Historisches Museum Bern - Musée Historique de Berne

 
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Historisches Museum Bern
             Musée Historique de Berne

Jahresbericht 2006
Inhalt

        Editorial
   3    Strahlendes Wetter und Wolken am Horizont                       18   Stiftungsträger/Baukommission Kubus/ Titan

        Resonanz                                                        20   Personal
   4    Statistik
                                                                             Jahresrechnung 2006
        Ausstellungen und Events                                        22   Kommentar und Statistik
   6    Ausstellung «Albert Einstein (1879 – 1955)» verlängert          24   Bilanz
   7    Erlebnispark Physik wiedereröffnet                              26   Erfolgsrechnung
        Neupräsentation Weltliches Silber
   8    Mülinen-Kabinett                                                     Stiftung Schloss Oberhofen
                                                                        28   Direktion und Personal
   9    Donationen und Partnerschaften                                       Statistik
                                                                             Konstanz im Betrieb, Wechsel in der Belegschaft
        Konservierung und Erschliessung                                      Optische und akustische Schlossveredelung
  10    Abteilung Archäologie                                           29   Strukturelle und bauliche Neuplanungen
        Abteilung Ethnographie                                               Jahresrechnung 2006
   11   Historische Abteilung
        Münzkabinett                                                         Verein zur Förderung des
                                                                             Bernischen Historischen Museums
        Publikationen                                                   32   Vorstand
  12    Glanzlichter aus dem Bernischen Historischen Museum                  Mitgliederbestand
  13    Schriften des Bernischen Historischen Museums                        Die 105. Hauptversammlung
                                                                        33   Veranstaltungen
  14    Bibliographie
                                                                        34   Publikationsreihen des Bernischen Historischen
  15    Schenkungen                                                          Museums

  16    Staatsempfang

        Gebäude
  17    Erweiterungsbau Kubus/Titan
        Ausbau 3. Obergeschoss
        Fluchttreppe im Ostflügel

«Der Berner Silberschatz»: Die Neupräsentation des weltlichen Silbers
Editorial

Strahlendes Wetter und Wolken am Horizont                         Berner Silberschatz und Mülinen-Kabinett
Die Verlängerung der Einstein-Ausstellung, phänomenale Be-        Neben dem Betrieb der Einstein-Ausstellung und der Vorberei-
sucherzahlen und ein Geschäftserfolg von gut einer halben Mil-    tung der Ausstellung zum 19./20. Jahrhundert wurden der Ber-
lion Franken brachten uns abermals ein «Schönwetter-Jahr».        ner Silberschatz und das Mülinen-Kabinett eingerichtet. Das
Mit dem Spatenstich für den KUBUS begann der lang ersehnte        Silber konnte dank grosszügiger Unterstützung der Zünfte und
Erweiterungbau. Die Museumsarbeit war aber auch geprägt           Gesellschaften neu präsentiert werden. Das Mülinen-Kabinett
von Rahmensetzungen, die für die Zukunft keinen leichten          umfasst eine ausserordentliche Familienstiftung. Beide Präsen-
Gang verheissen.                                                  tationen sind auf kleiner Fläche umfangreich an Objektdichte
                                                                  und Inhalt, was die Gestaltung vor hohe Anforderungen stellte.
In 16 Monaten 350 000 Eintritte für Einstein                      Die Ausstellungen sind im besten Sinn als gelungene Kabinett-
Nach dem furiosen Start der Einstein-Ausstellung 2005 lag es      Stücke zu verstehen.
nahe, sie auch im Folgejahr 2006 zu zeigen. Da eine Einsprache
den Baubeginn des Neubaus verzögerte, konnte auch der Erleb-      Viel Arbeit hinter den Kulissen
nispark Physik eine zweite Sommersaison betrieben werden.         Künftige Ausstellungen sind in Vorbereitung. Ein Hauptziel der
      Dies bescherte dem Museum besuchermässig und finan-         kommenden Jahre ist, die Depots im KUBUS zu beziehen und
ziell einen grossen Erfolg. Der Zustrom hielt an, nach 16 Mona-   den Sammlungsbestand effizienter zu verwalten. Im schwer
ten Laufzeit konnten 350 000 Eintritte registriert werden –       zugänglichen «Keramik-Depot» des Westflügels ist die Lüf-
einmalig für ein kulturhistorisches Museum in der Schweiz.        tungszentrale für das erste Obergeschoss geplant. Dazu muss-
      Ort und Qualität der Ausstellung veranlassten den Ge-       ten wir riesige Bestände an Keramik, Metallwaren, Skulpturen
samt-Bundesrat, den Staatsempfang für den österreichischen        und Kleinobjekten in das Aussendepot Burgdorf überführen.
Bundespräsidenten Heinz Fischer im Historischen Museum            Alles wurde fotografiert, mit IT erfasst und geordnet. Die
mit Ansprachen zur Beziehung zwischen Sigmund Freud und           Platzierung der Objekte in den Depots des KUBUS ist damit
Albert Einstein sowie mit einer Ausstellungsführung beginnen      vorbereitet.
zu lassen.                                                             Zur Verwaltung der Bestände wurde mit FileMaker eine
                                                                  neue, benutzerfreundliche Datenbank-Anwendung program-
Einstein-Dauerausstellung oder/und Bern im 20. Jahrhundert?       miert (DB06). Auf der bisherigen Datenstruktur aufbauend,
Aufgrund des grossen internationalen Zuspruchs schien es aus      erlaubt sie effizienteres Arbeiten und die Administration von
unternehmerischer Sicht ratsam, die Einstein-Ausstellung als      Wechselausstellungen.
Dauerausstellung weiterzuführen. Mit der Zielsetzung unseres
Museums war das Ansinnen insofern vereinbar, als die Präsen-      Gefangen im eigenen Erfolg
tation die Weltgeschichte während Einsteins Leben im 19. und      Eine der bisher grössten Herausforderungen war die Neuver-
20. Jahrhundert hervorragend widerspiegelt.                       handlung des Subventionsvertrags mit der Regionalen Kultur-
     Andererseits hatte in den Räumen der Einstein-Ausstel-       konferenz. Das aufwändige Verfahren zielte auf die Quantifizie-
lung ursprünglich die Einrichtung der Dauerausstellung zur        rung der vom Museum zu erbringenden Leistungen. Der
Berner Geschichte im 20. Jahrhundert folgen sollen. Konnte        aussergewöhnliche Einstein-Erfolg scheint die Erwartung zu
man Einstein als Ersatz dafür stehen lassen? Oder sollte man      schüren, Aussergewöhnliches sei als Normalleistung dauerhaft
auf das Zugpferd Einstein und die attraktive Ausstellung ver-     zu erbringen. Ob das Geforderte mit den bereitgestellten
zichten? – Nach langem Ringen übernahm die Aufsichtskom-          Ressourcen erfüllbar ist, wird sich zeigen.
mission den Kompromiss-Vorschlag der Direktion: Mit den
Erträgen aus Einstein sollte das Dach des Ostflügels ausgebaut                                              Peter Jezler, Direktor
werden und dort eine Dauer-Ausstellung zu Bern im 20. Jahr-
hundert entstehen.
     Nun meldete sich die Gebäudeversicherung mit der Auflage,
einen Fluchtweg einzubauen. Wollte man die Ausstellung zu
Berns Weg in die Moderne 2007 eröffnen, musste das Museum
zwei grosse Baustellen mit ad hoc-Planung und sehr unsicherer
Finanzierung angehen: den Ausbau des Dachgeschosses und den
Durchbruch der Fluchttreppe durch drei Geschosse im Ostflügel.

                                                                                                           JAHRESBERICHT 2006 3
Resonanz

Statistik
Besucherzahlen
Dauerausstellungen                                          11 000

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      «Albert Einstein»/Erlebnispark
Sonderausstellung «Albert Einstein»/Erlebnispark          173 000
Total                                                     184 000

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    «Albert Einstein»/Erlebnispark/Energiespektakel
Museumsnacht                                                11 000
Total                                                     195 000

Führungen
Steinzeit, Kelten, Römer                                       27
Kunst aus Asien und Ozeanien                                    9
Altägypten                                                      1
Vom Frühmittelalter bis zum Ancien Régime                      73
Der Berner Silberschatz                                        31
Indianer – Amerika von Nord bis Süd                             8
Total (ohne Einstein)                                         149

davon öffentliche Führungen                                    49

Sonderausstellung zu Albert Einstein (bis 31. 12. 2005)
Privat gebuchte Führungen                                    1 425
Öffentliche Führungen (dt)                                     347
Total                                                        1 772

Angemeldete Schulklassen ohne Führung                         237

Ausgeliehene Audioguides (bis 15. 10. 2006)                22 395                                                                                                                                                                                                                                                   Steinzeit/Asien/Krieg und Frieden/Mittelalter-Spektakel
                                                                                                                                                                                                                                                          Bildersturm/Edle Wirkung

Damit hat etwa jeder 8. Besucher von diesem
Angebot Gebrauch gemacht.
                                                                                                                                    Gold der Helvetier

