MOBILITY AUF DER ÜBERHOLSPUR - GFM-MARKETINGPREIS 2013
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11 November 2013 GfM-Marketingpreis 2013 Mobility auf der Überholspur Das Carsharing-Unternehmen Mobility gewinnt dieses Jahr den begehrten GfM-Marketingpreis. Wohl keine andere Firma verkörpert so den Wandel im Zeitgeist wie die Innerschweizer Firma, die längst für das neue Lebensgefühl «Teilen statt Besitz» steht. «persönlich» hat sich mit Mobility-Geschäftsführerin Viviane Buchmann am Hauptsitz in Luzern unterhalten. Interview: Matthias Ackeret Bilder: Marc Wetli Frau Buchmann, herzlichen Glückwunsch Carsharing-Anbieter. 1997 entschlossen sie men. Ich glaube, dass der Nutzen einer Sa- zum GfM-Preis 2013. Was bedeutet diese sich für eine Fusion, aus der die heutige Mo- che mittlerweile sogar wichtiger ist als deren Auszeichnung für Sie und für Mobility? bility-Genossenschaft hervorgegangen ist. Besitz. Das hat sich beispielsweise in der Das ist ein bedeutender Preis mit hoher Aus- Musik- und Filmindustrie gezeigt. strahlungskraft, entsprechend geehrt fühlen Ein eigenes Auto ist für viele Jugendliche wir uns. Diese Auszeichnung bestätigt, dass immer noch ein Statussymbol. Man mokiert Was war für diesen Bruch ausschlaggebend? Mobility aus ihrer Nischenposition heraus- sich auch ein bisschen über diejenigen, die Ich glaube nicht, dass es einen eigentlichen gewachsen ist und als Marke wahrgenom- sich ein Auto teilen. Bruch gab, sondern dass die Entstehung der men wird, die in der Schweiz kontinuierlich Das war einmal. Früher hat man das Privat- sogenannten «Shareconomy», also des Tei- an Bedeutung gewonnen hat. Wer heute an auto mit grenzenloser Freiheit assoziiert, lens von Dingen und Dienstleistungen, ein Mobilität denkt, denkt auch an Mobility. Das vor allem, wenn man wie ich auf dem Land anhaltender Prozess ist, der in den letzten verdanken wir einerseits unserer Kundschaft, aufgewachsen ist. Um abends einen be- Jahren dank des Internets einen regelrechten die Mobility und das Carsharing zu einem stimmten Ort zu erreichen, war ein Auto da- Boom erlebt hat. Das war in der Gründungs- Teil ihres Alltags gemacht hat, andererseits mals schlichtweg notwendig. Heute aller- zeit von Mobility noch nicht so, damals stan- unseren engagierten Mitarbeitenden, die mit dings ist die ganze Schweiz mit öffentlichen den ökologische Überlegungen wie Wald- viel Herzblut Tag für Tag dafür sorgen, dass Verkehrsmitteln erschlossen und erreichbar. sterben oder saurer Regen im Vordergrund. unsere Autos zuverlässig reserviert und ge- Das ist sicher ein wichtiger Grund, weshalb fahren werden können. das Statussymbol Auto insbesondere bei Heute denn nicht mehr? jungen Menschen an Wert verliert. Der an- Der Umweltgedanke bleibt wichtig. Stellen dere ist die Verkehrsüberlastung, der wir in- Sie sich vor, Mobility-Kunden sparen 23 000 «Mobility-Kunden sparen zwischen ausgeliefert sind. Wer morgens zur Privatautos auf Schweizer Strassen ein und 23 000 Privatautos auf Schweizer Arbeit fährt, bleibt oftmals im Stau stecken. verhindern jedes Jahr den Ausstoss von Strassen ein.» Deshalb nutzen viele nur noch ein Auto, 18 000 Tonnen CO2. Eine tolle Sache für uns wenn es wirklich nötig ist. alle. Allerdings ist der grüne Aspekt heutzu- tage längst nicht mehr der einzige, wieso sich