MEDUNIQUE - FRISCHE LUFT NEUE VERFAHREN VERBESSERN DIE QUALITÄT VON SPENDERLUNGEN - MEDUNI WIEN
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MedUnique 3/2013 Das Magazin der MedUni Wien Frische Luft www.meduniwien.ac.at Neue Verfahren verbessern die Qualität von Spenderlungen Neurologiekongress Abschalten im Alltag Konfliktberatung
Zukunft Zukunft Inhalt 4 03 Psychologengesetz jetzt klarer 04 Frische Luft: Neue Verfahren verbessern Qualität von Spenderlungen 05 Transplant-Kongress in Wien 07 Organspende in Österreich: Von SpenderIn zu EmpfängerIn 09 Die vier Nieren des Niki Lauda 10 Raum für Austausch: Neuro- 10 cluster rücken zusammen 11 Erholung im Alltag: Wolfgang Schütz, Drei Schlüssel zum Erfolg Rektor der MedUni Wien 12 MedUni Wien erweitert Postgraduate-Angebot Sorge tragen für die Wiener Universitäts- medizin Menschen 14 Ein Tag im Leben des M 14 Nephrologen Andreas Vychytil it einem offenen Brief an die 16 Mediziner untersucht Wirkung politischen Verantwortli- der Musik auf Menschen chen haben die ProfessorIn- 17 MedUni Wien-Mitarbeiter nen der MedUni Wien ihre finanziert Privatsternwarte Besorgnis über die aktuelle Entwick- lung an unserer Universität und im AKH Wien geäußert. Trotz vieler bereits akzeptierter Sparmaßnahmen seitens der Ärzteschaft droht ein weiterer Sub- Service 18 Ab Herbst: KonfliktberaterInnen stanzverlust mit der Konsequenz, dass an der MedUni Wien die internationale Spitzenstellung der 21 Klinisch-praktisches Jahr Forschung und Klinik an unserer Uni- läuft nach Plan versität nicht gehalten werden kann. 22 Kleine ForscherInnen, Diese Besorgnis teile ich zu hundert großer Wissensdrang 18 Prozent. Bundespolitik und Stadt Wien 23 Wahljahr: Was Parteien für müssen jetzt dem dringenden Inves- Wissenschaft und Forschung titionsbedarf in Klinik und Forschung leisten Rechnung tragen. Nur dann ist Spit- 24 Buchtipp: „Von wegen zenforschung an der MedUni Wien und Zappelphilipp“von Karl Anas optimale klinische Versorgung im AKH Wien auf lange Sicht hin möglich. Die MedUni Wien gehört zu den 100 besten Medizin-Unis weltweit, ihre 21 ForscherInnen sind die am meisten zi- tierten in Österreich. Für die Sicherung dieser Qualität sind Investitionen nötig. Daher braucht es ein klares Bekenntnis der politisch Verantwortlichen zu Med- Uni Wien und AKH Wien und damit zur Zukunft der Universitätsmedizin am Standort Wien. Impressum: Medieninhaber/Herausgeber: Medizinische Universität Wien (jurist. Person des öffentlichen Rechts), vertreten durch den Rektor O. Univ.-Prof. Dr. Dr. h. c. Wolfgang Schütz, Spitalgasse 23, 1090 Wien, www.meduniwien.ac.at Chefredaktion: Abteilung für Kommunikation und Öffentlichkeitsarbeit, Mag. Johannes Angerer, Kerstin Kohl, MA, Mag. Thorsten Medwedeff Auflage: 8.000 Erscheinungsort: Wien Verlag: Albatros Media GmbH, Grüngasse 16, 1050 Wien, off ice@albatros-media.at, www.albatros-media.at Redaktion: Mag. Marianne Kitzler (Leitung), Bettina Benesch, Elisabeth Königshofer BA, Daniela Purer Coverfoto: julvektoria, Rudie/fotolia.com; Composing: Albatros Media Grafik & Produktion: Julia Proyer (Leitung), Doreen Agbontaen Designkonzept: Julia Proyer Verlagsleitung: Mag. Peter Morawetz Druck: NÖ Pressehaus, 3100 St. Pölten Fragen und Anregungen senden Sie bitte an medunique@meduniwien.ac.at Hier der Brief der ProfessorInnen zum Nachlesen 02 MedUnique 3/2013
Zukunft Hemmen Ausgewogen WissenschafterInnen der MedUni Wien haben in Kooperation mit der Universität Basel auf der Oberfläche von Brustkrebszellen die Aktivie- rung eines Rezeptors, des Proteins Ret (Rearranged during transfec- tion) nachgewiesen. Eine Blockade Das neue Gesetz für offenbar nur um einen Druckfehler. ÄrztInnen und PsychologInnen seien des Ret-Proteins kann das Tumor- PsychologInnen natürlich ausgenommen“, so Doering. wachstum verringern. • erhitzte so manche „Meine Frage, was klinisch-psycho- logische Behandlung nun eigentlich Gemüter. Nach ist, konnten die zuständigen Vertreter Auslösen heftiger Kritik hat es nicht befriedigend beantworten.“ Die Sandra Pahr vom Institut für Patho- Wichtigkeit der genauen Eingrenzung der Nationalrat nun wurde jedoch erkannt und das Ge- physiologie und Allergieforschung geändert. setz geändert. Doering: „Die Grenze der MedUni Wien hat nun eines jener Proteine, „Alpha Purothionin“ ist immer noch unscharf, aber wohl (Tri a 37), im Weizen identifiziert, das D nicht besser zu ziehen.“ Das neue Psy- maßgeblich für schwere allergische as viel diskutierte Psycholo- chologInnengesetz wird auf dem Reaktionen bei Weizen-Nahrungs- gInnengesetz hat nun Gültig- 13. Internationalen Weltpsy- mittelallergie verantwortlich ist. keit. Bis es dazu kam, waren chologInnen Kongress in Wien Durch die Identifizierung wird eine einige Änderungen notwen- trotzdem noch thematisiert. • personalisierte Therapie möglich. dig. Zwei Punkte standen in der Kritik: Langfristig sollen alle Bausteine Zum einen der Tätigkeitsvorbehalt der der Weizen-Allergie entschlüsselt klinisch-psychologischen Diagnostik. werden. • Stephan Doering, Leiter der Klinik für Psychoanalyse und Psychothera- pie der MedUni Wien, erklärt: „Laut dem Tätigkeitsvorbehalt hätten Fach- ärztInnen für Psychiatrie und Psy- chotherapeutische Medizin sowie PsychotherapeutInnen die Krank- heiten ihrer PatientInnen nicht mehr diagnostizieren dürfen.“ Auch für die Anwendung diag- nostischer Testverfahren wäre Helfen die Anwesenheit Klinischer Weißer Hautkrebs wird immer noch PsychologInnen notwendig ge- unterschätzt. Allerdings steht seit wesen. Der zweite, laut Doering Kurzem in Europa erstmals eine schwerwiegendere Kritik- medikamentöse Therapie für die punkt: Die Definition der schwersten Fälle von Basalzell- klinisch-psychologischen Be- karzinomen, die 75 Prozent der handlung von Menschen mit Tumore ausmachen, zur Verfügung. psychischen Störungen. Doe- Stefan Doering, Die Universitäts-Hautklinik der Fotos: MedUni Wien, Andrey Burmakin, fovito, margo555/fotolia.com ring: „Im Gesetzesentwurf wur- Klinikleiter MedUni Wien hat für eine Studie den zwar einige klinisch-psy- 43 ProbandInnen eingebracht, ein chologische Anwendungen angeführt, Spitzenwert im Vergleich zu ande- wie die chronische Schmerzbehand- ren Zentren. • lung oder die Behandlung bei Tumor- patientInnen. Die Formulierung war jedoch zu allgemein.“ Sie ließ über die genannten Anwendungsbereiche hin- World aus die Behandlung aller existierenden Psychiatric krankheitswertigen Störungen zu. Association Fehler ausgemerzt Congress Der Gesundheitsausschuss des Na- tionalrates nahm sich der Kritik an. Wann? 27. 10. 2013–30. 10. 2013 „Beim Tätigkeitsvorbehalt für die klini- Wo? Austria Center Vienna schen PsychologInnen handelte es sich MedUnique 3/2013 03
