Menschen und Orte der Begegnung - Gemeindezeitung der Pfarrei - Der Dom

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Menschen und Orte der Begegnung - Gemeindezeitung der Pfarrei - Der Dom
Gemeindezeitung
                    der Pfarrei

Ausgabe 1/ 2018
Nr. 8

Menschen und Orte
der Begegnung
Menschen und Orte der Begegnung - Gemeindezeitung der Pfarrei - Der Dom
NASSZELLE ODER WOHLFÜHL-BAD
                                                                          Von der Reparatur bis zur Komplettsanierung,
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                                                                              w w.wes                   oder haben Sie Fragen? Hier bekommen Sie weitere
                                                                            w                               Informationen und können das Ticket bestellen:
                                                                                                                                     www.rlg-online.de
Wiethoff Einrichtungshaus GmbH • www.wiethoff-einrichtungshaus.de                                        Regionalverkehr Ruhr-Lippe · Tel.: 0800/3 900 600
Lange Wende 104 – 108 • 59755 Arnsberg-Neheim • Tel: 029 32 – 223 44                                                Unsere Mitarbeiter helfen Ihnen gerne.
Menschen und Orte der Begegnung - Gemeindezeitung der Pfarrei - Der Dom
Editorial
Liebe Leserinnen, liebe Leser,

Christ sein heißt, Menschen zu begegnen. Dieser Satz ist der
Rote Faden, der Sie, liebe Leser, durch diese Ausgabe der
Septett führen wird. Begegnung in der vielfältigsten Ausprä-
gung stellen wir Ihnen vor.
Franz Stock, der berühmte Sohn Neheims, organisierte schon
vor seiner schweren Zeit als Gefangenenpriester in Frankreich
Treffen auf dem Borberg bei Brilon, um für den gefährde-
ten Frieden einzutreten. Wir stellen in dieser Septett-Ausgabe
Orte in Neheim vor, die an Franz Stock erinnern.
Der Katholikentag in Münster ist Begegnung pur gewesen.
Impressionen davon geben einen Teil der Stimmung in der
westfälischen Metropole wider, die auch von vielen Nehei-
mern eingefangen werden konnte.
Und da sind die Begegnungen, die sich unser neuer Seelsorger Pastor Joby Kallarakkal wünscht,
der besonders auf die kirchliche Arbeit mit den Kindern setzt.
Mit Begegnung hat auch die Hilfe zu tun, die die Helfer der Kleiderkammer St. Michael leisten.
Intensiver kann das Zusammentreffen von Menschen im Alltag kaum sein, wenn der eine dem
anderen zugleich hilft. Wir schildern die große Hilfe auf kleinem Raum.
In unserer Serie „Gott am Arbeitsplatz“ spielt die Begegnung – das Miteinander der Kollegen
und deren Weltanschauung – eine besondere Rolle im Zusammenspiel zwischen Respekt und
Fairness.
Und schließlich setze auch ich als neues Redaktionsmitglied im Septett-Team auf Begegnung mit
Ihnen, liebe Leserinnen und Leser.
Bei der Lektüre der Zeitung, idealerweise bei schönstem Sommerwetter, wünsche ich Ihnen viel
Freude.
                                                                                                 Bei Fragen hilft Ihnen
                                                                                                 das Pfarrbüro gerne
Für das Redaktionsteam                                                                           weiter:
Lothar Ladage                                                                                    Zentralbüro Neheim,
Neues Redaktionsmitglied der Septett                                                             Hauptstraße 11,
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                                                                                                 E-Mail:
                                                                                                 pfarramt@kath-kirche-
                                                                                                 neheim-vosswinkel.de
                                                                                                 Öffnungszeiten:
                                                                                                 dienstags, mittwochs
                                                                                                 und freitags:
                                                                                                 9:00 bis 12:00 Uhr;
                                                                                                 donnerstags:
                                                                                                 14:30 bis 17:00 Uhr

                                                                                                                    3
Menschen und Orte der Begegnung - Gemeindezeitung der Pfarrei - Der Dom
Pastor Joby ist seit einem Jahr in unserer Pfarrgemeinde tätig.

Wir müssen uns mehr auf
die Kinder konzentrieren
Pastor Joby über seine Arbeit in Neheim und über seine Ziele

Pastor Joby ­Kallarakkal verstärkt seit Juli 2017 das Seel-
sorgeteam der Pfarrei St. ­Johannes Baptist Neheim und            L    ieber Pastor Joby, danke, dass Sie sich für
                                                                       uns Zeit nehmen. Unsere Leser sind natür-
                                                                  lich daran interessiert Sie (besser) kennenzuler-
Voßwinkel. Der 42-jährige Geistliche aus dem südostin-
                                                                  nen. Würden Sie sich unseren Lesern bitte kurz
dischen Bundesstaat Kerala gehört zu den 20 indischen             vorstellen? Beschreiben Sie doch bitte auch Ihre
Priestern, die zurzeit im Erzbistum Paderborn tätig sind.         Lebenssituation in Indien.
Im Interview mit Septett berichtet er von den Erfahrun-
gen in Neheim und den Unterschieden zu seiner Heimat.             I  ch bin im Jahr 1975 in Kerala, Indien, gebo-
                                                                     ren. Ich habe drei Geschwister – zwei Brüder
                                                                  und eine Schwester. Ich bin der Jüngste in der
                                                                  Familie. Meine Mutter ist vor acht Monaten ganz
                                                                  unerwartet gestorben – mein Vater vor 17 Jahren.
                                                                  Als ich 15 Jahre alt war, schloss ich mich der Diö-
                                                                  zese Kottappuram an, machte mein Abitur und
                                                                  studierte anschließend Philosophie und Theolo-
                                                                  gie in Indien. Im Jahr 2002 bin ich zum Priester
                                                                  geweiht worden. Bis Mai 2016 habe ich in ver-

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schiedenen Gemeinden in Kerala gearbeitet und
gleichzeitig war ich als Direktor im Caritaszentrum
der Diözese tätig.
Was meine Berufung betrifft, habe ich viel mei-
ner Familie bzw. meinen Eltern zu verdanken.
Ich durfte in einer Familie aufwachsen, die sehr
religiös ist, wo Glaube und Gott viel Bedeutung
hatten. Wie in jeder Familie in Kerala haben
wir am Abend eine halbe Stunde miteinander
gebetet. Die Sonntagsmesse ist für uns selbst-
verständlich. Wir hatten auch Religionsunterricht,
aber nicht in der Schule, sondern am Sonntag
nach der Messe. In meiner Schulzeit habe ich
auch als Ministrant in der Kirche gedient. Das
war auch eine Möglichkeit, die Priester und ihr
Leben näher kennenzulernen. Aus meiner Pfar-
rei kommen viele Priester und Ordensleute. Auch
sie haben meine Berufung inspiriert.

D
                                                                                                           Pastor Joby bei der
    as war ja sicher eine schwere Entschei-            war. Darum ist es mein Anliegen, dass ich noch      Karfreitagsprozession in
    dung, von zu Hause fort zu gehen. Wie kam          mehr Zeit bei ihnen verbringen kann. Es berührt     seiner Heimat.
es dazu und haben Sie den Schritt bereut?              mich auch sehr, dass sie immer noch für die
                                                       Priester und geistliche Berufungen beten.

J  a, es war eine schwere Entscheidung, von
   zu Hause wegzugehen. Es war nicht einfach,
die Mutter, die Geschwister und die Freunde            S  ie sind ja nun schon ein paar Monate bei
                                                          uns. Welche Erfahrungen haben Sie bislang
loszulassen. Aber weil ich glaube, dass es mei-        gemacht? Fühlen Sie sich wohl bei uns?
ne Berufung ist, gibt mir das die Kraft, meinen
Dienst hier zu tun. Ich habe bis jetzt nicht bereut,
dass ich diesen Schritt gemacht habe. Obwohl
ich am Anfang wegen der Sprache ein bisschen
Schwierigkeiten hatte, freue ich mich sehr, hier
                                                       I  ch kann sagen, dass ich mich sehr wohl füh-
                                                          le. Ich schätze den Teamgeist und die Einheit
                                                       des Pastoralteams in unserer Gemeinde sehr.
zu sein.                                               Alle sind sehr hilfsbereit und freundlich.
Ich war auch vorher schon zweimal in Deutsch-
land, weil meine Tante in Göttingen lebt. Sie ist
mit einem Deutschen verheiratet und seit 45 Jah-
ren in Göttingen.                                      W     orin erkennen Sie die größten Unterschie-
                                                             de bei Ihrer priesterlichen Arbeit im Ver-
                                                       gleich Deutschland und Indien? Was können wir
                                                       voneinander lernen?

