Lehrerhandreichung und erfolgreiche Methoden - Deutschunterricht für Asylbewerber durch Laien mit dem Thannhauser Modell - Lions Clubs Kiel
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Deutschunterricht für Asylbewerber durch Laien mit dem Thannhauser Modell Lehrerhandreichung und erfolgreiche Methoden Autorisierter Nachdruck Lions Club Kiel-Baltic
Karl Landherr, Isabell Streicher, Hans Dieter Hörtrich Stand 02/2016 Lehrerhandreichung Deutschkurs für Asylbewerber - Thannhauser Modell Sprache als "Basis für das Überleben" und als "Band der Gemeinschaft" Vorbemerkungen: 1. Mit unserer Konzeption und unserem Angebot wollen wir erreichen, dass möglichst viele Asylbewerber in ihrer Anfangszeit in Deutschland, Österreich und der Schweiz Deutsch lernen und gleichzeitig spüren, dass sie hier willkommen sind. Wir möchten durch unsere Angebote vor allem ehrenamtliche Deutschlehrer und Helfer in den Sprachkursen unterstützen und auch entlasten und weitere Menschen dazu motivieren, solche Deutschkurse in entspannter und freundschaftlicher Atmosphäre durchzuführen. 2. Ziele sind der Erwerb einfacher deutscher Sprachkenntnisse mit dem Schwerpunkt der mündlichen Kommunikation und eine Erstorientierung in einer fremden Kultur- und Sprachwelt. Wir lehren zunächst nur das wirklich Lebens-Notwendige und beschränken uns auf die nötigsten Grammatikübungen. Spezielle Übungen zur sog. Kurzgrammatik bieten wir am Ende des Lehrgangs und mit Zusatzblättern online an. Wir erfüllen bewusst nicht die Kriterien, um nach Abschluss des Deutschkurses eine Sprachprüfung zu machen oder um ein Zertifikat anzubieten. 3. Die Inhalte orientieren sich am Konzept "Erstorientierung und Deutsch Lernen für Asylbewerber in Bayern" des Bundesamts für Migration und Flüchtlinge und des Bayerischen Sozialministeriums für Arbeit und Soziales, Familie und Integration. Die Entwicklung und der Vertrieb dieses Workbooks erfolgen durch unser Team völlig selbstständig und ohne jegliche Einflussnahme oder Förderung durch staatliche Institutionen. Seit 11_2015 hat der Auer-Verlag in Augsburg unsere Werke übernommen. 4. Da für diese ehrenamtlichen Sprachkurse im Gegensatz zu den Integrationskursen weniger Zeit zur Verfügung steht, nützen wir Brückensprachen und haben Texte, die nicht durch Bilder veranschaulicht werden können, mit englischen, französischen oder arabischen Untertiteln versehen. Zudem bieten wir - insbesondere in einer Version ohne Untertitel - genügend Platz für eigene Notizen auf einem gut beschreibbaren Papier. 5. Alle Inhalte und Methoden haben wir zuerst in der Praxis erprobt und dann evaluiert. Das Workbook ist als Arbeitsheft und nicht als Lehrwerk konzipiert, bedarf also der 2
Ergänzung und Ausweitung durch einen Unterricht. Unser Team führt nachwievor konkret Ergänzung und Ausweitung durch einen Unterricht. Unser Team führt nachwievor konkret vor Ort in Thannhausen mehrmals in der Woche ehrenamtliche Deutschkurse für Anfänger vor Ort in Thannhausen mehrmals in der Woche ehrenamtliche Deutschkurse für Anfänger und Fortgeschrittene durch und wird aufgrund neuer Erfahrungen das Konzept und Fortgeschrittene durch und wird aufgrund neuer Erfahrungen das Konzept weiterentwickeln und zusätzliche Materialien anbieten. An eine Fortführung mit einem weiterentwickeln und zusätzliche Materialien anbieten. An eine Fortführung mit einem Anschlusswerk ist nicht gedacht, weil ab einem bestimmten Sprachniveau und für die Anschlusswerk ist nicht gedacht, weil ab einem bestimmten Sprachniveau und für die anschließenden Integrationskurse genügend Lehrwerke für Deutsch als Zweitsprache von anschließenden Integrationskurse genügend Lehrwerke für Deutsch als Zweitsprache von verschiedenen Verlagen angeboten werden. verschiedenen Verlagen angeboten werden. 6. Unser Workbook beinhaltet keinen Alphabetisierungskurs. Wir planen derzeit ein in der 6. Unser Workbook beinhaltet keinen Alphabetisierungskurs. Wir planen derzeit ein in der Praxis erprobtes Basisheft für Asylbewerber und Flüchtlingskinder, die nur teilweise oder Praxis erprobtes Basisheft für Asylbewerber und Flüchtlingskinder, die nur teilweise oder gar nicht lesen und schreiben können bzw. eine Zweitschrift mit lateinischen Buchstaben gar nicht lesen und schreiben können bzw. eine Zweitschrift mit lateinischen Buchstaben erlernen möchten. Es kann auch als Differenzierungsheft zusätzlich für Schreib- und erlernen möchten. Es kann auch als Differenzierungsheft zusätzlich für Schreib- und Sprechübungen Verwendung finden. Auf vielfachen Wunsch wurde ein mathematischer Sprechübungen Verwendung finden. Auf vielfachen Wunsch wurde ein mathematischer Grundkurs angefügt, mit dem die bei uns gebräuchlichen Zahlen, Rechenzeichen und - Grundkurs angefügt, mit dem die bei uns gebräuchlichen Zahlen, Rechenzeichen und - arten, Größen und geometrischen Grundbegriffe erarbeitet und geübt werden können. arten, Größen und geometrischen Grundbegriffe erarbeitet und geübt werden können. Rechenrätsel und Tipps zum Lernen lernen mit Mindmaps runden diesen Basiskurs ab. Rechenrätsel und Tipps zum Lernen lernen mit Mindmaps runden diesen Basiskurs ab. 7. Bei der Entwicklung des Workbooks legten wir den Fokus zunächst auf jugendliche und 7. Bei der Entwicklung des Workbooks legten wir den Fokus zunächst auf jugendliche und erwachsene Asylbewerber. Rückmeldungen zufolge wird das Workbook aber auch gerne erwachsene Asylbewerber. Rückmeldungen zufolge wird das Workbook aber auch gerne in Schulen eingesetzt, um erste einfache Sprachkenntnisse zu erwerben und eine in Schulen eingesetzt, um erste einfache Sprachkenntnisse zu erwerben und eine Erstorientierung zu ermöglichen, wobei hier von den Lehrkräften kindgemäße Inhalte Erstorientierung zu ermöglichen, wobei hier von den Lehrkräften kindgemäße Inhalte ergänzt bzw. rein erwachsenbezogene Inhalte weggelassen werden sollten. Gerade in den ergänzt bzw. rein erwachsenbezogene Inhalte weggelassen werden sollten. Gerade in den Ferienkursen, als wir Erwachsene und Kinder gleichzeitig unterrichtet haben, hatten wir in Ferienkursen, als wir Erwachsene und Kinder gleichzeitig unterrichtet haben, hatten wir in dieser Hinsicht keine Probleme. dieser Hinsicht keine Probleme. 