Zukunft Frische Luft Die Thoraxchirurgische Abteilung an der MedUni Wien frischt SpenderInnenlungen auf und bringt die internationale Zusammenarbeit an neue Ufer. Fotos: julvektoria, Rudie/fotolia.com; Composing: Albatros Media; Ernst Hammerschmid/MedUni Wien 04 MedUnique 3/2013
Zukunft D as ist rekordverdächtig: 167 trans- nen“, sagt der Experte für Lungentransplan- plantierte Nieren und 115 Lun- tation Walter Klepetko. gen im Jahr 2012: International gesehen liegt die MedUni Wien Bessere Lunge mit Zahlen wie diesen im Spitzenfeld. „Die Ein Grund für das gute Ergebnis ist die Universitätsklinik für Chirurgie genießt in- Ex-vivo-Perfusion von SpenderInnenlun- ternational einen sehr guten Ruf“, sagt Kli- gen: Mit dieser neuen Methode ist es mög- nikleiter Ferdinand Mühlbacher. Gründe für lich, die Qualität der Organe zu optimieren, diese Entwicklung gibt es mehrere: „Wir ha- was beispielsweise dann notwendig ist, ben schon früh mit der Transplantation von wenn sie überwässert sind. Bei der Ex-vi- Lebern und Nieren begonnen und wir liegen vo-Perfusion wird die explantierte Lunge mit unseren Publikationen sowohl qualita- für drei bis vier Stunden in einer speziel- tiv als auch quantitativ an vorderster Stel- len Lösung durchspült und leicht beatmet. le. Auch durch das Lungenprogramm von Besteht sie die anschließenden Tests, wird Walter Klepetko ist unsere Klinik weltweit sie dem bzw. der geeigneten EmpfängerIn sehr bekannt geworden.“ implantiert. „Auf diese Weise können wir Die Zahl der Nierentransplantationen an heute zwei Drittel der einst unbrauchbaren der MedUni Wien ist in den vergangenen Lungen verwenden“, erklärt Klepetko. Zehn zehn Jahren leicht gestiegen, jene der Le- Prozent aller in Wien transplantierten Lun- bern ist rückläufig, da die SpenderInnen gen kommen aus dem Ex-vivo-Gerät. immer älter werden. Das Alter, kombiniert Entwickelt wurde die Methode vor etwa mit Übergewicht und hohem Blutdruck ist eineinhalb Jahren in Toronto – für Lungen dafür verantwortlich, dass die Lebern die- von eher schlechter Qualität. Ob sich auch ser SpenderInnen nicht mehr verwendbar normale SpenderInnenlungen durch die Ex- sind (siehe Grafik Seite 7). vivo-Perfusion auffrischen lassen, will ein Was die Lungentransplantationen angeht, Team unter der Leitung von Clemens Aigner hat die Klinik deutlich aufgeholt: von rund während der kommenden 18 Monate unter- 70 um die Jahrtausendwende bis zu 115 suchen. im Jahr 2012. Diese Zahl entspricht in etwa einem Drittel des Lungentransplantations- Schnelle Niere volumens von ganz Deutschland. „Es gibt Neues gibt es auch bei den SpenderInnen- weltweit nur drei Abteilungen – nämlich die nieren: Konkret geht es um die Lagerung Zentren in Hannover, Pittsburgh und Cleve- der Organe bis zu dem Zeitpunkt, an dem land –, die ähnliche Zahlen aufweisen kön- implantiert werden kann. ▶ Ein Drittel aller SpenderInnen- lungen kommt aus dem Ausland Walter Klepetko, Universitätsklinik für Chirurgie der MedUni Wien MedUnique 3/2013 05
Zukunft EmpfängerInnen künftig parallel zum Organ auch Knochenmark der jeweiligen SpenderInnen erhalten. Dazu wird das Knochenmark von SpenderIn und EmpfängerIn derart aufbereitet, dass es das empfangen- de Immunsystem toleriert. Studien an PatientInnen würden derzeit nur in den USA durchgeführt, er- klärt Mühlbacher: „Die Methode ist eine Rosskur.“ Die Medikamente, die für die Konditionierung not- wendig sind, haben ähnliche Ne- benwirkungen wie Chemotherapie. An der MedUni Wien geht es nun darum, die Dosis derart zu reduzie- ren, dass die Toxizität der Medika- mente gegen null sinkt. Zwei SpenderInnenpools Die Wissenschaft ist das eine. Das Gerade bei Nieren ist es wichtig, andere ist die internationale Zu- die Kompatibilität von Organ und sammenarbeit auf organisatori- EmpfängerIn genau zu prüfen. Da- scher Ebene. Und so basiert der durch kann es etwas länger dau- Erfolg der Uniklinik nicht zuletzt ern, bis der passende Empfänger auch auf der engen Kooperation oder die Empfängerin gefunden ist. mit Nachbarstaaten: Österreich ist Durch die maschinelle Perfusion Zentrum eines grenzüberschrei- von SpenderInnennieren lässt sich tenden Pools für SpenderInnenlun- das Organ einerseits relativ lange gen, an dem sich Ungarn, Kroatien, funktionstüchtig halten und ande- Griechenland, Zypern, Slowenien, rerseits weiß man, dass perfundier- die Slowakei, Rumänien und Est- te Nieren ihre Arbeit im Körper der land beteiligen, in Summe rund EmpfängerInnen rascher aufneh- 63 Millionen Menschen. „Durch un- men als nicht perfundierte. sere Kooperation steigt für jeden „In Studien zeigen 26 Prozent Einwohner und jede Einwohnerin der nicht perfundierten Organe der Region die Wahrscheinlichkeit, eine verzögerte Funktionsrate. Bei im Fall des Falles rasch die passen- perfundierten Nieren waren es de Lunge zu bekommen“, erklärt 21 Prozent“, sagt der Klinikleiter Walter Klepetko. Ferdinand Mühlbacher. Aber: „Ehr- Ungarn hat etwa 20 Lungentrans- lich gesagt haben mich die fünf Pro- plantationen pro Jahr – eine relativ zent Differenz enttäuscht.“ Daher geringe Zahl im Vergleich zu Öster- denkt Mühlbacher an ein Modell, in reich. Die Kooperation bietet Pati- dem die Niere mit 34 bis 36 °C war- entInnen aus Ländern wie Ungarn mer, O2-hältiger Blutlösung durch- die Möglichkeit, die Eingriffe in spült wird. Mühlbacher plant dazu Wien machen zu lassen. Und auch aktuell eine Studie in Zusammen- für österreichische PatientInnen Wir liegen arbeit mit der University of Leices- hat sich die Versorgung mit Spen- Fotos: Rudie/fotolia.com, Katarina Boisits ter/UK. derInnenorganen durch die Koope- international an ration deutlich verbessert: „Etwa Verträgliche Organe ein Drittel aller SpenderInnenlun- vorderster Stelle Bereits im Laufen sind Forschun- gen, deren Ergebnisse die Tole- gen für heimische PatientInnen kommt aus dem Ausland. Allein Ferdinand Mühlbacher, ranztherapie nach der Operation könnten wir unseren Bedarf nicht Leiter der Universitätsklinik für verbessern sollen. MitarbeiterIn- decken“, sagt Walter Klepetko. „Un- Chirurgie der MedUni Wien nen der Universitätsklinik für Chi- sere Klinik ist mit Sicherheit ein rurgie arbeiten derzeit im Tiermo- Vorzeigezentrum für internationale dell an neuen Ansätzen. So könnten Kooperation.“ ▶ 06 MedUnique 3/2013