W    as sind aktuell Ihre Arbeitsschwerpunkte in
     unserer Pfarrei? Was würden Sie zukünftig
noch gerne übernehmen?
                                                       U    nser Bistum in Indien konzentriert sich sehr
                                                            auf die Familien. Ein Priester hat eine per-
                                                       sönliche Beziehung zu jeder einzelnen Familie

L   iturgie zu feiern ist mir sehr wichtig, aus der
    ich für den Alltag Kraft schöpfe. Als ich in
Indien war, habe ich viel mit den Jugendlichen
                                                       in der Pfarrei. Mindestens einmal im Jahr besu-
                                                       chen wir jede Familie. In jeder Gemeinde gibt
                                                       es viele kleine Familiengruppen. Die Anzahl der
gearbeitet. Ich habe gespürt, dass ich so selber       Gruppen hängt von der Größe der Gemeinde ab.
jung geblieben bin und möchte wieder mit und           Jeden Monat treffen sich die Familiengruppen in
für die Jugendlichen etwas tun.                        verschiedenen Familien, beten gemeinsam mit
Außerdem hat es mich immer sehr berührt,               dem Pfarrer, diskutieren über verschiedene The-
wenn ich bei kranken und einsamen Menschen             men. Das hilft unseren Familien, einander ken-

                                                                                                                                      5
Menschen und Orte der Begegnung - Gemeindezeitung der Pfarrei - Der Dom
S  ie haben nun die drei großen Feste Weih-
                                                                                  nachten, Ostern und Pfingsten in unserer
                                                                               Gemeinde gefeiert. Wie war das für Sie?

                                                                               E    inen Monat lang Advent und Weihnachten
                                                                                    zu feiern, war wirklich eine wundervolle
                                                                               Erfahrung für mich. Ich konnte das Weihnachts-
                                                                               fest hier sicherlich genießen. Konzerte und das
                                                                               Sternsinger-Programm waren sehr attraktiv. Am
                                                                               Ostertag feierte ich am frühen Morgen um sechs
                                                                               Uhr die Messe in der St.-Franziskus-Kirche. Die
                                                                               Kirche war voll und ich sah viele kleine Kinder
                                                                               in der Messe. Es war eine große Überraschung
                                                                               für mich.

                                                                               N    un möchten wir auch den Privatmann Joby
                                                                                    kennenlernen. Was sind Ihre Hobbys, was
                                                                               essen Sie gerne und wo möchten Sie gerne
                                                                               Urlaub machen?

                                                                               B
Pastor Joby möchte auch
andere europäische Län-   nenzulernen und gemeinsam für das Wohlerge-              adminton spielen, meine Freunde besu-
der kennenlernen. Den     hen der Gemeinde zu arbeiten.                            chen, indisches Essen genießen – das sind
Keukenhof in Holland      Die gut organisierte liturgische Feier in Deutsch-   meine Hobbies.
besuchte er bereits.      land hat mich sehr beeindruckt.                      Ich würde gerne in verschiedenen Ländern in
                                                                               Europa Urlaub machen.

                          W     elche weiteren Pläne haben Sie für Ihr
                                Leben? Werden Sie in Deutschland blei-
                          ben oder möchten Sie irgendwann zurück nach          D    ürfen wir Sie bitten, folgende Sätze zu ver-
                                                                                    vollständigen?
                          Indien?                                              Neheim ist für mich … eine zweite Heimat.
                                                                               Priester zu sein bedeutet für mich, … miteinander
                                                                               und füreinander Gutes zu tun.

                          I   ch werde ungefähr 10 Jahre in Deutschland
                              bleiben.
                                                                               Ich glaube, … ich bin ein guter und freundlicher
                                                                               Mensch.
                                                                               Wütend macht mich, … wenn man nicht ehrlich
                                                                               ist.

                          I  n Deutschland, auch in Neheim, stellen wir
                             eine immer größere Entfremdung von der
                          Kirche fest. Junge Menschen besuchen kaum
                                                                               Erfreuen kann ich mich, … wenn ich etwas für
                                                                               andere tun kann.
                                                                               Erholung finde ich … im Sport.
                          noch die Gottesdienste. Bereitet Ihnen diese         Papst Franziskus ist … mein gutes Vorbild.
                          Entwicklung Sorgen? Was glauben Sie, wie dar-
                          auf reagiert werden sollte?

                                                                               L   ieber Pastor Joby, vielen Dank für dieses wirk-
                                                                                   lich sehr nette Gespräch. Ich bin mir sicher,

                          I  n unserer Gemeinde gibt es viele junge Leute
                             und Kinder. Aber viele interessieren sich nicht
                          für die Kirche. Wir müssen uns mehr auf unsere
                                                                               dass unsere Leser diesen Artikel sehr interessiert
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                                                                               priesterliche Arbeit wünschen wir von Herzen
                          Kinder konzentrieren, die zur Firmung und Erst-      alles Gute, viel Erfolg und Gottes Segen.
                          kommunion kommen. Eltern sollten die Kinder
                          ermutigen, an liturgischen Feiern und anderen
                          Aktivitäten der Pfarrei teilzunehmen.

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Menschen und Orte der Begegnung - Gemeindezeitung der Pfarrei - Der Dom
Menschen überzeugen
und gewinnen
Hubertus Feldmann über seine neuen Aufgaben

Was ist aus ihm geworden, dem Hubertus                  16 Hauptamtliche
Feldmann, der von 2002 bis 2009 im ehe-             waren wir im Team.
maligen PV Neheim-O(e)st als Gemeinde-              Dort habe ich dann
                                                    erlebt, dass ein zwei-
referent tätig war?                                 jähriger Orientierungs-
                                                    prozess hin zur Pasto-
Ich habe in einem persönlichen Rückblick diese      ralvereinbarung auch
sieben Jahre in Neheim als „Sieben fette Jah-       scheitern kann, wenn
re“ in Erinnerung, für die ich sehr dankbar bin.    die unterschiedlichs-
Viele Freundschaften und Beziehungen aus die-       ten       Vorstellungen
ser Zeit leben bis heute weiter, eine Beziehung     von so einem großen
besonders eng.                                      Gebilde aufeinander
   Zwischen dem Abschied aus Neheim 2009            prallen und nicht mit
und heute liegen ja auch schon wieder neun          allen Beteiligten in
Jahre. Da ist viel passiert. Langweilig war es      einer gemeinsamen
dabei nie, beruflich wie privat.                    Suche gegangen wer-
   Die geteilte Stelle in Meschede mit 50 Prozent   den. Trotz Moderation
Pastoralverbund und 50 Prozent Caritaskoordi-       durch Gemeindebera-
nator beim Caritasverband Meschede für das          ter vom Generalvika-
dortige Dekanat Hochsauerland Mitte war eine        riat Paderborn ist der
Zeit mit vielen guten Erfahrungen, vielen neuen     Prozess vorerst ge-
Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen und neuen         scheitert.
Aufgaben.                                               Das war schon eine
   Eine diakonische Pastoral braucht es in          deprimierende Erfah-
Zukunft für unsere Kirche, damit Kirche für die     rung, wobei auch
Menschen überzeugend und lebbar bleibt.             einiges an demotivie-
Denn wenn es ihr um die Zurückgesetzten,            renden Erfahrungen
                                                                                                     Hubertus Feldmann
Benachteiligten, Armen, Gescheiterten, Hilflosen,   bei den Ehrenamtlichen hängen blieb. Viele
Kranken, Trauernden, Deprimierten …. geht, folgt    haben sich im Zuge dieser Entwicklung aus dem
sie auf jeden Fall dem Leben und den Vorga-         Gemeindeleben zurückgezogen, andere sind
ben Jesu, und ist damit auf einem richtigen und     aber auch geblieben und suchen nach neuen
überzeugenden Weg.                                  Wegen im Rahmen des Zukunftsbildes, jetzt
   Und Menschen davon zu überzeugen und             zusammen mit einem neuen Pastoralverbunds-
dafür zu gewinnen, war u.a. (in Kürze umschrie-     leiter.
ben) meine Aufgabe.                                     Als sich im Frühjahr 2015 die Möglichkeit
   Da hat sich viel verzahnt zwischen den Diens-    ergab, mit einer 100-Prozent-Stelle ab August
ten des Caritasverbandes und den Aufgaben in        2015 in die Pfarrei Zum guten Hirten nach Möh-
den Gemeinden, die ich als Gemeindereferent         nesee zu wechseln, hab ich mich nach sehr
hatte.                                              kurzer Überlegung dort beworben. Die Tatsache,
   In den Gemeinden dort kam es etwa ab             dass ich bereits seit November 2012 wieder in
2012 in mehreren Teilabschnitten zum Zusam-         meinem Heimatort Günne wohnte, hat die Ent-
menschluss von schließlich 17 Gemeinden zum         scheidung sicher noch beschleunigt. So arbeite
Pastoralverbund Meschede-Bestwig mit knapp          ich nun in einem wesentlich kleineren Team von
30 000 Katholiken.                                  fünf Hauptamtlichen.

