MAGAZIN SBehörden Ausgabe Franken
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Behörden AUSGABE 2-2021 DAS Ausgabe MAGAZIN Fachzeitschrift für Polizeibeamte und den öffentlichen Dienst Franken © refresh(PIX)-AdobeStock.com
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DAS BEHÖRDENMAGAZIN-FRANKEN „Ballermann-Situation“ vermeiden: Bayern bereitet sich auf Sommer vor Daniel Josling, dpa Schlechtes Wetter und Corona-Verbote haben Partyfans über Monate ausgebremst. Nun wollen viele raus und feiern. Doch oft kracht es dabei. Die Städte wappnen sich für den Partysommer. München (dpa/lby) - Angesichts sinkender Corona- Zahlen und steigender Temperaturen bereiten sich Bayerns Kommunen auf den Partysommer 2021 vor. Viele Städte setzen darauf, dass sich das Treiben nicht mehr auf wenige Plätze konzentriert, weil nun auch Biergärten und Restaurants wieder offen sind. Aber an so manchen Feiermeilen der Innenstädte sind weiter Alkoholverbote in Kraft - oder zumindest im Gespräch. «Solange die Clubs und Diskotheken geschlossen sind, wird der Druck auf den öffentlichen Raum ge- rade bei gutem Wetter steigen», warnte der Nürn- berger Stadtrechtsdirektor Olaf Kuch. An Problem- punkten könne mit einem Alkoholverbot außerhalb der Gastronomie reagiert werden. Zuletzt war es in einigen Städten Bayerns zu hefti- gen Auseinandersetzungen zwischen Feiernden und der Polizei gekommen, darunter in München und Regensburg. Die Polizeigewerkschaft sieht die Kom- munen in der Verantwortung. Bei massiven Über- tretungen müsse schnell über Verbote entschieden werden, sagte der stellvertretende Bundes- und Lan- desvorsitzende der Deutschen Polizeigewerkschaft (DPolG) Bayern, den Wochenenden an beliebten Treffpunkten verstärkt präsent sein, Thorsten Grimm. Damit bezog er sich auf die Randale im Englischen sagte ein Sprecher des Polizeipräsidiums Oberpfalz. Im persönlichen Garten in München, bei der Flaschen gegen Polizisten flogen. Ein Gespräch könnten viele Konflikte vermieden werden. Alkoholverbot war dort zwar im Gespräch, wurde aber nicht durch- Wegen Partys am Alten Kranen zieht Würzburg Konsequenzen. Ab gesetzt. kommenden Wochenende werden Teilbereiche des Mainkais zwi- In München gilt auch in der Fußgängerzone der Altstadt und auf schen 22.00 Uhr und 6.00 Uhr gesperrt. Lärm und Müll am Mainufer dem Viktualienmarkt kein Alkoholverbot mehr. Aber an Hotspots habe der Stadt keine andere Wahl gelassen, erklärte Oberbürger- wie am Gärtnerplatz ist das Trinken von Getränken aus Glasflaschen meister Christian Schuchardt. «Leider ist die Grenze überschritten. zwischen 20.00 Uhr und 6.00 Uhr verboten. Als Ausgleich für das Spaß haben im Freien ja, Verstöße gegen Corona-Beschränkungen abgesagte Oktoberfest soll auch in diesem Jahr die Veranstaltungs- und Party auf Kosten der Anwohner – nein.» Zudem sollen in der reihe «Sommer in der Stadt» stattfinden. Das soll Schaustellern hel- Stadt «freundliche AHA-Teams» Feiernde auf Hygieneregeln auf- fen, fehlende Einnahmen wenigstens teilweise zu ersetzen. Zudem merksam machen. sollen sich die Menschen so besser verteilen. Müll und Lärm haben auch in Bamberg Verbote gebracht. Ober- Augsburg musste neulich den To-Go-Verkauf von Alkohol nach Mit- bürgermeister Andreas Starke will damit für mehr Sicherheit und ternacht einstellen. Die Stadt setze bei den Lockerungsmaßnahmen Ordnung in der Altstadt sorgen. Im Sandgebiet und im Innenstadt- unter anderem auf die Kommunikation über die Social-Media-Ac- bereich gilt nun ein Alkoholverbot ab 22.00 Uhr. Berichten zufolge counts der Stadt, sagte ein Sprecher. hätten Gastronomen schon mal die Getränke kistenweise auf der Regensburg hofft auf eine positive Entwicklung durch die weiteren Straße verkauft. Damit seien Ansammlungen von bis zu 300 Men- Lockerungen für die Gastronomie. Im Rahmen des Projekts «Bara- schen provoziert worden, beklagt die Stadt. «Wir wollen die derzei- dies» sollen Bars und andere Altstadt-Gastronomen ab Juli im Stadt- tige Ballermann-Situation in der Sandstraße und die Verunreinigun- park im Freien bewirten dürfen. Das Betreten der Jahninsel sowie gen in der Innenstadt und im Sandgebiet beenden», sagte Starke. des Grieser Spitz ab 23.00 Uhr ist bis Ende Oktober verboten. In Die Polizei ist hier auch mit Body-Cams unterwegs, die Eskalationen Teilen der Altstadt gilt nach wie vor: kein Alkohol. Die Polizei will an vermeiden sollen. Ausgabe 2/2021 3
DAS BEHÖRDENMAGAZIN-FRANKEN 150 Rinder verendet Vorwürfe gegen Landwirt Irena Güttel, dpa 150 Rinder sterben qualvoll in einem Mastbetrieb. Die Polizei verdächtigt den Landwirt, die Tiere vernachlässigt zu haben. Wieso bemerkte das niemand? Rothenburg ob der Tauber (dpa/lby) - Qualvoll sind etwa 150 Rinder im Stall eines Mastbetriebs verendet. Die Polizei verdächtigt den Landwirt, sich nicht ordent- lich um die Tiere gekümmert zu haben. «Wir gehen davon aus, dass die Tiere über einen längeren Zeit- raum nicht versorgt wurden», sagte Michael Petzold vom Polizeipräsidium Mittelfranken in Nürnberg am 25.5.21. «Fakt ist, dass die Tiere extrem vernachlässigt waren.» Die Polizei ermittelt gegen den Landwirt im Umland von Rothenburg ob der Tauber wegen Verstoßes gegen das Tierschutzgesetz. Bundeslandwirtschaftsministerin Julia Klöckner (CDU) reagierte entsetzt auf den Tod der Rinder. «Ich bin fassungslos, dass so etwas passieren kann», teilte sie mit. «Der Vorgang muss umfassend aufgeklärt und hier ein Tierhaltungsverbot ausgespro- chen werden.» Die SPD-Fraktion im bayerischen Landtag fordert an- gesichts dieses neuen Falls bessere und gezieltere Stall sei in gutem Zustand gewesen, Futter ausreichend vorhanden. Kontrollen, um solche Missstände bei der Tierhaltung zu verhindern. Es gebe keine gesetzliche Vorgaben, in welchen Abständen Vieh-Be- «Das beweist, dass die Staatsregierung noch immer nicht gut genug triebe kontrolliert werden müssten, erläuterte die Sprecherin. Diese kontrolliert, obwohl mittlerweile jährlich ein Skandal dieses Ausma- werden anlass- und risikobezogen durchgeführt. Einen festen Turnus ßes auftritt», teilte die agrarpolitische Sprecherin Ruth Müller mit. - zum Beispiel jährlich - könnte das Veterinäramt nicht leisten. Bayerns Verbraucherschutzminister Thorsten Glauber (Freie Wäh- Die Polizei hatte am Pfingstsonntag einen anonymen