8. Auch dank der vielen positiven Rückmeldungen und Anregungen haben wir in neuen 8. Auch dank der vielen positiven Rückmeldungen und Anregungen haben wir in neuen Auflagen jeweils einige Korrekturen vorgenommen. Wir sind uns bewusst, dass unser Auflagen jeweils einige Korrekturen vorgenommen. Wir sind uns bewusst, dass unser Konzept nicht alle Wünsche erfüllen kann und permanent verbessert werden muss. Vor Konzept nicht alle Wünsche erfüllen kann und permanent verbessert werden muss. Vor allem können und wollen wir mit unserem Workbook keinen Integrationskurs ersetzen. allem können und wollen wir mit unserem Workbook keinen Integrationskurs ersetzen. Wer einen lebenskundlichen Inhalt, eine Redewendung oder eine grammatikalische Form Wer einen lebenskundlichen Inhalt, eine Redewendung oder eine grammatikalische Form vermisst, kann und soll das in seinem eigenen Deutschkurs einbringen. vermisst, kann und soll das in seinem eigenen Deutschkurs einbringen. 9. In dieser Handreichung wollen wir einen Überblick über die einzelnen Themen geben 9. In dieser Handreichung wollen wir einen Überblick über die einzelnen Themen geben und dazu noch Infos und Tipps, die sich aus der Praxis unserer Kurse entwickelt haben. und dazu noch Infos und Tipps, die sich aus der Praxis unserer Kurse entwickelt haben. Es besteht jedoch kein Anspruch auf Vollständigkeit. Es besteht jedoch kein Anspruch auf Vollständigkeit. Ferner möchten wir auf unsere Handreichung "Erfolgreiche Ferner möchten wir auf unsere Handreichung "Erfolgreiche Methoden zum Deutschkurs für Asylbewerber und Methoden zum Deutschkurs für Asylbewerber und Flüchtlingskinder" hinweisen. Darin geben wir vor allem Flüchtlingskinder" hinweisen. Darin geben wir vor allem Nichtlehrern Hinweise, wie der DK erfolgreich geplant und Nichtlehrern Hinweise, wie der DK erfolgreich geplant und durchgeführt werden kann. Sie steht ebenso wie weitere durchgeführt werden kann. Sie steht ebenso wie weitere Unterrichtshilfen auf www.deutschkurs-asylbewerber.de Unterrichtshilfen auf www.deutschkurs-asylbewerber.de unter Tipps und Downloads zur Verfügung. unter Tipps und Downloads zur Verfügung. Falls es terminlich und von der Lage her passt, ist das Falls es terminlich und von der Lage her passt, ist das Autorenteam auch gerne bereit, das "Thannhauser Modell" Autorenteam auch gerne bereit, das "Thannhauser Modell" in einem Vortrag mit einer Powerpoint-Präsentation einem in einem Vortrag mit einer Powerpoint-Präsentation einem Helferkreis vorzustellen. Ersatzweise senden wir Ihnen Helferkreis vorzustellen. Ersatzweise senden wir Ihnen auch kostenfrei die Powerpoint-Präsentation zu. auch kostenfrei die Powerpoint-Präsentation zu. Für den Unterricht bieten wir zusätzlich einen Foliensatz Für den Unterricht bieten wir zusätzlich einen Foliensatz (für Tageslichtprojektor mit allen Seiten der Version ohne (für Tageslichtprojektor mit allen Seiten der Version ohne Untertitel und eine CD (für Beamer) mit allen Seiten aller Untertitel und eine CD (für Beamer) mit allen Seiten aller Versionen an. Zur permanenten Wiederholung eignet sich besonders gut die Lernkartei Versionen an. Zur permanenten Wiederholung eignet sich besonders gut die Lernkartei mit je 16 Karteikarten zu jedem Thema und einer Lehrerhandreichung. Über weitere mit je 16 Karteikarten zu jedem Thema und einer Lehrerhandreichung. Über weitere Werke und Unterrichtshilfen unterrichten wir Sie zeitnah auf unserer Homepage Werke und Unterrichtshilfen unterrichten wir Sie zeitnah auf unserer Homepage Das Autorenteam wünscht Ihnen viel Freude und Erfolg mit dem "Thannhauser Modell". Das Autorenteam wünscht Ihnen viel Freude und Erfolg mit dem "Thannhauser Modell". 3
1. Thema: Begrüßung, Vorstellung und Familie Redewendungen: Hallo, Willkommen, Tschüss, Auf Wiedersehen, Bitte, Danke... Du / Sie: Wie heißt du? Wo wohnst du? Wo kommst du her? Sprichst du Englisch? Mein Name ist… - Ich heiße… - Ich komme aus… - Ich wohne in… Ich spreche (ein wenig) Englisch. Wie geht es dir / Ihnen? – Es geht mir (nicht) gut ... Ich schreibe. Wir schreiben…. Das ist mein Kind / meine Kinder, meine Frau, mein Mann... Wörter: Mann, Herr, Frau, Kind, Mädchen, Junge, Name, (immer mit Artikel!) ich, du, wir, Sie, mein, unser heißen, kommen, wohnen, sein, sprechen, schreiben, fragen, lesen, hören, malen, antworten aus, in, das - Wer? Wie? Wo? Woher? Hilfsmittel: AB/Folie Workbook 3-5; Plakate der wichtigen Redewendungen und Wörter; Namensschilder: Asylbewerber und Helfer Anhang AB 12.1 (je nach Sprachniveau) Info: Organisation, Ort, Zeit, Materialien des aktuellen DK Vorstellen des Workbooks, Name des Kursteilnehmers auf Workbook schreiben, dabei Vor- und Nachname erklären, Namensliste ausfüllen Möglichkeiten der Finanzierung des Workbooks: Selbstbezahlung durch die Kursteilnehmer (evtl. Rückzahlung nach 30 Teilnahmen); Spende durch Sponsoren; Verrechnung mit lagfa Förderung (in Bayern)... Tipps: Spiel/Bewegung: Vorstellungsspiel "Marktplatz": Sich frei im Raum bewegen und einander befragen und antworten Tätigkeiten vormachen und raten lassen Sprachinhalt "Du" oder "Sie" vorspielen lassen (z.B. Sie: Mann mit Hut und Krawatte) DK-Outside: Spaziergang durch die nähere Umgebung, Kennenlerntreffen mit Nachbarn 2. Thema: Tagesablauf und Tageszeiten Redewendungen: Guten Tag, Morgen, Abend, Nacht Was machst du heute / morgen? Ich esse am Morgen, am Vormittag, … - wir essen am.. Wörter: Wann? am, von, bis, vor, nach Morgen, Vormittag, Mittag, Nachmittag, Abend, Nacht lernen, essen, waschen, kochen, arbeiten, putzen, schlafen, spielen, 4
machen, spazieren gehen, Fußball spielen, einkaufen gehen vorgestern, gestern, heute, morgen, übermorgen Hilfsmittel: AB/Folie/Plakat Workbook 6-8 - Download: Memory/Domino Lernspiel zu den Themen 1 und 2 Info: Pünktlichkeit, regelmäßiger Besuch des Sprachkurses Tipps: Lied: Bruder Jakob in vielen Sprachen DK-Outside: Spaziergang durch die nähere Umgebung und zu wichtigen Orten (Arzt, Apotheke, Schulen, Kirchen, Moschee, Theater, Bank, Supermarkt, Einzelhandel, Spielplatz...) Begegnungsabend mit der Pfarrgemeinde oder der politischen Gemeinde dazu ein Programm ausarbeiten, z.B. Vorstellen der Länder, aus denen die Asylbewerber kommen, Interviews, gemeinsames Lied (z.B. Bruder Jakob in vielen Sprachen), Lieder aus der Heimat der Asylbewerber, Stehempfang, Werbung für weiteren Mitarbeiter in den Helferkreisen oder Patenschaften 3. Thema: Wochentage, Zahlen, Farben und Uhrzeiten Redewendungen: Heute ist Montag, Morgen ist…, Übermorgen ist… Welche Farbe hat…? Wie alt bist du / sind Sie? Ich bin ... Jahre alt. Ich bin im Jahr … geborgen. Meine Frau / mein Mann / mein Kind ist… Jahre alt. Sie / er ist… Wie spät ist es? Wie viel Uhr ist es? Es ist 8 Uhr. Wörter: Zahlen: eins, zwei, drei... Farben: rot, orange, gelb, grün, blau, lila, schwarz, weiß, braun... Wochentage: Montag,... pünktlich, zu spät Hilfsmittel: AB/Folie/Plakat Workbook 9-11, Kalender vorstellen, Evtl. Rechenprogramm auf PC einsetzen Utensilien in unterschiedlichen Farben, Regenbogenbild große Lernuhr, Digitaluhr, Uhr im Schulungsraum Info: Sommerzeit-Umstellung, verschiedene Kalender und Uhren Sonntag Ruhetag; Nachtruhe jeden Tag von 22 Uhr bis 6 Uhr Tipps: Neben die Seitenzahlen des Workbooks die Zahlennamen gemeinsam notieren (2 zwei...) - Rechenzeichen + - x : erklären Spiel/Bewegung: Ich sehe was, was du nicht siehst... Karton-Spieluhren basteln, die Zeiten: morgen, übermorgen, gestern, usw. an den Fingern mit Bogenzeichen verbildlichen DK-Outside: Besuch der Stadtverwaltung, Rathaus, andere öffentliche Gebäude, Gespräch mit Bürgermeister 5