Zukunft Transplantationen an der MedUni Wien 1992 2002 2012 Lunge 115 26 65 Niere 156 160 167 Leber 49 75 43 Quelle: MedUni Wien Von SpenderIn zu Transplant- EmpfängerIn Kongress in P otenzielle OrganspenderInnen sind grund- Wien V sätzlich alle Verstorbenen, bei denen der Hirntod feststeht und die nicht zu on 8. bis 11. Sep- Lebzeiten Widerspruch gegen eine tember findet in Spende eingebracht haben. 2005 hat der Wien der 16. Kon- Österreichische Sanitätsrat Empfehlungen gress der Europä- für die Hirntoddiagnostik erstellt. So muss ischen Gesellschaft für Or- u. a. eine primäre oder sekundäre Hirnschä- gantransplantation (ESOT) digung vorliegen, Reflexe wie Würg- oder statt. Das Motto lautet Lidschlussreflex müssen fehlen. Es gibt Spitä- „Pushing the limits“. Promi- ler, die keine Möglichkeit für eine genaue Hirn- nenter Gast des Kongresses toddiagnostik haben; sie können eines der öster- ist Niki Lauda, selbst mehr- reichweit zwei mobilen Hirntoddiagnostik-Teams mals nierentransplantiert. anfordern. Wissenschaftliche Themen Ist der Tod nachgewiesen, wird der Spender/die sind etwa die Retransplan- Spenderin an Eurotransplant gemeldet. Die Stiftung tation von Leber oder Herz, ermittelt den Empfänger/die Empfängerin auf Basis Toleranz und eines Punktesystems. Berücksichtigt werden dabei Immunsuppres- u. a. die Dringlichkeit, die Eignung des Organs, die sion sowie Alter Reihung auf der Warteliste und die regionale Nähe. und Transplantati- In den vergangenen Jahren hat die Nierenle- on. ESOT richtet den Fotos: Rudie, zphoto/fotolia.com bendspende an Bedeutung gewonnen – besonders Kongress erstmals pa- wegen der steigenden Anzahl an Menschen, die auf pierlos aus: Statt Konferenz- Nierenersatztherapie angewiesen sind. Im Jahr 2012 taschen und Broschüren kamen auf 682 Transplantationen mit (allen) Orga- wird es eine Kongress-App nen Verstorbener 63 Nierenlebendspenden. Zweimal für Tablets geben. wurden Lungenlebendspenden durchgeführt. • http://congress.esot.org • MedUnique 3/2013 07
Zukunft Der Vertrag mit Eurotransplant ist unab- hängig von diesem Projekt aufrecht: Die „Eurotransplant International Founda tion“ ist eine nicht gewinnorientierte Organisation, in der neben Österreich auch Belgien, Kroatien, Deutschland, Ungarn, Luxemburg, die Niederlande und Slowenien als Mitgliedstaa- ten vertreten sind. Insgesamt leben 135 Millionen Menschen in der Euro- transplant-Region. Auch durch diesen Zusammenschluss sollen PatientInnen der Mitgliedstaaten größere Chancen haben, möglichst rasch ein passendes Organ zu bekommen. Große Nachfrage nach Organen Der Bedarf nach SpenderInnenorganen ist eindeutig da: Mit Ende 2012 war- teten in Österreich über 1.000 Perso- nen auf ein SpenderInnenorgan, 747 Personen erhielten eines. Am häufigs- ten gebraucht werden Nieren, gefolgt von Leber, Herz, Lunge und Pankreas. Laut Gesundheit Österreich GmbH be- trägt die Wartezeit für eine Niere rund 3,6 Jahre; vor einer Lebertransplantati- on warten PatientInnen 6,8 Monate, vor Herztransplantation 7,4 und vor Lun- gentransplantation 5,9 Monate. Was das Transplantationsvolumen insgesamt betrifft, liegt Österreich mit 22,5 Spen- Langlebige Niere derInnen pro Million EinwohnerInnen an dritter Stelle der sieben Eurotrans- S plant-Länder. An zweiter Stelle kom- eit 15 Jahren lebt Anton Katzler mit der Nie- men Belgien und Luxemburg mit etwa re seiner Frau Renate. Begonnen hat Katzlers 28 SpenderInnen pro Million Einwohne- Krankengeschichte bereits im Alter von 18 Jah- rInnen, an erster Stelle Kroatien mit 35. ren. Damals habe eine Erkältung seine Nieren Österreichs Zahlen ließen sich wohl geschädigt, erzählt Renate Katzler. Lange Zeit war ihr noch steigern. Am Know-how fehlt es Fotos: Renate Schierhuber, Rudie, zphoto/fotolia.com; Composing: Albatros Media Mann kaum beeinträchtigt, mit Mitte 50 fielen die Nie- laut Walter Klepetko nicht: „An der Uni- ren jedoch aus. Im Alter von 58 Jahren erhielt Katzler versitätsklinik für Chirurgie gibt es ein schließlich die Lebendspende seiner Frau. sehr großes Potenzial zur Wissenschaft. 50 Prozent aller Lebendspendernieren arbeiten heu- Was wir jetzt brauchen, sind mehr Res- te 15 Jahre lang – Anton Katzler ist also in guter Gesell- sourcen, um dieses Potenzial auch zu schaft. Das Besondere an dieser nützen. • Krankengeschichte ist wohl, dass das Organ des 72-Jährigen trotz zwei Schlaganfällen auch heute noch gut arbeitet. „Ich war mir immer sicher, dass alles gut ge- hen wird“, sagt Renate Katzler. „Und wir hatten die volle Un- Anton Katzler (re.) terstützung der ÄrztInnen der lebt seit 15 Jahren MedUni Wien.“ • mit der Niere seiner Frau Renate 08 MedUnique 3/2013
Zukunft N iki Lauda ist nicht jemand, der leicht aufgibt. Als Jugendlicher schon nicht – und auch nicht in seinen 50ern und 60ern: We- nige Wochen nach seinem schweren Un- fall am Nürburgring 1976 saß er wieder im Rennauto. 1997 wurde wegen seiner Nierenerkrankung eine Transplantation notwendig. Sein Bruder spendete ihm sein Organ. In einem Interview nach der Transplantation befragt, sagte der dreifa- che Formel-1-Weltmeister einmal: „Völ- lig harmlos. Das war für mich wie Kaffee trinken.“ Die Niere seines Bruders arbei- tete acht Jahre, 2005 wurde eine weitere Transplantation notwendig. Spenderin war seine damalige Lebensgefährtin und heutige Ehefrau Birgit Wetzinger. Bei keiner der bisherigen Transplan- tationen wurde ihm ein Organ entnom- men; Lauda lebt derzeit mit vier Nie- ren. Im Körper eines Empfängers/einer Empfängerin arbeiten Nieren nach Le- bendspende durchschnittlich 15 Jahre. Ob wieder einmal eine Transplantation Die vier Nieren des notwendig sein wird, lässt sich jetzt nicht sagen; derzeit sieht es nicht so aus,“ sagt Niki Lauda Laudas behandelnder Arzt, Ferdinand Mühlbacher, Leiter der Universitätsklinik für Chirurgie der MedUni Wien. • Fotos: Budweiser, Waerfelu/wikipedia.com MedUnique 3/2013 09
Zukunft Forschen G eforscht wird an der MedUni Wien seit mehreren Hundert Jahren. Nun sollen die Institute und Kliniken noch näher zusammenrücken – mithilfe mit Hirn von Forschungsclustern. Einer davon ist der Cluster Neurowissenschaften, der derzeit auf- gebaut wird. „Das Hauptziel des Clusters ist es, Kooperationsprojekte der einzelnen Institute weiter auszubauen und zu fördern“, erklärt Hans Lassmann, Professor für Neuroimmu- nologie am Zentrum für Hirnforschung und Mit dem Forschungscluster Neuro- Koordinator des Neuroclusters. wissenschaften entsteht derzeit ein Zahlreiche Institute und Kliniken sind in den Cluster eingebettet: das Zentrum für Hirn- Raum für Austausch zwischen Grund- forschung, das Zentrum für Physiologie und lagenforscherInnen und KlinikerInnen. Pharmakologie, das Institut für Medizinische Psychologie im Zentrum für Public Health, das Klinische Institut für Neurologie, die Univer- sitätskliniken für Neurologie, für Neurochi rurgie, für Psychiatrie und Psychotherapie, für Psychiatrie des Kindes- und Jugendalters, für Psychoanalyse und Psychotherapie, für Augen- heilkunde und Optometrie, für Hals-, Nasen und Ohrenkrankheiten sowie für Kinder- und Jugendheilkunde. Eine sehr