Magazin des ElfenauPark Gepflegt wohnen bis ins hohe Alter Juli/August 2013
←
→
Transkription von Seiteninhalten
Wenn Ihr Browser die Seite nicht korrekt rendert, bitte, lesen Sie den Inhalt der Seite unten
Magazin des ElfenauPark 40 Gepflegt wohnen bis ins hohe Alter Juli/August 2013 ElfenauPark magazin 1
Editorial Inhalte von Urs Hirschi, Redaktor ElfenauPark Magazin 2 Editorial Thema 4 40 x ElfenauPark Magazin Liebe Leserinnen 6 Wie es entsteht Liebe Leser 8 Wie es gesehen wird Sie halten die 40. Ausgabe des ElfenauPark Magazin in den Händen. Wohnen im ElfenauPark Anfangs Januar 2007 erschien die Wohnpark Zytig zum ersten Mal als 10 Betreuter Aufenthaltsraum ElfenauPark Magazin. Auf dem Titelbild war, die mittlerweile verstor- bene, Frau Ursula Zürcher abgebildet. Sie übernahm für etliche Ausga- Gesundheit & Pflege ben auch gerade das Lektorat und machte mich auch des Öfteren auf 12 Gepflegt wohnen wortwörtlich stilistische Optimierungen von Texten aufmerksam. Die neuen Ma- gazingestalter waren damals noch zu zweit: Christoph Salzmann und Essen & Trinken Stanislav Kutac erarbeiteten zusammen mit mir das neue Erscheinungs- Nun ist es soweit: Mit dieser Hotellerie bild und die Leitlinien für die Inhalte. Im Editorial der ersten Ausgabe 40. Nummer des ElfenauPark 14 Von der Gaumenlust zur Gaumenfreude schrieb ich von Veränderungen, welche uns Menschen bekannterwei- Magazin überkreuzt sich die 16 Erdbeeriges se treu, unnachgiebig und manchmal sogar aufsässig durch das ganze Anzahl der Ausgaben mit der Leben begleiten. Anzahl meiner Lebensjahre. Kultur & Manuelstiftung Ein willkommener Grund sich 18 Bemerkenswerte Texte – Erich Fromm Ich habe mir für diese Jubiläumsausgabe daher erlaubt, die gewohnte ein paar Gedanken zu machen 19 Schutzengel Mein Aufmachung des Magazins etwas zu verändern. Auf der Titelseite sehen und ein wenig zu jubelieren. Sie deshalb die aktuelle Geschäftsleitung: Barbara Zuber, Gabriela Wül- Wichtiges & Unwichtiges ser Friedrich und Urs Hirschi. Es ist unschwer zu erkennen, dass wir uns Finden Sie nicht auch? 20 Fredy Ejsen auf die kommenden Aufgaben und Herausforderungen im ElfenauPark 22 Nightshopping im Internet freuen und stolz sind, ein Teil dieser Institution sein zu dürfen. Im «In- 23 Menschliche Probleme des Alltags: Teil 15 nern» des Magazins offenbaren wir Ihnen diesmal ein paar Einblicke Briefwechsel und Hintergrundinformationen. So zeigen wir den Gestalter und Fo- 26 Meine wunderbaren Lehrjahre tografen unseres Magazins, Stanislav Kutac, auch mal selbst abgelich- 28 Zwei Kurzinterviews tet und ich lasse Sie augenzwinkernd in meine Gemütszustände, die ich regelmässig während dem Prozess der Entstehung durchlaufe, blicken. Infos Selbstverständlich wird die 41. Ausgabe dann wieder auf gewohnte Art 29 Notfall! Was tun? und Weise fortgeführt. 30 Kommen & Gehen & Impressum 31 Wichtige Telefonnummern Liebe Leserinnen und Leser, ich freue mich zusammen mit Ihnen und Stanislav, die nächsten 40 Ausgaben in Angriff zu nehmen, im Bewusst- Rückseite sein, dass die einzige Konstante im Leben die Veränderung ist. 32 Stanislav Kutac by Damien Murer In diesem Sinne wünsche ich uns allen einen sonnigen, möglichst sorgenfreien und bekömmlichen Sommer! QR CODE 2 ElfenauPark magazin elfenaupark.ch 3
5 Engagement! grosses Spontane Einfälle und geistige Abgründe zu 40 Ausgaben ElfenauPark Magazin für ihr danke von Urs Hirschi, Redaktor allen ElfenauPark magazin Ich 1 X ohne lange Überlegung JA zu einer Aufgabe gesagt zu haben 40 40 X die grosse Panik vor und während dem Redaktionsschluss 40 X das Gefühl, dieses Mal bringen wir das Heft definitiv nicht zusammen 40 X der Wunsch im Deutschunterricht aufgepasst zu haben 40 X den Drang verspürt haben, bei der nächsten Ausgabe komplett anders vorzugehen 40 X folgenden Satz selber zu mir gesagt: Schuster, bleib bei deinen Leisten 40 X Spass gehabt zu haben, das Magazin mitzugestalten 38 X Bewohnerinnen und Bewohner motiviert zu haben, als Titelmodel mitzuwirken 40 X einen richtig guten Espresso bei Stanislav getrunken zu haben 40 X Angst vor einer Parkbusse während den Redaktionssitzungen 40 X unermessliche Erleichterung, wenn alle Daten und Texte jeweils abgeliefert waren 40 X Angst vor Tipp- und Rechtschreibefehlern 40 X Vorfreude bevor das Heft von der Druckerei angeliefert kam 40 X den Geruch der frisch gedruckten Hefte genossen 40 X Befriedigung empfunden, wieder etwas vollendet zu haben 40 x Augen zu und durch 40 X einen engagierten und professionellen Gestalter erlebt zu haben 839 X mündlich, schriftlich, telefonisch, per Email und mittels Rauchzeichen, Menschen ermuntert zu haben, einen Artikel zu schreiben Unzählige X sich über positive und aufbauende Kritik gefreut zu haben Unzählige X spannende, interessante und oft berührende Menschen durch diese Arbeit kennen und schätzen gelernt zu haben 4
Thinking-of Gedanken zur Entstehung des ElfenauPark Magazin aus der Sicht des Machers von Stanislav Kutac, Gestalter, Texter und Fotograf Kennen Sie Michèle Roten? Dann lesen Sie das Magazin. Gegen Ende jeden 2. Monats bekomme ich die Nicht das ElfenauPark Magazin, sondern die samstägliche Word-Dateien von Urs geliefert und wir vereinba- Beilage des Tagesanzeiger bzw. des Bund. Sie haben ren die Titelseitenfotosession. Ist alles beisammen, Zeit zum Lesen, lesen gerne und sind interessiert am Welt- beginnt die Arbeit am Computer mit dem Sortie- geschehen? Wunderbar oder bedauerlich, ganz wie Sie wol- ren, dem Büscheln und dem Aufteilen der Inhalte len. Zugegeben, mit denen vom Magazin können wir uns auf die Seiten, um zu sehen, wieviel Text ansteht nicht messen und doch haben wir auch den Anspruch, Ihr und wo es Platz für Bilder braucht. Synchron zum Interesse zu wecken, Sie zu erreichen. Aufarbeiten der Texte, sowie deren Gestaltung, su- che ich passende Aufnahmen aus dem mitgeliefer- Wie es dazu kam, wie es entsteht, was dahinter steckt: ten Material oder meinem Fundus aus. Da nicht alle geübte Texter oder Fotografen sind, ist dieser Begonnen hat alles Ende 2006, als ich und Christoph Teil der Arbeit meist der umfangreichste. Wenn al- Salzmann, mein damaliger Geschäftspartner, den Kon- les grob steht, geht es ins Detail. Danach wird alles takt mit dem ElfenauPark aufnahmen, um ein Konzept noch mehrmals gegengelesen und korrigiert. Als für die Nachfolge der Wohnpark Zytig (ursprünglich ge- Letztes bedarf es der technischen Aufbereitung für gründet von Herrn Hans Gaschen) zu gestalten. Offen- den Drucker – also der Druckvorstufe, des Daten- sichtlich hatten wir mit unserem Entwurf den Nerv der transfers und der Andrucküberwachung. Drei bis Zeit getroffen und sind an genug mutige Entscheidungs- fünf Tage später halten Sie die neue Ausgabe in den träger geraten, dass Anfang 2007 die erste Ausgabe des El- Händen. Voilà! fenauPark Magazin, wie es von da an hiess, erscheinen konnte. Schon die erste Ausgabe trug ein grosses Portrait Worauf es aber wirklich ankommt, das, was den einer Bewohnerin auf dem Titel