Monatsbericht August 2021 Investmentausblick Konjunktur Aktien Zinsen Rohöl Marktkompass
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Investmentausblick KONJUNKTUR Die Eurozone holte im 2. Quartal auf, das Wachstum überraschte im Zuge der Wirtschaftsöffnungen positiv. Das Wachs- tum in den USA vermochte hingegen die Erwartungen nicht zu erfüllen, unter anderem weil die Industrie an ihre Kapazi- tätsgrenzen gestossen ist. Dennoch bleiben die Aussichten mit einem geschätzten Wachstum von über 6% für 2021 gut. Die chinesische Wirtschaft kann auf ein erfreuliches erstes Halbjahr zurückblicken. Im zweiten Halbjahr könnte der Schwung aufgrund schwächerer Exporte und coronabedingten Einschränkungen nachlassen. ANLAGEKLASSEN EINSCHÄTZUNG KOMMENTAR Obligationen Nach dem jüngsten Renditerückgang besteht nun etwas Raum für eine Ge- Staatsanleihen genbewegung. Denn Konjunkturerholung, Inflationsanstieg und Tapering- Unternehmensanleihen Debatte schaffen ein konstruktives Umfeld für höhere Langfristzinsen. Weil Schwellenländeranlei- die bedeutendsten Notenbanken (Fed und EZB) aber erst nach Erreichen hen «substanzieller Fortschritte» restriktiver werden, bleibt der Aufwärtsdruck li- mitiert. Damit dürften die Langfristzinsen vorerst mehrheitlich seitwärts bis leicht höher tendieren. Aktien Dank üppiger Liquidität im Finanzsystem und der Aussicht auf eine Erholung Schweiz der Unternehmensgewinne sind die Aktienkurse zumeist weiter angestiegen. Eurozone Mittlerweile ist schon recht viel Positives eingepreist. Doch solange die Li- Grossbritannien quiditätsflut anhält und sich die Gewinnaussichten nicht eintrüben, ist mit USA leicht steigenden Kursen zu rechnen. Kleinkapitalisierte Unternehmen sollten Pazifik überdurchschnittlich vom Konjunkturaufschwung profitieren. Für den Tech- Schwellenländer lastigen US-Markt gilt das Gegenteil. Global Small Caps Immobilien Schweiz Rekordhohe Bewertungen, steigende Leerstände und womöglich tiefere Aus- schüttungen bilden Risikofaktoren bei den Immobilienfonds. Die Ausschüt- tungsrenditen sind im Vergleich mit den negativen Renditen von Bundesob- ligationen aber noch immer attraktiv und stützen die Kurse. Rohstoffe Die Konjunkturerholung und die Wiederbelebung des (Flug-)Verkehrs stei- Öl gern die Nachfrage nach Öl, was die Lagerbestände schmälert. Die Einigung Gold der OPEC+ führt zu einer schrittweisen Produktionserhöhung, wobei der Rohölmarkt vorerst im Defizit bleibt. Aus dem verschärften Rückgang des Realzinsniveaus resultiert für den Gold- preis merkliches Aufwärtspotenzial. Zudem trägt die Unsicherheit rund um die Deltavariante zum positiven Umfeld für das Edelmetall bei. Währungen vs. CHF Der US-Dollar hat zuletzt wieder etwas Terrain eingebüsst. Das aktuelle Ni- EUR veau um USD/CHF 0.90 dürfte vorerst Bestand haben. Der Franken hat ge- USD genüber dem Euro im Juli deutlich zugelegt. Die SNB blieb dabei passiv und stemmte sich nicht mit Devisenkäufen gegen die Aufwertung. Von diesen tiefen Niveaus aus hat die Einheitswährung «Luft nach oben». sehr positive Einschätzung der (Sub)Anlageklasse positive Einschätzung der (Sub)Anlageklasse neutrale Einschätzung der (Sub)Anlageklasse leicht negative Einschätzung der (Sub)Anlageklasse negative Einschätzung der (Sub)Anlageklasse