enge Kooperation besteht mit den am Forschungscluster Bildge- bung (Imaging) der MedUni Wien beteiligten Auch für den Institutionen. Die Forschungsschwerpunkte Neurocluster liegen auf entzündlichen Krankheiten des Ner- gilt: Das Ganze vensystems, bei der Schmerzforschung und bei ist mehr als die Summe seiner der Anwendung von bildgebenden Verfahren Teile und molekularbiologischen Grundlagen bei psychiatrischen Erkrankungen. MitarbeiterInnen der Universitätsklinik für Psychiatrie und Psychotherapie der MedUni Wien erforschen Krankheiten wie Depression derzeit mittels Magnetreso- nanztomographie (MRT) und Positronen- Emissions-Tomographie (PET). Laut Klinik- leiter Siegfried Kasper lassen sich psychische Erkrankungen auf diese Weise entstigmatisie- ren: „Für die Psychiatrie birgt der Cluster einen großen Vorteil: Die Erkrankungen werden als das wahrgenommen, was sie sind – als Funkti- Fotos: bonathos/fotolia.com, Wing for Life, Matern/MedUni Wien onsstörung von Gehirnkreisläufen mit psycho- sozialen Auswirkungen.“ • Internationaler Neurologiekongress in Wien Von 21. bis 26. 9. findet in Wien der 21. Weltkongress für Neurologie statt. Das Motto: „Neurologie im Zeitalter der Globalisierung“. Schwerpunktthemen sind u. a. Demenz, umweltbezogene neuro- Siegfried Kasper, Hans Lassmann, logische Erkrankungen und Bildgebung. Kongresspräsident ist Eduard Leiter der Uni- Leiter der Auff, Leiter der Universitätsklinik für Neurologie an der MedUni Wien. versitätsklinik für Abteilung für Psychiatrie und Neuroimmunologie www2.kenes.com/wcn/Pages/Home.aspx Psychotherapie 10 MedUnique 3/2013
Zukunft Die drei Schlüssel zur Erholung Der richtige Dreh: Wir entscheiden, ob Wer Müdigkeit erkennt, Pausen macht wir abschalten und dabei abschaltet, kommt erholt durch können – oder nicht den Alltag, zeigt ein neues Modell des Zentrums für Public Health. W er Pausen macht, arbei- 2. Pausen machen tet effizienter. Das ist be- Müdigkeit erkennen ist das eine – kannt – und dennoch sind Pausen machen zu können, das an- kurze Auszeiten im Ar- dere. Wer den eigenen Biorhyth- beitsalltag eher die Ausnahme als die mus beobachtet, wird merken, Regel, sagt Gerhard Blasche, Psycholo- dass der Körper etwa alle 100 Mi- ge am Zentrum für Public Health der nuten nach einer P ause verlangt. MedUni Wien: „Wir leben in einer Ge- sellschaft, in der wir Erholung in ge- 3. Abschalten wisser Weise verlernt haben. Früher Arbeit einmal Arbeit sein lassen. musste man immer wieder auf Dinge Wenn das nicht auf Anhieb funktio- warten, heute fallen diese Leerläufe niert, hilft es zum Beispiel, nicht Ab- weitgehend weg.“ Wir müssen uns geschlossenes aufzuschreiben. heute also bewusst erholen. Aber wie? „Kommen all diese Faktoren zu- Gerhard Blasche hat dazu ein Modell sammen, dann geht Erholung best- entwickelt, das sich derzeit im Publi- möglich vonstatten“, erklärt Gerhard kationsstadium befindet. Künftig soll Blasche. Der Psychologe geht davon es als eine Richtschnur im klinischen aus, dass individuelle Einstellungen Beratungsalltag dienen. und Fähigkeiten darüber entschei- Demnach sind drei Faktoren ent- den, wie wir uns erholen – und ob wir Gerhard Blasche, scheidend dafür, dass Erholung statt- dazu überhaupt in der Lage sind. Und: Psychologe finden kann: „Erholung ist natürlich auch eine Fra- ge der Arbeitsorganisation. Es wäre 1. Achtsamkeit gut, wenn Chefs und Chefinnen hier Es geht darum, Müdigkeit überhaupt ein Einsehen hätten.“ • zu erkennen. Achtsamkeit ist die Voraussetzung, damit Erholung statt- finden kann. ? Wussten Sie … ... dass zwei Forscher der MedUni Wien mit großer Namensähnlichkeit Fotos: Blasche, alphaspirit/fotolia.com über 100 gemeinsame Arbeiten verfasst haben? Peter Valent, Professor an der Hämatologie und Universitätsklinik für Innere Medizin I, und Rudolf Valenta, Professor am Institut für Pathophysiologie und Allergieforschung, trennt im Namen nur ein Buchstabe. Auch sonst haben die beiden viele Gemeinsamkeiten. Sie haben im selben Jahrgang studiert und es verbindet sie auch eine erfolgreiche Zusammenarbeit: Laut PubMed haben sie gemeinsam an mehr als 100 Publikationen mitgewirkt. www.allergy-research-program.at/cms MedUnique 3/2013 11
Zukunft Auf Kurs N- WISSE R TE MedUni Wien und Uni Wien bieten SCHAF R U ON TO gemeinsam einen Universitätslehrgang sowie einen Zertifikatskurs am Postgraduate Center der Uni Wien an. PatientInnensicherheit und Qualität Ethik und Recht in der klinischen „Große Chance im Gesundheitssystem Forschung für junge Dieser Lehrgang bietet eine theore- tische und praktische Ausbildung in In diesem Zertifikatskurs werden ak- tuelle Fragestellungen in den Berei- ForscherInnen“ den Feldern PatientInnensicherheit, chen Medizinrecht, Medizinethik und Anna Sophie Berghoff, Ärztin in Risikomanagement und Führung im der praktische Umgang mit klinischen Ausbildung an der Universitäts- Gesundheitswesen. Studierende ler- Prüfplänen behandelt. TeilnehmerIn- klinik für Innere Medizin I und am nen „non-technical“ Skills, systemische nen erwerben umfassende rechtliche Comprehensive Cancer Center, Krisenkommunikation und eine reflek- und ethische Kenntnisse hinsichtlich wurde für eines der weltweit bes- tierte Haltung im Umgang mit Risiken biomedizinischer Forschung. Aufnah- ten MentorInnenprogramme für und Fehlern. BewerberInnen haben mebedingung ist ein fachlich relevantes junge OnkologInnen ausgewählt. ein für den Gesundheitsbereich fach- Hochschulstudium sowie eine mindes- Sie war eine von 80 TeilnehmerIn- lich relevantes Studium absolviert oder tens vierjährige Berufspraxis nach dem nen des renommierten EORTC- können ein gleichwertiges, an einer Studium. In Einzelfällen können auch ECCO-ESMO-ACCR-Methods- anerkannten in- oder ausländischen Personen ohne Hochschulstudium in-Clinical-Cancer-Research- postsekundären Bildungseinrichtung aufgenommen werden, wenn sie ent- Workshops in Waldhausen Flims abgeschlossenes Studium (mind. 180 sprechende berufliche Qualifikationen (Schweiz). Von 22. bis 28. Juni ECTS) nachweisen. Personen ohne und/oder spezifische Fortbildungen arbeitete sie mit ForscherInnen, Studienabschluss müssen einen Nach- nachweisen können. Der Zertifikats- u. a. aus den USA, Kanada, Israel, weis über eine einschlägige, mindes- kurs wird am Postgraduate Center der Russland sowie aus Europa, tens fünfjährige Berufserfahrung in Universität Wien in Zusammenarbeit gemeinsam mit einem hochka- leitender Position erbringen. mit der MedUni Wien angeboten. • rätigen MentorInnenteam an der Entwicklung eines qualitativ hoch- Fotos: Comprehensive Cancer Center, Subbotina Anna/fotolia.com wertigen Studienaufbaus. Dauer: 4 Semester Dauer: 2 Semester Die Begeisterung ist Berghoff (berufsbegleitend) (berufsbegleitend) noch immer anzumerken: „Ich Abschluss: Master of Science Abschluss: Zertifikat der habe in dieser Woche so viel (MSc) Universität Wien gelernt, wofür ich sonst Jahre Umfang: 90 ECTS Umfang: 15 ECTS gebraucht hätte“, ist sie über- Sprache: Deutsch Sprache: Deutsch zeugt. Besonders die realistische Beginn: November 2013 Beginn: Februar 2014 Einschätzung der ExpertInnen, Bewerbung: ab sofort Bewerbung: ab sofort bis was in der Praxis umsetzbar ist, war hilfreich. Äußerst informativ bis 15. Oktober 2013 20. Dezember 2013 seien auch die Diskussionen der Lehrgangsleitung: Stefan Lehrgangsleitung: Christiane Studien anderer TeilnehmerInnen Dinges, Andreas Valentin Druml, Ulrich Körtner gewesen. „Unbedingt bewerben“, Kosten: EUR 13.800 Kosten: EUR 3.600 rät sie jungen KollegInnen. „Man Mehr Infos: Mehr Infos: hat auch Chancen, wenn man noch Tel. 01/427 71-0818, Tel. 01/427 71-0818, nicht so lange klinisch tätig ist.