Miteinander mit System - FOKUS PARTNERSCHAFT - DAS MAGAZIN DER FRIEDHELM LOH GROUP - Rittal

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Miteinander mit System - FOKUS PARTNERSCHAFT - DAS MAGAZIN DER FRIEDHELM LOH GROUP - Rittal
Ausgabe 02 | 2018

                                      DAS MAGAZIN DER FRIEDHELM LOH GROUP
DAS MAGAZIN DER FRIEDHELM LOH GROUP

                                                          FOKUS PARTNERSCHAFT

                                                Miteinander
                                                mit System
Ausgabe 02 | 2018

                                               Über die Vorzüge perfekter Organisation und Kooperation –
                                                            ganz nach dem Vorbild der Natur
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Miteinander mit System - FOKUS PARTNERSCHAFT - DAS MAGAZIN DER FRIEDHELM LOH GROUP - Rittal
EDITORIAL

Offenheit und Vertrauen

Liebe Leserinnen und Leser,

Wettbewerber oder Marktbegleiter? Kunde, Partner oder Lieferant? Ließen
sich bis vor wenigen Jahren mit diesen Begrifflichkeiten die meisten Ge-
schäftsbeziehungen kennzeichnen, entwickeln sich mit der Digitalisierung
fließende Übergänge von einem zum anderen. Wertschöpfung findet heute
auf Netzwerkebene statt. An die Stelle bilateraler Kunden-Liefer­anten-
Beziehungen tritt das „Wertschöpfungsnetzwerk“.

Dieses neue Miteinander ist Risiko und Chance zugleich. Chance, weil
Sie gemeinsam schneller vorankommen. Weil Sie durch unterschiedliche
Kompetenzen von- und miteinander lernen. Weil Sie durch Synergien Res-
sourcen sparen. Risiko, weil Sie vertrauten Boden verlassen, Wissen teilen
und Daten offenlegen.

Wertschöpfungsnetzwerke brauchen daher zum Bestehen etwas Elemen-
tares: Offenheit und Vertrauen. Wenn wir verstanden haben, welchen Bei-
trag jeder Partner leisten kann, wird ein neues Ökosystem entstehen – mit
Wertschöpfung für alle Akteure. Inspiration und Impulse dafür finden Sie
auch in der Natur. Unsere Titelgeschichte geht der Frage nach, warum
sich Unternehmen in Zeiten der Digitalisierung in Netzwerken organisieren
müssen, um erfolgreich zu sein.                                              Prof. Dr. Friedhelm Loh
                                                                             Inhaber und Vorstandsvorsitzender
„Unsere Kunden sind für uns Partner“ lautet ein Unternehmensgrundsatz        der Friedhelm Loh Group
der Friedhelm Loh Group. Ganz in diesem Sinne gehen wir noch einen
Schritt weiter. Früher haben wir zum Beispiel im Dialog einzelne Kompo-
nenten optimiert, heute realisieren wir ganze Rechenzentren – gemeinsam
mit Partnern, Kunden und Lieferanten. In der Siemens MindSphere World
arbeiten wir branchenübergreifend am Aufbau eines weltweiten Öko­
systems für das Internet der Dinge und erproben datenbasierte Service-
dienste. Beispielsweise hinsichtlich Predictive-Maintenance-Konzepten
für weniger Wartungskosten und höhere Ausfallsicherheit von Maschinen.

Mit- und Vorausdenken sind gefragte Eigenschaften bei Maschinen und
bei Unternehmen. Das ist bei uns gelebte Praxis, wie das niederländische
Unternehmen Thomas Regout unserem Stahl-Service-Center Stahlo attes-
tiert. Vorausschauend bei Stahlo ist auch die Investition von 45 Millionen
Euro in eine neue Produktion in Gera. Denn durch den Neubau und die
fast verdreifachten Produktionskapazitäten sind und bleiben wir für Sie
leistungsfähig und liefern für Sie „just in time“.

Wir laden Sie zu dem neuen Miteinander ein: Machen Sie mit bei der
Gestaltung neuer Geschäftsmodelle, bei der Gestaltung unserer Industrie,
bei der Gestaltung einer erfolgreichen Zukunft und unserer Umwelt. Ich
wünsche Ihnen wertvolle Anregungen.

Ihr

Prof. Dr. Friedhelm Loh

02 | 2018   |   Das Magazin der Friedhelm Loh Group   |   be top                                                      | 03
Miteinander mit System - FOKUS PARTNERSCHAFT - DAS MAGAZIN DER FRIEDHELM LOH GROUP - Rittal
Inhalt
                                                          WISSEN

                                                          26
                                                          VERTRAULICHE KANÄLE
                                                          Die neue cloudbasierte Entwicklung
                                                          Store Share View von Eplan überwindet
                                                          Grenzen im Produktlebenszyklus.

                                                          28
                                                          WENN DIE PROFIS FEHLEN
                                                          Um dem Fachkräftemangel entgegen­
                                                          zuwirken, nutzt ein Mittelständler die
                                                          Chancen der Automatisierung.

                                                          34
                                                          FÜR IMMER IDENTISCH
                                                          Einer der Top-Technologietrends:
                                                          der digitale Zwilling.

         TITEL

                                                           37
         14                                               AUF HERZ UND NIEREN GEPRÜFT
                                                          Gerhard Wulff von Cideon prüft mit dem
         WOOD WIDE WEB                                    Engineering Quick-Check die Konstrukti-
         Die Natur ist wohl das größte, funktionierende   onsprozesse im Maschinen- und Anlagen-
         Organisationssystem für ein Miteinander.         bau. Das Unternehmen IEM Fördertechnik
         Unternehmen orientieren sich in Zeiten der       GmbH profitiert von der Analyse.
         Digitalisierung an dem Algorithmus des Waldes.
                                                          40
                                                          CLEVERER SCHACHZUG
                                                          Stahlo baut dank einer Übernahme seine
                                                          Kompetenz vor allem in Osteuropa aus.

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ENGAGEMENT

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                                                          DIE STADT, DIE MITDENKT
                                                          Das südkoreanische Songdo ist Vorreiter
                                                          im Bereich Smart City. Notwendig sind
                                                          dafür leistungsstarke Rechenzentren.

                                                          62
                                                          DIE SCHALTSCHRANKTESTER
                                                          Für die Schaper Gruppe war es ein
                                                          Sprung ins kalte Wasser: die Implemen­
 44                                                       tierung von Steuerungsanlagen auf Basis
                                                          des Schaltschranks VX25.

TEILE UND LERNE
Die Friedhelm Loh Group setzt auf ein
gelungenes Miteinander der Kollegen,
                                                                                                         76
um die Unternehmenskultur und jeden
Einzelnen zu unterstützen.                                                                              ABFLUG NACH PLAN
                                                                                                        Für mehrere Millionen Touristen bedeutet
                                                                                                        der Flughafen Dubrovnik Urlaub. Für den
                                                                                                        Flughafenbetreiber, Rittal und ABB sind
                                                                                                        damit höchste Anforderungen an die
                                                           66                                           IT-Sicherheit verbunden.

PRAXIS                                                    BEWEGUNG MIT PROFIL
                                                          Bei seinen Schienensystemen nach
                                                          Maß setzt Thomas Regout International
                                                          auf Material von Stahlo.
                                                                                                        STANDARDS
                                                          70
                                                          DAS KABELBAUMEXPERIMENT
                                                          Um bei seinen Windkraftanlagen                03 EDITORIAL
                                                          ­Leitungen zu verlegen, setzt Nordex
                                                           Software von Eplan ein.                      06 AUGENBLICK

                                                                                                        12 WELTWEIT

 50                                                                                                     24 	MAGAZIN: WISSEN

                                                                                                        42	MAGAZIN: ENGAGEMENT
PRÄZISION IM SEKUNDENTAKT
Der Standort Rittershausen hat sich seit                                                                48	MAGAZIN: PRAXIS
der Produktion des VX25 in ein hoch­
modernes Werk verwandelt. Ein Besuch                                                                    80 IMPRESSUM
bei Visionären.

54
                                                           72                                           81	SPITZENLEISTUNG –
                                                                                                            BE TOP!
DER SPARFUCHS
Bei der Klimatisierung von Schaltschränken                SICHERE KISTE
entdeckt Voith Potenzial zur Energie­                     Durch Zusammenarbeit zum internationalen
einsparung.                                               Erfolg: LKH liefert Schließsysteme an einen      Ihre Meinung zählt
                                                          weltweit tätigen Automobilspezialisten.          Haben Sie Fragen, Anregungen,
                                                                                                           Lob oder Kritik zur aktuellen
                                                                                                           Ausgabe? Mailen Sie einfach
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                                                                                                           betop@friedhelm-loh-group.com

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AUGENBLICK

       Sichere
       Stahlproduktion
       Sprühende Funken und gleißendes Licht
       prägen das Bild der Stahlproduktion auf
       den ersten Blick. Bei näherem Hinsehen
       steckt eine ausgeklügelte IT-Infrastruktur
       dahinter. thyssenkrupp Steel, einer der
       weltweit führenden Anbieter von Qualitäts-
       flachstahl, setzt hierbei auf modulare, vor-
       konfigurierte Edge-Rechenzentren von
       Rittal. G
               ­ emeinsam entwickelten beide Un-
       ternehmen individualisierte Lösungen auf
       Basis von Rittal Data Center Containern
       (RDCC) direkt an den Produktionsstandor-
       ten. So ist eine schnelle, sichere und wirt-
       schaftliche IT-Kapazität an jedem Standort
       realisierbar. Die Partner arbeiten weiter an
       den containerbasierten Edge-Rechenzen-
       tren, um auch in Zukunft individuelle An-
       forderungen in die Lösung mit einfließen
       zu lassen.

         www.thyssenkrupp.com

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                                                                   Wer schon mal unter einer Windkraftanlage
                                                                   stand und den Blick Richtung Himmel ge-
                                                                   richtet hat, der weiß: Ein 150 Meter hoher
                                                                   Turm mit 60 Meter langen Rotorblättern
                                                                   ist ein beeindruckendes technisches Bau-
                                                                   werk. Einer der führenden Anbieter in der
                                                                   Produktion der Giganten ist die chinesische
                                                                   Shanghai Electric Wind Power Group.
                                                                   Das U  ­nternehmen produziert On- und
                                                                   Offshore­windanlagen. In der Elektro­planung
                                                                   ­kommt Software von Eplan zum Einsatz. So
                                                                    verwendet die Shanghai Electric Wind
                                                                    Power Group beispielsweise Eplan Electric
                                                                    P8 und Eplan Pro ­Panel.