Hinweis be- ler) sagte, Verstöße gegen den Tierschutz seien nicht hinnehmbar kommen und den Hof kontrolliert. Im Stall bot sich den Beatmen und müssten Konsequenzen haben. «Es braucht jetzt umfassende ein erschreckender Anblick: Zwischen den vielen toten Rindern be- Aufklärung durch die Ermittlungsbehörden.» Das Ministerium hat fanden sich auch noch etwa 50 lebende. Man versuche nun, diese nach Angaben eines Sprechers einen Bericht von den Behörden vor wieder aufzupäppeln, sagte Petzold. Diese seien aber in einem de- Ort angefordert, die für die Kontrollen, aber auch die Sanktionen solaten Zustand. Es sei deshalb nicht ausgeschlossen, dass weitere zuständig seien. sterben. In diesem Fall sind das das Landratsamt und das Veterinäramt in Wieso das Elend der Rinder erst jetzt bekannt wurde, war zunächst Ansbach. Der betroffene Betrieb sei 2017 und 2018 zum letzten Mal unklar. Der Mastbetrieb liegt in einer dünn besiedelten Region, die kontrolliert worden, sagte die Sprecherin des Landratsamtes, Jose- stark ländlich geprägt ist. Der Betrieb liegt eher alleinstehend, so phine Georgi. Tierschutzverstöße seien nicht festgestellt worden, der dass sterbende oder tote Tiere nicht unbedingt auffallen mussten, sagte Georgi. Wieso und wie lange die Rinder schon vernachlässigt wurden, wol- len die Ermittler jetzt klären. Dabei arbeiten sie mit der Staatsan- waltschaft, dem Landratsamt und dem Veterinäramt zusammen. Die toten Rinder wurden nach Angaben des Landratsamtes abtranspor- tiert, die übrigen werden auf dem Hof versorgt und von Tiermedizi- nern überwacht. Erst im vergangenen Jahr hatten Videoaufnahmen von misshandel- ten Kühen viele Menschen in Bayern erschüttert. Die Aufnahmen lösten den sogenannten Allgäuer Tierschutz-Skandal aus. Zu sehen war dort unter anderem, wie Kühe getreten und geschlagen oder mit einem Traktor durch einen Stall geschleift werden. Mehrere Höfe aus dem Allgäu gerieten daraufhin in den Fokus von Kontrollbehörden und Ermittlern. Die Staatsanwaltschaft ermittelte gegen Verantwortliche mehrerer Betriebe und erhob erste Anklagen. Die Prozesse haben allerdings noch nicht begonnen. 4 Ausgabe 2/2021
DAS BEHÖRDENMAGAZIN-FRANKEN Mann nach Angriff auf SEK-Beamten wegen versuchten Mords verurteilt Ute Wessels, dpa Bevor die Polizei seine Wohnung stürmt, stellt ein Mann ein Glas mit Benzin und ein brennendes Teelicht hinter die Tür - als die Beamten die Tür aufbrechen, kippt das Glas und explosionsartig breitet sich Feuer aus. Für diese Tat wurde der 42-Jährige nun verurteilt. Regensburg (dpa/lby) - Für einen Brandanschlag auf einen SEK-Beamten ist ein 42 Jahre alter Mann vor dem Landgericht Regensburg zu einer siebenjähri- gen Haftstrafe verurteilt worden. Die Kammer wer- tete die Tat als versuchten Mord in Verbindung mit besonders schwerer Brandstiftung, schwerer Kör- perverletzung und Verstoß gegen das Waffengesetz. Zudem ordnete das Gericht für den 42-Jährigen die Unterbringung in einer Entziehungsanstalt an. Bei dem Vorfall waren zwei Polizisten verletzt worden, einer von ihnen hatte schwere Verbrennungen erlit- ten. Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig. Der 42-Jährige hatte das Geschehen jener Nacht im Juni 2020 zu Beginn des Prozesses über seinen Verteidiger als Unfall darstellen lassen. Dazu sagte der Vorsitzende Richter Michael Hammer in seiner Urteilsbegründung, die Kammer glaube ihm zwar, dass er das Geschehen zutiefst bereue und gerne ungeschehen machen würde. Aber ein Unfall sei das nicht gewesen. In der Tatnacht hatte der Deutsche Brandsätze aus sagte der Vorsitzende Richter. Die Brandsituation sei unkontrollier- dem Fenster seiner Wohnung geworfen, woraufhin Zeugen die Polizei bar gewesen. riefen. Der Richter verwies auf die Aussage eines Zeugen, wonach Der Täter sei zwar nicht nüchtern gewesen, habe eine erhebliche der Mann angedroht hatte, wenn die Polizei die Wohnungen stürme, Menge Drogen konsumiert und seit mehreren Tagen nicht geschla- werde es «krachen und alles in die Luft fliegen». Das könne, so der fen, sagte der Richter. Seine kognitiven Fähigkeiten seien jedoch Richter, nicht als leere Drohung gewertet werden, wenn es hinterher nicht so weit eingeschränkt gewesen, dass er die Gefahr nicht hät- so passiere. te erkennen können. Zudem seien neben den SEK-Beamten auch Die Kammer ging davon aus, dass der Mann beim Anrücken des weitere Menschen in dem Mehrparteienhaus in Gefahr geraten. Der Spezialeinsatzkommandos (SEK) ein mit Benzin gefülltes Glas und schwer verletzte Polizist sei «für den Rest seines Lebens im eigent- ein brennendes Teelicht hinter der Türe platzierte. Als die Beamten lichen Sinne des Wortes gezeichnet. Er wurde dauerhaft entstellt», mit Schwung die Türe aufstießen, fiel das Glas um und das Feuer sagte der Vorsitzende Richter. entzündete sich explosionsartig. Der Mann habe davon ausgehen Die Staatsanwaltschaft hatte auf eine neunjährige Haftstrafe wegen müssen, dass zumindest der erste die Wohnung betretende Beamte versuchten Mordes plädiert, die Verteidigung auf eine Haftstrafe von durch die Explosion dieser Brandfalle getötet werden könnte. Die maximal dreieinhalb Jahren wegen fahrlässiger Körperverletzung Hitze durch das Feuer habe in Kopfhöhe 500 Grad betragen. und fahrlässiger Brandstiftung. Beide hatten sich für eine Unterbrin- Der erste Beamte, dessen Hose Feuer fing, habe sich durch ein gung des Mannes in einer Entziehungsanstalt ausgesprochen. Wohnzimmerfenster ins Freie retten können. Dass der SEK-Mann überlebt habe, sei Glück und beruflichem Können zu verdanken, Ausgabe 2/2021 5
