Der Markt - Fröhliche Weihnachten und ein gesundes neues Jahr
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Der Markt I N M I T T E L D E U T S C H L A N D Mitteilungen der Industrie- und Handelskammer Magdeburg 12 / 2 017 Fröhliche Weihnachten und ein gesundes neues Jahr
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EDITORIAL Foto: Allee-Center Magdeburg der Totengräberstimmung für den stationä- Shoppingcenter zugelassen und sie maßge- Kulturveranstaltungen. Zur lebendigen Innen- ren Einzelhandel kann und will ich mich nicht recht und detailverliebt in die Innenstadtstruk- stadt gehören attraktive Geschäfte, vielseiti- anschließen. Nicht, weil ich das als Center- turen eingepasst. Das Ergebnis: Die Menschen ge Erlebnisangebote und ein funktionieren- Managerin des größten innerstädtischen Ein- kehrten in Scharen zurück und wir staunten der Nahverkehr, ausreichend Parkplätze, eine kaufscenters Sachsen-Anhalts berufsbedingt so über die Renaissance der urbanen Zentren. schnelle Erreichbarkeit und gemeinsame Wer- sehen muss, sondern weil ich fest davon über- Grund war schon damals, dass die Menschen bestrategien. Auch die Landeshauptstadt hat zeugt bin, dass Menschen das Couch-Shop- beim Einkauf auch Erlebnis suchen. Einkaufen inzwischen erkannt, dass es gut ist, den Han- ping auf Dauer nicht reichen wird. Wir Men- kann man überall, dies aber mit einem Kultur- del zu unterstützen, um ihr urbanes Zentrum schen wollen sehen, fühlen, riechen und hören, oder Sporterlebnis zu verbinden, das funkti- zu stärken. was wir uns in unsere vier Wände holen. Men- oniert am Stadtrand nur in Ausnahmefällen. Persönlicher Service, Beratung und Kommu- schen wollen mit anderen Menschen Gemein- Je mehr wir mit medialen Reizen geflutet wer- nikation von Mensch zu Mensch - das alles sames erleben und sich nicht nur einsam dem den, desto größer wird unser Wunsch nach Ur- kann das Internet nicht bieten. Das ist unse- Kaufrausch auf der XXL-Liege hingeben. Und banität, nach dem Ursprünglichen und – klar re Trumpfkarte in Zeiten von E-Commerce. nicht zuletzt wächst der Wunsch der Menschen auch - nach dem Puls des Lebens. nach Qualität, nach Nachhaltigkeit, nach Re- Hier in Magdeburg fokussiert sich die wach- gionalität und nach fairem Handel. Der Händ- sende Gemeinschaft der Gewerbetreiben- ler vor Ort bürgt für seine Waren, denn er ist den in der Innenstadt auf Kultur und Erleb- auch morgen noch da. Ich bin überzeugt da- nis. Manchmal tritt die IG Innenstadt selbst von, dass der Einzelhändler darauf eingestellt als Veranstalter auf, viel lieber überlässt man sein wird, ob ihn der Kunde im Laden oder im dies aber den Profis. Das Ergebnis ist immer Netz besucht. Er wird alle Kanäle gleich gut wieder beeindruckend: Ist etwas »los« in der bedienen und erfolgreich sein. Stadt, dann profitieren davon der stationäre Erinnern wir uns: Anfang der 1990er Jahre Handel, die Dienstleister und die Gastrono- waren die Innenstädte schon einmal totge- mie. Ob Streetfood-Event oder Weihnachts- Margaret Stange-Gläsener sagt. Damals bedrohten die Shoppingcenter markt, Europafest oder Tuchmarkt, Rat- Mitglied des Handelsausschusses der auf der grünen Wiese die Städte. Die Städte hausfest oder das anstehende Eisfestival im IHK Magdeburg, Center-Managerin haben nicht zugesehen, sondern selbst größere Januar. Ganz zu schweigen von überregionalen Allee-Center Magdeburg DER MARKT IN MITTELDEUTSCHLAND 12/17 3
TITELTHEMA IHK-INTERNATIONAL 6 38 Pferde, Bratwurst, Schokolade Sachsen-Anhalt Überregional bedeutende Volksfeste sorgen in vielen Städten für riesigen Besucheransturm. Das spült bei den Beteiligten reichlich Geld in die Kassen. Auch die innerstädtischen Händler punktet in Kuba und andere Gewerbetreibende profitieren von solchen Ereignissen. Allerdings kommt es im- Ein Treffen von Kubas Außenhandelsminister mer auf den Charakter der Veranstaltungen an. Im Bezirk der IHK Magdeburg gibt es dazu Rodrigo Malmierca mit IHK-Hauptgeschäfts- unterschiedliche Erfahrungen. führer Wolfgang März (l.) war Teil des IHK- Messeauftritts auf der FIHAV in Havanna. TITELTHEMA IHK-REGIONAL IHK-INTERNATIONAL 6 30 Fachleute aus dem 41 EEN Sachsen-Anhalt eigenen Haus stellt sich vor Seit 2005 setzt die Getriebe- und Für das Team des Enterprise Europe Antriebstechnik Wernigerode GmbH Network (EEN) Sachsen-Anhalt geht verstärkt darauf, ihre Fachleute wieder ein erfolgreiches Jahr 2017 zu Ende. unter dem eigenen Dach auszubilden. 60 Veranstaltungen und mehr als Mit großem Erfolg. hundert individuelle Beratungen sind dafür Beispiele. 34 Glänzende Premiere für den TRIALOG 42 Kammerunion Elbe/Oder Titelbild: IHK Magdeburg Zum ersten Mal fand in der wählt neues Präsidium Landeshauptstadt Magdeburg im Jiří Aster, Präsident der OHK Děčín, Rahmen der Gründerwoche 2017 ein wurde zum neuen Präsidenten der Unternehmerabend der besonderen Art Kammerunion Elbe/Oder (KEO) statt: der TRIALOG — das neue Format gewählt. Er folgt damit Grzegorz für Gründer. Załoga, Präsidiumsmitglied 22 Kontaktlos bezahlen mit der Westlichen Industrie- und Girocard und Smartphone Handelskammer Gorzów, der das Amt Mit Near Field Communication (NFC) MELDUNGEN noch bis Ende des Jahres bekleidet. zahlen Sie schon jetzt bargeld- 36 Neuigkeiten und kontaktlos. Wie die Technik aus Wirtschaft, Politik und der Region. funktioniert, wo sie bereits verwendet wird und welche Möglichkeiten sie in der Zukunft bietet. Das Titelbild wurde unter Verwendung einer historischen Postkarte gestaltet, die den Magdeburger Dom im Winter zeigt und um 1900 entstanden ist. 4 DER MARKT IN MITTELDEUTSCHLAND 12/17
