Magazin - Tu was, dann tut
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Inhalt Lebens Gut Mit 10 einand er e Sinn bt die ik bele Mus 20 Tu was, dann tut sich was. Sozialfestival Am Anfang steht die Tat 4–5 Unterstützen mit Verantwortung & Sinn Die Sinnstifter Anstößig? So kommen Steine ins Rollen 6–7 Willkommen be und Tanzen 15 im Singen Region & Aktueller Schauplatz des Sozialfestivals Projekte Die LEADER-Region Mostviertel-Mitte & Tu was-Projekte 8–9 Gemeinschaft & 11 Projekte – Blick hinter die Kulissen Zusammenhalt Begegnung ermöglichen, Grenzen überwinden & Feste feiern 10–11 Interview: Zu Gast bei EMMAUS Lilienfeld Von heilenden Momenten und neuen Begegnungen 12–13 Kulturelle 10 Projekte – Blick hinter die Kulissen Vielfalt Meine Heimat. Deine Heimat. – Unser Zuhause. 14–15 Im Fokus Was bitte ist der „Comedor del Arte“? 16–17 Kindertheatergruppe Füreinander – Miteinander Im gemeinsamen Spiel die Integration fördern 18–19 Fotografische Ich – Du – WIR Porträts Wenn Worte fehlen und Bilder erzählen 20–21 (Herzens-) 11 Projekte – Blick hinter die Kulissen Bildung Englisch für die Kleinsten, Lebenserfahrung & viel Kreativität 22–23 Reportage Annaberg Ein Dorf tut was 24–25 Tu was-ForscherInnen im Gespräch Wissenschaft Soziale Beziehungen unter der Lupe 26–27 Tu was! Tu was – Aktivitäten Mach mit. von 1. bis 16. Oktober 28–29
4 | Tu was! Mach mit. Magazin Tu was, dann tut sich was. Am Anfang steht die Tat von Clemens Sedmak Am Anfang war die Tat, heißt es, wenn ich Gelebte Menschlichkeit: Viele Projekte hatten mit „Zusammenkom- mich recht erinnere, in Goethes „Faust”. Am Niemanden im Stich lassen. men” zu tun – gemeinsam kochen, gemeinsam Anfang stand eine Begegnung und dann eine lernen, gemeinsam tanzen, gemeinsam feiern, Idee und dann wieder eine Begegnung und Das Anliegen wurde auch so formuliert: Men- gemeinsam wandern. Das „G”, das „gemein- eine Schärfung der Idee und dann viele Begeg- schen darin zu unterstützen, ihre Ideen zu sam” von „einsam” unterscheidet, ist das „G” nungen und viele Ideen von Menschen in den einem besseren Miteinander umzusetzen; für: „Glück”. Das Glück der Tat. Regionen von Tu was, dann tut sich was. dadurch das „Bruttoregionalglück” zu stärken, das empfundene Glück, in einer bestimmten Die „Sinnstifter” haben das Anliegen tatkräf- Die Begegnung war das Treffen mit Katharina Region zu leben. Glück ist nach gut philosophi- tig unterstützt, tatsächlich: tatkräftig; weil Turnauer und Cornelia Meran; die Idee war die scher Tradition vor allem im Tätigsein, im Ge- Katharina Turnauer, Franz Karl Prüller, Andra Überlegung, angelehnt an die „Kulturhaupt- stalten zu finden, oder auch: in der Erfahrung Spallart, Michael Fembek, um nur einige zu städte” und ihre Strahlkraft ein Fest des Sozi- von „Selbstwirksamkeit”. nennen, angepackt haben. Ja, das Geld war alen in Regionen zu veranstalten. Der seiner- Es ist doch tatsächlich beglückend, etwas an- wichtig und entscheidend, entscheidend aber zeitige Arbeitstitel lautete: „Regionen gelebter zustoßen und zu sehen, wie der Stein, der ins auch der Wille zum Werk. Menschlichkeit”. Wasser geworfen wurde, Kreise zieht. Und ganz entscheidend das Werk: „Tu was, Auf einen ersten Schritt folgt ein zweiter. Und dann tut sich was”. Die Vision bestand darin, eine Aufbruchsstim- dann ein dritter – und den vierten Schritt ma- Ich danke allen Tuenden, die ein „Was” ins mung in einer Region zu erzeugen, Menschen chen schon andere und der fünfte Schritt führt Werk gesetzt haben. in einer Region ein stärkeres Gefühl für Zu- in eine neue Richtung. sammenhalt und Zusammengehörigkeit zu Das Glück des Tuns – deswegen sollte es auch geben; bei der Geburt meines Neffen hat sein ein Sozialfestival werden und nicht eine ein- Vater in der Geburtsanzeige vermerkt: You will zelne schwerfällige Veranstaltung; menschlich never walk alone! zu leben ist Ausdruck und Quelle von Lebens- freude. Und Lebensfreude ist ein kooperatives Gut, also ein Gut, das dadurch mehr wird, dass es geteilt wird. Tu was, dann tut sich was! Zum Autor: Clemens Sedmak Wir haben in den Regionen die Wahrheit die- ist Ideengeber und Wissenschaftlicher Leiter ses Satzes erlebt, vor allem auch in den klei- des Sozialfestivals. Der Philosoph und Theolo- nen Dingen; nein, das Sozialfestival ist keine ge ist Professor für Sozialethik am King’s spektakuläre Show geworden, die sich in einer College London und an der Universität Salz- Fernsehgala verkaufen ließe; nein, der EU- burg. Er ist Gründer (und war bis 2015 Leiter) Kommissionspräsident ist nicht erscheinen; des dortigen Zentrums für Ethik und Armuts- und nein, das Sozialfestival ist weder Alpbach forschung und Präsident des ifz Salzburg. noch Davos geworden. Noch bis Juli 2017 weilt Clemens Sedmak im Dafür hat sich viel getan; in der echten und Zuge einer zweijährigen Gastprofessur an der richtigen Wirklichkeit; also in der Welt, die University of Notre Dame in Indiana (USA). Papier beschreiben, aber nicht ersetzen kann. Kleine Taten, die von großen Herzen erzählen; kleine Taten, die das Herz weitmachen; kleine Taten, die Menschen zusammenbringen.
5 | Tu was! Mach mit. Magazin Gut zu wissen Sozialfestival Tu was, dann tut sich was. Geburtsstunde: Das „Europäische Jahr zur Bekämpfung von Armut und sozialer Ausgrenzung“ war für Clemens Sedmak Anlass, seine Idee von „Regionen gelebter Menschlichkeit” zu realisieren: Gemeinsam mit einem Konsor- tium österreichischer Privatstiftungen (den Sinnstiftern) wurde das Sozialfestival 2010 ins Leben gerufen. Ziel: Engagierten Menschen die Möglichkeit geben, ihre Projektideen für ein „gutes Miteinander“ zu verwirklichen. Eigeniniti- ativen und neue Formen sozialer Zusam- menarbeit fördern. Unterstützung: Finanziell, inhaltlich und organisatorisch Regionen: 2011: Lungau (Sbg.) 2012–2013: Steirische Eisenstraße (Stmk.) 2013–2014: Mühlviertler Alm (OÖ) 2015–2016: Mostviertel-Mitte (NÖ) Forschung: Tu was, dann tut sich was. wird laufend wissenschaftlich begleitet. WissenschaftlerInnen unterschiedlicher Disziplinen unterstützen die Projekte von deren Einreichung bis zum Abschluss des Sozialfestivals. Im Rahmen der Ideenbe- gleitung erhalten alle Einreichenden die Möglichkeit, im Rahmen von Workshops ihre Idee zu schärfen und sich mit Gleich- gesinnten zu vernetzen. Parallel dazu wird das gesamte Tu was-Geschehen dokumen- tiert und wissenschaftlich ausgewertet. So werden Rückschlüsse möglich auf Wirkung, Erfolgsfaktoren und Potenziale von Tu was, dann tut sich was. – diese dienen auch der Weiterentwicklung des Sozialfestivals.