“ • ulg.patientensicherheit@ forschungsethik@univie.ac.at, univie.ac.at, www.postgraduatecenter.at/ www.postgraduatecenter.at/ forschungsethik patientensicherheit 12 MedUnique 3/2013
Kluge Köpfe 7. Krebsforschungslauf Samstag, 5. Oktober 2013, Diese Kolleginnen und Kollegen verschaffen der 10 – 14 Uhr MedUni Wien national und international hohes Ansehen. Universitätscampus im „Alten AKH“ Start/Ziel im Hof 2 1090 Wien, Alserstraße 2 Matthias Preusser Julia Vodopuitz Der Onkologe an der Die Wissenschafterin von der Klinik für Innere Me- Universitätsklinik für Kinder- dizin I, Klinische Ab- und Jugendheilkunde an der teilung für Onkologie, MedUni Wien hat den internatio- erhält für hervorra- nalen Poster-Award der 1st Rare gende Leistungen im Diseases Summer School RaDIZ Bereich der medizini- 2013 erhalten. schen Wissenschaften den Förderungspreis der Stadt Wien. Die Anästhesistin an der MedUni Wien holte mit ihrem Team bei der artnerpakete internationalen „Rallye Rejvíz“, der „inoffiziellen Rettungsdienst- Attraktive P Weltmeisterschaft“, die Silber ams Adéla Michalcová medaille in der Kategorie Physi- für Firmente cian Crews. Das Damenteam trat gegen 93 internationale Teams aus 22 Ländern an. Laufen Sie mit und spenden Sie! Alle beim Krebsforschungslauf Fotos: MedUniWien, Privat Dem wissenschaftlichen Mitarbei- eingenommenen Gelder gehen zu ter am Institut für Medizinische 100% in die Forschung. Statistik des Zentrums für Medi- zinische Statistik, Informatik und Intelligente System (CEMSIIS) wird im September der Arthur-Linder- www.meduniwien.ac.at/krebsforschungslauf Florian Klinglmüller Preis der Internationalen Biome- trischen Gesellschaft der Region Österreich-Schweiz verliehen.
Menschen Bauchgefühl EIN TAGEN IM LOENB V 14 MedUnique 3/2013
Menschen Über die Begeisterung A und den Ehrgeiz des ndreas Vychytil ist stolz. Da- Sich selbst beschreibt er als kom- Nephrologen Andreas für gibt es ein paar Gründe: promissbereit und verlässlich. „Und Vychytil. Seit 20 Jahren arbeitet er an der Peritonealdialyse- ich schätze Teamgeist; die Koopera- tion mit den Pflegekräften. Wir arbei- Station; seither hat sich die Zahl der ten gut zusammen.“ Was ihm wichtig PatientInnen verzehnfacht. Heute be- ist? „Die Familie.“ Vychytil hat zwei treut das Team rund 80 PatientInnen Söhne, 14 und 16. Das gemeinsame und gehört damit zu den „relativ gro- Frühstück mit seiner Frau gehört zu ßen Abteilungen“, sagt der Nephrolo- den Fixpunkten des Tages. ge. Nach dem Frühstück geht es zur Seit 1993 ist die Station im AKH un- Dienstübergabe ins Krankenhaus. An- tergebracht: Rotes Bettenhaus, 13.H2 schließend Administration und Am- – in einer ehemaligen Intensivstation, bulanz bis Mittag, dann Besuche von der Platz ist knapp. Die Station war DialysepatientInnen im ganzen Haus, als Übergangslösung gedacht, heute Betreuung wissenschaftlicher Studi- ist sie quasi ein Provisorium im Re- en. gelbetrieb. Gemeinsam mit Kranken- An der Station laufen derzeit zwei pfleger Alois Ullman und Internistin Untersuchungen: Die erste befasst Heidemarie Puttinger hat Vychytil die sich mit der Wirkung der Bauchfell- Station von null weg aufgebaut. Beide dialyse auf Gesundheit und Lebens- arbeiten nach wie vor hier, das Team qualität von PatientInnen mit Herzin- wird von zwei Assistenzärzten unter- suffizienz, die zweite mit dem Schutz stützt. des Bauchfells durch einen Zusatz in der Dialysatlösung. Familie und Teamgeist Es ist diese Vielseitigkeit der Arbeit, Wer Andreas Vychytil trifft, sieht ei- die Vychytil zu Beginn seiner Kar- nen Mann mit freundlichem Blick riere gesucht hat: „Die Nephrologie und festem Händedruck, der trotz ho- ist wahnsinnig abwechslungsreich. hen Arbeitspensums gelassen bleibt. NierenpatientInnen haben immer Aufgewachsen ist er im 18. Bezirk in auch andere Erkrankungen, die man Wien, die Mutter Juristin, der Vater bei der Therapie mitbedenken muss. Anästhesist, die Medizin also schon Müsste ich heute noch einmal begin- immer Teil des Lebens. Sein Bruder nen, würde ich alles wieder so ma- und seine Frau dagegen arbeiten in chen. Ich habe genau die Laufbahn anderen Branchen – und man hat das genommen, die ich nehmen wollte.“ • Gefühl, Vychytil ist das ganz recht. Des Abschaltens wegen, nachdem er bei seiner Familie angekommen ist. 20 Jahre Bauchfelldialyse Fotos: Sebastian Kaulitzki/fotolia.com, Alek Kawa/MedUni Wien Die Peritonealdialyse-Station ist eine besondere Einrichtung der MedUni Wien, die seit jeher eine wichtige Aufgabe bei der Betreuung nierenkranker PatientInnen übernimmt. 1989 betrat der erste Bauchfelldialyse-Patient die damals neu einge- richtete Peritonealdialyse-Ambulanz im AKH-Wien/MedUni Wien. Verantwortlich war zu Beginn Josef Kovarik, anschließend Walter H. Hörl. Die Bauchfelldialyse- Station wurde 1993 eröffnet. Die Methode eignet sich am besten für neue PatientInnen, die vor der ersten Dialyse stehen. „Bauchfelldialyse ist ideal für mobile Personen, denen Eigenver- antwortung wichtig ist. Medizinische Faktoren spielen also weniger eine Rolle als die Persönlichkeit“, erklärt der Nephrologe Andreas Vychytil. Heute setzen acht bis neun Prozent aller DialysepatientInnen auf die Peritonealdialyse. 20 bis 30 Prozent könnten es laut Vychytil noch werden. MedUnique 3/2013 15