Volle BERUFSBILDUNG IHK-AKTIV Kraft voraus! 44 48 Dem Materialfehler »Forschungspreis auf der Spur 2017« verliehen Schüler der 9. Klassen des Werner- Die IHK Magdeburg hat während der Tagung von-Siemens-Gymnasiums Magdeburg ihrer Vollversammlung für hervorragende verschafften sich einen Überblick über die wissenschaftliche Leistungen den Arbeit eines Werkstoffprüfers. »Forschungspreis 2017« verliehen. BERUFSBILDUNG IHK-SERVICE 46 Ausbilder aufgepasst! 52 Sondergutachten 77 Mit dem Programm veröffentlicht »Begabtenförderung berufliche Energiewende: Wettbewerbshüter Bildung« unterstützt die fordern Netzentgelt für Stromerzeuger Bundesregierung junge Absolventen und die Abschaffung der EEG- einer Berufsausbildung bei ihrer Förderung. »Karriere mit Lehre« mit einem Weiterbildungsstipendium. Wer sich 54 Datenschutz im Fokus dafür bewerben kann. Seit dem 25. Mai 2016 gilt die EU- Datenschutz-Grundverordnung, ab 47 Weite Wege zur dem 25. Mai 2018 ist sie zwingend. Berufsschule? Damit kommt auf Unternehmen viel Die gewerblichen Kammern wollen Arbeit zu. Haben Sie schon einen die Berufsschulstandorte analysieren. Datenschutzbeauftragten? Dabei nehmen sie auch die Wegstrecken der Auszubildenden zur 58 Amtliche Mitteilungen Berufsschule ins Visier. Innovative STILL Li-Ion Flotte – bereit für Ihren Einsatz. STILL hat sich mit dem Thema „Lithium-Ionen“ schon frühzeitig befasst und ist heute in der Lage, Ihnen eine ganze Li-Ion Flotte anzubieten. Ob Niederhubwagen, Hochhubwagen, Kommissionierer, Schlepper oder Wir planen Gabelstapler - die Vorteile der STILL Li-Ion Technologie Ihre neue liegen auf der Hand: Der Li- Ion Akku besticht durch Traumküche! seine hohe Leistungsfähigkeit und eignet sich besonders für einen Zwei- bis Dreischichtbetrieb. Ein MD- Küchen- HAI-END GmbH Batteriewechsel ist nicht notwendig da es nun durch Zum Handelshof 1a, 39108 Magdeburg Zwischenladen möglich ist Standzeiten effektiv zu Öffnungszeiten: (Neues Schlachthofquartier, Liebknechtstraße) nutzen. www.still-zero-emission.com Tel. 0391 5067933 Mo - Fr: 9.15 - 18 Uhr www.md-kuechen.de Sa: 9.30 - 15 Uhr STILL GmbH – Hauptniederlassung Berlin Tel.: +49 30 / 435 64-0 I www.still.de/berlin DER MARKT IN MITTELDEUTSCHLAND 12/17 5 first in intralogistics
Pferde, TITELTHEMA Bratwurst, Schokolade Wie überregionale Veranstaltungen den innerstädtischen Handel beflügeln 6 DER MARKT IN MITTELDEUTSCHLAND 12/17
Das Wernigeröder Rathaus und die Altstadt bilden die malerische Kulisse für das Schokoladenfestival in Wernigerode. DER MARKT IN MITTELDEUTSCHLAND 12/17 7
TITELTHEMA Jubel, Trubel, Menschenmassen. Überregional Z wei Begriffe gehören untrennbar zu- sammen. Wenn von Havelberg die bedeutende Volksfeste sorgen in vielen Städten Rede ist, denkt jeder auch an den Pferdemarkt und umgekehrt. Es gibt für riesigen Besucheransturm. Das spült bei kein Volksfest im Norden Sachsen-Anhalts von solchen Ausmaßen und mit solch langer Tradi- den Beteiligten reichlich Geld in die Kassen. tion. Seit 1750 nachweisbar werden hier ein- mal im Jahr mehr oder weniger edle Rösser Auch die innerstädtischen Händler und andere gehandelt. Der Markt war im 18. Jahrhundert einer der größten Viehmärkte in der Region. Gewerbetreibende profitieren von solchen Da der Pferdehandel zunehmend an besonde- rer Bedeutung gewann, bürgerte sich die heu- Ereignissen. Allerdings kommt es immer auf den tige Bezeichnung ein. Noch immer besiegelt man auf Deutschlands Charakter der Veranstaltungen an, wer und in größtem Pferdehandelsplatz per Handschlag das Geschäft. Rund 1.000 Tiere, neben Pfer- welcher Form. Im Bezirk der IHK Magdeburg den auch Schafe, Ziegen, Esel, wechseln hier an jedem ersten Wochenende im September gibt es dazu unterschiedliche Erfahrungen. die Besitzer. Rund 200.000 Besucher strömen jedes Mal auf die Wiesen vor dem 7.000-Ein- wohner-Städtchen. Was aber weniger am doch eher speziellen Fachpublikum der Pferdehänd- ler liegen dürfte als am großen Rummel, der rundherum veranstaltet wird. von CHRISTIAN WOHLT Mehr als 100 Schaustellergeschäfte, zig Bier-, Brause-, Bratwurst- und andere Imbiss- buden sowie ein riesiger Flohmarkt sorgen für eine einzigartige Atmosphäre. Zu DDR-Zei- ten galt der Havelberger Pferdemarkt auch als Noch immer werden auf dem Markt in Havelberg Pferde gehandelt. Foto: Tourismusverband Altmark 8 DER MARKT IN MITTELDEUTSCHLAND 12/17
größter Schwarzmarkt der Republik. Hier wur- de alles gehandelt oder getauscht, was es im Zum Magdeburger Europafest tobt rund um den Alten Markt das Leben. staatlichen Handel nicht oder nur unter dem Ladentisch zu haben gab. Heute verläuft al- les selbstverständlich in geregelten marktwirt- schaftlichen Bahnen. »Viele Besucher nehmen unsere Stadt erst durch den Pferdemarkt wahr«, berichtet Bür- germeister Bernd Poloski. Hotels und Pensio- nen seien rund um das Marktwochenende bre- chend voll und seien langfristig Nutznießer der überregionalen Popularität. »Der Effekt lässt sich nicht in Zahlen fassen«, sagt das Stadt- oberhaupt. Aber eines sei klar: »Der Pferde- markt ist ein entscheidender Werbeträger für Havelberg.« DEHOGA-Landesvorstandsmitglied Manfred Hippeli sieht das ebenso. Der Havel- berger Gastronom profitiert von dem Trubel vor den Toren der Stadt. Bei ihm kehren »Fuß- lahme« und Ruhesuchende ein, um sich zu er- holen und kulinarisch verwöhnen zu lassen. Was Touristiker, Hoteliers und Gastronomen freut, hat für andere Gewerbetreibende einen Wehrmutstropfen. »Wer auf dem Pferdemarkt war, geht nicht in die Stadt zum Einkaufen«, Fotos (2): Christian Wohlt weiß Poloski. Das Angebot auf der Festwiese sei für Besucher und Einheimische so attraktiv, dass sie dort ihr Geld ausgeben. Bei den inner- städtischen Einzelhändlern herrsche in Bis zu 200.000 Besucher strömen alljährlich zum großen Rummel rund um den Havelberger Pferdemarkt. DER MARKT IN MITTELDEUTSCHLAND 12/17 9
TITELTHEMA dieser Zeit daher eher Flaute in den Kassen. »Niemand kommt zum Pferdemarkt, um in der Stadt einen Fernseher zu kaufen«, bringt es der Bürgermeister auf den Punkt. In den 1990er Jahren habe man versucht, sich mit Verkaufsveranstaltungen der städti- schen Händler auf dem Markt, ein Stück vom enormen Umsatzkuchen abzuschneiden. Diese Gewerbeausstellungen hätten sich aber letzt- lich nicht etabliert. Obwohl Havelberg und Pferdemarkt untrennbar zusammengehören, wie die zwei Seiten einer Medaillen, bleiben beide doch jeweils ihre eigene Welt. In Magdeburg sieht das schon räumlich etwas anders aus. Mit 150.000 bis 200.000 Besuchern lässt das Europafest, als größtes Bürgerfest Sachsen-Anhalts, besonders im Zen- trum der Landeshauptstadt zu Pfingsten die Kassen kräftig klingeln. Die Veranstaltung ging aus dem Magdeburger Stadtfest hervor, das seit 1994 alljährlich gefeiert wurde. Mit dem neuen Namen ist auch ein anderer Anspruch verbunden. Schließlich bewirbt sich Magde- burg um den Titel »Kulturhauptstadt 2025«. Um 100 bis 150 Prozent höhere Umsätze verzeichnen die innerstädtischen Gastronomie- betriebe in dieser Zeit, berichtet Arno Fromm- hagen, Inhaber des Cafés Flair und Sprecher der rund 220 Mitglieder zählenden Interes- sengemeinschaft Innenstadt. Auch die Ein- zelhändler profitieren an diesem Wochenen- de vom vier- bis achtfachen Besucherstrom. Die Gäste kommen aus der Stadt selbst, dem Viele Wernigeröder Innenstadthändler haben sich zum Schokoladenfestival etwas Besonderes ausgedacht. Umland und auch von weiter her. Das Euro- pafest hat sich als überregional bekannte Mar- ke fest etabliert. Bei den Vorbereitungen und dem Marketing ziehen, laut Frommhagen, Magdeburgs klei- ne Cityhändler mit den »Großen« an einem Strang. Egal ob City Karree, Allee-Center oder Karstadt, alle rühren kräftig die Werbetrom- mel für das Event und beteiligen sich mit Ak- tionen. »Man wird auch immer ein paar Me- ckerer finden, die nur Lärm und Dreck sehen, aber nicht erkennen, dass auch sie etwas da- von haben«, sagt der Gastronom. »Jeder freut sich über die Besucherfrequenz, aber niemand will die Bratwurstbude vor der Tür.