4. Thema: Haushalt und Wohnen Redewendungen: Was ist das? Das ist ein Tisch....Der Tisch ist blau. Wo ist der Stuhl? Der Stuhl ist in der Küche / im Wohnzimmer. Die Tasse ist auf dem Tisch. Kann ich bitte einen Stuhl / den Stuhl haben? Wörter: Tätigkeiten: duschen, spülen, telefonieren das Haus, Dach, Fenster, Tür, Briefkasten, Schlafzimmer, Flur, … Geschirr: Teller, Schüssel, Pfanne...(immer den Artikel mitlernen!) Besteck: Messer, Gabel, Löffel,... Wohnungsgegenstände: Tisch, Schrank, Bett, Sofa, Sessel, Regal, Dusche, Heizung, Treppe... Präpositionen: auf, neben, unter Adj.: neu – alt, klein – groß, kaputt Hilfsmittel: AB/Folie/Plakat Workbook 12-14 Download: AB zum Personalpronomen und zur Verbbildung; Infoblatt zum Radfahren + Wörterliste; AB zur Steigerung der Adjektive Info: Hausordnung, Verhalten bei Feuer, Vermeidung von Gefahren im Haus (Feuerwehr, Sicherheitsbeauftragter), Verhalten beim Radfahren Tipps: Große Pappschilder mit den Zimmernamen auf verschiedenen Tischen mit den passenden Gegenständen / Bildern aufstellen Aufträge erteilen: z.B. „Hole einen Teller aus der Küche und bringe ihn in das Wohnzimmer“ - Im Asylhaus Namensschilder anbringen (z.B. Räume und Gegenstände nach Absprache mit der Hausverwaltung DK-Outside: Gemeinsam kochen (im Herbst: Wir kochen eine Kürbissuppe und lernen verschiedene Brotsorten in Deutschland kennen; Haus, Heimatmuseum, Heimatstube besichtigen, z.B. Wohnen früher und heute; Feuerwehrhaus, z.B. Vorführung zur Brandvermeidung und Verhalten bei einem Zimmerbrand; Einladung eines Verkehrspolizisten mit Info über verkehrssicheres Fahrrad oder Verhalten im Straßenverkehr, z.B. Radfahren auf dem Gehweg 5. Thema: Einkaufen Redewendungen: Ich brauche Nudeln, …. Entschuldigung, wo finde ich...? Bitte zeigen Sie es mir. Wie viel kosten / kostet…? Wörter: Lebensmittel: Brot, Milch, Rindfleisch, Tomate, Ananas, .. Maßeinheiten: Gramm, Kilogramm, Liter Sonstiges: Einkaufszettel, Kassenzettel, Sonderangebot Adj: billig, teuer Hilfsmittel: AB/Folie/Plakat Workbook 15-17; Prospekte vom Supermarkt, Preislisten aus Geschäften, Anhang AB 12.7 Download: Ich kaufe etwas (Akkusativ, bestimmter Artikel) 6
Info: Geld einteilen bis Monatsende, Sonderangebote nutzen, Folgen von Ladendiebstahl Müllvermeidung, Mülltrennung, Wertstoffsammlung konkret durchführen Info zum Essen und Trinken und zur Umwelt (siehe auch Infos in www.refegeeguide.de Seite 8,9,10,) Tipps: Tisch mit verschiedenen Waren aufbauen, Verkauf an der Kasse spielen, aus Prospekten Bilder von einzelnen Waren ausschneiden und auf Pappe aufkleben, damit szenisch in Kleingruppen spielen; immer wieder aktuelle Prospekte aus dem Supermarkt mitbringen und besprechen (z.B. Angebote am "Super-Samstag") Gemeinsamer Kochnachmittag: DK-Outside: Unterrichtsgang zu einem Supermarkt, zum Einzelhandel und zur Bank oder Sparkasse; Wertstoffhof besuchen 6. Thema: Körper und Gesundheit Redewendungen: Mein ... tut weh. Ich habe ... Schmerzen Haben Sie etwas gegen...? Ich brauche einen Arzt. Wir brauchen einen Notarzt. Mein Hausarzt ist… Ich habe braune Augen. Meine Augen sind… Wörter: Krankheiten: Schmerzen, Kopfschmerzen, Husten, Fieber, Erkältung Apotheke: Rezept, Medikament, Salbe, Tablette Arzt: Hausarzt, Zahnarzt, Notarzt, Arzttermin, Krankenhaus... Körperteile: Kopf, Bauch, Hals, Zahn,... Aussehen: kurz, lang, schön Hilfsmittel: AB/Folie/Plakat Workbook18-21; Arztmantel, Stethoskop, Handy, Medikamentenarten und -schachteln, Fieberthermometer Info: Telefon 112; Verhältnis Mann und Frau, keine Gewaltanwendung gegeneinander (insbes. Frauen und Kinder); Gesundheit und Verhalten auf der Toilette (siehe auch www.refugeeguide.de Seite 4,13) Tipps: An dem bekannten Gesicht von Bundeskanzlerin Angela Merkel Körpermerkmale kennenlernen (mehr zum Thema Politik siehe Thema 11 (Behörden) dazu evtl. auch den Bürgermeister oder die Bürgermeisterin des Ortes zum Sprachkurs einladen Szenisch: per Handy Termin beim Arzt holen (notieren!), Arztbesuch spielen, Apothekenbesuch spielen, Rezept einlösen, (evtl. Gesundheits- karte vorstellen und erklären) - Wort- und Bildkarten mit verschieden starken Beschwerden zuordnen: Fall für Arzt, für Notarzt, oder nur für die Apotheke? - Kleiner Erste-Hilfe-Kurs; Vorsicht Drogen! Gemeinsam Sport treiben; Teilnahme am Landkreislauf DK-Outside: In Gruppen Arztpraxis, Apotheke und Krankenhaus (falls am Ort) besuchen 7
7. Thema: Kleidung, Jahreszeiten und Wetter Redewendungen: Der Rock ist blau. Die Schuhe sind schwarz. Wo finde ich…? Was kostet…? Was kosten…? . ..passt / passt nicht, …passen / passen nicht Die Monate im Sommer heißen…. Ich habe im Monat… Geburtstag. Das Wetter ist… Wörter: Kleidung: Hose, Hemd, Kleid, Bluse, Hut, Schal... Kleidungsgeschäft: Kleidungsgröße, Umkleide, Sonderangebot Jahreszeiten, Monatsnamen Ordinalzahlen: erster, zweiter, …, zwölfter Wetter: kalt, sonnig, windig, warm, heiß, … Aktivitäten im Winter und Sommer: Schneemann, Schlitten, Schneeschaufel, Schwimmbad, Eis essen, Sonne Hilfsmittel: AB/Folie/Plakat Workbook 22-26; Textil-Werbeprospekte Wetterkarte, Thermometer, Info: für evtl. Umtausch Kassenzettel aufbewahren! Folgen bei Warendiebstahl aufzeigen Tipps: Szenisch: Kleidung einkaufen Karten mit Monatsnamen den vier 4 Jahreszeiten zuordnen (Familie „Frühling“, etc.) - Jahreszeitenlied in verschiedenen Sprachen lernen, z.B. Ich lieb den Frühling... - I like the flowers... DK-Outside: Kleiderbasar organisieren und besuchen; Jahreszeiten- Spaziergang machen; Wetterkarte oder Wetterbericht erklären 8. Thema: Arbeiten und Lernen Redewendungen: Was arbeitest du ? Was arbeiten Sie? Ich arbeite als..., Ich bin… Ich möchte gerne als…arbeiten, Ich suche eine Arbeit. Der Hausmeister arbeitet in der / im…, Zum Arbeiten brauche ich… Mein Kind geht in die Kinderkrippe / den Kindergarten / die Schule Was hast du gestern gemacht? Ich habe... Wörter: Berufe: Altenpfleger, Arzt, Kellner, Koch, Maler, Putzfrau,… Arbeitsstellen: Supermarkt, Schule, Altenheim, … Arbeitsgeräte und Arbeitskleidung: Arbeitshose, Besen, Computer, … Schulfächer: Deutsch, Musik, Sport, …, Sport machen, singen Hilfsmittel: AB/Folie/Plakat Workbook 27-30; typische Werkzeuge von Berufen, Werbeprospekt von Berufsinformationsveranstaltung AB Anhang 12.2.-12.6 Info: Arbeitsangebote, Arbeitserlaubnis, Vorrangprüfung, Job-Center, Krankheitsmeldung / Entschuldigung (Arbeit und Schule) 8