6 | Tu was! Mach mit. Magazin Unterstützen mit Verantwortung & Sinn Anstößig? So kommen Steine ins Rollen Andra S pallart Rudolf Humer Kathari n a Turna hofer uer Schweig Gerald www.sinn-stifter.org Wanda M oser er arl Prüll Martin Essl Franz K „Tu was ist eine Einladung an alle Wer sind die Sinnstifter? ERSTE Stiftung Mitglieder einer Gemeinschaft, füreinander Ideen umzusetzen, die Die Sinnstifter sind ein Konsortium österrei- Franz Karl Prüller das Zusammenleben verbessern oder chischer Privatstiftungen, die soziale Projekte Balance von gesellschaftlicher vereinfachen – und damit auch in Österreich fördern. Und auch wenn die Mo- und individueller Verantwortung. tivation und der persönliche Hintergrund der Eine lebendige Herausforderung. schöner machen.“ einzelnen Stiftungen verschieden sind, verbin- Als operative Stiftung entwickelt die ERSTE Franz Karl Prüller det sie dennoch dasselbe Ziel: Die Sinnstifter Stiftung eigenständig Projekte in den drei ERSTE-Stiftung und Mitglied der Sinnstifter unterstützen soziale Initiativen & Innovatio- Programmen Soziales, Kultur und Europa. Sie nen oder rufen sie selbst ins Leben.Alle un- investiert in die gesellschaftliche Entwicklung terstützten Projekte sollen als vorbildliche Lö- in Österreich sowie in Zentral- und Südost- sungen dienen, sollen wachsen und möglichst europa. Mit der Förderung der Entwicklung Mit Visionen und geeigneten Rahmenbedin- viele Menschen zum Mitmachen animieren. von sozialer Infrastruktur möchte die Stiftung gungen können (große und kleine) Berge ver- Steine rollen (meist) nicht von selbst – den Menschen ermutigen und unterstützen, ihr setzt werden. Um jenen Rahmen zu schaffen, Anstoß dazu möchten die Sinnstifter geben: Leben selbst in die Hand zu nehmen. der Menschen die Umsetzung ihrer Ideen er‑ Sie greifen sinnvolle Projekte auf, die dann un- Mit der Unterstützung von Tu was fördert die möglicht, unterstützen die Sinnstifter das Sozi- bürokratisch und durch wirtschaftliches und Stiftung seit Beginn des Festivals soziale Teil- alfestival. Neben finanziellen Mitteln bringen soziales Know-how, durch gute Vernetzungen, habe, zivilgesellschaftliches Engagement so- die einzelnen StiftungsvertreterInnen vor al- durch finanzielle Mittel und durch Menschlich- wie die Begegnung von Menschen. lem auch viel persönliches Engagement ein – keit „ins Rollen“ gebracht werden. Folgende und dies seit nunmehr sechs Jahren. Sinnstifter unterstützen Tu was: www.erstestiftung.org
7 | Tu was! Mach mit. Magazin KATHARINA TURNAUER Privatstiftung sation getragen werden. Hier ist Tu was ange- SCHWEIGHOFER Privatstiftung siedelt: Das Festival bietet unbürokratische, Katharina Turnauer niederschwellige Rahmenbedingungen, damit Gerald Schweighofer Gutes tun und wirtschaftlich denken. aus einer guten Idee auch ein gutes Projekt Innovativ und nachhaltig. 100 % vereinbar. werden kann. Mehr Chancen für Mensch und Umwelt. Seit der Geburtsstunde von Tu was, dann tut „Tu was ist ein einzigartiges Format, das ein Familie Schweighofer und der Rohstoff Holz: sich was. mit dabei: Die Katharina Turnauer Bewusstsein für ein soziales Miteinander zum Eine langjährige Verbindung und Erfolgsge- Privatstiftung ist eine gemeinnützige Privat- Leben erwecken kann.“ schichte, die durch die 1997 gegründete Pri- stiftung mit Sitz in Wien. Ihr Wirkungsbereich vatstiftung weitergeführt werden soll. Die www.unruhestiftung.org erstreckt sich über zahlreiche europäische überwiegend gemeinnützig tätige Stiftung www.sozialmarie.org Länder mit Bedarf an sozialen Verbesserun- fördert einerseits Forschung und Innovationen gen. Ein weiterer Fokus der Stiftung liegt in im Holzbereich, andererseits Sozialprojekte in der Förderung herausragender Sozialprojekte ESSL Foundation Zentral- und Südosteuropa. in Österreich. Die Privatstiftung will menschli- Sie unterstützt bestehende karitative Projekte ches Leid lindern und persönliches Wachstum Martin Essl und hat eigene Initiativen im Bereich Soziales fördern. Mit Fachwissen, Netzwerken und fi- Sozial verändern. ins Leben gerufen. Weiters wurde mit dem nanziellen Mitteln werden unterschiedlichste Gemeinsam mehr bewegen. Schweighofer Prize ein Preis für die europäi- Vorhaben im Sozialbereich gefördert. Die gemeinnützige Privatstiftung Essl Founda- sche Forst- und Holzwirtschaft initiiert. „Tu was lebt Mitmenschlichkeit, die der Staat tion unterstützt soziale Innovationen, soziales Nachhaltig agieren, innovativ umsetzen. Im nicht geben kann.“ Unternehmertum sowie Menschen mit Behin- gesellschaftlichen wie auch im Umweltbe- derung. reich. Das ist erklärtes Ziel der Stiftung. ANDRA Privatstiftung Die jährliche Vergabe des Essl Sozialpreises, www.schweighofer.at mit dem herausragende Leistungen im Sozial- www.schweighofer-prize.org Andra Spallart bereich ausgezeichnet werden, ist das größte Soziale Verantwortung. Projekt der Stiftung. Des Weiteren organisiert Eine Grundeinstellung. die Essl Foundation das Zero Project, das wis- Die Andra Privatstiftung ist zwar eine klassi- sche Familienstiftung, aber das gelebte „Mit- senschaftlich für eine Welt ohne Barrieren ar- beitet. Gut zu wissen einander“ wird weit hinausgetragen. Enga- „Es ist meine tiefe Überzeugung, dass soziale Jurymitglieder der aktuellen Region gement im gesellschaftlichen Umfeld ist der Veränderungen nur durch gemeinsame An- Gründerin Andra Spallart ein lebenslanges, strengungen von vielen Menschen möglich … sind neben VertreterInnen der Sinnstif- ter und der Wissenschaft bekannte Perso- zentrales Anliegen. Mit ihrem Engagement bei sind.“ nen, die mit der Region stark verbunden Tu was möchte die Stiftung zu einem guten http://esslfoundation.org sind und soziales Engagement sichtbar Miteinander und einem offenen Aufeinander- leben: Zugehen im täglichen Leben in Österreich bei- tragen. HUMER Privatstiftung Gertrude Eigelsreiter-Jashari: Soziologin und Pädagogin, Lektorin an den „Es ist großartig, im ‚Miteinander‘ zu erleben, Universitäten Wien und Innsbruck sowie was sich tut, wenn man wirklich etwas tut!” Rudolf Humer an der FH St. Pölten Soziale Ideologie. UNRUHE Privatstiftung Gepaart mit persönlichem Engagement. Annemarie Fenzl: Historikerin und Germanistin, ehem. Seit vielen Jahren ist die Humer Privatstiftung Büroleiterin von Kardinal Franz König und Wanda Moser-Heindl in der Förderung von Sozialem, Kunst und Kul- Kuratoriumsmitglied der Kardinal König- Innovativ, sozial, kunstvoll. tur aktiv. Stiftung Ums Eck gedacht. Positives bewirken, einen sinnvollen Beitrag Michael Meyer: Bekannt als Initiatorin der SozialMarie, des äl- für das Gemeinwohl leisten und sich persön- Universitätsprofessor und Leiter der Ab- testen Preises für soziale Innovation in Europa, lich einsetzen: Die Stiftung engagiert sich im teilung für Non-Profit Management an der fördert die Unruhe Privatstiftung Kunst, Wis- Sozialbereich und hilft Wege zu bestreiten, die WU Wien senschaft, Forschung und Innovation. ein besseres Zusammenleben ermöglichen. Toni Pfeffer: Die Unruhe Privatstiftung initiiert und unter- „Tu was ist ein richtiger, erfolgreicher und freud- ehem. Fußballnationalspieler, Sport- stützt Projekte, die von hoher Selbstorgani- voller Weg.“ Koordinator des Landes NÖ Claudia Schmidt: Pädagogin, Abgeordnete zum EU-Parla- ment und Mitglied des EU-Ausschusses für regionale Entwicklung Franz Vonwald: Historiker und Pädagoge, Hochschul- professor an der PH Baden HUMER Privatstiftung
