Der Markt - Fröhliche Weihnachten und ein gesundes neues Jahr

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Der Markt - Fröhliche Weihnachten und ein gesundes neues Jahr
Der Markt
I N         M I T T E L D E U T S C H L A N D
Mitteilungen der Industrie- und Handelskammer Magdeburg
                                                          12 / 2 017

                  Fröhliche Weihnachten
                und ein gesundes neues Jahr
Der Markt - Fröhliche Weihnachten und ein gesundes neues Jahr
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                                                                                              r   n
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EDITORIAL

                                                                                                                                                     Foto: Allee-Center Magdeburg
der Totengräberstimmung für den stationä-        Shoppingcenter zugelassen und sie maßge-           Kulturveranstaltungen. Zur lebendigen Innen-
ren Einzelhandel kann und will ich mich nicht    recht und detailverliebt in die Innenstadtstruk-   stadt gehören attraktive Geschäfte, vielseiti-
anschließen. Nicht, weil ich das als Center-     turen eingepasst. Das Ergebnis: Die Menschen       ge Erlebnisangebote und ein funktionieren-
Managerin des größten innerstädtischen Ein-      kehrten in Scharen zurück und wir staunten         der Nahverkehr, ausreichend Parkplätze, eine
kaufscenters Sachsen-Anhalts berufsbedingt so    über die Renaissance der urbanen Zentren.          schnelle Erreichbarkeit und gemeinsame Wer-
sehen muss, sondern weil ich fest davon über-    Grund war schon damals, dass die Menschen          bestrategien. Auch die Landeshauptstadt hat
zeugt bin, dass Menschen das Couch-Shop-         beim Einkauf auch Erlebnis suchen. Einkaufen       inzwischen erkannt, dass es gut ist, den Han-
ping auf Dauer nicht reichen wird. Wir Men-      kann man überall, dies aber mit einem Kultur-      del zu unterstützen, um ihr urbanes Zentrum
schen wollen sehen, fühlen, riechen und hören,   oder Sporterlebnis zu verbinden, das funkti-       zu stärken.
was wir uns in unsere vier Wände holen. Men-     oniert am Stadtrand nur in Ausnahmefällen.         Persönlicher Service, Beratung und Kommu-
schen wollen mit anderen Menschen Gemein-        Je mehr wir mit medialen Reizen geflutet wer-      nikation von Mensch zu Mensch - das alles
sames erleben und sich nicht nur einsam dem      den, desto größer wird unser Wunsch nach Ur-       kann das Internet nicht bieten. Das ist unse-
Kaufrausch auf der XXL-Liege hingeben. Und       banität, nach dem Ursprünglichen und – klar        re Trumpfkarte in Zeiten von E-Commerce.
nicht zuletzt wächst der Wunsch der Menschen     auch - nach dem Puls des Lebens.
nach Qualität, nach Nachhaltigkeit, nach Re-     Hier in Magdeburg fokussiert sich die wach-
gionalität und nach fairem Handel. Der Händ-     sende Gemeinschaft der Gewerbetreiben-
ler vor Ort bürgt für seine Waren, denn er ist   den in der Innenstadt auf Kultur und Erleb-
auch morgen noch da. Ich bin überzeugt da-       nis. Manchmal tritt die IG Innenstadt selbst
von, dass der Einzelhändler darauf eingestellt   als Veranstalter auf, viel lieber überlässt man
sein wird, ob ihn der Kunde im Laden oder im     dies aber den Profis. Das Ergebnis ist immer
Netz besucht. Er wird alle Kanäle gleich gut     wieder beeindruckend: Ist etwas »los« in der
bedienen und erfolgreich sein.                   Stadt, dann profitieren davon der stationäre
Erinnern wir uns: Anfang der 1990er Jahre        Handel, die Dienstleister und die Gastrono-
waren die Innenstädte schon einmal totge-        mie. Ob Streetfood-Event oder Weihnachts-          Margaret Stange-Gläsener
sagt. Damals bedrohten die Shoppingcenter        markt, Europafest oder Tuchmarkt, Rat-             Mitglied des Handelsausschusses der
auf der grünen Wiese die Städte. Die Städte      hausfest oder das anstehende Eisfestival im        IHK Magdeburg, Center-Managerin
haben nicht zugesehen, sondern selbst größere    Januar. Ganz zu schweigen von überregionalen       Allee-Center Magdeburg

DER MARKT IN MITTELDEUTSCHLAND 12/17                                                                                                            3
Der Markt - Fröhliche Weihnachten und ein gesundes neues Jahr
TITELTHEMA                                                                                                   IHK-INTERNATIONAL

                                                                                                         6                                             38

Pferde, Bratwurst, Schokolade                                                                                   Sachsen-Anhalt
Überregional bedeutende Volksfeste sorgen in vielen Städten für riesigen Besucheransturm.
Das spült bei den Beteiligten reichlich Geld in die Kassen. Auch die innerstädtischen Händler
                                                                                                                punktet in Kuba
und andere Gewerbetreibende profitieren von solchen Ereignissen. Allerdings kommt es im-                        Ein Treffen von Kubas Außenhandelsminister
mer auf den Charakter der Veranstaltungen an. Im Bezirk der IHK Magdeburg gibt es dazu                          Rodrigo Malmierca mit IHK-Hauptgeschäfts-
unterschiedliche Erfahrungen.                                                                                   führer Wolfgang März (l.) war Teil des IHK-
                                                                                                                Messeauftritts auf der FIHAV in Havanna.

        TITELTHEMA                                                     IHK-REGIONAL                                IHK-INTERNATIONAL
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                                                                       eigenen Haus                                stellt sich vor
                                                                      Seit 2005 setzt die Getriebe- und             Für das Team des Enterprise Europe
                                                                      Antriebstechnik Wernigerode GmbH              Network (EEN) Sachsen-Anhalt geht
                                                                      verstärkt darauf, ihre Fachleute wieder       ein erfolgreiches Jahr 2017 zu Ende.
                                                                      unter dem eigenen Dach auszubilden.           60 Veranstaltungen und mehr als
                                                                      Mit großem Erfolg.                            hundert individuelle Beratungen sind
                                                                                                                    dafür Beispiele.
                                                                    34 Glänzende Premiere
                                                                       für den TRIALOG                          42 Kammerunion Elbe/Oder
                                         Titelbild: IHK Magdeburg

                                                                      Zum ersten Mal fand in der                   wählt neues Präsidium
                                                                      Landeshauptstadt Magdeburg im                 Jiří Aster, Präsident der OHK Děčín,
                                                                      Rahmen der Gründerwoche 2017 ein              wurde zum neuen Präsidenten der
                                                                      Unternehmerabend der besonderen Art           Kammerunion Elbe/Oder (KEO)
                                                                      statt: der TRIALOG — das neue Format          gewählt. Er folgt damit Grzegorz
                                                                      für Gründer.                                  Załoga, Präsidiumsmitglied
22 Kontaktlos bezahlen mit                                                                                          der Westlichen Industrie- und
   Girocard und Smartphone                                                                                          Handelskammer Gorzów, der das Amt
        Mit Near Field Communication (NFC)                             MELDUNGEN                                    noch bis Ende des Jahres bekleidet.
        zahlen Sie schon jetzt bargeld-                             36 Neuigkeiten
        und kontaktlos. Wie die Technik
                                                                      aus Wirtschaft, Politik und der Region.
        funktioniert, wo sie bereits verwendet
        wird und welche Möglichkeiten sie in
        der Zukunft bietet.

    Das Titelbild wurde unter Verwendung einer
    historischen Postkarte gestaltet, die den
    Magdeburger Dom im Winter zeigt und um
    1900 entstanden ist.

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Der Markt - Fröhliche Weihnachten und ein gesundes neues Jahr
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    BERUFSBILDUNG                                     IHK-AKTIV

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                                                                                                       voraus!

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Dem Materialfehler                                »Forschungspreis
auf der Spur                                      2017« verliehen
Schüler der 9. Klassen des Werner-                Die IHK Magdeburg hat während der Tagung
von-Siemens-Gymnasiums Magdeburg                  ihrer Vollversammlung für hervorragende
verschafften sich einen Überblick über die        wissenschaftliche Leistungen den
Arbeit eines Werkstoffprüfers.                    »Forschungspreis 2017« verliehen.

