MARIENHAUS Echo - Marienhaus-Gruppe
←
→
Transkription von Seiteninhalten
Wenn Ihr Browser die Seite nicht korrekt rendert, bitte, lesen Sie den Inhalt der Seite unten
MARIENHAUS Ausgabe 1 · Januar 2016 Ausgabe 2 · April 2021 Echo www.marienhaus.de MORBACH ERKRATH-HOCHDAHL MARIENHAUS BILDUNG MEHR ZEIT FÜR EINE WÜRDEVOLLE JETZT FINDEN HIER AUCH ELTERN DIGITALER UNTERRICHT – PARADIGMEN- BETREUUNG AM LEBENSENDE DANK ZIB SCHWERKRANKER KINDER UNTERSTÜTZUNG WECHSEL FÜR DIE LEHRKRÄFTE
Inhalt 12 | S AARLOUIS, MARIENHAUS 24 | N EUWIED, MARIENHAUS Aus dem KLINIKUM ST. ELISABETH KLINIKUM ST. ELISABETH Von Hermeskeil nach Saarlouis – Die kardiologische Funktions- Anke Klauck Nachfolgerin von Ulla diagnostik bietet ganz besondere Herber-Meier als Kaufmännische Arbeitsplätze 04 | ST. WENDEL, MARIENKRANKENHAUS Direktorin Chefarztwechsel in der Geriatrie – 25 | N EUNKIRCHEN, MARIENHAUSKLINIK die Abteilung ist „hervorragend 13 | K INDER- UND JUGENDHILFE ST. JOSEF KOHLHOF aufgestellt“ Björn Spieler neuer Leiter des Ein ausgeklügeltes Hygienekonzept Heilpädgogischen Zentrums in erlaubt es dem Sozialpädiatrischen 05 | M ORBACH, MARIENHAUS Wadgassen und des Pallottiner Zentrum, weiterhin Kinder zu SENIORENZENTRUM ST. ANNA Jugendhilfe- und Bildungswerkes behandeln – Waldpädagogik und Projekt Zeitintensive Betreuung Spielplatzaktivitäten gehören dazu gestartet, denn würdevolle Betreuung 14 | M ARIENHAUS STIFTUNG am Lebensende braucht Zeit! Günter Niehüser im Gespräch – 26 | N EUNKIRCHEN, MARIENHAUSKLINIK über seine Arbeit als Missbrauchs- ST. JOSEF KOHLHOF 06 | E RKRATH-HOCHDAHL, und Präventionsbeauftragter der Der Umzug in den Neubau jährte sich FRANZISKUS-HOSPIZ Trägerschaft zum 10. Mal – „Aus der Vernunftheirat Seit Anfang des Jahres finden Eltern ist eine Liebesbeziehung geworden“ schwerkranker Kinder Unterstützung 16 | BAD NEUENAHR, beim Ambulanten Kinder- und KRANKENHAUS MARIA HILF 28 | N EUSTADT, MARIENHAUS Jugend-Hospiz-Dienst Die Impella-Pumpe hilft bei der KLINIKUM HETZELSTIFT Behandlung von schwer herzkranken Die neue hochmoderne Herzkatheter- 07 | NEUNKIRCHEN, MARIENHAUSKLINIK Patientinnen und Patienten und anlage liefert bessere Bilder und ST. JOSEF KOHLHOF kann Leben retten ermöglicht schonenderes Arbeiten Mitglieder der Kinderschutzgruppe bieten betroffenen Familien Beratung 18 | U NSERE SERIE 29 | BINGEN, HEILIG-GEIST-HOSPITAL und Unterstützung bei Kindeswohl- „EIN TAG IM LEBEN VON…“ Der Kinderkanal suchte in Bingen gefährdung „Wir tragen unseren Teil dazu bei, nach Einblicken in den Arbeitsalltag alles am Laufen zu halten“, sagt auf einer Corona-Station 08 | M ARIENHAUS STIFTUNG IT-Mitarbeiter Stephan Thelen Die Angela von Cordier-Stiftung 30 | M ARIENHAUS BILDUNG hat die Kinder- und Jugendhilfe 20 | M ARIENHAUS „Dank des Bildungsgutscheins kann Hollenberg übernommen UNTERNEHMENSGRUPPE ich meine Ausbildung machen“ – Mitte März begann für sieben die generalistische Ausbildung im 09 | M ARIENHAUS STIFTUNG junge Leute das Trainee-Programm Träger ist AZAV zertifiziert Wie der Vorstand den Stifterwillen in der Trägerschaft und die sozial-caritative Ausrichtung 34 | N EUWIED, MARIENHAUS der Marienhaus Unternehmensgruppe 21 | M ARIENHAUS BILDUNG KLINIKUM ST. ELISABETH sicherstellen will Bei der Fortbildung der Lehrkräfte Die Skulpturen „haben die wurde deutlich: Digitaler Unterricht Herzen der Menschen berührt" 10 | M ARIENHAUS bedeutet Paradigmenwechsel UNTERNEHMENSGRUPPE Projekt HandinHand – mit 23 | M AINZ, KATHOLISCHES KLINIKUM Redaktionsschluss dieser Ausgabe Stefanie Klein auf Patientenbesuch Die Pflegeschule macht nicht nur war der 26. März 2021. im Landkreis Ahrweiler Ausbildung, „wir versuchen auch, Orientierung zu geben“ Titelfoto: Die Skulpturen „haben die Herzen der Menschen berührt“, Seite 34 10 18 26 30 2 2/2021 MARIENHAUS Echo
irgendwie schließt sich der Kreis. Als ich beispielsweise bei einer Bewohnerin am Ahrweiler umsetzt und das vom Innova- vor 30 Jahren meine Arbeit aufnahm, da Bett sitzen, ihr zuhören und die Hand hal- tionsfonds des Gemeinsamen Bundes- diskutierten die Waldbreitbacher Franzis- ten – und das, ohne ein schlechtes Gewis- ausschusses gefördert wird, im Alltag kanerinnen gerade ihre neuen Grundsätze sen haben zu müssen. Denn sie weiß, dass funktioniert, habe ich mir vor Ort ange- und Leitlinien. Das geschah vor dem Hin- sie in diesem Moment genau für diese sehen und Stefanie Klein einen Nachmit- tergrund, dass immer häufiger und lauter menschliche Zuwendung da ist. Schließ- tag lang bei ihren Hausbesuchen beglei- die Frage gestellt wurde, inwiefern die lich – das haben wir auch in der Über- tet. – Herausgekommen ist die Reportage Einrichtungen des Trägers überhaupt noch schrift aufgegriffen – braucht würdevolle auf den Seiten 10 und 11: Sie motiviert christlich oder diakonisch seien. „Diese Betreuung am Lebensende Zeit. – Warum ihre Schützlinge und redet ihnen gut zu. Kennzeichnung kann sich in einem hoch- dieses Projekt ausgerechnet in Morbach spezialisierten Dienstleistungsunterneh- stattfindet? Weil die hospizliche Idee hier Aber nun schließt sich der Kreis tatsäch- men ja nicht nur auf die persönliche Glau- Tradition hat und das Haus gerade wegen lich und endgültig. Nach gut 30 ereignis- bensorientierung der Mitarbeiter gründen. dieser großen Affinität zum Thema Hospiz reichen und spannenden Jahren in Wald- Sie muss vielmehr in einer Ausgestaltung die beste Gewähr bietet, dass es zum Vor- breitbach mit vielen Höhen, aber (seien der Einrichtungen ihren Ausdruck finden, bild für andere Einrichtungen im Träger wir ehrlich) auch einigen Tiefen heißt es die sich an dem Selbstverständnis von werden kann. Abschied nehmen. Der Kalender ist un- Caritas als Lebens- und Wesensäußerung bestechlich: In wenigen Wochen werde der Kirche orientiert.“, schrieb die dama- Um Menschen mit begrenzter Lebenszeit ich 65. Da bleibt mir nur in Anlehnung an lige Generaloberin Schwester M. Basina geht es auch in unserem Beitrag auf Sei- einen bekannten Zeitgenossen zu sagen: Kloos in einem Grundsatzbeitrag im Som- te 6. Da sind es allerdings keine älteren, Ich bin dann mal weg! Das aber nicht, mer 1991 im Marienhaus-Echo und un- die ein langes und hoffentlich erfülltes ohne an dieser Stelle Danke zu sagen für terstrich damit die Notwendigkeit und Leben gelebt haben, sondern Kinder und die vielen wunderbaren menschlichen Wichtigkeit der Grundsätze und Leitlinien. Jugendliche, die lebensbedrohlich er- Begegnungen, die ich überall in der Trä- krankt sind oder mit einer schweren Be- gerschaft erleben durfte und die dann Heute, 30 Jahre später, ist das Leitbild fort- hinderung oder Erkrankung auf die Welt häufig auch im Marienhaus-Echo (die geschrieben und wartet – die Corona- gekommen sind. Speziell für sie hat das heutige Ausgabe ist übrigens Nummer Pandemie hat den Zeitplan im vergange- Franziskus-Hospiz in Hochdahl – hier, vor 110) ihren Niederschlag gefunden haben. nen Jahr komplett über den Haufen den Toren der nordrhein-westfälischen geworfen – darauf, dass die Umsetzung in Landeshauptstadt, nahm übrigens vor Ich darf den Staffelstab symbolisch wei- den Einrichtungen mit neuen Impulsen gut 30 Jahren das Engagement der Wald- terreichen an Dietmar Bochert, einen vorangetrieben wird. Gleichzeitig hat nun breitbacher Franziskanerinnen in der Hos- überaus erfahrenen und versierten Kolle- der Stiftungsvorstand ein Konzept auf den pizarbeit seinen Anfang – den Ambulan- gen, der die neu geschaffene Stabsstelle Weg gebracht, wie in Zukunft der Stifter- ten Kinder- und Jugend-Hospiz-Dienst ins Unternehmenskommunikation und Mar- wille und die sozial-caritative Ausrichtung Leben gerufen. Warum dieser eine so keting leitet. Viel Erfolg und das nötige der Marienhaus Unternehmensgruppe wertvolle Errungenschaft ist und warum Quäntchen Glück, Herr Bochert! sichergestellt werden soll. Das tut er ge- sich die Arbeit im Kinder- und Jugend- nau und bewusst zu dem Zeitpunkt, an Hospiz grundlegend von der im Erwach- Ihnen allen wünsche ich alles erdenklich dem die normative und die operative Ebe- senen-Hospiz unterscheidet, schildert Gute, Gesundheit und Gottes reichen Se- ne im Unternehmen getrennt werden – unser Bericht sehr anschaulich. gen. Und bevor ich es vergesse: Viel Spaß inhaltlich wie personell. Dieses Konzept bei der Lektüre. stellen wir Ihnen auf Seite 9 vor. Damit Über HandinHand haben wir in den letz- eine ausgewogene Balance zwischen Wirt- ten Ausgaben hier und da schon berich- schaftlichkeit und Christlichkeit erfahrbar tet. Ziel des Projektes ist es, kurz gesagt, wird, so ist der Beitrag überschrieben. ältere und chronisch kranke Menschen in Ihr ihrem vertrauten häuslichen Umfeld zu Dem Stifterwillen garantiert gerecht wird versorgen, gleichzeitig die behandelnden das Projekt, das wir Ihnen auf Seite 5 vor- Hausärzte zu entlasten und unnötige stellen. Im Marienhaus Seniorenzentrum Krankenhaus-Aufenthalte zu vermeiden. St. Anna in Morbach ist Anfang Februar Das ist leichter gesagt als getan; denn das Projekt Zeitintensive Betreuung ge- während die Zahl älterer Menschen, die startet. Mit Martina Kollmann-Steinmetz chronisch krank sind und deshalb von ih- hat eine Mitarbeiterin nun ein festes Zeit- rem Hausarzt engmaschig betreut wer- kontingent, in dem sie sich um Bewohne- den muss, kontinuierlich steigt, sinkt rinnen und Bewohner in ihrer letzten gleichzeitig die Zahl der Hausärzte. Wie Lebensphase kümmern kann. Sie kann das Projekt, das der Träger im Landkreis MARIENHAUS Echo 2/2021 3
Die Geriatrie ist „hervorragend aufgestellt“ Dr. Rudolf Eckert in den Ruhestand verabschiedet – Dr. Robert Liszka ist neuer Chefarzt der Akutgeriatrie, Christiane Walbrodt Sektionsleiterin St. Wendel. Mehr als 37 Jahre war er als diesem Grunde muss der Geriater schon die Zertifizierung des Alterstraumatologi- Arzt tätig und hat über 23 Jahre als Chef- mit ins Boot, während der Patient noch schen Zentrums 2020 gibt davon beredt arzt Verantwortung getragen – zuerst in akutmedizinisch versorgt wird. In der Zeugnis. Die Behandlung im Team ist mit St. Ingbert, dann ab Mitte 2011 im Marien- Frührehabilitation werden beispielsweise entscheidend für den Erfolg der Geriatrie. krankenhaus in St. Wendel. Es waren durch- durch eine aktivierend-therapeutische – Für diesen Erfolg stehen in Zukunft Dr. aus bewegte Zeiten; denn die Fachklinik für Pflege, durch Ergotherapie, Logopädie Robert Liszka und Christiane Walbrodt. Geriatrische Rehabilitation musste 2017 oder Physiotherapie die Weichen gestellt, schließen und es galt, die Akutgeriatrie auf- dass die Patienten ihren Lebensmut zu- Die Abteilung sei „hervorragend aufge- zubauen und zu etablieren. All das hat Dr. rückgewinnen, wieder auf die Beine kom- stellt“, spart Liszka nicht mit Lob für seinen Rudolf Eckert souverän gemeistert. Ende men und in die Reha oder direkt nach Vorgänger. Und auch wenn er als Neurolo- März nun ist der 64-Jährige in den wohlver- Hause entlassen werden können. Deshalb, ge natürlich weitere zusätzliche Schwer- dienten Ruhestand gegangen. Seine Abtei- so Rudolf Eckert, sei die Geriatrie auch ein punkte nicht zuletzt in der Neurogeriatrie lung weiß er in guten Händen. Seine Nach- ebenso komplexes und vielseitiges wie setzen will, so „bleibt das Herz der Abtei- folge hat Dr. Robert Liszka angetreten. Er erfüllendes Fachgebiet. lung doch internistisch“, unterstreicht Lis- leitet in St. Wendel die Anfang 2019 neu zka. Für diese Kontinuität steht Christiane geschaffene Hauptfachabteilung für Neu- In diesem Zusammenhang war und ist Dr. Walbrodt, die als Oberärztin bereits fünf rologie und verfügt über große Expertise Rudolf Eckert auch immer ein Thema ganz Jahre mit Dr. Rudolf Eckert zusammenge- in der Geriatrie. Als Leitende Oberärztin besonders wichtig gewesen: die Arznei- arbeitet hat und jetzt als Sektionsleiterin respektive Sektionsleiterin steht ihm Chris- mitteltherapiesicherheit. Das ist gerade zusätzliche Verantwortung übernimmt. tiane Walbrodt zur Seite. Sie arbeitet be- für ältere Patienten ein extrem wichtiges reits seit 2016 als Oberärztin in der Geria- Thema, denn sie nehmen meist eine Viel- Christiane Walbrodt stammt aus Neunkir- trie und steht damit für Kontinuität. zahl von Medikamenten ein und reagieren chen, hat in Homburg Medizin studiert und oft anders, weil empfindlicher als jüngere ist eigentlich, wie sie erzählt, akutmedizi- Zeit seines (Berufs)-Lebens war Dr. Rudolf Menschen. Die Verantwortung des behan- nisch geprägt. Geriatrie, das habe sie Eckert ein Verfechter der ganzheitlichen delnden Arztes ist angesichts der oftmals schnell gelernt, sei irgendwie eine „andere Medizin. Der Mensch, insbesondere der verminderten Organfunktion der Patien- Medizin“. Der ganzheitliche Ansatz und die ältere, sei ein viel zu komplexes Wesen, als ten und der vielen möglichen Neben- und Tatsache, dass sie hier noch wirklich Zeit für dass er sich auf eine Krankheit oder ein Wechselwirkungen der Medikamente be- ihre Patienten hat, haben sie das Fach Organ reduzieren lasse, sagt er. Als Geria- sonders groß. schnell schätzen gelehrt. „Ich arbeite für ter sei es deshalb vielmehr seine Aufgabe, und mit älteren Menschen und bemühe Organsysteme ins Gleichgewicht zu brin- Die Vernetzung mit den anderen Fachab- mich, dass es ihnen besser geht“, formuliert gen, was mit zunehmendem Alter immer teilungen im Haus, aber auch (trägerüber- sie ihre Aufgabe – und die reicht, um es schwieriger wird, weil die Organsysteme greifend) mit den umliegenden Kliniken hat plastisch und anschaulich zu formulieren, labiler werden, je älter ein Patient ist. Aus Eckert immer betrieben, der Aufbau und „vom Herzinfarkt bis zur Verstopfung“. Foto: hf Dr. Rudolf Eckert (Mitte), der Chefarzt der Akutgeriatrie, ist Ende März in den Ruhestand gegangen. Sein Nachfolger ist Dr. Robert Liszka, der zugleich Chefarzt der Neurologie ist. Zur Sektionsleiterin der Geriatrie ist Christiane Walbrodt berufen worden. 4 2/2021 MARIENHAUS Echo
