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                             RHEIN-NECKAR   Juli/August 2015

     10 Jahre
Metropolregion
 Rhein-Neckar
       Geburtshelfer IHK
         Interview mit den
Präsidenten der IHKs Pfalz
    und Rhein-Neckar S.4

      Erfolgsgeschichten
   Vom Freiwilligentag bis
   zum Convention Bureau
                      S.8

        Bildung im Fokus
 Interview mit Luka Mucic                              Luka Mucic,
                                                       Vorstandsvorsitzender
über die Herausforderungen                             ZMRN e. V. und
    nach zehn Jahren MRN                               Vorstandsmitglied
                                                       SAP SE
                      S.13
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STANDPUNKT

                                                                       FIRMENFOTO
                            FOTO: IHK RHEIN-NECKAR
                                                                                                  Aktivitäten, dieAttraktivität unserer gesamten
                                                                                                  Region hervorzuheben. Im Wettbewerb um
                                                                                                  Talente aus ganz Deutschland und darüber
                                                                                                  hinaus müssen wir im Konkurrenzkampf ge-
                                                                                                  gen die großen Metropolen punkten. Und da

                                            Gratulation                                           gibt es sicherlich noch Luft nach oben. Denn
                                                                                                  eines ist klar: Nur wenn wir alle „Leucht-
                                                                                                  türme“ unserer Region bündeln, haben wir

                                                V
                                                         or mehr als 25 Jahren riefen die IHKs    eine Chance, die dringend benötigten Fach-
                                                        Pfalz und Rhein-Neckar gemeinsam          kräfte für das Leben an Rhein und Neckar zu
                                                        mit dem Raumordnungsverband               begeistern. Kirchturmdenken einzelner Städte
                                                        Rhein-Neckar die „Arbeitsgemein-          hilft da nicht weiter. Und es gibt durchaus
                                                schaft Rhein-Neckar-Dreieck“ ins Leben –          noch weitere Hürden, die genommen werden
                                                schon damals mit derVision, den siebtgrößten      müssen. Dass es nicht gelungen ist, eineTrasse
                                                wirtschaftlichen Ballungsraum Deutschlands        für eine weitere Rheinquerung im Einheitli-
                                                zu einer wirklich schlagkräftigen Einheit mit     chen Regionalplan zu verankern, das tut schon
                                                internationaler Ausstrahlung zu formen. Mit       weh. Diese Fehlentscheidung ist jedoch auf
                                                der Rolle des Geburtshelfers geben wir uns        der anderen Seite ein Beispiel dafür, wie wich-
                                                jedoch nicht zufrieden. Unsere IHKs unter-        tig es ist, weiter am Ball zu bleiben und den
                                                stützen die Metropolregion Rhein-Neckar seit      Kontakt zur Politik zu suchen. Unser IHK-
                                                ihrer Gründung ideell und finanziell. Viele       Wirtschaftsforum MRN, in dem unsere Kam-
                                                ihrer Projekte haben wir initiiert oder beglei-   mern wirkungsvoll zusammenarbeiten, ist
                                                ten sie mit großem Engagement. Der Rhine-         eine bewährte Plattform, die eng mit den
                                                Neckar Welcome Club oder das Forum „Ver-          Gremien der Metropolregion kooperiert.
                                                einbarkeit von Beruf und Familie“ sind nur
                                                einige Beispiele. Zu ihrem zehnten Geburtstag            Zehn Jahre Metropolregion Rhein-
                                                gratulieren wir der Metropolregion Rhein-         Neckar stehen für viele Erfolgsgeschichten,
                                                Neckar sehr herzlich. In ihrem noch jungen        aber auch für zahlreiche Herausforderungen,
                                                Leben hat sie schon viel erreicht.                die es noch zu bewältigen gilt. Das Jubiläum
                                                                                                  der MRN ist das Titelthema der Sommeraus-
                                                       Es sind funktionierende Strukturen für     gabe unserer beiden IHK-Magazine, das wir
                                                eine Regionalentwicklung sowie zahlreiche         – wie es schon guteTradition ist – gemeinsam
                                                Plattformen und Netzwerke entstanden. Mehr        gestalten. Wir hoffen, dass unsere Beiträge
                                                als 100 Millionen Euro Fördergelder wurden        Ihr Interesse finden und wünschen Ihnen viel
                                                in den vergangenen zehn Jahren für Innova-        Spaß beim Lesen.
                                                tionscluster in den Bereichen Biotechnologie,
                                                Medizintechnologie, Gesundheit und organi-
                                                sche Elektronik eingeworben. Hohes Lob bun-
Besuchen Sie                                    desweit gab es für das E-Government-Mo-
die IHK Rhein-Neckar                            dellvorhaben und den damit verbundenen
                                                                                                  Dr. Gerhard Vogel        Albrecht Hornbach
im Internet:                                    Bürokratieabbau. Für die Wirtschaft von be-       Präsident der            Präsident der
www.rhein-neckar.ihk24.de                       sonders großer Bedeutung sind jedoch alle         IHK Rhein-Neckar         IHK Pfalz

                                                                                                               IHK-MAGAZIN RHEIN-NECKAR 7/8-2015   1
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                                                                                                FOTO: IHK RHEIN-NECKAR
                                                                                                                         Magazin der IHK Rhein-Neckar 7/8 - 2015

                                                                                                                         STANDPUNKT
                                                                                                                         Gratulation ..........................................................................................1

                                                                                                                         TITELTHEMA
                                                                                                                         Interview mit Albrecht Hornbach, Präsident der IHK Pfalz, und
                                                                                                                         Dr. Gerhard Vogel, Präsident der IHK Rhein-Neckar
                                                                                                                         „Die Wirtschaft ist ein Treiber der Metropolregion“..................4
                                                                                                                         Eine ganze Region packt an .............................................................8
                                                                                                                         Familie und Beruf unter einen Hut ...................................................8
                                                                                                                         Cluster fördern Innovationskraft ...................................................10
                                                                                                                         Der Kampf um die Rheinquerung bei Altrip ...................................11
4    Die Wirtschaft ist ein starker Treiber Die Metropolregion Rhein-Neckar feiert ihren
     10. Geburtstag. Albrecht Hornbach, Präsident der IHK Pfalz (l.), und Dr. Gerhard Vogel,
Präsident der IHK Rhein-Neckar, erklären die Motivation der Wirtschaft, sich für die Stärkung
                                                                                                                         Internationale Fachkräfte willkommen ..........................................12
                                                                                                                         Starke Location für Events...............................................................12
der Region zu engagieren, und diskutieren über die Zukunft der Zusammenarbeit.                                           Interview mit Luka Mucic, Vorstandsmitglied der SAP SE
                                                                                                                         und Vorstandsvorsitzender des ZMRN e.V.
                                                                                                                         Eine Allianz starker Partner......................................................13
                                                                                                FIRMENFOTO

                                                                                                                         THEMEN & TRENDS
                                                                                                                         Bilanz und Erfolgsrechnung
                                                                                                                         Rücklagenabbau prägt IHK-Abschluss ....................................36
                                                                                                                         Standortumfrage in Eberbach und Buchen
                                                                                                                         Dialog mit den Kommunen ......................................................38
                                                                                                                         Firmenbeispiele
                                                                                                                         TTIP und Mittelstand ...............................................................40

                                                                                                                         FIRMENNACHRICHTEN
                                                                                                                         AZO
                                                                                                                         Alles begann in einem alten Schafstall.....................................42
                                                                                                                         Sparkasse Rhein Neckar Nord
                                                                                                                         Positive Zahlen zum Abschied..................................................43
8     Erfolgreiche Projekte Vom Freiwilligentag (Foto) über das Forum „Vereinbarkeit
      von Beruf und Familie“ bis zum Convention Bureau Rhein-Neckar: In den
letzten zehn Jahren sind in der Metropolregion Rhein-Neckar zahlreiche Initiativen
                                                                                                                         New Business: lovedesign
                                                                                                                         Vegane Mode aus dem Odenwald ............................................44
und Plattformen an den Start gegangen.
                                                                                                                         New Business: Stork&Fox
                                                                                                                         Nachhaltige Premium Streetwear .............................................45
                                                                                                FIRMENFOTO

                                                                                                                         Heidelberger Druckmaschinen
                                                                                                                         Umstrukturierung sorgt für rote Zahlen ..................................46
                                                                                                                         Callies & Schewe Kommunikation
                                                                                                                         Expansion durch Wachstum .....................................................46
                                                                                                                         Athos Solar
                                                                                                                         Investitionen in Großbritannien ................................................47
                                                                                                                         Deutsche Rohstoff

13       Eine Allianz starker
         Partner Im April hat
Luka Mucic, Vorstandsmitglied
                                                                                                                         Bestes Ergebnis der Unternehmensgeschichte .........................48
                                                                                                                         Coffee-Bike
                                                                                                                         Café auf drei Rädern.................................................................48
der SAP SE, den Vorstands-
vorsitz des Vereins Zukunft                                                                                              Innotech Marketing & Konfektion Rot
Metropolregion Rhein-Neckar                                                                                              Kooperation mit Internationaler Berufsakademie ....................49
(ZMRN) übernommen. Das IHK-
                                                                                                                         Wega Werbeagentur
Magazin sprach mit ihm über
                                                                                                                         Seit 25 Jahren in der Metropolregion ......................................50
Erfolgsgeschichten, Defizite
und Herausforderungen nach                                                                                               Level 12 Event & Catering
zehn Jahren Metropolregion.                                                                                              Über den Dächern von Heidelberg ...........................................50