   BERUFSBILDUNG                                     IHK-SERVICE
46 Ausbilder aufgepasst!                          52 Sondergutachten 77
     Mit dem Programm                                veröffentlicht
     »Begabtenförderung berufliche                     Energiewende: Wettbewerbshüter
     Bildung« unterstützt die                          fordern Netzentgelt für Stromerzeuger
     Bundesregierung junge Absolventen                 und die Abschaffung der EEG-
     einer Berufsausbildung bei ihrer                  Förderung.
     »Karriere mit Lehre« mit einem
     Weiterbildungsstipendium. Wer sich           54 Datenschutz im Fokus
     dafür bewerben kann.                              Seit dem 25. Mai 2016 gilt die EU-
                                                       Datenschutz-Grundverordnung, ab
47 Weite Wege zur                                      dem 25. Mai 2018 ist sie zwingend.
   Berufsschule?                                       Damit kommt auf Unternehmen viel
     Die gewerblichen Kammern wollen                   Arbeit zu. Haben Sie schon einen
     die Berufsschulstandorte analysieren.             Datenschutzbeauftragten?
     Dabei nehmen sie auch die
     Wegstrecken der Auszubildenden zur           58 Amtliche Mitteilungen
     Berufsschule ins Visier.
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  (Neues Schlachthofquartier, Liebknechtstraße)                                                nutzen. www.still-zero-emission.com
  Tel. 0391 5067933                             Mo - Fr: 9.15 - 18 Uhr
  www.md-kuechen.de                                 Sa: 9.30 - 15 Uhr
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DER MARKT IN MITTELDEUTSCHLAND 12/17                                                                                                      5
                                                                                                        first in intralogistics
Der Markt - Fröhliche Weihnachten und ein gesundes neues Jahr
Pferde,
    TITELTHEMA

                 Bratwurst,
                 Schokolade

                 Wie überregionale
                 Veranstaltungen
                 den innerstädtischen
                 Handel beflügeln

6                                       DER MARKT IN MITTELDEUTSCHLAND 12/17
Der Markt - Fröhliche Weihnachten und ein gesundes neues Jahr
Das Wernigeröder Rathaus und die Altstadt bilden die malerische Kulisse
                                       für das Schokoladenfestival in Wernigerode.

DER MARKT IN MITTELDEUTSCHLAND 12/17                                                                        7
Der Markt - Fröhliche Weihnachten und ein gesundes neues Jahr
TITELTHEMA

Jubel, Trubel, Menschenmassen. Überregional
                                                                 Z
                                                                          wei Begriffe gehören untrennbar zu-
                                                                          sammen. Wenn von Havelberg die
bedeutende Volksfeste sorgen in vielen Städten                            Rede ist, denkt jeder auch an den
                                                                          Pferdemarkt und umgekehrt. Es gibt
für riesigen Besucheransturm. Das spült bei                      kein Volksfest im Norden Sachsen-Anhalts von
                                                                 solchen Ausmaßen und mit solch langer Tradi-
den Beteiligten reichlich Geld in die Kassen.                    tion. Seit 1750 nachweisbar werden hier ein-
                                                                 mal im Jahr mehr oder weniger edle Rösser
Auch die innerstädtischen Händler und andere                     gehandelt. Der Markt war im 18. Jahrhundert
                                                                 einer der größten Viehmärkte in der Region.
Gewerbetreibende profitieren von solchen                         Da der Pferdehandel zunehmend an besonde-
                                                                 rer Bedeutung gewann, bürgerte sich die heu-
Ereignissen. Allerdings kommt es immer auf den                   tige Bezeichnung ein.
                                                                   Noch immer besiegelt man auf Deutschlands
Charakter der Veranstaltungen an, wer und in                     größtem Pferdehandelsplatz per Handschlag
                                                                 das Geschäft. Rund 1.000 Tiere, neben Pfer-
welcher Form. Im Bezirk der IHK Magdeburg                        den auch Schafe, Ziegen, Esel, wechseln hier
                                                                 an jedem ersten Wochenende im September
gibt es dazu unterschiedliche Erfahrungen.                       die Besitzer. Rund 200.000 Besucher strömen
                                                                 jedes Mal auf die Wiesen vor dem 7.000-Ein-
                                                                 wohner-Städtchen. Was aber weniger am doch
                                                                 eher speziellen Fachpublikum der Pferdehänd-
                                                                 ler liegen dürfte als am großen Rummel, der
                                                                 rundherum veranstaltet wird.
von CHRISTIAN WOHLT
                                                                   Mehr als 100 Schaustellergeschäfte, zig
                                                                 Bier-, Brause-, Bratwurst- und andere Imbiss-
                                                                 buden sowie ein riesiger Flohmarkt sorgen für
                                                                 eine einzigartige Atmosphäre. Zu DDR-Zei-
                                                                 ten galt der Havelberger Pferdemarkt auch als

Noch immer werden auf dem Markt in Havelberg Pferde gehandelt.

                                                                                                                   Foto: Tourismusverband Altmark

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Der Markt - Fröhliche Weihnachten und ein gesundes neues Jahr
größter Schwarzmarkt der Republik. Hier wur-
de alles gehandelt oder getauscht, was es im                                   Zum Magdeburger Europafest tobt rund um den Alten Markt das Leben.
staatlichen Handel nicht oder nur unter dem
Ladentisch zu haben gab. Heute verläuft al-
les selbstverständlich in geregelten marktwirt-
schaftlichen Bahnen.
   »Viele Besucher nehmen unsere Stadt erst
durch den Pferdemarkt wahr«, berichtet Bür-
germeister Bernd Poloski. Hotels und Pensio-
nen seien rund um das Marktwochenende bre-
chend voll und seien langfristig Nutznießer der
überregionalen Popularität. »Der Effekt lässt
sich nicht in Zahlen fassen«, sagt das Stadt-
oberhaupt. Aber eines sei klar: »Der Pferde-
markt ist ein entscheidender Werbeträger für
Havelberg.« DEHOGA-Landesvorstandsmitglied
Manfred Hippeli sieht das ebenso. Der Havel-
berger Gastronom profitiert von dem Trubel
vor den Toren der Stadt. Bei ihm kehren »Fuß-
lahme« und Ruhesuchende ein, um sich zu er-
holen und kulinarisch verwöhnen zu lassen.
  Was Touristiker, Hoteliers und Gastronomen
freut, hat für andere Gewerbetreibende einen
Wehrmutstropfen. »Wer auf dem Pferdemarkt
war, geht nicht in die Stadt zum Einkaufen«,
                                                  Fotos (2): Christian Wohlt

weiß Poloski. Das Angebot auf der Festwiese
sei für Besucher und Einheimische so attraktiv,
dass sie dort ihr Geld ausgeben. Bei den inner-
städtischen Einzelhändlern herrsche in

            Bis zu 200.000 Besucher strömen alljährlich zum großen
            Rummel rund um den Havelberger Pferdemarkt.

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Der Markt - Fröhliche Weihnachten und ein gesundes neues Jahr
TITELTHEMA