8 | Tu was! Mach mit. Magazin Aktueller Schauplatz des Sozialfestivals Die LEADER-Region Mostviertel-Mitte periode zählte unsere LEADER-Re- bis hin zu gemeinsamem Singen, Tanzen, Mu- gion mit über 400 Projekten zu den sizieren und Theaterspielen reicht die Palette erfolgreichsten von ganz Nieder- der Tu was-Projekte in Mostviertel-Mitte. österreich. In der neuen Periode Bitte machen auch Sie mit! steht weniger Geld zur Verfügung, aber durch kompetente Arbeit un- Bgm. Anton Gonaus seres LEADER-Büros und Zusam- Obmann der LEADER-Region menarbeit mit den Projektträgern Mostviertel-Mitte und unseren Gemeinden wird es LEADER-Region uns wieder gelingen, wertvolle Im- Mostviertel-Mitte pulse für die wirtschaftliche Ent- Schloßstraße 1, 3204 Kirchberg an der Pielach wicklung und die Lebensqualität T +43 2722 7309 29, unseres ländlichen Raumes einzu- M leader@mostviertel-mitte.at bringen. Die Projekte Tu was, dann www.mostviertel-mitte.at tut sich was. oder die Landesaus- stellung 2015 ÖTSCHER:REICH sind Vom Donauraum nahe Melk bis an die steiri- überzeugende Beispiele dafür. sche Grenze reicht die LEADER-Region Most- viertel-Mitte. „LEADER“ steht dabei für eine Förderinitiative der EU, die zum Ziel hat, den Mostviertel-Mitte tut was! ländlichen Raum zu stärken. Unter Einbin- dung der Bevölkerung wird dabei eine regio- Neu in unserer regionalen Entwicklungsstra- nale Entwicklungsstrategie erstellt. Projekte tegie ist seit 2015 das Aktionsfeld „Gemein- zur Umsetzung dieser Strategie erhalten im wohl“. Mit diesem Schwerpunkt sollen neben Anschluss eine finanzielle Unterstützung von der Verbesserung der Lebensqualität auch der europäischer Union, Bund und Land. Zusammenhalt und das Miteinander in der Be- v.l.n.re.: Johanna Eder, Petra Scholze-Sim- völkerung gestärkt werden. mel, Christina Sieder, Alexandra Wieseneder Für die Inanspruchnahme dieser Fördermittel In einer Zeit, in der Weltgeschehen und Me- (Team LEADER-Büro) ist es notwendig, dass sich die Gemeinden zu dien unseren Blick auf das Trennende in der einem LEADER-Verein zusammenschließen. Gesellschaft lenken, fragen wir uns in der LEA- Wir arbeiten für die Stärkung Die acht Pielachtal-Gemeinden der Regional- DER-Region: „Was bringt Alt und Jung, Einhei- unseres ländlichen Raumes. planungsgemeinschaft Pielachtal gründeten mische, Zuagroaste und Gäste näher zusam- bereits 2000 einen LEADER-Verein und be- men?“ Vielen Menschen ist es ein Anliegen, gannen ihre Arbeit – mit großem Erfolg. 2006 Brücken zu bauen und die Dorfgemeinschaften Folgende Projekte erhalten aktuell LEADER- schlossen sich die Gemeinden des Traisen- zu stärken. Manchmal fehlt es an Kontakt zu Fördermittel (Stand September 2016): Gölsentals und weitere 18 Gemeinden der Be- Gleichgesinnten, manchmal fehlt es an finan- • Umsetzungsbegleitung Tu was-Sozialfestival zirke St. Pölten Land, Scheibbs und Melk dem ziellen Mitteln. • Marketing Pielachtaler Dirndlkirtag Pielachtal an und bildeten die LEADER-Region Das Sozialfestival Tu was, dann tut sich was. • Via Sacra und Wiener Wallfahrerweg Mostviertel-Mitte. Aufgrund der Größe der hat den Menschen der Region die Möglichkeit • Geschäftseröffnung d´Greisslerei LEADER-Region gibt es darüber hinaus die Un- eröffnet, ihre Ideen für ein besseres Zusam- St. Leonhard terteilung in die vier Kleinregionen Pielachtal, menleben mit anderen zu teilen und umzuset- • Touristische Belebung Traisentalradweg Traisen-Gölsental, Hoch 6 und Melktal. zen. Nach zwei Aufrufen und zwei Jurytagun- • Gemeinsame Wohnstandortvermarktung Neben der Generalversammlung und dem Vor- gen zur Projektauswahl dürfen wir uns 2016 Mostviertel-Mitte stand ist das Projektauswahlgremium (PAG) über die Initiativen von 32 Projektgruppen • ÖTSCHER:REICH 2016–2017 das wichtigste Gremium der LEADER-Region. freuen. Von Sport- und Bildungsangeboten • ÖTSCHER:REICH Kulinarik Alle eingereichten Projekte müssen dem PAG für Familien in infrastrukturschwachen Orten • LEADER NÖ Kooperation 2016–2019 zur Beschlussfassung für die Förderzusage über Begegnungsräume für Hiesige und Zua- vorgelegt werden. In der vergangenen Förder- groaste, Feste der Generationen und Kulturen
9 | Tu was! Mach mit. Magazin Tu was – Projekte 16 te 2015| rtel-Mit und ihre EinreicherInnen Mostvie Gemeinschaft und Zusammenhalt Füreinander – Miteinander Emina Eppensteiner, siehe Seiten 10–13 Gerhard Eppensteiner, Astrid Krizanic-Fallmann A Fleckerl Paradies mit Tratschbankerl Interkulturelle Kochabende Brigitte Gruber, Ludwig Platzer, Monika Zuser, Doris Bachinger Carina Frischauf, Georg Weißenböck, Elisabeth Schütz, Claudia Grundacker, Josef Grundacker, Magdalena Hasenbichler AnnaZentrum Pater Justin Minkowitsch, Marion Kapuscinski, Claudia Kubelka Kulturfestival „Begegnung im Fluss“ Hannes Ambichl, Heidemarie Haider, Christian Steffel, Emmaus Lilienfeld Bgm. Rudi Schütz, Jakob Hoffmann Emmausgemeinschaft Lilienfeld - Verein zur Integration von sozial hilfsbedürftigen Personen; Erich Lux, Siegfried Tischhart, Über Fußball zu Integration Gerald Danner, Gernot Löcker Guido Kraft, Vzbgm. Mathias Berger, Pater Justin Feste feiern – Feste genießen Willkommen beim Singen und Tanzen Regionalplanungsgemeinschaft Pielachtal; Kurt Wittmann, Verein „Willkommen“ – Verein zum Finden einer neuen Hei- Melanie Scholze-Simmel, Edith Kendler, Daniela Mitterer, mat; Johann Pöcksteiner, Eva Derkits, Birgit Fallmann Nicole Dorrer, Lutz Köllner ZusammenLeben in Kilb Jugendtreff Kirchberg Verein „Willkommen Mensch in Kilb“; Sigrid Waser-Wagner, Hannes Grubner, Sandra Schweiger, Sandra Mayerhofer Wolfgang Pfiel, Herbert Gansch LebensGut Miteinander Verein LebensGut miteinander; Tom Vogel, Sandra Berger, Claudia Vogel (Herzens-)Bildung siehe Seiten 22–25 MADRE TIERRA AMOR Gemeinschafts-Center Mauricio Montano, Petra