MAN NEHME ... REZEPTE FÜR DEN DIGITALEN WANDEL - Mittelstand 4.0-Agentur ...
←
→
Transkription von Seiteninhalten
Wenn Ihr Browser die Seite nicht korrekt rendert, bitte, lesen Sie den Inhalt der Seite unten
Editorial Die Schlagworte „Digitaler Wandel“ und „4.0“ sind in aller Munde. Auch viele kleine und mittelständische Unternehmerinnen und Unternehmer* fragen sich: „Wie kann ich die Chancen der Digitalisierung nutzen? Wie muss ich mein Unternehmen verändern? Wer hilft mir bei der Umsetzung?” Daraus wiederum resultieren viele Detailfragen bis hinein in die Mikroprozesse des Unternehmens. Es gibt auf diese Fragen keine pauschalen Antworten. Der Prozess der Digitalisierung gestaltet sich für jedes Unternehmen hochgradig individuell. Für die Unternehmer ist es deshalb oft schwer zu überblicken, welche der digitalen Möglichkeiten für die Wettbewerbs- und Zukunftsfähigkeit des eigenen Betriebs relevant sind. Und welche ersten oder nächsten Schritte sie gehen sollen. Gerade wenn die Auftragsbücher voll sind und das Tagesgeschäft kaum Zeit lässt, sich mit Innovationen zu befassen, wird das Thema Digitalisierung eher nachgeordnet behandelt. Gleichwohl gibt es einige Grundregeln und methodische Ansätze, die dabei helfen, das große Thema in kleine Einheiten zu unterteilen und strukturiert anzugehen. Das vorliegende Rezeptbuch möchte eine Anregung sein und dazu beitragen, mehr Vertrauen in die Machbarkeit der digitalen Transformation zu vermitteln. Wir wollen Multiplikatoren und Führungskräfte in Institutionen und Unternehmen unterstützen, Entscheidungs- oder Vermittlungskompetenz zu digitalen Themen aufzubauen. Wir haben kein Zauberbuch geschrieben, sondern ein Rezeptbuch. Digitalisierung ist nämlich keine Magie. Vielmehr lässt sich Digitalisierung 4.0 über strukturiertes Vor- gehen Schritt für Schritt so umsetzen, dass die Zutaten stimmen und möglichst wenig anbrennt. Was am Ende dabei herauskommt, das weiß man oft nicht so genau. Und manchmal ist auch schon der Weg das Ziel. Aber wir sollten im Prozess der Digitalisierung möglichst wenig dem Zufall überlassen. Das Rezeptbuch ist so aufgebaut, dass Sie es nicht chronologisch lesen müssen. Sie können Themen überfliegen oder an verschiedenen Stellen gemäß Ihrer Interessen quer einsteigen. Dabei verweisen wir immer wieder auf die Mittelstand 4.0-Kompetenz- zentren und die Mittelstand 4.0-Agenturen. Diese Einrichtungen sind Teil der Förder initiative „Mittelstand-Digital – Strategien zur digitalen Transformation der Unterneh- mensprozesse“ des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie (BMWi). Der Förderschwerpunkt unterstützt gezielt kleine und mittlere Unternehmen und das Handwerk bei der digitalen Veränderung. Im Rahmen dieser Förderinitiative ist das Rezeptbuch entstanden. Mehr Infos unter www.mittelstand-digital.de Viel Freude beim Durchstöbern wünschen Ihnen nun die Teams der Mittelstand 4.0-Agenturen. * Aus Gründen der besseren Lesbarkeit wird auf die gleichzeitige Verwendung männlicher und weiblicher Sprachformen verzichtet. Sämtliche Personenbezeichnungen gelten gleichwohl für beiderlei Geschlecht.
In sechs Schritten zur perfekten Onlinekommunikation: Wie Un- ternehmen ihre Produkte und Dienstleistungen virtuell präsentie- ren und umgehend auf individuelle Kundenwünsche regieren können. Ein Leitfaden ... S. 68 Das Transitionsmodell – so gelingt der perma- nente Wandel: Führungskräfte und Mitarbeiter stehen vor großen Herausforderungen, wenn es darum geht, den digitalen Wandel umzusetzen. Der Vorsatz, den digitalen Wandel an- Veränderungen bringen neue Dynamik, aber auch zupacken, steht. Jetzt heißt es, voraus Unsicherheit und Unruhe ins Geschäft. Wer die schauend zu planen und den Überblick Bedingungen der einzelnen ... S. 42 zu wahren. S. 16 Inhalt M A N N EHM E … ER PR O B T E ER F OL G S R EZEPTE AUFTAKT 50 Erfolgsrezept der 4 Was wollen wir kochen? Graf-Dichtungen GmbH 52 Best Practice cup&more: Vom WIRTSCHAFT 4. 0 Gläserwäscher zum Bechermillionär 12 Alle reden über digitale 54 Fischzucht 4.0: Digital gesteuertes Transformation. Wir auch! Wohlbefinden für sensible Zander 14 Best Practice H & R GmbH 56 Praxisbeispiel: 16 Bevor Sie loslegen: Rex Gummitechniken GmbH & Co. KG Der Basischeck 59 Mehr Komfort beim Drucken – 19 Digitaler Reifegrad. Praxisbeispiel Schugk IT-Solutions Was ist das? 22 Machst Du mit? Kollaboration T IPPS V O N PR O F IK Ö CHEN als digitaler Treiber 62 In fünf Schritten zur Digitalisierung KLE IN E WARENKUND E 68 Onlinekommunikation – in sechs 28 Zutaten & Instrumente, Arbeitsschritten zum Erfolg die Sie kennen sollten 73 Social Hack: Wie ein Metzger seine 32 Ideen und Tools für Kunden digital begeistert digitales Gourmet-Cooking G L OS S A R DAS TRAN S ITI ONSM ODELL 76 Buchstabieren Sie doch mal digital! 43 Unter beständigem Rühren zum Kochen bringen 86 Kontakte und Impressum
Auftakt Was wollen wir kochen? UNTERNEHMEN GEHT ES NICHT ANDERS ALS JEDEM GUTEN KÜCHENCHEF: DA DRAUSSEN WARTEN VIELE HUNGRIGE GÄSTE, DIE MIT HERRLICHEN NEUEN REZEPTEN ÜBERZEUGT WERDEN WOLLEN. FRAGT SICH NUR WIE?! Innovatives auf die Gourmet-Cooking oder Speisekarte! Hausmannskost? Für den einen geht‘s beim digitalen Wandel nur Zugegeben, auch Hausmannskost macht satt. um Technologie, für andere um neue Geschäfts- Wer seinen Kunden allerdings mehr als den übli- modelle und die Zukunft ihres Unternehmens. chen Einheitsbrei servieren will, sollte Bewährtes Recht haben sie alle, perfekte Umsetzungspläne und Bekanntes schleunigst überprüfen und über die wenigsten. Dem Kunden ist das gleich. Denn neue Zutaten nachdenken! mit Althergebrachtem gibt sich keiner gern zu- frieden. Wie viel digitalen Wandel muss ich mitmachen? Auch wenn’s weh tut: Althergebrachtes hat in Digitalisierung geht alle etwas an Zeiten des digitalen Wandels allenfalls nostalgi- Erinnern Sie sich an Ihre Begeisterung beim ers- schen Wert. Wer im Wettbewerb mithalten will, ten Gang ins Internet, an Ihre Hochstimmung sollte nicht lange über Rezepte grübeln, sondern beim Versand erster E-Mails oder beim ersten schnell etwas Neues auf den Tisch bringen! Online-Einkauf? Diese Freude am Neuen ist nicht ohne Folgen geblieben. Im Internet der Dinge und Dienste verschmelzen Wertschöpfungs-, Waren- und Logistikketten zu komplett neuen Anwendungen und Interaktionen. Wer hier erfolg- reich mitspielen will, muss schnell reagieren. Darum kann nichts bleiben wie es ist Aktuelle Prognosen zeigen: Nur drei von fünf Unternehmen werden das kommende Jahr- zehnt heil überstehen. Alle übrigen werden den Anforderungen einer sich täglich neu erfinden- den digitalen Welt nicht standhalten und lang- fristig ganz vom Markt verschwinden. Laut einer Studie von Capgemini beträgt die durch- schnittliche Reaktionszeit auf Veränderungen zwei Zögerlichkeit nutzt nur den Anderen Jahre. Im gleichen Zeitraum konnte Airbnb rund 30 Wer behauptet, man könne sich vor Innovatio- Millionen Gäste an 2.160 Unterkünfte in 34.000 nen und neuen (Erfolgs-) Rezepten drücken, Städten vermittelt und die Online-Plattform Snap- chat rund 200 Millionen aktive Nutzer gewinnen. wird schon bald vor leeren Tellern sitzen. Die Das sollte zu denken geben. Feinschmecker-Süppchen werden derweil wo- anders gekocht. _4_