Trendsetter und erfolgreiche Marketingunter Welche Verkehrsmittel erleben im Gegenzug Leute für Mobility entscheiden: Carsharing nehmen kommen oftmals aus städtischen einen Aufschwung? spart einem durchschnittlich 4000 Franken Zentren wie dem Grossraum Zürich. Die Marke Heute steht für immer mehr Menschen eine pro Jahr. Auch Convenience spielt eine wich- Mobility kommt jedoch aus der Innerschweiz. nahtlose Mobilitätskette im Vordergrund. tige Rolle, denn man muss sich um nichts Ein Teil unseres Unternehmens stammt aus Sie wollen einfach und entspannt von A mehr kümmern, weder um Versicherung, Zürich. Ursprünglich gab es zwei Genossen- nach B gelangen und legen Teilstrecken Parkplatz, Wartung noch um Reifenwechsel schaften, die mit der gleichen Idee in der nach individuellen Bedürfnissen mit ver- oder Vignette. Gerade in Städten ist das ein Schweiz gestartet sind: die Sharecom in Zü- schiedenen Verkehrsmitteln zurück – also zentraler Entscheidungsfaktor. rich und die ATG in Stans. Zuerst arbeiteten per Bahn, Bus, Velo oder eben mit einem beide Unternehmen ausschliesslich regional. Mobility-Auto. Von diesem veränderten Mo- Wieso hauptsächlich in den Städten? Es gab bis vor sechzehn Jahren also zwei bilitätsverhalten profitiert unser Unterneh- In Städten fallen hohe Kosten an: Wer zent- 10
11 November 2013 ral in Zürich wohnt, zahlt für seinen Park- platz fast so viel wie für eine kleine Einzim- merwohnung in einer Randregion. Um öf- fentliche Parkplätze steht es auch nicht besser. Viele Quartiere sind mittlerweile so überfüllt, dass man endlos herumkurven muss, bevor man eine Lücke findet. Der Umgang mit der Mobilität widerspie- gelt die ganz persönlichen Bedürfnisse der Pendler. Heute existieren in der ganzen Schweiz viele gut ausgebaute Busverbindun- gen und Taktfahrpläne, die eine kombinierte Mobilität mit Carsharing ermöglichen und ein Privatauto überflüssig machen. Damit unser Unternehmen weitere Möglichkeiten der kombinierten Mobilität anbieten kann, planen wir einen Pilotversuch mit Free Floa- ting Carsharing. Was ist Free Floating Carsharing – und worin unterscheidet es sich vom klassischen Carsharing? Im Rahmen dieses Modells nutzen Kunden die Autos spontan und ohne vorgängige Re- servation für Kurzstrecken innerhalb eines Stadtzentrums. Die Fahrzeuge lassen sich dabei live per Smartphone orten und kön- nen nach der Fahrt ganz einfach auf einem Parkplatz innerhalb des definierten Stadtge- bietes parkiert werden. Das klassische Mo- bility-Carsharing hingegen erlaubt es, Autos vorzureservieren, für längere Fahrten zu nutzen und aus neun Fahrzeugkategorien auszuwählen. Das heisst: Sie haben sicher das Auto, das Sie wollen, dort, wo Sie es be- nötigen. Sie sehen: zwei verschiedene Mo- delle mit individuellen Vorteilen. Deshalb wird Free Floating unser bisheriges Angebot nur ergänzen, nicht ersetzen. Wann und mit wem startet der Pilotversuch? Wir haben mit verschiedenen Schweizer Städten gesprochen, um abzuklären, ob Inte- resse an einem entsprechenden Pilotversuch besteht. Sehr erfreulich ist, dass wir fast nur positive Reaktionen entgegennehmen durf- ten. Eine Entscheidung für eine Stadt ist noch nicht gefällt, aber unser Ziel ist, Free Floating 2014 zusammen mit Partnern aus- zurollen. Das Pilotprojekt wird aufzeigen, ob und wie Free Floating Carsharing auf Schweizer Verhältnisse, also kleinere Städte, anwendbar ist. Begleitet wird das Projekt von einer wissenschaftlichen Studie. 12
