Museumswelt Winter 2020/21 Hamburg - Beziehungen - Museumsdienst Hamburg

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Museumswelt Winter 2020/21 Hamburg - Beziehungen - Museumsdienst Hamburg
Hamburger Abendblatt

Museumswelt
Winter
       2020/21                        Hamburg

  Beziehungen
      Ein Streifzug durch Hamburgs
      Museen und Ausstellungshäuser
Museumswelt Winter 2020/21 Hamburg - Beziehungen - Museumsdienst Hamburg
2                                                                                                                                                                                                                                                                                                         3

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                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      2020/2021
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                         Inhalt

                                                                                                                                                                                                                                                                                     Porträt:                                                          Interview:                                                   Spielfeld:
                                                                                                                                                                                                                                                                      Ingrid Grohmann ist mit Leib und Seele                       Barbara Plankensteiner (Museum am Rothenbaum),                   Das „Hamburger Kinderzimmer“ in der
                                                                                                                                                                                                                                                                          ehrenamtliche Mitarbeiterin im                             Tulga Beyerle (Museum für Kunst und Gewerbe                 Hamburger Kunsthalle fragt mit der Ausstellung
                                                                                                                                                                                                                                                                     KomponistenQuartier. Über eine besondere                     Hamburg) und Anja Dauschek (Altonaer Museum, v. l.)              „Alles im Lot?“ mit Sinnestankstellen nach
                                                                                                                                                                                                                                                                              Verbindung zur Musik.                                 sprechen über neue soziale Räume in den Museen.                        Gleichgewicht und Balance.
                                                                                                                                                                                                                                                                                     Seite 8                                                           Seite 10–11                                                   Seite 18

                                                                                                                                                                                                                                                                    Titelthema

                                                                                                                                                                                                                                                                    Beziehungen. Wie
                                                                                                                                                                                                                                                                                                          Ausflug

                                                                                                                                                                                                                                                                                                          Das Staatliche
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              Impressum
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Die Museumswelt
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        Liebe Leserinnen
                                                                                                                                                                                                                                                                    aktuelle Ausstellungen                Museum Schwerin                           Hamburg wird von den
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    in der Museumswelt                  und Leser,
                                                                                                                                                                                                                                                                    im Winter das                         zeigt die sehenswerte                     Hamburg GbR
                                                                                                                                                                                                                                                                    Verbindende suchen                    Ausstellung                               vertretenen Museen
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    herausgegeben und
                                                                                                                                                                                                                                                                    Seite 4–7                             „Zeit der Stille“                                                                               eine solche Situation haben wir
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    erscheint als Beilage
                                                                                                                                                                                                                                                                                                          Seite 17                                  vierteljährlich im                                    noch nie erlebt. Erstmalig er-
                                                                                                                                                                                                                                                                    Reportage                                                                       Hamburger Abendblatt.                                 scheint die Museumswelt in einer
                                                                                                                                                                                                                                                                    Das Archäologische                    Blick in die Sammlung                     Redaktion:                                            Zeit, in der die Museen geschlos-
                                                                                                                                                                                                                                                                    Museum Hamburg                        Ein Besuch in der                         Annette Stiekele (verantwortl.),
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Verena-Fischer-Zernin,
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          sen sind. Wir alle hoffen, dass sich
                                                                                                                                                                                                                                                                    startet mit                           einzigartigen                             Falk Schreiber                                        die gesundheitliche Situation bald
                                                                                                                                                                                                                                                                    „Museana“ ein                         Miniatursammlung                          Layout:
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          verbessert und es uns dann wieder
                                                                                                                                                                                                                                                                    innovatives digitales                 des Internationalen                       Andreas Weigand                                       möglich sein wird, Ausstellungs-
                                                                                                                                                                                                                                                                    Lernprogramm                          Maritimen Museums                         Titelbild:
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        häuser und Museen zu besuchen.

                                                                                                                                                                          Fotos: Gunter Glücklich, Andreas Laible, Michael Rauhe, Hamburger Kunsthalle, Fred Dott
Aus welchem südamerikanischen
                                                                                                                                                                                                                                                                    Seite 9                               Hamburg                                   Wohnkooperative La Borda,           In diesen Zeiten dringt die Bedeutung sozialer Bezie-
                                                                                                                                                                                                                                                                                                          Seite 19                                  2017–18, Barcelona, Foto: La        hungen und Bindungen noch stärker ins Bewusst-
                                                                                                                                                                                                                                                                    Panorama I                                                                      Borda, zu sehen in der Ausstel-
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    lung „Together! Die Neue            sein. Diesbezüglich ist in Hamburg eine besondere

     Land wurde das Gros                                                                                                                                                                                                                                            Die wichtigsten                       Gestern & Heute                           Architektur der Gemeinschaft“       Entwicklung zu beobachten. Hamburgs Museen la-
                                                                                                                                                                                                                                                                    Ausstellungen                         Das Museum am                             im Museum für Kunst und
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Gewerbe Hamburg
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        den zum – teils kostenlosen – Aufenthalt und zur Be-
                                                                                                                                                                                                                                                                    des Winters                           Rothenbaum spürt                                                              gegnung in Räume ein, die sich zwischen Projekt- und

 dieses Rohstoffes eingeführt?                                                                                                                                                                                                                                      Seite 12–14