                                                                     www.shanghai-electric.com

02 | 2018   |   Das Magazin der Friedhelm Loh Group   |   be top                                                  | 09
Miteinander mit System - FOKUS PARTNERSCHAFT - DAS MAGAZIN DER FRIEDHELM LOH GROUP - Rittal
AUGENBLICK

       Bunte Meile
       Die Deutsche Telekom setzt bei dem Aus-
       bau des Breitbandnetzes auf Multifunkti-
       onsgehäuse von Rittal. Sie sollen bis Ende
       2019 in 80 Prozent der deutschen Haushal-
       te mittels Glasfasertechnik für Highspeed-
       Internet sorgen. Damit werden selbst größ-
       te Datenmengen so schnell wie das Licht
       verschickt. Im Rahmen des Projekts lieferte
       Rittal an den Telekommunikationsriesen in
       den letzten vier Jahren 34.000 modulare
       Gehäuse zur Außenaufstellung.

         www.bit.ly/infrastruktur-highspeed

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02 | 2018   |   Das Magazin der Friedhelm Loh Group   |   be top   | 11
WELTWEIT

Global
gelöst
                                              KANADA

                                              Sicherheit
                                              geht vor
                                              Auf Annacis Island befindet
Erfolgsstories. Energie,                      sich eine der größten Kläran-
Mobilität, Automa­tisierung –                 lagen Kanadas. Sie bereitet
                                              jährlich etwa 175 Milliarden
mit den Produkten und                         Liter Abwasser für rund eine
Lösungen der Unternehmen                      Million Einwohner auf. Nach
aus der Friedhelm Loh Group                   fast 20 Jahren mussten nun
                                              die Frequenzumrichter der
meistern Kunden Heraus­                       Pumpsysteme ausgetauscht
forderungen rund um die Welt.                 werden. Für eine schnelle
                                              und sichere Umsetzung
                                              der dafür wichtigen Infra-
                                              strukturmaßnahmen setzte
                                              die Verwaltung des METRO
                                              VANCOUVER Regional Districts
                                              auf Schaltschrank- und Strom-
                                              verteilungslösungen von Rittal
                                              und auf Software von Eplan.

                                                             LUXEMBURG
           USA
                                                             Software-
           Flexibel und
                                                             Know-how
           modifi­zier­bar
                                                             Eine Softwarebegleitung aller
           Komplexe Steuerungssysteme                        Prozesse, von der Kundenak-
           sind das Spezialgebiet eines                      quise bis zur Fertigung, kann
           Schalttafelherstellers aus den                    vieles erleichtern. LUXFORGE,
           USA. Dazu benötigen die                           einer der führenden Anbieter
           Kalifornier Schaltschränke, die                   von Metallkonstruktionen für
           sich leicht modifizieren lassen.                  private, gewerbliche und
           Die Wahl fiel auf TS 8 Modelle                    industrielle Zwecke, stellte
           von Rittal. Das Unternehmen                       seine komplette IT auf den
           installierte beispielsweise                       Prüfstand. Cideon stand dem
           mithilfe der Schaltschränke an                    Unternehmen mit umfassen-
           der University of California in                   der Beratung und den pas-
           San Diego einen der größten                       senden Lösungen zur Seite.
           3D-Drucker von Hewlett-                           Das Ergebnis: eine effizien-
           Packard-Enterprise. Der                           tere Produktentwicklung, un-
           ­Drucker unterstützt die                          ternehmensweite konsistente
            Entwicklung medizinischer                        Daten und durchgängige,
            Produkte.                                        sichere Produktdatenmana-
                                                             gementprozesse.

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WELTWEIT

                                      GROSSBRITANNIEN

                                     Clever
                                     eingespart
                                      Unnötiger Aufwand ist in je-
                                      dem Unternehmen hinderlich
                                      und zu umgehen. Voraus-
                                      gesetzt, er kann identifiziert
                                      werden. Die Firma BURNELL
                                     CONTROLS aus Dartford ent-
                                     deckte durch einen Besuch
                                     im Rittal Innovation Center
                                     in Haiger, Deutschland,
                                     die Software-Lösung Eplan
                                     Pro Panel und das Perforex
                                     Bearbeitungszentrum. Durch
                                     deren Anschaffung und
                                     ­Betrieb profitiert der Steue-
                                      rungs- und Schaltanlagen­
                                      bauer von Einsparungen in
                                      seinen Prozessen.

                                                          DEUTSCHLAND                       CHINA

                                                          Gläserne                          Cool bleiben
                                                          Schuhfabrik                       Die SAIC-GM CHINA, ein Joint
                                                                                            Venture von General Motors
                                                          Die Corporate Identity            und Shanghai Motors mit
                                                          (CI) wird als Kernelement         rund 58.000 Mitarbeitern an
                                                          eines Unternehmens immer          vier Produktionsstandorten
                                                          wichtiger und betrifft auch       ist eines der fünf größten Un-
                                                          das Erscheinungsbild der          ternehmen des chinesischen
                                                          Mitarbeiter – von Kopf bis        Automobilmarktes. Auf der
                                                          Fuß. Östlich von Frankfurt        Suche nach neuen energie-
                                                          baute ein Hersteller von Ar-      effizienten Kühlgeräten stieß
                                                          beitskleidung eine Fabrik, die    der Automobilhersteller auf
                                                          entsprechendes Schuhwerk          Rittal. Nach der testweisen
                                                          herstellt und dabei individuell   Nutzung eines Rittal Blue e+
                                                          auf Kundenwünsche ein-            Kühlgeräts überzeugte die
                                                          geht, dank Shuttle-Services       entstandene Energieein-
                                                          und Just-in-time-Prinzip der      sparung und führte zu einer
                                                          CI-Factory. Für Sicherheit im     Bestellung von 50 Geräten.
                                                          Glashaus sorgt Rittal mit fünf
                                                          Rechenzentrumscontainern.

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TITELSTORY   |   M I TE IN AN D E R

| 14
MITEIN A N D ER   |   TITELSTORY

                                                                   Zusammenarbeit. Die Natur macht es vor:
                                                                   Organisierte Systeme sind erfolgreicher.
                                                                   Das gilt auch für Unternehmen in Zeiten der
                                                                   Digitalisierung. Dabei können sie vor allem
                                                                   vom Algorithmus des Waldes lernen.

                                                                   Text: Ingrid Kirsch

                                                                   Wood
                                                                   Wide
                                                                   Web

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TITELSTORY   |   M I TE IN AN D E R

