysehauses Markets &             pischen siRNA-Screens Wissenschaftlern des          gnostische und Verlaufsmarker für das Stoff-
                    Markets dem Screeningmarkt auch ein steti-          Deutschen Krebsforschungsinstitut (DKFZ)            wechselleiden, wie auf Seite VI nachzulesen.
                    ges Wachstum von fast 8% pro Jahr bis 2021          in Heidelberg geglückt, ein Protein zu identi-         Biolumineszenzassays, die die für Diabe-
                    voraus. Nach dem Report „High-Throughput            fizieren, das die angeborene Immunreaktion          tes 2 charakteristische Insulinresistenz von
                    Screening Market by Technology”, wächst             gegen Virusinfektionen reguliert und Auto-          Leber-, Muskel- und Fettzellen via Messung
                    der Weltmarkt im Zeitraum von 2016 bis              immunreaktionen eindämmt (vgl. Interview            der Glukose-Aufnahmerate genauso gut aber
                    2021 von derzeit 12,2 Mrd. auf 18,8 Mrd. US-        Seite IV).                                          risikoärmer diagnostizieren als radioaktive
                    Dollar. Allein 2,2 Mrd. US-Dollar davon soll           Metastasierungsschalter, Krebsresistenz-         Assays, beschreibt der Beitrag auf Seite VII.
                    bis 2019 allein die 3D-Zellkultur ausmachen.        mechanismen etc. werden immer öfter in
                    Dreidimensionalen Zellklumpen (Sphäroiden)          Phänotyp-Screenings gefunden und potenti-
                    wird nachgesagt, die bei der Entstehung             elle Targets im Anschluss identifiziert – voraus-   Neue Wege des Screenings
                    von Krankheiten relevante morphologisch-            gesetzt das eingesetzte Zellmaterial stellt die
                    physiologische Mikroumgebung wesentlich             physiologische Situation tatsächlich adäquat        Auf dem Weg zu patientenorientierten Dia-
                    besser nachzustellen als die vielgenutzten          nach und die eingesetzten Trigger stimmen.          gnostikverfahren hat die Pharmind-Initiative
                    2D-Kulturen oder zellbasierte Assays, beson-                                                            des Bundesforschungsministeriums ganz
                    ders in der Krebsforschung.                                                                             Erstaunliches hervorgebracht: Mikrobiologen
                      Welche Herausforderungen der Read-out             Qualitätskontrolle wichtig                          der Universität Würzburg haben zusammen
                    bei Assays mit inhomogenen Zellklumpen                                                                  mit der PolyAn GmbH einen Kaugummi entwi-
                    anstelle von Einzelzellen mit sich bringt und       Selbst fortgeschrittene Technologien drohen         ckelt, der Infektionen mit antibiotikaresisten-
                    wie sich diese lösen lassen, davon berichten        aber oft an völlig Selbstverständlichem zu          ten Bakterien über den Geschmack anzeigt.
      Abb.: Tecan

                    Spezialisten von Molecular Devices in dieser        scheitern, wie die große Debatte um die Re-         Weitere Diagnostikinnovationen finden sich
                    Ausgabe (Seite XII).                                produzierbarkeit translationaler Forschung in       in dem Bericht auf Seite VIII.

                    LABORWELT                                                                                                                      18. Jahrgang | Nr. 1/2017 | III

31_LW1_03_Intro_tg.indd 3                                                                                                                                        23.03.2017 14:05:15 Uhr
LABORWELT Zellanalyse/ Screening - Aktuell im Internet: Transkript
Zellanalyse/Screening Interview

      RNAi-Screen findet                                                                                  vermehrung. Wir konnten zeigen, dass im
                                                                                                          Verlauf einer Virusinfektion DAPK1 durch den
                                                                                                          RIG-I-Signalweg mit einer gewissen zeitlichen

      Immunregulator                                                                                      Verzögerung aktiviert wird. Aktive DAPK1
                                                                                                          wiederum inaktiviert die Sensorfunktion von
                                                                                                          RIG-I, indem es das Protein phosphoryliert.
                                                                                                          Es handelt sich also um einen klassischen
      RIG-I, ein Sensor des angeborenen Immunsystems für virale 5‘-ppp-dsRNA, sorgt dafür, dass           negativen Feedback-Mechanismus.
      bei Virusinfektionen rasch die Interferon-I-Antwort des Immunsystems startet: Unzählige
      Abwehrmoleküle werden produziert, und das Virus kann nicht weiter replizieren. Durch einen          LABORWELT
      siRNA-Screen des RIG-I/IRF3-Signalweges ist es einer Arbeitsgruppe am DKFZ jetzt geglückt,          Was bedeuten Ihre Resultate für die Behand-
      ein Protein zu identifizieren, das die Immunreaktion wieder ins Lot bringt (Molecular Cell,         lung von Virusinfektionen und von Krebs?
      doi: 10.1016/j.molcel.2016.12.021). Über die Bedeutung der Entdeckung sprach LABORWELT
      mit Studienleiter Dr. Marco Binder vom Deutschen Krebsforschungszentrum in Heidelberg.              Binder
                                                                                                          Obgleich unsere Arbeiten nicht auf eine Be-
                                                                                                          handlung abzielten, zeigen sie jedoch mögli-
      LABORWELT                                         Interferonausschüttung signifikant modulier-      che Anwendungen auf. Negative Regulatoren
      Herr Dr. Binder, was hat Sie motiviert, nach      ten. Die stärkste hemmende Wirkung zeigte         der Interferonsynthese wie DAPK1 könnten
      Inhibitoren des RIG-I-Pathways zu suchen?         die Kinase DAPK1.                                 etwa genutzt werden, um die Wirkung von
                                                                                                          RIG-I Agonisten, die von der Firma Rigontec
      Binder                                            LABORWELT                                         für die Krebsimmuntherapie eingesetzt
      Da muss ich ein wenig ausholen. Die Entde-        Was kam bei der experimentellen Untersu-          werden, auf die Interferon-Antwort besser
      ckung von RIG-I als Sensor für Virus-RNA und      chung dieser Kinase heraus?                       einzustellen. Die potentiell bedeutendste
      Induktor der antiviralen Interferon­antwort                                                         Anwendung sehe ich aber in der Behandlung
      im Jahr 2004 fiel in die Zeit, als ich am He-     Binder                                            von Autoimmunkrankheiten wie dem Lupus
      patitis C-Virus forschte. Ob und mit welcher      Nachdem wir das Ergebnis des Screenings,          erythematodes, die mit einer permanenten
      Konsequenz das RIG-I-System dieses Virus          das DAPK1 als RIG-I-Gegenspieler identifiziert,   Ausschüttung von Interferon einhergehen.
      tatsächlich erkennt, ist trotz großer Anstren-    nochmals experimentell verifiziert hatten,        Daneben sind unsere Ergebnisse auch für das
      gungen auch von unserer Seite bis heute           schauten wir uns die Relevanz in zwei human-      Gebiet der viral bedingten Krebserkrankun-
      nicht ganz klar. Wir konnten damals aber          pathogenen Viren an. Sowohl im Rift-Valley-       gen interessant. Bisher ist etwa völlig unklar,
      einen Beitrag dazu leisten zu verstehen, wie      Fieber-Virus als auch im Influenzavirus zeigte    weshalb mit dem Hepatitis C-Virus Infizierte
      das Sensormolekül RIG-I sicherstellt, nur vira-   DAPK1 eine deutliche Wirkung auf die Virus-       ein erhöhtes Leberkrebsrisiko haben. Neue
      le und keine zelleigene RNA zu erkennen. Wir                                                        Untersuchungen bei anderen Krebsarten
      haben unsere Arbeiten dann stärker auf die                                                          haben unlängst gezeigt, dass die Aktivierung
      zellbiologische Regulation des Signalweges                                                          von DAPK1 zu einer starken Beschleunigung
      fokussiert, der zur massiven Ausschüttung                                                           des Tumorwachstums führt, wenn zugleich
      von Interferon führt. Da eine permanente                                                            der Tumorsuppressor p53 mutiert ist. Wir
      systemische Interferonausschüttung zu star-                                                         möchten sehr gerne überprüfen, ob das bei
      ken Nebenwirkungen und Autoimmunkrank-                                                              Leberkrebs ebenfalls der Fall ist.
      heiten führt, haben wir uns gefragt, wie es
      dem Körper bei einer Virusinfektion gelingt,                                                        LABORWELT
      lokal so schnell und so viel Inter feron                                                            Wie sehen Ihre nächsten Schritte und Ihr
      auszuschütten, dass die Virusinfektion be-                                                          Fernziel aus?
      grenzt wird, er zugleich aber rechtzeitig die
      Interferon-Ausschüttung herunterfährt, so                                                           Binder
      dass systemische Effekte unterbleiben. Wie                                                          Ich bin mir relativ sicher, dass DAPK1 nicht
      die Zelle diesen Spagat bewerkstelligt, ist                                                         der einzige Regulator der Interferonaus-
      derzeit noch völlig unklar.                                                                         schüttung ist. Daraufhin werden wir jetzt
                                                                                                          die verbleibenden 21 Kinasen untersuchen,
      LABORWELT                                                                                           die unser Screening identifiziert hat. Span-
      Wie sind Sie methodisch vorgegangen?                                                                nend dabei finde ich, dass darunter auch
                                                         Dr. Marco Binder                                 Kinasen aus physiologisch komplett ande-
      Binder                                             leitet seit 2014 die Forschungsgruppe            ren Zusammenhängen zu finden sind, wie
      Wir haben mit Hilfe eines siRNA-Screens            Dynamik der Virusreplikation und der             etwa dem Energiestoffwechsel. Parallel
      untersucht, welche humanen Kinasen an der          angeborenen antiviralen Immunantwort             dazu werden wir analysieren, ob sich eine
      Regulation der Interferon-Antwort beteiligt        am Deutschen Krebsforschungszentrum.             Assoziation von DAPK1 und Leberkrebs nach-
      sind. Zu diesem Zwecke haben wir mit einem         Im Zentrum der Arbeiten steht die Frage,         weisen lässt. Ist dies der Fall, werden wir
      automatisierten Mikroskopieassay die Trans-        weshalb die angeborene Immunantwort              dem experimentell nachgehen. Die damit
      lokation des Transkriptionsfaktors IRF3 vom        bei manchen Viren erfolglos bleibt, die          verbundene Vision ist, die Interferonant-
      Zytoplasma in den Zellkern gemessen, der die       Infektion daher chronisch wird und lang-         wort mit DAPK1-Wirkstoffen so zu modu-
                                                                                                                                                            Abb.: DKFZ