                                                                                                                                                                                                                                                                    Panorama II
                                                                                                                                                                                                                                                                                                          mit „Steppen &
                                                                                                                                                                                                                                                                                                          Seidenstraßen“
                                                                                                                                                                                                                                                                                                          dem Mythos
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Verlag: Zeitungsgruppe
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Hamburg GmbH,
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Großer Burstah 18–32,
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    20445 Hamburg
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        Pausenraum bewegen und in denen man arbeiten,
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        denken, aber auch entspannen kann.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        Museen sind auf dem Weg, zu wichtigen sozialen Or-
     Nicht nur für die Produktion von Autoreifen war Kautschuk ein wesentlicher
                                                                                                                                                                                                                                                                    Die wichtigsten                       eines uralten
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    T. 040/55 44-71 031
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        ten in der diversen Stadtgesellschaft zu werden. Das
     Rohstoff. Allerdings war er nicht in Hamburg zu finden und musste also importiert                                                                                                                                                                              Veranstaltungen                       Handelsweges nach
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Regionale Vermarktung:              Museum für Kunst und Gewerbe Hamburg, das Mu-
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Mediahafen
     werden. Ein südamerikanisches Land hatte besonders umfangreiche Vorkommen                                                                                                                                                                                      des Winters                           Seite 20                                  Hamburg GmbH,                       seum am Rothenbaum und das Altonaer Museum ha-
     vorzuweisen. Zu finden ist die Antwort in der Ausstellung „Grenzenlos.                                                                                                                                                                                         Seite 15–17
     Kolonialismus, Industrie und Widerstand“, die bis zum 11. April 2021 im Museum
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Ulf Kowitz,                         ben solche Räume bereits geschaffen oder schaffen
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Dennis Rößler                       sie demnächst.
     der Arbeit zu sehen ist. Wenn Sie es wissen, schreiben Sie uns. Unter den richtigen
                                                                                           Postkarten oder Mails mit der Lösung bitte                                                                                                                                                                                                               T. 040/35 10 11
     Einsendern verlosen die Museen eine Museumswelt-Jahreskarte. Sie berechtigt den                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Die Programmgestaltung bleibt für die Museen und
                                                                                                   bis zum 31. Dezember an:
     Inhaber und eine Begleitperson zum freien Eintritt in alle Häuser.                                                                                                                                                                                                                                                                             Druck: Axel Springer
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Offsetdruckerei
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        Ausstellungshäuser angesichts der schwankenden
                                                                                                                                        Foto: Germin, Museum der Arbeit

                                                                                                   Museumsdienst Hamburg
                                                                                                       Holstenwall 24                                                                                                                                                                                                                               Ahrensburg GmbH &                   Pandemie-Dynamik eine Herausforderung. Für anre-
                                                                                                       22355 Hamburg                                                                                                                                                                                                                                Co KG, Kornkamp 11,                 gende, lehrreiche und verbindende soziale Beziehun-
                                                                                               info@museumsdienst-hamburg.de                                                                                                                                                                                                                        22926 Ahrensburg
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        gen sind sie von unschätzbarem Wert.
                                                                                                 Kennwort: Quiz Museumswelt                                                                                                                                                                                                                         Die nächste Museumswelt
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    erscheint am
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    23. Februar 2021.
                                                                                           Auflösung aus dem letzten Heft:                                                                                                                                                                                                                          Informationen über
                                                                                           „Peter im Tierpark“ war in den DDR-                                                                                                                                                                                                                      die Veranstaltungen
                                                                                           Lesebüchern abgedruckt, außerdem gab es                                                                                                                                                                                                                  der Hamburger Museen
                                                                                           eine Sonderbriefmarke der Deutschen Post                                                                                                                                                                                                                 als Videotext bei                                       Annette Stiekele
                                                                                           (so lautete der Titel in der DDR).                                                                                                                                                                                                                       Hamburg 1, TEXT ab Seite 400                           Redaktionsleitung
Museumswelt Winter 2020/21 Hamburg - Beziehungen - Museumsdienst Hamburg
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                                                                                                                                                                                                            Otto Dix: „Mädchenhändler“, 1923, ist zu sehen im Ernst Barlach Haus.                                                                            Jörg Müller: „Oberwischau, Rumänien“, dokumentiert das Leben deutscher Auswanderer und ist ausgestellt in der BallinStadt.
          Georges Braque.
          Ta n z d e r Fo r m e n
                 Bis 24.1.2021
                 Bucerius Kunst Forum
               www.buceriuskunstforum.de

Georges Braque: „Le Guéridon rouge /
Das rote Tischchen“, 1939–1952, ist Teil der großen
Retrospektive im Bucerius Kunst Forum.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          5 x Deutschland
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            i n a l l e r We l t
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                         1 . 1 2 . 2 0 2 0 -1 . 2 . 2 0 2 1
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    BallinStadt

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                     Foto: Jörg Müller / Agentur Focus
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  www.ballinstadt.de
                                                       Foto: Georges Braque / © VG Bild-Kunst, Bonn 2020 © Foto: Centre Pompidou, MNAM-CCI / Georges Meguerditchian / Dist. RMN-GP

                                                                                                                                                                                                                                                                                      Foto: VG Bild-Kunst, Bonn 2020, Andreas Weiss
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                De Chirico.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                           Magische Wirklichkeit
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            2 2 .1 . 2 02 1 - 2 5.4 . 2 02 1
                                                                                                                                                                                                               Kanzlers Kunst. Die Sammlung                                                                                                                                 Titelthema                                                                                                                                                              Hamburger Kunsthalle
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  www.hamburger-kunsthalle.de
                                                                                                                                                                                                                 Helmut und Loki Schmidt
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            Giorgio de Chirico (1888–1978): „Der Prophet (Le Vaticinateur)“, 1914/15,
                                                                                                                                                                                                                                       Bis 14.3.2021                                                                                                                                                                                                                                                                                                   ist Teil der großen Ausstellung in der Hamburger Kunsthalle.

                                                                                                                                                                                                                                         Ernst Barlach Haus
                                                                                                                                                                                                                                        www.barlach-haus.de
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                Beziehungen
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                     sind
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                               lebenswichtig,
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                bereichernd
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                     und
                                                                                                                                                                                     „Office of Ryue Nishizawa, Moriyama House“, Tokio, 2005, ausgestellt im Museum für Kunst und Gewerbe Hamburg.

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  Foto: VG Bild-Kunst, Bonn 2019, © The Museum of Modern Art, New York / Scala, Florence
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                ermöglichen,
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  dass sich
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    etwas
                             To g e t h e r !
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                 entwickelt.
                             Die Neue
                          Architektur der
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                 Vom Leben
                           Gemeinschaft                                                                                                                                                                                                                                                                                                                         und Wohnen
                                Bis 14.3.2021
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                bis zur Kunst
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      Foto: © Dean Kaufman

                            Museum für Kunst und Gewerbe
                                     Hamburg
                                www.mkg-hamburg.de
Museumswelt Winter 2020/21 Hamburg - Beziehungen - Museumsdienst Hamburg
6                                                                                                                                                                                                                                                7
                                                                                                                                                                                                          Nomin Bold: „Time Link“, 1982. Das Gemälde wurde für die aktuelle Sonderausstellung „Steppen & Seidenstraßen“ im Museum am Rothenbaum extra angekauft.
                                                                                                                                                                                                                                                                           Die mongolische Künstlerin war unter anderem 2017 auf der documenta 14 in Kassel präsent.