Menschen Palliativmediziner Klaus-Felix Laczika (li.) spielte bereits mit Konstantin Wecker – die Einnahmen kamen der Palliativstation an der MedUni Wien Unterm zugute musikalischen Mikroskop Mit Wolfgang Amadeus Mozart und Seine Leidenschaft zur klassischen Musik zeigt der Palliativmediziner Konstantin Wecker verbindet Palliativ- gerne öffentlich mit dem Wiener- mediziner Klaus-Felix Laczika nicht nur Philharmoniker-Ensemble Philitango. Als Pianist begeistert Laczika dann bei die Leidenschaft zur Musik. intimen Auftritten im Wiener Café Heu- markt oder bei Konzerten vor großem E Publikum wie dem Kammermusikzy- infach nur Klavier zu spielen Das dazugehörige Paper über die kör- klus der Staatsoper 2012. Im Pausen- ist Klaus-Felix Laczika zu we- perlichen Auswirkungen von „Il flauto film des heurigen Neujahrskonzerts nig. Viel lieber verbindet der magico“ fand großen Anklang, unter bewies Philitango dann, dass es von an der MedUni Wien tätige In- anderem gab es Interviews mit Ö1 und Mozart bis Wecker alles spielen kann. tensiv- und Palliativmediziner Hobby im deutschen Rundfunk. Weitere For- Vor der ausgedehnten Japantournee und Beruf, indem er sich mit dem Zu- schungsprojekte in Kooperation mit im Winter 2014 hört man das Ensemb- sammenspiel von Musik und Medizin den Philharmonikern sind geplant. le in Wien, zum Beispiel bei Konzerten beschäftigt. Wie sich Mozarts Kompo- in der Klimt-Villa im Oktober. sitionen auf den Herzschlag bzw. die Auf großer Bühne spielen Atmung gesunder Menschen auswir- Neben Mozart ist auch Konstan- Auf leise Töne hören ken, hat Laczika gemeinsam mit ei- tin Wecker längst zum Fixpunkt Genauso leidenschaftlich wie er musi nem Teil der Wiener Philharmoniker in Laczikas Leben geworden. Mit ziert, forscht Laczika über die Aus- bei den von ihm gegründeten Bruck- Wecker durfte der 53-Jährige sogar wirkungen von Musik auf gesunde nertagen in St. Florian 2008 getestet: ein Konzert spielen. 2009 lernte er und kranke Menschen. „Ich glaube, „Im Rahmen eines Konzerts haben sein Jugendidol kennen, und Wecker dass wir vieles gar nicht wissen, ob- wir untersucht, wie sich bei Mozarts war der Meinung: „Deine Forschung wohl seit Jahrhunderten zum Thema Kompositionen der Herzschlag verän- gehört unterstützt, ich schenk’ dir Musik und Medizin publiziert wird“, dert“, erzählt Laczika. MusikerInnen meine Zeit.“ Kurz wurde geübt – und sagt Laczika. „Beschreiben kann man und ZuhörerInnen wurden in einer schon saßen sie gemeinsam auf der aber vieles. Das gleichzeitig Schwie- Art „musikalischem Mikroskop“ an Bühne. Neben dem unvergesslichen rige und Faszinierende an Musik ist, EKG-Geräte angeschlossen – und tat- Erlebnis konnte sich Laczika am Ende dass kein Stück für zwei Menschen Foto: Terry Linke sächlich: „Bei musikalisch instabilen, des Abends auch über die Einnahmen gleichermaßen geeignet ist. Musik ist unvorhersehbaren Kompositions- freuen, die direkt der Palliativstation nicht das, was es ist, sondern das, was strukturen wurde ihre Atmung unru- an der MedUni Wien bzw. Laczikas es bedeutet. Sie ist wahrscheinlich das higer, in stabilen Momenten ruhiger.“ Forschung zugute kamen. Individuellste, das es gibt.“ • 16 MedUnique 3/2013
Menschen Gutes Auge für die Sterne Roman Schmidt, Mitarbeiter der Uniklinik Den Standort hat Schmidt mit Bedacht gewählt: „Im Laufen gegen für Augenheilkunde und Naturpark ist die Dunkelheit Krebs des Nachthimmels aufgrund Optometrie, finanziert nichtexistierender künstlicher Zum siebenten Mal findet heuer der Krebsforschungslauf der Initiative Österreichs größte Fremdlichtbelastung gewähr- leistet. Die ausgewiesenen Krebsforschung statt. Jede/r kann öffentlich zugängliche Schutzflächen dürfen nicht am 5. Oktober beim 850 Meter langen Rundlauf am Universitäts- Privatsternwarte. verbaut werden und die Luft ist sehr sauber.“ In der Stern- campus Altes AKH (Hof 2) mitlaufen. Start ist um zehn Uhr, bis 14 Uhr ist warte selbst wird Interessier- eine Teilnahme mit einer Spende von ten die Astronomie durch- nur 15 Euro jederzeit möglich. Beim aus in praktischen Bezügen Anmeldestand erhält man am Ver- zum Alltagsleben vermittelt, anstaltungstag eine Laufkarte, auf nämlich u. a. in Verbindung der die Runden eingetragen werden. mit dem Kalenderwesen, der Pro Runde eines Teams spenden Zeitmessung, der Navigation Sponsoren fünf Euro an die Initia- bei den Seefahrtbetreibenden tive Krebsforschung. Zeitmessung N und der Nilüberflutung im gibt es keine. Alle TeilnehmerInnen icht der Blick in alten Ägypten. erhalten eine Urkunde, egal, ob sie den Nachthimmel Öffentlich zugänglich soll laufen, gehen oder walken. Kosten- war es, der Roman die Sternwarte vorerst an Wo- lose Verpflegung sorgt für längeren Atem. NichtläuferInnen und Firmen Schmidt für die Ma- chenenden sein; Beobachtun- können auch als Sponsoren unter- terie begeisterte. Ein kleines gen sollen ab Herbst stattfin- stützen. Buch über Astronomie aus den. Unterstützt wird Schmidt www.initiative-krebsforschung.at/ der Bibliothek seiner Tante von ortsansässigen Grün- krebsforschungslauf • fesselte den damals Sieben- dungsmitgliedern des Ver- jährigen. Und die Begeiste- eins. Für Schmidt, der sich auf rung für Sonnensysteme, Pla- die Wissensvermittlung und neten und Galaxien hat bei die Weitergabe seiner Begeis- dem Mitarbeiter der Uniklinik terung für die Himmelskun- für Augenheilkunde und Op- de freut, war es nie Thema, tometrie an der MedUni Wien die Astronomie zum Beruf zu Fotos: JJ.J.Brown/fotolia.com, MedUniWien/Alek Kawka bis heute angehalten. Als Ge- machen: „Was Leidenschaft neralinvestor hat Schmidt nun ist, sollte man zur Freude ma- im Alleingang im steiermärki- chen“, so der Hobbyastronom. schen Naturpark Zirbitzkogel- naturparksternwarte.npt@ Grebenzen Österreichs größte gmail.com öffentlich zugängliche Privat- Tel. der Sternwarte: sternwarte finanziert. +43/664/141 99 27 • Olympiateilnehmerin Beate Schrott, Stadträtin für Gesundheit und Soziales Sonja Wehsely, Rektor der MedUni Wien Wolfgang Schütz, Vizerektorin für Klini- sche Angelegenheiten Christiane Druml und Michael Micksche von der Initiative Krebsforschung (v.l.n.r.) MedUnique 3/2013 17
Service Der Konflikt Viele Menschen gehen ihm aus dem Weg – dabei bringt uns jeder Konflikt weiter. Ab Herbst bildet die MedUni Wien wieder KonfliktberaterInnen aus. K aum jemand sucht Streit. Dennoch lässt er sich im Alltag kaum vermei- den. Die gute Nachricht: Wer in und mit Konfliktsituationen richtig um- geht, geht gestärkt wieder heraus. „Konflikt bedeutet Chance“, sagt Katharina Mallich-Pötz, Leiterin der Stabsstelle Personalentwicklung der MedUni Wien. Aus diesem Grund hat sie gemeinsam mit ihrem Mitarbeiter Sebastian Baier das Pilot- projekt „Zusammenarbeits- und Konfliktkultur“ ins Leben gerufen – eng abgestimmt mit Karin Gutiérrez-Lobos, Vizerektorin für Lehre, Gender und Diversity. Das war 2012. Beteiligt waren neun sogenannte „Interne KonfliktberaterIn- nen“ (IKB) in sieben Organisationseinhei- ten mit fast 1.300 MitarbeiterInnen. Ein Jahr und eine Evaluation später ist klar: • Das Projekt erhöht die Chancen auf bessere Organisationskultur innerhalb einer Abteilung, • es wird von den MitarbeiterInnen sehr gut ange- nommen und • durch die sinnvolle Arbeit der IKB ist der Be- kanntheitsgrad des Projekts signifikant gestiegen. Nun beginnt die nächste Phase des Projekts: Ende September starten die Workshops für die Konflikt- beraterInnen der zweiten Generation. Ab März 2014 unterstützen sie ihre Kolleginnen und Kollegen bei Konflikten jeglicher Art. Wer Rat sucht, kann sich an Fotos: lassedesignen, olly, vertyr/fotolia.com, Jeff Mangione jeden und jede IKB an der MedUni Wien wenden – ist also nicht auf die eigene Abteilung beschränkt. Jede Beraterin und jeder Berater verpflichten sich zur Ver- traulichkeit. ▶ BeraterInnen führen hin zu individuellen Lösungen Sebastian Baier, Stabsstelle Personalentwicklung der MedUni Wien 18 MedUnique 3/2013