                                                                                                                         7
Menschen und Orte der Begegnung - Gemeindezeitung der Pfarrei - Der Dom
Neben Erstkommunionvorbereitung an drei             Informationsarbeit, die über Elternabende, Schu-
                            Standorten, Gremienarbeit, vielen Schulgottes-         lungen und viele Gespräche erfolgt.
                            diensten, … habe ich zwei neue Aufgaben über-              Ab Januar 2019 beginnt dann die Entwicklung
                            nommen.                                                des neuen pastoralen Raumes Soest – Möhne-
                               Zum einen die Aufgabe, eine Seniorenarbeit          see – Bad Sassendorf mit all der oft mühsamen
                            für den Raum Möhnesee neu zu konzipieren               aber auch spannenden Gremienarbeit und der
                            und zu entwickeln. Etwa 30 Prozent der Men-            Bereitschaft zur Veränderung, die dazu gehört.
                            schen hier am Möhnesee sind 60 Jahre oder              Aber was es braucht dafür, das brauche ich
                            älter. Der Zuzug an Altersmigranten ist hier relativ   euch Neheimern ja eigentlich nicht zu erzählen.
                                                       hoch.                           So bleiben die letzten vier Berufsjahre sicher-
                                                          Dazu arbeite ich         lich spannend und werden eine lebendige Zeit
                                                       von Beginn an mit der       werden.
                                                       Gemeinde Möhnesee,              Ab Januar arbeite ich dann auch wieder in
                                                       der     evangelischen       einem Team mit 15 Hauptamtlichen, das mit den
                                                       Kirchengemeinde, ei-        Jahren dann auch schnell kleiner wird, da weg-
                                                       nem Seniorenheim            fallende Stellen meistens nicht wieder besetzt
                                                       und der Demenzbe-           werden.
                                                       ratung des Caritas-             Nebenbei fühle ich mich auch pudelwohl in
                                                       verbandes Soest zu-         meiner Opa-Rolle, auch wenn mit Stuttgart und
                                                       sammen.          Etliche    Düsseldorf immer Fahrtzeiten verbunden sind.
                                                       ehrenamtliche Mitar-        Zu Lukas (18 Monate) und Leonard (8 Monate)
                            beiter und Mitarbeiterinnen sind dabei mit auf         ist bereits noch für Ende Juli ein Mädchen ange-
                            dem Weg. Eine spannende Aufgabe unter dem              kündigt. Opa sein dürfen ist eine wundervolle
                            Motto: „Gut leben im Alter am Möhnesee“.               Erfahrung.
                               Zweitens habe ich die Aufgabe, als Präven-              So, das soll mal reichen. Bis zum Wiederse-
                            tionsfachkraft für die Pfarrei ein Schutzkonzept       hen seid herzlich gegrüßt. Den ein oder anderen
                            zu erarbeiten und damit die Präventionsord-            treffe ich schon mal in der Neheimer Fußgänger-
                            nung des Erzbistums Paderborn zum Schutz vor           zone beim regelmäßigen Samstagseinkauf.
                            sexualisierter Gewalt gegenüber Minderjährigen             Euer
                            umzusetzen. Das bedeutet viel Aufklärungs- und             Hubertus Feldmann

Als Opa fühlt sich Huber-
tus Feldmann pudelwohl.

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Menschen und Orte der Begegnung - Gemeindezeitung der Pfarrei - Der Dom
Ein Kleinod im Hintergrund
Die ehemalige Synagoge in Neheim – heute „Haus der Neheimer Jäger“
Etwas versteckt und von vielen kaum wahrgenommen liegt an der Mendener Straße eines der schönsten
Synagogengebäude Westfalens. Das heutige „Haus der Neheimer Jäger“ hat eine wechselhafte Geschich-
te. 1876 nach langjähriger Initiative des Neheimer Ehrenbürgers Noa Wolff eingeweiht, 1938 von den
Nazis verwüstet, nach dem Krieg als Lagerschuppen verwendet, dann vorbildlich restauriert, 2002 vom
Jägerverein in Obhut genommen und 2016 in NRW zum Denkmal des Monats Oktober erkoren.

                                                                                          Verborgen zwischen den
                                                                                          Häusern an der Mende-
                                                                                          ner Straße: Bei der Erbau-
                                                                                          ung durfte die Synagoge
                                                                                          nicht aufdringlich an der
                                                                                          Straße errichtet werden.
                                                                                          In der Pogromnacht am
                                                                                          9.11. 1938 wurde das zum
                                                                                          Glücksfall. Wegen der
                                                                                          Nähe zu den umliegen-
                                                                                          den Häusern wurde das
                                                                                          Gebäude nicht ange-
                                                                                          zündet. Der braune Mob
                                                                                          zerstörte allerdings die
                                                                                          Inneneinrichtung          und
                                                                                          warf Möbel, Torarollen,
                                                                                          Bücher, Gebetsmäntel
                                                                                          und -schals in den Hof.
                                                                                                       Foto: Dieter Meth

                                       Blick in den ehemaligen Gottesdienstraum. Die Nische im Zentrum, in der hier
                                       der Krug steht, war der Ort für den Schrein mit den Torarollen. Davor befand
                                       sich ein Podium mit einem Lesepult, auf dem die Torarollen zur Lesung
                                       ausgerollt wurden. Die Tora wird im Judentum zum Zeichen der Verehrung
                                       auf Pergament geschrieben, die Rollen mit kostbar bestickten Samtmänteln
                                       umhüllt.

                                       Rechts und links waren Bänke für die Gemeinde. Einen separaten Bereich
                                       für die Frauen gab es in der Neheimer Synagoge nicht. An den Wänden liest
                                       man zentrale Verse aus der Bibel in hebräischer und deutscher Schrift (siehe
                                       unten), hier das sogenannte „Schma Jisrael“, eine grundlegende Glaubens-
                                       aussage.

                                                                                                                       9
Menschen und Orte der Begegnung - Gemeindezeitung der Pfarrei - Der Dom
Schautafeln im Eingangsflur (links) dokumentieren den Zustand
                                                               des Gebäudes vor der Renovierung.

Besonders schön wirkt die ehemalige Synagoge (rechts) von
der Gartenseite, der Südseite, aus. Am 9. September 2018, dem
„Tag des offenen Denkmals“, kann das Haus der Neheimer
Jäger von 14 – 17 Uhr besichtigt werden.

                                       Im Obergeschoss
                                       (links) hat der
                                       Jägerverein heu-
                                       te zwei Bespre-
                                       chungs-räume.
                                       Früher war hier
                                       zeitweilig die „Isra-
                                       elitische Schule“
                                       untergebracht.

                                       Eine Delegation
                                       aus dem Landes-
                                       verband der jüdi-
                                       schen Gemeinden
                                       von Westfalen-
                                       Lippe       (rechts)
                                       besichtigt     2015
                                       die     ehemalige
                                       Synagoge und ist
                                       sehr angetan vom
                                       guten      Zustand
                                       des Gebäudes.

10
ein
                                                                                     Finde d
                                                                                               .
                                                                                      Zuhause

                                                                       www.awg-wohnen.de
                                                                       info@awg-wohnen.de
                                                                     Tel.-Nr.: (02932) 4 75 91-0

   DR. DEPPENKEMPER
   STEUERBERATUNGSGESELLSCHAFT MBH

   WIR SIND FÜR SIE DA!                                                                  DR. BERNHARD DEPPENKEMPER
                                                                                         Steuerberater
   Unser Leistungsspektrum:
                                                                                         DAVID DEPPENKEMPER
   n Steuerberatung                                                                      Wirtschaftsprüfer/Steuerberater

   n Buchhaltung und Lohnbuchführung                                                     DR. M. ALTEKÖSTER
                                                                                         Steuerberater
   n Unternehmens- und Wirtschaftsberatung
   n Beratung zu sämtlichen Investitions- und Finanzierungsfragen                        ANDRÉ PÖTTER
                                                                                         Steuerberater
   n Existenzgründungsberatungen
   n Nachfolgeberatung
   n Erbschaftsteuerangelegenheiten
   n Jahresabschlusserstellung

   In Kooperation mit der Deppenkemper GmbH Wirtschaftsprüfungsgesellschaft
   stehen wir Ihnen auch in allen Fragen der Wirtschaftsprüfung zur Seite.

