MITTELDEUTSCHE WIRTSCHAFT - Titelthema - IHK Halle-Dessau
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MITTELDEUTSCHE WIRTSCHAFT Das Magazin der IHK Halle-Dessau ⁄⁄ Februar 2018 Titelthema Das kann sich sehen lassen! – Visitenkarten der Regionen IHK-Vollversammlungswahl 2018: www.unternehmer-waehlen.de
MITTELDEUTSCHE WIRTSCHAFT 2 2018 ⁄⁄ Auf ein Wort 1 Auf ein Wort IHK-Wahl 2018: Ordnungshüter gesucht Manche Jobs erscheinen auf den ersten eigenverantwortlich wahr, nicht nur in Blick weniger reizvoll als andere. Poli- der Berufsbildung. Und wir bieten Ser- zisten etwa machen viele Überstunden, viceleistungen für alle Unternehmen, bekommen zunehmend weniger Aner- die gründen, wachsen oder ihren Erfolg kennung und Reichtümer anhäufen las- sichern wollen. sen sich vom Gehalt auch nicht. Aller- dings kann keine Gesellschaft ohne Ordnungshüter funktionieren. Und so Interessenvertretung gehen um die Abstimmung und Formu- gibt es letztlich doch immer wieder ist kein Selbstläufer lierung wirtschaftspolitischer Forderun- Menschen, die es – vorhandenen Wid- gen der Unternehmerschaft – insbeson- rigkeiten zum Trotz – nicht beim ersten Selbstverwaltung heißt: Die IHK sind dere vor Wahlen in Kommune, Land oder Blick belassen, sondern einen zweiten Sie! Sie als Unternehmer sind gemeint Bund, um den Einsatz für gerechte Netz- wagen. Sie übernehmen Verantwortung und gefragt. Dies ist keine Leerformel, entgelte, um das konsequente Eintreten und gehen die Aufgaben engagiert an. sondern ein Auftrag – für uns, für alle für Investitionen in wirtschaftsnahe In- Zum Nutzen für uns alle. Oft genug Mitgliedsunternehmen. Die hauptamtli- frastruktur beim Landesfinanzminister vielleicht gar nicht trotz, sondern wegen chen IHK-Mitarbeiter können ihren Auf- oder auch um überzeugende Argumente der Widrigkeiten. gaben umso besser gerecht werden, je für eine effektivere und effizientere genauer sie die Anforderungen, Bedürf- Wirtschaftsförderung gegenüber dem nisse und Ideen der Mitgliedsunterneh- Wirtschaftsminister. Was die heimische men kennen. Natürlich bringt selbst die beste Inte- Industrie weiterbringt Alle fünf Jahre wird deshalb die ressenvertretung nicht immer alle ihre IHK-Vollversammlung neu gewählt; im Anliegen eins zu eins durch. Aber sie er- Auch die Wirtschaft braucht Ordnungs- Herbst ist es wieder soweit. In diesem reicht kleinere und größere Erfolge, hüter: Wer setzt sich gegenüber Politik höchsten Gremium der IHK vertreten kurzfristige und weitreichende, offen und Verwaltung dafür ein, dass die Rah- 66 ehrenamtlich tätige Gewerbetrei- sichtbare und verborgen wirksame. Ein menbedingungen für Ihr Unternehmen bende die Interessen aller Branchen und Engagement als „Ordnungshüter der stimmen? Dass es Verbesserungen gibt aller Regionen. Die Vollversammlung Wirtschaft“ nutzt letztlich allen Unter- bei Gesetzen und Verordnungen, bei legt fest, welche Themen und Probleme nehmen – also auch Ihrem und damit Steuern und Abgaben, bei der Infra- die IHK angehen wird und mit welchen Ihnen. struktur etc. pp? Wer sorgt dafür, dass Mitteln. Sie entscheidet über Rahmen beispielsweise die Berufsaus- und Wei- und Richtlinien unserer Arbeit – nicht terbildung für Ihre Fachkräfte sachge- zuletzt über die Höhe der IHK-Beiträge Mitwirken, mitgestalten, recht organisiert wird? Und wer ist Ihr und -Gebühren sowie über den mitentscheiden! „Freund und Helfer“ in allen Unterneh- IHK-Haushalt insgesamt. Und sie wählt menslagen? Die (vermeintlich) schlech- das Präsidium der IHK, das für Sie in der Die Möglichkeiten, wie Sie sich in den te Nachricht ist: „Polizeibeamte“ speziell Öffentlichkeit steht und spricht. kommenden Monaten einbringen kön- für Unternehmeranliegen – etwa als nen, sind gleichsam „gestaffelt“: Sie Pendant zu den klassischen Ordnungs- können mitwirken, indem Sie andere hütern – gibt es nicht. Die gute Nach- Die Kosten-Nutzen-Rech- Unternehmer zur Kandidatur und richt ist: Sie sind mit Ihren Anliegen nung fällt positiv aus Stimmabgabe ermuntern. Indem Sie dennoch nicht allein. Es gibt durchaus selbst für das Ehrenamt kandidieren, jemanden, an den Sie sich vertrauens- Zugegeben: Sich ehrenamtlich zu en- können Sie mitgestalten. Indem Sie Ihr voll wenden können: Ihre IHK. gagieren, kostet zusätzliche Arbeits- Wahlrecht nutzen, können Sie mitent- Niemand weiß besser, was unserer Wirt- stunden ohne Bezahlung und bringt – scheiden. Bitte kalkulieren Sie Kosten schaft nutzt, als die heimische Unter- außerhalb der IHK – zumeist wenig An- und Nutzen. Wir halten Sie in den kom- nehmerschaft selbst. In der IHK können erkennung. Doch wer Verantwortung menden Monaten auf dem Laufenden. die 56.000 Firmen unserer Region auf übernehmen und auf das wirtschaftliche eine Selbstverwaltungsorganisation ver- Umfeld für alle Unternehmen in der Re- trauen, die sich um für Sie bedeutsame gion Einfluss nehmen will, für den kann Fragen kümmert. Wir als IHK sind das sich dieses Engagement lohnen. Der Sprachrohr aller Unternehmen. Wir neh- Vielfalt der Themen und Anlässe sind Carola Schaar Prof. Dr. Thomas Brockmeier men vom Staat übertragene Aufgaben dabei keine Grenzen gesetzt: So kann es Präsidentin Hauptgeschäftsführer
Die Themen ⁄⁄ MITTELDEUTSCHE WIRTSCHAFT 2 2018 2 Die Themen 1 Editorial 33 Praxiswissen 50 Bekanntmachungen 3 Panorama 33 ⁄⁄ STANDORTPOLITIK 50 ⁄⁄ PRÜFUNGSTERMINE IN DER 4 Vollversammlungswahl 2018 34 ⁄⁄ STARTHILFE- UND AUS- UND WEITERBILDUNG 6 IHK-Report UNTERNEHMENS- 50 ⁄⁄ AUSBILDUNGSREGELUNG 06 ⁄⁄ ERSTER GEMEINSAMER FÖRDERUNG ÜBER DIE BERUFSAUSBILDUNG NEUJAHRSEMPFANG 38 ⁄⁄ AUS- UND ZUM FACHPRAKTIKER/FACH- 08 ⁄⁄ EIN BEGNADETER NETZ- WEITERBILDUNG PRAKTIKERIN IM VERKAUF WERKER VERABSCHIEDET 41 ⁄⁄ INNOVATION UND 51 ⁄⁄ BESCHLÜSSE DER SICH AUS DER IHK UMWELT IHK-VOLLVERSAMMLUNG 10 ⁄⁄ IHK VERLEIHT 44 ⁄⁄ INTERNATIONAL 64 Vorschau AUSZEICHNUNG 47 ⁄⁄ RECHT UND FAIR PLAY 64 ⁄⁄ TERMINKALENDER 20 Branchenreport 48 Namen & Nachrichten 64 ⁄⁄ IMPRESSUM 20 ⁄⁄ HANDEL 49 Service 64 ⁄⁄ BILDNACHWEIS 21 ⁄⁄ DIENSTLEISTUNGEN 49 ⁄⁄ UNTERNEHMENSBÖRSE 22 ⁄⁄ TOURISMUS 49 ⁄⁄ GEWERBEFLÄCHENBÖRSE 23 Regionalreport 49 ⁄⁄ RECYCLINGBÖRSE 23 ⁄⁄ AUS DER REGION 50 ⁄⁄ GESCHÄFTSANGEBOTE AUSLÄNDISCHER UNTERNEHMEN 04 ⁄⁄ IHK-Wahl 2018: 10 ⁄⁄ Top-Ausbildungs- 12 ⁄⁄ Titelthema Vollversammlung wird betrieb: 15 Unternehmen Das kann sich sehen neu gewählt ausgezeichnet lassen! – Visitenkarten der Regionen Alle fünf Jahre wählt die heimische Un- Über den Titel „Top-Ausbildungsbetrieb ternehmerschaft die IHK-Vollversamm- 2017“ konnten sich im Jahr 2017 15 Un- Unsere Region hat wirtschaftlich einiges lung neu – damit die Interessen aller ternehmen aus dem südlichen Sachsen- zu bieten. Statistiken und Rankings spie- Branchen und Regionen vertreten sind Anhalt freuen. Die IHK zeichnete sie mit geln das nicht immer wider. Deshalb gibt und das Sprachrohr der Wirtschaft mit dem gleichnamigen Qualitätssiegel aus. die aktuelle Ausgabe der „Mitteldeut- einer starken Stimme sprechen kann. Im Rahmen einer Festveranstaltung über- sche Wirtschaft“ einen kleinen Einblick 2018 ist es wieder soweit. Die „Mittel- reichte IHK-Präsidentin Carola Schaar in wissenswerte Daten und Fakten sowie deutsche Wirtschaft“ liefert erste Infor- Siegertrophäen und Ehrenurkunden an beispielhafte Projekte aus dem südli- mationen. Hintergründe bietet auch die die Preisträger, die mit außergewöhn- chen Sachsen-Anhalt. Diese zeigen auch, Website www.unternehmer-waehlen.de. lichen Azubiprojekten überzeugten. wie sich die IHK hier jeweils einbringt.
