MIT PICKEL, STATIV UND GPS - INFOHEFT DER KANTONALEN VERWALTUNG - Baselland

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MIT PICKEL, STATIV UND GPS - INFOHEFT DER KANTONALEN VERWALTUNG - Baselland
INFOHEFT
DER KANTONALEN VERWALTUNG
NR. 202 | MÄRZ 2020

DIGITALE BEHÖRDENLEISTUNGEN
AKTUELLER ONLINE-SCHALTER WIRD MODERNISIERT > SEITE 40

MIT PICKEL, STATIV UND GPS
ALS VERMESSER BEIM AMT FÜR GEOINFORMATION > SEITE 16

DER ZAUBERER VOM KIGA
MARCO CAVIOLA ZAUBERT IN SEINER FREIZEIT > SEITE 30
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SEITE 2 | INFOHEFT | 202 | MÄRZ 2020

                                        MITARBEITENDEN-INFORMATIONEN ZUM CORONAVIRUS

                                        Die notwendigen Massnahmen, um die Ausbreitung des Coronavirus einzu­dämmen,
                                        haben auch Auswirkungen auf die Arbeit der Mitarbeitenden der kantonalen Verwaltung.
                                        Die Situation ändert sich sehr schnell und damit auch die nötigen Massnahmen.

                                        Informationen für Mitarbeitende finden Sie immer aktuell auf dem kantonalen Intranet:
                                        http://kww.bl.ch/

                                        Allgemeine Informationen des Kantons im Internet auf www.bl.ch/corona.
                                        Die wichtigsten Informationen erhalten Sie zudem regelmässig per E-Mail zugestellt.

                                        Kantonaler Krisenstab, KKS

EDITORIAL
LIEBE LESERIN, LIEBER LESER
Stabübergabe in der Kantonsbibliothek Baselland: Seit 1990 leitet Gerhard Matter die Kantons­
 bibliothek Baselland am Liestaler Bahnhofplatz. Ende April geht er in Pension und legt die
­meistbesuchte Baselbieter Kulturinstitution in die Hände von Susanne Wäfler. Eine Rückschau
und ein Ausblick im Doppelinterview. > Seite 10

2019 erzielten die Pensionskassen Traumrenditen, so auch die Basellandschaftliche Pensionskasse.
Was heisst das für die Versicherten beim Kanton? Das «Infoheft» sprach mit Stephan Wetter­
wald, dem Vorsitzenden der Geschäftsleitung der Basellandschaftlichen Pensionskasse. > Seite 8

 Die Vertretungen der Schulseite und der Regierungsrat haben sich auf die Eckwerte zum
 ­künftigen Mitarbeitendengespräch für Lehrpersonen geeinigt. Der nun erzielte Kompromiss zeigt
  den Weg auf, wie eine gemeinsame Lösung für das Mitarbeitendengespräch an den Schulen
  umgesetzt werden kann. > Seite 4
Zugleich liegt eine erste Bilanz des neuen lohnrelevanten Mitarbeitendengesprächs der
­Verwaltung vor. Die Auswertung berücksichtigt dabei 3500 Gespräche, die 2019 geführt
 worden sind. > Seite 6

Die Serie «Mein schönster Ort» wird wiederaufgenommen. Sie steht unter dem Titel:
«Mein schönster Ort in der Region». Lassen Sie sich inspirieren – vielleicht finden Sie ein neues
Ausflugsziel (> Seite 23). Apropos Serie: Eine gute Nachricht gibt es für alle, welche die
Serie «Wilder» geschaut haben. Die Dreharbeiten für die dritte Staffel haben bereits angefangen.
Ein paar Szenen wurden sogar im Gefängnis Muttenz gedreht. > Seite 46

Viel Freude beim Lesen des neuesten «Infohefts» und trotz Coronavirus einen guten Start in den
Frühling und die Osterzeit!

Erna Truttmann, Redaktorin Infoheft
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SEITE 3 | INFOHEFT | 202 | MÄRZ 2020

                                                   INHALT
                                                   ZU ZWEIT BEIM KANTON                                                               12
                                                   44 Namen gibt es in der Verwaltung, die doppelt vorhanden sind.
                                                   Das «Infoheft» stellt in einer neuen Serie Mitarbeiterinnen und
                                                   Mitarbeiter vor, die eine Namensvetterin oder einen Namensvetter
                                                   haben. Den Anfang machen die beiden Thomas Beugger.
                                                   Foto: Peter Kotzurek, Sportamt BKSD

                                                   ZIEL REINACH: MIGRATION VOR FAST 1500 JAHREN                                       34
                                                   Niemand hat eine genaue Vorstellung davon, was 550 n. Chr. in unserer
                                                   Region passierte. Schriftliche Nachrichten gibt es kaum. Zum Glück öffnen
                                                   archäologische Notgrabungen kleine Zeitfenster – wie jüngst in Reinach
                                                   dank neuer Gräberfunde. Foto: Archäologie Baselland, Suzan Afflerbach

                                                   QUELLENSTEUER ONLINE EINREICHEN – EINE WIN-WIN-SITUATION                           42
                                                   Seit Mitte Dezember 2019 kann die Quellensteuer online erfasst und
                                                   ­abgerechnet werden. Dies bedeutet eine grosse administrative Erleichterung
                                                   für rund 4’500 Unternehmen im Kanton. Foto: zVg

IMPRESSUM                                          ARTIKEL
                                                   Eckwerte des neuen MAG für Lehrpersonen liegen vor                        4
Nummer 202, März 2020
50. Jahrgang                                       Erfolgreiche Premiere des neuen Mitarbeitendengesprächs                   6
Herausgegeben von der Landeskanzlei
                                                   Viele Aufgaben – grosse Verantwortung                                     7
des Kantons Basel-Landschaft
Internet: www.bl.ch                                Altersvorsorge bleibt Herausforderung                                     8
Erscheint vierteljährlich
                                                   «Uns beide interessieren zuerst die Menschen – vor den Büchern!»         10
Redaktionskommission                               Auswirkungen des Klimawandels auf den Wald                               14
Catia Allemann-Gagliano
                                                   Bei jedem Wetter: Mit Pickel, Stativ und GPS                             16
Adrian Baumgartner
Bartolino Biondi                                   «Zu mir kommen oft Menschen mit einem schweren Schicksal»                18
Fabienne Hohl
                                                   Siegerprojekt «SIRO» erkoren: Kantonsgericht wird umgebaut und erweitert 20
Nic Kaufmann
Simone Thommen                                     Living Library: Menschen lesen Menschen                                  22
Rolf Wirz
                                                   Mein schönster Ort in der Region                                         23
Redaktorin                                         La, la, la. Eine Ausstellung zum Mitsingen                               24
Erna Truttmann, Landeskanzlei
                                                   Aus dem Leben einer Baselbieter Posamenterin                             25
Rathausstrasse 2, 4410 Liestal
Feedback und Anregungen zum Infoheft:              «Mohammed hat unser Tandem selber gelenkt»                               26
Erna Truttmann, Telefon 061 552 50 33
                                                   Wer prägt die Jugendlichen?                                              28
E-Mail: erna.truttmann@bl.ch
                                                   Hobby: Der Zauberer vom KIGA                                             30
Personalnachrichten
                                                   Einheitliche Schreibweisen: E-Mail-Knigge                                32
Mergiane Ademi, Dienstleistungszentrum Personal
Telefon 061 552 90 21                              Meine Wahl                                                               36
E-Mail: mergiane.ademi@bl.ch
                                                   Aussensicht: Die klassischen Anzeiger als Ü ­ bungsobjekt                38
Redaktionsschluss der Nummer 203:                  Einfacherer Zugang zu digitalen Behördenleistungen                       40
29. Mai 2020
                                                   Stärkere Steuerung von Abgeltungen und Finanzhilfen                      44
Zum Titelbild                                      Impressionen46
Gerhard Matter hat während 30 Jahren die
                                                   Intern vor extern                                                        47
Kantonsbibliothek Baselland geleitet.
Ende April geht er in Pension. Neu übernimmt       Agenda48
Susanne Wäfler die Leitung dieser am
                                                                         
meisten besuchten Baselbieter Kulturinstitution.
(Foto: zVg)
                                                   INFO
                                                   Das Heft erscheint digital und wird im Intranet (mit den Personalnachrichten) und
                                                   auf der Internetseite (ohne die Personalnachrichten) des Kantons publiziert.
                                                   Pensionierte Mitarbeitende, welche die Personalnachrichten als PDF erhalten
                                                   möchten, schicken bitte eine E-Mail an die Redaktorin (kommunikation@bl.ch).
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MAG für unterrichtendes Personal kommt planmässig voran

ECKWERTE DES NEUEN MAG
FÜR LEHRPERSONEN LIEGEN VOR
  Die Projektarbeit in Bezug auf das neue Mitarbeitendengespräch für Lehrpersonen (MAG uP) biegt auf die
 Zielgerade ein. Wichtige Eckwerte des Beurteilungsverfahrens stehen bereits fest. Nach intensiven
­gemeinsamen Projektarbeiten haben sich die Amtliche Kantonalkonferenz der Lehrerinnen und Lehrer (AKK),
 der Lehrerinnen- und Lehrerverein Baselland (LVB), der Verband der Schulleiterinnen und Schulleiter
 ­Baselland (VSL) und der Regierungsrat auf die wesentlichen Eckwerte zum künftigen Mitarbeitenden­-
 ge­s­präch geeinigt.