                                            V
                                                     oll vernetzen, clever kommunizieren,
                                                     optimal organisieren, professionell
                                                     produzieren: Die Natur macht uns
                                            vor, dass die Vernetzung von Akteuren,
                                            ­Prozessen und Informationen heute unver-
                                             zichtbar ist – im Kosmos des eigenen Unter-
                                             nehmens genauso wie im Zusammenspiel
                                             mit Unternehmern innerhalb der eigenen
                                             Branche wie mit Akteuren anderer Industrien
                                             und Disziplinen bis hin zu Wettbewerbern.      taniker aus Florenz ist von der Intelligenz
                                             Und wie solche Netzwerke und Partner-          der Pflanzen überzeugt. Warum? Weil die
                                             schaften nach dem Vorbild von Flora und        Pflanzenwelt – anders als Mensch und Tier
                                             Fauna effizient und effektiv funktionieren.    – nicht auf Hierarchien baut, sondern auf
                                                 Denn unser Wald und unsere Natur sind      ein dezentrales Netzwerk aus gleichbe-
                                             nichts anderes als ein Wood Wide Web. Ein      rechtigten Elementen. Statt über ein zent-
                                             waldweites Netzwerk, in dem etwa feine         rales Gehirn entwickeln Baum, Busch und
                                             Pilzfäden, die sich durch den gesamten         Blume eine verteilte Intelligenz. Mit Wurzel-
                                             Waldboden ziehen, wie LAN-Verbindungen         spitzen, die wie Datenverarbeitungszentren
                                             eines Computernetzwerks fungieren. In          fungieren. Und einzelne Pflanzen zu einem
                                             dem die dünnen Leitungen der Pilzhyphen        Team formen, das smart auf seine Umge-
                                             den überlebenswichtigen Austausch von          bung reagieren kann.
                                             Nährstoffen, Wasser und Botenstoffen si-            Das Teilen von Fähigkeiten und Wissen
                                             cherstellen. In dem Bäume Informationen        ist in der Natur also weitverbreitet und über-
                                             an benachbarte Pflanzen übermitteln. Ein       lebenswichtig für die Artgenossen und
     „Die Natur ist                          ausgeklügeltes System aus Geben und            Ökosysteme. Findet eine Ameise Futter,
                                             Nehmen: Dünne, weiße Pilzfäden, die sich       markiert sie den Rückweg von der Futter-
  ein Erfolgsunter­                          wie Wattewickel um Baum- und Pflanzen-         quelle zum Ameisenbau mit Duftstoffen. So
                                             wurzeln legen, erweitern das Wurzelge-         wissen die anderen schneller, wo sie Nah-
   nehmen, das in                            flecht der Pflanzen und stellen ihnen so       rung finden können. Begegnen sich Bakte-
                                             zusätzlich Wasser und Nährstoffe zur           rien, tauschen sie blitzschnell Genteile aus.
     Millionen von                           Verfügung. Bäume und Pflanzen „bezah-          Diese bakterielle Konjugation stärkt ihre
                                             len“ ihrerseits mit Kohlenhydraten. Kein       Widerstandskraft gegen Medikamente.
Jahren nicht pleite­                         schlechter Tausch, zumal ihr Kooperations-     Und die Ameisen mögen Samen wegen der
                                             partner zusätzlich ein Kommunikationsnetz      darin enthaltenen Stärke und des Zuckers.
    gegangen ist.“                           für Bäume und Pflanzen spinnt. Bäume ste-      Sie fressen die Nährstoffe, räumen den Sa-
                                             hen mithilfe solcher Pilzgeflechte chemisch    men aus ihrem Nest und sorgen so dafür,
                                             und elektrisch miteinander in Verbindung,      dass an genau dieser Stelle im nächsten
                                             können sich gegenseitig vor Schädlingen        Frühling wieder ein blaues Blümchen blüht.
                       Gudrun Happich        warnen oder ihre Baumkinder mit Zucker-
                 Biologin, Bionikexpertin    lösung päppeln.                                     LERNEN VOM VORBILD NATUR
                     und Businesscoach           Bäume können aber noch mehr: Sie
                                             senden Moleküle auch oberirdisch, um zum       Was Managementexperten von Ameisen
                                             Beispiel mit komplexen Säuren Feinde ab-       und Bakterien lernen? Dass es in komple-
                                             zuwehren oder mit Gasen vor Stürmen zu         xen Organisationen notwendig ist, Informa-
                                             warnen. Heißt: Das Wood Wide Web hat           tionen transparent und zielgerichtet zu
                                             viele Leitungsbahnen, und die Bäume sind
                                             seine wichtigsten Server. „Pflanzen und
                                             Tiere rechnen immerzu mit Schwierigkeiten
                                             und können schneller auf unerwartete
                                             Änderungen reagieren“, fasst Biologin,
                                             Bionik­expertin und Businesscoach Gudrun
                                             Happich das Überlebensgeheimnis von
                                             Flora und Fauna zusammen. „Die Natur ist
                                             ein Erfolgsunternehmen, das in Millionen
                                             von Jahren nicht pleitegegangen ist.“

                                               DEZENTRALES NETZWERK MIT                                                  GESCHICKTES
                                             ZENTRALER DATENVERARBEITUNG                                                 WARNSYSTEM
                                                                                                               Achtung: Feinde! Auf über­
                                                                                                               irdischem Weg über­mitteln
                                            Stefano Mancuso arbeitet mit Hochdruck                           Bäume spezielle Moleküle als
                                            daran, den Algorithmus des Netzwerks Na-                           Warnung vor Angreifern an
                                            tur zu entschlüsseln: Der renommierte Bo-                         die benachbarten Pflanzen.

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MITEIN A N D ER   |   TITELSTORY

02 | 2018   |   Das Magazin der Friedhelm Loh Group   |   be top                               | 17
TITELSTORY       |   M I TE IN AN D E R

                                                                                           bedroht. Wer täuscht, fährt auf Dauer ins
                                                                                           Verderben – in der Natur wie in der Wirt-
                                                                                           schaft. Etwa durch glanzvoll beworbene
                                                                                           Produkte und Dienstleistungen, die nicht
                                                                                           halten, was die Werbung verspricht.
                                                                                                Der Blick nach vorn ist entscheidend.
                                                                                           Pflanzen und Tiere reagieren nicht erst
                                                                                           kurzfristig auf äußere Einflüsse – sie passen
                                          teilen. Sowohl innerhalb von Unternehmen,        sich vorausschauend und kontinuierlich an
                                          zum Beispiel zwischen unterschiedlichen          Veränderungen in ihrer Umgebung an. Für
                                          Abteilungen, die zusammenarbeiten sollen.        manche Spezies wie den Mammutbaum
                                          Oder über Unternehmensgrenzen hinweg.            wird die Krise sogar zur Chance. Er wächst
                                          Dabei gedeiht eine Partnerschaft und trägt       dort, wo Brände Wälder zerstören. Denn
                                          Früchte nur, wenn beide Seiten davon pro-        erst mit dem Feuer springen die Zapfen des
                                          fitieren. Zum Beispiel, wenn Produktionsun-      Baumes auf und geben die Samen frei.
                                          ternehmen mit Maschinenherstellern zu-           Heißt für Unternehmen: lieber den Wandel
                                          sammenarbeiten. Die Produktion liefert           aktiv und vorausschauend mitgestalten, als
                                          Daten von den Maschinensensoren, die             passiv abzuwarten. Dies gilt umso mehr in
                                          Maschinenhersteller optimieren im Gegen-         Zeiten, die durch grundsätzliche Verände-
                                          zug ihre Maschinen oder liefern klugen In-       rungen geprägt sind. Also besser jetzt die
                                          standhaltungsservice und helfen damit            Megatrends des 21. Jahrhunderts – Digita-
                                          Stillstandszeiten zu reduzieren.                 lisierung, Vernetzung, Mobilität – aufgreifen
                                               Oberstes Gebot in einer Partnerschaft       und mit Partnern neue Produkte und Ge-
INTELLIGENTE HELFER                       ist allerdings Ehrlichkeit. Wer sich nicht       schäftsfelder entwickeln.
Wurzeln bieten dem Baum
                                          daran hält, der verliert. Das spüren Wild­
Halt im Boden und nehmen
Wasser und Nährstoffe auf.                orchideen, die mit Pheromonen Insekten
Doch manche Stoffe sind                   als Sexualpartner anlocken. Doch die neh-
für den Baum nur über                     men diesen Bluff langfristig übel. Ein zwei-
Pilze erreichbar. Das                     tes Mal fliegen sie die Blüten nicht nur nicht
Pilzgeflecht kann sich über
                                          mehr an – sie informieren auch Artgenos-
mehrere Kilometer
erstrecken und sichert so                 sen über das Täuschungsmanöver. Die
dem Baum eine vollständige                Folge: Wild­orchideen sind vom Aussterben
Nährstoffaufnahme.

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MITEIN A N D ER       |   TITELSTORY

                                       „Digitalisierung steht für Netze
                                        und nicht für Inseln. Erst aus
                                       diesem weiten Winkel ergeben
                                         sich die größten Chancen.“

                                                                     Dr. Karl-Ulrich Köhler
                                                                   CEO von Rittal International

                                                          Geschäftsmodell – aber kaum zu stemmen           deckung, schafft mehr Aufmerksamkeit und
                                                          für einen einzigen Anbieter. Das Konzept:        erreicht völlig neue Zielgruppen. „Die Kun-

Netze                                                     eine strategische Partnerschaft – aus ABB,
                                                          Hewlett Packard Enterprise (HPE) und
                                                          Rittal. Mit klarer Rollenverteilung: HPE ver-
                                                                                                           den erwarten heute komplette und zertifi-
                                                                                                           zierte Lösungen, sie wollen Hard- wie Soft-
                                                                                                           ware sofort nutzen können und erwarten

ersetzen                                                  treibt die Lösung weltweit. „HPE hatte die
                                                          Idee, eine Edge-Lösung auf den Markt zu
                                                          bringen, und dafür die passende Infrastruktur
                                                                                                           nach der Inbetriebnahme erstklassigen
                                                                                                           Service“, sagt Keiger. „Solche Wunschpa-
                                                                                                           kete lassen sich nur noch selten allein mit

