Menschen - Arbeit - Politik - 100 Jahre Arbeitnehmerkammer Bremen

 
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Menschen - Arbeit - Politik - 100 Jahre Arbeitnehmerkammer Bremen
Jubiläums-Ausgabe 2021

          Menschen – Arbeit – Politik
                      100 Jahre Arbeitnehmerkammer Bremen

Arbeit und Gesundheit               Hart, aber gut bezahlt    Der Weg zum 8-Stunden-Tag
Arbeitsschutz vom Dampfkessel bis   100 Jahre Arbeit in den   Die Arbeitszeit im historischen
zum Homeoffice                      bremischen Häfen          Rückblick
BAM — 100 Jahre für eine gerechte Arbeitswelt                                                   Inhalt / Vorwort

                                                                           VORWORT

      Inhalt                                                               Startschuss für
                                                                           das Jubiläumsjahr
      2		      Editorial

      3
        Der Weg zum 8-Stunden-Tag
      		Die Arbeitszeit im historischen Rückblick

      4		      100 Jahre Arbeit im Hafen

                                                                                             Peter Kruse
      6		      Meilensteine der Gleichberechtigung
                                                                                         Präsident der
                                                                                Arbeitnehmerkammer
      7		      Gekommen und geblieben
                                                                                               Bremen
      		       „Gastarbeiter“ in Bremen

      8		      Stimmen zum Jubiläum
                                                                           Liebe Leserinnen, liebe Leser,
      10		     Eine durch und durch etablierte Institution
      		       Interview zur Kammergeschichte                              nun ist es endlich soweit – die Arbeitnehmerkammer ­feiert
                                                                           ihren 100. Geburtstag! Am 8. Juli 1921 verabschiedete
      12		     Stimmen zum Jubiläum                                        die Bremische Bürgerschaft das Gesetz über die Einrich-
                                                                           tung einer Arbeiter- und einer Angestelltenkammer. Seit
      14		     Arbeit und Gesundheit                                       anderthalb Jahren arbeiten wir hinter den Kammer-Kulis-
      		       Arbeitsschutz vom Dampfkessel                               sen an Veranstaltungen, Ausstellung, Buch, Website und
      		       bis zum Homeoffice                                          anderen Veröffentlichungen wie dieser Jubiläums-Ausgabe
                                                                           der BAM. Einige der geplanten Aktivitäten mussten wir
      15		     Gewinnspiel / Cartoon / Impressum                           coronabedingt absagen oder verschieben. So gab es bis-
                                                                           lang keine Feierlichkeiten oder Veranstaltungen und den
                                                                           Start unserer Wanderausstellung mussten wir noch ein-
                                                                           mal verlegen. Nun wird die Ausstellung voraussichtlich
             inklusive                                                     im September in der Bremischen Bürgerschaft eröffnet –
                                                                           an dem Ort also, an dem die Arbeitnehmerkammer eine
       Wimmel-                                                             Mehrheit bekam.
        Poster                      Aktuelle politische Inhalte
                                    und Service-Informationen              In dieser Jubiläumsausgabe schauen wir zurück und nach
                                  von uns finden Sie auf T
                                                         ­ witter          vorn und freuen uns über zahlreiche Glückwünsche von
                                      (@ANK_HB), facebook                  Wegbegleiterinnen und Wegbegleitern. Auch freuen wir
                                   (Arbeitnehmerkammer Bremen),            uns auf zahlreiche Begegnungen mit Ihnen in unserem
                                        ­YouTube und Xing.                 Jubiläumsjahr!

                                                                           Ihr Peter Kruse

                                                                           Alle Infos zum Jubiläumsjahr finden Sie unter
                                                                               arbeitnehmerkammer.de/100

                           1901                                         1919                                             1921
       Friedrich Ebert (SPD), später erster          Streikwellen für soziale Verbesserungen        Am 8. Juli wird das Gesetz für die
       Reichspräsident, stellt in der ­Bremischen    beeinflussen den Entwurf einer Bremer          Arbeiter- und die Angestelltenkammer
       Bürgerschaft einen Antrag zur Gründung        Verfassung, darin enthalten:                   in der Bremischen Bürgerschaft
       einer Arbeiterkammer.                         Angestellten- und Arbeiterkammer.              verabschiedet.

— 2
Arbeitszeit                                        BAM — 100 Jahre für eine gerechte Arbeitswelt

    Der Weg zum 8-Stunden-Tag
     80 Stunden in der Woche arbeiten?
     Das ist heute kaum vorstellbar:
     Das deutsche Arbeitszeitgesetz                                        1821 – 1908
                                                                           Durchschnittliche Arbeitszeit in der
     begrenzt die Wochen­arbeitszeit auf                                   Industrie: 80 Stunden in der Woche
                                                                           für Männer, Frauen und Kinder.
     40 Wochenstunden*. Ein historischer                                                                                 1891 Begrenzung
                                                                                                                         der Arbeitszeit
     Rückblick.                                                                                                          für Frauen auf
                                                                                                                         65 Wochenstunden.
                                                                                   ø10/17
                                                                                   pro Tag

     1908 – 1924
     Ab 1908 galt in den meisten Betrieben der
     10-Stunden-Tag als gesetzlicher Normalarbeitstag.

                   ø8 Std.          11 Std.
                   pro Tag         Ruhezeit

                                                                             1839 in Preußen:
                                                                             Begrenzung der Arbeitszeit
                                                                             für 10–16-jährige Kinder auf
                                                                             10 Stunden täglich.

                                                                           1946 – 1990                        Ab 1956 wirbt der Deutsche
                                                                           Mitte der 1980er-Jahre             Gewerkschaftsbund (DGB)
1924 Die Arbeitszeitverordnung               Der 8-Stunden-Tag             werden in der Metall- und
als Vorläufer des heutigen                                                                                    unter dem Motto „Samstags
                                             wurde 1918 zunächst           Druckindustrie Tarifverträge       gehört Vati mir“ für die
Arbeitszeitgesetzes gibt
                                             für Arbeiter und 1919         geschlossen. Einstieg in           Einführung der 5-Tage-
verbindliche Rahmenbedingungen
                                             auch für Angestellte          die 35-Stunden-Woche.              bzw. 40-Stunden-Woche.
vor – z. B. die ununterbrochene
                                             eingeführt.                                                      Daraufhin setzt sich das
Ruhezeit von mind. 11 Stunden.
                                                                                                              arbeitsfreie Wochenende
                                                                                                              zunehmend durch.
     1994
     Im Arbeitszeitgesetz wird die Begrenzung der
     täglichen und wöchentlichen Höchstarbeitszeit
     festgeschrieben. Flexible Arbeitszeiten sind über
     Gleitzeit, Teilzeit und Arbeitszeitkonten möglich.

                                                                                                  1.MAI
                                    8 Std.               10 Std.

                                                                             1950–1990er                       Ab Mitte der
                                                                             Arbeitszeitverkürzung auf         1990er-Jahre
                                                                             37 (D-West) bzw.                  Trend zur Verlängerung
                                                                             39 (D-Ost) Stunden.               der Arbeitszeiten.