Würdevolle Betreuung am Lebensende braucht Zeit! Projekt Zeitintensive Betreuung gestartet – Martina Kollmann-Steinmetz kann sich nun verstärkt um Bewohner in der letzten Lebensphase kümmern Foto: hf Wünschten Martina Kollmann-Steinmetz (mit Blumenstrauß) viel Erfolg – die Vertreter des Christlichen Hospizvereins Morbach, der Waldbreit- bacher Hospiz-Stiftung und des Marienhaus Seniorenzentrums St. Anna. Morbach. Die hospizliche Idee hat im Ma- Für diese Aufgabe ist Martina Kollmann- benden Bewohnerinnen und Bewohner rienhaus Seniorenzentrum St. Anna Tradi- Steinmetz geradezu prädestiniert. Sie ist im Haus kümmert. tion: Die Gründung des Christlichen Hos- Krankenschwester, hat die Weiterbil- pizvereins Morbach geht auf eine Initiative dung zur Palliative-Care-Fachkraft absol- Das Projekt Zeitintensive Betreuung lehnt aus dem Haus zurück; zahlreiche Mitarbei- viert, engagiert sich ehrenamtlich in der sich nach den Worten von Christoph Drols- terinnen und Mitarbeiter besitzen die Wei- Hospizarbeit, leitet im Marienhaus Seni- hagen, dem Leiter der Marienhaus Hospize, terbildung zur Fachkraft für Palliative-Care; orenzentrum die Tagespflege und ist an ein Modellprojekt der Paula Kubitscheck- und die Zusammenarbeit mit dem Ambu- verantwortlich für die Neuaufnahmen. Vogel-Stiftung in München und des Anna lanten Hospiz- und Palliativberatungs- So hat sie ein geschultes Auge dafür zu Hospizvereins Mühldorf an. Gemeinschaft- dienst Hermeskeil-Morbach ist eng. Trotz- erkennen, wo Not am Mann oder an der lich getragen wird es in Morbach vom dem erleben auch hier Pflegekräfte immer Frau ist. Christlichen Hospizverein Morbach, der wieder die Situation, dass sie dem beson- Waldbreitbacher Hospiz-Stiftung und dem deren Betreuungsbedarf, den Bewohnerin- Sie redet mit Hausarzt und Angehörigen; Marienhaus Seniorenzentrum St. Anna. nen und Bewohner in ihrer letzten Lebens- erfüllt den Bewohnerinnen und Bewoh- Angelegt ist ZiB auf zwei Jahre und wird phase haben, nicht gerecht werden können, nern besondere Wünsche; hilft ihnen bei gemeinsam mit dem Ambulanten Hospiz- weil schlicht die Zeit dafür fehlt. Essen und Trinken; versucht, Schmerzen und Palliativberatungsdienstes Hermeskeil- oder andere unangenehme Symptome Morbach durchgeführt. Verantwortliche Das wird sich im Rahmen des Projektes durch Aromen, Massagen oder Wickel zu Hospizfachkraft und damit direkte An- Zeitintensive Betreuung (ZiB) nun ändern. lindern; oder ist schlicht da und gibt dem sprechpartnerin für Martina Kollmann- Denn seit Anfang Februar hat Martina Bewohner das beruhigende Gefühl, nicht Steinmetz ist hier Alexandra Thomas. Kollmann-Steinmetz ein fest umrissenes allein zu sein. Und ist in dieser Zeit auch Zeitkontingent – es sind zehn Stunden pro für niemand anderen zu sprechen, wie Wenn sich das Projekt bewährt, soll es wo- Woche – genau für diese Aufgaben zur ein Schild an der Tür deutlich macht. – möglich auch in weiteren Senioreneinrich- Verfügung und kann beispielsweise bei Den Kolleginnen und Kollegen von Mar- tungen des Trägers umgesetzt werden. einer Bewohnerin am Bett sitzen, ihr zuhö- tina Kollmann-Steinmetz gibt das das Deshalb findet das Modellprojekt auch in ren und die Hand halten – und das mit ru- sichere und gute Gefühl, dass da jemand Morbach statt; denn aufgrund seiner ho- higem Gewissen, weil sie weiß, dass sie in ist, der sich außerhalb des regulären hen Affinität zum Thema Hospiz bietet das diesem Moment genau für diese menschli- Dienstplans und ungestört von organisa- Marienhaus Seniorenzentrum St. Anna die che Zuwendung da ist. Schließlich braucht torischen Abläufen auf dem Wohnbe- beste Gewähr, dass es zum Vorbild für an- würdevolle Betreuung am Lebensende Zeit! reich um die schwerstkranken und ster- dere werden kann… MARIENHAUS Echo 2/2021 5
„Wir stehen an ihrer Seite und gehen ihren Weg mit“ Seit Anfang des Jahres finden Eltern schwerkranker Kinder Unterstützung beim Ambulanten Kinder- und Jugend-Hospiz-Dienst des Franziskus-Hospizes Hochdahl Hochdahl (as). Wenn Eltern die Diagnose diese Familien jetzt unterstützen können“, Betreuung. Das ist für die Familien eine erhalten, dass ihr Kind lebensbedrohlich sagt Silke Kirchmann, die Leiterin des enorme Belastung. Alles dreht sich um das erkrankt ist und vorzeitig versterben wird, Franziskus-Hospizes. Der Bedarf ist groß. kranke Kind. Nicht selten zerbrechen Ehen ist das für die gesamte Familie ein großer So meldete sich schon vor dem offiziellen daran und die Geschwisterkinder leiden Schock. Ähnliches erleben Eltern, deren Start die erste Familie, der direkt Unter- unter der Situation. Um die Familien über Kind mit einer schweren Behinderung oder stützung angeboten werden konnte. Im diesen langen Zeitraum zu unterstützen, Erkrankung geboren wird, durch die es nur vergangenen Jahr hatte Kornelia Smailes übernehmen in der Regel zwei Ehrenamt- eine begrenzte Lebenserwartung hat. einen Kinder- und Jugend-Hospizdienst im liche die Begleitung. „So können sie auch „Das Leben dieser Familien verändert sich etwa 25 Kilometer entfernten Heiligen- in Urlaub fahren, ohne die Familie mehre- von einem auf den anderen Tag“, weiß haus aufgebaut und Ehrenamtliche für die re Wochen allein zu lassen“, sagt Kornelia Kornelia Smailes. „Es kommen vielfältige Begleitung von schwerkranken Kindern Smailes. Belastungen auf die Eltern und Geschwis- und Jugendlichen ausgebildet, die sich ter des kranken Kindes zu.“ Seit Anfang jetzt gerne auch in Hochdahl und Umge- Die Ehrenamtlichen richten sich dann ganz des Jahres finden diese Familien Hilfe und bung um betroffene Familien kümmern. nach den Bedürfnissen der Familie. Es kann Unterstützung beim Ambulanten Kinder- sein, dass sie sich mit dem kranken Kind und Jugend-Hospiz-Dienst des Franziskus- Begleitungen im Kinder- und Jugend-Hos- beschäftigen, damit die Eltern Zeit für die Hospizes Hochdahl. Kornelia Smailes ist piz dauern in der Regel wesentlich länger Geschwisterkinder haben. Kornelia Smailes Kinderkrankenschwester, Familien-Trauer- als im Erwachsenen-Hospiz. Denn betrof- erinnert sich an eine Mutter, die den Frei- begleiterin und Pädiatrische Palliativ-Care- fene Familien können sich ab dem Tag der raum nutzte, um mit ihren drei gesunden Fachkraft. Sie hat die Koordination des Diagnose an das Hospiz wenden und er- Söhnen im Garten Fußball zu spielen. „Sie Ambulanten Kinder- und Jugend-Hospiz- halten Unterstützung. Zudem lässt sich wünschten sich, dass sie einfach mal wie- Dienstes übernommen und ist erste An- bei Kindern häufig nicht absehen, wieviel der etwas ganz Normales machen können“, sprechpartnerin für betroffene Familien. Lebenszeit ihnen noch bleibt. Je nach Er- so Smailes. Die Hospizbegleiter schaffen krankung oder Behinderung leben sie da- auch Zeitfenster, die die Eltern für sich als „So ein Angebot fehlte bislang in der Re- mit viele Jahre, benötigen in dieser Zeit Paar nutzen können. „Denn Zeit zu zweit gion, und wir freuen uns sehr, dass wir aber oftmals rund um die Uhr Pflege und haben sie häufig gar nicht mehr und dar- unter