2    IHK-MAGAZIN RHEIN-NECKAR 7/8-2015                                                                                                                                                        www.rhein-neckar.ihk24.de
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adjuga
Beratung bei Rechtsfragen ........................................................51
business design people
Unternehmensgestaltung neu gedacht .......................................52
bfk
10 Jahre Beratung und Know-how ............................................52
AdHoc Entwicklung und Vertrieb
20 Jahre Design „Made in Germany”........................................55

METROPOLREGION RHEIN-NECKAR
Qualifizierungsprogramm „Gute Sache“ erfolgreich
Soziale Kooperationen mit Firmen stiften.................................56
Vereinbarkeit von Beruf und Familie
Neuer Leitfaden „Führung in Balance“.....................................57
Erfolgreiches Präventionsprogramm
20.000 Mannheimer Kinder besuchten die „Klasse 2000“ .......57
Tote-Winkel-Schulungen
Vom Sehen und Gesehenwerden ...............................................58
Wirtschaftsjunioren Mannheim-Ludwigshafen
Unternehmen treffen Politik ......................................................59
Verband deutscher Unternehmerinnen
Netzwerkabend bei der IHK ......................................................61

RATGEBER
Auslandsgeschäft...................62             Gastgewerbe & Tourismus......74
Ausbildung .............................67        Medien ...................................76
Weiterbildung.........................68          Messen...................................76
Dienstleistung ........................69         Öffentliches Auftragswesen....76
E-Business..............................70        Recht......................................77
Europäische Union .................71             Sicherheit...............................78
Existenzgründung &                                Steuern ..................................78
Unternehmensnachfolge ........72                  Technologie & Innovation.......79
Fachkräfte..............................73        Umwelt ...................................79

INTERESSENVERTRETUNG
IHK-Vollversammlung
Bilanz gezogen und Weichen für die Zukunft gestellt...............80
Fernbus-Kongress in Mannheim
Ausbau der Infrastruktur hinkt hinterher...................................81
IHK-Lehrstellenbörsen
Duale Ausbildung beweist Qualität ...........................................82
CSR-Frühstücksreihe
Verantwortung erkennen, aktiv handeln ....................................82
Mannheimer Abend
Wirtschaft trifft auf Wissenschaft..............................................84
Neues aus Berlin und Brüssel ...................................................89

SERVICE
Auslandsanfragen ..................90             Öffentl. Bekanntmachung ......92
Existenzgründungsbörse.........90                 Wirtschaft im TV......................93
Jubiläen..................................91      Namen & Nachrichten............94
Termine ..................................92      Impressum ..............................95

ZU GAST BEI....
Restaurant „Opus V“ in Mannheim ..............................................96

                                                                    Titelfoto: SAP SE

  VERLAGSSONDERVERÖFFENTLICHUNG
  Metropolregion Rhein-Neckar ............................nach Seite 15

www.rhein-neckar.ihk24.de                      IHK-MAGAZIN RHEIN-NECKAR 7/8-2015            3
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TITELTHEMA
                                                        „Die Wirtschaft ist ein
                         Die Metropolregion Rhein-Neckar feiert ihren 10. Geburtstag. Albrecht
                         Hornbach, Präsident der IHK Pfalz und ehemaliger Vorstandsvorsitzen-
                         der des ZMRN, und Dr. Gerhard Vogel, Präsident der IHK Rhein-Neckar,
                         erklären die Motivation der Wirtschaft, sich für die Stärkung der Region
                         zu engagieren, und diskutieren über die Zukunft der Zusammenarbeit.
FOTO: IHK RHEIN-NECKAR

                         Albrecht Hornbach, Präsident der IHK Pfalz (l.), und Dr. Gerhard Vogel, Präsident der IHK Rhein-Neckar, gratulieren der Metropolregion Rhein-
                         Neckar zum 10. Geburtstag, und diskutieren über die Herausforderungen der nächsten Jahre.

                             Was hat Sie als Unternehmer motiviert, sich    Dr. Gerhard Vogel: Mich hat damals die Ex-        Welche Hürden sind denn zu überwinden,
                             für die Metropolregion Rhein-Neckar ein-      zellenz der Universität Mannheim im Fach           um die Metropolregion Rhein-Neckar in
                             zusetzen?                                     Betriebswirtschaftslehre aus dem Fränki-           ganz Deutschland und darüber hinaus noch
                         Albrecht Hornbach: Unser Unternehmen              schen in die Metropolregion Rhein-Neckar           bekannter zu machen?
                         Hornbach ist auf Wachstumskurs. Die He-           gezogen. Ich bin geblieben und habe hier        Hornbach: Intern haben wir das geschafft.
                         rausforderungen, die sich beispielsweise          praktisch mein gesamtes berufliches Leben       Der Bekanntheitsgrad innerhalb der Me-
                         aus Digitalisierung und E-Commerce er-            verbracht. Die Region habe ich stets als        tropolregion liegt bei über 80 Prozent.
                         geben, begreifen wir als Chancen. Wir             sehr tolerant wahrgenommen, in der Men-         Dazu haben auch zahlreiche Aktivitäten
                         wollen sie optimal nutzen und dafür be-           schen aus aller Welt und sogar wir Men-         wie der Freiwilligentag oder das Interna-
                         nötigen wir qualifizierte Mitarbeiterinnen        schen aus Bayern herzlich willkommen            tionale Turnfest 2013 beigetragen. Durch
                         und Mitarbeiter. Mit unserem Standort in          sind. Von meinen zahlreichen Geschäfts-         die Verteilung der Metropolregion auf
                         der Südpfalz, so schön diese Gegend auch          reisen im Rahmen meiner Vorstandstätig-         drei Bundesländer gestaltet sich dieArbeit
                         ist, haben wir eher schlechte Karten im           keit bei Fuchs Petrolub bin ich immer wie-      manchmal etwas schwierig. Auch unsere
                         Wettbewerb mit Berlin, Hamburg, Mün-              der gerne hierhin zurückgekehrt. Und            Strukturen für die Regionalentwicklung
                         chen oder auch Frankfurt. Deshalb ist es          spätestens seit meine Familie in die Rhein-     sind komplex – funktionieren aber gut.
                         für uns sehr wichtig zu zeigen, wie inte-         Neckar-Region zog, war mir klar, du musst       Politische Entscheidungen können wir
                         ressant, abwechslungsreich und dyna-              etwas tun für diese wirtschaftlich attraktive   jedoch nur begrenzt treffen. Unsere
                         misch unsere Region ist.                          und lebenswerte Region.                         Aufgabe ist es, solche Prozesse zu mo-