   Annastraße 16                         Tel.: 0 29 32 / 97 17 - 0   info@dr-deppenkemper.de
   59755 Arnsberg                        Fax: 0 29 32 / 97 17 40     www.dr-deppenkemper.de

Dr.DEPPENKEMPER_10-2017_Anz_210x148mm-RZ.indd 1                                                                            05.10.17 12:31

                                                                                                                                        11
Große Hilfe auf
Das Stammteam, das
derzeit die Kleiderkammer
St. Michael betreut, von

                               kleinem Raum
links: Edeltraud Achilles
(Leiterin), Manfred Spiegel,
Margarete Holthöwer und
Marlene Beringhoff.

                               Die Kleiderkammer der Caritas St. Michael

                               Kleine Räume im Doppelturm der gro-                auch der Firma, die den Teppichboden lieferte.
                               ßen St.-Michael-Kirche in Neheim – die-            Jetzt war alles hergerichtet für Helfer und Hilfe-
                               se reichen, um vielen Menschen helfen              suchende.
                                                                                      Die vor mehr als vier Jahrzehnten eingerich-
                               zu können. Dort untergebracht ist die              tete Kleiderkammer hatte einen guten Start. Die
                               Kleiderkammer der Caritas St. Michael.             Hilfe wurde angenommen, das Hilfsangebot
                                                                                  schnell erweitert um einen Möbeldienst, der
                               Begonnen hat alles vor 43 Jahren, als Lioba        Flüchtlingshilfe und vielem mehr.
                               Cloer die Idee einer Kleiderkammer für die Cari-       Die Einrichtung der Kleiderkammer in der
                               tas St. Michael entwickelte und ihre Vorstellun-   St.-Michael-Kirche habe vor 43 Jahren die karita-
                               gen auch umsetzte. Die heutige Leiterin der        tive Struktur im Ortsteil Neheim total verändert,
                               Kleiderkammer, Edeltaud Achilles, erinnert sich    erinnert sich Edeltraud Achilles. Mit sechs Frauen
                               noch. „Damals begann alles mit drei Räumen         wurden jeden Dienstag Garderobe, Haushalts-
                               über der Orgelbühne der St.-Michael-Kirche.“       waren, Decken, Betten und Schuhe abgegeben.
                               Vom Eingang aus sind das 56 Stufen nach oben.      Auch noch heute wird die Kleiderkammer unter
                               Dankbar ist man noch heute Herrn Krol, der den     anderem aus Gegenständen kompletter Haus-
                               Räumen damals einen Anstrich verpasste und         haltsauflösungen gespeist.

12
Marlene Beringhoff bereitet einen Kleiderständer vor,   Küster Manfred Spiegel und Margarete Holthöwer sor-
um vorhandene Kleider den Hilfesuchenden zeigen zu      tieren Kleidung und prüfen noch einmal, ob alles für
können.                                                 eine Weitergabe in Ordnung ist.

„Früher waren es die Massen, heute ist es               Team an. Marlene Beringhoff stieß vor 15 Jahren
die Not des Einzelnen.“                                 dazu und Edeltraud Achilles blickt bereits auf ein
                                                        33 Jahre andauerndes Engagement für die Klei-
   Das kurze Resümee der heutigen Helferinnen           derkammer zurück.
und Helfer bringt die Situation damals wie heu-            Der Einsatz für die Kleiderkammer ist mit kör-
te auf den Punkt: „Früher waren es die Massen,          perlicher Arbeit verbunden. Die vielen Kleidungs-
heute ist es die Not des Einzelnen.“                    stücke und Haushaltsgegenstände, die von
   Die Hauptarbeit der Kleiderkammer St. Micha-         Spendern gebracht werden, müssen sortiert,
el Neheim wird heute von drei Frauen getragen:          geordnet und gelagert werden. Dabei hilft den
Margarete Holthöwer gehört seit 18 Jahren dem           drei Damen der Kleiderkammer Küster Manfred

                                                                                                               13
Kleiderkammerleiterin Edeltraud ­Achilles
                  freut sich, dass immer wieder viele
         ­Menschen aus der Gemeinde und auch von
               außerhalb mit Kleiderspenden helfen.
                                   Fotos: Lothar Ladage

                           Spiegel, der immer, wo man ihn braucht, mit hel-          Die Arbeit geht auch im 44-sten Jahr unver-
                           fender Hand mitwirkt.                                  mindert weiter. Vielen kann geholfen werden.
                              Dem Team der Kleiderkammer sind die Wor-            Wenn besondere Kleidung oder besondere
                           te vom verstorbenen Pfarrer Leo Reiners noch           Haushaltsgegenstände benötigt werden, so
                           im Ohr, der einmal zur Kleiderkammer seiner            finden sich im Pfarrblatt der Pfarrgemeinde
                           St.-Michael-Gemeinde sagte: „Wenn von zehn             St. Johannes Baptist Neheim und Voßwinkel
                           Personen nur eine Hilfe braucht und bekommt,           „Wochenblick“ oft Hilferufe und die Bitte um
                           dann hat es sich gelohnt!“                             spezielle Sachspenden.

                   Ihre freundliche
                      Apotheke
                      im Herzen
                     von Neheim
                         Stefan Hilje                                         OPTIMALE LÖSUNGEN
                                                                              OPTIMALE LÖSUNGEN
                     Hauptstraße 50                                           VOM
                                                                               VOM EINFAMILIENHAUS
                                                                                    EINFAMILIENHAUS
                     59755 Arnsberg
                    Tel. 029 32/2 30 44
                                                                               BISZUM
                                                                              BIS ZUM GROSSPROJEKT
                                                                                       GROSSPROJEKT
           E-Mail: postfach@ sauerland-apo.de                                                      Felsenweg 25-27 · 59757 Arnsberg
                                                                                                      Felsenweg 25-27 · 59757 Arnsberg
                                                                                Tel. 02932 22578 · info@ aland-bedachungen.de · www.aland-bedachungen.de
                                                                              Tel. 02932 22578 · info@ aland-bedachungen.de · www.aland-bedachungen.de

14
Franz Stock – ein Rundgang
auf seinen Spuren
Überall in der Stadt gibt es Hinweise auf den großen Neheimer

Am 24. Februar vor 70 Jahren starb Franz Stock im Alter von 43 Jahren in einem Hospital
in Paris. Die katholische Pfarrei gedachte des Neheimer Priesters am 25. Februar dieses
Jahres mit einem Gottesdienst in der Johanneskirche, der von Erzbischof Hans-Josef
Becker geleitet und vom ZDF live übertragen wurde. Franz Stock ist einer der Wegbe-
reiter der Versöhnung zwischen den europäischen Völkern nach dem II. Weltkrieg. Der
Todestag Franz Stocks ist für uns Anlass, auf die Orte in unserer Stadt hinzuweisen,
die von seinem Leben und seiner Wirkung Zeugnis geben. Sie lassen sich in einem
Nachmittagsspaziergang erreichen. Weitere Informationen (auch zu Öffnungszeiten und
Führungen) findet man auf www.franz-stock.de.

                                                                   1. Möhnestraße 56: Hier wurde Franz-Stock am
                                                                   21.9. 1904 als erstes Kind einer Arbeiterfamilie
                                                                   geboren.

                                                                   2 Gedenktafel am Elternhaus in der Franz-Stock-
                                                                   Straße 18: Hier hat Franz Stock seine Kindheit
                                                                   und Jugend verbracht. Heute ist es „Gedenkstät-
                                                                   te und Begegnungszentrum Abbé Franz Stock“.

                                                                                                                  15
3 Franz-Stock-Straße

                                                         4 Gedenkort in der Pfarrkirche St. Johannes
                                                         Baptist. Das Bild im Hintergrund hat Franz Stock
                                                         selbst gemalt. Es hat den Titel „Pietà“; Franz Stock
                                                         verarbeitet darin Erfahrungen bei der Seelsorge
Die Übersichtskarte zeigt den Rundweg, auf dem man
alle Orte erreichen kann, die an Franz Stock erinnern.   an Tausenden von Erschießungsopfern auf dem
                                                         Mont Valérien und bei der Leitung des „Stachel-
                                                         drahtseminars“ für kriegsgefangene Seminaris-
                                                         ten in Chartres.

16
5 Das Denkmal an der Johanneskirche von 1965 würdigt Franz
                                                            Stock als Engel der Gefangenen in einer Zeit von Hass und
                                                            Unmenschlichkeit.

                                                            6 Im Fresekenhof befindet sich eine Dauerausstellung zum
                                                            Leben von Franz Stock mit vielen Dokumenten und Expona-
                                                            ten.

7 Unübersehbar und unübergehbar ist Franz Stock der
Namenspatron des Franz-Stock-Gymnasiums. Es ist die Nach-
folgeschule des Realgymnasiums in der Goethestraße, des-
sen Schüler Franz Stock war.

8 und 9 Auch der Kindergarten und das Gemeindezentrum
im Wohngebiet Müggenberg-Rusch (Fotos rechts) erinnern an
Franz Stock.

