IMPULS GEBER Für unsere Heimatstadt - VERANTWORTUNGSBERICHT DER STADTWERKE POTSDAM GMBH 2018
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IMPULS GEBER Für unsere Heimatstadt VERANTWORTUNGSBERICHT DER STADTWERKE POTSDAM GMBH 2018 swp-potsdam.de
4 Unser Auftrag 4 Meilensteine in Wort und Bild 6 Unser Verständnis von Nachhaltigkeit 7 Angaben zur Wertschöpfung 8 Die Stadtwerke als Akteur im „Masterplan 100 % Klimaschutz“ 10 Leitbildprozess der Stadtwerke Potsdam 11 Stadtwerke: Digitalisierung sichert die Märkte von morgen 13 Stark und zuverlässig (Ökonomische Dimension der Nachhaltigkeit) 15 Die Nase vorn! 16 Geothermie 17 Krampnitz 18 Daseinsvorsorge für Potsdam 19 Sicher versorgt 20 Autonom auf Schienen 21 Verlängerung der Combinos 22 Qualifizierter Entsorgungsfachbetrieb 24 Erfreulich: die Potsdamer Badebilanz 26 Preispolitik der Stadtwerkeunternehmen 27 Onlineaktivitäten der Stadtwerke 28 Zufriedene Kunden stehen im Vordergrund 31 Vielseitig engagiert (Soziale Dimension der Nachhaltigkeit) 33 Geschafft! 34 Geförderte Projekte Übersicht 2018 35 Potsdam-Crowd gestartet 36 Sponsoring-Kriterien 37 Ausgewählte geförderte Projekte vorgestellt 38 Engagement mit eigenen Aktionen und Angeboten 39 Umweltprojekte 40 Kundenbeiräte / Barrierefreiheit 41 Stakeholder-Bindung 43 Schonen und schützen (Ökologische Dimension der Nachhaltigkeit) 45 Licht an! 46 LED-Umrüstung schreitet voran 47 EWP-Solarportal gut genutzt 48 Umweltauswirkungen mit EMAS erhoben 49 Elektrofahrzeuge im Aufwind 51 Aktuelle Stromkennzeichnung 53 Stabil gute Trinkwasserqualität 55 Deponie Fresdorfer Heide 56 Für Qualität und Umwelt 57 Agentur mit vielfältigen Angeboten 59 Fordern und fördern (Mitarbeiter-Dimension) 61 Alles richtig gemacht! 62 Neue Wege in der Personalentwicklung 63 Ausbildung aufgestockt 64 Strategische Zusammenfassung von Aufgabengebieten 65 Folgerungen aus der Mitarbeitendenbefragung 66 Gesundheit und Arbeitsschutz 67 Compliance-Management 68 Geschäftsführung 2018 69 Aktive Arbeit in den Verbänden 71 Hier stehen wir heute. Unsere Konzernbilanz. 75 Auszüge aus dem Konzernlagebericht 78 Hinweis zu den Geschäftsführergehältern 2018 81 Impressum
Vorwort Liebe Leserinnen und Leser, die Unternehmen der Stadtwerke Potsdam befinden sich – neben ihrem Tagesgeschäft, die Bereiche Energie, Wasser, Entsorgung, Verkehr, Bäder, Beleuchtung und Fuhrpark zu betreiben und damit Potsdam am Laufen zu halten – in einem umfassenden Wandlungsprozess. Dies betrifft die Strategie ebenso wie die Unternehmenskultur. Im Berichtsjahr des vorliegenden Verantwor- tungsberichtes 2018 waren beides Schwerpunktaufgaben. Sie dienen dem Ziel, dass wir auch künftig unter schwierigeren Rahmenbedingungen der wachsenden Stadt Potsdam bei gleichzeiti- gem demografischem Wandel unsere Aufgaben der Ver- und Entsorgung und Mobilität meistern. Fachkräftesicherung, Motivation und die richtigen Strukturen haben eine entscheidende Bedeu- tung für unsere Zukunft. Im Rahmen der in den vergangenen Jahren begonnenen Umstrukturie- rung sind 2018 weitere Hauptabteilungen bei den Stadtwerken zusammengefasst worden. Um die in den nächsten Jahren in Rente gehenden Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter adäquat zu ersetzen, ist eine langfristige Personalentwicklungsstrategie im Aufbau, die auch die notwendigen Kompetenzen bei der Digitalisierung berücksichtigt. Mit guten Arbeitsbedingungen, einer Weiterentwicklung der Unternehmens- und Führungskultur schaffen wir wichtige Voraussetzungen für die Zukunft. Der Leitbildprozess der Stadtwerke wurde eng mit diesen Themen verzahnt. Wenn wir auf das Jahr 2018 zurückblicken, erinnern wir uns an die erste autonom fahrende Straßenbahn der Welt, durch die Messefachbesucher und Medien aus nah und fern plötzlich auf Potsdam schauten, an eine sehr gute Besucherbilanz für die Hallen- und Strandbäder, und an einen Jahrhundertsommer, der dank vorausschauender Planung keine Probleme bei der Trinkwas- serversorgung brachte, an neue Elektrofahrzeuge zur Gehwegreinigung und an neue E-Ladesäulen und LED-Straßenleuchten. Und nicht zuletzt: Die Planungen für den neuen Stadtteil Krampnitz, insbesondere für die Versorgungs- und die Nahverkehrssparte, zeigten, wie wir Aufgaben vorausschauend angehen, moderne Energie- und Verkehrskonzepte entwickeln und umsetzen. Für uns gehört das gesellschaftliche Engagement traditionell zur kommunalen Daseinsvorsorge hinzu. Wir unterstützen Projekte in der Bildung, im Sport, in der Kultur und im sozialen Bereich nach festen, transparenten Kriterien, für jedermann nachlesbar ebenso wie die geleistete Unterstützung in Zahlen. Um das gesellschaftliche Engagement noch breiter zu verankern, haben wir ein Crowdfunding-Projekt gestartet, eine neue Form der Finanzierung einzelner Projekte und Initiativen durch interessierte Internetnutzer mit zusätzlicher Unterstützung durch die Stadtwerke. Die Stadtwerke Potsdam geben vorliegend ihren 9. Verantwortungsbericht heraus. Bisher umfasste der Berichtszeitraum immer das zweite Halbjahr des Vorjahres und das erste Halbjahr des Erscheinungsjahres. Nunmehr passen wir den Berichtszeitraum an den Konzernjahresab- schluss an, der immer ein Kalenderjahr, in diesem Falle 2018, abdeckt. Wir bilanzieren ein gutes wirtschaftliches Ergebnis und eine rege Investitionstätigkeit im Dienste von Potsdams Zukunft. Unsere Leistungen für eine intakte Umwelt gehören ebenfalls zu den Inhalten des Verantwor- tungsberichtes. Allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des Stadtwerke-Verbundes möchten wir an dieser Stelle für die geleistete Arbeit im Jahr 2018 danken. Mit freundlichen Grüßen Jörn-Michael Westphal Sophia Eltrop Geschäftsführung Stadtwerke Potsdam GmbH Verantwortungsbericht • 2018 3
Das haben wir 2018 erreicht Unser Auftrag Verantwortung ist die Basis für ein erfolgreiches und vertrauensvolles Miteinander, auf der die Stadt- werke Potsdam (SWP) ihr Handeln aufbauen. Sie zieht sich als Leitgedanke durch unsere Unterneh- menskultur. Unsere Ziele sind langfristig und nachhaltig. Wir wollen unseren Kunden heute und in Zu- ebenso wie der Schwimmbadbesuch in Zeiten und Gewerbesteuern. Die Gewinne der Ener- kunft genug Energie und Trinkwasser in hoher knapperer Ressourcen keine Luxusgüter wer- giesparte werden zum kostengünstigen und Qualität anbieten. Wir wollen, dass jeder mo- den. Sicherheit in der Versorgung und Entsor- sozialverträglichen Betrieb und Ausbau des Öf- bil sein kann. All dies soll auch für die kom- gung ist wertvoll. Wir gewährleisten sie und fentlichen Personennahverkehrs und der Bäder menden Generationen noch in einer sauberen tragen zum Wettbewerb auf den Märkten bei. verwendet. Stadt und mit einer intakten Umwelt möglich sein. Auch in Zukunft wollen wir hier eine be- Daseinsvorsorge durch kommunale bezie- Unsere Geschäftsfelder berühren viele As- zahlbare Daseinsvorsorge für jedermann bie- hungsweise mehrheitlich kommunale Unter- pekte der Nachhaltigkeit. Zudem engagieren