MITTELDEUTSCHE WIRTSCHAFT 2 2018 ⁄⁄ Das Panorama 3 Top–Klicks der IHK–Website – www.halle.ihk.de Kosten für Entsorgung von Kunststoffabfällen steigen ⁄⁄ 3950658 15 Unternehmen sind top in der Berufsausbildung ⁄⁄ 3927646 Saudi-Arabien: Neue Zertifizierungs- vorschrift ⁄⁄ 3931224 Noch bis zum 28. Februar 2018 mitmachen: Bis 28. Februar 2018 bewerben: Sagen Sie der IHK die Meinung! „Kulinarisches Sachsen-Anhalt 2018“ Anfang des Jahres startete die IHK Halle-Dessau eine Zufriedenheitsumfrage un- Um die vielen guten Leistungen der heimischen Ernährungswirt- ter ihren 56.000 Mitgliedsunternehmen im südlichen Sachsen-Anhalt. Damit zielt schaft zu würdigen, ruft das Land Sachsen-Anhalt bereits zum die IHK nicht nur auf diejenigen Unternehmen ab, die IHK-Leistungen schon regel- zweiten Mal den Wettbewerb „Kulinarisches Sachsen-Anhalt“ mäßig nutzen und damit – so die Rückmeldungen – weit überwiegend zufrieden aus. Eine unabhängige Fachjury prämiert Lebensmittel, die inno- sind. Sie möchte mit dieser Umfrage vor allem jene Mitglieder erreichen, die bis- vativ, einzigartig und von höchster Qualität sind. Die Preisträger her noch wenig in direktem Kontakt zu den Mitarbeitern und Angeboten der IHK des vergangenen Jahres konnten ihre ausgezeichneten Produkte standen. Hauptgeschäftsführer Prof. Dr. Thomas Brockmeier bittet um rege Mit- bereits auf der „Grünen Woche“ in Berlin präsentieren. Neun wirkung unter http://ihk-halle.befragungshost.de. Die Umfrage läuft noch bis Ende ausgewählte Artikel wurden außerdem in einer Gourmet-Box Februar 2018. zusammengestellt und können online im Volksstimme-bibershop erworben werden. Alle Informationen zum Wettbewerb und den Teilnahmebedingungen unter www.kulinarische-sterne.sachsen- anhalt.de „Unternehmergeist Mansfeld-Südharz“ 2017: Bis 23. Februar 2018 bewerben! Firmen aus dem gesamten Landkreis Mansfeld-Südharz sind aufgerufen, sich für den Preis „Unternehmergeist Mansfeld-Südharz“ 2017 zu bewerben oder andere Betriebe für eine Auszeichnung vorzuschlagen. Prämiert werden kann zum Beispiel, wer tech- Das Panorama nisch-innovativ ist, die Mitarbeiterzufriedenheit nachweisbar gesteigert hat oder besondere Aktivitäten zur Fachkräftesicherung vorweisen kann. Besondere Neu- gründungen haben ebenso die Chance zu gewinnen wie Unternehmen, die sich neue Nationale Bestenehrung: Märkte erschlossen haben oder besondere regionale Produkte sowie Dienstleistun- gen anbieten. Der Preis wird gemeinsam vom FDP-Kreisverband Mansfeld-Südharz, Top-Azubis in Berlin ausgezeichnet der Kreishandwerkerschaft Mansfeld-Südharz und der IHK Halle-Dessau ausgelobt und vom Liberalen Mittelstand Sachsen-Anhalt e. V. unterstützt. Bewerbungen kön- 213 Spitzen-Azubis schnitten im vergangenen Jahr in den IHK- nen bis zum 23. Februar 2018 formlos an die IHK-Geschäftsstelle Sangerhausen, Ausbildungsberufen als Jahrgangsbeste ab. Sie setzten sich unter Ewald-Gnau-Straße 1b, 06526 Sangerhausen oder per E-Mail an maxt@halle.ihk.de mehr als 300.000 Auszubildenden durch und wurden dafür ge- gesendet werden. meinsam mit ihren Angehörigen und Ausbildern in Berlin feierlich geehrt. Auch ein Prüfling aus dem Bezirk der IHK Halle-Dessau schaffte es unter die Besten. Wolfram Barthe erzielte bei seiner Ab- schlussprüfung zum Industrie-Isolierer 97 Punkte.
Vollversammlungswahl 2018 ⁄⁄ MITTELDEUTSCHE WIRTSCHAFT 2 2018 4 Vollversammlungswahl 2018 IHK-Wahl zur Vollversammlung 2018: Interessenvertretung für alle Branchen und Regionen Alle fünf Jahre wählt die heimische Unternehmerschaft die rinnen und Unternehmer die Interessen im Parlament der IHK-Vollversammlung neu – damit die Interessen aller Bran- Wirtschaft vertreten – sowie die Beiträge und Gebühren der chen und Regionen vertreten sind und das Sprachrohr der IHK beschließen. Wirtschaft mit einer starken Stimme sprechen kann. In die- sem Jahr ist es wieder soweit. Die IHK-Mitglieder haben so die Möglichkeit, das wirtschaft- liche Umfeld in der Region mitzugestalten: Denn als Selbst- 56.000 Gewerbetreibende im Süden Sachsen-Anhalts sind verwaltungsorganisation wirkt die IHK aktiv, offensiv und 2018 zur Wahl aufgerufen: Sie können mitentscheiden, wel- gemeinwohlorientiert auf die wirtschaftspolitische Meinungs- chen Kurs die IHK Halle-Dessau nimmt. Die IHK-Mitglieder bildung ein und engagiert sich für günstige Rahmenbedingun- werden im Herbst darüber bestimmen, welche Unternehme- gen in unserem Land. Davon profitieren alle Unternehmen. Kontakt IHK-Serviceteam Wahl IHK Halle-Dessau Wahlausschuss Franckestraße 5 06110 Halle (Saale) Tel. 0345 2126-100 wahlausschuss@ halle.ihk.de www.unternehmer- waehlen.de Die Sitzverteilung auf die Wahlgruppen richtet sich nach der wirtschaftlichen Bedeutung der betreffenden Branche: wie viele Unternehmen dazu zählen, wie viele Mitarbeiter und Auszubildende sie haben sowie welchen IHK-Beitrag sie zahlen. Je nach Größe werden die Wahlgruppen dann weiter unterteilt – kleinere in zwei Wahlbezirke (Nord und Süd), größere in acht (die sechs Landkreise und zwei kreisfreie Städte).