dieser Zeit daher eher Flaute in den Kassen.
»Niemand kommt zum Pferdemarkt, um in
der Stadt einen Fernseher zu kaufen«, bringt
es der Bürgermeister auf den Punkt.
   In den 1990er Jahren habe man versucht,
sich mit Verkaufsveranstaltungen der städti-
schen Händler auf dem Markt, ein Stück vom
enormen Umsatzkuchen abzuschneiden. Diese
Gewerbeausstellungen hätten sich aber letzt-
lich nicht etabliert. Obwohl Havelberg und
Pferdemarkt untrennbar zusammengehören,
wie die zwei Seiten einer Medaillen, bleiben
beide doch jeweils ihre eigene Welt.
   In Magdeburg sieht das schon räumlich
etwas anders aus. Mit 150.000 bis 200.000
Besuchern lässt das Europafest, als größtes
Bürgerfest Sachsen-Anhalts, besonders im Zen-
trum der Landeshauptstadt zu Pfingsten die
Kassen kräftig klingeln. Die Veranstaltung ging
aus dem Magdeburger Stadtfest hervor, das
seit 1994 alljährlich gefeiert wurde. Mit dem
neuen Namen ist auch ein anderer Anspruch
verbunden. Schließlich bewirbt sich Magde-
burg um den Titel »Kulturhauptstadt 2025«.
   Um 100 bis 150 Prozent höhere Umsätze
verzeichnen die innerstädtischen Gastronomie-
betriebe in dieser Zeit, berichtet Arno Fromm-
hagen, Inhaber des Cafés Flair und Sprecher
der rund 220 Mitglieder zählenden Interes-
sengemeinschaft Innenstadt. Auch die Ein-
zelhändler profitieren an diesem Wochenen-
de vom vier- bis achtfachen Besucherstrom.
Die Gäste kommen aus der Stadt selbst, dem        Viele Wernigeröder Innenstadthändler haben sich zum Schokoladenfestival etwas Besonderes ausgedacht.
Umland und auch von weiter her. Das Euro-
pafest hat sich als überregional bekannte Mar-
ke fest etabliert.
   Bei den Vorbereitungen und dem Marketing
ziehen, laut Frommhagen, Magdeburgs klei-
ne Cityhändler mit den »Großen« an einem
Strang. Egal ob City Karree, Allee-Center oder
Karstadt, alle rühren kräftig die Werbetrom-
mel für das Event und beteiligen sich mit Ak-
tionen. »Man wird auch immer ein paar Me-
ckerer finden, die nur Lärm und Dreck sehen,
aber nicht erkennen, dass auch sie etwas da-
von haben«, sagt der Gastronom. »Jeder freut
sich über die Besucherfrequenz, aber niemand
will die Bratwurstbude vor der Tür.«
   Auf berechtigte Interessen müsse natürlich
Rücksicht genommen werden. So werden etwa
Bühnen und Buden so aufgebaut, dass sie die
Geschäftseingänge nicht verstellen und da-
zwischen ungehindertes Flanieren möglich
ist. »Mancher Festbesucher entdeckt dadurch
das ein oder andere Geschäft neu«, so der IG-
Sprecher. Wie im Straßenverkehr gilt also auch
hier: Vorsicht und gegenseitige Rücksichtnah-
me sind das oberste Gebot. Die Konsumlust
hat ohnehin ihre Grenzen. Extra Sonntags-
öffnungen gibt es aus diesem Anlass nicht.
   Fünf Tage lang wird in Wernigerode

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das Schokoladenfestival »ChokolART« gefeiert.     130.000 Besucher strömen insgesamt an den           es von den vielen Gästen, die extra zum Fes-
Dessen süßer Kern ist ein Schokomarkt in der      fünf Festivaltagen in die Stadt.                    tival die Stadt besuchen. »Die Leute sind ent-
historischen Altstadt. Zahlreiche Stände na-         Der Termin sei bewusst gewählt, sagt Müller.     spannt, haben Zeit zum Bummeln«, berichtet
tionaler und internationaler Aussteller laden     Einerseits passe das Thema Schokolade nicht         Hanisch. Und so mancher decke sich dann mit
rund um das Rathaus mit verzaubernden An-         in den heißen Sommer. Andererseits sei das          Wintersachen ein oder finde schon ein passen-
geboten ein. Die Besucher können sich auch        Wochenende um den Reformationstag für die           des Weihnachtsgeschenk. Dabei kaufen bei
auf einen Schokoladenpfad durch die Innen-        Händler besonders interessant. Am jeweiligen        ihm längst nicht nur Touristen. Viele Werni-
stadt begeben. Dabei sind die Händler nicht       Sonntag laden die Innenstadtgeschäfte mit           geröder und Leute aus dem Umland nutzten
nur mit im Boot. Das Festival ist gewisserma-     Sonderöffnungen ein. Für die Mitglieder der         den Anlass, um die Altstadt zu besuchen, be-
ßen für sie gemacht und die örtliche Kauf-        Kaufmannsgilde, in der 110 der rund 190 In-         richtet Hanisch.
mannsgilde Motor des Ganzen.                      nenstadthändler zusammengeschlossen sind,              »Die gezielte Förderung der Innenstadt ist
   Mit 1,2 Millionen Übernachtungs- und 2,2       ist es selbstverständlich, beim »ChokolArt«-        ein ganz wichtiges Anliegen des Festivals«, er-
Millionen Tagesgästen ist die bunte Stadt am      Festival mitzumachen.                               klärt Ute Walther-Nachtmann. Dabei gehe es
Harz als Ganzjahresziel bei den Touristen be-        »Jeder hat einen Gewinn davon«, sagt Ute         auch darum, den Einheimischen Wernigero-
liebt. Rund 160 Millionen Euro Umsatz spülen      Walther-Nachtmann, Mitarbeiterin des städ-          de als attraktive Einkaufsstadt ans Herz zu
die Gäste in die Kassen der Händler, Hoteliers    tischen Wirtschaftsförderungsamtes und Vor-         legen, auch um der wachsenden Konkurrenz
und Gastronomen, berichtet Roman Müller,          standsmitglied der Kaufmannsgilde. Das ver-         durch den Online-Handel zu begegnen. Er-
stellvertretender Geschäftsführer der Werni-      längerte Wochenende sei ideal, um gute              lebnisfaktor contra Bequemlichkeit. Für die
geröder Tourismus GmbH. Wenn es überhaupt         Umsätze zu erzielen. Viele Händler lassen           Händler zahlten sich die Beteiligung am Fes-
eine Art Gästeflaute gibt, dann nach der Som-     sich etwas einfallen, das zum Thema passt.          tival und die Sonntagsöffnung in barer Münze
mer- und vor Beginn der Wintersaison.             Die Buchfiliale beispielsweise lockt schon im       aus. »Wenn es das Schokoladenfestival nicht
   Als vor Jahren die Idee keimte, das Herbst-    Schaufenster mit Literatur über Schokolade          gäbe, hätte sich die Kaufmannsgilde etwas an-
geschäft anzukurbeln, fand man mit dem            und Rezepten, Cafés und Konditoreien bie-           deres einfallen lassen«, sagt die Wirtschafts-
ChokolArt-Festival in Tübingen eine Idee, die     ten Schokoladenspezialitäten an. Aber auch          förderin. Durch die hervorragende Zusammen-
ideal ins Harzstädtchen passt. Mit dem The-       »Artfremde« sind dabei.                             arbeit mit der Tourismusgesellschaft bei der
ma Baumkuchen, der traditionsreichen Scho-           »Wir machen mit, weil wir zur Innenstadt         Vorbereitung, dem Marketing und der Durch-
koladenfabrik Wergona sowie dem Maschi-           gehören«, sagt Dietmar Hanisch, Inhaber der         führung habe sich dieses Event zu einem ein-
nenhersteller Chocotech, die zusammen rund        örtlichen Intersport-Filiale und ebenfalls in der   zigartigen Erfolgsmodell entwickelt. »Eine ge-
750 Beschäftigte haben, und der wunderbaren       Kaufmanngilde engagiert. Obwohl sein Ge-            lungene Symbiose«, wie es Tourismusexperte
Altstadtkulisse schien das Festival für Werni-    schäft eher in einer Randlage liegt, profitiert     Müller nennt.
gerode wie gemacht. Die Idee schlug ein wie
eine Bombe. Und so wurde aus der als einma-
lig gedachten Veranstaltung eine Tradition, die
das Vorbild als Deutschlands größtes Schoko-
ladenfestival inzwischen überflügelte. Bis zu

                                                  Das Europafest bringt in-
                                                   ternationales Flair in die
                                                  Magdeburger Innenstadt.
                                                                                                                                                        Fotos (5): Christian Wohlt

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TITELTHEMA

Landesgartenschau 2018 in Burg:
Positive Effekte langfristig nutzen
von MARINA WAGNER UND PHILIPP SIEVERT