      Interferontranskription anschaltet. Am Ende        fristig sogar zu Krebs führen kann.              lieren, dass das Risiko von HCV-Infizierten
      ließen sich 22 Kinasen identifizieren, die die                                                      sinkt, an Leberkrebs zu erkranken.

      IV | 18. Jahrgang | Nr. 1/2017                                                                                                       LABORWELT

32_LW1_04_Interview_Marco_Binder_tg.indd 4                                                                                                     23.03.2017 14:06:54 Uhr
LABORWELT Zellanalyse/ Screening - Aktuell im Internet: Transkript
Vitamin-D                                Nahrungsmittel-Intoleranz                   Automatisierte
          Point-of-Care-Test                         Multiplex-Schnelltest               Autoimmundiagnostik

       Innovative Diagnostik für
      die Personalisierte Medizin
                                                          PARMENIDes                 Dr. Frauke Adams | Netzwerkmanagerin
                                                          DiagnostikNet | BB e. V.   Tel. +49 (0)3302 55199-14
                                                          Neuendorfstraße 17         f.adams@diagnostiknet-bb.de
                                   diagnostik_bb          16761 Hennigsdorf          www.personalized-diagnostics.eu

33_LW1_05_DiagnostikNetBB.indd 1                                                                                   23.03.2017 14:07:12 Uhr
LABORWELT Zellanalyse/ Screening - Aktuell im Internet: Transkript
Zellanalyse / Screening IMI-Projekt Rhapsody

                                                                                                         Um diese Ziele zu erreichen, führen die Rhapso-
                                                                                                         dy-Partner Studien zur Biomarkeridentifikation
                                                                                                         und -validierung durch, die das Fortschreiten
                                                                                                         vom Prä-Diabetes zum Vollbild T2D und somit
                                                                                                         den Krankheitheitsverlauf von T2D anzeigen.

                                                                                                         Multi-OMICS zur Identifikation und
                                                                                                         Charakterisierung kausaler Biomarker

                                                                                                         Im Rahmen dieser Aktivitäten werden Multi-
                                                                                                         OMICS-Analysen an Geweben und Organen
                                                                                                         von T2D-Betroffenen im Rahmen großer
                                                                                                         europäischer Kohortenstudien durchgeführt.
                                                                                                         Der Multi-OMICS-Ansatz umfasst Genomics,

      Risikoanalyse und                                                                                  Proteomics, Metabolomics und Lipidomics.
                                                                                                            Die in Dresden ansässige Lipotype GmbH
                                                                                                         übernimmt dabei den Part der Lipidomics-

      Prognose von Diabetes                                                                              Analysen. Lipotype ist eine Ausgründung aus
                                                                                                         dem international renommierten Max-Planck-
                                                                                                         Institut für Molekulare Zellbiologie und Genetik
                                                                                                         in Dresden (Labore von Prof. Kai Simons und Dr.
      Dr. Kirsten Leufgen, SCIPROM Sàrl, und Dr. Oliver Uecke, Lipotype GmbH                             Andrej Shevchenko). Lipotype bietet umfassen-
                                                                                                         de, quantitative Lipidanalysen für klinische und
                                                                                                         biologische Proben im Hochdurchsatz. Lipotype
      Rhapsody (Risk Assessment and ProgreSsiOn of DIabetes) ist eine Public Private Partnership,        wird mit der Lipotype Shotgun Lipidomics Tech-
      die von der Innovative Medicines Initiative (IMI) und Unternehmen der European Federation of       nology umfassende Lipidprofile im Blutplasma
      Pharmaceutical Industries and Associations (EFPIA) gefördert wird. Partner des Konsortiums sind    und Serum für 3.000 prädiabetische Personen
      Pharmaunternehmen, akademische Einrichtungen und KMU. Das Projekt untersucht das Risiko            in vollständig charakterisierten Kohorten be-
      für das Fortschreiten von Prä-Diabetes hin zu Typ 2-Diabetes (T2D), einer Epidemie mit aktuell     stimmen, die als Anzeichen für das Fortschrei-
      285 Millionen Patienten weltweit. Prognosen gehen von einem starken Anstieg auf 439 Millionen      ten von T2D verwendet werden können.
      T2D-Patienten weltweit bis 2030 aus, vermehrt auch in der jüngeren Bevölkerung.

                                                                                                         Auswirkungen für die Diagnostik
      Die Innovative Medicines Initiative ist ein      maunternehmen und zwei KMU sind offizielle         und Therapie von T2D
      einzigartiges Public Private Partnership der     Partner des IMI-Projektes Rhapsody Das Rhapso-
      Pharmaindustrie, die durch EFPIA repräsen-       dy-Team wird von den Universitäten Lausanne       Die Aktivitäten von Rhapsody werden zur Identi-
      tiert wird, und der Europäischen Kommission.     und Lund sowie den Unternehmen Servier und        fikation und Weiterentwicklung neuer Biomarker
      Das übergeordnete Ziel von IMI ist es, Europa    Sanofi koordiniert. Das Team arbeitet an einer     zur verbesserten T2D-Klassifizierung beitragen,
      wieder als einen weltweit führenden Standort     molekularen Taxonomie des Typ-2-Diabetes,         die pharmazeutische Entwicklung unterstüt-
      für Pharmaforschung zu etablieren. Durch den     mit dem Ziel, eine Einteilung in Patientengrup-   zen und den Einsatz personalisierter Medizin
      Abbau von Barrieren bei der Erforschung neuer    pen zu unterstützen, das Design von klinischen    ermöglichen, um die Gesundheit in Europa und
      Medikamente soll ein wichtiger Beitrag für die   Studien zu optimieren sowie regulatorische        weltweit zu verbessern.
      Wirtschaft und Gesellschaft geleistet werden.    Wege zu etablieren, die die Einführung neuer
         Führende europäische Experten aus 20          Strategien für Prävention und Behandlung          Weitere Details unter:
      akademischen Einrichtungen, vier EFPIA-Phar-     ermöglichen.                                      http://imi-rhapsody.eu
      !"#$%&'()*'#$+"(),-.$%&'&/(0&12$3(4NÁ(3

          +50'6#$                      +50'6#$                     9+$                           %&'&/$                       :5)5$
          #7)451)&(.                   &.8-2&(.                    5.56*2&2                      LGHQWLÀ15)&(.                5.56*2&2
                                                                                                                                                            Abb.: Lipotype

      Arbeitsablauf der Lipotype Shotgun Lipidomics-Technologie

      VI | 18. Jahrgang | Nr. 1/2017                                                                                                        LABORWELT

34_LW1_06_Lipotype_tg.indd 6                                                                                                                   23.03.2017 14:08:12 Uhr
LABORWELT Zellanalyse/ Screening - Aktuell im Internet: Transkript
Promega_AZ_Laborwelt_170213.qxp_Layout 1 14.02.17 15:0

         Glukoseaufnahme-Assay
         für das Wirkstoffscreening                                                                              Analyse des
                                                                                                                 Energiestoffwechsels
         Christian Walczuch, Promega GmbH, Mannheim                                                              der Zelle
         Ob Krebs oder Typ 2-Diabetes: Die Quantifizierung der erhöhten Glukoseaufname entarteter
         Zellen oder des verminderten Glukosetransports in insulinresistente Zielzellen kann genutzt
         werden, um die Wirkstoffe zu screenen. Promegas Glucose Uptake-Glo™ Assay bietet einen
         schnellen Biolumineszenzassay auf Basis des Nachweises von 2-Desoxyglukose-6-phosphat
         (2DG6P) in Säugerzellen.