DAS BEHÖRDENMAGAZIN-FRANKEN Heimatschützer trainieren in Franken für Krisen Carolin Gißibl, dpa Antreten, marschieren, schießen: In Bayern absolvieren mehr als 70 Rekruten ihre militärische Aus- bildung für den Freiwilligen Wehrdienst im Heimatschutz. Sie sollen bei Unglücken und Katastro- phen helfen. Das neue Programm der Bundeswehr stößt aber auch auf Kritik. Volkach (dpa/lby) - Verletzt wälzt sich ein Soldat auf einer Wiese. Neben Volkach im Landkreis Kitzingen sind in Bayern sieben wei- Sein Kamerad eilt zur Hilfe, legt einen Druckverband an, um eine tere Rekruten in Kümmersbruck im Oberpfälzer Landkreises Am- kritische Blutung zu stoppen. Er wickelt eine silberne Rettungsdecke berg-Sulzbach stationiert. Bundesweit gibt es für die dreimonatige um den Verwundeten, damit der Körper warm bleibt. Doch der junge Grundausbildung des Programms elf Standorte der Streitkräftebasis Mann verliert das Bewusstsein. Er muss in die stabile Seitenlage. und zwei Standorte der Luftwaffe. «Übung - Ende!», ruft der Gruppenführer. Die Rekruten in Tarnkleidung sind Frauen und Männern, die sich für eine Ausbildung im Rahmen des neuen Freiwilligen Wehrdienstes im Heimatschutz entschieden haben. Das Programm unter dem Motto Ihre Hilfe im Trauerfall «Dein Jahr für Deutschland» soll den bereits bestehenden Freiwilli- PIETÄT GLASER gen Wehrdienst der Bundeswehr ergänzen. Wir sind für Sie in der Stadt Auf dem Gelände der Logistikbataillon 467 im unterfränkischen Aschaffenburg und im Landkreis tätig. Volkach stehen auf der Tagesagenda: Erste Hilfe und Waffentraining. • Übernahme von Bestattungsaufträgen aller Art Manuel ist der jüngste der 68 Rekruten in Volkach. «In den Heimat- • Erledigung aller Formalitäten schutz bin ich gekommen, weil man dadurch etwas zurückgeben • Sterbevorsorge und Beratung kann», sagt der 17-Jährige aus der Nähe von Augsburg. In seiner Gutwerkstraße 38 · Aschaffenburg Truppe sei «wirklich alles dabei». Die Älteste im Heimatschutz ist Telefon 0 60 21 / 9 11 18 · www.pietaet-glaser.de dem Kompaniechef zufolge eine 45-jährige Altenpflegerin. 6 Ausgabe 2/2021
DAS BEHÖRDENMAGAZIN-FRANKEN KT Nach den drei Monaten spezialisieren sich die angehenden Heimat- schützer, zum Beispiel im Bereich Brandschutz, Sanitätsdienst, Ob- jektschutz oder für Abwehrmaßnahmen gegen atomare, biologische kanal türpe oder auch chemische Kampfmittel (ABC-Abwehr). Die Spezialausbil- dung dauert vier Monate und erfolgt in Wildflecken (Landkreis Bad Kissingen), Delmenhorst (Niedersachsen) oder Berlin. Der größte Unterschied zum klassischen freiwilligen Wehrdienst Ihr zuverlässiger Partner, egal sei eine möglichst heimatnahe Unterstützung statt Auslandseins- ob privat, kommunal oder ätze, sagt Stabsfeldwebel Thomas Sauer. Nach der Ausbildung ver- pflichten sich die Absolventen, fünf Monate regionale Einsätze oder gewerblich Reserveübungen zu leisten. Dafür haben sie sechs Jahre Zeit. Zum Beispiel sollen sie bei Unglücken helfen, bei Hochwasser Sandsäcke • Rohr- und Kanalreinigung stapeln, im Schneechaos unterstützen oder Einsätze ableisten, wie sie derzeit in der Corona-Pandemie benötigt werden. • Rohr-Kanal-TV-Untersuchung Mehr als 9000 Menschen hatten nach Angaben der Bundeswehr deutschlandweit Interesse am Freiwilligen Wehrdienstes im Hei- • Hausanschluss - Untersuchung matschutz bekundet. «Wir waren selbst überrascht, wie groß das - Reparatur, - Prüfung www.kanaltuerpe.de Interesse ist», sagte Verteidigungsministerin Annegret Kramp-Kar- renbauer (CDU). Im ersten Jahr sollen in ganz Deutschland 1000 • Dichtigkeitsprüfung Frauen und Männer ausgebildet werden. In diesem Quartal traten bundesweit 325 Rekruten den neuen Dienst an, davon seien 16 Pro- • Kanalreparatur zent Frauen. Die 18-jährige Luise aus Nürnberg fand die Bundeswehr schon lan- • Abscheiderservice ge interessant. Die Corona-Pandemie sei ein Beweggrund gewesen, sich für eine heimatnahe Ausbildung zu entscheiden. «Man kann so- • Gruben- und mit den Menschen in seiner Umgebung helfen», sagt die junge Frau. Zisternenreinigung Soeben hat sie ein Schießtraining mit der halbautomatischen Pistole P8 zur Selbstverteidigung im Nahkampf absolviert. Den Umgang mit dem Sturmgewehr G36 hätten die Rekruten schon gelernt. Der Name Heimatschutz sei bewusst gewählt worden und korrigie- re frühere Fehler, diesen Begriff den Rechten zu überlassen, sagte Kramp-Karrenbauer, die sich auch gegen Kritik wehrte, die bezahlte militärische Ausbildung schwäche andere Organisationen. Der Ver- teidigungspolitiker Alexander Neu von den Linken meinte beispiels- weise, dass es sinnvoller sei, Blaulicht-Organisationen wie das Tech- nische Hilfswerk ausreichend zu finanzieren. Kritik kommt auch seitens der Wohlfahrtsverbände, die unter an- derem das Programm als eine gut bezahlte Konkurrenz zu einem Freiwilligen Sozialen Jahr (FSJ), Freiwilligen Ökologischen Jahr (FÖJ) oder Bundesfreiwilligendienst (BFD) sehen. Denn Freiwillige bei der Bundeswehr erhielten 1400 Euro Gehalt, wohingegen Bundesfrei- willige mit rund 1000 Euro weniger rechnen müssten. «Der neue „Freiwilligendienst“ der Bundeswehr zeigt einmal mehr, dass soziale Tätigkeiten in unserer Gesellschaft weniger wert sind», kritisierte Margit Berndl, Vorstand des Paritätischen in Bayern, auf Nachfrage. «Wir setzen uns seit Jahren vergeblich dafür ein, dass die Freiwilligen im FSJ und BFD mehr Anerkennung und Vergünsti- gungen erhalten. Bei der Bundeswehr ist all das möglich. Das ist ein st unsägliches politisches Signal in einer Zeit, die mehr denn je deut- d ie n Not lich macht, wie wichtig der soziale Bereich für das Funktionieren unserer Gesellschaft ist.» N ac ht Tag + Dem Landes-Caritas-Direktor, Prälat Bernhard Piendl, zufolge sollten diejenigen, die einen Freiwilligendienst leisten, gleiches Taschengeld und weitere Vergünstigungen erhalten - egal ob bei der Bundeswehr oder bei einem der Dienste der Sozialwirtschaft. Als Beispiele nann- te er die freie Nutzung der Bahn und des öffentlichen Personennah- verkehrs. Geo 09382 / 31 03 - 0 Der Fraktionsvorsitzenden und innenpolitischen Sprecherin der Grü- SW 09721 / 76 21 0 nen im bayerischen Landtag, Katharina Schulze, erschließt sich der Mehrwert zum bisherigen freiwilligen Wehrdienst nicht: «Es wäre BA 0951 / 92 30 000 sinnvoller, den bereits vorhandenen freiwilligen Wehrdienst zu refor- Wü 0931 / 58 91 2 mieren. Es braucht eine echte Strukturreform und keinen Schnupper- kurs, um das Nachwuchsproblem der Bundeswehr zu lösen.» Ausgabe 2/2021 7