ten. Wasser aus dem Wasserhahn, Licht, eine nehmen heißt: Die Wertschöpfung kommt wir uns in der Stadt für soziale und kulturelle warme Wohnung, geleerte Abfalltonnen, ge- der Gemeinschaft vor Ort zugute. Kommunale Projekte, für Bildung und Sportvereine. Unsere reinigte Straßen, die umweltschonende Fahrt Unternehmen sind Arbeit- und Auftraggeber. Aufträge schaffen Arbeitsplätze in der lokalen mit dem Bus und mit der Straßenbahn dürfen Sie sichern den Anteilseignern stabile Erträge und regionalen Wirtschaft in und um Potsdam. Meilensteine in Wort und Bild Auf uns ist Verlass Egal ob Wasserversorgung, Abfallentsorgung, Straßenreinigung oder öffentlicher Personennah- verkehr – auch im Extremsommer 2018 ist es dem Unternehmensverbund gelungen, der großen Hitze und Trockenheit zu trotzen und mit gewohnter Leistungsstärke sowie Zuverlässigkeit für die Potsdamer da zu sein. Und die Strandbäder der Bäderlandschaft Potsdam GmbH (BLP) feierten einen Besucherrekord. Schiene schafft Nähe Mit der Inbetriebnahme der Strecke zum Campus Jungfernsee ist der sich rasant schnell entwi- ckelnde Potsdamer Norden näher an das Stadtzentrum herangerückt. Bedient wird die Strecke mittels Straßenbahnen der ViP Verkehrsbetrieb Potsdam GmbH, die das Rückgrat der Potsdamer Mobilität bilden. Sie gewährleisten eine umweltfreundliche, elektrische Fortbewegung auf größ- tenteils separatem Gleiskörper. Infrastruktur für die Elektromobilität In Sachen Elektromobilität war der Stadtwerke-Verbund 2018 bereits mit 17 E-Fahrzeugen kli- mafreundlich unterwegs – ganz ohne Abgase und laute Verbrennungsmotoren. 2019 wird dieses Spektrum durch fünf neue Hybridbusse ergänzt. An neun öffentlich zugänglichen Ladestationen der Energie und Wasser Potsdam GmbH (EWP) konnten E-Autos Strom „tanken“, weitere 18 La- desäulen folgen. Auch die Stadtentsorgung Potsdam GmbH (STEP) setzt zunehmend auf Strom. 4
Das haben wir 2018 erreicht Hell und umweltfreundlich Für mehr Verkehrssicherheit sorgen die auf LED umgerüsteten Potsdamer Lichtsignalanlagen. Bereits mehr als 60 Prozent nutzen 2018 das helle, effiziente und umweltfreundliche Licht. Zu- dem hatte die Stadtbeleuchtung Potsdam GmbH (SBP) – über die Stadt verteilt – bis zum Jahres- ende fast 1.500 von ca. 17.000 Lichtpunkten auf LED umgerüstet. Einen weiteren Beitrag für die Umwelt leisten solargestützte Parkscheinautomaten und Papierkörbe. Reges Baugeschehen Die erweiterte ViP-Werkstatt für die verlängerten Combino-Bahnen war Ende 2018 so gut wie fertiggestellt. Die angrenzende neue Feuerwache Babelsberg, erbaut durch die Stadtwerke, wur- de bereits im Frühjahr 2018 in die Verantwortung der Feuerwehr übergeben. Für die Erweiterung der Kläranlage Potsdam-Nord der EWP gab es im September 2018 den ersten Spatenstich. Digitalisierung schreitet voran Das den gesamten Stadtwerke-Verbund umfassende Thema ist 2018 weiter vorangetrieben worden, die ersten Ergebnisse sind für jedermann sichtbar. Dazu gehört unter anderem die „Echt Potsdam“-App mit inzwischen 14.600 Nutzern. Look und Funktionen wurden permanent erwei- tert und angepasst. Durch den Relaunch des Webauftrittes konnte die Zahl der Online-Besucher fast verdreifacht werden. Bei der Netzgesellschaft Potsdam GmbH (NGP) hat 2018 im Rahmen des planmäßigen Austauschs der Einbau intelligenter Messsysteme begonnen. Umstrukturierung läuft Intern war das Jahr 2018 die Periode des Konzernumbaus. Eine Reihe von Struktureinheiten wur- de am neuen Standort Steinstraße 104-106 zusammengefasst. Umgesetzt wurde der interne Auf- bau zentraler Servicebereiche wie Einkauf, IT und Buchhaltung für den gesamten Stadtwerke-Ver- bund. Dieser Prozess wird im Jahr 2019 fortgesetzt. Transparenz großgeschrieben Mit der Compliance-Richtlinie hat der Unternehmensverbund verbindliche Verhaltensstandards und Regeln für alle Mitarbeiter und Führungskräfte festgelegt. Im Rahmen der Etablierung eines einheitlichen konzernweiten Compliance-Management-Systems wurde der Verhaltenskodex neu aufgesetzt und durch die Stabstelle Compliance weiterentwickelt. Verantwortungsbericht • 2018 5
Unsere Nachhaltigkeit UMWELT ÖKONOMIE SOZIALES Die drei Hauptdimensionen der Nachhaltigkeit. Unser Verständnis von Nachhaltigkeit Ökonomie Soziales Umwelt Wir erbringen mit attraktiven Dienstleistun- Wir stellen ethisches Handeln und ein ehr- Wir tragen aktiv dazu bei, die Umwelt zu er- gen einen wesentlichen Beitrag zum Erhalt der bares Miteinander im Umgang mit allen An- halten. Denn hier sollen sich auch noch unsere hohen Lebensqualität in der Region Potsdam. spruchsgruppen in den Vordergrund. Enkel und Urenkel wohlfühlen und ohne Ein- Dies danken uns die Bürger mit einer hohen schränkung sagen können: Potsdam ist lebens- Kundenbindung. Von großer Bedeutung sind Als Arbeitgeber wissen wir, dass nur zufrie- wert. Dass der Weg dorthin auch über ökolo- für uns der Kundenfokus, die Nutzung von dene Mitarbeiter motiviert sind und sich mit gische Verantwortung führt, wissen wir und Wettbewerbsvorteilen, zukunftsfähige Lösun- dem Unternehmen identifizieren. Unsere Ver- handeln täglich danach. gen, Qualität und Service, die Schaffung von antwortung als Arbeitgeber nehmen wir durch Mehrwerten sowie eine faire Preisgestaltung. zukunftsfähige Qualifikation der Mitarbeiter, Die wichtigsten Handlungsfelder der Stadt- Zur erfolgreichen Unternehmensführung ge- Stärkung des eigenverantwortlichen Handelns, werke Potsdam sind hierbei der Klimaschutz hören Strategie und Organisation, der Dialog motivierendes Arbeitsklima und Stärkung der durch Emissionsvermeidung sowie die Res- mit der Gesellschaft, Management von Chan- Identifikation mit dem Unternehmen wahr. Wir sourcenschonung durch umweltgerechtes Han- cen und Risiken und Compliance. Die digitale schaffen die Voraussetzungen dafür und bie- deln und effizienten Ressourceneinsatz, also Transformation ist eine Aufgabe der nahen Zu- ten Perspektiven. den noch sparsameren Umgang mit Stoffen kunft, an der wir bereits intensiv arbeiten. aller Art und die Vermeidung von Umweltver- Wir übernehmen als Unternehmen auch sozi- schmutzung. Dazu zählen Energieeffizienz und Der Stadtwerke-Verbund bildet ein stabiles ale Verantwortung gegenüber der Gesellschaft, Kompensation. Die Stadtwerke sind und wer- Fundament für die kostengünstigen und wirt- der Stadt und den Bürgern. Wir unterstützen den in der Zukunft ein verlässlicher Partner für schaftlichen Leistungen in allen Geschäfts- Institutionen, Vereine und soziale Einrichtun- Dekarbonisierung sein. Die Kundenpartizipati- bereichen. Unsere insgesamt sieben Toch- gen. Wir engagieren uns vor Ort für die Ent- on an erneuerbaren Energien ist von Bedeu- tergesellschaften erschließen gemeinsame wicklung in der Region, für die Förderung von tung für ein erfolgreiches Handeln. Bei der Optimierungspotenziale. Wirtschaftlicher Er- Kindern und Jugendlichen und von Bildung so- Vielfalt der Geschäftsbereiche geht es auch um folg und Engagement für gesellschaftliche Be- wie in den Bereichen Sport, Kultur, Soziales. die Verminderung sonstiger Umweltrisiken. lange sind für uns keine Gegensätze. 6