und ein Foto aus dem Unterschied ausmacht, ist nicht so leicht in Worte Nähkästchen auf der Rückseite. Neu war auch, der von zu fassen. Es hat etwas mit Leidenschaft und Wert- uns kreierte Claim: «Gepflegt wohnen bis ins hohe Al- schätzung zu tun. Sein eigenes Handeln so auszu- ter». Ebenso von Anfang an war das Magazin schon in richten, dass man sich treu bleibt, dass man kei- verschiedene Rubriken eingeteilt, zu denen pro Ausgabe ne halben Sachen macht, ganz egal vor welchem aus den unterschiedlichen Aufgabenbereichen Beiträge Hintergrundgeräusch, wie z.B. als ein guter Freund erwartet werden konnten. Der Rest entwickelte und ver- kürzlich anmerkte, nachdem ich ihm nicht ohne änderte sich peu à peu. Ehrlich gesagt, war ich zu Beginn Stolz die drei aktuellen Ausgaben, der von mir ge- ein wenig skeptisch, ob wir inhaltlich das Pensum und stalteten Magazine, präsentierte: «Für wen gibst du die Qualität halten, ja steigern können. Ich wurde eines dir eigentlich so viel Mühe?» Er hätte auch sagen Besseren belehrt. Ebenfalls von Anfang an war Urs Hir- können: «Für wen fährt der Vettel im Kreis he- schi der Redakteur und «Materiallieferant», vor allem aber rum?» Hat er aber nicht. Aha! ein tatkräftiger und mentaler Unterstützer. Ohne ihn und Nun ja, manche legen die Äpfel auf die Waage, all die Menschen, die er mit ins Boot geholt hat, was nicht andere essen sie mit dem Auge oder vergleichen sie genug betont werden kann, wäre das ElfenauPark Maga- mit Birnen. Und es gibt solche, die auch morgen zin nicht das, was es heute ist. Ich danke allen und im noch kraftvoll zubeissen können. Speziellen, dir Urs, für das Vertrauen und die inspirieren- de Zusammenarbeit, die vereinfacht wie folgt aussieht: 6 xxx ElfenauPark magazin Foto Arbeitsplatz und Rückseite von Damien Murer 7
Ansporn Herzenswärme von den Stiftungsräten Guido Albisetti und Dr. Stephan Hill von Milena Samurovic, Stationsleitung Haus A Seit ich im Dezember 2012 im Elfen- nicht mehr zwanzig sei und nicht Trotz meiner noch recht kurzen «ElfenauPark Magazin: Das beste Magazin für auPark in der Pflege angefangen habe, gerne im Rampenlicht stehe. Zugehörigkeit zum ElfenauPark- freue ich mich jedes Mal auf das Ma- Mit einem anderen Bewohner ha- Team, möchte ich meine Kolle- die beste Altersresidenz Berns – das kann kein Zufall sein!» gazin. Ich traute mich sogar schon, et- be ich bei einem längeren Austausch ginnen und Kollegen ermuntern, was dazu beizutragen, respektive mei- herausgefunden, dass er das Maga- sich mehr zuzutrauen und zu ver- ne Prosa einzureichen. Was mich be- zin prinzipiell gut findet, aber vor- suchen, z.B. über schöne Erlebnisse, «Sechseinhalb Jahre ElfenauPark Magazin. sonders entzückte, war, dass ich schon schlagen würde, es umzubenennen. spannende Erfahrungen und ... zu beim ersten Versuch Platz darin fand. Und zwar in «ElfenauPlatz» Maga- schreiben. Es gibt wirklich so vieles, Auch hier gilt: Gepflegt bis ins hohe Alter.» Mich Ihnen mit einem Text vorzu- zin. Der Auslöser für diese Idee sei über das sich berichten liesse: Kolle- stellen, war aber um ein Vielfaches der ständige Umbau im und auf dem gialität in den Pflege-Teams, inter- Guido Albisetti, schwieriger. Die darauf folgenden Bli- Gelände. Im weiteren Verlauf der disziplinäre Zusammenarbeit, Tipps Von Graffenried Holding AG cke und Reaktionen Ihrerseits beein- Unterhaltung kamen wir auf Herak- und Weisheiten der BewohnerInnen, druckten mich und ermutigten mich, lits «Panta rhei» zu sprechen und wir z.B. bezüglich Kindererziehung, Fa- meine Bedenken zu überwinden. stimmten überein, dass auch Verän- milienmamagement oder das Leben «Das Magazin verleiht dem ElfenauPark Farbe und Leben!» So begegnete ich z.B. Angehöri- derungen wichtig seien, im und auf an sich … Nur Mut. gen, die meinen Beitrag «Das Ster- dem «ElfenauPlatz». «Mit dem Magazin hört man den Herzschlag des ElfenauPark!» nenlied» gelesen hatten. Sie wollten wissen, wie lange ich das schon ma- «Das Magazin widerspiegelt das Leben im ElfenauPark.» che, ob ich mehr davon habe und ob Und hier noch mein «Geschenk» zur 40. Ausgabe: das Gedicht einer bestimmten Per- «Le Magazin fait briller l’ElfenauPark!» son gewidmet sei ... Eine unserer Be- Lass mich wach sein, wenn ich schlafe wohnerinnen fand es sogar schade, damit ich weiss, dass Du bei mir bist «Der ElfenauPark ohne sein Magazin – dass ich die Texte nicht schon längst Lass mich träumen, wenn ich wach bin verlegen liess. dann werde ich keine Angst vor dem Alleinsein haben wäre wie ein Regenbogen ohne Farben.» Nach der Anregung unseres Re- Falls Du aber gehst daktors, Urs Hirschi, zur 40. Ausgabe lass bitte das Fenster zu «Der ElfenauPark ohne sein Magazin – auch wieder etwas beizutragen, kam damit meine Sehnsucht zu mir steht mir die Idee, die Bewohner des Haus und nicht zu Dir fliegt wäre wie ein Vogel ohne Flügel.» A zu befragen. Es erstaunte mich ein Wenn ich aber das Fenster offen lasse wenig, dass fast alle angaben, das El- und mein Herz zu Dir eilt «Das Magazin zeigt der Innen- und Aussenwelt, fenauPark Magazin zu lesen, die Ar- dann musst Du es schweben lassen tikel meist interessant zu finden und nicht berühren, nicht einfangen wer wir sind.» die Botschaft zu erkennen und zu Nur so wirst Du wissen schätzen. So sagte mir eine der Be- wie ich Dich lieb habe Dr. Stephan Hill, Inhaber h-consulting ag, Zug wohnerinnen, dass sie sich ganz ge- ohne mich zu verletzen Experte in der Gesundheitsbranche nau erinnere, was ich im Magazin und ohne Dich zu verpflichten geschrieben habe und dass es ihr ge- Willst Du es aber fangen holfen hat, mich besser zu verstehen wird Dein Glück Dich verlassen und zu achten. Ich fragte sie, ob sie nicht weil sein Ego bedroht ist noch mehr erzählen wolle oder von sondern weil die Wärme meines Herzens sich ein Foto machen liesse. Worauf unermesslich gross ist sie ganz scheu erwiderte, dass sie 8 Danke für die Lorbeeren ElfenauPark magazin Thema: 40. Ausgabe 9
Betreuter Aufenthaltsraum von Pia Grünenwald, Studierende Aktivierung Nachdem ich nun schon knapp ein Jahr den Betreuten Aufenthaltsraum leite, freue «Es geht nicht darum, ich mich, Ihnen mein Angebot, das jeden dem Leben mehr Tage zu geben, Freitag von 14 bis 16 Uhr stattfindet, näher vorzustellen. Viele von Ihnen haben sich viel- sondern den Tagen mehr Leben.» leicht schon gefragt, welche Aktivitäten dort überhaupt angeboten werden? Hier ein paar Beispiele für Gerade für Menschen, denen es an Kontakt Themennachmittage: DENK MIT – das Aktivierungsspiel, zu anderen fehlt, weil sie keine Angehörigen UNO – das Familienspiel, JENGA – das Stapelspiel oder oder Freunde mehr haben, weil sie sich ten- auch die allbekannten Spiele wie MÜHLE oder HALMA. dentiell eher zurückzuziehen, bietet der Be- Wir haben uns aber auch schon ganz anderen Themen treute Aufenthaltsraum die Möglich- gewidmet, z. B. der SCHLAGERPARADE aus den 20-er keit dieses elementare Bedürfnis, das oft als bis 60-er Jahren oder haben uns mit Dokumentarfilmen Manko wahrgenommen