Inseln                                                    gesucht. Wir haben dann auf Basis unserer
                                                          standardisierten IT-Infrastruktur eine Edge-
                                                          Lösung entwickelt“, sagt Andreas Keiger,
                                                                                                           dem eigenen Portfolio schnüren.“
                                                                                                               Keine Gnade mit Nostalgikern: Wer jede
                                                                                                           Aufgabe im Alleingang lösen möchte, weil er
                                                          Executive Vice President Global Business         nur sich selbst vertraut oder in tradierten,
Digitalisierung. Netzwerken                               Unit IT bei Rittal. „Während HPE sich bei-       also engen Branchengrenzen denkt, wird
heißt das ökonomische Gebot                               spielsweise um den globalen Vertrieb des         nicht mehr zu den innovativen Vorreitern zäh-
                                                          SEDC kümmert, sorgen wir mit unserem             len. Denn disruptive Ideen scheren sich
der Stunde. Mit der Digitalisie-                          Know-how für den nötigen physischen              längst nicht mehr um Brancheneinteilungen;
rung ist ein neues Miteinander                            Schutz. So ist alles vor Diebstahl, Feuchtig-    erfolgreiche Start-ups sortieren sich gar nicht
der Unternehmen entstanden.                               keit, Staub und Verschmutzung geschützt,         erst in die übliche Branchenlogik ein. Und für
                                                          damit in rauen Industrieumgebungen der für       traditionelle Unternehmen gilt: Nur wenn es
                                                          die IT erforderliche Schutz gewährleistet ist.   ihnen gemeinsam mit anderen gelingt, ihre
Branchengrenzen verschwimmen, Indus-                      Integrierte Kühlung und Brandschutz sind         komplementären Kompetenzen kreativ zu
trie und IT rücken immer näher zusammen.                  ebenfalls inklusive.“ Und die Stromversor-       einem revolutionären Neuen zusammenzu-
Wer innovativ bleiben möchte, sollte mehr                 gung? „Kommt von ABB.“ So ist aus der            fügen, ist Ihnen die Eintrittskarte in die Zu-
denn je auf starke und verlässliche Partner               Synergie der drei Partner ein im Markt einzig-   kunft sicher. Nicht von ungefähr hält Keiger
setzen. Und auf zukunftssichere Lösungen.                 artiges Produkt entstanden.                      die „Kooperationsfähigkeit“ inzwischen für
     Daten in Echtzeit verarbeiten, leistungs-                                                             die entscheidende Eigenschaft von Füh-
starke IT-Systeme in unmittelbarer Nähe zu                          VON GETEILTEM WISSEN                   rungskräften. Wer kreativ bleiben wolle,
ihren Maschinen und Anlagen betreiben –                                 PROFITIEREN                        müsse wissen, mit wem er bei welchem
und das mit geringen Latenzzeiten in rauen                                                                 Ziel zusammenarbeiten kann – und seine
Industrieumgebungen: Die Leistungen, die                  Das Beispiel zeigt: Wer wie Rittal, HPE und      Wunschpartner von den Vorteilen eines sol-
das Secure Edge Data Center (SEDC) ver-                   ABB das eigene Wissen mit anderen teilt,         chen Zusammenschlusses überzeugen.
spricht, sind so anspruchsvoll wie die                    kommt zu neuen und besseren digitalen                Die Allianzen gehen dabei weit über
Erwartungen der Kunden. Ein attraktives                   Konzepten, verbreitert die eigene Marktab-       das hinaus, was in früheren Zeiten unter

02 | 2018   |   Das Magazin der Friedhelm Loh Group   |   be top                                                                                    | 19
TITELSTORY       |   M I TE IN AN D E R

Kooperation vorstellbar war. Es geht nicht
mehr nur darum, mit Lieferanten oder Kun-
den Partnerschaften einzugehen, mit denen
das Marketing leichterfällt und die Unterneh-
men ihren Umsatz ankurbeln können. Es
geht heute um völlig neue digitale Geschäfts-
modelle – und die liegen häufig quer zu den
herkömmlichen Branchen. Kästchendenken
ist out, stattdessen ist Arbeiten in einem ge-                  INTELLIGENTE
                                                               KOORDINATION
meinsamen Kosmos angesagt, in dem un-
                                                      Findet eine Ameise Futter,
terschiedlichste Industriezweige konstruktiv     markiert sie den Rückweg von
zusammenrücken. So entwickelt die Beklei-        der Futterquelle zum Ameisen-
dungsindustrie zusammen mit Unternehmen          bau mit Duftstoffen. So wissen
aus der Informationstechnikbranche soge-          die anderen schneller, wo sie
                                                        Nahrung finden können.
nannte Wearables und verwandelt T-Shirts in
tragbare Computer. Und bei der personali-
sierten Medizin verschmelzen Pharmazie,
Diagnostik, Medizintechnik und IT.

           NEUE DIGITALE
         GESCHÄFTSMODELLE

„Statt in traditionellen linearen Wertschöp-
fungsketten arbeiten zukunftsorientierte
Unternehmen heute mehr und mehr in
dezentralen Wertschöpfungsnetzwerken“,
sagt Marion Weissenberger-Eibl, Leiterin
des Fraunhofer-Instituts für System- und
Innovationsforschung und Professorin für
Innovations- und Technologiemanagement
am Karlsruher Institut für Technologie. „Nur
so können Unternehmen die zunehmend
komplexen Aufgaben bewältigen, Synergien
nutzen und wettbewerbsfähig bleiben.“
(siehe Interview auf Seite 22).
     Kooperation geht heute so weit, dass
Unternehmen sogar ihre früheren Heiligtü-
mer teilen: Daten. So betreiben drei Viertel
aller mittleren und großen Unternehmen in
Deutschland laut einer von Pricewater-
houseCoopers Studie aus dem April 2018
Data Sharing über die eigenen Firmengren-        onstreiber Kooperation“ herausgefunden,      schen Lösungen aus anderen Branchen,
zen hinweg – nicht nur mit Kunden oder Lie-      dass Mittelständler mit Kooperationsenga-    die sie per Kooperation übernehmen kön-
feranten, sondern auch mit branchenfrem-         gements ihren Innovationserfolg steigern.    nen. Oder entwickeln gemeinsam mit Part-
den Unternehmen (21 Prozent) oder sogar          Innovationsmanagement und Kooperati-         nern aus anderen Industriezweigen neue
Wettbewerbern (15 Prozent). Ziel: Sie möch-      onsmanagement gehören inzwischen zu-         Services und Produkte.
ten das eigene Geschäftsmodell digitalisie-      sammen wie Rechenzentrum und Server-
ren und sich neue Erlösquellen erschließen.      schränke und sind ohne einander nicht              PRODUKTIVITÄT STEIGERN,
     Wer das eigene Branchenwissen teilt,        denkbar. Das gilt besonders dann, wenn              STANDARDS SCHAFFEN
erntet im günstigsten Fall ein neues Ge-         sich Konzerne und Mittelständler aus den
schäftsmodell – und das immer öfter bran-        traditionellen Branchen Zukunftsmärkte er-   Netzwerke sind aber auch dann sinnvoll,
chenübergreifend: Rimowa, Airbus und             schließen und ihren Kunden zum Beispiel      wenn es sich um Vertreter derselben Bran-
T-Systems entwickelten gemeinsam einen           vernetzte Services anbieten möchten.         che handelt. Rittal zum Beispiel hat mit dem
intelligenten Koffer. Audi arbeitet mit dem      Dann kommen sie um eine enge Zusam-          Schwesterunternehmen Eplan und dem
südkoreanischen Autohersteller Hyundai an        menarbeit mit Informations- und Kommuni-     Hersteller für Verbindungs- und Automati-
der Entwicklung innovativer Batterietechni-      kationsunternehmen oder digitalen Start-     sierungstechnik Phoenix Contact das Tech-
ken für Elektrofahrzeuge zusammen und            ups nicht herum. Denn vernetzte Produkte     nologienetzwerk Smart Engineering and
Continental und Nvidia kooperieren, um in-       sind komplex und sprengen zumeist das        Production 4.0 ins Leben gerufen. Das
                                                                                              ­
telligente Technik für autonome Fahrzeuge        innerhalb des Unternehmens verfügbare        Dreiergespann will mit Industrie-4.0-An-
zu entwickeln. Gemeinsam ist man stärker.        Wissen. Daher gehen Unternehmen immer        wendungen die Basis legen, um die Pro-
     Das Deutsche Zentrum für Luft- und          häufiger in den intensiven Austausch mit     duktivität im Mittelstand zu steigern und
Raumfahrt hat in seiner Studie „Innovati-        anderen: suchen nach etablierten techni-     herstellerneutrale Standards für Daten und

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MITEIN A N D ER        |   TITELSTORY

                                                                                                            Datenkommunikation zu schaffen. Bei-
                                                                                                            spielsweise, wie sich die gesamte Produk-
                                                                                                            tion eines Schaltschranks mit durchgängi-
                                                                                                            gen Datenmodellen automatisieren lässt.
                                                                                                                 Digitaler Vorteil für den Anwender:
                                                                                                            Da die Bereiche Engineering, Materialwirt-
                                                                                                            schaft, Fertigungsplanung und Produktion
                                                                                                            nahtlos ineinandergreifen, entsteht ein Effi-
                                                                                                            zienzgewinn von 40 Prozent. Manuelle Tä-
                                                                                                            tigkeiten sind nicht mehr notwendig, Medi-
                                                                                                            enbrüche gehören der Vergangenheit an.
                                                                                                            Für diesen digitalen Mehrwert teilte jedes
                                                                                                            der beteiligten Unternehmen bereitwillig das
                                                                                                            eigene Wissen. Eplan steuerte sein Enginee-
                                                                                                            ring-Know-how bei, Rittal die Schaltschran-
                                                                                                            kexpertise und Phoenix Contact fügte die
                                                                                                            elektrotechnischen Komponenten hinzu.
                                                                                                            „Digitalisierung steht für Netze und nicht für
                                                                                                            Inseln“, sagt Dr. Karl-Ulrich Köhler. Der CEO
                                                                                                            von Rittal plädiert daher für das Mitgestalten
                                                                                                            neuer Standards und vertrauensvolle Part-
                                                                                                            nerschaften. Wer als Unternehmen zukunfts-
                                                                                                            fähig bleiben wolle, müsse in die strategi-
                                                                                                            sche Planung der digitalen Transformation
                                                                                                            Dritte einbeziehen. „Erst aus diesem weiten
                                                                                                            Winkel ergeben sich die größten Chancen
                                                                                                            beständiger Wettbewerbsfähigkeit.“ Zumin-
                                                                                                            dest, solange das Wissen in beide Richtun-
                                                                                                            gen fließt. Denn klar ist: Wer sich öffnet, er-
                                                                                                            höht nicht nur die Chancen auf Wachstum
                                                                                                            und Profitabilität, sondern macht sich auch
                                                                                                            angreifbar. Heißt: Wer sich an einer bran-
                                                                                                            chenübergreifenden Kooperation beteiligt,
                                                                                                            muss nicht nur sicherstellen, dass die eige-
                                                                                                            ne Position unbeschädigt bleibt. „Jedes
                                                                                                            Unternehmen sollte Vorkehrungen treffen“,
                                                                                                            sagt Netzwerkexpertin Weissenberger-Eibl,
                                                                                                            „damit es nicht über kurz oder lang zum Zu­
                                                                                                            lieferer degradiert wird.“                  n

             Das neue
            Miteinander                                                                                                      STARKE
                                                                                                                             GEMEINSCHAFT
                                                                                                                             Neben Rittal fanden sich
   Gemeinsam mit vielen anderen                                                                                              Vertreter aus 18 anderen
   Kooperationspartnern setzt                                                                                                namhaften Unternehmen
   die Friedelm Loh Group im                                                                                                 zur Gründung des Vereins
                                                                                                                             Mindsphere World ein.
   Rahmen von Mindsphere World
   auf das IT-System der Zukunft.