                         4   IHK-MAGAZIN RHEIN-NECKAR 7/8-2015                                                                                   www.rhein-neckar.ihk24.de
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Treiber der Metropolregion“
 derieren, Plattformen für Regionalent-                                                           müssen wir da noch stärker am Ball bleiben
 wicklung zu bieten und Netzwerke zu                 Daten und Fakten                             und vielleicht unsere Präsenz verstärken.
 schaffen. Die meisten Unternehmen, die              In der Metropolregion Rhein-Neckar mit       Wir sollten vielleicht auch deutlich machen,
 bei uns mitmachen, wissen: Es geht bei              einer Fläche von 5.637 Quadratkilometern     dass hier kein virtuelles Bundesland Kur-
 den Maßnahmen nicht um den kurzfristi-              leben 2,4 Millionen Menschen. Es ist der     pfalz entstehen soll, sondern dass Baden-
 gen Gewinn, sondern um den langfristigen            siebtgrößte wirtschaftliche Ballungsraum
                                                                                                  Württemberg, Hessen und Rheinland-Pfalz
                                                     Deutschlands.
 Nutzen.                                                                                          davon profitieren, wenn die Metropolregion
                                                        Rund 146.000 Unternehmen mit
                                                                                                  als Ganzes vorankommt.
                                                        870.000 Beschäftigten erwirtschaften
 Vogel: Natürlich haben wir einen gewissen
                                                        ein Bruttoinlandsprodukt von 80,5 Mil-
 Strukturnachteil. Denn Städte wie Mann-                                                          Hornbach: Die von uns angestrebte Verein-
                                                        liarden Euro. Die Exportquote beträgt
 heim oder Heidelberg haben nicht die                                                             heitlichung und Harmonisierung zwischen
                                                        59 Prozent.
 Anziehungskraft der ganz großen Metro-                                                           unseren drei Ländern bedeutet für die Lan-
                                                        22 Universitäten und Hochschulen mit
 polen.Aber ich finde, die Metropolregion                                                         desregierungenjadurchausaucheineMenge
                                                        über 85.000 Studierenden stehen für
 Rhein-Neckar hat einen ganz besonderen                                                           Arbeit. Da ist es wichtig, den wirtschaftli-
                                                        die Innovationskraft der Region und
 Charme – der Mehrwert ist die Kombina-                                                           chen Nutzen der Metropolregion zu betonen
                                                        bieten ein breites Reservoir für quali-
 tion zwischen urbanem und ländlichem                                                             und immer wieder hervorzuheben.
                                                        fizierte Fachkräfte.
 Leben. In zwanzig Minuten kann man von
                                                        Zur Metropolregion Rhein-Neckar ge-
 Mannheim aus die Pfalz erreichen und                                                             Vogel: Denn da müssen wir uns schließlich
                                                        hören die acht Städte Mannheim, Hei-
 umgekehrt – auch der Odenwald ist nicht                                                          nicht verstecken: Unsere rund 146.000
                                                        delberg, Ludwigshafen, Frankenthal,
 weit. Zudem ist die Nähe zwischen Mann-                                                          Unternehmen in der MRN erwirtschaften
                                                        Landau, Neustadt/Weinstraße, Speyer
 heim und Ludwigshafen als industriell ge-                                                        mit ihren rund 870.000 Beschäftigten ein
                                                        und Worms sowie die Landkreise Bad
 prägten Städten und dem Wissenschafts-                                                           Bruttoinlandsprodukt von 80,5 Milliarden
                                                        Dürkheim, Bergstraße, Germersheim,
 zentrum Heidelberg mit einem komplett                                                            Euro. Das sind 3,3 Prozent des bundes-
                                                        Neckar-Odenwald-Kreis, Rhein-Neckar-
 anderen Charakter reizvoll. Und wer weiß                                                         weiten Bruttoinlandsproduktes. Und das,
                                                        Kreis, Rhein-Pfalz-Kreis und Südliche
 schon, dass international bekannte Kon-                                                          obwohl wir gerade einmal einen Anteil
                                                        Weinstraße.
 zerne wie die SAP oder die BASF in ein                                                           von 2,8 Prozent an den Beschäftigten
 und derselben Region liegen. Das Silicon                                                         Deutschlands haben.
 Valley macht uns vor, wie das geht. Dass
 Apple dort seinen Sitz hat, weiß                  mit der TechnologieRegion Karlsruhe. Es           Auch beim Thema Infrastruktur in der Me-
 jeder – der eigentliche Standort, eine            gibt auch enge Kontakte zur Metropolre-           tropolregion ist es wichtig, Bund und Land
 Stadt namens Cupertino, spielt da keine           gion Frankfurt/Rhein-Main und zur Zu-             mit ins Boot zu holen. Das ist nicht immer
 Rolle.                                            kunftsRegion Westpfalz.                           geglückt.
                                                                                                  Hornbach: Die geplante Rheinquerung bei
 Hornbach: Wir müssen vor diesem Hinter-              Bei zahlreichen Themen, die die Metro-      Altrip ist vor diesem Hintergrund wirklich
 grund das Zusammenspiel unserer Städte               polregion Rhein-Neckar voranbringen         keine Erfolgsgeschichte. Dass es nicht ein-
 und Gemeinden noch verbessern. Nur wenn              möchte, liegt die Entscheidungsbefugnis     mal gelungen ist, eine entsprechendeTrasse
 wir alle Leuchttürme unserer Region zu-              bei den Ländern. In Stuttgart, Mainz oder   im Einheitlichen Regionalplan zu veran-
 sammenfassen und damit werben, haben                 in Wiesbaden ist das Interesse an der       kern – damit können wir wirklich nicht zu-
 wir eine Chance, die Wahrnehmung der                 Metropolregion Rhein-Neckar jedoch eher     frieden sein.
 Metropolregion zu stärken. Städte wie                gering – zumal deren Gebiete in den
 Mannheim oder Heidelberg sind dazu allein            jeweiligen Bundesländern eher Rand-         Vogel: Für mich ist dies die schlimmste Fehl-
 nicht stark genug.                                   lagen sind. Was lässt sich daran ändern?    entscheidung der regionalen Politik wäh-
                                                   Vogel: Das Problem haben wir erkannt – und     rend meiner Zeit als Präsident der IHK
     Sollten wir die Metropolregion vielleicht     es gibt auch schon einen Lösungsansatz.        Rhein-Neckar. Dass wir es nicht geschafft
     noch ausweiten, um die Attraktivität zu er-   Wir hoffen sehr, dass es demnächst bei jeder   haben, diese Option im Einheitlichen Re-
     höhen?                                        der drei Landesregierungen in Rheinland-       gionalplan als eingezeichneteTrasse zu be-
 Hornbach:Wir haben nun die verschiedenen          Pfalz, Hessen und Baden-Württemberg ei-        wahren, werden uns unsere Nachfolger si-
 Institutionen für die Regionalentwicklung         nen speziellenAnsprechpartner für die Me-      cher noch vorwerfen. Falls sich die Lage
 etabliert und sie arbeiten gut und effizient.     tropolregion Rhein-Neckar geben wird. Die      ändert und der Verkehr abnehmen sollte,
 Deshalb meine ich, dass man über eine             rheinland-pfälzische Ministerpräsidentin       hätte man sich ja noch immer dagegen ent-
 Ausweitung der Metropolregion nicht nach-         Malu Dreyer hat erst vor wenigen Wochen,       scheiden können – doch diese Wahl haben
 denken muss. Doch ich bin überzeugt, es           als Albrecht Hornbach die Präsidentschaft      wir nun nicht mehr. Die Folgen sind schon
 ist wichtig, die Zusammenarbeit mit den           der IHK Pfalz übernahm, die Leistungen         jetzt absehbar:Wir sind die Region der kur-
 angrenzenden Gebieten zu stärken. Schon           der Metropolregion Rhein-Neckar sehr ge-       zen Wege, aber der langen Staus. In diesem
 seit 2008 kooperiert die Metropolregion           lobt. In den Landeshauptstädten insgesamt      Punkt zumindest können wir mit den

 www.rhein-neckar.ihk24.de                                                                                 IHK-MAGAZIN RHEIN-NECKAR 7/8-2015   5
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großen Metropolen bereits konkurrieren.         werden. Ich sehe es als eine unserer wich-                       seinem Hafen, Berlin mit seinem Regie-
Ohnehin bin ich der Meinung, wir brauchen       tigstenAufgaben an, im Kontakt zur Politik                       rungsviertel. Uns fehlt noch ein eindeutiges
eine Modernisierungsoffensive, nicht nur        immer wieder den Finger in die eine oder                         Image, ein Bild, eine positive Assoziation.
im Straßennetz, sondern auch bei den            andere Wunde zu legen. So müssen auch                            Eine unserer Aufgaben wird es also sein,
Stromnetzen oder in den Schulen. Ein wohl-      die Kommunen genau wie Unternehmen                               der Region ein Profil zu geben und eine
habendes Land wie Deutschland kann bei          Synergien nutzen. Kirchturmdenken bringt                         Marke aufzubauen. Unverwechselbarkeit
seiner Infrastruktur nicht komplett aufVer-     uns nicht weiter. Beispiele für das positive                     ist ein wichtiges Markenzeichen und auch
schleiß fahren!                                 Zusammenspiel zwischen Wirtschaft und                            ein entscheidender Faktor im internationa-
                                                Politik in der Metropolregion gibt es ja                         len Wettbewerb um die besten Köpfe, um
Hornbach: Das ist in derTat eine schwierige     durchaus: Ich nenne nur die Verwaltungs-                         Investitionen und Fördermittel.
Problematik, bei der man dicke Bretter boh-     vereinfachung und das Forum „Vereinbar-
ren muss. Dass es sich trotzdem lohnt, ge-      keit von Beruf und Familie“ – Initiativen,                       Vogel: Unsere Unternehmen sind in hohem
meinsam an einem Strang zu ziehen, das          die schon weit über unsere Region hinaus                         Maße auf Fachkräfte angewiesen. Wir sind
zeigt die Lösung für die ICE-Strecke Mann-      für Beachtung gesorgt haben. Auf diesem                          eine starke IT- und Industrie-Region. Beste
heim-Frankfurt, bei der nun ein Konsens         Weg sollten wir weitergehen.                                     Voraussetzungen also, eine „Industrie 4.0-
erreicht worden ist – auch wenn dies fünf-                                                                       Region“ zu werden. Grundlage hierfür ist
zehn Jahre gedauert hat.                           Wenn Sie nun nach vorne blicken, wohin                        jedoch ein massiverAusbau des Breitband-
                                                   soll die Reise Ihrer Meinung nach führen?                     netzes. Zudem brauchen wir entsprechend
Vogel:Wobei aus Sicht derWirtschaft einige      Hornbach: Das Reiseziel haben wir in un-                         ausgebildete Köpfe. Als Region könnten
elementare Fragen weiterhin offen sind. So      serer Vision 2025 klar formuliert: Die                           wir die Initiative ergreifen und „LearnTanks
fehlt beispielsweise weiterhin ein konkreter    Metropolregion Rhein-Neckar soll bekannt                         4.0“ an Schulen einrichten, um die Schüler
Vorschlag für eine Trassenführung. Auch         und anerkannt sein als eine der attraktivs-                      auf die sich verändernden Prozesse und
wenn dieser Vorschlag für die Politik mit       ten und wettbewerbsfähigsten Regionen                            Ansprüche in derWirtschaft vorzubereiten.
Konflikten und Protesten von Bürgern ein-       Europas. Mit diesem Ziel vorAugen haben                          Auch eine weitere international ausgerich-
hergehen wird, darf sie sich hier nicht weg-    wir in den vergangenen zehn Jahren viele                         tete Schule für die Kinder von Fach- und
ducken. Eine Lösung, mit der alle zufrieden     Schritte in die richtige Richtung gemacht.                       Führungskräften würde unserem Standort
sein werden, wird es nicht geben.               Wir sind faktisch bereits eine der attrak-                       mit seinen stark international ausgerichte-
                                                tivsten Regionen in Deutschland! Und eine                        ten Firmen und Forschungseinrichtungen
   Welche Rolle spielen die IHKs bei der Ent-   der wettbewerbsfähigsten obendrein!Aber                          gut zu Gesicht stehen.                    æ
   wicklung der Metropolregion Rhein-Neckar?    wir sind außerhalb unserer regionalen Gren-
Hornbach: Wir waren vor über zwanzig            zen noch nicht so berühmt wie etwa Mün-                                   Die Fragen stellten Andrea Kiefer
Jahren die „Geburtshelfer“. Damals hoben        chen mit seinen Biergärten, Hamburg mit                                                   und Ulla Cramer.
die Industrie- und Handelskammern Pfalz
und Rhein-Neckar gemeinsam die „Ar-
beitsgemeinschaft Rhein-Neckar-Drei-                                                                             Vorstandsvorsitzende der BASF SE Eggert
                                                FOTO: MRN GMBH