                                                   Von
                                              Annette Stiekele

                      eziehungen sind alles im Leben, heißt es nicht umsonst. Sie                                   toteles Onassis hatte mit dem Supertanker eines der
                      sind das Öl im sozialen Gefüge und für den Menschen eine                                      größten Schiffe weltweit bauen lassen.
                      pure Lebensnotwendigkeit. Schließlich ist er, wie schon der                                   Eine weitere Fotoausstellung beleuchtet das Leben
                      große Philosoph Aristoteles wusste, nun einmal ein von Na-                                    deutscher Auswanderer auf fünf Kontinenten. Die
                      tur aus soziales Wesen. Gemeinsam lassen sich Krisen besser                                   Schau „5 x Deutschland in aller Welt“ des Hamburger
                      meistern, und der geteilte Genuss des Schönen, aber auch                                      Fotografen Jörg Müller erzählt von ihrem Ankommen,
des Nützlichen bringt mehr Freude.                                                                                  Aufstieg und Alltag, der Pflege der deutschen Kultur
„Together! Die neue Architektur der Gemeinschaft“, so der Titel einer Ausstellung                                   in der Fremde, der Bedeutung von Beziehungen unter-
im Museum für Kunst und Gewerbe Hamburg, die sich einem besonders wichtigen                                         einander. Die Ausstellung wirft ein ungewohntes
Bereich des Zusammenlebens widmet, dem Wohnraum! Der ist seit Jahren vor al-                                        Schlaglicht auf das Thema Migration, wie es seit Jahr-
lem in Metropolen wie Hamburg ein knappes Gut. Die Preise für Immobilien und                                        tausenden besteht.
Mieten steigen weiter. Verdrängung von alteingesessenen Bewohnerinnen und Be-
wohnern und die Gentrifizierung von Stadtteilen sind seit Jahren unheilige Praxis.
Die Ausstellung beleuchtet das Thema erstmals umfassend anhand von Modellen,                                                             ie Beziehung berühmter klassi-

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  Foto: Museum am Rothenbaum
Filmen und einer Cluster-Wohnung im Maßstab 1:1 anhand zahlreicher histori-                                                              scher Komponisten zu Hamburg
scher und aktueller Beispiele aus Europa, Asien und den USA.                                                                             lässt sich in den Häusern des
Beziehungen prägen nicht nur Verhältnisse innerhalb einer Gesellschaft, sondern                                                          KomponistenQuartiers besich-
auch zwischen Ländern, Kontinenten, Welten. Darüber gibt einerseits die Schau                                                            tigen. Hier sind 200 Jahre Musik-
„Steppen & Seidenstraßen“ im Museum am Rothenbaum Auskunft. Die berühmte                                                                 geschichte zu erleben anhand
Handelsroute, die Europa mit Asien verband, galt als wichtige Transport und Han-                                                         von Leben und Werk von sechs
delsverbindung. Die Ausstellung gibt auch Einblicke in die historisch gewachsenen                                                        Komponisten und einer Kompo-
Beziehungen zwischen Ost und West.                                                                                                       nistin, Georg Philipp Telemann,
Historisch angelegt, aber sozusagen mit umgekehrtem Blick erzählt die Ausstel-                                      Carl Philipp Emanuel Bach und Johann Adolf Hasse im
lung „Grenzenlos. Kolonialismus, Industrie und Widerstand“ von transnationalen                                      18. Jahrhundert, Fanny und Felix Mendelssohn sowie
Beziehungen – unter dem Aspekt der Folgen kolonialer Geschichte und ihrer Auf-                                      Johannes Brahms im 19. Jahrhundert und Gustav                                                                                                                                                                                 Steppen & Seidenstraßen
arbeitung. Hamburg war einst ein Zentrum zahlreicher Unternehmen, die etwa                                          Mahler zu Beginn der Moderne.
Kautschuk, Palmöl und Kokosöl verarbeiteten. Auf dem Gelände des Museums der                                        Ein Schlaglicht auf die Beziehung von Realität und                                                                                                                                                                                   1 2 . 1 2 . 2 0 2 0-2 7. 6 . 2 0 2 1
Arbeit stand einst die New-York Hamburger Gummi-Waaren Compagnie, deren                 Grenzenlos.                 Metaphysik wirft die Ausstellung „Magische Wirk-                                                                                                                                                                                               Museum am Rothenbaum
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                   www.markk-hamburg.de
Produkte wie Badehauben, Regenschirme oder Kerzen auf kolonial gewonnenen                                           lichkeit“ mit Werken des italienischen Künstlers
Rohstoffen basierten. Die glorifizierende Erzählung von Hamburg als Kaufmanns-          Kolonialis-                 Giorgio de Chirico (1888–1979). Als Begründer der so-
stadt bekommt hier ein starkes Gegengewicht in der Konfrontation mit der von               mus,                     genannten Metaphysischen Malerei schuf er die
Gewalt geprägten Wirklichkeit der Zwangsarbeiter. Die Ausstellung will diesen                                       Grundlage für eine „andere Moderne“, in die griechi-
Zwangsarbeitern ein Gesicht geben und erinnert daran, dass auch heute die inter-         Industrie                  sche Mythen, aber auch die Auseinandersetzung mit                                                                                                                                                                   Stapellauf des Supertankers „Al-Malik Saud Al-Awal“ der Reederei Olympic Maritime
nationalen Wirtschaftsbeziehungen auf Verflechtungen aus jener Zeit beruhen,                und                     der deutschen Philosophie und Begegnungen mit der                                                                                                                                                                 am 5. Juni 1954 mit Aristoteles Onassis, seiner Frau Athina (nach Skiunfall auf Krücken),
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  ihren beiden Kindern Christina und Alexander, Taufpatin Fürstin Ann-Marie
der Reichtum der Industrienationen auf der Armut der Ausgebeuteten, die zusätz-                                     französischen Avantgarde und der deutschen Spätro-
                                                                                        Widerstand                                                                                                                                                                                                                                                von Bismarck (mit Haarkranz und Schleier) und ihrer Tochter Gunilla sowie,
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                             zwischen Fürstin Bismarck und „Ari“ Onassis, Scheich Abdullah Ali Reza aus dem