Tipps: Szenisch: Berufe raten aufgrund von Gesten, Symbolen oder typischen Gegenständen DK-Outside: Kennenlernen der Kindertagesstätten und Schulen im Ort bzw. im Umfeld; Besuch eines Betriebs im Umfeld, Schnuppertag z.B. als Hausmeistergehilfe 9. Thema: Kommunikation, Medien und Freizeit Redewendungen: Ich schreibe / sende / lese / höre / benutze … Was machst du gerne / ungerne in der Freizeit? Ich... Wörter: Medien: Zeitschrift, Radio, Handy, Internet, … Kommunikation per Post: Karte, Brief, Paket, Absender, Briefmarke, Empfänger Orte für Freizeit und Kommunikation: Bücherei, Copyshop, Internetcafe, ausleihen, kopieren, ausdrucken, scannen Freizeitaktivitäten: Freunde besuchen, fernsehen, Rad fahren, Schwimmen gehen, im Internet surfen, chatten, fotografieren,…: , Adverbien: gerne, immer, oft, manchmal, nie Hilfsmittel: AB/Folie/Plakat Workbook 31/32: Anhang AB 12.2. Info: Handy-Abzocker, Warnung vor (online) Verträgen Tipps: Verschiedene Kommunikationsmittel ausstellen, Briefkuvert ausfüllen; Briefgeheimnis, Briefe sofort öffnen und ggf. übersetzen lassen DK-Outside: Besuch der örtlichen Bücherei, Freizeitstätten auf dem Ortsplan finden und besuchen; Information auf der Post oder in einem Copy-Shop Kontakte mit örtlichen Vereinen herstellen, z.B. Fußball in einem örtlichen Verein, Kontakte mit einem Gesangsverein, mit Jugendgruppen 10. Thema: Verkehr und Orientierung Redewendungen: Ich möchte nach…fahren, Ich fahre mit… Sprachübung: Ich fahre heute mit..., ich bin gestern mit..., ich fahre morgen mit ::: von... nach... zum... Ich möchte bitte eine Fahrkarte nach…. Wann fährt der Zug nach...? Hat … Verspätung? Wie lange dauert die Fahrt? Muss ich umsteigen? Entschuldigung! Ich suche die Schule. Gehen Sie bitte geradeaus und dann... Wörter: Verkehrsmittel: Taxi, Bus, Zug, Straßenbahn, U-Bahn, Fahrrad Im Bus: Fahrkarte, Hinfahrt, Rückfahrt, zurück Am Bahnhof: Bahnhof, Gleis, Umsteigen, Abfahrt, Ankunft, Dauer Lagebeziehungen: rechts, links, geradeaus Straße, Kreuzung, Zebrastreifen, Ampel Verkehrszeichen: Stopp, Vorfahrt achten, Einbahnstraße 9
Hilfsmittel: AB/Folie/Plakat Workbook 33-35, Stadtpläne, Bus- und Zugfahrpläne; Weltkarte mit Angabe der Herkunftsländer, Landkarten der Region, Bundesland, Deutschland und Europa Info: www.bahn.de, Ländertickets der Bahn, Folgen von "Schwarzfahrten" Tipps: Verkehrszeichen kopieren und aufstellen, Zielobjekt im Unterrichtsraum finden (z.B. Pappschild „Schule“); Einladung an die Polizei, Fahrpläne verteilen und erklären, Plakate (Abfahrt/Ankunft) der Bushaltestelle oder des nächsten Bahnhofs Fahrradfahren in Deutschland einüben (Polizei einladen!) Landkarten vom Nahem zum Fernen besprechen und aufhängen, DK-Outside: Bushaltestellen und Bahnhof aufsuchen, Bedienung von Fahrkartenautomat einüben, Fahrplansuche im Internet 11. Thema: Behörden, Religion und Brauchtum Redewendungen: Alles Gute zum Geburtstag. Alles Gute zur…. Wörter: Behörden für Asylbewerber Das Asyl-Verfahren: Asyl-Antrag, asylberechtigt, Abweisung, Anerkennung, Duldung, befristete Erlaubnis... (je nach Sprachniveau) (die Übersicht Seite 36 ist eher für die Deutschlehrer und Helfer gedacht und sollte mit Hilfe von Dolmetschern erklärt werden; bitte Stand 2013 beachten) Religionen: Christen, Muslime, Christentum, Islam Religiöse Feste im Islam und Christentum: Weihnachten, Opferfest, … Sonstige Feste: Fasching, … Wünsche: Hochzeit, Geburt, Führerschein, Gute Besserung! Gesundheit!, Herzliches Beileid!, Gute Fahrt! Hilfsmittel: AB/Folie/Plakat Workbook 36-38 Grundgesetz, einfaches Plakat über Asylverfahren Bibel, Koran, Kreuz, Gebetskette (Misbaha), Rosenkranz... Gegenstände, um christliche Feste zu veranschaulichen (Kerze, Krippe, Ostereier, Pfingstrose...) und andere Zeiten (Faschingsmaske, …) Info: Asylverfahren; Termin Sonntagsgottesdienst und Freitagsgebet Hinweis auf deutsches Grundgesetz und wesentliche Aussagen zur Demokratie in Deutschland (auch mit Dolmetscher) Beim Thema: Wer regiert in Deutschland? Hier nochmal Bezug zur WB Seite 19 herstellen: Bundeskanzlerin Angela Merkel, Bundestag, Bundesländer, Ministerpräsident, Bezirke, Landkreis, Kommune... Text und Melodie von Nationalhymnen oder Europahymne Informationen zu den Herkunftsländern Persönliche Freiheiten, Gleichberechtigung, Religion (siehe auch www.refegeeguide.de Seite 5, 7, 11,) Übung: An Behörden schreiben (Wiederholung Thema 9.1) 10
Tipps: Reale Gegenstände der Religionen mitbringen und gegenüber stellen; auch andere Weltreligionen mit einbeziehen, z.B. Judentum - Jerusalem als heilige Stadt der Juden, Christen und Muslime oder Hindu (je nach Religionszugehörigkeiten bei den Asylbewerbern) Kontakt mit Bürgermeister, Pfarrer oder Imam, Lieder zu den christlichen Festen Advent, Weihnachten DK-Outside: Besuch bei Stadtverwaltung oder Landratsamt, Führung in der Kirche, in einer Moschee, in einer Synagoge Teilnahme an einer Feier zu Ostern oder Weihnachten; Ostereier basteln und suchen; Eierfärberei besuchen Erzählen bzw. Bilder vom Brauchtum in den Heimatländern der Asylbewerber Hinweis zur Rubrik Info und Tipps: Kein Anspruch auf Vollständigkeit; empfehlenswerte Infos und DK-Outside Ideen oder sonstige Tipps und Erfahrungen können Sie auf der Homepage in der Kommunikationsplattform Feedback weitergeben! Danke! 12. Anhang Infos und Tipps für die Bearbeitung dieser Zusatzthemen, die je nach Bedarf in den Deutschkurs eingebaut werden können. Seite 39/40: Mein Steckbrief - Das bin ich - Das kann ich Der Steckbrieg ist gut geeignet zur Vorbereitung eines Kennenlern-Treffens mit Nachbarn oder Ortsbewohnern; mit Erlaubnis der Kursteilnehmer ein Bild machen für das Workbook und für die Deutsch-Lehrer und Helfer zum schnelleren Kennenlernen; Formular ausfüllen üben mit den Daten: männlich, weiblich, Familienstand: ledig, verheiratet, geschieden, verwitwet Die Anwendungsperspektive erhöht die Motivation und das Interesse - insbesondere zum Thema „Arbeitssuche“. Je frühzeitiger Fähigkeiten und Bedürfnisse festgestellt werden, desto effektiver kann der Deutschkurs organisiert werden. Seite 41 - 44: Ich arbeite als Altenpfleger / Hausmeister / im Hotel, Restaurant Bewährte sprachliche Vorbereitung zum Hilfseinsatz als……zuerst evtl. im Rahmen einer gemeinnützigen Arbeit. Die Asylbewerber sollen ein wenig in die berufsbezogene Sprache "hinein schnuppern". Die Arbeitsblätter sollen auch ein Bespiel für andere Berufsfelder sein, z.B. für eine einfache "Bäckersprache" oder eine "Gärtnersprache". Je größer die „Anwendungsperspektive“ ist, desto motivierter arbeiten die Schüler. Weitere Arbeitsblätter werden gerne angenommen und dann ggf. unter Tipps &Download anderen Helferkreisen angeboten. Seite 45: Wir schützen gemeinsam unsere Erde / Energieeinsparung / Mülltrennung Wichtig für das Zusammenleben aller Menschen auf der Erde, für die Asylbewerber in ihrer Unterkunft und auch für den Hausbesitzer - Konkrete Übungen zum Thema Müllvermeidung, Mülltrennung und Wertstoffsammlung durchführen - Hierzu kann auch ein örtlicher Wertstoffhof besucht werden. 11