Rauscher-Montano, Mohamed Ali, Eltern-Kind-Seminare – Weiterbildung in der Karenz Christina Potocnik, Anna Rauscher Veronika Nutz, Maria Kvarda, Martha Enne Treffpunkt Mittagstisch mit interessanten Themen English for KiTa-Kids Gudrun Greif, Hilde Savel, Judith Riedler-Zöchling, Lucia Madlmair-Pnjak, Roswitha Brandl, Marion Kapucsinski, Michaela Fuchs Sara Schluder tu-was-besonderes.at Kindervoltgieren Silvi Muehringer, Tina Hörmann, Michael Pinks, Eveline Eibl Anja Pesau, Walter Burger, Lucia Madlmair-Pnjak, Martina Wanderung entlang der Gemeindegrenze Widmayer Maria Kvarda, Petra Zeh, Christian Zeh, Elisabeth Demmerer, Kreatives Zeichnen und Werken Wolfgang Glänzel Rupert Vogelauer, Ferdinand Böckl, Hannes Ambichl Wir Tun Was für uns – Sport für Erwachsene Lebenserfahrung Gabi Nistelberger, Veronika Nutz, Martha Enne Traudl Wolfschwenger, Benno Kapelari, Renate Schauderer Musik belebt die Sinne Kulturelle Vielfalt Reinhard König, Hannes Ambichl, Heidemarie Haider siehe Seiten 14–21 Oma/Opa, erzählt mir von früher! Josef Stern, Heidemarie Haider, Sabine Lockauer Blickwechsel PS 4 All – Prinzersdorfer Schmökerschrank für alle Dietlinde Pfeffer, Pia Pfeffer, Anna Czech Andrea Böckl, Petra Heinz, Renate Karner, Elisabeth Schütz Comedor del Arte Rund ums Lesen Franz Witzmann, Majsarat Abdullaeva, Hedwig Pasteiner, Elisabeth Schütz, Anneliese Kothmiller Mohammad Karim Katakhel Unsere Pflanzen können was! Essen und Trinken bringt d‘Leit z‘samm Maria Kvarda, Claudia Kubelka, Kathi Berger, Martha Weber Maria Kurz, Susanne Schönbrunner, Helga Illmeyer, Brigitte Danner-Steigenberger 2020 Gesund in der Gemeinde Gabriela Hösl, Vesna Ddrinic, Jürgen Schnabler, Stefan Wagner Frauenblüten Birgit Richter, Annemarie Mitterlehner, Gisela Malekpour, Marianne Fügl, Monika Feichtinger
10 | Tu was! Mach mit. Magazin Begegnung ermöglichen, Grenzen überwinden & Feste feiern Gemeinschaft und Zusammenhalt A Fleckerl Paradies mit Tratschbankerl Emmaus Lilienfeld Jugendtreff Kirchberg Garteln & tratschen kennt kein Alter Heilende Begegnung Von Teenagern – für Teenager Jung und Alt trifft sich beim Tratschbankerl in Die Emmausgemeinschaft gibt Menschen in Auf Betreiben und mit viel Engagement von Hohenberg. Speziell angesprochen sind Be- schwierigen Situationen Halt und Unterstüt- Jugendlichen ist der „Jugendtreff Kirchberg“, wohnerInnen des betreuten Wohnens und zung, indem sie ihnen ein Leben in Gemein- ein Ort zum Verweilen und Chillen entstan- SchülerInnen der Volksschule Hohenberg. schaft und Arbeit vor Ort ermöglicht. Sich den: Nach intensivem Grübeln, Ideensammeln Beim gemeinsamen Garteln wird nicht nur (al- Zeit nehmen, einen Blick hinter die Kulissen und Einbinden von Fachleuten aus der Region tes & junges) Wissen ausgetauscht, sondern werfen: In einer von Tu was unterstützten wurde ein bestehender Raum am Sportplatz auch Wertschätzung & Verständnis füreinan- Veranstaltungsreihe werden die Räume der umgebaut und als ganzjährig nutzbare Begeg- der gefördert. Emmausgemeinschaft geöffnet. Alle sind ein- nungsstätte wetterfest gemacht. Denn sie wis- geladen, um an einem besonderen Ort ganz sen, was sie tun! besondere Menschen kennenzulernen. Das LebensGut Miteinander Feste feiern – Feste genießen bringt Jung und Alt sinnstiftend Gewusst wie! zusammen Wie sensibilisiert man Junge und Junggeblie- Im Edelhof, einem ehemaligen Kloster mitten bene für einen „genussvollen“ und verant- im Grünen, befindet sich das „LebensGut wortungsbewussten Umgang mit Alkohol? Ein Miteinander“. Kindertagesbetreuung, genera- von engagierten BürgerInnen & Fachexper- tionenübergreifendes Wohnen, Tageszentrum tInnen gemeinsam erarbeiteter Leitfaden gibt für ältere Menschen und mehr: In insgesamt Antworten. Die darin enthaltenen Tipps und sieben verschiedenen Einrichtungen wird ein AnnaZentrum Anregungen werden beim Eröffnungsfest Ju- buntes Miteinander gelebt. Schmelztiegel der Begegnung gendtreff Kirchberg und bei den Pielachtaler Künstlertagen vorgestellt. Ziel: möglichst viele In Annaberg gibt es einen ganz besonderen Gruppen – Wirte, Schulen, Vereine – einbin- Ort, der zum Verweilen einlädt: in den Räum- den. Nachahmen erwünscht! lichkeiten des Pfarrhofes wird Begegnung gelebt – unabhängig von Kultur, Religion, Alter oder Einkommen. Geburtstagsfeiern für ältere Menschen, Deutschkurse, Chorproben, Musik-Workshops und vieles mehr verspre- chen „full house“. Ziel des Begegnungszent- rums ist es, den Zusammenhalt innerhalb der Dorfgemeinschaft zu stärken und eine offene Kommunikation zu fördern.
11 | Tu was! Mach mit. Magazin MADRE TIERRA AMOR Gemeinschafts-Center Platz für alle in Mitterbach Alte und junge Menschen, Einheimische und Zuagroaste, Asylwerbende, BewohnerInnen und Ehrenamtliche aus aller Welt: Im MADRE Tu-was-besonderes.at TIERRA AMOR Gemeinschafts-Center sind alle Von Menschen – Mit Menschen – eingeladen mitzumachen. Die bunte Gruppe, Für Menschen die sich in Mitterbach gefunden hat und be- ständig am Wachsen ist, wurde erstmals beim Personen mit Behinderung gehen aus ihrer Renovieren der Räumlichkeiten aktiv. Seitdem „Unsichtbarkeit“ heraus und laden ein Jahr tut sich vieles: Yoga, Sprach-/PC-Kurse oder lang zum gemeinsamen Besuch von Veranstal- Kulturveranstaltungen mit internationalen tungen rund um St. Aegyd und darüber hinaus (kleinen und großen) Künstlern. Das Gemein- ein: Geh’ mit und schau selbst! Alle sind an- schafts-Center ist vieles – nur nicht einseitig! ders. Alle sind besonders. Treffpunkt Mittagstisch Wir tun was für uns mit interessanten Themen Sport für Erwachsene In Gesellschaft genießen und diskutieren Viele sportliche Aktivitäten sind geschlechter- spezifisch ausgerichtet. Hier setzt das Projekt Einmal im Monat findet der „Treffpunkt Mit- an – engagierte AnnabergerInnen erweitern tagstisch“ in wechselnden örtlichen Gasthäu- die bestehenden sportlichen Möglichkeiten sern in Hohenberg statt. Dass hier neben dem um ein weiteres Angebot für Paare. Und wäh- Hunger ebenso der „Wissensdurst“ gestillt rend Sie und Er schwitzen, wird ganz nebenbei werden kann – und dies auch von mobil und/ das Miteinander von alteingesessenen und oder finanziell eingeschränkten Menschen – zugezogenen oder zurückgekehrten jungen macht das Projekt zu etwas ganz Besonderem. Wanderung entlang der Menschen in Annaberg unterstützt. Gemeindegrenze Vier Gründe, warum sich mitgehen lohnt Annaberg hat eine 42 km lange Gemeinde- grenze. Und lädt Menschen ein, die Strecke in vier Teiletappen gemeinsam zu erwandern: Schau, was Heimat ist. Lerne, wie Grenzen entstehen. Spüre, was gemeinsam alles geht. Lache, weil Grenzen verschwinden!
