MOLEKULARE ZELLBIOLOGIE DER TUMORENTSTEHUNG - EINFÜHRUNG / VORBESPRECHUNG - SOS 2018 - KLAUS-PETER JANSSEN - CAMPUS ...
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Molekulare Zellbiologie der Tumorentstehung Teil II - Einführung / Vorbesprechung - SoS 2018 Klaus-Peter Janssen klaus-peter.janssen@tum.de 1
Warum Zellbiologie? • Zelle: kleinste selbständige Einheit des Lebens • Zelluläre Veränderungen sind Ursache vieler Erkrankungen (nicht nur Krebs) • „Cancer (…) is a disease of malfunctioning cells“ (R. Weinberg) Robert Hooke, Micrographia, 1665 4
Krebs: eine „zelluläre“ Krankheit mit genetischer Ursache • Entdeckung im 19 Jhdt.: alle Zellen im Organismus entstehen aus befruchteter Eizelle • auch Krebs ist kein „Fremdkörper“, sondern aus normalem Gewebe entstanden • mikroskopische Untersuchungen (D. v. Hansemann): Nachweis von Zellteilungen im Tumor Theodor Boveri • Prägt 1888 den Begriff „Centrosom“ • führt bereits 1914 die Krebsentstehung auf „chromosomale Veränderungen in somatischen Zellen“ zurück 6
1914: Metaphase 2018: Primäre Sarkomzellen aus transgenem Schwein (p53-Mut) – Mitose Metaphase Anaphase
Warum Zellbiologie? Primärkultur von Tumorzellen Aberrante Mitosespindeln Tubulin-Färbung Saalfrank et al., Oncogenesis, 2016 Osteosarkom /#0410 – p53mut/mut
WS, Molekulare Zellbiologie der Tumorentstehung Teil 1 Schwerpunkt auf der Tumorzelle und „zellautonomen“ Prozessen Hallmarks of Cancer. Hanahan and Weinberg, Cell, 2000 10
SoS, Molekulare Zellbiologie der Tumorentstehung Teil 2 Hallmarks of cancer: the next generation Hanahan and Weinberg, Cell 144, March 4, 2011 Tumorzelle und ihr „Wirt“ („seed and soil“): -> Interaktion Tumor – mit Stroma / Immunsystem Wie kann man diese komplexen Interaktionen nachbilden? genetische Mausmodelle, Xenotransplantate etc. Kann man die wissenschaftlichen Erkenntnisse in die Klinik 11 übertragen? Stichwort „Rationale Therapie“
Themen im SoS Tumorzelle – Stroma Tumor – Immunsystem „Immuntherapie“: Checkpoint-Inhibition als neue Säule der Krebstherapie 12
Themen im SoS Wie erzeugt man (genetische u.a.) Modelle für die präklinische Forschung? Hausaufgabe: „Wir basteln uns eine KO-Maus“ Bildgebende Verfahren in der Krebsforschung OCT, optische Kohärenz-Tomographie CT-Scan „Rationale Therapie“ 13
Molekulare Zellbiologie der Tumorentstehung (II) SoS 2018 Themen und Termine Benotete Leistung: schriftliche Klausur, Hausarbeit 1 Fehltermin (unentschuldigt), Ort: Hörsaal C / Donnerstags, 10h bis 12h Veranstaltung Datum Thema (Dozent) 1 19.04.2018 Einführung 2 26.04.2018 Tumor-Stroma Interaktion (ML) 3 03.05.2018 Tumorimmunologie I / 10.05.2018 Feiertag 4 17.05.2018 Tumorimmunologie II 5 24.05.2018 Mausmodelle I Ausgabe der „Hausarbeit“ / 31.05.2018 Feiertag 6 07.06.2018 Mausmodelle II 7 14.06.2018 Rationale Therapie I Abgabe der „Hausarbeit“ 8 21.06.2018 Rationale Therapie II Vorstellung /Diskussion der „Hausarbeit“ 9 28.06.2018 Bildgebende Verfahren I (ML) 10 05.07.2018 Bildgebende Verfahren II (ML) 11 12.07.2018 Schriftliche Prüfung 14
Krebs - vom Gewebe zur zellulären und molekularen Ebene 15
Krebs - vom Gewebe zur zellulären und molekularen Ebene Dickdarm eines Patienten Tumor mit FAP-Syndrom (Familiäre adenomatöse Polyposis) Normalgewebe 16
Primärzellen aus einem Darmtumor Rot: Aktin-Zytoskelett Blau: Zellkernfärbung Grün: Centrosomen DNA/RNA/Proteine 17
