MIT VEREINTEN KRÄFTEN - Die Milizfeuerwehr am Züri Fäscht 2016 DIE SPORTSKANONE

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MIT VEREINTEN KRÄFTEN - Die Milizfeuerwehr am Züri Fäscht 2016 DIE SPORTSKANONE
Schutz & Rettung

                                   31. Ausgabe, September 2016

                   Mitarbeitendenmagazin von Schutz & Rettung

                   MIT VEREINTEN KRÄFTEN
                         Die Milizfeuerwehr am Züri Fäscht 2016

                         DIE SPORTSKANONE
                            Urs Nussbaumer in seinem Element

                                        SIMULATION
                                Eintauchen ins Übungsszenario
MIT VEREINTEN KRÄFTEN - Die Milizfeuerwehr am Züri Fäscht 2016 DIE SPORTSKANONE
INHALT

                                                        MIT VEREINTEN KRÄFTEN AM
                                                        GROSSANLASS. Mit zwei Millionen
                                                        Besucherinnen und ­Besuchern
                                                        war das grösste Volksfest der
                                                        Schweiz eine Herausforderung für
                                                        die Blaulichtorganisationen.
                                                        Gemeistert haben sie Profis und
                                                        Milizkräfte gemeinsam.

BRANDSIMULATIONSANLAGE. Damit Einsatzkräfte
bei einem Brand wissen, worauf es ankommt,
­t rainieren sie unter realitätsnahen Bedingungen.
 Ein idealer Ort dafür ist die Brandsimulationsanlage
 im Ausbildungszentrum Rohwiesen.

                                                                                PORTRÄT. Urs Nussbaumer macht nicht bloss als
                                                                                ­Rettungssanitäter und Dozent an der Höheren Fach-
                                                                                 schule für Rettungsberufe (HFRB) eine gute Figur. Er
                                                                                 ist auch mehrfacher kantonaler Meister im Zehn-
                                                                                 kampf, ehemaliger Bob- und Skeletonfahrer, Taucher
                                                                                 sowie Bademeister.

EDITORIAL / AGENDA                                                   PORTRÄT
3        Die wichtigsten Events                                      20 – 22 Urs Nussbaumer, Sportskanone und
                                                                             rettungsdienstlicher Dozent an der HFRB
IN KÜRZE
4–5      Vermischte SRZ-Meldungen                                    ARBEITEN BEI SRZ
                                                                     23      Personelles: Neueintritte, Pensionierungen, Jubiläen
IM EINSATZ                                                                   und Gradierungen
6–8      Die Milizfeuerwehr am Züri Fäscht                           24 – 25 Gesundheitsmanagement «Vital»:
9 – 10   «Nach dem Fest ist vor dem Fest»                                    Aller Anfang ist schwer – oder doch nicht?

11       Fotowettbewerb: Hilfe auf zwei Rädern                       25      Der Tipp: Am Morgen wie ein Kaiser

RUND UM SRZ                                                          BILDER UND GESCHICHTEN
12 – 14 Effizientes Training in der Brandsimulationsanlage           26      Impressionen

15       Standortstrategie: Ein weiterer Schritt Richtung            27      Toby erzählt: «Alle für einen»
         Zukunft
16 – 17 Hygiene im Rettungsdienst
18       Simulation – ein realitätsnahes Lernfeld
19       Sieben Fragen an Thorsten Schuck, Leiter
         Rettungsdienstliche Lehrgänge an der
                                                                             Titelbild: Züri Fäscht 2016, Sanitätsposten Opernhaus
         Höheren Fachschule für Rettungsberufe                               Fotograf: Johannes Dietschi
MIT VEREINTEN KRÄFTEN - Die Milizfeuerwehr am Züri Fäscht 2016 DIE SPORTSKANONE
EDITORIAL                                                         AUSBLICK

                                                                   ZUKUNFTSTAG:
EINTAUCHEN                                                         EINEN TAG BEI SRZ ERLEBEN

            Die Tage werden wieder kürzer. Der Sommer neigt       Der «Nationale Zukunftstag» ermöglicht Mädchen
            sich langsam dem Ende zu und damit auch die           und Buben, einen Einblick in den Berufsalltag
            lange Liste von Grossanlässen wie dem Ironman         ihrer Eltern zu gewinnen und so in spielerischer
            oder der Street Parade, zu denen Zürich über die      Form etwas Arbeitsluft zu schnuppern.
            warmen Monate einlädt.
                                                                  SRZ bietet dieses Jahr am Zukunftstag zwei
            2016 stand, wie jedes dritte Jahr, zudem das Züri     Programmvarianten an: einen Erlebnistag mit
            Fäscht auf der Agenda: Die Stadt tauchte in einen     spannendem Rahmenprogramm im Ausbildungs-
            dreitägigen Festtrubel ein. Das grösste Volksfest     zentrum Rohwiesen (AZR) und anschliessendem
            der Schweiz war eine Herausforderung für Berufs-      Besuch der Eltern am Arbeitsplatz oder einen
            und Milizkräfte von Schutz & Rettung, welche sie      Besuch am Arbeitsplatz der Eltern mit anschlies­
            gemeinsam gemeistert haben. Mehr zum Einsatz          sendem gemeinsamem Mittagessen im AZR.
            am Züri Fäscht und darüber, wer diesen Gross­
            anlass hinter den Kulissen plant, erfahren Sie auf    Datum: 10. November 2016
            unseren «Im-Einsatz»-Seiten.                          Wer: Schüler/-innen der 5.–7. Klasse mit einem
                                                                  Elternteil bei SRZ
            Wie können sich Einsatzkräfte ideal auf den           Weitere Informationen: Im Intranet und auf
            Ernstfall vorbereiten? Detaillierte Planung und       www.nationalerzukunftstag.ch n
            Algorithmen sind sicher ein Weg. Hierzu dient zum
            Beispiel auch der Hygieneleitfaden im Rettungs-
            dienst, den wir in dieser Ausgabe vorstellen. Eine
            andere Möglichkeit, die sehr realitätsnah ist, sind
            Simulationen. Bei diesen tauchen die Teilnehmen-
            den voll und ganz ins Übungsszenario ein. Das
            zeigt sich bei der Milizfeuerwehr Niederglatt, die
            wir bei ihrer Übung in der Brandsimulationsanlage
            begleitet haben, und auch bei der Simulation in der
            rettungsdienstlichen Ausbildung.

            Eine kühle Erfrischung bietet diese Ausgabe
            ebenfalls – sozusagen zum Abschluss des Som-
            mers. Wir sind nämlich mit Urs Nussbaumer,
            Dozent an der Höheren Fachschule für Rettungs­
                                                                   AGENDA
            berufe, ein- und abgetaucht: erst in den Türler-
            see und danach in seine vielfältige sportliche         10./11. Sept.   Erlebniswochenende Flughafen
            Vergangenheit.                                         10.–12. Sept.   Knabenschiessen

                                                                   26. Sept.       Abschlussfeier Lehrgang
            Viel Spass bei der Lektüre! n                                          dipl. Rettungssanitäter/-in HF

                                                                   6. Okt.         7. Symposium Notfallmedizin

                                                                   5. Nov.         Omnes Vigiles, Jahresabschluss-
                                                                                   übung Milizfeuerwehr

                                                                   7. Nov.         6. Round Table für Notärztinnen und
                                                                                   Notärzte, Fallbesprechungen

                                                                   10. Nov.        Nationaler Zukunftstag

                                                                   11. Nov.        Kadertag Front SRZ
                                      Monika Keller
                                                                   11. Dez.        Silvesterlauf
                                      Chefredaktorin «24h»
                                                                   12. Dez.        Kaderanlass SRZ
               Feedback: kommunikation.srz@zuerich.ch

                                                                                          24h | Das SRZ-Magazin | Nr. 31      3
MIT VEREINTEN KRÄFTEN - Die Milizfeuerwehr am Züri Fäscht 2016 DIE SPORTSKANONE
IN KÜRZE

       GEEHRT UND AUSGEZEICHNET: 10. EHRUNGSFEIER
                                      Am 20. Juni fand die SRZ-Ehrungsfeier bereits zum 10. Mal statt. An dieser
                                      Feier ehrte SRZ 87 Mitarbeitende und Angehörige der Milizfeuerwehr und des
                                      Zivilschutzes. Die 120 Teilnehmenden beklatschten 228 Dienstjahre austre-
                                      tender Milizfeuerwehrleute, 15 Beförderungen, 4 Lehrabschlüsse und ehrten
                                      8 neu diplomierte Rettungs­sanitäter/-innen HF sowie 7 Berufsfeuerwehrmän-
                                      ner. Gleichzeitig verabschiedete SRZ 7 pensionierte Mitarbeitende, die
                                      zusammen 186 Jahre für SRZ im Einsatz standen.