                                      Mo. Di. Mi. Do. Fr. Sa. So.            Heute
Der 8-Stunden-Tag                                                      i     Entgrenzung von Arbeit und Privatleben:
                                                                    fre      Die Hälfte aller Erwerbstätigen in Deutschland
kann nur dann auf bis
                                                   eit
zu zehn Stunden                                 itz                          kann sich die Arbeitszeit häufiger flexibel
                                             Gle
verlängert werden,                                                           einteilen – aber fast zehn Prozent der Vollzeit-
wenn die Überstunden                                                         Beschäftigten arbeiteten 2019 mehr als
innerhalb von sechs                                                          48 Stunden pro Woche.
Monaten ausgeglichen              * (bei einer 5-Tage-Woche)
werden.
                                                                                                                                      — 3
BAM — 100 Jahre für eine gerechte Arbeitswelt

                                                           100 Jahre Arbeit
                                                           im Hafen
                                                           Text: Insa Lohmann

                                                                                                                         Warenumschlag
                                                                                                                         im Bremer Hafen, 1930

                                                                                                                         Vor 100 Jahren war der Güterumschlag auf die Häfen in Bre-
                                                                                                                         men-Stadt konzentriert. Hier wurde vor allem Baumwolle,
                                                                                                                         Wolle, Tabak, Getreide, Kaffee und Reis verladen. Bremer-
                                                                                                                         haven machte sich zunächst als Auswandererhafen und als
                                                                                                                         Umschlagplatz für die Fischerei einen Namen.
Foto: Senatorin für Kinder und Bildung, Fotoarchiv

                                                                                                                                 Den großen Boom erlebten die bremischen Häfen
                                                                                                                         nach dem Zweiten Weltkrieg. Bremerhaven wurde zum
                                                                                                                         Nachschubhafen für die US-amerikanischen Streitkräfte und
                                                                                                                         sowohl in der Seestadt als auch in Bremen war die Arbeit im
                                                                                                                         Hafen sehr begehrt.
                                                                                                                                 Bereits 1914 wurde der Hafenbetriebs­verein von ver-
                                                                                                                         schiedenen Einzel­betrieben wie Reedereien, Stauereien und
                                                                                                                         Speditionen gegründet. Dieser übernahm die Gelegenheits­
                                                                                                                         arbeiter, die bis dahin kein festes Arbeitsverhältnis hatten, zu
                                                                                                                         einer fest angestellten Stammbelegschaft mit festen Löhnen.
                                                                                                                                 In den 1950er-Jahren war das Umschlagvolumen
                                                                                                                         wieder auf Vorkriegsniveau und die Beschäftigung im Hafen
                                                                                                                         wuchs. Die Arbeit zog vor allem Menschen aus Bremen und
                                                           Die bremischen Häfen zählen heute                             dem Umland an, die als Decksmann, Stauer, Kranführer oder
                                                           zu den wichtigsten in Europa – doch                           Tallymann (Ladungskontrolleur) arbeiteten – und die Vor-
                                                                                                                         züge genossen, schneller an kostbare und lang entbehrte
                                                           ihre Geschichte war vor allem für die                         Güter wie Kaffee oder Südfrüchte zu kommen. Die Hafenar-
                                                           Arbeiter wechselhaft. Rund 14.000                             beit war in den 1950er- bis 1970er-Jahren vom klassischen
                                                                                                                         Stückgutumschlag geprägt. Sie war nicht nur zeitintensiv,
                                                           Beschäftigte sind heute an den Kajen                          sondern vor allem körperlich anstrengend und erforderte
                                                           in Bremen und Bremerhaven tätig.                              viel Personal. Ab den 1950er-Jahren waren die Mitarbeiter
                                                                                                                         gewerkschaftlich gut organisiert, regelmäßig kam es zu Lohn-
                                                                                                                         kämpfen und Streiks – der Grundstein für die gute Bezahlung
                                                                                                                         der Hafenarbeit bis heute. Viele Hafenarbeiter fuhren damals
                                                                                                                         deshalb Doppelschichten.

                                                                                1921/22                                                     1924
                                                            Die Arbeiter- und Angestelltenkammer organisieren sich:      Gegen die vom Senat verordnete Mietpreiserhöhung gehen
                                                            Die Vollversammlungen treten erstmalig zusammen, Vorstände   Arbeiter- und Angestelltenkammer geschlossen vor.
                                                            sowie Vertreterinnen und Vertreter für die Fachausschüsse
                                                            werden gewählt.

                                                     — 4
100 Jahre Arbeit im Hafen                                       BAM — 100 Jahre für eine gerechte Arbeitswelt

                                                                                                                                                                               Foto: Historische Museum Bremerhaven
Foto: Historische Museum Bremerhaven

                                                                                                                                                           Im Bremerhavener
                                                                                                                                                Fischereihafen, 1950er-Jahre

                                                                                                       Autoumschlag an der Bremerhavener
                                                                                                       Columbuskaje, 1950er-Jahre

                                                Mitte der 1960er-Jahre begann das Containerzeit­       Bremerhaven angesiedelt ist. 2020 lag der Seegüterumschlag
                                       alter in den Häfen der Stadt Bremen. 1971 wurde die erste       mit Containern und Automobilen hier bei 56,1 Millionen Ton-
                                       ­Containerbrücke in Bremerhaven eingeweiht. Der Einsatz der     nen. In Bremen-Stadt werden mittlerweile vor allem Massen-
                                        Transportboxen hat den Hafen und die Hafenarbeit revolu-       und Stückgüter umgeschlagen, der Gesamtumschlag betrug
                                        tioniert. Es wurden jetzt nicht mehr Schuppen und Speicher     2020 10,4 Millionen Tonnen.
                                        benötigt, um die Waren zwischenzulagern, sondern weitläu-             Durch     die
                                        fige Stellplätze. Auch die Arbeit im Hafen veränderte sich:    Digitalisierung wer-
                                        Ganze Berufsgruppen verschwanden und auch die Beschäf-         den sich die Anfor-
                                        tigung nahm ab. So mussten die Güter beispielsweise nicht      derungen an die
                                        mehr von „Schauerleuten“ entladen werden, die vorher zent-     Beschäftigten    im
                                        nerschwere Säcke, Fässer oder Kisten schleppten.               Hafen weiter mas-
                                                Mit zunehmender Technisierung wurde die Hafen-         siv verändern. Vor
                                        arbeit anspruchsvoller. 1971 wurde die Hafenfachschule         allem im Container­
                                        gegründet, um das Know-how der Hafenfacharbeiter zu            umschlag werden an
                                        ­stärken.                                                      einigen Standorten
                                                Ende der 1970er-Jahre gelang in Bremerhaven auch       bereits jetzt auto-
                                         der Durchbruch im Automobilumschlag. Mittlerweile gehört      matisierte Terminals
                                         die Seestadt hier zu den größten Umschlagplätzen in Europa.   eingesetzt.
                                         Weil der Kostendruck stark zunahm, wurde bereits vor rund
                                         zehn Jahren ein Extra-Tarifvertrag für die Fahrerinnen und
                                                                                                                                                                               Foto: Kay Michalak

                                         Fahrer im Automobilumschlag abgeschlossen, der niedrigere
                                         Löhne vorsieht als im Containerumschlag.                             Das Container­
                                                Automobil- und Containerumschlag dominieren inzwi-                terminal in
                                         schen das Hafengeschäft, das zum überwiegenden Teil in           Bremerhaven, 2019

                                                           1926                                                           1929
                                        Arbeiter- und Angestelltenkammer erstellen in ihrer            Die stark erhöhte Arbeitslosigkeit während der Weltwirtschafts-
                                        Regeltätigkeit Gutachten zur Arbeitslosenfürsorge, zum         krise veranlasst die Kammern, Betroffenen neben Beratungen
                                        Arbeitsschutz und zu Arbeitszeitregelungen. Politisch          und Umschulungen auch finanzielle Hilfeleistungen anzubieten,
                                        nehmen sie Einfluss bei Sperrstunden und Sonntagsruhe.         trotz Wegfall von Beitragszahlungen.