leidet die Beziehung“, so die Erfah- rung von Kornelia Smailes. Zudem sind die Ehrenamtlichen für die Familien jederzeit als Gesprächspartner erreichbar. „Wir ste- hen an ihrer Seite und gehen ihren Weg mit“, sagt Smailes. „Darüber hinaus sind wir maximal vernetzt in der Region und kön- nen Eltern weiterhelfen, wenn sie zusätzli- che Hilfen benötigen“, sagt sie. Das kann zum Beispiel der Fall sein, wenn sie in finan- zielle Notlagen geraten, da ein Elternteil seine Berufstätigkeit reduzieren oder sogar ganz aufgeben muss, um das kranke Kind zu versorgen. Ab Mai wird die Geschäftsstelle des Am- bulanten Kinder- und Jugend-Hospiz- Dienstes in ein Ladenlokal in der Innen- stadt von Mettmann ziehen. „Hier wollen wir zukünftig ein Elterncafé einrichten, in dem Mütter und Väter von Kindern mit begrenzter Lebenserwartung untereinan- der Kontakte knüpfen können“, sagt sie. Darüber hinaus soll es die Möglichkeit ge- ben, trauernde Kinder zu begleiten. Der nächste Schritt ist allerdings, Ehrenamtli- che auszubilden und auf die Begleitungen Foto: as vorzubereiten. „Der erste Kurs beginnt schon Mitte April“, freut sich Kornelia Kornelia Smailes ist die Koordinatorin des Ambulanten Kinder- und Jugend-Hospiz-Dienstes. Smailes. 6 2/2021 MARIENHAUS Echo
Augen und Ohren offenhalten, um die Kinder zu schützen Kinderschutz ist stets im Blick bei der Behandlung und Beratung von Kindern und ihren Eltern in der Marienhausklinik St. Josef Kohlhof – Mitglieder der Kinderschutzgruppe bieten betroffenen Familien Beratung und Unterstützung bei Kindeswohlgefährdung an Neunkirchen-Kohlhof (as). Es ist ein klassi- scher Fall: Die Eltern kommen mit ihrem verletzten Kind in die Kinderklinik. Die Ärz- te und Pflegekräfte erkundigen sich danach, wie sich das Kind die Verletzungen zugezo- gen hat. „Wenn dann die Schilderungen der Eltern nicht zu den Verletzungen des Kindes passen, werden wir hellhörig“, sagt Dr. Karin Kockler. Denn es gehe darum, Kindern zu helfen, wenn sie Gewalt erfahren, so die Fachärztin für Kinder- und Jugendpsychia- trie, -psychotherapie und leitende Oberärz- tin des Sozialpädiatrischen Zentrum (SPZ) an der Marienhaus Klinik St. Josef Kohlhof. Sie ist stellvertretende Leiterin der Kinder- schutzgruppe des Krankenhauses, der spe- ziell weitergebildete Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter verschiedener Berufsgruppen angehören. Sie werden von den Stationen hinzugerufen und um Beratung gebeten, Foto: as wenn der Verdacht besteht, dass es sich um einen Kinderschutzfall handelt. Dr. Karin Kockler, die Fachärztin für Kinder- und Jugendpsychiatrie, -psychotherapie und „Wir versuchen dann zu klären, was genau leitende Oberärztin des Sozialpädiatrischen Zentrum (SPZ), ist stellvertretende Leiterin der dem Kind passiert ist“, so Kockler. „Das ma- Kinderschutzgruppe des Marienhaus Klinikums St. Josef Kohlhof. chen wir ganz ruhig, sachlich und ohne Vorurteile.“ Gewalt gegen Kinder könne nämlich in allen Familien vorkommen. Falls integrierter intensiver pädagogisch-psy- vor Ort Beratungen und Anleitung an. nötig werde das Jugendamt informiert. chologischer Unterstützung an. Häufig helfe es den Eltern schon, wenn sie „Wir agieren ganz offen und versuchen ma- über ihre Schwierigkeiten und ihre Belas- ximale Transparenz zu schaffen“, sagt sie. Bei ihrer Arbeit im SPZ geht es um die För- tungen reden können. Elterngruppen zur Denn oberste Priorität habe es, das Kind derung von Entwicklung und Verhalten der Anleitung in Förder- und Erziehungsfragen und die Familie zu schützen und die Kolle- kleinen Patientinnen und Patienten, ein- dürfen während der Corona-Pandemie ginnen und Kollegen in der Versorgung der schließlich umfassender Anleitung und nicht stattfinden, stattdessen gibt es Ein- Betroffenen zu unterstützen. „Und dafür Beratung der Eltern. Selbstverständlich ist zelgespräche. „Wenn ich den Eindruck habe, müssen wir sensibel sein und unsere Augen hierbei der Kinderschutz im Blick, da Kinder dass in einer Familie das Kindeswohl ge- und Ohren offenhalten“, weiß sie. mit Entwicklungs- und Verhaltenssauffäl- fährdet ist, schaffe ich es in den allermeis- ligkeiten nicht selten ihre Eltern überfor- ten Fällen, die Eltern zu motivieren, das Erst kürzlich wurden die Mitglieder der Kin- dern. Die Zeiten des Lockdowns mit Home- Jugendamt einzubeziehen, um kurzfristig derschutzgruppe von den Mitarbeiterinnen schooling und geschlossenen Kindergärten familienentlastende Hilfen vor Ort zu er- der Kinder-Intensivstation angefragt. Bei belaste Eltern und Kinder gleichermaßen. möglichen. Dies geschieht auf Basis der ihnen lag ein Neugeborenes, das fünfte Viele Jungen und Mädchen sind in dieser vertrauensvollen therapeutischen Bezie- Kind einer Mutter, dessen vier ältere Ge- Situation schwieriger, unruhiger, aggressi- hung zu Eltern und Kind“, sagt Dr. Kockler. schwister durch das Jugendamt bereits ver oder zeigen depressive Tendenzen. Und fremduntergebracht worden waren. In der die Eltern haben keine Gelegenheit ihre Den Kindern muss es gut gehen, das ist das Beobachtung auf Station zeigte sich, dass Akkus wieder aufzuladen. Hinzu kommen wichtigste. Wenn eine Familie das allein die Mutter trotz intensiver feinfühlig-em- vielleicht noch Sorgen um den Arbeitsplatz nicht schafft, dann benötigt sie weiterge- pathischer Anleitung bezogen auf die Ver- oder finanzielle Nöte. „Oftmals nehmen sie hende Hilfe, welche die örtlichen Jugend- sorgung ihres Kindes nicht in der Lage war, mit uns Kontakt auf, wenn sie Probleme ämter sensibel und mit Respekt leisten. ihr Kind alleine angemessen zu betreuen. mit ihren Kindern haben und allein nicht „Die meisten Eltern kommen weiterhin zu Gemeinsam berieten sie, was für das Baby mehr weiterwissen“, sagt Dr. Kockler. uns“, so Dr. Kockler. Basis für das Gelingen und die Mutter in diesem Fall das Beste sei. der therapeutischen Arbeit, insbesondere Das mit Einverständnis der Mutter um Hil- Diesen Familien bietet das SPZ zur Zeit – in schwierigen Situationen ist stets ein gu- fe angefragte Jugendamt bot kurzfristig basierend auf einem umfassenden Hygie- tes, von Respekt und Empathie geprägtes einen Mutter-Kind-Wohnheimplatz mit nekonzept – sowohl telefonisch als auch Vertrauensverhältnis. MARIENHAUS Echo 2/2021 7