Der Weg zur Umsetzung einer gemeinsamen Lösung für             Möglichkeit gefunden, das neue Lohnsystem mit der Ein­
das Mitarbeitendengespräch für das unterrichtende Perso­       führung eines praxistauglichen und auf die Organisations­
nal wurde damit geebnet. Das Resultat konnte an einer ge­      struktur der Schulen zugeschnittenen MAG umzusetzen.
meinsamen Medienkonferenz am 12. Februar 2020 der
Öffentlichkeit präsentiert werden. Regierungsrat Anton         – Berufs- und Stellenauftrag als Basis
Lauber und Regierungsrätin Monica Gschwind informierten          für Beurteilung und Lohnentwicklung
gemeinsam mit Vertretungen der drei Verbände und der             Die Beurteilung der Erfüllung des Berufs- und Stellenauf­
Projektleitung über die ausgearbeitete Lösung.                   trags findet wie beim Verwaltungspersonal im Rahmen
                                                                 des MAG statt und wird jährlich überprüft (Prädikat A für
ECKWERTE DER GEMEINSAMEN LÖSUNG                                  gute Leistung oder Prädikat B für ungenügende Leistung).
Mit der Ausarbeitung des neuen MAG uP haben der Regie­           Eine A-Beurteilung ist die Voraussetzung für eine Lohn­
rungsrat und die Vertretungen der Schulseite eine geeig­nete     entwicklung im Folgejahr. Um den Schulleitungen die
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  nötige Flexibilität zur Planung der Gespräche zu ermögli­     – Flexibler MAG-Rhythmus
  chen, können diese über das Jahr verteilt geführt werden.       Wenn aus Ressourcengründen eine jährliche Durchfüh­
                                                                  rung nicht möglich ist, kann der MAG-Rhythmus auf ma­
– Keine berufsfremden Beurteilungskriterien                       ximal drei Jahre ausgedehnt werden. Voraussetzung
  Auf einen separaten Kriterienkatalog für die Beurteilung        dafür ist, dass die Schulleitung davon ausgeht, dass die
  einer guten Leistung (A-Beurteilung) wurde bewusst              Lehrperson den Berufsauftrag erfüllt und eine gute Leis­
  verzichtet, da er nicht nötig ist. Stattdessen beurteilen       tung (A) erbringt. Eine Vergabe von B (im MAG) oder A+
  die Schulleitungen, ob der Berufsauftrag gemäss Personal­       (mittels Antrag) muss bei gegebenem Anlass jährlich
  verordnung vollständig und in guter Qualität erfüllt wurde.     erfolgen. Die Lehrpersonen haben also, genauso wie das
  Zudem wird überprüft, ob die Standesregeln des Dach­            übrige Kantonspersonal, einen Anspruch auf ein regel­
  verbands Lehrerinnen und Lehrer Schweiz (LCH) einge­            mässiges MAG und auf die Möglichkeit, jedes Jahr für
  halten wurden. Diese Standesregeln definieren die               ausserordentliche Leistungen zusätzlich honoriert zu
  Grundanforderungen für die Berufsausübung der Lehre­            werden.
  rinnen und Lehrer.
                                                                – Finanzierung und Ressourcen
– Beibehaltung des bewährten MAG                                  Der Kanton sowie die Gemeinden stellen die für die A+-
  Bereits heute wird an den Schulen laufend die Erfüllung         Bewertungen notwendigen finanziellen Mittel bereit. Die
  des Berufsauftrags der Lehrpersonen beurteilt. Schullei­        Frage der heute schon als ungenügend empfundenen
  tungen erkennen ungenügende Leistungen und leiten               Ressourcen für die Schulleitungen wird im Kontext eines
  entsprechende Massnahmen ein. Das MAG wird hierzu               separaten Projekts «Stellenbeschriebe und Ressourcie­
  als wichtiges, zusätzliches Führungsinstrument einge­           rung Primarschulleitungen» der Bildungs-, Kultur- und
  setzt. Die Beurteilung im MAG beschränkt sich künftig           Sportdirektion (BKSD) geklärt werden.
  auf die Erfüllung des Berufs- und Stellenauftrags und
  bleibt dadurch weiterhin ein Entwicklungs- und Förder­        NÄCHSTE SCHRITTE
  instrument.                                                   Neben der Ausarbeitung der Beurteilungshilfen für A+-
                                                                Beurteilungen ist die detaillierte Lösung weiter zu konkreti­
– Möglichkeit zur beschleunigten Lohnentwicklung                sieren. Anschliessend müssen die gesetzlichen Grundlagen
  Die Beurteilung für ausserordentliche Leistungen (mit         angepasst werden. Parallel dazu plant das Projektteam die
  Prädikat A+) erfolgt beim unterrichtenden Personal für        Einführung und es erarbeitet die Schulungsunterlagen für
  das betreffende Beurteilungsjahr formell vom MAG ge­          das neue MAG. Der Regierungsrat wird die im Detail aus­
  trennt mit einem separaten Formular. Eine A+-Beurtei­         gearbeitete Lösung im zweiten Quartal 2020 beschliessen
  lung wird von der Schulleitung inidividuell begründet und     und damit den Startschuss für die Einführung per 2021 ge­
  kann jährlich erfolgen. Solche A+-Beurteilungen führen        ben.
  zu einer beschleunigten Lohnentwicklung. Die Beurtei­
  lungshilfen (Indikatoren, mögliche Kriterien) für A+ wer­     Ruedi Kurth, Projektleiter, Stellvertretender Leiter
  den derzeit von schulstufenspezifischen Arbeitsgruppen        Personalamt
  unter Mitwirkung der Personalverbände erarbeitet und
  können pro Schulstufe individuell ausgestaltet werden.
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MAG für Mitarbeitende der Direktionen, Gerichte und Besonderen Behörden

ERFOLGREICHE PREMIERE
DES NEUEN MITARBEITENDENGESPRÄCHS
Das neue lohnrelevante MAG der Verwaltung wurde 2019                   Auch wenn aufgrund der neuen Skalierung (Wechsel auf drei
erstmals flächendeckend für alle Mitarbeitenden eingesetzt.            statt fünf Stufen) Vergleiche mit den früheren Beurteilungen
Insgesamt wurden knapp 3500 Gespräche geführt:                         nur noch bedingt möglich und vorsichtig zu interpretieren
                                                                       sind, so entsprechen die Ergebnisse 2019 in etwa doch der
                                                                       Verteilung der Bewertungen in den früheren Jahren:
               Daten-          Beur­        Keine           Beur­
                sätze     teilungen          Beur­     teilungen
                                           teilung           in %                                                  B           A            A+
 BKSD             801            641           160          80 %        Gesamtbeurteilung                         31       3140             264

 BUD              674           629             45        93,3 %
                                                                                                              0,9 %      91,4 %        7,7 %
 FKD              401           378             23        94,3 %
                                                                        Aufgaben                                  31       2902             452
 GER              173            121             52       69,9 %
                                                                                                              0,9 %     85,7 %       13,4 %
 LKA               50             50              0        100 %
                                                                        Ziele                                     67      3000              302
 SID            1300           1217             83        93,6 %
                                                                                                              2,0 %     89,0 %         9,0 %
 VGD              432           399             33          92 %
                                                                        Kompetenzen                              34        3136             208
 Summe           3831          3435            396        89,7 %
                                                                                                              1,0 %     92,8 %        6,2 %
Tabelle 1: Anzahl geführte MAG-Gespräche nach Organisationseinheiten
                                                                       Tabelle 2: Übersicht der Beurteilungen (B: ungenügende / A: gute /
                                                                       A+: ausserordentliche Leistung)
Alle Fälle, in welchen keine Beurteilung stattfand, werden
rechtlich korrekt begründet. So wird zum Beispiel bei Ein-
oder Austritt im zweiten Halbjahr, bei gewählten Amtsper­              Weitere Auswertungen zuhanden des Regierungsrats be­
sonen oder projektbezogenen Einsätzen von Mitgliedern                  stätigen, dass auf gesamtkantonaler Ebene über die ­meisten
der Schulorganisation kein lohnrelevantes Gespräch geführt.            Organisationseinheiten ein vergleichbarer Beurteilungsmass­
                                                                       stab angewendet wurde. Dies betrifft zum Beispiel die
                                                                       Gleich­behandlung von Frauen und Männern, von Mitarbei­
                                                                       tenden mit und ohne Kaderfunktion oder von befristet und
                                                                       unbefristet angestellten Mitarbeitenden. Wie erwartet gab
                                                                       es Unterschiede zwischen den Organisationseinheiten, die­
                                                                       se fielen aber relativ gering aus.