                                                                                                                                                                         — 5
BAM — 100 Jahre für eine gerechte Arbeitswelt                                            Gleichberechtigung

      Meilensteine der
      Gleichberechtigung

      Wichtig auf dem Weg zur Gleichstellung von Frau und Mann                                       Mit dem Bundeselterngeld-

      sind finanzielle Unabhängigkeit, gleiche Bezahlung und
                                                                                              2007   und Elternzeitgesetz wird das
                                                                                                     Elterngeld als
      die Vereinbarkeit von Beruf und Familie. Auch wenn sich                                        Ent­geltersatzleistung
                                                                                                     eingeführt – das gibt es für zwölf
      hier schon viel getan hat – noch sind wir von echter Gleich­
                                                                                                     Monate (plus zwei „Partnermonate“).
      berechtigung weit entfernt.                                                                    So sollen mehr Väter Elternzeit
                                                                                                     nehmen und Mütter früher in den
                                                                                                     Beruf zurückkehren können.
                                                         Das Gesetz über die
                                                         Gleichbehandlung von
  1918      Das Frauenwahlrecht                   1980   Männern und Frauen am                       Das „Gesetz für die
            wird eingeführt.
                                                         Arbeitsplatz
                                                                                              2015   gleichberechtigte Teilhabe
                                                         wird erlassen: Arbeitgeber dürfen           von Frauen und Männern an
                                                         Beschäftigte nicht mehr wegen               Führungs­positionen“
                                                         ihres Geschlechts benachteiligen.           wird verabschiedet: 30 Prozent der
                                                         Auch nicht bei der Bezahlung.               Stellen in Aufsichtsräten von etwa
                                                                                                     100 börsennotierten und mitbe-
                                                                                                     stimmten Unternehmen müssen
                                                         Dieses Gesetz wurde als Porto-
                                                                                                     mit Frauen besetzt werden.
                                                         Paragraf bezeichnet – wegen der
                                                         geringen „Strafen“ für Unter-
                                                         nehmen bei Verstoß. Wurde eine
                                                         Benachteiligung ­nachgewiesen,              Das „Gesetz zur
             Artikel 3, Absatz 2
                                                         musste der Arbeitgeber nur
                                                                                              2017   Förderung der Tran­s­parenz
  1949      „Männer und Frauen sind
                                                         die angefal­lenen Kosten für die            von Entgeltstrukturen“
            gleichberechtigt“
                                                         Bewerbung erstatten.                        wird erlassen. Wer in einem Unter-
            wird ins Grundgesetz aufgenommen.
                                                                                                     nehmen mit mehr als 200 Beschäf-
                                                                                                     tigten arbeitet, hat das Recht zu
                                                                                                     erfahren, ob er oder sie gleich viel
                                                         Eltern haben Anspruch auf                   verdient wie die Vergleichsgruppe
  1958       Das Gesetz über die                  1986   bis zu drei Jahre                           des anderen Geschlechts.
            Gleichberechtigung von
                                                         Erziehungsurlaub.
            Mann und Frau
                                                         In den ersten beiden Jahren
            ist in der Bundesrepublik in Kraft
                                                         wird ein einkommensabhängiges               Befristete Teilzeit
            getreten. Frauen können ein Konto
                                                         Erziehungsgeld gezahlt.
                                                                                              2019   Wer in größeren Unternehmen
            eröffnen und über ihr eigenes
                                                                                                     beschäftigt ist, hat das Recht,
            Vermögen verfügen. Sie dürfen
                                                                                                     vorübergehend seine Arbeitszeit
            ohne Erlaubnis ihres Mannes
                                                         Artikel 3, Absatz 2 des Grund­              zu reduzieren und nach Wunsch
            erwerbstätig sein – allerdings nur,   1994   gesetzes wird erweitert: Der Staat          oder Bedarf wieder zu erhöhen.
            wenn Haushalt oder Familie nicht
                                                         soll aktiv dazu beitragen, die              So können Frauen nach der
            vernachlässigt werden.
                                                         Durchsetzung der                            Elternzeit wieder Vollzeit arbeiten.
                                                         Gleich­berechtigung von
                                                         Männern und Frauen
            Die gesetzlich vorgeschriebene               zu fördern.
  1977      Aufgabenteilung in der Ehe
            („Hausfrauenehe“) wird durch die
            Reform des Ehe- und                          Kinder ab dem dritten Lebensjahr
            Familienrechts
                                                  1996   haben bis zum Schuleintritt einen
            abgeschafft.                                 Rechtsanspruch auf einen
                                                         (Halbtags-)Betreuungsplatz.
                                                         Seit 2013 gilt dieser auch für
                                                         Kinder unter drei Jahren.

— 6
Arbeitsmigration                                        BAM — 100 Jahre für eine gerechte Arbeitswelt

Gekommen und
geblieben
Sie arbeiten in den Werften, bei den Stahlwerken
oder in der Autoindustrie – tausende „Gastarbeiter­
innen und Gast­arbeiter“ reisen in den Nachkriegs­
jahren nach Deutschland, um die deutsche Wirt­

                                                                                                                                          Foto: ArcelorMittal Bremen
schaft anzukurbeln. Die meisten sind geblieben und
heimisch geworden. Ein Rückblick.