Angaben zur Wertschöpfung Die Stadtwerke Potsdam GmbH ist eine Hol- nimmt auch hier die Aufgaben eines Verteil- verkehr mit historischen Straßenbahnen. ding mit sieben Beteiligungen in der kommu- netzbetreibers und des grundzuständigen Die Bäderlandschaft Potsdam GmbH (BLP) nalen Daseinsvorsorge der Landeshauptstadt Messstellenbetreibers wahr. betreibt in Potsdam zwei Hallenbäder und zwei Potsdam und mit unterschiedlich tiefen Wert- Strandbäder. Das Mutterunternehmen Stadt- schöpfungsketten: Die Stadtentsorgung Potsdam GmbH (STEP) werke Potsdam tritt als Eigentümer der Gebäu- erledigt als leistungsfähiger und zuverlässi- de und Liegenschaften sowie im Bedarfsfalle Die Energie und Wasser Potsdam GmbH ger Dienstleister für Entsorgung und Reini- als Bauherr auf. (EWP) ist ein überwiegend lokal tätiges, integ- gung eine Reihe kommunaler Aufgaben in der riertes Energie- und Wasserversorgungsunter- Stadt Potsdam. Dazu gehören Straßenreini- Die Stadtbeleuchtung Potsdam GmbH (SBP) nehmen. Die Wertschöpfungskette reicht von gung, Winterdienst, Hausmüll-, Sperrmüll- und betreibt die Straßenbeleuchtung und die Licht- der Erzeugung von Energie (Strom und Fern- Wertstoffsammlung sowie Schadstoffentsor- signalanlagen in Potsdam jeweils im Auftrag wärme aus Erdgas und erneuerbaren Energie- gung. Zusätzlich erbringt die STEP individu- der Landeshauptstadt, ebenso wie die Park- quellen) über den Handel bis hin zu Vertrieb elle Dienstleistungen für Privatkunden und scheinautomaten. Die SBP ist für den techni- und Dienstleistungen rund um die Energie. Im Gewerbetreibende, wie Containerdienst, Win- schen Betrieb zuständig ist, jedoch nicht für Wasserbereich erledigt die EWP die Durchfüh- terdienst, Grünflächenpflege, Reinigung von deren hoheitliche Funktionen (Ampelphasen rung der kommunalen Aufgabe Wasserversor- Straßen, Plätzen und Gehwegen außerhalb der oder Parkgebühren). gung und Abwasserentsorgung im Auftrag der Straßenreinigungssatzung sowie vor oder nach Landeshauptstadt Potsdam – von der Erschlie- Veranstaltungen und Wohnungsberäumungen. Die Kommunale Fuhrparkservice Potsdam ßung der Trinkwasserressourcen in fünf eige- Zwei Wertstoffhöfe bilden die Servicestellen GmbH beschafft und vermietet Fahrzeuge und nen Wasserwerken über die Verteilung durch für eine umweltgerechte Entsorgung. Auf der Geräte für die Landeshauptstadt Potsdam und die Netze bis zur Reinigung des Abwassers in Kompostierungsanlage wird außerdem Kom- Unternehmen, an denen diese beteiligt ist. Sie zwei Kläranlagen. Die EWP beliefert zudem post aus organischen Abfällen produziert und erbringt umfangreiche Serviceleistungen an Umlandgemeinden und Zweckverbände mit zum Verkauf angeboten. Die Deponie Fresdor- dem vorhandenen Fuhrpark, hauptsächlich in Trinkwasser. fer Heide befindet sich seit 2005 in der Stillle- der betriebseigenen Werkstatt. Darüber hinaus gungsphase und wird derzeit rekultiviert. führt die KFP für Ihre Kunden ein fahrzeugspe- Die Netzgesellschaft Potsdam GmbH (NGP) zifisches Schulungsmanagement durch. ist für die sichere und zuverlässige Verteilung Die ViP Verkehrsbetrieb Potsdam GmbH be- von Strom und Gas, dem Anschluss von Kun- treibt sieben elektrische Straßenbahnlinien Ein Großteil der Aufträge der Stadtwerke-Un- den an das Strom- und Gasversorgungsnetz auf einem eigenen Gleisnetz und 25 Buslini- ternehmen verbleibt im lokalen und regionalen sowie die Erbringung der damit im Zusam- en im Stadtgebiet sowie eine innerstädtische Umfeld und sorgt für Wertschöpfung – eine menhang stehenden Dienstleistungen zustän- Fährverbindung. Die Busse und Straßenbah- wesentliche Ausnahme bildet der Einkauf von dig. Das Netzgebiet umfasst das Konzessions- nen werden in einer eigenen Werkstatt der ViP Gas. Bei der Leistungserbringung werden öko- gebiet der Landeshauptstadt Potsdam. Seit gewartet und repariert. Zum Serviceportfolio nomische, soziale und ökologische Kriterien dem 01.01.2013 hat die NGP das Strom- und gehört die Kundenberatung in Nahverkehrsfra- unter Beachtung eines ausgewogenen Ziele- Gasversorgungsnetz der EWP gepachtet und gen und in sehr geringem Umfang ein Charter- dreieckes umfassend berücksichtigt. Verantwortungsbericht • 2018 7
Unsere Nachhaltigkeit Masterplan 100 Prozent Klimaschutz und wachsende Stadt Potsdam gehört seit Juli 2016 zu den 22 Auf die wachsende Stadt hatten die Stadt- Kommunen, die am bundesweiten Projekt werkeunternehmen in den vergangenen Jah- „Masterplan 100 Prozent Klimaschutz“ mit- ren mit strategischen Investitionsprogram- arbeiten. Die Landeshauptstadt hat sich das men reagiert: die „EWP-Strategie 2020“ zur Ziel gesetzt, bis zum Jahr 2050 klimaneutral zu klimaschonenden Energieerzeugung und die werden. Konkret heißt dies, bis dahin 50 Pro- „STEP-Strategie 2020“ mit Planungen zum zent des Endenergieverbrauches und 95 Pro- Ausbau einer umweltschonenden Abfallent- zent der Treibhausgasemissionen einzusparen. sorgung beziehungsweise -verwertung. Eine Dieser Prozess schließt direkt an das bisheri- „Strategie 2035“ der EWP zur Zukunft der ge Potsdamer Klimaschutzkonzept 2020 an, Trinkwasserversorgung und Abwasserentsor- welches 2010 verabschiedet wurde. Darin war gung wurde 2014 vorgelegt. Ein Strategiekon- als Ziel verankert, bis zum Jahr 2020 eine Re- zept der ViP zur Entwicklung des Öffentlichen duktion der emittierten Treibhausgase um 20 Personennahverkehrs bis 2025 sowie eine Bä- Prozent zu erreichen, wobei das Jahr 2005 als derstrategie 2025 liegen ebenfalls vor. Referenzjahr angesetzt wurde. Das Wachstum hält an. Die Herausforderung Im Rahmen des Masterplan-Projektes wurde für die Stadt und die Stadtwerke ist, dies bei der aktuelle Ist-Stand für Potsdam ermittelt. Es gleichbleibender Lebensqualität zu gestalten. wurden 8 Handlungsfelder definiert, in denen Für das Jahr 2018 planten die SWP Rekordin- zur Zielerreichung gearbeitet werden muss: vestitionen in Höhe von 81,6 Millionen Euro. Potsdam wächst im Norden. Mit dem neu- • Nachhaltige Planung und Sonderkonzepte en Quartier Krampnitz können exemplarisch • Energieversorgung und Infrastruktur Wachstum und Nachhaltigkeit modellhaft um- • Gebäude gesetzt werden. • Wirtschaft • Private Haushalte Wesentliche Umweltwirkungen der drei gro- • Verkehr ßen Unternehmen Energie und Wasser Pots- • Kommunikation und Öffentlichkeitsarbeit dam (EWP), ViP Verkehrsbetrieb Potsdam (ViP) • CO2 senken und Anpassung an die Folgen und Stadtentsorgung Potsdam (STEP) wur- des Klimawandels den im Rahmen der Umwelterklärungen nach Eco-Management and Audit Scheme (EMAS) Für diese Handlungsfelder, auch Sektoren ge- ermittelt. Der Energieverbrauch und Emissio- nannt, werden aktuell Sektorziele gebildet. Die nen (von Klimagasen und Lärm) sind ebenso Frage in diesem Zusammenhang ist: Um wie wie die Beschaffung und das Wachstum selbst viel müssen die Kohlendioxidemissionen und die Bereiche