Konjunktur Die Eurozone ist im 2. Quartal überraschend schneller gewachsen als die USA. In China dürfte sich der heis- sgelaufene Exportsektor abkühlen und die im Griff geglaubte Pandemie droht wieder aufzuflammen. Mit einem Wert von 6.5% verfehlte das amerikanische BIP-Wachstum im 2. Quartal die Konsensschätzung von 8.4% deutlich. Grund dafür war allerdings nicht wie befürchtet der Privatkonsum. Im Gegenteil, die Konsumenten waren sogar noch etwas ausgabefreudiger als erwartet. Als Bremser wirkten vielmehr ein rückläufiger Staatskonsum, hohe Importe und ein Lagerabbau. Die beiden letzten Faktoren sind eine Folge der zu tiefen Produktion, die mit der Nachfrage nicht Schritt hält. Die amerikanische Industrie ist an ihre Kapazitätsgrenze gestossen. Konsumverschiebung läuft Während der schlimmsten Phase der Pandemie kauften die meisten Amerikaner überproportional viele Güter, darunter Produkte für Freizeitaktivitäten wie beispielsweise Fitness, Golf oder Camping. Ebenso wurden die Stimulusgelder vom Staat im Januar und März hauptsächlich für solche Güter eingesetzt. Die jüngsten Daten zeigen nun eine Sättigung in dieser Kategorie (vgl. Abb.). Mit dem Wegfall der Restriktionen fliesst mehr Geld in Dienstleistungen wie beispielsweise Restaurantbesuche. Wir gehen davon aus, dass sich dieser Trend fortsetzt, womit die Produktion entlastet wird und der dortige Preisdruck allmählich nachlassen sollte. Eurozone: Die Ampeln stehen auf grün Nach der leichten Schrumpfung im 1. Quartal wuchs die Wirtschaft in der Eurozone in den letzten drei Monaten mit 2.0% (annualisiert 8.2%) sogar schneller als die USA. Haupttreiber war die Wiederöffnung der Wirtschaft, die einen Konsumanstieg ermöglichte. Erfreulich ist die überdurchschnittliche Erholung in den südlichen Mitgliedstaaten wie beispielsweise in Spanien, mit einem BIP-Anstieg von 2.8%. Delta-Variante trübt das Bild in China In China hat sich das Wirtschaftswachstum im 2. Quartal gegenüber dem Vorquartal auf 1.3% beschleunigt (annualisiert 5.3%). Der Aufschwung war breit abgestützt, mit den Exporten als wichtigem Treiber. Gerade dort könnte der Zenit indes überschritten sein. Im Zuge der Nachfrageverschiebung hin zu Dienstleistungen in den USA und in Europa dürfte die Nachfrage nach Export- produkten aus China abnehmen. Etwas vorsichtiger schätzen wir auch den Inlandkonsum ein. Grund dafür ist weniger die finanzielle Verfassung der chinesischen Konsumenten, sondern vielmehr die epidemiologische Lage. China scheint mit der Delta- Variante Mühe zu haben und es drohen Lockdowns von ganzen Regionen. Zusammenfassend bleibt der positive Wachstum- strend intakt, die Höhe des Wachstums wird aber aus den genannten Gründen wohl eher bei 8% bis 9% liegen und nicht wie bisher erwartet gegen 10%. Konsum von Gütern lässt nach Wirtschaftsregionen im Vergleich (01.2020 bis 06.2021; indexiert Jan 2020=100) (Q4 2019 bis Q2 2021; indexiert Q4 2019=100) 110 105 100 95 90 85 80 12.2019 03.2020 06.2020 09.2020 12.2020 03.2021 06.2021 Konsumausgaben – Freizeitgüter und Fahrzeuge Bruttoinlandprodukt – Europa – USA – China – Restaurantbesuche Quelle: Bloomberg, SZKB Quelle: Bloomberg, SZKB