                                                                                                                                                                                                      Walk on the wilde side

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              Erlebniswelt Museum
                                                                                                                                                                                                                                                                                     Edle Wirkung/Steinzeit/Asien
                                                                     65 000
                                                                              55 000
                                                                                       56 000
                                                                                                46 000
                                                                                                         46 000
                                                                                                                  45 000
                                                                                                                           40 000
                                                                                                                                    71 000
                                                                                                                                                         55 000
                                                                                                                                                                  52 000
                                                                                                                                                                           49 000
                                                                                                                                                                                    41 000
                                                                                                                                                                                             52 000
                                                                                                                                                                                                      67 000
                                                                                                                                                                                                                               45 000
                                                                                                                                                                                                                                        48 000
                                                                                                                                                                                                                                                 54 000
                                                                                                                                                                                                                                                          80 000
                                                                                                                                                                                                                                                                                     56 000
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    84 000
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              59 000
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    187 000
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      2006 195 000
                                                                     1984

                                                                                       1986

                                                                                                         1988

                                                                                                                           1990

                                                                                                                                                         1992

                                                                                                                                                                           1994

                                                                                                                                                                                             1996

                                                                                                                                                                                                                               1998

                                                                                                                                                                                                                                                 2000

                                                                                                                                                                                                                                                                                     2002

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              2004

4 HISTORISCHES MUSEUM BERN
Foto: Christine Kurth
Laurie Anderson und Lou Reed bei Einstein                          Besuch aus der Blindenschule Zollikofen
Am 2. Mai 2006 gastierte die bekannte New Yorker Performan-        Bereits am 9. Dezember 2005 hatten 5 Schülerinnen der Blin-
ce-Künstlerin und Musikerin Laurie Anderson erstmals in            denschule Zollikofen mit ihrer Lehrerin Christine Kurth
Bern. «The End of the Moon» hiess ihre Solo-Show, mit der sie      die Einstein-Ausstellung besucht. Dank einer Auswahl von in
im Rahmen von taktlos bern in der Dampfzentrale zu Gast war.       Braille-Schrift übersetzten Texten aus der Ausstellung konnten
     Zusammen mit Lebenspartner und Musiker Lou Reed               die Schülerinnen sich, neben der Führung, selber Informatio-
(«Walk on the wild side») besuchte sie am Vortag ihres Auftritts   nen zu Einsteins Leben und seiner Zeit erarbeiten und einander
die Einstein-Ausstellung im Historischen Museum Bern. Als          vortragen. Ein Bild von Einsteins Aussehen gewannen sie
«artist in residence» der NASA mit dem Weltraum vertraut,          anhand einer Büste: Amüsiert ertasteten sie seine charakteristi-
gefielen Anderson besonders die anschaulichen Erläuterungen        sche Haarfülle.
zur Kosmologie. Aber auch für die Verbindung von Einsteins
Biographie mit der Weltgeschichte zeigte das Künstlerpaar
grosses Interesse.

Besuch aus China bei Einstein
Am 2. September 2006 besuchte die Vize-Bildungsministerin
der Volksrepublik China, Frau Qidi Wu, das Historische
Museum. Von der Einstein-Ausstellung, die sie eingehend und
mit grossem Interesse besichtigte, zeigte sie sich sehr beein-
druckt.

                                                                                                             JAHRESBERICHT 2006 5
Ausstellungen und Events

                                                             Ausstellung «Albert Einstein (1879 –1955) » –
                                                             Verlängerung bis 15. Oktober 2006
                                                             Die 2005 eröffnete Sonderausstellung «Albert Einstein 1879 –
                                                             1955» war auch nach ihrer Verlängerung im Jahr 2006 ein Publi-
                                                             kumsmagnet. Bis Mitte Oktober konnten insgesamt 350 000
                                                             Besucher aus allen Kontinenten begrüsst werden. Damit zählt
                                                             diese Ausstellung zu den erfolgreichsten kulturgeschichtlichen
                                                             Ausstellungen der Schweiz.
                                                                  Der ausgesprochene Erfolg hat die Direktion in Abstim-
                                                             mung mit der Aufsichtskommission bewogen, die Einstein-
                                                             Schau in eine Dauerausstellung umzuwandeln. Ab Februar
                                                             2007 soll sie in verdichteter Form und unter dem neuen Namen
                                                             «Einstein Museum im Historischen Museum» permanent
                                                             gezeigt werden.
                                                                  Weite Teile der Ausstellung können dabei erhalten bleiben,
                                                             so die Einführung in Einsteins Persönlichkeit und der Spiegel-
                                                             saal im Treppenaufgang zum zweiten Stock, eine Hauptattrak-
                                                             tion der Schau. Bestehen bleibt ebenfalls der biographisch-
                                                             zeitgeschichtliche Ausstellungsteil im zweiten Obergeschoss. Er
                                                             wird erweitert um zentrale Stationen aus der Physikgeschichte.
                                                             Diese werden so integriert, dass sie sich in den chronologischen
                                                             Erzählfluss fügen. Anlässlich des Österreichischen Staatsbe-
                                                             suchs im September 2006 wurde der historische Ausstellungs-
                                                             teil bereits mit einer Sequenz ergänzt. Sie präsentiert Einsteins
                                                             berühmten, vom Völkerbund initiierten und publizierten
                                                             Briefwechsel mit Sigmund Freud zur Frage «Warum Krieg?»
                                                                  Für die zukünftige Dauerausstellung werden die ausgelie-
                                                             henen Originaldokumente faksimiliert und an ihre Besitzer
                                                             zurückgegeben; die übrigen Leihgaben konnten zum grössten
                                                             Teil in Dauerleihgaben umgewandelt werden. Darüber hinaus
                                                             wurde die Einstein-Sammlung durch einige bedeutende
Schlangen vor der Kasse, Gepäckberge in der Eingangshalle:   Ankäufe ergänzt. Dazu gehören die Heiratsurkunde von Albert
die letzten Tage der Einstein-Sonderausstellung              Einstein und seiner ersten Frau Mileva, verschiedene zum Teil
                                                             signierte Originalfotografien, ein von Einsteins Mutter handge-
                                                             sticktes Tischtuch, die Erstdrucke von Albert Einsteins Arbeiten
                                                             aus dem Annus mirabilis 1905 sowie seine in Bern verfasste Dis-
                                                             sertation und schliesslich eine holländische und eine deutsche
                                                             Erstausgabe des Briefwechsels zwischen Einstein und Freud.
                                                             Somit kann auch die zukünftige Dauerausstellung zum über-
                                                             wiegenden Teil mit Originalobjekten bestückt werden.

6 HISTORISCHES MUSEUM BERN
Erlebnispark Physik wiedereröffnet
Mit der Verlängerung der Ausstellung wurde zu Ostern 2006
auch der Physikpark wieder eröffnet. Erfindungen und Ent-
deckungen aus 10 000 Jahren Menschheitsgeschichte, zum Teil
nach historischen Vorlagen nachgebaut, wurden hier prä-
sentiert – eine Zeitreise von der Steinzeit bis zu Einsteins
Wunderjahr 1905 und ein Bildungserlebnis für Familien und
Schulklassen. Erweitert wurde der bereits 2005 gezeigte Park
durch zwei Stationen: Auf einem eigens dafür gebauten Schie-
nenstück konnte – wie zur Pionierzeit des Schienenbaus in der
Neuen Welt – eine Draisine in Fahrt gebracht werden. Im
gemeinsam mit dem Sensorium Rüttihubelbad eingerichteten
Optiklabor wurde zudem eine neue Camera Obskura ein-
gebaut.
     Für die Betreuung der Besucher und der Einrichtungen
standen wieder die Animatorinnen und Animatoren im Ein-
satz. Mit Umsicht, Einsatzfreude und Freundlichkeit hat das        Neupräsentation Weltliches Silbergeschirr
erfahrene Team auch in diesem Jahr wesentlich zum Gelingen         Das Historische Museum besitzt einen ungewöhnlich reichen
des Museumssommers im Park beigetragen.                            Bestand an frühneuzeitlichem Prunksilber. Zum grossen Teil
                                                                   handelt es sich um Deposita der Zünfte, Gesellschaften und der
Urheberschaft Ausstellung und Park s. Jahresbericht 2005, S. 6     Burgergemeinde. Ein geringerer Teil ist über Schenkungen und
                                                                   Ankäufe ins Eigentum des Museums gelangt. Dieser «Silber-
                                                                   schatz« konnte mit einem erheblichen finanziellen Beitrag der
                                                                   Zünfte als neue Dauerausstellung präsentiert werden. Das
                                                                   Kabinett wurde durch Umnutzung der bisherigen Büros von
                                                                   Buchhaltung und Museumspädagogik gewonnen. Es fügt sich
                                                                   sinnvoll an die Ausstellung der Burgerstube an.
                                                                       Das Ausstellungskonzept von Thomas Richter gliedert den
                                                                   Bestand in frühe Werke, in den Brauch des Schenkens und
                                                                   Gedenkens, in figürliche Trinkgefässe, in die Vielfalt der For-
                                                                   men und in einen Ausblick auf die Rehfuss-Werkstätte. Als
                                                                   prachtvoller Höhepunkt ist auf vier Stufen in einer Grossvitri-
                                                                   ne ein Schaubüffet aufgebaut. Eine interaktive Projektion
                                                                   erschliesst die einzelnen Gefässe mit Text und Bilddetails. Auch
                                                                   Bildquellen zu Schaubüffets sind abrufbar. Sie erläutern, wie in
                                                                   Festbanketten der frühen Neuzeit gleich mehrere Sinne ange-
                                                                   sprochen werden: der Gaumen durch die Speisen, das Ohr
Engagiert und begeisterungsfähig: Mitglieder des Animatorenteams   durch die Musik und das Auge durch die Kostbarkeiten auf
auf der Draisine                                                   dem Schaubüffet.