Seite 46: Das Tier ABC - ab 12/2015 ersetzt durch ein anderes ABC Zum Kennenlernen des Alphabets und der deutschen Aussprache Zum Buchstabieren und Lautieren (Änderung: Buchstabe S Storch durch Seestern austauschen) - Tierbuchstaben als Merkstrategie nutzen (z.B.im Wort Lehrer ist H = Hase) Auch andere ABC - Tabellen aus Schulbüchern nutzen – Beim bewussten Lautieren die Laute aussprechen, d.h. m statt emm (siehe auch Info im Basisheft LESEN-SCHREIBEN Seite 47: Das kann ich schon - Kurzgrammatik Aufgrund unserer Erfahrungen haben wir den Stand der Grammatik nach 11 Themen als eine Kurzgrammatik konzipiert. Bei den letzten Themen sollten immer mehr systematische Übungen eingestreut werden, z.B. ich, du, er/sie/es - wir, ihr, sie (verbunden mit sinnvollen Sätzen in lebensnahen Kontexten) - auch mit Plakaten im Schulungsraum oder Wortkarten für die Teilnehmer Evtl. dazu auch Anlage eines persönlichen Wörterhefts zusätzlich zum Arbeitsheft Nach der ersten Durcharbeitung des Workbook können jederzeit einzelne Themen inhaltlich wiederholt werden und mit einem anderen neuen grammatikalischen Schwerpunkt geübt werden. Beispiel: Beim Thema Nr. 4 Haushalt undWohnen alle möglichen Fragewörter mit einbeziehen: Was? Wo? Wer? Wie? Wann? Warum? Wozu? ... Zur Kurzgrammatik bitte auch Ergänzungen auf der Homepage unter „Tipps und Downloads“ beachten! E-Learning: Für angemessene Sprachübungen in der Schule, aber auch in den Deutschkursen der Asylbewerber eignen sich auch Grundschul- Lernprogramme (falls PC im Schulungsraum zur Verfügung stehen), z.B. BUDENBERG-Software www.budenberg.de Kooperationspartner haben angeboten, zu unserem Workbook eine App oder Trainingsprogramme zu erstellen, die Asylbewerber oder Deutschlehrer und Helfer kostenlos nutzen können. Sobald die Angebote zur Verfügung stehen, werden Sie über unsere Homepage informiert. Die Asylbewerber sollen zum mobilen interaktiven Lernen ermutigt werden. Allerdings sind nicht alle Angebote praktikabel: Wichtig sind eine klare Strukturierung, Niederschwelligkeit durch Reduzierung und möglichst wenig Barrieren, z.B. durch WLAN und Kopfhörer in den Asylunterkünften. Ideal ist die Verknüpfung von traditionellem und mobilem Lernen, d.h. wenn Sprachkurse mit modernen Medien gekoppelt sind. Ein gutes Beispiel hierzu ist die Plattform: www.owlfinch.com mit Übungen zu unserem DK über den Button: Lerne Deutsch Neu: www.open.sap.com/courses/than1 Online-Kurs "Auch du kannst das. Deutsch für Asylbewerber. Ehrenamtlich" 12
Sonstige Grundsätze und Tipps für den Sprachunterricht Zeitplan pro Kurseinheit: Ein Thema umfasst ca. 5 Unterrichtseinheiten; der Unterricht wechselt zwischen Plenum (Folie, AB und konkrete Gegenstände) und Gruppenarbeit mit deutschsprachigen Helfern und Helfern in der Brückensprache (jeweils maximal ca.10 Min.); Dauer einer U-einheit 60-90 Minuten; eine Einheit im Thema sollte ein praktischer Unterricht vor Ort sein (DK-Outside). Planung: Namensschilder, Medien (OHP, Leinwand, AB, Folien, CD mit Beamer, Flip-Chart), weitere Farbfolien mit Gegenständen aus Bildwörterbüchern; CD-Player zum Anhören von Audio-CD; reale Gegenstände, Bilder, Plakate - Jeder Teilnehmer führt evtl. zusätzlich zum Workbook noch einen Schnellhefter mit den weiteren AB, Liedblättern und Zusatzinformationen; Grundlage der inhaltlichen Planung: www.bamf.de/DE/Willkommen/DeutschLernen/DeutschAsylbewerber/deutschangeboteasyl- node.html Methoden: siehe "Erfolgreiche Methoden für den Deutschkurs für Asylbewerber und Flüchtlingskinder" Vorsprechen - einzeln nachsprechen - alle im Chor nachsprechen - durch Gegenstände oder Bilder veranschaulichen (Folie auf OHP, AB, Plakate...); hören - sprechen - fragen - zeigen - lesen - singen; WIR - ICH - DU -. WIR - Methode Auf AB oder ins Workbook: zeichnen, schreiben, ankreuzen, unterstreichen Allein arbeiten, Partner- und Teamarbeit, Spiel und Bewegung, Erkundungen vor Ort an einem eigenen Termin, Erklärungen und Anweisungen z.T. auch in Brückensprachen, permanente Wiederholung auch mit Hilfe der Lernkartei; Materialkisten zum jedem Thema! Zusammenfassung: Methodenvielfalt und Handlungsorientierter Unterricht Infos: Belehrungen zum Thema oder spontan aus besonderem Anlass - Belehrungen mündlich in einfacher deutscher Sprache und einer Brückensprache, schriftliche Aushänge auch in den Heimatsprachen; siehe auch www.refegeeguide.de Infos zu "Öffentliches Leben, Persönliche Freiheiten, Gesellschaftliches Zusammenleben, Gleichberechtigung, Umweltfreundlichkeit, Essen,-Trinken-Rauchen, Formalitäten, In Notfällen" mit Download in vielen Sprachen Kosten: Unser Unterricht ist ehrenamtlich, wird aber durch www.lagfa-bayern.de gefördert. Vielen Dank für diese staatliche Unterstützung ehrenamtlicher Arbeit in Bayern. Autoren dieser Handreichung: Karl Landherr, Isabell Streicher, Hans Dieter Hörtrich 13
Karl Landherr / Hans Dieter Hörtrich / Isabell Streicher Stand: 2/2016 Erfolgreiche Methoden im Deutschkurs für Asylbewerber und Flüchtlingskinder 0 Vorbemerkung Seit Juni 2015 verwenden viele Helferkreise und Schulen in Deutschland für ihre Deutschkurse für Asylbewerber und deren Kinder das sog. "Thannhauser Modell". Als Mitautoren möchten wir hierzu - auch aus der Erfahrung eigener ehrenamtlicher Sprachkurse - Anregungen und Informationen zu erfolgreichen Methoden im Deutschkurs geben. Das Ziel unseres Deutschkurs-Konzepts ist der Erwerb einfacher Sprachkenntnisse mit dem Schwerpunkt der mündlichen Kommunikation, also einer Art „Überlebens-Deutsch“ in der Anfangszeit hier in Deutschland. Der Deutschkurs soll zudem zur Erstorientierung in einer fremden Kultur- und Sprachwelt beitragen: Sprache als "Basis für das Überleben" Das von uns zuerst in der Praxis erprobte Workbook ist die Arbeitsgrundlage für einen Deutschkurs und eignet sich nur bedingt zum selbstständigen Erlernen der deutschen Sprache. Es handelt sich dabei aber um keinen Alphabetisierungskurs. Zielgruppen sind Asylbewerber und deren Kinder in der Anfangszeit hier in Deutschland und ehrenamtliche Deutschlehrer und Mitarbeiter in Helferkreisen, sowie Lehrkräfte an Schulen. Aufgrund der begrenzten Lernzeit und der Notwendigkeit der zusätzlichen Erstorientierung ist es sinnvoll, im Unterricht - wo es möglich ist - eine Brückensprache zu verwenden. Deshalb bieten wir Fassungen mit Untertiteln und eine Fassung ohne Untertitel an. Zusätzlich gibt es auf der Homepage Wörterlisten zu jedem Thema in weiteren Sprachen. 