Auftakt Wagen Sie den kompletten Reset! Sie können mit Hilfe moderner IT- und Waren- wirtschaftssysteme schon jetzt individualisierte Herstellungsverfahren und deutlich reduzierte Kosten bieten? Dann sind Sie in der Tat gut auf- gestellt. Wer bei dieser Frage allerdings noch zö- gert, sollte sich schnell mit neuen Sensoren, Akto- ren und Software-Komponenten, aber auch mit Datensicherheit und innovativer Kundenkommu- nikation auseinandersetzen. Und zwar über alle Bereichs- und Hierarchiegrenzen hinweg. Andere können das auch! Orientieren Sie sich nach vorn, statt nach hin- ten zu blicken! Andere sind längst auf der Über- holspur. „Disruption ist ein Instrument, das wir selbst in die Hand nehmen können. Wenn es im Zuge der Digitalisierung neue Player am Markt gibt, die mein Geschäftsmodell bedrohen könnten, birgt das auch die Chance, das eigene Unternehmen ständig zu verbessern.“ Dirk Müller, CIO der Investmentholding Franz Haniel & Cie. GmbH _5_
Auftakt Lassen Sie sich nicht in die Töpfe schauen! Wir sind Teil eines gigantischen Erfolgsfaktor Datensicherheit Informationsnetzwerks, das uns Lassen Sie sich bei der Steue- enorme Chancen, aber auch rung und Absicherung Ihrer In- viele neue Risiken beschert. Eine formationsflüsse professionell der wichtigsten Einsichten für unterstützen. Datensicherheit Laut einer Umfrage des Bundes- moderne Unternehmen: Wer bildet das Fundament jedes digi- verbandes Informationswirtschaft, sein Know-how und Informati- talen Veränderungsprozesses Telekommunikation und neue Medien (Bitkom, 2015) sind onskapital fahrlässig auf’s Spiel und ist in der Umsetzung alles mittelständische Firmen beson- setzt, öffnet Wettbewerbern Tür andere als profan. Wer Sicher- ders stark von digitaler Spionage und Tor. heitslücken übersieht, verspielt oder von Sabotage-Attacken betrof- wertvolle Innovationspotenziale fen. Der jährliche Schaden für die deutsche Wirtschaft wird auf rund Professionelle Beiköche und das Vertrauen seiner Kun- 51 Milliarden Euro geschätzt. Auf gesucht! den. dieses Konto sollten Sie nicht auch Darum ist es ungemein wichtig, noch einzahlen! dass Sie nicht nur nach neuen Teilen Sie die Herausforderung Rezepten, sondern auch nach mit Anderen! professionellen Beiköchen Aus- Die frohe Botschaft: Sie sind schau halten. Das Thema Digi- gewiss nicht der Erste, der sich talisierung nur an die eigene IT- mit digitalen Sicherheitsaspek- Abteilung zu delegieren, reicht ten auseinandersetzen musste in der Regel nicht aus. und am Ende die perfekte Lö- sung gefunden hat. Neue Gewürze für digitale Suppenköche Etablierte Unternehmen neu Wollen Sie den Service- und Anderen zu lernen und machen aufzustellen ist zweifellos müh- Produktwünschen Ihrer Kunden Sie sich mit der schlichten Wahr- samer als mit neuen Geschäfts- hinterher hinken oder immer heit vertraut, dass es schon modellen auf den fahrenden einen Schritt voraus sein? Und längst nicht mehr nur um Sie Zug aufzuspringen. Deshalb gibt es den Kunden, den Sie sich geht. sollten Sie genau prüfen, wel- wünschen, überhaupt noch? che Ihrer Kernkompetenzen zu- Profitieren Sie von den kunftsfähig sind und durch digi- Neue Allianzen schmieden Kompetenzen Anderer talen Wandel gestärkt werden Schauen Sie über den Teller- Denken Sie über neue Allianzen könnten. rand und lassen Sie sich von nach und nutzen Sie die Kraft Gourmet-Köchen inspirieren. der Netzwerke. So bleiben Sie Tradition oder Veränderung? Auch wenn anderswo nur mit beweglich und profitieren von Eine Frage, die viele weitere Wasser gekocht wird. Nutzen den Kompetenzen Anderer. nach sich zieht. Wollen Sie wach- Sie (selbst-)kritische Markt-und sen und neue Impulse setzen? Wettbewerbsanalysen, um von _6_
Auftakt rnet der Dien nte st e I Smart Mobilty Smart Logistics TRIE 4 DUS .0 IN Smart Grids Smart Buildings Smart Product In g e ter D i n ne t d er „SCHAUEN SIE ÜBER DEN TELLERRAND UND LASSEN SIE SICH VON ANDEREN SPITZENKÖCHEN INSPIRIEREN.“ _7_
Auftakt Mit der Digitalisierung ist es wie mit allen Veränderungen: Es gibt Gewinner und Verlierer. Schon immer haben sich Neu- heiten, die schneller, besser oder günstiger waren, gegen Bestehendes durchsetzen können. Und schon immer brauchte es Mut, Kraft und finanzielle Ressourcen, um Innovationen auf den Weg zu bringen. Sichern Sie sich ein Stück vom großen Kuchen. _8_
Auftakt Wer schneller kocht zepte selbst bezahlen. Ange- kein Hexenwerk. Lassen Sie sich wird früher satt! sichts der möglichen Effizienz- von Kürzeln wie IoT, CDO, AI Das Wanken bestehender Struk- vorteile und Kundenzuwächse oder ECM nicht schrecken. Da- turen ist kein phantastisches werden sich solche Investitio- hinter gibt es viel Neues und Schreckgespenst, sondern bit- nen allerdings schnell bezahlt Spannendes zu entdecken. In tere Realität. Schon jetzt spüren machen. unserem Glossar auf Seite 76 viele Unternehmen den soge- erfahren Sie mehr. nannten „Piranha-Effekt“: Mit Wer soll das verstehen? innovativen digitalen Geschäfts- Zugegeben, das neue digitale Seien Sie mutig! modellen erobern neue, wen- Vokabular schafft mitunter Verkaufen Sie sich auf dem dige Akteure mehr und mehr mehr Verwirrung als Klärung. Es Marktplatz der neuen Möglich- Marktanteile, die vor allem dem zu erlernen und für die eigenen keiten nicht zu billig! Davon pro- Mittelstand verloren gehen. Bedarfe zu nutzen, ist jedoch fitiert allein die Konkurrenz. Klein beigeben bedeutet Rückschritt. Denken Sie immer daran: Auch Sie haben wertvolle Zutaten zum begehrenswert großen Kuchen konsolidierter Märkte geliefert, den nun andere unter Laut einer globalen Studie der Unternehmensberatung pwc sich aufteilen wollen. Wer jetzt (Industry 4.0: Building the digital enterprise, 2016) planen über knapst und zaudert, zahlt am 2.000 befragte Unternehmen aus 26 Ländern – davon mehr als 500 Ende die doppelte Zeche! aus Deutschland – ihren Digitalisierungsgrad binnen fünf Jahren von 33 auf 72 Prozent zu steigern. Hierfür wollen sie jährlich etwa Wer soll das bezahlen? fünf Prozent ihres Jahresumsatzes investieren. Das entspricht allein bei den befragten Unternehmen einem Jahresetat von 907 Milliarden Wie jeder gute Wirt müssen Sie US-Dollar. Wieviel geben Sie aus? die Rechnung für hochwertige Rohstoffe und innovative Kon- Wer hilft mir weiter? Mehrere regionale Mittelstand 4.0-Kompetenzzentren tion sowie bei der Entwicklung und Nutzung moderner und vier bundesweit aktive Mittelstand 4.0-Agenturen Informations- und Kommunikationstechnologien (IKT). sind Teil der Förderinitiative „Mittelstand-Digital – Strate Die Angebote sind kostenfrei. gien zur digitalen Transformation der Unternehmens prozesse“, die vom Bundesministerium für Wirtschaft und Weitere Informationen, alle Angebote und wertvolle Leit- Energie (BMWi) gefördert wird. Der Förderschwerpunkt fäden zur Digitalisierung sind zu finden unter: unterstützt gezielt kleine und mittlere Unternehmen www.mittelstand-digital.de (KMU) sowie das Handwerk bei der digitalen Transforma- _9_