B
         urg steht vor den Herausforderun-                                                            begeistern. Als grüne – ökologische und his-
         gen, den strukturellen Wandel im                                                             torische Stadt verschafft Burg den Touristen
         ländlichen Raum zu gestalten und                                                             zukünftig ein Erlebnis der Sinne; ein Erlebnis
         den zukünftigen Ansprüchen an eine                                                           aus Sehen, Hören, Riechen, Schmecken, Tas-
Stadt, die immer lebenswerter, vielfältiger,                                                          ten und Fühlen. Um die Touristen von die-
vernetzter und in vielerlei Hinsicht »grüner«                                                         sem Angebot zu überzeugen, ist der Aufbau
wird, gerecht zu werden. Die bisherige Ent-                                                           eines gezielten städtetouristischen Marketings
wicklung Burgs hat dazu beigetragen, dass                                                             (Corporate Design, Imagekampagne, Emotio-
die Stadt den Zuschlag für die Landesgar-                                                             nen) bedeutend. Mit attraktiven Angeboten,
tenschau im nächsten Jahr bekam. Dabei                                                                einem guten Service in der gesamten touris-
steht jedoch kein kurzfristiger und kommer-                                                           tischen Wertschöpfungskette und einem posi-
zieller Erfolg im Vordergrund, sondern die                                                            tiven Image sollen die Touristen als »Wieder-
Erreichung langfristiger städtebaulicher Zie-                                                         kehrer« die Stadt erneut entdecken und auch
le, wie die Verfolgung des Leitbildes »Ent-                                                           durch Empfehlungen an Bekannte die Stadt
wicklung von außen nach innen« und die                                                                als touristisch sehenswert weiterempfehlen.
Freiraumentwicklung in der Kernstadt.                                                                 Durch die Landesgartenschau wird auch ein
Darüberhinaus soll mit der Gartenschau die                                                            positives Investitionsklima erwartet, das sich
Geschichte und Kultur Burgs überregional                                                              auf die Gastronomie und den Handel auswirkt.
bekannter und die Menschen vor Ort in die
Gestaltung der Stadt einbezogen werden.
Die Landesgartenschau bildet dabei nicht                                                                Die Innenstadt wandelt sich weiter zu
den Endpunkt, sondern zeigt den Beginn ei-                                                              einem erlebnisreichen Aufenthaltsort
ner weiterführenden Stadtentwicklung mit
klarem Profil und einer gewinnbringenden                                                                Eine lebendige Innenstadt entwickelt sich
und identifikationsstiftenden Zusammen-                                                               aus Kombination vielfältiger Angebote von
arbeit aller Akteure vor Ort.                                                                         Einzelhandel und Dienstleistungen in einem
                                                                                                      attraktiven Umfeld. Die erfolgreiche Entwick-

Z    u den erhofften Effekten zählt der Image-
     wechsel von einem noch immer anhaften-
den Industriestandort zu einem modernen
                                                 Destination steigen stetig. Ein guter Service,
                                                 eine gute Erreichbarkeit sowie ein umfangrei-
                                                 ches Angebot werden vorausgesetzt. Der heu-
                                                                                                      lung kann nur im Zusammenwirken und ver-
                                                                                                      trauensvoller Kooperation zwischen allen be-
                                                                                                      teiligten Akteuren kontinuierlich gestaltet
Wohnstandort mit einer erhöhten Lebensqua-       tige Städtetourist erwartet in einem bekann-         werden. Bereits jetzt sind erste Effekte in der
lität in der Innen- und Altstadt und einem at-   ten Umfeld etwas Überraschendes zu erleben.          Innenstadt zu erkennen, die sich u.a. in ei-
traktiven Wirtschaftsstandort. Die Landesgar-    Auf diese Bedürfnisse und Erwartungen muss           nem sukzessiven Leerstandsrückgang, teilwei-
tenschau soll auch den Bürgern der Stadt mehr    sich die Stadt weiter einstellen. Die parallel zur   se durch diverse Zwischennutzungen für eine
Selbstbewusstsein vermitteln, in einer immer     Planung der Landesgartenschau beauftragte            ansprechende Präsentation in Vorbereitung der
attraktiveren Stadt zu leben, in der mit einem   Machbarkeitsstudie Tourismus führte dazu,            Landesgartenschau widerspiegeln. Die bevor-
entstehenden »Wir-Gefühl« die gemeinsame         dass unterschiedliche Maßnahmen für die Stei-        stehende Landesgartenschau stellt auch für die
Stärke nach außen gezeigt wird. Das wieder-      gerung der Attraktivität umgesetzt wurden            ansässige Händlerschaft eine besondere Her-
um hat einen positiven Einfluss auf den Han-     und werden. Diese Entwicklungsdynamik gilt           ausforderung dar.
del und den Tourismus in der Stadt.              es in Zukunft zu verstetigen und weiter aus-           Durch das etablierte Geschäftsstraßenmana-
                                                 zubauen. Besonders wichtig ist es, dass sich         gement und Einzelhandelsworkshops der Stadt
                                                 das Serviceangebot für Touristen auf einem           in Zusammenarbeit mit der IHK Magdeburg
 Service und Qualität locken die                 hohen Niveau befindet. Das ist nur mit einer         findet ein regelmäßiger Austausch zu innen-
 Touristen erneut nach Burg                      gut ausgestatteten Tourist-Information mög-          stadtrelevanten Themen statt. Speziell in Vor-
                                                 lich, die wiederum dafür verantwortlich zeich-       bereitung zur LAGA wurde den Gewerbetrei-
   Durch das positive Image und dem »Wir-        net, neue Angebotsformate für Touristen mit          benden der Innenstadt in Zusammenarbeit mit
Gefühl« entsteht automatisch eine ganze an-      zu entwickeln. Die neuen Formate sind be-            der IHK eine besondere Unterstützung in Form
dere Willkommenskultur gegenüber den Tou-        sonders relevant, um Gäste der Landesgarten-         eines gesonderten Forums gewährt, das mit
risten. Deren Ansprüche an eine touristische     schau für einen erneuten Besuch in Burg zu           hilfreichen Tipps und Erfahrungen aus diversen

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anderen überregionalen Landesgartenschauen,                                                                 wiederum sind Entwicklungsperspektiven, die
bzw. damit verbunden, den Möglichkeiten ei-                                                                 über die Landesgartenschau hinausgehen, aber
ner attraktiven Präsentation für die Händler                                                                notwendig werden, um den Ansprüchen der
der Innenstadt ausgestattet war. Insbesonde-
re die Vermarktung der gesamten Innenstadt
                                                      »Gut für die Region. Gut                              Kundschaft (regionale Warenkreisläufe, kulina-
                                                                                                            rische Vielfalt, Qualität und Service) gerecht zu
rückt bei den Händlern vermehrt in den Fo-            für die Stadt. Gut für                                werden. Als Einzelmaßnahmen sind bspw. die
kus. Grundsätzlich erfüllt eine Innenstadt einen
multifunktionaleren Charakter des Einkaufens,
                                                      Handel und Gastronomie.                               Entwicklung einer umweltfreundlichen Tasche
                                                                                                            für den Einkauf der Kunden, Kleinst-Grün-
des Flanierens, des Genusses, des Ausprobie-          Gut für die Menschen.                                 flächen oder Vitrinen mit Büchern zur freien
rens und ist Arbeitsort und Wohnort zugleich.
Diesen Charaktereigenschaften folgend, steht
                                                      Die Landesgartenschau                                 Entnahme zu nennen. Eine Innenstadt lebt je-
                                                                                                            doch nur, wenn die Menschen vor Ort die An-
die Burger Innenstadt vor der Herausforderung,        wird Burg und seinen                                  gebote nutzen. Eigenverantwortliches Handeln
diesen unterschiedlichen Ansprüchen gerecht
zu werden. Die Landesgartenschau bietet der
                                                      Bürgern wieder mehr                                   und bürgerschaftliches Engagement sind für
                                                                                                            die Zukunftsfähigkeit einer Stadt wie Burg da-
Innenstadt und speziell der »Schartauer Stra-         Selbstbewusstsein                                     rüber hinaus von übergeordneter Bedeutung.
ße« die Möglichkeit, sich als ein Raum zu prä-
sentieren, der gleichermaßen unterschiedliche
                                                      und Stolz bescheren!«                                 Denn nur so können die neuen Freiräume ent-
                                                                                                            stehen, mit Kreativität und Umsetzungswillen
Handlungen wie bilden, forschen, spielen, ent-        Marcus Krugel,                                        gestaltet werden. Dabei sollten die Ideen das
decken und erleben neben dem arbeiten und
wohnen zulässt. Dahingehend sind die bauli-
                                                      Gewerbetreibender                                     Gemeinwohl in den Mittelpunkt stellen und
                                                                                                            damit die Lebensqualität erhöhen. Letztend-
chen Substanzen den Bedürfnissen von Nut-                                                                   lich arbeiten wir alle an einem gemeinsamen
zern und Kunden anzupassen. Hinzukommen                                                                     Ziel: Die Stadt noch lebenswerter zu gestalten
initiierte Erlebnisse durch Events, Ausstellun-                                                             und besonders in einer immer schneller wer-
gen und Aktionen, die die Aufenthaltsquali-                                                                 denden Welt einen Rückzugsort vorzufinden
tät in der Innenstadt deutlich erhöhen. Das                                                                 — die Heimatstadt Burg.

Auf der Kinderparty in der Burger Innenstadt waren auch das Maskottchen der Landesgartenschau Burg »Burghart der Ihlefrosch« und seine Freundin »Kiki der
Spaßvogel« zu Besuch.