mit den wichtigsten Potenzialen der Endenergieverbrauch durch den Stadtwer- für Verbesserungen unserer Umwelt. ke-Verbund reduziert werden, um die Master- planziele bis 2050 zu erreichen? Personal ist die wichtigste Ressource für die Bewältigung dieser Aufgaben. In den kom- Die Stadtwerke Potsdam tragen als kommu- menden Jahren sind zahlreiche Neueinstellun- nales Versorgungsunternehmen einen maß- gen geplant. Darüber hinaus sollen verstärkt geblichen Anteil zur Erreichung der städtischen selbst Fachkräfte ausgebildet werden. Dabei Klimaziele bei. Dies ist in einer wachsen- stehen die Stadtwerke vor der Herausforde- den Stadt wie Potsdam Herausforderung und rung, dass sich der Arbeitsmarkt durch den Chance zugleich. demografischen Wandel zu einem „Arbeit- nehmermarkt“ entwickelt und sie deshalb mit Energie- und Wärmewende, Elektromobilität vielen anderen Unternehmen um Arbeitskräfte und Dekarbonisierung sind wichtige Aufga- konkurrieren. ben für die Stadtwerkeunternehmen. Obwohl nur langfristig steuerbar und indirekt wirkend, Zur Evaluierung der Fortschritte wird die wird die Investitionspolitik als ein bedeutender „Bilanzierungssystematik Kommunal“ (BISKO) Nachhaltigkeitsaspekt eingestuft, da hier die verwendet (siehe Interview auf Seite 9). Weichen für die Zukunft gestellt werden. 8
Unsere Nachhaltigkeit „Herausforderung und Chance“ Als Bereichsleiterin der Koordinierungsstelle Wo steht Potsdam aktuell? Klimaschutz der Landeshauptstadt Potsdam ist Im Stadtgebiet von Potsdam werden zurzeit Cordine Lippert für den „Masterplan 100 Pro- rund 820.000 t / CO2 pro Jahr emittiert. Ent- zent Klimaschutz 2050“ zuständig. sprechend unserem Ziel müssen wir diese Emissionen bis 2050 auf ca. 150.000 t / CO2 re- Warum braucht Potsdam einen Master- duzieren. Das hört sich extrem ambitioniert an, plan Klimaschutz? doch können wir rückblickend feststellen, dass Der „Masterplan 100 Prozent Klimaschutz wir gemessen an 1990, das bei allen Klima- 2050“ zeigt für alle kommunalen Handlungs- zielen international und national als Basisjahr felder die Möglichkeiten zur Dekarbonisierung definiert wird, schon 40 Prozent Reduktion er- auf. Unsere bisherigen Konzepte betrachten reicht haben. Und wenn wir das Bevölkerungs- nur den Zeithorizont bis 2020 und besagen wachstum mit betrachten, können wir sehen, wie der CO2-Ausstoß um 20 Prozent gesenkt dass sich trotz des Bevölkerungswachstums werden kann. Der Klimawandel braucht aber von 2003 mit 130.000 Einwohnern auf heute ambitioniertere Anstrengungen. Indem Pots- fast 180.000 Einwohner die Emissionen nicht dam sich mit dem Masterplan Klimaschutz die- erhöht haben. Doch zur Zielsetzung sollten die ser Herausforderung stellt, gehören wir zu 41 Kommunen deutschlandweit noch eine Diskus- Cordine Lippert, Bereichsleiterin Koordinierungsstelle Vorreiter-Kommunen in Deutschland, die sich sion führen. Zurzeit sind die Ziele in Absolut- Klimaschutz der Landeshauptstadt Potsdam so ein Konzept gegeben haben. zahlen definiert, was wachsende Kommunen vor besondere Herausforderungen stellt. wie viel Energie in den verschiedenen Stadt- Welche Herausforderungen, aber auch teilen unter Berücksichtigung unserer Klima- Chancen sehen Sie in diesem Zusam- Wie geht es weiter? Was sind die schutzziele bereitgestellt werden muss oder menhang? nächsten Schritte? sollte. Er soll Aussagen treffen wie und wo Die Herausforderung, aber auch Chance be- Durch die Wahl der neuen Stadtverordneten- diese Energie erzeugt werden soll. Damit muss steht in der Verbindung verschiedener Sekto- versammlung muss der Klimarat neu besetzt dieser Plan mit dem derzeit neu in Aufstellung ren, z. B. der Energiebereitstellung mit dem werden. Wir möchten dies als Chance nutzen befindlichen Integrierten Stadtentwicklungs- Verkehr. Schwierig wird es, weil die Systeme und seine Zusammensetzung und Aufgabe neu konzept und mit den Planungen der Stadtwer- komplexer werden. Jedoch besteht die Chance, definieren. Eine Idee ist, die junge Generation ke abgestimmt werden. dass wir als Stadt unabhängig von externen in diese Arbeit einzubinden. Dann wollen wir Energieträgern und gleichzeitig umweltfreund- einen Energienutzungsplan für das Stadtgebiet lich werden. erstellen. Dieser Plan soll Festlegungen treffen, Mitglied der Klimapartnerschaft Stadt und Wissenschaft Oberbürgermeister a.D. Jann Jakobs und füh- zu einer von insgesamt 41 Vorreiterkommunen Geschäftsführerin der Stadtwerke Potsdam. rende Vertreterinnen und Vertreter von Potsda- im kommunalen Klimaschutz in Deutschland. Folgende Partner unterzeichneten die Ab- mer Klima-Instituten und wissenschaftlichen Potsdam verfügt über eine gute Basis umge- sichtserklärung „Klimapartnerschaft Stadt Einrichtungen sowie die Stadtwerke haben setzter Projekte der vergangenen Jahre seit und Wissenschaft“: Landeshauptstadt Pots- sich am 16. Oktober 2018 mit der Unterzeich- der Inbetriebnahme des Heizkraftwerkes Pots- dam, ProPotsdam GmbH, Stadtwerke Potsdam nung der „Klimapartnerschaft Stadt und Wis- dam-Süd im Jahr 1995. GmbH, proWissen Potsdam e. V., Leibniz-Ins- senschaft“ zu einem nachhaltigen Klimaschutz titut für Agrartechnik und Bioökonomie e. V., bekannt, ergänzend zum bereits seit 2010 „Die Aufgaben, den Klimaschutz wirtschaft- Alfred-Wegener-Institut Helmholtz-Zentrum für bestehenden Klimarat. Gemeinsames Ziel: Bis lich und sozial verträglich zu gestalten, sind für Polar- und Meeresforschung, Helmholtz-Zen- 2050 will die Landeshauptstadt Potsdam kli- uns Stadtwerke Potsdam sehr herausfordernd, trum Potsdam Deutsches GeoForschungs- maneutral werden. dass wir uns freuen, solch eine hohe Dichte Zentrum, Hasso-Plattner-Institut für Digital an Wissenschaft an unserer Seite zu haben. Engineering gGmbH, Institute for Advanced Mit der erfolgreichen Bewerbung um die Wir als Stadtwerke wollen alle hier vorhande- Sustainability Studies, Potsdam-Institut für Sonderförderung des Bundesministeriums für nen Ressourcen nutzen, und dazu sind mehr Klimafolgenforschung e. V., Fachhochschule Umwelt zum „Masterplan 100 Prozent Klima- Vernetzung und ein enger Austausch zwischen Potsdam, Universität Potsdam sowie Bundes- schutz 2050“ machte die Stadtverordneten- unserer Praxis und der lokal präsenten Wissen- stiftung Baukultur. versammlung Potsdam bereits im Jahr 2016 schaft der Schlüssel“, betonte Sophia Eltrop, Verantwortungsbericht • 2018 9