                                                                                                                   17
Zwei Wahrzeichen von Münster: das Schloss und                Schon auf der Zugfahrt konnte man alte Bekannte
die Radfahrer.                                               treffen, unter anderem Pastor Heinrich Oest.

                      Ein Fest der Begegnung
                      Impressionen vom Katholikentag in Münster
                      Mehr als 90.000 Besucher waren da: Der Katholikentag in Münster vom 9. – 13. Mai
                      war ein großes Glaubensfest mit einer überwältigenden Vielfalt an Angeboten: von
                      der Eröffnungsfeier mit Bundespräsident Steinmeier über Podiumsdiskussionen,
                      unter anderem mit Bundeskanzlerin Merkel, Bibelarbeiten, Open-Air-Konzerten, Fuß-
                      und Fahrradwallfahrten, einem großen Straßenfest am Abend, Infoständen, Musicals
                      bis hin zu Kreativ-Workshops, Meditation und integrativer Stadtführung. In mehr
                      als 1 000 Veranstaltungen konnten sich die Teilnehmer dem Motto „Suche Frieden“
                      widmen – darunter waren auch zahlreiche Menschen aus unserer Stadt.

                                                                     Überall im Stadtbild: Infostände ver-
                                                                     schiedener Organisationen.

18
Raus aus dem Innenraum der Kirche – auch bei Regenwetter!   Wer wollte, konnte taschenweise Material
                                                            abschleppen.

Orte der Diskussion: eines der zahlreichen Podien.

Auf dem Domplatz
fand eines der zahl-
reichen Open-Air-Kon-
zerte statt.

                                                                                                  19
Eine kleine Pause fernab des Trubels –
dringend nötig bei dem vollen Programm!

                                                  Genauso nötig: ein Moment der Ruhe
                                                  und Besinnung..

                                          Tel.: 0 23 81 / 9 49-1 12
20
Der Pfarrer-Leo-Reiners-Platz vor
                                                                                                         der St.-Michael-Kirche in Neheim hat
                                                                                                         offiziell seinen Namen bekommen.
                                                                                                         Mit dabei waren (von links) Pfarrer
                                                                                                         Stephan Jung, Lioba Cloer, Klaus
                                                                                                         Humpe (Vorsitzender des Bezirks-
                                                                                                         ausschusses Neheim), Hans Molitor
                                                                                                         und Franz-Josef Leclaire (Heimat-
                                                                                                         bund).              Foto: Detlef Trompeter

Pfarrer-Leo-Reiners-Platz
Erinnerung an einen großen Seelsorger
Der Ortsteil Neheim hat einen neuen                            einsetzte. Reiners, in seiner
Straßennamen. Der Platz vor der                                Gemeinde und weit darü-
                                                               ber hinaus als „Priester der
St.-Michael-Kirche heißt nun Pfarrer-                          Herzen“ bekannt, war am 10.
Leo-Reiners-Platz. Vertreter der Kirchen-                      Oktober 1930 in Herne gebo-
gemeinde St. Johannes Baptist Neheim                           ren worden. Nach seinem
                                                               Abitur studierte er Theologie
und Voßwinkel sowie der Stadt Arns-                            und Philosophie in Paderborn
berg enthüllten jetzt das neue Straßen-                        und München. Am 5. Juni 1957
schild am vormaligen Ehmsenplatz.                              wurde er vom damaligen Erz-
                                                               bischof Lorenz Jaeger zum
                                                               Priester geweiht. Nach zwei
Die neue Benennung des Platzes erinnert an                     Vikar-Stationen war Reiners
Pfarrer Leo Reiners, den engagierten Seelsorger                dann von 1973 bis 2001 Pfar-
für die Menschen in der Stadt, der sich insbeson-             rer der Kirchengemeinde St.
dere für Arme, Wohnungslose und Flüchtlinge                  Michael Neheim. Der danach
                                                               folgende Ruhestand war
                                                               eher ein Unruhestand, denn
                                                               er blieb vielfältig in Neheim
                                                               engagiert. Ein besonderes
                                                               Anliegen war ihm auch die
                                                               Ökumene und der christlich-                            Pfarrer Leo Reiners
                                                               islamische Dialog. Einen Tag vor seinem 86.            gehörte zu den sozial
                                                               Geburtstag war Leo Reiners am Sonntag, dem             engagierten Bürgern
                                                               9. Oktober 2016, verstorben.                           in der Stadt Arnsberg.
                                                                   Nun ehrt der Straßenname „Pfarrer-Leo-Rei-         Dieses Bild von ihm
                                                                                                                      entstand zum goldenen
Der vormalige Ehmsenplatz in Neheim vor der St.-               ners-Platz“ einen der sozial und gesellschaftlich      Priesterjubiläum.
Michael-Kirche heißt nun „Pfarrer-Leo-Reiners-Platz“.          engagiertesten Neheimer in der Geschichte der                    Foto: Lothar Ladage
                                     Foto: Detlef Trompeter   Stadt.                           Lothar Ladage

                                                                                                                                                 21
Was können wir uns leisten?
     Umbau/Erweiterung des Pfarrheimes an der Goethestraße
     unter Einbeziehung des Kinder- und Jugendzentrums
     Am 11. 11. 2013 hat der Kirchenvorstand             entspricht und darüber hinaus nicht vertretbare
     (KV) im Rahmen eines Informations-                  erhebliche Renovierungs- und Instandsetzungs-
     abends erstmals die Überlegungen                    arbeiten anstanden, haben wir das Anwesen vor
                                                         einigen Jahren mit einer Nutzungszeit noch bis
     der Kirchengemeinde zum Thema „Ein                  zum Jahre 2022 veräußert.
     neues Pfarrheim für St. Johannes“ vor-                 Da unsere Kirchengemeinde an der Träger-
     gestellt. Wir stehen langfristig vor der            schaft des KiJu im Herzen Neheims nach wie
                                                         vor festhält, beschäftigt sich der Kirchenvorstand
     Frage: Was können wir uns auch unter                (KV) seit dem Jahre 2011 intensiv mit dem Gedan-
     finanziellen Gesichtspunkten noch an                ken, Pfarrheim und Kinder- und Jugendzentrum
     Gebäuden leisten? Es ist erkennbar, dass            in enger räumlicher Nähe zueinander unterzu-
                                                         bringen.
     dauerhaft nicht alle heute vorhandenen                 Unsere Gremien haben dazu verschiedene
     Immobilien zu halten sind und Umnut-                Konzepte geprüft, Verhandlungen geführt und
     zungen bestehender Immobilien not-                  dann auf Vorschlag des Erzbischöflichen Gene-
                                                         ralvikariats in Paderborn (kurz EGV) in 2015 durch
     wendig werden.                                      mehrere heimische Architekten Machbarkeits-
                                                         studien erstellen lassen. Diese wurden in einem
     Unbestritten ist, dass wir in unserer Kirchen-      Arbeitsgremium mit Vertretern der Bau- und
     gemeinde über die Kirchengebäude hinaus             Finanzabteilung des EGV beurteilt und bewertet,
     unbedingt Räumlichkeiten benötigen, die der         wobei die voraussichtlichen Baukosten auf mehr
     Begegnung und Versammlung von Gruppen               als 3 Millionen Euro geschätzt wurden.
     und Verbänden, von Jung und Alt aus Kirche und         Die Finanzierung solcher Dimensionen war
     Gemeinde zu den verschiedensten Gelegenhei-         und ist für unsere Kirchengemeinde nicht dar-
     ten dienen.                                         stellbar. Damit war klar, dass auch die Ergebnisse
         Die Pfarrheime in Voßwinkel, auf Bergheim       dieser Machbarkeitsstudien nicht weiter verfolgt
     und in Moosfelde, im Rusch und das Anton-           werden konnten.
     Schwede-Haus dienen diesem Zweck. Sie sind             Die Karten mussten also neu gemischt wer-
     alle in einem baulich guten Zustand und stehen      den.
     auch nicht zur Disposition.                            Dabei war eine Kostenreduzierung dringend
         Seit dem Erwerb im Mai 1969 durch die Pfarr-    geboten. Dazu musste auch der Raumbedarf
     gemeinde St. Johannes Baptist Neheim ist die        für das Kinder- und Jugendzentrum und für den
     Villa Westermann (Baujahr 1923) in der Goe-         Pfarrheimbereich angepasst werden.
     thestraße 19 mit ihrem großen parkähnlichen            Der „Förderkreis Psychische Gesundheit Arns-
     Grundstück und dem Erweiterungsbau Anfang           berg e.V.“ suchte in 2015 hier in Neheim dringend
     der 1980er Jahre für unsere Gemeindemitglie-        neue Räumlichkeiten.
     der und für Gäste aus nah und fern ein Ort der         Diese Ansprüche konnten wir in der Goe-
     Begegnung und Versammlung geworden.                 thestraße 19 im Altbau (ehemalige Villa Wester-
         Darüber hinaus ist unsere Kirchengemeinde       mann) erfüllen. Wir haben die Räume im Erd-
     Träger des Kinder- und Jugendzentrums (kurz         und 1. Obergeschoss für Zwecke des Förderkrei-
     KiJu) im St. Georgs-Pfad. Dies in bewährter enger   ses instand gesetzt und diese ab dem 1. Januar
     Zusammenarbeit mit der Stadt Arnsberg, insbe-       2016 vermietet. Mit diesen Mieteinnahmen eines
     sondere auch in finanzieller Hinsicht.              10-jährigen Vertrags konnte die dringend not-
         Da das Gebäude nicht mehr den heutigen          wendige Renovierung des Gebäudes finanziert
     Bedürfnissen einer Kinder- und Jugendbetreuung      werden.