« Auf berechtigte Interessen müsse natürlich Rücksicht genommen werden. So werden etwa Bühnen und Buden so aufgebaut, dass sie die Geschäftseingänge nicht verstellen und da- zwischen ungehindertes Flanieren möglich ist. »Mancher Festbesucher entdeckt dadurch das ein oder andere Geschäft neu«, so der IG- Sprecher. Wie im Straßenverkehr gilt also auch hier: Vorsicht und gegenseitige Rücksichtnah- me sind das oberste Gebot. Die Konsumlust hat ohnehin ihre Grenzen. Extra Sonntags- öffnungen gibt es aus diesem Anlass nicht. Fünf Tage lang wird in Wernigerode 10 DER MARKT IN MITTELDEUTSCHLAND 12/17
das Schokoladenfestival »ChokolART« gefeiert. 130.000 Besucher strömen insgesamt an den es von den vielen Gästen, die extra zum Fes- Dessen süßer Kern ist ein Schokomarkt in der fünf Festivaltagen in die Stadt. tival die Stadt besuchen. »Die Leute sind ent- historischen Altstadt. Zahlreiche Stände na- Der Termin sei bewusst gewählt, sagt Müller. spannt, haben Zeit zum Bummeln«, berichtet tionaler und internationaler Aussteller laden Einerseits passe das Thema Schokolade nicht Hanisch. Und so mancher decke sich dann mit rund um das Rathaus mit verzaubernden An- in den heißen Sommer. Andererseits sei das Wintersachen ein oder finde schon ein passen- geboten ein. Die Besucher können sich auch Wochenende um den Reformationstag für die des Weihnachtsgeschenk. Dabei kaufen bei auf einen Schokoladenpfad durch die Innen- Händler besonders interessant. Am jeweiligen ihm längst nicht nur Touristen. Viele Werni- stadt begeben. Dabei sind die Händler nicht Sonntag laden die Innenstadtgeschäfte mit geröder und Leute aus dem Umland nutzten nur mit im Boot. Das Festival ist gewisserma- Sonderöffnungen ein. Für die Mitglieder der den Anlass, um die Altstadt zu besuchen, be- ßen für sie gemacht und die örtliche Kauf- Kaufmannsgilde, in der 110 der rund 190 In- richtet Hanisch. mannsgilde Motor des Ganzen. nenstadthändler zusammengeschlossen sind, »Die gezielte Förderung der Innenstadt ist Mit 1,2 Millionen Übernachtungs- und 2,2 ist es selbstverständlich, beim »ChokolArt«- ein ganz wichtiges Anliegen des Festivals«, er- Millionen Tagesgästen ist die bunte Stadt am Festival mitzumachen. klärt Ute Walther-Nachtmann. Dabei gehe es Harz als Ganzjahresziel bei den Touristen be- »Jeder hat einen Gewinn davon«, sagt Ute auch darum, den Einheimischen Wernigero- liebt. Rund 160 Millionen Euro Umsatz spülen Walther-Nachtmann, Mitarbeiterin des städ- de als attraktive Einkaufsstadt ans Herz zu die Gäste in die Kassen der Händler, Hoteliers tischen Wirtschaftsförderungsamtes und Vor- legen, auch um der wachsenden Konkurrenz und Gastronomen, berichtet Roman Müller, standsmitglied der Kaufmannsgilde. Das ver- durch den Online-Handel zu begegnen. Er- stellvertretender Geschäftsführer der Werni- längerte Wochenende sei ideal, um gute lebnisfaktor contra Bequemlichkeit. Für die geröder Tourismus GmbH. Wenn es überhaupt Umsätze zu erzielen. Viele Händler lassen Händler zahlten sich die Beteiligung am Fes- eine Art Gästeflaute gibt, dann nach der Som- sich etwas einfallen, das zum Thema passt. tival und die Sonntagsöffnung in barer Münze mer- und vor Beginn der Wintersaison. Die Buchfiliale beispielsweise lockt schon im aus. »Wenn es das Schokoladenfestival nicht Als vor Jahren die Idee keimte, das Herbst- Schaufenster mit Literatur über Schokolade gäbe, hätte sich die Kaufmannsgilde etwas an- geschäft anzukurbeln, fand man mit dem und Rezepten, Cafés und Konditoreien bie- deres einfallen lassen«, sagt die Wirtschafts- ChokolArt-Festival in Tübingen eine Idee, die ten Schokoladenspezialitäten an. Aber auch förderin. Durch die hervorragende Zusammen- ideal ins Harzstädtchen passt. Mit dem The- »Artfremde« sind dabei. arbeit mit der Tourismusgesellschaft bei der ma Baumkuchen, der traditionsreichen Scho- »Wir machen mit, weil wir zur Innenstadt Vorbereitung, dem Marketing und der Durch- koladenfabrik Wergona sowie dem Maschi- gehören«, sagt Dietmar Hanisch, Inhaber der führung habe sich dieses Event zu einem ein- nenhersteller Chocotech, die zusammen rund örtlichen Intersport-Filiale und ebenfalls in der zigartigen Erfolgsmodell entwickelt. »Eine ge- 750 Beschäftigte haben, und der wunderbaren Kaufmanngilde engagiert. Obwohl sein Ge- lungene Symbiose«, wie es Tourismusexperte Altstadtkulisse schien das Festival für Werni- schäft eher in einer Randlage liegt, profitiert Müller nennt. gerode wie gemacht. Die Idee schlug ein wie eine Bombe. Und so wurde aus der als einma- lig gedachten Veranstaltung eine Tradition, die das Vorbild als Deutschlands größtes Schoko- ladenfestival inzwischen überflügelte. Bis zu Das Europafest bringt in- ternationales Flair in die Magdeburger Innenstadt. Fotos (5): Christian Wohlt DER MARKT IN MITTELDEUTSCHLAND 12/17 11