                                                                       Das neue MAG hat als Instrument und als Prozess seine
                                                                       Feuertaufe erfolgreich bestanden. Dank der gemeinsamen
                                                                       Anstrengung aller Beteiligten – Linienvorgesetzen, Mitar­
                                                                       beitenden und HR-Organisation – konnten alle MAG frist­
                                                                       gerecht geführt und ausgewertet werden. Somit konnte
                                                                       auch sichergestellt werden, dass alle Mitarbeitenden mit
                                                                       guter oder ausserordentlich guter Leistung in den Genuss
                                                                       der ihnen zustehenden Lohnentwicklung per 2020 gekom­
                                                                       men sind.

                                                                       Ruedi Kurth, Leiter Personal- und Organisations­
                                                                       entwicklung, Personalamt, FKD
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SEITE 7 | INFOHEFT | 202 | MÄRZ 2020

In der kantonalen Verwaltung setzen sich fast 150 Personen für die Ausbildung der Lernenden ein.
(Fotos zur Verfügung gestellt von den Berufsbildnerinnen und Berufsbildnern und Berufsbildungsverantwortlichen)

Berufsbildnerinnen und Berufsbildner im Einsatz

VIELE AUFGABEN – GROSSE VERANTWORTUNG
Fast 150 Personen sind in der kantonalen Verwaltung im Einsatz, wenn es um die Ausbildung von Lernenden
geht. Obwohl sie im Spannungsfeld zwischen produktiver Arbeit und Ausbildung stehen, leisten
sie einen wichtigen Beitrag zur Integration von jungen Menschen in die Arbeits- und Erwachsenenwelt.

 Was für Aufgaben gehören eigentlich zur Funktion der                     Aktive Unterstützung erhalten sie durch die Berufsbildungs­
­ erufsbildnerin, des Berufsbildners? Neben dem Vermitteln
B                                                                         verantwortlichen in den Bereichen Selektion, Einführung,
von Fachwissen begleiten sie die Lernenden in ihrem Lern­                 Betreuung und im Kontakt mit Schulen, Eltern usw.
 prozess und machen sie auch mit den Werten, Normen und
Erwartungen des Berufes, der Arbeits- und Erwachsenen­                    All diese Aufgaben zeigen, wie wichtig die Berufsbildnerin­
 welt vertraut. Zugleich sind die Berufsbildnerinnen und                  nen und Berufsbildner für die Lernenden während der Über­
­Berufsbildner Vorbilder und oft auch Bezugspersonen. Sie                 gangsphase von der Schule in die Arbeitswelt oder anders
 planen und organisieren die Arbeit der Lernenden und leiten              gesagt von der Jugend ins Erwachsenenalter sind. Berufs­
sie an. Sie erleichtern ihnen den Einstieg und integrieren sie            bildende sind die Grundpfeiler der dualen Berufsbildung und
 ins Team. Sie erkennen Potenzial, beugen Problemen vor                   verdienen vermehrt bewusst wahrgenommen, anerkannt
 und unterstützen bei beruflichen oder persönlichen Schwie­               und wertgeschätzt zu werden. Für ihr grosses Engagement
 rigkeiten.                                                               danken wir herzlich.

Fachlich sind Berufsbildende für die Erfüllung des Bildungs­              Kathrin Alispach, Personalamt, FKD
plans verantwortlich und kontrollieren die Qualität der Arbeit.
Sie planen die Lernsequenzen und Instruktionen, führen
diese durch und werten sie aus. Sie bewerten die Kompe­
tenzentwicklung und führen die erforderlichen Beurteilun­
gen durch.
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SEITE 8 | INFOHEFT | 202 | MÄRZ 2020

Der Redaktionsschluss war vor den Massnahmen des Bundes aufgrund des neuen Coronavirus. ­
Bei den Pensionskassen haben sich die Vermögen in den letzten 14 Tagen um über 10 Prozent reduziert.

ALTERSVORSORGE BLEIBT HERAUSFORDERUNG
 Eigentlich ist es ja schön: Wir werden heute im Schnitt älter als die Generationen vor uns. Für die
­ lters­vorsorge stellt dies aber ein Problem dar, denn die längere Lebenserwartung muss auch ­finanziert
A
 werden. Gleichzeitig wird die Anlage des Vorsorgevermögens aufgrund der Tiefzinssituation ständig
­anspruchsvoller. 2019 wurden in der zweiten Säule Traumrenditen erzielt, auch in der B ­ asellandschaftlichen
 Pensionskasse (BLPK). Was heisst das für die Versicherten beim Kanton? Wir sprachen mit ­
 Stephan ­Wetterwald, dem Vorsitzenden der Geschäftsleitung der Basellandschaftlichen Pensionskasse.

Die Pensionskassen haben 2019 ein Rekordjahr verzeichnet.      Wenn alle unsere Annahmen und damit die künftig erwar­
Wie steht die Basellandschaftliche Pensionskasse (BLPK)        tete Jahresrendite eintreffen, rechnen wir mittelfristig mit
insgesamt da?                                                  einer Konsolidierung der Situation. Die öffentlich-rechtlichen
Die BLPK konnte von einem Spitzenjahr profitieren. Wir         Kassen befanden sich ja mehrheitlich in einer besonders
­haben auf unseren Anlagen eine Rendite von 11 Prozent         schwierigen Situation, dies aus verschiedenen historischen
erreicht. Damit stehen wir gemäss offiziellen Vergleichs-      Gründen. Wir von der BLPK haben aber unsere Hausauf­
Indizes sehr gut da. Der konsolidierte Deckungsgrad ist per    gaben gemacht und die notwendigen Anpassungen der
Ende 2019 weit über 100 Prozent. Sämtliche bei uns ange­       technischen Parameter, d. h. sowohl die Senkung des tech­
schlossenen Vorsorgewerke sind in Überdeckung.                 nischen Zinssatzes als auch des Umwandlungssatzes, vor­
                                                               genommen.
Wie sieht die Situation beim Vorsorgewerk des Kantons
Basel-Landschaft aus?                                          Sind beim Vorsorgewerk des Kantons weitere Abstriche bei
Hier konnten Wertschwankungsreserven aufgebaut werden.           den Leistungen nötig, damit die Balance weiterhin gehalten
Die Ziel-Marke von 15 Prozent ist zwar noch nicht ganz er­       werden kann?
reicht, aber die Entwicklung ist insgesamt positiv.             Wie gesagt, wenn die vorgängig erwähnten Annahmen
                                                               ­eintreffen, sollte in den nächsten zwei bis drei Jahren keine
Wie hat das Jahr 2020 begonnen?                                  weitere Senkung des Umwandlungssatzes notwendig
Bis jetzt sehr gut, was sich aber angesichts der teilweise      ­werden.
sehr volatilen und fragilen Märkte schnell ändern kann. Die
Renditeaussichten sind dieses Jahr kleiner als 2019.           Junge Leute zahlen heute viel in die AHV und in die Pen­
                                                               sionskasse ein. Nach ihrer Pensionierung werden sie aber
Die «NZZ am Sonntag» hat am 19. Januar 2020 getitelt:          voraussichtlich nicht mehr in der Lage sein, ihren Lebens­
«Pensionskassen knausern – trotz Rekordjahr». Knausert         unterhalt allein mit der ersten und zweiten Säule zu finan­
die BLPK auch? Oder was können die Kantonsangestellten         zieren. Welchen Rat können Sie den Jungen mit auf den
erwarten?                                                      Weg geben?
Keine Kasse will knausern. Man muss aber sehen, dass 2019      Die Jungen haben es in der Hand, die Situation in der Alters­
eine Ausnahme darstellte. 2018 zum Beispiel war ein sehr       vorsorge positiv zu beeinflussen. Das heisst, sie müssen
schlechtes Jahr; der Deckungsgrad des Vorsorgewerks Kan­       sich damit auseinandersetzen und sich auch politisch viel
ton sank. Nur schon aufgrund der aufsichtsrechtlichen und      stärker einbringen. Eine Gelegenheit bietet der anstehende
reglementarischen Grundlagen darf eine Kasse nicht die         und viel diskutierte Reformvorschlag zur zweiten Säule. Auf
gesamte Rendite auf die Versicherten verteilen. In guten       der persönlichen Ebene sollten die Jungen die Möglichkeit
Jahren müssen zuerst Wertschwankungsreserven aufge­            von Einkäufen und höheren Sparbeiträgen, wie sie ja die
baut werden, sofern der Ziel-Wert noch nicht erreicht wurde.   BLPK bietet, nutzen – falls dies finanziell möglich ist. Auch
Aus diesem Grund wird beim Vorsorgewerk des Kantons,           der dritten Säule, also dem privaten Sparen, sollte vermehrt
trotz des sehr guten Anlagejahrs, für 2019 nur der BVG-        Beachtung geschenkt werden.
Zinssatz von 1 Prozent gutgeschrieben.
                                                               Der Reformplan des Bundes zur zweiten Säule stösst auf
Prognosen zu stellen, wird immer schwieriger. Dennoch:         breite Ablehnung. Dies vor allem auch wegen der hohen
Mit welcher Entwicklung rechnen Sie in den nächsten zwei,      Kosten von bis zu 3 Milliarden Franken. Es droht eine Ver­
drei Jahren?                                                   längerung der Blockade. Haben Sie Vorschläge oder Forde­
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                                                                DIE BLPK IN ZAHLEN
                                                                Die 1921 gegründete Basellandschaftliche Pensionskasse (BLPK)
                                                                ist eine öffentlich-rechtliche Vorsorgeeinrichtung mit eigener
                                                                Rechtspersönlichkeit und Sitz in Liestal. Sie ist eine der wenigen
                                                                öffentlich-rechtlichen Pensionskassen in der Schweiz, die keine
                                                                Gemeinschafts-, sondern eine Sammeleinrichtung ist. Die BLPK
                                                                setzt sich aus rund 50 Vorsorgewerken zusammen, denen
                                                                knapp 200 Arbeitgeber, unter anderem der Kanton Basel-Land­
                                                                schaft (als grösstes Vorsorgewerk), Gemeinden, Hoch­schulen,
                                                                Spitäler und Altersheime angeschlossen sind. Heute sind über
                                                                24 000 berufstätige Frauen und Männer bei der BLPK versichert,
                                                                und über 10 000 Personen beziehen eine Rente. Die Bilanz­
                                                                summe der BLPK beträgt über 10,3 Milliarden Franken. Da die
                                                                BLPK eine Sammeleinrichtung ist, werden die publizierten Zahlen
                                                                immer konsolidiert auf der Ebene Gesamtkasse angegeben.