         Neben seiner Funktion als Hauptenergie-          und den entgleisten Hormon-, Zucker- und
                                                                                                                 • Glucose-Uptake
         quelle für zahlreiche Zellen und Organismen      Fettstoffwechsel zu normalisieren.                     • Glucose
         agiert Glukose auch als wichtiges Signal-
         molekül für die Genregulation, Enzymakti-                                                               • Lactat
         vität und Hormonausschüttung. Bei dieser         Radioaktive Methode lange Zeit
         biologischen Funktionsvielfalt ist es nicht      der Goldstandard                                       • Glutamin
         verwunderlich, dass eine eingeschränkte oder                                                            • Glutamat
         übermäßige Glukoseaufnahme immense               Um die Glukoseaufnahme von Zellen zu unter-
         Auswirkungen auf Zellen und den Organis-         suchen, galt die radioaktive Nachweismethode
         mus hat und so Krankheiten wie Krebs oder        aufgrund ihrer Sensitivität lange Zeit als Gold-       Hochsensitive und robuste
         Diabetes begünstigt.                             standard. Radioaktive Tests sind mit erhöhten          lumineszente Nachweisverfahren
                                                          Kosten und speziellen Sicherheits- und Entsor-
                                                          gungsvorschriften verbunden. Kolorimetrische           Einfache „Add-mix-measure“
         Veränderten Glucosebedarf                        und Fluoreszenz-Assays erhöhen zwar die                Protokolle
         erkennen und behandeln                           Sicherheit bei der Anwendung, bieten jedoch
                                                          nicht die Sensitivität eines radioaktiven Tests.
         Krebszellen gewinnen laut der Warburg-
         Hypothese ihre Energie auch in Anwesen-
         heit von Sauerstof f durch Glykolyse. Im         Alternative zu kolorimetrischen
         Vergleich zur oxidativen Phosphorylierung        und Fluoreszenz-Tests
         in den Mitochondrien hat dies eine deut-
         liche geringere ATP-Ausbeute zur Folge.          Promega entwickelte deshalb den biolumines-
         Um diesen Mangel auszugleichen und eine          zenten Glucose Uptake-Glo™ Assay. Dieser ist
         ausreichende Glukoseaufnahme für das             einfach anzuwenden und mit der Sensitivität
         Tumorwachstum zu gewährleisten, erhöhen          der radioaktiven Methode vergleichbar.                         Glucose Uptake-GloTM Assay
         Krebszellen die Anzahl an Glukoserezeptoren        Der Nachweis basiert auf einem Glukose-
         auf ihrer Zelloberfläche. Das durch die Gly-     Analogon, das nach Zugabe zur Zellkultur von              250.000                     Hypoxie
         kolyse vermehrt in der Zelle produzierte und     den Zellen aufgenommen, umgewandelt und                                               Normoxie
         ausgeschleuste Lactat schädigt umliegende        als stabiles Derivat intrazellulär angehäuft           200.000
         gesunde Zellen.                                  wird. Durch die anschließende Lyse der Zellen
            Im Gegensatz zu den Tumorzellen zeichnet      wird das Derivat ins Medium freigesetzt und
         sich Typ 2-Diabetes durch eine verringerte       mit Hilfe eines Detektionsreagens anhand                  150.000
                                                                                                              RLU

         Insulin-Sensitivität der Muskel-, (Leber-) und   eines messbaren Lichtsignals quantifiziert. Der
         Fettzellen und damit verbundener ernied-         Glucose Uptake-Glo™ Assay lässt sich in allen             100.000
         rigter Glukose-Aufnahme über induzierte          gängigen Plattenformaten einsetzen und kann
         Transportproteine aus.                           mit weiteren Assays kombiniert werden.
            In beiden Fällen unterstützen Glukose-                                                                   50.000
         aufnahme-Assays Wissenschaftler bei der
         Entwicklung neuer Behandlungsmöglichkei-         Kontakt                                                        0
         ten. Während bei Tumoren die Wirksamkeit
         neuer Wirkstoffe zur Hemmung der Glukose-        Promega GmbH                                           MCF7 Zellen wurden bei 1% Sauerstoff für 24 Stunden
                                                                                                                 kultiviert. Der Glucose Uptake-Glo™ Assay weißt die
         aufnahme von Krebszellen im Vordergrund          Dr. Michaela Mack
                                                                                                                 Aufnahme von Glucose nach, was auf eine erhöhte
         steht, zielt die Behandlung von Typ 2-Diabe-     Schildkrötstr. 15, 68199 Mannheim                      Glykolyse aufgrund von Hypoxie hinweist.
         tes auf eine Erhöhung der Insulinsensitivität    +49(0)-621 8501-164
         ab, um die die Hyperglykämie zu mindern          www.promega.com

         LABORWELT                                                                                              www.promega.com/GlucoseAssay

35_LW1_07_Promega.indd 35                                                                                                                         23.03.2017 14:09:19 Uhr
LABORWELT Zellanalyse/ Screening - Aktuell im Internet: Transkript
Zellanalyse / Screening Schnelldiagnostik

      Screenings neu gedacht                                                                              automatischen quantitativen Analyse erfolg-
                                                                                                          ten, steht nun die Weiterentwicklung dieser
                                                                                                          Plattform an, deren Kommerzialisierung
                                                                                                          über eine Firmenneugründung erfolgen soll.
      Dr. Anke Kopacek, DiagnostikNet-BB e.V., Hennigsdorf                                                Künftige Anwendungsgebiete reichen von
                                                                                                          der Detektion spezifischer Erreger bis hin
                                                                                                          zu komplexen Multiparameter-Assays, um
      Screening-Tests erlauben es, Patientengruppen mit spezifischen Merkmalen zu identifizieren.         zum Beispiel akute von latenten Infektionen
      So lassen sich etwa jene herausfiltern, die ein hohes Erkrankungsrisiko tragen. Screenings          zu unterscheiden oder unterschiedliche
      ermöglichen es aber auch, Pathogene zu identifizieren und Patienten so einer spezifischen           Antikörperklassen nachzuweisen, etwa bei
      Therapie zuzuführen. Hier hat die Universität Würzburg zusammen mit der PolyAn GmbH                 der Detektion des Impfstatus. Besonderes
      aus Berlin eine einzigartige Plattform entwickelt, die schnell und effektiv eine Diagnose           Augenmerk gilt der Entwicklung mobiler Sys-
      erlaubt: den Kaugummi-Schnelltest.                                                                  teme für Point-of-Care-Anwendungen.

      Dabei handelt es sich um einen Test, den           jedem und jederzeit – also auch ohne Energie-    Zirkuläre RNA als Biomarker
      Ärzte aber auch Patienten selbst durchführen       versorgung – anwendbar und eröffnet damit
      können. Das Prinzip: Ist der Mundraum eines        eine neue Dimension der Schnelldiagnostik.       Der Detektion eines bisher wenig eingesetz-
      Patienten mit Pathogenen wie Methicillin-          Der Konzeptnachweis ist im Model erfolg-         ten, aber vielversprechenden Moleküls wid-
      resistenten Staphylococcus aureus besiedelt,       reich etabliert, die ersten klinischen Studien   met sich die Arbeitsgruppe um Prof. Dr. Frank
      wird beim Kaugummi-Kauen ein Geschmack-            befinden sich in Vorbereitung.                   Bier vom Fraunhofer IZI-BB in Potsdam: der
      stoff frei, den der Patient wahrnimmt. Da die                                                       zirkulären RNA (circRNA). Dahinter verbirgt
      Sensoren auf der Zunge Geschmacksstoffe                                                             sich eine neue Klasse endogener ringförmiger
      nur im gelösten Zustand wahrnehmen, wird           Glykanbasierte                                   und kovalent geschlossener RNA-Moleküle,
      im Testsystem etwa eine stark bitter schme-        Multiparameter-Diagnostik                        die eine ungewöhnlich hohe Stabilität im Blut
      ckende Substanz über einen peptidbasierten                                                          aufweisen. Zudem zeigen Untersuchungen,
      Linker auf kleinen Polymethylmethacrylat-          Einen neuartigen Ansatz verfolgen auch die       dass das Expressionsmuster von circRNAs
      Kugeln immobilisiert und in den Kaugummi           Scienion AG und die MicroDiscovery GmbH          mit der Alzheimer-Erkrankung assoziiert sein
      eingebracht. Der Bitterstoff lässt sich dann       aus Berlin. Sie entwickeln eine innovative       könnte. Um den Nutzen von circRNAs genau
      nur von jenem Enzym hochspezifisch ab-             Diagnostikplattform basierend auf Glykan-        zu bestimmen, ist es erforderlich, diese qua-
      spalten, welches für das nachzuweisende            Microarrays. Glykane sind bedeutsam für          litativ und quantitativ an möglichst vielen
      Pathogen charakteristisch ist: Der Patient         molekulare Interaktionen und relevant als        Probanden im klinischen Umfeld zu detek-
      „schmeckt“ den Erreger.                            diagnostische Marker. Diese lassen sich nun      tieren: mit Hilfe von Microarrays.
                                                         auch für die Entwicklung spezifischer Tests
                                                         nutzen, da es der Arbeitsgruppe um Prof. Dr.
      Entscheidungshilfe mit Mehrwert                    Peter Seeberger am Max-Planck-Institut für       Prostatakarzinom: Liquid Profiling
                                                         Kolloid-und Grenzflächenforschung erstmals
      Damit liefert der Kaugummi ein qualitatives        gelungen ist, einen Automaten für die Glykan-    Bisher gibt es keine Methode, die zum Zeit-
      Ergebnis, das dem Arzt zu entscheiden hilft,       Synthese zu entwickeln.                          punkt der Diagnose sicher jene Patienten
      welche weiterführende Diagnostik oder The-           Nachdem bereits erfolgreich Arbeiten zur       identifiziert, die an einem therapiebedürf-
      rapie indiziert ist. Das System ist überall, von   qualitätsgesicherten Produktion sowie zur        tigen Prostatakarzinom leiden. Die Arbeits-
                                                                                                          gruppe um Prof. Dr. Berend Isermann und
                                                                                                          Dr. Juliane Hoffmann von der Universität
                                                                                                          Magdeburg zielt daher darauf ab, eine Platt-
                                                                                                          form zu entwickeln, die über den Nachweis
                                                                                                          genetischer und/oder epigenetischer Aber-
                                                                                                          rationen im peripheren Blut jene Patienten
                                                                                                          identifiziert, die einer Behandlung zugeführt
                                                                                                          werden müssen. Dieser Ansatz kombiniert
                                                                                                          die nichtinvasive, blutbasierte Diagnostik
                                                                                                          von Nukleinsäuren („liquid profiling“) mit
                                                                                                          innovativen Technologien.