12 | Tu was! Mach mit. Magazin Zu Gast bei EMMAUS Lilienfeld Von heilenden Momenten und neuen Begegnungen von Andrea Niederfriniger Für Siegfried Tischhart, Leiter der Emmausge- Tu was: Herr Tischhart, im Jahr 2000 haben Sie meinschaft Lilienfeld, steht die Würde eines mit Ihrer Frau Meliha begonnen, die Emmaus- jeden Menschen im Vordergrund. Diese gemeinschaft in Lilienfeld aufzubauen. Philosophie spiegelt sich auch im Pro- Siegfried Tischhart: Das stimmt. Ich habe zuvor Worauf kommt es im Leben wirklich an? jekt „Heilende Begegnungen bei Em- mehrere Jahre bei der Emmausgemeinschaft in Wie kann man das Wohl einer Gemeinschaft maus Lilienfeld“ wider, das im Rahmen St. Pölten gearbeitet. Von dort kam dann auch und das Gedeihen von Einzelnen fördern? des Sozialfestivals Tu was, dann tut sich sehr viel Hilfe beim Aufbau hier in Lilienfeld. Im was. durchgeführt wird. Im Gespräch Jahr 2001 haben wir mit Freunden einen eigen- mit dem Tu was-Team spricht Siegfried ständigen Verein gegründet. Für uns war es von Tischhart über das Projekt und durch Anfang an wichtig, aus eigener Hände Arbeit Tu was angestoßene Veränderungen leben zu können. innerhalb der Gemeinschaft: eine vorsichtige Öffnung, um Begegnungen zu ermöglichen und Tu was: Was genau bedeutet das? Vorbehalte abzubauen. Siegfried Tischhart: Nun ja, wir haben den Alt- warenhandel und die Tischlerei angemeldet. Darin stellen wir beispielsweise unseren Par- kettboden her und machen Aufträge nach Kun-
13 | Tu was! Mach mit. Magazin Interview mit Siegfried Tischhart Leiter der Emmausgemeinschaft Lilienfeld denwunsch. Später ist das Baugewerbe mit klei- torin der VinziRast in Wien, bei uns zu Gast. Sie neren Sanierungen dazugekommen. Allerdings hat aus ihrem Buch „Man muss auf dem Grund machen wir nur das, was wir selbst können. Un- gewesen sein“ vorgelesen und Fragen aus dem ser Hauptgeschäft ist der Altwarenhandel mit Publikum beantwortet. Weiters möchten wir dem Flohmarkt, wir holen Wiederverwertbares mit unserer Nachbargemeinde Türnitz Kinder- ab und entsorgen für uns nicht Verwertbares. SommerSpiele veranstalten. Uns geht es vor Für uns ist es wichtig, dass es keine großen allem darum, Werte zu vermitteln. Unterschiede in der Lebensgemeinschaft gibt, keine Hierarchien. Ich leite zwar die Emmausge- Tu was: Was hat sich durch Tu Was in der Be- meinschaft, aber alle, die hier leben und arbei- völkerung verändert? Gibt es sichtbare Verän- ten, haben ein finanziell ähnliches Einkommen, derungen? damit es keine Ungleichheiten gibt. Siegfried Tischhart: Im Moment fin- „Ich glaube, dass Tu was Menschen den hier sehr viele Veranstaltungen dazu anregt, mehr Gemeinsames zu tun.“ Tu was: Hier, direkt neben Ihrem Büro, steht das statt. Das Festival dient in meinen Siegfried Tischhart Familienhaus, das nach langer Bauphase fertig- Augen dazu, Menschen über Aktio- gestellt wurde. nen zusammenzubringen. Ich glau- Siegfried Tischhart: Die Fertigstellung des Fa- be schon, dass Tu was Menschen milienhauses war für uns ein besonderer Schritt dazu anregt, mehr Gemeinsames zu tun. und bedeutete gleichzeitig auch eine Rückkehr ins Leben. Vorher war hier jahrelang zusätzlich Tu was: Das Ziel von Tu was, dann tut sich was. zum normalen Leben eine große Baustelle. Der- ist es, Menschen anzuregen, aktiv zu werden zeit lebt im Familienhaus eine Familie mit Kin- und Dinge zu verändern. Nachhaltig die Ge- dern. Das Haus wäre aber auch für eine zweite meinschaft zu stärken und bestehende, teils alte Familie ausgelegt. Wir begleiten Menschen in Ressentiments abzubauen. Notsituationen – unbefristet. Manche suchen Siegfried Tischhart: Auch bei uns hat sich dauerhaft einen Platz, andere wiederum sind nachhaltig einiges verändert: Wir haben bei- nur sehr kurz bei uns. Wir setzen keine Fristen. spielsweise einen Begegnungsraum und einen Jeder, der bei uns lebt, entscheidet selbst, wie Werteraum eingerichtet. Letzteren konnten die lange er da bleibt und wann er uns wieder ver- Kompagnons während der Fußball-EM auch für lassen will. sich nutzen und gemeinsam Spiele anschauen. Auch das gehört zu uns. Sie sehen: Auf der ei- Tu was: Wann kamen Sie zum ersten Mal in nen Seite brauchen wir unsere Rückzugsorte, Kontakt mit dem Sozialfestival Tu was, dann tut auf der anderen Seite möchten wir mit Tu was sich was.? auch bewusst nach „außen“ gehen. So erhiel- Siegfried Tischhart: Es wurde schon vor eini- ten wir zum Beispiel viele positive Rückmeldun- gen Jahren versucht, Tu was in unsere Region gen zur Veranstaltung mit Cecily Corti. Auch zu bringen. Damals, 2013, hatten wir gerade durch den Tu was-Stammtisch, den wir am mit dem Bau des Familienhauses angefangen. 2. März bei uns im Haus abgehalten haben, ent- Für die Austragung des Sozialfestivals wurde standen neue Netzwerke. schließlich aber die Region Steirische Eisen- straße ausgewählt. Als dann klar war, dass das Tu was: Im Herbst 2016 finden im Rahmen von Mostviertel-Mitte 2015/16 Austragungsort sein Tu was sogenannte „Mitmachtage“ statt. Ma- wird, hat Erich Lux, der bei uns im Vorstand tä- chen Sie auch mit? tig ist, das Projekt eingereicht. Siegfried Tischhart: Ja, wir werden einen Tag der offenen Tür anbieten. Damit möchten wir Tu was: Das Projekt trägt den Titel „Heilende Begegnung schaffen. Der Flohmarkt ist an dem Begegnungen bei Emmaus Lilienfeld“. Was kann Tag geöffnet und wir werden unseren Gästen man sich darunter vorstellen? unter anderem Würstel servieren. Auch werden Siegfried Tischhart: Unser Ziel ist, dass wir wir eine Schauproduktion von unserem Parkett- Verbindendes und Gemeinsames schaffen und boden machen. Vorbehalte abbauen, denn wir verstehen uns als Teil der großen Menschheitsfamilie. Am 4. Tu was: Herr Tischhart, vielen Dank für das Ge- März war beispielsweise Cecily Corti, die Initia- spräch!
