MARIENHAUS Echo - Marienhaus-Gruppe

Die Seite wird erstellt Vera Gebhardt
 
WEITER LESEN
MARIENHAUS Echo - Marienhaus-Gruppe
MARIENHAUS
    Ausgabe 1 · Januar 2016

 Ausgabe 2 · April 2021
                                         Echo                                  www.marienhaus.de

MORBACH                            ERKRATH-HOCHDAHL                     MARIENHAUS BILDUNG
MEHR ZEIT FÜR EINE WÜRDEVOLLE      JETZT FINDEN HIER AUCH ELTERN        DIGITALER UNTERRICHT – PARADIGMEN-
BETREUUNG AM LEBENSENDE DANK ZIB   SCHWERKRANKER KINDER UNTERSTÜTZUNG   WECHSEL FÜR DIE LEHRKRÄFTE
MARIENHAUS Echo - Marienhaus-Gruppe
Inhalt
                                                    12 | S AARLOUIS, MARIENHAUS                 24 | N
                                                                                                       EUWIED, MARIENHAUS
     Aus dem

                                                          KLINIKUM ST. ELISABETH                      KLINIKUM ST. ELISABETH
                                                         Von Hermeskeil nach Saarlouis –              Die kardiologische Funktions-
                                                         Anke Klauck Nachfolgerin von Ulla            diagnostik bietet ganz besondere
                                                         Herber-Meier als Kaufmännische               Arbeitsplätze
      04 | ST. WENDEL, MARIENKRANKENHAUS               Direktorin
             Chefarztwechsel in der Geriatrie –                                                  25 | N EUNKIRCHEN, MARIENHAUSKLINIK
             die Abteilung ist „hervorragend        13 | K
                                                          INDER- UND JUGENDHILFE                      ST. JOSEF KOHLHOF
             aufgestellt“                                Björn Spieler neuer Leiter des               Ein ausgeklügeltes Hygienekonzept
                                                         Heilpädgogischen Zentrums in                 erlaubt es dem Sozialpädiatrischen
      05 | M
            ORBACH, MARIENHAUS                          Wadgassen und des Pallottiner                Zentrum, weiterhin Kinder zu
           SENIORENZENTRUM ST. ANNA                      Jugendhilfe- und Bildungswerkes              behandeln – Waldpädagogik und
           Projekt Zeitintensive Betreuung                                                            Spielplatzaktivitäten gehören dazu
           gestartet, denn würdevolle Betreuung     14 | M ARIENHAUS STIFTUNG
           am Lebensende braucht Zeit!                    Günter Niehüser im Gespräch –          26 | N
                                                                                                       EUNKIRCHEN, MARIENHAUSKLINIK
                                                          über seine Arbeit als Missbrauchs-          ST. JOSEF KOHLHOF
      06 | E RKRATH-HOCHDAHL,                           und Präventionsbeauftragter der             Der Umzug in den Neubau jährte sich
             FRANZISKUS-HOSPIZ                            Trägerschaft                                zum 10. Mal – „Aus der Vernunftheirat
             Seit Anfang des Jahres finden Eltern                                                     ist eine Liebesbeziehung geworden“
             schwerkranker Kinder Unterstützung     16 | BAD NEUENAHR,
             beim Ambulanten Kinder- und                  KRANKENHAUS MARIA HILF                 28 | N
                                                                                                       EUSTADT, MARIENHAUS
             Jugend-Hospiz-Dienst                         Die Impella-Pumpe hilft bei der             KLINIKUM HETZELSTIFT
                                                          Behandlung von schwer herzkranken           Die neue hochmoderne Herzkatheter-
      07 | NEUNKIRCHEN, MARIENHAUSKLINIK                Patientinnen und Patienten und              anlage liefert bessere Bilder und
             ST. JOSEF KOHLHOF                            kann Leben retten                           ermöglicht schonenderes Arbeiten
             Mitglieder der Kinderschutzgruppe
             bieten betroffenen Familien Beratung   18 | U
                                                          NSERE SERIE                           29 | BINGEN, HEILIG-GEIST-HOSPITAL
             und Unterstützung bei Kindeswohl-           „EIN TAG IM LEBEN VON…“                       Der Kinderkanal suchte in Bingen
             gefährdung                                  „Wir tragen unseren Teil dazu bei,            nach Einblicken in den Arbeitsalltag
                                                         alles am Laufen zu halten“, sagt              auf einer Corona-Station
      08 | M
            ARIENHAUS STIFTUNG                          IT-Mitarbeiter Stephan Thelen
           Die Angela von Cordier-Stiftung                                                       30 | M ARIENHAUS BILDUNG
           hat die Kinder- und Jugendhilfe          20 | M ARIENHAUS                                  „Dank des Bildungsgutscheins kann
           Hollenberg übernommen                          UNTERNEHMENSGRUPPE                           ich meine Ausbildung machen“ –
                                                          Mitte März begann für sieben                 die generalistische Ausbildung im
      09 | M
            ARIENHAUS STIFTUNG                           junge Leute das Trainee-Programm             Träger ist AZAV zertifiziert
           Wie der Vorstand den Stifterwillen             in der Trägerschaft
           und die sozial-caritative Ausrichtung                                                 34 | N EUWIED, MARIENHAUS
           der Marienhaus Unternehmensgruppe        21 | M ARIENHAUS BILDUNG                          KLINIKUM ST. ELISABETH
           sicherstellen will                             Bei der Fortbildung der Lehrkräfte           Die Skulpturen „haben die
                                                          wurde deutlich: Digitaler Unterricht         Herzen der Menschen berührt"
      10 | M ARIENHAUS                                   bedeutet Paradigmenwechsel
            UNTERNEHMENSGRUPPE
            Projekt HandinHand – mit                23 | M AINZ, KATHOLISCHES KLINIKUM             Redaktionsschluss dieser Ausgabe
            Stefanie Klein auf Patientenbesuch             Die Pflegeschule macht nicht nur          war der 26. März 2021.
            im Landkreis Ahrweiler                         Ausbildung, „wir versuchen auch,
                                                           Orientierung zu geben“                    Titelfoto: Die Skulpturen „haben
                                                                                                     die Herzen der Menschen berührt“,
                                                                                                     Seite 34

10                                          18                              26                                        30