DAS BEHÖRDENMAGAZIN-FRANKEN Wie bewältigen Polizisten die Ermittlungen zu Kinderpornografie? Andrea Löbbecke, dpa Die Bilder und Videos zeigen teils schwersten Missbrauch von Kleinkindern: Wenn Polizisten in Fällen von Kinderpornografie ermitteln, ist das kein leichter Job. Eine Beamtin erzählt aus ihrem Arbeitsalltag. Wiesbaden/Gießen (dpa/lhe) - Es sind oft schlimme Bilder, die sich «Ich fand die Ermittlungsarbeit in dem Kommissariat, in dem Se- die Ermittler anschauen müssen. Aber ihre Arbeit ist wichtig - im xualdelikte bearbeitet werden, immer schon sehr interessant», sagt Kampf gegen Kinderpornografie und sexuellen Missbrauch. Aus den sie. Als sie die neue Aufgabe dann begonnen habe, sei ihr klar ge- Erfolgen schöpfen die Polizisten die Motivation, stundenlang vor worden, welche Möglichkeiten und Ermittlungserfolge es gibt. Aber dem Rechner zu sitzen und kinderpornografische Fotos und Videos es gilt auch: «Die Bilder und Videoaufnahmen, die wir zu sehen be- zu sichten. So wie die 30 Jahre alte Sarah Schneider, Kriminalober- kommen, sind grundsätzlich schlimm.» kommissarin beim Polizeipräsidium Mittelhessen. Wie geht eine junge Polizistin damit um, wenn sie sieht, wie Kinder «Durch die Aufgabe habe ich das Gefühl, wir bewegen etwas und - teils noch in Windeln - missbraucht werden? «Ich versuche, die Bil- können durch unsere Arbeit auch weitere Taten verhindern», sagt der und Videoaufnahmen, die ich zu sehen bekomme, grundsätzlich sie. «Und wenn man ein Verfahren zu einem Erfolg führt, gibt das erstmal neutral zu betrachten», sagt Schneider. «Natürlich arbeitet einem ein positives Gefühl.» Die Ermittler hätten stets im Hinter- das in mir, aber ich versuche, das Arbeit sein zu lassen.» Nach Fei- kopf, dass hinter jedem kinderpornografischen Bild ein sexueller erabend versuche sie, die Bilder nicht mit nach Hause zu nehmen. Missbrauch steht. «Ich denke, jeder hat da ein Stück weit seine eigene Strategie, wie Schneider hatte mehrere Jahre zu Diebstählen und Betrug ermittelt. er das verarbeitet», sagt die Polizistin. «Ich mache gerne Sport, ich Dann kam der Wunsch, sich dienstlich zu verändern, erzählt die Po- gehe gerne Laufen, das hilft mir, den Kopf frei zu bekommen.» Wenn lizistin. Zu dem Zeitpunkt sei in Hessen die «BAO Fokus» gegründet sie merke, dass sie doch mal etwas belastet, tausche sie sich mit worden. Die Organisation innerhalb der Polizei kämpft seit Oktober Kollegen aus. Im Polizeipräsidium werden auch Supervisionen oder 2020 gegen Kinderpornografie und sexuellen Missbrauch. Intern Gespräche mit einer Psychologin angeboten. wurde abgefragt, wer sich eine solche Aufgabe vorstellen kann, be- Ähnliches berichten die Experten des Bundeskriminalamtes (BKA) in richtet Schneider. Wiesbaden. «Die Arbeit im Team ist eine der Grundvoraussetzungen 8 Ausgabe 2/2021
DAS BEHÖRDENMAGAZIN-FRANKEN zur Ausübung einer solchen Tätigkeit», heißt es aus der Fachabteilung. «Die gegenseitige Hilfe und Unterstützung kann dazu beitra- gen, die Tätigkeit über einen langen Zeitraum auszuüben.» Die Frage der Belastung sei sehr individuell. Die Einbindung in den Phänomen- bereich erfolge schrittweise, so dass alle Be- schäftigten prüfen können, ob sie der Aufgabe gewachsen sind. Welche Voraussetzungen sollte man mitbrin- gen? «Man sollte ein Stück weit technisches Verständnis im Umgang mit PCs und Handys haben», sagt Polizistin Schneider. Neben Team- fähigkeit brauche man aber auch emotionale Stabilität und psychische Belastbarkeit. Die Auswertung der Bilder macht zwar einen gro- ßen Teil von Schneiders Arbeitsalltag aus - aber nicht nur. Dazu zählen auch viele Ermittlungen vom Büro aus sowie Durchsuchungen oder Vernehmungen. Beim Sichten von Beweismaterial geht es un- ter anderem um die Frage, welches Foto oder Video strafrechtlich relevant ist. «Ein kinder- pornografisches Bild beginnt da, wo für den Betrachter das Augenmerk auf dem Intimbe- reich liegt - da muss keine sexuelle Handlung an dem Kind gezeigt «Das NCMEC wiederum empfängt die Hinweise von den großen werden», erklärt Schneider. «Kinderpornografie gibt es schon von US-amerikanischen Internet-Providern, die auch mittels Detekti- Kleinstkindern, die noch Windeln tragen - und geht hoch bis ins Ju- onstechnologien ihre Datenbestände aktiv durchsuchen», erläutern gendlichenalter.» die BKA-Experten. Daneben seien spezialisierte Einheiten in aller Kindesmissbrauch sei ein sogenanntes Dauerdelikt, erklärt die Po- Welt täglich dabei, Missbrauchsabbildungen zu finden und für die lizistin. «Wenn ein Täter diese sexuellen Neigungen und Fantasien Strafverfolgung im jeweiligen Staat zugänglich zu machen. über Sex mit Kindern hat, versucht er seine Fantasien anhand der Die Gießener Ermittlerin Schneider berichtet, dass ihr Team über Re- Bilder ein Stück weit auszuleben.» Und Kinderpornografie stehe im cherchen im Internet auf Fälle aufmerksam wird, über Verfahren in Zusammenhang mit dem Austausch von Bildern. «So sammeln Täter anderen Bundesländern - oder wenn es bei der Auswertung eines dann über die Jahre - die Datenmengen werden immer größer.» Datenträgers Hinweise etwa auf Tauschpartner gibt. Neben Tipps Davon berichten auch die BKA-Experten. Pädokriminelle bewahrten aus der Bevölkerung hilft manchmal auch der Zufall: Bei Mähar- oft alle kinder- oder jugendpornografischen Dateien auf, die sie je- beiten im Landkreis Gießen war auf einer Wiese ein Smartphone mals erhalten haben. Die meisten Hinweise auf Kinderpornografie gefunden worden, wie Schneider berichtet. Der Finder brachte es kämen vom US-amerikanischen National Center for Missing and Ex- zur Polizei. Das Gerät sollte an den Besitzer zurückgegeben werden. ploited Children (NCMEC). Dieses übersende Verdachtsmeldungen Beim Auslesen des Handys wurde ein kinderpornografisches Video täglich dem Bundeskriminalamt als Zentralstelle der deutschen Po- gefunden. Inzwischen sei gegen den Mann Anklage erhoben wor- lizei. den. Ausgabe 2/2021 9