Text: Suse Lübker

                                                                                                       Steuermann Ayhan Zeytin bei der
Die Wirtschaft boomt im Deutschland         Stahlwerke und die Bremer Wollkäm-              Längsteilanlage im Warmwalzwerk bei den
der Nachkriegszeit. Überall im Land         merei, am Hochofen oder am Fließ-                                  Bremer Stahlwerken, 1994
fehlen Arbeitskräfte, vor allem güns-       band. Nicht nur Männer finden Arbeit:
tige. Im Laufe der Fünfziger- und Sech-     Viele Betriebe in Bremen stellen Frauen
zigerjahre wirbt die Regierung zehn-        ein, darunter auch die Schokoladen-­ Mit der Werftenkrise Anfang der 1980er-
tausende Menschen aus Südeuropa an          Fabrik Hachez.                           Jahre ändert sich auch die Situation für
– als sogenannte Gastarbeiter verlassen                                              die Arbeitsmigrantinnen und -migran-
sie ihre Heimat und versuchen, sich in                     25,2 %                    ten. 1983 schließt die AG Weser die
Deutschland eine neue Existenz aufzu-                                                Tore für immer. Mit Rückkehrprämien
                                                aller Beschäftigten in Bremen
bauen. 1955 vereinbart die Bundesre-                                                 versucht die Regierung diejenigen, die
                                                  hatten im Jahr 2019 einen
gierung das erste Anwerbeabkommen                                                    arbeitslos oder in Kurzarbeit sind, in
                                                   Migrationshintergrund.*
mit Italien, Verträge mit Spanien und                                                ihre Heimatländer zurückzuschicken.
Griechenland folgen. Im Oktober 1961                                                 Ein Teil geht zurück, aber viele der ehe-
tritt das Abkommen mit der Türkei in        Das „Rotationsprinzip“ sieht vor, maligen Gastarbeiterinnen und Gast­
Kraft.                                      dass die Arbeiterinnen und Arbeiter arbeiter bleiben und leben inzwischen
                                            nach zwei, drei Jahren in ihre Heimat in der dritten Generation in Bremen.
Auch das Land Bremen profitiert von         zurückkehren. Der Plan geht nicht auf,
den Arbeitsmigrantinnen und -migran-        für die Betriebe ist es rentabler, wenn
ten. Die meisten kommen Ende der            diejenigen bleiben, die eingearbeitet
1960er-Jahre, viele von ihnen aus           sind. Als sich Anfang der 1970er-Jahre
der Türkei. Es sind vorwiegend junge        die Wirtschaftslage verschlechtert, ver- *Das zeigt die Beschäftigtenbefragung der Arbeit­
Menschen, ungelernte Arbeitskräfte          hängt die Regierung einen Anwer- nehmerkammer. Damit sind alle Personen gemeint,
mit wenig Erfahrung, und die wenigs-        bestopp für „Gastarbeiter“. Statt aber die nicht mit deutscher Staatsangehörigkeit geboren
ten wissen, was sie in ihrer neuen Hei-     in die Heimat zurückzukehren, holen wurden beziehungsweise die mindestens einen Eltern­
mat erwartet. Sie arbeiten für den Bre-     viele türkische Mitbürgerinnen und teil haben, der nicht mit deutscher Staatsangehörigkeit
mer Vulkan und die AG Weser, für die        Mitbürger ihre Familien nach Bremen.     geboren wurde.

                    1933                                        1936                                        1945
 Die Nationalsozialisten richten die         Der Konflikt mit der 1933 geschaffenen      Per Ermächtigung der US-Militärregie-
 Kammern nach ihrer Ideologie neu aus,       Deutschen Arbeitsfront und die              rung treten in Bremen die Gesetze zur
 unliebsame Personen werden durch            Veranlassung des Bürgermeisters Heider      Arbeiter- und zur Angestelltenkammer
 NSDAP-Zugehörige ersetzt.                   führen zur Auflösung der Kammern.           von vor 1933 wieder in Kraft.

                                                                                                                                  — 7
BAM — 100 Jahre für eine gerechte Arbeitswelt

      Stimmen zum Jubiläum
                                                                                           „100 Jahre Arbeitnehmerkammer
                                                                                           Bremen – und kein bisschen müde! Für
        „Mitdenken – Mitreden – Mitgestalten – unter diesem                                mich als Gewerkschafter und für uns
        Motto nehme ich die Arbeitnehmerkammer in Bremen als                               bei Verdi ward und seid ihr eine stete
        Vorsitzender eines mittelständischen Betriebes wahr und                            Quelle der Information und Inspira-
        sage dafür: Herzlichen Dank und alles Gute zum 100sten!                            tion: Dank herausragender Recherche
        Frei nach Loriot kann gelten: ,Mitbestimmung in                                    und exzellenter Aufberei-
        Bremen ohne Arbeitnehmerkammer ist möglich,                                        tung. Ihr nützt uns Arbeit-
        aber sinnlos!‘ “                                                                   nehmer*innen ungemein.“
        Dieter Leinfelder
                                                                                           Frank Bsirske
        Betriebsrat Theater Bremen
                                                                                           ehemaliger Vorsitzender Verdi

        „Die Arbeitnehmerkammer übernimmt bei Bera-
        tungen der Verbraucherzentrale zu arbeitnehmer-                          „Ein dickes Dankeschön für die kompetente
        nahen Themen die Hälfte des Beratungsentgelts                            und freundliche Beratung und Unterstützung!
        und stärkt damit die Verbraucherin-                                      Wir haben sie schon unzählige Male,
        nen und Verbraucher. Auf die nächsten                                    manchmal sehr kurzfristig, in Anspruch
        gemeinsamen 100 Jahre!“                                                  genommen und freuen uns auch für
        Dr. Annabel Oelmann                                                      die nächsten 100 Jahre auf eine gute
        Vorständin Verbraucherzentrale Bremen                                    Zusammenarbeit!“
                                                                                 Berit Krumbein
                                                                                 Betriebsrat Kunsthalle Bremen

        „Eigentlich wundere ich mich, dass es eine
        Arbeitnehmerkammer nur im Land Bremen
        und im Saarland gibt, sie sollte in allen Bun-                  „Die Hochschule Bremerhaven und der Arbeitsmarkt im
        desländern institutionalisiert werden. Sie                      Land Bremen bieten vielversprechende Perspektiven für
        verhilft in vielen Fällen Arbeitnehmer:innen                    junge Menschen. Wer heute in Bremerhaven studiert,
        zu ihrem Recht, tut etwas für Bildung, gerade                   gehört vielleicht schon morgen zu den Beschäftigten
        auch für politische Bildung und                                 in Bremen – und freut sich über einen starken
        bietet in Bremerhaven ein beson-                                Partner wie die Arbeitnehmerkammer
        deres Kulturprogramm, das die                                   Bremen an seiner Seite.“
        Stadt schmückt und bereichert.“                                 Prof. Dr. Alexis Papathanassis
                                                                        Rektor Hochschule Bremerhaven
        Melf Grantz
        Oberbürgermeister Bremerhaven

                             1948                                         1954                                              1956
       Recht zur Stellungnahme: Senator               Wiederholte Bemühungen einer Kammer­                 Der Senat verkündet
       ­Hermann Wolters unterstützt das Anliegen      fusion scheitern. Die Angestelltenschaft             das neue Kammergesetz.
       der Kammern, zu geplanten Gesetzen             agiert eher konservativ, die Arbeiter­
       Gutachten einbringen zu können.                bewegung progressiv.

— 8
Stimmen zum Jubiläum                                    BAM — 100 Jahre für eine gerechte Arbeitswelt

„Die Arbeitnehmerkammer hat sich in den                         „Egal ob im Sport oder in der Arbeitswelt –
­vergangenen 100 Jahren zur Fürspreche-                         Bremen braucht einen starken Support, um
 rin nicht nur der Arbeitnehmer:innen, son-                     oben mitspielen zu können. Wir gratulieren
 dern aller B
            ­ remer:innen profiliert. Ihre Arbeit               und danken der Arbeitnehmerkammer
 macht ­Bremen stark und attraktiv. Ohne sie                    Bremen für 100 Jahre Unterstüt-
 sähe die Lebenswirklichkeit im Land                            zung der Bremer Beschäftigten.“
 ­deutlich weniger sozial, fair und
                                                                Dr. Hubertus Hess-Grunewald
  vorwärtsgewandt aus.“                                         Präsident Werder Bremen

Bettina Wilhelm
Landesfrauenbeauftragte (ZGF)