                                      Den Wanderpokal für herausragende Leistungen im Milizfeuerwehrdienst
                                      durfte Sandra Caderas von der Kompanie Zürichberg entgegennehmen. Als
                                      Fourier und gute Seele ihrer Kompanie sorgt Sandra seit rund 5 Jahren nicht
                                      nur für eine saubere Buchhaltung, auch die erstklassige Verpflegung ihrer
                                      Kolleginnen und Kollegen im und nach dem Einsatz liegt ihr am Herzen. n

       ÖLSPURBESEITIGUNGS-FAHRZEUG
                                      Seit dem 1. Juli steht mit dem Ölspurbeseitigungs-Fahrzeug (OBF) ein neues
                                      Fahrzeug im Dienst von SRZ. Das OBF ist im Depot Stapferstrasse stationiert
                                      und wird von 16 dafür ausgebildeten Angehörigen der Kompanie Zürichberg
                                      betrieben. Bereits 12 Stunden nach dem Aufschalten in der Einsatzleit­
                                      zentrale rückte das OBF zu seinem ersten Einsatzort an die Carl-Spitteler-
                                      Strasse aus. Das OBF arbeitet im Gegensatz zur konventionellen Reinigung
                                      vollautomatisch. Mit einer Geschwindigkeit von 0,5 km/h steuert der Fahrer
                                      über die verschmutzte Stelle, während das Fahrzeug das Gemisch zur
                                      Beseitigung der Ölspur versprüht und die Flüssigkeit anschliessend direkt
                                      wieder aufnimmt. n

       GOTTESDIENST FÜR POLIZEI UND RETTUNGSKRÄFTE
                                      Unter dem Motto «Ich packe in meinen Koffer …» hat am 10. Juli die ökume­
                                      nische «Polizeiseelsorge und Seelsorge für Rettungskräfte» zu ihrem
                                      tradi­tionellen Gottesdienst in die Kirche St. Peter eingeladen. Die beiden
                                      Seelsorgenden Kerstin Willems und Roger Müller hatten an diesem Sonntag
                                      etwas Spezielles im Gepäck, nämlich die drei Symbole Anker, Herz und
                                      Kreuz, welche für die Werte Hoffnung, Liebe sowie Glaube und Vertrauen
                                      stehen. Sie betonten im Gottesdienst, dass diese Werte auch bei den
                                      Einsatzkräften gelebt und gebraucht werden, etwa die Hoffnung, dass der
                                      Einsatz gut verläuft, die Liebe zum Beruf, aber auch das Vertrauen in
                                      Kolleginnen und Kollegen und das Material. Als Erinnerung erhielten alle
                                      Anwesenden einen Schlüsselanhänger mit den drei Symbolen.

                                      Anschliessend an den Gottesdienst durften die Besuchenden bei prächtigem
                                      Wetter ein wunderschönes Platzkonzert der Polizeimusik Stadt Zürich und
                                      einen feinen Apéro geniessen. n

                                      www.polizeimusik.ch

4   24h | Das SRZ-Magazin | Nr. 31
MIT VEREINTEN KRÄFTEN - Die Milizfeuerwehr am Züri Fäscht 2016 DIE SPORTSKANONE
AUSBILDUNG DER DEUTSCHSCHWEIZER
 BERUFSFEUERWEHRLEUTE
Die Städtevereinigung für die rettungsdienstliche Zusammenarbeit hat sich
geeinigt, alle deutschsprachigen Berufsfeuerwehr-Lehrgänge künftig in
Zürich an der Höheren Fachschule für Rettungsberufe (HFRB) durchzufüh-
ren. In der Städtevereinigung vertreten sind die Städte Bern, Winterthur,
                                                                                    IM GEDENKEN
St. Gallen und Zürich sowie der Kanton Basel-Stadt. Neben diesen fünf
Partnern lassen auch die Berufsfeuerwehren von Biel und Luzern sowie die                  AN
Industriefeuerwehr Regio Basel und die Schadenwehr Gotthard ihre                    HEINZ WAGNER
Studierenden neu alle in Zürich ausbilden. Anfang Oktober startet der
Pilotlehrgang mit 24 Studierenden. n

 HANDYORTUNG ERFOLGREICH GESTARTET
Nach einer Testphase hat die SRZ-Einsatzleitzentrale (ELZ) das Handy­
ortungssystem Mitte Juli in Betrieb genommen. Schon kurz darauf folgte
der Härtetest: Eine Person hatte sich in unwegsamem Gelände am Uetliberg
verletzt und einen Notruf abgesetzt. Mithilfe der Handyortung gelang es den
Mitarbeitenden der ELZ, den Standort des Notrufenden schnell herauszufin-
den und die Einsatzkräfte zielführend zu disponieren. Gerade bei Einsatz­
orten ausserhalb von Wohnadressen oder in dicht besiedeltem Gebiet stellt     Der Geschäftsführer und betrieb­
die Handyortung eine massive Verbesserung für die ELZ und die ausrücken-      liche Leiter des Rettungsdienstes
den Einsatzkräfte dar. n                                                      Regio 144, Heinz Wagner, ist im jun-
                                                                              gen Alter von 49 Jahren unerwartet
                                                                              verstorben, als er am Sonntag,
                                                                              24. Juli, mit dem Rennvelo im Kanton
 RESPONSIVE WEBDESIGN
                                                                              St. Gallen unterwegs war.
Der Anteil der mobilen Internetnutzung überholt nach und nach das konven-
tionelle «Surfen». Smartphone und Tablet werden für Internetanwendungen
                                                                              Heinz Wagner führte den Rettungs-
heute nachweislich mehr genutzt als der PC. Die Stadt Zürich stellt im
                                                                              dienst Regio 144 seit seiner Grün-
Oktober deshalb ihre Website auf ein Responsive Webdesign um. Dieses
                                                                              dung vor bald zehn Jahren und
Design bietet eine optimale Darstellung für Desktop, Tablet und Smartphone,
                                                                              machte aus diesem ein überaus er-
denn die Website passt sich automatisch dem benutzten Endgerät an. n
                                                                              folgreiches KMU. Heinz war aber
                                                                              nicht nur im administrativen Bereich
www.stadt-zuerich.ch
                                                                              tätig, sondern war regelmässig auch
                                                                              an der «Front» anzutreffen – dort, wo
                                                                              er mit Leidenschaft seinen Beruf als
 ELEKTROMOBILITÄT AUF DEM VORMARSCH                                           Rettungssanitäter ausüben konnte.

Nicht nur die Automobilhersteller müssen sich auf neue Technologien
                                                                              Viele Mitarbeitende von SRZ kannten
rundum die Elektromobilität einstellen, auch Rettungskräfte sind gefordert.
Deshalb bietet die Höhere Fachschule für Rettungsberufe (HFRB) den Kurs
                                                                              Heinz von Einsätzen und gemeinsa-

«Hybrid- und Hochvoltfahrzeuge» an. Dieser fand am 24. Juni bereits zum
                                                                              men Projekten. Die Geschäftsleitung

zweiten Mal statt. Das ewz unterstützte die fachbezogenen Ausbildungs-
                                                                              spricht im Namen von SRZ seiner

posten mit Elektro- und Hybridfahrzeugen und war live dabei. Mehr dazu im
                                                                              Lebenspartnerin, seiner Familie und

ewz-Energieblog: «Was tun, wenn ein Elektroauto brennt?» n
                                                                              dem Rettungsdienst Regio 144 ihr
                                                                              tiefstes Beileid aus.

www.powernewz.ch/2016

                                                                                           24h | Das SRZ-Magazin | Nr. 31        5
MIT VEREINTEN KRÄFTEN - Die Milizfeuerwehr am Züri Fäscht 2016 DIE SPORTSKANONE
IM EINSATZ

     Die Milizfeuerwehr am Züri Fäscht

       MIT VEREINTEN KRÄFTEN
     Das Züri Fäscht 2016 ist Anfang Juli erfolgreich über die Bühne gegangen. Mit zwei Millionen Besucherinnen und
     ­Besuchern war das grösste Volksfest der Schweiz eine Herausforderung für die Blaulichtorganisationen. Gemeistert
      haben sie Profis und Milizkräfte gemeinsam.

                           Bei Grossanlässen in der Stadt Zürich leistet die        Patrick Sauzet, Abteilungsleiter Milizfeuerwehr &
                           Milizfeuerwehr jeweils einen wichtigen Beitrag           Zivilschutz, ist an diesem Tag Pikettoffizier Feuer-
                           zum reibungslosen Festbetrieb, indem sie die Ein-        wehr und ebenfalls vor Ort. Zufrieden stellt er fest,
                           satzkräfte im regulären Schichtbetrieb tatkräftig un-    dass die Feuerwehrfrauen und -männer die Prä-
                           terstützt. So auch am Züri Fäscht 2016: Während der      senzzeit sinnvoll nutzen: «Einige bereiten die nächs-
                           drei Tage waren insgesamt 152 Angehörige der Miliz­      te Mannschaftsübung vor, andere nehmen die Fahr-
                           feuerwehr im Einsatz. Eingebunden waren sämtliche        zeuge genauer unter die Lupe oder besprechen
                           Kompa­nien: die Sanitätskompanie, die vier Kom­          Einsatzszenarien. Genial, wie die ‹Milizlerinnen und
                           panien Glattal, Sihltal, Zürichberg und Zürich West      Milizler› diese Gelegenheit ganz selbstverständlich
                           sowie die Verkehrs­kompanie.                             wahrnehmen.» Zudem schätzen die Kompanieange-
                                                                                    hörigen den Austausch untereinander und mit den
                           Präsenzzeit sinnvoll genutzt                             anwesenden Berufsfeuerwehrleuten, denn im Nor-
                           Samstag, 2. Juli, 13.00 Uhr: 25 Angehörige dreier        malbetrieb sehen sich die Angehörigen der einzel-
                           Milizkompanien und der Berufsfeuerwehr finden sich       nen Kompanien nur selten.
                           zur Befehlsausgabe in der Wache Süd ein. Sie bil-
                           den an diesem Tag den zusätzlichen Löschzug, der         Milizkräfte unterstützen gerne
                           an der Unionstrasse, im Depot der Kompanie Zü-           Auch aus der Verkehrskompanie sind jeden Tag bis
                                                          richberg, stationiert     zu 19 Freiwillige im Einsatz. Sie unterstützen im
       WÄHREND DER DREI TAGE WAREN
                                                          ist. Dieser ist jeweils   Bereich der Verkehrsumleitung rund um das Fest­
       INSGESAMT 152 ANGEHÖRIGE
                                                          bei Grossanlässen         gelände und sind dabei direkt der Verkehrspolizei
       DER MILIZFEUERWEHR IM EINSATZ.
                                                          nötig, um Ersteinsätze    unterstellt. «Die Milizangehörigen leisten einen
                           während des Festes auch rechts der Limmat innert         wichtigen Beitrag zur Umsetzung des komplexen
                           der geforderten Zeitvorgabe von zehn Minuten ge-         Verkehrskonzeptes», betont Stephan Epper, Fach­
                           währleisten zu können.                                   spezia­list Sondereinsätze bei der Verkehrspolizei. Er
                                                                                    schätzt den Einsatz der Milizfeuerwehr und nimmt
                           Eine Stunde später ist der Löschzug in der Union­        ihre Unterstützung gerne an. «Unkompliziert können
                           strasse einsatzbereit. Vor Ort sind ein BMA-Lösch-       wir so zusätzliches Personal aufbieten. Für die Miliz-
                           zug, ein Tanklöschfahrzeug für den Kleinalarm, ein       kräfte sind die Grossanlässe eine dankbare Ab-
                           Öl-Wasser-Fahrzeug, ein Notarzt-Zubringer, ein           wechslung und sie sind jeweils voller Elan dabei.»
                           ­Einsatzleitfahrzeug sowie ein Materialtransporter.      Die Verkehrskompanie war diesen Sommer bereits
                           Ein kleines Highlight ist das neue Ölspurbeseiti-        als Verstärkung der Verkehrspolizei im Anschluss an
                           gungs-Fahrzeug, das am Züri Fäscht erstmals im           einige EM-Fussballspiele sehr gut ausgelastet. Bei
                           Einsatz steht.                                           16 Spielen leisteten die Feuerwehrleute insgesamt