     2                                                                                                                  2/2021 MARIENHAUS Echo
MARIENHAUS Echo - Marienhaus-Gruppe
irgendwie schließt sich der Kreis. Als ich       beispielsweise bei einer Bewohnerin am         Ahrweiler umsetzt und das vom Innova-
vor 30 Jahren meine Arbeit aufnahm, da           Bett sitzen, ihr zuhören und die Hand hal-     tionsfonds des Gemeinsamen Bundes-
diskutierten die Waldbreitbacher Franzis-        ten – und das, ohne ein schlechtes Gewis-      ausschusses gefördert wird, im Alltag
kanerinnen gerade ihre neuen Grundsätze          sen haben zu müssen. Denn sie weiß, dass       funktioniert, habe ich mir vor Ort ange-
und Leitlinien. Das geschah vor dem Hin-         sie in diesem Moment genau für diese           sehen und Stefanie Klein einen Nachmit-
tergrund, dass immer häufiger und lauter         menschliche Zuwendung da ist. Schließ-         tag lang bei ihren Hausbesuchen beglei-
die Frage gestellt wurde, inwiefern die          lich – das haben wir auch in der Über-         tet. – Herausgekommen ist die Reportage
Einrichtungen des Trägers überhaupt noch         schrift aufgegriffen – braucht würdevolle      auf den Seiten 10 und 11: Sie motiviert
christlich oder diakonisch seien. „Diese         Betreuung am Lebensende Zeit. – Warum          ihre Schützlinge und redet ihnen gut zu.
Kennzeichnung kann sich in einem hoch-           dieses Projekt ausgerechnet in Morbach
spezialisierten Dienstleistungsunterneh-         stattfindet? Weil die hospizliche Idee hier    Aber nun schließt sich der Kreis tatsäch-
men ja nicht nur auf die persönliche Glau-       Tradition hat und das Haus gerade wegen        lich und endgültig. Nach gut 30 ereignis-
bensorientierung der Mitarbeiter gründen.        dieser großen Affinität zum Thema Hospiz       reichen und spannenden Jahren in Wald-
Sie muss vielmehr in einer Ausgestaltung         die beste Gewähr bietet, dass es zum Vor-      breitbach mit vielen Höhen, aber (seien
der Einrichtungen ihren Ausdruck finden,         bild für andere Einrichtungen im Träger        wir ehrlich) auch einigen Tiefen heißt es
die sich an dem Selbstverständnis von            werden kann.                                   Abschied nehmen. Der Kalender ist un-
Caritas als Lebens- und Wesensäußerung                                                          bestechlich: In wenigen Wochen werde
der Kirche orientiert.“, schrieb die dama-       Um Menschen mit begrenzter Lebenszeit          ich 65. Da bleibt mir nur in Anlehnung an
lige Generaloberin Schwester M. Basina           geht es auch in unserem Beitrag auf Sei-       einen bekannten Zeitgenossen zu sagen:
Kloos in einem Grundsatzbeitrag im Som-          te 6. Da sind es allerdings keine älteren,     Ich bin dann mal weg! Das aber nicht,
mer 1991 im Marienhaus-Echo und un-              die ein langes und hoffentlich erfülltes       ohne an dieser Stelle Danke zu sagen für
terstrich damit die Notwendigkeit und            Leben gelebt haben, sondern Kinder und         die vielen wunderbaren menschlichen
Wichtigkeit der Grundsätze und Leitlinien.       Jugendliche, die lebensbedrohlich er-          Begegnungen, die ich überall in der Trä-
                                                 krankt sind oder mit einer schweren Be-        gerschaft erleben durfte und die dann
Heute, 30 Jahre später, ist das Leitbild fort-   hinderung oder Erkrankung auf die Welt         häufig auch im Marienhaus-Echo (die
geschrieben und wartet – die Corona-             gekommen sind. Speziell für sie hat das        heutige Ausgabe ist übrigens Nummer
Pandemie hat den Zeitplan im vergange-           Franziskus-Hospiz in Hochdahl – hier, vor      110) ihren Niederschlag gefunden haben.
nen Jahr komplett über den Haufen                den Toren der nordrhein-westfälischen
geworfen – darauf, dass die Umsetzung in         Landeshauptstadt, nahm übrigens vor            Ich darf den Staffelstab symbolisch wei-
den Einrichtungen mit neuen Impulsen             gut 30 Jahren das Engagement der Wald-         terreichen an Dietmar Bochert, einen
vorangetrieben wird. Gleichzeitig hat nun        breitbacher Franziskanerinnen in der Hos-      überaus erfahrenen und versierten Kolle-
der Stiftungsvorstand ein Konzept auf den        pizarbeit seinen Anfang – den Ambulan-         gen, der die neu geschaffene Stabsstelle
Weg gebracht, wie in Zukunft der Stifter-        ten Kinder- und Jugend-Hospiz-Dienst ins       Unternehmenskommunikation und Mar-
wille und die sozial-caritative Ausrichtung      Leben gerufen. Warum dieser eine so            keting leitet. Viel Erfolg und das nötige
der Marienhaus Unternehmensgruppe                wertvolle Errungenschaft ist und warum         Quäntchen Glück, Herr Bochert!
sichergestellt werden soll. Das tut er ge-       sich die Arbeit im Kinder- und Jugend-
nau und bewusst zu dem Zeitpunkt, an             Hospiz grundlegend von der im Erwach-          Ihnen allen wünsche ich alles erdenklich
dem die normative und die operative Ebe-         senen-Hospiz unterscheidet, schildert          Gute, Gesundheit und Gottes reichen Se-
ne im Unternehmen getrennt werden –              unser Bericht sehr anschaulich.                gen. Und bevor ich es vergesse: Viel Spaß
inhaltlich wie personell. Dieses Konzept                                                        bei der Lektüre.
stellen wir Ihnen auf Seite 9 vor. Damit         Über HandinHand haben wir in den letz-
eine ausgewogene Balance zwischen Wirt-          ten Ausgaben hier und da schon berich-
schaftlichkeit und Christlichkeit erfahrbar      tet. Ziel des Projektes ist es, kurz gesagt,
wird, so ist der Beitrag überschrieben.          ältere und chronisch kranke Menschen in        Ihr
                                                 ihrem vertrauten häuslichen Umfeld zu
Dem Stifterwillen garantiert gerecht wird        versorgen, gleichzeitig die behandelnden
das Projekt, das wir Ihnen auf Seite 5 vor-      Hausärzte zu entlasten und unnötige
stellen. Im Marienhaus Seniorenzentrum           Krankenhaus-Aufenthalte zu vermeiden.
St. Anna in Morbach ist Anfang Februar           Das ist leichter gesagt als getan; denn
das Projekt Zeitintensive Betreuung ge-          während die Zahl älterer Menschen, die
startet. Mit Martina Kollmann-Steinmetz          chronisch krank sind und deshalb von ih-
hat eine Mitarbeiterin nun ein festes Zeit-      rem Hausarzt engmaschig betreut wer-
kontingent, in dem sie sich um Bewohne-          den muss, kontinuierlich steigt, sinkt
rinnen und Bewohner in ihrer letzten             gleichzeitig die Zahl der Hausärzte. Wie
Lebensphase kümmern kann. Sie kann               das Projekt, das der Träger im Landkreis

MARIENHAUS Echo 2/2021                                                                                                                  3
MARIENHAUS Echo - Marienhaus-Gruppe
Die Geriatrie ist „hervorragend aufgestellt“
    Dr. Rudolf Eckert in den Ruhestand verabschiedet – Dr. Robert Liszka ist
    neuer Chefarzt der Akutgeriatrie, Christiane Walbrodt Sektionsleiterin

St. Wendel. Mehr als 37 Jahre war er als        diesem Grunde muss der Geriater schon           die Zertifizierung des Alterstraumatologi-
Arzt tätig und hat über 23 Jahre als Chef-      mit ins Boot, während der Patient noch          schen Zentrums 2020 gibt davon beredt
arzt Verantwortung getragen – zuerst in         akutmedizinisch versorgt wird. In der           Zeugnis. Die Behandlung im Team ist mit
St. Ingbert, dann ab Mitte 2011 im Marien-      Frührehabilitation werden beispielsweise        entscheidend für den Erfolg der Geriatrie.
krankenhaus in St. Wendel. Es waren durch-      durch eine aktivierend-therapeutische           – Für diesen Erfolg stehen in Zukunft Dr.
aus bewegte Zeiten; denn die Fachklinik für     Pflege, durch Ergotherapie, Logopädie           Robert Liszka und Christiane Walbrodt.
Geriatrische Rehabilitation musste 2017         oder Physiotherapie die Weichen gestellt,
schließen und es galt, die Akutgeriatrie auf-   dass die Patienten ihren Lebensmut zu-          Die Abteilung sei „hervorragend aufge-
zubauen und zu etablieren. All das hat Dr.      rückgewinnen, wieder auf die Beine kom-         stellt“, spart Liszka nicht mit Lob für seinen
Rudolf Eckert souverän gemeistert. Ende         men und in die Reha oder direkt nach            Vorgänger. Und auch wenn er als Neurolo-
März nun ist der 64-Jährige in den wohlver-     Hause entlassen werden können. Deshalb,         ge natürlich weitere zusätzliche Schwer-
dienten Ruhestand gegangen. Seine Abtei-        so Rudolf Eckert, sei die Geriatrie auch ein    punkte nicht zuletzt in der Neurogeriatrie
lung weiß er in guten Händen. Seine Nach-       ebenso komplexes und vielseitiges wie           setzen will, so „bleibt das Herz der Abtei-
folge hat Dr. Robert Liszka angetreten. Er      erfüllendes Fachgebiet.                         lung doch internistisch“, unterstreicht Lis-
leitet in St. Wendel die Anfang 2019 neu                                                        zka. Für diese Kontinuität steht Christiane
geschaffene Hauptfachabteilung für Neu-         In diesem Zusammenhang war und ist Dr.          Walbrodt, die als Oberärztin bereits fünf
rologie und verfügt über große Expertise        Rudolf Eckert auch immer ein Thema ganz         Jahre mit Dr. Rudolf Eckert zusammenge-
in der Geriatrie. Als Leitende Oberärztin       besonders wichtig gewesen: die Arznei-          arbeitet hat und jetzt als Sektionsleiterin
respektive Sektionsleiterin steht ihm Chris-    mitteltherapiesicherheit. Das ist gerade        zusätzliche Verantwortung übernimmt.
tiane Walbrodt zur Seite. Sie arbeitet be-      für ältere Patienten ein extrem wichtiges
reits seit 2016 als Oberärztin in der Geria-    Thema, denn sie nehmen meist eine Viel-         Christiane Walbrodt stammt aus Neunkir-
trie und steht damit für Kontinuität.           zahl von Medikamenten ein und reagieren         chen, hat in Homburg Medizin studiert und
                                                oft anders, weil empfindlicher als jüngere      ist eigentlich, wie sie erzählt, akutmedizi-
Zeit seines (Berufs)-Lebens war Dr. Rudolf      Menschen. Die Verantwortung des behan-          nisch geprägt. Geriatrie, das habe sie
Eckert ein Verfechter der ganzheitlichen        delnden Arztes ist angesichts der oftmals       schnell gelernt, sei irgendwie eine „andere
Medizin. Der Mensch, insbesondere der           verminderten Organfunktion der Patien-          Medizin“. Der ganzheitliche Ansatz und die
ältere, sei ein viel zu komplexes Wesen, als    ten und der vielen möglichen Neben- und         Tatsache, dass sie hier noch wirklich Zeit für
dass er sich auf eine Krankheit oder ein        Wechselwirkungen der Medikamente be-            ihre Patienten hat, haben sie das Fach
Organ reduzieren lasse, sagt er. Als Geria-     sonders groß.                                   schnell schätzen gelehrt. „Ich arbeite für
ter sei es deshalb vielmehr seine Aufgabe,                                                      und mit älteren Menschen und bemühe
Organsysteme ins Gleichgewicht zu brin-         Die Vernetzung mit den anderen Fachab-          mich, dass es ihnen besser geht“, formuliert
gen, was mit zunehmendem Alter immer            teilungen im Haus, aber auch (trägerüber-       sie ihre Aufgabe – und die reicht, um es
schwieriger wird, weil die Organsysteme         greifend) mit den umliegenden Kliniken hat      plastisch und anschaulich zu formulieren,
labiler werden, je älter ein Patient ist. Aus   Eckert immer betrieben, der Aufbau und          „vom Herzinfarkt bis zur Verstopfung“.
                                                                                                                                          Foto: hf

Dr. Rudolf Eckert (Mitte), der Chefarzt der Akutgeriatrie, ist Ende März in den Ruhestand gegangen. Sein Nachfolger ist Dr. Robert Liszka, der
zugleich Chefarzt der Neurologie ist. Zur Sektionsleiterin der Geriatrie ist Christiane Walbrodt berufen worden.