14 | Tu was! Mach mit. Magazin Meine Heimat. Deine Heimat. – Unser Zuhause. Kulturelle Vielfalt Blickwechsel Essen und Trinken bringt d‘Leit z‘samm Füreinander – Miteinander Geschichten hinter deinem Gesicht Mélange à tous Selbstbewusst durch Theaterspielen In der Ausstellung „Blickwechsel“ zeigen foto- Durch das unmittelbare Erleben von Vielfalt Zwanglos zueinander finden: Kinder und Ju- grafische Porträts die Geschichten von Asyl- werden Neugierde geweckt sowie Vorurteile gendliche aus verschiedenen Kulturkreisen werbenden und Asylberechtigten in St. Aegyd, und Ressentiments abgebaut: SchülerInnen werden durch das gemeinsame Theaterspiel verknüpft mit dem geschichtlichen (Migra- der HLW Türnitz laden ein Jahr lang zum ge- ermutigt, aufeinander zuzugehen und in ihrer tions-)Hintergrund der Gemeinde und ihrer meinsamen multikulturellen Erzählen, Kochen Vielfältigkeit Gemeinsamkeiten zu finden. Bei Bevölkerung. Die Porträts werden als Wander- und Essen ein. Das Ergebnis kann sich sehen der gemeinsamen Erarbeitung des Theater- ausstellung an verschiedenen Orten in der Re- lassen – und schmeckt! stücks rund um Flucht, Wanderung und Migra- gion und abschließend in Annaberg zu sehen tion steht vor allem auch das Miteinander der sein. Fotografische Porträts S. 20–21 Generationen im Fokus. Frauenblüten So bunt blüht der Frühling Comedor del Arte Interkulturelle Kochabende Gestaltungs- und Begegnungsraum Begleitet und unterstützt von Frauen aus Trai- Es brodelt in Prinzersdorf sen und Umgebung soll es Frauen mit Migra- Der Comedor del Arte ist ein offenes, sozial- tionshintergrund erleichtert werden, in ihre Flüchtlinge und Asylwerbende aus verschiede- kreatives Atelier für alle im Zentrum von Hain- „neue“ Kultur in Österreich hineinzuwachsen. nen Herkunftsländern gestalten Kochabende feld – unabhängig von Einkommen, Kultur, Regelmäßige Treffen ermöglichen ein Kennen- – gemeinsam mit Einheimischen. Unter dem Religion, Alter oder Fähigkeiten. Zusammen- lernen, Verstehen und Austauschen – auch Motto Kochen & Essen verbindet kann sich kommen und gemeinsam aktiv werden, barri- von sehr praktischen Dingen wie traditionel- jeder einbringen, dazulernen und Rezepte ere- und kostenfrei. Arabisch lernen, Nähcafe, lem (Kunst-)Handwerk, Literatur, Musik. Als beisteuern. Und während – afghanisch, öster- Theaterspielen, Renovieren, Kochen – gren- Höhepunkt wurde im Mai ein großes Fest ge- reichisch oder indisch – gekocht und gegessen zenlos ist das Motto! feiert: Damit aus Knospen Blüten werden, die wird, entstehen besondere Freundschaften. noch viele Sommer lang blühen.
15 | Tu was! Mach mit. Magazin Kulturfestival „Begegnung im Fluss“ Quelle der Vielfalt Das Kultur- und Sozialfestival „im Fluss“ will Brücken bauen und lädt alle Menschen aus Prinzersdorf ein, mitzuhelfen. Egal, ob einhei- misch oder zuagroast, jung oder alt, sportlich, künstlerisch, musikalisch und/oder kulinarisch interessiert: am Pielachstrand finden alle Platz. Über Fußball zu Integration Rundes Leder für Solidarität Willkommen beim Singen und Tanzen Zusammenleben in Kilb Highlights im Alltag: Wer braucht sie nicht?! Musizieren – grenzenlos unbegrenzt Von A wie Achtsamkeit Der Fußballverein von Annaberg möchte den bis Z wie Zusammenleben Asylwerbenden, die in der Gemeinde leben, Musik und Tanz verbindet die Menschen über genau das durch gemeinsame Trainings er- alle Nationen und Sprachen hinweg. Unter Der Verein „Willkommen Mensch in Kilb“ küm- möglichen. Durch Aktivitäten des Vereins und professioneller Anleitung wird gemeinsam mert sich um die Unterbringung & Betreuung Freundschaftsspiele mit anderen Vereinen sol- musiziert, getanzt und geprobt. Mittun kann von Schutzsuchenden. Mit einem bunten Pro- len Ängste abgebaut, Integration erleichtert Jung & Alt, Einheimische, Zuagroaste oder gramm – Lesungen, Musikkonzerte, Theater- und weitere Kontakte geknüpft werden. „Menschen auf Durchreise“… Schön, dass Mu- abende usw. – möchte der Verein die Bevöl- sik keine Grenzen kennt! kerung informieren, sowie Interesse und Lust zum Mitmachen wecken.
16 | Tu was! Mach mit. Magazin Was bitte ist der „Comedor del Arte“? von Alexandra Eichenauer-Knoll Für Franz Witzmann, den Gründer und Leiter gangsraum hängt ein großes Whiteboard, es Ali, Aref, Ramazan und Mohammad sind weite- unseres Begegnungshauses, ist der Comedor kann jederzeit benutzt werden und lädt dazu re gute Beispiele. Mit Geschick und Elan haben del Arte ein „visionäres, sozial-kreatives Ge- ein, Wörter zu üben. sie im Laufe des Juni die beiden Räume im ers- samtkunstwerk“. Freiwilligkeit ist oberstes ten Stock saniert – den Boden geschliffen, die Prinzip. Franz Witzmann ist zutiefst überzeugt Freiwillige für kostenlose Angebote zu finden Wände abgeschabt, frisch ausgemalt und alles von der Idee, dass sich Menschen von selbst ist nicht so schwierig. Aber findet man auch geputzt. Zum Dank bekommen die fleißigen engagieren, sofern sie ein ihren Bedürfnissen genügend Leute für unangenehme Aufga- Handwerker frisch gekochtes Essen. Am meis- entsprechendes Umfeld vorfinden. Dieses ben wie Putzen oder Wände streichen? Die ten werden ihnen wohl die Marillenknödel in Betätigungsfeld ist im Falle des Comedor del Antwort ist: Ja! Und zwar dann, wenn die Erinnerung bleiben. Sie hatten nicht vermutet, Arte ein ganzes Haus im Zentrum der nieder- Menschen merken, dass die Aufgabe für die dass diese trockenen, bröseligen Knödel so ein österreichischen Kleinstadt Hainfeld, das wir Gemeinschaft bedeutsam ist, dass sie damit schmelzig-süßes Innenleben besitzen und wa- – unterstützt von Tu was, dann tut sich was. Verantwortung übernehmen können und dass ren entsprechend begeistert. – seit Jänner 2016 betreuen. Bislang sind es ihr Tun auch geschätzt wird. vor allem Menschen mit Fluchthintergrund, Atef zum Beispiel, ein 18jähriger Mann aus Af- Die frischen Zutaten dazu kamen auch aus der die die Räume nützen. Erwachsene besuchen ghanistan, kommt regelmäßig vorbei, begrüßt Obst- und Gemüsekiste des „Lebensgut Mitei- den Deutschkurs, Kinder kommen zum Malen, die Anwesenden freundlich mit Händedruck nander“ in Rohrbach. Der Comedor fungiert Spielen oder um Hausaufgaben zu machen. und zieht sich dann in die Küche zurück, um nämlich als Verteilerstelle der Bio-Kisten für Donnerstag und Freitag wird gekocht. Im Ein- erstmal das Geschirr abzuwaschen. den Raum Hainfeld. Diese Kooperation ist aus