Vor Herausforderungen ist ihr nicht bange Valentina Fröschke ist neue Kaufmännische Direktorin des Heilig-Geist-Hospitals Bingen. Vor Herausforderungen ist ihr dem Studium absolvierte sie ein Trainee- und arbeitete in dieser Zeit im Akutkran- nicht bange. Davon hat sie in ihrem bishe- programm bei einem privaten Kranken- kenhaus, in der Reha wie auch im ambulan- rigen beruflichen Leben schon eine ganze hausträger, wechselte in eine Beraterfirma ten Bereich. Reihe gemeistert. Und so freut sich Valen- tina Fröschke auf ihre neue Aufgabe, die Seit Mai 2019 arbeitet Valentina Fröschke sie Anfang Februar übernommen hat. für den Träger, wurde im Katholischen Kli- Seitdem ist die 29-Jährige neue Kaufmän- nikum in Mainz (kkm) Referentin der Ge- nische Direktorin des Heilig-Geist-Hospi- schäftsführung. Als dann das Angebot tals in Bingen (hgh). kam, Kaufmännische Direktorin in Bingen zu werden, hat sie nicht lange überlegen Krankenhäuser sind für die gebürtige müssen. – Die enge Zusammenarbeit, die Hamburgerin, die seit vier Jahren im sich in den zurückliegenden Jahren zwi- Rhein-Main-Gebiet (genauer gesagt in schen dem kkm und dem hgh entwickelt Wiesbaden) heimisch geworden ist, „eine hat, will Valentina Fröschke natürlich fort- spannende Welt“. Studiert hat sie Ge- setzen und weiterentwickeln. Aber, so Foto: red sundheitsökonomie, weil sie zum einen betont sie, Bingen sei nicht die kleine sehr zahlenaffin ist und zum anderen Schwester von Mainz, dies sei vielmehr mehr darüber wissen wollte, wie ein Valentina Fröschke ist seit Anfang Februar eine Kooperation auf Augenhöhe, weil menschlicher Körper funktioniert. Nach neue Kaufmännische Direktorin des hgh. beide Kliniken von ihr profitieren. Kinder- und Jugendhilfe Hollenberg bekommt neuen Träger Lohmar. Die Kinder- und Jugendhilfe Hol- ändert sich durch den Gesellschafter- Angela von Cordier-Stiftung nun anders. lenberg GmbH hat einen neuen Gesell- wechsel nichts, ihre Verträge werden alle- Denn die von den Franziskanerinnen von schafter. Die Angela von Cordier-Stiftung samt übernommen. Nonnenwerth gegründete Stiftung be- mit Sitz in Remagen hat die Einrichtung treibt in Overath die Kinder- und Jugend- Ende Januar von der Marienhaus Stiftung Die Suche nach einem neuen Träger hatte hilfe Maria Schutz. übernommen. Damit bleibt die Einrich- Marienhaus damit begründet, dass die Ein- tung in kirchlicher Trägerschaft. Das hatte richtung in Lohmar mit ihren 85 Plätzen, Die Angela von Cordier-Stiftung, 2003 von die Marienhaus Stiftung den Mitarbeite- drei Außenwohngruppen und zwei Tages- den Franziskanerinnen von Nonnenwerth rinnen und Mitarbeitern des Hollenbergs gruppen die einzige in Nordrhein-Westfa- gegründet, ist Träger von zwei Kranken- versprochen, als sie sie Ende Oktober ver- len ist, Synergien mit den anderen träger- häusern (in Linz und Remagen), von zwei gangenen Jahres über den geplanten Trä- eignen Einrichtungen der Kinder- und Senioreneinrichtungen (in Lüdinghausen gerwechsel informierte. Für die Mitarbei- Jugendhilfe deshalb nur schwerlich zu er- und Trier) und nun auch von zwei Einrich- terinnen und Mitarbeiter der Einrichtung zielen seien. Das ist unter dem Dach der tungen der Kinder- und Jugendhilfe. Foto: hf Der Vertrag ist unterzeichnet: Dr. Heinz-Jürgen Scheid, der Vorsitzende des Vorstandes der Marienhaus Stiftung (3. von rechts) überreicht Dr. Hartmut Münzel, dem Vorsitzenden des Vorstandes der Angela von Cordier-Stiftung (4. von rechts), ein Exemplar des unterschriebenen Vertrages. 8 2/2021 MARIENHAUS Echo
Damit eine ausgewogene Balance zwischen Wirtschaftlichkeit und Christlichkeit erfahrbar wird Wie der Vorstand der Marienhaus Stiftung auch in Zukunft den Stifterwillen und die sozial-caritative Ausrichtung der Marienhaus Unternehmensgruppe sicherstellen will mer ausgezeichnet“, pflichtet ihr Schwester Scholastika bei. Deshalb zählen beispiels- weise spirituelle Angebote auch zur Bildung hinzu, weil sie helfen, Christlichkeit erkenn- bar und erlebbar zu machen. Auch die zwi- schenmenschliche Kommunikation sei an dieser Stelle besonders hervorzuheben, beispielsweise vor dem Hintergrund der aktuellen Diskussion um die Suizidhilfe bei Sterbewünschen von Menschen, die bei uns Hilfe suchen. Wie soll das Konzept umgesetzt werden? Zunächst steht eine aktuelle Standortbe- stimmung – sozusagen ein Stimmungsba- rometer – an. Wo stehen wir und wie sollen die nächsten Schritte aussehen, wenn wir Foto: as uns neu auf unser Miteinander und unsere Unternehmenskultur besinnen und uns Der Stiftungsvorstand mit Schwester M. Scholastika Theissen, Schwester Marianne Meyer und damit auseinandersetzen? dem Vorsitzenden Dr. Heinz-Jürgen Scheid (von links). Die Verantwortung für die Umsetzung und Nachhaltigkeit der unterschiedlichen Waldbreitbach. Wenn mit Beginn des Mo- Nach abschließenden Beratungen im Kura- Handlungsfelder liegt zukünftig in erster nats April im Unternehmen die Führung torium der Stiftung, im Aufsichtsrat der Linie bei der neuen Unternehmensleitung neu strukturiert und aufgestellt wird, d. h. Marienhaus Unternehmensgruppe sowie beziehungsweise sind ihren Mitgliedern die normative Ebene der Stiftung und die mit der zukünftigen Holding-Geschäftsfüh- unmittelbar zugeordnet, in Zusammenar- strategisch-operative Unternehmenslei- rung wurde im März das Konzept vom Stif- beit mit Vorstand und Kuratorium der tung personell getrennt werden, stellt sich tungsvorstand verabschiedet und in Auf- Stiftung. Sie sind dann auch verantwort- die Frage, wie über die neuen Führungs- trag gegeben. Es umfasst insgesamt acht lich dafür, „dass es weitergeht“, sagt strukturen zukünftig der Stifterwille und Kategorien, in denen Handlungsfelder mit Schwester Marianne. Dazu gehört natür- die sozial-caritative Ausrichtung auf Grund- jeweiligen Maßnahmen festgelegt sind: lich auch, Prioritäten zu setzen. Deshalb lage unserer franziskanischen Wurzeln ge- gilt es mit der Geschäftsführung noch sichert werden. Diese Frage, so Schwester n Unsere Inspirationsquellen und abzustimmen, welche Maßnahmen kurz-, Marianne Meyer und Schwester M. Scho- Unternehmenskultur; mittel- und langfristig angegangen wer- lastika Theissen, habe den Stiftungsvor- n Bildung; den sollen. Viele Handlungsfelder und stand in den zurückliegenden Monaten n Mitarbeiterführung und Maßnahmen laufen ja bereits seit vielen sehr stark beschäftigt. Als Ergebnis wurde Personalentwicklung; Jahren und „sind Teil unserer Identität und ein Konzept entwickelt, welches all jene n Seelsorge und Spiritualität; sozial-caritativen Ausrichtung“. Punkte auflistet beziehungsweise enthält, n Ethik und Werte; über die die Marienhaus Unternehmens- n Förderung von palliativer und In diesen Prozess, das ist Schwester Mari- gruppe auch in Zukunft wieder verstärkt hospizlicher Haltung und Kultur; anne und Schwester Scholastika wichtig, wahrgenommen werden muss, sowohl bei n Diakonische Kirchenentwicklung; und sollen die Mitarbeiterinnen und Mitarbei- den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern als n Umwelt und Ökologie. ter möglichst eng mit eingebunden wer- auch in der Öffentlichkeit. „Wir wollen auch den. Sie sollen ihre Ideen einbringen, denn ein Signal in die Trägerschaft senden und Was sich hinter diesen Überschriften ver- „dieses Dialogische im fach- und hierar- erreichen, dass eine ausgewogene Balance birgt, erläutert Schwester Marianne am chieübergreifenden Miteinander erwar- zwischen Wirtschaftlichkeit und Christlich- Beispiel Bildung. Da gehe es eben um mehr ten wir von unserer Dienstgemeinschaft“ keit erfahrbar wird, nicht zuletzt auch vor als die klassischen Angebote zur Fort- und in ganz besonderer Weise. So werden dem Hintergrund des Restrukturierungs- Weiterbildung, sondern vor allem auch um Stiftungsvorstand, Kuratorium und Auf- programms der vergangenen beiden Jahre; „Herzensbildung“, wie sie es nennt. Und sichtsrat auch in Zukunft ihren Blick auf das schaffen wir nur im Miteinander“, sind darum, die Mitarbeiterinnen und Mitarbei- diese Aspekte der Unternehmensführung sich die beiden Waldbreitbacher Franziska- ter zu befähigen und zu ermutigen, Hal- richten. nerinnen einig. tung zu zeigen. „Das nämlich hat uns im- MARIENHAUS Echo 2/2021 9