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  Foto: Archiv Howaldtswerke / Internationales Maritimes Museum Hamburg
lich unter Umweltzerstörung und den Folgen der Klimakrise leiden.                                                   mantik einflossen. Seine Werke, vor allem die koni-                                                                                                                                                                   saudischen Königshaus. Hinter Onassis steht, verdeckt, Direktor Theodor Schecker.
Aus den innergesellschaftlichen Beziehungen und Konflikten speist sich seit jeher        B i s 1 1 .4 . 2 02 1      schen Gemälde von 1909 bis 1919, zeigen Menschen in                                                                                                                                                                                Das Foto ist im Internationalen Maritimen Museum Hamburg zu sehen.
das Werk des südafrikanischen Künstlers, Filmemachers, Theater- und Opernre-                                        einer eigenwilligen Beziehung zur Welt. Es sind eher
gisseurs William Kentridge (geb. 1955 in Johannesburg). Bis heute findet die von           Museum der Arbeit
                                                                                                                    realistisch-präzise Möglichkeitswelten, die vor allem
                                                                                                                                                                                             William Kentridge
                                                                                             www.shmh.de
Apartheid und Postkolonialismus geprägte Gesellschaft Widerhall in seinen Zeich-                                    unter dem Eindruck des Ersten Weltkrieges entstan-                  Why Should I Hesitate:
nungen, Drucken, großformatigen Tapisserien und eindringlichen Filminstallatio-
nen. Die Ausstellung „William Kentridge. Why Sould I Hesitate: Putting Drawings
                                                                                                                    den. Die Menschen wirken darin wie Puppen in traum-
                                                                                                                    artigen Kulissen.
                                                                                                                                                                                      P u t t i n g D r a w i n g s To Wo r k
To Work“ offenbart in der Halle für aktuelle Kunst der Deichtorhallen Hamburg                                       Wirklichkeit und künstlerische Form setzt die Schau                                  B i s 1 8.4 . 2 02 1
ein faszinierendes Universum aus Kunst und Leben.                                                                   „Georges Braque. Tanz der Formen“ im Bucerius
                                                                                                                                                                                            Haus für aktuelle Kunst/Deichtorhallen Hamburg
                                                                                                                    Kunst Forum in bemerkenswerte Wechselbeziehung.                                      www.deichtorhallen.de
                                                                                                                    In der ersten großen Retrospektive in Deutschland
                        on enormer Wichtigkeit für Hamburg war seit jeher die                                       seit mehr als 30 Jahren wird der Initiator des Kubis-
                        Hamburger Werften- und Schifffahrtshistorie. Das Inter-                                     mus anhand wichtiger Stationen präsentiert. So zeigt
                        nationale Maritime Museum Hamburg widmet sich einem                                         sich die enge Beziehung zum Fauvismus in seinem
                                                                                                                                                                             William Kentridge: „More Sweetly Play the Dance“, 2015, Installation at Eye Filmmu-
                        echten Juwel und spürt unter dem Titel „Die Howaldtswer-                                    Frühwerk anhand einer besonders expressiven Pinsel-      seum, Amsterdam, 2015. Die Installation ist das Herzstück der großen Ausstellung in
                        ke im Wirtschaftswunder 1953–1967“ der bedeutenden                                          führung. Die Begegnung mit dem Kunstkomplizen                                     der Halle für aktuelle Kunst der Deichtorhallen Hamburg.
                        gleichnamigen Werft nach. Erstmals sind Fotos aus dem                                       Pablo Picasso erwies sich seit 1909 als wegweisend.

                                                                                                                                                                                                                                                                   Foto: Studio Hans Wilschut Courtesy William Kentridge Studio
                        umfassenden Archiv der Hamburger Howaldtswerke aus                                          Mehrere Arbeiten entstanden, die das Motiv in Sche-
                        den 1950er- und 1960er-Jahren in der Öffentlichkeit zu se-                                  menform in reduzierten Grau-Braun-Tönen zeigten.
                        hen. Der ehemalige Archivleiter hat dem Internationalen                                     In einer späteren Phase kehrten Farbe und das Spiel
Maritimen Museum bereits vor zwei Jahren 30.000 digitalisierte Fotos übergeben,                                     und damit zugleich eine höhere Lesbarkeit zurück.
die nun die Basis der Sonderausstellung bilden. In der Blütezeit war der 1909 ge-                                   Das besondere Verhältnis eines Sammlers zur Kunst
gründete Zweigbetrieb des Stettiner Vulcan im südlichen Teil des Hafens zwischen                                    thematisiert eine Schau mit den Werken einer einzig-
Rosskanal und Köhlbrand angesiedelt. Ende der 1950er-Jahre beschäftigte er 9000                                     artigen Sammlung. Unter dem Titel „Kanzlers Kunst“
Mitarbeiter. Der Fall der Schiffbaubeschränkungen für deutsche Werften 1951 und                                     ist die Sammlung Helmut und Loki Schmidt zu Gast                                                                                                                                                                           Die Howaldtswerke
die Ära des Wirtschaftswunders ließen die junge Werft zum Großunternehmen                                           im Ernst Barlach Haus. Der frühere Bundeskanzler
wachsen. In den Jahren 1953 bis 1967 wurde die Hamburger Howaldtswerke AG un-          Komponisten                  war von jeher den Künsten sehr zugetan. Davon zeugte                                                                                                                                                                 im Wirtschaftswunder 1953–1967
abhängig und agierte eigenständig. Anfang der 1960er-Jahre setzte mit der Schiff-                                   nicht zuletzt die Aufstellung von Henry Moores be-                                                                                                                                                                                               B i s 4 .4 . 2 02 1
baukrise ein Niedergang ein. Die Howaldtswerke Hamburg und Kiel fusionierten
                                                                                         Quartier                   rühmter Plastik „Large Two Forms“ vor dem Bonner
mit der Deutschen Werft auf Finkenwerder zur Howaldtswerke, Deutsche Werft                                          Kanzleramt. Schmidt besuchte auch Barlachs „Schwe-                                                                                                                                                                                   Internationales Maritimes Museum Hamburg
                                                                                            dauerhaft                                                                                                                                                                                                                                                               www.imm-hamburg.de
AG. Die Fotografien zeigen auch und vor allem die Beziehung der dort arbeitenden                                    benden“ im Güstrower Dom während eines DDR-
                                                                                         KomponistenQuartier
Menschen zur Werft. Sie geben nicht nur einen Einblick in die harte körperliche                                     Staatsbesuchs 1981. Die Schau zeigt rund 150 Gemälde,
                                                                                       www.komponistenquartier.de
Arbeit, sondern auch das Vorstandssekretariat und den Maschinenbau, die Küche,                                      Plastiken und kunstgewerbliche Gegenstände, da-
das soziale Miteinander. Berühmte Stapelläufe zählten ebenfalls dazu. Zu den be-                                    runter Werke von Ernst Barlach, Emil Nolde, Hambur-
kanntesten zählt jener der „Tina Onassis“ im Juli 1953. Der griechische Reeder Aris-                                ger Malern und der Künstlerkolonie Worpswede.
Museumswelt Winter 2020/21 Hamburg - Beziehungen - Museumsdienst Hamburg
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Ingrid Grohmann steht neben einer Figur Carl Philipp Emanuel Bachs im KomponistenQuartier.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                Thorsten Römer, Geschäftsführer des Archäologischen Museums Hamburg, hat
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                       das Projekt „museana.de“ für das Museum umgesetzt.