Wirtschaft 4.0 Vom Vergnügen, sich ein digitales Süppchen einzubrocken _ 11 _
Wirtschaft 4.0 Alle reden über digitale Transformation. Wir auch! VERÄNDERUNGEN ENTSTEHEN NICHT VON HEUTE AUF MORGEN UND SELTEN OHNE UNSER ZUTUN. DAS WICHTIGSTE INSTRUMENT, UM CHANGE-PROZESSE ERFOLGREICH UMZUSETZEN, IST UND BLEIBT DER DIALOG. Die Hürden sind deutlich erkennbar Als Stolpersteine im digitalen Wandel werden Führung 4.0: gern betriebswirtschaftlich rationale Faktoren ins Spaß oder Schmerz? Feld geführt. Dabei geht es nicht nur um kost- spielige Technologien und Fachkräfte, sondern auch um Bedenken hinsichtlich des Datenschut- zes und der Sicherheit. All das soll bedacht und entschieden werden, während die Auftrags- bücher überquellen. Die deutsche Wirtschaft brummt auch ohne 4.0. Und wie steht es um den Faktor Mensch? Schließlich gelingt es nicht je- Das Thema Digitalisie- dem, die Welle der digitalen Transformation ge- schickt zu reiten. Mitunter retten sich ganze Be- rung ist inzwischen legschaften erschreckt auf computerfreie Inseln. derart präsent, dass sich viele Unternehmer Wie finde ich dennoch den Anfang? genervt abwenden, wenn Gute Ratschläge für Unternehmen und Unter- es wieder einmal um „4.0“ nehmer gibt es reichlich. Mut zur Veränderung und den Druck zur Umset- machen sie nicht immer. Dabei geht es im Grunde zung geht. nur um zwei wesentliche Voraussetzungen: Eine positive Grundhaltung und die Kraft, den digita- Das Interessante: len Wandel kompromisslos voranzutreiben. Wenn wir nach konkreten Beispielen für gelungene Leichter gesagt als getan? Zweifellos. Aber oft Digitalisierungsprozesse helfen schon ganz einfache Fragen, um den An- suchen, wird das Eis fang finden. Zum Beispiel: Was benötige ich für extrem dünn. Allein die die ersten Schritte und welche Ressourcen kann Frage, wie digitale Pro- ich nutzen? Wer kann mir helfen? Aber auch: zesse im eigenen Betrieb Was macht mir Angst und wo könnten meine realisiert werden könn- Mitarbeiter oder ich scheitern? ten, hinterlässt in der Regel viele Fragezeichen. Besonders im deutschen Mittelstand. _ 12 _
Wirtschaft 4.0 Unter Veränderungsmanagement (englisch Change Management) lassen sich alle Aufgaben, Maßnahmen und Tätigkeiten zusammenfassen, die eine umfassende, bereichsübergreifende und inhaltlich weitreichende Diese Fragen klingen banal, können im Dialog Veränderung zur Umsetzung neuer Strategien, Struk- turen, Systeme, Prozesse oder Verhaltensweisen in mit anderen aber eine erstaunliche Dynamik einer Organisation bewirken sollen. entfalten und im Miteinander sogar jede Menge Spaß bereiten. Ohne Commitment keine Digitalisierung Veränderung beginnt bei jedem selbst Das gilt im Übrigen für die gesamte Kommunika- Führung 4.0 funktioniert anders als das bisher tionsarbeit, die „digitale Anfänger“ erwartet. Denn Bekannte. Auch Chefs müssen ihr Verhalten über- ohne das Commitment der Gesamtbelegschaft denken, die Impulse Jüngerer aufnehmen und gelingt der digitale Wandel nicht. Lassen Sie sich ganz sicher neue Kompetenzen entwickeln. Um nicht dazu verleiten, mit philosophischen Leitlini- die Dynamik sozialer Selbststeuerungssysteme en oder wirtschaftlichen Kennzahlen beeindru- zu nutzen, muss man nicht unbedingt schicke cken zu wollen. Was Sie tatsächlich brauchen, ist Funktionsbezeichnungen wie „Digital Transfor- eine nachvollziehbare Geschichte, die glaubwür- mation Manager“ (DTM) oder „Chief Digital Of- dig von Zielen und Erwartungen, aber auch von ficer“ (CDO) mögen. Aber ein Stück weit loszulas- Hürden und Belastungen erzählt. Kritische Ein- sen und Macht zu teilen, gehört schon dazu. 4.0 wände und Widerstände gehören unbedingt betrifft eben nicht nur Maschinen. Sie betrifft dazu. Erst über den konstruktiven Umgang mit auch Menschen. Und das ist gut so, denn 4.0 ge- berechtigten Bedenken entstehen Transparenz stalten wir selbst. und Motivation. Wer hilft mir weiter? Zum Thema digitale Transformation bieten regionale Mit- Individuelle Fragen zur digitalen Transformation können telstand 4.0-Kompetenzzentren kostenfreie Unterstützung Sie auch an die Mittelstand 4.0-Agentur Kommunikation an. Konkrete Ansprechpartner in Ihrer Region finden Sie richten. auf den Webseiten der Kompetenzzentren. Kontaktdaten und Ansprechpartner finden Sie unter: Die Links zu diesen Webseiten sind gelistet unter: www.kommunikation-mittelstand.digital www.mittelstand-digital.de
Wirtschaft 4.0 Best Practice H & R GmbH DIE INHABERGEFÜHRTE H&R GMBH AUS ISERLOHN IST IM EUROPÄISCHEN MARKT FÜR FLORISTENBEDARF UND BEFESTIGUNGSELEMENTE TÄTIG UND STELLT NACH DER UMSETZUNG ERSTER DIGITALISIERUNGSMASSNAHMEN POSITIVE VERÄNDERUNGEN IHRER KUNDEN- UND LIEFERANTENBEZIEHUN- GEN FEST. DIE KOMMUNIKATION ERFOLGT NUN MEHRHEITLICH ÜBER DIGI- TALE KANÄLE UND DEN ONLINE-SHOP. DAMIT HAT SICH DIE H&R GMBH AUCH IM BRANCHENWETTBEWERB DEUTLICHE VORTEILE ERARBEITET. Die Mitarbeiter kennen ihr Un- senstransfermethode des World- ternehmen am besten und soll- Café genutzt. Neben dem ge- ten deshalb so früh wie mög- meinsamen Erarbeiten konkre- lich in die digitale Transforma- ter Digitalisierungsideen ging tion einbezogen werden. Der es ausdrücklich auch um indi- offene Wissenstransfer inner- viduelle Wünsche, Vorbehalte halb der Belegschaft ermög- oder Ängste im Kontext des digi- licht einen guten Einstieg, um talen Wandels. über Ressort- und Hierarchie- grenzen hinweg Schwachstel- Offene Dialoge fördern len zu erkennen, technologie- und pflegen basierte Lösungsmöglichkeiten Hohe Transparenz und eine zu diskutieren oder um Ansätze frühzeitige Einbindung der für neue Geschäftsmodelle zu Mitarbeiter waren für die H&R entwickeln. Mit Unterstützung GmbH erfolgsentscheidend. Die der Mittelstand 4.0-Agentur anstehenden Veränderungen Kommunikation hat die H&R wurden offen und ehrlich dis- GmbH frühzeitig einen soge- kutiert. Die Ziele der geplanten nannten „Team-Tag Digitalisie- Digitalisierungsmaßnahmen rung“ veranstaltet und die Wis- wurden klar kommuniziert: Durch die Umstellung auf digi- tale Prozesse sollte kein radi- kaler Rationalisierungsprozess „Welche guten Ideen und angestoßen, sondern eine ver- wie viel unerwartetes besserte Wettbewerbsfähigkeit Wissen in unseren Mitar- und die nachhaltige Sicherung beitern schlummert, von Arbeitsplätze erreicht wer- hat mich schon etwas den. Über die umgesetzten überrascht!“ Kommunikationsmaßnahmen wurde im Unternehmen mehr Thomas Wolff, Inhaber H&R GmbH, Iserlohn Verständnis für die erforderli- chen Veränderungsprozesse geschaffen. _ 14 _