MITTELDEUTSCHE WIRTSCHAFT 2 2018 ⁄⁄ Vollversammlungswahl 2018 5 Post von der IHK In einem ersten Schritt schreibt die IHK Anfang Februar alle Mit- Die Wahlordnung der IHK ist auf dieses Ziel ausgerichtet. 66 gliedsunternehmen an. Dabei geht es um die korrekte Bran- Vollversammlungsmitglieder verteilen sich auf bis zu acht chenzuordnung in der Mitgliederdatenbank. Denn das ist wich- regionale Wahlbezirke und zehn branchenspezifische Wahl- tig. Weil die IHK-Vollversammlung für die gesamte gewerbliche gruppen: Industrie und Agrargewerbe, Baugewerbe, Groß- Unternehmerschaft im südlichen Sachsen-Anhalt steht und handel, Einzelhandel, Gastgewerbe, Verkehrsunternehmen, spricht (Handwerker ausgenommen), soll sie ein Spiegelbild al- Kreditgewerbe, Versicherungswirtschaft, personen- ebenso ler Branchen in den Landkreisen und kreisfreien Städten sein. wie unternehmensbezogene Dienstleistungsunternehmen. Die aktuellen Termine auf einen Blick Ihre Rückmeldung zu Wahlgruppe und Wahlbezirk bis 5. März 2018 Falls die Angaben zu Ihrem Unternehmen korrigiert werden sollen. Auslegung der Wählerlisten vom 25. Mai bis 7. Juni 2018 Dann können Sie Ihren Eintrag überprüfen. Wer einen Fehler in der Zuordnung bemerkt, sollte sich bis zum Anträge/Einsprüche zu Wählerlisten 5. März zurückmelden, wenn die Angaben korrigiert werden sollen. Die offiziellen Wählerlisten können Ende Mai eingesehen und vom 8. bis 14. Juni 2018 dann nochmals bis Mitte Juni korrigiert werden. Danach gelten sie Falls Änderungen Ihres Eintrags erforderlich sind. für mögliche Kandidaturen und die Stimmabgabe im Herbst. Aufgaben der IHK-Vollversammlung Die Vollversammlung ist als Parlament der regionalen Wirtschaft das oberste Gremium der IHK. Weil die Vollversammlung durch die gewählten Vertreter weiß, welche Fragen für die Unternehmer- schaft bedeutsam sind, • bestimmt sie maßgeblich die Arbeit der IHK, • legt sie wirtschaftspolitische Positionen fest • und beschließt den IHK-Haushalt • sowie die Höhe der Mitgliedsbeiträge. Dabei legt die Vollversammlung vielfältige Themen und Anlässe fest. Seien es die Abstimmung und Formulierung wirtschaftspo- litischer Forderungen der Unternehmerschaft – insbesondere vor Wahlen in Kommune, Land oder Bund –, der Einsatz für gerech- te Netzentgelte, das konsequente Eintreten für Investitionen in wirtschaftsnahe Infrastruktur beim Landesfinanzminister oder überzeugende Argumente für eine effektivere und effizientere Wirtschaftsförderung gegenüber dem Wirtschaftsminister. Weitere Informationen zur Vollversammlung finden Sie unter www.unternehmer-waehlen.de / Rubrik „Warum IHK-Wahl".
Der IHK-Report ⁄⁄ MITTELDEUTSCHE WIRTSCHAFT 2 2018 6 Der IHK-Report Enger Schulterschluss zwischen Handwerkskammer Halle (Saale) und IHK Halle-Dessau: Erster gemeinsamer Neujahrsempfang in Halle (Saale) Über alle Branchen und Betriebsgrößen eigneten Nachfolger zu finden. Unter- hinweg wird die regionale Unterneh- nehmermangel aber bedeute weniger merschaft 2018 geschlossen für ihre Arbeitsplätze ebenso wie geringere politischen Interessen gegenüber Politik Wertschöpfung – und dies bedrohe das und Gesellschaft eintreten. Dies kün- Gemeinwohl, erklärte die IHK-Präsiden- digten Carola Schaar, IHK-Präsidentin, tin. „Wir brauchen jetzt nicht nur mehr und Thomas Keindorf, Präsident der Aufklärung über den Unternehmerberuf, Handwerkskammer Halle (Saale), beim sondern vor allem eine wachsende Kontakt ersten gemeinsamen Neujahrsempfang Wertschätzung.“ Schaar und Keindorf IHK Halle-Dessau beider Organisationen an. IHK und forderten die Landesregierung auf, das Leiterin Büro Präsidentin Handwerkskammer stehen für insge- Thema unternehmerische Verantwor- und Hauptgeschäftsführer In seinem Grußwort hob Ministerpräsident Cordula Henke samt rund 70.000 Unternehmen im süd- tung dauerhaft in die Lehrpläne aufzu- Dr. Reiner Haseloff die Bemühungen, das Tel. 0345 2126-245 lichen Sachsen-Anhalt mit zusammen Engagement und die Leistungen der Unter- nehmen. chenke@halle.ihk.de mehr als 350.000 Beschäftigten ein. nehmerschaft in Sachsen-Anhalt hervor. In seinem Grußwort vor den rund 700 IHK-Präsidentin Schaar betonte: „Wir „Entschlossen Gästen aus Wirtschaft, Politik und Ver- senden heute ein deutliches Signal: waltung fand Ministerpräsident Dr. Rei- Wenn es um die wirtschaftliche Zukunft geschlossen“ für eine ner Haseloff anerkennende Worte für unseres Landes geht, handeln wir eben- bessere Berufsbildung die sachsen-anhaltische Unternehmer- so entschlossen wie geschlossen.“ schaft, die durch stabiles Wirtschaften Handwerkskammerpräsident Keindorf Ein Schwerpunkt der kommenden Mo- das Wachstum der Region sicherte. Als ergänzte: „Deshalb werden wir unsere nate werde eine Reformagenda für die eine große Herausforderung für das gemeinsamen Anliegen in den kom- berufliche Bildung sein, um den Nach- Land nannte er den Lehrermangel. menden Monaten mit vereinten Kräften wuchsmangel der Betriebe wirksam be- voranbringen und mit einer Stimme kämpfen zu können. Carola Schaar kün- Der Festredner des Abends, der ehema- sprechen – und zwar mit einer starken digte eine kritische Bestandsaufnahme lige Weltklasseschwimmer und mehrfa- Stimme!“ der dualen Berufsausbildung in Sach- cher Olympiasieger Dr. Michael Groß, sen-Anhalt an: „Wir Kammern werden motivierte die Gäste, sich jeden Tag ei- mit dieser Analyse aufzeigen, wo genau nen Olympiasieg vorzunehmen. In sei- es wie hakt und warum – dann werden nem Vortrag erläuterte der heutige Au- wir mit der Landesregierung über kon- tor, Coach und Unternehmer die acht krete Lösungsansätze sprechen.“ Kein- wichtigsten Punkte für ein erfolgrei- dorf forderte eine zentrale Koordinie- ches Unternehmen. rungsstelle im Land, die für beste Rah- menbedingungen in der Berufsbildung sorgen solle: „Wir brauchen mehr Ori- entierung für die Berufsorientierung, das heißt: gebündelte Kompetenzen statt zersplitterter Zuständigkeiten!“ Unternehmerischen Nachwuchs fördern Schaar und Keindorf hoben außerdem hervor, dass in der sachsen-anhaltischen Wirtschaft nicht nur qualifizierte Fach- In Anerkennung ihres außerordentlichen Engagements und ihrer besonderen und Arbeitskräfte fehlten, sondern auch Verdienste um die Wirtschaft in der Region erhielt IHK-Präsidentin Carola Schaar während der Veranstaltung die Ehrenurkunde der Handwerkskammer Halle (Saale) die Zahl der Betriebe schrumpfe: Viele Festredner des Abends: Weltklasseschwimmer vom Präsidenten Thomas Keindorf. Eigentümer hätten Probleme, einen ge- und Olympiasieger Dr. Michael Groß.
Der gemeinsame Neujahrsempfang der Handwerkskammer Halle (Saale) und der IHK Halle-Dessau fand in der Georg-Friedrich-Händel-Halle in Halle (Saale) statt. Ein beeindruckender Auftritt: Schülerin Hilde Jentsch an der Violine mit ihrer Begleitung, Miho Ohki, am Klavier. Rund 700 Gäste aus Wirtschaft, Politik und Verwaltung folgten der Einladung. Der anschließende Empfang bot Gelegenheit zu vielfältigen Begegnungen und zahlreichen interessanten Gesprächen. Der Organist Florian Zschucke begeisterte das Publikum mit Bach und Händel.