TITELTHEMA Landesgartenschau 2018 in Burg: Positive Effekte langfristig nutzen von MARINA WAGNER UND PHILIPP SIEVERT B urg steht vor den Herausforderun- begeistern. Als grüne – ökologische und his- gen, den strukturellen Wandel im torische Stadt verschafft Burg den Touristen ländlichen Raum zu gestalten und zukünftig ein Erlebnis der Sinne; ein Erlebnis den zukünftigen Ansprüchen an eine aus Sehen, Hören, Riechen, Schmecken, Tas- Stadt, die immer lebenswerter, vielfältiger, ten und Fühlen. Um die Touristen von die- vernetzter und in vielerlei Hinsicht »grüner« sem Angebot zu überzeugen, ist der Aufbau wird, gerecht zu werden. Die bisherige Ent- eines gezielten städtetouristischen Marketings wicklung Burgs hat dazu beigetragen, dass (Corporate Design, Imagekampagne, Emotio- die Stadt den Zuschlag für die Landesgar- nen) bedeutend. Mit attraktiven Angeboten, tenschau im nächsten Jahr bekam. Dabei einem guten Service in der gesamten touris- steht jedoch kein kurzfristiger und kommer- tischen Wertschöpfungskette und einem posi- zieller Erfolg im Vordergrund, sondern die tiven Image sollen die Touristen als »Wieder- Erreichung langfristiger städtebaulicher Zie- kehrer« die Stadt erneut entdecken und auch le, wie die Verfolgung des Leitbildes »Ent- durch Empfehlungen an Bekannte die Stadt wicklung von außen nach innen« und die als touristisch sehenswert weiterempfehlen. Freiraumentwicklung in der Kernstadt. Durch die Landesgartenschau wird auch ein Darüberhinaus soll mit der Gartenschau die positives Investitionsklima erwartet, das sich Geschichte und Kultur Burgs überregional auf die Gastronomie und den Handel auswirkt. bekannter und die Menschen vor Ort in die Gestaltung der Stadt einbezogen werden. Die Landesgartenschau bildet dabei nicht Die Innenstadt wandelt sich weiter zu den Endpunkt, sondern zeigt den Beginn ei- einem erlebnisreichen Aufenthaltsort ner weiterführenden Stadtentwicklung mit klarem Profil und einer gewinnbringenden Eine lebendige Innenstadt entwickelt sich und identifikationsstiftenden Zusammen- aus Kombination vielfältiger Angebote von arbeit aller Akteure vor Ort. Einzelhandel und Dienstleistungen in einem attraktiven Umfeld. Die erfolgreiche Entwick- Z u den erhofften Effekten zählt der Image- wechsel von einem noch immer anhaften- den Industriestandort zu einem modernen Destination steigen stetig. Ein guter Service, eine gute Erreichbarkeit sowie ein umfangrei- ches Angebot werden vorausgesetzt. Der heu- lung kann nur im Zusammenwirken und ver- trauensvoller Kooperation zwischen allen be- teiligten Akteuren kontinuierlich gestaltet Wohnstandort mit einer erhöhten Lebensqua- tige Städtetourist erwartet in einem bekann- werden. Bereits jetzt sind erste Effekte in der lität in der Innen- und Altstadt und einem at- ten Umfeld etwas Überraschendes zu erleben. Innenstadt zu erkennen, die sich u.a. in ei- traktiven Wirtschaftsstandort. Die Landesgar- Auf diese Bedürfnisse und Erwartungen muss nem sukzessiven Leerstandsrückgang, teilwei- tenschau soll auch den Bürgern der Stadt mehr sich die Stadt weiter einstellen. Die parallel zur se durch diverse Zwischennutzungen für eine Selbstbewusstsein vermitteln, in einer immer Planung der Landesgartenschau beauftragte ansprechende Präsentation in Vorbereitung der attraktiveren Stadt zu leben, in der mit einem Machbarkeitsstudie Tourismus führte dazu, Landesgartenschau widerspiegeln. Die bevor- entstehenden »Wir-Gefühl« die gemeinsame dass unterschiedliche Maßnahmen für die Stei- stehende Landesgartenschau stellt auch für die Stärke nach außen gezeigt wird. Das wieder- gerung der Attraktivität umgesetzt wurden ansässige Händlerschaft eine besondere Her- um hat einen positiven Einfluss auf den Han- und werden. Diese Entwicklungsdynamik gilt ausforderung dar. del und den Tourismus in der Stadt. es in Zukunft zu verstetigen und weiter aus- Durch das etablierte Geschäftsstraßenmana- zubauen. Besonders wichtig ist es, dass sich gement und Einzelhandelsworkshops der Stadt das Serviceangebot für Touristen auf einem in Zusammenarbeit mit der IHK Magdeburg Service und Qualität locken die hohen Niveau befindet. Das ist nur mit einer findet ein regelmäßiger Austausch zu innen- Touristen erneut nach Burg gut ausgestatteten Tourist-Information mög- stadtrelevanten Themen statt. Speziell in Vor- lich, die wiederum dafür verantwortlich zeich- bereitung zur LAGA wurde den Gewerbetrei- Durch das positive Image und dem »Wir- net, neue Angebotsformate für Touristen mit benden der Innenstadt in Zusammenarbeit mit Gefühl« entsteht automatisch eine ganze an- zu entwickeln. Die neuen Formate sind be- der IHK eine besondere Unterstützung in Form dere Willkommenskultur gegenüber den Tou- sonders relevant, um Gäste der Landesgarten- eines gesonderten Forums gewährt, das mit risten. Deren Ansprüche an eine touristische schau für einen erneuten Besuch in Burg zu hilfreichen Tipps und Erfahrungen aus diversen 12 DER MARKT IN MITTELDEUTSCHLAND 12/17
anderen überregionalen Landesgartenschauen, wiederum sind Entwicklungsperspektiven, die bzw. damit verbunden, den Möglichkeiten ei- über die Landesgartenschau hinausgehen, aber ner attraktiven Präsentation für die Händler notwendig werden, um den Ansprüchen der der Innenstadt ausgestattet war. Insbesonde- re die Vermarktung der gesamten Innenstadt »Gut für die Region. Gut Kundschaft (regionale Warenkreisläufe, kulina- rische Vielfalt, Qualität und Service) gerecht zu rückt bei den Händlern vermehrt in den Fo- für die Stadt. Gut für werden. Als Einzelmaßnahmen sind bspw. die kus. Grundsätzlich erfüllt eine Innenstadt einen multifunktionaleren Charakter des Einkaufens, Handel und Gastronomie. Entwicklung einer umweltfreundlichen Tasche für den Einkauf der Kunden, Kleinst-Grün- des Flanierens, des Genusses, des Ausprobie- Gut für die Menschen. flächen oder Vitrinen mit Büchern zur freien rens und ist Arbeitsort und Wohnort zugleich. Diesen Charaktereigenschaften folgend, steht Die Landesgartenschau Entnahme zu nennen. Eine Innenstadt lebt je- doch nur, wenn die Menschen vor Ort die An- die Burger Innenstadt vor der Herausforderung, wird Burg und seinen gebote nutzen. Eigenverantwortliches Handeln diesen unterschiedlichen Ansprüchen gerecht zu werden. Die Landesgartenschau bietet der Bürgern wieder mehr und bürgerschaftliches Engagement sind für die Zukunftsfähigkeit einer Stadt wie Burg da- Innenstadt und speziell der »Schartauer Stra- Selbstbewusstsein rüber hinaus von übergeordneter Bedeutung. ße« die Möglichkeit, sich als ein Raum zu prä- sentieren, der gleichermaßen unterschiedliche und Stolz bescheren!« Denn nur so können die neuen Freiräume ent- stehen, mit Kreativität und Umsetzungswillen Handlungen wie bilden, forschen, spielen, ent- Marcus Krugel, gestaltet werden. Dabei sollten die Ideen das decken und erleben neben dem arbeiten und wohnen zulässt. Dahingehend sind die bauli- Gewerbetreibender Gemeinwohl in den Mittelpunkt stellen und damit die Lebensqualität erhöhen. Letztend- chen Substanzen den Bedürfnissen von Nut- lich arbeiten wir alle an einem gemeinsamen zern und Kunden anzupassen. Hinzukommen Ziel: Die Stadt noch lebenswerter zu gestalten initiierte Erlebnisse durch Events, Ausstellun- und besonders in einer immer schneller wer- gen und Aktionen, die die Aufenthaltsquali- denden Welt einen Rückzugsort vorzufinden tät in der Innenstadt deutlich erhöhen. Das — die Heimatstadt Burg. Auf der Kinderparty in der Burger Innenstadt waren auch das Maskottchen der Landesgartenschau Burg »Burghart der Ihlefrosch« und seine Freundin »Kiki der Spaßvogel« zu Besuch. Foto: Stadt Burg DER MARKT IN MITTELDEUTSCHLAND 12/17 13