Aktien An den westlichen Aktienmärkten ist das Umfeld weiterhin recht konstruktiv. In China hingegen haben mas- sive politische Eingriffe für grosse Unruhe gesorgt. Trotzdem gehören Schwellenländeraktien in ein global diversifiziertes Portfolio. Die meisten Aktienmärkte haben seit Ende Juni seitwärts tendiert. Das Hauptaugenmerkt liegt derzeit auf den Halbjahresresul- taten. Diese sind bisher mehrheitlich positiv ausgefallen: In den USA liegen sehr hohe 87% über den Erwartungen (vgl. Abb.). In der Schweiz und der Eurozone sind es rund 70%. Ebenfalls ein positives Zeichen: Die Gewinnschätzungen sind seit Beginn der Berichtssaison überwiegend erhöht worden (vgl. Abb. rechts). Eine Ausnahme ist der Schweizer Markt, wo der starke Fran- ken belastet. Ruhe im Westen Eine kurze Kursschwäche Mitte Juli aufgrund von Wachstumsängsten wegen Corona wurde rasch wieder aufgeholt. Dank der Impfungen sollten grössere Einschränkungen, welche die Weltwirtschaft markant beeinträchtigen, nicht mehr nötig sein. Die Entwicklung muss aber weiterhin genau verfolgt werden, zumal sich das Virus in China wieder stärker verbreitet und die dorti- gen Behörden rasch zu einschneidenden Massnahmen greifen. An unserer Einschätzung zum Aktienmarkt hat sich wenig geändert: Der Konjunkturaufschwung dürfte sich fortsetzen und für positive Gewinnaussichten sorgen. Die unattraktiven Zinsen von Anleihen führen zu Umschichtungen in Aktien, was deren Kursen hilft. Der Anstieg dürfte aber dadurch gebremst werden, dass die Bewertungen nicht mehr günstig sind und schon recht viel Positives eingepreist ist. Insgesamt spricht dies für eine Fortsetzung der seitwärts gerichteten bis leicht höheren Tendenz der westlichen Märkte. Unruhe in China Hektischer als im Westen war der Handel in China. Ende Juli haben die Kurse vieler chinesischer Aktien markant nachgegeben. Aufgrund des grossen Gewichts von China in den Schwellenländer-Indizes (rund ein Drittel) hat dies auch letztere belastet (vgl. Abb. S. 7). Auslöser war insbesondere die überraschende Verfügung, dass Nachhilfeunterricht künftig nicht mehr von gewinn- orientierten Unternehmen angeboten werden darf. Damit wurde einer grossen Branche praktisch über Nacht die Geschäfts- grundlage entzogen, und die betroffenen Aktien haben mit einem Schlag einen Grossteil ihres Wertes verloren. Die Behörden wollen mit den Massnahmen die staatlichen Schulen stärken und die Belastung für die Schüler reduzieren. Peking zieht die Zügel an Drastische Eingriffe sind nichts Neues in China. In den vergangenen Monaten haben sich die Massnahmen gegen erfolgreiche Firmen und Unternehmer aber gehäuft. Ins Visier geraten sind insbesondere die erfolgreichen chinesischen