                                                                                                                                                                                                                     Reportage

                                                                                                                                                                                                      Faszination
                                                                                                                                                                                                      Archäologie
                                                                                                                                                                                                         dank

                                                                                                                                                                              Foto: Andreas Laible
                                                                                                                                                                                                       Museana
                                                                                                                                                                                                                                       Von
                                                                                                                                                                                                                                  Annette Stiekele

                                       Von
                               Verena Fischer-Zernin
                                                                                                                 Porträt
                                                                                                                                                                                                                        pätestens seit dem Frühjahr 2020

                                                                                                                                                                                                                                                                 Foto: Andreas Laible
                                                                                                                                                                                                                        mehren sich die Stimmen, die die

                                                                                 Frau Grohmanns
                       eh ruhig, ich hier mach nachher                                                                                                                                                                  notwendige Digitalisierung der
                       alles dicht“, ruft die Dame mit                                                                                                                                                                  Schulen anmahnen und dabei auch
                       dem roten Haarschopf und lä-                                                                                                                                                                     auf die Qualität des Homeschoo-

                                                                                 Gespür für Musik
                       chelt den älteren Herrn an, der                                                                                                                                                                  lings verweisen. Am Archäologi-
                       gerade mit fragendem Aus-                                                                                                                                                     schen Museum Hamburg ist man schon einen Schritt
                       druck in der Tür erscheint. Die                                                                                                                                               weiter. Denn die digitale Lehr- und Lernplattform
beiden sind Kollegen, Kollegen der besonderen Art.                                                                                                                                                   www.museana.de wurde bereits im Vorfeld der Coro-
Sie arbeiten ehrenamtlich im KomponistenQuartier                                                                                                                                                     na-Pandemie geplant und entwickelt. Seit den Herbst-      dungsplänen auskennen und die Inhalte passend für                              chronologie an Altersangaben von Ausgrabungsstü-
in der Peterstraße.                                                                                                                                                                                  ferien steht das E –Learning-Portal den Schulen für al-   die jeweilige Zielgruppe für unterschiedliche Bil-                             cken gelangt. Ein Bildzeiger wechselt zwischen einer
Wenn Ingrid Grohmann lächelt, dann geht das von              „Das Credo der Ehrenamtlichen ist: Man soll sich als         Sie selbst macht auch Führungen. Nach ihrer Pensio-                        le Altersgruppen und Bildungszweige zur Verfügung.        dungsgrade so aufbereiten können, dass sie direkt und                          Ansicht der Hammaburg früher und heute. Und wenn
den Augen aus und erfasst das ganze Gesicht. Sie be-         Gastgeber fühlen. Es ist beglückend, die Freude und          nierung stieß sie auf der Suche nach einer ehrenamtli-                     Es ist das Lieblingskind von Museums-Geschäftsfüh-        ohne Überarbeitung nutzbar sind. Programmiert ist                              man ein Wort nicht auf Anhieb versteht, kann man es
wegt sich durch die lichten, freundlichen Ausstel-           Dankbarkeit der Museumsbesucher zu erleben. Wenn             chen Tätigkeit im Internet auf das Komponisten-                            rer Thorsten Römer. „Unsere Kernaufgabe als Kultur-       das Ganze auf Moodle, einer Software, die im Hoch-                             markieren und sich noch einmal erklären lassen. Die
lungsräume mit einer Selbstverständlichkeit, die             jemand wieder rausgeht und sagt, ich bin ganz beseelt,       Quartier und nahm Kontakt auf. „Als ich zum ersten                         einrichtung ist die Wissensvermittlung, dabei haben       schulbereich eingesetzt wird.                                                  Beiträge sind optisch ansprechend aufbereitet mit
verrät, wie vertraut ihr das alles ist und wie sehr sie      das sind meine schönsten Augenblicke“, sagt Groh-            Mal durch die Räume ging, hatte ich das Gefühl, das                        wir natürlich auch das junge Publikum im Blick“, so       Museana verbindet schulische Pflicht-Inhalte mit                               Fotos, Filmen und Audiofiles und wirken dabei doch
es liebt. Grohmann lebt aus vollem Herzen. Ob es der         mann. „ Und wenn die Leute eine Frage haben, die ich         kenne ich“, erzählt Grohmann.                                              Römer. „Jährlich besuchen Hunderte Schulklassen           außerschulischen Lernorten, wie eben dem Archäolo-                             immer noch so aufgeräumt, dass der Nutzer nicht die
Lehrerinnenberuf war, bis sie 2015 pensioniert wur-          nicht beantworten kann, dann machen wir uns ge-              Was nicht etwa daran lag, dass sie als Hamburger                           die Archäologische Dauerausstellung, trotzdem ha-         gischen Museum Hamburg oder dem Domplatz im                                    Übersicht verliert. Unterhalb der Erklärungen ist ein
de, ob es die Familie ist mit Mann, Kindern und En-          meinsam auf die Suche.“                                      Deern gleich um die Ecke auf St. Pauli aufgewach-                          ben wir uns die Frage gestellt, wie Inhalte unseres Mu-   Herzen der Stadt. Der Zugang erfolgt über den Brow-                            Bereich zur Lernkontrolle vorgesehen, in dem die
keln oder die Musik. Genauer: die Bewohner der               Insgesamt 80 Ehrenamtliche arbeiten in der Sechser-          sen ist. Sondern dass sie parallel zu ihrer Lehrerin-                      seums fächerübergreifend Bestandteil des Unter-           ser und eine Log-in-Maske. Dem Nutzer eröffnen sich                            Schülerinnen und Schüler einen Lückentext ausfüllen
Sechser-WG, wie Grohmann und ihre Kollegen das               WG, sie stehen an der Kasse oder betreuen den Mu-            nentätigkeit Musikwissenschaft studiert und sich                           richts werden können.“                                    verschiedene Welten. Er findet Erklärstücke etwa zu                            können. „Mir liegt das Projekt am Herzen, weil wir mit
scherzhaft ausdrücken.                                       seumsbereich. „Man braucht keine Angst vor der Fül-          intensiv mit Carl Philipp Emanuel Bach beschäftigt                         Schon die Dauerausstellung ist ja nicht mit dem übli-     Domplatz und Bischofsturm, zu Archäologischen Me-                              unserem Wissen spannenden fächerübergreifenden
Dazu muss man wissen: Das KomponistenQuartier                le des Materials zu haben“, findet Grohmann. „Wir            hatte.                                                                     chen Vitrine-Texttafel-Duo konzipiert, sondern als        thoden der Datierung und zur Stadtentwicklung. Bei                             Unterricht, zum Beispiel in Biologie, Mathematik oder
beherbergt zum einen die sechs Komponisten Georg             tauschen uns viel aus, erzählen einander, was bei den        Bis heute ist CPE, wie er in Musikerkreisen abge-                          spielerische Erlebniswelt gestaltet und findet im Jahr    den Methoden erläutern etwa anschauliche Videos,                               Deutsch, ermöglichen können“, erläutert Thorsten
Philipp Telemann, Carl Philipp Emanuel Bach, Johann          Gästen gut ankommt. Jeder hat seine Vorlieben, das           kürzt wird, ihr Lieblingskomponist und wohl auch                           18.000 junge Besucher. Die Onlineplattform schließt       wie die Radiocarbondatierung funktioniert und wie                              Römer. „Außerdem ermöglichen wir Partizipation.“
Adolf Hasse, Fanny und Felix Mendelssohn und Gus-            ergänzt sich.“                                               Lieblings-WG-Bewohner: „Er war ausgesprochen                               daran an. Natürlich ist das Projekt auch auf die Zu-      man mit der an Holzteilen vorgenommenen Dendro-                                Bei einer ersten Präsentation waren die Lehrerinnen
tav Mahler sowie zum anderen, in separater Behau-                                                                         bodenständig und humorvoll und hatte überhaupt                             kunft des Museums ausgerichtet. Denn Römer möchte                                                                                        und Lehrer jedenfalls sehr angetan. Manch einer hätte
sung, Johannes Brahms. Das ist kein Ranking, sondern                                                                      keine Allüren. Leider sind wohl auch deshalb nur we-                       eine Botschaft transportieren. „Wir wollen den jungen                                                                                    sich dieses Tool schon im April 2020 zur Zeit des Lock-
verdankt sich schlicht der Tatsache, dass das Brahms-                                                                     nige Selbstzeugnisse von ihm erhalten, er nahm sich                        Leuten vermitteln, dass Kultur und Archäologie inte-                                                                                     downs gewünscht.
Museum schon ganz lange da ist und die anderen sich                                                                       als Privatperson nicht wichtig.“ Grohmann liebt                            ressante Felder sind und Spaß machen. Zusätzlich                                                                                         In den kommenden Jahren werden die Inhalte in Mu-