6   24h | Das SRZ-Magazin | Nr. 31
MIT VEREINTEN KRÄFTEN - Die Milizfeuerwehr am Züri Fäscht 2016 DIE SPORTSKANONE
Zwei Feuerwehrmänner der Kompanie
Zürich West nutzen die Zeit und studieren
Einsatzpläne und Einsatzszenarien.

             24h | Das SRZ-Magazin | Nr. 31        7
MIT VEREINTEN KRÄFTEN - Die Milizfeuerwehr am Züri Fäscht 2016 DIE SPORTSKANONE
IM EINSATZ

                           629 Stunden Dienst – und auch am Züri Fäscht wa-
                           ren sie engagiert im Dienst.

                           Für die Sanitätskompanie ist das Züri Fäscht der
                           grösste Einsatz des Jahres. Täglich unterstützen bis
                           zu 22 Personen den Rettungsdienst: Sie sind mit
                           den Sanitätspatrouillen auf dem Festgelände unter-
                           wegs und betreuen Patientinnen und Patienten an
                           den Posten. «Wie sie eine Wunde reinigen und einen
                           Verband anlegen müssen, wissen die Angehörigen
                           der Sanitätskompanie bestens. Am Züri Fäscht kön-
                           nen sie das Gelernte direkt anwenden», ist Beat Jud,
                           stellvertretender Abteilungsleiter Milizfeuerwehr &
                           Zivilschutz und Kommandant der Kompanie Zürich
                           West, vom Einsatz der Sanitätskompanie überzeugt.

                           Mehr als 150 Milizfeuerwehrfrauen und -männer
                           waren am Züri Fäscht 2016 zusätzlich zu den regulä-
                           ren Einsatzkräften im Dienst. Patrick Sauzet und
                           Beat Jud sind sich einig, dass ohne Milizfeuerwehr
                           SRZ Grossanlässe wie das Züri Fäscht nur schwer
                           bewerkstelligen könnte.

                           Fragen an Beat Jud, stellvertretender Abteilungsleiter Milizfeuerwehr & Zivilschutz und
                           ­Kommandant der Kompanie Zürich West

                           An welchen Grossanlässen unterstützt die               ist in der Regel kein Problem, genügend Freiwillige
                           Milizfeuerwehr?                                        zu finden: Die Feuerwehrfrauen und -männer neh-
                             Die Milizfeuerwehrkompanien leisten pro Jahr         men das Angebot gerne an und freuen sich auf den
                           mehrere Einsätze bei Grossanlässen. Der Löschzug       Einsatz bei solchen Anlässen.
                           Unionstrasse wird beim Sechseläuten, dem Züri
                                                           Fäscht, der Street     Wie viele Einsätze hatten die Milizkräfte am
       OHNE MILIZFEUERWEHR KÖNNTEN WIR                     Parade und beim        Züri Fäscht?
       GROSSANLÄSSE WIE DAS ZÜRI FÄSCHT                    Silvesterzauber be-     Das diesjährige Züri Fäscht verlief generell ohne
       NUR SCHWER BEWERKSTELLIGEN.                         trieben. Natürlich     grössere Zwischenfälle. Insgesamt haben wir an
                                                           sind auch die Ver-     den Sanitätsposten auf dem Festgelände rund
                           kehrs- und die Sanitätskompanie bei diesen Anläs-      20 Prozent weniger Patientinnen und Patienten im
                           sen im Einsatz. Zusätzlich bestreiten diese auch das   Vergleich zum letzten Züri Fäscht 2013 behandelt.
                           Knabenschiessen und unterstützen bei mittel­gros­      Und auch für die Formationen, die den Löschzug
                           sen Anlässen wie dem Züri-Marathon und dem Sil-        bildeten, war es relativ ruhig. Das heisst aber nicht,
                           vesterlauf.                                            dass dies immer so ist – es gab in der Vergangenheit
                                                                                  auch schon Anlässe, bei denen die Feuerwehrleute
                           Wie funktioniert die Zusammenarbeit zwischen           gleich mehrmals ausrücken mussten. n
                           den Berufsrettungskräften und den Milizfeuer-
                           wehrleuten?
                                                                                  Text / Interview: Sarah Schweizer
                             Die Zusammenarbeit funktioniert sehr gut. Einer-
                                                                                  Bilder: Johannes Dietschi
                           seits profitieren die Berufsrettungskräfte von der
                           zusätzlichen Unterstützung. Andererseits ist es auch
                           für die Milizkräfte eine gute Gelegenheit, von den
                           Profis zu lernen und das Handwerk zu festigen. Es

8   24h | Das SRZ-Magazin | Nr. 31
MIT VEREINTEN KRÄFTEN - Die Milizfeuerwehr am Züri Fäscht 2016 DIE SPORTSKANONE
IM EINSATZ

Hinter den Kulissen

 «NACH DEM FEST IST VOR DEM FEST»
Roland Keller und Ruedi Ammann vom Team Konzeption & Führungsunterstützung bei SRZ haben einen ganz speziel-
len Zugang zu Grossanlässen in der Stadt Zürich: Für sie bedeuten diese in erster Linie viel Arbeit und Verantwortung.
Die beiden Züri-Fäscht-Planer im Gespräch.

                    Das diesjährige Züri
                    Fäscht ist gerade erst
                    vorbei. Der Termin für
                    das nächste Fest in drei
                    Jahren steht bereits fest.
                    Geht die Planung gleich
                    weiter?
                      RUEDI: Nicht ganz, aber
                    natürlich ist «nach dem
                    Fest auch vor dem Fest».
                    Noch im Juli starten wir mit
                    der Nachbereitung des Züri
                    Fäschts 2016. Wir möchten
                    Verbesserungspotenzial
                    und Lücken aufdecken.
                                                    Ruedi Ammann und Roland Keller (v. l.) im Führungsraum in der Einsatzleitzentrale
                    Deshalb haben wir alle          von SRZ.
                    Führungskräfte, die mitge-
                    wirkt haben, um Feedback gebeten. Mit der Planung          Europameisterschaft 2014 war zum Beispiel so ein
                    des Züri Fäschts 2019 starten wir im Sommer 2018,          Anlass.
                    also rund ein Jahr im Voraus.
                                                                               Was gefällt euch besonders an eurer Arbeit, was
                    Was genau ist euer Auftrag am Züri Fäscht?                 weniger?
                      ROLAND: Unser Team vertritt die Interessen von             RUEDI: Ich schätze die Zusammenarbeit stadt­
                    SRZ bei den Vorbereitungen des Mega-Anlasses,              intern und mit den Veranstaltern. Alle vertreten zwar
                    erstellt im Vorfeld alle Planungsdokumente und un-         andere Interessen, aber man sucht gemeinsam eine
                    terstützt die verschiedenen internen Stellen –             Lösung und zieht am gleichen Strick. Letztes Jahr
                    Rettungsdienst, Feuerpolizei, Feuerwehr und                an der Street Parade konnten wir zum Beispiel einen
                    ­Zivilschutz – beim Erstellen ihrer Einsatzkonzepte.       Sanitätsposten nicht aufbauen, da ein grosser
                                                                               ­Con­tainer im Weg stand. Ein kurzes Telefonat mit
                    Sind für euch solche Grossanlässe Routine?                 Joel Meier, Präsident Verein Street Parade, genügte.
                      ROLAND: Ja, bis zu einem gewissen Grad natürlich         ­Umgehend erhielten wir Unterstützung von einem
                    schon. Viele Grossanlässe wiederholen sich. Für            seiner Staplerfahrer – man hilft sich, ohne grosse
                    mich war es bereits das vierte Züri Fäscht, das ich        Diskussio­nen.
                    SRZ-intern koordiniert habe. Zudem sind wiederkeh-
                    rende Grossanlässe vereinheitlicht. Anlässlich der           ROLAND: Unsere Arbeit ist sehr abwechslungs-
                    Fussball-Europameisterschaft 2008 hat SRZ die              reich und intensiv. Je nachdem, wie viele Grossan-
                    Grundlagen für diese Standardisierung geschaffen:          lässe durchgeführt werden oder wie viele Bau­
                    Wir sind damals mögliche Szenarien von A bis Z             projekte wir gerade begleiten, sind wir sehr stark
                    durchgegangen, haben detaillierte Konzepte erstellt,       eingebunden. Ich freue mich, wenn unsere Pläne
                    Prozesse skizziert und Dokumente erarbeitet, die           korrekt umgesetzt werden, denn jede Vorgabe ist
                    auch heute noch gelten. Es kommt aber auch vor,            durchdacht. Und falls wir doch mal etwas nicht opti-
                    dass wir Grossanlässe planen, für die es noch keinen       mal geplant haben, sind wir froh um Rückmeldung
                    standardisierten Prozess gibt. Die Leichtathletik-­        von der Front. Vom Züri-Fäscht-Organisations­