Der IHK-Report ⁄⁄ MITTELDEUTSCHE WIRTSCHAFT 2 2018 8 Ein „begnadeter Netzwerker“ verabschiedet sich aus der IHK: Geschäftsführer Manfred Piotrowsky geht in den Ruhestand Stabübergabe in Dessau-Roßlau: Nach fast 28 Dienstjahren verlässt Manfred Piotrowsky (63) die IHK Halle-Dessau. In der Region unter dem Spitznamen „Pio“ bekannt, hat sich der Geschäftsführer der Dessauer Geschäftsstelle und der drei IHK-Kontaktbüros in Bernburg, Bitterfeld und Wittenberg Ende Januar 2018 in den Ruhestand verabschiedet. Er übergibt den Staffelstab an Sven Horn (44), zuvor 13 Jahre als IHK- Referent tätig. Die „Mitteldeutsche Wirtschaft“ sprach mit beiden über ihre Vorhaben und Wünsche für die Region. Herr Piotrowsky, Sie haben sich jetzt im Namen der IHK fast 28 Jahre für die Belange der Unternehmerschaft eingesetzt. Was zählen Sie zu Ihren beruflichen Höhepunkten? Manfred Piotrowsky: In den ersten Jahren nach der Wende haben wir etli- che Firmengründer beraten, zahlreiche Ansiedlungen begleitet und wesentlich bei der Entwicklung von Industrie- und Gewerbeflächen hier in der Region mit- gewirkt. Es herrschte Aufbruchstim- mung und Entscheidungen wurden da- mals mit einer Schnelligkeit vollzogen, die ich mir heute öfters wünschte. Bedenkenträger gab es kaum. Beein- druckt hat mich aber auch, wie eng die Unternehmerschaft bei den Hochwas- sern 2002 und 2013 zusammengerückt ist. Ob direkt betroffen oder „nur“ mit- telbar beteiligt, alle haben mit angepackt. Manfred Piotrowsky (l.) mit seinem Nachfolger Sven Horn Was ist heutzutage anders? Welche Themen bereiten Ihnen Kopfzerbre- Herr Horn, Sie haben Ihrer Geburts- ten Hasen“. Auf welchen Gebieten chen? stadt Magdeburg den Rücken gekehrt waren Sie in der Vergangenheit tätig? Piotrowsky: Lange Genehmigungsver- und sind beruflich in den südlichen Horn: Das kann man so sagen. Vor fahren und viel Bürokratie machen es Teil Sachsen-Anhalts gewechselt. Wie 13 Jahren habe ich in der Magdeburger den Unternehmen heute im Vergleich zu groß war der „Kulturschock“? IHK als Sachbearbeiter im Bereich Kon- früher viel schwerer. Außerdem fehlen Sven Horn: Nicht existent! Ich bin sehr junktur/Statistik angefangen. Später Fachkräfte in nahezu allen Branchen und gut aufgenommen worden. Und die beriet ich Firmeninhaber zum Thema der zu langsame Breitbandausbau ge- grundsätzlichen Herausforderungen, vor Nachfolge. Nach internen Umstruktu- fährdet die Wettbewerbsfähigkeit. Die denen die Unternehmerschaft in Zu- rierungen in Magdeburg wechselte ich fehlenden Nordumgehungen der B 187 in kunft steht, unterscheiden sich nicht – 2016 zur „Schwesterkammer“ nach Coswig (Anhalt) und der Lutherstadt Wit- egal ob Nord oder Süd. Halle (Saale). Etwas überraschend kam tenberg bereiten mir, und da spreche ich letztes Jahr die Anfrage, ob ich mir vor- sicher stellvertretend für viele hier an- Genau genommen gehören Sie in der stellen könnte, ab Februar dieses Jahres sässige Unternehmen, zusätzlich Sorgen. IHK-Organisation ja schon zu den „al- die Leitung der Geschäftsstelle in
MITTELDEUTSCHE WIRTSCHAFT 2 2018 ⁄⁄ Der IHK-Report 9 Unternehmen auf die Zuwanderung Steckbrief: qualifizierter Arbeitskräfte angewiesen. Steckbrief: Das Problem lösen wir aber nicht auf Name: Manfred Piotrowsky regionaler Ebene. Dafür müssen im Name: Sven Horn Jahrgang: 1955 Bund politisch die richtigen Weichen Jahrgang: 1973 studierter Schienenfahrzeugbauer gestellt werden. studierter Volkswirt beruflicher Hintergrund: früherer beruflicher Hintergrund: Umwelt- stellvertretender Oberbürgermeister Mit Blick auf die Zukunft – was wün- referent in der Verpackungswirtschaft für Verkehr in Dessau (1985–1990) schen Sie sich beide für die Entwick- (2000 bis 2004) lung der Region? Piotrowsky: Steigende Gästezahlen für Dessau zu übernehmen. Ich konnte es unsere WelterbeRegion Anhalt-Dessau- entwicklung und Ausbildung in unserem mir auf Anhieb sehr gut vorstellen und Wittenberg. Ich selbst wohne unmit- Land noch besser zusammenbringen sagte auch recht schnell zu. telbar am Dessau-Wörlitzer Gartenreich können. und erlebe so häufig, wie begeistert Herr Piotrowsky sprach den branchen- Touristen auf unsere Welterbestätten Haben Sie gute Vorsätze für das noch übergreifenden Fachkräftemangel an. reagieren. Und das zu Recht! Wir kön- relativ junge neue Jahr? Welche Ansatzpunkte sehen Sie? nen von einem so enormen Standort- Horn: Primär möchte ich mir hier ein gut Horn: In den kommenden Jahren ver- vorteil profitieren und müssen verstärkt funktionierendes Netzwerk aufbauen zeichnen wir erfreulicherweise wieder auf unsere sehenswürdige Heimat auf- und freue mich darauf, möglichst schnell steigende Schülerzahlen. Es muss uns merksam machen. viele interessante Leute kennenzuler- gelingen, diese Schulabgänger an- Horn: Da kann ich Herrn Piotrowsky nen. Und was das Private angeht: Unbe- schließend in der Region zu halten. nur zustimmen. Dessau-Roßlau und das dingt wieder mehr Sport treiben. Dazu bedarf es weiterhin vieler regio- Umland machen einfach Lust auf mehr. Piotrowsky: Die zusätzlich gewonnene naler Berufsschulen, um die Wege kurz Für die Entwicklung wünsche ich mir, Zeit mit meiner Familie genießen und somit attraktiv für die jungen dass wir das Potenzial aus Wirtschaft, DIE FRAGEN STELLTE Leute zu halten. Außerdem sind unsere Wissenschaft, Forschung, Technologie- NADINE PLACKE.
Der IHK-Report ⁄⁄ MITTELDEUTSCHE WIRTSCHAFT 2 2018 10 IHK verleiht Auszeichnung: 15 Unternehmen sind top in der Berufsausbildung Kontakt IHK Halle-Dessau Über ihre Auszeichnung freuten sich unter anderem die Mitarbeiter Geschäftsführerin des Hotels Wippertal aus Ilberstedt ... … und der SLV Halle GmbH. Aus- und Weiterbildung Dr. Simone Danek Tel. 0345 2126-346 Über den Titel „Top-Ausbildungsbetrieb migen Qualitätssiegel aus. Im Rahmen machen, um im Wettbewerb um Azubis sdanek@halle.ihk.de 2017“ konnten sich im vergangenen Jahr einer Festveranstaltung überreichte zu punkten. „Die Zeiten knapper Ausbil- 15 Unternehmen aus dem südlichen IHK-Präsidentin Carola Schaar Sieger- dungs- und Arbeitsplätze sind vorbei. Sachsen-Anhalt freuen. Die IHK Halle- trophäen und Ehrenurkunden an die Jedes Unternehmen muss die richtigen Dessau zeichnete sie mit dem gleichna- Preisträger. Die Firmen überzeugen mit Weichen stellen, um geeignetes Personal besonderen Azubiprojekten: So lassen zu gewinnen und zu halten“, betonte sie die jungen Leute Parkbänke für die die IHK-Präsidentin. „Top-Ausbildungsbetriebe“ 2017 Pauseninsel bauen oder YouTube-Videos drehen, in denen sie ihren Ausbildungs- Vom 1. August bis 30. September 2017 In der Stadt Halle (Saale) beruf vorstellen. Andere Unternehmen konnten sich Unternehmen aller Bran- • KSB AG Halle leisten auch finanzielle Unterstützung chen und Größen um den Titel „Top- • Saalesparkasse und übernehmen die Fahrtkosten zur Ausbildungsbetrieb“ bewerben. Eine Jury • SLV Halle GmbH Berufsschule, die laut einer IHK-Umfrage aus ehrenamtlich engagierten Unter- teilweise erheblich sind. nehmern und hauptamtlichen IHK-Mit- Im Saalekreis arbeitern hat die Unterlagen bewertet. • Allianz Hauptvertretung Oliver Kriegenherdt, Teutschenthal „Die 15 Preisträger sind Vorbilder“, sag- Kriterien waren unter anderem: Wer hat • Dow Olefinverbund GmbH, Schkopau te Schaar. „Über attraktive Ausbildungs- sich 2017 besonders für Berufsorientie- • EDEKA Minden-Hannover Logistik-Service GmbH, Landsberg angebote können wir Nachwuchskräfte rung und Ausbildung engagiert? Und • Mitteldeutsche Netzgesellschaft Strom mbH, Kabelsketal an unsere Region binden.“ Das Güte- wer hat sich für die Arbeit mit benach- siegel solle Unternehmen helfen, ihre teiligten Jugendlichen oder jungen Ge- Im Burgenlandkreis besonderen Kompetenzen sichtbar zu flüchteten eingesetzt? • OPTERRA Zement GmbH, Werk Karsdorf Im Landkreis Anhalt-Bitterfeld • Clariant Produkte (Deutschland) GmbH, Werk Bitterfeld • POLIFILM EXTRUSION GmbH, Südliches Anhalt/ OT Weißandt-Gölzau In der Stadt Dessau-Roßlau • DB Fahrzeuginstandhaltung GmbH, Werk Dessau • IDT Biologika GmbH Im Salzlandkreis • EXTE GmbH, Nienburg (Saale) • Wippertal Hotel Restaurant Musikkeller, Ilberstedt Im Landkreis Mansfeld-Südharz • Sparkasse Mansfeld-Südharz, Lutherstadt Eisleben IHK-Präsidentin Carola Schaar gratulierte den Preisträgern, hier Ines Mayer von der Dow Olefinverbund GmbH aus Schkopau.