Internet-Riesen. Peking hat die aufstrebenden Technologieunternehmen bislang recht frei gewähren lassen. Dank Innovationen und dem riesi- gen Heimmarkt sind sie zu mächtigen Akteuren herangewachsen. USA: Gewinne deutlich über den Schätzungen Gewinnschätzungen zumeist erhöht (1. Quartal 1999 bis 2. Quartal 2021; in %) (01.07.2021 bis 05.08.2021; indexiert auf 100) – Anteil der Gewinne, die über den Analystenschätzungen lagen Gewinnschätzungen für 2022 – Schweiz – Eurozone – USA Quelle: Bloomberg, SZKB Quelle: Bloomberg, SZKB
Im Herbst 2020 scheint aber ein Umdenken stattgefunden zu haben: Nachdem Jack Ma, der Gründer von Alibaba, die Behörden kritisiert hatte, untersagten sie den Börsengang seines Fintech-Unternehmens Ant Financial. Zudem wurde gegen Alibaba we- gen wettbewerbsrechtlichen Verstössen eine hohe Busse verhängt. Anlässlich des nationalen Volkskongresses im März kündete die Regierung dann an, sie wolle verstärkt gegen Monopole vorgehen und die Fintech-Branche stärker beaufsichtigen. In der Folge wurden verschiedene Technologie-Unternehmen zurechtgewiesen und teilweise mit Bussen belegt. All dies lastete bereits auf den Kursen von chinesischen Aktien, als dann Ende Juli der beispiellose «Todesstoss» für die Nachhilfe-Industrie für einen weiteren Kursrutsch sorgte. Zwar haben die Behörden versucht zu beruhigen, doch viele Investoren fragen sich nun, welche Sektoren ebenfalls gefährdet sind und ob Investitionen in China angesichts der erhöhten Risiken überhaupt sinnvoll sind. Wer kommt als nächstes ins Visier? Zwar ist es schwierig, die Entscheidungen der politischen Behörden vorwegzunehmen. Die Ziele aber scheinen klar: Stabilität im Finanzsystem, Einschränkungen gegen marktmächtige Firmen, Datenschutz (insbesondere vor Zugriff aus dem Ausland), bessere Lebensbedingungen sowie das Zurechtstutzen von allzu mächtigen Unternehmern. Diese Ziele sind breit gefasst und sie werden teilweise mit Nachdruck verfolgt. Deshalb ist auch in Zukunft mit unliebsamen Überraschungen zu rechnen. Noch mehr als bisher im Fokus steht der Immobiliensektor, denn der hohe Kredithebel vieler Branchenvertreter ist ein Risiko für die Finanzstabilität, und die hohen Preise gefährden die soziale Wohlfahrt. Allerdings kann angenommen werden, dass dieser Sektor mit Mass reguliert wird, denn mit ca. 14% Anteil am Bruttoinlandprodukt ist er von sehr grosser Bedeutung. Zwar dürfte das Kreditwachstum weiterhin mit staatlichen Vorgaben gebremst werden, doch eine Kreditklemme und Immobilienkrise kann nicht riskiert werden – zumal der Branchenriese China Evergrande bereits jetzt Mühe hat, fällige Schulden zu refinanzieren. Kaum rasche Erholung, aber nicht uninvestierbar Insgesamt haben sich die Aussichten für die Unternehmensgewinne in China etwas eingetrübt und die erhöhten politischen Risiken sind wieder stärker ins Bewusstsein getreten. Die Zeit, in der grosse Unternehmen unbeschränkt wachsen konnten, scheint vorbei. Gleichzeitig sind die Bewertungen des chinesischen Marktes relativ zum Weltmarkt im historischen Vergleich zwar