                                                                                                        24h | Das SRZ-Magazin | Nr. 31      9
MIT VEREINTEN KRÄFTEN - Die Milizfeuerwehr am Züri Fäscht 2016 DIE SPORTSKANONE
IM EINSATZ

                          komitee hat SRZ heuer ein sehr positives Feedback       SRZ. Über diese App konnte die Stadtpolizei
                          erhalten: Alles sei top gewesen! Das freut uns          Push-Nachrichten versenden mit Hinweisen zu stark
                          ­natürlich.                                             frequentierten Orten wie beispielsweise dem
                                                                                  Bahnhof Stadelhofen nach dem Feuerwerk.
                          Hat sich die Planung in den letzten Jahren
                          ­verändert?                                             Ihr habt beide Hochbauzeichner gelernt. Ist das
                            ROLAND: Dieses Jahr wollten wir die Interven­         die ideale Grundlage für eure heutige Arbeit?
                          tionszeiten reduzieren und haben deshalb neu acht        ROLAND: Ja, ganz klar. Ein Grossanlass ist wie ein
                          statt wie bisher vier Sanitätsposten eingesetzt.        Bauprojekt, es braucht Projekterfahrung, visuelles
                          Ausserdem gab es konzeptionelle Anpassungen im          Vorstellungsvermögen und die Fähigkeit, mit Part-
                          Zusammenhang mit dem «Crowd Management».                nern zu verhandeln.
                          Deshalb, und weil wir versuchen, die Sanitätsposten
                          an jeweils denselben Stellen zu platzieren, war die      RUEDI: Zudem sind Roland und ich ja auch für die
                          Abstimmung mit der Stadtpolizei intensiver.             Baustellenbegleitung zuständig. Dafür ist bautech­
                                                                                  nisches Know-how Voraussetzung.
                          Wie teilt ihr euch die Arbeit auf?
                            ROLAND: Während eines Grossanlasses bin ich im        Seid ihr privat auch so durchorganisiert?
                          Tactical Operation Center (TOC) in der Einsatzleit-      RUEDI: Meine Frau würde am liebsten alles verpla-
                          zentrale am Flughafen und leite die Bereiche Nach-      nen, aber ich mag es privat lieber spontan (lacht).
                          richten und Führungsunterstützung. Ruedi ist an der
                          Front, prüft den Aufbau und stellt die Schnittstellen    ROLAND: Flexibilität und Spontaneität sind mir
                          zu den Veranstaltern und zu den Partnern sicher.        sehr wichtig und finden Platz in meiner Freizeit, vor
                                                                                  allem auch auf meinen Reisen durch Afrika. Als Be-
                            RUEDI: Bei der Vorbereitung der Grossanlässe ist      rufsplaner muss ich aber doch noch ergänzen: Auch
                          jeweils jemand von uns im Lead: Roland zum Bei-         beim Planen von Grossanlässen muss eine gewisse
                          spiel bei der Street Parade und dem Züri Fäscht, ich    Flexibilität drinliegen. Es ist wichtig, soweit möglich
                          beim Ironman und beim Knabenschiessen. Roland           zu planen, damit man Spielraum für das nicht Plan-
                          vertritt SRZ zudem in etlichen Arbeitsgruppen wie       bare hat. n
                          der Arbeitsgruppe für Hochwasser oder in der Ex-
                                                                                  Interview und Bild: Monika Keller
                          pertengruppe Verkehrsmanagement (EGVM).

                          Arbeitet ihr mit speziellen Systemen und Tools?
                            ROLAND: Wir verwenden das Lageverbund- und             ZÜRI FÄSCHT 2016 IN ZAHLEN
                          Führungsinformationssystem (LAFIS). SRZ hat die
                          Vorgängersoftware Panther Command anlässlich der               1      Jahr vor dem Züri Fäscht startet SRZ die
                                                                                                Planung intern.
                          Fussball-Europameisterschaft 2008 gekauft und war
                          von Anfang an in die Systementwicklung in­volviert.           13      Tonnen Material, rund 280 m³, hat die
                          Dieses Jahr erfassten wir zudem erstmals D
                                                                   ­ aten zur                   SRZ-Logistik vor Ort bereitgestellt und
                          Personendichte auf dem Festareal.                                     wieder abgebaut.

                                                                                     250        grossformatige Pläne hat Ruedi
                          Wie wurden diese Daten erhoben?
                                                                                                ­Ammann gedruckt – auf rund 200 Meter
                            RUEDI: Der Crowd Manager der Stadtpolizei hat                        Planpapier.
                          die Daten aus verschiedenen Quellen zusammenge-
                          führt und sie uns zur Verfügung gestellt. Die Daten        830        Einsatzkräfte, Fachspezialisten und wei-
                                                                                                tere Mitarbeitende stellten während
                          kamen via GPS von den rund 70 000 Personen, die
                                                                                                dreier Tage die medizinische Versor-
                          die Züri-Fäscht-App heruntergeladen hatten, von                       gung sicher oder sorgten im Hintergrund
                          sogenannten Crowd-Spottern auf dem Festgelände,                       für einen reibungslosen Festbetrieb.
                          welche die Anzahl Personen pro Quadratmeter in
                          ihrem Umfeld schätzten, sowie von Luftbildern.           1023         Zwischenverpflegungen, 2046 Sand­
                                                                                                wiches und rund 1000 Liter Mineral­
                          Die App war ein Projekt der ETH, des Züri-­Fäscht-
                                                                                                wasser wurden geliefert.
                          Organisationskomitees, der Stadtpolizei und von

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   24h | Das SRZ-Magazin | Nr. 31
IM EINSATZ

Fotowettbewerb

 HILFE AUF ZWEI RÄDERN
Bald feiern wir zwei Jubiläen: 2018 das 125-jährige Bestehen der Sanität und 2022 wird die Berufsfeuerwehr
100 Jahre alt! Im Vorfeld veröffentlichen wir im «24h» spezielle Entdeckungen aus unserem Bildarchiv.

Und Sie können raten: Wo ist dieses Bild entstanden? Was ist ab-
gebildet und was ist der historische Hintergrund des Bildes? Dabei
zählen sowohl Faktenwissen wie auch Originalität der Antworten.
                                                                                         IS            E
Historisches Gespür und Fantasie sind gefragt.
                                                                                     PRE                          isse
                                                                                                                        n
                                                                                                            n w
                                                                                                       k te           ,
                                                                                      i s  f ür Fa tstasche inal­
                                                                                  r e                i t ä           r ig
                                                                            1. P          Z - S a n e in e r O
                                                                                1S    R              us
                                                                                       e i d er t a niform
                                                                           ge s c
                                                                                  hn                ät s u
                                                                                           s a ni t                      t ät
                                                                                                             r i g inali      it
                                                                                              e i s  f ü r O ni g s e t m
                                                                                    1. Pr Bienenho enhonig
                                                                                              Z-              ie s
                                                                                    1 S R - und W
                                                                                        Wald

Machen Sie mit und senden Sie uns Ihre Ideen bis am 25. Ok-          berausgabe des «24h». Teilnahmeberechtigt sind alle Lese­
tober 2016 an: kommunikation.srz@zuerich.ch                          rinnen und Leser des «24h». Die Gewinner werden von
Auflösung und Bekanntgabe der Gewinner folgt in der Dezem-           der Jury, bestehend aus dem Redaktionsteam, ausgewählt.

                                                                                                               24h | Das SRZ-Magazin | Nr. 31   11
RUND UM SRZ

     Brandsimulationsanlage

      MASSGESCHNEIDERT FÜR DEN ERNSTFALL ÜBEN
     Damit Einsatzkräfte bei einem Brand wissen, worauf es ankommt, trainieren sie unter realitätsnahen Bedingungen.
     Ein idealer Ort dafür ist die Brandsimulationsanlage (BSA) im Ausbildungszentrum Rohwiesen. Dort können Blaulicht-
     organisationen auf 750 m² ihren Einsatz massgeschneidert üben.