wird, auszugleichen. auseinandergesetzt. Sie sehen also, dass der Betreute Für mich persönlich ist das ein sehr wichtiger Aufenthaltsraum sehr abwechslungsreiche Aktivi- Aspekt, der nicht zu unterschätzen ist. täten bietet. Natürlich darf anschliessend das gemein- same Zvieri nicht fehlen, was zusätzlich zum Austausch Wie schon mehrmals gesagt, ist es mir eine anregt. Und wenn es das Wetter erlaubt, gehen wir zum Freude, dieses Angebot weiter leiten zu dür- Brunnen oder an den Teich. fen, was zugleich als eine herzliche Einla- Ich leite den Betreuten Aufenthaltsraum sehr dung, im Betreuten Aufenthalts- gerne, unter anderem auch, weil es mir die Gelegenheit raum vorbeizuschauen, gemeint ist. Und gibt, Ihnen, liebe Bewohnerinnen und Bewohner, näher wer auch «nur» zum Zvieri kommen möchte, zu kommen, was beim Töpfern, Malen, kreativen Gestal- ist auch immer herzlich willkommen! Und ten und Hausarbeiten manchmal etwas zu kurz gerät, da damit wir diese noch ein paar mal draussen wir uns dabei verstärkt auf die Aktivitäten selbst konzen- einnehmen können, wünsche ich uns allen trieren. Zudem auch, weil ich die verschiedenen Themen endlich den ersehnten Sommer. und Mittel relativ frei und spontan wählen kann. Der Betreute Aufenthaltsraum bieten Ihnen die spielerische Reaktivierung sozialer, emotionaler, kognitiver und körperlicher Fähigkeiten wie: • Gemeinschaft erfahren • Kontakt mit anderen erlauben • Mitentscheidung tragen • Kommunikation allgemein • Schwieriges ansprechen und teilen können • Selbstwertgefühl stärken • innerlich und äusserlich flexibel bleiben • Perspektiven sehen können • Humor, Heiterkeit und Lachen zulassen 10 Zvieri Runde am Brunnen ElfenauPark magazin Wohnen im ElfenauPark 11
Gepflegt wohnen ... Gepflegt wohnen … im wahrsten Sinne des Wortes von Christine Wülser, Bewohnerin ElfenauPark, Mutter von Gabriela Wülser Friedrich Anlässlich der 40. Ausgabe des ElfenauPark Magazin möch- Ohne auf die Details eingehen zu wollen, kann ich, die Möglichkeit, in den «eigenen vier Wänden» rund um Es würde noch so vieles geben, was mir erwähnens- te ich endlich die Gelegenheit nutzen, ein paar Worte zu nachdem ich selber fast 25 Jahre in der Pflege tätig war, die Uhr gepflegt zu werden. Die Qualität ist sowie es mir wert scheint, aber ich möchte mit dem Speisesaal aufhö- schreiben, respektive schreiben zu lassen. sagen, dass ich mich am damaligen Ort nicht ausreichend wünschte und die Liebenswürdigkeit, die mir überall be- ren. Auch da, auf Hilfe angewiesen, erlebe ich rundum Im wahrsten Sinne des Wortes wohne ich seit Novem- gut gepflegt und betreut fühlte. Nicht nur musste ich ler- gegnet, ist schlicht überwältigend. freundliche, hilfsbereite MitarbeiterInnen, die meine Vor- ber 2008 mit meinem Mann «gepflegt» im ElfenauPark. nen, meine Abhängigkeit zu akzeptieren, sondern war, Da ich durch meine Behinderung vielen, früher ge- lieben kennen und wenn immer möglich meine Wünsche Nach einem Narkosezwischenfall, bei einer Herzoperation trotz grosser Unterstützung meiner Familie, jeden Tag un- liebten Tätigkeiten wie lesen, laufen, Freunde besuchen erfüllen. vor 6 Jahren, war ich von einem Augenblick zum anderen, glücklich über den Umgang mit uns Bewohnerinnen und und im Garten werkeln, nicht mehr nachgehen kann, Ganz grundsätzlich möchte ich hier allen Mitarbeiten- mehrfach behindert im Rollstuhl und deshalb rund um Bewohnern, sowie die mangelnde Qualität der Betreuung sind meine Tage natürlich oft lang und schwer. Umso den, die mich und meinen Mann hier im Grossen und die Uhr auf umfassende Betreuung und Pflege angewiesen. und Pflege, was meine Lebensqualität auf einen nicht aus- mehr schätze ich das vielfältige Unterhaltungsangebot, Kleinen unterstützen, die vor und hinter den Kulissen für Nach mehreren Monaten in einer Rehabilitationsklinik haltbaren Tiefststand brachte. besonders das in der Manuelstube. In Gesellschaft an- einen reibungslosen Ablauf sorgen und mithelfen, eine wurde klar, dass ich nicht mehr in unser treppenreiches Wir suchten nach einer neuen Lösung, die wir dann derer BewohnerInnen plaudern, spielen, malen oder wunderschöne Umgebung zu gestalten, von ganzem Her- Haus, nahe der Thuner Altstadt, zurückkehren konnte. zum Glück in Form einer Wohnung im ElfenauPark fan- einen Film zu geniessen, bringt mir Abwechslung und zen danken! Sie alle machen es, neben meiner Familie, Wir suchten nach einer Lösung und fanden eine Kom- den. Es war vor allem für meinen Mann nicht ganz ein- macht meine Tage erträglicher. Besonders interessant möglich, dass ich mich hier sicher, geborgen und zu Hause bination mit einer rollstuhlgängigen Wohnung, neben fach, nachdem er ein Leben lang in Thun gewohnt hat- finde ich die «Spaziergänge durch die Kunstgeschichte», fühle! Danke! einem Pflegeheim, wo ich ein Zimmer belegte. Tagsüber te, wegzuziehen. Aber was für eine Erleichterung, als ich das «Berndeutsche Vorlesen» und seit kurzem spiele ich aber konnte ich in unserer eigenen Wohnung mit meinem merkte, wie viel wohler ich mich vom ersten Tag an im sogar wieder Schach mit Herrn Christoph von Graffen- Mann zusammen sein. Man könnte meinen, es wäre ge- ElfenauPark fühlte. Überall wurden wir mit einem Lä- ried. Daneben besuche ich regelmässig die Physiothera- nau das Richtige gewesen. Leider war dem nicht so. cheln begrüsst und alle begegneten uns offen, freundlich pie und das hausinterne Bewegungsangebot. und hilfsbereit. Was mich aber am meisten freute, war 12 Herzlich Willkommen ElfenauPark magazin Gesundheit & Pflege 13
Gaumenlust und Gaumenfreude von Christophe Daros, Chef de Service In einem weit gespannten historischen Überblick wurden Service à la francaise Die grossen, reich dekorierten Fleischgerichte wur- tel) festgelegten Reihenfolge produzieren und für den Ser- bisher, vor allem die vielfältigen, gemeinschaftsbildenden Beim «Service à la francaise», einer Fortführung des unter den, so sie wirklich zum Verzehr bestimmt waren, nach vice zugerichtet, heiss und ohne Geschmacksverlust zur Formen des Geschehens auf und um den Tisch geschil- Louis XIV. gepflegten, «Grand Couvert» genannten Zere- dem Eintreffen der Gäste wieder abgetragen, tranchiert Tafel schicken. Die grossen Fleischgerichte wurden in der dert. Obwohl es sich hier um Gerätschaften und nicht um moniells, wurde das Essen im allgemeinen in drei Teilen und danach portioniert vorgelegt; von allen übrigen Plat- Küche, bisweilen auch im Speisesaal auf Beistelltischen Speis und Trank im eigentlichen Sinne handelt, beginnt – Serien, Services oder Trachten genannt – aufgetragen. Je ten bedienten sich die Gäste selbst. In der zweiten Hälfte (Gueridons) tranchiert und den Gästen vom Personal auf und endet die Zeitreise mit Beispielen für eine ästhetisch nach Anlass konnten es auch einige mehr sein; so tischte des 19. Jahrhunderts begann man an dieser Art des Ser- Platten angeboten, von denen sie sich selbst bedienen motivierte Präsentation der Speisen. Das heisst letztlich: man dem Sonnenkönig 1656 auf