Strategie Leitbildprozess der Stadtwerke Potsdam In den vergangenen eineinhalb Jahren haben wurde ein Leitbildentwurf erarbeitet, mit dem te hat das Team aus Mitarbeitern aufgegriffen. die Unternehmen der Stadtwerke Potsdam sich alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Im Ergebnis gibt es nun die gemeinsame Vi- einen Leitbildprozess durchgeführt. Durch ein Verbund identifizieren können. In der Folge sion und Mission sowie Werte und Führungs- zwölfköpfiges Team aus unterschiedlichen Ge- wurden die Führungskräfte einbezogen. Die grundsätze für den Stadtwerke-Verbund, die schäftsfeldern des Unternehmensverbundes Hinweise und Anregungen der Führungskräf- eine verbindliche Orientierung geben: Gemeinsam für EINE Stadt für ALLE! Wir arbeiten gemeinsam für eine lebenswer- Bewährtes bewahren und Neues wagen. Wir und nehmen dieses ohne Rechtfertigung an. te, nachhaltige und funktionierende Stadt – sind offen für Veränderungen und arbeiten mit unseren Dienstleistungen, Angeboten und gemeinsam für EINE Stadt für ALLE. Führungskultur – Der Trainer für sein Team Services. Kurz: Wir garantieren die sichere und Wir geben unseren Mitarbeitern Rückhalt und ökologische Daseinsvorsorge in Potsdam. Unsere Vision binden sie rechtzeitig in Entscheidungsprozes- Gemeinsam für EINE Stadt für ALLE! se ein, weil sie sich auskennen. Wir schaffen Gemeinsam für EINE Stadt für ALLE das nötige Umfeld für unsere Mitarbeiter. Wir Potsdamer lieben ihre Stadt und sie haben Unsere Mission fördern die Talente unserer Mitarbeiter. klare Ansprüche, wie ihre Stadt funktionieren Wir bewegen Potsdam. soll. Als Stadtwerke Potsdam sind wir vor Ort Wir erfrischen Potsdam. Fehlerkultur – Niemand ist perfekt präsent. Das ist unsere Stärke. Wir beraten un- Wir halten Potsdam sauber. Wir haben Mut zur Entscheidung. Aus unseren sere Kunden zu Themen, die Google nicht be- Wir halten Sie in Potsdam fit. Fehlern lernen wir. Sie bringen uns in unserer antworten kann – im persönlichen Gespräch Wir bringen Potsdam zum Leuchten. Entwicklung voran. Missstände werden offen oder digital über Smartphone und Internet. Wir kümmern uns um das Leben in Potsdam. angesprochen. Schuldzuweisung, Schweigen Wir bringen Potsdam mit unserer Energie voran. und Aussitzen sind für uns keine Option. Wir Wir rücken enger zusammen leben unsere Werte vorbildlich und lassen uns Um als Unternehmen auf Dauer erfolgreich Unsere Werte an ihnen messen. Für Feedback sind wir dank- zu sein, brauchen wir zufriedene und motivier- Selbstverpflichtung – bar. te Kolleginnen und Kollegen. Dafür wollen unsere Unternehmenswerte wir vieles vereinfachen, beschleunigen Unsere Werte geben uns Orientierung und un- Unsere Führungsgrundsätze und den Austausch zwischen den Bereichen seren Mitarbeitern, Kunden sowie Partnern ein Wir wissen, Führung erfordert Vertrauen, Mut ermöglichen. Unsere Führungskultur soll sich Versprechen. und Zeit. Ziele, Kompetenzen und Verantwor- durch Wertschätzung, Zielorientierung und tungen müssen klar definiert sein. Führungs- Entscheidungsmöglichkeiten auszeichnen. In Unsere lokale Kompetenz – wir von hier kräfte auf allen Ebenen leben folgende Grund- Zukunft arbeiten wir noch enger zusammen Hier in Potsdam kennen wir uns aus und er- sätze bereichs- und verbundübergreifend vor: und dokumentieren das über ein einheitliches füllen die Bedürfnisse unserer Kunden. Unser Logo. So erkennen die Potsdamer wirtschaftlicher Erfolg kommt den Bürgern zu- • Wir sind verbindlich in Wort und Tat. uns ganz einfach als „ihre Stadtwerke“. gute. Wir fragen Sie, hören Ihnen zu und ge- • Wir erwarten und fördern Entschieden haben wir uns für eine moderne stalten Potsdam gemeinsam. eigenverantwortliches Handeln. Weiterentwicklung des vorhandenen Logos. • Wir leben ein offenes und direktes Wir übernehmen Verantwortung – Miteinander. Bewährtes bewahren, Neues wagen auch für zukünftige Generationen • Wir arbeiten partnerschaftlich zusammen. Auch andere Unternehmen entwickeln Nachhaltigkeit ist unsere soziale, ökologische • Wir gehen fair und vertrauensvoll moderne Angebote für Kunden. Energie-, und wirtschaftliche Zielsetzung. Uns begeis- miteinander um. Wärme- und Verkehrswende stellen uns tern neue Ideen, die unser Leben einfacher • Wir arbeiten zielorientiert und treffen vor die Herausforderung, zukunftsfähige machen. Entscheidungen. Lösungen zu finden. Wir müssen Fördermittel • Wir verstehen Fehler als Chance zur akquirieren, Geldgeber und Investoren Gemeinsam sind wir stärker Verbesserung. überzeugen, dass es sich lohnt, in die Wir arbeiten Hand in Hand. Die Floskel „Das • Wir geben hierarchieübergreifend Zukunft der Stadtwerke zu investieren. Im haben wir schon immer so gemacht“ darf hin- Anerkennung, Wertschätzung und Kritik. Verbund reagieren wir besser und schneller. terfragt werden. Unser Handeln ist von gegen- • Jeder Mitarbeiter ist uns wichtig. Gemeinsam können wir Produkte aus einer seitiger Wertschätzung geprägt. Wir geben • Wir kennen die Stärken unserer Mitarbeiter Hand entwickeln und unseren Kunden anbie- hierarchieübergreifend Feedback – anerken- und setzen sie entsprechend ein. ten. Als Stadtwerke Potsdam wollen wir nendes wenn möglich, kritisches wenn nötig 10
Strategie Stadtwerke: Digitalisierung sichert die Märkte von morgen Die Stadtwerke Potsdam haben im Herbst Personalentwicklungsstrategie für den Aufbau Mitarbeitern gegenüber Veränderung erreicht 2017 im Zuge der Ausarbeitung einer Digita- solcher Kompetenzen in den Fachbereichen werden. Dazu werden entsprechende Konzep- lisierungsstrategie eine übergreifende digitale und der IT bei allen Gesellschaften im Stadt- te, insbesondere für Schulungsmaßnahmen, Vision für den Konzern erarbeitet. Die konse- werkeverbund ist in Vorbereitung. erarbeitet. Weiterhin wurde in den vergange- quente Umsetzung dieser Strategie in unserem nen Monaten die Zusammenarbeit mit den Unternehmensverbund ist jetzt die zentrale Die Abteilungen, die unsere IT-Landschaft Betriebsräten intensiviert, um die Betriebsräte Aufgabe, die in den kommenden Jahren er- hardware- und softwareseitig betreiben und frühzeitig über neue Softwarelösungen zu in- hebliche interne und externe Ressourcen bin- entwickeln, wurden in den vergangenen Mo- formieren und die Einhaltung der Mitbestim- den wird und auch persönliche Entwicklungs- naten personell stark aufgestockt und neu mungsrechte zu gewährleisten. möglichkeiten bietet. Das ist spannend und strukturiert. Aufgrund der durchgeführten per- anspruchsvoll zugleich. Der Kern der Strategie sonellen Veränderungen zeichnet sich bereits Ohne hohe Informationssicherheit ist der Weg besteht aus einer Vielzahl von Maßnahmen, eine deutliche Verbesserung der gemeinsamen zur Digitalisierung undenkbar. Wir entwickeln die umgesetzt werden, um die Gesellschaften Zusammenarbeit ab, bei der sich eine gute Ak- deshalb einerseits unsere technischen Konzep- des SWP-Konzerns als zukunftsfähige digita- zeptanz zwischen den bisherigen und neuen te für IT-Sicherheit, Risikomanagement und le Unternehmen zu positionieren. Gleichzeitig Mitarbeitern entwickelt hat. Erste sichtbare Er- Informationssicherheit konsequent weiter. Um bilden diese Maßnahmen die Grundlage für folge in der Transparenz und Übernahme von den steigenden Sicherheitsanforderungen ge- alle Dimensionen der digitalen Transformation. Verantwortung für einzelne Projekte sind eben- recht zu werden wird eine verbundweit tätige Der Weg zur Umsetzung der digitalen Vision so zu verzeichnen wie eine bessere Erreichbar- Informationssicherheitsorganisation aufge- bedeutet eine Reihe von