4                                                                                                                       2/2021 MARIENHAUS Echo
MARIENHAUS Echo - Marienhaus-Gruppe
Würdevolle Betreuung am Lebensende braucht Zeit!
Projekt Zeitintensive Betreuung gestartet – Martina Kollmann-Steinmetz
kann sich nun verstärkt um Bewohner in der letzten Lebensphase kümmern

                                                                                                                                             Foto: hf
Wünschten Martina Kollmann-Steinmetz (mit Blumenstrauß) viel Erfolg – die Vertreter des Christlichen Hospizvereins Morbach, der Waldbreit-
bacher Hospiz-Stiftung und des Marienhaus Seniorenzentrums St. Anna.

Morbach. Die hospizliche Idee hat im Ma-        Für diese Aufgabe ist Martina Kollmann-       benden Bewohnerinnen und Bewohner
rienhaus Seniorenzentrum St. Anna Tradi-        Steinmetz geradezu prädestiniert. Sie ist     im Haus kümmert.
tion: Die Gründung des Christlichen Hos-        Krankenschwester, hat die Weiterbil-
pizvereins Morbach geht auf eine Initiative     dung zur Palliative-Care-Fachkraft absol-     Das Projekt Zeitintensive Betreuung lehnt
aus dem Haus zurück; zahlreiche Mitarbei-       viert, engagiert sich ehrenamtlich in der     sich nach den Worten von Christoph Drols-
terinnen und Mitarbeiter besitzen die Wei-      Hospizarbeit, leitet im Marienhaus Seni-      hagen, dem Leiter der Marienhaus Hospize,
terbildung zur Fachkraft für Palliative-Care;   orenzentrum die Tagespflege und ist           an ein Modellprojekt der Paula Kubitscheck-
und die Zusammenarbeit mit dem Ambu-            verantwortlich für die Neuaufnahmen.          Vogel-Stiftung in München und des Anna
lanten Hospiz- und Palliativberatungs-          So hat sie ein geschultes Auge dafür zu       Hospizvereins Mühldorf an. Gemeinschaft-
dienst Hermeskeil-Morbach ist eng. Trotz-       erkennen, wo Not am Mann oder an der          lich getragen wird es in Morbach vom
dem erleben auch hier Pflegekräfte immer        Frau ist.                                     Christlichen Hospizverein Morbach, der
wieder die Situation, dass sie dem beson-                                                     Waldbreitbacher Hospiz-Stiftung und dem
deren Betreuungsbedarf, den Bewohnerin-         Sie redet mit Hausarzt und Angehörigen;       Marienhaus Seniorenzentrum St. Anna.
nen und Bewohner in ihrer letzten Lebens-       erfüllt den Bewohnerinnen und Bewoh-          Angelegt ist ZiB auf zwei Jahre und wird
phase haben, nicht gerecht werden können,       nern besondere Wünsche; hilft ihnen bei       gemeinsam mit dem Ambulanten Hospiz-
weil schlicht die Zeit dafür fehlt.             Essen und Trinken; versucht, Schmerzen        und Palliativberatungsdienstes Hermeskeil-
                                                oder andere unangenehme Symptome              Morbach durchgeführt. Verantwortliche
Das wird sich im Rahmen des Projektes           durch Aromen, Massagen oder Wickel zu         Hospizfachkraft und damit direkte An-
Zeitintensive Betreuung (ZiB) nun ändern.       lindern; oder ist schlicht da und gibt dem    sprechpartnerin für Martina Kollmann-
Denn seit Anfang Februar hat Martina            Bewohner das beruhigende Gefühl, nicht        Steinmetz ist hier Alexandra Thomas.
Kollmann-Steinmetz ein fest umrissenes          allein zu sein. Und ist in dieser Zeit auch
Zeitkontingent – es sind zehn Stunden pro       für niemand anderen zu sprechen, wie          Wenn sich das Projekt bewährt, soll es wo-
Woche – genau für diese Aufgaben zur            ein Schild an der Tür deutlich macht. –       möglich auch in weiteren Senioreneinrich-
Verfügung und kann beispielsweise bei           Den Kolleginnen und Kollegen von Mar-         tungen des Trägers umgesetzt werden.
einer Bewohnerin am Bett sitzen, ihr zuhö-      tina Kollmann-Steinmetz gibt das das          Deshalb findet das Modellprojekt auch in
ren und die Hand halten – und das mit ru-       sichere und gute Gefühl, dass da jemand       Morbach statt; denn aufgrund seiner ho-
higem Gewissen, weil sie weiß, dass sie in      ist, der sich außerhalb des regulären         hen Affinität zum Thema Hospiz bietet das
diesem Moment genau für diese menschli-         Dienstplans und ungestört von organisa-       Marienhaus Seniorenzentrum St. Anna die
che Zuwendung da ist. Schließlich braucht       torischen Abläufen auf dem Wohnbe-            beste Gewähr, dass es zum Vorbild für an-
würdevolle Betreuung am Lebensende Zeit!        reich um die schwerstkranken und ster-        dere werden kann…

MARIENHAUS Echo 2/2021                                                                                                                   5
MARIENHAUS Echo - Marienhaus-Gruppe
„Wir stehen an ihrer Seite und gehen ihren Weg mit“
    Seit Anfang des Jahres finden Eltern schwerkranker Kinder Unterstützung beim
    Ambulanten Kinder- und Jugend-Hospiz-Dienst des Franziskus-Hospizes Hochdahl

Hochdahl (as). Wenn Eltern die Diagnose        diese Familien jetzt unterstützen können“,         Betreuung. Das ist für die Familien eine
erhalten, dass ihr Kind lebensbedrohlich       sagt Silke Kirchmann, die Leiterin des             enorme Belastung. Alles dreht sich um das
erkrankt ist und vorzeitig versterben wird,    Franziskus-Hospizes. Der Bedarf ist groß.          kranke Kind. Nicht selten zerbrechen Ehen
ist das für die gesamte Familie ein großer     So meldete sich schon vor dem offiziellen          daran und die Geschwisterkinder leiden
Schock. Ähnliches erleben Eltern, deren        Start die erste Familie, der direkt Unter-         unter der Situation. Um die Familien über
Kind mit einer schweren Behinderung oder       stützung angeboten werden konnte. Im               diesen langen Zeitraum zu unterstützen,
Erkrankung geboren wird, durch die es nur      vergangenen Jahr hatte Kornelia Smailes            übernehmen in der Regel zwei Ehrenamt-
eine begrenzte Lebenserwartung hat.            einen Kinder- und Jugend-Hospizdienst im           liche die Begleitung. „So können sie auch
„Das Leben dieser Familien verändert sich      etwa 25 Kilometer entfernten Heiligen-             in Urlaub fahren, ohne die Familie mehre-
von einem auf den anderen Tag“, weiß           haus aufgebaut und Ehrenamtliche für die           re Wochen allein zu lassen“, sagt Kornelia
Kornelia Smailes. „Es kommen vielfältige       Begleitung von schwerkranken Kindern               Smailes.
Belastungen auf die Eltern und Geschwis-       und Jugendlichen ausgebildet, die sich
ter des kranken Kindes zu.“ Seit Anfang        jetzt gerne auch in Hochdahl und Umge-             Die Ehrenamtlichen richten sich dann ganz
des Jahres finden diese Familien Hilfe und     bung um betroffene Familien kümmern.               nach den Bedürfnissen der Familie. Es kann
Unterstützung beim Ambulanten Kinder-                                                             sein, dass sie sich mit dem kranken Kind
und Jugend-Hospiz-Dienst des Franziskus-       Begleitungen im Kinder- und Jugend-Hos-            beschäftigen, damit die Eltern Zeit für die
Hospizes Hochdahl. Kornelia Smailes ist        piz dauern in der Regel wesentlich länger          Geschwisterkinder haben. Kornelia Smailes
Kinderkrankenschwester, Familien-Trauer-       als im Erwachsenen-Hospiz. Denn betrof-            erinnert sich an eine Mutter, die den Frei-
begleiterin und Pädiatrische Palliativ-Care-   fene Familien können sich ab dem Tag der           raum nutzte, um mit ihren drei gesunden
Fachkraft. Sie hat die Koordination des        Diagnose an das Hospiz wenden und er-              Söhnen im Garten Fußball zu spielen. „Sie
Ambulanten Kinder- und Jugend-Hospiz-          halten Unterstützung. Zudem lässt sich             wünschten sich, dass sie einfach mal wie-
Dienstes übernommen und ist erste An-          bei Kindern häufig nicht absehen, wieviel          der etwas ganz Normales machen können“,
sprechpartnerin für betroffene Familien.       Lebenszeit ihnen noch bleibt. Je nach Er-          so Smailes. Die Hospizbegleiter schaffen
                                               krankung oder Behinderung leben sie da-            auch Zeitfenster, die die Eltern für sich als
„So ein Angebot fehlte bislang in der Re-      mit viele Jahre, benötigen in dieser Zeit          Paar nutzen können. „Denn Zeit zu zweit
gion, und wir freuen uns sehr, dass wir        aber oftmals rund um die Uhr Pflege und            haben sie häufig gar nicht mehr und dar-
                                                                                                  unter leidet die Beziehung“, so die Erfah-
                                                                                                  rung von Kornelia Smailes. Zudem sind die
                                                                                                  Ehrenamtlichen für die Familien jederzeit
                                                                                                  als Gesprächspartner erreichbar. „Wir ste-
                                                                                                  hen an ihrer Seite und gehen ihren Weg
                                                                                                  mit“, sagt Smailes. „Darüber hinaus sind wir
                                                                                                  maximal vernetzt in der Region und kön-
                                                                                                  nen Eltern weiterhelfen, wenn sie zusätzli-
                                                                                                  che Hilfen benötigen“, sagt sie. Das kann
                                                                                                  zum Beispiel der Fall sein, wenn sie in finan-
                                                                                                  zielle Notlagen geraten, da ein Elternteil
                                                                                                  seine Berufstätigkeit reduzieren oder sogar
                                                                                                  ganz aufgeben muss, um das kranke Kind
                                                                                                  zu versorgen.