   Rittal gehört mit Siemens, Festo, Kuka und
   anderen Unternehmen zu den Gründern der
   Mind­sphere World. Ziel des Vereins ist es,            sowie Apps zu entwickeln. Außerdem arbeiten       IoT-fähigen Kühlsysteme lassen sich Daten
   das offene Betriebssystem MindSphere glo-              die Unternehmen an Standards zum Aufbau ei-       gezielt auswerten und visualisieren. Auf diese
   bal weiterzuentwicklen und so das Internet             nes weltweiten Ökosystems für das IoT. Dessen     Weise können sämtliche After-Sales-Services
   of Things (IoT) voranzutreiben. Die Struktur           Plattformen wie MindSphere können beispiels-      besser antizipiert, geplant und Konzepte hin-
   von MindSphere hilft dabei, herstellerunab-            weise für vernetzte Kühlgeräte oder Chiller der   sichtlich Predictive Maintenance entwickelt
   hängig Maschinen und Anlagen einzubinden               Blue e+ Familie genutzt werden. Mithilfe der      werden.

02 | 2018   |   Das Magazin der Friedhelm Loh Group   |    be top                                                                                      | 21
TITELSTORY       |   M I TE IN AN D E R

Interview. Prof. Marion Weissen­berger-
Eibl, Leiterin des Fraunhofer-Instituts
für System- und Innovationsforschung,
über die Vorteile von Kooperationen,
die Rolle der Digitalisierung
in Netzwerken und Vertrauen als
Voraussetzung von Innovation.

Interview: Manfred Engeser

Frau Professorin Weissenberger-Eibl,
Unternehmen arbeiten mit Forschungs-
einrichtungen, Konzerne mit Start-ups,
selbst Konkurrenten tun sich zusam-
men: Ohne Netzwerke und Kooperati-
onen scheint keine Organisation mehr
auszukommen. Waren Unternehmen
früher leistungsfähiger? Dass ein Unter-
nehmen im Alleingang eine innovative Idee
entwickelt und damit Nachfrage erzeugt,
ist ein Idealbild, das nur selten zutrifft. In-
novationsprozesse sind viel komplexer.
Der Blick aus dem eigenen Unternehmen
heraus wird in der Tat immer wichtiger. Es
reicht heute nicht mehr, zu forschen und
dann mit einem fertigen Produkt auf den
Markt zu gehen. Unternehmen müssen
einen Perspektivwechsel vollziehen.

Wie soll der aussehen? Statt von innen
nach außen zu blicken, gilt es, eine Inno-
vationsstrategie von außen nach innen zu
entwickeln. Partnerschaften zu schließen.
Erst zu verstehen, was außerhalb des ei-
                                                  „Größere
genen Kosmos passiert – und sich dann
zu fragen, welchen Beitrag das Unterneh-
men leisten kann für die Herausforderun-
                                                  Chancen
gen der Außenwelt. Dazu braucht es eine
gezielte Suche nach Potenzialen, aber
auch kluges Marketing und starke Ko-
                                                   als jeder
operationen aller am Innovationsprozess
beteiligten Akteure. Ich bin davon über-
zeugt: Wer sich in Netzwerken organisiert,
                                                  Einzel-
hat größere Chancen, gehört zu werden,
als jeder Einzelkämpfer.                          kämpfer“
Worauf führen Sie diesen Paradigmen-
wechsel zum neuen Miteinander zurück?
Zum einen auf die Digitalisierung und die
damit verbundene zunehmende Vernet-
zung. Unsere Studien zeigen, dass die Di-
gitalisierung wie ein Katalysator für indus­

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MITEIN A N D ER      |   TITELSTORY

                                                          triell-kollaborative Wirtschaftsformen wirkt.     Ich bin überzeugt, dass Netzwerke mehr
                                                          Darauf beruht zum Beispiel der Erfolg von         Chancen als Risiken bieten. Gute Netzwer-
                                                          Carsharing oder Pay-per-Service, die das          ke basieren auf gemeinsamem Vertrauen.
                                                          Teilen von Wissen und geteilte Nutzen von         Und Vertrauen ist in der digitalisierten,
                                                          Gütern auf breiter Basis ermöglichen. Dieses      globalisierten Welt ein hohes Gut. Es ist
                                                          Teilen und Tauschen materieller und digitaler     wichtig, vorurteilsfrei auf andere zuzuge-
                                                          Güter wird weiter enorm ansteigen, wovon          hen und einen Vertrauensvorschuss zu
                                                          besonders kleine Unternehmen mit hohem            gewähren. Nur dann lerne ich die Stärken
                                                          Digitalisierungsgrad profitieren. Innovative      und Schwächen des anderen kennen. Je
                                                          Ideen werden nicht mehr nur für, sondern          stärker und vertrauensvoller diese Verbin-
                                                          verstärkt mit Verbrauchern entwickelt.            dung ist, desto stärker ist mein Netzwerk.
                    PROF. MARION                                                                            Und desto wahrscheinlicher treten Syner-
                    WEISSENBERGER-EIBL,
                                                          Ein Beispiel? Unser Projekt „Patient              gieeffekte auf, von denen alle profitieren.
                    52, leitet das Fraunhofer-
                    Institut für System- und              ­Science“, bei dem erforscht wird, wie Men-       Und die braucht es, um etwa den Klima-
                    Innovationsforschung und               schen, die an einer seltenen Erkrankung          wandel und andere Herausforderungen
                    den Lehrstuhl für Innovation           leiden, am Forschungsprozess beteiligt           des 21. Jahrhunderts zu lösen.
                    und Technikmanagement                  werden können. Etwa über Gesundheits-
                    am Karlsruher Institut                 Apps oder Tracking-Geräte, die Patienten         Im Zeitalter des Datenklaus kann die-
                    für Technologie. Sie gehört
                    außer­dem den Aufsichtsräten
                                                           am Körper tragen.                                ses Vertrauen schnell bestraft werden.
                    von HeidelbergCement,                                                                   Daten, die zur DNA eines Unternehmens
                    Rheinmetall und                       Eine aktive Rolle von Verbrauchern in             gehören, sind sicher sensibel. Würden In-
                    MTU Aero Engines an.                  solchen Netzwerken mag neu sein. Ar-              formationen offengelegt, die Kernkompe­
                                                          beitsteilung aber ist das Grundprinzip            tenzen eines Unternehmens darstellen,
                                                          unserer Ökonomie seit dem Beginn der              würde dies die Wettbewerbsfähigkeit ganz
                                                          Industrialisierung vor knapp 200 Jah-             wesentlich gefährden. Aber das Risiko,
                                                          ren. Vor 200 Jahren entstanden Innova-            dass geistiges Eigentum abgeschöpft wird,
                                                          tionen oft entlang klarer technologischer         lässt sich nie völlig ausschließen. Aus mei-
                                                          Systemgrenzen und durchliefen in der Re-          ner Sicht wäre es falsch, aus Furcht vor zu
                                                          gel klassische Entwicklungsphasen. Heute          viel Transparenz auf Kooperation zu ver-
                                                          erleben wir einen Wandel hin zu offenen In-       zichten. Transparenz ist ein wichtiger Trei-
                                                          novationsprozessen, an technologischen            ber für Innovationen. Ich bin davon über-
                                                          Schnittstellen, die bislang noch gar nicht        zeugt, dass es sich vor diesem Hintergrund
                                                          miteinander verknüpft waren.                      lohnt, in die Digitalkompetenz von Mitarbei-
                                                                                                            terinnen und Mitarbeitern zu investieren.
                                                          Woran denken Sie da konkret? Etwa an              Wir müssen Menschen in die Lage verset-
                                                          die Batterieforschung und die Autoindustrie,      zen, mit Technik und damit verbundenen
                                                          die sich jahrzehntelang getrennt voneinan-        Chancen und Risiken sinnvoll umzugehen
                                                          der entwickelten und heute intensiv zusam-        und sie von Grund auf zu verstehen. Ohne
                                                          menarbeiten. Dass sich die Art der Arbeits-       diese digitale Grundkompetenz könnte es
                                                          teilung verändert hat, zeigt auch der Trend       in Zukunft schwierig werden. Deutschland
                                                          zu kreativen Gründerzentren und Coworking         hat hier noch Nachholbedarf.
                                                          Spaces. Diese Orte bieten ein hohes Inno-
                                                          vationspotenzial, weil dort interdisziplinäres    Wer ist weiter? Etwa Unternehmen wie
                                                          Wissen auf kreativen Freiraum trifft – ein ide-   Procter & Gamble: Der Konsumgüterkon-
                                                          aler Nährboden für Start-ups. Auch Global         zern hatte schon vor gut 20 Jahren er-
                                                          Player (wie Bosch oder Siemens) entdecken         kannt, dass es weltweit Millionen Forsche-
                                                          das Potenzial dieser Arbeitsformen. Unse-         rinnen und Forscher gibt, die mindestens
                                                          re Studien zeigen, dass wandlungsfähige           gleichwertige oder höhere Expertise ha-
                                                          Hightech­unternehmen mit stark interdiszip-       ben als die eigenen Mitarbeiter. Daraufhin
                                                          linärer Ausrichtung in der globalisierten Wirt-   gab P & G das Ziel aus, den Anteil von
                                                          schaft einen strategischen Wettbewerbsvor-        externen Kooperationen auf 50 Prozent
                                                          teil gegenüber Konkurrenten haben.                zu steigern – mit großem Erfolg. Vor dem
                                                                                                            Strategiewechsel gehörte das Unterneh-
                                                          Wie wird aus einem Netzwerk ein Wett-             men zu den eher restriktiveren, aus Sorge
                                                          bewerbsvorteil? Im Idealfall ist ein gutes        um eigene Patente und Lizenzen. Heute
                                                          Netzwerk ein beiderseitiges Nehmen und            ist P & G einer der größten Patentinhaber
                                                          Geben. Das betrifft den Austausch von             weltweit, auch dank vieler innovativer Pro-
                                                          Wissen, aber eben auch den Dialog mitein-         dukte, die aus der Kooperation interner
                                                          ander. Sehr wichtig sind auch persönliche         und externer Forschungsbereiche ent-
                                                          Empfehlungen, um Zugang zu Netzwer-               standen sind. Weil die Führungsspitze
                                                          ken zu bekommen und einzuschätzen, ob             wusste: „Innovation bedeutet, neue Ver-
                                                          ein Netzwerk zu meinen Interessen passt.          bindungen zu schaffen.“                 n