                                                                                                          Alle Projekte wurden im Rahmen des Zwan-
                                                                                                          zig20-Forums PARMENIDes – Initiative für
                                                                                                          personalisierte Diagnostik und Medizin vom
                                                                                                          BMBF finanziell unterstützt.
                                                                                                                                                          Abb.: iStock photos/ nyul

                                                                                                          Kontakt:

                                                                                                          a.kopacek@diagnostiknet-bb.de

      VIII | 18. Jahrgang | Nr. 1/2017                                                                                                   LABORWELT

36_LW1_08_DiagnostikNetBB_tg.indd 8                                                                                                           23.03.2017 14:10:32 Uhr
LABORWELT Zellanalyse/ Screening - Aktuell im Internet: Transkript
Expertenpanel Zellanalyse / Screening

                                                                Expertenpanel: vom                                                                                                       Dr. Philip
                                                                                                                                                                                         Gribbon

                                                                Target zum Kandidaten                                                                                                    ist der Koordinator
                                                                                                                                                                                         des EU-Open-
                                                                                                                                                                                         screen-Konsor-
                                                                                                                                                                                         tiums am Berliner
                                                                Dr. Philip Gribbon, EU-Openscreen, Berlin; Thomas Langer, Universität zu Köln                                            FMP.

                                                                Die spannendsten zellbiologischen Entdeckungen finden meist in der Akademia statt. Für
                                                                die Weiterentwicklung fehlen aber oft die Ressourcen und Partner. Was moderne Scree-             LABORWELT
                                                                ningmethoden leisten können und wo Grundlagenforscher sie in Anspruch nehmen können,             Wo finden Zellbiologen mit interessanten
                                                                beleuchten zwei ausgewiesene Experten für LABORWELT:                                             Targets in Europa Ressourcen für das Drug
                                                                                                                                                                 Screening?

                                                                                                               chondrialen Struktur begünstigt, die durch        Gribbon
                                                                                       Prof. Dr.               mitochondrialen Proteasen und die Spaltung        Die Suche nach neuen Wirkstoffen erfordert
                                                                                       Thomas Langer           des Dynamins OPA1 reguliert werden. Die           eine enge Zusammenarbeit von Chemikern
                                                                                       ist Koordinator des     Analyse des mitochondrialen Proteoms in           und Biologen sowie aufwendige Methoden
                                                                                       Sonderforschungs-       Zellen, denen die Rhomboidprotease PARL           und teure Geräte für das hierzu notwendige
                                                                                       bereiches 1218 der      fehlt, erlaubte jetzt, auch dieser Protease       Hochdurchsatzscreening. Zur Optimierung
                                                                                       DFG, CECAD For-         eine entscheidende Bedeutung während              erforderlicher Arbeitsabläufe haben Wissen-
                                                                                       schungszentrum,         der Apoptose zuzuordnen (S. Saita et al., Nat.    schaftler aus europäischen Forschungsein-
                                                                                       Universität zu Köln.    Cell Biol ., 2017: DOI: 10.1038/ncb3488). Dabei   richtungen und Universitäten die Initiative
                                                                                                               kamen zwei massenspektroskopische Metho-          EU-OPENSCREEN (www.eu-openscreen.eu) ins
                                                                                                               den zum Einsatz: die Charakterisierung des        Leben gerufen. Diese hat zum Ziel, die für die
                                                                LABORWELT                                      mitochondrialen Proteoms durch quantitati-        Erforschung neuer biologisch aktiver Subs-
                                                                Wie können Proteomanalysen mitochondria-       ve, labelfreie Massenspektroskopie sowie die      tanzen erforderlichen Screening-Plattformen
                                                                ler Proteasen helfen, neue Apoptoseregulato-   Bestimmung der N-Termini mitochondrialer          in Europa zusammenzuführen und eine von
                                                                ren zu identifizieren?                         Proteine durch das sogenannte ChaFRADIC-          allen Partnern gemeinsam genutzte Substanz-
      Abb.: Universität zu Köln (unten), EU-Openscreen (oben)

                                                                                                               Verfahren. Diese Ansätze führten zur Iden-        sammlung mit 150.000 ausgewählten chemi-
                                                                Langer                                         tifizierung des pro-apoptotischen Proteins        schen Verbindungen aufzubauen. Biologen,
                                                                Mitochondrien sind von zentraler Bedeutung     Smac/DIABLO als Substrat der Protease             die für ihre Fragestellung geeignete Assays
                                                                für den Stoffwechsel. Sie leiten jedoch nach   PARL. Die Prozessierung von Smac/DIABLO           entwickelt haben, suchen an diesen Screening-
                                                                Aktivierung der Apoptose auch den Zelltod      ist Voraussetzung für dessen Freisetzung aus      Plattformen systematisch nach Substanzen,
                                                                ein, indem pro-apoptotische Proteine aus       den Mitochondrien während der Apoptose,           die die gewünschte Wirkung in ihren biologi-
                                                                dem Intermembranraum der Mitochon­drien        ein essentieller Schritt des apoptotischen        schen Systemen zeigen. EU-OPENSCREEN un-
                                                                freigesetzt werden. Die Freisetzung des        Programms. Diese Untersuchungen identifi-         terstützt hierbei das Finden des bestmöglichen
                                                                pro-apoptotischen Proteins Cy tochrom c        zieren die mitochondriale Rhomboidprotease        Screening- und Medizinalchemie-Partners
                                                                wird dabei durch Änderungen der mito-          PARL als neuen Apoptoseregulator.                 sowie das Einwerben von Drittmitteln.

37_LW1_09_Expertenpanel_tg.indd 37                                                                                                                                                                23.03.2017 14:11:05 Uhr
LABORWELT Zellanalyse/ Screening - Aktuell im Internet: Transkript
Zellanalyse / Screening Zellkultur

      Zum Experten für                                                                                       erkennen und zu beseitigen – umso mehr da
                                                                                                             Forscher sie selbst tagtäglich ins Labor ein-
                                                                                                             schleppen. Experimentelle Ergebnisse könnten