                          Alarmmeldung für die Feuerwehr Niederglatt:             berg ist begeistert: «Die Mannschaft kann das
                          Brand in einem Wohnhaus an der Orion-Strasse            Vorgehen hier unter realitätsnahen Bedingungen
                          100. Rasch ist die Mannschaft einsatzbereit vor         erlernen und üben. Diese Möglichkeit ist für uns als
                          Ort, die Feuerwehrmänner legen Leitungen, rüsten        kleine Ortsfeuerwehr perfekt.» Gemeinsam mit den
                          sich mit Atemschutzgeräten aus, checken den Funk        Verantwortlichen des gasbefeuerten Brandhauses
                          und betreten das ihnen unbekannte Gebäude.              legen die Feuerwehren jeweils mindestens vier
                          Nach kurzer Zeit lokalisieren sie den Brand im          Wochen im Voraus die Übungsschwerpunkte fest
                          2. Obergeschoss, suchen den Raum nach Personen          – für die Niederglatter waren es diesmal Tür­öffnung
                          ab und löschen den Brand. Dann folgt der Funk-          und Schlauchmanagement. Zusätzliche Herausfor-
                          spruch «Übungsabbruch und Rückzug». Wenig               derungen wie starke Rauchentwicklung oder
                          später stehen die verschwitzten Feuerwehrmänner         Flash-over-Simulationen kann der System­betreuer
                          wieder vor dem Gebäude und nehmen die Manöver-          jederzeit zuschalten.
                          kritik der Übungsleiter entgegen.
                                                                                  Wiederholbarkeit als zentraler Vorteil
                          Training mit Profis, realitätsnah inszeniert            Ursprünglich wurde die BSA für die Berufs- und die
                          Solche und viele weitere Szenarien können in der        Milizfeuerwehr der Stadt Zürich gebaut. Inzwischen
                          Brandsimulationsanlage (BSA) im Ausbildungszent-        steht das Angebot auch anderen Feuerwehren
                          rum Rohwiesen dargestellt werden. Das 2011              offen. Die Einsatzkräfte können mit relativ geringem
                          eröffnete Gebäude ist ein idealer Trainingsort für      Aufwand in einer mehrstündigen Übung verschiede-
                                                              Feuerwehren und     ne Posten durchlaufen oder Einsatzübungen
      JEWEILS ZWEI MODERATOREN – ANGEHÖRIGE                   andere Blaulicht­   durchführen.
      DER BERUFSFEUERWEHR VON SRZ –                           organisationen.
      BEGLEITEN UND BEWERTEN DIE ÜBUNG.                       Auf 750 m² sind     Für Benno Högger, Abteilungsleiter Feuerwehraus-
                                                              13 Brandstellen     bildung bei SRZ, bietet das gasbefeuerte Brandhaus
                          integriert, die ein Systembetreuer vom Kommando-        im Ausbildungszentrum Rohwiesen entscheidende
                          raum aus überwacht und ansteuert. Die Moderatoren       technologische Vorteile gegenüber anderen Brand-
                          – Angehörige der Berufsfeuerwehr von SRZ – beglei-      simulationsanlagen. «Zentral ist, dass das Flammen-
                          ten und bewerten die Übungen und ge­währ­leisten        bild direkt auf die Wassermenge reagiert, die der
                          die Sicherheit der Teilnehmenden in der Anlage.         Löschtrupp auf die Brandstelle einbringt.» Gibt die
                                                                                  Rohrführerin oder der Rohrführer die richtige
                          Die Feuerwehr Niederglatt trainiert dieses Jahr zum     Wassermenge am richtigen Ort ab, reduziert sich
                          ersten Mal in der BSA. Kommandant Urban Rosen-          das Flammenbild automatisch. So erhalten die

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   24h | Das SRZ-Magazin | Nr. 31
Auf fünf Etagen und 750 m 2 Gebäude­
fläche stehen in der BSA 13 Brandstellen
zur Verfügung. Weitere Informationen:
www.stadt-zuerich.ch/srz-bsa

      24h| Das
     24h   | DasSRZ-Magazin
                 SRZ-Magazin| Nr.        13
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RUND UM SRZ

     Eine anstrengende Übung – nicht nur körperlich, auch mental –, denn jeder Griff muss sitzen. Und das unter erschwerten Bedingungen:
     Rund 20 Kilogramm wiegt die persönliche Ausrüstung der Feuerwehrleute mit Atemschutzgerät.

                            Trupps ein direktes Feedback. Bei Bedarf kann die
                                                                                       DAS BIETET DIE BSA
                            Sequenz beliebig oft wiederholt werden. «Dies ist
                                                             ein deutlicher            • 13 teilweise mobile Brandstellen.
      «WIR KÖNNEN DIE ÜBUNG DIREKT IN DER                    Pluspunkt gegen-
      ANLAGE MITVERFOLGEN, UNTERBRECHEN                      über dem Holz-            • 2 unterschiedliche Treppenhäuser plus Wendel-
      UND DIE SZENARIEN WIEDERHOLEN.»                        brandhaus. In der           treppe und Estrichstiege.

                                                             Regel darf dort
                            nicht ganz gelöscht werden, da für den nach­               • Szenarien wie Dachbalkenbrand, Flash-over-­
                            folgenden Löschtrupp noch Feuer vor­handen sein               Simulation, Garagen-, Zimmer-, Küchen- und
                                                                                         ­Regalbrand.
                            muss.» Ebenfalls von Vorteil, gerade für Milizfeuer-
                            wehren: Die Brandschutz­bekleidung wird in der
                            Brandsimulationsanlage weniger verschmutzt als             • Alle Blaulichtorganisationen können hier das
                            im Holzbrandhaus.                                            Handling von Hohlstrahlrohren, Löschtechnik,
                                                                                         Schlauchmanagement, Türöffnung, taktische
                                                                                         Ventilation, Lüftungsmanagement, Trocken­
                            Auch für Patrick Schwitz von der Feuerwehr                   steigleitung, Nasslöschposten und vieles mehr
                                                                                         auf 750 m² trainieren.
                            Niederglatt, der als Berufsfeuerwehrmann bei SRZ
                            die Anlage bestens kennt, ist die Wiederholbarkeit
                            zentral: «Wir Offiziere können die Übung unserer           • Begleitung durch 2 Moderatoren der
                            Mannschaft direkt in der Anlage mitverfolgen,                Berufsfeuerwehr.

                            jederzeit unterbrechen und die Szenarien wieder-
                            holen.» So können die Trupps das taktische                 • Für das Füllen der Atemschutzflaschen steht ein
                            Vorgehen üben, bis es klappt. «Das Training in der           mobiler Kompressor bereit.

                            BSA ist besonders effizient und allen Feuerwehren
                            zu empfehlen.» n                                           • Trainings für 6 bis 20 Teilnehmende;
                                                                                         der Preis berechnet sich nach den aktiv am
                            Text: Sarah Schweizer                                        Feuer trainierenden Personen.
                            Bilder: Andreas Köhli

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RUND UM SRZ

Standortstrategie

 EIN WEITERER SCHRITT RICHTUNG ZUKUNFT
Das Projekt für die neue Wache Nord mit Zentraler Einsatzlogistik (ZEL) wird konkret: Am 10. Februar 2016 hat der
Stadtrat 600 000 Franken für den Architekturwettbewerb bewilligt und dem Gemeinderat zusätzlich 5 Millionen Franken
für die Projektierung beantragt. Die zuständige Spezialkommission unterstützt den Antrag einstimmig.

                         Die Wache Nord ist ein wichtiger Baustein der                nung bilden. Diese bestimmt die Fraktionsparolen für
                         ­Standortstrategie Schutz & Rettung: Dank kürzeren           die Schlussabstimmung im Gemeinderat entschei-
                         Anfahrtswegen soll sie möglich machen, dass Feuer-           dend mit.
                         wehr und Rettungsdienst in den stark wachsenden
                         Stadtkreisen 10, 11 und 12 innert zehn Minuten ab            Departementsvorsteher Richard Wolff und SRZ-
                         Alarmeingang am Einsatzort eintreffen. Heute wird            Direktor Hanspeter Fehr war es deshalb wichtig,
                         diese Vorgabe im Kreis 12 in weniger als der Hälfte          nochmals die Bedeutung der Standortstrategie für die
                         aller Notfälle eingehalten.                                  Grundversorgung der Stadtbevölkerung aufzuzeigen.
                                                                                      Sie erklärten, woher die Zehn-Minuten-Vorgabe für
                         Am geplanten Standort der Wache Nord an der                  Rettungsdienst und Feuerwehr stammt und warum
                         Binzmühlestrasse 156 soll auch die Zentrale Einsatz-         im Notfall jede Minute zählt. Die wichtige Funktion
                         logistik (ZEL) entstehen. Von hier werden künftig            der Milizfeuerwehr als «2. Welle» und ihre künftige
                         alle SRZ-Wachen mit Einsatzmaterial und Logistik-            engere organisatorische und örtliche Anbindung an
                         dienstleistungen versorgt. Dazu gehören zum Bei-             die Berufsfeuerwehr waren weitere Themen.
                         spiel die Wäscherei, die Kraftfahrzeug-Werkstatt,
                         das Zentrallager, die Zusammenstellung von Mate­             Die Weisung für den Projektierungskredit ist von der
                         rialsets für Grossanlässe und das Bereitstellen von          Kommission verabschiedet. Mit einer Zustimmung im
                         Spezialeinsatzmitteln.                                       Gemeinderat wäre ein nächster, wichtiger Schritt zur
                                                                                      Umsetzung der Standortstrategie erreicht. Wir hof-
                         Beratung in der Spezialkommission                            fen, er gelingt: Denn im Notfall zählt jede Minute. n
                         Die Spezialkommission Polizeidepartement/Verkehr
                         des Gemeinderats hat den Antrag auf Bewilligung              Weitere Informationen zur Standortstrategie:
                         von insgesamt 5,6 Millionen Franken für die Projek-          www.stadt-zuerich.ch/srz-standortstrategie
                         tierung der Wache Nord mit ZEL genau geprüft. Die
                         Vertreter aller Parteien konnten sich dabei eine Mei-        Text: Jenny Oswald

  NEUE STANDORTBEZEICHNUNGEN BEI SRZ                         ZUKÜNFTIGE STANDORTE

  Als Basis für die Projektkommunikation im Zu­                                                             Wache Flughafen

  sammenhang mit der Standortstrategie wurden die
  bisher bei SRZ verwendeten Standortbezeichnun-
                                                                                      Wache Nord
  gen vereinheitlicht. Seit dem 1. Juli gelten offiziell                              mit ZEL (neu)
  die folgenden Bezeichnungen:                                                                         11
                                                                                      10                       12
         BISHER                 NEU SEIT 1. JULI 2016
                                                                             Wache                     6
         Wache Nord             Wache Flughafen                              West          5
                                                                             (neu)                         Wache
         –                      Wache Nord mit ZEL*                                        4               Zentrum
                                                                             9                                       7
         –                      Wache Ost*
                                                                                                   1
                                                                                 Wache Süd                      Wache Ost
Wachen

                                                                                                                (neu)
         Wache Süd              Wache Süd                                             3                    8
         –                      Wache West*
                                                                                               2                              Wache Rettungs-
         Wache Neumühlequai     Wache Zentrum                                                                                 dienst & Feuerwehr
         Wache Triemli          Wache Triemli                                                                                 Wache nur für
* Geplant als Teil der Standortstrategie                                                                                      Rettungsdienst

                                                                                                                     24h | Das SRZ-Magazin | Nr. 31   15
RUND UM SRZ

     Hygiene im Rettungsdienst

      MEHR ALS NUR HANDSCHUHE TRAGEN
     Vogelgrippe, SARS oder Ebola: Epidemien und Infektionskrankheiten haben in den letzten Jahren Schlagzeilen gemacht.
     Weltweit wurden neue Schutzmassnahmen geschaffen, Konzepte angepasst und Verhaltensschulungen durchgeführt.
     Auch für den Rettungsdienst hat das Thema Infektionskrankheiten an Bedeutung gewonnen.