eher günstig, aber nicht ausserordentlich tief (vgl. Abb.). Ausserdem stellen die steigenden Coronazahlen kurzfristig ein Risiko dar. Deshalb rechnen wir nicht mit einer raschen Erholung der Kurse in China. Befürchtungen, dass China nun «un-investierbar» geworden sei, dürften aber übertrieben sein. Das Land mit seinem riesigen Markt wird weiterhin überdurchschnittlich wachsen und dadurch trotz hoher Schwankungen längerfristige Chancen bieten. In ein global diversifiziertes Portfolio gehören auch Aktien aus China und anderen Schwellenländern. Chinesische Aktien haben deutlich nachgegeben China: Bewertung leicht unterdurchschnittlich (01.01.2021 bis 04.08.2021; indexiert auf 100; Total Return in USD) (01.01.2006 bis 05.08.2021) Aktien – China – Schwellenländer – entwickelte Länder – Kurs/Gewinn-Verhältnis Aktien China relativ zu Aktien Welt Quelle: Bloomberg, SZKB Quelle: Bloomberg, SZKB
Zinsen Das Umfeld spricht für steigende Renditen, dennoch befinden sich die Langfristzinsen auf Talfahrt. Ursäch- lich dafür sind anhaltend expansive Notenbanken und Spekulanten, die auf dem falschen Fuss erwischt wur- den. Der seit April bestehende Abwärtsdruck der Renditen hat sich ab Juli ein weiteres Mal verschärft. In der Schweiz fiel der Rendi- terückgang etwas milder aus als in der Eurozone oder in den USA, wo die Rendite auf 10-jährige Staatspapiere seit Ende Juni zeitweise über 30 Basispunkte gefallen ist. Sie beträgt nunmehr 1.22% und liegt auf dem Niveau von Mitte Februar (vgl. Abb.). Damit wurde der Zinsanstieg seit Jahresanfang mittlerweile überwiegend ausgelöscht. Noch gravierender ist die Entwicklung der Realzinsen, wie sie etwa gemäss inflationsgeschützten Staatsanleihen (TIPS) zu erwarten sind (vgl. Abb. rechts). Sie erreich- ten mit einem Stand von -1.1% den tiefsten Stand seit Jahrzehnten. Spekulation verstärkt Renditerutsch Der beschleunigte Zinsrückgang wird unter anderem grossen Hedgefonds zugeschrieben, die angesichts der anhaltenden Kon- junkturerholung und des massiven Inflationsanstiegs auf höhere Zinsen, also tiefere Obligationenkurse setzten. Sie hatten ins- besondere US-Staatsanleihen leerverkauft und mussten diese nach den Kursanstiegen im Juni zu höheren Preisen zurückkaufen, womit sie diese zusätzlich in die Höhe trieben. Es kam zu einem sog. Short Squeeze und damit zum erwähnten Renditerutsch. Für Zinserhöhungen fehlt noch viel Dabei hätten die Rahmenbedingungen (gute Konjunktur, hohe Inflation) steigende Zinsen durchaus begünstigt. Die Notenban- ken der USA und der Eurozone sehen jedoch weder in der Konjunkturerholung, noch im Inflationsanstieg Gründe, ihren expan- siven Kurs anzupassen. Die Fed gibt weiterhin an, ihr Leitzins-Zielband unverändert zu lassen, bis das Ziel der Vollbeschäftigung erreicht sei und die Inflationsrate nachhaltig über 2% liege. Auch eine Reduktion der monatlichen Anleihekäufe über USD 120 Mrd. (Tapering) sei abhängig von «substantiellen Fortschritten» in Richtung dieser beiden Ziele. Konkret sieht Fed Chef Jerome Powell Arbeitsmarktkennzahlen auf