1. Unterricht nach dem Thannhauser Modell 1.1 Plenum und Teamarbeit in "WIR - ICH - DU - WIR - Phasen" Als ideal hat sich erwiesen, wenn mehrere didaktisch-methodisch vorgebildete Lehrkräfte die Koordination und den Unterricht im Plenum ("WIR-Phase") übernehmen. Für die Arbeit in Kleingruppen ("DU-Phase") sollten möglichst viele Helfer bereit stehen. Dadurch wird die Sprechsituation persönlicher und intensiver und es können so leichter Kontakte zwischen Asylbewerbern oder Flüchtlingskindern und der Bevölkerung entstehen: "Sprache als "Band der Gemeinschaft" Die Einführung eines neuen Themas und die Zielangabe übernimmt zunächst im Plenum die Lehrkraft. Dabei erhalten auch die anwesenden Helfer, die bei den Sprachschülern sitzen, einen Überblick über das zu lernende Thema und zudem methodische Beispiele für die nachfolgende Teamarbeit in Kleingruppen. So eingeführt und angeleitet können dann auch sog. "Nichtlehrer" solche Deutschkurse eigenverantwortlich übernehmen. Ebenso können auf diese Art auch größere Lerngruppen ohne Probleme bewältigt werden - wenn genügend Helfer zur Verfügung stehen. Mit einer Rückschau und einer Zusammenfassung durch die Lehrkraft oder später auch durch die Sprachschüler selbst endet die Unterrichts- 14
einheit. In den sog. "WIR - ICH - DU - WIR - Phasen" wiederholen sich folgende Schritte: WIR lernen gemeinsam im Plenum - Jeder einzelne spricht in der ICH- Phase Redewendungen und Wörter einzeln nach bzw. liest und schreibt Wörter oder Redewendungen ins Workbook oder in sein Heft. In der DU - Phase erfolgt eine intensive Gruppen- oder Partnerarbeit, bevor abschließend das Gelernte noch einmal im Plenum (WIR) wiederholt und evtl. auch abgefragt wird. Vorteile dieser Methode sind, dass a) kein Helfer/keine Helferin an jedem Kurstag anwesend sein muss, somit auch mal andere Termine wahrnehmen kann, ohne den Kursverlauf zu schwächen b) sich viele interessierte Mitbürger als Helfer ehrenamtlich einbringen und somit auch Kontakte zu den Asylbewerbern aufbauen können c) bei notwendiger Differenzierung Helfer in Kleingruppen auch andere Themen des Workbooks je nach Sprachniveau der Asylbewerber bearbeiten können und dass... d) sich dadurch immer mehr Menschen zutrauen, ehrenamtlich Deutschkurse zu organisieren oder daran teilzunehmen. 1.2 Positive Atmosphäre im Schulungsraum Eine positive Gesamtatmosphäre und eine motivierende Lernumwelt tragen wesentlich zum Gelingen der fachlichen Ziele bei. "Nur was ich kenne, kann ich lieben und nur, was ich liebe, kann ich schützen." Dieser Gedanke von Konrad Lorenz kann auch auf den Deutschkurs und eine angemessene Willkommenskultur übertragen werden: Namensschilder, Vorstellungsrunden, Plakate mit Bildern, Einladungen sowie Berichte über das Leben hier und dort, über die Flucht, über die Freuden und Sorgen etc. ermöglichen die so wichtige Empathie. Durch frühzeitiges Feststellen der Fähigkeiten und Bedürfnisse können Ziele und Strukturen der Sprachförderung in Helferkreisen und Schulen festgelegt werden. Anwendungs- perspektiven steigern bei den Asylbewerbern Interesse und Motivation. In unseren Deutschkursen haben wir eine Sitzordnung in Hufeisenform: Die Sprach- schüler sitzen außen und die Helfer innen. So kann schnell ein Wechsel vom Frontalunterricht zur Gruppen- oder Partnerarbeit vollzogen werden. Hat man eine Möglichkeit zur freien Gestaltung des Schulungsraums oder Klassenzimmers, sollte man dies nutzen, z.B. mit Bildern, Piktogrammen, Wort- und Satzkarten für Gegenstände im Raum, "Small-Talk" und Klassenraum-Phrasen, einer Weltkarte mit Angabe der Herkunftsländer, einem ABC-Plakat oder mit einer speziellen Bücherkiste mit Bildwörterbüchern. Neben menschlicher Wärme und Zuneigung tragen auch solche Äußerlichkeiten zu einer positiven Atmosphäre und damit auch zum Lernerfolg bei. Besonders beliebt sind deshalb auch sog. Sprach-Cafés. 15
1.3. Leidenschaft und Gelassenheit Wir freuen uns, dass sich in ganz Deutschland, Österreich und in der Schweiz auch aufgrund unseres niederschwelligen Deutschkursangebots Tausende von Ehrenamtlichen in Deutschkursen für Asylbewerber engagieren, z.B. in Kiel siehe www.lions-kiel.de/programme/deutsch-fuer-asylbewerber Lehrer und Helfer schätzen es, dass sie dabei nicht unter Erfolgsdruck stehen und dass am Ende keine Prüfung erfolgt. So lassen sich auch Frustrationen, die z.B. durch Unpünktlichkeit, Unzuverlässigkeit oder wechselhaftes Interesse der Sprachschüler oder Anfeindungen in der Öffentlichkeit entstehen können, leichter ertragen. Leidenschaft und Gelassenheit sollten sich auch hier - wie so oft im Leben - die Waage halten. Die Situation in der Schule stellt sich etwas anders dar. Hier werden wohl seltener ehrenamtliche Helfer zum Einsatz kommen. Deshalb muss die Lehrkraft mehr auf das interne Helfersystem in der Klasse oder der Schule bauen, z.B. wenn deutsch sprechende Mitschüler oder Migranten in ihrer Muttersprache als Helfer mitwirken und die Lehrkraft entlasten. Auch zusätzliche Medien, wie z.B. die Lernkartei oder Computerlernprogramme sollten zur Differenzierung, zum Arbeitswechsel und zur Entlastung eingesetzt werden. So kommen dann wichtige Kriterien eines effektiven Unterrichts fast von selbst zum Tragen: Methodenvielfalt und Handlungsorientierung. 1.4 Informationen zum Thannhauser Modell Infos, Links und kostenlose Downloads von Lehrerhandreichungen und Zusatzmaterialien gibt es auf der Website www.deutschkurs-asylbewerber.de und www.karl-landherr.de Angebote auf www.auer-verlag.de * Deutschkurs für Asylbewerber: Arbeitsheft ohne Untertitel, Arbeitsheft mit englischen (Workbook), französischen (Cahier d'exercices) und arabischen kitap at-tamarin) Untertiteln - Neu: Arbeitsheft FARSI/DARI), Arbeitsheft Tigrinya * CD mit allen Versionen des Arbeitshefts zur Visualisierung über den Beamer bzw. am Whiteboard (keine Audio-CD, keine zusätzlichen Arbeitsblätter) * Foliensatz mit allen Seiten des Arbeitshefts ohne Untertitel für die Präsentation auf dem Tageslichtprojektor (OHP) * Lernkartei mit ca. 200 Lernkarten zu allen Themen des Arbeitshefts zur Übung * Geplant: Basisheft LESEN-SCHREIBEN-RECHNEN (niederschwelliger Alphabetisierungskurs für Helferkreise und Schulen Tipps: Kostenfreier Online Kurs für Ehrenamtliche: www.open.sap.com/courses/than1 Kostenfreier interaktiver Übungskurs zum Thannhauser Modell: www.owlfinch.com 16