02 | 2018   |   Das Magazin der Friedhelm Loh Group   |   be top                                                                                   | 23
MAGAZIN

WISSEN

   Engineering

  Prozesse automatisieren
   Wie lässt sich automatisiertes Engineering optimal in eine durchgängige Wertschöpfungskette
   einbinden? Diese Frage stand im Zentrum beim 6. EEC Forum.

Rund 200 Gäste aus nationalen und inter-         Praxis aus. Im Mittelpunkt des zweiein-        ist die perfekte Einsatzmöglichkeit für
nationalen Unternehmen haben am EEC              halbtägigen Forums standen durchgängi-         Eplan Engineering Configuration (EEC):
Forum von Eplan im September in Neuss            ge und automatisierte Prozesse entlang         Mit EEC lassen sich Strom- und Fluidpläne
teilgenommen. Im Rahmen von Workshops            der Wertschöpfungskette: von der Auf-          wie auch 3D-Schaltschrankaufbauten,
und Präsentationen tauschten sich die            tragsbearbeitung über das Engineering          SPS-Programme, Dokumente und sogar
Teilnehmer zum Thema Industrie 4.0 in der        bis zur Fertigung. Diese Aufgabenstellung      Mechanikmodelle automatisiert erstellen.

                                                           Open Compute Project

                                                    Expertentreffen                                            Smart Wiring

                 Investition                     Anfang Oktober war Rittal beim 2018 OCP                 Verdrahtet
                                                 Regional Summit in Amsterdam als Bronze-
 Plymouth wächst                                 sponsor vertreten. Zwei Tage lang informier-   Eplan stellt zur SPS IPC Drives die kommen-
                                                 ten und diskutierten Manager, Ingenieure,      de Version 2.8 von Eplan Smart Wiring vor.
Innerhalb der nächsten Jahre investiert Rittal   Entwickler und Zulieferer über Trends in       Drei markante Schwerpunktthemen wurden
rund drei Millionen Pfund in seine Produkti-     puncto Open Compute Project (OCP). Mit         in der Software zur Verdrahtung im Schalt-
onsstätte im britischen Plymouth. Dabei ent-     Resul Altinkilic, Product Manager Global IT    schrank- und Schaltanlagenbau realisiert:
stehen mehr als 100 neue Arbeitsplätze.          Key Accounts, und Steven Moore, Project        die mögliche Gliederung in Teilprojekte, ein
Das Werk ist Teil des globalen Produktions-      Engineer, waren gleich zwei Rittal Mitarbei-   neuer Prüfmodus zur Unterstützung der
netzwerkes von Rittal. Hier werden hochin-       ter vertreten, um Fragen rund um das The-      Fertigung sowie mehr Transparenz in der
novative Produkte entwickelt und produziert.     ma Sammelschienen zu beantworten.              Anwendung der Software.

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Kunststoff

                                                                                                                     Zertifiziert
                                                                                                           Erstmals wurde LKH nun nach der DIN ISO
                                                                                                           14001 zertifiziert. Das Thema Umweltver-
                                                                                                           träglichkeit spielt beim Kunststoffspezialis-
                                                                                                           ten in vielen Bereichen eine Rolle. So ach-
                                                                                                           ten die Heiligenrother zum Beispiel bei der
                                                                                                           Beschaffung auf klimaverträgliche Rohstof-
                                                                                                           fe, mit denen sie schonend und effizient
                                                                                                           umgehen. Oder sie mahlen die Abfälle aus
                                                                                                           den Angüssen bei der Fertigung ein. Das
                                                                                                           Zertifikat wirkt sich nicht nur positiv auf das
                                                                                                           Image des Unternehmens aus, viele Kun-
                                                                                                           den fragen vor der Auftragsvergabe auch
                                                                                                           nach, wie es um die ökologische Nachhal-
                                                                                                           tigkeit des Lieferanten bestellt ist. „Damit
                                                                                                           machen wir einen weiteren Schritt in Rich-
                                                                                                           tung Exzellenz“, sagt Holger Gerhards,
                                                Shanghai                                                   Leiter Qualitätsmanagement bei LHK.

                       Eplan wächst in China
230 Gäste aus Wissenschaft, Wirtschaft                    ­ hina weiter wachsen – die Bedingungen
                                                          C
und Politik feierten im Juni 2018 in                      dafür sind hervorragend.“ Das Ziel für
Schanghai die Eröffnung der Eplan Nie-                    Eplan an den zehn chinesischen Stand­
derlassung in China. Im feierlichen Rah-                  orten ist klar gesteckt: Führendes Engi-
men verkündete Geschäftsführer Haluk                      neering-Design soll die i­ntelligente Ferti-
Menderes: „Wir wollen und werden in                       gung im Reich der Mitte vorantreiben.

                                                                       Cloud-Computing

                                                             Die Verbindung
                                                                  steht
                                                          Wertschöpfende Prozesse müssen rei-
                  Rechenzentren                           bungslos ineinandergreifen und Daten-
                                                          durchgängigkeit gewährleisten. Eine neue
       Enge Partner                                       Lösung optimiert künftig diese Prozessab-
                                                          läufe der Produkthersteller: „Die neue
ABB und Rittal bauen ihre weltweite strate-               Cideon Cloud CAD Integration verbindet                         Personalwechsel
gische Zusammenarbeit aus: Die beiden                     moderne, cloudbasierte CAD-Systeme mit
Unternehmen verstärken ihre gemeinsa-                     SAP“, erläutert Rolf Lisse, Leiter Entwicklung         Neue Leitung
men Aktivitäten bei der Infrastruktur von                 bei Cideon. Ein Konnektor verknüpft die
Rechenzentren. Vor allem in Regionen wie                  Konstruktionsdaten der CAD-Anwendung             Sebastian Seitz ist seit August 2018 neuer
Nord- und Südamerika, Asien und Europa                    mit den Daten des SAP-Systems. So können         Vorsitzender der Geschäftsführung von
wollen sie künftig für mehr Sicherheit und                mittels der SAP-Cloud-Plattform Lösungen         Eplan und Cideon. „Seine hohe Marktkennt-
eine höhere Verfügbarkeit sorgen. „Unsere                 schnell geliefert werden. Der Vorteil: Es ste-   nis, sein strategischer Weitblick und sein
schlüsselfertigen und in der Praxis bewähr-               hen Konstruktionsdaten entlang der gesam-        tiefes Verständnis für zukünftige strategi-
ten Lösungen unterstützen Unternehmen                     ten Prozesskette zur Verfügung, Material-        sche Businessmodelle im Softwarebereich
bei der Bereitstellung der erforderlichen IT-             stammsätze und Stücklisten lassen sich           sind eine wichtige Voraussetzung für die
Infrastruktur für sicheres Edge-Computing                 ohne manuelles Zutun erstellen und aktua-        Weiterentwicklung“, sagt Dr. Karl-Ulrich
oder andere smarte Anwendungen und                        lisieren. „Unsere Cideon Cloud-Strategie         Köhler, CEO Rittal International. Seitz wurde
damit bei der Realisierung des Mehrwerts                  gibt den Nutzern eine langfristige Investi-      2006 Geschäftsführer von Cideon Systems,
von Digitalisierung in der Industrie“, sagt               tions- und Planungssicherheit entlang der        seit 2013 ist er für die Friedhelm Loh Group
Andreas Keiger, Executive Vice President                  Wertschöpfungskette“, weiß Lisse über die        tätig. Zuletzt war der 47-jährige Physikin-
der Global Business Unit IT bei Rittal.                   neue Kopplung zu SAP.                            genieur COO von Eplan und Cideon.