eck“ aus der Taufe – bereits mit dem Ziel,                                                                       Voscherau (2. Reihe, r.) und Wolfgang Pföh-
die Region zu einer Einheit zusammen-                                                                            ler, zu dieser Zeit Vorsitzender des Raum-
zuführen und als leistungsstark und at-                                                                          ordnungsverbands Rhein-Neckar.
traktiv zu präsentieren. Daran arbeiten wir                                                                          Zu den Highlights in der zehnjährigen Ge-
bis heute. Schließlich profitieren wir alle                                                                      schichte der Metropolregion gehörten der
vom Erfolg einer Region und deshalb en-                                                                          Doppel-Erfolg im Spitzencluster-Wettbewerb
gagieren wir uns nicht nur als Gesellschaf-                                                                      des Bundesforschungsministeriums im Jahr
ter der Metropolregion Rhein-Neckar                                                                              2008: Die Initiativen „BioRN“ und „Forum
                                                                                                                 Organic Electronics“ erhielten bis ins Jahr
GmbH, sondern auch in vielen Projekten
                                                                                                                 2013 Fördergelder in Höhe von 80 Millionen
und Initiativen.                                                                                                 Euro. Im Januar 2015 überzeugte die MRN
Vogel: Die Wirtschaft ist ein wesentlicher                       So fing alles an                                beim Wettbewerb „RegioWIN“ und akqui-
                                                                                                                 rierte 14 Millionen Euro Fördergelder für Me-
Treiber der Metropolregion – auch in fi-                            Am 28. April 2005 wurde die Rhein-           dizintechnologie und Organische Elektronik.
nanzieller Sicht. Ohne die Unterstützung                         Neckar-Region von der Ministerkonferenz für         Ende 2010 besiegelten Bund, Länder
der Wirtschaft, Unternehmen wie auch                             Raumordnung zur Europäischen Metropolre-        und Region das E-Government-Modellvor-
Kammern, wären Institutionen wie die                             gion ernannt. Nur drei Monate später unter-     haben: Der bundesweit erste Erprobungs-
MRN GmbH und der ZMRN e.V. überhaupt                             zeichneten am 26. Juli 2005 die damaligen       raum für innovative IT-Lösungen in föderalen
nicht denkbar. Mit dem IHK-Wirtschafts-                          Ministerpräsidenten Günther Oettinger,          Strukturen wurde aus der Taufe gehoben.
                                                                 Roland Koch und Kurt Beck (v.l., 1. Reihe)          Im Mai 2013 war mit der Metropolregion
forum MRN verfügen die IHKs über einen
                                                                 den 2. Staatsvertrag für die Metropolregion     Rhein-Neckar erstmals in der Geschichte
IHK-übergreifenden Ausschuss, aus dem                            Rhein-Neckar. Maßgeblich an diesem Erfolg       eine ganze Region Gastgeber für das Inter-
heraus Forderungen und Impulse der re-                           beteiligt waren der damalige stellvertretende   nationale Deutsche Turnfest.               uc
gionalen Wirtschaft an die Politik gestellt

6   IHK-MAGAZIN RHEIN-NECKAR 7/8-2015                                                                                                     www.rhein-neckar.ihk24.de
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                                                                                                                                                              FIRMENFOTOS
Region
packt an
E
       s war eine schweißtreibende und unge-
       wohnte Arbeit für die zwölf Mitarbei-
       terinnenundMitarbeiterderWeinheimer
trans-o-flex Schnell-Lieferdienst GmbH, die
sich für eine Teilnahme am vierten Freiwilli-
gentag der Metropolregion Rhein-Neckar im
September 2014 gemeldet hatten. Bei ihrem
Projektpartner, dem Weinheimer Bodel-
schwingh-Heim, standen der Bau von zwei
Hochbeeten, die Neugestaltung der Garten-
einfahrtundeingemeinsamerAusflugmitden
Senioren in den Hermannshof-Garten auf der
Agenda. Doch der Einsatz lohnte sich – das
Ergebnis konnte sich sehen lassen. Das fand
auchtrans-o-flex-GeschäftsführerMaxMoser:
„Wir haben auf diese Weise nicht nur das bür-
gerschaftliche Engagement gestärkt, sondern
aucheindrucksvollzeigenkönnen,wieschnell
und gut man im Team etwas erreichen kann“,
zog er ein positives Fazit. Es war die ersteTeil-
nahmeseinesUnternehmensamFreiwilligen-
tag, an dem unter dem Motto „wir-schaffen-
was“ über 6.000 Helfer in 67 Gemeinden links
undrechts des Rheinsbeiknapp300Aktionen
ans Werk gingen.
   Stolz auf seine Leistung war auch dasTeam
der RV Bank Rhein-Haardt eG aus Lambs-
heim, die bei der Senioren-Wohneinrichtung
Lamundis-Stift kräftig mit anpackte. Durch
gemeinsame Anstrengungen entstanden eine
Kräuterspirale und zwei Hochbeete. „Das war
ein erfolgreicher Tag mit einem Ergebnis, auf
das wir alle stolz waren“, so der Vorstands-        Die Teams der Weinheimer trans-o-flex Schnell-Lieferdienst GmbH aus Weinheim (oben) und
vorsitzende Kuno Merk.                              der RV Bank Rhein-Haardt eG aus Lambsheim engagierten sich im Gartenbau.
                                                                                                        H
                                                                                                  RN GMB

                                                                                                            und ein echterTrendsetter bei diesemThema
Familie und
                                                                                           FOTO: M

                                                                                                            geworden. Die Feriencamps Delta Kids, die
                                                                                                            Familiengenossenschaft oder die Kinderbe-

Beruf unter                                                                                                 treuungsdatenbank sind nur einige Meilen-
                                                                                                            steine auf diesem Weg – ebenso wie die
                                                                                                            Entwicklung eines Workshops zur Sensibi-
einem Hut                                                                                                   lisierung von Führungskräften, den bei-
                                                                                                            spielsweise die SCA Hygiene Products

A
      uf dem steinigen Weg zu einer bes-                                                                    GmbH einsetzt. „In der Kooperation mit der
      serenVereinbarkeit von Beruf und                                                                      Metropolregion Rhein-Neckar schätzen wir
      Familie ist die Metropol-                                                                             vor allem die Vernetzung der Unternehmen
region Rhein-Neckar in den letz-                                                                            in unserer Region und den Austausch von
ten Jahren deutlich vorangekommen –                                                                         aktuellen Themen im Forum ,Vereinbar-

8   IHK-MAGAZIN RHEIN-NECKAR 7/8-2015                                                                                             www.rhein-neckar.ihk24.de
TITELTHEMA

          keit von Beruf und Familie‘“, betont Sabine     tuellen Fragestellungen aus unserem Unter-       Speyer, angemeldet hat. „Wir möchten unsere
          Riverón Cárdenas, Coordinator Work &            nehmen in Kleingruppen zu erarbeiten.“           Belegschaft dabei unterstützen, Familie und
          Family. „So kam es, dass wir auf Basis eines       Immer mehr an Bedeutung gewinnt auch          Beruf in Einklang zu bringen“, so der kauf-
          von dem Forum entwickelten modular auf-         die Thematik Beruf und Pflege, zu der das        männische Leiter Rolf Peikert. „Dafür nutzen
          gebauten Lehrbausteins für die Universitäten    Forum „Vereinbarkeit von Beruf und Fami-         wir u. a. die Angebote der Metropolregion
          und Hochschulen der Region einen Work-          lie“ u. a. eine Schulungsreihe mit fünf Mo-      in diesem Bereich und profitieren von deren
          shop für unsere Führungskräfte entwickelt       dulen und ab November auch eine zweitägige       breitem Erfahrungsschatz, der durch den
          haben. Rund 50 unserer Manager haben            Qualifizierung zum betrieblichen Pflege-         Austausch mit Unternehmen der Region
          schon an diesem Angebot teilgenommen.           Guide anbietet, für das sich auch eine Mit-      entsteht. Als mittelständisches Unterneh-
          Unser Ziel ist es, die SCA-Führungskräfte       arbeiterin der Thor GmbH, einem Anbieter         men wissen wir dieses Engagement sehr zu
          zu sensibilisieren und Lösungsansätze zu ak-    von technischen Konservierungsmitteln aus        schätzen.“