„Wir schätzen die konstruktiv-kritische Zusammenarbeit                         „Das Land Bremen kann zu Recht
unserer beiden Häuser bei unserem stetigen Einsatz für den                     stolz sein auf seine seit 100 Jah-
Erfolg der Wirtschaftsstandorte Bremen und Bremerhaven.                        ren bestehende Arbeitnehmer-
Auch wenn wir gelegentlich aus unterschiedlichen Blick-                        kammer. Sie ist ein wichtiges
winkeln auf die wirtschaftlich relevanten Themen schauen,                      Standbein der gelebten Sozial-
eint uns doch das gemeinsame Ziel, die Standortqualität                        partnerschaft und befördert im
des Landes Bremen für die Unternehmen und die                                  besten Sinne das Allgemeinwohl.
Arbeitnehmer bestmöglich zu gestalten.“                                        Die Arbeitnehmerkammer sollte
                                                                               uns mindestens weitere
Janina Marahrens-Hashagen                                                      100 Jahre erhalten
Präses der Handelskammer Bremen – IHK für Bremen
                                                                               bleiben.“
und Bremerhaven
                                                                               Dr. Andreas Bovenschulte
                                                                               Bremer Bürgermeister

„Die Arbeitnehmerkammer begleitet mich
schon lange. Und da ich niemals in B  ­ remen
ansässig war, dürfte dies bereits Indiz genug          „Ein großes Dankeschön für den unermüdlichen
sein für die bundesweite Ausstrahlung. Ihre            täglichen Einsatz zur Stärkung und Weiterbildung
arbeitsmarkt- und sozialpolitische Exper-              aller Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer.
tise ist mehr als beachtlich. Als Paritätischer        Die Arbeitnehmer:innenkammer erfüllt damit
Gesamtverband ist uns dies immer wieder                eine enorm wichtige Aufgabe im Interesse
eine große Stütze in unserer                           der gesamten Bremer Bevölkerung.“
Arbeit.“
                                                       Dr. Maike Schaefer
Dr. Ulrich Schneider                                   Senatorin für Klimaschutz, Umwelt, Mobilität,
Hauptgeschäftsführer                                   Stadtentwicklung und Wohnungsbau
Der Paritätische Gesamtverband

                       1964                                                    1969
Wirtschaftliche Entwicklungen sind der Grund für die     Mit Inkrafttreten des Arbeitsförderungsgesetzes erweitert sich
­Anwerbung von „Gastarbeiterinnen und -arbeitern“.       das Angebot für Erwerbslose. Neben Beratungen gibt es nun
Die ­Kammern setzen sich für die Gleichstellung          berufliche Weiterbildungen. Gespräche zur Schaffung neuer
ausländischer Beschäftigter und ihrer Familien ein.      Arbeitsplätze schließen Betroffene ein.

                                                                                                                          — 9
BAM — 100 Jahre für eine gerechte Arbeitswelt

                                                                                                          Ingo Schierenbeck, Hauptgeschäftsführer der
                                                                                                          Arbeitnehmerkammer und Professor Dr. Andreas
                                                                                                          Klee, Direktor des Zentrums für Arbeit und Politik,
                                                                                                          im Gespräch

                                                                                                          neue gesellschaftliche Rahmenbedingungen, die
                                                                                                          emanzipatorische Prozesse in Gang gesetzt haben.
                                                                                                          Arbeiterinnen und Arbeiter verstanden sich als
                                                                                                          eine Gruppe, die ihre Bedürfnisse gegenüber der
                                                                                                          herrschenden Klasse artikulieren muss.
Foto: Jonas Ginter

                                                                                                          Welche Entwicklungen nahmen die Arbeiter-
                                                                                                          und Angestelltenkammer im Nationalsozialis-
                                                                                                          mus?
                                                                                                                  Andreas Klee: Wenn wir über die „Gleich-
                                                                                                          schaltung“ im Nationalsozialismus sprechen, fand
                                                                                                          ein Austausch des Personals statt, es wurden lei-

                        „Eine durch und                                                                   tende Positionen durch leitende Anhänger des
                                                                                                          Nationalsozialismus ersetzt. Die Kammern wur-
                                                                                                          den zunächst weitergeführt und letztendlich im

                        durch etablierte                                                                  Jahr 1936 aufgelöst. Sie sind am Ende auch abge-
                                                                                                          schafft worden, weil es den Nationalsozialisten
                                                                                                          nicht gelungen ist, sie in ihre politische Strategie

                        Institution“                                                                      einzubinden.

                                                                                                          Keine vier Monate nach Ende des Zweiten
                                                                                                          Weltkriegs in Bremen nahmen die Arbeiter-
                            Wie fing es an, was gab es für Stolpersteine                                  und die Angestelltenkammer ihre Arbeit wie-
                                                                                                          der auf. Wie konnte das so zügig geschehen?
                            und wo soll es hingehen? Hauptgeschäfts­
                                                                                                                  Ingo Schierenbeck: Die Arbeiter- und Ange-
                            führer Ingo Schierenbeck und der ­Direktor                                    stelltenkammer sollten den Neuaufbau eines
                                                                                                          demokratischen Staates mitgestalten, von Anfang
                            des Instituts Arbeit und Politik Professor
                                                                                                          an wieder Teil der demokratischen Strukturen
                            Andreas Klee im Gespräch über die Arbeit­                                     sein und diese, wie bereits 1921, stabilisieren.
                            nehmerkammer
                                                                                                 „Die Kammergeschichte war stark
                                                                                              verbunden mit gesamtgesellschaftlichen
                                                                                                         Entwicklungen.“
                            Unter welchen Voraussetzungen kam es 1921 zur Grün-
                                                                                                                   Professor Andreas Klee
                            dung der Arbeiter- und Angestelltenkammer?
                                   Andreas Klee: Die Kammergeschichte war stark ver-
                            bunden mit gesamtgesellschaftlichen Entwicklungen. Die          Welche Aspekte prägten die Kammern in den folgenden
                            Industrialisierung war ein entscheidendes Thema. Es ent-        Jahrzehnten bis in die Neunzigerjahre?
                            standen neue Milieus und durch den Wandel der Produk-                  Ingo Schierenbeck: Die Kammern haben sich in dieser
                            tionsverhältnisse befanden sich viele Menschen plötzlich in     Zeit neu aufgestellt und ihr Selbstverständnis deutlich erwei-
                            abhängigen Arbeitsverhältnissen. Dadurch entwickelten sich      tert. Konkret: Sie haben sich nicht darauf beschränkt, die

                                               1970                                       1971                                              02/1975
                             In Bremen-Nord eröffnet die               Arbeiterkammer und Universität schließen         Die Kammern setzen sich für „Bildungs­
                             Angestellten­kammer ihre Nebenstelle.     Kooperationsvertrag über eine gemein-            urlaub“ (ab 2017: „Bildungszeit“) ein.
                                                                       same arbeits­weltbezogene Forschung und          Unter ihrem Mitwirken tritt das Bildungs-
                                                                       den Transfer in die Arbeitswelt.                 urlaubsgesetz in Kraft.