                          Zugegeben, Hygiene im Rettungsdienst ist nicht         Prozessdokumente führten zudem zu einer unüber-
                          das populärste Thema. Früher bedeuteten Hygiene-       sichtlichen Situation im Qualitätsmanagement-Sys-
                          schutzmassnahmen vor allem zwei Sachen:                tem. Griffige und gut verständliche Informationen,
                          Handschuhe tragen und den Rettungswagen immer          die auch im Einsatz rasch verfügbar sind, fehlten –
                          schön putzen. Doch Hygiene ist weit mehr als das.      ein einsatztauglicher und praktischer Leitfaden
                          Die Rettungsdienst-Mitarbeitenden tragen die           musste her.
                          Verantwortung, sich selber, die Patienten und auch
                          das weitere Umfeld vor Ansteckungen zu schützen.       Das Zusammenstellen des Leitfadens war für die
                                                                                 Verantwortlichen ein Kraftakt. Zunächst mussten
                          Da der Rettungsdienst ein verbindendes Element         alle bestehenden und neuen Hygieneanweisungen
                          zwischen Institutionen des Gesundheitswesens           und -richtlinien zusammengetragen, gesichtet und
                          darstellt, kann er zum Beispiel Erreger zwischen       gebündelt werden. Das Ziel war, die vielfältigen
                          zwei Spitälern «mittransportieren» und verschlep-      Hygienethemen auf das wirklich Relevante zu ver­-
                          pen. Eine besondere Rolle innerhalb des SRZ-           dichten. «Die grösste Herausforderung für mich als
                          Einsatzgebietes nimmt auch der Flughafen Zürich        Fachspezialist war, die vielen Hintergrund­infor­
                          ein, da der Rettungsdienst häufig die erste medi­      matio­nen wegzulassen», sagt Hanspeter Koch,
                          zinische Anlaufstelle für Personen mit Infektions-     Be­auf­tragter für Infektions­prävention und Hygiene
                          krankheiten ist, die aus dem Ausland kommen.           bei SRZ.

                          Premiere «Hygieneleitfaden»                            Ein weiterer Meilenstein war die Entwicklung des
                          Schon früh hat SRZ Prozesse definiert und Schu-        Hygienealgorithmus. Daraus können Einsatzkräfte
                          lungen zur Hygiene im Rettungsdienst durchge-          eine Schutzstufe und die entsprechenden Hygiene-
                               führt. Im Zusammenhang mit der Ebola-Prob-        massnahmen bereits im Einsatz – auch ohne
                                     lematik im Jahr 2014 mussten aber           gesicherte Infektionsdiagnose – ableiten. Parallel
                                         einige Themen wie Schutzausrüs-         dazu haben die Verantwortlichen eine Länder­
                                            tung oder Ein­satztaktik überprüft   datenbank aufgebaut. Darin sind Länder erfasst, in
                                                und angepasst werden.            denen Hochrisikoinfektionen grassieren. Ein
                                                   Verschiedene Handlungs-       nächster wesentlicher Schritt war die Entwicklung
                                                      anweisungen und            einer Erregerliste, auf der die wichtigsten Krank-

16  
   24h | Das SRZ-Magazin | Nr. 31
RUND UM SRZ

                heitserreger und Infektionskrankheiten aufgeführt                Bei der grossen Anzahl an Rettungseinsätzen lässt
                und die entsprechenden Schutzstufen definiert sind.              sich das Risiko einer Übertragung von Infektions-
                                                                                 krankheiten nicht komplett ausschliessen. Aber mit
                Neben SRZ-internen Stellen waren bei der Entwick-                den durchdachten und einsatztauglichen Mass­
                lung des Leitfadens viele Partner mit im Boot, so                nahmen nimmt der Rettungsdienst von SRZ seine
                zum Beispiel die Klinik für Infektionskrankheiten und            Verantwortung wahr und hilft mit, die Infektions­
                Spitalhygiene des Universitätsspitals Zürich, die                gefahr zu minimieren. n
                Spitalhygiene des Stadtspitals Triemli oder die Rega.
                                                                                 Text / Interview: Roland Portmann
                                                                                 Bilder: Marco Schönenberger

                                                                         unterschiedlicher Häufu
                                                                                                 ng vor. Im Winter zum
                                                                         Beispiel brechen eher
                                                                                               mehr Infektionskrankhe
                           Hanspeter Koch, Be                           aus, wie etwa grippale                          iten
                                                 auf tragter                                   Infekte. Weitere häufig
                           für Infekt ionspräve
                                                ntion und               anzutreffende Krankh
                           Hygiene bei SRZ                                                   eiten sind akuter Brech
                                                                        bei Senioren (Noroviru                       durchfall
                                                                                              s) oder Atemnot mit Lu
      Was sind die Herausfo                                             entzündung (Pneumo                            ngen-
                                 rderungen bezüglich                                         nie) zum Beispiel durch
      Hygiene im Rettungsd                                              Pneumokokken, Strep
                                ienstalltag?                                                 tokokken oder Legione
        Es ist eine grosse Herau                                                                                     llen.
                                   sforderung, die Stand
     Hygienemassnahmen                                     ard-
                             bei jedem Transport, be                     Kam es im Rettungsd
                                                       i jed em                                  ienst schon zu An­
     Patientenkontakt – ein                                             steckungen mit einer
                             fach immer – anzuwen                                                gefährlichen Krankh
     Durch die Routine we                             de n.                                                              eit?
                            rden gewisse Handlun                          Glücklicherweise sind
                                                    ge  n  oft                                     ernsthafte Ansteckung
     nicht bewusst gemach                                               dank guter Standardhyg                            en
                             t. Auch Zeitdruck oder                                               iene eher selten. Bei SR
    Komplexität von mediz                              die                                                                  Z ist
                             inischen Behandlunge                      es schon länger her, da
                                                      n und                                     ss Ansteckungen nach
    technischen Rettungen                                              lich auf Rettungsdienste                          we is-
                             können unbewusst zu ma                                              insätze zurückzuführen
    hafter Durchführung von                              ngel-
                                Hygienemassnahmen                      waren. Aber es existie
                                                                                             rt auch eine Dunkelziffer
   führen. Das Schwierigs                                             Grippefällen, Durchfall                           bei
                             te ist aber, mögliche Inf                                        erkrankungen und Lung
   tionskrankheiten imme                               ek­                                                              enent-
                            r im Hinterkopf präsen                    zündungen, denn Verbi
                                                    t zu                                       ndungen zwischen Pe
   haben. Wer denkt sch                                               ausfällen und Rettung                            rso nal-
                           on bei einem Einsatz we                                           sdiensteinsätzen sind
   Atemnot immer auch                                 gen                                                            nic ht
                          an Tuberkulose?                             einfach zu erfassen.

    Was sind die wichtig                                              Warum ist das Them
                          sten Hygienemassna                                                    a Infektionskrankhe
     Die wichtigsten Hygiene                         hmen?                                                              iten
                              massnahmen sind und                     heute wichtiger als frü
                                                                                                  her?
   bleiben die Händedesi                                                 Das Thema Hygiene wir
                          nfektion und die Desin                                                    d zunehmend wichtige
   der Arbeitsumgebung                              fektion                                                                    r. In
                         . Eine Zeit lang hat da                      alten Zeiten wusste ma
                                                  s Tragen                                      n nichts von Erregern,
   von Handschuhen die                                               diese waren zu klein, nic                            de  nn
                          Händedesinfektion ab                                                   ht sichtbar und somit
  Unser Hygieneleitfaden                           ge  löst.                                                               für
                           gibt hier Gegensteuer:                    die Menschen auch nic
                                                       Ha nd-                                   ht vorhanden. Starb jem
  schuhe sollen nur noch                                             an einer Infektionskran                                 and
                           bei klarer Indikation ge                                            kheit, war dies gott- od
  werden, dafür soll die                             tragen                                                              er
                         Händedesinfektion hä                        natur­gegeben. Die En
                                                 ufiger                                      tdeckung im 19. Jahrhu
  und konsequenter durch                                            dass dank guter Händ                                ndert,
                           geführt werden als bis                                            ehygiene weniger Fraue
                                                      her.                                                               n nach
                                                                    der Geburt starben, wa
                                                                                               r eine Revolution. Die
  Welches sind die hä                                               Entdeckung der Antib
                         ufigsten Erreger oder                                              iotika Anfang des 20.
  Infektionskrankheite                                              derts liess den Schluss                         Jahrhun-
                          n?                                                                   zu, dass alle Probleme
    Die grossen Knacknüsse                                         Infektionskrankheiten                                 mit
                              sind nicht einzelne Erreg                                     auf immer und ewig ge
 sondern vielmehr eine                                  er,                                                           löst
                         ganze Sammlung an Inf                     wären. Im späten 20.
                                                  ektions-                                 Jahrhundert wurde ma
 erregern. Ein riesiges,                                           eines Besseren beleh                              n  aber
                         lang unterschätztes Pro                                           rt. Heute weiss man, da
 sind die sogenannten                              blem                                                               ss   sehr
                         Spitalkeime, die leider                   viele Antibiotikaresiste
                                                 sehr oft                                   nzen verschleppt werde
Resistenzen auf einzel                                            durch Hygienemängel                                  n
                        ne oder diverse Antibiot                                            und unvorsichtiges Ha
gruppen entwickelt ha                             ika-                                                                ndeln.
                        ben. Infektionserreger                    Der Rettungsdienst ist
                                                 sind                                        dafür mitverantwortlich
saisonal unterschiedlich                                          dass in Anbetracht de                                  ,
                           unter wegs und somit                                            r zunehmenden Infek
kommen die entsprec                                               gefahren die Qualität                            tio ns   ­
                       henden Krankheiten in                                              der Hygiene steigt. n