          ClusterfördernInnovationskraft                                                                   land und die Schweiz Innovationsprojekte ini-
                                                                                                           tiiert und betreut. Am 22. September 2015
                                                                                                           ladenBioRNNetworke.V.undBioRNCluster
                                                                                                           Management zur Jahrestagung bei AbbVie in
FOTO: MERCK

                                                                                                           Ludwighafen ein.
                                                                                                               FürRenéChassein,VorstandderPfalzwerke
                                                                                                           AG in Ludwigshafen, bieten insbesondere die
                                                                                                           Cluster „Energie & Umwelt“ und „StoRegio“
                                                                                                           dieChance,konzeptionelleundtechnologische
                                                                                                           Energie-Innovationen in einem erweiterten
                                                                                                           Umfeld branchenübergreifend und synerge-
                                                                                                           tisch zu entwickeln. „Gerade weil Dezentra-
                                                                                                           lisierung, das Zusammenrücken von Energie-
                                                                                                           erzeugungund-verbrauchsowiedieNäheund
                                                                                                           dasVertrauensverhältniszumKundenwesent-
                                                                                                           licheKennzeichenderEnergieweltvonmorgen
                                                                                                           sein werden, erachten wir das Konzept der Re-
                                                                                                           gionalität, wie es die Pfalzwerke seit über 100
                                                                                                           Jahren in ihrer DNA tragen und das wir in der
                                                                                                           Metropolregion Rhein-Neckar ebenso wie in
                                                                                                           der ZukunftsregionWestpfalzaktiv mitgestal-
                                                                                                           ten, als einen wesentlichen Erfolgsfaktor. Die
                                                                                                           Pfalzwerke AG erleben und nutzen dabei von
                                                                                                           Beginn an die MRN als Plattform des Aus-
                                                                                                           tauschs, der thematischen Vertiefung und der
          Die Metropolregion Rhein-Neckar hat sich zu einem bevorzugten Standort für die Biotechnologie-   konstruktiven Diskussion. Dabei bereichert
          Forschung entwickelt.                                                                            der Kontakt zu branchennahen Akteuren
                                                                                                           ebenso wie der Austausch mit Unternehmen,
                                                          auf.„BinnenfünfJahrenkonntenunsereClus-

          E
                 in zentrales Handlungsfeld der Metro-                                                     welche sich in Themen engagieren, die bisher
                 polregion ist seit 2007 die Förderung    ter 39 Patente anmelden und Lizenzverträge       nicht im eigenen Fokus stehen, die unterneh-
                 von sogenannten Clustern, die die Ent-   voninsgesamt60MillionenEuroabschließen“,         merische Strategie- und Zielentwicklung.“
          wicklung von neuen Produkten und Dienst-        so Christian Tidona, Geschäftsführer der         Zehn Jahre MetropolregionRhein-Neckarbe-
          leistungenbeschleunigen.EchteLeuchttürme        BioRN Cluster Management GmbH. „Doch             deutenaucheineDekadederZusammenarbeit
          sind vor diesem Hintergrund die Allianzen       auch nach demAuslaufen der Fördermaßnah-         der in der Region ansässigen (und teilweise
          Biotech-Cluster Rhein-Neckar (BioRN) und        men arbeiten wir weiter daran, die Region bei    weit darüber hinaus tätigen) Energieversor-
          das „Forum Organic Electronics“, die 2008       diesemThemavoranzubringen.“DieExpertise          gungsunternehmen in einer Entwicklungs-
          alsSiegerausdemSpitzencluster-Wettbewerb        des Clusters und das entstandene Netzwerk        phase der Energiewirtschaft, die durch weit-
          des Bundesforschungsministeriums hervor-        ermöglichten den Gewinn eines der weltweit       reichendeVeränderungen gekennzeichnet ist:
          gingen. Sie wurden bis Ende 2013 mit insge-     größten öffentlich geförderten Kooperations-     Liberalisierung der Energiemärkte, Regulie-
          samtrund80MillionenEurogefördert.Weitere        projekte im Bereich Gesundheit, EIT Health.      rung der Netzinfrastrukturen und schließlich
          80 Millionen Euro brachten die Partner aus      Von Mannheim und Heidelberg aus werden           die Dezentralisierung des Energiesystems im
          der regionalen Wirtschaft und Wissenschaft      indenkommendensiebenJahrenfürDeutsch-            Zuge der begonnenen Energiewende.

          10   IHK-MAGAZIN RHEIN-NECKAR 7/8-2015                                                                                   www.rhein-neckar.ihk24.de
TITELTHEMA

Der Kampf um die Rheinquerung bei Altrip
B
       ei einem Ranking, welches Thema die             Der anstehende
       Unternehmen in der Metropolregion         Abriss der Hochstraße
       Rhein-Neckar besonders umtreibt,          Nord in Ludwigshafen
schafft es das Problem Verkehrsinfrastruktur     wird die Stausituation
problemlosaufPlatzeins.DieaktuellenMega-            in der Region noch
Staus auf den Rheinbrücken – vermutlich nur                 verstärken.
ein Vorgeschmack auf die Situation beim Ab-

                                                                          FOTO: STADT LUDWIGSHAFEN
riss der Hochstraße Nord in Ludwigshafen ab
2018 – sorgen rechts und links des Rheins für
Aufregung. Vor allem das Thema Rhein-
querung bei Altrip wird derzeit wieder heiß
diskutiert. „Bis vor wenigen Jahren war eine
weitereRheinbrückebeiAltripganznah.Doch         zwanzig Jahren nicht erhöhen, sondern sogar          in der Gesellschaft. „DasVerständnis für die
die kommunale Politik in Ludwigshafen,          verringern würde. Heute, zehn Jahre danach,          Bedeutung der Verkehrsinfrastruktur muss
Mannheim und im Rhein-Pfalz-Kreis hat die-      wissen wir, dass in diesem wirtschaftlichen          wachsen, und die politischen Entscheidungs-
ses Projekt nicht mehr verfolgt. Schlimmer      Kraftzentrum über 100.000 neue Stellen ge-           träger müssen sich diesesThemas mit höchs-
noch, es wurde durch die Gremien imVerband      schaffenwurden.Ichhoffeaufeinallgemeines             ter Priorität annehmen“, so der Unternehmer.
Region Rhein-Neckar und im Einheitlichen        Wachrütteln rechts- und linksrheinisch, damit        „Genehmigungsprozesse und wichtige
Regionalplan ad acta gelegt“, so Jochen Lam-    ganz schnell kollektive Entscheidungen für           Großprojekte müssen schneller zu einem er-
pert, Geschäftsführer des technischen Groß-     die Zukunft herbeigeführt werden.“                   folgreichen Ende gebracht werden.Wir brau-
handels Rala in Ludwigshafen. „Eines derAr-        Auch Jochen Graeff, geschäftsführender            chen in der Metropolregion kurze Wege und
gumente gegen die Brücke war, dass sich das     Gesellschafter der gleichnamigen Mannhei-            gute Verbindungen über den Rhein – auch
Verkehrsaufkommen in den nächsten zehn bis      mer Spedition, plädiert für ein Umdenken             für unsere Mitarbeiter.“

                                                                                                                                          ANZEIGE

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TITELTHEMA

                     Internationale                                                                                                                                  Zu einem
                                                                                                                                                                     internationalen
                                                                                                                                                                     Barbecue
                     Fachkräfte                                                                                                                                      trafen sich die
                                                                                                                                                                     Mitglieder des

                     willkommen                                                                                                                                      Rhine-Neckar
                                                                                                                                                                     Welcome Club
                                                                                                                                                                     bei der Firma
                                                                                                                                                                     Fasihi GmbH