17 | Tu was! Mach mit. Magazin Website: www.comedordelarte.at Blog: http://comedordelarte.at/de/blog/ dem Tu was-Festival entstanden, im Rahmen durch unsere Vermittlung u. a. auf der Men- dessen wir die engagierten RohrbacherInnen schenrechtsbühne beim Donauinselfest 2015 besser kennenlernen durften. Dankenswerter- und, gemeinsam mit ihrer Schwester Aida, weise haben sie uns auch Tische und Fliesen beim Frauenblütenfest in Traisen auftreten. aus ihrem Fundus geschenkt. Inzwischen hel- Mika war auch an einem Filmprojekt der Me- fen einige unser Besucher gelegentlich in ihrer dienkünstlerin Sonja Wessel beteiligt, in dem Landwirtschaft mit und werden dafür mit gu- Personen im Asylverfahren ihre Geschichte er- tem Essen belohnt. zählen konnten – die Kurzfilme wurden im Juli 2016 im Comedor bei einem Fest mit gutem Der Comedor del Arte ist also nicht nur ein Essen und entspannter Live-Musik vorgeführt. Lokal, sondern auch ein Netzwerk von Lebens- Eine weitere Künstlerin, die unser Wirken be- künstlerInnen – von Menschen, die sich neu reichert, ist die Lilienfelderin Emina Eppen- ausprobieren und dazulernen möchten. steiner. Die studierte Theaterpädagogin bietet Elfi Hasler ist eine davon: Die studierte Land- Theaterspielen für Kinder an. Das Angebot schaftsplanerin gibt im Comedor Deutschkur- findet vor allem bei den Mädchen großen An- se. Ihrer Hartnäckigkeit ist es zu verdanken, klang, die Fotos davon sind entzückend und dass Mohammad Khaled, ein syrischer Sport- ebenfalls in einem Blogbeitrag anzusehen. lehrer, in ein mobiles, pädagogisches Team des Landes NÖ aufgenommen wurde. Ihre Ich bin für die Website, Franz Witzmann für Schwester Elisabeth Hasler ist ebenso unter- den Facebook-Auftritt des Comedors zustän- nehmerisch unterwegs und hat in Hainfeld dig. Es ist für uns beide fast unmöglich, über ein Nähcafé eröffnet. Am 14. Mai organisierte alle Veranstaltungen zu berichten, die sich bei sie mit dem Comedor einen kostenlosen Pup- uns abspielen. Aber es ist uns wichtig, über penkleidernähkurs. Danach war uns klar: sehr so viel wie möglich auch im Nachhinein zu viele Menschen aus Afghanistan können aus- berichten und damit zu dokumentieren, dass gezeichnet nähen. Diese Tatsache bestätigte Integration ein lohnendes und faszinierendes uns darin, im Comedor auch eine permanente Anliegen ist. Die Bilder sprechen dabei eine Nähstube einzurichten. Dank der großzügigen eigene und wichtige Sprache. Sie erzählen von Spende von Cornelia Fuchs sind wir im Besitz neuen Freundschaften, sind intensiv, lebendig einer guten Nähmaschine. So können Interes- und oft auch sehr lustig. sierte kostenlos eigene Sachen nähen oder än- dern und wir können weiterhin verschiedene Danke allen SponsorInnen und SpenderInnen Nähkurse anbieten. und an die Tu was-Jury, die uns die Chance ge- geben hat, ein Haus zu mieten und damit den Als Straßenlokal verstehen wir uns auch als Traum eines sozial-kreativen Gesamtkunst- Teil des öffentlichen Lebens von Hainfeld. So werkes in die Tat umzusetzen! war der Comedor im Advent 2015 mit einem Tee-und-Kuchen-Stand beim Kreativmarkt vertreten. Und nach dem Motto „Wenn Dinge Zur Autorin: eine neue Heimat finden“ beteiligten wir uns Alexandra Eichenauer-Knoll am Stadtflohmarkt, in Wort und Bild nachzule- ist Obfrau des Vereins „Herzverstand“ – sen – wie so viele andere unserer Aktivitäten Verein zur Förderung, Organisation und – auf unserem Blog! Betrieb des “Comedor del Arte – Gestaltungs- und Begegnungsraum für Hiesige und Zuagro- Kunst machen und vermitteln – auch das ist ein aste“, sowie zur Weiterverbreitung der Vision Anliegen des Comedor del Arte. Dafür braucht einer empathischen Gesellschaft. es vor allem Vernetzung, um die wir uns ak- tiv bemühen. Mika Abdullaeva aus Dagestan zum Beispiel, die Sängerin werden will, konnte
18 | Tu was! Mach mit. Magazin Kindertheatergruppe Füreinander – Miteinander: Im gemeinsamen Spiel die Integration fördern von Astrid Krizanic-Fallmann Kindern mit Migrations- oder Fluchthintergrund langfristig eine Möglichkeit zu bieten, die Selbstwahrnehmung und das Selbstbewusstsein durch gemeinsames Theaterspielen zu stärken, bedeutet Emina Eppensteiner sehr viel: „Mein Wunsch ist es, diesen Kindern ‚zwischen den Kultu- ren‘ zu zeigen, dass Vielfalt eine Bereicherung in unserem Leben ist. Ich will Verbindun- gen zwischen Kulturen und Generationen schaffen. Wenn ich ein Gegenstand wäre, dann wäre ich eine Brücke“. Aufgewachsen in Bosnien in einer Vorstadt Hand, ein Projekt beim Sozialfestival einzurei- Oktober 2015 bis Mai 2016 das Stück „Artim- von Sarajevo, wo Christen, Muslime und Or- chen. Und das mit Erfolg: die Kindertheater- pasa“ entwickelt. Darin tauchen wir ein in ei- thodoxe bis zum Krieg friedlich zusammen- gruppe „Füreinander – Miteinander“ ist eines nen wunderbaren Ort, an dem in atemberau- wohnten, kam sie selbst als Flüchtling 1993 von 32 prämierten Projekten der Region. bender Natur die Katzen Schlitten fahren und nach Lilienfeld. In der neuen Heimat stand die Kinder gerne zur Schule gehen, in der auf Emina Eppensteiner bei der Lilienfelder Thea- Wo liegt Artimpasa? Kauderwelsch unterrichtet wird, an dem das terspielgruppe „Spielfeld“ zum ersten Mal auf Hochzeitsgeschenk für die Braut ein Stock ist der Bühne. In der Folge wurde aus dem Hobby Basierend auf den Methoden der Theaterpäd- und die Bewohner über den Baumkronen auf ein zweiter Beruf. Nach der dreijährigen Aus- agogik schafft Emina Eppensteiner ein offenes Seilen spazieren. Hier unterhält man sich in bildung für SpielerInnen und SpielleiterInnen Spielklima. Elf Kinder von acht bis 12 Jahren, den verschiedensten Sprachen, alle Religionen beim gemeinnützigen Verein ATINÖ (Außerbe- deren Familien teilweise aus Staaten wie Un- der Welt werden in einem Tempel gepflegt, rufliches Theater in Niederösterreich) erweck- garn, Mazedonien, Serbien, Russland oder und bei jeder Gelegenheit singen und tanzen te ein Artikel in der ATINÖ-Zeitschrift „Souff- Iran stammen, wirken derzeit mit. In der The- die Menschen. leur“ über das Studium der Theaterpädagogik atergruppe können sie ihre eigene Kreativität Diese Geschichte, die im Rahmen des Frauen- an der KPH Wien/Krems ihre Aufmerksamkeit. und Fantasie entfalten. „Was machst du in blütenfestes in Traisen, eines weiteren Tu was- Mittlerweile ist die verheiratete Mutter zweier einem fremden Land einen Monat lang ohne Projektes, zur Aufführung kam, berührte und Söhne Akademische Drama- und Theaterpäd- Geld“, fragte die Theaterpädagogin bei der bezauberte die Besucherinnen. Viel Applaus agogin, und das mit ganzem Herzen: „Theater- Aufgabenstellung. Dazu entstanden Improvi- gab es auch bei der Aufführung des Stücks im pädagogik ist sowohl künstlerisch-kreative als sationen und die gelungenen Szenen wurden Dormitorium des Stiftes Lilienfeld am 25. Mai. auch persönlichkeitsbildende Theaterarbeit. anschließend verbunden. Den roten Faden Danach waren die jungen Gäste eingeladen, In jedem Fall steht der Mensch im Zusammen- bildete die Idee der Werbung eines Reisebü- mit den DarstellerInnen eine „Probestunde“ leben mit anderen im Mittelpunkt.