Das Titelthema ⁄⁄ MITTELDEUTSCHE WIRTSCHAFT 2 2018 12 Das Titelthema Das kann sich sehen lassen! – Visitenkarten der Regionen Unsere Region hat wirtschaftlich einiges zu bieten. Statisti- beispielhafte Projekte aus dem südlichen Sachsen-Anhalt. ken und Rankings spiegeln das nicht immer wider. Deshalb Diese zeigen auch, wie sich die IHK hier jeweils einbringt – gibt die aktuelle Ausgabe der „Mitteldeutschen Wirtschaft“ ei- etwa als Projektinitiator bzw. -partner oder indem sie wich- nen kleinen Einblick in wissenswerte Daten und Fakten sowie tige Kennzahlen für die Unternehmer aufbereitet. 5 Fakten, die Sie über die Region Anhalt-Dessau-Wittenberg zwischen Annaburg, Bernburg, Bitterfeld und Zerbst noch nicht wussten ... IHK-Geschäftsstelle bereitet wichtige Daten auf Welterbe Von Bauhaus bis Gartenreich: Gleich fünf UNESCO-Welterbestätten vereint die Region – wie es in dieser Ballung und Vielgestaltigkeit wohl in kaum ei- nem anderen Landstrich anzutreffen ist. Die von regionalem Tourismusverband und IHK angeschobene Namensgebung Kontakt und Vermarktung als „WelterbeRegion Anhalt-Dessau-Wittenberg“ ist da nur konsequent. Jenseits des UNESCO-Sie- gels können mindestens zehn weitere touristische Ziele vor Ort Weltgeltung seien die 1856 gegründete Pöttinger 2001 sogar einen Wettbewerber aus für sich beanspruchen – populäre wie Sätechnik Bernburg, die EMAG Maschi- Duisburg übernahm – werden bereits die Stadt aus Eisen FERROPOLIS oder die nenfabrik Zerbst (Gründungsjahr 1867) seit 1865 Kessel gebaut. Wofür diese Goitzsche, das weltweit größte Land- oder die DHW Deutsche Hydrierwerke Kontinuität über alle Zeitenläufe und schaftskunstprojekt. Kaum bekannt Rodleben (gegründet 1916) genannt. Gesellschaftssysteme hinweg steht, ist IHK Halle-Dessau dürfte hingegen sein, dass Köthen (An- Auch in der heutigen VELDE Boilers and dies: Die Produkte waren und sind wett- Geschäftsstelle Dessau halt) heute als „Welthauptstadt“ der Plants GmbH Köthen – ein wirtschaft- bewerbsfähig, die jeweiligen Branchen- Sven Horn modernen Homöopathie gilt: Samuel licher „Leuchtturm“ der Region, der kompetenzen stets vorhanden. Lange Gasse 3 06844 Dessau-Roßlau Hahnemann hatte die alternativmedizi- Tel. 0340 260110 nische Behandlungsmethode während shorn@halle.ihk.de seiner Köthener Jahre (1821-1835) zu einer zuvor nicht dagewesenen Aner- kennung geführt. Geschichte Region mit Tradition: Die Geschichte zahlreicher Unternehmen, die bzw. de- ren Nachfolger noch heute die regiona- le Wirtschaftsstruktur mitbestimmen, reicht bis ins frühe 20. oder gar ins 19. Jahrhundert zurück. Als Beispiele Blick in das Werk der DHW Deutsche Hydrierwerke Rodleben
MITTELDEUTSCHE WIRTSCHAFT 2 2018 ⁄⁄ Das Titelthema 13 Kompetenz Mit dem Chemiepark Bitterfeld-Wolfen, dem Agro-Chemie Park Piesteritz sowie dem BioPharmaPark Dessau-Tornau be- herbergt die Region drei große indus- trielle Kompetenzzentren mit interna- tionaler Strahlkraft – und vielfältigen Kooperationsbeziehungen zu For- schungseinrichtungen wie etwa der Hochschule Anhalt. Rund 360 – vor al- lem chemienahe – Produktions- und Dienstleistungsunternehmen mit circa 12.000 Beschäftigten sind allein im 1.200 Hektar umfassenden Chemiepark Bitterfeld-Wolfen tätig, der als wichtigen Erfolgsfaktor seinen Stoffverbund mit Der Chemiepark Bitterfeld-Wolfen, im Vordergrund das Gemeinschaftsklärwerk Bitterfeld-Wolfen, geschlossenem Chlorkreislauf in die dahinter das Gelände der Bayer Bitterfeld GmbH Waagschale wirft. Das 220 Hektar gro- ße Areal bei Piesteritz mit aktuell 46 an- Exportquote ausländischer Investoren deutsche Nie- sässigen Unternehmen ist der einzige derlassungen angesiedelt hat, erreicht Agro-Chemie Park in ganz Deutschland. Die industrielle Exportquote der Region die Exportquote sogar einen Spitzen- Und auf dem Areal des einstigen Dessau- lag 2016 mit 28,9 Prozent spürbar über wert von 30,7 Prozent. Auch in Bitter- Tornauer Impfstoffwerkes ist – mit dem dem Durchschnittswert im gesamten feld-Wolfen mit dem dortigen Chemie- „Zugpferd“ IDT Biologika an der Spitze – IHK-Bezirk (26,2 Prozent). Im Salzland- park sorgt der hohe Anteil ausländischer durch kluge Ansiedlungspolitik ein hoch- kreis, wo beispielsweise mit Solvay (Bel- Eigentümer (34 Prozent) an den produ- modernes integriertes Zentrum der Phar- gien), Novelis (USA), Befesa (Spanien) zierenden Unternehmen mit 50 oder ma- und Biotechnologie entstanden. oder Almeco (Italien) eine ganze Reihe mehr Mitarbeitern in aller Regel für ein Beschäftigung Laut aktueller Erhebung (Stichtag 30.06.2016) waren im Zuständigkeits- bereich der IHK-Geschäftsstelle Dessau 150.572 sozialversicherungspflichtig Beschäftigte registriert. Das gleicher- maßen Erstaunliche wie Erfreuliche da- ran: Im Zehnjahresvergleich zu 2006 ist deren Anzahl damit um stattliche 6,4 Prozent gewachsen. Angesichts eines gleichzeitigen Bevölkerungsrückgangs um 12,7 Prozent ist dies ein deutlicher Indikator für das gestiegene Wirt- * sozialversicherungspflichtig Beschäftigte schafts- und Beschäftigungspotenzial Quelle Infografiken: Statistisches Landesamt Sachsen-Anhalt, Bundesagentur für Arbeit, IHK Halle-Dessau der Region. Dominierende Branche ist das Verarbeitende Gewerbe mit knapp beachtliches Exportgeschäft. Wichtiger 24 Prozent aller Beschäftigten und Nachsatz: Da bei nicht wenigen struk- Schwerpunkten vor allem im Chemie- turbestimmenden Unternehmen der Re- und Pharmabereich sowie in Ernäh- gion der Export über die Muttergesell- rungsindustrie und Maschinenbau. Im schaften außerhalb Sachsen-Anhalts Dienstleistungssektor stellen Gesund- abgewickelt und somit nicht von der heitswirtschaft, Einzelhandel sowie Ar- Landesstatistik erfasst wird, dürfte die beitnehmerüberlassung/Zeitarbeit die tatsächliche Exportquote sogar höher beschäftigungsstärksten Sparten dar. sein. ANDREAS LÖFFLER