Definition: benigner Tumor / maligner Tumor (Tumor klinisch: „Schwellung“, daher präziser „maligner Tumor“, „Malignom“, oder „Neoplasie“) •Gutartiger/ benigner Tumor: Lokal begrenzt, ohne Metastasen, hohe Differenzierung z.B. ADENOM (Polyp) im Colon •Bösartiger / maligner Tumor: Invasion ins umliegende Gewebe; besitzt die Fähigkeit, Absiedlungen in entfernt liegenden Organen auszubilden (= kann, muss aber keine Metastasen ausbilden), oft De-Differenziert z.B. KARZINOM, bzw. ADENOKARZINOM im Colon 18
Tumore lassen sich nach ihrem Ursprung in 4 Gruppen einteilen •Epithelial (Endoderm) •Mesenchymal (Mesoderm) •Hämatopoetisch (Mesoderm) •(Neuro-) ektodermal 19
Beispiele für Tumore aus den drei Keimbahnen Endoderm – Karzinome (aus Epithel) z.B.: Adenokarzinome (bösartig, aus Drüsengewebe; Adenom: gutartig) aus Lunge, Dickdarm, Brust, Bauchspeicheldrüse, Magen, Prostata oder: Plattenepithelkarzinome aus Speiseröhre, Lunge, Cervix Mesoderm - Sarcome, Osteosarcome, Liposarcome, Fibrosarcome (bösartig, Fibrom: gutartig) -Hämotopoetische Tumore: Lymphome (NHL, Hodgkin-Lymphom, Myelome) ALL (akute lymphatische Leukämie; B-Zellen 80%, T-Zellen 20% der Fälle) (Neuro-) Ektoderm Glioblastom, Astrocytom, Meningiom, auch: Melanome 20
Tumorentstehung weltweit: 14 Mio. neue Diagnosen / Jahr 21
Tumormortalität weltweit: 8.2 Millionen Todesfälle / Jahr 22
Was ist die Ursache der Tumorentstehung? Erste erfolgreiche „künstliche“ Induktion von Tumoren Yamagiwa Katsusaburō, 1915: Wiederholte Behandlung mit chemischem Karzinogen (Teer): Plattenepithelkarzinom auf Kaninchenohr Yamagiwa K, Ichikawa K. Experimentelle Studie über die Pathogenese der 23 Epithelialgeschwülste. Mitteil. Med. Fakultät Kaiserl. Univ. Tokyo. 1915;15:295–344.
„Kausale Karzinogenese“ Ursachen der Tumorentstehung Viren / Bakterien Tumorsuppressorgene Strahlung Modulatorgene Ernährung / Chemikalien Noxen (Proto-)Onkogene Vererbung / Disposition 24
„Kausale Karzinogenese“ Ursachen der Tumorentstehung Viren / Bakterien Tumorsuppressorgene Strahlung „Gen-KO“ Modulatorgene Ernährung / Chemikalien Noxen Onkogene Vererbung / Disposition „Transgen“ 25
„Kausale Karzinogenese“: virale und zelluläre Onkogene • Viren können Krebs auslösen (z.B. Rous Sarcoma Virus, Onkogen: Src) • Virale oder zelluläre Onkogene sind oft konstitutiv aktiv • Biologische Funktionen von Proto-Onkogenen: Signaltransduktion, Zellzykluskontrolle, Transkriptionskontrolle • 70er Jahre: in den meisten Tumoren lassen sich keine Viren nachweisen > „Karzinogene“ verursachen Genmutationen in Proto-Onkogenen, die dadurch zum Onkogen werden > Maligne Transformation der Zelle 26
Kodierende Sequenz eines Proto-Onkogens 1) 2) 3) Punktmutation / Amplifizierung Chromosomales Deletion / Insertion des Genlokus Rearrangement DNA RNA RAS Her2 Myc •Promoterfusion: Über- aktiviertes Protein, normales Protein, expression in normalen Mengen stark überexprimiert Bcr-Abl exprimiert •Genfusion: ein neuartiges Protein entsteht 27
„Kausale Karzinogenese“: Tumorsuppressorgene und Knudson‘s „Two-Hit“ Hypothese a) Sporadische Tumorentstehung (z.B. TP53) Mutation eines TSG (Tumorsuppressorgens) in einer somatischen Zelle b) Hereditäre Tumorentstehung (z.B. Rb, Retinoblastoma) Mutation eines TSG in einer Zelle mit vererbter Keimbahnmutation Verändert aus: Expert Reviews in Molecular Medicine 2001 Cambridge U. Press
Durch welche Mechanismen wird das zweite Allel inaktiviert? (LOH, loss of heterozygosity, Heterozygotieverlust) • Chromosomale Deletion / Inversion • Epigenetische Effekte (z.B. Promotor-Methylierung) • Seltener: Mitotische Rekombination, Gen-Konversion, Punktmutation 29
Mortalität durch Tumorentwicklung in Trp53-defizienten Mäusen Kaplan-Meier Analyse 30
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