                                                                   Konzept und Projektleitung: Thomas Richter; Ausstellungsarchitektur:
                                                                   Raphael Barbier; Animation: Peter Jezler; Realisation: Ausstellungsteam
                                                                   BHM.

                                                                                                                   JAHRESBERICHT 2006 7
Ausstellungen und Events

Mülinen-Kabinett                                                  Das Mülinen-Kabinett ist angrenzend an die Burgerstube in
Frédéric von Mülinen hat als letzter Spross seines Geschlechts    den beiden ehemaligen Direktionsbüros untergebracht. Die
die Mülinen-Stiftung dem Historischen Museum Bern und der         bestehende Täfelung aus den 1920er Jahren wurde möglichst
Burgerbibliothek Bern vermacht, unter der Bedingung, dass         geschont und mit einer Holzverkleidung überdeckt. Die Expo-
im Museum eine Mülinen-Ausstellung während mindestens             nate werden mit mehreren, teils interaktiven Animationen
15 Jahren in einem eigenem Raum präsentiert wird. Das Stif-       ergänzt. Angesichts des beschränkten Raums und der grossen
tungsgut besteht aus einem sehr bedeutenden Bestand an            Breite der Exponate war die Gestaltung der Ausstellung eine
Urkunden, Akten und Druckschriften, sowie aus Porträts, Gra-      der bisher anspruchsvollsten Aufgaben.
fiken und Sachgütern mit Erinnerungswert. Herausragende
Objekte sind der silberne Mülinenbecher um 1415, die Allianz-     Projektleitung: Peter Jezler; Konzept: Frédéric von Mülinen/Peter
Scheibe Caspar und Verena von Mülinen, oder das Porträt des       Jezler/Peter Niederhäuser; Ausstellungsarchitektur: Raphael Barbier;
                                                                  Produktion: Ausstellungsteam BHM.
Schultheissen Albrecht von Mülinen von Anton Graff. Die
Familie des Donators stellte auch einen namhaften Geldbetrag
für die Ausstellungsgestaltung zur Verfügung.
     Das Ausstellungskonzept entstand in enger Zusammenar-
beit zwischen Frédéric von Mülinen und Peter Jezler, unter Bei-
zug von Peter Niederhäuser, einem ausgewiesenen Kenner der
Adelsgeschichte im Gebiet der heutigen Schweiz. Ihrem Samm-
lungsbestand entsprechend bietet die Mülinen-Ausstellung
einerseits eine Urkundenlehre, andererseits eine chronologisch
erzählte Familiengeschichte. Anhand der Mitglieder eines
Adelsgeschlechts lässt sich exemplarisch der historische Wandel
verfolgen und das Handeln der Einzelnen in Zeiten der Bestän-
digkeit wie des Umbruchs (Reformation, Ende des Ancien
Régime, Kampf um Frauenrechte) betrachten.

8 HISTORISCHES MUSEUM BERN
Donationen und Partnerschaften

Sonderausstellung «Albert Einstein (1879–1955)»                Dauerausstellungen
Die Verlängerung der Sonderausstellung bis zum 15. Oktober     Zwei neue Kabinette konnten dank grosszügiger Unterstützung
2006 haben nicht nur die Leihgeber mit ihrem grosszügigen      als Dauerausstellungen im Museum eingerichtet werden.
Einverständnis für die Verlängerungsdauer, sondern auch
Hauptpartner und Partner der Ausstellung unterstützt. Wir      «Der Berner Silberschatz» (seit 4. April 2006)
danken allen Leihgebern und Partnern für ihr Verständnis und   – Bernische Zünfte, Gesellschaften und burgerliche Vereini-
ihr grosses Engagement.                                          gungen

Hauptpartner                                                   «Von Mülinen-Kabinett – Eine Adelsgeschichte durch acht Jahr-
– SWISSLOS / Lotteriefonds Kanton Bern                         hunderte» (seit 15. Dezember 2006)
– BKW FMB Energie AG                                           – Familienstiftung «Familienarchiv von Mülinen«
– Berner Kantonalbank BEKB / BCBE
– Compagnie des Montres Longines Francillon SA                 Diverse Projekte und Publikationen
– FACTS , Das Schweizer Nachrichtenmagazin                     Für die Zuwendungen, die wir im Jahr 2006 erhalten haben,
                                                               bedanken wir uns bei allen Geldgebern. Beiträge, welche erst im
Transportpartner                                               kommenden Jahr umgesetzt werden, verdanken wir bei deren
– BERNMOBIL                                                    Realisierung.

Partner                                                        Druckkostenbeitrag an das Glanzlicht «Römische Mosaiken»:
– APG                                                          – USM Haller
– SRG SSR idée suisse
– Bundesamt für Energie BFE                                    Druckkostenbeitrag an die Schrift des BHM
– GLAS FÄH AG                                                  «Tu seras le festin des vers»
– Löwen-Garage AG Bern; Konzessionär Peugeot                   – Burgergemeinde Bern, Eglise française réformée de Berne,
– Time Magazin                                                   Familie von Bonstetten
– Kulturagenda
                                                               Druckkostenbeitrag an die Schrift des BHM
Gönner                                                         «Berner Totentänze»
– Botschaft der Vereinigten Staaten von Amerika                – Christoph Mörgeli
– Ciments Vigier SA , Péry
– Data Quest AG, Bern
– Frutiger AG , Thun und Uetendorf
– Kantonal-Bernischer Baumeisterverband
– Privat, Muri bei Bern
– Schweizerische Israelitische Emanzipations-Stiftung, Basel
– Valiant Bank
– Wilesco und Firma Marcel Csuka, Zürich
– Wirtschaftsförderung Kanton Bern, Bern
– Wolffkran Schweiz AG , Dällikon