Wirtschaft 4.0 „Ich kann mich dem digitalen Wandel nun aktiv widmen, da mein Team hinter mir steht und die Herausforderungen mitträgt!“ Thomas Wolff, Inhaber H&R GmbH, Iserlohn Selbstkritische die Belegschaft auf sachlicher onsprozess eine überaus posi- Unternehmensbewertung und emotionaler Ebene dem di- tive Haltung zu den anstehen- Die H&R GmbH ist ein boden- gitalen Wandel stellen wird. den Veränderungen. ständiges Unternehmen mit 82 % rund 20, zumeist langjährigen Gemeinsam Neues schaffen Mitarbeitern. Bis dato werden Über die Methodik des World- der befragten Mit- Standard-Bürokommunikati- Café wurde den Mitarbeitern arbeiter erklärten im Nachgang onsmittel sowie ein Waren- im Rahmen des „Team-Tages der Informations- und Abstim- wirtschaftssystem für die täg- Digitalisierung“ die Möglich- mungsveranstaltung eine sehr liche Arbeit genutzt. Der keit geboten, Schwachstellen große Bereitschaft, die digitale Unternehmer beklagt, keinen im Unternehmen zu themati- Transformation ihres Unterneh- ausreichenden Überblick über sieren, eigene Lösungsansätze mens aktiv mitgestalten und aktuelle digitale Technologien einzubringen und persönliche unterstützen zu wollen. zu haben, die zur Effizienz- und Ängste zu formulieren. Die Flexibilitätssteigerung beitra- Teilnehmer fühlten sich wahr- gen könnten. Zudem kann er genommen und wertgeschätzt schwer einschätzen, wie sich und entwickelten im Diskussi- Im „World- Café“ diskutie- ren Mitarbeiter und Führungs- kräfte Notwen- digkeiten und Risiken anstehender Veränderungs- prozesse. _ 15 _
Wirtschaft 4.0 Bevor Sie loslegen: Der Basischeck DER VORSATZ, DEN DIGITALEN WANDEL ANZUPACKEN, STEHT. JETZT HEIßT ES, VORAUSSCHAUEND ZU PLANEN UND DEN ÜBERBLICK ZU WAHREN. DENN EIN BISSCHEN DIGITALISIERUNG HILFT NICHT. 4.0 bedeutet, ganzheitlich Viele Fragen für noch mehr neue Einsichten zu denken Diese Regel gilt auch für den digitalen Wandel, der sich nicht nur auf einzelne Strategien, Struk- Auch in der Anfangsphase der Digitalisierung turen oder Prozesse, sondern immer auf die Ge- lohnt ein Seitenblick in die Küchen gestandener samtheit eines Betriebes, seine (neuen) Ge- Spitzenköche: Erst wenn alle Zutaten beisam- schäftsmodelle und seine Unternehmenskultur men und die Werkzeuge bereit gelegt sind, auswirkt. Grund genug, solche Vorhaben immer kann mit der Zubereitung perfekter Menüs be- zur Chefsache zu erklären und die folgenden gonnen werden. Dabei kommt es auch darauf Fragen auch durch die Brille externer Experten an, dass alle „Gänge“ harmonisch aufeinander betrachten zu lassen. abgestimmt werden. _ WIE DIGITAL IST MEINE _ WIE DIGITAL SIND MEINE _ WIE DIGITAL SIND MEINE KOMMUNIKATION? LOGISTIKKETTEN? INTERNEN PROZESSE? Produktanforderungen, Bestellungen, Einkauf, Transport, Lagerung und Be- Von der Bestellung bis zur Rech- individuelle Liefer-, Vertrags- oder reitstellung von Rohstoffen und End- nungslegung, von der Dokumenten- Preisvereinbarungen: Ihre gesamte produkten kann über maßgeschnei- verwaltung bis zum Personalmanage- Kundenkommunikation könnte zu- derte EDV-Systeme optimal gesteuert ment, vom Zugang am Werkstor bis künftig auf digitalem Wege koordiniert werden. Das erspart Ihnen langfristig zum Zugriff auf sensible Daten: Digi- und medienbruchfrei organisiert wer- komplizierte Abstimmungsprozesse tale Prozesse entlasten und schaffen den. Das spart Kosten und Zeit. und verhindert Kapazitätsengpässe. Zeit für wichtigere Dinge. _ 16 _
Wirtschaft 4.0 _ WIE DIGITAL SIND MEINE _ WIE DIGITAL IST MEIN _ WIE DIGITAL IST MEINE INFRASTRUKTUREN? COMPLIANCE-KONZEPT? PRODUKTION? Arbeiten 4.0 bedeutet mehr Flexibilität Die korrekte Einhaltung von Geset- Über das „Internet der Dinge“ können und Mobilität. Über sichere Verbin- zen, Richtlinien und betriebsinternen riesige Datenmengen ausgewertet dungen zum Unternehmensnetzwerk Regelwerken ist eine komplexe Ange- und automatisiert weiterverarbeitet können Mitarbeiter von überall auf legenheit. Sie selbst und Ihre Mitarbei- werden. Individualisierte Waren, her- wichtige Informationen zugreifen – ein ter tragen in Sachen Regelkonformität gestellt unter den Bedingungen von Riesenvorteil, wenn Sie flexibel auf eine hohe Verantwortung. Passgenaue Massenproduktion: Das ist schon Kundenwünsche reagieren wollen. Managementsysteme bewahren Sie längst nicht mehr nur Zukunftsmusik. vor Haftungsrisiken. Über sich selbst hinaus denken! Ein reichliches Programm für den Anfang? Zwei- und Kunden gehören ebenso dazu wie sie selbst. fellos. Aber denken Sie daran: Digitale Transfor- Vielleicht sind sie sogar schon einen Schritt wei- mation bedeutet auch, die Kraft innovativer ter. Deshalb sollten Sie Ihren eigenen Betrieb Netzwerke zu nutzen. Ihre Lieferanten, Partner auch mit deren Augen betrachten! MANAGEMENT COMMUNITY CONNECTED TO FINANCE COLLABO- STAFF RATIVE INNOVATION IT OPEN CULTURE LEADERSHIP Die digitale Transformationsmaschine _ 17 _
SITUATION ERFASSEN • Prozessschwächen identifizieren • Bedrohungen erkennen • IT-Flexibilität einschätzen • Cyberrisiken aufdecken ZIELBILD ENTWICKELN • Visionen aufzeichnen • Strukturen definieren • Risiken bewerten • Qualifikationsbedarfe erkennen TRANSFORMATION STARTEN • Dringlichkeit und strategischen Nutzen bewerten • Digitale Produkte und Services entwerfen • Neue Geschäftsmodelle etablieren Wer hilft mir weiter? Auch zum Basischeck bieten die regionalen Mittelstand Informieren Sie sich auch über das Querschnittthema 4.0-Kompetenzzentren kostenfreie Unterstützung an. „Digitale Geschäftsmodelle“. Die Links hierzu finden Sie unter: Zum Beispiel unter: www.mittelstand-digital.de http://mittelstand-digital.de/DE/Wissenspool/ unternehmerisches-wissen.html _ 18 _