Vorkrisenniveau als Bedingung, merkte aber an, dass man hiervon noch weit entfernt sei. Dass die Wirtschaft seit Dezember auf gutem Wege sei, würde jedoch in der nun beginnenden Tapering-Diskussion berücksich- tigt. Auch EZB toleriert höhere Inflation Auch diesseits des Atlantiks wird die lockere Geldpolitik bis auf Weiteres fortgesetzt. Als Kernergebnis ihrer Strategieüberprü- fung hat die EZB im Juli ihr Inflationsziel angepasst: Von ehemals «unter, aber nahe 2%» wurde es nun auf «symmetrisch um 2%» erhöht. Auch im Euroraum wird damit ein Überschiessen der 2%-Inflationsmarke zukünftig zumindest zeitweise toleriert. Zudem gab sie bekannt, keine Änderungen an ihren Steuerungsmassnahmen zu vollziehen. Damit haben sich Europas Wäh- rungshüter von Zinserhöhungen tendenziell noch weiter entfernt. Renditerutsch 10-jährige US-Realzinsen im Keller (31.12.2019 bis 05.08.2021; Rendite in %) (31.03.1997 bis 05.08.2021; Rendite in %) Staatsanleihen 10-j.: – Schweiz – Deutschland – USA – US-Realzinsen erwartet gemäss TIPS Quelle: Bloomberg, SZKB Quelle: Bloomberg, SZKB
Rohöl Die Organisation erdölexportierender Länder (OPEC) setzt trotz hoher Nachfrage nur auf eine vorsichtige Förderausweitung, um den Preisanstieg der letzten Monate nicht zu gefährden. Dies dürfte den Preis in den kommenden Monaten stützen, zumal sich auch die Atomgespräche mit dem Iran verzögern. Die Coronapandemie hat nachgelassen. Mit der konjunkturellen Erholung steigt auch der Bedarf an Rohöl. Im kommenden Jahr soll die Nachfrage wieder auf das Vorkrisenniveau von 100 Mio. Fass pro Tag ansteigen. Die einst hohen Rohöllagerbestände haben sich weitgehend normalisiert und durch die vorsichtige OPEC Förderausweitung sowie den zögerlichen Produktionsan- stieg in den USA bleibt der Markt vorerst in einem Defizit. OPEC+ erreicht Einigung Nachdem die Vereinigten Arabischen Emirate Anfang Juli noch eine Einigung zur Produktionsausweitung innerhalb der OPEC+ verhindert hatten, konnte zwischenzeitlich ein Kompromiss gefunden werden. Per Mai 2022 werden die 2018 festgelegten Bemessungsgrundlagen für die Quotenberechnung für Abu Dhabi, Russland, Saudi-Arabien, Kuwait und den Irak nach oben angepasst. Mit der jüngsten Einigung soll die Produktion solange monatlich um 400'000 Fass pro Tag ausgeweitet werden, bis die 2020 beschlossene Förderkürzung wieder vollumfänglich rückgängig gemacht wurde. Aktuell sind noch rund 5.7 Mio. Fass der ursprünglichen Kürzung von 9.7 Mio. Fass in Kraft. Die angekündigte Produktionsausweitung erscheint etwas gar zurück- haltend und widerspiegelt die latente Angst vor einem erneuten Preiszerfall. Iran: Neue Verzögerungen im Atomstreit Zukünftig dürfte auch der Iran wieder etwas zur weltweiten Produktionserhöhung beisteuern. Eine Rückkehr in das 2018 aus- gesetzte Atomabkommen scheint unter der neuen US-Führung zumindest mittelfristig wieder realistisch. Das Land könnte die Weltwirtschaft unmittelbar mit rund 0.5 Mio. Fass und längerfristig gar mit rund 1.4 Mio. Fass zusätzlichem Rohöl pro Tag versorgen – wenn es denn