Aufgaben und Zwi- keit der IT-Abteilungen für Anliegen der inter- baut. Ein hohes Bewusstsein für Informations- schenzielen, die es zu erreichen gilt: nen Kunden. Um flexibel und schnell auf den sicherheit bei Mitarbeitern zu schaffen, ist die immer schnelleren Wandel der softwarebasier- andere Komponente. Hierfür sind Maßnah- • Einführung digitaler Technologien ten Lösungen reagieren zu können, wurde in men zur Sensibilisierung und Schulung für die • Höhere IT-Effektivität und IT-Effizienz einem ersten Schritt in den vergangenen Mo- Berücksichtigung zusätzlicher Risiken durch • Mehr Automatisierung von Abläufen, naten die betriebliche Infrastruktur erneuert die Digitalisierung wichtig. Und nicht zuletzt weniger Verwaltungsaufwand und ist damit für die erste Stufe des digitalen müssen Datenschutzbelange berücksichtigt • Hohe Zufriedenheit bei Kunden und Wandels vorbereitet. Ebenso vorangetrieben werden. Mitarbeitern wurde in den vergangenen Monaten eine Rei- • Verbesserter Kundenservice he von digitalen Aktenlösungen. Eine digitale Was werden unsere Kunden in den kommen- • Bessere Nachvollziehbarkeit und Projektakte ist seit September 2018 produktiv. den Jahren davon merken? Um die geänder- Verfügbarkeit In der Testphase befinden sich außerdem je- ten Erwartungshaltungen zu bedienen, sollen • Hohe Prozesseffizienz weils eine digitale Vertrags-, Lieferanten- und digitale Kanäle für die Kunden der Stadtwerke • Konzernweite Digitalisierung Bauakte. Durch diese Aktenlösungen wird die Potsdam auf- beziehungsweise ausgebaut wer- Effizienz der Zusammenarbeit erhöht und die den. Im Zuge dessen soll den Kunden ein neu- Eine besonders hohe Bedeutung kommt dem digitalen Kompetenzen der Mitarbeiter weiter es Online-Kundenportal angeboten werden, Kulturwandel sowie der Entwicklung und dem ausgebaut. das ihnen über einen zentralen Login die Mög- Ausbau digitaler Kompetenzen bei unseren lichkeit bietet, auf verschiedene Web-Services Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern zu. Wir ha- Zur Einführung einer unternehmensweiten des gesamten Stadtwerkeverbundes zugreifen ben dies im Blick und agieren in diese Rich- Kultur für die digitale Transformation des Un- zu können und das die Möglichkeiten unserer tung. Die Konzeption und Umsetzung einer ternehmens muss zunächst Offenheit bei den bisherigen Angebote deutlich erweitert. Verantwortungsbericht • 2018 11
ÖKONOMIE UMWELT SOZIALES EINWOHNER IM JAHR 2018 178.347 (2.645 MEHR ALS ENDE 2017) UNSERE LEISTUNGEN 2018 ENERGIENETZE WÄRME 544,6 MIO. KILOWATTSTUNDEN (KWH) STROM 578,1 MIO. KWH (INKLUSIVE NETZNUTZUNG) GAS 797,7 MIO. KWH (INKLUSIVE NETZNUTZUNG) WASSERNETZE TRINKWASSER 11,3 MIO. KUBIKMETER (M³) ABWASSERENTSORGUNG 10,5 MIO. M³ (SCHMUTZ- UND MISCHWASSER) ABFALLENTSORGUNG ERFASSTE ABFÄLLE 93.616 TONNEN DAVON VERWERTET 91.597 TONNEN VERKEHR GEFAHRENE STRECKE 8,2 MILLIONEN KILOMETER FAHRGÄSTE 35,1 MILLIONEN BÄDER BADEGÄSTE 693.112 BELEUCHTUNG LICHTPUNKTE 16.964 BETRIEBENE LICHTSIGNALANLAGEN 116 184 (STAND: 31. DEZEMBER 2018) BETRIEBENE PARKSCHEINAUTOMATEN 12
Stark und zuverlässig Bei der Bewältigung der anstehenden umfangreichen Aufgaben der wachsenden Stadt Potsdam gelten Know-how und Engagement des Stadtwerke-Verbundes als unverzichtbar. Der Verbund punktet dabei mit wirtschaftlicher Stärke und Innovationskraft. Er engagiert sich dafür, dass Daseinsvorsorge für alle Potsdamerinnen und Potsdamer selbstverständlich ist und bleibt. Zugleich lebt er vor, wie Stadtent- wicklung nachhaltig, regenerativ, klima- und umweltschonend funk- tionieren kann und muss. Verantwortungsbericht • 2018 13
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Stark und zuverlässig „Warum ich Geothermie spannend finde? Weil wir damit eine zusätzliche, erneu- erbare Quelle in unsere Wärmeversorgung einbinden können. Und das, ohne große der ohnehin knapp bemessenen Flächen unserer Stadt zu beanspruchen. Denn wir holen die Wärme aus der Tiefe. Mit diesem innovativen Ansatz wollen wir die Potsdamer Energieversorgung von morgen schon heute mitprägen. Und ich bin dabei!“ ANDRE GERSTENBERG • 41, Sachgebietsleiter Sonderprojekte, Abteilung Energiemanagement, EWP Bei innovativen Projekten der Energieversorgung spielt die EWP ganz vorn mit. Das zeigt auch ihr Pilotprojekt für das neu zu errich- tende Quartier in der Heinrich-Mann-Allee. Um das Quartier mit bis zu 750 Wohneinheiten plus Gewerbe mit Wärme zu versorgen, soll hier neben umweltfreundlicher Fernwärme erstmalig Tiefengeother- mie eingebunden werden. Eine weitere Maßnahme, um der Selbst- verpflichtung Potsdams, den Kohlendioxid-Ausstoß bis 2050 maß- geblich zu reduzieren, nachzukommen. Die Nase vorn! Ja, die Tiefengeothermie ist sein aktuelles tes Vorhaben. Nicht nur wegen der hohen In- Lieblingsprojekt. „Damit sind wir nicht nur in- vestitionssumme von 8 Millionen Euro, auch, novativ unterwegs, sondern betreten Neuland, weil es hier darum geht, sich in viele Aspekte sind selbst Lernende. Und zugleich Mitgestal- völlig neu reinzudenken. „Ich lerne täglich neu ter der Zukunft unserer Energieversorgung hier dazu“, sagt Gerstenberg. „Es ist ein gutes und in Potsdam“, sagt Andre Gerstenberg. Zusam- motivierendes Gefühl, unsere Energieversor- men mit seinem Kollegen betreut der Energie- gung von morgen mitzugestalten. Und genau und Umwelttechniker Projekte, die außerhalb das ist der Anspruch.“ des Standardgeschäftes der EWP liegen. Vor allem Energieeffizienz- und Neubauprojekte Noch ist bei diesem umfangreichen und an- mit Einbindung regenerativer Quellen. „Dazu spruchsvollen Projekt vieles Zukunftsmusik. erstellen wir Konzepte, bereiten die Projekte Wichtig für Gerstenberg: Dass es Schritt für vor – unter anderem durch Wärmesimulatio- Schritt vorangeht. „Wir feiern hier nicht täglich nen für Quartiersentwicklungen und Wirt- große Erfolge, aber jeder kleine Schritt, jede schaftlichkeitsberechnungen – und begleiten getroffene Entscheidung, jede erteilte Geneh- ausgewählte Maßnahmen selbst bis zur Fertig- migung bringt uns weiter auf unserem Weg, stellung.“ von dem wir überzeugt sind, dass er für Pots- dam genau der richtige ist.“ Neben Krampnitz ist das geplante Quartier in der Heinrich-Mann-Allee sein derzeit größ- Verantwortungsbericht • 2018 15