                                                                Die verschiedenen Vorsorgewerke der BLPK zeigen sich sehr
                                                                heterogen. Es gibt Vorsorgewerke praktisch ohne Rentneranteil,
                                                                aber auch Vorsorgewerke mit sehr vielen Rentnerinnen und
                                                                Rentnern. Dementsprechend unterschiedlich fallen die Deckungs­
                                                                grade aus, die für jedes Vorsorgewerk in eigener Rechnung
                                                                geführt werden.

                                                                Was die Anlagestrategie angeht, gibt es eine gemeinsame
                                                                Vermögensanlage für alle Vorsorgewerke. Dabei werden
Stephan Wetterwald: «Die Jungen haben es in der Hand,
die Situation in der Altersvorsorge positiv zu beeinflussen.»   die Versicherungsrisiken gepoolt, das Zinsergebnis wird jedoch
(Foto: Fotostudio Kamber Liestal)                               den jeweiligen Vorsorgewerken entsprechend zugewiesen.
                                                                Dies bedeutet, dass jedes Vorsorgewerk seinen eigenen Rentner­
                                                                anteil trägt, was einer echten Sammeleinrichtung entspricht.
rungen zur Verbesserung der Rahmenbedingungen der               Im Umkehrschluss heisst das, dass der auf konsolidierter Ebene
Pensionskassen? Treten Sie dafür auf Verbands- oder eid­        ausgewiesene Anteil Rentnerinnen und Rentner der BLPK
genössischer Ebene ein?                                         nicht relevant und nicht aussagekräftig ist.
Der Schweizerische Pensionskassenverband ASIP hat zum
Sozialpartnerkompromiss bereits im Dezember Stellung
genommen. Gewisse Elemente des Kompromisses, wie                tung gekoppelt: Steigt diese, so steigt auch das Rentenalter.
die Senkung des BVG-Umwandlungssatzes und ein früherer          Das setzt allerdings voraus, dass auch die Arbeitgeber die
Beginn des Alterssparens, sind zu begrüssen. Der g
                                                 ­ eforderte    ältere Generation im Arbeitsprozess besser unterstützen,
Umlagebeitrag für die Verbesserung der Leistungen der           zum Beispiel mit Weiterbildungen und flexiblen Arbeitszeit­
Übergangsgeneration ist aber systemfremd und ginge auf          modellen.
Kosten der jüngeren Generation. Eine ­generationengerechte
Reform sieht anders aus. Es kann nicht sein, dass im Kapital­   Wir dürfen die Augen nicht vor den zwingend anzupacken­
deckungsverfahren eine Umlageproblematik mit einer n­euen       den Problemen der Altersvorsorge verschliessen. Die BLPK
Umlage gelöst werden soll.                                      versucht dem mit möglichst generationengerechten, trans­
                                                                parenten und soliden Vorsorgelösungen Rechnung zu tragen.
Das Rentenalter sollte meiner Meinung nach entpolitisiert       Die Kommunikation und die Auseinandersetzung mit dem
werden, auch wenn dies politisch viel Zündstoff bedeutet.       Thema ist wichtig. Jeder einzelne tut gut daran, sich frühzei­
Um aber eine nachhaltige Reform zu gestalten, muss auch         tig damit zu beschäftigen und mögliche persönliche Mass­
darüber debattiert und eine Lösung gefunden werden. Die         nahmen zu ergreifen.
nordischen Länder haben es vorgemacht. Dort ist das so­
genannte Referenzalter an die statistische Lebenserwar­         Für das Interview: Beatrix Meier
MIT PICKEL, STATIV UND GPS - INFOHEFT DER KANTONALEN VERWALTUNG - Baselland
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Stabübergabe in der Kantonsbibliothek Baselland

«UNS BEIDE INTERESSIEREN
ZUERST DIE MENSCHEN – VOR DEN BÜCHERN!»
Seit 1990 leitet Gerhard Matter die Kantonsbibliothek Baselland (KBL) am Liestaler Bahnhofplatz.
Ende April geht er in Pension und legt die meistbesuchte Baselbieter Kulturinstitution in die Hände
von Susanne Wäfler. Eine Rückschau und ein Ausblick im Doppelinterview.

Aktueller Leiter und künftige Leiterin der Kantonsbibliothek: Gerhard Matter und Susanne Wäfler.