      Zellkulturen werden                                                                                    ansonsten zu irreführenden oder nicht reprodu-
                                                                                                             zierbaren Aussagen führen oder gar falsch sein.
                                                                                                             Um dies zu verhindern, sollten daher sämtliche
                                                                                                             Zellkulturen regelmäßig auf Mykoplasmen ge-
      Dr. Samira Schroeder, Eppendorf AG, Hamburg                                                            testet werden, zum Beispiel mittels PCR, ELISA
                                                                                                             oder mikrobiologischer Kulturmethoden.
                                                                                                                Wer denkt, dass nur andere von Mykoplas-
      Wann immer mit Zellen gearbeitet wird, sind die experimentellen Bedingungen, sowie die                 men-Kontaminationen betroffen sind, sei
      ­Zellen selbst, so unterschiedlich, dass nicht selten unerwünschte Ergebnisse erzielt werden.          gewarnt: Umfragen verschiedener Zellbanken
       Die Standardisierung von Zellkulturtechniken kann helfen, Herausforderungen in der Zellkul­           unter Zellkultur-Nutzern haben ergeben, dass
       tur zu bewältigen. Kontaminationen etwa stellen weltweit eine der größten Probleme dar.               lediglich rund 30% aller Zellkulturlabore über-
       Das gilt nicht nur für Kontamination mit Mikroorganismen, sondern auch für häufig unent­              haupt auf Mykoplasmenkontamination testen.
       deckt bleibende Kreuzkontaminationen mit anderen eukaryotischen Zellen. Eine weitere                  Abschätzungen in der wissenschaftlichen Lite-
       große Herausforderung aufgrund natürlicher Schwankungen in biologischen Ausgangs­                     ratur zufolge sind etwa 5% bis 30% aller Zelllini-
       materialen ist die Reproduzierbarkeit wissenschaftlicher Experimente.                                 en weltweit mit Mykoplasmen kontaminiert.
                                                                                                                Beschrieben ist aber auch, dass Labore, die
                                                                                                             regelmäßig testen, die Kontaminationsrate
      Kontaminationen mit Mikroorganismen, wie          Kontaminationsarten inklusive deren Quellen          signifikant reduzieren konnten. Zugleich
      Bakterien, Pilzen, Hefen und Mykoplasmen in       und Nachweismethoden sind dagegen häufig             erhöhte sich die Reproduzierbarkeit der dort
      der Zellkultur sind allseits gefürchtet. Leider   weniger bekannt. So können Mykoplasmen zum           gewonnenen Ergebnisse. Denn Mykoplasmen
      handelt es sich dabei auch um ein weit verbrei-   Beispiel aufgrund ihrer Größe von nur 0,1 bis        können nahezu jeden Parameter innerhalb des
      tetes Problem, über das kaum jemand reden         0,3 µm nicht mit Hilfe der Hellfeldmikroskopie       Zellkultursystems beeinflussen.
      mag, da (unentdeckte) Kontaminationen als         erkannt werden (siehe Abb. 1). Ihre fehlende Zell-      Möglicherweise vermittelt die durchaus noch
      unsauberes Arbeiten ausgelegt werden können       wand ermöglicht es zudem, dass sie Standard-         verbreitete prophylaktische Verwendung von
      und somit möglicherweise die wissenschaftli-      Membranfilter mit Porengrößen von 0,2 µm             Antibiotika ein trügerisches Gefühl der Sicher-
      che Reputation gefährden.                         passieren können. Dadurch, dass Mycoplasmen          heit. Dieses begünstigt die Verbreitung der My-
                                                        sich gut verformen können, passen sie auch           koplasmen. Forschungsgruppen zahlen dafür
                                                        noch bequem durch die Poren, wenn sie größer         einen hohen Preis: Ohne Gegenmaßnahmen
      Zellkulturplatten und ihre Bewohner               als 0,2 µm sind. Deswegen sollten immer Filter       kann die Besiedelung mit Mykoplasmen sehr
                                                        verwendet werden, die geeignet sind, diesen          viel einfacher unbemerkt überhandnehmen. Im
      In den meisten Fällen können Kontaminationen      Eigenschaften entgegenzuwirken.                      Gefühl der Sicherheit wird im schlimmsten Fall
      mit Mikroorganismen mikroskopisch nachge-            Auch die Farbe des Mediums zeigt keine            die gute Laborpraxis unbemerkt vernachlässigt,
      wiesen werden. Im schlimmsten Fall ist eine       sichtbare Veränderung, anhand derer eine             und das Risiko von Kontaminationen wächst.
      Kontamination so offensichtlich, dass das Me-     Mykoplasmen-Kontamination erkannt werden                 Wer mehr darüber wissen will, wie sich
      dium sich bereits verfärbt und eintrübt. Andere   könnte. Dabei ist es enorm wichtig, diese zu         Kontamination in der Zellkultur erkennen,
                                                                                                             vermeiden und beseitigen lässt, findet im
                                                                                                             Internet ein neues Informationsangebot: die
                                                                                                             neue Cell Handling-Website von Eppendorf
                                                                                                             (www.eppendorf.com/cellexperts). Hier fin-
                                                                                                             den Interessierte Informationen zu typischen
                                                                                                             Herausforderungen in der Zellkultur, aber auch
                                                                                                             mögliche Herangehensweisen und Lösungen.
                                                                                                             Stöbern in einem virtuellen Labor (Abb. 2), zeigt
                                                                                                             auf, wo potentielle Kontaminationsgefahren
                                                                                                             lauern, und wie sie sich vermeiden lassen. Hier
                                                                                                             werden auch verschiedene Methoden für den
                                                                                                             Nachweis von Mykoplasmen in der Zellkultur
                                                                                                             dargestellt und wissenschaftlich bewertet.
                                                                                                             (Download: QR-code, Seite XI, links).

                                                                                                             Ist es noch die ursprüngliche Zelllinie
                                                                                                             oder schon HeLa?

                                                                                                             Gerade wenn neue Zellen nicht von einer of-
                                                                                                             fiziellen Zellbank stammen, sind einige Dinge
                                                                                                                                                                  Abb.: Eppendorf

                                                                                                             zu beachten, bevor diese in die Routine über-
      Abb. 1: Verschiedene Mikroorganismen und ihre Größen, darunter auch Mykoplasmen,                      führt werden. Basierend auf den Daten des
               welche nicht mehr mittels Hellfeldmikroskopie erkennbar sind.                                 ICLAC (International Cell Line Authentication

      X | 18. Jahrgang | Nr. 1/2017                                                                                                             LABORWELT

38_LW1_10-11_Eppendorf_2.indd 10                                                                                                                     23.03.2017 14:11:56 Uhr
Zellkultur Zellanalyse / Screening

                                                                                                                                 der geeigneten Methode zur Authentifizierung
                                                                                                                                 der Zellen. Werden die grundlegenden Arbeits-
                                                                                                                                 weisen für den richtigen Umgang mit Zellen
                                                                                                                                 im Labor beachtet, kann das Risiko einer Kreuz-
                                                                                                                                 kontamination oder einer falsch identifizierten
                                                                                                                                 Ziellinie deutlich verringert werden.

                                                                                                                                 Zellen stets exakt gleich behandeln

                                                                                                                                 Um Vorgänge in einer Zelle in vivo zu studieren,
                                                                                                                                 muss eine physiologische Umgebung möglichst
                                                                                                                                 realistisch in der Zellkultur nachgestellt werden.
                                                                                                                                 Die Verwendung von In-vitro-Zellkulturen als
                                                                                                                                 biologisches Testsystem erfordert daher stren-
                                                                                                                                 ge Anforderungen an sämtliche Parameter,
                                                                                                                                 die die Expansion und Proliferation sowie das
                                                                                                                                 Differenzierungspotential von Zellen definie-
                                                                                                                                 ren. Problematisch für die Vergleichbarkeit von
                        Abb. 2: Virtuelles Labor. Aufgezeigt werden potentielle Kontaminationsquellen und mögliche              Daten ist in diesem Zusammenhang, dass sich
                                 Vermeidungsstrategien.                                                                          Protokolle in verschiedenen Laboren weltweit
                                                                                                                                 häufig stark voneinander unterscheiden. Sogar
                        Committee) wird geschätzt, dass 15% bis 20%           anderen sind sich viele dieser Gefahr gar nicht    innerhalb eines Labors kann es vorkommen,
                        aller Zelllinien weltweit falsch identifiziert sind   bewusst. Dies ist eine äußert unglückliche Kom-    dass unterschiedliche Personen verschiedene
                        beziehungsweise nicht mehr der Ausgangs-              bination. Das Risiko der Verunreinigung einer      Protokolle verwenden.
                        Zelllinie entsprechen. Angesichts dieser Zahlen       Zelllinie mit fremden Zellen ist ebenso groß wie      Um personenunabhängig besser vergleich-
                        gibt es Bestrebungen, Zelllinien verpflichtend        das einer mikrobiellen Kontamination. Deshalb      bare Daten von In-vitro-Studien zu generieren
                        zu authentifizieren. So haben die NIH (National       ist sterile Arbeitsweise oberstes Gebot.           und damit die Reproduzierbarkeit von Ergebnis-
                        Institutes of Health, USA) Anfang 2016 eine              Darüber hinaus gibt es weitere Möglich­         sen zu maximieren, ist eine Standardisierung
                        Richtlinie erlassen, der zufolge nur noch Pro-        keiten, das Kontaminationsrisiko zu minimie-       in der Zellkulturpraxis unerlässlich. Die Regeln
                        jekte gefördert werden, wenn die verwendeten          ren: Neue Zelllinien sollten bis zur Überprü-      für „Gute Zellkulturpraxis“ (GCCP) sollen dabei
                        Zellen zuvor authentifiziert wurden, also ihre        fung ihrer Identität in Quarantäne gehalten        unterstützen, Daten weltweit vergleichbarer
                        Identität bestätigt ist. Auch einige Journale         werden. Vor der Überführung in die Routine         zu machen.
                        gehen vermehrt dazu über, diesen Nachweis             sollten außerdem eine Master-Zellbank sowie           Die Verwendung spezieller Formulare mit
                        vor der Publikation von Forschungsergebnissen         eine Arbeits-Zellbank angelegt werden. Die         Schritt-für-Schritt-Anleitungen (sogenannte
                        einzufordern.                                         Master-Zellbank dient dann auch als Referenz       Standardarbeitsanweisungen; englisch: Stan-
                           Was aber ist der Grund dafür, dass ein so          zum regelmäßigen Abgleich mit den Zellen in        dard operating procedures, SOPs) können da-
                        hoher Anteil an Zelllinien mit anderen Zellen         der Routine. So kann ermittelt werden, ob sich     bei helfen, die bestmögliche Genauigkeit und
                        kontaminiert ist? Zum einen ist eine Konta-           die Zelllinie über die Zeit verändert hat. Eine    Präzision von Arbeitsabläufen sicherzustellen.
                        mination mit Zellen anderer Zelllinien in der         lückenlose Dokumentation der einzelnen Char-       Dabei ist es empfehlenswert, regelmäßig drei
                        Routinearbeit kaum zu erkennen (Abb. 3), zum          gen ist hierbei ebenso wichtig wie die Auswahl     wesentliche Aspekte zu berücksichtigen, näm-
                                                                                                                                 lich Informationen über

                                                                                                                                 (1) die Identität einer Zelllinie,
                                                                                                                                 (2) deren Kulturbedingungen und
                                                                                                                                 (3) die einzelnen Abläufe der Kultivierungen.

                                                                                                                                 Um wertvolle Informationen über eine Zellli-
                                                                                                                                 nie zu dokumentieren, wie etwa Zelltyp und
                                                                                                                                 Herkunft oder verwendetes Medium, Wachs-
                                                                                                                                 tumsoberfläche und Zellzahlen oder Zellvita-
                                                                                                                                 lität, können Zellprofil-Formulare verwendet
                                                                                                                                 werden, wie auf eppendorf.com/reproducibility
                                                                                                                                 zur Verfügung gestellt (Download; QR-Code
                                                                                                                                 Seite XI, rechts).