erst später hinzugesellt haben.                                    KomponistenQuartier                                    CPEs Hamburger Sinfonien und Vokalwerke wie das                            lernt man etwas dabei“. Für die Idee gewann er mit der                         Museana – Archäologie                                     seana laufend erweitert, z. B. um die Themen Mobili-
Wem diese Namen nicht so viel sagen, der sei beruhigt.                             dauerhaft                              berühmte „Heilig“, das der Komponist für den Mi-                           Behörde für Kultur und Medien Hamburg einen star-                                  macht Schule                                          tät, Innovation oder Nahrung, die Bestandteil der
Musikwissenschaftliche Vorbildung ist nicht nötig,                                                                        chel schrieb. „Ich höre sehr bewusst“, erzählt sie.                        ken Partner. Das Projekt wurde mit einem mittleren                                                                                       Dauerausstellung sind. Interessierte Lehrerinnen und
um das KomponistenQuartier zu besichtigten, aber,                     mit Ausstellungen zu Georg Philipp Telemann,        Und wenn zu Hause mal Musik im Hintergrund läuft?                          sechsstelligen Betrag gefördert. Die Umsetzung er-                                                 ab sofort                             Lehrer können sich jederzeit anmelden, da die Platt-
                                                               Carl Philipp Emanuel Bach, Johann Adolf Hasse, Fanny und
und das ist Grohmann besonders wichtig, sie wird                Felix Mendelssohn und Gustav Mahler, Johannes Brahms      Grohmann lacht. „Das ist dann Rockmusik. Eric                              folgte über die erfahrene Agentur Promedia Maassen.                                www.museana.de, Information und Anmeldung unter       form ein Dauerangebot ist. Das Programm ist ab sofort
auch nicht verlangt, wenn man dort mitarbeiten will.                          www.komponistenquartier.de                  Clapton zum Beispiel.“                                                     Hier arbeiten Lehrkräfte, die sich bestens mit Bil-                                  museana@promedia-maassen.de, www.amh.de             buchbar. Und könnte bald richtig gute Schule machen.
Museumswelt Winter 2020/21 Hamburg - Beziehungen - Museumsdienst Hamburg
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Die Museumsdirektorinnen Barbara Plankensteiner, Tulga Beyerle und Anja Dauschek (v. l.) im Freiraum des Museums für Kunst und Gewerbe Hamburg
                                                                                                                                                                                                                                                                                                       Interview
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                               Tulga Beyerle
                                                                                                                                                                                                                      Kulturstiftung des Bundes und hat eine ähnliche Funk-                                                                         Publikum gearbeitet. Da sind wir insofern hinterher, weil
                                                                                                                                                                                                                      tion wie die beiden beschriebenen Räume, aber doch auch                                                                       wir noch von einem traditionellen Verständnis des Mu-
                                                                                                                                                                                                                      ein inhaltliches Ziel. Unser Museum befindet sich in                                                                          seums als bildungsbürgerlicher Einrichtung ausgehen.
                                                                                                                                                                                                                      einem Umbruch. Diesen Prozess wollten wir mit einem                                                                           Es ist total wichtig, dass sich das Museum als Institution
                                                                                                                                                                                                                      Raum begleiten, in dem wir unser Publikum einladen, uns                                                                       öffnet. Denn diese Art von Arroganz ist sehr schwierig.
                                                                                                                                                                                                                      in unseren Gedanken zur Neupositionierung zu beglei-                                                                          Mit einem gut gemachten Programm wird man den klas-
                                                                                                                                                                                                                      ten. Der Zwischenraum ist auch zwischen den Tätigkeits-                                                                       sischen Museumsbesucher nicht verlieren. Aber die Fra-
                                                                                                                                                                                                                      feldern angesiedelt, die wir als wichtig erachten. Wir ma-                                                                    ge nach der Wirkung stellt sich. Das ist in unserer doch
                                                                                                                                                                                                                      chen kleine experimentelle Ausstellungen zu Fragen, die                                                                       sehr kaufmännisch geprägten Welt, in der noch immer
                                                                                                                                                                                                                      uns gerade in aktuellen Diskursen beschäftigen, wollen                                                                        die Zahlensymbolik zählt, auch was Besucher angeht, ein
                                                                                                                                                                                                                      einen Ausblick auf unsere künftige Dauerausstellung ge-                                                                       Diskurs, den wir zu führen haben.
                                                                                                                                                                                                                      ben, auch mal kurzfristig und dynamisch und flexibel et-                                                                      Plankensteiner: Die gesellschaftliche Relevanz ist für
                                                                                                                                                                                                                      was präsentieren. Außerdem gibt es ein wandelbares                                                                            ein ethnographisches Museum schon viel länger ein
                                                                                                                                                                                                                      Archiv, in dem wir Objekte ausstellen, die wir gerade im                                                                      Thema, weil die Gesellschaft sich ja radikal verändert
                                                                                                                                                                                                                      Blick haben, etwa zur Provenienzforschung. Zusätzlich                                                                         hat, was das westliche Kulturverständnis angeht. Wir
                                                                                                                                                                                                                      gibt es einen partizipativen Bereich, in dem wir Besucher                                                                     haben auch einen wichtigen Bildungsauftrag. Die heuti-
                                                                                                                                                                                                                      einladen, selbst Fragen zu stellen. Der Raum ist also viel-                                                                   gen Debatten, die die pluralisierte Gesellschaft mit sich
                                                                                                                                                                                                                      gestaltig. Er ist leider nicht eintrittsfrei zugänglich, das                                                                  gebracht hat, etwa zur Öffnung der Kulturlandschaft,
                                                                                                                                                                                                                      konnten wir uns aus räumlicher Konstitution nicht leis-        Menschen wiederkommen. Mein Traum wäre es, wenn                waren schon immer unser Thema. Es wurde nur nicht
                                                                                                                                                                                                                      ten, aber wir wollen ihn auf Dauer beibehalten.                junge Frauen zwischen 14 und 18 Jahren aus St. Georg den       wahrgenommen.
                                                                                                                                                                                                                                                                                     Freiraum für sich entdecken und davon ausgehend das            Dauschek: Das Museum am Rothenbaum zeigt den
                                                                                                                                                                                                                      Die Besucher können an Text- und Essensinstallationen teil-    ganze Haus, das ja noch für sie kostenfrei ist, besuchen.      außereuropäischen Blick, wir haben die lokale Ethnogra-
                                                                                                                                                                                                                      nehmen, arbeiten, mitdenken, sich austauschen, aber auch                                                                      phie. Wir haben eine ganze spezifische Sammlung, die
                                                                                                                                                                                                                      ausruhen. Welche Erfahrungen konnten sie bislang sammeln?                                                                     einen ganz spezifischen Blick auf Geschichte hat. In unse-