Schloss Pontchartrain de- vices zu bemängeln, so Francoit Massialot «Cuisinier royal konnten. die Form des Geräts folgte immer den verfügbaren Speisen ren fünf auf, wobei, ohne die Desserttafel, insgesamt168 et bourgeois», dass man die Platten eines Services nie län- Wenn vom Gastgeber nichts anderes bestimmt war, sowie deren Zubereitung Darreichungsarten. Platten und Schüsseln präsentiert wurden. ger als eine oder eineinhalb Viertelstunden auf dem Tisch wurde beim ersten Service die ranghöchste Person zuerst Der, am Übergang vom 19. zum 20. Jahrhundert, statt- Jede Serie bestand aus einer Vielzahl verschiedener Ge- lässt. Ein letztes Argument für diese Serviceart schliess- bedient. Bei allen weiteren Gängen begann der Service bei findende Wechsel von der aufwändig, mit Schau- und richte. Zur ersten gehörten Suppen (unter anderem Ein- lich war, dass bei der grossen Auswahl alle Gäste jene jener Person, die beim vorhergehenden Gang als letzte an Zierobjekten verbrämten Tafel, zur optisch ansprechenden töpfe, wie die Olla podrida oder spanische Suppe, die sich in Speise wählen konnten, die sie auch wirklich gern hat- die Reihe gekommen war. und «artgerechten» Präsentation der einzelnen Komponen- ganz Europa grosser Beliebtheit erfreute). Zwischen- und ten; die Wahlfreiheit als Höflichkeitsbezeugung gegen- Durch die neue Serviceform entfielen auch manche ten eines Gerichts oder Mahls, der zivilisatorisch bedingte Mittelgerichte wie Ragouts und Pasteten sowie Hors d 'oeu- über den Eingeladenen. der aufwendigen Dekorationen, insbesondere von ganzen Wandel der Essgewohnheiten in gewissen Bereichen, wie vres. In der zweiten Serie wurden die grossen Braten, Ge- Tieren (Geflügel, Fisch und Wild), die man zuvor gern in die eigentliche Auflösung bzw. die Zerfallsphänomene in- müse und kleine Entremets wie Eierspeisen und Gratins Service à la russe ihrem rekonstruierten Fell oder Federkleid präsentiert nerhalb dessen, was gemeinhin als Ess- oder Tafelkultur aufgetragen. Die dritte bzw. letzte war die eigentliche Des- Es war Fürst Alexander Borisovitch Kourakin, Botschaf- hatte. Kalte Gerichte jedoch wurden und werden weiter- bezeichnet wird, blieb indes nicht ohne Begleit- und Folge- serttafel: Käse, Pâtisserie, kunstvolle Tortengebilde, Petits ter des russischen Zaren in Paris unter dem Zweiten Em- hin als dekorative Augenweide angerichtet und konnten erscheinungen. fours, Bonbons, Eis und Früchte. pire, der in Frankreich eine neue Servierweise, den «Ser- während des ganzen Essens auf der Tafel stehen. Und die Der Ablauf dieses Wandels sowie die Auswirkungen Die Menufolge wurde durch die Anzahl der verschie- vice à la russe», einführte. Die von ihm bei Empfängen nun frei gewordene Mitte der Tafel wurde für Dekorati- dieser Entwicklung auf die Gestaltung des Tafelgeräts am denen Gerichte pro Service bestimmt; grundsätzlich muss- in der russischen Botschaft lancierte Service-Form wurde onen genutzt, die durchaus auch aus Esswaren, nämlich Beispiel des Porzellangeschirrs in den letzten 100 Jahren te die Zahl der aufgetragenen Platten bei jedem Service um 1880 von Urbain Duboit aufgenommen und propa- Süssigkeiten und Gebäck, bestehen konnten und schon sollen deshalb diese Kulturgeschichte ergänzen und ab- gleich sein, wo, beim Wechsel von einer zur nächsten Se- giert und war schon bald einmal die Regel an den Tischen von Anfang an auf dem Tisch standen. runden. So vollzog sich in der zweiten Hälfte des 19. Jahr- rie, eine Schüssel weggenommen wurde, musste beim des französischen Grossbürgertums sowie in den Restau- Rund hundert Jahre nach dem Übergang zum «Ser- hunderts in den adligen und grossbürgerlichen Kreisen ei- nächsten Service wieder eine eingesetzt werden. Genau rants. Die neue Sitte eroberte rasch den gesamten mittel- vice à la russe», Ende der siebziger Jahre des 20. Jahrhun- ne einschneidende Wandlung im Bereich des Servierens: vorgeschrieben war jeweils auch die Anordnung der Plat- europäischen Raum. Die Speisen kamen nun nicht mehr derts setzte eine Entwicklung ein, die gewissermassen ten auf der Tafel bzw. deren Abfolge, die sich je nach der gleichzeitig, sondern nacheinander, wie sie gegessen wer- auf die Tradition des «Service à la francaise» zurückzu- Wurden bis anhin die Speisen «à la francaise» aufgetra- Anzahl der Tischgänger, ausgehend vom Zentrum, sym- den sollten, auf den Tisch. Der grosse Vorteil war, dass das greift Zwar werden den Speisenden keine zusammenge- gen, kam nun der «Service à la russe», die Urform der metrisch wiederholen musste, um allen den Zugang zu Essen frisch und heiss bei den Tafelnden anlangte und so bastelten «kulinarischen» Illusionen in Tiergestalt mehr heute in ganz Europa üblichen Servicegepflogenheiten, den verschiedenen Speisen zu ermöglichen. Die Platten auch die Kunst und Raffinesse der Köche unmittelbar zur zugemutet, eine Gemeinsamkeit besteht aber im gleich- in Mode. des erstes Services waren auf Rechauds stehend oder mit Geltung kam. zeitigen Bereitstellen zahlreicher, verschiedener Speisen. Clochen bedeckt, beides Geräte, die im 18. Jahrhundert ge- Hauptziel war es nun, die Speisen möglichst schnell Die Rede ist hier von Gala-, Bauern-, Frühstücksbuffets, bräuchlich wurden, auf dem Tisch verteilt, bevor die Gäste vom Herd zu Tisch zu bringen. Ein Vorteil auch für die wie auch immer sie genannt werden, mit denen geschick- das Speisezimmer betraten. Küche: Der Chef konnte auf den Beginn der Mahlzeit hin te Restaurants ihre Gäste heute anlocken. die Speisen nach und nach in der (auf dem Küchenzet- 14 Tischsitten über die Jahrhunderte hinweg ElfenauPark magazin Essen & Trinken 15
Erdbeeren ohne Sommer von Andy Hunziker, Küchenchef von Stanislav Kutac, dem Erd-verbundenen Obwohl der Sommer bis dato immer noch auf sich war- A propos Erd-beeren. Eine wahre Begebenheit. ten lässt, ist wieder Erdbeerzeit im ElfenauPark. Bis Ende Wir waren mal wieder eingeladen. Wo und bei wem tut Saison können Sie auf Vorbestellung im Speisesaal, anstel- hier nichts zur Sache. Nur so viel: es handelte sich um eine le des Tagesdesserts, eine Portion Erdbeeren mit oder ohne recht regelmässige Gepflogenheit, es war also kein einma- Rahm verlangen. liger Feldversuch. Obwohl unser Gastgeber kein Profikoch Erdbeeren spielen schon seit der Steinzeit eine Rolle in war, wusste er uns mit seinen Kreationen immer wieder der menschlichen Ernährung, sind sie doch reich an Fol- zu überraschen; wir waren jedenfalls meist voll des Lobes. säure, Kalzium, Magnesium und Eisen. Zudem enthalten Dieses eine Mal jedoch kam alles anders. Aber eines nach Erdbeeren mehr Vitamin C als Orangen und Zitronen und dem anderen. sind zudem sehr kalorienarm. Zur Begrüssung gab es natürlich ein Cüpli, für mich auf individuellen Wunsch aus der Dose, weil ich das Gefühl Hier ein einfaches Rezept für des kalten Aluminiums in Verbindung mit den aufstei- ein erfrischendes Erdbeermousse: genden Bläschen so liebe. Der Rest der Veranstaltung sollte uns aber als höchst biologisch