Service als Chance Gut führen Kommunikation ist das Um und Auf: Wer zuhört und auf MitarbeiterInnen individuell eingeht, kann sie best- möglich fördern. Katharina Mallich- Pötz, Leiterin der Stabsstelle Per- sonalentwicklung der MedUni Wien, fasst die wichtigsten kommuni- kativen Voraussetzungen für eine Führungsposition zusammen: • Klar und transparent kommuni- zieren, • klare Ziele vorgeben, • vereinbarte Ziele kontrollieren, • laufend kommunizieren – im Rah- men von jährlichen MitarbeiterIn- nengesprächen und regelmäßigen Jours fixes. Seit 2013 bietet die Stabsstelle Per- sonalentwicklung neben diversen Workshops für Führungskräfte das sogenannte 360-Grad-Feedback an. Dabei können Führungskräfte Differenzen gehören von MitarbeiterInnen, KollegInnen zum Alltag wie die und von Vorgesetzten per Online- Hochspannung zur Fragebogen Feedback einholen. Physik. Entscheidend In einem abschließenden Auswer- ist, ob und wie man Konflikte wirklich löst tungsgespräch mit einem Coach oder einer Coachin entsteht ein umfassendes Bild aus Eigen- und Fremdwahrnehmung. Daraus kön- nen weiterführende Initiativen wie etwa Teamklausuren entstehen. MedUnique 3/2013 19
Service Niedrige Schwelle, neues Angebot „Bei unserem Projekt geht es darum, Spannun- gen und Unklarheiten zwischen MitarbeiterIn- nen einer Abteilung niederschwellig zu bear- beiten – und zwar bevor der Konflikt eskaliert“, sagt Katharina Mallich-Pötz. Meist reicht eine Stunde, um das Thema zu klären – und manch- mal geht es auch rascher: Im vergangenen Jahr hat sich gezeigt, dass viele MitarbeiterInnen Wert auf spontane, informelle Gespräche le- gen, zwischendurch, beim Kaffee oder in der Kantine. In den Workshops für die kommende Pilotphase wird das berücksichtigt: Die neuen IKB lernen, wie sich diese Mikroberatungen strukturiert und effizient führen lassen. Ob kurz oder lang: Die BeraterInnen sollen die Handlungsfähigkeit der und des Einzel- nen wieder herstellen, erklärt Sebastian Baier. „Daher stellen sie hauptsächlich Fragen, an- statt Lösungen zu liefern. So können die Kol- leginnen und Kollegen selbst erkennen, was sie möchten.“ Spielen andere als kommunika- tive Aspekte eine Rolle, verweist der oder die IKB an die richtigen AnsprechpartnerInnen im Haus: Betriebsrat beispielsweise, Arbeits- kreis für Gleichbehandlungsfragen, Personal- oder Rechtsabteilung. In Kooperation mit der Stabsstelle Personalentwicklung werden bei Bedarf auch externe BeraterInnen eingesetzt. Wertschätzend kommunizieren Workshops: „Unser strategisches Ziel ist, Konfliktmanage- Angebote der ment positiv zu assoziieren“, sagt Katharina Mallich-Pötz. „Wir wissen, dass die Zusam- Personal- menarbeit durch die Beraterinnen und Be- entwicklung rater verbessert wird – und das auch über die Grenzen der Abteilungen hinweg. Ganz M wichtig ist uns, dass wir eine wertschätzen- edizin und Forschung de Gesprächskultur etablieren.“ Das scheint sind die eine Sache. Bei zu gelingen, wie die Evaluierung des ersten der täglichen Arbeit Jahres zeigt: Etwa 80 Prozent der Mitarbei- braucht es allerdings terInnen der MedUni Wien halten die Umset- noch etwas anderes: Social Skills. zung des Pilotprojekts Konfliktkultur für eine Daher legt die Stabsstelle Perso- sinnvolle Sache; rund drei Viertel würden sich nalentwicklung genau hier einen bei Bedarf einer Beraterin oder einem Berater Schwerpunkt. Das Angebot reicht anvertrauen. • von Management und Führung über kommunikative Kompeten- zen, transkulturelle PatientInnen betreuung bis hin zum Thema Wollen Spannungen Fotos: bloomua, vertyr/fotolia.com, JP Generationenkonflikte. Für Mit- bearbeiten, bevor arbeiterInnen der MedUni Wien sind sämtliche Seminare kosten- los. Anmeldung unter Konflikt eskaliert https://campus.meduniwien. Katharina Mallich-Pötz, ac.at – Personalentwicklung – Leiterin der Stabsstelle PE-Seminare. • Personalenwicklung der MedUni Wien 20 MedUnique 3/2013
Service Klinischer Alltag – hautnah Die Vorbereitungen für die Umsetzung des klinisch-praktischen Jahres im Curriculum an der MedUni Wien laufen nach Plan. M it dem Wintersemes- ter 2014/15 wird an der MedUni Wien das klinisch- praktische Jahr eingeführt. Es umfasst für das Studium der Hu- manmedizin im sechsten und letzten Studienjahr insgesamt 48 Wochen, wobei jeweils 16 Wochen in Lehrkran- Curriculumdirektorin Anita Rieder mit ihren Stellvertretern kenhäusern in den Bereichen Innere Gerhard-Johann Zlabinger, Werner Horn und Franz Kainberger (v.l.n.r.) Medizin, Chirurgie sowie in frei wähl- baren Fächern zu absolvieren sind. renden aufweist, nach Plan läuft. Die dium immer mehr an Bedeutung ge- „Damit ermöglichen wir den Studie- besondere Herausforderung: Um zu winnt. Mit dem weiteren Ausbau der renden, die Aufgaben und Tätigkeiten, gewährleisten, dass alle Studierenden Praxisanteile im Studium durch die die sie später in ihrem Arztberuf aus- trotz Einführung des klinisch-prakti- Einführung des klinisch-praktischen üben werden, noch intensiver als bis- schen Jahres (KPJ) rechtzeitig fertig Jahres erwartet sich die Curriculum- her zu erfahren. Sie sind 48 Wochen werden bzw. bei Eintritt in das KPJ direktion eine zusätzliche Stärkung voll in den Spitalsbetrieb eingebun- auf dem gleichen Ausbildungsstand der Qualitätsstandards im Medizin- den, erhalten auch die Möglichkeit, sind, müssen heuer zwei Jahrgänge studium an der MedUni Wien. „Un- Nacht- bzw. Wochenenddienste un- gleichzeitig die Praktika des bisheri- sere Studierenden erlangen dadurch ter Supervision zu absolvieren, und gen sechsten bzw. des neuen fünften noch mehr Kompetenzen in klini- lernen so den klinischen Alltag bis ins Studienjahrs absolvieren. Für dieses scher Handlungsfähigkeit, sie werden kleinste Detail kennen“, unterstreicht Übergangsjahr hat die MedUni Wien dadurch noch besser auf den Arztbe- Gerhard Zlabinger, Leiter des Instituts in ganz Österreich mit 36 Kranken- ruf vorbereitet“, so Franz Kainberger. für Immunologie und Mitglied der anstalten