                     — 10
Interview                                         BAM — 100 Jahre für eine gerechte Arbeitswelt

Interessen von Beschäftigten in die politische Diskussion ein-   Wo sollte sich die Kammer thematisch noch hinwenden?
zubringen – also auf ihre Aufgabe auch als Gegengewicht,                 Andreas Klee: Eine Frage, die sich mir im Zuge der
etwa zur Handelskammer oder zur Handwerkskammer. Sie             Auseinandersetzung mit der Entwicklung der Kammer
haben darüber hinaus ihre Bedeutung für ihre Mitglieder          gestellt hat: Inwiefern können wir eigentlich Arbeitsverhält-
dadurch gestärkt, dass sie unmittelbar für die Verbesserung      nisse noch in einem lokalen Kontext betrachten? Ist es über-
der Arbeits- und Lebensverhältnisse der einzelnen Beschäftig-    haupt noch aktuell oder zukünftig realistisch, Arbeit aus
ten eingetreten sind. So haben sie zunächst vor allem ihren      einer rein bremischen Perspektive betrachten oder beein-
Bildungsbereich deutlich ausgebaut. Die entsprechende För-       flussen zu wollen? Wenn man sich die bremischen Großun-
derung ihrer Mitglieder haben sie nicht nur politisch gefor-     ternehmen anguckt, wie Airbus, ArcelorMittal, Daimler und
dert, sondern selbst Bildungseinrichtungen gegründet, um         andere, das sind natürlich Unternehmen, für die Bremen
Arbeiterinnen, Arbeitern und Angestellten berufliche Auf-        zwar nach wie vor ein Standort ist. Aber deren Verständnis
stiege und höhere Berufsabschlüsse zu ermöglichen.               von dem was Arbeit ist, was gute Arbeit ist, was effiziente
        Neben eigenen Weiterbildungsangeboten haben die          Arbeit ist, wird ganz woanders entwickelt und in ganz ande-
Kammern vor allem die Rechts- und Steuerberatungen deut-         ren Kontexten diskutiert. Für mich ist das eine sehr span-
lich ausgebaut, um ihre Mitglieder auch unmittelbar und          nende Frage: Wie gelingt es, mithilfe von Kooperationen und
individuell bei konkreten Problemen zu unterstützen. Mit         über den Austausch mit anderen Organisationen dieses Ver-
den aus den zahlreichen Beratungen gewonnenen Erkennt-           ständnis für die Bedeutung der Perspektive von Arbeitneh-
nissen konnten sie zudem ihre politischen Positionen und         merinnen und Arbeitnehmern über das Land Bremen hinaus
Forderungen nachhaltig begründen und auf Veränderung der         zu entwickeln?
rechtlichen Rahmenbedingungen für Beschäftigte hinwirken.
                                                                         Ingo Schierenbeck: Ich sehe in den kommenden Jah-
                                                                 ren drei wesentliche Herausforderungen für die Arbeit der
   „Die soziale Spaltung der Gesellschaft
                                                                 Kammer. Sie muss sich für ein Recht auf Weiterbildung ein-
 darf sich nicht in einem weiteren Ausein-
                                                                 setzen, insbesondere für die Arbeitnehmerinnen und Arbeit-
 anderdriften der Einkommen und Arbeits-
                                                                 nehmer, die über keinen anerkannten Berufsabschluss ver-
          verhältnisse fortsetzen.“
                                                                 fügen. Außerdem darf sich die soziale Spaltung unserer
                      Ingo Schierenbeck
                                                                 Gesellschaft nicht in einem weiteren Auseinanderdriften der
                                                                 Einkommen und Arbeitsverhältnisse der Beschäftigten fort-
Im Jahr 2000 fusionierten die beiden Kammern. Wel-               setzen. Die Zahl der prekär Beschäftigten im Niedriglohn-
che Bedeutung hat die Arbeitnehmerkammer heute als               bereich hat zugenommen und der Anteil der Arbeitsverhält-
Interessenvertretung im politischen System in Bremen?            nisse, die tariflich geregelt und entlohnt werden, sinkt. Unser
       Andreas Klee: Die Arbeitnehmerkammer ist eine durch       Ziel muss es deshalb sein, die Tarifbindung in Bremen wieder
und durch etablierte Institution im politischen System in Bre-   zu erhöhen. Und wir müssen darauf achten, dass die Auswir-
men. Dies haben sich die Gründerväter der Kammern immer          kungen der Digitalisierung und künstlichen Intelligenz auf
gewünscht: Die Interessen der Arbeitnehmerinnen und              die Arbeitsplätze unter Berücksichtigung der Interessen der
Arbeitnehmer werden selbstverständlich in für sie politisch      Beschäftigten gestaltet werden.
relevante Diskurse einbezogen.

       Ingo Schierenbeck: Die Kammer kann für sich in
Anspruch nehmen, die Gesamtinteressen aller Beschäftigten
über die einzelnen Branchen hinweg zu vertreten. Sie gibt
den Arbeitnehmerinteressen eine größere gesellschaftliche        Das Interview ist Teil eines zeithistorischen Buches zum 100-jährigen
Breite und damit eine stärkere politische Bedeutung.             Jubiläum, das die Arbeitnehmerkammer gemeinsam mit dem Zentrum
                                                                 für Arbeit und Politik (zap) produziert hat. Das zap ist ein gemeinsames
                                                                 sozial- und wirtschaftswissenschaftliches Forschungsinstitut von Arbeit­
                                                                 nehmerkammer und Universität Bremen.

                                                                 Das ungekürzte Interview können Sie hier nachlesen
                                                                     www.arbeitnehmerkammer.de/bam

                    09/1975                                                           1982
 Die Bremer SPD-Regierung überträgt den Kammern                  Nach Krisen im Schiffbau und der Stahlproduktion kämpfen
 die Aufgabe einer öffentlichen Rechtsberatung, um               beide Kammern gegen die hohe Arbeitslosigkeit im Land.
 Menschen mit geringem Einkommen eine kostenlose                 Sie fordern vom Bremer Senat und der Bundesregierung
 juristische Beratung anzubieten.                                Beschäftigungsprogramme und Arbeitszeitverkürzungen.

                                                                                                                                            — 11
BAM — 100 Jahre für eine gerechte Arbeitswelt

         „Die Arbeitnehmerkammer vertritt die Gesamtinteressen                                       „Die Arbeitnehmerkammer leistet mit
         der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer und ist mit ihrer                                    ihren Beratungs- und Bildungsange-
         ausgewiesenen Expertise und fachlicher Parteiname eine                                      boten essentielle Aufgaben und unter-
         hervorragende Ergänzung zu den Gewerkschaften. Um die                                       stützt so Beschäftigte und Arbeits­
         Interessen der Beschäftigten zu stützen und zu wahren,                                      suchende im Hinblick auf den Wandel
         weist sie auch den Senat mit Vehemenz auf Schwachstellen                                    der Arbeitswelt. Die Europäische Kom-
         in gesetzlichen Entscheidungen und politischen                                              mission setzt sich sehr für den sozialen
         Planungen hin. Diesen Druck benötigen wir im                                                Dialog ein und ich wünsche der Arbeit-
         Interesse aller Bremerinnen und Bremer für ein                                              nehmerkammer daher noch
         solidarisches Miteinander.“                                                                 viele weitere Jahrzehnte
                                                                                                     erfolgreicher Arbeit.“
         Kristina Vogt
         Senatorin für Wirtschaft, Arbeit und Europa                                                 Nicolas Schmit
                                                                                                     Kommissar für Beschäftigung und
                                                                                                     soziale Rechte in Europa

         „Die Stadtbibliothek Bremen gratuliert der
         Arbeitnehmerkammer zum 100. Jubiläum!
         Schon viele Jahre gehen unsere beiden Institu-                         „Der Schutz von Arbeitnehmerinnen und Arbeitneh-
         tionen gemeinsame Wege, indem wir die                                  mern ist ein Grundpfeiler für den sozialen Zusammen-
         allgemeine und politische Aus-                                         halt in unserem Land. Seit 100 Jahren geht die Arbeit-
         und Weiterbildung der Bre-                                             nehmerkammer Bremen mit gutem Beispiel
         merinnen und Bremer im Fokus                                           voran und gibt den Beschäftigten in diesem
         unseres Handelns haben.“                                               Land eine starke Stimme. Mit ihrem Sach-
                                                                                verstand ist sie auch für Politik und Wirt-
         Barbara Lison
                                                                                schaft eine wichtige Impulsgeberin.“
         Direktorin Stadtbibliothek Bremen