und naturbelassen in Erin- für ca. 5 Portionen nerung bleiben. So stand zuerst eine Brusqueta auf dem 300 Gramm Erdbeeren Speiseplan. Nicht mit Tomaten und Gestrüpp, sondern 100 Gramm Zucker mit einer Avocado-Feta-Mousse bestrichen und mit Erd- 30 Gramm Portwein nüssen garniert, die der Ästhetik wegen erst geschält 1 Bourbon-Vanilleschote werden wollten; fein und logisch. Dazu natürlich Wein: 100 Gramm Magerquark Primitivo, weil süffig und nicht so geschleckt vom Namen 100 Gramm Natur Joghurt her wie z.B. Châteauneuf-du-Pape und auch wegen dem 250 Gramm geschlagener Rahm Land. Wir hatten wie immer ausreichend Gesprächsstoff, 3 Blatt Gelatine so dass die Zubereitung der Speisen fast beiläufig geschah. Und so geschah auch das Unvergessliche: der Hauptgang. Erdbeeren waschen, entstielen und vierteln. Dann zusam- Erd-äpfel vom Bauern auf frischen Kräutern aus häus- men mit dem Zucker, dem Portwein und der Vanillescho- lichem Anbau mit Gemüse und rotem Poulet à la Tandoo- te langsam aufkochen. Vanilleschote herausnehmen und ri. Es roch zu köstlich, zu verführerisch, als dass wir hätten die Erdbeeren fein pürieren. Ein wenig von der Fruchtsau- lange darauf warten wollen: so folgte der erste Biss, ge- ce zum späteren Garnieren übrig lassen. Die ausgedrückte paart mit den ersten Mahlbewegungen, worauf sich alles eingeweichte Gelatine in der noch warmen Fruchtsauce nur noch in Zeitlupe vollzog. Wir sahen uns ringsherum auflösen und etwas auskühlen lassen. Magerquark und Jo- an, fuhren das Kauen herunter, die Knirschgeräusche zwi- ghurt unter die Fruchtsauce rühren und den geschlagenen schen den Zähnen erlahmten allmählich und ... es brach Rahm vorsichtig unterziehen. In Gläser abfüllen und meh- grosses Lachen aus. Ein Lachen, das sich in Wellen ergoss rere Stunden (am besten über Nacht) im Kühlschrank fest nicht mehr enden wollend. Bis jemand fragte, ob es viel- werden lassen. Mit der aufgesparten Fruchtsauce überzie- leicht als Nachspeise auch noch Erd-beeren gäbe? So hen und nach Belieben ausgarnieren. werden Sie unsterblich, liebe Meisterköche, denn was sind 100 begnadete Menüs gegen einen Fauxpas? 16 XXX ElfenauPark magazin Essen & Trinken 17
Verwirklichung Schutzengel Mein Aus der neuen Reihe: Bemerkenswerte Texte Gross hilft klein, alt unterstützt jung ausgewählt von Urs Hirschi, Redaktor ElfenauPark Magazin von Urs Hirschi, Mitglied Geschäftsleitung ElfenauPark «Das Leben ist schön. Das Leben ist voller Überra- Um diese Organisation zu unterstützen, lancierten die schungen. Nicht alles lässt sich planen. Und manch- Salzmanns das Kunstprojekt «Schutzengel Mein» Es ent- Wenn keinedas Leben Vision hat, mal bricht etwas in das Leben ein, das uns aus der Bahn wirft. Dann hängt unser Schicksal an einem seidenen Faden. Ob wir nun an Engel glauben oder standen 20 verschiedene und individuelle Werke von 20 verschiedenen Menschen. Diese Gemälde wurden, anläss- lich eines im Dezember 2012 statt gefundenen Events zu nach der man strebt, nicht – wir hoffen dann auf einen Schutzengel.» Gunsten der Kinderkrebshilfe Schweiz, verkauft. Der Elfen- auPark hat sich mit dem Erwerb des Bildes von Ted Scapa nach derverwirklichen man sich sehnt, Diese Zeilen entstammen der Feder von Christoph und an der Aktion mit CHF 5000.— beteiligt. Der Schutzengel die man möchte, Martina Salzmann. Die beiden sind die Initianten und von Ted Scapa wird in den kommenden Wochen in den Umsetzer von «Schutzengel Mein». Räumlichkeiten des ElfenauPark gut sichtbar platziert und Jährlich erkranken in der Schweiz rund 230 Kinder an uns Menschen im ElfenauPark künftig ein wenig begleiten. dann sichgibt es auch kein Motiv, Krebs. Das Leben dieser Kinder ändert sich radikal. Aber Wir alle brauchen manchmal einen Schutzengel! anzustrengen. auch das Leben der Eltern und der Geschwister wird ein Martina und Christoph realisierten zudem einen rund anderes. Alles ist anders. Hoffnung wechselt mit Rück- 40-minütigen Film zum Thema, welcher berührt, unter die schlägen und Angst, Unsicherheit und Ungewissheit kom- Haut geht. Er regt zum Denken und Handeln an! men auf. In dieser Situation ist neben der besten medizi- nischen Behandlung auch ein soziales Umfeld notwendig, Mehr Informationen zum Film und zum Projekt Erich Fromm (1900–1980) das Verständnis zeigt, Unterstützung gewährt und beglei- «Schutzengel Mein» finden Sie im Internet: Erich Fromm war ein deutsch-US-amerikanischer tet. Das zu ermöglichen, ist seit mehr als zwanzig Jahren, www.schutzengel-mein.ch und Psychoanalytiker, Philosoph und Sozialpsychologe. das Ziel der Kinderkrebshilfe Schweiz. www.facebook.com/schutzengelmein Er stammte aus einer streng religiösen jüdischen Fa- milie, aus der zahlreiche Rabbiner hervorgegangen waren. In Berlin studierte er um 1928 am Psycho- analytischen Institut. In dieser Zeit gab er seine or- thodox-jüdische Lebensweise auf. 1934 emigrierte Fromm via Genf in die Vereinigten Staaten. Dort entfaltete er seine kritischen und politischen Gedan- ken in Forschung und Lehre. Er wurde zu einer der zahlreichen Leitfiguren der damaligen Studentenbe- wegung. Er war in vielen Disziplinen ein Pionier. Sei- ne Gedanken und Thesen zum Massenkonsum sind aktueller denn je. 1980 starb Erich Fromm nach sei- nem vierten Herzinfarkt in Muralto, Tessin. 18 Bemerkenswerte Texte ElfenauPark magazin Kultur & Manuelstiftung 19
Ejsenblick von Freddy Ejsen, Poet und Fotograf Ferie-Glück = e Glück im Alter Glück sit viele Zyte, Johr um Johr eins elter, ich Alter unterwägs als Einsiedler, he nei au, gniesse gfallt mer. Mi beschti Fründin sit 61 Johr, mi Frau guet ufghobe im ElfenauPark ganz genau. Die grosse, schöne Reise z‘zweit sind Erinnerige, Nonemolprobiere goht über studiere, denn vo do us ellai het’s mi in noche Oschte zoge, s goht gege dr Sunneuntergang, fertig Schluss, Krieg, Politik … gäll dr kömmet drus? i wott Euch dä Fotiversuech verrote, i frog mi, tuet er mr grote? In dr kleine Schwiz Stammgascht scho‘s 5. Johr à la Carte, Rosarot d’Farb uf em Mönch mit Schnee e Doppelzimmer, Balkon mit allem drum und dra, Unglaublich was do goht bis am Zähnidrissig nadirlig zum Einzelzimmerpris Solbad Sigriswil, Olala. e Erläbnis über em Thunersee Ich gseh dr Mönch, Eiger und erscht no e Jungfrau, dr Niese Uf alle Gipfel obe lüchte d’Liechtli und uf em See und ganz rächts s’Stockhorn dr Himmel meischtens blau. s’Obigschiff au mit Liecht. Mi Blick: Spiez by Night. Vor zwai Johr e Rue, ich uf em Liegstuel sitz, e Loscheplatz, D’Autofahrer: stop bei rot. no kai 1. Augscht in Sicht, ich mini Ohre spitz. Vor em Start: orange. Plötzlich vo Spiez gege Fulesee, also unde vom Niese klöpft’s, Dr Start: grüen. Wichtiges & e Schauspiel vomene farbige Fürwärk tuet mi begrüesse, S’goht au ohni Palme, Muschle, Sand, mitte in dr Nacht, pressiere, usprobiere, s’isch vollbracht: das Schauspiel mi berüehrt. Digital oni Blitz – ok! Jetzt kann ich’s im Computer gseh. Vor luter Fotoversuech han i mi ganz vergässe Unwichtiges jä nu, sölle d‘Luxusgäscht s‘ 5-Gang Menu ohni mi ässe. Was ich no ha welle verzelle, usser Wellness jo kai Stress-s’Wanderkoschtüm us em Kaschte hole. Unser Dokter Alfred Erich Müller: laufe, bewege, het er mr empfohle. Wandere über Stock und Stai, ufwärts, ich schenier mi fascht – nur wenn’s e Gondle het. E bequemi Sitzglägeheit – ich kumm mr vor wie im Bett. So lueg ich wie d’Küe Gaissli, Schöfli grase – s’isch dr Hit. Bärgwärts z’Fuess – schnufe, schwitze – Schritt für Schritt. Seggle wie d’Basler würde sage, abwärts, mini alte Füess no wage. So vergoht mi Ferieglück no z’schnäll verbi. Adieu Bärner Oberland – 2014 wär ich wenn möglich wieder drbi. Also uf bald – numme g’sund und stark Eure Fredy Ejsen FE vom ElfenauPark. 20 ElfenauPark magazin Wichtiges & Unwichtiges 21