                     A
                             ls Saeid Fasihi zum ersten Mal von der
                            Existenz des Rhine-Neckar Welcome                                                                                                        und wurden
                                                                                                                                                                     von Saeid Fasihi
                                                                         FIRMENFOTO
                            Club hörte, war er begeistert von der
                                                                                                                                                                     (r.) herzlich
                     Idee einer besseren Integration ausländischer                                                                                                   begrüßt.
                     FachkräfteinderRegion.DerGeschäftsführer
                     und Gründer der Fasihi GmbH in Ludwigsha-                        aus zwölf verschiedenen Ländern nutzten die      Firma gehört zu den Gründungsmitgliedern.
                     fen, einem Software-Unternehmen für Portal-                      Gelegenheit, neue Kontakte zu knüpfen.           Erst vor wenigenWochen sponserte Fuchs den
                     Lösungen mit über 50 Beschäftigten, ist ge-                         Im Jahr 2013 wurde der Club gegründet,        Besuch der Ausstellung „Herzblut“ im Tech-
                     bürtigerIraner.ErweißauseigenerErfahrung,                        dermitgemeinsamenAktionendazubeitragen           noseum in Mannheim. Der Schmierstoffher-
                     wie sich das Ankommen in einem fremden                           soll, dass sich frisch zugezogene Fachkräfte     stellernutztaußerdemdasPartnerSupportPro-
                     Land „anfühlt“. Eine Art gelebte Willkom-                        schnell in der Region heimisch fühlen. Partner   gram, das die IHK Rhein-Neckar für die
                     menskultur hat Fasihi schon lange im eigenen                     des gemeinsam mitderIHK Rhein-Neckar ge-         Integration der mitreisenden Familien der in-
                     Unternehmen aufgebaut: Mitarbeiter unter-                        tragenenNetzwerkssindderzeitABB,AbbVie,          ternationalen Fachkräfte anbietet, zur Unter-
                     schiedlichster Nationalitäten (Türkei, Italien,                  BASF, Cema, Evobus, Fasihi, Fuchs Petrolub,      stützung von zwei südeuropäischen Partnerin-
                     Frankreich,Iran,Polen,Griechenland)wurden                        HeidelbergCement, Heidelberger Druckma-          nenihrerMitarbeiter.„WirwolleneinenBeitrag
                     vonihmeingestelltundfühlen sichausgespro-                        schinen, John Deere, MLP, Pfalzwerke, Roche      zurWillkommenskulturinunsererRegionleis-
                     chenwohlinderFirma.AlsMitglieddesRhine-                          Diagnostics,SAPundWiley.ImKernteamdes            ten“, so Recio Oviedo. „Und ein gegenseitiger
                     NeckarWelcome Club lud er im Mai zu einem                        Clubs, der die Aktivitäten plant, ist auch Ca-   Austausch sowie die Hilfe durch Organisatio-
                     internationalenBarbecueaufseinGrundstück                         roline Recio Oviedo, Personalreferentin bei      nen wie die Metropolregion oder die IHK ist
                     inWeisenheimamSandein:Rund70Personen                             Fuchs Schmierstoffe – die traditionsreiche       da sehr hilfreich.“

                     Starke Location für Events                                                                                        tionBureauMetropolregionRhein-Neckarer-
                                                                                                                                       halten wir durch die breit gefächerte Marke-
                                                                                                                                       tingplattform einen großen Mehrwert. Wir
                                                                                 Das Ziel: Veranstaltungsplaner in Unterneh-
FOTO: STADT LANDAU

                                                                                                                                       werden auch zukünftig mitwirken und Bot-
                                                                                 men und Agenturen von den Stärken der Re-             schafter einer ganzen Region sein.“
                                                                                 gion als Kongress-,Tagungs- und Eventstand-               Erst seit kurzem ist die Hospitality Guys
                                                                                 ort zu überzeugen. Von Anfang an mit dabei            GmbH aus Heidelberg im Hotelgeschäft en-
                                                                                 war die Stadtholding Landau in der Pfalz              gagiert. „Als erste Mitgliedschaft haben wir
                                                                                 GmbH.„WirhabenunsanderGründungdieser                  uns bei unserer Gründung vor zwei Jahren di-
                                                                                 Initiativebeteiligt,umdieTagungsstadtLandau           rekt für das Convention Bureau Rhein-Neckar
                                                                                 mitderJugendstil-FesthalleLandauinundmit              entschieden“, so General Manager Johannes
                                                                                 der Metropolregion Rhein-Neckar besser zu             F. Groebler. „Wir sind ein kleines Event &
                                                                                 vernetzen“, so Geschäftsführer Thomas                 Sales-Team.DeshalbbenötigenwirUnterstüt-
                                                                                 Hirsch. „Im Fokus des Zusammenschlusses               zung vor allem im Bereich Sales & Marketing.
                                                                                 stehendiezentraleVermarktungderKongress-              Wir möchten diese Plattform gerne nutzen,
                                                                                 und Tagungswirtschaft und das stärkere Zu-            um unsere Hotels wie das gerade eröffnete
                                                                                 sammenspielderunterschiedlichenregionalen             Design Boutique Hotel Syte in Mannheim,
                                                                                 Anbieter aus diesem Dienstleistungssektor.“           unsereneueEventlocationimStaytion unddie
                     Die Jugendstil-Festhalle Landau ist eine beliebte           Und er ist überzeugt: „Die Idee, gemeinsam            Suytes Business Studios in Heidelberg be-
                     Location für Kongresse und Veranstaltungen in
                                                                                 mit anderen für die Region einzustehen und            kannter zu machen, zu vermarkten, neue Kun-
                     der Metropolregion.
                                                                                 dieses nach außen sichtbar werden zu lassen,          den zu erreichen und gemeinsame Vertriebs-

              R
                     und 30 Locations und zehn Hotels ha-                        ist gelungen: Durch die Bündelung der regio-          aktionen zu planen. Ich bin überzeugt dass
                     ben sich gemeinsam mit zahlreichen                          nalen Veranstaltungsbranche entstand ein er-          unsere Region perfekt ist für Veranstaltungen
                     Event-Dienstleistern im Convention                          folgreiches Netzwerk – Erfahrungen werden             aller Art – und das können wir mit Hilfe des
              Bureau Rhein-Neckar zusammengeschlos-                              eingebracht und gewonnene Erkenntnisse un-            Convention Bureau in ganz Deutschland und
              sen, das im August 2008 mit gerade einmal                          tereinander ausgetauscht, sodass sich Syner-          darüber hinaus deutlich machen.“
              sieben Branchen-Akteuren an den Start ging.                        gieeffekte ergeben.Als Mitglied des Conven-                                           alle Texte: uc

                     12    IHK-MAGAZIN RHEIN-NECKAR 7/8-2015                                                                                                   www.rhein-neckar.ihk24.de
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                                                                                                                                                   FIRMENFOTO
Eine Allianz starker Partner
Im April hat Luka Mucic, Vorstandsmitglied der SAP SE,
den Vorstandsvorsitz des Vereins Zukunft Metropolregion
Rhein-Neckar (ZMRN) übernommen. Das IHK-Magazin
sprach mit ihm über Erfolgsgeschichten, Defizite und
Herausforderungen nach zehn Jahren Metropolregion.
   Wo steht Ihrer Meinung nach die Metropol-      17,5 Prozent auf aktuell 80,5 Milliarden
   region Rhein-Neckar im Wettbewerb mit ande-    Euro gestiegen. Die Zahl der sozialversi-
   ren Wirtschaftsregionen in Deutschland und     cherungspflichtig Beschäftigten kletterte im   SAP-Vorstandsmitglied Luka Mucic möchte als
   international?                                 selben Zeitraum um 100.000 auf knapp           Vorstandsvorsitzender des Vereins Zukunft Me-
Luka Mucic: Seitdem wir die Europäische           870.000, und dieArbeitslosenquote liegt mit    tropolregion Rhein-Neckar (ZMRN) das Thema
                                                                                                 Bildung in den Vordergrund rücken.
Metropolregion Rhein-Neckar vor zehn Jah-         rund fünf Prozent deutlich unter dem Bun-
ren aus der Taufe gehoben haben, hat sich         desdurchschnitt. Eine Exportquote von
der Ballungsraum Rhein-Neckar wirtschaft-         knapp 59 Prozent belegt zudem die Innova-         Sind das Ihrer Meinung nach nachhaltige Ent-
lich sehr positiv entwickelt. Wir sind defi-      tionskraft und internationale Wettbewerbs-        wicklungen?
nitiv ein gut aufgestellter Standort. Das lässt   fähigkeit der hiesigen Wirtschaft. Obwohl      Mucic: Es sind vor allem zwei Indikatoren, die
sich auch an einigen Fundamentalindikato-         wir die kleinste der elf Metropolregionen      mich für die Zukunft sehr optimistisch stim-
ren festmachen: So ist das Bruttoinlands-         sind, liegen wir bei fast allen Kennzahlen     men. Die Firmen in der Region beschäftigen
produkt in unserer Region seit 2005 um            auf einem der vordersten Plätze.               rund doppelt so viele Spezialisten in den