22
Damit dient die Villa, die im Besitz unserer Kir-      d) eine Flächenreduzierung von insgesamt          Ansicht des Umbaus von
chengemeinde bleibt, einer sinnvollen sozialen         740 qm, bezogen auf das KiJu und insbeson-           der Gothestraße aus
Nutzung in unserer Stadt.                              dere durch die Vermietung von Teilen des Pfarr-
   Ein Teil der Gartenfläche wird vom Förderkreis      heims im Altbau an den Förderkreis Psychische
zur Therapie genutzt. Die übrige, größere Fläche       Gesundheit,
des „Pfarrgartens“ steht weiterhin für Gemeinde-          e) und damit einhergehend eine erhebliche
aktivitäten zur Verfügung.                             Baukosteneinsparung.
   In diesem Zusammenhang hat der KV ein-                 Aus diesen Vorgaben wurde zusammen mit
stimmig beschlossen, die Pfarrbücherei ersatzlos       dem Architekturbüro Neuhaus eine Projektskiz-
aufzugeben.                                            ze entwickelt, die wir den Vertretern des EGV im
   Inzwischen hat der Förderkreis zur Erweiterung      April 2017 vorgestellt haben.
seiner Therapieangebote auch das ehemalige                Im Juni 2017 bekamen wir daraufhin grünes
Gärtnerhaus angemietet. Dies wurde möglich,            Licht für die detailliertere Planung, die wir dann
nachdem die Vermietung an die Stadt Arnsberg           in einer Pfarrversammlung am 12. 9. 2017 aus-
zur Unterbringung einer syrischen Flüchtlingsfa-       führlich vorgestellt haben. Die Planungen erhiel-
milie durch die Stadt selbst beendet wurde.            ten großen Zuspruch.
   Hinsichtlich des weiteren Vorgehens standen         Auf der Grundlage dieser Planungen und einem
bei den Beratungen im KV folgende Gesichts-            dazu eingereichten Finanzierungskonzept hat
punkte im Vordergrund:                                 uns das EGV im Februar 2018 die Zustimmung
   a) der Erhalt der vorhandenen Pfarrheime in         zur sog. Vollplanung erteilt, das bedeutet, das
den früher selbstständigen Kirchengemeinden,           jetzt der Bauantrag gestellt werden kann und
   b) ein barrierefreier Umbau des bisherigen          danach die Ausschreibungen erfolgen können.
Pfarrheimanbaus,                                       Der KV wird dann in einer noch einzuberufenden
   c) ein eingeschossiger Anbau für das KiJu mit       weiteren Gemeindeversammlung die Detailplä-
einem separaten Zugang von der Goethestr. 19 a         ne und auch die Überlegungen zur Innenaus-
(Bereich Treppchen/Am Spring), abgestimmt mit          stattung vorstellen und detaillierte Auskünfte
den Mitarbeitern des Kinder- und Jugendzent-           über die Kosten geben.
rums,                                                                Hanno Krick / Johannes Rahmann

                                                                                                                                23
Selbst in einem Medienunternehmen tätig, denkt in diesem Beitrag unser neues
                                  Redaktionsmitglied Lothar Ladage über den Glauben in seiner Arbeitswelt des Jour-
                                  nalismus nach. Wir setzen damit unsere Serie „Gott am Arbeitsplatz“ fort.

                                  Dem anderen zuhören
                                  A    n etwas zu glauben, hat auf den ersten
                                       Blick im harten Geschäft des Journalismus
                                  nichts verloren. Vielmehr gilt, was einst Helmut
                                                                                      henden zuweilen glauben, er habe es mit emo-
                                                                                      tionslos handelnden Robotern zu tun.
                                                                                         Wie so oft, ist die Wirklichkeit komplexer und
                                  Markwort, erster Chefredakteur des Fokus, mar-      komplizierter. Auch Medienmachern gehen vie-
                                  kant formulierte: „Fakten, Fakten, Fakten – und     le Nachrichten und Geschichten unter die Haut,
                                  immer an die Leser denken!“ Für den seriösen        besonders, wenn sie das Leid und das Elend
                                  Journalisten sollten in der Tat allein die Fakten   von Menschen wiedergeben müssen, von Krieg
                                  zählen. Orakel, Halbwahrheiten, Vermutungen         und Tod berichten. Um klar und strukturiert am
                                  oder gar Erlogenes oder Zurechtgebogenes sind       Thema arbeiten zu können, muss die eigene,
                                  hingegen absolut unseriös. Auch die eigene          oftmals mit Emotionen verbundene Sicht bei
                                  Meinung ist vom Sachbericht deutlich abzugren-      den Journalisten erst einmal hintenanstehen.
                                  zen, dafür gibt es den Kommentar. Das Bild der      Als gläubiger Katholik hänge ich aber deshalb
                                  Medienmacher in der Öffentlichkeit geht oft von     den Glauben keineswegs vor den Redaktions-
                                  der Einschätzung aus, man habe es mit herz-         räumen an den Nagel. Und meine Kollegen tun
                                  los und kalt handelnden Menschen zu tun. Dies       dies ebenso wenig, gleich von welcher Weltan-
                                  geht hin bis zur Beschimpfung, zum Beispiel mit     schauung sie geprägt sind.
                                  „Lügenpresse“.                                         Als prägend bewusst sind mir noch die eige-
                                     Selbst in einem Medienunternehmen tätig,         nen kirchlichen Feiern wie Erstkommunion, Fir-
                                  weiß ich, dass dieses gezeichnete Bild so nicht     mung und Eheschließung. Der Religionsunter-
                                  stimmt. Es gibt unter den Medienmachern eben-       richt an der damaligen Volksschule St. Michael
                                  so kalte wie warmherzige Menschen, so wie in        Neheim, der Realschule, den Berufsbildenden
                                  anderen Berufen oder Gesellschaftsschichten         Schulen und am Wirtschaftsgymnasium legte
                                  auch. Die erforderliche Routine in einem sehr       einen weiteren Teil meines weltanschaulichen
                                  verdichteten Arbeitsalltag lässt den Außenste-      Fundaments. Das alles hat mich mitgeprägt.

Das Team Sauerland mit
Monika Schulte, Max
Kölsch, Theresa Dierkes,
Lothar Ladage und
Patrick Schlos (von links).
Die Redakteure und die
Mediengestalter arbeiten
am Südwestfalen-Desk
der Funke-Mediengruppe
in Hagen.
         Foto: Anna Tillenburg