                        Abb. 3: Die Original-Zelllinie (grau), welche zunächst mit anderen, schneller wachsenden
      Abb.: Eppendorf

                                 Zellen ver­unreinigt wurde und anschließend nach und nach durch diese verdrängt
                                 wird. Die ­resultierende Zelllinie entspricht nicht mehr der ursprünglichen, was rein
                                 visuell häufig kaum erkennbar ist.

                        LABORWELT                                                                                                                        18. Jahrgang | Nr. 1/2017 | XI

38_LW1_10-11_Eppendorf_2.indd 11                                                                                                                                       23.03.2017 14:14:00 Uhr
BUCHH
    C`]\JZ`\eZ\j)'(-&(.                                                Konfokale Bildgebung
    BXg`kXc#I\Z_k#Ki\e[j
    D\[`q`ek\Z_e`b#9`fk\Z_efcf^`\le[
                                                                         von 3D-Sphäroiden
    G_XidXjfi^\ej\`kAX_i\e]•ijkXY`c\j
    NXZ_jkldle[\i]]e\e`ek\i\jjXek\
    D^c`Z_b\`k\e]•ii\e[`k\ki€Z_k`^\
                                                                         im Hochdurchsatz
    @em\jkd\ekj%;`\j\j9lZ_Y`\k\k\`e\
                                                                         Oksana Sirenko, Research Scientist, Molecular Devices, Sunnyvale, CA, USA
    lem\iq`Z_kYXi\#]Xbk\ei\`Z_\|Y\ij`Z_k
    •Y\i[\eJkXe[[\i[\lkjZ_\eC`]\$
    JZ`\eZ\j$9iXeZ_\jfn`\\`e\I\`_\mfe                               Beim Screening nach potentiellen Krebstherapeutika besteht ein wachsendes Interesse
    =XZ_Xl]j€kq\ed`k
PERFEKTE SYMBIOSE
                                                                                                         Direkte Darstellung Ihrer Mikroskop-
                                                                                                         bilder in höchster Qualität

                          Abb. 2: (Oben) Projektion mit dem best-Fokus-Algoritmus von 15                                              VOLL INTEGRIERT
                                  Bildern eines mit Weitfeldoptik aufgenommenen HCT116-                                               Keine Scheibenöffnung für
                                  Sphäroids. Die Software-Segmentierung zählte 817 Zellker-                                           das Mikroskop notwendig
                                  ne. Traten Verzerrungen durch unfokussierte Fluoreszenz
                                  an den Sphäroidrändern und schlecht abgebildete dunkle
                                  Zellen im Zentrum auf, wurden die Zellkerne nicht erfasst.
                                  (Unten) Best-Focus-Projektion von 15 Bildern eines HCT116-
                                  Sphäeroids, die mit konfokaler Optik aufgenommen wur-
                                  den. Eine genauere Anzahl von 1.078 Kernen wurde gezählt.

                            von Unschärfen oder Hintergrundsignalen von oberhalb und un-
                            terhalb der Bildebene,
                          l Sofortige Analyse der Bilder, um aussagekräftige Ergebnisse zu
                            erhalten, aus denen weitere Schlussfolgerungen gezogen werden
                            können.

                                                                                                                                       TOUCH-STEUERUNG
                                                                                                                                            des Mikroskops
                          Sphäroidbildung und -behandlung

                          Mit dem folgenden Verfahren haben wir Sphäroide aus den Krebs-
                          zelllinien HCT116, DU145 und HepG2 gewonnen. Die Zellen wurden
                          bei 37°C unter 5% CO2 in Kulturflaschen kultiviert, anschließend
                          abgetrennt und auf 96- oder 384-Well-Platten mit schwarzem Rand,
                          klarem Boden und U-förmigen Wells (Corning 4520 beziehungs-
                          weise 3830) in entsprechenden Medien angesetzt, die mit fötalem
                          Kälberserum (FBS) supplementiert wurden. Die Zelldichte betrug          PERFEKTE SYMBIOSE
                          1.000 bis 1.500 Zellen pro Well. Innerhalb von 24 Stunden bildete
                          sich auf dem Boden jedes Wells ein einzelnes Sphäroid, das zwei         MADE IN GERMANY
                          bis vier Tage bei 37°C und 5% CO2 wachsen konnte (vgl. Abbildung
                          1), bis es für Experimente eingesetzt wurde. Die Sphäroide können
                                                                                                  Claire mit integriertem Mikroskop
                          zwar noch länger kultiviert werden, aber die zunehmende Größe           für die sichere Begutachtung
                          kann die Durchfärbung und das Abbilden der im Zentrum gelegenen
                          Zellen behindern.
                                                                                                  von Zellkulturen
                              Wir beschreiben hier Assays, mit denen die Wirkung der Antikrebs-
                          substanzen Etoposid, Paclitaxel und Mitomycin C ermittelt werden
Abb.: Molecular Devices

                          kann. Zur Behandlung der Sphäroide wurden die Substanzen in
                          zehnfacher Konzentration in die Wells zugesetzt. Die anschließen-
                          de Inkubation dauerte ein bis vier Tage – je nach Mechanismus, der
                          untersucht werden sollte. Zur Untersuchung der Apoptose wurden

                          LABORWELT                                                               www.berner-safety.de
Zellanalyse/Screening Sphäroid-Assays

                                                                                                       Dadurch wird das Hintergrundsignal verklei-
                                                                                                       nert, das durch fluoreszierende Objekte ober-
                                                                                                       halb und unterhalb der Ebene erzeugt wird.
                                                                                                       In der Regel wird auch eine bessere Auflösung
                                                                                                       der feinen Details auf subzellulärer Ebene
                                                                                                       oder zwischen den Zellen erzielt, die wie in
                                                                                                       einer 3D-Struktur gehäuft oder gestapelt
                                                                                                       übereinanderliegen. Mit einem konfokalen
                                                                                                       Bild ist häufig eine genauere Segmentierung
                                                                                                       möglich. In wiederholten Experimenten mit
                                                                                                       Sphäroiden wurden bei der Segmentierung
                                                                                                       von Zellkernen in mit Weitfeldoptik erfassten
                                                                                                       Bildern etwa 20% weniger Zellkerne gezählt
                                                                                                       als in mit Konfokal-Optik erzeugten Bildern
                                                                                                       (vgl. Abbildung 2).

                                                                                                       Screening von Antikrebsmitteln
                                                                                                       mit einem Apoptose-Assay

                                                                                                       Eine Klasse von Krebsarzneien zielt auf den
                                                                                                       extrinsischen Signalweg der Apoptose, um
                                                                                                       den Zelltod auszulösen. In einem Assay zur
                                                                                                       Messung der Apoptose wurden HCT116-Sphä-
      Abb. 3: (Oben) Montage mit Miniaturansichten von HCT116-Sphäroiden auf einer 96-Well-            roide, die drei Tage lang in 96-Well-Platten
              Platte, die mit Substanzen behandelt und mit einem 10-fach-Plan-Fluor-Objektiv           kultiviert worden waren, 24–48 Stunden
              aufgenommen wurden. Mit Hoechst gefärbte Zellkerne (blau) sind mit dem Apopto-           lang mit einer Verdünnungsreihe von vier
              semarker CellEvent Caspase 3/7 (grün) überlagert. Die unbehandelten Kontrollen sind      verschiedenen Krebswirkstoffen behandelt.
              in Spalte 4 aufgeführt. Eine Caspase 3/7-Reaktion zeigt sich in den Spalten 5–7, wo      Nach Abschluss der Behandlung wurde die
              1 µM Paclitaxel in Reihe A in einer Konzentrationsreihe auf 1:3 verdünnt wurde (je-      Apoptose mit den Reagenzien CellEvent
              weils drei Replikate). (Links) Elf z-Ebenen wurden mit Maximum Projection in einem       Caspase und MitoTracker Orange von Life
              2D-Bild kombiniert und mit einem einfachen anwendungsspezifischen Modul ana-              Technologies detektiert. Die Medien in den
              lysiert. Die Rohbilder zeigen mit den entsprechenden Segmentierungsmasken einen          Wells wurden dann mit einem Vierfach-
              niedrigen und hohen Grad an Apoptose (royalblau = Kerne, rosa = apoptotische Zel-        Cocktail der kombinierten Färbemittel, dar-
              len). (Rechts) Durch Normalisieren des Apoptosevorkommens im Vergleich zu unbe-          unter Hoechst-Zellkernfärbemittel, versetzt.
              handelten Sphäroiden und Darstellung in einem Diagramm wird erkennbar, dass zur          Hierbei wurden Färbemittel eingesetzt, die
              Induzierung von Apoptose mit Paclitaxel (grüne Linie) eine viel niedrigere Konzentra-    keinen Waschschritt erfordern, um eine
              tion erforderlich ist als mit Mitomycin C oder Etoposid.                                 Störung der Sphäroide zu vermeiden (vgl.
                                                                                                       Abbildung 3).
      kürzere Einwirkzeiten, für die multipara-       tion oder Störung der Sphäroide zu ver-
      metrische Untersuchung der Zytotoxizität        meiden.
      längere Einwirkzeiten gewählt. Bei einer           Die Sphäroide wurden mit dem ImageX-          Multiplex-Assay des mitochondrialen
      Inkubation von mehr als zwei Tagen wurde        press Micro High-Content Imaging System          Membranpotentials im Screen
      die Substanz alle zwei Tage in einfacher        (Molecular Devices) bei 10- oder 20-facher
      Konzentration erneuert.                         Vergrößerung visualisiert. Um die Reaktionen     In dem oben beschriebenen Apoptose-Screen
                                                      der Zellen in der gesamten 3D-Struktur zu        kann das mitochondriale Membranpotential
                                                      analysieren, wurden Bilder aus verschiede-       auch durch Zugabe von MitoTracker Orange
      Färbung und Abbildung                           nen Tiefenschichten des Sphäroid-Körpers         zum Färbemittel-Cocktail bestimmt wer-
      von Sphäroiden                                  zu einem Stapel zusammengefasst. Der             den. Alternativ können Substanzen, die das
                                                      Bilderstapel wurde dann mit Hilfe eines ma-      Tumorwachstum durch Einwirkung auf den
      Die hier gezeigten Beispiele stammen aus der    thematischen Algorithmus zu einem einzigen       Mitochondrien-Stoffwechsel hemmen, ge-
      Entwicklung eines HCT116-Sphäroid-Assays,       2D-Projektionsbild kombiniert („kollabiert“).    trennt untersucht werden. Veranschaulicht
      mit dem morphologische Veränderungen der        In diesem Fall wurde das kollabierte Bild mit    wird dies durch einen Assay mit Antimycin
      Sphäroide sowie das Auftreten apoptotischer     dem Maximum-Projection-Algorithmus der           A, einem wirksamen Disruptor des mito-
      Zellen im Well erfasst werden können. Nach      MetaXpress High-Content Image Acquisi-           chondrialen Membranpotentials. Nach vier
      Abschluss der Behandlung mit den Wirkstof-      tion and Analysis Software generiert. Zur        Stunden Behandlungszeit war der Zustand
      fen wurden die Farbstoffe in einem einzigen     Erzeugung der Projektion werden hierbei          der Mitochondrien anhand der Intensität
      Cocktail mit vier- bis sechsfacher Konzen-      die Pixel mit der größten Intensität in dem      von MitoTracker Orange in den Sphäroid-
                                                                                                                                                       Abb.: Molecular Devices