                                                                                                                                      ANZEIGE

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Bereichen Forschung und Entwicklung wie            sonderengeografischenLageüberdreiLänder             der vorderen Plätze schaffen. Wir dürfen
imdeutschenDurchschnitt,undunsereRegion            hinweg eröffnet große Chancen und ist ein           nicht aufhören, immer wieder gemeinsam
ist offensichtlich attraktiv für die Menschen.     idealer Erprobungsraum. Doch die adminis-           den Finger in diese Wunden zu legen und
Prognosen gehen davon aus, dass die Bevöl-         trativen Grenzen bedeuten auch, dass große          die Entscheidungsträger außerhalb der Re-
kerung in der Region bis 2030 trotz demogra-       Hürden zu überwinden sind. Beispielsweise           gion in die Pflicht zu nehmen.
fischen Wandels um bis zu vier Prozent             fließen Fördergelder nicht so einfach, wenn
wachsenwird,währendvieleandereGegenden             Bundesländer erkennen, dass diese auch in              Würde es hier vielleicht helfen, am Bekannt-
in Deutschland schrumpfen. Zudem verfügen          Gebieten außerhalb des eigenen Zuständig-              heitsgrad der Metropolregion Rhein-Neckar
wir über eine hohe Exzellenz bei den Themen        keitsbereichseingesetztwerden.Damussman                zu arbeiten?
BildungundWissenschaft.DieinWirtschafts-           sehr oft dicke Bretter bohren. Doch zu unserer      Mucic: Für Metropolregionen wie Hamburg
wissenschaften führende Mannheimer Uni-            Jubiläumsfeier am 18. September haben die           oder München muss man keine Werbung
versität, die weltbekannte Voll-Universität in     dreiLandesoberhäuptervonBaden-Württem-              machen – diese Städte sind bereits eigene
HeidelbergundSpitzenforschungsinstitutewie         berg, Hessen und Rheinland-Pfalz zugesagt           Marken. Bei der Metropolregion Rhein-
das European Molecular Biology Laboratory          undeswirdeinegemeinsameErklärunggeben.              Neckar ist das anders. Da müssen wir ge-
sind da nur einige Beispiele. Das alles ist eine   Ichwünschemirsehr,dasswiraufLänderebene             meinsam an einem Strang ziehen, um gerade
gute Basis für eine erfolgreiche Zukunft der       noch in diesem Jahr einen guten Schritt wei-        mit Blick auf die Rekrutierung von Fach-
Metropolregion.                                    terkommen.                                          kräften den Bekanntheitsgrad zu steigern.
                                                                                                       Wir müssen uns darüber klar werden, dass
   Was haben die Organisationen der Metropol-         In welchen Bereichen könnte eine solche en-      auch bekannte Marken wie Heidelberg noch
   region zu dieser Entwicklung beigetragen?          gere länderübergreifende Zusammenarbeit          mehr an Strahlkraft gewinnen, wenn wir alle
Mucic: Ich bin überzeugt, dass die gemein-            von Bedeutung sein?                              zusammen als Fürsprecher und Multiplika-
schaftliche Regionalentwicklung hier Früchte       Mucic: Ich möchte gerne, dass die Metro-            toren unserer Region auftreten – beispiels-
trägt. Wir haben einen hohen Grad an Vernet-       polregion ein Vorreiter in Sachen Digitali-         weise beim Auftritt der Unternehmen auf
zung erreicht. Der Verein Zukunft Metropol-        sierung wird. Bund und Länder werden in             der Homepage, bei Präsentationen oder bei
region Rhein-Neckar mit aktuell 740 Mitglie-       diesem Kontext hohe Fördermittel bereit-            Werbematerial. Schließlich haben wir eine
dern, der Verband Region Rhein-Neckar und          stellen – davon würden wir profitieren.             hohe Lebensqualität zu bieten – und das
dieMetropolregionRhein-NeckarGmbHzie-              Doch es geht nicht nur um die digitale              zu weit günstigeren Lebenshaltungskosten
hen hier gemeinsam mit Politik, Wirtschaft,        Infrastruktur, sondern auch um die Prozess-         als beispielsweise in München. Da fehlt
WissenschaftundVerwaltunganeinemStrang.            ebene wie das Thema E-Government.                   uns vielleicht manchmal noch das Selbst-
VorallemdieWirtschafthatsichpersonellund           Ich sehe unsere Erfolgsaussichten sehr op-          bewusstsein.
finanziell in großem Stil engagiert – das ist      timistisch. Schließlich konnten wir in den
nicht selbstverständlich.                          vergangenen zehn Jahren mehr als 100 Mil-              Im April haben Sie den Vorstandsvorsitz des
                                                   lionen Euro Fördergelder für die verschie-             ZMRN übernommen. Welches Thema nimmt
    Was motiviert die Wirtschaft denn zu einem     densten Innovationscluster einwerben.                  in Ihrem „Regierungsprogramm“ eine beson-
    solchen Engagement?                                                                                   dere Position ein?
Mucic: Herausforderungen wie Fachkräfte-              Nicht nur die virtuelle, auch die physische      Mucic: Neben den vielen bereits angespro-
mangel, Energiewende oder Bürokratieabbau             Infrastruktur ist ein Thema, das vor allem       chenen Handlungsfeldern, die wir weiter vo-
lassen sich im regionalen Zusammenspiel               der Wirtschaft in der Region Sorgen bereitet.    ranbringen werden, bin ich überzeugt, dass
viel effizienter bewältigen. Ich denke da bei-        Man denke nur an die lange geforderte Rhein-     wir auch neue Leuchtturmthemen brauchen,
spielsweise an das Forum „Vereinbarkeit von           querung bei Altrip, für die keine verbindliche   die unsere nationale und internationale Re-
Beruf und Familie“, durch das die Familien-           Freihaltetrasse in den Einheitlichen Regio-      putation verbessern. Ich setze dabei auf die
freundlichkeit von Unternehmen deutlich ge-           nalplan aufgenommen wurde.                       stärkere Vernetzung der Initiativen im Be-
stiegen ist – ein wichtiger Faktor bei der Ge-     Mucic: Nun, wir alle wissen, eine weitere           reich Bildung. Basis dafür ist ein Bildungs-
winnung von Fachkräften – oder an den              Rheinbrücke wäre wirklich nötig – und wer           atlas über die in der Region vorhandenen
Bereich Willkommenskultur. Maßnahmen               weiß, vielleicht ergibt sich doch noch einmal       Aktivitäten, den wir derzeit – auch mit Un-
wie der „Rhine-Neckar Welcome Club“ tra-           eine Chance. Die Verkehrsinfrastruktur ist          terstützung der IHKs – erstellen. Im nächsten
gen dazu bei, dass Fachkräfte aus demAusland       jedoch generell ein wichtiges Thema, das            Jahr soll dann ein Bildungsgipfel als Initi-
schnell Anschluss finden. Unser E-Govern-          wir im Vorstand des ZMRN regelmäßig dis-            alzündung dienen und die Plattform bieten,
ment-Modellvorhaben zur Verwaltungsver-            kutieren. Ein wichtiger Punkt dabei ist u. a.,      um die Player in diesem Bereich in näheren
einfachung hat ebenfalls weit über die Region      Baumaßnahmen in verschiedenen Bereichen             Kontakt zu bringen. So können wir Syner-
hinaus Beachtung gefunden – und auch das           der Metropolregion zu koordinieren und              gien nutzen und unsere Mittel mit einer grö-
sind wieder nur einige Beispiele.                  transparent zu machen. Sie müssen ja nun            ßeren Breitenwirkung einsetzen.
                                                   wirklich nicht alle parallel stattfinden und
  Bei vielen Projekten und Ideen ist die Metro-    sollten die ohnehin vorhandenen Staus nicht            Können Sie ein Beispiel nennen?
  polregion bereits erfolgreich unterwegs. Wo      verschärfen. Und es muss uns gelingen, dass         Mucic:Viele SAP-Mitarbeiter engagieren sich
  gibt es noch Nachholbedarf?                      es die Verkehrsprobleme der Region in der           als Mentoren für benachteiligte Kinder und
Mucic: Unsere Metropolregion mit ihrer be-         Prioritätenliste der Länder endlich auf einen       habeninZusammenarbeitmitderOrganisation

14   IHK-MAGAZIN RHEIN-NECKAR 7/8-2015                                                                                         www.rhein-neckar.ihk24.de
TITELTHEMA

„KinderHelden“ auch innova-          jekte könnte ein Bildungsgipfel                                ANZEIGE
tive Konzepte wie das Work-          ein Schlaglicht werfen und wei-
place-Mentoringentwickelt,bei        tereUnternehmenfürdieseThe-
dem die Jungen und Mädchen           men begeistern. Das fände ich
regelmäßig zu uns ins Unter-         extrem spannend.            æ
nehmen kommen – und das ist
nur eine von vielen Ideen in der       Die Fragen stellten Andrea
Region. Auf solche tollen Pro-            Kiefer und Ulla Cramer.

       Ihr Engagement ist gefragt!
   D    er Regionalentwick-
        lungsarbeit liegt ein ein-
   faches Prinzip zugrunde:
                                     d. h. einen Euro pro Tag für
                                     die Region.