Klickt die Serie: «Menschliche Probleme des Alltags» von Erwin Wenger, Ostermundigen noch richtig? Teil 15: Pünktlichkeit «Pünktlichkeit ist die Höflichkeit der Könige» heisst ein Briefe der Zeit Sprichwort, steht aber auch jedem Einzelnen gut an! Ma- von Christoph von Graffenried chen wir es im Leben nicht auch oft so wie der törichte König? Wir bringen es nicht fertig, uns von üblen Ge- Die Zeit der Briefe scheint der Vergangenheit anzugehö- Nightshopping mit Sabine Wenger, Leiterin Verwaltung & Personal wohnheiten, schlechten Methoden zu trennen. Auch im ren. Wie lobe ich mir doch die ältere Generation, die ein täglichen Leben des Ruhestandes muss man noch bereit schmuckes Kärtli zur Hand nimmt und mir persönlich ein sein, die Hand, die uns ärgert, abzuhauen; das Auge, das paar Zeilen schreibt. So bleibt der Gang zum Briefkasten Wer nachts nicht schlafen kann – da So gerät man in Schwierigkeiten. le-Ersatz-Filtereinsatz für unseren be- uns auf falsche Wege führt, auszureissen. Lieber ein paar spannend und hilft mir, meine Sammlung an Karten und sind sich alle Fachleute und Ratgeber Das war schon immer so, nur muss- währten Spritz- und Geruchsschutz- Minuten zu früh zu einem vereinbarten Termin, zum Kärtlis zu erweitern. Am liebsten habe ich die B-Post fran- einig – sollte einfach mit geschlos- te man früher wenigstens die Woh- pfannendeckel. Ok, das klingt ver- Arzt, zum Bahngleis, zur Einladung. Damit ersparen wir kierten Zuschriften. Da ist noch ein Hauch von Zeit, gar Ge- senen Augen im dunklen Zimmer nung verlassen, um Geld zu verpul- nünftig. Fast hätte sie meine Bestel- nicht nur uns viel Aufregung und Nervosität. mütlichkeit drin, vielleicht sogar Geduld, weil die Antwort liegen und so tun, als schliefe er. vern. Man musste sich an die Laden- lung abgesegnet, doch was ist das? Sicher lässt es sich mit dem besten Willen ab und zu später kommen wird. Ich wünsche Ihnen eine gute Zeit beim Das hat viele einleuchtende Grün- öffnungszeiten halten. Und manch- Gemüsetwister? Apfelteiler? Shake nicht vermeiden, zu spät zu kommen. Einmal ergibt es Briefeschreiben! de. Denn – was tut man, wenn man mal, so stelle ich mir vor, setzte in & Bake? Wem will diese Frau etwas sich in Folge eines Missgeschickes, ein andermal hat man nachts nicht schlafen kann? Garan- diesem Moment der Entscheidung, vormachen?, fragt sich BB. Wohl vor wirklich verschlafen. Von diesen Ausnahmefällen sei hier tiert nichts Gescheites. aufzustehen, einen Mantel anzuzie- allem sich selbst. Nein, das wird BB auch nicht die Rede. Wir denken hier in erster Linie an Ich zum Beispiel, ich kaufe oft et- hen, die Wohnung zu verlassen, der nicht zulassen – ausserdem sind die die chronischen Zu-spät-kommer, die es aus Bequemlich- was. Mitten in der Nacht. Wenn die Verstand wieder ein und sagte: «Lass Guetsli fertig. Sie nimmt das Blech keit, Nachlässigkeit einfach nicht fertig bringen, zur rech- Läden geschlossen sind. Angefangen den Quatsch!» aus dem Ofen, stellt es zum Abküh- ten Zeit zum vereinbarten Termin zu erscheinen. habe ich diese Unsitte während der Das Internet hat diese Momente len auf den Tisch, schliesst dann ih- Jede Leistung verlangt nach einer Gegenleistung. Ein ersten schlaflosen Mutterschafts- eliminiert. Den Verstand übertölpelt. re virtuellen Tore, fährt noch einmal Uhrwerk kann auch nur einwandfrei funktionieren, wenn zeit und mit meinem damals neu er- Es könnte mich ruinieren. Wenn da mit ihrem magischen Staubfänger- alle Räder vorhanden sind. Ebenso kann auch eine Gesell- rungenen Smartphone, welches so- nicht Betty Bossi wäre. Mein heim- tuch über alle Oberflächen und geht schaft nur ordnungsgemäss funktionieren, wenn alle zur gar ein Einkaufen vom Bett aus er- licher Guru. Sie hat immer wieder ei- ins Bett ... rechten Zeit auf ihrem Posten sind. möglicht. Spät in der Pünktlichkeit ist letztlich eine Frage des Wollens oder Nacht kann man selt- same Dinge bestel- ... «Hallo? Hallo?», rufe ich in den Äther. Müssens. Sie ist auch ein Akt der Solidarität und Wah- rung des Anstandes gegenüber der Kontaktpersonstelle. len. Je später es ist, «Kann ich bitte mal was bestellen?» ... Um wie viel positiver wird doch unsere Alltagsphiloso- je voller der Mond, phie, wenn es uns gelingt, das Wollen vor das Müssen desto unverzichtbarer kommen sie nen günstigen Einfluss auf mein Le- ... keine Antwort. Nichts. Die Nacht zu stellen! Wer seine Zeit beherrscht, beherrscht sich sel- einem vor, die Dinge, die da ange- ben genommen, indem sie es in prag- ist schwarz und still. Und plötzlich ber und weitgehend auch sein Schicksal. Berechnen Sie priesen werden. Ein Kleid, das man matischere Bahnen lenkte. Und sie komme ich zu mir. Was tue ich hier? für die Zeitvorgabe lieber fünf Minuten mehr ein, stellen auf siebzehn verschiedene Arten tra- hat mich auch jetzt wieder gerettet. Das brauche ich doch alles nicht. Sie den Wecker lieber fünf Minuten vor der gewünschten gen kann. Eine Metallklammer, die Denn sie lässt einen nicht einfach so Das Einzige, was ich brauche, ist ei- Zeit ein und begeben Sie sich lieber fünf Minuten früher man zwischen die Knie klemmt und drauflos bestellen. Ich stelle mir vor, ne Mütze Schlaf. Und so klicke auch zum vereinbarten Termin. Die Zeitreserve dient der Ent- sich so perfekte Beine antrainiert ... wie sie an ihrem Tisch sitzt, in der ich mich raus – zurück in die Rea- spannung unserer Nerven. Wer unpünktlich ist, hat kein ohne die geringste Anstrengung. Pu- Versuchsküche auf ihrem Landgut. lität – schicke ein kurzes Dankge- richtiges Verhältnis zur Zeit gefunden. Die Zeit aber ist der aus irgendwelchem magischen Der Tisch ist alt und massiv, die Holz- bet ins All und schlafe endlich ein. unser Leben. So wie wir unsere Zeit einteilen, so leben wir Urgestein, welches einen in Sekun- platte verwittert. Auf diesem altmo- Im Traum erscheint mir ein Bestell- auch: bewusst, ruhig, ausgeglichen oder eben zerfahren, denschnelle zehn Jahre jünger aus- dischen Tisch stehen fünf hochmo- formular, das nur einen Artikel an- nervös und unsicher! sehen lässt. Ein tolles Schmetter- derne Computerbildschirme. Wäh- bietet: Den Allesmöglichmacher im lingshirt vom Modedesigner Chri- rend sie wartet, bis die Guetsli fertig Sonderangebot. Doch dann ist auch stian Audigier für nur 20 Euro … di- sind, überwacht sie die Bestellakti- er verschwunden. rekt aus Hong Kong. vitäten. Ach herrje, denkt sie, Sabi- Klick, klick, klick. Zu müde zum ne Wenger ist auch noch wach. Muss Denken, zu wach zum Schlafen ... die morgen nicht früh raus? Und was tut sie jetzt? Bestellt einen Aktivkoh- 22 Nightmare ElfenauPark magazin Wichtiges & Unwichtiges 23