02 | 2018   |   Das Magazin der Friedhelm Loh Group   |   be top                                                                                    | 25
WISSEN      |   S TO R E S H AR E V IE W

                                                                                           Der frische Gegenentwurf nimmt in einem
                                                                                           Pilot-Projekt Gestalt an, bei dem es Eplan

Vertrauliche                                                                               und Lenze SE, ein Hersteller und Entwick-
                                                                                           ler für Antriebstechnik und Automation,
                                                                                           sprichwörtlich auf die Spitze getrieben ha-

Kanäle                                                                                     ben. Zwei ihrer Clouds docken auf Basis
                                                                                           von Eplan Store Share View gegenseitig an
                                                                                           und tauschen laufend Informationen aus:
                                                                                           das Lenze Asset Management System und
Anbindung. Hürden entfernt –                                                               das Eplan Data Portal. Die Cloud-Lösung
Menschen verbunden.                                                                        Lenze Asset Management informiert den
                                                                                           Instandhalter über alle relevanten Kompo-
Das Cloud-Konzept Store                                                                    nenten einer Maschine (Asset). Das Eplan
Share View von Eplan                                                                       Data Portal ist eine cloudbasierte Online-
überwindet tradierte Grenzen                                                               datenbank mit Hunderttausenden Geräte-
                                                                                           und Komponentendaten – darunter die von
im Produkt­lebenszyklus.                                                                   Lenze. Per Drag-and-drop können Eplan
Unmittelbare Konsequenz:                                                                   Anwender diese Artikeldaten in ihr Eplan
messbarer Zeitgewinn.                                                                      Projekt ziehen. Ist die Komponente konst-
                                                                                           ruiert, gefertigt, ausgeliefert und in Betrieb
                                                                                           genommen, kommt der Instandhalter ins
Text: Ulrich Kläsener
                                                                                           Spiel. Er kann sich jederzeit in die Lenze-
                                                                                           Cloud einloggen und fragt im Servicefall
                                                                                           zum Beispiel Stromlaufpläne oder Stücklis-
                                                                                           ten nach. Dabei greift er automatisch über
                                                                                           Store Share View aufs Eplan Data Portal
                                                                                           und damit auf die im Eplan Projekt hinter-
                                                                                           legte Original-Dokumentation zurück. ­André
                                                                                           ­Luhmann, Product Manager Digital Services

                                           D
                                                    ie Vorteile der Cloud kennt die In-     bei Lenze: „Der Kunde hat so eine Über-
                                                    dustrie schon lang. Theoretisch.        sicht über alle in der Anlage installierten
                                                    Jetzt geht es um die Praxis. Eplan      Geräte. Dadurch verringert sich die Aufnah-
                                           und Lenze SE zeigen mit der Cloud-to-            mezeit für Assets erheblich.“              n
                                           Cloud-Anbindung Store Share View, was
                                           neuen Mehrwert schafft. Store Share View
                                           ist wörtlich zu verstehen. Mit der Cloud-
                                           Lösung lassen sich Eplan Engineering-
                                           Projekte in der Cloud ablegen, auf jedem
                                           beliebigen Endgerät anschauen und
                                           seitens der Projektbeteiligten kommentie-
                                           ren. Das erinnert an die R-Regeln der
                                                                                           „Manuelle
                                           Logistik, nach denen – frei übersetzt – die
                                           richtige Information im richtigen Zustand zur
                                                                                           Aktualisierungen
                                           richtigen Zeit am richtigen Ort verfügbar
                                           sein muss.
                                                                                           werden durch voll
                                               Wer profitiert vom smarten Zugriff auf
                                           den immer gleichen Datenstand, ganz
                                                                                           digitalisierte
                                           egal, wann und wo? Neben den unter-
                                           schiedlichen Abteilungen der Unterneh-
                                                                                           Cloud-to-Cloud-
                                           men mit eigener Produktentwicklung natür-
                                           lich die Kunden und Anwender, die schon
                                                                                           Anwendungen
                                           bei der Produktentstehung mitreden wollen.
                                           Ebenso wie Zulieferer und Partner, Anwen-
                                                                                           ersetzt.“
                                           der und Instandhalter, die teils rund um
                                           den Globus sitzen. Eplan Produktmanager
                                           Claas Schreibmüller: „Das sind real not-        André Luhmann
                                           wendige Kollaborationsszenarien, die heu-       Product Manager Digital Services
                                           te noch teils teuer erkauft werden.“ Denn       bei Lenze
                                           wenn es an Konnektivität mangle, würden
                                           gesprengte Zeitfenster und überschrittene
                                           Budgets, Qualitätsverlust und frustrierte
                                           Kundschaft zum ernsthaften Problem.

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STOR E SH A R E VIEW            |   WISSEN

                                                           Grenzenlos arbeiten
                                          Von Store Share View profitieren alle Akteure, wie das folgende Beispiel
                                                  zeigt: die Planung und Realisierung von Schaltanlagen.

                                                            Eplan Engineering-
                                                                 Projekte

                                           2
                                                                                  4

                                                                          Feedback

                                                                            Kommentare
                               Upload                                      Projektbeteilig-
                            Der Kons-                                        te von Kons­
                         t­rukteur legt                                       truktion bis                                     Download
                       Engineering-                                        Instandhaltung                                      Die Fertigung,
                           Unterlagen                                         hinterlegen                                      Instandhal-
                      wie detaillierte                                       Kommentare                                        tung oder
                          Schaltplan-                                       per Redlining-                                     etwa Subliefe-
                      informationen                                            Funktion.                                       ranten loggen
                        in der Cloud                                                                                           sich ein und
                                    ab.                                                                                        greifen lesend
                                                                                                                               auf den Pro-
                                                                                                                               jektstand zu.

                  1                                                                                                                         3

Noch nie war der Schritt in die Cloud so einfach.          die Steuerung der Zugriffsmöglichkeiten vor       tät. Das wird umso wichtiger, je mehr Akteure
Ohne jede Installation über den Web­browser                unbefugtem Zugriff geschützt. Die Rechte­         an einem Projekt beteiligt sind. Wer ist auf die
einloggen, Projekt ansehen, per Red­       lining-         vergabe selbst liegt im jeweiligen Fachbereich    Informationen angewiesen? Zum Beispiel der
Funktion Kommentare vornehmen und den                      der Kunden.                                       Schaltschrankbau, die Inbetriebnahme oder
Arbeitsfortschritt markieren. So funktioniert das               Mit entsprechender Berechtigung kann man     die ­Instandhaltung 3 . Darunter finden sich
Eplan Konzept Store Share View. Der auf Basis              jederzeit rund um den Globus mit Rechner,         Kollegen aus dem eigenen Haus, Kunden,
von Microsoft Azure entwickelte Eplan Dienst               Tablet und Co. auf den aktuellen Datenstand       Drittanbieter und Sublieferanten. Sie lesen die
fungiert als Drehscheibe aller relevanten Engi-            zugreifen. Den ersten Schritt macht die Kons-     Originaldokumentation und können per Red­
neering-Informationen und Meeting Point der                truktion: Sie lädt die generierten Engineering-   lining Kommentare hinzufügen 4 . So wird die
Projektbeteiligten. Typisch Eplan Cloud: Der               Daten 1 aus dem Eplan Projekt in die Cloud        Produkthistorie ein Produktleben lang konsis-
Austausch auf höchster Ebene orientiert sich                2 . Das können Schaltplaninformationen sein,     tent und für jeden nachvollziehbar. Im Idealfall
sowohl beim Workflow als auch in Bezug auf                 die nachgelagerte Bereiche benötigen. Tau-        leiten Inbetriebnahme und/oder Wartung eine
die Sicherheitsarchitektur an den eindeutigen              sende ausgedruckte Seiten Papier werden           Rückkopplung ein, indem sie den Konstrukteu-
Security- und Compliance-Modellen des Un-                  überflüssig. Der papierlose Workflow redu-        ren Optimierungsvorschläge via Eplan Store
ternehmens. Das Engineering-Wissen ist durch               ziert die Kosten und steigert die Dialogquali-    Share View unterbreiten.