                                                                                                                                                                 Foto: Stadt Burg

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TITELTHEMA

Mit Alpenveilchen nach Berlin
Florale Werke erhalten zahlreiche Auszeichnungen auf der IGA

U
        nter dem Motto »Sundowners auf der             seine floralen Dekorationen im Allee-Center
        Saxonia« eröffnete am 23.9.2017 auf            Magdeburg sowie für die erfolgreichen Teil-
        der Internationalen Gartenausstellung          nahmen an diversen Landes- und Bundesgar-
(IGA) Berlin die sachsen-anhaltinische Hallen-         tenschauen.
schau. Viele kreative Köpfe des Garten- und               Der Gartenbau Wille aus Mahlwinkel wurde
Landschaftsbaus sowie der Floristik aus Sach-          mit einer »Großen Goldmedaille« ausgezeich-
sen-Anhalt verwandelten die Halle mit aus-             net. Der Preis wurde der Inhaberin Sandra Wil-
gefallenen Ideen, vielen Farben und verschie-          le-Bernau für ein vielfältiges Eriken- und Cal-
denen Kompositionen in einen herbstlichen              lunen-Sortiment übergeben. Die Produktion
»Sonnenuntergang«. Die sechzehn teilnehmen-            rund um Erica- und Calluna-Kulturen bilden
den Aussteller wurden durch die Bewertungs-            das Kerngeschäft des in vierter Generation ge-
kommission, bestehend aus Fachleuten ver-              führten Familienunternehmens.
schiedener Kategorien, unter anderem mit der              Für den farblich harmonischen, klar struk-
»Großen Goldmedaille« der Deutschen Bun-               turierten und präzisen Aufbau der Ausstellung
desgartenschau-Gesellschaft und Ehrenprei-             erhielt die Burger Floristin Andrea Marchand
sen ausgezeichnet.                                     von Florwerk ebenfalls eine der begehrten Me-
  Über drei »Große Goldmedaillen« für die              daillen. Der Fachverband Deutscher Floristen
sehr gute Qualität der Beet- und Balkonpflan-          zeichnete das Florwerk-Team für die anmuti-
zen und deren Vielfalt, für die hervorragen-           ge Darstellung des Sonnenunterganges über
de Schnittblumenqualität von Gladiolen und             dem Meer mit einem Ehrenpreis aus.
Sonnenblumen sowie für ein umfangreiches                  Neben Andrea Marchand darf sich auch die
Staudensortiment konnte sich der Gartenbau             Alslebener Saaletal eG über einmal Edelme-

                                                                                                                                                                  Fotos (2): IHK Magdeburg
und Floristikbetrieb Rieckhoff aus Rogätz freu-        tall für verschiedene Arten und Sorten blü-
en. Des Weiteren überzeugte das Unternehmen            hender Topfpflanzen, insbesondere Cyclamen
mit seinem artenreichen Pflanzensortiment das          (Alpenveilchen), in bester gärtnerischer Qua-
Ministerium für Umwelt, Landwirtschaft und             lität freuen.
Energie des Landes Sachsen-Anhalt, welches                Die IHK Magdeburg gratuliert allen Preis-                                   Leuchtendes Arrangement
dafür einen Ehrenpreis überreichte. Der mitt-          trägern und Ausstellern und wünscht weiter-                                    aus Cyclamen auf der IGA
lerweile in der dritten Generation geführte Fa-        hin viel Erfolg.
milienbetrieb ist unter anderem bekannt für                                          Janine Burmester

v.l.n.r.: Dr. Christian Schickardt, Hans-Jürgen Schulz, Preisträger Thomas Rieckhoff, Jochen Sandner und Renate Behrmann

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Deutsche Bank

          Wer zu spät kommt,
          den bestrafen die Zinsen.

                                       Finanzieren Sie jetzt, damit Sie später
                                       keine Kompromisse machen müssen.
                                       Stärken Sie heute Ihr Geschäft von morgen und nutzen Sie die aktuell
                                       günstigen Zinsen. Mit den interessanten Finanzierungsmöglichkeiten
                                       der Deutschen Bank für Unternehmen.
                                       deutsche-bank.de/gewerbliche-finanzierung
                                       Wenn aus Bank Hausbank wird.

DER MARKT IN MITTELDEUTSCHLAND 12/17                                                                          15
TITELTHEMA

                                                                               Der mobile
                                                                               Onlinehandel
                                                                               als Chance für
                                                                               die Innenstädte?
                                                                               von DR. TANJA KORZER UND KATRIN SCHADE

Dr. Tanja Korzer, Institut für Stadtentwicklung und Bauwirtschaft (ISB) der
Universität Leipzig

D
         ie Konkurrenz zwischen Onlinehan-
         del und stationären Geschäften ist Ge-
         schichte. Der Wettbewerb wird aktuell
zwischen den Händlern ausgetragen, die on-
und offline Vertrieb verbinden und denen, die
es nicht tun. Der HDE kündigte in diesem Zu-
sammenhang die drohende Geschäftsaufgabe
von ca. 50.000 Händlern (vor allem individu-
elle Facheinzelhändler) an. Innovative Beispie-
le zeigen, dass sich auch individuelle Fachein-
zelhändler in diesem Wettbewerb behaupten

                                                                                                                                                                 Fotos (2): privat
können, sei es durch einen eigenen Web-Shop
(Goldschmiedeatelier Garcia in Leipzig) oder
durch den Zusammenschluss auf einem lokalen                                    Katrin Schade, Institut für Stadtentwicklung und Bauwirtschaft (ISB) der
Onlinemarktplatz (wie z.B. Findeling Berlin).                                  Universität Leipzig
   Das Web 2.0 und die technischen Möglich-
keiten, die sich durch die mobilen Endgeräte
bieten, ebnen den Weg zu einem kanalüber-               durch ergänzende Sortimente statt. Bei dem           Überleben der innerstädtischen Geschäftsbe-
greifenden bzw. kanalfreien Handel. Waren               Unternehmen Tchibo macht der Verkauf von             reiche.
werden so zu jederzeit an jedem Ort verfüg-             Kaffee beispielsweise nur noch einen geringen          Um diese Fragen näher zu beleuchten, en-
bar. Der Kunde entscheidet je nach Zeitbudget,          Anteil am Umsatz aus. Vielmehr sind die The-         gagiert sich das Institut für Stadtentwicklung
Preissensibilität und Beratungsbedarf, wann             menwelten (»Jede Woche eine neue Welt«) mit          und Bauwirtschaft (ISB) der Universität Leip-
er welche Ware über welchen Kanal bezieht.              ihren wechselnden Sortimenten zum zentra-            zig in unterschiedlichen Forschungsprojekten.
Gleichzeitig kann der Händler den Kunden je-            len Element des Verkaufs geworden. Für die           In einem kooperativen Forschungsprojekt u.a.
derzeit erreichen, auf der Fläche und im In-            Bekleidungsbranche heißt das, neben Textilien        mit der Handelshochschule Leipzig und der
ternet (z.B. durch Newsletter, Sichtbarkeit auf         werden Schuhe, Accessoires, Parfüm o.ä. ver-         Kühne Logistik Universität in Hamburg (SUR-
google places etc.).                                    kauft. Verstärkt werden auch ergänzende Ser-         TRADE, https://surtrade.org/) werden mögli-
   Infolgedessen gewinnt die stationäre Han-            vices u.a. zum Thema Stil- und Beautybera-           che zukünftige Transformationsstrategien ur-
delsfläche wieder an Bedeutung. Sie ist das             tung (z.B. Schminken, Frisur etc.) angeboten.        baner Handelslagen unter Nutzung neuester
Aushängeschild des Händlers. Die Geschäftsflä-            Was bedeutet dieser Wandel für die Zukunft         Technologien ausgelotet. Zudem soll eine in
che ist nicht mehr reiner Verkaufsraum. Es geht         der Innenstädte? Eine einfache Antwort gibt          Kooperation mit dem Wissensnetzwerk Stadt
um die Vermittlung von Themen wie Nach-                 es darauf nicht. Sicher ist, dass sich die seit      und Handel e.V. laufende deutschlandweite
haltigkeit, Wohlfühlen, Innovation, emotiona-           einigen Jahren vollziehenden Konzentrations-         Kommunalbefragung in allen Klein- und Mit-
le Ansprache des Kunden, Service, Atmosphä-             prozesse weiter fortsetzen werden. Das heißt         telstädten beleuchten, welche Disparitäten in
re etc. In diesem Zusammenhang verändern                sowohl in größeren Städten bezogen auf die           der räumlichen Entwicklung zu erwarten sind
sich auch die Sortimente. Es findet zuneh-              1A-, B- und C-Lagen als auch in Klein- und           und welche Lösungsansätze sich daraus ab-
mend eine Erweiterung des Kernsortiments                Mittelstädten bezogen auf das grundsätzliche         leiten lassen.