Tag der ..... Tage zum Erinnern und zum Vergessen von Manuel Zaugg, Leiter Restauration Vor einigen Wochen musste ich mich für einen kurzen Lärms» (30. April), der gleichzeitig der «Tag für gewaltfreie «Wellness-Aufenthalt» in ein Berner Spital begeben. Im Erziehung» ist, so richtig auf den Putz hauen. Es gibt aber Wissen, dass die Tage im Spital nicht wirklich schnell auch wirklich sinnvolle «Tage der .....». Dass am «Tag der vorübergehen, nimmt der geübte Aufenthalter neben Organspende» (1. Samstag im Juni) auf die mangelnde den obligaten Toilettenartikeln und dem «überlebens- Spendenbereitschaft aufmerksam gemacht wird, finde ich wichtigsten» technischen Equipment, auch eine grosse wichtig. Trotzdem sollte man diesen Tag nicht zwingend Menge an Literatur zur Ablenkung mit. Ich hatte folglich zu wortwörtlich nehmen und sich in eine Lage bringen, all diese Gegenstände in meiner Tasche dabei. Nach ab- die zur Spende eines Organes Anlass gäbe. Schliesslich solviertem Eintritt, begann die Zeit des Wartens. Ich über- ruht am «Europäischen autofreien Tag» (22. September) brückte sie mehr oder minder gut mit einer Kurzlektüre der Strassenverkehr ja auch nicht, wie auch am «Tag der aus dem Magazin, welches am Samstag jeweils den Berner Sonne» (3. Mai) diese ja auch nicht verbindlich hervor- Zeitungen mitgeliefert wird. Einer der ersten Texte handel- kommt! Eher möglich ist, dass am «Tag des Hundes» (11. te von dem mir völlig unbekannten «Tag der Nachbarn», Oktober) auch eben solches Wetter vorherrscht. Der «Tag welcher jeweils am 31. Mai gefeiert wird. Amüsiert über der Ausbildung» (18. Juni) wird wohl auch nicht von gros- den Artikel, begann ich mich in den folgenden Stunden, sem Erfolg gekrönt sein, wenn sich diese nur auf diesen in der grossen weiten Welt des Internets zu vertiefen, um beschränken sollte. Ebenfalls wünsche ich niemandem, eine Vielfalt an «Tag der .....» zu entdecken. Ich habe eine dass der «Europäische Migränetag» (12. September) zu ei- grosse Anzahl sinnvoller, aber auch eine noch viel grössere ner solchen führt. Schon eher zu wünschen wäre, dass Menge sinnloser «Tag der .....» aufgespürt. sich der «Internationale Friedenstag» (21. September) Wir alle kennen Tage wie «Tag der Deutschen Ein- durchsetzen und erfüllen möge. heit» (3. Oktober) oder «Internationaler Tag der Frau» (8. Für den 21. März empfehle ich Ihnen einen Waldspa- März). Auch der «Tag der Menschenrechte» (10. Dezem- ziergang, da nämlich wird der «Internationale Tag des ber) ist wohl einigen von uns bekannt. Aber haben Sie Waldes» gefeiert und am 6. Juli findet, nicht zu verges- schon mal vom «Tag der Komplimente» (24. Januar) oder sen, der «Welt-Kuss-Tag» statt. Warum überraschen Sie Ihr vom «Tag der Poesie» (21. März) gehört? Ich jedenfalls Vis-a-vis an besagtem Tag nicht mit einem solchen? Sollte noch nie! Vorsorglich habe ich, die mir wichtigen Daten, Ihnen das zu aufdringlich erscheinen, so können Sie Ihr in meiner Agenda vermerkt. So werde ich am «Tag der Vis-a-vis immer noch am «Tag des Kaffees» (24. Septem- Komplimente» versuchen, diese auch grosszügig zu ver- ber) zu einem solchen einladen. teilen und auch den «Tag der Tiefkühlkost» (23. Februar) werde ich mir zu Gemüte führen – oder vielleicht auch Ich wünsche ihnen auf jeden Fall tagtäglich nicht. Schliesslich wird am «Tag der Arbeit» ja auch nicht einen «Tag des Geniessens». überall gearbeitet. Hätte ich gewusst, dass der Tag meines Spitaleintritts der «Tag des Fahrrades» (3. Juni) ist, hätte ich wohl kaum den Mut aufgebracht, die öffentlichen Verkehrsmittel zu benutzen. Weitere Beispiele gefällig? Am «Tag gegen Lärm» (20. April) sollte auf eben diesen verzichtet werden, dafür dürfen Sie dann am «Tag des 24 Der 1.000.050. Geburtstag der Kunst wurde am 17. Januar 2013 gefeiert ElfenauPark magazin Wichtiges & Unwichtiges 25
Lehrjahre sind ... Vor drei Jahren startete meine Ausbildung: An einem Montag, am 2.8.2010 fing ich meine Lehre an. Ich war total nervös. Es war schliesslich mein erster Arbeitstag. Ich ging zum ersten Mal alleine mit dem Telefon abnehmen». Ich darauf: «Ja, nein, mach du's lieber, ich nehme dann das nächste ab.» Bei ihr sah das immer so einfach aus und als ich mich traute, endlich einmal das Te- lefon abzunehmen, war es die reinste Katastrophe! Bis ich Bericht über meine wunderbare Lehrzeit im ElfenauPark Zug nach Bern, was ich total cool fand, endlich einmal einmal richtig drin war, ging es eine Zeitlang. Aber dafür von Sandra Milesevic, jetzt Kauffrau ohne Eltern zu reisen! Leider hatte der Zug 4 Minuten kann ich's jetzt wenigstens. Verspätung und somit verpasste ich natürlich den Bus Nach einem Jahr, ich war schon im zweiten Lehrjahr, und dachte mir: «Super Sandra, jetzt hast du auch noch durfte ich ein bisschen anspruchsvollere Aufgaben bear- den Bus verpasst!» Nach 10 Minuten kam endlich der beiten. Diese erschienen mir am Anfang noch schwierig, sehnlichst erwartete Bus. Ich kam um 8.55 Uhr im El- doch jetzt erledige ich diese ruck zuck! Auch konnte ich fenauPark an und gab meiner Mutter per Telefon noch zwei Wochen lang eine Praktikantin an der Réception kurz Bescheid. einführen. Das war eine sehr grosse Sache für mich. Ich An der Réception habe ich nach Frau Sabine Wenger hatte das noch nie gemacht, aber es ging, so weit ich mich gefragt. Nach 5 Minuten kam sie strahlend zu mir, beg- erinnern kann, ziemlich gut! Ohnehin ging das zweite rüsste mich herzlich und nahm mir so die Nervosität ein Lehrjahr sehr schnell vorbei. bisschen weg. Am Anfang hat sie mir das Büro gezeigt, Dann kam ja schon das dritte. Anfangs Herbst kamen was mir sehr vertraut war. Ich war nämlich im Februar auch schon die Schnupperlis, die sich für eine Kaufmän- 2009 hier schnuppern und es hat mir schon damals sehr nische Lehre beworben hatten. Ich konnte ihnen den gefallen. Sie hat mir noch all die anderen vom «oberen ganzen ElfenauPark zeigen und wie mein Arbeitsalltag Stock» vorgestellt. An diesem Tag hat sie mir den ganzen aussieht. Es war wieder eine Erfahrung, die ich mitneh- ElfenauPark gezeigt. Es war wie ein Labyrinth für mich, men konnte. Ausserdem habe ich mich intensiv für die so viele unterirdische Gänge. In dieser Woche, da kann Lehrabschlussprüfungen vorbereitet. Im März dieses Jah- ich mich gut erinnern, musste ich viel ablegen und viel res hatte ich meine erste Abschlussprüfung in Englisch, nach Alphabet sortieren. welche ich erfolgreich bestand. Dann ging es weiter mit Nach einigen Wochen hatte ich mich gut eingelebt und den anderen Prüfungen, die ich im Mai und Anfang Juni ging in dieser Zeit auch schon zur Schule. Der erste Tag