                                                                                                        JAHRESBERICHT 2006 9
Konservierung und Erschliessung

Abteilung Archäologie                                             Abteilung Ethnographie
Objektbetreuung im Depot und Konservierungsarbeiten erfor-        Im Hinblick auf den Ausbau des 3. Obergeschosses für die Dau-
derten auch dieses Jahr einen grossen Anteil unserer Aufmerk-     erausstellung 19./20. Jahrhundert musste zu Beginn des Jahres
samkeit. Alte und zum Teil auch ungeeignete Verpackungs- und      2006 entschieden werden, die gut besuchte Dauerausstellung
Unterlagenmaterialien mussten systematisch durch moderne          «Indianer – Amerika von Nord bis Süd« im Laufe des Sommers
Produkte ersetzt werden. Nachdem im Museum selber kein            2006 zu schliessen. Von der Ethnographie wurde rasch eine
Konservierungsatelier mehr zur Verfügung steht, konnte mit        Lösung gefunden mit dem Vorschlag, die Ausstellung im
dem Archäologischen Dienst des Kantons eine entsprechende         Zwischenstock EG-Ost zu zeigen. Dort wird zwar nur noch die
Übereinkunft getroffen werden. In einem Pilotprojekt wurden       Hälfte der ursprünglichen Ausstellungsfläche zur Verfügung
den dortigen Fachleuten bereits Einzelstücke und eine ganze       stehen, von Vorteil ist aber die Nähe zu den übrigen ausser-
Serie von Altfunden aus Eisen zur Konservierung anvertraut.       europäischen Teilen.
Viele der zum Teil schon vor hundert Jahren aus dem Boden              Ab April kam Ursula Mollet als Sekretärin zur Abteilung,
gekommenen Objekte benötigen dringend eine Nachbehand-            sodass die Sekretariatsarbeiten nach einem mehrmonatigen
lung.                                                             Unterbruch wieder vormittags ausgeführt werden. Nach ein-
     In Hinblick auf eine für das Jahr 2009 im KUBUS/TITAN        einhalb Jahren in der Aussenstation an der Anshelmstrasse
geplante Ausstellung über die «Kunst der Kelten» wurde eine       konnte die Abteilung in den Museumshof in die freiwerdende
Partnerschaft mit dem Landesmuseum Württemberg in Stutt-          Seminar- bzw. AD -Baracke zurückkommen. Damit wurde auch
gart vereinbart. Die Ausstellung soll an beiden Orten gezeigt     die vorübergehend in Schachteln eingelagerte Bibliothek wie-
werden. Erste Kontaktnahmen und Leihanfragen bei mehreren         der aufgestellt.
grossen Museen in Europa sind sehr erfolgreich verlaufen. Die          Der Mutterschaftsurlaub von Françoise Linder ermöglich-
Konzeptphase für die Ausstellung und ein Begleitbuch ist ange-    te der jungen Ethnologin Séverine Curiger ein Praktikum in
laufen.                                                           der zweiten Jahreshälfte.
     Das vom Museum initiierte Nationalfondsprojekt «Das                    Zwei Holzpferde, die durch das Hochwasser im Depot
keltische Gräberfeld von Münsingen-Rain: Verwandtschafts-         in Thun vom August 2005 stark gelitten haben, wurden durch
analyse und Rekonstruktion der sozialen Strukturen innerhalb      ein Restauratorenteam aus Berlin wiederhergestellt. Sie sind für
einer ‘Elite’» wurde termingerecht abgeschlossen und gleich zur   die Einrichtung im Orientalischen Saal vorgesehen, der zu-
Drucklegung gebracht.                                             gleich Veranstaltungsraum bleiben wird.
     In der zweiten Jahreshälfte ging Käthy Bühler in Pension.         Die Erschliessung und Einzelbilderfassung der Bestände
Während ihrer fast vierzig Jahre als Sekretärin der Abteilung     der historisch-ethnographischen Photographien konnte inten-
hat sie viele und tiefgreifende Veränderungen miterlebt. Ihre     siv weitergeführt werden. Sie ermöglicht nun eine Präsentation
Sorgfalt und hartnäckige Stetigkeit kam nicht nur der Neuauf-     von 35 Photographien in der Ausstellung «Kunst aus Asien und
stellung des Depots und der Organisation der Fotokartei zugu-     Ozeanien». Ausgewählt wurden sie aus einem Bestand von über
te. Ihr verdanken wir auch die Übertragung des gesamten Kata-     300 Glasplattennegativen, die von der Niederländischen Expe-
logs Ur- und Frühgeschichte mit fast 66 000 Nummern in eine       dition nach Mittel-Borneo in den Jahren 1893/94 stammen und
EDV -Datei. Ihrer Nachfolgerin Jolanda Studer gelang ein naht-    dem Museum von Johann Büttikofer zugekommen sind, der
loser Übergang. Für Depotarbeiten und Führungen in der Aus-       die Expedition als Naturwissenschaftler begleitet hat. Die Bil-
stellung waren besorgt: Ursula Kilchör-Schweizer, Rahel Rau-      der dieses frühen Kontakts im Landesinnern sind von ein-
scher, Regine Stapfer, Tamara Tännler, Anna Barbara Widmer.       drücklicher Aussagekraft; die Arbeiten am ganzen Bestand wer-
     Vierzig Anfragen von Fachleuten aus dem In- und Ausland      den diese wichtigen Zeugnisse zugänglich machen.
waren mit Recherchen bzw. mit Besuchen im Depot verbun-                Auch konnte die Erschliessung der orientalischen Werke
den. Insgesamt konnte 25 Gesuchen um Ausleihe oder Verlän-        auf Papier weitergeführt werden. Diesmal wurden 124 Kalligra-
gerung stattgegeben werden; wichtige Leihgaben gingen an die      phien der arabisch-iranischen Kulturen bearbeitet, die auch
Ausstellung über die «Himmelscheibe von Nebra» nach Mann-         publiziert werden.
heim und Basel.                                                        Die Ankäufe beschränkten sich auf ein Objekt aus Afrika;
                                                                  als Leihgaben wurden 18 Objekte an Museen in der Schweiz
                                                                  ausgeliehen.

10 HISTORISCHES MUSEUM BERN
Historische Abteilung                                              Münzkabinett
Das Jahr begann mit einem Umzug und endete mitten in einem         Im Berichtsjahr konnten im Gegensatz zu den vorangegangen
Umzug. Für die künftige Dauerausstellung 19./20. Jh. wurden        Jahren erstmals wieder mehrere bedeutende Objekte für die
Anfang des Jahres die Depots im Estrich Ost geräumt. Wegen         Münzsammlung angekauft werden. Das wichtigste und zu-
des im März 2007 geplanten Einbaus eines Klimablocks im            gleich wertvollste Stück überhaupt, das in den letzten zehn Jah-
1. Zwischengeschoss West begann im November der Umzug des          ren in die Sammlung des Münzkabinetts aufgenommen wurde,
Keramikdepots.                                                     ist der so genannte Hochzeitsguldiner von Maximilian I. von
      Im Sommer wurde in Zusammenarbeit mit Tino Zager-            Österreich. Dieser liess das Schaustück zur Erinnerung an seine
mann, Restaurator, eine Prioritätenliste für die Restaurierung     Hochzeit mit Maria von Burgund prägen, jedoch erst nach dem
der vom Hochwasser betroffenen Objekte erstellt. Restauriert       Tod seiner zweiten Gemahlin Maria Bianca Sforza im Jahr 1511,
wurden aus diesem Bestand u. a.: das Pedoskop um 1930 und          also rund 34 Jahre nach der Hochzeit mit Maria. Das Stück wird
eine Computer-Anlage von 1974. Neben diesen Objekten wur-          die für 2008 geplante Ausstellung «Karl der Kühne« bereichern.
den einige Einstein-Schriften und einzelne Silberpokale restau-         Im Hinblick auf die 2007 zu eröffnende Ausstellung «Jung-
riert. Letztere wurden von Thomas Richter, Konservator für das     frau, Hofer und Ragusa – Berns Weg in die Moderne » konnten
Kunsthandwerk, ausgewählt, der mit seinem Weggang im Juli          mehrere Banknoten angekauft werden, zu denen der Maler Fer-
eine beträchtliche fachliche Lücke hinterlassen hat.               dinand Hodler Entwürfe beigesteuert hat. Diese Noten werden
      Ankäufe wurden im Hinblick auf das Ausstellungspro-          im «Pionierfries« der Bernischen Innovationen des 20. Jahr-
gramm getätigt. Die Einstein-Sammlung wurde beträchtlich           hunderts ihren Platz finden. Der übrige Zuwachs der Samm-
erweitert, u. a. durch die Annalen der Physik mit den Einstein-    lung beschränkte sich auf ein paar wenige Geschenke wie etwa
schen Publikationen von 1905, die Tischdecke aus dem Eltern-       die jährlichen Belegsexemplare der schweizerischen Münz-
haus von Albert Einstein und den Eheschein von Albert Ein-         prägung, die jeweils von der swissmint zur Verfügung gestellt
stein und Mileva Maric. Für die 2008 geplante Haller-Ausstel-      werden.
lung wurde u. a. Hallers Werk über die Alpenflora, die                  Neben der Mitarbeit bei Ausstellungen sowie zahlrei-
«Enumeratio», Göttingen 1741, erstanden. Eine Premiere war         chen Führungen in der Einstein-Ausstellung und zur Berner
der Kauf eines Autos, ein um 1938 in Biel hergestellter Chevro-    Geschichte musste der Betrieb des Münzkabinetts aufrechter-
let, für die Ausstellung «Jungfrau, Hofer und Ragusa – Berns       halten werden. Dazu gehörte die Betreuung von etwa 70 Besu-
Weg in die Moderne», die ab Mai 2007 gezeigt wird.                 chern, die Beantwortung von 37 teilweise aufwendigen Anfra-
      «Einstein» war wegen Verlängerung und geplanter Dauer-       gen und die Ergänzung der Bibliothek.
ausstellung erneut ein Schwerpunkt beim Leihverkehr. Unter              Dank der Mithilfe der Praktikantin Susanna Truninger
den 23 behandelten Leihgesuchen waren hochkarätige Objekte,        und des Praktikanten Nicolas Glättli konnte das elektronische
u. a. wurde der Rückenschild eines Chormantels mit dem Wap-        Inventar beträchtlich wachsen. Letzterer hat 300 Münzen aus
pen des Grafen von Romont und Prinzen von Savoyen nach             Haldenstein und Reichenau inventarisiert und rund 1350 Mün-
Turin ausgeliehen; das Altartuch des Otto von Grandson war in      zen der Römischen Republik digital fotografiert.
Genf; in der Ausstellung über Kaiser Sigismund und das Haus             An Leihgaben ist im Berichtsjahr nur eine einzige für das
Luxemburg wurden in Budapest und Luxemburg die Wandbe-             Münzkabinett Winterthur zu verzeichnen, die dafür nicht
spannung aus dem Dominikanerkloster in Bern mit dem Wap-           weniger als 67 Stücke des Frühen und Hohen Mittelalters
pen des Kaisers und unsere Kopie seines Porträts aus dem 18. Jh.   umfasste.
gezeigt.                                                                An einem Vortrag beim Numismatischen Verein Zürich
      Mitte Dezember wurde die Kabinett-Ausstellung zur Fami-      konnte der Schreibende einem interessierten Publikum den
lie von Mülinen eröffnet, welche die exemplarische Geschichte      Schatzfund von Neunkirch SH mit einem bedeutenden Anteil
der Adelsfamilie darstellt und damit die Schenkung von Müli-       an Berner Münzen vorstellen.
nen der Öffentlichkeit zugänglich macht. Für die Auswahl der
mittelalterlichen Urkunden wurde der Historiker Peter Nieder-
häuser beigezogen.