24
Im Elternhaus und in den Schulen sind damit
sicherlich die Grundlagen für meinen Glauben
gelegt worden, durchaus mit der Fähigheit, auch
                                                        Steckbrief
kritisch auf einige Dinge innerhalb der Katholi-        Name: Lothar Ladage
schen Kirche zu blicken und diese Kritikpunkte          Alter: 62
auch zu äußern.                                         Ehefrau: Elisabeth Ladage
    Es war dann folgerichtig, dass ich viele Jahre,     Ausbildung und beruflicher Werdegang: Lehre
zum größten Teil in der Vorstandsarbeit, in der         als Industriekaufmann, danach Fachabitur mit
Kolpingsfamilie, der KAB und dem Pfarrgemein-           Schwerpunkt Wirtschaft, Mitarbeit als freier Mit-
derat tätig geworden bin. Auch diese Arbeit hat         arbeiter bei der Westfalenpost in Neheim, Balve
meinen Lebensweg immer wieder christlich                und Menden. Dann Volontariat bei der West-
geprägt.                                                falenpost in Soest, Menden und Balve, WP-
    Zurück zum Thema „Glaube am Arbeitsplatz“.          Redakteur in Werl, Wickede und Ense, danach
Meine Erfahrung heute: Die katholische Erzie-           Wechsel an den Regional-Desk Meschede und
hung und die christlichen Überzeugungen leiten          schließlich an den Südwestfalen-Desk der Fun-
mich durch den Arbeitsalltag, oft auch unbe-            ke-Mediengruppe in Hagen.
merkt. Denke ich tiefer darüber nach, bin ich           Hobbys: Fotografie/eigene Videos, Geschichte
sicher, dass ich mich von Gott gehalten weiß in         und Eisenbahn
all den Konflikten und Schwierigkeiten. Das hilft       Bevorzuge Urlaubsziele: Die Inseln Rügen und Usedom
auch bei Rückschlägen und Niederlagen, ganz             Lieblingsessen: Pfeffersteak, Grüne Bohnen und Bratkartoffeln
sicher aber auch bei Erfolgen, die ich durchaus         Menschen, vor denen ich den Hut ziehe: Thomas Morus
als Gottes Geschenk wahrnehme.                          Es ärgert mich: ... wenn sich Menschen schlecht benehmen; ... wenn ohne
    Eine schöne Definition zu „Glaube im Büro“          Sachkenntnis diskutiert wird; ... wenn dumm-dreistes Auftreten als besonders
fand ich im „Schönstatt Familienmagazin“. Das,          dynamisch angesehen wird.
was dort vor einigen Jahren formuliert worden           Was ich persönlich irgendwann noch unbedingt machen möchte: Mit meiner
ist, kann ich mir gern zu eigen machen: „Der Blick      Frau eine Fahrt mit dem Luxuszug Royal Scortsman.
auf Gott, seine Geschichte mit den Menschen
und auf seine Schöpfung zeigt immer wieder,
dass es Wichtigeres gibt als den persönlichen
Erfolg im Beruf oder das wirtschaftliche Wohl der
Firma. Dies hilft, die richtige Balance zu finden     ein Gespräch über Gott und die Welt. Im hekti-
zwischen Beruf, Familie, Ehrenamt und Hobby.“         schen Berufsalltag ist es Tag für Tag wichtig, Zeit
    Den Glauben im Berufsalltag zu leben,             füreinander zu haben. Das bedeutet in erster
bedeutet auch, ein Stück Glaubensinhalt an eine       Linie, sich über außerberufliche Dinge auszutau-
immer stärker weltlich ausgerichtete Umwelt           schen, seien sie erfreulich oder weniger erfreu-
weiterzugeben. Hierfür stehen die Schlagworte         lich. Was leider vielen abhandengekommen
wie „Respekt und Fairness“, „Wertschätzung und        aber umso wichtiger ist, ist die Fähigkeit, zuzu-
Vertrauen“ sowie „nachhaltiges, verantwortliches      hören. Davon sollte auch der größte Berufsstress
Handeln“. Wichtig ist mir die Erkenntnis, dass        nicht abhalten. Oberflächlichkeit beim Umgang
diese Punkte ganz bestimmt zu einem aktiven           mit Nachrichten, hinter denen menschliches Leid
Christsein gehören. Ebenso treffen diese Aspek-       steht, wird oftmals noch übertroffen durch Ober-
te aber auch auf alle vernünftigen Menschen           flächlichkeit im Umgang mit ebenso betroffenen
mit anderen Weltanschauungen ähnlichen                Menschen oder den Kollegen, an denen diese
Inhalts zu. Allesamt sind die genannten Begriffe      Nachrichten ebenfalls nicht spurlos vorüberge-
im Berufsleben für ein nachhaltiges, sinnvolles       hen.
Wirtschaften unerlässlich und dies ist für mich           Die grundlegende Erkenntnis aus meinem
durchaus ein sehr christlicher Aspekt.                Berufsalltag: Besonders als Medienmacher
    Den Glauben weitertragen zu können, ohne          bedeutet Christsein, die Menschen anzuneh-
gleich missionieren zu wollen, ist eine weitere       men wie sie sind und auf sie und ihre Sorgen,
wichtige Erfahrung, die ich machen durfte und         aber auch auf ihre Erfolge einzugehen. Als Christ
weiterhin machen darf. Warum einem Kollegen           ist man nicht „Getriebener im System“, sondern
nicht einmal zum Namenstag gratulieren, auch          gerade in Schwierigkeiten ist der Glaube Kraft-
wenn er Atheist ist? Daraus entwickelt sich           quelle, Trostspender und Orientierung und mehr
zumeist ein wunderbares Gespräch; sozusagen           wert als allein beruflicher Erfolg und Karriere.

                                                                                                                          25
Wir suchen …
                          Modellprojekt zur ehrenamtlichen Mitverantwortung

                          Wie alles begann…                                Mitverantwortung. In verschiedenen Pfarreien
                                                                           soll ausprobiert werden, wie es auch anders
                          Im Sinne des Zukunftsbildes unseres              geht.
                          Erzbistums ist jeder Christ und jede                Unser Pfarrgemeinderat war dazu bereit und
                          Christin von Gott berufen, das eigene            erklärte sein Einverständnis, die eigene Amtszeit
                                                                           für das Projekt um ein Jahr zu verlängern.
                          Leben aus dem Glauben heraus zu                     Also wählten wir im Herbst letzten Jahres kei-
                          gestalten und sich mit den individuellen         nen neuen Pfarrgemeinderat.
                          Gaben und Fähigkeiten einzubringen. In              Eine Projektgruppe wurde ins Leben gerufen,
                                                                           die eine mögliche Vorgehensweise erarbeiten
                          einem Modellprojekt wird nach neuen              sollte.
                          Möglichkeiten gesucht, dies in der Mit-             So trafen sich ab Herbst 2017 Ehrenamtliche
                          gestaltung der Pastoral vor Ort zu tun.          und Hauptamtliche unserer Pfarrei, unterstützt
                                                                           von unserem Dekanatsreferenten, dem Referen-
                                                                           ten für Rätearbeit sowie einer Mitarbeiterin der
                          In den vergangenen Jahrzehnten haben dies        Uni Paderborn und dachten drauf los…
                          viele Männer und Frauen im Pfarrgemeinderat         Bei einem Kreativtag im Januar 2018 unter
                          mit Herzblut und Engagement getan. Heute ist     Beteiligung vieler Interessierter wurden verschie-
                          es zunehmend schwer, Menschen für fest vor-      dene Möglichkeiten und Zugangswege gesam-
Im Rahmen des Nehei-      gegebene Aufgaben zu gewinnen. Braucht es        melt und diskutiert.
mer Maimarktes wurde      vielleicht neue Formen des Ehrenamtes?              Nach intensivem Ringen hat der Pfarrgemein-
das Projekt der Öffent-      Ausgehend von dieser Frage entwickelte das    derat im April über das weitere Vorgehen ent-
lichkeit vorgestellt.
                          Erzbistum das Modellprojekt zur ehrenamtlichen   schieden:

26
Wir suchen…
   Personen, die an einem der sieben Kirchorte
unserer Pfarrei für drei Jahre ein Gemeindeteam
bilden. Das Gemeindeteam übernimmt Leitungs-
verantwortung und orientiert sich dabei an fol-
genden Leitfragen:
   - Wie können wir Gott in unserem Leben
     entdecken? (Verkündigung)
   - Wie feiern wir Gottes Leben mit uns?
     (Liturgie)
   - Wir können wir für andere da sein?
     (Diakonie)

   Vor diesem Hintergrund hat das Gemeinde-
team die Menschen vor Ort im Blick und ermutigt
zum Engagement. Es steht im Kontakt mit dem
Pastoralteam und ist mit den anderen Teams der
Pfarrei vernetzt.
   Dabei tragen je ein bis zwei Personen Ver-
antwortung für je einen der Bereiche (Verkündi-
gung, Liturgie, Diakonie). Auf ihre Aufgabe wer-
den die Teams in vier Modulen vorbereitet.
   Beim Kreativtag im Januar entstand die Idee,
im Rahmen des Neheimer Maimarkts auf das
Projekt aufmerksam zu machen und zudem vie-
len Menschen die grundlegende Frage zu stel-
len: Woran glaubst du?
   Denn die Arbeit der zukünftigen Gemeinde-
teams ist in vielerlei Hinsicht von den Bedarfen
und Prägungen der Menschen vor Ort bestimmt.
   Auf und neben der Kirchenbank kamen wir
mit vielen Menschen ins Gespräch. Glaube und
Kirche waren sichtbar und spürbar.
   Wir sind davon überzeugt, dass es Menschen
gibt, denen die Zukunft der Kirche im Sozialraum
Neheim und Voßwinkel ein Anliegen ist und die
daran Freude haben, diese mitzugestalten.
             Ute Völlmecke, Gemeindereferentin

                                                                    Alle sind zum Dienst in der Kirche berufen.