Wirtschaft 4.0 Digitaler Reifegrad. Was ist das? DIGITALISIEREN SIE SCHON ODER WERKELN SIE NOCH? ÜBER DAS REIFEGRADMODELL KÖNNEN SIE DEN DIGITALEN ENTWICKLUNGSSTAND IHRES UNTERNEHMENS ÜBERPRÜFEN. Das Reifegradmodell Digitale Transformation bezeichnet einen fort- Im Englischen bekannt als „Digital Maturity As- Digitale Transformation bezeichnet schreitenden, auf digitaleneinen fortlaufenden, Technologien in beruhen- sessment“ (DMA) misst das Reifegradmodell die digitalen Technologien begründeten Veränderungsprozess, den Veränderungsprozess, der die gesamte Gesell- der die gesamte Gesellschaft, insbesondere digitale Fitness eines Unternehmens. Dabei wer- schaft, insbesondere die´die Wirtschaft globale und die wirtschaftliche globale Zusammenarbeit betrifft. den vor allem drei Kriterien untersucht: Zusammenarbeit betrifft. Wikipedia • Potenzielle Bedrohungen im Marktumfeld • Status Quo Geschäftsmodelle / Prozesse • IT-Flexibilität / IT-Security Wirkmechanismen der Digitalwirtschaft kennen Wo stehe ich eigentlich? Um sich frühzeitig auf mögliche disruptive Bedro- hungen einzustellen – also auf Innovationen, die Nicht jede digitale Innovation ist ein neues Google, bestehende Standards, Produkte oder Dienstleis- Uber oder Airbnb. Tatsächlich sind solche schlag- tungen verdrängen könnten, müssen neue Tech- artig erfolgreichen Geschäftsmodelle eher selten. nologietrends und die Wirkmechanismen der Digi- talwirtschaft verstanden und auf die eigenen Viel häufiger setzt die Digitalisierung schrittweise Bedarfe zugeschnitten werden. ein und ändert zunächst nur das Erlösmodell, den Kundenzugang oder die Partnerbeziehungen ei- Digitale Fitness bestimmen nes Unternehmens. Dabei bleiben das Kernge- Der digitale Reifegrad einer schäft und zentrale Nutzenversprechen in der Organisation wird über die Regel erhalten und passen sich sukzessive den Betrachtung der überge- veränderten Marktbedingungen an. Solche Pro- ordneten Bereiche Mitar- zesse brauchen Zeit, Geduld und einen klaren beiter (-kultur), Technologie, Blick für erreichte Meilensteine und notwendige Führungsstrukturen, Kunden nächste Schritte. erlebnis und digitale Strategie ermittelt und leitet hieraus die Positionsbestimmung Zukunfts- und Konkurrenzfähigkeit eines Unter- Um Handlungsbedarfe erkennen und die indivi- nehmens im digitalen Wandel ab. In der Regel duelle Digitalisierungsstrategie aufbauen zu kön- werden fünf Reifegrade unterschieden, die Sie in nen, muss festgestellt werden, ob und in welchem der folgenden Grafik dargestellt finden. Umfang einzelne Unternehmensbereiche auf strukturelle Veränderungen vorbereitet sind. _ 19 _
Wirtschaft 4.0 DIE 5 REIFEGRADE DER DIGITALEN TRANSFORMATION 5% DIGITAL LEADER 0% Bei 80 % der Digital Leader legen Business und IT gemeinsam Digita- NON DIGITAL lisierungsbudgets fest. 5 80 % 4 80 % der Digital Leader haben IT- Koordinatoren in den Fachbereichen. 1 80 % 2 60 % der Digital Leader können digi- 3 tale Lösungen nahezu vollständig in ihre Hintergrundsysteme inte grieren. 60 % Quelle: Lünendonk®-Studie 2016: Digitalisieren Sie schon? Ein Benchmark für die digitale Agenda, Februar 2016 15 % 63 % 17 % http://luenendonk.de/wp-content/uploads/2016/02/lp-luenendonk-studie-2016-infografik_01.jpg DIGITAL BEGINNER DIGITAL FOLLOWER DIGITAL Bei nur 7 % der Digital Beginner wer- Bereits 21 % der Digital Follower TRANSFORMER den innerbetriebliche Prozesse voll- haben eine Digitalisierungsstrategie 82 % der Digital Transformer verfü- ständig medienbruchfrei, also kon- für das gesamte Unternehmen. gen über eine Digitalisierungsstrate- sequent auf elektronischem Wege, gie für das gesamte Unternehmen. 21 % unterstützt. 82 % 24 % der Digital Follower setzen be- 7% reits auf Cloud-basierte Services für 90 % aller Digital Transformer steu- Nur 27 % der Digital Beginner ent- ihre Applikationslandschaft. ern ihre Wertschätzungs- und Lie- wickeln bereits neue digitale Ange- ferketten komplett digital. 24 % bote. 90 % Nur noch 5 % der Digital Follower 27 % sind mit dem Aufbau strukturierter 94 % der Ditigal Transformer verfü- 20 % der Digital Beginner haben Datenanalysen befasst. Alle übrigen gen bereits über ausgereifte Pro- eine veraltete Softwarelandschaft Nutzen bereits „Big Data Analytics". zesse, um Massendaten in Echtzeit sowie fehlendes digitales und tech- zu analysieren. 5% nisches Know-how. 94 % 20 % _ 20 _
Wirtschaft 4.0 Betriebsblindheit ausschalten! Auch wenn‘s schwerfällt: Trauen Sie sich ins kalte Wasser und wagen Sie gemeinsam mit profes sionellen Partnern diesen ersten Analyseschritt. „Wer nicht digital Eingebunden in Routinen und Alltagsgeschäfte denkt, ist raus!“ wird Ihnen eine einsame Positionsbestimmung nur begrenzt Erkenntnisse liefern. Binden Sie da- Sven Ruoss, Projektleiter Unternehmensentwicklung, her auch Ihre Mitarbeiter schon bei den ersten Tamedia AG, Schweiz Digitalisierungsschritten aktiv ein. Sie werden erstaunt sein, wie viele neue Einsich- ten und Impulse sie dabei gewinnen können. Wer hilft mir weiter? Einen wertvollen Wissenspool zum Thema digitaler Eine weiterführende Publikation kann kostenfrei herunter- Reifegrad finden Sie unter: geladen werden unter: www.mittelstand-digital.de http://www.businessschool-berlin.de/index.php? id=2903 _ 21 _
Wirtschaft 4.0 Kollaboration als digitaler Treiber INNOVATIONSFÄHIGKEIT IST NICHT NUR EINE FRAGE DES TECHNISCHEN KNOW-HOWS. UNTERNEHMEN MÜSSEN VERTEILTES WISSEN EFFEKTIV ZUSAMMENZUFÜHREN. Im Netzwerk mehr erreichen Mitunter sitzen Ihre besten Mit- Verteiltes Know-how bündeln Vernetztes Arbeiten einüben arbeiter nicht am selben Ort, Der „digital workplace“ ist als Deutsche Unternehmen tun vielleicht nicht einmal im selben Arbeitsplatz der Zukunft ein sich mit modernen Kollabora- Land oder auf demselben Kon- wichtiger Bestandteil der Digita- tions-Techniken noch ein wenig tinent. Für die Zusammenarbeit lisierung. Neue (mobile) IT-An- schwer. Eine aktuelle Studie der räumlich getrennter Akteure wendungen wie Cloud Compu- TU Darmstadt zeigt, dass sich schlägt die Digitalisierung neue ting, Social Intranet oder File- die meisten Betriebe auf einer Brücken – auch über die Gren- Sharing-Plattformen schaffen Skala von 1 (gänzlich analog) bis zen von Zeitverschiebungen beste Voraussetzungen für ef- 3 (vollständig digital) bei einem oder örtliche Besonderheiten fektivere Abläufe und mehr Wert von 1,24 einpendeln und hinweg. Verteilte Teams kön- Produktivität. somit noch über große Poten nen näher zusammenrücken ziale in Sachen „Social Collabo- und effektiv miteinander arbei- ration“ verfügen. ten – ganz ohne zeitraubende Dienstreisen. Quelle: Vgl. Deutsche Collaboration Studie, 2016; Screenshot: silicon.de _ 22 _
_Machst Du mit? Social Collaboration bezeichnet die IT-gestützte, vernetzte Zusammenarbeit zeitlich und räumlich getrennter Teams und Arbeitsgruppen auf Basis internetbasierter Plattformen (z. B. Social Media, Wikis, Blogs) oder Cloud-Lösungen (z. B. Google Docs, Dropbox etc.).