hatte. Da ich früh genug mit meiner Klassenkameradin im Unterricht war sehr happig für mich, neue Mitschüler, angefangen hatte zu lernen, konnte ich es mehr oder we- viele Informationen und natürlich gaaaaanz viele Bücher, niger locker angehen. Nichts desto trotz war ich nervös. aber in diesen drei Jahren wurde es so zu sagen immer wie Das muss ich zugeben! besser! Natürlich durfte ich während meiner Lehrzeit im Während dem Schreiben ist mir aufgefallen, wie schnell ElfenauPark ein bisschen in der Pflege, im Technischen diese drei Jahre vorbeigegangen sind. Als hätte ich erst ge- Dienst und in der Hauswirtschaft reingügseln. In der Küche stern angefangen! Doch jetzt fängt ein neuer Lebensab- musste ich nicht schnuppern, darüber bin ich sehr froh, schnitt an und darauf freue ich mich schon sehr! Ich wer- weil ich eine unglaublich schlechte Köchin bin! In der de mit meiner Kollegin sechs Monate nach England gehen, Pflege durfte ich eine Woche lang reinschauen. Ich selber um dort meine Englischkenntnisse zu vertiefen. Ich bin könnte nicht dort arbeiten. Ich habe wirklich Respekt vor froh, durfte ich hier die Kaufmännische Ausbildung absol- den Menschen, die das können! Im Technischen Dienst vieren und bedanke mich herzlich bei Doris Schneiter, Sa- durfte ich Glühlampen auswechseln, Papier und Karton bine Wenger und Helene Jutzi für die tolle Unterstützung in den Containerraum bringen und in der Hauswirtschaft und für die Erfahrungen, die ich sammeln durfte. Auch konnte ich zusehen, wie Lucia Perez die Wohnungen bei den BewohnerInnen und den anderen Mitarbeitenden sauber macht und habe natürlich auch mitgeholfen. Sie vom ElfenauPark bedanke ich mich, da sie mir jeden Tag macht das wirklich gut! In der Manuelstube war ich auch immer abwechslungsreich gestaltet haben! für eine Woche, was mir sehr gefiel. Ich konnte dort die BewohnerInnen noch besser kennenlernen, konnte mit ihnen Güetzli backen, mit ihnen plaudern und basteln. (Anmerkung der Redaktion: Liebe Sandra, danke für deine Auch durfte ich in diesen drei Jahren in den Service gehen journalistische Tätigkeit in Form von den Kurzinterviews, und 1 Mal pro Woche war ich stets an der Réception. Da die du für uns durchgeführt hast und auch von unserer kommt mir spontan das erste Telefonat in den Sinn. Die Seite alles Gute auf deinem Weg!) Praktikantin sagte zu mir: «So, jetzt kannst du mal dieses 26 Sandra Milesevic schreibt über ihre Ausbildungserfahrungen ElfenauPark magazin Kommen & Gehen 27
Notfall! Was tun? Kaffeepause mit ... Kaffeepause mit ... Yvonne Plastina Pia Grünenwald Dipl. Pflegefachfrau AKP Praktikantin Aktivierungsfachfrau von Ursula Bürki, Mitarbeiterin Pflege Was wärst du, wenn du ein Nahrungsmittel wärst? Was wärst du, wenn du ein Nahrungsmittel wärst? Ich wäre ein rundes Vollkornbrot, da es verschiedene Ich wäre eine Zwiebel, weil sie dem Essen immer Samen, einen guten Geschmack und eine vielseitige das gewisse Etwas gibt. Liebe Bewohnerinnen Mehlmischung hat. Liebe Bewohner Was wärst du, wenn du eine Pflanze wärst? Was wärst du, wenn du eine Pflanze wärst? Eine Sonnenblume, weil sie wie eine Sonne aussieht und Sie kennen alle die Situationen: Sie räumen zum Beispiel den Bal- Eine Pfingstrose, weil sie eine sehr spezielle und sie gute Laune und positive Energie versprüht. kon auf und bleiben mit dem Finger am alten Stuhl hängen, prompt einzigartige Blume ist. Dazu ist es meine Lieblingsblume. blutet es … ein kleiner oder grosser Notfall ist schneller passiert, als Was wärst du, wenn du ein Tier wärst? einem lieb ist. Was wärst du, wenn du ein Tier wärst? Ich wäre ein Delphin, weil dieses Tier Ich wäre ein Elefant, weil er ein Einzelgänger ist und sehr sozial und lieb ist. Bei all diesen Situationen heisst es als Erstes: eine dicke Haut besitzt. Ruhe bewahren! Was wärst du, wenn du ein Land wärst? Betätigen Sie dann zu jeder Zeit den Telecare! Was wärst du, wenn du ein Land wärst? Ich wäre Irland. Ich war schon mehrmals dort und Es kommt jemand von der Pflege und hilft Ihnen weiter. Ich wäre England. Ich hielt mich schon mehrmals die Landschaften sind wunderschön und faszinierend. dort auf, weil ich dieses Land einfach liebe! Es ist sehr ruhig, hat viel Grün und man kann Wir unterscheiden zwischen Das erste Mal war ich mit 16 Jahren dort. einfach mal abschalten. medizinischen Notfälle: • Vitalzeichen außerhalb akzeptabler Grenzen Was wärst du, wenn du ein Adjektiv wärst? Was wärst du, wenn du ein Adjektiv wärst? (Blutdruck, Herzfrequenz, Blutzuckerspiegel usw.) ‹‹humorvoll›› – Humor hilft in allen Lebenslagen! ‹‹aufgestellt››, weil ich dieses Feedback mehrmals erhielt. • plötzliche Schmerzen oder Atemnot • falsche oder fehlerhafte Medikamenteneinnahme Wer wärst du, wenn du ein Sportler wärst? Wer wärst du, wenn du ein Sportler wärst? • gravierende innere oder äußere Verletzung Ich wäre ein Schwimmer. Ich wäre Didier Cuche, weil Skifahren die einzige • plötzliche Veränderungen des Bewusststeins Sportart ist, die mich wirklich interessiert. Wer wärst du, wenn du ein Künstler wärst? Ausserdem fahre ich auch selber gerne Ski. Bei medizinischen Notfällen informiert der Pflegedienst unverzüg- Ich wäre ein Bildhauer, so wie der Künstler Auguste Rodin. lich den Arzt. Dr. Müller oder seine Vertretung beurteilen die Situati- Ich finde seine menschlichen Figuren wunderschön und Wer wärst du, wenn du ein Künstler wärst? on und geben dem Pflegedienst Anweisungen. faszinierend. Ich wäre eine Musikerin. Ich selber habe eine Vorliebe für die Musik und spiele schon seit der 2. Klasse Kornett. und pflegerischen Notfällen: Wer wärst du, wenn du ein Politiker wärst? • Sturz ohne Verletzung Ich wäre die Politikerin Simonetta Sommaruga. Wer wärst du, wenn du ein Politiker wärst? • Kleinere Verletzungen wie z.B. Prellungen oder Hautdefekte Sie beeindruckt mich als Person. Gar keiner – Politik interessiert mich nicht wirklich. • Unwohlsein • Unruhe oder Mühe in der Orientierung Wer wärst du, wenn du ein Star wärst? Wer wärst du, wenn du ein Star wärst? Pedro Lenz, weil er ein guter Schriftsteller ist. Ich wäre ein Schauspieler, weil ich einmal einen Einblick Bei pflegerischen Notfällen ist auf den Stationszimmern das wich- haben möchte, was diese Leute so im Alltag machen. tigste Material verfügbar. Auf dem Foto links sehen Sie Ursula Bürki Wer wärst du, wenn du die Wahl hättest? und den von ihr in Eigenregie bestückten Notfallkoffer, der alles We- Wenn ich die Wahl hätte, dann wäre ich heute lieber Wer wärst du, wenn du die Wahl hättest? sentliche enthält: von Blutdruck-/ Pulsgerät Gerät über Verbandsma- Physiotherapeutin geworden als dipl. Pflegefachfrau. Wenn ich die Wahl hätte, dann wäre ich natürlich ich. terial, bis zu Blutzuckermessgerät ist alles drin. Aber ich möchte auch für einen Tag in eine andere Rolle schlüpfen und sehen was andere machen. Wie zum Beispiel ein Star, da könnte ich jeden Tag shoppen gehen! 28 Kurzinterviews ElfenauPark magazin Notfall – benutzen Sie den Telecare 29
Sie können auch lesen