TITELTHEMA Mit Alpenveilchen nach Berlin Florale Werke erhalten zahlreiche Auszeichnungen auf der IGA U nter dem Motto »Sundowners auf der seine floralen Dekorationen im Allee-Center Saxonia« eröffnete am 23.9.2017 auf Magdeburg sowie für die erfolgreichen Teil- der Internationalen Gartenausstellung nahmen an diversen Landes- und Bundesgar- (IGA) Berlin die sachsen-anhaltinische Hallen- tenschauen. schau. Viele kreative Köpfe des Garten- und Der Gartenbau Wille aus Mahlwinkel wurde Landschaftsbaus sowie der Floristik aus Sach- mit einer »Großen Goldmedaille« ausgezeich- sen-Anhalt verwandelten die Halle mit aus- net. Der Preis wurde der Inhaberin Sandra Wil- gefallenen Ideen, vielen Farben und verschie- le-Bernau für ein vielfältiges Eriken- und Cal- denen Kompositionen in einen herbstlichen lunen-Sortiment übergeben. Die Produktion »Sonnenuntergang«. Die sechzehn teilnehmen- rund um Erica- und Calluna-Kulturen bilden den Aussteller wurden durch die Bewertungs- das Kerngeschäft des in vierter Generation ge- kommission, bestehend aus Fachleuten ver- führten Familienunternehmens. schiedener Kategorien, unter anderem mit der Für den farblich harmonischen, klar struk- »Großen Goldmedaille« der Deutschen Bun- turierten und präzisen Aufbau der Ausstellung desgartenschau-Gesellschaft und Ehrenprei- erhielt die Burger Floristin Andrea Marchand sen ausgezeichnet. von Florwerk ebenfalls eine der begehrten Me- Über drei »Große Goldmedaillen« für die daillen. Der Fachverband Deutscher Floristen sehr gute Qualität der Beet- und Balkonpflan- zeichnete das Florwerk-Team für die anmuti- zen und deren Vielfalt, für die hervorragen- ge Darstellung des Sonnenunterganges über de Schnittblumenqualität von Gladiolen und dem Meer mit einem Ehrenpreis aus. Sonnenblumen sowie für ein umfangreiches Neben Andrea Marchand darf sich auch die Staudensortiment konnte sich der Gartenbau Alslebener Saaletal eG über einmal Edelme- Fotos (2): IHK Magdeburg und Floristikbetrieb Rieckhoff aus Rogätz freu- tall für verschiedene Arten und Sorten blü- en. Des Weiteren überzeugte das Unternehmen hender Topfpflanzen, insbesondere Cyclamen mit seinem artenreichen Pflanzensortiment das (Alpenveilchen), in bester gärtnerischer Qua- Ministerium für Umwelt, Landwirtschaft und lität freuen. Energie des Landes Sachsen-Anhalt, welches Die IHK Magdeburg gratuliert allen Preis- Leuchtendes Arrangement dafür einen Ehrenpreis überreichte. Der mitt- trägern und Ausstellern und wünscht weiter- aus Cyclamen auf der IGA lerweile in der dritten Generation geführte Fa- hin viel Erfolg. milienbetrieb ist unter anderem bekannt für Janine Burmester v.l.n.r.: Dr. Christian Schickardt, Hans-Jürgen Schulz, Preisträger Thomas Rieckhoff, Jochen Sandner und Renate Behrmann 14 DER MARKT IN MITTELDEUTSCHLAND 12/17
Deutsche Bank Wer zu spät kommt, den bestrafen die Zinsen. Finanzieren Sie jetzt, damit Sie später keine Kompromisse machen müssen. Stärken Sie heute Ihr Geschäft von morgen und nutzen Sie die aktuell günstigen Zinsen. Mit den interessanten Finanzierungsmöglichkeiten der Deutschen Bank für Unternehmen. deutsche-bank.de/gewerbliche-finanzierung Wenn aus Bank Hausbank wird. DER MARKT IN MITTELDEUTSCHLAND 12/17 15
TITELTHEMA Der mobile Onlinehandel als Chance für die Innenstädte? von DR. TANJA KORZER UND KATRIN SCHADE Dr. Tanja Korzer, Institut für Stadtentwicklung und Bauwirtschaft (ISB) der Universität Leipzig D ie Konkurrenz zwischen Onlinehan- del und stationären Geschäften ist Ge- schichte. Der Wettbewerb wird aktuell zwischen den Händlern ausgetragen, die on- und offline Vertrieb verbinden und denen, die es nicht tun. Der HDE kündigte in diesem Zu- sammenhang die drohende Geschäftsaufgabe von ca. 50.000 Händlern (vor allem individu- elle Facheinzelhändler) an. Innovative Beispie- le zeigen, dass sich auch individuelle Fachein- zelhändler in diesem Wettbewerb behaupten Fotos (2): privat können, sei es durch einen eigenen Web-Shop (Goldschmiedeatelier Garcia in Leipzig) oder durch den Zusammenschluss auf einem lokalen Katrin Schade, Institut für Stadtentwicklung und Bauwirtschaft (ISB) der Onlinemarktplatz (wie z.B. Findeling Berlin). Universität Leipzig Das Web 2.0 und die technischen Möglich- keiten, die sich durch die mobilen Endgeräte bieten, ebnen den Weg zu einem kanalüber- durch ergänzende Sortimente statt. Bei dem Überleben der innerstädtischen Geschäftsbe- greifenden bzw. kanalfreien Handel. Waren Unternehmen Tchibo macht der Verkauf von reiche. werden so zu jederzeit an jedem Ort verfüg- Kaffee beispielsweise nur noch einen geringen Um diese Fragen näher zu beleuchten, en- bar. Der Kunde entscheidet je nach Zeitbudget, Anteil am Umsatz aus. Vielmehr sind die The- gagiert sich das Institut für Stadtentwicklung Preissensibilität und Beratungsbedarf, wann menwelten (»Jede Woche eine neue Welt«) mit und Bauwirtschaft (ISB) der Universität Leip- er welche Ware über welchen Kanal bezieht. ihren wechselnden Sortimenten zum zentra- zig in unterschiedlichen Forschungsprojekten. Gleichzeitig kann der Händler den Kunden je- len Element des Verkaufs geworden. Für die In einem kooperativen Forschungsprojekt u.a. derzeit erreichen, auf der Fläche und im In- Bekleidungsbranche heißt das, neben Textilien mit der Handelshochschule Leipzig und der ternet (z.B. durch Newsletter, Sichtbarkeit auf werden Schuhe, Accessoires, Parfüm o.ä. ver- Kühne Logistik Universität in Hamburg (SUR- google places etc.). kauft. Verstärkt werden auch ergänzende Ser- TRADE, https://surtrade.org/) werden mögli- Infolgedessen gewinnt die stationäre Han- vices u.a. zum Thema Stil- und Beautybera- che zukünftige Transformationsstrategien ur- delsfläche wieder an Bedeutung. Sie ist das tung (z.B. Schminken, Frisur etc.) angeboten. baner Handelslagen unter Nutzung neuester Aushängeschild des Händlers. Die Geschäftsflä- Was bedeutet dieser Wandel für die Zukunft Technologien ausgelotet. Zudem soll eine in che ist nicht mehr reiner Verkaufsraum. Es geht der Innenstädte? Eine einfache Antwort gibt Kooperation mit dem Wissensnetzwerk Stadt um die Vermittlung von Themen wie Nach- es darauf nicht. Sicher ist, dass sich die seit und Handel e.V. laufende deutschlandweite haltigkeit, Wohlfühlen, Innovation, emotiona- einigen Jahren vollziehenden Konzentrations- Kommunalbefragung in allen Klein- und Mit- le Ansprache des Kunden, Service, Atmosphä- prozesse weiter fortsetzen werden. Das heißt telstädten beleuchten, welche Disparitäten in re etc. In diesem Zusammenhang verändern sowohl in größeren Städten bezogen auf die der räumlichen Entwicklung zu erwarten sind sich auch die Sortimente. Es findet zuneh- 1A-, B- und C-Lagen als auch in Klein- und und welche Lösungsansätze sich daraus ab- mend eine Erweiterung des Kernsortiments Mittelstädten bezogen auf das grundsätzliche leiten lassen. 16 DER MARKT IN MITTELDEUTSCHLAND 12/17