                                                                                Hubertus Heil
                                                                                Bundesminister für Arbeit und Soziales

         „Die Arbeitnehmerkammer
         ­Bremen und Radio Bremen                         „Herzlichen Glückwunsch zum
          haben eine besondere Gemein-                                                                            „Nicht nur in bewegten Zeiten
                                                          Hundertjährigen! Auf ­weitere
          samkeit: Wir gehören den Men-                                                                           ist uns bewusst: Nur gemein­-
                                                          gute Zusammenarbeit zum
          schen im Bundesland ­Bremen                                                                             sam bewegen wir Bremen.
                                                          ­Beispiel bei Diskussionsveran-
          und sorgen mit unserer Arbeit                                                                           Herzlichen Glückwunsch
                                                           staltungen zum Arbeitsrecht –
          für den gesellschaftlichen                                                                              zum 100. Geburtstag, Arbeit­
                                                           bald hoffentlich auch
          Zusammenhalt.“                                                                                          nehmerkammer
                                                           wieder in Präsenz
                                                                                                                  Bremen!“
                                                           im Kultursaal.“
         Martin Niemeyer
                                                                                                                  Hajo Müller
         Radio Bremen, Leiter
                                                          Thorsten Beck                                           BSAG-Vorstand
         Bereich Personal, Honorare
                                                          Präsident Landesarbeits­
         und Lizenzen
                                                          gericht Bremen

                                01/2001                                     01/2001                                             2011
        Defizite in den Haushalten und frag­           Die erste Ausgabe des Bremer Arbeit­              Das Dienstleistungsangebot wird weiter­
        würdige Ausweitungen ihrer Aufgaben            nehmer Magazins (BAM) erscheint,                  entwickelt, neu sind die Beratungen zu
        setzen die Kammern unter Druck. Folge:         Themenschwerpunkt des Heftes ist die              Berufskrankheiten, Weiterbildung und zur
        Fusion zur Arbeitnehmerkammer.                 Spar- und Sanierungspolitik.                      Anerkennung ausländischer Abschlüsse.

— 12
Stimmen zum Jubiläum                                                   BAM — 100 Jahre für eine gerechte Arbeitswelt

„Ein Jahrhundert unverzichtbare Impulse                           „Nur in Österreich, Luxemburg, dem Saarland und
für die Verbesserung von Arbeit in                                dem Bundesland Bremen gibt es sie. Diese Einzig­
Bremen und Bremerhaven. Wir wünschen                              artigkeit und ihre traditionsreiche Geschichte
der Arbeitnehmerkammer viel Wirkung                               ­verleihen der Arbeitnehmerkammer ein Allein­
bei den nächsten Schritten in eine                                 stellungsmerkmal. Ich gratuliere der unermüdlichen
gesunde, nachhaltige und klima­                                    Mahnerin für die Arbeitnehmerrechte und
schützende Arbeitswelt für                                         der fundierten Analytikerin am Arbeits-
alle.“                                                             markt.“

Dr. Antje Boetius                                                 Joachim Ossmann
Direktorin                                                        Vorsitzender der Geschäftsführung
Alfred-Wegener-Institut                                           Agentur für Arbeit Bremen-Bremerhaven

„Vor rund 100 Jahren haben kluge Politiker in Bremen ein                                          „Die Arbeitnehmerkammer
paar weitsichtige Entscheidungen getroffen. Dazu gehörte die                                      Bremen ist für uns als Betriebs-
Gründung der heutigen Arbeitnehmerkammer ebenso wie drei                                          rat immer eine wichtige
Jahre später die Gründung der heutigen GEWOBA. Als stabile                                        Anlaufstelle. Wir bedanken
­institutionelle Interessenvertretung aller abhängig Beschäftigten                                uns für die hervorragende
 im Land Bremen und als Garant für qualitätsvollen bezahlbaren                                    Zusammen­arbeit und freuen
 Wohnraum in lebenswerten Quartieren haben beide                                                  uns auf die nächsten
 über viele wechselvolle Jahre denselben Fokus:                                                   100 Jahre.“
 Dafür zu sorgen, dass jeder Mensch seinen Platz
 findet in der Mitte der Gesellschaft.“                                                           Michael Peters
                                                                                                  Betriebsrat Mercedes-Benz
Peter Stubbe
                                                                                                  AG, Werk Bremen
Vorstandsvorsitzender GEWOBA Aktiengesellschaft
Wohnen und Bauen

„Nach meiner langjährigen Zusammenarbeit trage                                      „Die Arbeitnehmerkammer ist eine Beson-
ich mich gerne ins Buch zum 100sten Geburtstag ein:                                 derheit Bremens; eine Fürsprecherin, die
Über das erfolgreich gemanagte Tagesgeschäft hinaus                                 sich für Arbeitnehmerinnen und Arbeit­
ist heute die Kammer auch ein innovativer Denktank                                  nehmer einsetzt. Ich schätze die ­Kammer
im Einsatz für die Durchsetzung guter Arbeit unter                                  nicht nur für ihre Leistungen, die
den Herausforderungen eines massiven Strukturwan-                                   auch den Beschäftigten an der
dels, der ökologischen Transformation                                               Universität zuteilwerden,
und der zu gestalteten Digitalisierung.“                                            ­sondern ebenso als wertvollen
                                                                                     Kooperationspartner.“
Prof. Dr. Rudolf Hickel
Universität Bremen                                                                  Prof. Dr. Bernd Scholz-Reiter
                                                                                    Rektor Universität Bremen

                     2012                                             2016                                              2019
Der Grundstein für die neue Außenstelle           Die Arbeitnehmerkammer unterstützt                  Der „Masterplan Innovation und Dienst-
Bremerhaven wird in der Barkhausen-               das Projekt „Ausbildung – Bleib dran!“,             leistung“ für bessere Arbeitsbedingungen
straße direkt am Neuen Hafen gelegt.              das Beratung bei Konflikten im                      in dem Sektor steht auf Wirken der
                                                  Ausbildungsverhältnis bietet.                       Kammer im Koalitionsvertrag.

                                                                                                                                                 — 13
BAM — 100 Jahre für eine gerechte Arbeitswelt                                                 Arbeitsschutz

       Arbeitsschutz vom Dampfkessel
       bis zum Homeoffice         HEUTE
                                                                                                             Neue Herausforderungen:
                                                                                                           Der Arbeitsschutz muss auch
                                Europäischer                                                               Beschäftigte in Leiharbeit,
                                                                                                          in Minijobs und mit mobiler
                                Arbeitsschutz                                                                   Arbeit erreichen.

             2013
             Psychische Belastungen werden im
             Arbeitsschutzgesetz verankert.

1996
Das Arbeitsschutzgesetz wird erlassen.                                       Modernes                     1975
Es verpflichtet den Arbeitgeber, für Sicherheit und                                                       Die Arbeitsstättenverordnung
Gesundheit bei der Arbeit zu sorgen, etwa über eine
                                                                         Arbeitsschutzrecht               regelt die Sicherheit von
Gefährdungsbeurteilung.                                                                                   Arbeitsstätten.