Sie motiviert ihre Schützlinge und redet ihnen gut zu Projekt HandinHand – auf Patientenbesuch mit Stefanie Klein helfen all die Medikamente nur, wenn sie konsequent und nach Vorschrift eingenom- men werden. Die Eheleute Schlösser sind froh und dank- bar, dass Stefanie Klein regelmäßig zu ihnen kommt. Das erspart ihnen so manchen Besuch beim Hausarzt, was gerade in Co- rona-Zeiten ein nicht zu unterschätzender Vorteil ist. Und sie wissen, dass Pflegeex- pertin und Hausarzt in engem Kontakt stehen und Hand in Hand arbeiten. Stefa- nie Klein würde eigentlich gerne auch di- rekt nach dem Besuch ihren Bericht an den Hausarzt schreiben, aber an diesem Nach- mittag lässt die Technik sie (wieder einmal) Die Pflegeexpertinnen und -experten sind überall im Landkreis Ahrweiler unterwegs. im Stich. Apropos Hand in Hand. So lautet auch der Landkreis Ahrweiler. Als Stefanie Klein das zu schauen. Seit einem guten halben Jahr Titel des Projektes, das die Marienhaus Un- Haus der Familie Schlösser betritt, wird sie besucht die erfahrene Pflegefachkraft den ternehmensgruppe im März 2020 im Land- herzlich wie eine gute alte Bekannte be- 85-Jährigen, misst Blutdruck und kontrol- kreis Ahrweiler gestartet hat. Ziel ist es, grüßt. Auch Kaffee und selbstgebackener liert den Blutzucker, schaut nach den Was- kurz gesagt, ältere und chronisch kranke Kuchen stehen rasch auf dem Esstisch pa- sereinlagerung in seinen Beinen und redet Menschen in ihrem vertrauten häuslichen rat. Dabei ist die stellvertretende Leiterin ihm ins Gewissen, doch bitte regelmäßig Umfeld zu versorgen, gleichzeitig die be- des Pflegeexperten-Centers der Marien- seine Atemübungen zu machen. Abschlie- handelnden Hausärzte zu entlasten und haus Unternehmensgruppe in den male- ßend wirft Stefanie Klein zusammen mit unnötige Krankenhaus-Aufenthalte zu ver- risch gelegenen Ort Schuld gekommen, um der Ehefrau ihres Schützlings noch einen meiden. Das ist leichter gesagt als getan; bei Kunibert Schlösser nach dem Rechten Blick auf dessen Medikation. Schließlich denn während die Zahl der älteren Men- Fotos: hf Stefanie Klein misst Kunibert Schlösser den Blutdruck. 10 2/2021 MARIENHAUS Echo
schen, die chronisch krank sind und deshalb von ihrem Hausarzt engmaschig betreut werden müssen, kontinuierlich steigt, sinkt gleichzeitig die Zahl der Hausärzte – und diese haben gerade für die zeitaufwändi- gen Hausbesucher immer weniger Zeit. Genau hier setzt das Projekt HandinHand an, das die Marienhaus Unternehmens- gruppe zusammen mit der AOK Rheinland- Pfalz/Saarland auf den Weg gebracht hat: Erfahrene Pflegekräfte wie eben Stefanie Klein besuchen die älteren Menschen zu Hause, kontrollieren – wie bei Kunibert Schlösser – ihren Gesundheitszustand, mo- Sie ermuntert ihn, seine Atemübungen zu machen. tivieren ihre Schützlinge und reden ihnen gut zu, damit sie beispielsweise ihre Medi- kamente regelmäßig einnehmen, ihre der Intensivstation des Krankenhauses Ma- Die alte Dame, die wir zum Schluss besu- Übungen absolvieren oder täglich an die ria Hilf in Bad Neuenahr-Ahrweiler gearbei- chen, hat erst vor kurzem ihren Mann ver- frische Luft gehen. So stabilisieren sie die tet. Einmal die Seite zu wechseln und mit- loren. Bald 60 Jahre waren die beiden ver- oft fragile häusliche Situation, geben auch zuhelfen, dass älteren Menschen ein heiratet. Hier ist Stefanie Klein also vor den Angehörigen Sicherheit – und infor- Krankenhausaufenthalt möglichst erspart allem als verständnisvolle Zuhörerin ge- mieren direkt den Hausarzt, wenn sich der bleibt oder sie dort zumindest kein Stamm- fragt. So wird sie bei ihren nächsten Besu- Gesundheitszustand verschlechtern sollte. gast werden, das war der entscheidende chen ganz besonders darauf schauen, ob Grund, sich als Mitarbeiterin beim Pflege- Schmerz und Trauer die alte Dame nicht Der ist bei Kunibert Schlösser stabil, auch experten-Center zu bewerben. – Bei vielen auch körperlich krank machen. – Wer für wenn ihm Stefanie Klein wärmstens ans ihrer Kolleginnen und Kollegen war die HandinHand arbeitet, muss viele Talente Herz legt, seine Atemübungen regelmäßi- Motivation ähnlich. besitzen… ger durchzuführen. Gleiches tut sie bei dem älteren Herrn, den wir an diesem Nachmit- tag als nächstes besuchen. Auch seine Lun- ge funktioniert nicht mehr so richtig. Des- Das Projekt HandinHand wird vom Innovationsfonds des Gemeinsamen Bundes- halb redet sie auch ihm ins Gewissen. Das ausschusses über drei Jahre mit insgesamt rund acht Millionen Euro gefördert. tut sie überaus freundlich und empathisch. Die Pflegeexperten betreuen zwischenzeitlich 404 Patientinnen und Patienten Sie ist halt ein kommunikativer Typ. im Landkreis Ahrweiler. Seit kurzem bieten sie ihre Dienste auch in den angren- zenden Kreisen Neuwied, Mayen-Koblenz und Euskirchen an. Wissenschaftlich Dieses Talent war in ihrem bisherigen be- begleitet wird das Projekt vom RWI-Leibniz Institut für Wirtschaftsforschung in ruflichen Leben nicht ganz so gefragt. 20 Essen und von den Universitäten in Lübeck und Köln. Jahre lang hat sie als Krankenschwester auf IHR PARTNER FÜR KAFFEE Ihr Ansprechpartner: Heiko Riekewald UND KAFFEEMASCHINEN Telefon: 0172 / 28 35 328 E-Mail: Heiko.Riekewald@melitta.de Heiko. ® Registrierte Marke eines Unternehmens der Melitta Gruppe. Melitta® Melitta Professional Coffee Solutions Cafina® XT 5 www.melitta-professional.de MARIENHAUS Echo 2/2021 11
Betzdorf und Wissen Von Hermeskeil rücken näher zusammen nach Saarlouis Marienhaus Klinikum St. Elisabeth Saarlouis: Anke Klauck Nachfolgerin von Ulla Herber-Meier als Kaufmännische Direktorin Hermeskeil/Saarlouis. Wenn Ulla Herber- Meier offiziell Ende Mai als Kaufmännische Direktorin des Marienhaus Klinikums St. Elisabeth Saarlouis in den Ruhestand geht, dann löst das im Träger ein größeres Stüh- lerücken aus. Denn ihre Nachfolgerin Anke Klauck – sie hat Anfang April angefangen – kommt aus den eigenen Reihen, war in den zurückliegenden zwei Jahren Kauf- männische Direktorin im St. Josef-Kran- kenhaus Hermeskeil und in der Marien- hausklinik St. Josef Losheim am See. Ihre Nachfolge in Hermeskeil (das Krankenhaus in Losheim ist seit Ende 2020 geschlossen) übernimmt Hans-Jürgen Krämer – und Foto: hf zwar zusätzlich zu seiner Aufgabe als Kauf- männischer Direktor des Marienhaus Kli- Ein eingespieltes Team: Mechele Klein und Sebastian Schmeier. nikums Eifel mit seinen Standorten in Bitburg und Gerolstein. Zur Kaufmänni- schen Standortleitung wurde Ilona Betzdorf/Wissen. Sie kooperieren schon sie als