      tration zusammengeführt und die Medien          Stapel beibehalten.                              Zellen nachweisbar. Entweder war MitoTra-
      in den Wells direkt damit versetzt. Hier-          Die konfokale Optik bietet die Möglichkeit,   cker nicht vollständig in das Zentrum der
      bei wurden Farbstoffe eingesetzt, die keine     einen schmaleren optischen Schnitt des           großen Sphäroide vorgedrungen, oder die
      Waschschritte erfordern, um eine Disrup-        Sphäroids abzubilden als die Weitfeldoptik.      Zellen im Zentrum wiesen keine intakten

      XIV | 18. Jahrgang | Nr. 1/2017                                                                                                  LABORWELT

40_LW1_12-15_Molecular-Devices_tg.indd 14                                                                                                  23.03.2017 14:20:01 Uhr
Mitochondrien auf, worauf das allgemein dunklere Erscheinungsbild
                                im Inneren auf der Mitochondrien-Wellenlänge der Bilder hinweist
                                (vgl. Abbildung 4).
                                                                                                                                SmartExtraction
                                                                                                                                We Change the Way to Prep
                                Schnell-Screening von 3D-Sphäroiden
                                auf Mikrotiterplatten

                                Zur Vereinfachung von aussagekräftigen Prüfverfahren für chemo-
                                therapeutische Wirkstoffkandidaten sind zwei Faktoren von großer
                                Bedeutung: einerseits die Fähigkeit von In-vivo-3D-Kultursystemen,
                                Sphäroide menschlicher Krebszellen von einheitlicher Größe zu pro-
                                duzieren, und andererseits die Möglichkeit, die Reaktionen der Sphä-
                                roide auf die Behandlung mit automatisierten Hochdurchsatz-High-
                                Content-Bildgebungsverfahren zu untersuchen. Das ImageXpress
                                Micro High-Content Confocal Imaging System und die MetaXpress
                                Image Analysis Software ermöglichen eine schnelle Bildgebung und
                                Analyse von 3D-Sphäroiden auf Mikrotiterplatten zum Nachweis
                                von induzierter Apoptose und mitochondrialer Toxizität von Krebs-
                                medikamenten.
                                   Weitere Informationen zur Optimierung der Aufnahmeparameter
                                in Sphäroid-Screening-Assays finden sich in: Sirenko, O. et al., High-
                                Content Assays for Characterizing the Viability and Morphology of 3D
                                Cancer Spheroid Cultures. Assay and Drug Development Technologies,
                                2015, 13 (7): 402–414.

                                Kontakt

                                Lars Hofmann (Germany South)
                                lars.hofmann@moldev.com
                                Hans-Joerg Behrendt (Germany North)
                                hans-joerg.behrendt@moldev.com
                                Molecular Devices GmbH
                                www.moleculardevices.com

                                                                                                        Change the Way to Prep
                                                                                                        with SmartExtraction

                                                                                                        Nukleinsäureaufreinigung wird schneller,
                                                                                                        H̡]LHQWHUXQGOHLFKWHUDXWRPDWLVLHUEDU

                                                                                                        Q   Kein Phenol/Chloroform
                                                                                                        Q   Kein Ionenaustauscher
                                                                                                        Q   Keine Spin-Filter-Säulen
                                                                                                        Q   Keine Silika- bzw. Magnetpartikelsuspensionen

                                                                                                        DC-Technology® trifft auf Smart Modified Surface.
                                Abb. 4: Toxische Wirkung von Antimycin A auf Mitochondrien.
                                        (Oben) Überlagerung der Färbemittel Hoechst (blau) und
                                        MitoTracker (orange) bei Sphäroiden, die mit Antimycin A        www.analytik-jena.de
                                        in steigenden Konzentrationen von 1, 22, 67 und 200 nM
      Abb.: Molecular Devices

                                        behandelt wurden. (Unten) Darstellung von durchschnittli-
                                        chen Intensitätswerten von Mitochondrien, die im
                                        Sphäroid identifiziert wurden. Dies illustriert die Wirkung
                                        der Substanz.

                                LABORWELT

40_LW1_12-15_Molecular-Devices_tg.indd 15                                                                                                         23.03.2017 14:20:09 Uhr
Service Verbände

                                                                           DGHM/VAAM-Jahrestagung
      LABORWELT-Partner
        Dt. Ver. Gesell. f.
                                                                           5. Jahrestagung mit breitem Spektrum
        Klinische Chemie und
        Laboratoriumsmedizin
        e.V. (DGKL)                            www.dgkl.de                  Wie die außerordentlichen Fähigkeiten            ebenso wie Maßnahmen zur gesundheitlichen
                                                                           von Mikroorganismen nutzbar gemacht und            Versorgung von Flüchtlingen. Hochaktuelle
        Deutsche Gesellschaft                                              Infektionen bekämpft werden können, disku-         Vorträge gabe es auch zu Biotechnologie,
        für Proteomforschung                                               tierten Anfang März 1.600 Mikrobiologen am         Lebensmittelforschung und Umweltmikro-
                                              www.dgpf.org                 Standort Würzburg. Auf der deutschlandweit         biologie sowie über Pilze, photosynthetische
                                                                           größten Fachtagung „Microbiology and Infec-        Bakterien und Archaeen. Zu dieser sehr alten
        BIO Deutschland                                                    tion“ im Congress Centrum Würzburg (CCW)           Mikrobengruppe, Urform für die Evolution des
                                                                           standen Anwendungen in der Bioökonomie             Tier- und Pflanzenreichs, zählt auch Halobac-
                                  www.biodeutschland.org                   und die Bekämpfung der aggressiven Kranken-        terium salinarum, die im Rahmen der Tagung
                                                                           hauskeime, aber auch spannende Ergebnisse          vorgestellte Mikrobe des Jahres 2017 (www.
        Deutsche Gesellschaft                                              der Grundlagenforschung im Fokus.                  mikrobe-des-jahres.de).
        für Hygiene und                                                       International renommierte Mikrobiologen            Die Tagung „Microbiology and Infection“
        Mikrobiologie (DGHM)
                                             www.dghm.org                  wie Prof. Dr. Martin Blaser (New York, USA) be-    stand unter der wissenschaftlichen Leitung von
                                                                           richteten über das menschliche Mikrobiom, Prof.    Prof. Dr. Matthias Frosch (Institut für Hygiene
        bts (Biotechnologische                                             Dr. Susan Gottesman (Bethesda, USA) über die       und Mikrobiologie), Prof. Dr. Thomas Rudel
        Studenteninitiative e.V.)                                          Anpassung von Bakterien an Stressbedingungen       (Lehrstuhl für Mikrobiologie) und Prof. Dr. Jörg
                                              www.bts-ev.de                und der weltweit führende RNA-Forscher und         Vogel (Institut f. Molekulare Infektionsbiologie)
                                                                           Infektionsbiologe Prof. Dr. Jörg Vogel (Würz-      der Julius-Maximilians-Universität Würzburg.
        Gesellschaft für Genetik                         H
                                                          AFT FÜ
                                                                           burg) über nicht-kodierende RNA-Moleküle           Ein Großteil der Teilnehmer der 5. Gemeinsa-
                                                      ELLSC