                                                                                                  Ab Mai wird die Geschäftsstelle des Am-
                                                                                                  bulanten Kinder- und Jugend-Hospiz-
                                                                                                  Dienstes in ein Ladenlokal in der Innen-
                                                                                                  stadt von Mettmann ziehen. „Hier wollen
                                                                                                  wir zukünftig ein Elterncafé einrichten, in
                                                                                                  dem Mütter und Väter von Kindern mit
                                                                                                  begrenzter Lebenserwartung untereinan-
                                                                                                  der Kontakte knüpfen können“, sagt sie.
                                                                                                  Darüber hinaus soll es die Möglichkeit ge-
                                                                                                  ben, trauernde Kinder zu begleiten. Der
                                                                                                  nächste Schritt ist allerdings, Ehrenamtli-
                                                                                                  che auszubilden und auf die Begleitungen
                                                                                       Foto: as

                                                                                                  vorzubereiten. „Der erste Kurs beginnt
                                                                                                  schon Mitte April“, freut sich Kornelia
Kornelia Smailes ist die Koordinatorin des Ambulanten Kinder- und Jugend-Hospiz-Dienstes.         Smailes.

6                                                                                                                        2/2021 MARIENHAUS Echo
MARIENHAUS Echo - Marienhaus-Gruppe
Augen und Ohren offenhalten, um die Kinder zu schützen
Kinderschutz ist stets im Blick bei der Behandlung und Beratung von Kindern und ihren Eltern
in der Marienhausklinik St. Josef Kohlhof – Mitglieder der Kinderschutzgruppe bieten betroffenen
Familien Beratung und Unterstützung bei Kindeswohlgefährdung an

Neunkirchen-Kohlhof (as). Es ist ein klassi-
scher Fall: Die Eltern kommen mit ihrem
verletzten Kind in die Kinderklinik. Die Ärz-
te und Pflegekräfte erkundigen sich danach,
wie sich das Kind die Verletzungen zugezo-
gen hat. „Wenn dann die Schilderungen der
Eltern nicht zu den Verletzungen des Kindes
passen, werden wir hellhörig“, sagt Dr. Karin
Kockler. Denn es gehe darum, Kindern zu
helfen, wenn sie Gewalt erfahren, so die
Fachärztin für Kinder- und Jugendpsychia-
trie, -psychotherapie und leitende Oberärz-
tin des Sozialpädiatrischen Zentrum (SPZ)
an der Marienhaus Klinik St. Josef Kohlhof.
Sie ist stellvertretende Leiterin der Kinder-
schutzgruppe des Krankenhauses, der spe-
ziell weitergebildete Mitarbeiterinnen und
Mitarbeiter verschiedener Berufsgruppen
angehören. Sie werden von den Stationen
hinzugerufen und um Beratung gebeten,

                                                                                                                                         Foto: as
wenn der Verdacht besteht, dass es sich um
einen Kinderschutzfall handelt.
                                                Dr. Karin Kockler, die Fachärztin für Kinder- und Jugendpsychiatrie, -psychotherapie und
„Wir versuchen dann zu klären, was genau        leitende Oberärztin des Sozialpädiatrischen Zentrum (SPZ), ist stellvertretende Leiterin der
dem Kind passiert ist“, so Kockler. „Das ma-    Kinderschutzgruppe des Marienhaus Klinikums St. Josef Kohlhof.
chen wir ganz ruhig, sachlich und ohne
Vorurteile.“ Gewalt gegen Kinder könne
nämlich in allen Familien vorkommen. Falls      integrierter intensiver pädagogisch-psy-       vor Ort Beratungen und Anleitung an.
nötig werde das Jugendamt informiert.           chologischer Unterstützung an.                 Häufig helfe es den Eltern schon, wenn sie
„Wir agieren ganz offen und versuchen ma-                                                      über ihre Schwierigkeiten und ihre Belas-
ximale Transparenz zu schaffen“, sagt sie.      Bei ihrer Arbeit im SPZ geht es um die För-    tungen reden können. Elterngruppen zur
Denn oberste Priorität habe es, das Kind        derung von Entwicklung und Verhalten der       Anleitung in Förder- und Erziehungsfragen
und die Familie zu schützen und die Kolle-      kleinen Patientinnen und Patienten, ein-       dürfen während der Corona-Pandemie
ginnen und Kollegen in der Versorgung der       schließlich umfassender Anleitung und          nicht stattfinden, stattdessen gibt es Ein-
Betroffenen zu unterstützen. „Und dafür         Beratung der Eltern. Selbstverständlich ist    zelgespräche. „Wenn ich den Eindruck habe,
müssen wir sensibel sein und unsere Augen       hierbei der Kinderschutz im Blick, da Kinder   dass in einer Familie das Kindeswohl ge-
und Ohren offenhalten“, weiß sie.               mit Entwicklungs- und Verhaltenssauffäl-       fährdet ist, schaffe ich es in den allermeis-
                                                ligkeiten nicht selten ihre Eltern überfor-    ten Fällen, die Eltern zu motivieren, das
Erst kürzlich wurden die Mitglieder der Kin-    dern. Die Zeiten des Lockdowns mit Home-       Jugendamt einzubeziehen, um kurzfristig
derschutzgruppe von den Mitarbeiterinnen        schooling und geschlossenen Kindergärten       familienentlastende Hilfen vor Ort zu er-
der Kinder-Intensivstation angefragt. Bei       belaste Eltern und Kinder gleichermaßen.       möglichen. Dies geschieht auf Basis der
ihnen lag ein Neugeborenes, das fünfte          Viele Jungen und Mädchen sind in dieser        vertrauensvollen therapeutischen Bezie-
Kind einer Mutter, dessen vier ältere Ge-       Situation schwieriger, unruhiger, aggressi-    hung zu Eltern und Kind“, sagt Dr. Kockler.
schwister durch das Jugendamt bereits           ver oder zeigen depressive Tendenzen. Und
fremduntergebracht worden waren. In der         die Eltern haben keine Gelegenheit ihre        Den Kindern muss es gut gehen, das ist das
Beobachtung auf Station zeigte sich, dass       Akkus wieder aufzuladen. Hinzu kommen          wichtigste. Wenn eine Familie das allein
die Mutter trotz intensiver feinfühlig-em-      vielleicht noch Sorgen um den Arbeitsplatz     nicht schafft, dann benötigt sie weiterge-
pathischer Anleitung bezogen auf die Ver-       oder finanzielle Nöte. „Oftmals nehmen sie     hende Hilfe, welche die örtlichen Jugend-
sorgung ihres Kindes nicht in der Lage war,     mit uns Kontakt auf, wenn sie Probleme         ämter sensibel und mit Respekt leisten.
ihr Kind alleine angemessen zu betreuen.        mit ihren Kindern haben und allein nicht       „Die meisten Eltern kommen weiterhin zu
Gemeinsam berieten sie, was für das Baby        mehr weiterwissen“, sagt Dr. Kockler.          uns“, so Dr. Kockler. Basis für das Gelingen
und die Mutter in diesem Fall das Beste sei.                                                   der therapeutischen Arbeit, insbesondere
Das mit Einverständnis der Mutter um Hil-       Diesen Familien bietet das SPZ zur Zeit –      in schwierigen Situationen ist stets ein gu-
fe angefragte Jugendamt bot kurzfristig         basierend auf einem umfassenden Hygie-         tes, von Respekt und Empathie geprägtes
einen Mutter-Kind-Wohnheimplatz mit             nekonzept – sowohl telefonisch als auch        Vertrauensverhältnis.