   „Gemeinsam sind wir stär-            Mitarbeit in Netzwerken:
   ker“. Auch wenn diese Idee        Eine der wichtigsten Aufga-
   bereits seit den 1950er Jah-      ben der Metropolregion ist,
   ren verfolgt wird, hat der        Menschen und Wissen zu
   länderübergreifende Schul-        vernetzen. Dies geschieht
   terschluss mit Ernennung          größtenteils in regionalen
   zur Europäischen Metropol-        Netzwerken, in denen sich
   region im Jahr 2005 deut-         jeder Interessierte engagie-
   lich an Dynamik gewonnen          ren kann. Gute Beispiele
   – nicht zuletzt dank des          sind das Forum „Vereinbar-
   starken Engagements der           keit von Beruf und Familie“,
   Wirtschaft. Damit die regio-      die „Regionalstrategie De-
   nale Bewegung künftig noch        mografischer Wandel“ oder
   mehr Schlagkraft entfalten        verschiedene Initiativen im
   kann, braucht sie weitere         Bereich Energiewende.
   Mitstreiter. Hier drei Bei-
   spiele, wie sich Unterneh-            Mit der Region werben:
   men einbringen können:            Setzen Sie ein sichtbares
                                     Zeichen und tragen Sie die
      Mitgliedschaft im Verein       Stärken der Region nach
   Zukunft Metropolregion            außen. Unter www.m-r-n.
   Rhein-Neckar (ZMRN): Der          com/mediacenter finden Sie
   ZMRN initiiert und unter-         Texte, Bilder und Videos, die
   stützt Projekte insbesondere      kostenlos genutzt werden
   in den Bereichen Sport, Re-       können, um z. B. auf Internet-
   gionale Identität, Kultur,        seiten, in Stellenangeboten
   Bürgerschaftliches Engage-        oder bei Messen für Ihre
   ment und Umweltschutz.            unternehmerische Heimat
   Der 16-köpfige Vereinsvor-        Rhein-Neckar zu werben.
   stand, in dem auch die            Zudem sollten Sie im Karrie-
   Kammern vertreten sind, ist       rebereich Ihrer Internetseite
   Ort des strategischen Dia-        einen Link auf die speziell
   logs zwischen Wirtschaft,         für Fachkräfte konzipierte,
   Wissenschaft, Politik und         zweisprachige Webseite
   Verwaltung. Regelmäßige           www.rhein-neckar-upgrade.de
   Veranstaltungen bieten den        setzen. Damit zeigen Sie
   derzeit 740 Mitgliedern gute      Ihren potenziellen Bewer-
   Möglichkeiten zum Networ-         bern eindrucksvoll: Hier
   king. Der Mitgliedsbeitrag        lässt es sich bestens leben
   beträgt 365 Euro im Jahr,         und arbeiten.

www.rhein-neckar.ihk24.de                                              IHK-MAGAZIN RHEIN-NECKAR 7/8-2015   15
THEMEN & TRENDS

Rücklagenabbau prägt IHK-Abschluss
Sparsam und effizient zu wirtschaften hat für die IHK Rhein-Neckar oberste Priorität.
Ebenso wichtig ist es, die Finanzdaten für die Mitgliedsunternehmen transparent zu
machen. Aus diesem Grund veröffentlicht die IHK Rhein-Neckar jedes Jahr – nach der
Verabschiedung durch die Vollversammlung – ihre Bilanz und ihre Erfolgsrechnung.
VON ULLA CRAMER
                                             ERFOLGSRECHNUNG

D
        ie Wirtschaft im Bezirk der IHK                                                                                        2014              2013
        Rhein-Neckar verzeichnete im                                                                                           Euro              Euro
        Jahr 2014 eine ordentliche Ge-        1.   Erträge aus IHK-Beiträgen                                               11.734.941,12    11.095.895,70
                                              2.   Erträge aus Gebühren                                                     2.693.390,31     2.593.018,23
schäftsentwicklung. Nach 40 Prozent           3.   Erträge aus Entgelten                                                    2.135.214,18     1.846.390,74
Ende 2013 berichteten Ende vorigen Jah-       4.   Erhöhung oder Verminderung des Bestandes an fertigen und
                                                   unfertigen Leistungen                                                            0,00              0,00
res 45 Prozent der Unternehmen bei der        5.   Andere aktivierte Eigenleistungen                                                0,00              0,00
IHK-Konjunkturumfrage von einem gu-           6.   Sonstige betriebliche Erträge                                            1.169.381,85      1.575.689,58
                                                   - davon: Erträge aus Erstattungen                                          817.312,60        932.731,90
ten Geschäftsjahr. Nur sechs Prozent der           - davon: Erträge aus öffentlichen Zuwendungen                              108.276,81        227.386,97
Firmen beurteilten die Lage als eher               - davon: Erträge aus Abführung von gesonderten Wirtschaftsplänen                 0,00              0,00
schlecht im Vergleich zu sieben Prozent            Betriebserträge                                                         17.732.927,46     17.110.994,25
ein Jahr zuvor. Von der Verbesserung der      7.   Materialaufwand                                                          3.121.098,43      2.621.925,15
                                                   a) Aufwendungen für Roh-, Hilfs- und Betriebsstoffe und für
Geschäftslage profitierte insbesondere                bezogene Waren                                                          605.373,70       514.439,69
das Dienstleistungsgewerbe, aber auch              b) Aufwendungen für bezogene Leistungen                                 2.515.724,73     2.107.485,46
                                              8.   Personalaufwand                                                         13.040.068,32    12.280.773,74
die Industrie. Im Handel war die Situation         a) Gehälter                                                              8.939.515,05     8.560.988,06
stabil. „Der Lageindikator, der die Ant-           b) Soziale Abgaben und Aufwendungen für Altersversorgung
                                                       und Unterstützung                                                   4.100.553,27     3.719.785,68
worten der Unternehmen zusammenfasst,         9.   Abschreibungen                                                             988.561,99     1.017.383,30
liegt weiterhin deutlich über dem lang-            a) Abschreibungen auf immaterielle Vermögensgegenstände des
                                                      Anlagevermögens und Sachanlagen                                        988.561,99       1.017.383,30
jährigen Durchschnitt“, so IHK-Haupt-              b) Abschreibungen auf Vermögensgegenstände des Umlaufvermögens,
geschäftsführer Axel Nitschke. „Ent-                   soweit diese die in der IHK üblichen Abschreibungen überschreiten             0,00             0,00
                                             10.   Sonstige betriebliche Aufwendungen                                        7.147.394,06     6.928.164,37
sprechend erreichten die Beitragsein-              - davon: Aufwendungen aus Zuführung an gesonderte Wirtschaftspläne                0,00             0,00
nahmen – unter Berücksichtigung der                Betriebsaufwand                                                         24.297.122,80    22.848.246,56
30-prozentigen Minderung – erneut ein              Betriebsergebnis                                                        -6.564.195,34     -5.737.252,31
beachtliches Niveau.“                        11.   Erträge aus Beteiligungen                                                         0,00             0,00
   Vor allem wegen der Reduzierung der       12.   Erträge aus anderen Wertpapieren und Ausleihungen
                                                   des Finanzanlagevermögens                                                 624.959,15        665.712,55
Beitragsminderung von 50 auf 30 Prozent      13.   Sonstige Zinsen und ähnliche Erträge                                        8.533,80         12.402,62
stiegen die Mitgliedsbeiträge um 5,8 Pro-          - davon: Erträge aus Abzinsung                                                  0,00              0,00
                                             14.   Abschreibungen auf Finanzanlagen und auf Wertpapiere
zent auf 11,7 Millionen Euro. Diese                des Umlaufvermögens                                                              0,00             0,00
Summe berücksichtigt auch einenAusfall       15.   Zinsen und ähnliche Aufwendungen                                         1.318.000,00       759.000,00
                                                   - davon: Aufwendungen aus Aufzinsung                                     1.318.000,00       759.000,00
von Beiträgen in Höhe von 1,6 Millionen
                                                   Finanzergebnis                                                            -684.507,05       -80.884,83
Euro, der durch eine Entnahme aus der
                                                   Ergebnis der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit                            -7.248.702,39    -5.818.137,14
hierfür vorgesehenenAusgleichsrücklage
                                             16.   Außerordentliche Erträge                                                         0,00             0,00
abgedeckt wurde. Die Erträge aus Ge-         17.   Außerordentliche Aufwendungen                                                    0,00             0,00
bühren, die vorwiegend im Berufsaus-               Außerordentliches Ergebnis                                                       0,00             0,00
bildungs- und Berufsfortbildungsbereich      18.   Steuern vom Einkommen und vom Ertrag                                             0,00             0,00
anfallen, legten um 3,9 Prozent auf 2,7      19.   Sonstige Steuern                                                            34.065,82        30.688,61
Millionen Euro zu. Die Erträge aus Ent-      20.   Jahresergebnis                                                          -7.282.768,21    -5.848.825,75
gelten, die in erster Linie für den Besuch   21.   Ergebnisvortrag                                                                  0,00     5.585.073,37
von Lehrgängen der Weiterbildung und         22.   Entnahmen aus Rücklagen                                                  7.282.768,21     2.583.752,38
                                                   a) aus der Ausgleichsrücklage                                            1.564.000,00             0,00
von Informationsveranstaltungen erho-              b) aus anderen Rücklagen                                                 5.718.768,21     2.583.752,38
ben werden, wuchsen um 15,6 Prozent                   - davon Liquiditätsrücklage                                           5.123.768,21     1.333.752,38
auf 2,1 Millionen Euro. In den um 6,3        23. Einstellungen in Rücklagen                                                         0,00     2.320.000,00
                                                 a) in die Ausgleichsrücklage                                                       0,00             0,00
Prozent gestiegenen Betriebsaufwand              b) in andere Rücklagen                                                             0,00     2.320.000,00
flossen auf verschiedenen Positionen die            - davon Liquiditätsrücklage                                                     0,00             0,00
Ausgaben für das Sonderprogramm              24. Ergebnis                                                                           0,00             0,00
„Fachkräftesicherung und Bildung“, für

36   IHK-MAGAZIN RHEIN-NECKAR 7/8-2015                                                                                              www.rhein-neckar.ihk24.de
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