2. Erfolgreiche Methoden im Deutschkurs für Asylbewerber und im Unterricht für Flüchtlingskinder 2.1. Intensives Zuhören und Nachsprechen Ähnlich wie bei Kleinkindern der Spracherwerb durch Imitation erfolgt, sollen die Sprachschüler in der Lage sein, zunächst aufmerksam aus dem Klang der neuen Sprache die entsprechenden Vokabeln und Sprachmuster herauszufiltern. Dadurch ergibt sich mit der Zeit von sich aus ein Gefühl für die neue Sprache und deren Melodie. Auf dieses Hörverstehen aufbauend versuchen die Schüler, die Wörter und Redewendungen immer sicherer allein nachzusprechen, also das Sprachorgan (Hals, Zunge) an die neuen Töne (besonders die Umlaute ä, ö, ü) zu gewöhnen. Schließlich filtert das Gehirn die entsprechenden Regeln ganz alleine heraus, wenn sich die Schüler intensiv genug mit der neuen Sprache beschäftigen. Dies wird in unserem Kurs dadurch besonders gefördert, indem möglichst viele Helfer/innen sich mitten unter die Schüler setzen und nochmals vorsprechen, was im Basisteil vom Lehrer im Plenum angebahnt wurde. Die Schüler sprechen dann die Wortteile umgehend einzeln oder im Team nach. Wenn nötig, werden Ausspracheprobleme beim Sprechen oder Hörverstehen sofort in geeigneter Weise verbessert. Zur Entlastung des Lehrers können hier auch selbst angefertigte Audio-CDs, mp3 Dateien, Lernprogramme oder Apps Verwendung finden. Gerade bei dieser Methode wird deutlich, wie wertvoll und sinnvoll der Wechsel zwischen Frontalunterrichts und in offene Phasen ist (siehe 1.1). Beispiel: Thema 1/2: Im sog. Marktplatzspiel gehen wir lose im Raum umher und führen nacheinander kurze Einzelgespräche ("Small-Talk"). Dabei werden Redewendungen immer wieder wiederholt, berichtigt und verinnerlicht. Die Vermittlung von Grammatikkenntnissen sollte zunächst nur dann erfolgen, soweit diese für Sprachhandlungen erforderlich sind, jedoch ohne Thematisierung der grammatikalischen Fachterminologie. Später - insbesondere nach Abschluss der 12 Themen - empfiehlt es sich, die Themen der sog. Kurzgrammatik auf Seite 47 noch intensiver zu behandeln und zwar bei der Wiederholung einzelner Themen. Beispiel Thema 4 Haushalt und Wohnen: Im 2. Durchlauf des Kurses können hier grammatikalische Ziele wie z.B. das Kennenlernen und Anwenden möglichst vieler Fragewörter: Wer, wo, was, wie, warum, woher, wohin...? sein. 17
2.2. Visualisieren "Ein Bild sagt mehr als tausend Worte." Als eine der effektivsten Formen der Informationsvermittlung gilt die Visualisierung. Das „Verbildern“ von Zahlen, Wörtern, Vorgängen und Gefühlen gilt als die „Mutter der Merktechniken“. Die Vorstellungskraft durch innere Bilder kann als „Kino im Kopf“ bezeichnet werden oder als das „Denken mit den Augen“. Dazu zählen auch sich anbietende Symbole und Zeichen, die einen Begriff verinnerlichen können (z.B. Symbole für Berufe, für Jahreszeiten usw.). Daher legt dieser Sprachkurs großen Wert auf Bilder und Symbole zu neuen Begriffen. Möglichst viele Begriffe werden im Workbook durch einfache Zeichnungen dargestellt. Hier können auch zusätzlich die zahlreichen Bildwörterbücher der Verlage wertvolle Hilfe leisten. Ebenso gibt es bereits viele Online-Bildwörterbücher und Apps in verschiedenen Sprachen im Internet, z.B. siehe z.B. www.babadada.com Es empfiehlt sich auch, einen Fundus an selbst erstellten Bildwortkarten zu jedem Thema (z.B. Thema 5: Einkaufen) bereit zu halten. Beispiele: Thema 2.1 Tageszeiten: Große Bildkarten mit Sonnenaufgang, Sonne am Mittag, Sonne am Abend, Mond... auf der Vorderseite fordern ohne große verbale Impulse die Sprachreaktion des Grüßens heraus: Guten Morgen, Tag, Abend, Nacht... Thema 3.5 Uhrzeiten: Eine Folie, Plakate oder Spieluhren mit verschiedenen Zifferblättern können zu Beginn einer Unterrichtseinheit als permanente Wiederholung der Uhrzeiten dienen. Thema 4.1 und 4.2 Haushalt und Wohnen: Hier haben unsere Sprachschüler selbstständig Wortkarten von Gegenständen und Zimmernamen geschrieben und sie an entsprechender Stelle im Asylhaus als Dauerplakat aufgehängt. 2.3. Einsatz originaler Materialien - Tipp: Materialkisten zu jedem Thema Um die Sprachschüler mit Situationen und Gegebenheiten des realen Alltagslebens bei uns in Deutschland vertraut zu machen und sie auf die Erfordernisse inhaltlich nachhaltig vorzubereiten, sollten unbedingt reale Materialien zum Einsatz kommen. Das sind z.B. Stadtpläne, Fahrpläne, Werbeprospekte, Flyer, Plakate, Gebrauchsgegenstände aus dem Haushalt, typische Kleidungsstücke und Geräte von bestimmten Berufen, Spielzeug in Miniaturausführung, Medikamentenarten, verkehrssicheres Fahrrad, Verkehrszeichen, Wanduhr, usw. In der Lehrerhandreichung (als Download auf www.deutschkurs-asylbewerber.de) machen wir bei jedem Thema hierzu konkrete Vorschläge. 18
Eine Bereicherung des Unterrichts und eine Entlastung für die Deutschlehrer sind die Materialkisten, die wir zu jedem Thema des Arbeitshefts empfehlen. Sie sollten themenbezogen Realien, Bilder, Folien, Lernkartei, Zusatzmaterial, Kopien aus dem Lehrerhandbuch, Wörterlisten in anderen Sprachen etc. enthalten. Die sog. allgemeine Kiste kann Namensschilder, Anwesenheitsliste, Stifte, Folienordner, CD-Player und Lieder-CD, akustisches Signal (Glocke), Papiertaschentücher, Telefonliste, Bildwörterbücher, Zusatzblätter (ABC-Liste), kleine Geschenke als Verstärker (z.B. gebrauchte Tennisbälle, Nüsse, Süßigkeiten u.a.), Schreibblöcke, alle bisherigen Lernkarteien zur Wiederholung, Reserve- Workbooks etc. beinhalten. Der Vorteil der Materialkisten besteht auch darin, dass jede Lehrkraft darauf zugreifen kann und dadurch immer eine gute Vorbereitung und Unterstützung für den Unterricht hat. Im Falle einer notwendigen Differenzierung, wenn neue Asylbewerber oder Flüchtlingskinder ankommen, kann ein Helfer sofort mit einer Gruppe ein anderes Thema behandeln und auf alles Wesentliche in der Materialkiste zugreifen. So können Vorbereitungszeiten eingespart und Helfer deutlich entlastet werden. 2.4. Gestik und Bewegung Die Bewegung mit Händen, Kopf und dem gesamten Körper vermag die Aufnahme und Behaltensleistung neuer Vokabeln und Satzmuster immens zu steigern. Dabei werden die Netzwerke im Gehirn durch die „bildhafte Bewegung“ (mehrere Sinnreize) komplexer. Man spricht auch von einer „motorischen Gedächtnisspur“ im Gehirn mit oftmaliger Einbindung der Motorik beim Erlernen verbaler Informationen. Mit einer gut überlegten Geste wird die Bildhaftigkeit im Gedächtnis noch fester verinnerlicht und verankert. Gesten stellen somit in der Praxis eine bewährte und wissenschaftlich gut untersuchte Lernstrategie dar. Gesten verbinden die Sprache mit dem Körper. Ihre Verwendung ist daher auch besonders empfehlenswert für Menschen mit niedriger Alphabetisierung und geringen Kenntnissen der Zielsprache und kann besonders gut in niederschwelligen Sprachkursen eingesetzt werden. Bestimmte nonverbale Gesten (auch als Signal- und Symbolkarten), z.B. für "Bitte ruhig sein - gut zuhören!) gehören zum guten Unterrichten und entlasten auch die Lehrkräfte. Beispiel: Thema 8.10: Was hast du gemacht? Tätigkeiten vor- und nachmachen; "Rate, was ich mache!" Gegenstände und Bewegungen auch durch Gestik veranschaulichen, z.B. einen Ball, eine Treppe, das Öffnen eines Fensters, verschiedene Bewegungsarten oder auch Stimmungen. Das Paradebeispiel ist der Erklärung einer Wendeltreppe. Wer kommt da nicht ohne die übliche begleitende Veranschaulichung durch eine Geste aus? (Grafik zur Körpersprache: www.scook.de) 19