                                                                                                                                                                                           FotoS: Michael Rauhe (4)
                                                                                                                                                                                                                      Plankensteiner: Für die Besucherinnen und Besucher                                                                            rer neuen Ausstellung zur Glaubensfreiheit wurde uns
                                                                                                                                                                                                                      ist es ein angenehmer Raum, weil man sich dort anders                         Die Gefahr ist,                                 sehr deutlich, dass wir viele Objekte zur großbürgerli-
                                                                                                                                                                                                                      verhält als in einem anderen Museumsraum. Da entsteht                       dass wir nur noch in                              chen Kultur des 19. Jahrhunderts haben. Aber wenn wir
                                                                                                                                                                                                                      ein ganz anderes Museumsgefühl, das transportiert auch                      unserer Blase leben.                              auf die Migrationsgeschichte ab den 1950er-Jahren
                                                                                                                                                                                                                      die Ästhetik aus hellem recyceltem Holz. Das wird wahr-                                                                       schauen, ist da nichts in unserer Sammlung. Wir müssen
                                                                                                                                                                                                                      genommen und etabliert sich allmählich. Es braucht aber                   Das kann das Wirtshaus                              mit den Communitys besprechen, wie wir die Geschichte
                                                                                                                                                                                                                      auch Zeit.                                                                 oder das Internet sein.                            dokumentieren und wie sie selbst sie dokumentieren. Da
                                                                                                                                                                                                                                                                                                Da erfahre ich nur das,                             gibt es einen deutlichen Perspektivwechsel.
                                                                                                                                                                                                                      Warum brauchen Museen nicht nur Exponate, die man sich                                                                        Beyerle: Wir leiten ja alle drei keine Kunstmuseen. Die
                                                                                                                                                                                                                                                                                                   was ich wissen will
                                                                     Wie Hamburgs Museen                                                                                                                              vielleicht noch mit einer Führung vergegenwärtigt, sondern
                                                                                                                                                                                                                      eigene soziale Räume?
                                                                                                                                                                                                                      Dauschek: Die Frage der konsumfreien Räume ist ganz
                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Tulga Beyerle, Museum für
                                                                                                                                                                                                                                                                                                   Kunst und Gewerbe Hamburg
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    völkerkundlichen Museen und die Landesmuseen sind
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    viel früher aktiv geworden, weil sie mit diesen Fragen
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    und mit dem Besucherschwund konfrontiert wurden. Sie