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Weiterbildung zum
                           »E-Commerce-Manager (IHK)«
                           D
                                   er Online-Handel boomt. Wer den zu-       Vertriebskanäle integriert sein. Neben einem    ergänzt. Im Rahmen der abschließenden Pro-
                                   kunftsträchtigen Vertriebskanal einset-   fundierten Marketing-Know-how sind zu-          jektarbeit entwickeln die Teilnehmer eine maß-
                                   zen möchte, benötigt fundierte Fach-      dem juristische Fachkenntnisse unabdingbar.     geschneiderte E-Commerce-Strategie für das
                           kenntnisse. In einem neuen Zertifikatslehrgang    Der neue Zertifikatslehrgang »E-Commerce-       eigene Unternehmen. Nach erfolgreich bestan-
                           vermittelt die IHK-Bildungs-Akademie Magde-       Manager (IHK)« vermittelt das entscheidende     denem Abschlusstest erhalten die Absolven-
                           burg GmbH ab 24. Mai 2018 das erforderliche       Wissen für den erfolgreichen Einstieg in den    ten das IHK-Zertifikat, das die Qualifizierung
                           Rüstzeug für erfolgreichen E-Commerce. Dass       elektronischen Handel praxisnah und kom-        in deutscher und englischer Sprache doku-
                           der Schritt ins Netz sich lohnen kann, zeigen     pakt in fünf Modulen mit insgesamt 100 Lehr-    mentiert. Der Lehrgang richtet sich vor allem
                           die beeindruckenden Wachstumsraten. Vor al-       gangsstunden.                                   an Betriebe und Mitarbeiter aus dem Handel,
                           lem kleinen und mittleren Unternehmen bie-          Nach einer grundlegenden Einführung ste-      aber auch an Hersteller oder Unternehmen der
                           tet der Online-Vertrieb die Chance, ihren Ab-     hen die Module Online-Shop, Online-Marke-       Kreativwirtschaft.
                           satz signifikant zu steigern und gezielt neue     ting, Web-Controlling und Logistik / Fulfill-
                           Kundengruppen anzusprechen.                       ment auf dem Lehrplan. Dabei werden Themen
                             Dauerhafter Erfolg im E-Commerce ist je-        wie Zahlungsabwicklung, Retourenmanage-            ANSPRECHPARTNER
                           doch an viele Voraussetzungen geknüpft.           ment und Verkauf ins Ausland anwendungs-        Christian Jahr
                           So muss der Online-Shop verkaufswirk-             orientiert anhand ausgewählter Best-Practice-   Tel.: 0391/5693-210
                           sam gestaltet und optimal in bestehende           Beispiele behandelt und um rechtliche Aspekte   jahr@magdeburg.ihk.de
Foto: Agentur für Arbeit

                           DER MARKT IN MITTELDEUTSCHLAND 12/17                                                                                                         17
TITELTHEMA

Mit Beteiligungskapital
schneller zu größeren Zielen
Die Mittelständische Beteilígungsgesellschaft
Sachsen-Anhalt (MBG) stärkt Eigenkapitalpuffer
mittelständischer Unternehmen.

V
         iele Unternehmen in Sachsen-Anhalt
         sind in den vergangenen Jahren erfolg-
         reich gewachsen. Jetzt stellen sich Fi-
nanzierungsfragen neu: Für die weitere Expan-
sion benötigen Sie frisches Kapital? Sie wollen
neue Produkte einführen und brauchen aus-
reichend Liquidität für die Anlaufphase? Oder
müssen Sie Aufträge mit hohem Entwicklungs-
aufwand oder längeren Fertigungszeiten vor-
finanzieren?
   Jetzt haben Sie zwei Möglichkeiten: Entwe-
der Sie fragen Ihre Hausbank nach einem Kredit.
Dafür brauchen Sie ausreichende Sicherheiten.
Oder Sie wählen gleich eine nachhaltige Alter-
native: Beteiligungskapital. Kredit und Betei-
ligungskapital verhalten sich zueinander wie

                                                                                                                                                             Foto: MBG
Auto und Flugzeug. Mit beiden kann man sich
fortbewegen, aber mit dem Flugzeug erreicht
man schneller größere Ziele und kann mehr           Das Team aus dem Bereich Neugeschäft um Leiter Michael Müller (Mitte).
Hindernisse überwinden. Mit Beteiligungskapi-
tal lassen sich Finanzierungshindernisse beseiti-                                                        Einzelfällen bis zu 2,5 Millionen Euro zur Ver-
gen, Bankdarlehen einwerben und damit größe-                                                             fügung. Die Beteiligung kann vom Existenz-
                                                       STILLE BETEILIGUNGEN…
re Investitionen schneller umsetzen. Der Grund                                                           gründer oder Unternehmer direkt bei der MBG
dafür: Eine Beteiligung bringt einem Unterneh-                                                           beantragt werden. Diese bewertet die Markt-
                                                       •    bringen zusätzliches wirtschaftliches
men zusätzliches wirtschaftliches Eigenkapital.                                                          chancen des Finanzierungsvorhabens und die
                                                            Eigenkapital
   Finanzexperten empfehlen mindestens 30                                                                daraus folgenden Entwicklungsperspektiven des
                                                       •    verbessern Bonität und Rating
Prozent Eigenkapitalquote. Das schaffen jun-                                                             Unternehmens, ohne die Risiken außer Acht zu
                                                       •    erfordern keine dinglichen Sicher-
ge oder kleine Unternehmen oft nicht aus eige-                                                           lassen. Grundlage für eine positive Entschei-
                                                            heiten
ner Kraft. In Deutschland nutzen deshalb mehr                                                            dung ist ein überzeugendes betriebswirtschaft-
                                                       •    verändern nicht die Anteilsverhältnisse
als 5.000 Unternehmen Beteiligungskapital, die                                                           liches Konzept. Dagegen spielen bankübliche
                                                            im Unternehmen
meisten sind Mittelständler mit weniger als 200                                                          dingliche Sicherheiten keine Rolle. Das Unter-
                                                       •    erlangen keine unmittelbaren Mitspra-
Mitarbeitern. Über die Hälfte dieser Unterneh-                                                           nehmen schont seine Sicherheiten und kann
                                                            cherechte
men hat als Partner die in allen Bundesländern                                                           diese möglicherweise für spätere oder zusätz-
                                                       •    zählen steuerlich als Fremdkapital –
tätigen Mittelständischen Beteiligungsgesell-                                                            liche Kredite einsetzen.
                                                            Entgelte sind abzugsfähig
schaften (MBGs), deren Träger die Kammern,                                                                  Gestandene Unternehmen befürchten mit-
Kreditinstitute und Versicherungen sind.                                                                 unter, dass sie bei einer Fremdbeteiligung das
   Auch in Sachsen-Anhalt ist die MBG ein           Solches Beteiligungskapital wird in der Bilanz       Steuer aus der Hand geben. Doch die MBG er-
wichtiger Teil der Förderlandschaft. In den 25      wie Eigenkapital bewertet, womit sich Bonität        hält keine Mitspracherechte im Tagesgeschäft,
Jahren seit ihrer Gründung hat sie gut 660          und Rating verbessern. Anders als oft vermu-         der Unternehmer bleibt Herr im eigenen Haus.
Unternehmen aus allen Branchen bei Grün-            tet, nutzen vor allem wachstumsstarke Unter-            Was kostet eine Beteiligung? Die Konditionen
dung, Wachstum und Unternehmensnachfol-             nehmen Beteiligungskapital. Bei mittelständi-        sind abhängig vom gewählten Beteiligungspro-
gen unterstützt. Ihr Kerngeschäft sind typisch      schen Familienunternehmen kann es helfen,            gramm und der Bonität des Beteiligungsneh-
stille Beteiligungen. Im Unterschied zu offe-       die Finanzierungsstruktur zu optimieren. Auch        mers, die jeweils individuell ermittelt wird. Die
nen Beteiligungen durch den Kauf von Gesell-        bei Firmenübernahmen durch einen Nachfolger          Entgelte sind steuerlich abzugsfähig.
schafteranteilen bedeuten stille Beteiligungen      spielen Beteiligungen zunehmend eine Rolle.             Unterm Strich: Mit Beteiligungskapital stärkt
eine langfristige Kapitaleinlage gegen Entgelt        Die MBG Sachsen-Anhalt stellt Beteiligungs-        ein Unternehmen seinen Eigenkapitalpuffer und
ohne Beteiligung am Unternehmensvermögen.           kapital bis zur Höhe von einer Million Euro, in      eröffnet sich zugleich neue Kreditspielräume.