Weiterbildung zum »E-Commerce-Manager (IHK)« D er Online-Handel boomt. Wer den zu- Vertriebskanäle integriert sein. Neben einem ergänzt. Im Rahmen der abschließenden Pro- kunftsträchtigen Vertriebskanal einset- fundierten Marketing-Know-how sind zu- jektarbeit entwickeln die Teilnehmer eine maß- zen möchte, benötigt fundierte Fach- dem juristische Fachkenntnisse unabdingbar. geschneiderte E-Commerce-Strategie für das kenntnisse. In einem neuen Zertifikatslehrgang Der neue Zertifikatslehrgang »E-Commerce- eigene Unternehmen. Nach erfolgreich bestan- vermittelt die IHK-Bildungs-Akademie Magde- Manager (IHK)« vermittelt das entscheidende denem Abschlusstest erhalten die Absolven- burg GmbH ab 24. Mai 2018 das erforderliche Wissen für den erfolgreichen Einstieg in den ten das IHK-Zertifikat, das die Qualifizierung Rüstzeug für erfolgreichen E-Commerce. Dass elektronischen Handel praxisnah und kom- in deutscher und englischer Sprache doku- der Schritt ins Netz sich lohnen kann, zeigen pakt in fünf Modulen mit insgesamt 100 Lehr- mentiert. Der Lehrgang richtet sich vor allem die beeindruckenden Wachstumsraten. Vor al- gangsstunden. an Betriebe und Mitarbeiter aus dem Handel, lem kleinen und mittleren Unternehmen bie- Nach einer grundlegenden Einführung ste- aber auch an Hersteller oder Unternehmen der tet der Online-Vertrieb die Chance, ihren Ab- hen die Module Online-Shop, Online-Marke- Kreativwirtschaft. satz signifikant zu steigern und gezielt neue ting, Web-Controlling und Logistik / Fulfill- Kundengruppen anzusprechen. ment auf dem Lehrplan. Dabei werden Themen Dauerhafter Erfolg im E-Commerce ist je- wie Zahlungsabwicklung, Retourenmanage- ANSPRECHPARTNER doch an viele Voraussetzungen geknüpft. ment und Verkauf ins Ausland anwendungs- Christian Jahr So muss der Online-Shop verkaufswirk- orientiert anhand ausgewählter Best-Practice- Tel.: 0391/5693-210 sam gestaltet und optimal in bestehende Beispiele behandelt und um rechtliche Aspekte jahr@magdeburg.ihk.de Foto: Agentur für Arbeit DER MARKT IN MITTELDEUTSCHLAND 12/17 17
TITELTHEMA Mit Beteiligungskapital schneller zu größeren Zielen Die Mittelständische Beteilígungsgesellschaft Sachsen-Anhalt (MBG) stärkt Eigenkapitalpuffer mittelständischer Unternehmen. V iele Unternehmen in Sachsen-Anhalt sind in den vergangenen Jahren erfolg- reich gewachsen. Jetzt stellen sich Fi- nanzierungsfragen neu: Für die weitere Expan- sion benötigen Sie frisches Kapital? Sie wollen neue Produkte einführen und brauchen aus- reichend Liquidität für die Anlaufphase? Oder müssen Sie Aufträge mit hohem Entwicklungs- aufwand oder längeren Fertigungszeiten vor- finanzieren? Jetzt haben Sie zwei Möglichkeiten: Entwe- der Sie fragen Ihre Hausbank nach einem Kredit. Dafür brauchen Sie ausreichende Sicherheiten. Oder Sie wählen gleich eine nachhaltige Alter- native: Beteiligungskapital. Kredit und Betei- ligungskapital verhalten sich zueinander wie Foto: MBG Auto und Flugzeug. Mit beiden kann man sich fortbewegen, aber mit dem Flugzeug erreicht man schneller größere Ziele und kann mehr Das Team aus dem Bereich Neugeschäft um Leiter Michael Müller (Mitte). Hindernisse überwinden. Mit Beteiligungskapi- tal lassen sich Finanzierungshindernisse beseiti- Einzelfällen bis zu 2,5 Millionen Euro zur Ver- gen, Bankdarlehen einwerben und damit größe- fügung. Die Beteiligung kann vom Existenz- STILLE BETEILIGUNGEN… re Investitionen schneller umsetzen. Der Grund gründer oder Unternehmer direkt bei der MBG dafür: Eine Beteiligung bringt einem Unterneh- beantragt werden. Diese bewertet die Markt- • bringen zusätzliches wirtschaftliches men zusätzliches wirtschaftliches Eigenkapital. chancen des Finanzierungsvorhabens und die Eigenkapital Finanzexperten empfehlen mindestens 30 daraus folgenden Entwicklungsperspektiven des • verbessern Bonität und Rating Prozent Eigenkapitalquote. Das schaffen jun- Unternehmens, ohne die Risiken außer Acht zu • erfordern keine dinglichen Sicher- ge oder kleine Unternehmen oft nicht aus eige- lassen. Grundlage für eine positive Entschei- heiten ner Kraft. In Deutschland nutzen deshalb mehr dung ist ein überzeugendes betriebswirtschaft- • verändern nicht die Anteilsverhältnisse als 5.000 Unternehmen Beteiligungskapital, die liches Konzept. Dagegen spielen bankübliche im Unternehmen meisten sind Mittelständler mit weniger als 200 dingliche Sicherheiten keine Rolle. Das Unter- • erlangen keine unmittelbaren Mitspra- Mitarbeitern. Über die Hälfte dieser Unterneh- nehmen schont seine Sicherheiten und kann cherechte men hat als Partner die in allen Bundesländern diese möglicherweise für spätere oder zusätz- • zählen steuerlich als Fremdkapital – tätigen Mittelständischen Beteiligungsgesell- liche Kredite einsetzen. Entgelte sind abzugsfähig schaften (MBGs), deren Träger die Kammern, Gestandene Unternehmen befürchten mit- Kreditinstitute und Versicherungen sind. unter, dass sie bei einer Fremdbeteiligung das Auch in Sachsen-Anhalt ist die MBG ein Solches Beteiligungskapital wird in der Bilanz Steuer aus der Hand geben. Doch die MBG er- wichtiger Teil der Förderlandschaft. In den 25 wie Eigenkapital bewertet, womit sich Bonität hält keine Mitspracherechte im Tagesgeschäft, Jahren seit ihrer Gründung hat sie gut 660 und Rating verbessern. Anders als oft vermu- der Unternehmer bleibt Herr im eigenen Haus. Unternehmen aus allen Branchen bei Grün- tet, nutzen vor allem wachstumsstarke Unter- Was kostet eine Beteiligung? Die Konditionen dung, Wachstum und Unternehmensnachfol- nehmen Beteiligungskapital. Bei mittelständi- sind abhängig vom gewählten Beteiligungspro- gen unterstützt. Ihr Kerngeschäft sind typisch schen Familienunternehmen kann es helfen, gramm und der Bonität des Beteiligungsneh- stille Beteiligungen. Im Unterschied zu offe- die Finanzierungsstruktur zu optimieren. Auch mers, die jeweils individuell ermittelt wird. Die nen Beteiligungen durch den Kauf von Gesell- bei Firmenübernahmen durch einen Nachfolger Entgelte sind steuerlich abzugsfähig. schafteranteilen bedeuten stille Beteiligungen spielen Beteiligungen zunehmend eine Rolle. Unterm Strich: Mit Beteiligungskapital stärkt eine langfristige Kapitaleinlage gegen Entgelt Die MBG Sachsen-Anhalt stellt Beteiligungs- ein Unternehmen seinen Eigenkapitalpuffer und ohne Beteiligung am Unternehmensvermögen. kapital bis zur Höhe von einer Million Euro, in eröffnet sich zugleich neue Kreditspielräume. 18 DER MARKT IN MITTELDEUTSCHLAND 12/17