GfM-Marketingpreis 2013 Mobility auf der Überholspur management & branding Wo liegen die Herausforderungen In den Anfangsjahren nach der Fusion hatte Wie erkennen Sie denn die Bedürfnisse Ihrer beim Free Floating Carsharing? Mobility eine Disharmonie zwischen Ange- Kunden? Wir müssen uns mit den Städten auf Park- bot und Kunden. Man analysierte die Situa- Wir pflegen mit unseren Kunden einen en- platzlösungen einigen können und benöti- tion und erkannte, dass Angebotsdruck nur gen Kontakt. Wir befragen sie laufend und gen schnell einen gewissen Nutzerkreis, da- beschränkt Kunden anzieht. Denn poten- verwerten sämtliche Rückmeldungen, auch mit sich die Autos, die wir alle auf einen zielle Carsharer müssen sich zuerst mit dem jene, die der Kundendienst entgegennimmt. Schlag platzieren werden, auch bewegen. Thema Mobilität auseinandersetzen, bevor Zudem bauen wir auf ein umfangreiches Re- Hinzu kommt, dass sich die aktuellen Anbie- sie unser Angebot überhaupt nutzen. Ent- porting und Kennzahlensystem als Basis für ter solcher Modelle im Ausland auf die gros- sprechend kann man nicht einfach die An- Managemententscheide. sen Städte und Agglomerationen fokussie- zahl Autos erhöhen und damit sofort die nö- ren. Dass Free Floating in Berlin oder Paris tige Kundennachfrage generieren. Es galt, Warum gibt es noch keine ernsthafte funktioniert, muss nicht zwingend heissen, das Grundangebot sinnvoll zu korrigieren. Konkurrenz? dass das auch in der Schweiz der Fall ist. Es gibt schon andere Anbieter, zum Beispiel in Deutschland. Die Automobilindustrie hat Wer zahlt bei diesem Modell eigentlich die darauf reagiert, dass viele Jugendliche ihren Parkgebühren? «Autofahren ist wie Durst: Führerausweis immer später machen, auch Diese Kosten übernehmen wir als Anbieter, Den Durst von gestern können Sie in der Schweiz. Zudem werden die Neuwa- indem wir zum Beispiel mit der Gemeinde nicht morgen löschen.» gen-Käufer immer älter. Gleichzeitig haben oder Stadt eine Vereinbarung über einen viele Junge – trotz steigendem Bedürfnis Pauschalbetrag abschliessen. nach Mobilität – weniger Interesse an einem eigenen Auto. Diese Prämissen gefährden In der Schweiz verfügt Mobility über Hat man das geschafft? ein jahrhundertealtes Geschäftsmodell und 2650 Autos. Wie haben Sie diese innerhalb Ja. Die Anzahl Autos wurde den realen Kun- haben die Strategieetagen dieser Unterneh- des Landes verteilt? denbedürfnissen angepasst und so eine ge- men nach neuen Möglichkeiten suchen las- Die meisten stehen im urbanen Raum und in sunde Balance geschaffen. Es ist eine Her- sen. Ein Beispiel: In einer Studie untersuch- Agglomerationen. In Zürich beispielsweise ausforderung, solch ein Geschäft langfristig te Frost & Sullivan das weltweite Potenzial ist alle 250 Meter ein Mobility-Auto plat- rentabel betreiben zu können. von Carsharing. Dort heisst es unter ande- ziert. Unser nationales Standortnetz ist so rem, dass etwa vierzig Prozent der derzeiti- engmaschig, dass jede Gemeinde mit über Wie meinen Sie das genau? gen Wagenhalter auf ihr Fahrzeug verzich- 5000 Einwohnern über einen Mobility- Autofahren ist wie Durst: Den Durst von ten würden, sobald sie Mitglied