                                                                                                              24h | Das SRZ-Magazin | Nr. 31     17
RUND UM SRZ

     Simulation in der Ausbildung

      EIN REALITÄTSNAHES LERNFELD
      Aus der Aviatik nicht wegzudenken, fasst die Simulation als Lern- und Trainingsmethode in der rettungsdienst­l ichen
      Ausbildung erst allmählich Fuss. Die Höhere Fachschule für Rettungsberufe (HFRB) testet seit Januar eine neue
     ­S imulationsanlage.

     Die Simulationsanlage setzt sich aus einem Patientensimulator im Rettungswagen, dem SimMan oder SimBaby, und der Audio- sowie
     Videoanlage zusammen.

                           Heute wird an der HFRB die Simulationsanlage             Deshalb innehalten, überlegen, die Meinung des
                           hochgefahren. «Fieberkrampf eines sechs Monate           Partners abholen, die Fakten aufzählen und dann
                           alten Kindes», lautet das Szenario, das die Studieren-   entscheiden.» Wichtig ist auch, klar zu kommunizie-
                           den in Zweierteams im Rettungswagen üben. Dabei          ren und eingeleitete Massnahmen zu überprüfen: Ist
                           läuft die Videokamera und der Dozent lenkt und           der Notarzt wirklich unterwegs?
                           überwacht das Lernsetting vom Kommandoraum aus.
                           Unmittelbar danach folgt ein strukturiertes Debrie-      Nachhaltiges Lernen
                           fing. Die Dozierenden verwenden dazu Video­              Simulationstrainings sind in der Aviatik etabliert,
                           sequenzen und auch der Input der Studierenden, die       haben sich auch in der Medizin durchgesetzt und
                           den Einsatz über Video verfolgt haben, ist gefragt.      fassen allmählich auch in der Präklinik Fuss.
                                                                                    Simulation ist eine Möglichkeit zu lernen, die sehr
                           Faktor Mensch                                            realitätsnah und nachhaltig ist. Denn die Studieren-
                           Zwei Lernziele müssen die Studierenden bei dieser        den müssen alles selbst durchführen und selbst
                           Simulation erreichen: Das Kleinkind medizinisch          erfahren. «Wir wollen Aha-Erlebnisse generieren. Die
                           korrekt behandeln sowie gleichzeitig konstruktiv mit     Studierenden sollen selbst realisieren, was schief­
                           dem Teampartner und mit den verunsicherten Eltern        gegangen ist. Das ist viel nachhaltiger, als wenn ich
                           kommunizieren. Keine einfache Aufgabe, wie sich          ihnen das erzählen würde.»
                           zeigt: Beide Teams, die das Szenario durchlaufen,
                                                    haben Mühe, das Kleinkind       Echter Mehrwert
      «WIR WOLLEN AHA-ERLEBNISSE                    korrekt zu beatmen. Unter       Auch das Feedback der Studierenden ist positiv.
      GENERIEREN. DIE STUDIERENDEN                  dem Stress des Szenarios        «Bei einem Simulationstraining bin ich viel schneller
      SOLLEN SELBST REALISIEREN, WAS                fallen sie in Automatismen      real dabei. Ich kann extrem profitieren. Einziger
      SCHIEFGEGANGEN IST.»                          zurück und beatmen das          Nachteil ist, dass das Durchspielen eines Fallbei-
                                                    Kleinkind gleich wie einen      spiels mit anschliessender Videoanalyse sehr lange
                           Erwachsenen. Das eine Team spricht darüber, den          dauert», so Fabian Moser vom Rettungsdienst
                           Notarzt zu rufen, aber keiner macht es.                  Winterthur. Letizia Bischof, Rettungsdienst Appenzell
                                                                                    Ausserrhoden, schätzt die Simulation als Methode
                           Das sind typische, absolut menschliche Fehler,           ebenfalls: «Beim Debriefing sieht man genau, wo
                           weiss Werner Eberhard, Dozent mit Studiengang­           die Probleme liegen, zum Beispiel wie man einander
                           leitung an der HFRB und Verantwortlicher für die         nicht mehr richtig zuhört, weil man so auf den
                           Simulation: «Unter Druck sind wir nicht selten zu        Einsatz fixiert ist. Der Lerneffekt ist enorm.» n
                           schnell unterwegs, denken, dass wir mehrere Dinge
                                                                                    Text: Werner Eberhard, Monika Keller
                           gleichzeitig tun können – was oftmals ein Irrtum ist
                                                                                    Bilder: Monika Keller
                           – und hören dem Partner nicht mehr bewusst zu.

18  
   24h | Das SRZ-Magazin | Nr. 31
7 FRAGEN
Sieben Fragen an Thorsten Schuck,
Leiter Rettungsdienstliche Lehrgänge an der
Höheren Fachschule für Rettungsberufe.