MARIENHAUS Echo 2/2021                                                                                                                              7
MARIENHAUS Echo - Marienhaus-Gruppe
Vor Herausforderungen ist ihr nicht bange
    Valentina Fröschke ist neue Kaufmännische Direktorin des Heilig-Geist-Hospitals

Bingen. Vor Herausforderungen ist ihr           dem Studium absolvierte sie ein Trainee-              und arbeitete in dieser Zeit im Akutkran-
nicht bange. Davon hat sie in ihrem bishe-      programm bei einem privaten Kranken-                  kenhaus, in der Reha wie auch im ambulan-
rigen beruflichen Leben schon eine ganze        hausträger, wechselte in eine Beraterfirma            ten Bereich.
Reihe gemeistert. Und so freut sich Valen-
tina Fröschke auf ihre neue Aufgabe, die                                                              Seit Mai 2019 arbeitet Valentina Fröschke
sie Anfang Februar übernommen hat.                                                                    für den Träger, wurde im Katholischen Kli-
Seitdem ist die 29-Jährige neue Kaufmän-                                                              nikum in Mainz (kkm) Referentin der Ge-
nische Direktorin des Heilig-Geist-Hospi-                                                             schäftsführung. Als dann das Angebot
tals in Bingen (hgh).                                                                                 kam, Kaufmännische Direktorin in Bingen
                                                                                                      zu werden, hat sie nicht lange überlegen
Krankenhäuser sind für die gebürtige                                                                  müssen. – Die enge Zusammenarbeit, die
Hamburgerin, die seit vier Jahren im                                                                  sich in den zurückliegenden Jahren zwi-
Rhein-Main-Gebiet (genauer gesagt in                                                                  schen dem kkm und dem hgh entwickelt
Wiesbaden) heimisch geworden ist, „eine                                                               hat, will Valentina Fröschke natürlich fort-
spannende Welt“. Studiert hat sie Ge-                                                                 setzen und weiterentwickeln. Aber, so

                                                                                          Foto: red
sundheitsökonomie, weil sie zum einen                                                                 betont sie, Bingen sei nicht die kleine
sehr zahlenaffin ist und zum anderen                                                                  Schwester von Mainz, dies sei vielmehr
mehr darüber wissen wollte, wie ein             Valentina Fröschke ist seit Anfang Februar            eine Kooperation auf Augenhöhe, weil
menschlicher Körper funktioniert. Nach          neue Kaufmännische Direktorin des hgh.                beide Kliniken von ihr profitieren.

Kinder- und Jugendhilfe Hollenberg
bekommt neuen Träger
Lohmar. Die Kinder- und Jugendhilfe Hol-        ändert sich durch den Gesellschafter-                 Angela von Cordier-Stiftung nun anders.
lenberg GmbH hat einen neuen Gesell-            wechsel nichts, ihre Verträge werden alle-            Denn die von den Franziskanerinnen von
schafter. Die Angela von Cordier-Stiftung       samt übernommen.                                      Nonnenwerth gegründete Stiftung be-
mit Sitz in Remagen hat die Einrichtung                                                               treibt in Overath die Kinder- und Jugend-
Ende Januar von der Marienhaus Stiftung         Die Suche nach einem neuen Träger hatte               hilfe Maria Schutz.
übernommen. Damit bleibt die Einrich-           Marienhaus damit begründet, dass die Ein-
tung in kirchlicher Trägerschaft. Das hatte     richtung in Lohmar mit ihren 85 Plätzen,              Die Angela von Cordier-Stiftung, 2003 von
die Marienhaus Stiftung den Mitarbeite-         drei Außenwohngruppen und zwei Tages-                 den Franziskanerinnen von Nonnenwerth
rinnen und Mitarbeitern des Hollenbergs         gruppen die einzige in Nordrhein-Westfa-              gegründet, ist Träger von zwei Kranken-
versprochen, als sie sie Ende Oktober ver-      len ist, Synergien mit den anderen träger-            häusern (in Linz und Remagen), von zwei
gangenen Jahres über den geplanten Trä-         eignen Einrichtungen der Kinder- und                  Senioreneinrichtungen (in Lüdinghausen
gerwechsel informierte. Für die Mitarbei-       Jugendhilfe deshalb nur schwerlich zu er-             und Trier) und nun auch von zwei Einrich-
terinnen und Mitarbeiter der Einrichtung        zielen seien. Das ist unter dem Dach der              tungen der Kinder- und Jugendhilfe.
                                                                                                                                                     Foto: hf

Der Vertrag ist unterzeichnet: Dr. Heinz-Jürgen Scheid, der Vorsitzende des Vorstandes der Marienhaus Stiftung (3. von rechts) überreicht Dr.
Hartmut Münzel, dem Vorsitzenden des Vorstandes der Angela von Cordier-Stiftung (4. von rechts), ein Exemplar des unterschriebenen Vertrages.

8                                                                                                                           2/2021 MARIENHAUS Echo
MARIENHAUS Echo - Marienhaus-Gruppe
Damit eine ausgewogene Balance zwischen
Wirtschaftlichkeit und Christlichkeit erfahrbar wird
Wie der Vorstand der Marienhaus Stiftung auch in Zukunft den Stifterwillen und die
sozial-caritative Ausrichtung der Marienhaus Unternehmensgruppe sicherstellen will

                                                                                                 mer ausgezeichnet“, pflichtet ihr Schwester
                                                                                                 Scholastika bei. Deshalb zählen beispiels-
                                                                                                 weise spirituelle Angebote auch zur Bildung
                                                                                                 hinzu, weil sie helfen, Christlichkeit erkenn-
                                                                                                 bar und erlebbar zu machen. Auch die zwi-
                                                                                                 schenmenschliche Kommunikation sei an
                                                                                                 dieser Stelle besonders hervorzuheben,
                                                                                                 beispielsweise vor dem Hintergrund der
                                                                                                 aktuellen Diskussion um die Suizidhilfe bei
                                                                                                 Sterbewünschen von Menschen, die bei
                                                                                                 uns Hilfe suchen.

                                                                                                 Wie soll das Konzept umgesetzt werden?
                                                                                                 Zunächst steht eine aktuelle Standortbe-
                                                                                                 stimmung – sozusagen ein Stimmungsba-
                                                                                                 rometer – an. Wo stehen wir und wie sollen
                                                                                                 die nächsten Schritte aussehen, wenn wir
                                                                                      Foto: as   uns neu auf unser Miteinander und unsere
                                                                                                 Unternehmenskultur besinnen und uns
Der Stiftungsvorstand mit Schwester M. Scholastika Theissen, Schwester Marianne Meyer und        damit auseinandersetzen?
dem Vorsitzenden Dr. Heinz-Jürgen Scheid (von links).
                                                                                                 Die Verantwortung für die Umsetzung
                                                                                                 und Nachhaltigkeit der unterschiedlichen
Waldbreitbach. Wenn mit Beginn des Mo-         Nach abschließenden Beratungen im Kura-           Handlungsfelder liegt zukünftig in erster
nats April im Unternehmen die Führung          torium der Stiftung, im Aufsichtsrat der          Linie bei der neuen Unternehmensleitung
neu strukturiert und aufgestellt wird, d. h.   Marienhaus Unternehmensgruppe sowie               beziehungsweise sind ihren Mitgliedern
die normative Ebene der Stiftung und die       mit der zukünftigen Holding-Geschäftsfüh-         unmittelbar zugeordnet, in Zusammenar-
strategisch-operative Unternehmenslei-         rung wurde im März das Konzept vom Stif-          beit mit Vorstand und Kuratorium der
tung personell getrennt werden, stellt sich    tungsvorstand verabschiedet und in Auf-           Stiftung. Sie sind dann auch verantwort-
die Frage, wie über die neuen Führungs-        trag gegeben. Es umfasst insgesamt acht           lich dafür, „dass es weitergeht“, sagt
strukturen zukünftig der Stifterwille und      Kategorien, in denen Handlungsfelder mit          Schwester Marianne. Dazu gehört natür-
die sozial-caritative Ausrichtung auf Grund-   jeweiligen Maßnahmen festgelegt sind:             lich auch, Prioritäten zu setzen. Deshalb
lage unserer franziskanischen Wurzeln ge-                                                        gilt es mit der Geschäftsführung noch
sichert werden. Diese Frage, so Schwester      n	Unsere  Inspirationsquellen und                abzustimmen, welche Maßnahmen kurz-,
Marianne Meyer und Schwester M. Scho-             Unternehmenskultur;                            mittel- und langfristig angegangen wer-
lastika Theissen, habe den Stiftungsvor-       n	Bildung;                                       den sollen. Viele Handlungsfelder und
stand in den zurückliegenden Monaten           n	Mitarbeiterführung und                         Maßnahmen laufen ja bereits seit vielen
sehr stark beschäftigt. Als Ergebnis wurde        Personalentwicklung;                           Jahren und „sind Teil unserer Identität und
ein Konzept entwickelt, welches all jene       n	Seelsorge und Spiritualität;                   sozial-caritativen Ausrichtung“.
Punkte auflistet beziehungsweise enthält,      n	Ethik und Werte;

über die die Marienhaus Unternehmens-          n	Förderung von palliativer und                  In diesen Prozess, das ist Schwester Mari-
gruppe auch in Zukunft wieder verstärkt           hospizlicher Haltung und Kultur;               anne und Schwester Scholastika wichtig,
wahrgenommen werden muss, sowohl bei           n	Diakonische Kirchenentwicklung; und            sollen die Mitarbeiterinnen und Mitarbei-
den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern als      n	Umwelt und Ökologie.                           ter möglichst eng mit eingebunden wer-
auch in der Öffentlichkeit. „Wir wollen auch                                                     den. Sie sollen ihre Ideen einbringen, denn
ein Signal in die Trägerschaft senden und      Was sich hinter diesen Überschriften ver-         „dieses Dialogische im fach- und hierar-
erreichen, dass eine ausgewogene Balance       birgt, erläutert Schwester Marianne am            chieübergreifenden Miteinander erwar-
zwischen Wirtschaftlichkeit und Christlich-    Beispiel Bildung. Da gehe es eben um mehr         ten wir von unserer Dienstgemeinschaft“
keit erfahrbar wird, nicht zuletzt auch vor    als die klassischen Angebote zur Fort- und        in ganz besonderer Weise. So werden
dem Hintergrund des Restrukturierungs-         Weiterbildung, sondern vor allem auch um          Stiftungsvorstand, Kuratorium und Auf-
programms der vergangenen beiden Jahre;        „Herzensbildung“, wie sie es nennt. Und           sichtsrat auch in Zukunft ihren Blick auf
das schaffen wir nur im Miteinander“, sind     darum, die Mitarbeiterinnen und Mitarbei-         diese Aspekte der Unternehmensführung
sich die beiden Waldbreitbacher Franziska-     ter zu befähigen und zu ermutigen, Hal-           richten.
nerinnen einig.                                tung zu zeigen. „Das nämlich hat uns im-

MARIENHAUS Echo 2/2021                                                                                                                            9
MARIENHAUS Echo - Marienhaus-Gruppe
Sie motiviert ihre Schützlinge und redet ihnen gut zu
     Projekt HandinHand – auf Patientenbesuch mit Stefanie Klein

                                                                                              helfen all die Medikamente nur, wenn sie
                                                                                              konsequent und nach Vorschrift eingenom-
                                                                                              men werden.