eines Car- Standort verfügt. Punkto Dichte sind wir gestern können Sie nicht morgen löschen. sharing-Verbunds werden. Etwa sechzig damit Weltmeister! Zudem ist jeder sech- Oder auf unser Geschäftsfeld herunterge- Prozent der jetzigen Carsharer erwägen zigste erwachsene Schweizer Mobility-Kun- brochen: Die Fahrt, die Sie gestern machen grundsätzlich keinen Autokauf. de. Darauf sind wir stolz. wollten, machen Sie nicht unbedingt über- morgen. Deshalb kann Mobility ihr Angebot Was heisst das für Sie? Ihr Unternehmen ist jetzt seit über zwanzig nur so weit ausbauen, wie eine konkrete Der ganze Markt ist stark in Bewegung, neue Jahren sehr erfolgreich. Gab es rückblickend Nachfrage, ein konkretes Bedürfnis beste- Carsharing-Anbieter und -Angebote schies- niemals einen Einbruch? Jede Firma hat hen. Diese zu erkennen und darauf zu re- sen wie Pilze aus dem Boden. Bis jetzt spü- doch irgendwann eine Krise. agieren ist eine zentrale Herausforderung. ren wir noch keine konkreten Auswirkungen Anzeige 13
11 November 2013 in der Schweiz, vielleicht auch weil Mobility Sie arbeiten sehr eng mit den SBB, der Wie sehen Sie die Zukunft? Wäre es den Heimmarkt bereits stark abdeckt. Tatsa- Migros, Avis und Hertz zusammen. Wie hat möglich, dass Mobility wie in den USA auf che aber ist, dass die Schweiz ein attraktiver sich diese Zusammenarbeit bewährt? Elektroautos wechselt? Markt bleibt. Sehr gut. Unsere Kooperationen sind für Der Anteil an Elektroautos liegt in der alle Seiten eine Win-win-Situation. Schweiz bei 0,04 Prozent. Trotzdem glaube Migros hat ihr eigenes Carsharing-Modell ich, dass Elektromobilität in Zukunft an Ge- angekündigt. Bereitet Ihnen das Bauch- Sind die Firmen auf Sie zugekommen? wicht gewinnen wird. So haben wir in unse- schmerzen? Teilweise ja. Mit unseren Partnern arbeiten rer Flotte bereits heute zwanzig Elektroau- Konkurrenz belebt den Markt und unter- wir seit vielen Jahren auf einer professionel- tos. Zwei kritische Faktoren, welch grossen stützt eine dynamische Entwicklung der len und vertrauensvollen Basis zusammen. Einfluss diese Verkehrsmittel auf die schnel- Branche. So gesehen fördert sie auch das Ich will drei herauspicken. Die SBB bei- lere Verbreitung haben, ist deren Reichwei- Mobilitätsmodell Carsharing. Das Angebot spielsweise sind ein geschätzter und strate- te und die Ladeinfrastruktur. Hinzu kommt der Migros unterscheidet sich jedoch vom gisch wichtiger Partner, mit dem wir unter die Frage nach der Stromherkunft. unsrigen. Beim Migros-Modell geht es um anderem gemeinsame Werbekampagnen das Teilen von privaten oder firmeneigenen umsetzen, die die kombinierte Mobilität för- Die Reichweite beträgt etwa 150 Kilometer . Autos. Meiner Meinung nach birgt das vor Ja, wobei das normalerweise ausreicht, denn allem in Bezug auf das Privatfahrzeug eine die Durchschnittsfahrt in der Schweiz be- hohe kommunikative Herausforderung, trägt gemäss Mikrozensus 2010 rund dreissig «Der Anteil an Elektroautos beträgt denn Herr und Frau Schweizer nutzen es Kilometer. Es herrscht jedoch bei vielen gerne als persönliches «Wohnzimmer». Sie in der Schweiz 0,04 Prozent. Trotz- Kunden noch immer die Befürchtung, plötz- wissen, wo sich die Kaugummis und der Füh- dem glaube ich an deren Zukunft.» lich stillzustehen, da sie nicht wie mit dem rerausweis befinden