Gerhard Matter, was aus Ihrer 30-jährigen Zeit als Kantons­                 bibliotheken hervorgegangen – darunter auch meine Nach­
bibliothekar erfüllt Sie mit Stolz?                                         folgerin Susanne Wäfler.
Gerhard Matter: Seit 1990 ist die Zahl der eingeschriebenen
Nutzerinnen und Nutzer der Kantonsbibliothek von 3200 auf                  Sie kennen Susanne Wäfler schon über 10 Jahre. Was prä­
23 000 gestiegen, was mich enorm freut. Die KBL gehört                     destiniert sie zur Kantonsbibliothekarin?
zu den attraktivsten Bibliotheken der Schweiz und wurde                    G.M.: Susanne Wäfler wird die KBL mit ihren innovativen
letztes Jahr in der SRF-Sendung «Kulturplatz» porträtiert.                 Ideen in die richtige Richtung weiterentwickeln. Sie ist sich
Und die KBL ist eine Talentschmiede: Aus unserem tollen                    der Anforderungen an eine moderne Bibliothek bewusst
Team sind insgesamt bereits sieben Leiterinnen von Stadt­                  und wird die nötigen Veränderungen aktiv gestalten. Und
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ganz wichtig: Für Susanne stehen – wie für mich – nicht die       falls freut: Als Frau und Mutter kann ich dazu beitragen,
Bücher im Zentrum, sondern die Menschen. Deswegen                 Vielfalt auch auf Führungsebene noch selbstverständlicher
wird sie die Bedürfnisse unseres Publikums stets zu erfah­        zu machen.
ren wissen und die Angebote der KBL danach ausrichten.
                                                                  Wo sehen Sie in den nächsten Jahren die grössten Heraus­
Und worin ist Gerhard Matter so richtig gut als Kantons­          forderungen für die KBL?
bibliothekar, Susanne Wäfler?                                     S.W.: Sie hängen sicher mit der Digitalisierung zusammen.
Susanne Wäfler: Gerhard Matter ist ein Visionär und Pionier.      Wie nehmen wir unser Publikum mit in die zunehmend
Er verfolgt seine ehrgeizigen Ziele mit grossem Know-how          ­digitalisierte Welt? Welche Angebote sind gefragt? In der
und sehr viel Herzblut. Ein Beispiel, das 1999 Furore ­machte:     wachsenden Informationsflut will die KBL eine verlässliche
die Sonntagsöffnung, die es vorher in der Schweiz schlicht        Auswahl an Medien bieten. Eine wichtige Aufgabe ist es,
nicht gab. Es ist Gerhards Engagement zu verdanken, dass          Eltern Orientierung zu geben, etwa bei Themen wie Kinder-
die KBL eine feste Grösse in der Schweizer Bibliotheksland­       Apps oder Gaming.
schaft ist, mit Vorbildcharakter und grenzüberschreitender
Ausstrahlung.                                                     Worauf darf sich das Baselbieter Bibliothekspublikum in der
                                                                  nächsten Zeit freuen?
Herr Matter, was sind die markantesten Veränderungen seit         S.W.: Die Kantonsbibliothek bleibt sich treu und entwickelt
ihrem Amtsantritt 1990?                                           sich gleichzeitig weiter. Dazu gehört selbstverständlich der
G.M.: Zu Beginn war das die Automatisierung. Plötzlich            Zugang zu aktuellem Wissen – unabhängig vom Medienfor­
passierten alle Geschäftsbewegungen – Einkauf, Verwal­            mat – und ein vielfältiges Programm für Gross und Klein.
tung, Ausleihe und Rückbuchung der Medien – auf einem             Wir vergrössern den Bereich für Kinder und schaffen für
einzigen System! Das war damals noch selten und erregte           Jugendliche eine neue Zone, wo unter anderem Gaming
Aufsehen, was mit einem Publikumsanstieg einherging.              Platz findet. Und schliesslich erhält die KBL einen Freundes­
2005 zog die Bibliothek ins schöne neue Daheim ein und            kreis, über den Interessierte ihren Ideen einbringen können.
entwickelte sich rasch zu einem kulturellen und gesell­
schaftlichen Treffpunkt.                                          Gerhard Matter, was wünschen Sie Susanne Wäfler für ihr
                                                                  neues Amt?
Was wurde erst im Laufe Ihrer Amtszeit – vielleicht unver­        G.M.: Ich wünsche ihr, dass sie für die Weiterentwicklung
hofft – wichtig für Sie?                                          der KBL die nötige politische Unterstützung sowie die ent­
G.M.: Ab 1995 war ich dreimal Leiter des Amts für Kultur,         sprechenden Ressourcen erhält. Und natürlich wünsche ich
im Wechsel mit anderen Bereichsleitenden. Das war her­            ihr viel Kraft, Freude, Vertrauen und Zuversicht für diese
ausfordernd, ja, aber auch bereichernd. Dann hatte ich die        tolle Aufgabe.
Chance, die bibliothekarische Ausbildung an den Fachhoch­
schulen mitzugestalten und später dort zu dozieren. Die           Der Dichter Jorge Luis Borges sagte einmal: «Ich habe mir
Lehrtätigkeit hat mich immer angespornt, Neues kennen­            das Paradies immer als eine Art Bibliothek vorgestellt.» Wie
zulernen und für die KBL zu nutzen.                               sieht Ihr KBL-Paradies aus, Susanne Wäfler?
                                                                  S.W.: Es ist ein Ort, wo die Leute einfach gerne ihre Freizeit
Am 1. Mai 2020 übernehmen Sie, Frau Wäfler, die Leitung           verbringen. Hier lassen sich Menschen inspirieren und un­
 der KBL. Was reizt Sie an dieser Aufgabe?                        terhalten, lernen Neues. Und zwar nicht nur lesend, sondern
 S.W.: Die Kantonsbibliothek fasziniert mich als Ort und          auch forschend, z. B. an 3D-Druckern. Oder spielend – denn
­Arbeitsplatz – wo sonst lässt sich täglich Neues lernen? Als     dabei lernen wir ja ganz beiläufig. Auch wenn wir Menschen
 Moderatorin von Lesungen erlebe ich die Begeisterung des         technisch immer näher zusammenrücken: Eine Bibliothek
 Publikums hautnah. Das spornt mich an, gemeinsam mit             soll vor allem ein Ort für reale Begegnungen sein. Deshalb:
 meinem Team weitere spannende Anlässe zu organisieren.           Wer in die KBL kommt, kann etwas erleben!
 Ein so beliebtes Haus wie die KBL zu leiten, ist für mich eine
 wunderbare Aufgabe. Und was mich am neuen Amt eben­              Interview und Foto: Fabienne Hohl, Kommunikation BKSD
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                                                                          ZU ZWEIT BEIM KANTON
                                                                          44 Namen gibt es in der Verwaltung, die doppelt
                                                                          vorhanden sind. Das «Infoheft» stellt in einer neuen
                                                                          Serie Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter vor, die
                                                                          eine Namensvetterin oder einen Namensvetter haben.
                                                                          Den Anfang machen die beiden Thomas Beugger.

Zweimal Thomas Beugger, links von der Bau- und Umweltdirektion, rechts von der Bildungs-, Kultur- und Sportdirektion.
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Seit wann arbeiten Sie beim Kanton, und bei welcher Di­            immer Interes­santes zu erzählen, auch über Verwechslun­
rektion?                                                           gen seit dem letzten Treffen. Wir stellen oft fest, dass wir
TB (BUD): Seit 1. Oktober 1990 bin ich für das Hochbauamt          eine ähnliche Denk- und Handlungsweise haben und dass
der Bau- und Umweltschutzdirektion tätig.                          wir uns beide sehr gerne in der freien Natur bewegen.

TB (BKSD): Seit 31. Juli 1991 arbeite ich für den Kanton, in       Woher kommt Ihr Familienname?
den ersten Jahren als Sekundarlehrer an der Sekundarschu­          In einem Buch, das die Spuren der Beugger in der Schweiz
le Oberdorf (Waldenburgertal), seit Januar 1998 im Sport­          zurückverfolgt hat, erfahren wir, dass der erste Beugger im
amt der Bildungs-, Kultur- und Sportdirektion.                     Jahr 1624 erwähnt wurde, im Kirchenbuch von Grüningen
                                                                   (Kanton Zürich). Im Baselbiet kam der Name Beugger erst­
Wie beschreiben Sie Ihre berufliche Tätigkeit?                     mals im Jahr 1692 vor, in der Person des Schulmeisters
TB (BUD): Ich bin für den Gebäudeunterhalt von Liegen­             Wolfgang Beugger aus Gelterkinden und Ormalingen. Sein
schaften der kantonalen Verwaltung und für die Raumpfle­           Sohn Ludwig, ebenfalls ein Schulmeister, war der erste mit
gerinnen in den von mir betreuten Liegenschaften zuständig.        Namen Beugger in Oltingen, den die Baselbieter Beugger
                                                                   auch heute noch als Heimatort haben. Ausserhalb des Ba­
TB (BKSD): Ich darf das Sportamt Baselland leiten und bin          selbiets haben die Beuggers in Interlaken, Winterthur und
verantwortlich für die Sportförderung in unserem Kanton.           im Kanton Schaffhausen Bürgerrechte.

 Kennen Sie Ihren Namensvetter? Haben Sie nebst dem                Das Familienwappen der Beugger aus Oltingen ist in der
­Arbeitgeber Gemeinsamkeiten?                                      Grundfarbe Silber. Auf einem grünem Dreiberg ist ein rotes
 Wir wussten schon seit der Jugendzeit voneinander, haben          Herz besetzt von einem schattenfarbigen Vogel.
 uns aber erst während der Verwaltungstätigkeit kennenge­
 lernt. Nachdem wir falsch zugestellte Mailnachrichten je­         Gab es je eine lustige Verwechslung mit dem Namensvetter?
 weils an den richtigen Thomas weitergeleitet hatten, ver­         TB (BUD): Es gab schon einige Telefonanrufe, die für den
 abredeten wir uns einmal für ein Mittagessen. Seither             anderen Thomas bestimmt waren. Meistens haben mich
 treffen wir uns alle paar Monate am Mittag und haben dann         die Leute geduzt, bis ich sie aufgeklärt hatte. Dann wurde
                                                                   ich gleich mit «Sie» angesprochen und es war ihnen peinlich.