                                                                                              Die Eheleute Schlösser sind froh und dank-
                                                                                              bar, dass Stefanie Klein regelmäßig zu ihnen
                                                                                              kommt. Das erspart ihnen so manchen
                                                                                              Besuch beim Hausarzt, was gerade in Co-
                                                                                              rona-Zeiten ein nicht zu unterschätzender
                                                                                              Vorteil ist. Und sie wissen, dass Pflegeex-
                                                                                              pertin und Hausarzt in engem Kontakt
                                                                                              stehen und Hand in Hand arbeiten. Stefa-
                                                                                              nie Klein würde eigentlich gerne auch di-
                                                                                              rekt nach dem Besuch ihren Bericht an den
                                                                                              Hausarzt schreiben, aber an diesem Nach-
                                                                                              mittag lässt die Technik sie (wieder einmal)
 Die Pflegeexpertinnen und -experten sind überall im Landkreis Ahrweiler unterwegs.           im Stich.

                                                                                              Apropos Hand in Hand. So lautet auch der
 Landkreis Ahrweiler. Als Stefanie Klein das     zu schauen. Seit einem guten halben Jahr     Titel des Projektes, das die Marienhaus Un-
 Haus der Familie Schlösser betritt, wird sie    besucht die erfahrene Pflegefachkraft den    ternehmensgruppe im März 2020 im Land-
 herzlich wie eine gute alte Bekannte be-        85-Jährigen, misst Blutdruck und kontrol-    kreis Ahrweiler gestartet hat. Ziel ist es,
 grüßt. Auch Kaffee und selbstgebackener         liert den Blutzucker, schaut nach den Was-   kurz gesagt, ältere und chronisch kranke
 Kuchen stehen rasch auf dem Esstisch pa-        sereinlagerung in seinen Beinen und redet    Menschen in ihrem vertrauten häuslichen
 rat. Dabei ist die stellvertretende Leiterin    ihm ins Gewissen, doch bitte regelmäßig      Umfeld zu versorgen, gleichzeitig die be-
 des Pflegeexperten-Centers der Marien-          seine Atemübungen zu machen. Abschlie-       handelnden Hausärzte zu entlasten und
 haus Unternehmensgruppe in den male-            ßend wirft Stefanie Klein zusammen mit       unnötige Krankenhaus-Aufenthalte zu ver-
 risch gelegenen Ort Schuld gekommen, um         der Ehefrau ihres Schützlings noch einen     meiden. Das ist leichter gesagt als getan;
 bei Kunibert Schlösser nach dem Rechten         Blick auf dessen Medikation. Schließlich     denn während die Zahl der älteren Men-

                                                                                                                                      Fotos: hf

 Stefanie Klein misst Kunibert Schlösser den Blutdruck.

10                                                                                                                  2/2021 MARIENHAUS Echo
schen, die chronisch krank sind und deshalb
von ihrem Hausarzt engmaschig betreut
werden müssen, kontinuierlich steigt, sinkt
gleichzeitig die Zahl der Hausärzte – und
diese haben gerade für die zeitaufwändi-
gen Hausbesucher immer weniger Zeit.

Genau hier setzt das Projekt HandinHand
an, das die Marienhaus Unternehmens-
gruppe zusammen mit der AOK Rheinland-
Pfalz/Saarland auf den Weg gebracht hat:
Erfahrene Pflegekräfte wie eben Stefanie
Klein besuchen die älteren Menschen zu
Hause, kontrollieren – wie bei Kunibert
Schlösser – ihren Gesundheitszustand, mo-      Sie ermuntert ihn, seine Atemübungen zu machen.
tivieren ihre Schützlinge und reden ihnen
gut zu, damit sie beispielsweise ihre Medi-
kamente regelmäßig einnehmen, ihre             der Intensivstation des Krankenhauses Ma-     Die alte Dame, die wir zum Schluss besu-
Übungen absolvieren oder täglich an die        ria Hilf in Bad Neuenahr-Ahrweiler gearbei-   chen, hat erst vor kurzem ihren Mann ver-
frische Luft gehen. So stabilisieren sie die   tet. Einmal die Seite zu wechseln und mit-    loren. Bald 60 Jahre waren die beiden ver-
oft fragile häusliche Situation, geben auch    zuhelfen, dass älteren Menschen ein           heiratet. Hier ist Stefanie Klein also vor
den Angehörigen Sicherheit – und infor-        Krankenhausaufenthalt möglichst erspart       allem als verständnisvolle Zuhörerin ge-
mieren direkt den Hausarzt, wenn sich der      bleibt oder sie dort zumindest kein Stamm-    fragt. So wird sie bei ihren nächsten Besu-
Gesundheitszustand verschlechtern sollte.      gast werden, das war der entscheidende        chen ganz besonders darauf schauen, ob
                                               Grund, sich als Mitarbeiterin beim Pflege-    Schmerz und Trauer die alte Dame nicht
Der ist bei Kunibert Schlösser stabil, auch    experten-Center zu bewerben. – Bei vielen     auch körperlich krank machen. – Wer für
wenn ihm Stefanie Klein wärmstens ans          ihrer Kolleginnen und Kollegen war die        HandinHand arbeitet, muss viele Talente
Herz legt, seine Atemübungen regelmäßi-        Motivation ähnlich.                           besitzen…
ger durchzuführen. Gleiches tut sie bei dem
älteren Herrn, den wir an diesem Nachmit-
tag als nächstes besuchen. Auch seine Lun-
ge funktioniert nicht mehr so richtig. Des-      Das Projekt HandinHand wird vom Innovationsfonds des Gemeinsamen Bundes-
halb redet sie auch ihm ins Gewissen. Das        ausschusses über drei Jahre mit insgesamt rund acht Millionen Euro gefördert.
tut sie überaus freundlich und empathisch.       Die Pflegeexperten betreuen zwischenzeitlich 404 Patientinnen und Patienten
Sie ist halt ein kommunikativer Typ.             im Landkreis Ahrweiler. Seit kurzem bieten sie ihre Dienste auch in den angren-
                                                 zenden Kreisen Neuwied, Mayen-Koblenz und Euskirchen an. Wissenschaftlich
Dieses Talent war in ihrem bisherigen be-        begleitet wird das Projekt vom RWI-Leibniz Institut für Wirtschaftsforschung in
ruflichen Leben nicht ganz so gefragt. 20        Essen und von den Universitäten in Lübeck und Köln.
Jahre lang hat sie als Krankenschwester auf

   IHR PARTNER FÜR KAFFEE                                                                                         Ihr Ansprechpartner:
                                                                                                                      Heiko Riekewald

   UND KAFFEEMASCHINEN                                                                                        Telefon: 0172 / 28 35 328
                                                                                                  E-Mail: Heiko.Riekewald@melitta.de
                                                                                                          Heiko.
                                                                                                                                          ® Registrierte Marke eines Unternehmens der Melitta Gruppe.

                                                     Melitta®                                               Melitta Professional
                                                                                                            Coffee Solutions
                                               Cafina® XT 5                                                 www.melitta-professional.de

MARIENHAUS Echo 2/2021                                                                                                                                                                                  11
Betzdorf und Wissen                                                                                    Von Hermeskeil
 rücken näher zusammen                                                                                  nach Saarlouis
                                                                                                        Marienhaus Klinikum St. Elisabeth
                                                                                                        Saarlouis: Anke Klauck Nachfolgerin
                                                                                                        von Ulla Herber-Meier als
                                                                                                        Kaufmännische Direktorin