                                                                                                            JAHRESBERICHT 2006 11
Publikationen

Glanzlichter aus dem                                                         verbreitete sich auch ihre Lebensart. So
Bernischen Historischen Museum 16                                            hielten die Mosaiken Einzug in die Wohnkul-
                                                                             tur der eroberten Länder, zu denen auch
               Der Berner Silberschatz.                                      das Gebiet der heutigen Schweiz gehörte.
               Trinkgeschirre und Ehrengaben                                      Aus der Sammlung des Bernischen
               aus Renaissance und Barock                                    Historischen Museums werden 23 ausgewähl-
               Thomas Richter                                                te Objekte zum Thema vorgestellt. Sie
                                                                             vermitteln einen Einblick in die gehobene
               Der Berner Silberschatz im Historischen                       Wohnkultur und das Badewesen aus der
               Museum Bern ist an Umfang und Qualität                        Zeit, als die Schweiz Provinz des römischen
               eine Sammlung von europäischem Rang.                          Reiches war.
               Eine besondere Stellung nehmen die Dauer-
               leihgaben aus dem Silberschatz der Ber-
               nischen Zünfte, Gesellschaften und burger-      Glanzlichter aus dem
               lichen Vereinigungen ein. Es sind Pokale        Bernischen Historischen Museum 18
               und figürliche Trinkgefässe, von denen einige
               noch heute bei den festlichen Anlässen der                    Entfesselte Elemente.
               Gesellschaft in Gebrauch sind.                                Katastrophenbewältigung und Solidarität
                    Prunkvolle Ehrengeschirre stellten einst                 im Lauf der Zeit
               die anspruchvollsten Aufgaben für Gold-                       Quirinus Reichen
               und Silberschmiede dar. Häufig geben bedeu-
               tende Ereignisse im politischen, gesell-                      Während Jahrhunderten wurden
               schaftlichen und wirtschaftlichen Leben                       Katastrophen als Strafe Gottes verstanden;
               Anlass zu ihrer Entstehung.                                   den Opfern beizustehen war Christen-
                    19 herausragende Werke der Silber-                       pflicht. Seit der Aufklärung bemühen sich die
               schmiedekunst aus dem Historischen                            Menschen um naturwissenschaftliche
               Museum Bern erinnern an wichtige Momen-                       Erklärungen, üben sich in Schadensvermei-
               te in der Geschichte der Stadt und be-                        dung und -begrenzung und sehen sich
               leuchten die Tafelkultur in der Blütezeit der                 mit Versicherungen vor.
               europäischen Gold- und Silberschmiede-                              Aus Anlass ihres 200-Jahr-Jubiläums
               kunst im 16. und 17. Jahrhundert.                             hat die Gebäudeversicherung des Kantons
                                                                             Bern GVB das Historische Museum Bern
Glanzlichter aus dem                                                         in dankenswerter Weise mit einem namhaf-
Bernischen Historischen Museum 17                                            ten Beitrag bedacht. Gemeinsam legen
                                                                             die beiden Institutionen diese Publikation
               Römische Mosaiken.                                            vor. 24 Kapitel, beginnend im 14. Jahrhun-
               Wohnen und Baden in der Antike                                dert, erzählen von Grossbränden, Bergstürzen,
               Sabine Bolliger Schreyer                                      Überschwemmungen und anderen Scha-
                                                                             densfällen sowie von ihrer Bekämpfung, von
               Die Mosaikkunst entstand in der Antike und                    Prävention und von solidarischer Hilfe bei
               hat bis heute nichts von ihrer Faszination                    der Bewältigung der Folgen.
               eingebüsst. Die Technik, einzelne Steinchen                         Die Gründung der Berner Brandversi-
               zu einem Bild zu setzen, erlebte ihre Hoch-                   cherung, der heutigen GVB , auf das Jahr 1807
               blüte im griechischen Hellenismus und                         ist eine epochale Leistung, ein Zeugnis von
               wurde später von den Römern übernommen.                       Einsicht, Solidarität und Verantwortung. Sie
                    Repräsentative Wohnräume und luxu-                       steht am Anfang der grossen Institutionen,
               riöse Bäder wurden mit bunten Bildmosaiken                    die die moderne Gesellschaftsentwicklung
               ausgestattet. Mit der Expansion der Römer                     prägten.

12 HISTORISCHES MUSEUM BERN
Schriften des                                                                 traten als Figuren in Drucken, Liedern und
Bernischen Historischen Museums Vol. 6 A                                      Dramen auf.
                                                                                   Bis heute reisst diese Tradition im
              «Tu seras le festin des vers».                                  Bernbiet nicht ab: Bekannte Künstler wie
              La Danse macabre de Niklaus Manuel                              Cuno Amiet, Ferdinand Hodler, Paul Klee und
              Deutsch à Berne, d’après les copies                             Ernst Kreidolf haben sich mit dem Thema
              à la gouache d’Albrecht Kauw (1649)                             beschäftigt. In neuerer Zeit schufen Friedrich
              Johannes Tripps                                                 Dürrenmatt, Bernhard Luginbühl, Meret
                                                                              Oppenheim, Ted Scapa, Jean-Frédéric Schnyder
              Niklaus Manuel peignit la Danse macabre                         oder Rémy Zaugg Totentänze.
              entre 1516 et 1519. Elle couvrait près de 80                         Sicherlich schlummern – auch nach
              mètres du mur d’enceinte du cimetière laïque                    Erscheinen dieses Buchs – noch viele maka-
              de l’ancien couvent des Dominicains de Berne                    bre Kunstwerke im Verborgenen.
              (aujourd’hui l’Eglise française de Berne).
              En 21 scènes, la mort y dansait avec chacun des   Schriften des
              rangs de la société. Ce cycle fut victime, en     Bernischen Historischen Museums 8
              1660, de l’élargissement de la Zeughausgasse.
              Mais il en subsiste une reproduction sous                       Gefässkeramik und Hafnerei
              forme de 24 copies à la gouache, précédem-                      in der Frühen Neuzeit im Kanton Bern.
              ment exécutées par le peintre Albrecht Kauw,                    Adriano Boschetti-Maradi
              en 1649.
                   Le but de ce livre est de permettre au                     Neuzeitliche Gefässkeramik gehört zu
              lecteur de plonger son regard dans ce fasci-                    den häufigsten archäologischen Funden und
              nant «kaléidoscope«, où se reflète l’histoire                   zählt zum Grundstock vieler kulturhisto-
              de la société, de l’économie, des costumes,                     rischer und volkskundlicher Sammlungen.
              des coutumes et d l’art de cette époque. Des                    Besonders Geschirr aus Langnau, Heim-
              membres de familles bernoises influentes                        berg, Blankenburg und Bäriswil im Kanton
              de l’époque offrirent chacune de ces scènes.                    Bern erfreut sich seit über 100 Jahren
              Derrière certaines représentations se cachent                   grosser Beliebtheit.
              parfois des raisons émouvantes liées au                              Erstmals wird nicht nur anhand erhal-
              destin personnel du donateur.                                   tener Gefässe, sondern auch mit Boden-
                                                                              funden und Schriftquellen die Entwicklung
Schriften des                                                                 der Berner Gefässkeramik und ihrer Pro-
Bernischen Historischen Museums 7                                             duktion vom 16. bis ins 18. Jahrhundert
                                                                              beschrieben. Das Buch berührt verschiedene
              Berner Totentänze. Makabres aus Bern                            kunsthistorisch-archäologische, volkskund-
              vom Mittelalter bis in die Gegenwart                            liche und wirtschaftshistorische Themen.
              Christoph Mörgeli, Uli Wunderlich                                    Nach der Beschreibung der Herstellungs-
                                                                              technik folgt die Ordnung der Gefässe
              Bern und die Berner haben mehr makabre                          anhand von Fundkomplexen nach Formty-
              Kunst zu bieten als den Totentanz, den                          pen und Warenarten. Schriftquellen be-
              Niklaus Manuel Deutsch zwischen 1516 und                        leuchten die Organisation des Handwerks
              1519 an die Friedhofsmauer des Prediger-                        und liefern Hinweise auf den Handel.
              klosters malte. Schon damals waren handeln-                     Eine Sonderrolle spielen die Stadtberner Fay-
              de und sprechende Tote aus Sagen und                            encemanufakturen und das blühende
              Heiligenlegenden bekannt. Rasch wurden                          Töpferdorf Heimberg.
              sie nicht nur in Kirchen und auf Bildern
              zur privaten Andacht dargestellt, sondern