oder wo der Schirm normalen Auto einfach an eine Tankstelle liegt. Das müsste nun alles geräumt werden. fahren, kurz tanken und die Reise fortsetzen Gleichzeitig liegt – ganz anders als bei uns – dern. Das macht Sinn, weil Bahn und Mobi- können. Dazu kann ich nur sagen: Diese die ganze Verantwortung bei den Autobesit- lity das Paradebeispiel für kombinierte Mo- Angst ist unbegründet, die neuen Elektroau- zern: Verursacht der Mieter einen Schaden, bilität sind. Unsere Kunden erbringen den tos sind wirklich toll zu fahren. Zum Beispiel muss sich der Eigentümer um die Umtriebe Beweis: Sie legen deutlich mehr Kilometer der Renault Zoe, von dem wir im Herbst kümmern. Auch die Fahrzeugreinigung und mit dem öffentlichen Verkehr zurück als zwanzig Modelle in unsere Flotte nehmen. das Inkasso sind Sache des Autobesitzers. normale Autofahrer. Auch die Kooperation Wir können es jedem nur ans Herz legen, Ein Carsharing-Modell also, das sich zuerst mit Car-Rental-Unternehmen bringt unse- einmal Elektromobilität auszuprobieren. zu beweisen hat und in welches die Schwei- ren Kunden Vorteile, da Mobility auf Mieten zerinnen und Schweizer Vertrauen entwi- bis zu drei Tagen spezialisiert ist. Bei langen Pitchen Sie bei den Autofirmen? Nach wel- ckeln müssen. Mobility hingegen entlastet Mietdauern und bei Mieten im Ausland chen Kriterien gehen Sie bei der Auswahl vor? ihre Kunden von allem, was mit Autobesitz lohnt es sich preislich, einen klassischen Mobility-Autos müssen strenge Kriterien zusammenhängt, und stellt ihren Kunden si- Mietwagen zu nutzen. Und dank unserem erfüllen, damit wir sie in unsere Flotte inte- chere Fahrzeuge in verschiedenen Kategori- erfolgreichen Zusammenspannen mit der grieren. Dazu zählen hohe Sicherheitsstan- en zur Verfügung – rund um die Uhr, Migros können Kunden Cumulus-Punkte dards, niedriger Verbrauch und einfache Be- schweizweit und in Selbstbedienung. sammeln. Eine Option, die rege genutzt wird. dienbarkeit. Sobald wir passende Modelle Anzeige TCM PRODUCTIONS THE POS MEDIA TCM SERVICE werbe-spots.ch THE COVER MEDIA AG | Güterstrasse 143 | 4053 Basel | phone +41 61 366 92 92 | www.covermedia.ch
07 Juli 2013 gefunden haben, verhandeln wir mit den Importeuren. Mobility ist sicherlich ein in- teressanter Grosseinkäufer innerhalb der Schweiz. Wie entwickelt sich der Verkehr in den nächsten Jahren? Irgendwann wird eine Regulierung nötig sein. In Bern werden jetzt schon verschiede- ne Modelle diskutiert, wobei Mobility-Pri- cing im Vordergrund steht. Das heisst? Mobility-Pricing basiert auf dem Prinzip, dass Verkehrskosten verursachergerechter abgewälzt werden. Eine der Massnahmen könnte lauten, verschiedene Mobilitätsprei- se für unterschiedliche Tageszeiten einzu- führen, damit Stosszeiten entlastet werden. Ich glaube, eine Regulierung des Strassen- verkehrs ist unumgänglich, da der Bau neuer Strassen alleine nicht den gewünschten Ef- fekt bringt. Egal, für welche Lösung sich die Politik entscheidet, Mobility sollte unbe- dingt Teil davon sein. Denn ein einziges Mobility-Fahrzeug ersetzt neun Privatautos; dank unserem Angebot reduziert sich die Anzahl Autos in der Schweiz heute schon um die Anzahl der im Kanton Glarus immatri- kulierten Fahrzeuge, und es wird eine Fläche von 35 000 Parkplätzen eingespart. Ich hoffe, dass sich dessen in