                                                                   TB (BKSD): Wir werden immer wieder verwechselt. Ab und
                                                                   zu erhalte ich eine Aufforderung, sofort die defekte Lampe
                                                                   in einem Büro zu ersetzen. Da schreibe ich jeweils zurück,
                                                                   dass ich einen Thomas Beugger kenne, der das Anliegen
                                                                   viel geschickter und schneller erledigen könne.

                            Das Familienwappen des                 Interview: Fabienne Hohl, Kommunikation BKSD
                            Oltinger Zweigs der Familie Beugger.
                                                                   (Foto: Peter Kotzurek, Sportamt BKSD)
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Der 50 Meter hohe Spezial-Baukran in der Mitte der Versuchsfläche. (Bild: Universität Basel)

Universität forscht im Gebiet «Schoren» in Hölstein

AUSWIRKUNGEN DES KLIMAWANDELS
AUF DEN WALD
Die Universität Basel untersucht in einem Waldstück der Baselbieter Gemeinde Hölstein, was für Folgen der
Klimawandel für mitteleuropäische Wälder hat. Anlässlich des Försterrapports im Januar führte Professor
Ansgar Kahmen (Universität Basel, Forschungsgruppe Physiologische Pflanzenökologie) die Revierförster und
die Mitarbeitenden des Amts für Wald beider Basel durch die Versuchsfläche «Schoren».

Auf der Versuchsfläche werden Klimaszenarien für die                        In Wäldern wächst die Ressource Holz, sie sorgen für sau­
Schweiz und ihre Auswirkungen auf den Wald simuliert und                    beres Wasser und reinigen unsere Luft. Gleichzeitig spei­
untersucht. Auf der zirka 100 mal 100 Meter grossen Fläche                  chert der Wald grosse Mengen an Kohlenstoff und bietet
wachsen 14 unterschiedliche Baumarten. Dank dieser Di­                      Lebensraum für viele Pflanzen und Tiere. Wie unsere Wälder
versität können die Reaktionen und Anpassungen von tro­                     auf den Klimawandel reagieren, ist deshalb eine dringliche
ckenheitsresistenten und trockenheitssensiblen Baumarten                    ökologische Frage. Neueste Prognosen lassen erwarten,
direkt miteinander verglichen und dokumentiert werden.                      dass die Sommerniederschläge im Westen der Schweiz bis
Forschungsthemen beinhalten neben den Auswirkungen                          zum Jahr 2085 um bis zu einem Fünftel zurückgehen.
des Klimawandels auf den Wald auch Fragen, wieso Bäume
bei Trockenheit überhaupt absterben und welche Prozesse                     Um besser zu erforschen, wie sich die zunehmende Trocken­
dabei genau im Baum stattfinden. Da in Zukunft mit ver­                     heit auf die Schweizer Wälder auswirken, hat die Universität
mehrten Trockenheitsperioden gerechnet werden muss,                         Basel im Jahr 2018 ein mehrjähriges Waldexperiment ein­
sind solche Erkenntnisse sehr wichtig. Diese könnten die                    gerichtet. Im Gebiet «Schoren» möchten die Forscher die
Basis für eine mögliche, trockenheitsangepasste Waldwirt­                   zu erwartende Trockenheit in einem ausgewachsenen
schaft bilden.                                                              Schweizer Mischwald über einen Zeitraum von 20 Jahren
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simulieren. Dazu errichten sie auf der Hälfte der einen Hek­
tar grossen Versuchsfläche eine Dachkonstruktion, die rund
50 Prozent des Niederschlagswassers für die Bäume ab­
fängt. Die andere, durch einen Graben abgetrennte Hälfte
dient als Kontrollfläche.

KRAN IM ZENTRUM
«Hier in Hölstein können wir Rotbuchen, Stieleichen, Hage­
buchen, Fichten, Waldföhren und Weisstannen in das Ex­
periment einbeziehen, die zwischen 80 und 150 Jahre alt            Die Versuchsfläche mit Gitterrost-Stegen, Messgeräten
                                                                   und Netztrichtern. (Bild: Andreas Etter)
sind», sagt der Pflanzenwissenschaftler Professor Ansgar
Kahmen, der das Experiment leitet. Die Universität Basel
nimmt eine ausgesucht artenreiche Karst-Hügelkuppe unter           können die Forschenden Beobachtungen anstellen und wis­
die Lupe, wo kein Wasser unterirdisch von aussen einsickert        senschaftliche Experimente durchführen. Der Aufbau der
und Grundwasser fern ist. Herausfinden will das Team von           Dachkonstruktion folgt im laufenden Jahr. Mit der geplanten
Professor Kahmen, wie hiesige Baumarten auf Trockenheit            Laufzeit von 20 Jahren, der Grösse des Dachs und der vielen
reagieren und ob ausgewachsene Bäume ihren Stoffwech­              zu untersuchenden Baumarten ist dieses Projekt einmalig
sel anpassen können. Besonders relevant ist dabei, ob der          in Europa. 180 Baumstämme haben Umfang-Messbänder
Wald bei höheren Temperaturen und weniger Niederschlä­             für Wachstumsdaten erhalten, und 30 metergrosse Netz­
gen in der Lage ist, wie bisher grosse Mengen Kohlenstoff          trichter erfassen den Laubfall, der Kohlenstoffdioxid in den
in Holz und Boden zu speichern. «Wenn wir besser verste­           Boden bringt. Beobachtet wird unter anderem auch das für
hen, welche Effekte Trockenheit auf mitteleuropäische Wäl­         die Bäume elementare Pilzgeflecht im Waldboden. Gitter­
der hat, können wir besser vorhersagen, was das für den            rost-Stege verhindern Trittschäden durch die Forschenden.
Nutzen und die Leistungen bedeutet, die das Ökosystem              Zum dauerhaften Schutz der diversen Installationen vor
Wald erbringt», sagt Kahmen. Das wiederum sei die Vor­             Vandalismus und vor allem vor Wildschweinen wird das
aussetzung, um die Folgen des Klimawandels im Wald                 Versuchsareal zwei Meter hoch eingezäunt. Schützen muss
durch gezielte Bewirtschaftungsmassnahmen möglichst                man übrigens auch die Kabel der teuren Elektronik – und
auffangen zu können.                                               zwar vor Mäusezähnen: Der Zaun hält auch Füchse fern, die
                                                                   sonst die Mäuse dezimieren. Keinen Schutz gab es derweil
Im Frühling 2018 wurde ein 50 Meter hoher Spezial-Baukran          vor Sturm Burglind, der im Januar 2018 16 Bäume im Areal
in der Mitte der Versuchsfläche aufgestellt. Der Kran ermög­       kappte.
licht den Wissenschaftlern, die Auswirkungen des Klima­
wandels in den wichtigsten und sensibelsten Teilen der             Professor Kahmen präsentierte im Rahmen des Försterrap­
Bäume – den Baumkronen – zu erforschen. In einer Gondel,           ports im Januar Ergebnisse der laufenden Forschung. Im
die am 50 Meter langen Ausleger des Krans befestigt ist,           Hitzesommer 2015 zum Beispiel erreichte das Wasserpo­
                                                                   tenzial der Bäume keine problematischen Werte. Auch der
                                                                   Zucker- und Stärkegehalt blieb während der Trockenphase
                                                                   konstant. Im Hitzesommer 2018 verloren dann vor allem
                                                                   Fichten und Buchen ihre hydraulische Leitfähigkeit. Auch
                                                                   deren Kohlehydrat-Reserven gingen zur Neige. Buchenzwei­
                                                                   ge, deren Leitbahnen 2018 geschädigt wurden, haben sich
                                                                   im Jahr 2019 nicht erholt. Die Meinung, dass die Bäume
                                                                   noch über genügend Flüssigkeitsreserven verfügen und
                                                                   diese linear abgebaut werden können, erwies sich jedoch
                                                                   als Trugschluss. Bäume mit vermeintlich genügend Reser­
                                                                   ven starben innerhalb von kürzester Zeit ab. Die Erfahrung
                                                                   zeigt vor allem auch, dass die tatsächlichen Auswirkungen
                                                                   von 2018 erst in ein paar Jahren greifbar werden.