Wirtschaft 4.0 Schrittweise vorgehen Auch wenn sich der Druck von allen Seiten erhöht: Gehen Sie in Ihrem eigenen und dem Tempo Ihrer Mitarbeiter vor. Kollabora- tives Arbeiten setzt ein Höchst- maß an Disziplin, gegenseitigen Respekt und permanentes Ler- nen voraus und ist damit die Blaupause für viele weitere Transformationprozesse. Ziele definieren Wer sich auf den Weg macht, sollte seine Ziele kennen. Und die von anderen! Nutzen Sie deshalb die Möglichkeiten von Dialog und Kollaboration, um ihre Wegstrecke abzustecken und Antworten auf offene Fra- gen zu finden. Vielleicht führen Sie in einem ersten Schritt den einfachen Online-Quick-Check Mit dem einfachen "Quick Check Mehr Informationen unter: „Industrie 4.0 für den Mittel- Industrie 4.0", den Sie online https://industrie-40-mittelstand. stand“ durch. Sie werden über- durchführen können, erfahren agiplan.de/agiplan-industrie/ rascht sein, wohin Sie die schein- Sie mehr über den digitalen ?page=quickcheck bar leichten Fragen führen. Reifegrad Ihres Unternehmens. Wer hilft mir weiter? Vernetztes Arbeiten wird im Rahmen der Förderinitiative Ihre persönlichen Ansprechpartner finden Sie unter: vielfach behandelt. http://cloud-mittelstand.digital Expertenwissen finden Sie unter anderem in der Mittelstand 4.0-Agentur Cloud. _ 24 _
Wirtschaft 4.0 CALL TO ACTION Was Unternehmer jetzt tun sollten 2. Analysieren Sie die Wirk- 1. mechanismen der Digital- 3. Setzen Sie sich konkret mit wirtschaft, prüfen Sie Informieren Sie sich über den Einflüssen der Digita- Vor-und Nachteile für Angebote zur professio- lisierung auf Ihr Unterneh- Ihren Betrieb. nellen Begleitung Ihres 4. men auseinander. Vorhabens. Erarbeiten Sie eine Digita- lisierungsstrategie mit klar definierten Zeitbezü- gen und Instrumenten. 5. Beziehen Sie eigene und externe (IT-) Spezialisten aktiv in Ihre strategische Planung ein. 6. Sensibilisieren Sie Ihre Mitarbeiter und werben Sie aktiv für die Ziele Ihrer Digitalisierungsstrategie. 10. Bleiben Sie im beständi- gen Dialog mit Partnern und Mitarbeitern. Digitale 7. Transformation basiert Definieren Sie Aufgaben auf Kommunikation. und Akteure. Schaffen Sie 9. 8. angemessene Handlungs- Nutzen Sie eigene und Positionieren Sie sich als spielräume. externe Netzwerke zum Change-Leader und Erfahrungsaustausch und treiben Sie den digitalen Know-how-Transfer. Wandel aktiv voran. _ 25 _
_ 26 _
Kleine Warenkunde Zutaten und Tipps für digitale Spitzenköche _ 27 _
Kleine Warenkunde Zutaten & Instrumente, die Sie kennen sollten LIRUM, LARUM LÖFFELSTIEL – WER NICHTS LERNT, DER KANN NICHT VIEL ... Was bedeutet eigentlich 4.0? Digitale Agenda der Bundesregierung In der vernetzten Welt kommunizieren Maschinen, Produkte, Dienstleister und Abnehmer über alle Stufen der Wertschöpfung hinweg. Die konsequente Digitalisierung der Beschaffungs-, Pro- duktions- und Distributionsprozesse soll insbesondere im deut- schen Mittelstand branchenübergreifend vorangetrieben werden. Hierfür wurde eine Förderinitiative auf den Weg gebracht. Die Förderinitiative Mittelstand-Digital – Strategien zur digitalen Transformation der Unternehmensprozesse Mittelstand-Digital informiert kleine und mittlere Unternehmen über die Chancen und Herausforderungen der Digitalisierung. Regio- nale Kompetenzzentren helfen vor Ort dem kleinen Einzelhändler genauso wie dem größeren Produktionsbetrieb mit Experten- wissen, Demonstrationszentren, Netzwerken zum Erfahrungsaus- WAS BEDEUTET EIGENTLICH DIE ZIFFER 4.0? 1.0 2.0 Erste Masseproduktion Akkord und Fließband Kombiniert mit dem Begriff Industrie be- Industrie 2.0 startet Ende des 19. Jahrhun- schreiben die Ziffern 1.0 bis 4.0 einen his- derts mit der Einführung von Elektrizität als torischen Entwicklungsprozess. Industrie Antriebskraft. Automobile werden ab dem 1.0 startet um 1800 mit ersten Massen- frühen 20. Jahrhundert am Fließband pro- produktionen durch Maschinen. Frühe me- duziert; mit dem Telefon und Telegramm chanische Produktionsanlagen werden mit beschleunigen sich die Arbeitsprozesse. Wasser oder Dampf, anstatt mit mensch- Zunehmend werden Waren über Kontinente licher Kraft betrieben. Durch den Ausbau hinweg transportiert – der erste Schritt zur von Eisenbahnstrecken und Dampfschiff- Globalisierung. fahrtsrouten verkürzen sich die Trans- portwege. _ 28 _
Kleine Warenkunde tausch und praktischen Beispielen. Das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie ermöglicht die kostenlose Nutzung aller Angebote von Mittelstand-Digital. Weitere Informationen zu Mit- telstand-Digital finden Sie unter www.mittelstand-digital.de. Auftrag der Förderinitiative Die Digitalisierung bietet große Chancen für kleine und mittlere Unternehmen. Vorbildhafte Lösungen, die in Großunternehmen bereits erfolgreich eingesetzt werden, sollen mit Hilfe der Förder- initiative auf die Bedarfe des Mittestands abgestimmt und in reali- sierbare Digitalisierungsprozesse übersetzt werden. Lernen Sie Ihre Ansprechpartner besser kennen Ganz gleich, ob Sie sich für moderne Cloud-Lösungen, für spezifi- sche Anwendungen für den Handel, für digitalisierte Prozesse oder das Querschnittthema Kommunikation und die generelle Steuerung von Veränderungsprozessen interessieren: Die Mittel- stand 4.0-Agenturen stehen Ihnen jederzeit gern beratend zur Seite und stellen den Kontakt zu professionellen Ansprechpartnern in ihrer Region her. Im Folgenden erfahren Sie mehr. 3.0 4.0 Computer arbeiten Fabriken im Wandel Industrie 3.0 startet ab den 1970er Jahren Industrie 4.0 startet spätestens mit Beginn mit der Automatisierung durch Elektronik des 21. Jahrhunderts. Die Digitalisierung und IT. Große Rechenmaschinen werden analoger Techniken und die Kombination Bestandteil der industriellen Fertigung und von softwaregestützten informatischen erleichtern großen Unternehmen interna- Komponenten mit mechanischen und tionale Geschäftsbeziehungen. Mit den elektronischen Teilen gestatten die Mensch- ersten Personal-Computern für Büro und Maschine-Kommunikation und eine indi- Haushalt sowie der kommerziellen Nut- vidualisierte Produktion. Die Informatisie zung des Internet eröffnen sich neue Ver- rung des Alltags wird zu einem gesamt- triebs- und Handelswege. gesellschaftlichen Phänomen und verän- dert global die Produktions-, Arbeits- und Lebenswelt. _ 29 _