                   1. DIE ANZAHL
                                     DER STUDIERE
                      BR AUCHT ES TA                   NDEN IN DEN RS
                                        TSÄCHLICH IM                        -LEHRGÄNGEN
                       In den letzte                       MER MEHR RE                          IST IN DEN LETZ
                                         n  20  Ja                           TTUNGSSANITÄ                            TEN JAHREN GE
                  dienst statt.                    hr en   fa nd eine en                         TER/-INNEN?                              STIEGEN.
                                      Viele Rettungs                         or me Entwickl
                  die Ansprüch                            dienste ha be                          ung und Kons
                                   e an die Ausb                             n ihr Person                          olid ieru ng im
                Schichtm odel                         ildu ng enor m                          al profession                              Rettungs-
                                   len hat sich                           gestiegen. Au                           alisiert. Glei
                Dies fü hrte                          ei niges geta n.                       ch   bei den arbe                         chzeitig sind
                                   zusätzlich zu                             So sind heute                           itsrechtlich
                                                       eine m erhöht                              nur noch 12 St                        zugelassenen
                                                                         en Personal be                                unden im Dien
                2. WAS HAT SICH                                                              darf.                                         st erlaubt.
                                      IN DER RETTUN
                    ­RET TUNGSBER                        GSDIENSTLICH
                                      UFE (HFRB) IN                          EN AUSBILDUNG
                      Wir ha ben 2015                   DEN LETZTEN                                AN DER HÖHERE
                                          das Grosskla                    JAHREN VERÄ                                   N FACHSCHULE
               Si mulation un                               ss en modell eing               NDERT?                                            FÜR
                                   d Crisis Reso                                   ef üh rt .
               toren. Unsere                          ur ce Ma nage ment                       Wi r testen neue
                                    Ausbildu ng ge                             (CRM) und lege                           Unterrichtsm et
               ten wir bei                             stalten wir we                               n mehr Gewich                            hoden wie
                                 Übun                                        iterhin sehr                               t auf mensch
               treffen wie di gen mit Partnern zusa mm en                                       praxisorientie                            liche Fak-
                                    e Berufsfeuerw                            , auf welche                           rt. Zu m Beispi
                                                        ehr oder die                             die Stud iere                            el arbei-
                                                                            Polizei.                               nden auch in
              3. FÜR WELCH                                                                                                             ihre m Alltag
                                 E LERNINHALT
                 ­BESONDERS?                      E EIGNEN SICH
                                                                      SIMUL ATION UN
                    Si mulation is                                                        D CRISIS RESO
                                      t  ei ne                                                                URCE MANAGEM
             um ge bu ng sich                   be wä hrte Method                                                                   ENT (CRM)
                                  tbar zu mach                         e, um den me
             renden können                         en bzw. zu le                         nschlichen Fa
                                   auch tech nisc                      rnen und Fehl                         ktor in eine
             auf der Ko mm                            he Fertigkeit                       er möglichst                         r sicheren Le
                                unikation im                             en trainieren                        zu ve                               rn-
             steht der Pati                        Team und auf                              , der Fokus li rm eiden. Die Stud ie-
                                  ent im Fokus:                       der Anwendun                                eg  t  ab er  in erster Li
                                                      Das Wichtigste                     g der CR
                                                                             ist, eine sich M-Leitsätze. Bei diesen Le                            nie
            4. WIESO IST DE                                                                       ere Um ge bu ng                            itsätzen
                                 R FAKTOR MEN                                                                         für ih n zu sc
                  Bei 70% der Zw                    SCH IN DER AU
                                                                       SBILDUNG SO                                                        haffen.
            Faktoren wie              ischenfälle                                        ENTSCHEIDEND
                                                       und Fehler in                                          ?
                                Ko mmunikatio                                de r  Medizin sind
           und Bedienun                           n, Hierarchie                                       die Ursachen
                               g von Geräte                          n, Entscheidu                                        auf menschli
           das Erreiche                         n zurückzufü                            ngsfindu ng, Mü                                      che
                              n von opti ma                       hr en. Die Erkenn                           digkeit, Kran
           stellt neue An                       len Beha nd lu                            tn is ,   da ss                        kheit, Lärm
                                 forder ungen                     ngsergebniss                             vor alle m dies
           tern.                                  an die Ausbil                     en in Krisen                                e Faktoren fü
                                                                      du ng von Rett                   situationen ve                              r
                                                                                         ungssa nitäte                      ra ntwortlich
                                                                                                            rinnen und Re                       sind,
          5. WAS SIND DI                                                                                                        tt ungssa nitä-
                              E VOR- UND NA
               Ein Nachteil                      CHTEILE BEI DE
                                   ist der relati                   R  SI M UL ATION?
          sind zwei Do                                 v grosse pers
                             zier                                          onelle und fi
          werden. Ein Vo ende nötig und das Szenar                                            na nzielle Aufw
                                rteil ist, da                           io sa mt Lern                               and. Zur Durc
         sierte Analys                            ss die Si mula                          zielen muss de                                hführu ng
                              e möglich un                            tion sehr re                              tailliert vorb
         werden, oh ne                          d blinde Flecke                         al it ät sn ah  is                           ereitet
                              da bei ein Ri                           n können in                          t.   Zude m ist ei
                                                siko für Pati                           einer sicheren                            ne fokus-
                                                                   enten einzug                                Lernum ge bu ng
         6. KÖNNEN ALLE                                                              ehen.                                         aufgedeckt
                                DOZIERENDEN
              Das Gesa mtse                       AN DER HFRB
                                tting einer Si                      SIMUL
        Lernen. Unse
                            re Dozierende           mulationsschul ATION UND CRM SCHULEN?
                                               n benötigen               ung unterschei
        Simulationsan
        ­                                                       tech nisches                  det sich vom
                             lage schnell                                          Verstä nd nis,                 «nor malen» pr
        standard isie                          wi ed er   zu  be he                                    um kleinere                    aktischen
                            rten De briefi                          be n.   Zu de m is                                   Stör ungen de
        hierzu 2015 in                         ng-Schem a fo                           t die Fallnach                                       r
                               einem 4-tägige                   lg t, sehr an                               besprechung,
                                                  n Kurs geschu                    spruchsvoll.                                 die einem
                                                                     lt.                               Unsere Dozier
       7. HAT DIE HFRB                                                                                                    enden wurden
                              DAS SIMUL ATIO
            Wir sind in de                       NSTR AINING BE
                                 r Aufbauphase                       REITS
       anlage. Im Mo
                           ment ist sie              und tüfteln zu IN DEN LEHRPL AN INTEGRIE
                                             noch nicht so               sa mmen mit de                          RT?
      wir, dass das                                              stabil, wie wi              m Hersteller
                             Lerngefäss se                                           r                          noch an der Si
      nen wir, die                             inen festen Pl                           uns das vorste                               mulations-
                           Simulation au                           atz im Lehr pl                            llen. Ab 2017
      nachhaltig se                          ch den Rettun                             an hat. In ei                             möchten
                          in soll, muss                         gsdienstbetrie                            nem nächsten
      neten Ziel ei                           es gesa mthaft                        ben näherzubri                            Schritt pla-
                          ner breit akze                           getragen werd                          ngen. Denn we
                                              ptierten Sich                           en. Erst dann                          nn das Konzep
                                                                 erheitskultur                             ko                                   t
                                                                                      einen weiteren mmen wir dem übergeord-
                                                                                                            Schritt näher.
              Haben Sie Frag
                             en zu einem Them
              Dann schicken                     a, die Sie gerne
                            Sie uns diese bit                     einer Person be
                                              te per E-Mail an                    i SRZ stellen mö
                                                               : kommunikatio                     chten?
                                                                               n.srz@zuerich.ch

                                                                                                                        24h | Das SRZ-Magazin | Nr. 31  19
PORTRÄT

     Urs Nussbaumer

      DIE SPORTSKANONE
     Urs Nussbaumer macht eine gute Figur, nicht bloss als ausgebildeter Rettungssanitäter und Dozent an der Höheren
     Fachschule für R
                    ­ ettungsberufe (HFRB), er ist auch mehrfacher kantonaler Meister im Zehnkampf, ehemaliger Bob- und
     Skeletonfahrer, Taucher sowie Bademeister.

                          Urs Nussbaumer steht auf einem Steg des Türler-          schon immer, komplizierte Bewegungsabläufe im
                          sees und posiert für die Kamera, bevor er ins kühle      Sport zu erlernen, während ich bis heute keinen
                          Nass eintaucht: Sein markantes und einnehmendes          Walzer tanzen kann.» Sein sportliches Talent fiel
                          Lachen ist genauso ein Markenzeichen von ihm             rasch auf und er durfte in der Stadt Zürich beim
                          wie seine ausserordentliche Sportbegeisterung.           Leichtathletik-Club Turicum trainieren. Der Club
                          Denn einfach mal locker knapp drei Kilometer             ermöglichte ihm, an Wettkämpfen in der ganzen
                          schwimmen ist für Urs mehr Entspannung denn              Schweiz und sogar im Ausland teilzunehmen. Urs
                          Heraus­forderung.                                        weiss das bis heute zu schätzen und ergänzt mit
                                                                                   einem schelmischen Lächeln: «Meine Mutter hat
                          In der Ruhe liegt die Kraft                              immer zu mir gesagt: ‹Hättest du doch in die Schule
                          Als zweitältester Spross ist Urs zusammen mit drei       gleich viel Energie wie in den Sport investiert!›»
                          Geschwistern in Bonstetten aufgewachsen. Und
                          so ist es kein Zufall, dass wir uns am Türlersee         Meister vieler Disziplinen
                          treffen, sozusagen vor seiner Haus­türe. Mit dem         Wenn Urs etwas mit Begeisterung anpackt, dann
                                                            See verbindet Urs      ist er auch richtig gut darin. So wurde aus ihm nicht
      «MEIN DING WAR ES SCHON IMMER,                        Erholung und           bloss ein guter Läufer und Weitspringer, sondern
      ­KOMPLIZIERTE BEWEGUNGSABLÄUFE IM                     Zufriedenheit.         ein sportliches Allround-Talent. Im Zehnkampf, der
       SPORT ZU ERLERNEN, WÄHREND ICH                       Wenn er Zeit hat,      Königsdisziplin der Leichtathletik, wurde er viermal
       BIS HEUTE KEINEN WALZER TANZEN KANN.»                steigt er auf sein     kantonaler Meister. Dabei messen sich die Teilneh-
                                                            Motorrad und düst      menden an zwei aufeinander folgenden Wett­­
                          hierher. «Es ist total friedvoll und entspannend, hier   kampf­tagen in vier Lauf-, drei Sprung- und drei
                          in der Dämmerung schwimmen zu gehen», meint              Wurfdis­ziplinen. Ein Wettkampf, der Vielseitigkeit
                          Urs. Ich verstehe auf Anhieb, was er meint: Der          und Ausdauer erfordert. «Mit einer Körpergrösse
                          Türlersee ist ein idyllisches Naherholungs- und          von 175 Zentimetern war der 110-Meter-Hürden-­
                          Naturschutzgebiet. Der angrenzende Campingplatz          Lauf schon fast ein Hochsprung-Event für mich»,
                          wird im Oktober jeweils vollständig geräumt und          grinst Urs. Er kompensierte mit seiner Kraft und
                          darf erst im Frühling wieder in Betrieb genommen         Geschicklichkeit und beeindruckte damit so einige
                          werden. Diese Idylle schätzt Urs, für den das            Leichtathletik-Kolleginnen und -Kollegen.
                          Wasser und vor allem auch der Sport schon immer
                          Wegbegleiter waren und es bis heute sind.                Schnell unterwegs
                                                                                   Eines Tages nahm ihn ein guter Kollege mit zu einer
                          Sportliches Allround-Talent                              Rollbobbahn in der Nähe von Herrliberg. Dort wurde
                          Heute geht Urs zwei bis drei Mal pro Woche ins           ein Bob auf einer Schienenstrecke rund 50 Meter
                          Fitnesscenter und kann sich reine Strandferien ohne      angeschoben und dabei die Zeit gestoppt. Urs war
                          Bewegung nicht vorstellen. Fragt man ihn, wie um         schnell und empfahl sich deshalb für die Funktion
                          Himmelswillen er vom Zehnkampf zum Bob- und              als «Bremser» beim Bobfahren. Bremser? So wird
                          Skeletonfahren kam, erschliesst sich das für ihn         im Bob der hinterste Mann genannt, der gleichzeitig
                          völlig logisch. Doch der Reihe nach.                     für die Geschwindigkeitsaufnahme beim Anschie-
                                                                                   ben und das Bremsen am Ende der Fahrt zuständig
                          Im ländlichen Bonstetten gab es damals zwei              ist. Über das Bobfahren kam Urs auch zum Skele-
                          mögliche Freizeitbeschäftigungen für Jugendliche:        tonfahren, einer Sportart, bei der man bäuchlings
                          der Turn- oder der Musikverein. Für Urs war schnell      auf einem Schlitten die Eisbahn hinuntersaust –
                          klar, worin seine Stärke lag: «Mein Ding war es          nicht mit minderer Geschwindigkeit als im Bob.

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   24h | Das SRZ-Magazin | Nr. 31
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