                                                                    1973
    1989                                                            Das Arbeitssicherheitsgesetz verpflichtet den
                                                                    Arbeitgeber, Fachkräfte für Arbeitssicherheit und
    Die EU-Rahmenrichtlinie gibt
                                                                    Betriebsärzte zu bestellen.
    verbindliche Vorgaben zum Arbeitsschutz
    für EU-Mitgliedstaaten vor.
                                                         1951/52
                                                         Die Selbstverwaltung der Sozialversicherung wird
                                                         nach dem Krieg wieder eingeführt und ist jetzt mit
                                                         Arbeitnehmer- und Arbeitgebervertretern besetzt.

                                                                          1925
       Gründung der                                                       Berufskrankheiten werden zum
  Berufsgenossenschaften                                                  Versicherungsfall der gesetzlichen
                                                                          Unfallversicherung.

1884
Das Unfallversicherungsgesetz
ersetzt die Haftung des Arbeitgebers.
Die Berufsgenossenschaften sind für                                                         1883
die Entschädigung von Arbeitsunfällen                                                       Das Gesetz zur Krankenversicherung
und die Überwachung der Betriebe                                                            der Arbeiter wird erlassen.
zuständig.
                                                                   Staatlicher
                                                                  Arbeitsschutz                  1871
  1830er-/40er-Jahre                          1853                                               Die Reichsgewerbeordnung
  Arbeitervereine und erste                                                                      umfasst erste staatliche Regelungen
                                              Das Gesetz über Fabrikinspektionen
  Gewerkschaften entstehen.                                                                      zum Gesundheitsschutz.
                                              als Vorläufer der heutigen Gewerbeaufsicht
                                              wird erlassen.

                                                 1839
                                                 Das „Preußische Regulativ“ verbietet Kinderarbeit
                                                 unter zehn Jahren in Fabriken, Berg- und Hüttenwerken.
                                                 Die Arbeitszeit von Jugendlichen ist auf zehn Stunden
                                                 täglich begrenzt, Nacht-, Sonn- und Feiertagsarbeit
                                                 sind verboten.

                                                        Zu Zeiten der Industrialisierung entstehen in Deutschland
                                                        viele Fabriken und damit der Berufsstand der Lohnarbeiter:
                                                        Menschen aus Landwirtschaft und Handwerk bedienen
                                                        Maschinen ohne besondere Ausbildung, Kinderarbeit ist
                                                        üblich. Schlechte Zustände und Arbeitsbedingungen, wenig
                                                        Rechte für Arbeiter, geringe Löhne und lange Arbeitszeiten
                                                        sind die Regel.

— 14
Gewinnspiel / Cartoon / Impressum                                                 BAM — 100 Jahre für eine gerechte Arbeitswelt

Gewinnspiel

Alle Beschäftigen* im Land Bremen sind
Mitglied in der Arbeitnehmerkammer.
Wie heißt der Mitgliedsausweis, den sie
kostenlos anfordern können und mit dem
zahlreiche Vergünstigungen winken?
* (auch Minijobber und Azubis, Ausnahme: Beamte)

Wissen Sie es?
Dann schicken Sie uns Ihre Antwort bis zum 16. Juli 2021
per E-Mail an   bam@arbeitnehmerkammer.de

Die ersten zehn richtigen Antworten erhalten ein Kammer-Paket
mit Tasche, Brotbox, Schirm und weiteren Überraschungen.
Tipp: Ein Blick auf unsere Website könnte helfen!

Teilnahmebedingungen: Mitmachen dürfen nur Mitglieder der Arbeitnehmerkammer. Ausgeschlossen sind Mitarbeitende der Arbeitnehmer­
kammer und wisoak gGmbH sowie deren Familienangehörige. Die Gewinner werden per E-Mail benachrichtigt. Der Rechtsweg und eine
­Barauszahlung sind ausgeschlossen. Die E-Mail-Adresse des Teilnehmers wird ausschließlich für die Durchführung des Gewinnspiels genutzt
 und nach Abschluss gelöscht. Infos zum Datenschutz: www.arbeitnehmerkammer.de/datenschutz

IMPRESSUM                                  CARTOON
BAM – Bremer Arbeitnehmer
Magazin

Herausgeberin
Arbeitnehmerkammer ­Bremen
Bürgerstraße 1, 28195 Bremen
Telefon 0421.3 63 01-0
Telefax 0421.3 63 01-89
­www.arbeitnehmerkammer.de
 E-Mail:
 bam@arbeitnehmerkammer.de

Autorinnen
Insa Lohmann, Suse Lübker,
Hanna Mollenhauer

Redaktion
Nathalie Sander (V.i.S.d.P.)
Hanna Mollenhauer

Lektorat
Martina Kedenburg

Layout                                                                                                    von Mario Lars
GfG / Gruppe für Gestaltung

Druck
BerlinDruck GmbH + Co KG, Achim            FOTOS

ISSN 1614-5747                             Seite 8/9: Bsirske: Kay Herschelmann /             Weiss / Schmit: European Commission /
Postvertriebs-Nummer H 43672               Marahrens-Hashagen: Jörg Sarbach /                 Scholz-Reiter: Universität Bremen / Beck:
                                           Grantz: W. Scheer / Papathanassis: Hochschule      Beata Lange
                                           Bremerhaven / Schneider: Der Paritätische
                                           Gesamtverband                                      Zeitstrahl: Bundesarchiv, Kathrin ­Doepner,
                                                                                              Focke Museum, Jonas Ginter, Sven Jachens,
                                           Seite 12/13: Boetius: Esther Horvath /             Kay Michalak, Staatsarchiv Bremen (Thomas F.
                                           Heil: BMAS Dominik Butzmann / Lison:               Dunn, Eugen Ritter, Karl Edmund Schmidt,
                                           b.i.t.online Vera Münch / Niemeyer: Andreas        Stickelmann), Weser-Kurier

                                                                                                                                             — 15
Wir sind für Sie da!

     Die Arbeitnehmerkammer Bremen vertritt die
     Interessen der Beschäftigten im Land Bremen.

     Mitglieder sind automatisch alle in Bremen
     und Bremerhaven abhängig Beschäftigten            Neben der Rechtsberatung gibt es Infos zu den
     (Ausnahme: Beamte), auch Minijobber und           Themen Wirtschaft, Arbeit, Bildung und Kultur.
     Azubis.                                           Die Arbeitnehmerkammer berät Betriebs- und
                                                       Personalräte und unterstützt Politik sowie
                                                       öffentliche Verwaltung im Land Bremen.

                                                       Die berufliche Weiterbildung übernimmt die
                                                       wisoak.

In der Rechtsberatung können Sie sich
arbeits­rechtlich zu Themen wie Kündigung, Gehalt,
Elternzeit, Vertrag, Urlaub und Arbeitszeit als auch
im Steuerrecht beraten lassen.
                                                           Weitere Beratung gibt es zu Weiterbildung,
                                                           zur Anerkennung ausländischer Abschlüsse
                                                           und zu Berufskrankheiten.

                                                           Mitglieder können sich vergünstigt zu
                                                           arbeitnehmernahen Themen bei der
                                                           Verbraucherzentrale beraten lassen.
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     www.arbeitnehmerkammer.de
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