Das Titelthema ⁄⁄ MITTELDEUTSCHE WIRTSCHAFT 2 2018 14 Mitmachen und gewinnen: Quiz zur Region Anhalt-Bitterfeld/Dessau-Roßlau/Salzlandkreis (Altkreis Bernburg)/ Wittenberg Die Region Anhalt-Bitterfeld/Salzlandkreis/Dessau-Roßlau/Wittenberg die mindestens zwei Fragen richtig beantwortet haben, haben zudem die kann mit einer Vielzahl an Superlativen aufwarten, von denen sicher nicht Chance, eine von drei Welterbecards für jeweils einen Tag zu gewinnen. jeder bekannt ist. Für alle Tüftler hat die „Mitteldeutsche Wirtschaft“ dazu Die richtigen Antworten können per Mail oder Post an folgende Adresse ein Quiz ausgearbeitet. Mit etwas Glück können Sie einen von vier Preisen gesendet werden: IHK Halle-Dessau, Isabel Raab, Franckestraße 5, gewinnen und dabei auch noch die Region besser kennenlernen. 06110 Halle (Saale), iraab@halle.ihk.de. Unter denjenigen mit den meisten richtig beantworteten Fragen verlost die Einsendeschluss ist der 15. März 2018. Die Teilnahmebedingungen sind un- „Mitteldeutsche Wirtschaft“ eine Welterbecard für drei Tage. Alle anderen, ter www.halle.ihk.de | 3963776 zu finden. Wussten Sie schon, dass … 1. … es eine Kaugummifabrik in Sachsen-Anhalt gibt, die deutschlandweit der einzige Hersteller von Kugel-Kaugummi ist? In welchem Ort befindet sich diese Fabrik? A) Bernburg (Saale) B) Jessen C) Köthen 2. … ADDCON ein umweltfreundliches Produkt herstellt, das auf den Start- und Landebahnen des Leipziger, Berliner und Frankfurter Flughafens sowie auch international verwendet wird? Wie heißt das Produkt? A) Enteisungsmittel B) Kerosin C) Feuerlöschmittel 3. … der größte Harnstoffproduzent Europas in Sachsen-Anhalt ansässig ist? Wo produziert diese Firma? A) Bitterfeld-Wolfen B) Lutherstadt Wittenberg C) Bernburg (Saale) 4. … eine Firma in Coswig (Anhalt) der einzige Hersteller von mobilen Toiletten in Deutschland ist? Wie heißt diese Firma? A) Gress und Zapp GmbH B) DVV Stadtwerke Dessau C) Global Fliegenschmidt GmbH 5. … die Firma MECOTEC GmbH in Bitterfeld-Wolfen Weltmarktführer für elektrisch betriebene Kältekammern ist? Wofür werden diese Kältekammern verwendet? A) zur Kühlung von Lebensmitteln B) zur Behandlung von Rheuma, Arthrose oder anderen Entzündungskrankheiten C) zur Beseitigung von Fettzellen 6. … sich in Bitterfeld-Wolfen der weltgrößte Hersteller von Aspirin befindet? Wie heißt diese Firma? A) Serumwerk Bernburg AG B) Bayer Bitterfeld GmbH C) Merz Pharma GmbH
MITTELDEUTSCHE WIRTSCHAFT 2 2018 ⁄⁄ Das Titelthema 15 7. … ein Unternehmen in Bitterfeld-Wolfen aus synthetischen oder natürlichen Rohstoffen Wirkstoffe für führende Duft- und Geschmacksstoffhäuser weltweit herstellt? Um welche Firma handelt es sich? A) Miltitz Aromatics GmbH B) Hi-bis GmbH C) BNT Chemicals GmbH 8. … die weltweit modernste Produktionsstätte für Textilrecycling in Bitterfeld-Wolfen steht? Wie heißt diese Firma? A) Waleppo GmbH B) Calyxo GmbH C) Soex Recycling Germany GmbH 9. … der deutsche Marktführer für Farben und Lacke aus Sachsen-Anhalt kommt und die modernste Bautenlackfabrik Europas ist? Wo hat diese Firma einen Betriebssitz? A) Dessau-Roßlau B) Annaburg C) Köthen (Anhalt) 10. … die Poucher Boote GmbH einziger Hersteller eines traditionsreichen, ostdeutschen Wassersportbootes ist? Was stellt diese Firma her? A) Flöße B) Faltboote C) Surfbretter 11. … eine Firma aus der Region einer der größten europäischen Hersteller von Silo- und Tankfahrzeugen sowie Kesselwaggons ist? Welchen Namen trägt diese Firma? A) Annaburger Nutzfahrzeuge GmbH B) PAMO Reparaturwerk GmbH C) Feldbinder Spezialfahrzeugwerke GmbH 12. … eine Firma aus Sachsen-Anhalt Rohkost-Salate in 16 Bundesländern vertreibt? Wie heißt diese Firma? A) Füngers Feinkost GmbH & Co. KG B) Fruchthof Wulfen Agrar- und Handelsgenossenschaft mbH C) Thurländer Salate und Feinkost GmbH 13. … die Verbio Ethanol Zörbig GmbH & Co. KG der weltweit erste Biokraftstoffproduzent ist, dem es gelungen ist, Biokraftstoff aus einem einfachen Ernterückstand im industriellen Maßstab zu produzieren? Aus welchem Rohstoff wird der Biokraftstoff produziert? A) Raps B) Stroh C) Hanf 14. … das Werk Bernburg einer der leistungsfähigsten Standorte des führenden europäischen Salzproduzenten esco europan salt company GmbH ist? Wie hieß das Unternehmen vor der Wende? A) VEB Salzwerke Bernburg B) VEB Kali und Salz C) VEB Kali- und Steinsalzbergwerk
Das Titelthema ⁄⁄ MITTELDEUTSCHE WIRTSCHAFT 2 2018 16 Mansfeld-Südharz als wichtiger Wirtschaftsstandort im Harz IHK-Geschäftsstelle setzt sich für länderübergreifende Initiativen ein – Interview mit Geschäftsstellenleiter Frank Lehmann Herr Lehmann, wenn man an den brachte drastische Auswirkungen auf sen-Anhalt, Thüringen und Niedersach- Landkreis Mansfeld-Südharz denkt, die Wirtschaftsstruktur und den Ar- sen die Initiative „EIN HARZ“. Diese will so hat man unweigerlich die reizvol- beitsmarkt mit sich. Ein kompletter den Harz unabhängig von Landesgren- le Natur von Südharz und Harzvorland Neuanfang war die Folge. zen als Gesamtregion aufstellen. Seit sowie die vielen kulturhistorischen Anfang 2015 bringen dort die ortsan- Stätten vor Augen … Die IHK-Geschäftsstelle Sangerhausen sässigen Industrie- und Handelskam- Ohne Zweifel sind dies Markenzeichen hat diese Entwicklung von Anfang an mern die Stimme der Wirtschaft mit Kontakt des Landkreises. Er hat aber viel mehr zu unterstützt … ein. Aktuell steht die Gründung einer bieten. Am Rande des Harz gelegen, Ja, aber auch Kooperationen in der Re- eigenständigen Gesellschaft unter dem kommt ihm eine besondere geografi- gion mit vorangetrieben. So setzt sich Dach des Regionalverbandes Harz e. V. sche, aber auch wirtschaftliche Stel- die IHK für übergreifende Kontakte ein vor dem Abschluss. Darin werden die lung in unserem IHK-Bezirk zu, er ist und unterstützt Initiativen der überre- Industrie- und