Projektzeichnung der Solarthermieanlage Visualisierung: Ritter Energie- und Umwelttechnik GmbH & Co. KG Vorarbeiten für die Wärmewende Die Fernwärme ist für den Klimaschutz in Potsdam von zentraler Be- Geothermie wäre eine ideale Wärmequelle, die weder große Flächen deutung. Rund 50 Prozent der Haushalte nutzen sie, im Deutschland- wie bei der Solarthermie noch lange Transportwege wie beispielsweise Vergleich ein sehr hoher Wert. Dadurch, dass die größte Zahl unserer Gas benötigt. In großem Stil hat bisher keiner in Potsdam die Geother- Kunden schon am bestehenden EWP-Netz angeschlossen ist, lassen sich mie eingesetzt. Die EWP prüft sehr sorgfältig und genau die Potenzi- klimaschädliche Emissionen vor allem dort vermeiden. Klar ist auch: An- ale für Geothermie in Potsdam. Dafür müssen umfangreiche geologi- ders als in früheren Jahrzehnten sind die Maßnahmen heute komplexer sche Prüfungen und seismische Untersuchungen erfolgreich verlaufen. und kleinteiliger. Mit dem Bau des Heizkraftwerkes Potsdam-Süd wurde EWP-Geschäftsführerin Sophia Eltrop: „In diese Untersuchungen in- auf der Erzeugerseite ein Schritt mit enormer Wirkung gemacht, rund vestieren wir mit Sorgfalt, aber auch mit einer gewissen Hoffnung. Ein 750.000 Tonnen Kohlendioxid wurden jährlich seit 1995 weniger aus- nächster Schritt wäre dann eine Probebohrung.“ gestoßen, aber mit dem fossilen Brennstoff Erdgas. Die Kombination energieeffizienter Gebäudemodernisierung mit dem Aufbau eines Wär- Die EWP verfolgt zwei Varianten. Möglichkeiten für die Tiefengeother- mespeichers in Verknüpfung mit einem Elektrodenkessel ermöglichte es mie werden für das geplante Wohngebiet am ehemaligen Tramdepot 2016, die Gartenstadt Drewitz teilweise auf grüne Fernwärme umzustel- in der Heinrich-Mann-Allee geprüft. Wenn wir hier bis 1.800 Meter tief len. Dies vermeidet jährlich 10.000 Tonnen CO2-Ausstoß. bohren würden, könnten wir 60 Grad heißes Wasser fördern. In Kramp- nitz ist oberflächennahe Geothermie in der Prüfung. Ein wirtschaftliches Die Hauptgeschäftsführerin des Verbandes kommunaler Unterneh- Thema ist, dass Bohrungen sehr teuer sind, je tiefer, umso teurer. Bei men (VKU) Katherina Reiche machte 2017 deutlich: Entscheidend für der Solarthermie liefen im Jahr 2018 die planerischen Vorarbeiten für die Energiewende ist die Wärmewende. Der Schlüssel dazu seien die den Bau einer EWP-Pilotanlage am alten Heizwerk Süd, die 2019 ge- Stadtwerke mit ihren Wärmenetzen. „Die Infrastrukturen der Kraft-Wär- baut werden soll. me-Kopplung (KWK) sind die Basis für eine erfolgreiche Dekarbonisie- rung der Wärmeversorgung.“ Im Jahr 2018 liefen bei der EWP umfang- Niedertemperaturnetze arbeiten mit niedrigerer Temperatur als das reiche Vorarbeiten auf konzeptioneller und planerischer Ebene, um die derzeitige Fernwärmenetz. Hier sehen wir großes Potenzial, die vor- Fernwärme in Potsdam künftig grüner zu machen. handene Fernwärme besser auszunutzen. Dafür muss die Vorlauf- und die Rücklauftemperatur des Netzes gesenkt werden. Die erforderlichen Zwei Maßnahmen-Komplexe werden dafür untersucht: zum einen die Maßnahmen sind beispielsweise Änderungen an den Hausanschlusssta- Erschließung neuer, regenerativer Wärmequellen – insbesondere Geo- tionen und die Umstellung auf Fußbodenheizungen bei Neubauten, die thermie und Solarthermie – und zum anderen die Umstellung des beste- mit geringerer Temperatur, aber mit mehr Fläche heizen. Die Umstellung henden Fernwärmenetzes auf Niedertemperatur-Betriebsweise für die wird nur gemeinsam mit der Immobilienwirtschaft möglich sein. Nutzung dieser neuen Wärmequellen. 16
Grafik: Machleidt GmbH Zukünftiges Stadtquartier in Krampnitz Energieversorgung für Krampnitz Krampnitz steht für die wachsende Stadt Potsdam. Auf dem Areal der timale Fahrweise der BHKW durch die Glättung von Erzeugungsspitzen. ehemaligen Kaserne wird ein Stadtquartier mit lebendigen Wohnquar- Kohlendioxidneutralität und fossilfreie Energieversorgung stehen im tieren, standortgerechten Freiflächen, sozialer Infrastruktur sowie Ge- Mittelpunkt des Energiekonzeptes. So werden neben dem Einsatz von werbe- und Versorgungseinrichtungen entwickelt. 2018 standen dafür Biomethan noch weitere umweltfreundliche Techniken/Technologien der städtebauliche Wettbewerb „Wohnen in Krampnitz“, die Erschlie- genutzt. Das Abwasser im Quartier soll durch den angedachten Einsatz ßungsplanung sowie die Baufeldfreimachung auf der Tagesordnung. von Wärmepumpen zur Gewinnung von Abwasserwärme genutzt wer- den. Die Stromerzeugung des neuen Stadtteils wird durch dezentrale, Energie für Krampnitz auf den Gebäudedächern installierte Photovoltaikanlagen unterstützt. Eine entscheidende Rolle spielt das Energiekonzept der EWP. Es kom- Für überschüssigen Strom aus erneuerbaren Energien sieht die EWP den biniert Bewährtes mit Innovationen und setzt konsequent auf erneuer- Einsatz der Power-to-Heat-Technik vor. Koordiniert und gesteuert bare Energien. Das Besondere: Der neue Stadtteil wird seine Bewoh- wird die Energieversorgung über die zentrale Leitstelle der EWP. Zu den ner von Anfang an flächendeckend kohlendioxidneutral und bis 2040 / Vorzügen des EWP-Energiekonzeptes gehört, dass sich die Erzeugerleis- 2050 auch fossilfrei mit Energie versorgen. Die benötigte Energie wird tung modular ausbauen und dem wachsenden Bedarf anpassen lässt. vor Ort erzeugt und genutzt. Mobile Erschließung mit der Tram Auch die Wärmeversorgung in Krampnitz soll autark funktionieren. Parallel zum Städtebaulichen Wettbewerb hatte die ViP 2017 die Aus- Als zentrales Element setzt die EWP hier auf ein Wärmenetz, das als schreibung der Straßenbahnplanungen nach Krampnitz und Fahrland Niedertemperaturwärmenetz auf 50 Grad Celsius Vorlauf- und 30 Grad auf den Weg gebracht. In 2018 wurde gemeinsam mit der Landes- Celsius Rücklauftemperatur ausgelegt ist. Damit lassen sich Wärme- hauptstadt Potsdam, dem Entwicklungsträger Potsdam und den Stadt- verluste im Netz minimieren und regenerative Energiequellen einfach werken die Vorplanung der Straßenbahnerweiterung erstellt. In 2019 integrieren. Der große Vorteil bei der Umsetzung in Krampnitz ist die steht nunmehr die Erarbeitung der Entwurfsplanung und im Anschluss Tatsache, dass bei einem neuen Stadtteil alle Aufgaben ganzheitlich an- die Genehmigungsplanung an, sodass diese Unterlagen im II. Quartal gegangen werden können und neue Lösungen jederzeit unkompliziert 2020 zur Genehmigung eingereicht werden können. Als Schlüsselmaß- implementierbar sind. Von Anfang an setzt die EWP auch auf regene- nahme des Mobilitätskonzeptes gilt der Ausbau der Tram bis Krampnitz rative Energien. So werden in einem ersten Schritt bis zu drei Block- und Fahrland. „Die Fortführung der Planungen einer Tram in den Nor- heizkraftwerke (BHKW), welche zugleich Wärme und einen Großteil des den ist ein konsequenter Schritt, um den verkehrlichen und ökonomi- im Quartier benötigten Stroms erzeugen, durch Biomethan aus dem schen Herausforderungen der wachsenden Stadt wirksam zu begegnen Umland angetrieben. Für die Deckung des Spitzenbedarfes werden die und den Bürgern eine bequeme Alternative zum Auto zu bieten“, umriss BHKW durch Heizkessel ergänzt. Der Wärmespeicher unterstützt die op- der damalige ViP-Geschäftsführer Oliver Glaser die Ziele des Konzeptes. Verantwortungsbericht • 2018 17