Vereinbarungen über die Ein weiterer Effekt: Das KPJ findet Curriculumdirektion Humanmedizin, Bereitstellung von Praxisplätzen ge- auch in Spitälern in ganz Österreich die Bedeutung des erweiterten Praxis troffen und die Möglichkeiten, Prakti- statt, und dadurch kann, so Anita anteils im Studium. ka im Ausland absolvieren zu können, Rieder, „auch eine gute Verteilung Die Curriculumdirektion, be- noch deutlich verbessert. „Durch die und flächendeckende Aufteilung der stehend aus Anita Rieder, Werner ausgezeichnete Kooperation zwi- Studierenden auf die Krankenhäuser“ Horn, Franz Kainberger und Gerhard schen Lehrenden, den Lehrkranken- ermöglicht werden. „Die Kranken- Zlabinger, hat die Weichen dafür häusern und Studierenden haben alle häuser in den Bundesländern treten Fotos: MedUni Wien gestellt, dass die Umsetzung des ihre Ausbildungsplätze erhalten“, sagt auch aktiv an uns heran. Sie sehen im klinisch-praktischen Jahres an der Werner Horn. klinisch-praktischen Jahr ein hervor- MedUni Wien, die europaweit die Internationale Beispiele zeigen, ragendes Jobpotenzial für die künfti- höchsten Jahrgangszahlen an Studie- dass die praktische Ausbildung im Stu- gen Ärztinnen und Ärzte.“ • MedUnique 3/2013 21
Service Bilanz ziehen Kleine ForscherInnen, Beim Life-Science-Evaluierungstag am 23. September 2013 wird der aktuelle Stand der Forschungs ergebnisse von Projekten, die vom WWTF 2007 und 2011 gefördert wurden, präsentiert. Als interna- großer Wissensdrang M tionale ExpertInnen kommentie- ren Nobelpreisträger Harald zur an kann nie früh genug damit beginnen, sich mit Gesundheit Hausen vom Deutschen Krebsfor- auseinanderzusetzen“, betont Alois Stöger. „Die KinderuniMe- schungszentrum, Karen Chapman dizin ist dafür besonders gut geeignet. Auf Augenhöhe mit den von der University of Edinburgh Kindern komplexe Themen zu besprechen, ist eine große, aber und Regina Hofmann-Lehmann von wichtige Herausforderung“, so der Bundesminister bei seiner Vorlesung am der Universität Zürich. Auch die ersten Tag der KinderuniMedizin. 150 Kinder lauschten seinem „Einmaleins MedUni Wien ist mit vielen Projek- ten vertreten, u. a. durch S abine für ein gesundes Leben“. Es war Teil des Eröffnungsprogrammes der Kin- Zöchbauer-Müller und Jürgen deruniMedizin, bei der von 15. bis 19. Juli rund 2.000 junge ForscherInnen Sandkühler. • ihren Wissensdurst stillen konnten. Wissbegierige StudentInnen von sieben bis zwölf Jahren besuchten insgesamt 76 Veranstaltungen aus verschiede- nen Forschungsgebieten wie klinischer Medizin, Zahnmedizin oder Gesundheitswissenschaften Festsaal und Prävention. Für das erfolgreiche Programm Während der Umbauarbeiten zeichnete MedUni-Vizerektorin Karin Gutiérrez- der Bernhard Gottlieb Universi- Lobos verantwortlich. Sie freute sich über das tätszahnklinik entstand auch der große Interesse der Kinder am Programm und Van-Swieten-Saal im historischen die Begeisterung für medizinische Themen. • Gebäudeteil. In dem modern ausgestatteten, multifunktionalen Raum finden 250 Personen Platz. Der neue Festsaal der MedUni Wien wird für Vorträge, Diskussi- onen und Empfänge genützt, wie z. B. für den Gesundheitstalk in Kooperation mit dem „Kurier“ am 18. 9. • Die Begeisterung war den StudentInnen von morgen anzusehen: Bei der Vorle- sung mit Alois Stöger (li.) und beim Üben (oben) Fotos: Mathias Stockinger, Christian Houdek/MedUni Wien ? Wussten Sie … … dass die MedUni Wien auch auf Facebook und Twitter präsent ist? Mit 2.300 Likes auf Facebook und fast 400 Followern auf Twitter ist die MedUni Wien auch in Sachen Social Media aktiv. Interessierte erfahren so schnell und einfach aktuellste Informationen zu Veran- staltungen an der MedUni, internationalen Kooperationen und dem Neuesten aus dem Unishop. 22 MedUnique 3/2013
Service Die Qual der Wahl Am 29. 9. wird gewählt. Wir haben alle Parlamentsparteien gefragt, welche Ziele sie für den Bereich Wissenschaft und Forschung haben. Wir wollen mehr Arbeitsplätze im For- Durch die Hochschulmilliarde sind Wir fordern ein Forschungsgesetz schungsbereich schaffen. Notwendig 990 Millionen Euro für Universitäten und die Ratifizierung der Bioethik- ist, die Betreuungsverhältnisse an den und Fachhochschulen bis 2017 gesi- Konvention des Europarates, um im Universitäten sowie die Ausstattung chert. In den nächsten Jahren sollen medizinischen Bereich Rechtssicher- mit Lehr- und Forschungsinfrastruktur vor allem die flächendeckende Ein- heit für ForscherInnen zu garantieren. zu verbessern. Die SPÖ stellt zudem führung der Studienplatzfinanzierung Zur Förderung des wissenschaftlichen über die Forschungsförderungsgesell- sowie die Finanzierung des tertiären Nachwuchses fordern wir eine einzi- schaft FFG jährlich rund 400 Millionen Sektors und der Forschung forciert ge HochschullehrerInnen-Kurie, um Euro zu Zwecken der angewandten werden. das überholte hierarchische System Forschung zur Verfügung. zugunsten einer stärkeren teamorien- tierten Universität rückzubauen. Wir stehen für freien Hochschulzugang Wir streben die Einführung einer Stu- Durch „Public-Private-Partnership- und die Einheit von Wissenschaft und dienplatzfinanzierung für Universi- Modelle“ wollen wir steuerliche Anrei- Forschung. Die Umsetzung eines For- täten an sowie die Erreichung einer ze für in- und ausländische Unterneh- schungskonzepts sowie Budgethoheit Forschungsquote von vier Prozent des men fördern und somit die Forschung für Universitäten und Forschungsein- BIP bis 2020. Ziele sind die Festlegung und Entwicklung in unserem Land richtungen sind unser Ziel. Zudem wol- klarer Kompetenzen sowie die Koor- stärken. Wir stehen für eine Anhebung len wir die Einheit von Forschung und dinierung und Bereinigung der Förde- der Forschungsquote auf 3,5 Prozent Lehre und deren Freiheit sicherstellen. rungsinstrumente. bis zum Jahr 2020. Termine 13.–27. Sep. 2013 Ausstellung „Wiederbelebt“. Wiener Rathaus, Friedrich-Schmidt-Platz 1, 1010 Wien. Montag bis Freitag 8 bis 18 Uhr, Eintritt frei. Info: www.valda.at 18. Sep. 2013 MedUni Wien-Gesundheitstalk in Kooperation mit dem „Kurier“. Thema: Brustkrebs. Festsaal der MedUni Wien, Bernhard Gottlieb Zahnklinik, Van Swieten-Gasse 1A, 1090 Wien, 18 bis 20 Uhr, Eintritt frei. 20. Sep. 2013 Festakt „20 Jahre Institut für Recht und Ethik in der Medizin“. Alte Kapelle (Seminarraum des Instituts für Ethik und Recht), Spitalgasse 2–4, Hof 2.8, 16 bis 18 Uhr. 5. Okt. 2013 Krebsforschungslauf am Universitätscampus Altes AKH, Spitalgasse 2–4, 1090 Wien, Anmeldung & Start/Ziel in Hof 2, 10 bis 14 Uhr, Info: www.meduniwien.ac.at/krebsforschungslauf Weitere Termine auf www.termine-meduniwien.at MedUnique 3/2013 23
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