Kleine Warenkunde WAS TUN DIE MITTELSTAND 4.0-AGENTUREN? Die vier bundesweit agierenden Mittelstand 4.0-Agenturen arbeiten zu unterschiedlichen Schwerpunktthemen der Digitalisierung und des eBusiness. Die Mittelstand 4.0-Agentur Die Mittelstand 4.0-Agentur Cloud Prozesse unterstützt Multiplikatoren wie Kompetenz- unterstützt den Mittelstand und das Hand- zentren, Kammern oder Verbände, die Un- werk bei der Digitalisierung und Vernetzung ternehmen auf dem Weg in die Digitalisie- von Produktionsprozessen sowie bei der Ein- rung begleiten. Dabei geht es unter anderem führung von Industrie 4.0-Anwendungen. um Themen wie Prozessoptimierung, Smart Dabei geht es zum Beispiel um digitale Mon- Products und Smart Services, um Cloud- tageprozesse, die technische Unterstützung Technologie und Migration sowie um betrieb- und Wartung vernetzter Maschinensysteme liche Erfolgsfaktoren und Vorgehensweisen. oder um Fragen der Informationssicherheit Die Mittelstand 4.0-Agentur Cloud hilft, die und des Datenschutzes, die bei der Einfüh- unterschiedlichen Anwendungsbereiche von rung selbststeuernder Anlagen zu berück- Cloud-Services besser kennenzulernen und sichtigen sind. Experten unterstützen bei der unterstützt bei der Einführung, Nutzung und Analyse potenzieller Schwachstellen und hel- Integration von Cloud-Anwendungen in kon- fen bei der Integration ganzheitlicher Mana kreten unternehmerischen Prozessen. gementsysteme. Kontakt: Kontakt: Jürgen Falkner Holger Schneider +49 711 9702414 +49 231 975056-21 Juergen.Falkner@iao.fraunhofer.de hschneider@ftk.de http://cloud-mittelstand.digital http://prozesse-mittelstand.digital _ 30 _
Kleine Warenkunde Die Mittelstand 4.0-Agentur Die Mittelstand 4.0-Agentur Handel Kommunikation beantwortet Fragen zu neuen Technologien beschäftigt sich mit B2B-Logistik und Liefe- im digitalen Handel – von Anwendungen im rantenintegration, mit Veränderungsma- Produktionsverbindungshandel (PVH) über nagement und eLeadership, mit digitalem innovative Technologien in stationären Ver- Marketing und Onlinekommunikation sowie kaufsstellen (Point of Sale) bis zur digitalen mit neuen eLearning-Formaten und einem Finanzabwicklung. Um interessierten Unter- praxisorientierten Wissenstransfer. Um klei- nehmen beispielhafte Prozesse demon ne und mittlere Unternehmen professionell strieren zu können, wurde ein mobiles Shop bei der Umsetzung von Transformations- system mit physischer Kasse, Handscanner, prozessen zu unterstützen, arbeitet die Warenwirtschaftssystem und Online-Shop Agentur eng mit Experten von der BSP Busi- entwickelt. Auch die digitale Verarbeitung ness School Berlin, von der Hochschule von Bestellungen, Rechnungen und Zahlun- Darmstadt, der Wirtschaftsagentur Neu- gen sowie ein durchgängiges Finanz- und münster, der Hochschule Flensburg, der Liquiditätsmanagement sind Themen, die Wirtschaftsförderung und Technologietrans- die Agentur mit konkreten Umsetzungsvor- fer Schleswig-Holstein GmbH und mit dem schlägen bedient. Hessischen Telemedia Technologie Kompe- tenz-Center (httc e. V.) zusammen. Kontakt: Kontakt: Dr. Georg Wittmann Prof. Dr. Thomas Thiessen +49 941 943-1891 +49 331 982225-08 georg.wittmann@ibi.de thomas.thiessen@businessschool-berlin.de http://handel-mittelstand.digital http://kommunikation-mittelstand.digital _ 31 _
Kleine Warenkunde Ideen und Tools für digitales Gourmet-Cooking WEIL LERNEN JEDE MENGE SPASS MACHEN KANN! Durch gezielte methodische Unterstützung qualifizieren sich Fach- und Führungskräfte für die digitale Transformation. Gerade für kleine und mittlere Unternehmen sind innovative Dialog- und Wissenstransfer- Veranstaltungen wertvolle Instrumente, um Veränderungsprozesse vo- ranzubringen. Die Vielfalt der Lern- und Trainingsmethoden ist groß. Der Aufwand zur Durchführung in der Regel gering. Verschaffen Sie sich hier einen ersten, alphabetisch geordneten Überblick. APPRECIATIVE INQUIRY – POSITIVES DENKEN TRAINIEREN Die Idee: Appreciative Inquiry (AI) wurde 1987 vom Was muss vorbereitet werden? Zur Durchfüh- US-Amerikaner David Cooperrider entwickelt. Sei- rung von AI-Workshops werden in der Regel ein ne Grundidee: Suche und erkunde in unterschied- bis zwei Tage und klassische Konferenzmaterialien lichen Situationen vor allem das Positive, um Dich wie Metaplanwände, Papier, Flipchart, Modera- und andere zum Voranschreiten zu motivieren. tionskoffer etc. benötigt. Wie funktioniert das? AI basiert auf zwei Grund- Wofür empfiehlt sich die Methode? AI em annahmen. Erstens: Menschen verfügen in der pfiehlt sich zur Unterstützung konkreter Reform- Regel über unerkannte Potenziale, die es zu ent- und Optimierungsprozesse – zum Beispiel, wenn decken gilt. Zweitens: Gruppen richten ihr Han- ein Unternehmen seinen Kundenservice optimie- deln in der Regel an einer gemeinsamen Blickrich- ren, Innovationspotenziale analysieren oder die tung aus. Um in einem Unternehmen nachhaltige interne Zusammenarbeit verbessern will. Veränderungen herbeizuführen, sollte die Auf- merksamkeit der beteiligten Akteure also sowohl auf eigene Stärken als auch auf gewinnbringende Effekte und positive Zukunftsprognosen gelenkt Ihr Ansprechpartner werden. Begleitet von professionellen Moderato- Heinz Rohde ren identifizieren die Beteiligten (neue) Potenziale +49 431 6666 6-885 und richten sie auf gemeinsame Ziele aus. rohde@kommunikation-mittelstand.digital _ 32 _