den nächsten Jahren noch mehr Menschen bewusst werden und sie sich Mobility anschliessen. Das bedeutet für Ihre Firma natürlich Wachstum. Wo sehen Sie Wachstumspoten- zial, und wie sieht Ihre Strategie aus? Unsere Ziel ist, unsere Position als Markt- führer im Heimmarkt weiter zu festigen, in- dem wir die bestehenden Angebote weiter- entwickeln und neue Zielgruppen mit inno- vativen Angeboten von Carsharing überzeugen. Im technologischen Bereich wollen wir unsere Carsharing-Software Mo- biSys als «Software as a service» etablieren. Ich bin überzeugt, dass wir genügend Poten- zial in der Schweiz haben. So etwa im Be- reich Firmenkunden, wo uns bereits 3800 Unternehmen ihr Vertrauen schenken. Mo- bilitätsmanagement wird für Firmen immer wichtiger, entsprechend wächst die Nachfra- ge. Diese bedienen wir, indem wir ihnen Mo- bility-Autos anbieten – oder indem wir unse- re Technologie in ihre firmeneigenen Wagen 16
Kerstin Gimenez Thomas Breitinger Creative Director/Partner Geschäftsführer/Partner 061 706 94 73 061 706 94 72
11 November 2013 einbauen, das sogenannte «Poolcar-Sharing». Wem gehört Mobility? nem Unternehmen tätig, das Wohnungs-Sha- Auch für junge Menschen kreieren wir lau- Unseren Genossenschaftern. Etwa die Hälf- ring anbot. Also hatte ich bereits einen Be- fend neue Angebote, beispielsweise für te unserer über 105 000 Kunden sind Genos- zug zu und eine innere Begeisterung für die Lernfahrer oder Studenten. Und in urbanen senschafter. Shareconomy. Als sich die Gelegenheit für Siedlungen gibt es grosses Potenzial, Mobili- einen Wechsel bot, habe ich sie 2006 gepackt. ty-Fahrzeuge direkt vor der Haustüre zu Bestand nie die Idee, die Genossenschaft zu Ab 2008 habe ich dann die Geschäftsleitung platzieren. Carsharing-Fahrzeuge sollen einer Aktiengesellschaft umzuwandeln? übernommen. Ich darf einen sehr interessan- bald so selbstverständlich zur Infrastruktur Wir sind mit unserer Rechtsform sehr erfolg- ten Job ausüben, der viel Gestaltungsspiel- einer Wohnüberbauung gehören wie Spiel- reich, da sie nicht den kurzfristigen Gewinn raum bietet und mir enorm Spass macht. plätze oder Lifte. anstrebt. Sie erlaubt uns vielmehr, eine lang- fristige Strategie anzusetzen, die die nach- Haben Sie ein eigenes Auto? haltige Weiterentwicklung unseres Angebo- Nein, ich habe kein eigenes Auto. Ich fahre tes zum Ziel hat. Wir haben als Genossen- mit Mobility. «Unser Ziel ist es, unsere Position schaft das grosse Privileg, nicht ständig auf als Marktführer im Heimmarkt weiter den nächsten Quartalsabschluss hinarbeiten zu festigen.» zu müssen und bei jeder Schwankung das Steuer herumreissen zu müssen. Das sind grosse Vorteile. Deshalb sehe ich keinen Be- Ist es eigentlich einfach, städtische darf, etwas zu verändern. Standorte zu eröffnen? Standorte und Parkplätze an zentralen urba- Frau Buchmann, wie sind Sie zu Mobility nen Lagen zu finden ist eine grosse Heraus- gekommen? forderung. Wir haben eine ganze Abteilung, Diese Firma hat mich schon immer fasziniert. die sich ausschliesslich dieser Aufgabe widmet. Vor meiner Zeit bei Mobility war ich bei ei- Anzeige «Jungunternehmer brauchen starke Partner.» Roman Hartmann surfari.ch Die AXA unterstützt Firmengründer/ Startup-Paket AXA Innovation Award AXA.ch/startups
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