                                                                                                     JAHRESBERICHT 2006 13
Bibliographie

Bolliger Schreyer, Sabine, mit Fotografien von Yvonne Hurni        Schmutz, Daniel: Tiroler Geld im Schweizer Beutel: Der Ein-
    und Stefan Rebsamen: Römische Mosaiken. Wohnen und                 fluss der Tiroler Münzen auf den Geldumlauf westlich des
    Baden in der Antike. Glanzlichter aus dem Bernischen               Arlbergs im Spätmittelalter. In: Mitteilungen der Österrei-
    Historischen Museum 17. Bern 2006.                                 chischen Numismatischen Gesellschaft 46, 2006, S. 63 – 80.
Müller, Felix: Sakrale Untiefen. Die Spuren vorgeschichtlichen     Schweizer, Simon und Tino Zagermann: Nach dem Hochwas-
    Kultes in Gewässern. In: A. Hafner, U. Niffeler und U. Ruoff       ser. Was mit dem Sammlungsgut geschah. In: KGS (Kultur-
    (Hrsg.) Die neue Sicht. Unterwasserarchäologie und Ge-             güterschutz), PBC, PCP Forum, 8/2006. Thema Hoch-
    schichtsbild. Akten des 2. Internationalen Kongresses für          wasser. Hrsg. Bundesamt für Bevölkerungsschutz BABS,
    Unterwasserarchäologie. Rüschlikon bei Zürich, 21.–24.             S. 43 – 47.
    Oktober 2004. Antiqua 40, 2006, S. 110 – 121.                  Tripps, Johannes: «Tu seras le festin des vers». La Danse maca-
Psota, Thomas: Die Ethnographische Sammlung in Bern – Ein-             bre de Niklaus Manuel Deutsch à Berne, d’après les copies
    blick in Sammlung und Ausstellungen. In: A4 Magazin für            à la gouache d’Albrecht Kauw (1649). Avec une contribu-
    Aussereuropäische Kunst und Kultur 02/2006, S. 52 – 55.            tion de Manuel Kehrli. Schriften des Bernischen Histori-
Reichen, Quirinus: Das Malereiprogramm von Humbert Mare-               schen Museums, Vol. 6 A. Bern 2006.
    schet in der Berner Burgerstube. In: Berns mächtige Zeit.
    Bern 2006, S. 141.
Reichen, Quirinus: Entfesselte Elemente. Katastrophenbewälti-
    gung und Solidarität im Lauf der Zeit. Glanzlichter aus
    dem Bernischen Historischen Museum 18. Bern 2006.
Richter, Thomas, mit Fotografien von Yvonne Hurni: Der Ber-
    ner Silberschatz. Trinkgeschirre und Ehrengaben aus Re-
    naissance und Barock. Glanzlichter aus dem Bernischen
    Historischen Museum 16. Bern 2006.

14 HISTORISCHES MUSEUM BERN
Schenkungen

Im Jahre 2006 durfte das Museum die folgenden Schenkungen          Langheld, Christian, Rüfenacht: Banknoten zum Verbrennen
entgegennehmen und in die Sammlungen integrieren. Den                  bei Beerdigungen, China, 20. Jh.
nachfolgend erwähnten Institutionen und Personen sei dafür         Lüthi, Thomas, Linden: Motorrad-Helm « SHOEI » von Tomas
herzlich gedankt.                                                      Lüthi, Weltmeister in der 125er Kubik-Klasse, mit Auto-
                                                                       gramm, 2005
Andress, Ursula, Rom: handsigniertes Fotoporträt von Ursula        Maeder Marsili, Irène, Bern: Verlobungsringe der Eltern der
    Andress in der Rolle als Bond-Girl, Repro von 1962, sig-           Donatorin aus dem Jahr 1942 und Puderdose mit emaillier-
    niert 2005                                                         ten Szenen aus Krieg und Zivilleben im 2. WK «Vogue
Bernhardt, Jürg, Bern: Fotokameras, Laborgeräte und Requisi-           Vanity», British Made
    ten aus dem Fotoatelier Bernhardt in Huttwil, 1. H. 20. Jh.    Masshardt-Mäder, Marietta, Bern: Seidenstickerei mit aufge-
Bieri, Thomas, Bern: Migros Einkaufswagen-Jeton, um 2005               sticktem Gedicht von Yue Xian, China, Ende 19. Jh.
Chapuis, Bruno, Münchenbuchsee: Zündholzbrieflein mit Dar-         Menchini, Barbara, Gümligen: drei seidene Frauenkleider, um
    stellung der Zündholzfabriken von Kandergrund und Nyon,            1900
    um 1930                                                        Meyer, Jürg, Bern: Holzspielzeug, um 1935
Chervet, Fritz, Bern: Boxhandschuhe, 1972                          Münzkabinett der Stadt Winterthur: Jeton «Faustina Augusta»,
Ducmane, Kristine, Riga: Lettland, 1 Lats, 2005                        um 2006
Dyson, Freeman, Princeton (New Jersey), USA : Notenständer         Musée monétaire cantonal, Lausanne: Jeton «100 Jahre Palais
    von Albert Einstein, um 1930                                       de Rumine», 2006
Erne, Erwin und Lorenz, Bern: Karabiner mit Bajonett, Modell       Ramseier, Margrith, Bern: Bwami-Kopfbedeckung, Ritualob-
    31 der Schweizer Armee                                             jekt der Lega, Kongo, 20. Jh.
Frank, Martin, Zürich: «ter fögi ische souhung», Zürich 1979,      Rosenast, Josef, Thun: Prototyp des Robidog, 1980
    broschiert, handsigniert vom Autor Martin Frank                Rytz-Beetschen, Eva, Lenk: u. a. Souvenir-Stickerei der Welt-
Haller, Max, Bern: Flugblätter der Jugendbewegung vom Som-             ausstellung 1862 in London; Weihnachtsbrief 1940 von
    mer 1980                                                           General Guisan an seine Offiziere, Unteroffiziere und Sol-
Hornusserstube Rüegsauschachen: Gruppenfotos des Hornus-               daten in Orginalcouvert; 11 hölzerne Spielzeugsoldaten in
    servereins Burgdorf, um 1912                                       feldgrauer Uniform, 2. WK
Käser, David, Grosshöchstetten: Fibel in Schreibschrift, Bern      Schulthess, Dori, Schwarzenburg: Zither, um 1900; Uniform
    1916. «Gesangbuch» für die Grundschule, Bern 1928                  Ordonanz 1852, Kaput Ordonanz 1898 und feldgraue Uni-
Kooistra, Sylvia, Bern: Teilstück des Bärenfrieses vom ehemali-        formjacke eines Oberst-Leutnant aus dem 1. WK
    gen oberen Tor in Bern, 18. Jh.; Souvenir aus «Grindel-        Schwerdtel, Eberhardt, Hinterkappelen: Quarzlampe, um 1925
    wald» um 1910                                                  Swissmint, Bern: Belegexemplare der Münzprägung, 2006
Loo-von Wild, Helene, Steffisburg: Wissenschaftliche Geräte        Valiant Bank, Bern: Valiant-Kultur-Fünfliber (Jeton), 2006
    aus dem Besitz der Familie Wild, A. 19. Jh., u. a: Fernrohr    Vatter, Claire und Thomas, Bern: Einkaufstasche und Prospekt
    mit Stativ, Mikroskop und Stereoskop                               aus dem Bio-Supermarkt «Vatter», 1992
Kornfeld, Eberhard W., Bolligen: Belichtungsmesser «Seko-          Wanderarchiv, Neuenegg: Ovomaltinebüchse 1904
    nic/Microleader», um 1960                                      Wohnwagenklub Bern, aufgelöst 2004: zwei Fahnen des Wohn-
Kurz, Susanna und Verena, Bern: Leiterwagen, 1. H. 20. Jh., vor-       wagenklubs Bern, 1960
    gesehen als Transportmittel für eine allfällige Flucht im
    2. Weltkrieg                                                   Deposita:
                                                                   Bundesamt für Kultur, Bern: zwei Revolutionsgardisten der
                                                                      napoleonischen Armee, Puppen mit Wachsgesichtern, An-
                                                                      fang 19. Jh.

                                                                                                          JAHRESBERICHT 2006 15
Staatsempfang

7. September 2006:
Staatsempfang im Historischen Museum
Am 7. und 8. September 2006 weilten Seine Exzellenz Herr
Dr. Heinz Fischer, Bundespräsident der Republik Österreich,
und Frau Margit Fischer auf Staatsbesuch in der Schweiz.
Den Auftakt des Besuchs bildete der Staatsempfang, zu dem der
Gesamt-Bundesrat die Gäste und Delegationen beider Länder
ins Historische Museum Bern gebeten hatte. Nach den offiziel-
len Ansprachen im Orientalischen Saal, bei denen auch die
Beziehung zwischen Sigmund Freud und Albert Einstein zur
Sprache kam, wurden die Gäste in zwei Gruppen durch die
Einstein-Ausstellung geführt.