DAS BEHÖRDENMAGAZIN-FRANKEN Landespolizeipräsident Schmidbauer zur PAG-Novelle Pressestelle des Bayerischen Staatsministeriums des Innern Novelle des Bayerischen Polizeiaufgabengesetzes - Landespolizeipräsident Prof. Dr. Wilhelm Schmidbauer: „Politische Forderung nach einer Streichung der ‚drohenden Gefahr‘ aus dem PAG missachtet Vorgaben des Bundesverfassungsgerichts und setzt Schutz der Bürgerinnen und Bürger leichtfertig aufs Spiel“ Bayerns Landespolizeipräsident Prof. Dr. Wilhelm Schmidbauer warnt davor, die ‚drohende Gefahr‘ aus dem Bayerischen Polizeiaufgabengesetzes (PAG) zu streichen. Hintergrund ist ein heute von der SPD-Fraktion vorgestellter Änderungsantrag für das laufende Gesetzgebungsverfahren zur No- velle des PAG. „Die Bayerische Polizei muss auch weiterhin ausreichend befugt sein, um den Schutz für die Bürgerinnen und Bürger in gewohnter Weise aufrechtzuerhalten. Dieser darf insbeson- dere nicht aus politischem Kalkül leichtfertig zur Disposition gestellt werden“, so Prof. Dr. Schmid- bauer. Der aktuelle Gesetzentwurf setze darüber hinaus die Forderungen der PAG-Kommission und die Vorgaben des Koalitionsvertrages um. „Inso- fern sind auch die weiterhin geforderten Ände- rungen nicht begründet. Dies gilt für den Einsatz von BodyCams als auch für die Regelungen zur DNA-Analyse und zum Gewahrsam. Die Novelle entspricht den verfassungsmäßigen Anforderun- gen wie auch dem Erfordernis einer effektiven Gefahrenabwehr. „Bereits mehrfach hat das Bundesverfassungsgericht seine Recht- Gleichzeitig werden die Rechte der Bürgerinnen und Bürger insbe- sprechung zur drohenden Gefahr bestätigt“, ergänzte der Landes- sondere durch zusätzlich erforderliche Richtervorbehalte gestärkt,“ polizeipräsident. Eine Streichung dieser Gefahrenkategorie stünde betonte der Landespolizeipräsident. nicht nur im Widerspruch zu dieser kontinuierlichen Rechtsprechung Ein zentraler Kernpunkt der PAG-Novelle ist laut Prof. Dr. Schmid- des höchsten deutschen Gerichtes, sondern würde auch das poli- bauer die Überarbeitung der Regelungen zur drohenden Gefahr, zeiliche Handlungsspektrum massiv einschränken, denn die Polizei insbesondere deren Verhältnis zur konkreten Gefahr. Nach den Vor- müsste dann stets abwarten, bis ganz klar ist, wo, wann und wie gaben der PAG-Kommission, die punktuelle Änderungen angeregt genau eine Tat begangen werden soll, bevor sie schützend tätig wer- hatte, wird nun gesetzlich definiert, wann eine ‚konkrete Gefahr‘ den darf. Ein Abwarten könne die Polizei aber – insbesondere zum oder eine ‚drohende Gefahr‘ vorliegt und klargestellt, dass die kon- Schutz der potentiellen Opfer – nicht hinnehmen. „Damit die Baye- krete Gefahr der Hauptanwendungsfall für die Polizei bleiben soll. rische Polizei auch weiterhin die bisher bewährte und vielfach ge- Die ‚bedeutenden Rechtsgüter‘, zu deren Schutz die Polizei insbe- schätzte Arbeit erfolgreich weiterführen kann, muss die ‚drohende sondere beim Vorliegen einer drohenden Gefahr handeln darf, wer- Gefahr‘ zum Schutz der Bevölkerung beibehalten werden.“, so Prof. den zudem präzisiert und eingeschränkt. Dr. Schmidbauer. „Schutzlücken im PAG gehen nur vordergründig wir leben haus | GmbH + Co. KG Fon +49 97 47 - 93 00 57 - 0 | Fax +49 97 47 - 93 00 57 - 9 Kissinger Straße 8b | 97795 Schondra info@wir-leben-haus.de www.wir-leben-haus.de 10 Ausgabe 2/2021
DAS BEHÖRDENMAGAZIN-FRANKEN zu Lasten der Polizei – die wirklich Betroffenen sind die Opfer von fasst (Art. 11a Abs. 2 PAG n.F.). Insbesondere erfolgt eine Streichung Straftaten, die nicht von der Polizei verhindert werden konnten.“ der „erheblichen Eigentumspositionen“. Eine Beschränkung der po- Die PAG-Kommission, die sich aus Experten der Gerichtsbarkeit, des lizeilichen Befugnisse erfolgt beim Schutzgut der „sexuellen Selbst- Datenschutzes, der Rechtswissenschaft und der polizeilichen Pra- bestimmung“. Hier darf die Polizei nur noch bei schwerwiegenden xis zusammensetzte, hatte in ihrem Abschlussbericht ferner darauf Beeinträchtigungen einschreiten. Beschränkungen gibt es auch für hingewiesen, dass keine Tatsachen festgestellt werden konnten, das Schutzgut „Sachen, deren Erhalt im besonderen öffentlichen die aus der Sicht der Gesetzesanwendung gegen die Beibehaltung Interesse liegt“. Hier kann die Polizei künftig nur noch zum Schutz der drohenden Gefahr als Gefahrenkategorie im PAG sprächen. Die von „Anlagen der kritischen Infrastruktur sowie Kulturgütern von Kommission hat lediglich punktuelle Verbesserungsvorschläge un- mindestens überregionalem Rang“ tätig werden. terbreitet, die mit der Novelle umgesetzt werden sollen. 3. Umsetzung der Rechtsprechung des Bundesverfassungs- gerichts Die PAG-Novelle 2021 Im Zusammenhang mit Kontrollstellen der Automatischen Kennzei- chenerkennung erfolgt eine Anpassung der bestehenden Regelung des Art. 13 PAG auf Grundlage der Feststellungen des BVerfG in sei- Mehr Transparenz – mehr Übersichtlichkeit – ner Entscheidung vom 18. Dezember 2018, Az. 1 BvR 142/15 (Art. mehr Betroffenenrechte. Das sind die Ziele der 13 Abs. 1 Nr. 4 PAG). PAG-Novelle 2021. 4. Verschärfte Regelungen für DNA-Analyse Mit den aktuellen Änderungen des Polizeiaufgabengesetzes setzen Die Regelungen zur DNA-Analyse als erkennungsdienstliche Maß- wir die Anregungen der PAG-Kommission und die Vorgaben des Koa- nahme (Art. 14 Abs. 3 PAG) und zur Analyse unbekannten DNA-Spu- litionsvertrags um. So werden beispielsweise die Richtervorbehalte renmaterials (Art. 32a PAG n.F.) werden im Hinblick auf die Fest- transparenter und anwenderfreundlicher gestaltet. Damit stärken wir stellungen der PAG-Kommission vor allem in verfahrensrechtlicher auch die Rechte der Bürgerinnen und Bürger. Hinsicht ergänzt. Insbesondere wird ein grundsätzlicher Richter- Der Gesetzentwurf der Staatsregierung wurde am 24. Feburar 2021 in vorbehalt eingeführt. Darüber hinaus wird in dieser Vorschrift die Erster Lesung im Bayerischen Landtag behandelt und dem ‚Ausschuss Möglichkeit der Untersuchung der „biogeographischen Herkunft“ für Kommunale Fragen, Innere Sicherheit und Sport‘ als federführen- gestrichen. dem Ausschuss überwiesen. „Mit der PAG-Novelle werden wir vor al- Die Voraussetzungen für die Identifizierung eines Verstorbenen oder lem die Bürgerrechte stärken und noch klarer die Eingriffsbefugnisse einer hilflosen Person mittels molekular-genetischer Untersuchung definieren“, betonte Innenminister Joachim Herrmann. Gleichzeitig (DNA-Analyse) außerhalb strafrechtlicher Ermittlungsverfahren wer- werde die Polizei weiterhin auch künftig hocheffektiv eingreifen dür- den auf Anregung der PAG-Kommission nun ausdrücklich geregelt fen, um Bürgerinnen und Bürger vor Gefahren zu schützen. (Art. 14 Abs. 4 PAG). Auch hier wird die Untersuchung von Proben unter einen Richtervorbehalt gestellt. Änderungen im Detail 5. Reduzierte Höchstdauer des Gewahrsams 1. Mehr Transparenz durch klare Definitionen Die zulässige Höchstdauer eines (erstmalig) richterlich angeordne- Der Begriff der „konkreten Gefahr“ wird im Gesetz selbst definiert ten Gewahrsams wird von bisher drei Monaten auf längstens einen (Art. 11 Abs. 1 Satz 2 PAG n.F.). Ebenso wird die „drohende Gefahr“ Monat reduziert. Sie kann künftig nur bis zu einer Gesamtdauer von in einer eigenen Norm bestimmt (Art. 11a PAG n.F.). Dabei wird auch insgesamt maximal zwei Monaten verlängert werden (Art. 20 Abs. das Verhältnis zwischen der „konkreten“ und der „drohenden Ge- 2 Satz 2 PAG n.F.). Damit wird der Forderung der PAG-Kommission fahr“ im Gesetz klarer geregelt (Art. 11a Abs. 1 PAG n.F.). Damit wird nach einer „deutlichen Reduzierung“ der zulässigen Höchstdauer klargestellt, dass die konkrete Gefahr der Hauptanwendungsfall für einer richterlichen Gewahrsamsanordnung gefolgt. ein Einschreiten der Polizei bleiben soll. 2. Weniger Befugnisse bei „drohender Gefahr“ Die „bedeutenden Rechtsgüter“, zu deren Schutz die Polizei beim Vorliegen einer drohenden Gefahr handeln darf, werden enger ge- Ausgabe 2/2021 11