Krankenschwester im damaligen Schlachter-Seimetz berufen, die seit Mai seit geraumer Zeit, das Marienhaus Al- Langzeit- und Nachsorgekrankenhaus an- 2020 Pflegedirektorin in Hermeskeil ist. tenzentrum St. Josef in Betzdorf und das gefangen, hat in der Fachklinik für Geriat- St. Josef Seniorenzentrum in Wissen. rische Rehabilitation gearbeitet, wurde Auch personell rücken sie jetzt noch be- 2009 Wohnbereichsleiterin im Haus Bar- ziehungsweise wieder ein Stück näher bara und schließlich 2012 Pflegedienstlei- zusammen. Denn Sebastian Schmeier hat terin. Hat sie aus dieser Position heraus das Anfang April die Leitung der Einrichtung Haus schon persönlich wie fachlich mitge- in Wissen übernommen und wird parallel prägt, so wird sie das jetzt als Einrichtungs- die kaufmännische Leitung der Marien- leiterin tun – sicherlich auch in Zukunft haus Altenzentrum Betzdorf gGmbH gemeinsam mit Sebastian Schmeier. wahrnehmen. Die Position der Einrich- tungsleitung in Betzdorf, die Schmeier bis Der 42-Jährige, der nach seinem Studium dato ausgeübt hat, nimmt nun die bishe- der Betriebswirtschaftslehre mit Schwer- rige Pflegedienstleiterin Mechele Klein punkt Gesundheits- und Sozialwirtschaft wahr. Wer ihr nachfolgt, ist noch nicht am RheinAhrCampus in Remagen ver- geklärt. schiedenste Aufgaben in der Sparte Alten- hilfe wahrgenommen hat, war sieben Die Einrichtung in Wissen kennt Sebastian Jahre lang Einrichtungsleiter in Betzdorf. Schmeier gut, hat er diese doch schon bis In seiner neuen Aufgabe als kaufmänni- vor einem Jahr geleitet. Sein Nachfolger scher Leiter wird er sich vor allem um die Dennis Reiss hat Wissen Ende März auf wirtschaftliche und strategische Entwick- eigenen Wunsch verlassen. In Wissen lung der Einrichtung und den Neubau be- steht Schmeier mit Sandra Jaeger eine ziehungsweise die Generalsanierung des Pflegedienstleiterin zur Seite, die (wie Altenzentrums St. Josef kümmern. könnte es auch anders sein) zehn Jahre in Foto: Joachim Gies Betzdorf gearbeitet hat und dort zuletzt Und er wird in seiner Doppelfunktion dafür als Wohnbereichsleiterin tätig war. Sorge tragen, dass der Weg zur Bildung eines regionalen Verbundes mit dem Ma- Mechele Klein, die neue Leiterin des Mari- rienhaus Altenzentrum St. Josef in Betzdorf enhaus Altenzentrums St. Josef, ist in Betz- und dem St. Josef Seniorenzentrum in Wis- dorf beruflich groß geworden. 1979 hat sen fortgesetzt und weiter vertieft wird. Anke Klauck beerbt… 12 2/2021 MARIENHAUS Echo
„Ich weiß, wie Jugendhilfe funktioniert“ Björn Spieler neuer Leiter des Heilpädagogischen Zentrums in Wadgassen und des Pallottiner Jugendhilfe- und Bildungswerkes Wadgassen. Neuer Leiter des Heilpädagogi- schen Zentrums in Wadgassen und der Pallottiner Jugendhilfe- und Bildungswerk gGmbH mit dem Pallotti-Haus in Neunkir- chen und der Propstey St. Josef in Taben- Rodt ist seit Anfang April Björn Spieler. Der 42-Jährige war zuletzt Erziehungsleiter im Bethanien Kinderdorf in Eltville am Rhein. Dass er mit der Leitung der beiden Einrich- tungen beruflich einen großen Schritt tut, das weiß er sehr wohl. Aber vor den neu- en Herausforderungen ist ihm nicht ban- ge, denn „ich weiß, wie Jugendhilfe funk- tioniert“. Foto: hf Björn Spieler ist in der Pfalz aufgewach- …Ulla Herber-Meier als Kaufmännische Direk- sen und hat nach der Realschule die Aus- torin des Marienhaus Klinikums St. Elisabeth bildung zum Erzieher absolviert. Dass er Saarlouis. in die Jugendhilfe gehen würde, das lag nahe, engagierte er sich damals doch stark in der evangelischen Jugendarbeit. Hermeskeil ist „mein Haus“, sagt Anke In der Kinder- und Jugendhilfe St. Hilde- Klauck. Dabei hat die 45-Jährige ihre Aus- gard in Bingen hat er 1998 „als kleiner bildung im Brüderkrankenhaus in Trier ge- Praktikant“ angefangen, wie er sich erin- macht, auch für die Geschäftsführung der nert, und ist nach 19 Jahren als Bereichs- Barmherzigen Brüder und in der Zentrale leiter ausgeschieden. In diesen Jahren hat der cusanus trägergesellschaft trier gear- er stationär wie ambulant gearbeitet und beitet. Im Dezember 2009 kam sie dann in sich ab 2015 auch um unbegleitete min- „ihr“ Krankenhaus, arbeitete parallel in der derjährige Flüchtlinge gekümmert und Personalabteilung und im Controlling, wur- für das Land Rheinland-Pfalz eine ent- de 2016 kaufmännische Standortleitung sprechende Clearingstelle eingerichtet. und 2019 Kaufmännische Direktorin. – Ge- Seine letzte berufliche Station war (siehe hört Hermeskeil zu den kleinen Häusern oben) das Bethanien Kinderdorf, für das im Träger, so zählt Saarlouis eher zu den er im Hunsrück eine Dependance aufge- Flaggschiffen. Und so freut sie sich zum baut hat. einen auf diese Herausforderung und hat zum anderen durchaus Respekt vor der Fachlich ist Björn Spieler breit aufgestellt. neuen Aufgabe. So hat er nach seiner Ausbildung an der Foto: red Katholischen Fachhochschule in Mainz be- Zumal sie in Saarlouis auch in die sprich- rufsbegleitend Soziale Arbeit studiert und wörtlich großen Fußstapfen tritt; denn Ulla nimmt in diesem Fachbereich seit 2014 Herber-Meier hat in den 14 Jahren als Kauf- auch einen Lehrauftrag wahr. Während des Björn Spieler. männische Direktorin in Saarlouis – aber Zivildienstes hat er sich zum Rettungssa- auch in Völklingen, Dillingen und Lebach, nitäter ausbilden lassen und hat eine Reihe sie hat halt bewegte Zeiten erlebt – eine von Jahren ehrenamtlich im Kriseninter- Franz-Josef Wild, der das Heilpädagogische Menge bewegt. Dabei sah und sieht sich ventionsdienst gearbeitet. – Gute Voraus- Zentrum Haus Mutter Rosa in Wadgassen die 61-Jährige stets als „Dienstleisterin für setzungen also, um die neuen Herausfor- 28 Jahre lang geleitet hat, ist unterdessen das Haus“. Weshalb ein/e Kaufmännische/r derungen in den Jugendhilfeeinrichtungen in den Ruhestand gegangen. Seit 2017 war Direktor/in auch primär nach innen wirken der Marienhaus Stiftung zu bestehen. er auch Geschäftsführer und Einrichtungs- müsse, wie sie sagt. Was ihr dabei beson- Dabei wird ihm sicherlich seine optimisti- leiter der Pallottiner Jugendhilfe- und Bil- ders wichtig gewesen ist in all den Jahren, sche Grundhalte zugute kommen, denn für dungswerk gGmbH mit dem Pallotti-Haus das sei die Dienstgemeinschaft. – In die gilt ihn, so sagt er lächelnd, „ist das Glas immer in Neunkirchen und der Propstey St. Josef es nun für Anke Klauck, sich einzufinden halbvoll“. in Taben-Rodt. und Akzente zu setzen. MARIENHAUS Echo 2/2021 13