 Impressum
 Herausgeber:                                                                      Verlag u. Druck: Bonifatius GmbH, Paderborn
 Pfarrei St. Johannes Baptist Neheim und Voßwinkel, Hauptstr. 11, 59755 Arnsberg   Geschäftsleitung: Rolf Pitsch
 V.i.S.d.P.: Pfarrer Stephan Jung                                                  Objektleitung: Astrid Rohde, Tel. 05251/153-222

 Redaktionsteam: Josef Epping, Lars Post, Lothar Ladage                            Die Erstellung dieser Zeitschrift erfolgte in Zusammenarbeit der Pfarrei St. Johannes
 Redaktionelle Koordination: Matthias Nückel                                       Baptist Neheim und Voßwinkel und                    , Kirchenzeitung des Erzbis­tums
 Anzeigen: Engelbert Schilling                                                     ­Paderborn.

                                                                                                                                                                           27
Das letzte Wort hat: Pastor Christoph Bittern

     Hielten Sie es hier
     ein Jahr aus?
     Liebe Leserinnen und Leser!                            Diagnose, ihre Ängste, ihre Fragen, die anderen
                                                            einen Verlust nicht ertragen und flüchten vor sich

     I  m Sommer mache ich gelegentlich Urlaub
        auf Sylt. Wenn man schon einmal da oben
     ist, sollte man es nicht versäumen, den Nach-
                                                            selbst. Unsere ganze innere Trümmerlandschaft
                                                            meldet sich zu Wort, vor der wir fliehen wollen.
                                                            Doch schnell merken wir, dass die Flucht nicht
     barinseln und auch den einsamen Halligen               gelingt. Wohin wir auch vor uns selber flüchten,
     einen Besuch abzustatten. Während eines Hal-           wir nehmen uns selbst mit. Ruhe kann eben
     ligaufenthalts fragte mich jemand: „Hielten Sie        auch sehr belastend, anstrengend und heraus-
     es hier ein Jahr aus?“ Und er blickte dabei auf        fordernd sein.
                        die schöne, aber menschen-
                        leere und ruhige Landschaft.
                        „Aber unbedingt“, antwortete
                        ich ihm, worauf er sagte: „Für
                                                            R     uhezeiten brauchen daher Inhalt und Struk-
                                                                  tur. Was tun Sie in der Ruhe? Wie füllen Sie
                                                            Ihre Ruhe? Die gefüllte Ruhe besteht für mich im
                        mich viel zu ruhig. Das könnte      geistlichen Leben: Im Gottesdienst, der Messe,
                        ich nicht.“                         im Gebet, in der Meditation, im Lesen der Heili-
                                                            gen Schrift, im täglichen Leben mit der Kirche. So

                        T      ja, die Ruhe... Wir kennen
                               die begehrte Ruhe: Sie ist
                          das Freisein von beruflichen
                                                            wird mir besonders bewusst, dass Jesus Christus,
                                                            Gottes Sohn, mit uns lebt und unter uns wohnt.
                                                            „Es ist wahr,“ wird der Mystiker Meister Eckhart
                          und privaten Verpflichtungen      zitiert, „Gott wohnt in uns allen. Aber leider sind
                          und den nervigen Erwar-           wir nicht zuhause.“ Probieren Sie es doch jetzt
                          tungen anderer an uns. Sie        in der Urlaubsruhe einmal aus: Besuchen Sie
                          ist die Ruhe der Ferien- und      am Urlaubsort eine Kirche und lassen Sie den
                          Urlaubszeit, der Freizeit, der    durchbeteten Raum auf sich wirken; gehen Sie
                          Auszeit und der Wüstentage.       in einen Gottesdienst und singen und beten Sie
                          Sie ist das Freisein vom übli-    mit; nutzen Sie die Angebote der Touristenseel-
                          chen und das Freisein für das     sorge für Begegnung und Gespräch; nehmen
     Besondere und für sich selbst. Ruheorte zu ken-        Sie neben Ihren Romanen die Bibel mit und fan-
     nen, die man regelmäßig aufsucht, und Ruhe-            gen Sie einfach an zu lesen: Irgendwann stoßen
     zeiten zu haben, die man sich regelmäßig reser-        Sie auf einen Satz, der Ihr Herz berührt und Sie
     viert, ist nötig, damit der Körper zur Ruhe kommt      bewegt; bereiten Sie so Ihre innere Wohnung
     und in ihm dann auch die Seele. „Heute Abend           für Gott; weichen Sie Ihren Fragen und Zweifeln
     besuche ich mich. Hoffentlich bin ich zu Hause,“       nicht aus: Schreiben Sie sie auf und rufen Sie
     hat es der bayerische Komiker Karl Valentin ein-       mich an, wenn Sie aus der Urlaubsruhe in der
     mal süffisant auf den Punkt gebracht: Bei sich         Alltagsunruhe zurück sind. Wir sprechen darüber.
     sein, bei sich wohnen, sich ertragen und aus-          Versprochen!
     halten, ist die Aufgabe, die die Ruhe uns stellt.
                                                              Eine geistlich gefüllte Ruhezeit wünscht Ihnen

     D   ann aber wird Ruhe nicht selten zur gefürch-
         teten Ruhe: Die Ruhe bringt ans Tageslicht,
     was die Unruhe lange verborgen gehalten hat.
                                                              Ihr
                                                              Pastor Christoph Bittern

     Ruhe kann sehr unruhig und sehr laut sein. Grü-
     belnde Gedanken kommen in uns hoch und
     beschäftigen uns. Manche Krankheit bricht sich
     gerade im Urlaub Bahn. Die einen können ihre

28
Open Air
      TOCCATA 2018
         Barock
            m e e t s Po p

14. TOCCATA
31. August 2018
Einlass: ab 18.30 Uhr                   Konzert mit den Duisburger
                                        Philharmonikern und Solisten der
Beginn:      19.30 Uhr                  „Deutschen Oper am Rhein“
Eintritt: 30,- € inkl. Toccata Teller   Dirigent: Benjamin Reiners
Marktplatz Neheim

Vorverkauf bei der Sparkasse Arnsberg-                   präsentiert von:
Sundern in der Hauptstraße Neheim,
bei allen Geschäftsstellen der Volksbank
Sauerland eG

                                                                            29
Liebe Leserinnen und Leser!
     Wer uns die richtige Lösung des
     Kreuzworträtsels zusendet, gehört zu
     den Teilnehmern, unter denen 3 Gut-
     scheine verlost werden.

     Die ersten drei Gewinner bekom-
     men je eine exklusive Kirchenfüh-
     rungen in der St. Johannes-Kirche.
     Teilnehmen können jeweils maximal
     10 Personen. Frau Monika Nückel wird
     die Gruppen durch die Kirche führen..

     Senden Sie das Lösungswort bitte an:
     Katholische Pfarrgemeinde St. Johan-
     nes Baptist Neheim & Voßwinkel
     Hauptstraße 11
     59755 Arnsberg

30
HEW – Läutetechnik 125 Jahre auf hohem Niveau.

                                                                                        Ausgereifte Antriebstechnik für den
                                                                                        einwandfreien Betrieb von Geläut und
                                                                                        Turmuhren – das ist unser Spezialge-
                                                                                        biet seit über 125 Jahren.

                                                                                        HEW ist Ihr kompetenter Partner rund
                                                                                        um die Uhr:

                                                                                            Mechanische und elektronische
                                                                                            Läutemaschinentechnik
                                                                                            Zifferblätter und Zeiger
                                                                                            Klöppel
                                                                                            Holzjoche
                                                                                            Glockenstühle aus Holz
                                                                                            bundesweit mit 20 Servicetechnikern
                                                                                            präsent

Fenster und Türen in Holz und Kunststoff                                 Herforder
        I Treppen I Innenausbau                                          Läutemaschinen
            Alscherstraße 7 I 59757 Arnsberg
      Telefon 0 29 32/2 65 11 I Telefax 0 29 32/2 40 27                  Herforder                kirchentechnik@hew-hf.de
                                                                         Elektromotoren-Werke     www.hew-hf.de
                  Bestattungen Hess-Fabri                                Goebenstraße 106         fon (+49) 0 52 21 / 59 04 - 21

                  Telefon 0 29 32/4 65 27 37
                                                                         32051 Herford            fax (+49) 0 52 21 / 59 04 - 22

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      Seh- und                       ROTTLER macht mich
      Hörtest!
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                                 Zeit für Menschlichkeit
So heißt der neu gegründete PROVITA Förderverein. Sinn des Fördervereins
ist es, Menschen zu helfen und zu unterstützen, Herzenswünsche zu erfül-
len und/oder soziale Einrichtungen zu unterstützen. Die Spenden kommen
zu 100% dem sozialen Zweck zugute.

                   Neu ist auch der ambulante Palliativpflegedienst von PROVITA. Erfahrene Pflegekräfte mit einer speziellen
                   Palliativausbildung unterstützen Betroffene und deren Angehörige ganzheitlich, so dass eine Versorgung bis
                   zum letzten Augenblick in dem vertrauten zu Hause möglich ist.
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