Handelskammern dann quasi Bindeglied zu drei angrenzenden gionalen Zusammenarbeit. Beispielhaft beratend tätig sein, hauptsächlich als Bundesländern. Dabei erstreckt er sich initiierte die IHK-Geschäftsstelle schon Beiratsmitglieder. vom Süßen See vor den Toren der Stadt in den 1990er Jahren einen länderüber- Halle (Saale) bis in die Region Stolberg greifenden Informationsaustausch mit Gibt es weitere Beispiele gelungener IHK Halle-Dessau an der Landesgrenze zu Thüringen. Mit den anderen IHK-Geschäftsstellen in Kooperationsprojekte? Geschäftsstelle den Autobahnen A 38 und A 71 sowie Wernigerode, Nordhausen, Osterode Ja, ein weiteres Bespiel ist etwa das Sangerhausen einem ausgebauten Straßen- und und Goslar. Auf dieser Grundlage finden „S-Ky-Projekt“, vom Hotelier Ritter von Frank Lehmann Schienennetz verfügt der Landkreis über sich Unternehmer vor allem aus Mans- Kempski gemeinsam mit der Standort- Ewald-Gnau-Straße 1b 06526 Sangerhausen eine sehr gute Verkehrsinfrastruktur. An feld-Südharz, Nordhausen und dem marketing Mansfeld-Südharz GmbH ins Tel. 03464 26095912 den internationalen Flugverkehr ist die Kyffhäuserkreis in gemeinsamen Ver- Leben gerufen. Es soll dazu beitragen, flehmann@halle.ihk.de Region über die Flughäfen Leipzig/Halle anstaltungen zusammen. die touristische Angebotsqualität im und Erfurt angebunden. Kyffhäuserkreis und den Landkreisen Kooperationen werden also gerade hier Nordhausen und Mansfeld-Südharz zu Wie wichtig sind diese Voraussetzungen groß geschrieben, der Landkreis Mans- verbessern sowie die Gastronomen und für die weitere Entwicklung des Land- feld-Südharz definiert sich stark als den Handel in der Region dabei unter- kreises als bedeutenden Wirtschafts- Bestandteil der Harzregion. Bekannt ist stützen, ihre Qualität zu steigern. standort? auch die Initiative „EIN HARZ“ – was Sehr wichtig! Dabei war die Ausgangs- hat es damit auf sich? Was, würden Sie sagen, ist hier in der situation nach der politischen Wende Passend zu dem gerade angesprochenen Region – auch hinsichtlich der län- hier besonders kritisch. Der fast voll- Informationsaustausch initiierten 2014 derübergreifenden Zusammenarbeit – ständige wirtschaftliche Zusammen- die rund um den Harz gelegenen Land- schon erreicht, was hingegen noch zu bruch in der ehemaligen Bergbauregion kreise und Kommunen der Länder Sach- tun? Die Entwicklung des gesamten Land- kreises geht in die richtige Richtung. Vieles wurde bereits erreicht und ge- staltet sich positiv. Gleichwohl gibt es noch einige Baustellen, die es anzupa- cken gilt. Auch dabei wird die IHK als starker Partner der Wirtschaft weiterhin im Interesse der Unternehmerschaft mitwirken. Die Akteure im Landkreis sind sich aber einig, dass die weitere Entwicklung der regionalen Wirtschaft nur gelingen kann, wenn Kreis- oder Ländergrenzen keine Rolle spielen. DIE FRAGEN STELLTE * sozialversicherungspflichtig Beschäftigte | Quelle: Statistisches Landesamt Sachsen-Anhalt, Bundesagentur für Arbeit, IHK Halle-Dessau ISABEL RAAB.
MITTELDEUTSCHE WIRTSCHAFT 2 2018 ⁄⁄ Das Titelthema 17 Das Ernährungsgewerbe – eine starke Branche in Sachsen-Anhalt IHK-Geschäftsstelle treibt Kooperationen voran – im Burgenlandkreis und darüber hinaus Die Lebensmittelindustrie ist mit einem aktuellen Jahresumsatz von rund sie- beneinhalb Milliarden Euro neben der Chemischen Industrie die umsatz- stärkste Wirtschaftsbranche in Sach- sen-Anhalt. Die Umsätze pro Betrieb und Mitarbeiter liegen jeweils deutlich über dem Bundesdurchschnitt. Grund dafür sind die Vorteile des Standortes, aber auch die Innovationsfähigkeit und Risikobereitschaft der vorwiegend mit- telständischen Unternehmen. Netzwerk bündelt die Interessen Deren Interessen zu bündeln, hat sich das Netzwerk „Ernährungswirtschaft Sachsen-Anhalt“ auf die Fahnen ge- schrieben – ein freiwilliger Verbund re- Die regionale Verteilung der Betriebe des Ernährungsgewerbes im Burgenlandkreis, Quelle: IHK Halle-Dessau gional ansässiger Unternehmen der Branche, die sich regelmäßig über Pro- schäftsstelle der IHK, ein Kontaktbüro entwicklung, Herstellungsverfahren und bleme und Aktivitäten verständigen, befindet sich bei der AMG. Vertriebsorganisation noch innovativer Kontakt Aufgaben formulieren und diese in Ar- zu gestalten“, erklärt Dr. Michael Heine- beitsgruppen unter Einbeziehung kom- Mehr Innovationen für mann, Vorsitzender im Sprecherrat des petenter Partner aus Wissenschaft, Netzwerks. Schon heute gibt es erfolg- Wirtschaft, Politik und Medien ange- die Ernährungsbranche reiche Kooperationen. So haben etwa hen. Das Netzwerk wird fachlich und im Land Studenten der Hochschule Merseburg organisatorisch durch die IHK Halle- analysiert, auf welche Exporthemmnisse Dessau und die Agrarmarketinggesell- Besonders mit den Hochschulen des Lan- mittelständische Nahrungsmittelunter- schaft (AMG) Sachsen-Anhalt in Mag- des wird die heimische Lebensmittelin- nehmen stoßen und wie sie beim Auf- deburg unterstützt. Als Organisations- dustrie künftig noch intensiver zusam- und Ausbau von internationalen Ver- Netzwerk büro fungiert die Weißenfelser Ge- menarbeiten. „Unser Ziel ist es, Produkt- triebsstrukturen kooperieren können. Ernährungswirtschaft Sachsen-Anhalt Organisationsbüro Plattform für Industrie- und Handels- kammer Halle-Dessau Entscheider der Geschäftsstelle Ernährungswirtschaft Weißenfels Tobias Voigt Markt 6 Kooperation und Vernetzung ist auch das 06667 Weißenfels A und O beim jährlich stattfindenden Mit- Tel. 03443 4325-0 teldeutschen Ernährungsgipfel. Er bietet tvoigt@halle.ihk.de Entscheidern der mitteldeutschen Ernäh- rungswirtschaft eine zukunftsorientierte und stetig wachsende Plattform für ihren wirtschaftlichen Erfolg und ist eine Ge- meinschaftsveranstaltung der Ernäh- rungsnetzwerke der drei Bundesländer Sachsen-Anhalt, Sachsen und Thüringen.