2.5. Szenisches Spiel Die Sprache bekommt neben dem Sehen und Hören durch das szenische Lernen eine dritte körperliche Dimension. Das Verstehen wird sichtbar und mit allen Sinnen spürbar. Außerdem werden Sprachlernende durch das Spielen von „Rollen“ zu Personen im realen Alltagsgeschehen, z.B. beim Arztbesuch, beim Einkauf, in der Apotheke, auf der Suche nach einer Behörde, bei der Orientierung im Ort. Das szenische Spiel ist anschaulich, humorvoll und vielfach durch Verkleidung auch merkwürdig. Es lockert auf, ist humorvoll, löst Hemmungen - und motiviert zur Kursteilnahme. Apropos Humor: Der darf in keinem Unterricht fehlen. Wer sich damit schwer tut, der möge doch nur mal die Schüler fragen, wie z.B. ein Wort auf Arabisch heißt und es dann nachsprechen. Wetten, dass dann alle lachen... Beispiele: Thema 1-3: Begrüßungsspiel als Ritual zu Beginn des Unterrichts mit Vorstellung, Frage nach dem Befinden, Wochentag und Uhrzeit...Beim Thema "DU oder SIE" half eine Verkleidung mit Hut und Krawatte (siehe Bild) Thema 6.6 Beim Arzt: Wir spielen eine Szene beim Arzt: Terminanmeldung per Telefon, Gespräch und Untersuchung, Abholen eines Rezepts in der Apotheke - Ein weißer Mantel, ein Stethoskop und ein Verschreibungsblock, schon fühlt sich Itua als Arzt und Debussy als Patient (siehe Bild) 2.6. Lernen mit allen Sinnen - "Was ich gehört habe, habe ich vergessen - was ich gesehen haben, an das erinnere ich mich noch - was ich getan habe, das kann ich!" - Lernen mit allen Sinnen - multisensorisches Lernen – ist die erfolgreichste Lernmethode. Auch Schmecken und Riechen spielen beim Lernen eine Rolle, ebenso Gefühle. Wer also das Wort für Gurke lernen will, sollte eine Gurke real oder im Bild betrachten und ertasten, eine Gurken-Geste machen, eine Gurke riechen, schmecken oder sogar essen. Das bedeutet für den Deutschkurs, möglichst viele Dinge real mitzubringen und den Sprachschülern Gelegenheit geben, sich damit zu befassen. Eine Ausstellung von Materialien und Objekten, die wir greifen können, trägt zum "Begreifen" bei. Die Anwendung des Gelernten kann auch beim Kochen ("Wir kochen eine Kürbissuppe ", Musizieren (Chorsingen, Trommel-Workshop) oder beim Fußballspiel im örtlichen Verein erfolgen. Bei bestimmten Themen bereichert es den Unterricht und die menschlichen Kontakte, Lieder in deutscher und in anderen Heimat-Sprachen zu singen, z.B. zum Thema Tageszeiten ("Good morning..."), Jahreszeiten ("Ich lieb den Frühling...") oder Festen ("Jingle bells...", Happy Birthday...") 20
Beispiel: Für den Begegnungsabend haben wir im Deutschkurs den Kanon "Bruder Jakob" gelernt. Alle sangen begeistert mit und stellten sogar Versionen in ihrer Muttersprache vor. siehe Arbeitsblatt www.deutschkurs-asylbewerber.de / Tipps Bruder Jakob: Türkisch Arabisch Tembel çocuk, tembel çocuk, نسح يوخ, نسح يوخ Haydi kalk, haydi kalk! وسعن ديز, وسعن ديز İşte sabah oldu, işte sabah oldu, انسوقان برضي ىتح, انسوقان برضي ىتح Gün doğdu, gün doğdu. وقيفن داع, وقيفن داع 2.7. Lesen und Schreiben Bei jedem Thema besteht eine Möglichkeit, in die vorgesehenen Leerzeilen bzw. Leerräume im Arbeitsheft das Gelernte in der ICH- und DU-Phase nach dem Leseverstehen zu schreiben. Über den Bildern und neuen Vokabeln können auch Notizen in der eigenen Muttersprache geschrieben werden. Bewusst wurden der Zeilenabstand auf den Arbeitsblättern größer bemessen und die Größe der Schrift sowie die Papierqualität den Anforderungen angepasst. Zu beachten ist dabei, dass die Aufnahmekapazität begrenzt ist. 8-10 neue Vokabeln sollten (vor allem in der Schule) zunächst ausreichen. Es macht Sinn, zu jedem Substantiv gleich den Artikel mitzulernen. Häufiges Wiederholen aber auch Pausen zwischendurch (Musik, Bewegung, Essen und Trinken) fördern die Behaltensleistung. Hilfreich zum Buchstabieren ist das Alphabet. Wir bieten neben einem (kreativen) Tier-ABC auch ein ABC an (Seite 46), in dem die Wörter aus der Umwelt der Asylbewerber genommen sind und das deutsche und englische Wort mit dem gleichen Anlaut beginnt. Bitte beachten Sie, dass Sie beim Lautieren die Laute aussprechen (m statt emm) – Infos dazu auch im Basisheft LESEN-SCHREIBEN- RECHNEN, das sich als Vor- oder Begleitkurs zum Arbeitsheft anbietet. Eine gute Zusammenfassung eines Themas gelingt mit der sog. ABC-Liste nach Vera Birkenbihl (siehe Downloads). Dabei sollen nach Abschluss eines Themas alle möglichen Begriffe in einer ABC-Liste bzw. auf einer Flip-Chart noch einmal wiederholt und notiert werden. Zusatzblätter mit Bild- und Wortkarten in Deutsch und auch in der eigenen Muttersprache, Infoblätter oder Hausaufgaben können auch in einem zusätzlichen Schnellhefter oder Heft gesammelt werden. Beispiel: Thema 5.5 Einkaufen: Mein Einkaufszettel 2.8. Anwenden des Gelernten vor Ort - "Deutschkurs-Outside" Das Aufsuchen der realen Orte, die im Sprachunterricht gespiegelt wurden, ist die logische Folgerung und gilt als die Anwendung in der Praxis, wobei die Sprachkurs- Lehrer und ihre Helfer das sichere Auftreten durch ihre Anwesenheit unterstützen. In der Lehrerhandreichung empfehlen wir solche Lernorte: Örtliche Bücherei, Supermarkt, Apotheke, Behörde im Rathaus, Betrieb, Kirche, Moschee, Bücherei, Bushaltestelle, Geldautomat, Ampelanlage, Fahrradparcours usw. - Neben originalen Orten kann auch eine Begegnung mit originalen Personen geplant werden, z.B. Bürgermeister, Arzt, Polizei, Feuerwehr, Wasserwacht, um Personen persönlich kennenzulernen und Sachverhalte zu erfahren und einzuüben (Verhalten zum Brandschutz, verkehrssicheres Radfahren, Mülltrennung...) Bilder zur Unterrichtseinheit "Gefahren beim Baden im Baggersee" (nächste Seite) 21
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