Modell zur Erweiterung der Kläranlage Potsdam-Nord Daseinsvorsorge für Potsdam Daseinsvorsorge für Potsdam – auch 2018 hat die EWP dafür eine sta- Bereits seit 2012 nutzt die EWP Abwasser zugleich als eine Ressource bile, zuverlässige Arbeit geleistet, für die unter anderem diese Fakten der Energiewirtschaft. Die beim Klärprozess entstehenden Gase werden stehen: Auf den rund 1.900 Baustellen mit Beteiligung von Stadtwer- im Blockheizkraftwerk zur Erzeugung von Strom und Wärme für diesen keunternehmen wurden rund 800 Trinkwasser- sowie 300 Abwasseran- Standort genutzt. schlüsse verlegt. Hinzu kommen 500 neue Anschlüsse für die Versor- gung mit Strom plus 300 Anschlüsse für Fernwärme- und Erdgas. Neue EWP-Vertriebsstrategie Um den sich verändernden, wachsenden Herausforderungen am Kläranlage Nord: Der Startschuss ist gefallen Energiemarkt gerecht zu werden, hat die EWP damit begonnen, ihre 2035 werden voraussichtlich mehr als 220.000 Menschen in Pots- entwickelte neue Vertriebsstrategie umzusetzen. 2018 wurde die dam wohnen. Für die Infrastruktur bedeutet das: Sie muss zukunftssi- Hauptabteilung Vertrieb neu strukturiert und in deren Rahmen die drei cher und nachhaltig mitwachsen. Die Erweiterung der Kläranlage Nord Abteilungen Vertrieb Individualkunden, Vertrieb Privat- und Geschäfts- – als wichtiges Investitionsvorhaben der EWP-Wasserstrategie 2035 – kunden sowie Produktmanagement und Vertriebssteuerung gebildet ist ein Ausdruck dafür, wie den Anforderungen der wachsenden Stadt – wesentliche Schritte, um die Vertriebsorganisation auf die künftigen Rechnung getragen wird. Mit dem ersten Spatenstich fiel im September Marktanforderungen neu auszurichten. Für Kunden wurden mehrere 2018 der Startschuss für die Ausführung des Bauvorhabens. neue Angebote sichtbar: Mit dem Aufbau eines Solarportals entsprach die EWP deren Wunsch, selbst aktiv am Klimaschutz mitzuwirken. Das Die Kläranlage, deren Kapazität bis 2021 um circa 30 Prozent von Solarportal ermöglicht auch, dass interessierte Kunden ihre neue Solar- 90.000 auf 120.000 Einwohnerwerte wächst, entsorgt das Abwasser anlage über die EWP kaufen oder pachten können. Eine entsprechende des Hauptanteils der Potsdamer Stadtgebiete nördlich der Havel. Zu- ausführliche Beratung immer inklusive. gleich werden mit dem Ausbau die stetig steigenden Anforderungen berücksichtigt, die sich aus den rechtlichen Vorgaben für Abwasserrei- Elektromobilität bedeutet Fahren mit Strom – ohne lokale Abgase und nigung und Umweltschutz ergeben. Die EU-Wasserrahmenrichtlinie ohne laute Verbrennungsmotoren. Potsdamer, die die Anschaffung von und das gemeinsame Nährstoffreduzierungskonzept der Länder Berlin einem E-Fahrzeug planen und sich zeitgleich überlegen, wie sie Ihr Auto und Brandenburg finden Berücksichtigung. Letzteres sieht vor, durch die oder Ihren E-Roller zuhause laden können, werden bei diesen Frage- Reduktion der Phosphatgehalte den Zustand der Havelgewässer weiter stellungen von der Energie und Wasser Potsdam unterstützt. Mit einem zu verbessern. Dies wird mit der Erweiterung der Kläranlage und dem individuellen E-Mobilitätspaket, welches den Kauf oder die Miete einer Bau der vierten Reinigungsstufe erreicht. Wallbox sowie zwei verschiedene Ökostrom-Tarife beinhaltet, macht die Der Umbau erfolgt bei laufendem Betrieb der Kläranlage und dauert EWP den Umstieg auf Elektromobilität einfacher. rund zweieinhalb Jahre. Investiert werden hier rund 23 Millionen Euro. 18
Die Raustauschwochen unterstützen den Ersatz alter Heizungen – gut für das Klima und den Geldbeutel der Kunden. Sicher versorgt Stetig und zielstrebig arbeitet die EWP an der zuverlässigen Stromver- Zertifizierte IT-Sicherheit sorgung der Potsdamer. Mit dem Heizkraftwerk Potsdam-Süd verfügt sie Die EWP nimmt die Herausforderungen an die IT-Sicherheit sehr ernst. über eine eigene Erzeugungsanlage mit 84 Megawatt elektrischer Leis- Beginnend im März 2017 hat sie das Informationssicherheitsmana- tung, die rund 90 Prozent des Potsdamer Strombedarfes abdeckt. Darü- gementsystem (ISMS) als zentrales Instrument für eine hohe Sicher- ber hinaus gibt es in Potsdam mehrere kleinere EWP-Blockheizkraftwer- heit eingeführt. Im November 2017 stellte die von der EWP beauftrag- ke, die gleichzeitig Wärme und Strom erzeugen. Das größte BHKW in te Deutsche Gesellschaft zur Zertifizierung von Managementsystemen der Zeppelinstraße verfügt über eine elektrische Leistung von 4,3 Mega- (DQS GmbH) in einem ersten externen Zertifizierungsaudit einen norm- watt. Auch diverse Photovoltaikanlagen speisen Strom ins zentrale Ver- gerechten Betrieb des ISMS (nach DIN ISO/IEC 27001 und DIN ISO/IEC teilnetz ein, Tendenz weiter steigend. Neben der Eigenerzeugung kauft 27019) fest. Im November 2018 konnte das Zertifikat im ersten Über- die EWP einen Teil des benötigten Stromes an der Strombörse dazu. wachungsaudit erfolgreich verteidigt werden. Der Leiter des DQS-Audit- Mit unserem Ökostrom aus Wasserkraft bieten wir unseren Kunden die teams Martin Röper hatte den hohen Anspruch der EWP bestätigt: „Der Möglichkeit, einfach, schnell und zu fairen Preisen umweltfreundliche Versorger investiert wichtige Ressourcen, um negative Einflüsse auf die Energie aus regenerativen Energiequellen zu beziehen. Informationstechnologie gegen Null zu fahren und so ungewollte Situa- tionen zu vermeiden.“ Im Geltungsbereich des ISMS agieren 39 speziell Gut vorgesorgt geschulte Mitarbeiter, weitere rund 50 wurden unterwiesen. Die Potsdamer Stromversorgung aus dem vorgelagerten 110-Kilovolt- Hochspannungsnetz der EDIS AG erfolgt über mehrere Einspeisepunkte. Intelligente Messsysteme Der in den Vorjahren fertiggestellte Ringschluss des Potsdamer Netzes Seit Mitte 2018 rüstet die Netzgesellschaft Potsdam GmbH (NGP) in war ein wichtiger Schritt zur Gewährleistung einer sicheren Versorgung. ihrem Netzgebiet rund 120.000 elektromechanische Zähler auf moder- Dazu tragen auch die generell nicht störungsanfälligen überwiegend ne Messeinrichtungen und intelligente Messsysteme um. 2018 unterirdisch verlaufenden Potsdamer Stromleitungen bei. Das Antiha- wurden bereits 5.300 moderne Messeinrichtungen (mME) verbaut. Je- variekonzept der EWP sensibilisiert die Mitarbeiter. Für wichtige Anla- der Kunde, der bis zu 6.000 Kilowattstunden im Jahr verbraucht, erhält gen gibt es eine Notstromversorgung. Die Notbetankung von Bussen eine solche mME. Kunden, die mehr Strom verbrauchen oder Einspeise- und anderen Fahrzeugen ist geregelt. Es gibt regelmäßige Abstimmun- anlagen mit mehr als 7 Kilowatt Leistung betreiben sowie Kunden mit gen, zu denen auch die Blackout-Thematik gehört. Es gibt Alarmpläne steuerbaren Verbrauchseinrichtungen, werden mit einem intelligenten und Alarmierungsübungen. Der Blackout-Fall wäre ein Katastrophenfall, Messsystem (iMSys) ausgerüstet. Die NGP entspricht dem 2016 in Kraft womit die Behörden auf kommunaler, Landes- und Bundesebene die getretenen Gesetz zur Digitalisierung der Energiewende und dem dar- Führung des Krisenmanagements übernehmen würden. Die Stadtwerke, in verankerten Messstellenbetriebsgesetz. Es sieht den Einbau digitaler insbesondere die EWP, wären hier ein Partner im Potsdamer Krisenstab. Messtechnik in allen Haushalten und Gewerbebetrieben bis 2032 vor. Verantwortungsbericht • 2018 19
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