DAS BEHÖRDENMAGAZIN-FRANKEN 6. Besserer Rechtsschutz für Betroffene Die Rechtsschutzmöglichkeiten für Betroffene eines präventi- ven Gewahrsams werden umfassend ausgebaut. Insbesondere wird im PAG klargestellt, dass jedem, dem nach richterlicher Entscheidung über das Ende des Tages nach seiner Gewahr- samnahme hinaus die Freiheit entzogen wird, von Amts wegen ein Rechtsanwalt zur Seite gestellt wird (Art. 97 Abs. 4 PAG n.F.). 7. Einsatz von Body-Cams in Wohnungen – Richtervorbe- halt bei nachträglicher Verwertung der Aufnahmen Im Zusammenhang mit dem Einsatz der Body-Cam in Wohnun- gen wird auf Empfehlung der PAG-Kommission ein Richtervor- behalt für die Nutzung der Aufzeichnungen zum Zwecke der Gefahrenabwehr eingeführt (Art. 33 Abs. 4 Satz 5 PAG n.F.). Dem Betroffenen gegenüber soll der Einsatz von Body-Cams in Wohnungen in geeigneter Weise dokumentiert werden (Art. 33 Abs. 4 Satz 4 PAG n.F.), etwa indem von der Polizei ein In- formationsblatt ausgehändigt wird. Darüber hinaus wird für den Betroffenen die Möglichkeit, über die cher gestaltet oder die Angaben in Art. 15 Abs. 3 Nr. 1 „Leib, Leben“ – auch außerhalb von Wohnungen – mit der Body-Cam aufgezeich- an den sonst im Gesetz üblichen Wortlaut „Leben, Gesundheit“ an- neten Bild- und Tonaufnahmen Auskunft zu erhalten, im Gesetz aus- gepasst. drücklich festgeschrieben (Art. 65 PAG). Neue Befugnisse für die Polizei werden damit nicht geschaffen. 8. Mehr Übersichtlichkeit und Anwenderfreundlichkeit 9. Rechtsbeschwerde zum Bayerischen Obersten Landesge- Neben der Einführung neuer Richtervorbehalte erfolgt eine Aufzäh- richt lung derjenigen Maßnahmen, die einem grundsätzlichen Richtervor- Es wird eine Rechtsbeschwerde zum Bayerischen Obersten Landes- behalt unterliegen, gebündelt an einer zentralen Stelle im Gesetz gericht (BayObLG) eingeführt (Art. 99 PAG n.F.). Auch hiermit wird (Art. 94 PAG n.F.). Zudem wird der grundsätzliche Richtervorbehalt eine Empfehlung der PAG-Kommission umgesetzt. auch in den jeweiligen Befugnisnormen transparenter geregelt. 10. Besserer Opferschutz Die verfahrensrechtlichen Vorschriften werden entsprechend der Die im Zeugenschutz bereits etablierten Grundsätze und Standards Empfehlung der PAG-Kommission ergänzt und in einem neuen Ab- für umfassende Schutzmaßnahmen werden im PAG für den Bereich schnitt an zentraler Stelle im Gesetz zusammengefasst (IX. Abschnitt des Operativen Opferschutzes festgeschrieben (Art. 92 PAG n.F.). „Richtervorbehalte; Gerichtliches Verfahren“). Hierbei handelt es sich um eine aus Gründen des effektiven Opfer- Es werden im PAG zusätzlich einige notwendige rein redaktionelle schutzes notwendige Änderung. Anpassungen vorgenommen. So wird beispielsweise die bestehende Das Polizeiaufgabengesetz wird mit der Novelle verbessert, opti- Vorschrift des Art. 36 PAG leserlicher und damit anwenderfreundli- miert und abgerundet. Green Ground Ranch Harald Bogensperger Failshof 1 96138 Burgebrach www.green-ground-ranch.de 12 Ausgabe 2/2021
DAS BEHÖRDENMAGAZIN-FRANKEN Zwei Kinder im Spiel getötet - Vater wegen Mordes verurteilt Ute Wessels, dpa Für einen achtjährigen Jungen und seine sechsjährige Schwester wird ein Spiel mit dem Vater zur Falle: Der Mann fesselt und erwürgt seine Kinder. Für die Tat ist er nun verurteilt worden. Regensburg (dpa) - Für zwei Kinder endet ein Spiel mit ihrem Vater tödlich: Der Mann schlüpft in die Rolle eines Polizisten, der Sohn und Tochter fesseln müsse. Die Kinder lassen das bereit- willig geschehen. Dann zieht ihnen der Vater eine Tüte über den Kopf und erwürgt sie. Für diese Tat ist der 37 Jahre alte Deutsch- Serbe vor dem Landgericht Regensburg wegen Mordes zu einer lebenslangen Haftstrafe verurteilt worden. Der Vater habe die Tat heimtückisch und aus niederen Beweggründen begangen, sagte der Vorsitzende Richter. Eine besondere Schwere der Schuld stellte die Strafkammer nicht fest. Das hatte der Nebenklagevertreter in seinem Plä- doyer gefordert. Mit dem Urteil entsprachen die Richter dem Schlussvortrag der Staatsanwaltschaft. Der Verteidiger war von zweifachem Totschlag ausgegangen und hatte eine 14-jährige Haftstrafe für seinen Mandanten gefordert. Der 37-Jährige hatte die Tat zu Prozessbeginn gestanden. Der Vorsitzende Richter schilderte in seiner Urteilsbegründung das schreckliche Geschehen vom 14. Mai 2020 im niederbaye- rischen Schwarzach. Der Abschiedsbrief zeige, dass der Mann die Kinder nicht seiner Ex-Partnerin überlassen habe wollen. Der Vorsitzende Richter sprach von Besitzwillen. Er zitierte aus dem Brief: «Ich ertrage es nicht, wenn ein Fremder über meine Kinder Der Mann hatte am Tatabend versucht, in Straubing Suizid zu be- herrscht.» Die Frau beleidigte der 37-Jährige darin unter anderem gehen. Nachdem dies fehlgeschlagen war, stellte er sich der Polizei. als «Hure» und schrieb weiter: «Ich hoffe, Du leidest sehr.» Dass die Strafkammer keine besondere Schwere der Schuld fest- Die Mutter der Kinder hatte den Mann ein halbes Jahr zuvor vor die stellte, begründete der Vorsitzende Richter mit dem «anständigen» Türe gesetzt - nachdem sie unter anderem seinen Drogenkonsum und «fairen» Verhalten des Angeklagten während des Prozesses und seine Gewaltausbrüche ertragen und der Mann mit einer ande- - vor allem während der Aussage seiner Ex-Partnerin. Diese hatte ren Frau angebandelt hatte. Während des ersten Corona-Lockdowns aufgrund ihrer psychischen Belastung per Video aussagen dürfen im Frühjahr 2020 seien die Kinder dann aber mehrere