Das ist „ein Qualitätsgewinn“ für die gesamte Trägerschaft Günter Niehüser über seine Arbeit als Missbrauchs- und Präventionsbeauftragter der Trägerschaft Foto: hf Günter Niehüser ist Missbrauchs- und Präventionsbeauftragter der Marienhaus Stiftung. Waldbreitbach. Die Corona-Pandemie hat Prävention gegen sexualisierte Gewalt ist diesem Jahr trotz Corona wieder Schulun- natürlich auch seine Arbeit im zurücklie- im Raum der Kirche spätestens seit Be- gen geben wird. Termine dafür können die genden Jahr stark beeinflusst. Schulungen kanntwerden des Missbrauchsskandals Häuser bereits wieder vereinbaren. mussten fast ausnahmslos verlegt wer- vor mehr als zehn Jahren ein zentrales den, viele Gespräche konnte er nicht unter Thema. Und die Marienhaus Stiftung war Bei diesen Schulungen geht es darum, die vier Augen, sondern musste sie telefonisch einer der ersten Träger bundesweit, der Menschen zu sensibilisieren und beispiels- führen. Und auch bei den Themen haben die entsprechende Rahmenordnung um- weise die klassischen Täterstrategien auf- sich die Akzente deutlich verschoben. Die gesetzt und ein Institutionelles Schutz- zuzeigen, deren Vorgehensweise darzu- Meldungen zu Fällen häuslicher Gewalt konzept entwickelt hat, um sexuelle Über- stellen; Hinweise zu geben, worauf man haben stark zugenommen, die üblichen griffe und andere Formen von Gewalt achten muss, wie man reagieren und sich Ausgleichsmöglichkeiten fehlen, sagt möglichst zu vermeiden. Die Fäden laufen wehren kann, wenn ein Kollege oder Vor- Günter Niehüser. Der Lockdown und wo- dabei bei Günter Niehüser zusammen. Der gesetzter Grenzen verletzt. Als externe möglich zusätzlich noch Homeschooling gelernte Bankkaufmann war 34 Jahre Ansprechperson ist Günter Niehüser für sei für viele schlicht eine Überforderung. Priester, hat viele Jahre im Ausland gelebt Betroffene jederzeit erreichbar. Mindes- Wenn dann auch noch die Möglichkeit und gearbeitet und ist mit diesem The- tens ebenso wichtig sind in seinen Augen wegfällt, beispielsweise beim Sport Stress menkomplex bereits in den 1980er Jahren allerdings die Ombudspersonen in den und Frust abzubauen, dann kann die häus- konfrontiert worden, ist seit 2010 verhei- Einrichtungen – Kollegen, keine Führungs- liche Situation rasch eskalieren. In der Zeit ratet und lebt in Mainz. kräfte. Sie anzusprechen, ist ein eher nie- der Pandemie, so Niehüser, habe mancher derschwelliges Angebot. Der Leidensdruck „seinen Partner neu kennengelernt“. Und Zentraler Baustein des Präventionskonzep- muss schon groß sein und es kostet den wenn dies in roher Gewalt mündet, wen- tes und damit auch seiner Arbeit sind die Betroffenen auch einiges an Überwin- den sich viele Betroffene – in der Regel Schulungen der Mitarbeiterinnen und Mit- dung, sich gleich an den Zuständigen auf sind es die Frauen – in ihrer Not an Günter arbeiter in den Einrichtungen. Wie auch Trägerebene zu wenden. – Hinzu kommt Niehüser. Er ist Missbrauchsbeauftragter weitere Frauen und Männer aus dem Un- eines: Viele Betroffene wollen gar nicht, der Marienhaus Stiftung (seit 2011) und ternehmensbereich hat er sich von der Di- dass ihr Problem öffentlich wird. Diejeni- seit 2015 auch Präventionsbeauftragter özese Trier für diese Schulungen ausbilden gen verweist Günter Niehüser gerne an der Trägerschaft. lassen. Und er ist zuversichtlich, dass es in das trägereigene Institut für Beratung, 14 2/2021 MARIENHAUS Echo
Seelsorge und Coaching. Die Beraterinnen und Berater dort „sind alle richtig gut“, Stöbern und Sparen beim Online- zollt Niehüser ihnen höchsten Respekt. (Über die einmalige Arbeit des Institutes Shopping mit corporate benefits haben wir ausführlich in unserer Oktober- Ausgabe berichtet.) Waldbreitbach. Schnäppchenjäger auf- anbietet. Die Zahl der Angebote wird übri- Zurück zur Vorgehensweise der Täter. Die, gepasst: Seit Mitte Januar können alle gens kontinuierlich erweitert. Wer diese so Niehüser, gewinnen das Vertrauen ihres Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der nutzen möchte, muss sich beim ersten potentiellen Opfers und testen die Person Marienhaus Unternehmensgruppe von Besuch auf der Plattform mit seiner Mari- an. Was dabei typisch ist: Sie umgarnen den Rabatten profitieren, die die Platt- enhaus-Mailadresse registrieren. Wer kei- sie und lobhudeln, werten sie aber gleich- form corporate benefits ihren Nutzern ne Firmen-Adresse besitzt, kann sich mit zeitig auch verbal ab. Und das geschieht bietet. Ob das die Bereiche Reisen und seiner privaten E-Mail-Adresse anmelden, öffentlich. Sie impfen gleichsam das Feld, Wohnen, Mode, Technik oder Sport sind, muss dabei nur als Registrierungscode wie es Niehüser formuliert. –Täter gehen dank corporate benefits erhalten alle Nut- WeltDerGesundheit eingeben. Die Nutzung immer nach ihrem immergleichen Muster zer satte Preisnachlässe für Produkte und der Plattform ist natürlich kostenlos. vor, auch ihr Beuteschema bleibt unver- Dienstleistungen namhafter Anbieter. – ändert. Deshalb ist es so überaus wichtig, Die Zusammenarbeit mit corporate bene- Mit jedem internetfähigen Endgerät oder dass die Menschen im Umfeld nicht weg- fits geht zurück auf eine Initiative der der App von corporate benefits erreicht schauen, wenn es zu ersten öffentlichen MAV der Zentralverwaltungen und hier man die Plattform zu jeder Tages- und Grenzverletzungen kommt. Und weil die- namentlich Vanessa Einig und ist abge- Nachtzeit und von jedem Punkt der Welt se ersten Grenzverletzungen (auch wenn stimmt mit der eGMAV auf Trägerebene. aus (wenn Corona Reisen wieder zulässt). man es nicht glauben mag) immer coram Zum Einloggen reicht dann die bei der Re- publico geschehen, ist es so wichtig, hier Auf der Plattform https://marienhaus.mit- gistrierung angegebene Mail-Adresse und einzuschreiten und zu verhindern, dass es arbeiterangebote.de/login findet man die das individuelle Passwort. – Dann mal viel zu weiteren Übergriffen kommt, die Produkte und Dienstleistungen, die corpo- Spaß beim Stöbern und Sparen beim On- schlimmstenfalls in sexualisierter Gewalt rate benefits zu attraktiven Konditionen line-Shopping mit corporate benefits… enden. – Hier machen sich die Schulungen echt bezahlt, sagt Günter Niehüser. Das sei „ein Qualitätsgewinn“ für die gesamte Trägerschaft. Deshalb ist es auch sein drin- gender Wunsch, dass die so wichtige Prä- ventionsarbeit im Qualitätsmanagement verankert wird. Ist diese Arbeit für ihn nicht eine ständige Belastung, schließlich schaut er doch tag- ein tagaus in menschliche Abgründe. Er könne das sehr gut aushalten, entgegnet Günter Niehüser. Denn er, so seine Strate- gie, denke nicht daran, wie schlecht es den Menschen geht, denen man Gewalt antut, sondern wie gut es ihnen gehen kann, wenn man sie unterstützt, sich zu wehren, und vor allem Übergriffe durch gute Prä- ventionskonzepte unterbindet. Er beschäf- tige sich auch nicht mit den Tätern, sagt er. Er tue alles, um sie zu stoppen, damit sie keine Gewalt mehr ausüben können. Er kümmere sich vielmehr um die Betrof- fenen, fragt danach, wie es ihnen besser gehen kann und welche Schritte dafür gegangen werden müssen. Die Frage, was der Träger in Sachen Prä- vention besser machen könne, lässt Nie- hüser so nicht gelten. Seine Forderung vielmehr lautet: „Wir müssen am Thema dran bleiben!“ Prävention kann in seinen Augen nur gelingen, „wenn wir möglichst viele Menschen dafür gewinnen können“, und das brauche einen langen Atem. Und den hat Günter Niehüser ganz sicher… MARIENHAUS Echo 2/2021 15
Sie können auch lesen