02 | 2018   |   Das Magazin der Friedhelm Loh Group    |   be top                                                                                      | 27
WISSEN   |   FA CHK R Ä F T E M AN GE L

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FA C H K R Ä FTEMA N GEL         |   WISSEN

                                                                                                         Jahr noch etwa 50 Bewerbungen um eine
                                                                                                         Ausbildungsstelle ein – heute sind es nur

Wenn
                                                                                                         noch rund zehn. Hinzu kommt, dass die
                                                                                                         Qualifikationen der Bewerber oft nicht den
                                                                                                         Anforderungen des Unternehmens ent-
                                                                                                         sprechen.

die Profis
                                                                                                               AN VIELEN FRONTEN AKTIV

                                                                                                         „Nicht immer läuft es mit den Auszubilden-
                                                                                                         den so gut wie mit Noah“, erzählt Nicholas
                                                                                                         Visser-Plenge, General Manager bei dem

fehlen
                                                                                                         Steuerungs- und Schaltanlagenbauer.
                                                                                                         Plenge nutzt alle Möglichkeiten, um junge
                                                                                                         Menschen für eine Ausbildung zu gewin-
                                                                                                         nen, und nimmt zum Beispiel an allen Aus-
                                                                                                         bildungsmessen teil – nicht nur in Oelde,
                                                                                                         sondern auch in den benachbarten Städten.
Fachkräftemangel. Trotz guter                                                                            „Wir legen außerdem viel Wert auf ein gutes
wirtschaftlicher Lage und voller                                                                         Betriebsklima, denn das sorgt für ein gutes
                                                                                                         Image des Unternehmens und lockt da-
Auftragsbücher – der Fach­                                                                               durch wiederum Bewerber an“, meint
kräftemangel treibt den Steue-                                                                           ­Visser-Plenge. Um die Fachkräfte zu bin-
rungs- und Schaltanlagenbau                                                                               den, bietet das Unternehmen zahlreiche
                                                                                                          Weiterbildungs- und Entwicklungsmöglich-
nach wie vor um. Das Erfolgs-                                                                             keiten an, etwa im Bereich Hardware- und
rezept der Plenge GmbH aus                                                                                Software-Engineering. „Wenn ein Mitarbei-
Oelde: junge Menschen über                                                                                ter engagiert ist, kann er bei uns Karriere
                                                                                                          machen“, betont Visser-Plenge und er-
die Kapazität ausbilden, Fach-                                                                            gänzt: „Viele der Mitarbeiter, die heute in
kräfte effizient einsetzen und                                                                            der Elektroplanung arbeiten, waren davor
die Chancen der Automatisierung                                                                           als Fachkräfte in der Werkstatt tätig.“
                                                                                                              Das Problem des Fachkräftemangels
konsequent nutzen.                                                                                        ist nicht neu. Seit dem Ende der letzten
                                                                                                          Rezession, sinkt die Arbeitslosenquote in
Text: Dr. Jörg Lantzsch und Hans-Robert Koch                                                              Deutschland stetig. Obwohl sie aktuell im-
                                                                                                          mer noch rund fünf Prozent beträgt, ist es für
                                                                                                          viele Unternehmen zunehmend schwierig,
                                                                                                          Fachkräfte zu rekrutieren. Einer der Gründe:
                                                                                                          Viele der Arbeitssuchenden haben keine
                                                                                                          ausreichende Qualifikation. Außerdem ist
                                                                                                          die Arbeitslosigkeit innerhalb Deutschlands
                                                                                                          sehr ungleichmäßig verteilt. In vielen Land-

H
         andwerker gibt es in unserer Fami-               auch nicht lange überlegen: „Da habe ich        kreisen in Bayern, Baden-Württemberg,
         lie viele, aber Elektriker hatten wir            sofort zugesagt.“                               Hessen, Niedersachsen und Nordrhein-
         noch keinen.“ Noah Suedhues hat-                     Das Familienunternehmen Plenge GmbH         Westfalen liegt sie bei rund zwei Prozent. Ab
te einen etwas ungewöhnlichen Grund, vor                  aus Oelde, das mit rund 70 Mitarbeitern Pro-    diesem Wert sprechen Fachleute von Voll-
drei Jahren die Ausbildung bei der Plenge                 jekte aus den Bereichen Elektrotechnik und      beschäftigung. Unternehmen haben in sol-
GmbH in Oelde im Münsterland zu begin-                    Steuerungsbau realisiert, bildet über Kapa-     chen Regionen teilweise extreme Schwie-
nen. In diesem Sommer hat er seine Aus-                   zität aus. „Wenn möglich stellen wir drei       rigkeiten, überhaupt Personal zu finden. Bei
bildung zum Elektroniker für Betriebstech-                oder vier Auszubildende ein, damit wir sie      qualifizierten Fachkräften ist dies praktisch
nik abgeschlossen. Schon während seiner                   als Fachkräfte aus unserem Ausbildungs-         unmöglich.
Ausbildung hat ihn das Unternehmen zu                     programm übernehmen können“, erzählt
Inbetriebnahmen beim Kunden mitgenom-                     Wilfred Schnieder, der im Unternehmen für        SCHLECHTE VORAUSSETZUNGEN
men – für den Auszubildenden ein echter                   Personalfragen zuständig ist. „Denn fertig
Vertrauensbeweis. „Der direkte Kunden-                    ausgebildete, qualifizierte Mitarbeiter sind   Besonders stark sind die Auswirkungen
kontakt bei der Inbetriebnahme vor Ort                    kaum zu bekommen.“ Dazu kommt, dass            des Fachkräftemangels im Steuerungs-
und die abwechslungsreichen Tätigkeiten                   sich einige fertig ausgebildete Fachkräfte     und Schaltanlagenbau. Die Unternehmen
in unserer Werkstatt haben mich begeis-                   im Anschluss an die Ausbildung noch zu         befinden sich häufig in strukturstarken
tert“, betont der junge Mann. Als er dann                 einem Studium entschließen. Aber auch die      Gegenden in der Nähe der Kunden aus
am Ende seiner Ausbildung ein Angebot                     Rekrutierung von Auszubildenden ist nicht      dem Maschinen- und Anlagenbau, der
zur Übernahme erhalten hat, musste er                     ganz einfach. Vor 15 Jahren gingen pro         chemischen Industrie oder anderen

02 | 2018   |   Das Magazin der Friedhelm Loh Group   |   be top                                                                                  | 29
WISSEN     |   FA CHK R Ä F T E M AN GE L

                                                                                                                   ABWECHSLUNGS­
                                                                                                                    REICHER ALLTAG
                                                                                                                 Noah Suedhues (links)
                                                                                                                     blieb nach seiner
                                                                                                                ­Ausbildung wegen der
                                                                                                               spannenden Tätigkeiten
                                                                                                                    bei Plenge GmbH.

Branchen, die ebenfalls einen hohen Per-       keine besondere Qualifikation benötigen.      Werkzeugmagazin, das bis zu 20 Werk­
sonalbedarf haben. „Da viele Aufträge im       „Dass ein ausgebildeter Elektriker Kabel­     zeuge aufnehmen kann, können alle Arbei-
Steuerungs- und Schaltanlagenbau sehr          kanäle sowie Tragschienen ablängt und         ten in einem Durchgang erledigt werden,
kleine Losgrößen haben und individuellen       diese auf eine Montageplatte schraubt, ist    ohne dass ein Bediener eingreift. Die Be­
Kundenspezifikationen folgen – oft ist         alles andere als effizient“, meint Visser-    arbeitungs­maschine eignet sich für alle im
es eine Unikatfertigung –, sind qualifizier-   Plenge. Solche Prozesse lassen sich in        Schalt­anlagenbau üblichen Materialien wie
te Mitarbeiter ein absolutes Muss“, so         vielen Fällen sehr gut automatisieren. Wenn   Stahl, Aluminium, Kupfer und auch Kunst-
Visser-Plenge.                                 die Fachkräfte sich dann auf die übrigen      stoff. Neben Montageplatten lassen sich
     Hinzu kommt, dass in der Werkstatt im-    qualifizierten Aufgaben konzentrieren kön-    auch Türen und ­komplette Gehäuse schnell
mer noch viele Tätigkeiten in Handarbeit       nen, steigt die Produktivität in der Werk-    und exakt bearbeiten.
erledigt werden. In einer Untersuchung, die    statt, ohne dass zusätzliches Personal            Um Gehäuse aus Edelstahl bearbeiten
das Fraunhofer-Institut für Entwurfstechnik    eingestellt werden muss.                      zu können, eignen sich Laserbearbeitungs-
Mechatronik im Rahmen des Projekts                                                           zentren deutlich besser. Plenge hat in
­„Digital in NRW“ durchgeführt hat, zeigt       CHANCEN DER AUTOMATISIERUNG                  diesem Jahr in ein solches Bearbeitungs-
 sich, dass allein die Verdrahtung eines                                                     zentrum vom Typ Perforex LC investiert.
 Schaltschranks 50 Prozent der gesamten        Für viele der oben beschriebenen Tätigkei-    „50 Prozent unserer Aufträge beinhalten
 Arbeitszeit in Anspruch nimmt. Weitere per-   ten stehen heute automatisierte Lösungen      Edelstahlschränke. Mit dem Laserbearbei-
 sonalintensive Tätigkeiten sind die mecha-    zur Verfügung. Ein typisches Beispiel ist     tungszentrum können wir die vielen Aufträ-
 nische Bearbeitung der Schaltschränke         die Bearbeitung von Flachteilen des           ge, bei denen Edelstahlgehäuse benötigt
 und das Bestücken der Montageplatten mit      Schaltschranks. Bearbeitungszentren für       werden, sehr effizient abwickeln“, sagt
 den notwendigen Komponenten.                  die rechnergestützte numerische Steue-        Visser-Plenge.
     Eine der Möglichkeiten, wie Steue-        rung wie die aus der Perforex-Serie von           Die Amortisationszeiten für solche Be-
 rungs- und Schaltanlagenbauer dem Prob-       Rittal Automation Systems sind speziell für   arbeitungszentren sind auch bei kleinen
 lem des Fachkräftemangels begegnen            diese Aufgaben im Schaltanlagenbau ent-       und mittelständischen Unternehmen relativ
 können, ist die Automatisierung der Werk-     wickelt. Sie können bohren, fräsen und        kurz. Je nach Anzahl der pro Jahr bearbei-
 stattprozesse. Dabei stehen vor allem die     Gewinde schneiden. Mit einem automati-        teten Schaltschränke beträgt sie oft nur
 vielen manuellen Tätigkeiten im Fokus, die    schen Werkzeugwechsler und einem              zwei bis drei Jahre. „Wir mussten bei der

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