Wochen beim und der Angeklagte ihr nicht durch unzählige Fragen oder Streit das Vater gewesen, was ihnen gefallen habe, weil sie dort unter ande- Leben zusätzlich schwer gemacht. «Es war um Haaresbreite», sagte rem keine Hausaufgaben machen mussten. der Richter. Die Feststellung der besonderen Schwere der Schuld Schließlich habe ihm die Frau, die einen neuen Partner hatte, klar könnte eine Strafaussetzung zur Bewährung nach 15 Jahren ver- gemacht, dass er die Kinder zurückbringen müsse und wieder der hindern. regelmäßige Umgang an den Wochenenden gepflegt werden sollte. In emotionalen Schlussworten empfahl der Vorsitzende Richter dem In den Tagen vor der Rückgabe der Kinder recherchierte der Ange- 37-Jährigen eindringlich, das Urteil anzunehmen. Insbesondere, da- klagte im Internet nach Begriffen wie «wie lange dauert es wenn mit die Angehörigen zur Ruhe kommen könnten. «Stehen Sie die man Tüte zum Ersticken nimmt» und «Kinder mit Tüte ersticken ist Strafe wie ein Mann durch.» das qualvoll». Die Tat habe er lange gedanklich vorbereitet. Am Tattag habe der Mann mit den Kindern Polizei gespielt, sie dafür Heunischstr. 2 mit Kabelbindern gefesselt. Die Kinder seien arg- und wehrlos ge- 97424 Schweinfurt wesen, als ihnen der Vater je eine Tüte über den Kopf zog und sie zu würgen begann. Die Kinder hätten keine Chance gehabt. Nachdem der Mann seine Ex-Frau am Nachmittag des Tattages wei- ter hingehalten habe, sei diese um 20 Uhr zur Polizei gegangen und habe die Kindesentziehung angezeigt. Auf die Frage eines Beamten, ob Gefahr für die Kinder bestehe, habe die Frau gesagt: Nein, ihr Ex-Partner sei ein liebevoller Vater. Er solle die Kinder nur zurück- Ihr autorisierter Tel: 09721/94462-0 bringen. Zu dem Zeitpunkt waren ihr Sohn und ihre Tochter seit ei- Servicepartner für: schweinfurt@nfz-franken.de nigen Stunden tot. Mit der Tat habe der Mann auch das Leben der www.nfz-franken.de Frau zerstört. Ausgabe 2/2021 13
DAS BEHÖRDENMAGAZIN-FRANKEN Tabuthema - Auch Männer werden Opfer häuslicher Gewalt Cordula Dieckmann, dpa Der Beschützer, der Starke, der Alleskönner - ein altmodisches Klischee, aber immer noch das vor- herrschende Bild, wenn es um Männer geht. Dass sie Opfer einer Frau werden könnten? Unvorstell- bar. Wenn es doch passiert, schweigen viele, auch aus Scham. München (dpa/lby) - Das Leid geschieht meist hinter ver- schlossenen Türen: Häusliche und sexualisierte Gewalt. In der Regel sind es Frauen, die von aktuellen oder ehema- ligen Partnern geschlagen, missbraucht, gedemütigt oder in sonstiger Form an Körper und Seele verletzt werden. Doch auch Männer können Opfer sein. In bis zu 20 Pro- zent aller Fälle, so die Schätzungen, sind sie Leidtragende und Frauen die Angreiferinnen. Ein Tabuthema, das sich nicht mit dem immer noch vorherrschenden Bild des star- ken Mannes verträgt. Hilfsangebote setzen deshalb auf Anonymität, so wie die bundesweite Telefon-Hotline «Gewalt an Männern» von Nordrhein-Westfalen und Bayern, die seit gut einem Jahr am Start ist. Im Schnitt sechs bis neun Anfragen nehmen die Berater von Montag bis Samstag entgegen, das entspreche mehr als 1800 Kontakten. Und die Ten- denz sei steigend, sagten NRW-Gleichstellungsministerin Ina Scharrenbach und Bayerns Sozialministerin Carolina Trautner (CSU), als sie am Montag die Jahresbilanz vor- stellten. Seit 1. April ist auch Baden-Württemberg dabei. Betreiber sind nun neben der AWO Augsburg und der man-o-mann zu holen, dauere es aber oft: «Das Ende kommt erst, wenn es total Männerberatung in Bielefeld auch die Sozialberatung Stuttgart und eskaliert». der Verein Pfunzkerle aus Tübingen. Wer deshalb das Hilfetelefon unter der Nummer 0800 - 123 99 00 Der Bedarf ist groß. Laut Bundeskriminalamt wurden 2019 rund 114 wählt, landet bei Beratern wie Birgit Gaile von der Beratungsstelle 900 Frauen und 26 800 Männer Opfer in einer Partnerschaft. Die via - Wege aus der Gewalt der AWO in Augsburg. Sie kennt die Nöte: Bilanz der Hotline gibt Einblicke in derartige Schicksale. Mehr als die «Es ist sehr schambesetzt, darüber zu sprechen», bestätigt Gaile. Hälfte der Hilfesuchenden hatte demnach körperliche Gewalt erlit- «Männer haben die Erfahrung gemacht, dass manche sagen, das ten, 85 Prozent klagten über psychische Übergriffe. Viele seien von kann ja gar nicht sein.» Auch eine typische Reaktion des Umfelds: mehreren Gewaltarten betroffen gewesen. Die Täterinnen: Meist «Warum lässt du dir das gefallen?». aktuelle oder ehemalige Partnerinnen. Männer in der Opferrolle hätten deshalb oft das Gefühl, «mit mir Die Übergriffe sind keineswegs harmlos. Es komme oft zu massi- stimmt was nicht oder ich werde es verdient haben», sagt Stephanie ven Verletzungen und Schlägen, oft mit Gegenständen, berichtet Kramer vom Traumahilfezentrum München (THZM), das auch Bera- Matthias Becker von der Gleichstellungsstelle der Stadt Nürnberg. tung anbietet. Ein bis zwei Männer pro Woche rufen laut Kramer Betroffene hätten auch heftige Biss- oder Kratzspuren und Häma- dort an. Sie leiden massiv und viele haben schon als Kind Gewalt tome, mitunter im Genitalbereich. Bis zur Entscheidung, sich Hilfe erfahren. Kramer spricht von einer Bindungstraumatisierung, vor Dr. med. Iyad Deeb | Dr. med. George Deeb Fachärzte für Urologie medikamentöse Tumortherapie | Andrologie Thüringer Straße 5a | 96472 Rödental Tel.: 0 95 63/50 50-0 | Fax: 0 95 63/50 50-1 info@urologie-roedental.de | www.urologie-roedental.de 14 Ausgabe 2/2021