Das Titelthema ⁄⁄ MITTELDEUTSCHE WIRTSCHAFT 2 2018 18 Das Gründernetzwerk – eine einmalige Institution für die Region Halle-Saalekreis IHK engagiert sich als Netzwerkpartner Kontakt Das Gründernetzwerk ist seit 2006 ein Zusammenschluss von ihren über 800 Beratungen pro Jahr leisten die Partner des zwölf in der Region Halle-Saalekreis ansässigen Akteuren der Netzwerks eine wichtige Basisarbeit für das regionale Grün- Existenzgründungsberatung – darunter auch die IHK Halle- dungsgeschehen. Zu den kostenfreien Angeboten gehören Dessau. Gemeinsam wollen die Partner ein gründungsfreund- unter anderem die Unterstützung bei der Beantragung von liches Klima in der Region schaffen. Dafür führen sie im Förder- und Finanzierungsmitteln, aber auch die Beratung zu Verbund Veranstaltungen und Aktivitäten im Bereich der gewerblichen, formalen, persönlichen und genehmigungs- Existenzgründung durch. Dazu gehören gemeinsame Bera- rechtlichen Voraussetzungen. Einen breiten Raum nimmt die tertage und die Präsentation auf Messen, wie beispielsweise Begleitung bei der Erarbeitung von Unternehmens- und der jährlichen Karrieremesse „Chance“ in Halle (Saale). Alle Finanzierungskonzepten ein. IHK Halle-Dessau zwei Jahre lobt der Landkreis Saalekreis im Rahmen des Grün- Das Netzwerk hat eine Broschüre erstellt, in der es auf zehn Geschäftsführerin dernetzwerkes einen Gründerpreis aus. Jahre erfolgreiche Gründungsförderung zurückblickt und Starthilfe und Unter- Darüber hinaus unterstützt das Netzwerk über die sogenannte 34 Unternehmensgründungen aus der Region vorstellt. nehmensförderung Antje Bauer Gründerkontaktlounge, dass sich möglichst viele Gründerin- Weitere Informationen unter www.gruendernetzwerk-halle- Tel. 0345 2126-262 nen und Gründer untereinander, aber auch mit bereits etab- saalekreis.de. abauer@halle.ihk.de lierten Unternehmerinnen und Unternehmern vernetzen. Mit Im Gespräch mit Netzwerk-Sprecherin Kathrin Schaper-Thoma Das Gründernetzwerk Halle-Saalekreis Frau Schaper-Thoma, wie kam es zialisiert haben, sind die Netzwerkpart- ist in Sachsen-Anhalt einmalig. Über dazu, dass das Gründernetzwerk im ner Univations oder die Hochschulen die Notwendigkeit, sich mit den Akteu- Jahr 2006 entstand? mit ihren Gründerservices die besseren ren zu vernetzen und über die Heraus- Es war logisch, diesen Schritt zu gehen. Partner für Fragen zu Ausgründungen forderungen der Zukunft sprach die In punkto Gründerberatung gab es zuvor aus dem akademischen Umfeld. Oder „Mitteldeutsche Wirtschaft“ mit der in der Region eine recht unübersichtliche denken wir an die rechtlichen Hürden Netzwerksprecherin Kathrin Schaper- Struktur, auch Doppelangebote. Ziel war und Spielregeln, etwa beim Patentrecht Thoma, Geschäftsführerin der MITZ es, alle Akteure unter einem Dach zu ver- oder an Gründer, die ein Bestandsun- GmbH in Merseburg. einen, um Unterstützungsstrukturen vor ternehmen übernehmen möchten. Hier Ort transparenter zu machen, gemein- ist wiederum die IHK Halle-Dessau der schaftliche Angebote wie Events oder kompetente Ansprechpartner im Netz- Beratungen zu organisieren und den Er- werk. Kurzum: Es geht darum, Gründer, fahrungsaustausch zwischen Gründern egal wo sie erstmals eine Beratung auf- und Unternehmern anzustoßen. suchen, jeweils an den richtigen Partner im Gründernetzwerk zu vermitteln. Wie profitieren potenzielle Gründer vom Netzwerk? Das Gründungsgeschehen in der Re- Idealerweise schon durch einen An- gion ist rückläufig. Dies hat unter- sprechpartner. Und trotzdem ist nichts schiedliche Ursachen. Wie wollen Sie universal. Im Gegenteil. Jeder Partner im dem entgegenwirken? Netzwerk hat sein Themengebiet, sein Entgegenwirken natürlich in erster Linie Profil und sich auf eine Zielgruppe von mit einem starken Netzwerk, das weit- Gründern spezialisiert. Es geht immer hin sichtbar ist und ein gründungs- um die passgenaue Dienstleistung. freundliches Klima verbreitet. Meiner Erfahrung nach sind wir darin am er- Können Sie das an einem Beispiel er- folgreichsten, wenn wir Gründungs- klären? interessierten diese gewisse Angst vor Für Netzwerksprecherin Kathrin Schaper-Thoma, Geschäftsführerin der MITZ GmbH in Merseburg, ist das Gründernetzwerk das Instrument, mit dem sich die Während wir uns im MITZ auf Existenz- der Startphase nehmen können. Und regionale Performance des Gründungsgeschehens verbessern lässt. gründerqualifizierungsprogramme spe- das funktioniert am besten, wenn man
MITTELDEUTSCHE WIRTSCHAFT 2 2018 ⁄⁄ Das Titelthema 19 heute als Teams, so dass wir Angebote neu zuschneiden müssen. Und stellen Thomas Hartmann (50), Inhaber Event und Promotion Agentur: wir unser Licht nicht unter den Schef- „Im Frühjahr 2015 bin ich zur Karrie- fel! Auch Regionalität bringt Vorteile remesse „Chance“ in der Gründer- mit sich. Fernab der Sterilität großer kontaktlounge erstmals mit dem Gründerzentren herrscht hierzulande Netzwerk in Berührung gekommen. dank guter Vernetzung fast schon ein Mir wurde von hier aus ein Existenz- familiärer Zusammenhalt. Man kennt Kontakt gründerlehrgang empfohlen und ver- sich, man hilft sich. Genau diese Obhut, Gründernetzwerk mittelt. Dadurch bekam ich das Rüst- die neben allem fachlichen Beistand für Halle-Saalekreis c/o Merseburger Innova- zeug für meine heutige Tätigkeit und die Gründer in der Startphase wichtig tions- und Technologie- lernte zugleich viele mitgründende ist, können wir bieten. zentrum GmbH – MITZ Unternehmen kennen, die heute so- Kathrin Schaper-Thoma gar zu meinen Kunden gehören.“ Welche Erfolge sind durch das Grün- Fritz-Haber-Straße 9 dernetzwerk bisher zu verzeichnen? 06217 Merseburg Tel. 03461 2599110 Innerhalb des Gründernetzwerkes füh- info@mitz-merseburg.de Karla Winkler (57), Inhaberin Smoomo – Der mobile Smoothie: ren wir pro Jahr rund 800 Beratungen www.gruendernetzwerk- „Über die Gründerkontaktlounge für potenzielle Gründer durch. Rund halle-saalekreis.de habe ich 2016 den bei der IHK für 40 Prozent der Beratenen im Saalekreis Unternehmenssicherung, -nachfolge gründen dann auch wirklich ein Unter- und -finanzierung zuständigen Re- nehmen. Von diesen halten sich wie- ferenten Achim Schaarschmidt ge- derum 40 Prozent über fünf Jahre am troffen. Er half mir in der Folgezeit Markt. Das ist ganz normal. Der eigent- bei meiner Planung, mich selbststän- liche Erfolg lässt sich vielmehr durch dig zu machen und prüfte unter an- gelungene Start-ups und Firmenan- Kontakt derem meinen Businessplan. Über das siedlungen ableiten. Ein aktuelles Bei- Netzwerk selbst bekam ich viele spiel ist die exceeding solutions GmbH wertvolle Kontakte, lernte dabei ei- – eine Firma, die sich aus der Hoch- nen Fotografen kennen, der ebenfalls schule Merseburg ausgegründet hat und als Gründer unterwegs war und für dabei durch die Partner des Gründer- mich gleich Produkt- und Websei- netzwerkes unterstützt wurde. Mittler- tenfotos machen konnte. weile ist sie stark gewachsen und hat viele renommierte Preise abgeräumt, zuletzt den Gründerpreis des Saalekrei- ses, aber auch den Hugo-Junkers-Preis Netzwerkpartner IHK Halle-Dessau in der Kategorie „Innovativstes Start- Jörg Prochner ihnen die Erfolgsgeschichten anderer re, die mit der Förderung von Gründun- up“ sowie den zweiten Preis im Cluster Tel. 0345 2126-433 Gründer erzählt oder besser noch, sie gen betraut sind, sorgt dafür, dass wir Informationstechnologie des IQ-Inno- jprochner@halle.ihk.de gleich zusammenbringt. Diese Begeg- Schritt halten können – auch, indem vationspreises der Metropolregion. Üb- nungen werden in einer Vielzahl eben wir effektive und effiziente Dienstleis- rigens: Die zwölf Gründerpreisgewin- durch das Gründernetzwerk ermöglicht. tungen für Gründer bereitstellen. So ner, die es bisher im Saalekreis gab, sind verbessert sich die regionale Perfor- alle noch am Markt. Mit welchen Herausforderungen ha- mance des Gründungsgeschehens. Zu- DIE FRAGEN STELLTE ben das Netzwerk und die Region all- dem müssen wir auf Entwicklungen rea- MICHAEL DEUTSCH. gemein in Bezug auf Gründungen zu gieren. Viele junge Leute gründen sich kämpfen? Leipzig ist in punkto Gründungen ein Hotspot und bei jungen Leuten, die gründen möchten, hip und beliebt. Hier Aktivitäten des Gründernetzwerkes für 2018, Stand Januar 2018 müssen wir klarer definieren, was uns Messe „Chance“ 23./24.02.2018 ausmacht. Gründernetzwerksitzungen 23.03./22.06./21.09./14.12. Beratertage in Merseburg 17.01./21.02./21.03./18.04./16.05./20.06./18.07./19.09./17.10./ Und was macht Sie aus? Wie können 21.11./12.12. Sie sich im ländlichen Raum besser Gründerkontaktlounge jeweils ein Termin im Halbjahr, 1. HJ gekoppelt an den Messetermin gegen die Großen behaupten? (23./ 24.02.2018), 2. HJ im November Natürlich durch das Gründernetzwerk. Die Kooperation verschiedenster Akteu-
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