                                                                                                        Hermeskeil/Saarlouis. Wenn Ulla Herber-
                                                                                                        Meier offiziell Ende Mai als Kaufmännische
                                                                                                        Direktorin des Marienhaus Klinikums St.
                                                                                                        Elisabeth Saarlouis in den Ruhestand geht,
                                                                                                        dann löst das im Träger ein größeres Stüh-
                                                                                                        lerücken aus. Denn ihre Nachfolgerin Anke
                                                                                                        Klauck – sie hat Anfang April angefangen
                                                                                                        – kommt aus den eigenen Reihen, war in
                                                                                                        den zurückliegenden zwei Jahren Kauf-
                                                                                                        männische Direktorin im St. Josef-Kran-
                                                                                                        kenhaus Hermeskeil und in der Marien-
                                                                                                        hausklinik St. Josef Losheim am See. Ihre
                                                                                                        Nachfolge in Hermeskeil (das Krankenhaus
                                                                                                        in Losheim ist seit Ende 2020 geschlossen)
                                                                                                        übernimmt Hans-Jürgen Krämer – und
                                                                                             Foto: hf
                                                                                                        zwar zusätzlich zu seiner Aufgabe als Kauf-
                                                                                                        männischer Direktor des Marienhaus Kli-
 Ein eingespieltes Team: Mechele Klein und Sebastian Schmeier.                                          nikums Eifel mit seinen Standorten in
                                                                                                        Bitburg und Gerolstein. Zur Kaufmänni-
                                                                                                        schen Standortleitung wurde Ilona
 Betzdorf/Wissen. Sie kooperieren schon         sie als Krankenschwester im damaligen                   Schlachter-Seimetz berufen, die seit Mai
 seit geraumer Zeit, das Marienhaus Al-         Langzeit- und Nachsorgekrankenhaus an-                  2020 Pflegedirektorin in Hermeskeil ist.
 tenzentrum St. Josef in Betzdorf und das       gefangen, hat in der Fachklinik für Geriat-
 St. Josef Seniorenzentrum in Wissen.           rische Rehabilitation gearbeitet, wurde
 Auch personell rücken sie jetzt noch be-       2009 Wohnbereichsleiterin im Haus Bar-
 ziehungsweise wieder ein Stück näher           bara und schließlich 2012 Pflegedienstlei-
 zusammen. Denn Sebastian Schmeier hat          terin. Hat sie aus dieser Position heraus das
 Anfang April die Leitung der Einrichtung       Haus schon persönlich wie fachlich mitge-
 in Wissen übernommen und wird parallel         prägt, so wird sie das jetzt als Einrichtungs-
 die kaufmännische Leitung der Marien-          leiterin tun – sicherlich auch in Zukunft
 haus Altenzentrum Betzdorf gGmbH               gemeinsam mit Sebastian Schmeier.
 wahrnehmen. Die Position der Einrich-
 tungsleitung in Betzdorf, die Schmeier bis     Der 42-Jährige, der nach seinem Studium
 dato ausgeübt hat, nimmt nun die bishe-        der Betriebswirtschaftslehre mit Schwer-
 rige Pflegedienstleiterin Mechele Klein        punkt Gesundheits- und Sozialwirtschaft
 wahr. Wer ihr nachfolgt, ist noch nicht        am RheinAhrCampus in Remagen ver-
 geklärt.                                       schiedenste Aufgaben in der Sparte Alten-
                                                hilfe wahrgenommen hat, war sieben
 Die Einrichtung in Wissen kennt Sebastian      Jahre lang Einrichtungsleiter in Betzdorf.
 Schmeier gut, hat er diese doch schon bis      In seiner neuen Aufgabe als kaufmänni-
 vor einem Jahr geleitet. Sein Nachfolger       scher Leiter wird er sich vor allem um die
 Dennis Reiss hat Wissen Ende März auf          wirtschaftliche und strategische Entwick-
 eigenen Wunsch verlassen. In Wissen            lung der Einrichtung und den Neubau be-
 steht Schmeier mit Sandra Jaeger eine          ziehungsweise die Generalsanierung des
 Pflegedienstleiterin zur Seite, die (wie       Altenzentrums St. Josef kümmern.
 könnte es auch anders sein) zehn Jahre in
                                                                                                                                                       Foto: Joachim Gies

 Betzdorf gearbeitet hat und dort zuletzt       Und er wird in seiner Doppelfunktion dafür
 als Wohnbereichsleiterin tätig war.            Sorge tragen, dass der Weg zur Bildung
                                                eines regionalen Verbundes mit dem Ma-
 Mechele Klein, die neue Leiterin des Mari-     rienhaus Altenzentrum St. Josef in Betzdorf
 enhaus Altenzentrums St. Josef, ist in Betz-   und dem St. Josef Seniorenzentrum in Wis-
 dorf beruflich groß geworden. 1979 hat         sen fortgesetzt und weiter vertieft wird.               Anke Klauck beerbt…

12                                                                                                                            2/2021 MARIENHAUS Echo
„Ich weiß, wie
                                                     Jugendhilfe funktioniert“
                                                     Björn Spieler neuer Leiter des Heilpädagogischen Zentrums in
                                                     Wadgassen und des Pallottiner Jugendhilfe- und Bildungswerkes

                                                     Wadgassen. Neuer Leiter des Heilpädagogi-
                                                     schen Zentrums in Wadgassen und der
                                                     Pallottiner Jugendhilfe- und Bildungswerk
                                                     gGmbH mit dem Pallotti-Haus in Neunkir-
                                                     chen und der Propstey St. Josef in Taben-
                                                     Rodt ist seit Anfang April Björn Spieler. Der
                                                     42-Jährige war zuletzt Erziehungsleiter im
                                                     Bethanien Kinderdorf in Eltville am Rhein.
                                                     Dass er mit der Leitung der beiden Einrich-
                                                     tungen beruflich einen großen Schritt tut,
                                                     das weiß er sehr wohl. Aber vor den neu-
                                                     en Herausforderungen ist ihm nicht ban-
                                                     ge, denn „ich weiß, wie Jugendhilfe funk-
                                                     tioniert“.
                                          Foto: hf

                                                     Björn Spieler ist in der Pfalz aufgewach-
…Ulla Herber-Meier als Kaufmännische Direk-          sen und hat nach der Realschule die Aus-
torin des Marienhaus Klinikums St. Elisabeth         bildung zum Erzieher absolviert. Dass er
Saarlouis.                                           in die Jugendhilfe gehen würde, das lag
                                                     nahe, engagierte er sich damals doch
                                                     stark in der evangelischen Jugendarbeit.
Hermeskeil ist „mein Haus“, sagt Anke                In der Kinder- und Jugendhilfe St. Hilde-
Klauck. Dabei hat die 45-Jährige ihre Aus-           gard in Bingen hat er 1998 „als kleiner
bildung im Brüderkrankenhaus in Trier ge-            Praktikant“ angefangen, wie er sich erin-
macht, auch für die Geschäftsführung der             nert, und ist nach 19 Jahren als Bereichs-
Barmherzigen Brüder und in der Zentrale              leiter ausgeschieden. In diesen Jahren hat
der cusanus trägergesellschaft trier gear-           er stationär wie ambulant gearbeitet und
beitet. Im Dezember 2009 kam sie dann in             sich ab 2015 auch um unbegleitete min-
„ihr“ Krankenhaus, arbeitete parallel in der         derjährige Flüchtlinge gekümmert und
Personalabteilung und im Controlling, wur-           für das Land Rheinland-Pfalz eine ent-
de 2016 kaufmännische Standortleitung                sprechende Clearingstelle eingerichtet.
und 2019 Kaufmännische Direktorin. – Ge-             Seine letzte berufliche Station war (siehe
hört Hermeskeil zu den kleinen Häusern               oben) das Bethanien Kinderdorf, für das
im Träger, so zählt Saarlouis eher zu den            er im Hunsrück eine Dependance aufge-
Flaggschiffen. Und so freut sie sich zum             baut hat.
einen auf diese Herausforderung und hat
zum anderen durchaus Respekt vor der                 Fachlich ist Björn Spieler breit aufgestellt.
neuen Aufgabe.                                       So hat er nach seiner Ausbildung an der
                                                                                                                                                         Foto: red

                                                     Katholischen Fachhochschule in Mainz be-
Zumal sie in Saarlouis auch in die sprich-           rufsbegleitend Soziale Arbeit studiert und
wörtlich großen Fußstapfen tritt; denn Ulla          nimmt in diesem Fachbereich seit 2014
Herber-Meier hat in den 14 Jahren als Kauf-          auch einen Lehrauftrag wahr. Während des        Björn Spieler.
männische Direktorin in Saarlouis – aber             Zivildienstes hat er sich zum Rettungssa-
auch in Völklingen, Dillingen und Lebach,            nitäter ausbilden lassen und hat eine Reihe
sie hat halt bewegte Zeiten erlebt – eine            von Jahren ehrenamtlich im Kriseninter-         Franz-Josef Wild, der das Heilpädagogische
Menge bewegt. Dabei sah und sieht sich               ventionsdienst gearbeitet. – Gute Voraus-       Zentrum Haus Mutter Rosa in Wadgassen
die 61-Jährige stets als „Dienstleisterin für        setzungen also, um die neuen Herausfor-         28 Jahre lang geleitet hat, ist unterdessen
das Haus“. Weshalb ein/e Kaufmännische/r             derungen in den Jugendhilfeeinrichtungen        in den Ruhestand gegangen. Seit 2017 war
Direktor/in auch primär nach innen wirken            der Marienhaus Stiftung zu bestehen.            er auch Geschäftsführer und Einrichtungs-
müsse, wie sie sagt. Was ihr dabei beson-            Dabei wird ihm sicherlich seine optimisti-      leiter der Pallottiner Jugendhilfe- und Bil-
ders wichtig gewesen ist in all den Jahren,          sche Grundhalte zugute kommen, denn für         dungswerk gGmbH mit dem Pallotti-Haus
das sei die Dienstgemeinschaft. – In die gilt        ihn, so sagt er lächelnd, „ist das Glas immer   in Neunkirchen und der Propstey St. Josef
es nun für Anke Klauck, sich einzufinden             halbvoll“.                                      in Taben-Rodt.
und Akzente zu setzen.