16 HISTORISCHES MUSEUM BERN
Gebäude

                                                                    Ausbau 3. OG
                                                                    Der Estrich im 3. Obergeschoss des Ostflügels wurde zu Aus-
                                                                    stellungsräumen ausgebaut und mit einem Übergang zum
                                                                    Mitteltrakt verbunden. Die neuen Räume werden Anfang 2008
                                                                    mit der Dauerausstellung zum 19./20. Jahrhundert «Jungfrau,
                                                                    Hofer und Ragusa – Berns Weg in die Moderne » belegt werden.

                                                                    Fluchttreppe im Ostflügel
                                                                    Im südöstlichen Knie des Ostflügels wurde eine Fluchttreppe
                                                                    eingebaut. Verbunden sind nun das 3. Obergeschoss mit dem
                                                                    Erdgeschoss. Für die Entfluchtung des unter dem Erdgeschoss
                                                                    liegenden Zwischengeschosses ist ein Ausgang Richtung Nor-
Stadtschreiberin Irène Maeder Marsili, Mitglied der Aufsichts-      den, für diejenige des Untergeschosses ein solcher via Wechsel-
kommission, löst den Spatenstich zum Neubau aus.                    ausstellungssaal des Erweiterungsbaus Kubus/Titan geplant.

Am gelungenen Spatenstich erfreuen sich Irène Maeder Marsili,
Peter Jezler, Mario Annoni, Präsident der Aufsichtskommission und
alt Staatsarchivar Karl Wälchli, ehem. Vizepräsident der AK.

Erweiterungsbau Kubus/Titan
Mitte Oktober 2006 fand der Spatenstich für den Erweiterungs-
bau Kubus/Titan statt. Er wird im Südosten des Grundstücks
gebaut werden, teilweise direkt an das bestehende Museumsge-
bäude. Vor dem eigentlichen Aushub mussten eine grössere
Holzbaracke beseitigt, die Bäume und Sträucher gerodet und
der Zaun entlang der Helvetiastrasse abgebaut und für eine
künftige Verwendung eingelagert werden.
     Das Abtragen der Humusschicht in Begleitung des Archäo-
logischen Dienstes des Kantons Bern brachte keine archäologi-
schen Funde hervor. In der Folge konnte daher rasch mit dem
eigentlichen Aushub und mit der aufwendigen Baugrubensi-
cherung begonnen werden.
     Im Herbst 2008 soll der Wechselausstellungssaal bezugs-
bereit sein und Mitte Oktober mit einer ersten Sonderausstel-
lung zu Albrecht von Haller eröffnet werden.

                                                                                                            JAHRESBERICHT 2006 17
Stiftungsträger / Baukommission Kubus/ Titan

Stiftungsträger                                                     Mitglieder Aufsichtkommission/Stiftungsrat
Kanton Bern                                                         Präsident
Stadt Bern/Regionale Kulturkonferenz RKK Bern                       Mario Annoni, Regierungspräsident (ab 1. Juni 2006
Burgergemeinde Bern                                                     alt Regierungsrat) und Präsident der Kulturstiftung
                                                                        Pro Helvetia
Den Stiftungsträgern danken wir für ihren Einsatz und ihre
Unterstützung zum Wohle unseres Hauses und unserer Arbeit.          Vizepräsidentin
                                                                    Irène Maeder Marsili, Stadtschreiberin
Aufsichtskommission/Stiftungsrat
Wegen der Menge der zu behandelnden Geschäfte trat die              Vom Regierungsrat des Kantons Bern gewählt
Kommission nebst den vier ordentlichen weitere drei Male zu         Mario Annoni, Regierungspräsident
ausserordentlichen Sitzungen zusammen.                                  (ab 1. Juni 2006 alt Regierungsrat)
     Zur Vorbereitung der Kommissionsgeschäfte tagte der Ver-       Beatrice Stadelmann, Vorsteherin Kulturförderung dt.
waltungsausschuss an vier ordentlichen und einer ausseror-              (bis Ende April 2006)
dentlichen Sitzung. Er besteht aus dem Präsidenten Mario            Jacqueline Strauss, Vorsteherin Kulturförderung dt.
Annoni, Regierungspräsident (ab 1. Juni 2006 alt Regierungs-            (ab 1. November 2006)
rat) und Präsident der Kulturstiftung Pro Helvetia, der Stadt-      Werner E. Stöckli, Prof. Dr. phil., Direktor Institut für
schreiberin Irène Maeder Marsili (Vizepräsidentin), Beatrice            Ur- und Frühgeschichte und Archäologie
Stadelmann, der Vorsteherin Kulturförderung dt. des Kantona-            der Römischen Provinzen, Universität Bern
len Amtes für Kultur (bis Ende April 2006), Jacqueline Strauss
als deren Amtsnachfolgerin (ab 1. November 2006) und Georg          Vom Gemeinderat der Stadt Bern gewählt
von Erlach, Mitglied des Grossen Burgerrats.                        Edith Olibet, Gemeinderätin
     Das langjährige Mitglied in Verwaltungsausschuss und           Irène Maeder Marsili, Stadtschreiberin
Kommission, Beatrice Stadelmann, trat per Ende April 2006
aus den Gremien aus. Mit grossem Bedauern und herzlichem            Vom Burgerrat der Stadt Bern gewählt
Dank für ihr ausserordentliches Engagement wurde sie von            Franz von Graffenried, Fürsprecher, Burgergemeindepräsident
Kommission und Stiftungsrat verabschiedet.                          Hans Georg Brunner, Fürsprecher
     Der Finanzausschuss tagte zur Vorbereitung der finanziel-      Georg von Erlach, Mitglied des Grossen Burgerrats
len Geschäfte vier Mal.                                             Peter Martig, Dr. phil., Staatsarchivar
     Zur Vorbereitung der Oberhofener Geschäfte trat der Aus-       Christophe von Werdt, Dr. phil., Leiter Schweizerische
schuss ein Mal zusammen. Die Mitglieder des Ausschusses sind            Osteuropabibliothek
der kantonale Denkmalpfleger Jürg Schweizer, die Stadtschreibe-
rin Irène Maeder Marsili, die Vorsteherin der Kulturförderung dt.   Von der Regionalen Kulturkonferenz RKK Bern gewählt
Beatrice Stadelmann resp. Jacqueline Strauss, Georg von Erlach      Paul Nyffeler, Bankdirektor
und der Gemeindepräsident von Oberhofen, Manfred Ammann.
                                                                    Mitglied mit beratender Stimme BHM ,
                                                                    ordentliches Mitglied SSO
                                                                    Jürg Schweizer, Dr. phil., kantonaler Denkmalpfleger

                                                                    Mitglied für Traktanden Oberhofen
                                                                    Manfred Ammann, Gemeindepräsident Oberhofen

18 HISTORISCHES MUSEUM BERN
Verwaltungsausschuss                        Mitglieder Baukommission Kubus/Titan
Mario Annoni                                Ueli Laedrach, Präsident, dipl. Architekt ETH BSA SIA SWB
Irène Maeder Marsili                        Erwin Maurer, Projektleiter, dipl. Architekt ETH
Beatrice Stadelmann (bis Ende April 2006)   Irène Maeder Marsili, Stadtschreiberin
Jacqueline Strauss (ab 1. November 2006)    Jürg Schweizer, Dr. phil., kant. Denkmalpfleger
Georg von Erlach                            Peter Martig, Dr. phil., Staatsarchivar
                                            Emil Erne, Dr. phil., Stadtarchivar
Finanzausschuss                             Claude Marbach,:mlzd architekten, Planung, Architekt HTL
Edith Olibet                                    (nicht stimmberechtigt)
Franz von Graffenried                       Bernhard Anliker, Schori Anliker Jäggi Architekten,
Paul Nyffeler                                   Bauleitung, Architekt HTL (nicht stimmberechtigt)
                                            Daniel Schori, Schori Anliker Jäggi Architekten, Bauleitung,
                                                Architekt HTL (nicht stimmberechtigt)