                                                                R
                                                                    GENE

                                                                           und deren Potential für neue Diagnostika und       men Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft
                                                     S

                                                              TI
                                                         GE     K

                                           www.gfgenetik.de                Therapien von Infektionskrankheiten.               für Hygiene und Mikrobiologie (DGHM) e.V.
                                                                              Auch Themen wie Antibiotika und Re-             und der Vereinigung für Allgemeine und An-
        Gesellschaft für                                                   sistenzen, Strategien zur Verhinderung der         gewandte Mikrobiologie (VAAM) e.V. waren
        Signaltransduktion
                                                                           Ausbreitung multiresistenter Erreger in Kran-      Nachwuchsforscher, die von VAAM und DGHM
                                            www.sigtrans.de                kenhäusern sowie neue wissenschaftliche            mit Fördermaßnahmen, Promotions- und
                                                                           Untersuchungen zu Phagen und neuen Viren,          Posterpreisen unterstützt wurden. Programm:
        Gesellschaft für                                                   die Bakterien zerstören, kamen nicht zu kurz,      www.microbiology-infection.de).
        Pharmakologie
        und Toxikologie
                                         www.dgpt-online.de
                                                                           DiagnostikNet-BB
        Nationales Genom-
        forschungsnetz
                                               www.ngfn.de
                                                                           Serologische Allergiediagnostik:
        Deutsche Gesellschaft                                              Star-Trio zu Gast in Berlin / Termine
        für Neurogenetik
                            www.hih-tuebingen.de/dgng/                      Am 11. Mai 2017 bietet der Treffpunkt In-          Termin-Hinweis: Am 18. Mai 2017 lädt das
                                                                           vitro-Diagnostik die Gelegenheit, drei interna-    DiagnostikNet-BB zum 6. Forum Companion
        Netzwerk Nutrigenomik                                              tional renommierte Experten der serologischen      Diagnostics Network in den CoLaborator
                                                                           Allergiediagnostik bei einem Vortragsabend im      der Bayer Pharma AG in Berlin. Dort stellen
                                        www.nutrigenomik.de                Magnus-Haus zu erleben – in der Zeit von 18.00     Experten aus Klinik und Forschung innovati-
                                                                           bis 20.15 Uhr mit anschließendem Get-together.     ve Projektideen vor, die auf die Entwicklung
        DiagnostikNet-BB
                                                                           Prof. Harald Renz vom Universitätsklinikum         biomarkerbasier ter Diagnostika für die
                                                                           Gießen/Marburg führt mit der Keynote „Perso-       personalisierte Medizin fokussieren. Zudem
                                 www.diagnostiknet-bb.de                   nalisierte Therapie in der Allergologie – neuer    widmen sich Experten des Netzwerks aus
                                                                           Stellenwert der Diagnostik“ in den Abend ein.      Patent- und Medizinrecht themenbegleitend
        Verband der
        Diagnostica-Industrie e.V.                                         Danach spricht Prof. Jörg Kleine-Tebbe vom         aktuellen regulatorischen Aspekten. Neben
                                                                           Allergie- und Asthmazentrum Berlin-Westend         einem ausgewählten Vortragsprogramm
                                               www.vdgh.de                 über „Allergiediagnostik auf dem Prüfstand:        bietet das Forum ausreichend Gelegenheit,
                                                                           Qualität, Standards und Ringversuche“. Die         miteinander ins Gespräch zu kommen und
        Österreichische
        Reinraumgesellschaft                                               Vortragsrunde beschließt Prof. Edzard Spillner     gemeinsam Förderprojekte zu initiieren. Wei-
        (ÖRRG)                                                             von der Universität Aarhus, Dänemark, mit dem      terführende Informationen zum Programm
                                               www.oerrg.at
                                                                           Thema „Molekulare Aspekte und neue Strategi-       und Details zur Anmeldung finden sich unter
        Österreichische Ges.
                                                                           en der antikörperbasierten Allergie-Diagnostik“.   www.companion-diagnostics.eu
        f. Laboratoriums-                                                  Interessierte können sich unter www.eveeno.
        medizin & Klinische Chemie                                         com/Treffpunkt-Allergien registrieren. Anmel-      a.kopacek@diagnostiknet-bb.de
                                            www.oeglmkc.at
                                                                           deschluss ist Donnerstag, der 27. April 2017.      Tel.: 03302 55199-15

      XVI | 18. Jahrgang | Nr. 1/2017                                                                                                                            LABORWELT

44_LW1_16-17_Verbände_Wiss_tg.indd 16                                                                                                                               23.03.2017 14:20:42 Uhr
LABVOLUTION
                                                                     Diagnostik                                                                                              world of labs.
                                                                     Mikrobiomscreening als Biomarker
                                                                                                                                                                             ■ Neue Fachmesse für
                                                                      Mit 45 Millionen Betroffenen allein in den                                                              innovative Laborausstattung
                                                                     USA ist das Reizdarmsyndrom (IBS) die häu-                                                                und Labor-Workflows
                                                                     figste Magen-Darm-Indikation weltweit. Die
                                                                                                                                                                             ■ smartLAB – das intelligente
                                                                     Behandlung des von Medizinern oft herunter-
                                                                     gespielten Leidens könnte einfacher sein, als                                                             Labor der Zukunft
                                                                     bisher gedacht, berichteten Wissenschaftler                                                             ■ 3D-Printing in Science
                                                                     des Nestlé-Forschungszentrums in Lausanne
                                                                     und Partner dreier kanadischer Universitäten                                                            16. – 18. Mai 2017
                                                                     Anfang März (Science Translational Medicine, doi:
                                                                                                                                                                             Hannover ▪ Germany
                                                                     0.1126/scitranslmed.aaf6397).
                                                                        Vorerst in Tierexperimenten haben die For-                                                           labvolution.de
                                                                     scher um Premysl Bercik entdeckt, dass die Nei-
                                                                     gung von Reizdarmpatienten Angststörungen
                                                                     zu entwickeln, ganz offensichtlich mit ihrer
                                                                     Darmflora zusammenhängt. Transplantierten
                                                                     sie die Darmbakterien von IBS-Patienten mit                                                                                                           ve n t
                                                                                                                                                                                                                 nce s E
                                                                     Angstsymptomen in keimfreie Mäuse, zeigte           sen mit IBD-Mikrobiome eine Signatur von 22                          mit Lif
                                                                                                                                                                                                        e Scie
                                                                                                                                                                                                             A
                                                                                                                         abweichend exprimierten Genen und sieben                                      CHNIC
                                                                     sich ganz Erstaunliches. Die Transplantation                                                                                 BIOTE
                                                                     führte in den Mäusen nicht etwa nur zu IBS-         Blutmetaboliten. Die meisten betroffenen
                                                                     typischen Symptomen, wie etwa beschleu-             Gene betrafen Entzündungs- und Immunmo-
                                                                     nigtem Magen-Darmtransit des Speisebreis,           dulatoren, einige aber auch die Entwicklungs-
                                                                     Durchfällen oder unterschwelligen Entzün-           steuerung von Neuronen.
                                                                     dungen, sondern auch zu Angststörungen.               Auf Basis ihrer Ergebnisse empfehlen die        Neuer Termin:
                                                                     Obgleich sich die Bakteriengemeinschaften           Forscher nun, Therapieansätze zu prüfen, die      Mai 2017
                                                                     der verschiedenen Probanden stark ähnelten          die Mikrobiome von IBS-Patienten modifizie-
                                                                     ließen, fanden die Wissenschaftler in den Mäu-      ren und Risikopatienten zu screenen.

                                                                      Patientenstratifizierung

                                                                      Roches PD-L1-Assay misst anders
                                                                      Rückschlag für die in der personalisierten         Tumor-infiltrierenden Immunzellen mit einer
      Abb.: Roche (unten), American Society of Microbiology (oben)

                                                                      Medizin führende Roche AG? Ausgerechnet            Übereinstimmung von 86,8% und 97% erfass-
                                                                      der vom Diagnostikarm Ventana entwickelte          ten, lag Ventanas neues SP142-Assay weit da-
                                                                      immunhistochemische PD-L1-Test zur Stra-           runter. Ob die von AstraZeneca verbreiteten
                                                                      tifizierung Lungenkrebskranker vor Krebs­          Ergebnisse indes die analytische Ähnlichkeit
                                                                      immuntherapie mit Atezolizumab misst               in Frage stellen, war von den Briten nicht zu
                                                                      offenbar anders als entsprechende Tests der        erfahren. Das ist aber vielleicht auch nicht so
                                                                      Konkurrenten AstraZeneca (SP263-Assay,             wichtig, denn das US-Unternehmen Flagship
                                                                      Ventana), Merck & Co. (22C3-Assay, Dako)           Biosciences LLC will auf dem AACR-Meeting
                                                                      und Bristol Myers Squibb (28-8-Assay; Dako).       im April eine Software vorstellen, die die Er-
                                                                      Während die drei Tests die PD-L1-Expression in     gebnisse aller Assays vergleichbar macht. 

                                                                     LABORWELT

44_LW1_16-17_Verbände_Wiss_tg.indd 17                                                                                                                                                            23.03.2017 14:24:27 Uhr
Sie können auch lesen