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Neue Berufszugangsregeln
für Immobilienmakler und
Wohnimmobilienverwalter
D
        as Gesetz zur Einführung einer Berufs-    mitwirkende Angestellte eine Weiterbildungs-     dieser Weiterbildungspflicht werden in einer
        zulassungsregelung für gewerbliche        pflicht in Höhe von 20 Stunden innerhalb         Rechtsverordnung geregelt, die bis Ende die-
        Immobilienmakler und Wohnimmo-            von drei Jahren besteht. Auch eine »Weiter-      ses Jahres erwartet wird. Diese Befugnis zum
bilienverwalter vom 17. Oktober 2017 wurde        bildungsdelegation« des Gewerbetreibenden        Erlass einer Rechtsverordnung durch das Bun-
am 23. Oktober 2017 im Bundesgesetzblatt          auf seine angestellten Aufsichtspersonen ist     desministerium für Wirtschaft und Energie tritt
verkündet (BGBl. I S. 3562).                      unter bestimmten Voraussetzungen möglich.        am Tag nach Verkündung in Kraft. Darüber-
                                                  Mitarbeiter, die eine mit Erfolg abgelegte Ab-   hinaus tritt das Gesetz überwiegend am 1. Au-
                                                  schlussprüfung als Immobilienkaufmann/-frau      gust 2018 in Kraft.
  Gewerbliche Immobilienmakler                    sowie als Geprüfter Immobilienfachwirt oder                                     Yvonne Schulze
                                                  Geprüfte Immobilienfachwirtin nachweisen
   Immobilienmakler benötigen vor Aufnah-         können, sind in den ersten drei Jahren nach         IHK-ANSPRECHPARTNERIN
me einer gewerblichen Tätigkeit eine behörd-      Aufnahme ihrer erlaubnispflichtigen Tätigkeit    Yvonne Schulze
liche Erlaubnis gemäß § 34c Gewerbeordnung        von der Weiterbildungspflicht befreit.           Tel.: 0391/5693-186
(GewO). Wie bislang auch, müssen die Immo-          Die Details und Ausnahmeregelungen zu          schulzey@magdeburg.ihk.de
bilienmakler im Rahmen des Erlaubnisverfah-
rens ihre Zuverlässigkeit und ihre geordneten
Vermögensverhältnisse als Erlaubniskriterien
nachweisen. Auf weitere Erlaubniskriterien wie
der Nachweis einer Berufshaftpflichtversiche-
rung und das Bestehen einer Sachkunde ist
verzichtet worden.

  Wohnimmobilienverwalter

  Die bislang erlaubnisfreie Tätigkeit des
Wohnimmobilienverwalters wird erlaubnis-
pflichtig gemäß § 34c Abs. 1 Satz 1 Nr. 4
GewO n.F.. Dies gilt für WEG-Verwalter und
Mietwohnungsverwalter. Im Rahmen des Er-
laubnisverfahrens haben die Gewerbetrei-
benden neben ihrer Zuverlässigkeit und ih-
ren geordneten Vermögensverhältnissen den
Nachweis einer Berufshaftpflichtversicherung
zu erbringen. Gewerbetreibende, die diese Tä-
tigkeit vor dem 1. August 2018 ausgeübt ha-
ben und weiterhin nach diesem Datum tätig
sein wollen, sind verpflichtet, bis zum 1. März                              „Mit den Experten zu
2019 eine entsprechende Erlaubnis zu beantra-                                bauen hat sich aus-
gen. Wer nach diesem Datum zukünftig ohne                                    gezahlt: Nachhaltig,
diese erforderliche Erlaubnis Wohnimmobili-
                                                                             termingerecht &
en verwaltet, handelt ordnungswidrig (§ 144
                                                                             schlüsselfertig!“
Abs. 1 Nr. 1j GewO n.F.).
                                                                                          Bauherren Runge

  Weiterbildungspflicht

 Neu ist, dass für Immobilienmakler und
Wohnimmobilienverwalter selbst und un-
mittelbar bei erlaubnispflichtigen Tätigkeiten

DER MARKT IN MITTELDEUTSCHLAND 12/17                                                                                                           19
Foto: IHK Magdeburg

Diese Referenten standen den Handelsvertretern Rede und Antwort (v.l.n.r.): Uta Otto, IHK Magdeburg, Dr. Hans-Ulrich Schneider, Mitglied des IHK-Handelsaus-
schusses, Cristina Comin, Institut für Außenhandel und Investment der Region Castilla-La Mancha in Spanien, Gabriele Badura, Österreichische Botschaft, Katharina
Berger, EEN Sachsen-Anhalt, Thomas Tauscher, CDH im Norden.

Handelsvertreter treffen sich
zum Erfahrungsaustausch
Handelsvertreter aus Sachsen-Anhalt nutzen das IHK-Branchentreffen,
um sich über die persönliche Vorsorge eines Handelsvermittlers und über
Unternehmensangebote zu informieren.

B
       ereits zum 17. Mal trafen sich die              für alle Fragen im betrieblichen Alltag sind.
       Handelsvertreter der IHK Magdeburg              Für die Unternehmer geht es dabei sowohl um
       zum Erfahrungsaustausch, erklärte Dr.           die Durchsetzung ihrer Ansprüche als auch um               KONTAKT ZU REFERENTEN
Hans-Ulrich Schneider, Mitglied der Vollver-           die ständige Kontaktpflege und -erweiterung
sammlung und des Handelsausschusses der                zu Kunden und zu Unternehmen.                              Die Kontaktdaten aller Referenten
IHK Magdeburg, während der Begrüßung der                 Neben dem Veranstaltungspartner, dem                     sowie Links zu den Datenbanken
Handelsvertreter. Als Inhaber der SIV Service-         Enterprise Europe Network Sachsen-Anhalt,                  erhalten Sie über die Internetseite der
und Industrievertretung kann er selbst auf eine        stellten in diesem Jahr die Handelsabteilung               IHK Magdeburg www.ihk-magdeburg.de,
langjährige gute Zusammenarbeit mit dem -              der Österreichische Botschaft sowie das Insti-             Dokumentennummer: 3916464
CDH im Norden - Wirtschaftsverband für Han-            tut für Außenhandel und Investment Castil-
delsvermittlung und Vertrieb e. V. - zurückbli-        la-La Mancha, Spanien, ihren Kooperations-
cken. Er weiß, wie wichtig zuverlässige Partner        service vor.			 (uot)

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Förderung eines aktiven
Wissens- und Technologietransfers
Förder-Tipp!                     Neue Technologien in kleine und mittlere Unternehmen zu integrieren,
                                 verlangt Know-how. Dazu können externe Innovationsmittler in
                                 Unternehmen eingesetzt werden, um Wissen und Technologien zu
                                 transportieren. Mit dem Programm Wissens- und Technologietransfer
                                 kann dies durch die Investitionsbank Sachsen-Anhalt (IB)
                                 gefördert werden! Durch die Innovationsberatungsdienste und
                                 innovationsunterstützende Dienstleistungen werden Anreize geschaffen,
                                 um die wirtschaftlichen Potenziale des technologischen Wissens besser
                                 auszuschöpfen. Ein wichtiger Baustein, um die Innovationskraft von
                                 Unternehmen zu stärken. Bis zu 75 Prozent der zuwendungsfähigen
                                 Ausgaben – max. 200.000 Euro pro Unternehmen innerhalb von drei
                                 Jahren – werden als Zuschuss gewährt.           Mehr Informationen:
                                                                                Hotline: 0800 56 007 57 (kostenfrei)
                                                                                Internet: www.ib-sachsen-anhalt.de

                                                                  Wir wünschen besinnliche Weihnachten
                                                                    mit glanzvollen Lichtern, köstlichen
                                                                   Lebkuchen und blinkendem Lametta.
                                                                  Kommen Sie schwungvoll ins neue Jahr.