Titelthema - Gewaltexzesse beim G20-Gipfel allem wenn Eltern die Täter waren. Das Zentrum nennt auf der In- oder misshandelt worden. Kolbe forderte deshalb, medizinisches Per- ternetseite mögliche Folgen solcher Traumatisierungen: «Aggressive sonal fortzubilden, um Spuren häuslicher Gewalt bei Männern zu er- Handlungen gegen sich selbst und andere, Unsicherheit in Bezie- kennen sowie Präventions- und Hilfsangebote auszuweiten. hungen, Misstrauen, Argwohn, ungenügende Impulskontrolle und Und manche Schicksale wenden sich zum Guten, wie Björn Süfke vermindertes Selbstwertgefühl». von man-o-mann in Bielefeld erfuhr. Vor einem halben Jahr habe ein Eine gefährliche Gefühlslage. Es sei zu beobachten, dass ein Großteil 81-Jähriger bei ihm angerufen und erzählt, dass er als Kind grausam der betroffenen Männer zuvor selbst gegen die Partnerin gewalttätig gequält und misshandelt worden sei. Eine Erfahrung, die sein Leben geworden sei, schrieb die Rechtsmedizinerin Verena Kolbe von der überschattete. Eine richtige Liebesbeziehung? Unmöglich. Vor kur- Opferambulanz der Unimedizin Rostock im August 2020 im «Deut- zem rief der Mann erneut an. Was er erzählte, berührte den Thera- schen Ärzteblatt». Bis zu 40 Prozent seien als Kind selbst missbraucht peuten zutiefst. In seinem Altersheim hatte der 81-Jährige nämlich eine «junge Frau» kennengelernt - erst 73 Jahre alt. Und mit der habe er nun eine Partnerschaft begonnen. Benjamin Bertram KFZ-Meisterbetrieb www.ktb-nuernberg.de info@ktb-nuernberg.de Tel.: 0911/37 39 69 03 Mobil: 0173/164 55 24 Schnieglingerstr. 300 • Dacheindeckungen • Zimmerei • Kranbetrieb 90427 Nürnberg RARO16AZ_PO_90x53.pdf 1 27.06.16 11:54 • Dachrinnen usw. • Kundendienst Hirschaid, Jägerstr. 3 (Gewerbegebiet Nord) Tel. (0 95 43) 49 01 • Fax (0 95 43) 47 38 E-mail: OTeufel@t-online.de • www.teufel-bedachungen.de Radiologisch gut beraten Dr. med. Friedrich Meer und Kollegen 3.0 und 1.5 Tesla MRT offen, CT, digitales Röntgen Standort Oberasbach, 90522, Albrecht-Dürer-Str.3 Standort Nürnberg-Langwasser, 90473, Görlitzer Str. 28 Tel 0911-999682-0, www.radiologis.de DAS BEHÖRDENMAGAZIN Ausgabe 2/2021 15
DAS BEHÖRDENMAGAZIN-FRANKEN Bayerns Polizei übt künftig mit Laserwaffen Jordan Raza, dpa Ein modernes Lasersystem soll das Training der Bayerischen Polizei verbessern. Die Methode ist bundesweit bislang einzigartig - und hat laut Bayerns Innenminister Herrmann viele Vorteile. Nürnberg (dpa) - Die Bayerische Polizei kann künftig ihren Umgang oder aus einem Auto heraus die Schusswaffe einsetzen müsse. mit Schusswaffen mit einem modernen Lasertrainingssystem (LTS) Und: Das Schießtraining auf lange Distanzen mit etwa der soge- üben. «Damit trainieren unsere Polizistinnen und Polizisten noch nannten Mitteldistanzwaffe könne nun unabhängig von speziellen besser und realitätsnäher die Lösung von Einsatzsituationen bis hin Schießanlagen durchgeführt werden. «Denn mit dem LTS ist das zu lebensbedrohlichen Lagen wie Amokläufe oder terroristische An- Trainieren von Schussdistanzen bis 120 Metern bei nahezu ver- griffe», sagte Bayerns Innenminister Joachim Herrmann (CSU) am gleichbarem Schießverhalten problemlos möglich», so Herrmann. Mittwoch, dem 30. Juni 2021, bei der Vorstellung des Systems in Außerdem könnten die Kräfte in ihrer regulären Einsatzkleidung Nürnberg. Die Polizei im Freistaat sei die erste Polizei in Deutsch- trainieren. «Eine spezielle Schutzkleidung mit Helm wie bei der Nut- land, die ein solch modernes Trainingssystem verwende. zung von Farbmarkierungsmunition ist nicht erforderlich.» Anstelle eines scharfen Schusses könnten die Schüsse nun auch auf Darin sieht der CSU-Politiker einen großen Vorteil: «Blickkontakt, elektronischer Basis abgegeben werden. «Die Trefferanzeige sei da- Mimik und Kommunikation werden mit unserem neuen Lasertrai- durch sehr genau und der Trainingseffekt optimal», sagte Herrmann ningssystem nicht eingeschränkt.» Dies sei wichtig, da Einsätze vor über das voraussichtlich rund 630 000 Euro teure System. allem kommunikativ und deeskalierend gelöst werden sollen. Die mit dem neuen Lasermodul ausgestatteten Trainingswaffen sind nach Angaben der Polizei für Einsatzkräfte und Umgebung un- gefährlich und sollen künftig das Training in allen Verbänden der Bayerischen Polizei ergänzen. «Fortan kann an jeder Örtlichkeit auch außerhalb von Schießplätzen trainiert werden, beispielsweise an Schulen und in Einkaufszentren», hieß es. Das LTS ermöglicht laut Herrmann den Polizisten auch das Trainie- ren von praxisnahen Einsätzen: «Zum ersten Mal ist die Simulation eines Schusses durch eine Glasscheibe darstellbar», sagte der Innen- minister. Ein solches Szenario könne vorkommen, wenn die Polizei in 16 Ausgabe 2/2021
DAS BEHÖRDENMAGAZIN-FRANKEN Personalzuteilung bei der Bayerischen Polizei im Herbst Pressestelle des Bayerischen Staatsministeriums des Innern Herrmann kündigt rund 770 neu ausgebildete Polizeibeamte zur Verstärkung an - Deutliches Perso- nalplus für mehr Polizeipräsenz Personalzuteilung bei der Bayerischen Polizei im Herbst: Bayerns Innenminister Joachim Herrmann kündigt rund 770 neu ausgebildete Polizeibeamte zur Verstärkung an - Deutli- ches Personalplus für mehr Polizeipräsenz Nach erfolgreichem Abschluss ihrer Ausbildung zum 1. Sep- tember 2021 werden nach jetzigem Stand 700 Polizeimeiste- rinnen und Polizeimeister den Polizeipräsidien zugeteilt. Zum 1. Oktober 2021 folgen 71 frisch ausgebildete Kommissarin- nen und Kommissare, die nach Abschluss des Studiums ihren Dienst bei den Polizeiverbänden antreten werden. „Im Herbst 2021 können wir unsere Polizeidienststellen voraussichtlich mit insgesamt 771 hervorragend ausgebildeten Polizistinnen und Polizisten verstärken“, kündigte Bayerns Innenminister Joachim Herrmann an. „Nach Abzug der Ruhestands- und To- desfälle können damit unsere Polizeidienststellen insgesamt auf 218 zusätzliche Polizistinnen und Polizisten setzen.“ Laut Herrmann wird das Personalplus vor allem der Polizeipräsenz zugutekommen. Basis für die Zuteilung an die Polizeipräsidien ist das Stellen- verteilungskonzept ‚Die Bayerische Polizei 2025‘. Die Vertei- Die Verteilung des neuen Personals auf die einzelnen Dienststellen lung der insgesamt 771 Polizistinnen und Polizisten ist wie folgt (in obliegt den Polizeiverbänden. Bereits mit eingerechnet sind 50 Per- Klammern die Gesamtsumme der Personalzuteilungen seit 2017): sonalzuteilungen für den Ausbau der Bayerischen Grenzpolizei. • PP Oberbayern Nord: 65 (644) • PP Oberbayern Süd: 71 (575) • PP München: 92 (814) • PP Niederbayern: 72 (548) • PP Oberpfalz: 74 (579) • PP Oberfranken: 58 (516) • PP Mittelfranken: 102 (846) • PP Unterfranken: 72 (611) • PP Schwaben Nord: 64 (420) • PP Schwaben Süd/West: 45 (436) • Bayerische Bereitschaftspolizei 29 (415) • Bayerisches Landeskriminalamt 19 (217) • Polizeiverwaltungsamt 2 (14) • Bayer. Landesamt für Verfassungsschutz 6 (50) Wir nehmen Sibylle Lappat e. K. uns Zeit für Sie Ernst-Reuter-Straße 109 95030 Hof/Saale Telefon (0 92 81) 6 65 68 www.neuhofapo.de Kostenlose Parkplätze Ausgabe 2/2021 17
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