MARIENHAUS Echo 2/2021                                                                                                                              13
Das ist „ein Qualitätsgewinn“
 für die gesamte Trägerschaft
     Günter Niehüser über seine Arbeit als Missbrauchs- und Präventionsbeauftragter der Trägerschaft

                                                                                                                                            Foto: hf
     Günter Niehüser ist Missbrauchs- und Präventionsbeauftragter der Marienhaus Stiftung.

 Waldbreitbach. Die Corona-Pandemie hat             Prävention gegen sexualisierte Gewalt ist       diesem Jahr trotz Corona wieder Schulun-
 natürlich auch seine Arbeit im zurücklie-          im Raum der Kirche spätestens seit Be-          gen geben wird. Termine dafür können die
 genden Jahr stark beeinflusst. Schulungen          kanntwerden des Missbrauchsskandals             Häuser bereits wieder vereinbaren.
 mussten fast ausnahmslos verlegt wer-              vor mehr als zehn Jahren ein zentrales
 den, viele Gespräche konnte er nicht unter         Thema. Und die Marienhaus Stiftung war          Bei diesen Schulungen geht es darum, die
 vier Augen, sondern musste sie telefonisch         einer der ersten Träger bundesweit, der         Menschen zu sensibilisieren und beispiels-
 führen. Und auch bei den Themen haben              die entsprechende Rahmenordnung um-             weise die klassischen Täterstrategien auf-
 sich die Akzente deutlich verschoben. Die          gesetzt und ein Institutionelles Schutz-        zuzeigen, deren Vorgehensweise darzu-
 Meldungen zu Fällen häuslicher Gewalt              konzept entwickelt hat, um sexuelle Über-       stellen; Hinweise zu geben, worauf man
 haben stark zugenommen, die üblichen               griffe und andere Formen von Gewalt             achten muss, wie man reagieren und sich
 Ausgleichsmöglichkeiten fehlen, sagt               möglichst zu vermeiden. Die Fäden laufen        wehren kann, wenn ein Kollege oder Vor-
 Günter Niehüser. Der Lockdown und wo-              dabei bei Günter Niehüser zusammen. Der         gesetzter Grenzen verletzt. Als externe
 möglich zusätzlich noch Homeschooling              gelernte Bankkaufmann war 34 Jahre              Ansprechperson ist Günter Niehüser für
 sei für viele schlicht eine Überforderung.         Priester, hat viele Jahre im Ausland gelebt     Betroffene jederzeit erreichbar. Mindes-
 Wenn dann auch noch die Möglichkeit                und gearbeitet und ist mit diesem The-          tens ebenso wichtig sind in seinen Augen
 wegfällt, beispielsweise beim Sport Stress         menkomplex bereits in den 1980er Jahren         allerdings die Ombudspersonen in den
 und Frust abzubauen, dann kann die häus-           konfrontiert worden, ist seit 2010 verhei-      Einrichtungen – Kollegen, keine Führungs-
 liche Situation rasch eskalieren. In der Zeit      ratet und lebt in Mainz.                        kräfte. Sie anzusprechen, ist ein eher nie-
 der Pandemie, so Niehüser, habe mancher                                                            derschwelliges Angebot. Der Leidensdruck
 „seinen Partner neu kennengelernt“. Und            Zentraler Baustein des Präventionskonzep-       muss schon groß sein und es kostet den
 wenn dies in roher Gewalt mündet, wen-             tes und damit auch seiner Arbeit sind die       Betroffenen auch einiges an Überwin-
 den sich viele Betroffene – in der Regel           Schulungen der Mitarbeiterinnen und Mit-        dung, sich gleich an den Zuständigen auf
 sind es die Frauen – in ihrer Not an Günter        arbeiter in den Einrichtungen. Wie auch         Trägerebene zu wenden. – Hinzu kommt
 Niehüser. Er ist Missbrauchsbeauftragter           weitere Frauen und Männer aus dem Un-           eines: Viele Betroffene wollen gar nicht,
 der Marienhaus Stiftung (seit 2011) und            ternehmensbereich hat er sich von der Di-       dass ihr Problem öffentlich wird. Diejeni-
 seit 2015 auch Präventionsbeauftragter             özese Trier für diese Schulungen ausbilden      gen verweist Günter Niehüser gerne an
 der Trägerschaft.                                  lassen. Und er ist zuversichtlich, dass es in   das trägereigene Institut für Beratung,

14                                                                                                                        2/2021 MARIENHAUS Echo
Seelsorge und Coaching. Die Beraterinnen
und Berater dort „sind alle richtig gut“,      Stöbern und Sparen beim Online-
zollt Niehüser ihnen höchsten Respekt.
(Über die einmalige Arbeit des Institutes      Shopping mit corporate benefits
haben wir ausführlich in unserer Oktober-
Ausgabe berichtet.)
                                               Waldbreitbach. Schnäppchenjäger auf-         anbietet. Die Zahl der Angebote wird übri-
Zurück zur Vorgehensweise der Täter. Die,      gepasst: Seit Mitte Januar können alle       gens kontinuierlich erweitert. Wer diese
so Niehüser, gewinnen das Vertrauen ihres      Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der         nutzen möchte, muss sich beim ersten
potentiellen Opfers und testen die Person      Marienhaus Unternehmensgruppe von            Besuch auf der Plattform mit seiner Mari-
an. Was dabei typisch ist: Sie umgarnen        den Rabatten profitieren, die die Platt-     enhaus-Mailadresse registrieren. Wer kei-
sie und lobhudeln, werten sie aber gleich-     form corporate benefits ihren Nutzern        ne Firmen-Adresse besitzt, kann sich mit
zeitig auch verbal ab. Und das geschieht       bietet. Ob das die Bereiche Reisen und       seiner privaten E-Mail-Adresse anmelden,
öffentlich. Sie impfen gleichsam das Feld,     Wohnen, Mode, Technik oder Sport sind,       muss dabei nur als Registrierungscode
wie es Niehüser formuliert. –Täter gehen       dank corporate benefits erhalten alle Nut-   WeltDerGesundheit eingeben. Die Nutzung
immer nach ihrem immergleichen Muster          zer satte Preisnachlässe für Produkte und    der Plattform ist natürlich kostenlos.
vor, auch ihr Beuteschema bleibt unver-        Dienstleistungen namhafter Anbieter. –
ändert. Deshalb ist es so überaus wichtig,     Die Zusammenarbeit mit corporate bene-       Mit jedem internetfähigen Endgerät oder
dass die Menschen im Umfeld nicht weg-         fits geht zurück auf eine Initiative der     der App von corporate benefits erreicht
schauen, wenn es zu ersten öffentlichen        MAV der Zentralverwaltungen und hier         man die Plattform zu jeder Tages- und
Grenzverletzungen kommt. Und weil die-         namentlich Vanessa Einig und ist abge-       Nachtzeit und von jedem Punkt der Welt
se ersten Grenzverletzungen (auch wenn         stimmt mit der eGMAV auf Trägerebene.        aus (wenn Corona Reisen wieder zulässt).
man es nicht glauben mag) immer coram                                                       Zum Einloggen reicht dann die bei der Re-
publico geschehen, ist es so wichtig, hier     Auf der Plattform https://marienhaus.mit-    gistrierung angegebene Mail-Adresse und
einzuschreiten und zu verhindern, dass es      arbeiterangebote.de/login findet man die     das individuelle Passwort. – Dann mal viel
zu weiteren Übergriffen kommt, die             Produkte und Dienstleistungen, die corpo-    Spaß beim Stöbern und Sparen beim On-
schlimmstenfalls in sexualisierter Gewalt      rate benefits zu attraktiven Konditionen     line-Shopping mit corporate benefits…
enden. – Hier machen sich die Schulungen
echt bezahlt, sagt Günter Niehüser. Das
sei „ein Qualitätsgewinn“ für die gesamte
Trägerschaft. Deshalb ist es auch sein drin-
gender Wunsch, dass die so wichtige Prä-
ventionsarbeit im Qualitätsmanagement
verankert wird.

Ist diese Arbeit für ihn nicht eine ständige
Belastung, schließlich schaut er doch tag-
ein tagaus in menschliche Abgründe. Er
könne das sehr gut aushalten, entgegnet
Günter Niehüser. Denn er, so seine Strate-
gie, denke nicht daran, wie schlecht es den
Menschen geht, denen man Gewalt antut,
sondern wie gut es ihnen gehen kann,
wenn man sie unterstützt, sich zu wehren,
und vor allem Übergriffe durch gute Prä-
ventionskonzepte unterbindet. Er beschäf-
tige sich auch nicht mit den Tätern, sagt
er. Er tue alles, um sie zu stoppen, damit
sie keine Gewalt mehr ausüben können.
Er kümmere sich vielmehr um die Betrof-
fenen, fragt danach, wie es ihnen besser
gehen kann und welche Schritte dafür
gegangen werden müssen.

Die Frage, was der Träger in Sachen Prä-
vention besser machen könne, lässt Nie-
hüser so nicht gelten. Seine Forderung
vielmehr lautet: „Wir müssen am Thema
dran bleiben!“ Prävention kann in seinen
Augen nur gelingen, „wenn wir möglichst
viele Menschen dafür gewinnen können“,
und das brauche einen langen Atem. Und
den hat Günter Niehüser ganz sicher…

MARIENHAUS Echo 2/2021                                                                                                                   15
Sie können auch lesen