Die Forscher um den Basler Pflanzenwissenschaftler Professor       Text: Rolf Wirz, Kommunikation Volkswirtschafts- und
Ansgar Kahmen haben die einzelnen Bäume auf der Versuchsfläche
nummeriert und mit einem Dendrometerband versehen,
                                                                   Gesundheitsdirektion Basel-Landschaft/Universität Basel,
das die Zunahme des Baumumfangs misst. (Bild: Universität Basel)   Departement Umweltwissenschaften
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                                                                          BEI JEDEM WETTER
                                                                          Das «Infoheft» stellt Mitarbeiterinnen und Mitarbei-
                                                                          ter der kantonalen Verwaltung vor, die viel unter-
                                                                          wegs sind und bei jedem Wetter d  ­ raussen arbeiten.
                                                                          Diesmal berichtet Philippe Grimm vom Amt für
                                                                          Geoinformation über seine Arbeit.

Einen Meter tief hat Philippe Grimm oberhalb von Bad Ramsach gegraben und gepickelt – ohne Erfolg. Die gesuchte Grundplatte blieb verschollen.

MIT PICKEL, STATIV UND GPS
Philippe Grimm arbeitet dort, wo andere ihre Freizeit verbringen: In den Jurahöhen des oberen Baselbiets.
Als Vermesser beim Amt für Geoinformation Baselland prüft er die über 100-jährigen Vermessungspunkte mit
modernster Technologie nach. Und das ist ganz schön harte Arbeit.

Die Zeiten, als die Pioniere der Landesvermessung mit                     auf und prüft mit seinem GPS-Gerät nach, wie genau die
Senk­blei und Massband die Schweiz vermessen haben, sind                  früheren Vermesser gearbeitet haben. Anerkennend muss
endgültig vorbei. Geblieben aber sind die steinernen Zeugen               er zugeben, dass die vor rund 100 Jahren entstandenen
dieser Meisterleistung: mehrere Tausend Signalpunkte oder                 Katasterpläne erstaunlich präzise waren.
Polygone, meist unter der Erde versteckt oder überwachsen.
Philippe Grimm spürt für den Kanton Basel-Landschaft die­                 Trotz Geländewagen sind viele Vermessungspunkte nur mit
se etwa 80 Zentimeter in die Erde reichenden Signalsteine                 einem längeren Fussmarsch erreichbar. «Ich bin nicht selten
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Die amtliche Vermessung wurde in der Schweiz vor rund
hundert Jahren ins Leben gerufen. Sie ist die Grundlage
für unsere Grundbücher und viele andere geografische Daten
und Anwendungen in Wirtschaft, Verwaltung und Politik.
Die ursprünglich auf Papierplänen festgehaltenen Ergebnisse
sind im Kanton Basel-Landschaft ab 1995 eingescannt
worden, um digitale Daten zu erhalten. Seit 1993 prüfen und
korrigieren die Schweizer Vermessungsämter die Erstver­
messung mit modernen Technologien nach. Diese Arbeiten
dauern pro Gemeinde zwischen einem halben und drei Jahren.

mal eine Stunde zu Fuss im Wald oder Gestrüpp unterwegs,
bis ich einen Signalstein erreicht habe», erzählt Philippe
Grimm. So kommt er an die entlegensten Orte des Kantons,
die sonst kaum jemand kennt. «Ich sehe viele Tiere oder
finde Vogelfedern, und über Mittag grilliere ich öfters mal
an einer Feuerstelle», erzählt er begeistert. Schon als Kind
und Jugendlicher hat er mit der Pfadi gerne draussen gelebt
und auch heute noch verbringt er seine Freizeit am liebsten
mit Bergsteigen, Canyoning oder beim Angeln. Auch mit
seiner Familie ist der zweifache Vater viel draussen unter­
wegs, und im Winter widmet er sich mit Leidenschaft einem       Zudem sind längst nicht alle Signalsteine, die Philippe
ganz besonderen Hobby, dem Iglubauen.                           Grimm auf den Wiesen und in den Wäldern des Baselbiets
                                                                sucht, noch an Ort und Stelle. Manche sind verschwunden,
AUCH BEI DAUERREGEN UND SCHNEE                                  andere beschädigt oder stecken schräg in der Erde. Dann
Wer sich Philippe Grimms Arbeit als beschauliche Spazier­       ist noch mehr Körpereinsatz gefragt als sonst. Denn unter
gänge im schönen Baselbiet vorstellt, liegt aber falsch. Als    den Signalsteinen haben die früheren Vermesser zur Sicher­
Vermesser ist Grimm Winter wie Sommer draussen unter­           heit eine Grundplatte in die Erde gelegt, die den Vermes­
wegs. Bei fast jedem Wetter und meist alleine. Hin und          sungspunkt genau lokalisiert. Will Philippe Grimm diese
wieder kann er zwar einen Schlechtwettertag mit Arbeiten        Platte finden, kommt er ums Graben und Pickeln nicht her­
im Büro, im Magazin oder beim Putzen und Aufräumen des          um. Im Winter bei Schnee und Eis ist dies besonders auf­
Geländewagens überbrücken. Dann aber ruft wieder die            wändig. «Oberhalb von Bad Ramsach mussten wir im tiefs­
Arbeit draussen, auch wenn es tagelang schneit oder regnet.     ten Winter einen Signalstein mit einem Kettenzug aus der
«Vor drei Jahren war der Frühling sehr nass. Meine Schuhe       Erde heben, um nach der Grundplatte zu suchen», erzählt
wurden gar nicht mehr trocken», erinnert sich Grimm. Viel       Grimm.
macht das dem Outdoorbegeisterten aber nicht aus.
                                                                VOM BÜRO INS GELÄNDE
                                                                Philippe Grimm ist gelernter Schreiner, arbeitet aber schon
                                                                länger nicht mehr auf diesem Beruf. Vor seiner Arbeit als
                                                                Vermesser war er bei der Outdoor-Firma Black Diamond für
                                                                die Garantie und Reparatur zuständig. Nach einer Umstruk­
                                                                turierung musste er sich nach einem anderen Job umsehen.
                                                                «Ich wollte wieder mehr mit den Händen arbeiten und habe
                                                                durch Zufall diese Stelle gefunden», so Grimm. Das Arbeiten
                                                                im Freien habe ihn sofort angesprochen. «Früher machte
                                                                ich indoor für outdoor, jetzt mache ich outdoor für indoor»,
                                                                schmunzelt Grimm und räumt ein, dass er sich im Moment
                                                                nicht mehr vorstellen könnte, einen Bürojob zu machen, so
                                                                sehr gefällt ihm seine Arbeit als Vermesser. «So wie ich
                                                                arbeiten kann, das können die wenigsten», sagt er dankbar.
Schnee, Kälte und Regen machen ihm nichts aus: Philippe Grimm
liebt seine Arbeit in der Natur.                                Text: Isabelle Hitz (Fotos: Christian Jaeggi, BirsForum)
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«ZU MIR KOMMEN OFT MENSCHEN
MIT EINEM SCHWEREN SCHICKSAL»
Während fünfzehneinhalb Jahren ist Franz Bloch Ombudsman des Kantons Basel-Landschaft gewesen.
Kurz vor seiner Pensionierung Ende April traf ihn das «Infofheft» zu einem Interview.

Wie lautet Ihre offizielle Bezeichnung? Ombudsman des
Kantons Basel-Landschaft?
Die Leute auf der Strasse reden vom Ombudsman Basel­
land. Diese Bezeichnung hat sich eingebürgert und steht so
auch auf dem Briefpapier, der Visitenkarte oder bei der Be­
schriftung vor dem Haus.

Seit wann verfügt der Kanton über einen Ombudsman?
Louis Kuhn war ab September 1989 der erste Baselbieter
Ombudsman. Er war wie ich fünfzehneinhalb Jahre im Amt.
Im vergangenen Jahr hätten wir also das 30-Jahr-Jubiläum
feiern können. Doch ich bin kein Freund von Festivitäten, bei
denen man sich selbst feiert. Es kommt auch kein Gericht
auf die Idee, sein 50-jähriges Bestehen zu feiern.