                                                                                    JAHRESBERICHT 2006 19
Personal

Direktion                                                           Verwaltung
Peter Jezler, lic. phil., Direktor/Leiter Historische Abteilung     Stephan Schärer, lic. iur., Verwaltungsleiter, Leiter Betrieb
Felix Müller, Prof. Dr. phil., stv. Direktor/Abteilungsleiter       Barbara Hirsig, Personalassistentin
     Archäologie/Konservator                                        Christine Pulfer-Reuteler, Buchhalterin
Gabriele Keck, lic. phil., Vizedirektorin/Leiterin Dienstleistun-   Esther Zaugg, Sachbearbeiterin Verwaltung
     gen und Zentrale Dienste/Konservatorin Mittelalter
Stephan Schärer, lic. iur., Verwaltungsleiter, Leiter Betrieb       Historische Abteilung
Thomas Psota, Dr. phil., Abteilungsleiter Ethnographie/             Peter Jezler, lic. phil., Direktor/Leiter Historische Abteilung
     Konservator                                                    Marianne Berchtold, lic. phil., Geschäftsleiterin Historische
Marianne Berchtold, lic. phil., Geschäftsleiterin                       Abteilung/Konservatorin 19./20. Jh.
     Historische Abteilung/Konservatorin 19./20. Jh.                Gabriele Keck, lic. phil., Vizedirektorin/Leiterin Dienstleistun-
Ursula Leckebusch-Mäder, lic. phil., Sponsoring                     gen und Zentrale Dienste/Konservatorin Mittelalter
     (bis 31. 8. 2006)                                              Quirinus Reichen, lic. phil., Konservator Frühe Neuzeit,
Suzanne Mennel, Leiterin Öffentlichkeitsarbeit                          Waffen
Elke Wurster, lic. phil., Öffentlichkeitsarbeit Einstein 05         Thomas Richter, Dr. phil. MA, Konservator Kunstgewerbe und
     (bis 31. 5. 2006)                                                  Gemälde (bis 30. 9. 2006)
Franziska Zürcher Mindrup, lic. phil., Leiterin Besucher-           Jacqueline Minder, Abteilungssekretärin
     service                                                        Regula Wyss, Sekretariat/Assistenz Einstein 05
Daniela Zbinden Meyer, Direktionsassistentin                            (Funktionswechsel 30. 4. 2006)
Vera Heuberger-Küffer, lic. phil., Konservatorin Schloss            Flora Tarelli, Praktikum Abteilungssekretärin (ab 16. 10. 2006)
     Oberhofen                                                      Alexandra Vlachos, Praktikum Projektentwicklung,
                                                                        Projektassistenz (ab 16. 10. 2006)
Stab
Daniela Zbinden Meyer, Direktionsassistentin                        Münzkabinett
Anne Schmidt Wolz, Dr. phil., Wissenschaftliche Direktions-         Daniel Schmutz, lic. phil., Konservator für Numismatik
    assistentin
Ursula Leckebusch-Mäder, lic. phil., Sponsoring                     Abteilung Archäologie
    (bis 31. 8. 2006)                                               Felix Müller, Prof. Dr. phil., stv. Direktor/Abteilungsleiter/
Suzanne Mennel, Leiterin Öffentlichkeitsarbeit                           Konservator
Elke Wurster, lic. phil., Öffentlichkeitsarbeit Einstein 05         Sabine Bolliger Schreyer, lic. phil., Konservatorin
    (bis 31. 5. 2006)                                               Jasmin Gehrig, lic. phil., wissenschaftliche Assistentin
Elke Jezler-Hübner, lic. phil., Wissenschaftliche Redaktion              (bis 31. 8. 2006)
    und Texte                                                       Käthy Bühler, Abteilungssekretärin (bis 31. 10. 2006)
Simon Schweizer, lic. phil., Depotverwaltung und Logistik           Jolanda Studer, Abteilungssekretärin (ab 15. 9. 2006)
Regula Wyss, lic. phil., Koordinatorin Datenmanagement
    (ab 1. 5. 2006)                                                 Abteilung Ethnographie
Urs Reinhard, EDV und BMS Administrator                             Thomas Psota, Dr. phil., Abteilungsleiter/Konservator
Gunaratnam Surenthiran, Betreuung Audio-, Video-,                   Françoise Linder, lic. phil., wissenschaftliche Assistentin
    IT-Infrastruktur                                                Isa Loeffel, Hilfsassistentin
                                                                    Ursula Mollet, Abteilungssekretärin (ab 1. 4. 2006)

20 HISTORISCHES MUSEUM BERN
Dienstleistungen/Besucherservice                                    Betriebsservice/Betriebstechnik
Gabriele Keck, lic. phil., Vizedirektorin/Leiterin Dienstleistun-   Stephan Schärer, lic. iur., Verwaltungsleiter, Leiter Betrieb
     gen und Zentrale Dienste/Konservatorin Mittelalter             Thomas Bieri, Betriebstechniker/Metallbauer
Franziska Zürcher Mindrup, lic. phil., Leiterin Besucherservice     Martin Dubach, Betriebstechniker/Elektromonteur
Regula Luginbühl Wirz, lic. phil., Koordination Museums-            Rudolf Wegmüller, Betriebstechniker/Schreiner
     pädagogik (Funktionswechsel 31. 12. 2006)                      Heidi Tschanz, stv. Betriebstechnikerin/Leiterin Reinigung
Erika Preuss, Museumsshop                                           Lütfiye Kürekci, Mitarbeiterin Reinigung
Rosmarie Ammon, Shop/Loge/Telefon                                   Jitka Michna, Mitarbeiterin Reinigung
Heidi Baumann, Shop/Loge/Telefon
Susanne Qualig-Zbinden, Shop/Loge/Telefon
Renate Wist-Werthmüller, Shop/Loge/Telefon
Jurij Galperin, Aufsicht
Mohamed Laiaida, Aufsicht
Annalise Lingg-Schwab, Aufsicht/int. Postdienst
Monika Mischler-Burkhalter, Aufsicht/int. Postdienst
Dieter Ettrich, Unterhalt Abt. Physik, Ansprechperson
     Besucher (bis 15. 10. 2006)
Maria Janke, Unterhalt Abt. Physik, Ansprechperson Besucher
     (bis 30. 4. 2006)

Zentrale Dienste
Gabriele Keck, lic. phil., Vizedirektorin/Leiterin Dienstleistun-
    gen und Zentrale Dienste/Konservatorin Mittelalter
Yvonne Hurni, Fotografin/Fotodienst
Karen Christie Lanz, Atelier Textilien
Susanne Stadler, Konservierung/Restaurierung
Urs Wüthrich, Schreiner, Bauleiter
Stephan Bigler, Schreiner
Bruno Lüthi, Schreiner
Andreas Bach, Chef Erlebnispark

                                                                    Am 31. März 2006 verstarb Meggie Piller-Bütikofer, Buchhalterin des
                                                                    BHM von 1984 bis 2005. Wir gedenken Ihrer mit herzlichem Dank.

                                                                                                                JAHRESBERICHT 2006 21
Jahresrechnung 2006

Kommentar und Statistik
Das Geschäftsjahr 2006 schliesst mit einem Gewinn/Überschuss      Selbst generierte Erträge
von rund CHF 207 500 ab. Der Gewinnvortrag beträgt nach           (Eintritte, Dienstleistungen, Verkäufe)
Verbuchung des Gewinns/Überschusses rund CHF 268 500.
     Die Sonderausstellung zu Albert Einsteins Leben und
Werk, die bis Mitte Oktober 2006 geöffnet war, brachte zusam-
men mit dem Erlebnispark Physik gegenüber dem Vorjahr zwar
leicht geringere (– 3.4 %), aber dennoch erneut über den
Erwartungen liegende Eintrittseinnahmen von CHF 2 445 000
(2005: 2 531 000; 2004: 345 400). Die durchschnittlichen Ein-
trittseinnahmen pro BesucherIn (195 000) betrugen damit
rund CHF 12.53 (2005, Sonderausstellung Einstein: CHF 13.55;
2004, Themenwochen: CHF 5.85).
     Im Gegensatz zur Entwicklung bei den Dienstleistungen
(Führungen, Fremdanlässe etc.), die mit CHF 314 000 leicht
unter dem Vorjahr lagen (–18 %), stiegen die Shop-Verkäufe im
Vergleich zum Vorjahr um 17 % auf CHF 720 000. Pro Besucher
und Besucherin betrugen sie durchschnittlich CHF 3.70 (2005:
CHF 3.30; 2004: CHF 4.95).
     Der Selbstfinanzierungsgrad betrug im Berichtsjahr 32.7 %
(2005: 27.7 %; 2004: 8.1 %); der Subventionsvertrag 2004 – 2007
fordert durchschnittlich 3 % des Betriebsaufwandes.

                                                                                                                                                                                                                                           1 655 246

                                                                                                                                                                                                                                                                 3 528 849
                                                                                                                                                                                                                                                                             2006 3 478 811
                                                                                                                                                                                                                     1 087 700
                                                                  103 300
                                                                            95 000
                                                                                     110 400
                                                                                               98 800
                                                                                                        92 000
                                                                                                                 206 300
                                                                                                                           187 300
                                                                                                                                     195 700
                                                                                                                                               210 900
                                                                                                                                                         150 300
                                                                                                                                                                   197 900
                                                                                                                                                                             418 300
                                                                                                                                                                                       233 600
                                                                                                                                                                                                 243 900
                                                                                                                                                                                                           413 200

                                                                                                                                                                                                                                 968 400

                                                                                                                                                                                                                                                       769 682
                                                                  1986

                                                                                     1988

                                                                                                        1990

                                                                                                                           1992

                                                                                                                                               1994

                                                                                                                                                                   1996

                                                                                                                                                                                       1998

                                                                                                                                                                                                           2000

                                                                                                                                                                                                                                 2002

                                                                                                                                                                                                                                                       2004

22 HISTORISCHES MUSEUM BERN
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