Neue Berufszugangsregeln für Immobilienmakler und Wohnimmobilienverwalter D as Gesetz zur Einführung einer Berufs- mitwirkende Angestellte eine Weiterbildungs- dieser Weiterbildungspflicht werden in einer zulassungsregelung für gewerbliche pflicht in Höhe von 20 Stunden innerhalb Rechtsverordnung geregelt, die bis Ende die- Immobilienmakler und Wohnimmo- von drei Jahren besteht. Auch eine »Weiter- ses Jahres erwartet wird. Diese Befugnis zum bilienverwalter vom 17. Oktober 2017 wurde bildungsdelegation« des Gewerbetreibenden Erlass einer Rechtsverordnung durch das Bun- am 23. Oktober 2017 im Bundesgesetzblatt auf seine angestellten Aufsichtspersonen ist desministerium für Wirtschaft und Energie tritt verkündet (BGBl. I S. 3562). unter bestimmten Voraussetzungen möglich. am Tag nach Verkündung in Kraft. Darüber- Mitarbeiter, die eine mit Erfolg abgelegte Ab- hinaus tritt das Gesetz überwiegend am 1. Au- schlussprüfung als Immobilienkaufmann/-frau gust 2018 in Kraft. Gewerbliche Immobilienmakler sowie als Geprüfter Immobilienfachwirt oder Yvonne Schulze Geprüfte Immobilienfachwirtin nachweisen Immobilienmakler benötigen vor Aufnah- können, sind in den ersten drei Jahren nach IHK-ANSPRECHPARTNERIN me einer gewerblichen Tätigkeit eine behörd- Aufnahme ihrer erlaubnispflichtigen Tätigkeit Yvonne Schulze liche Erlaubnis gemäß § 34c Gewerbeordnung von der Weiterbildungspflicht befreit. Tel.: 0391/5693-186 (GewO). Wie bislang auch, müssen die Immo- Die Details und Ausnahmeregelungen zu schulzey@magdeburg.ihk.de bilienmakler im Rahmen des Erlaubnisverfah- rens ihre Zuverlässigkeit und ihre geordneten Vermögensverhältnisse als Erlaubniskriterien nachweisen. Auf weitere Erlaubniskriterien wie der Nachweis einer Berufshaftpflichtversiche- rung und das Bestehen einer Sachkunde ist verzichtet worden. Wohnimmobilienverwalter Die bislang erlaubnisfreie Tätigkeit des Wohnimmobilienverwalters wird erlaubnis- pflichtig gemäß § 34c Abs. 1 Satz 1 Nr. 4 GewO n.F.. Dies gilt für WEG-Verwalter und Mietwohnungsverwalter. Im Rahmen des Er- laubnisverfahrens haben die Gewerbetrei- benden neben ihrer Zuverlässigkeit und ih- ren geordneten Vermögensverhältnissen den Nachweis einer Berufshaftpflichtversicherung zu erbringen. Gewerbetreibende, die diese Tä- tigkeit vor dem 1. August 2018 ausgeübt ha- ben und weiterhin nach diesem Datum tätig sein wollen, sind verpflichtet, bis zum 1. März „Mit den Experten zu 2019 eine entsprechende Erlaubnis zu beantra- bauen hat sich aus- gen. Wer nach diesem Datum zukünftig ohne gezahlt: Nachhaltig, diese erforderliche Erlaubnis Wohnimmobili- termingerecht & en verwaltet, handelt ordnungswidrig (§ 144 schlüsselfertig!“ Abs. 1 Nr. 1j GewO n.F.). Bauherren Runge Weiterbildungspflicht Neu ist, dass für Immobilienmakler und Wohnimmobilienverwalter selbst und un- mittelbar bei erlaubnispflichtigen Tätigkeiten DER MARKT IN MITTELDEUTSCHLAND 12/17 19
Foto: IHK Magdeburg Diese Referenten standen den Handelsvertretern Rede und Antwort (v.l.n.r.): Uta Otto, IHK Magdeburg, Dr. Hans-Ulrich Schneider, Mitglied des IHK-Handelsaus- schusses, Cristina Comin, Institut für Außenhandel und Investment der Region Castilla-La Mancha in Spanien, Gabriele Badura, Österreichische Botschaft, Katharina Berger, EEN Sachsen-Anhalt, Thomas Tauscher, CDH im Norden. Handelsvertreter treffen sich zum Erfahrungsaustausch Handelsvertreter aus Sachsen-Anhalt nutzen das IHK-Branchentreffen, um sich über die persönliche Vorsorge eines Handelsvermittlers und über Unternehmensangebote zu informieren. B ereits zum 17. Mal trafen sich die für alle Fragen im betrieblichen Alltag sind. Handelsvertreter der IHK Magdeburg Für die Unternehmer geht es dabei sowohl um zum Erfahrungsaustausch, erklärte Dr. die Durchsetzung ihrer Ansprüche als auch um KONTAKT ZU REFERENTEN Hans-Ulrich Schneider, Mitglied der Vollver- die ständige Kontaktpflege und -erweiterung sammlung und des Handelsausschusses der zu Kunden und zu Unternehmen. Die Kontaktdaten aller Referenten IHK Magdeburg, während der Begrüßung der Neben dem Veranstaltungspartner, dem sowie Links zu den Datenbanken Handelsvertreter. Als Inhaber der SIV Service- Enterprise Europe Network Sachsen-Anhalt, erhalten Sie über die Internetseite der und Industrievertretung kann er selbst auf eine stellten in diesem Jahr die Handelsabteilung IHK Magdeburg www.ihk-magdeburg.de, langjährige gute Zusammenarbeit mit dem - der Österreichische Botschaft sowie das Insti- Dokumentennummer: 3916464 CDH im Norden - Wirtschaftsverband für Han- tut für Außenhandel und Investment Castil- delsvermittlung und Vertrieb e. V. - zurückbli- la-La Mancha, Spanien, ihren Kooperations- cken. Er weiß, wie wichtig zuverlässige Partner service vor. (uot) 20 DER MARKT IN MITTELDEUTSCHLAND 12/17
Förderung eines aktiven Wissens- und Technologietransfers Förder-Tipp! Neue Technologien in kleine und mittlere Unternehmen zu integrieren, verlangt Know-how. Dazu können externe Innovationsmittler in Unternehmen eingesetzt werden, um Wissen und Technologien zu transportieren. Mit dem Programm Wissens- und Technologietransfer kann dies durch die Investitionsbank Sachsen-Anhalt (IB) gefördert werden! Durch die Innovationsberatungsdienste und innovationsunterstützende Dienstleistungen werden Anreize geschaffen, um die wirtschaftlichen Potenziale des technologischen Wissens besser auszuschöpfen. Ein wichtiger Baustein, um die Innovationskraft von Unternehmen zu stärken. Bis zu 75 Prozent der zuwendungsfähigen Ausgaben – max. 200.000 Euro pro Unternehmen innerhalb von drei Jahren – werden als Zuschuss gewährt. Mehr Informationen: Hotline: 0800 56 007 57 (kostenfrei) Internet: www.ib-sachsen-anhalt.de Wir wünschen besinnliche Weihnachten mit glanzvollen Lichtern, köstlichen Lebkuchen und blinkendem Lametta. Kommen Sie schwungvoll ins neue Jahr. DER MARKT IN MITTELDEUTSCHLAND 12/17 21