“ – Eine ros zum Traumurlaub. Das Ergebnis lässt sich zu genießen. Unter den Zuschauern fanden Perspektive, die sich mit Tu was, dann tut sich sehen: Gemeinsam wurde bei den wöchent- sich auch Abt Matthäus Nimmervoll und der was. bestens verträgt, und so lag es auf der lichen Proben im Kindergarten Lilienfeld von Lilienfelder Bürgermeister Herbert Schritt-
19 | Tu was! Mach mit. Magazin wieser ein. „Ein wertvoller Beitrag zur Integ- Fächer, ein Schwert, ein Schirm, eine Damen- … und so geht es weiter: ration“, zeigte sich dieser begeistert. Ein be- tasche oder der Vorhang fürs Schattenthea- sonderes Highlight für die SchauspielerInnen ter. Die Flüchtlingskinder sind begeistert: „In Willkommen sind in der Theatergruppe Fürei- der Kindertheatergruppe war eine Aufführung Österreich ist es schön, weil kein Krieg ist, die nander – Miteinander alle Kinder und Jugend- beim Begegnungsfest am 10. September im Ci- Leute ruhig miteinander sprechen, wir in die lichen. Eine erste Gelegenheit zum Schnup- nema Paradiso in St. Pölten. Schule gehen, singen, tanzen, lachen dürfen.“ pern gab es Ende August mit Workshops für So findet soziales Lernen unter respektvollen Sechs- bis Vierzehnjährige unter dem Slogan Sei einfach du und spiel mit! Bedingungen statt – im gemeinsamen Thea- „So ein Theater, mach mit“. Erklärtes Ziel ist terspiel können alltägliche Distanzen leichter es, dass dieses einzigartige Tu was-Projekt zu Neben ihrer fixen Gruppe bringt Emina Ep- überwunden werden. Jeder wird so akzeptiert, einer bleibenden Einrichtung wird – und dar- pensteiner in Lilienfeld auch jungen Asylsu- wie er ist. Zusätzlich werden die Sinne ge- um geht es im Herbst kreativ weiter. „Wir wer- chenden aus Syrien, Afghanistan und Tschet- schult und Achtsamkeit geübt. „Bei der Übung den ein neues Stück in Kombination mit einem schenien das Theater näher – in Hainfeld ist Partnersuche schaut man sich zum Beispiel Film erarbeiten. Mehr möchte ich noch nicht sie auch bei den Kindernachmittagen des gegenseitig an, dann dreht man sich um und verraten“, so die Projektträgerin. Tu was-Projekts Comedor del Arte dabei. Ihr beschreibt das Gesehene“, erklärt die Theater- Angebot wird vor allem von den Mädchen pädagogin. „Die non-verbale Kommunikation mit Begeisterung, Offenheit und vorurteilsfrei vermittelt, woran man bei Menschen erkennt, angenommen. Teils noch vorhandene sprach- ob jemand gerade glücklich oder böse ist.“ Die Zur Autorin: liche Barrieren sind kein Hindernis, wenn es Körperwahrnehmung verbessert sich, Akti- Astrid Krizanic-Fallmann ums unbeschwerte Spiel geht, ums Nachah- vität ersetzt Passivität. Zu kurz kommen darf ist gemeinsam mit Emina und Gerhard Eppen- men und Präsentieren von Emotionen, darum, jedoch auf keinen Fall die Freude. Ein „Muss“ steiner Projekteinreicherin des Tu was-Projek- jemand anderer zu sein, ohne Konsequenzen ist ebenso die Pause bei den Treffen, in der die tes „Füreinander-Miteinander“. eine Grenze überschreiten zu dürfen. Ein paar von Eppensteiner mitgebrachte Obstjause ge- einfache Requisiten genügen – ein Stock, ein gessen wird.
20 | Tu was! Mach mit. Magazin Wenn Worte fehlen und Bilder erzählen Ich – Du – WIR Parvis Risan Nafisah
21 | Tu was! Mach mit. Magazin Jasmin Khaldoun Khaldoun Muhamed Husein Cambis Fotografische Porträts, Projekt „Blickwechsel“
22 | Tu was! Mach mit. Magazin Englisch für die Kleinsten, Lebenserfahrung & viel Kreativität (Herzens-)Bildung Eltern-Kind-Seminare – Kindervoltigieren Lebenserfahrung Weiterbildung in der Karenz am „Berg der 100 Haflinger“ Junggebliebene AlltagsheldInnen im Kraft tanken für den Alltag Porträt In Annaberg gehören Pferde einfach dazu. Und Abseits größerer Zentren ist es für junge Eltern so gibt’s bereits für die Kleinsten – unabhängig SchülerInnen des Polytechnischen Jahrgan- oft schwierig, sich weiterzubilden und fachlich von ökonomischen und sozialen Voraussetzun- ges Hainfeld gestalten filmische Porträts von auszutauschen. Junge AnnabergerInnen ha- gen – die Möglichkeit, unter professioneller lebensbejahenden, alten Menschen. Das ge- ben ein professionell begleitetes Angebot zur Anleitung voltigieren zu lernen. Viele helfen genseitige Erzählen und Zuhören stärkt das Persönlichkeits- und Weiterbildung initiiert – mit, um dieses Angebot zu ermöglichen. Beim Verständnis zwischen älteren und jungen Men- Kinderbetreuung inklusive! gemeinsamen Putzen der Pferde, beim Reiten schen und eröffnet neue und andere Sichtwei- und Voltigieren wird der respektvolle Umgang sen. Zu sehen ist das filmische Resultat bei ver- mit den Pferden spielerisch erlernt. schiedenen, regionalen Veranstaltungen. English for KiTa-Kids Starting early – Früh übt sich Kreatives Zeichnen und Werken Musik belebt die Sinne 3- bis 6-jährige Kinder haben die Möglichkeit Holz- & Linolschnitt Gemeinsam statt einsam regelmäßig an einem altersgerechten, spie- Malen & Zeichnen lerischen Englischunterricht teilzunehmen. Musik hat heilende Wirkung, insbesondere Kinder sind neugierig, offen und wissbegierig: Egal, ob 9 oder 99: Unter fachkundiger, routi- wenn man selbst aktiv wird: In Prinzersdorf ideal für das Lernen einer Sprache – und um nierter Anleitung erblüht beim kreativen Ar- sind Menschen mit Beeinträchtigung und/oder spätere (Sprach-)Barrieren gar nicht erst ent- beiten an Holz- und Linolschnitten, beim Ma- einer Demenzerkrankung sowie SeniorInnen stehen zu lassen. len und und beim Zeichnen das künstlerische zum gemeinsamen Musizieren eingeladen. Talent der jungen PrinzersdorferInnen. Mit eigenen Instrumenten wird musiziert, ge- trommelt, geklatscht. Neben den motorischen Fähigkeiten fördert das gemeinsame Musizie- ren auch die seelische Gesundheit. Hier darf jeder seinem eigenen Rhythmus folgen!
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