dürfte. Wann dies der Fall sein wird, bleibt jedoch schwer abschätzbar. Die Macht im Iran wird aktuell dem neu gewählten und vergleichsweise konservativen Präsidenten Ebrahim Raisi übertragen. Die jüngsten Berichte über die Herstellung von hochangereichertem Uran sowie der Drohnenbeschuss eines israelischen Tankers lassen auf keine unmittelbare Einigung schliessen. Preisziel: Hoch, aber nicht höher Der Rohölmarkt verharrt vorerst im Defizit, was die aktuell erhöhten Preise unterstützt. Mittelfristig dürften aber angesichts des hohen Preises auch wieder vermehrt US-Schieferölproduzenten in den Markt zurückkehren und eine Lösung im Atomstreit mit dem Iran würde den Preis ebenfalls belasten. Preise von rund USD 65 bis 70 erscheinen in den kommenden Monaten realistisch. US-Lagerbestände wieder im saisonalen Schnitt Anstieg des Ölpreises US-Lagerbestände in Verbrauchstagen; 2021 vs. letzte 10 Jahre (in USD; 01.01.2019 bis 05.08.2021) 45 40 35 30 25 20 15 10 Jan Feb Mär Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt N ov Dez Lager (Verbrauchstage): – 2021 Ölpreise: – Brent – WTI – 50% der Fälle –– alle Fälle Quelle: Bloomberg, SZKB Quelle: Bloomberg, SZKB
Fr eit ag, 6. August 2021 MARKTKOMPASS Die letzten 30 Tage in der Kurzübersicht Aktuelle Zinsen & Renditen -1% 0% 1% 2% 3% Aktien aktuell %Monat SMI 12170.64 1.7% Bank Zimmerberg DAX 15770.03 1.7% Privatkonto / Kontokorrent 0.00% Euro Stoxx 50 4175.66 3.0% Fix 1 Konto 0.01% Fix 3 Konto 0.01% Dow Jones 35202.90 1.8% Fix 6 Konto 0.03% Nikkei 225 27820.04 -0.4% Fix 12 Konto 0.05% CSI 300 4921.56 -2.9% Kassenobligation 5 Jahre 0.125% Kassenobligation 8 Jahre 0.375% Diverse aktuell %Monat 0.5% Eidg 2030 108.67 1.0% Staatsobligationen Swiss Bond Index 141.83 1.0% Eidgenossenschaft 10 Jahre -0.42% SXI Real Estate TR 2762.30 0.9% EUR Staatsanleihe 10 Jahre -0.46% Bloomberg Commodity TR 202.14 2.0% USD Staatsanleihe 10 Jahre 1.30% Erdöl Brent 70.60 -4.1% Gold 1761.31 -1.8% Obligationen in CHF Obligationen AAA-BBB -0.16% Devisen aktuell %Monat Obligationen BBB 0.21% Dollar / Franken 0.9142 -1.2% Euro / Franken 1.0753 -1.6% Immobilien Schweiz Erträge Immobilienfonds/-aktien 2.42% Pfund / Franken 1.2677 -0.5% Euro / Dollar 1.1762 -0.4% Aktien Schweiz Yen / Dollar 0.0091 0.4% Dividenden SMI-Titel 2.61% Renminbi / Dollar 0.1542 -0.1% Performance (inkl. Erträge und Dividenden) verschiedener Anlageklassen in CHF seit 1.1.2021 -10% 0% 10% 20% 30% 40% 50% 60% Aktien Schweiz: SMI 16.8% Aktien Schweiz: KMU ¹ 21.6% Aktien Schweiz: SPI 17.7% Aktien USA: S&P 500 18.9% Aktien Euroraum: Euro Stoxx 50 19.4% Aktien Japan: Topix 8.1% Aktien Schwellenländer: MSCI EM Index 0.7% 2 Schweizer Bundesobligationen 3 -1.8% Obligationen CHF -0.1% 4 Unternehmensobligationen Schwellenländer 0.2% 6 Immobilien Schweiz 8.3% 7 Mikrofinanz 0.8% 8 Rohstoffe 21.3% Gold -4.0% Öl 38.3% EUR/CHF -0.6% USD/CHF 3.3% Performance-Bandbreite seit 1.1.2021 Performance inkl. reinvestierter Erträge und Dividenden seit 1.1.2021 1 SPI Extra (Small & Mid Caps) 2 Swiss Bond Index Domestic Government TR 3 Swiss Bond Index AAA-BBB TR 4 Morningstar Emerging Markets Corporate Bond Index GR 5 Morningstar Emerging Markets Sovereign Bond Index TR 6 SXI Real Estate Index TR 7 Blueorchard Microfinance Fund 8 Bloomberg Commodity Index TR Letzte Aktualisierung: 17:26:47 Quellen: Bloomberg, Bank Zimmerberg