Wie würden Sie Ihre Tätigkeit umschreiben?
Als Ombudsman bin ich für Menschen da, die ein Problem
mit einer Behörde, der Verwaltung des Kantons oder einer
der 86 Gemeinden haben und eine Beratung möchten. Ich
habe den Auftrag, die Rechte der Bevölkerung gegenüber
den Behörden zu vertreten. Zu meinen Aufgaben gehören
neben der Vermittlung und Suche nach einvernehmlichen             Franz Bloch, Ombudsman Baselland.
Lösungen auch die Hilfe im Verkehr mit der Verwaltung und
der Justiz sowie die Überwachung der Rechtmässigkeit,             KESB stelle ich keine Zunahme an Fällen im Vergleich zu
Korrektheit und Zweckmässigkeit der Verwaltungstätigkeit          den vormaligen Vormundschaftsbehörden fest.
in Kanton, Gemeinden und bei der Justiz.
                                                                  Welches ist die Rolle des Ombudsmans?
Dürfen alle zu Ihnen kommen?                                      Der Ombudsman ist unabhängig, neutral und allparteilich,
Ja. Gemäss § 10 der Kantonsverfassung hat jeder das Recht,        aber nicht in einer anwaltlichen Rolle. Alles, was bei mir
an den Ombudsman zu gelangen. Es kann jedoch sein, dass           besprochen wird, untersteht der Schweigepflicht. Ich habe
ich für ein Anliegen nicht zuständig bin. Wenn zum Beispiel       volles Akteneinsichtsrecht im Kanton und in den Gemeinden
jemand kommt, der Probleme mit der Krankenkasse hat,              und kann mit der Gegenseite das Gespräch suchen. Dies
dann ist die Ombudsstelle der Krankenkassen zuständig. Es         jedoch nur, wenn die Klientin oder der Klient damit einver­
gibt zahlreiche Branchen-Ombudsleute. Falls ich nicht zu­         standen ist. Sobald eine Verfügung vorliegt, ist der Ombuds­
ständig bin, versuche ich, an die richtige Stelle zu verweisen.   man inhaltlich nicht mehr zuständig.

Welches sind die wichtigsten Anliegen der Menschen, die           Wo drückt der Schuh sonst noch?
zu Ihnen kommen?                                                  Es kommen auch Personen zu mir, die mit ihrem Gemeinde­
Durchschnittlich haben wir rund 280 Fälle pro Jahr, für die       rat nicht zufrieden sind. In meiner Funktion darf ich mich
wir zuständig sind. Das Thema Sozialhilfe ist mit rund 20         politisch nicht äussern. Ich kann den Ratsuchenden aber
Prozent der Fälle das wichtigste Sachgebiet. Bei rund 15          weiterhelfen, indem ich aufzeige, welche politischen Rech­
Prozent handelt es sich um sogenannte interne Fälle, bei          te ihnen in der direkten Demokratie zustehen. Oft geht es
denen es um personalrechtliche Anliegen geht. Weitere             um Fragen zur Akteneinsicht. Diese Fragen haben meist
Fälle betreffen u. a. die Steuern, die Polizei oder die KESB.     eine Schnittstelle zum Datenschutzbeauftragten. Obwohl
Entgegen der in den Medien geäusserten Kritik an den              seit einigen Jahren im Kanton und in den Gemeinden das
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                                                                      gabe ist es zu übersetzen, und zwar Deutsch-Deutsch.
Franz Bloch ist Jurist und seit dem 1. November 2004 Ombuds­
                                                                      Wenn Leute z. B. einen Brief erhalten, der nicht besonders
man des Kantons Basel-Landschaft. Er steht der Bevölkerung bei
Streitigkeiten mit den Behörden, Verwaltungen von Kanton              kundenfreundlich formuliert ist, dann übersetze ich diesen.
und Gemeinden sowie privaten Institutionen, die eine öffentliche      Bisweilen sehe ich Formulierungen, bei denen ich sagen
Aufgabe hoheitlich erfüllen, zur Verfügung. Der Ombudsman             muss, diese passen nicht mehr in die heutige Zeit.
ist neutral, unabhängig und vertraulich. Seine Dienstleistung ist
kostenlos. Die Ombudsstelle ist mit 1,6 Vollzeitstellen besetzt.      Warum braucht es einen Ombudsman?
Nebst Franz Bloch ist eine Juristin angestellt.                       Der Ombudsman ist ein Dienstleister und eine Vertrauens­
Der Ombudsman wird vom Landrat gewählt. Einmal pro Jahr legt          person für die gesamte Bevölkerung. Dank seiner Beratung
er dem Landrat einen schriftlichen Bericht über seine Tätigkeit ab.   und Vermittlung kann der eine oder andere Beschwerdefall
Per Ende April 2020 tritt Franz Bloch in den vorzeitigen Ruhe­        verhindert werden. Dies dient dem Rechtsfrieden und dem
stand. Als Nachfolgerinnen hat der Landrat am 29. Januar 2020         Ansehen des Staates.
Béatrice Bowald und Vera Feldges im Job-Sharing gewählt
(siehe Medienmitteilung).
                                                                      Hinter Streitigkeiten steht immer auch Kritik. Wie gehen Sie
Gesetz über den Ombudsman:                                            selbst mit Kritik um?
http://bl.clex.ch/app/de/texts_of_law/160/versions/1967               Diese Frage selbst zu beantworten, ist nicht einfach. Ich
                                                                      denke, ich bin kritikfähig. Ich hoffe es. Da bin ich wie viele
Öffentlichkeitsprinzip gilt, habe ich manchmal den Eindruck,          andere auch: Wenn Kritik für mich Sinn macht, wenn ich
dass dies noch nicht bis in die hintersten Ecken des Kantons          nachvollziehen kann, warum jemand nicht zufrieden ist mit
durchgedrungen ist.                                                   mir, dann bringt sie beiden Seiten einen Gewinn.

Wie schaffen Sie es, neutral zu bleiben?                              Sie gehen bald in die wohlverdiente Pension. Was wünschen
Es braucht dafür sicher Lebenserfahrung und ein gewisses              Sie Ihren beiden Nachfolgerinnen?
Alter. Zu mir kommen oft Menschen mit einem schweren                  Viel Erfreuliches. Erfolg natürlich. Kraft sowieso, die braucht
Schicksal: Menschen, die den Arbeitsplatz verloren haben,             es. Und nicht zuletzt eine gehörige Portion Humor. Eines
ausgesteuert wurden oder familiäre Probleme haben. Da                 meiner Prinzipien im Amt war, so oft wie möglich zu lachen.
werde ich mit Schicksalen konfrontiert, angesichts derer ich          Es hat kaum eine Besprechung gegeben, bei der nicht auch
in der Lage sein muss zu abstrahieren. In jüngeren Jahren             gelacht wurde. Egal, wie traurig, schwierig und belastend
ist mir dies nicht immer leichtgefallen.                              eine Geschichte war.

Haben sich die Anliegen, mit denen die Leute zu Ihnen kom­            Haben Sie einen Wunsch?
men, über die Jahre verändert?                                        Ja. Ich wünsche mir, dass der Kanton in struktureller Hin­
Die Themen sind ähnlich geblieben. Zwischenzeitlich gibt              sicht vorwärts macht und mehr in Richtung Zusammen­
es das Internet und die Social Media. Dies zeigt sich bei­            schlüsse geht. Wir haben in unserem Kanton immer noch
spielsweise bei den internen Fällen. Vor 15 Jahren war der            86 Gemeinden, jede mit ihren eigenen Behörden und Ver­
E-Mail-Verkehr relativ bescheiden. Heute herrscht vielerorts          waltungen. Da muss man sich schon fragen, wie lange wir
eine E-Mail-Flut. Aufgrund der technischen Veränderungen              uns diesen Luxus noch leisten wollen und können. Wir leis­
gibt es deshalb viel mehr Geschriebenes als früher. Ich er­           ten uns nicht nur den Luxus, sondern wir nehmen auch in
halte teils Einblick in den E-Mail-Verkehr zwischen Vorge­            Kauf, dass es einen Unterschied ausmachen kann, ob je­
setzten und Mitarbeitenden, wo ich feststelle: Der Ton ist            mand im kleinen Dorf A oder in der grossen Stadt Z in die
manchmal suboptimal.                                                  Sozialhilfe gerät. Problematisch ist dies sowohl unter dem
                                                                      Aspekt der Gleichbehandlung und als auch der Wirtschaft­
Haben sich die Menschen verändert?                                    lichkeit.
Die Bereitschaft der Leute, einer Behörde oder der Verwal­
tung einfach zu glauben, ist sicher kleiner geworden. Früher          Vielen Dank für das Gespräch und alles Gute für den neuen
war klar, wer Autorität hatte. Es war der Lehrer, der Pfarrer,        Lebensabschnitt.
der Arzt und der Gemeindepräsident. Die Hierarchien sind
heute eingeebnet. Dies hat Vor- und Nachteile. Meine Auf­             Interview: Erna Truttmann, Landeskanzlei
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