TITELTHEMA Kontaktlos bezahlen mit Girocard, Kreditkarte und Smartphone von STEFAN MANN UND MARTIN KNOBBE B ezahlen wird immer einfacher: Mit Zahlungskarten können Sie bereits mit NFC Woher kennen wir NFC bereits? Near Field Communication (NFC) zahlen, also ohne die Karte in einen Kartenle- zahlen Sie schon jetzt bargeld- und ser stecken zu müssen. Und auch Smartphones Nahfeldkommunikation kommt bereits in kontaktlos. Wie funktioniert diese unterstützen die Technik. Apple und Goog- ähnlicher Form in verschiedenen Bereichen neue Technik, wo kann die Technik bereits le setzen beispielsweise bei ihren Zahlungs- zum Einsatz. Viele Angestellte kennen die verwendet werden, und welche Möglichkei- systemen Apple Pay beziehungsweise Andro- Technologie durch ihre Arbeit: Die Hausaus- ten bietet sie in der Zukunft? id Pay darauf. weise in zahlreichen Unternehmen funktio- Das erklären uns die Experten Martin Knob- Die kurze Distanz wirkt auf den ersten Blick nieren durch Davorhalten von Karten. Auch be von der Volksbank Magdeburg eG und Ste- wie ein Nachteil, ist aber sinnvoll: Karten und in den meisten Hotels öffnen sich Zimmertü- fan Mann von der Stadtsparkasse Magdeburg: Smartphones tauschen sich nur mit einem ren durch das Anhalten einer Karte. Und auch Terminal aus, wenn sie sehr nah drangehal- Carsharing-Anbieter setzen auf Nahfeldkom- ten werden. Auch kann sich das Terminal im- munikation. NFC ist auf die besonderen An- Was ist NFC? mer nur mit einer Karte oder einem Smart- forderungen beim Bezahlen zugeschnitten. phone gleichzeitig und nur für einen kurzen Auch in vielen Geschäften in Deutschland Near Field Communication (auf Deutsch: Augenblick austauschen. So ist es nahezu aus- ist das Bezahlen schon mit NFC möglich. So- Nahfeldkommunikation) macht die kontakt- geschlossen, dass sie versehentlich eine Ver- wohl der Einzelhandel als auch Cafés, Bäcke- lose Übertragung von Daten über Strecken von bindung aufbauen. Ein weiterer Vorteil von reien und andere Läden haben diese Kassen- wenigen Zentimetern möglich und ist heute NFC: die Geschwindigkeit. Das Bezahlen dau- terminals. In anderen europäischen Ländern schon in vielen Bereichen Alltag. Mit vielen ert nicht einmal eine Sekunde. wie Dänemark, England oder Polen gehört das Foto: pressmaster - Fotolia 22 DER MARKT IN MITTELDEUTSCHLAND 12/17
Foto: IHK Magdeburg (v.l.n.r.): Stefan Mann, Stadtsparkasse Magdeburg, Uta Otto, IHK Magdeburg, und Martin Knobbe, Volksbank Magdeburg eG, freuten sich auf den Erfahrungsaus- tausch mit Unternehmen auf dem IHK-Workshop »Bargeldloses Bezahlen« im Oktober. kontaktlose Bezahlen bereits zum Alltag. In erledigen – einfach durch das Vorhalten der Das heißt aber nicht, dass vorhandene Kar- Metropolen wie London wird es beispielswei- Karte. Nur bei größeren Summen ist eine PIN tenterminals gleich zum alten Eisen gehören. se im gesamten öffentlichen Nahverkehr NFC notwendig. Hat Ihre Karte bereits das Kon- Die Herausforderung: Wie bei einem Handy ist eingesetzt. Der Zutritt zur U-Bahn in London taktlos-Symbol, können Sie diese bereits für auch die Umrüstung auf ein neues Kassenter- und das Bezahlen gehen hier schnell und ein- das Bezahlen mit »Davorhalten« nutzen. Hat minal eine wohlüberlegte Entscheidung und fach mit NFC. Ihre Karte noch kein Kontaktlos-Symbol? Dann immer auch eine Geldfrage. heißt es: Kurz vor dem Ablauf Ihrer aktuellen Aber die Umstellung lohnt sich: Das Bezah- Girocard oder Kreditkarte bekommen Sie eine len wird schneller, die Bedienung ist weni- Ist NFC sicher? neue, NFC-fähige Karte geschickt. ger kompliziert, und Kunden müssen weniger warten. Daher engagieren sich die Sparkassen NFC gilt – unter anderem wegen der kur- und Volksbanken und bieten attraktive und zen Reichweite des Signals – als sehr sicher. NFC-Terminals in Deutschland auf die Bedürfnisse der Händler zugeschnit- Zusätzlich verschicken NFC-Geräte Ihre Daten tene Lösungen. nur verschlüsselt. Persönliches wie Ihre Adres- In Deutschland steigt die Zahl der Händ- se überträgt der Chip nicht. ler, die NFC-Bezahlung akzeptieren. Bis 2020 Auch Betrüger oder Hacker haben es deshalb soll sie zum Standard werden. Große Ketten Künftige Einsatzmöglichkeiten von NFC schwer: Da nur spezielle Lesegeräte die Signale haben bereits Terminals mit dem Kontaktlos- empfangen und entschlüsseln können, müss- Symbol. Immer mehr kleinere Geschäfte, Bä- Stefan Mann von der Stadtsparkasse Mag- ten Betrüger Ihnen sehr nah kommen. Außer- ckereien oder Cafés setzen auch auf das kon- deburg und Martin Knobbe von der Volksbank dem müssten sie auch noch wissen, wo Sie Ihr taktlose Zahlen. Magdeburg eG sehen, dass sich die Techno- Portemonnaie tragen. Wer sich dennoch be- logie durchsetzt. »Das kontaktlose Bezahlen sonders schützen möchte: Zusätzlichen Schutz wird schon bald normal sein«, sagen die Ex- bieten speziell beschichtete Hüllen, die auch perten für elektronischen Zahlungsverkehr. bei Ihrer Sparkasse erhältlich sind. »Gerade sind wir in einer Umbruchphase. Sie ist vergleichbar mit der Entwicklung vom Durchzugleser zum Chip-lesenden Kassenter- NFC-fähige Giro- und Kreditkarten sind Die Sparkassen und minal, wie wir es heute kennen.« nur der erste Schritt beim kontaktlosen Volksbanken und NFC Bezahlen. »Das Kundeninteresse am Mo- bile Payment, dem Bezahlen mit dem Bereits heute besitzen schon zehn Millionen Wird NFC also der neue Standard? Smartphone, steigt«, erklären die Exper- Sparkassen-Cards und fünf Millionen Volks- ten. »Aber auch mit einem Armband oder bank-Cards die Girocard-kontaktlos-Funktion. »Wir sind davon überzeugt, dass das kon- einer Smartwatch wird es künftig möglich In Zukunft sollen alle Sparkassen und Volks- taktlose Bezahlen besser ist als die bisherigen sein, an der Kasse zu bezahlen.« NFC er- bank-Kunden kontaktlos zahlen können. Egal Methoden«, sagen die Spezialisten der Volks- füllt hier die Anforderungen im höchsten ob mit der Girocard, der Kreditkarte oder mit bank und Sparkasse. »Es geht schneller und Maß, um für die Zukunft gerüstet zu sein. dem Smartphone. Kunden können dann Ein- ist genauso sicher. Diese Vorteile wollen wir käufe von bis zu 25 Euro schnell und bequem an unsere Kunden weitergeben.« DER MARKT IN MITTELDEUTSCHLAND 12/17 23
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