DER MARKT IN MITTELDEUTSCHLAND 12/17                                                                                   21
TITELTHEMA

Kontaktlos bezahlen
mit Girocard, Kreditkarte
und Smartphone
von STEFAN MANN UND MARTIN KNOBBE

B
          ezahlen wird immer einfacher: Mit     Zahlungskarten können Sie bereits mit NFC          Woher kennen wir NFC bereits?
          Near Field Communication (NFC)        zahlen, also ohne die Karte in einen Kartenle-
          zahlen Sie schon jetzt bargeld- und   ser stecken zu müssen. Und auch Smartphones          Nahfeldkommunikation kommt bereits in
          kontaktlos. Wie funktioniert diese    unterstützen die Technik. Apple und Goog-         ähnlicher Form in verschiedenen Bereichen
neue Technik, wo kann die Technik bereits       le setzen beispielsweise bei ihren Zahlungs-      zum Einsatz. Viele Angestellte kennen die
verwendet werden, und welche Möglichkei-        systemen Apple Pay beziehungsweise Andro-         Technologie durch ihre Arbeit: Die Hausaus-
ten bietet sie in der Zukunft?                  id Pay darauf.                                    weise in zahlreichen Unternehmen funktio-
  Das erklären uns die Experten Martin Knob-      Die kurze Distanz wirkt auf den ersten Blick    nieren durch Davorhalten von Karten. Auch
be von der Volksbank Magdeburg eG und Ste-      wie ein Nachteil, ist aber sinnvoll: Karten und   in den meisten Hotels öffnen sich Zimmertü-
fan Mann von der Stadtsparkasse Magdeburg:      Smartphones tauschen sich nur mit einem           ren durch das Anhalten einer Karte. Und auch
                                                Terminal aus, wenn sie sehr nah drangehal-        Carsharing-Anbieter setzen auf Nahfeldkom-
                                                ten werden. Auch kann sich das Terminal im-       munikation. NFC ist auf die besonderen An-
 Was ist NFC?                                   mer nur mit einer Karte oder einem Smart-         forderungen beim Bezahlen zugeschnitten.
                                                phone gleichzeitig und nur für einen kurzen          Auch in vielen Geschäften in Deutschland
  Near Field Communication (auf Deutsch:        Augenblick austauschen. So ist es nahezu aus-     ist das Bezahlen schon mit NFC möglich. So-
Nahfeldkommunikation) macht die kontakt-        geschlossen, dass sie versehentlich eine Ver-     wohl der Einzelhandel als auch Cafés, Bäcke-
lose Übertragung von Daten über Strecken von    bindung aufbauen. Ein weiterer Vorteil von        reien und andere Läden haben diese Kassen-
wenigen Zentimetern möglich und ist heute       NFC: die Geschwindigkeit. Das Bezahlen dau-       terminals. In anderen europäischen Ländern
schon in vielen Bereichen Alltag. Mit vielen    ert nicht einmal eine Sekunde.                    wie Dänemark, England oder Polen gehört das

                                                                                                                                                    Foto: pressmaster - Fotolia

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Foto: IHK Magdeburg

                      (v.l.n.r.): Stefan Mann, Stadtsparkasse Magdeburg, Uta Otto, IHK Magdeburg, und Martin Knobbe, Volksbank Magdeburg eG, freuten sich auf den Erfahrungsaus-
                      tausch mit Unternehmen auf dem IHK-Workshop »Bargeldloses Bezahlen« im Oktober.

                      kontaktlose Bezahlen bereits zum Alltag. In          erledigen – einfach durch das Vorhalten der             Das heißt aber nicht, dass vorhandene Kar-
                      Metropolen wie London wird es beispielswei-          Karte. Nur bei größeren Summen ist eine PIN           tenterminals gleich zum alten Eisen gehören.
                      se im gesamten öffentlichen Nahverkehr NFC           notwendig. Hat Ihre Karte bereits das Kon-            Die Herausforderung: Wie bei einem Handy ist
                      eingesetzt. Der Zutritt zur U-Bahn in London         taktlos-Symbol, können Sie diese bereits für          auch die Umrüstung auf ein neues Kassenter-
                      und das Bezahlen gehen hier schnell und ein-         das Bezahlen mit »Davorhalten« nutzen. Hat            minal eine wohlüberlegte Entscheidung und
                      fach mit NFC.                                        Ihre Karte noch kein Kontaktlos-Symbol? Dann          immer auch eine Geldfrage.
                                                                           heißt es: Kurz vor dem Ablauf Ihrer aktuellen           Aber die Umstellung lohnt sich: Das Bezah-
                                                                           Girocard oder Kreditkarte bekommen Sie eine           len wird schneller, die Bedienung ist weni-
                        Ist NFC sicher?                                    neue, NFC-fähige Karte geschickt.                     ger kompliziert, und Kunden müssen weniger
                                                                                                                                 warten. Daher engagieren sich die Sparkassen
                        NFC gilt – unter anderem wegen der kur-                                                                  und Volksbanken und bieten attraktive und
                      zen Reichweite des Signals – als sehr sicher.          NFC-Terminals in Deutschland                        auf die Bedürfnisse der Händler zugeschnit-
                      Zusätzlich verschicken NFC-Geräte Ihre Daten                                                               tene Lösungen.
                      nur verschlüsselt. Persönliches wie Ihre Adres-        In Deutschland steigt die Zahl der Händ-
                      se überträgt der Chip nicht.                         ler, die NFC-Bezahlung akzeptieren. Bis 2020
                        Auch Betrüger oder Hacker haben es deshalb         soll sie zum Standard werden. Große Ketten              Künftige Einsatzmöglichkeiten von NFC
                      schwer: Da nur spezielle Lesegeräte die Signale      haben bereits Terminals mit dem Kontaktlos-
                      empfangen und entschlüsseln können, müss-            Symbol. Immer mehr kleinere Geschäfte, Bä-              Stefan Mann von der Stadtsparkasse Mag-
                      ten Betrüger Ihnen sehr nah kommen. Außer-           ckereien oder Cafés setzen auch auf das kon-          deburg und Martin Knobbe von der Volksbank
                      dem müssten sie auch noch wissen, wo Sie Ihr         taktlose Zahlen.                                      Magdeburg eG sehen, dass sich die Techno-
                      Portemonnaie tragen. Wer sich dennoch be-                                                                  logie durchsetzt. »Das kontaktlose Bezahlen
                      sonders schützen möchte: Zusätzlichen Schutz                                                               wird schon bald normal sein«, sagen die Ex-
                      bieten speziell beschichtete Hüllen, die auch                                                              perten für elektronischen Zahlungsverkehr.
                      bei Ihrer Sparkasse erhältlich sind.                                                                       »Gerade sind wir in einer Umbruchphase.
                                                                                                                                 Sie ist vergleichbar mit der Entwicklung vom
                                                                                                                                 Durchzugleser zum Chip-lesenden Kassenter-
                                                                                NFC-fähige Giro- und Kreditkarten sind
                        Die Sparkassen und                                                                                       minal, wie wir es heute kennen.«
                                                                                nur der erste Schritt beim kontaktlosen
                        Volksbanken und NFC
                                                                                Bezahlen. »Das Kundeninteresse am Mo-
                                                                                bile Payment, dem Bezahlen mit dem
                        Bereits heute besitzen schon zehn Millionen                                                                Wird NFC also der neue Standard?
                                                                                Smartphone, steigt«, erklären die Exper-
                      Sparkassen-Cards und fünf Millionen Volks-
                                                                                ten. »Aber auch mit einem Armband oder
                      bank-Cards die Girocard-kontaktlos-Funktion.                                                                  »Wir sind davon überzeugt, dass das kon-
                                                                                einer Smartwatch wird es künftig möglich
                      In Zukunft sollen alle Sparkassen und Volks-                                                               taktlose Bezahlen besser ist als die bisherigen
                                                                                sein, an der Kasse zu bezahlen.« NFC er-
                      bank-Kunden kontaktlos zahlen können. Egal                                                                 Methoden«, sagen die Spezialisten der Volks-
                                                                                füllt hier die Anforderungen im höchsten
                      ob mit der Girocard, der Kreditkarte oder mit                                                              bank und Sparkasse. »Es geht schneller und
                                                                                Maß, um für die Zukunft gerüstet zu sein.
                      dem Smartphone. Kunden können dann Ein-                                                                    ist genauso sicher. Diese Vorteile wollen wir
                      käufe von bis zu 25 Euro schnell und bequem                                                                an unsere Kunden weitergeben.«

                      DER MARKT IN MITTELDEUTSCHLAND 12/17                                                                                                                         23
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