Zinsen (12 Monate) Verfallrenditen (12 Monate) +0.95 Der gestrige Tag in der Kurzübersicht +1.05 +0.70 +0.80 +0.45 +0.55 +0.20 +0.30 - 0.05 +0.05 - 0.20 - 0.30 - 0.45 - 0.55 - 0.70 - 0.80 - 0.95 - 1.05 - 1.20 - 1.30 08.20 09.20 10.20 11.20 12.20 01.21 02.21 03.21 04.21 05.21 06.21 07.21 08.21 08.20 10.20 12.20 02.21 04.21 06.21 08.21 Eidgenosse (10 Jahre) Obligationen AAA Obligationen AA 3M Libor 2J Swap 5J Swap 10J Swap Obligationen A Obligationen BBB Aktienmärkte (3 Monate, indexiert) SMI und Volatilitätsindex (12 Monate) 125 12500 12000 120 11500 115 11000 10500 110 10000 105 9500 9000 100 8500 95 8000 7500 90 08.20 09.20 10.20 11.20 12.20 01.21 02.21 03.21 04.21 05.21 06.21 07.21 08.21 85 40 80 30 05.21 05.21 06.21 06.21 07.21 07.21 07.21 20 Europa USA Japan China 10 Indien Brasilien Russland Schweiz 0 Aktienindizes Wrg Kurs Perf. Perf. KGV ØVola Im pl. Devisen (12 Monate, indexiert) aktuell %Tag %2021 2021 (1J) Vola Währungen aktuell %1T %5T %1M %3M 115 SMI CHF 12'171 -0.2% +13.7% 19.3 20.5 8.1 USD/CHF 0.9142 0.8% 0.9% -1.2% 0.6% SPI Extra CHF 390 -0.5% +19.5% 29.0 19.9 110 EUR/CHF 1.0753 0.2% 0.0% -1.6% -1.9% Euro Stoxx 50 EUR 4'176 +0.3% +17.5% 17.9 24.3 11.0 GBP/CHF 1.2677 0.4% 0.7% -0.5% 0.4% 105 Dow Jones USD 35'203 +0.4% +15.0% 19.3 31.0 EUR/USD 1.1762 -0.7% -0.9% -0.4% -2.4% 100 S&P 500 USD 4'433 +0.1% +18.0% 22.3 29.4 9.1 JPY/USD 0.0091 -0.5% -0.5% 0.4% -1.0% 95 Nikkei 225 JPY 27'820 +0.3% +1.4% 17.9 24.3 15.4 SEK/CHF 10.5523 0.3% 0.1% -1.8% -2.0% CSI 300 CNY 4'922 -0.5% -5.6% 15.1 21.8 90 KRW/CHF 0.0800 0.9% 1.5% -2.3% -1.4% Sensex INR 54'278 -0.4% +13.7% 23.9 29.3 n.a. DKK/CHF 14.4583 0.2% 0.1% -1.6% -1.8% 85 Ibovespa BRL 122'128 +0.4% +2.6% 8.8 39.5 08.20 09.20 10.20 11.20 12.20 01.21 02.21 03.21 04.21 05.21 06.21 07.21 08.21 HKD/CHF 11.7511 0.8% 0.9% -1.3% 0.4% RTS USD 1'632 -1.3% +17.6% 6.7 35.0 EUR/CHF USD/CHF JPY/CHF GBP/CHF Immobilienpreise und -erträge Schweiz (2008 - heute, indexiert) Rohstoffe (12 Monate, indexiert) 270 175.00 260 250 160.00 240 230 145.00 220 210 200 130.00 190 180 115.00 170 160 150 100.00 140 130 85.00 120 110 70.00 100 90 55.00 12.07 06.08 12.08 06.09 12.09 06.10 12.10 06.11 12.11 06.12 12.12 06.13 12.13 06.14 12.14 06.15 12.15 06.16 12.16 06.17 12.17 06.18 12.18 06.19 12.19 06.20 12.20 40.00 Börsenkotierte AG's und Fonds (SXI Real Estate Total Return Index) 25.00 Renditeliegenschaften (SWX IAZI Investment Real Estate Performance Index) 08.20 10.20 12.20 02.21 04.21 06.21 08.21 Preise Wohneigentum Zürichsee (Zürcher Wohneigentumindex See ZWEX) Bloomberg Commodity Index TR Gold Oz. Öl Brent Preise Wohneigentum Schweiz (SWX IAZI Private Real Estate Price Index) Quellen: Bloomberg, Bank Zimmerberg
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