Kleine Warenkunde BLENDED LEARNING – INTERAK- TIVE WISSESVERMITTLUNG Die Idee: Fach- und Führungskräfte zu qualifizie- Was muss vorbereitet werden? Grundsätzlich ren, bedeutet aufgrund von begrenzten Zeit- sollte eine verbindliche Vereinbarung getroffen budgets und dem Anspruch nach intensivem werden, um den Teilnehmern auch während der Ideenaustausch oftmals eine besondere Her- Arbeitszeit genügend Freiraum zum Bearbeiten ausforderung. Blended Learning bietet vielfältige der Lerneinheiten zu geben und ihr Engagement Lern- und Lehrmethoden und ein hohes Maß an sichtbar wertzuschätzen. Nachhaltigkeit bei überschaubarem Zeiteinsatz. Wofür empfiehlt sich die Methode? Blended Wie funktioniert das? Das im Projekt Mittel- Learning empfiehlt sich für die Bearbeitung kom- stand 4.0 umgesetzte Blended Learning-Konzept plexer Sachverhalte, wobei das Gelernte direkt startet mit einem halbtägigen Präsenz-Kickoff, auf eigene Bedarfe und Aufgabenstellungen bei dem die Kurs-Moderatoren und Teilnehmer übertragen werden kann. Die abschließende ihre persönlichen und fachlichen Erwartungen Webkonferenz festigt angeeignetes Wissen und formulieren. Der zweite und dritte Teil des Kurs- bietet neue Impulse zur Umsetzung. Wer min- programms findet ausschließlich auf einer On- destens zwei Drittel der begleitenden Transfer- line-Trainingsplattform statt. Die Teilnehmer aufgaben und Tests erfolgreich bearbeitet hat, erhalten Informationsmaterial in vielfältigen For- erhält eine offizielle Teilnahmebescheinigung. maten, können Videos von Experten abrufen, finden Textdokumente und weiterführende Hin- Ihr Ansprechpartner weise auf externe Websites und stellen ihre Kurs Stephan Hofmann inhalte eigenverantwortlich zusammen. +49 461 805-1341 stephan.hofmann@fh-flensburg.de _ 33 _
Kleine Warenkunde GALLERY WALK – ERGEBNISSE PRÄSENTIEREN FISHBOWL – NEUE SICHTWEISEN KENNENLERNEN Die Idee: Themen, Ergebnisse oder Inno- vationslösungen, die in vorangegangenen Idee: Fishbowl-Diskussionen zeichnen sich zunächst Gruppenarbeitsphasen entwickelt wurden, durch die besondere Sitzordnung der Teilnehmer aus: werden – ähnlich wie bei einem Galerie- In der Mitte eines Raumes platzieren sich die Diskutan- Rundgang – in visualisierter Form präsen- ten in einem Rund. In einem weiteren äußeren Kreis tiert. Die Teilnehmer flanieren durch den nehmen interessierte Beobachter Platz und verfolgen Raum, betrachten die Ausstellungsobjekte die Aktivitäten im Inneren wie in einem Goldfischglas und diskutieren ihre Eindrücke. (fishbowl). Wie funktioniert das? In einem ersten Wie funktioniert das? Gesprochen wird nur in der Dis- Rundgang verschaffen sich die Teilnehmer kussionsrunde im Innenkreis, wobei mehr Stühle als Teil- einen Überblick über die ausgestellten Ex- nehmer bereitgestellt werden. Auf diese Weise können ponate, die auf Pinnwänden, Handouts Personen aus der Beobachtergruppe jederzeit auf die oder Laptops präsentiert werden. In einer freien Plätze nachrücken. Hat der „Diskussionsgast“ sei- zweiten Runde besuchen sie einzelne, für nen Standpunkt dargelegt, kehrt er in den Außenkreis zu- sie besonders interessante Stationen, um rück, um nun Anderen die Möglichkeit zur Teilnahme zu mit den verantwortlichen Experten ins geben. Im Innenkreis leitet ein Moderator die Diskussion. Gespräch zu kommen. Kurze Impuls-Vor- träge mit anschließenden Diskussionen Was muss vorbereitet werden? Benötigt wird ein ergänzen das Programm. Raum, der es gestattet, einen Innenstuhlkreis für ca. 10 Personen und weitere 10 bis 50 Sitzmöglichkeiten in Au- Was muss vorbereitet werden? Räum- ßenkreisen anzuordnen. Die Diskussion basiert in der lichkeiten, die genügend Platz für die ge- Regel auf bereits vorliegenden Arbeitsergebnissen. planten Exponate bieten sowie Sitzgele- genheiten für zusätzliche Vorträge und Wofür empfiehlt sich die Methode? Fishbowl-Diskus- Diskussionen. sionen helfen, bereits entwickelte Standpunkte oder Lösungsansätze in einem erweiterten Teilnehmerkreis zu reflektieren, emotional aufgeladene Entscheidungs- prozesse zu entschärfen, Widersprüche aufzudecken und mögliche Konflikt- oder Frustrationspotenziale ab- zubauen. Ihr Ansprechpartner Heinz Rohde +49 431 6666 6-885 rohde@kommunikation-mittelstand.digital _ 34 _
Kleine Warenkunde LEGO® SERIOUS PLAY® – SPIELERISCH STRATEGIEN ENTWICKELN Die Idee: LEGO® SERIOUS PLAY® (LSP) ist die erwach- sene Variante des bekannten Kinderspielzeugs und verbindet die Reize des Spielens und Modellierens mit einem moderierten Ideenfindungsprozess. Wofür empfiehlt sich die Methode? Arbeitsergebnisse werden anschaulich Wie funktioniert das? Unter Verwendung einer Viel- präsentiert, selbst eine Vielzahl unter- zahl verschiedener LEGO®-Elemente entwickeln die schiedlicher Themen kann von den Teil- Workshop-Teilnehmer detailreiche Modelle, die unter- nehmern schnell erfasst und bewertet schiedliche Aspekte eines Themas verdeutlichen. In ei- werden. Die Akteure setzen eigene nem moderierten Arbeitsprozess werden die einzelnen Schwerpunkte und entscheiden frei, über Bausätze zu einem gemeinsamen Modell zusammen- welches Thema sie vertiefende Informatio- gefügt. So gelingt ein überzeugender und gleichbe- nen wünschen. In kurzer Zeit können rechtigter Austausch zwischen unterschiedlichen Inter- mehrere Stationen besucht und Einzel- essengruppen, die gemeinsam nach Lösungen für ein aspekte diskutiert werden. Der Gallery übergeordnetes Thema – zum Beispiel einen bevorste- Walk empfiehlt sich, wenn Sachverhalte henden Digitalisierungsprozess – suchen. mit einer hohen Informationsdichte effi- zient bearbeitet und verglichen werden Was muss vorbereitet werden? Benötigt werden sollen. Bauelemente aus der Serie LEGO® SERIOUS PLAY® so- wie Arbeitsplätze zum Modellieren. Die Workshops Ihr Ansprechpartner sollten von methodisch erfahrenen Moderatoren be- Jürgen Falkner treut werden. +49 711 9702414 Juergen.Falkner@iao.fraunhofer.de Wofür empfiehlt sich die Methode? Die von LEGO® entwickelte Methode empfiehlt sich für Unternehmen und Teams, die nach unkonventionellen Ansätzen zur Förderung von Kreativität und zur Verbesserung inter- ner Kommunikationsprozesse suchen. Im Kontext eines Digitalisierungsvorhabens kann der beschriebene Me- thodenansatz das Verständnis einzelner Teilaspekte vertiefen, die Entwicklung gemeinsamer Unterneh- mensvisionen fördern, die Identifikation interner und externer Einflussfaktoren und die Ableitung konkreter Maßnahmen erleichtern. Ihr Ansprechpartner Samuel Horler +49 371 531 30016 samuel.horler@mb.tu-chemnitz.de _ 35 _
Sie können auch lesen