                                                                     soziale Räume schaffen
                                                                                                                                                                                                                      wichtig. Wir werden versuchen, das Dock eintrittsfrei zu                                                                      sind früh aktiv geworden in einer Selbstbefragung, in der
                                        Von                                                                                                                                                                           gestalten. Uns beschäftigt auch die grundsätzliche Frage,                                                                     Entwicklung neuer Zugänge und Formate. Die Museen
                                   Annette Stiekele                                                                                                                                                                   ob man die Dauerausstellung kostenlos öffnen kann.                                                                            für angewandte Kunst sind da immer noch verhältnismä-
                                                                                                                                                                                                                      Beyerle: Es geht auch um die Schönheit des Raumes. Wir         Wie angebunden sind diese sozialen Räume an das Ausstel-       ßig arrogant. Die Kunstmuseen leben von den klangvol-
                                                                                                                                                                                                                      Museen können Räume anbieten, in denen man sich                lungsprogramm Ihrer Museen?                                    len Namen. Die Leute kommen immer. Wir müssen viel
                      s ist ein Dienstagvormittag              oben herab mit einer Geste des Bildungsbürgertums. Da           360°-Fonds für Kulturen der neuen Stadtgesellschaft der                                wohl- und sicher fühlt, in denen man willkommen ist, oh-       Plankensteiner: Ich bin der Meinung, dass Museen               mehr tun.
                      im Spätherbst. Im Freiraum               muss Vertrauen wachsen.                                         Kulturstiftung des Bundes finanziert. Wir beziehen uns                                 ne konsumieren zu müssen.                                      unterschiedliche Räume brauchen. Ich glaube nicht, dass        Dauschek: Unsere Museen werden noch viel stärker so-
                      des Museums für Kunst und                                                                                als Altonaer Museum ja relativ stark auf unseren sehr di-                              Plankensteiner: Wir bieten am Donnerstag freien Ein-           das ganze Museum sozialer Raum werden kann. Viele Be-          ziale Orte sein. In den Niederlanden gibt es Bibliotheken,
                      Gewerbe Hamburg direkt                   Sie haben ja mit Nina Lucia Groß und Tilman Walther ein         versen Stadtbezirk. Mir ist wichtig, dass in der Besucher-                             tritt ab 16 Uhr an und laden da auch zu Veranstaltungen        sucherinnen und Besucher wollen sich nicht ständig an          die haben nicht nur Toiletten, sondern auch Duschen ein-
                      hinter dem Foyer klappen Be-             Gastgeberduo, das unterschiedliche Communitys der Stadtge-      schaft auch deren Vielfalt spürbar wird. Im ersten Jahr                                ein. Da kommen viele junge Leute, die die Formate mit          etwas beteiligen. Es gibt allerdings eine jüngere Genera-      gebaut. In den USA wurde ein Museumsszenario entwi-
                      sucher Laptops auf und plat-             sellschaft in den Freiraum einladen soll. Wie kann das gelin-   haben wir viele Veranstaltungen durchgeführt und Kon-                                  Musik, die Verbindung aus Spaß mit Inhalt und Diskurs          tion von Menschen, die ein anderes Bedürfnis hat, die ger-     ckelt, das die Themen Gesundheit und Religion in den Fo-
zieren sich an großen Tischen. Eintritt zahlen sie             gen?                                                            takt zu zahlreichen Communitys aufgenommen. Im Vor-                                    sehr gerne annehmen.                                           ne ins Museum kommt, um Fragen, die sie beschäftigen,          kus rückt. Museen werden zu Orten, an denen man Frei-
nicht. Ein im Foyer erhältlicher Aufkleber ermög-              Beyerle: Die Aufgabe ist, nach innen ins Haus und umge-         feld der Ausstellung „Glaubensfreiheit“ hat er uns nicht                               Dauschek: Wenn wir uns öffnen, nehmen sich die Men-            mit Gleichgesinnten zu diskutieren. Wenn es bei uns um         zeit lebt. Dafür müssen die Museen etwas anbieten. In
licht den Zutritt. Ausschließlich für diesen Raum              kehrt in die Stadt hineinzuwirken. Ein Vertrauensnetz-          nur mit vielen Glaubensgemeinschaften vernetzt, son-                                   schen den Raum. Die Erfahrung haben wir vor einiger Zeit       Fragen des Postkolonialismus, der Provenienzfor-               Norderstedt wurde jüngst ein Bildungshaus gebaut, in
wohlgemerkt. Doch Räume wie diese gibt es immer                werk zu Communitys in der Stadt und in der Nachbar-             dern auch dafür gesorgt, dass die Menschen persönlich                                  beim Black History Month gesammelt. Die Gruppe hat             schung, des Rassismus geht, haben wir großen Zuspruch.         dem Stadtbibliothek, Stadtarchiv und Volkshochschule
häufiger in Hamburgs Museen. Ein Gespräch mit den              schaft aufzubauen. Das persönliche Verhältnis von Gast-         in der Ausstellung zu Wort kommen.                                                     den Säulensaal genutzt. Der Eintritt war frei. 5000 Men-       Beyerle: Museen sind auch Orte der Verhandlung. Eine           gemeinsam untergebracht sind. Ich glaube, wir müssen
drei Museumsdirektorinnen Tulga Beyerle (Mu-                   gebern zu Nutzern und Kollegen im Haus, die                                                                                                            schen sind gekommen.                                           andere Art der Verhandlung als am Stammtisch. Das ist          stärker in solchen Vernetzungen denken und noch mehr
seum für Kunst und Gewerbe Hamburg), Barbara                   Verschränkung ist die zentrale Aufgabe der beiden Kura-         Ist im Altonaer Museum auch ein eigener Projektraum für Be-                            Beyerle: Die Frage ist, wie es gelingen kann, dass diese       eine Besonderheit. Unsere Gesellschaft leidet darunter,        hybride Räume schaffen.
Plankensteiner, (Museum am Rothenbaum) und An-                 toren.                                                          gegnungen geplant?                                                                                                                                    dass wir viel zu wenige Orte haben, an denen etwas ver-
ja Dauschek (Altonaer Museum).                                                                                                 Dauschek: Wir wollen die Säulenhalle neu einrichten als                                                                                               handelt wird. Die Gefahr, die ich sehe, ist, dass die Flieh-
                                                               Frau Dauschek, Sie haben eigens einen Community Curator         eine Ausstellungsfläche, die von Communitys in eigener                                                                  Barbara Plankensteiner        kräfte der partikularen Gesellschaft so stark werden kön-                                                  Anja Dauschek
Hamburger Abendblatt: Wir befinden uns im Freiraum.            angestellt. Welche Räume soll er im Altonaer Museum öffnen?     Verantwortung bespielt werden kann. Natürlich in Kom-                                                                                                 nen, dass wir nur noch in unserer Blase leben. Das kann
Hier stehen große Tische für Arbeitsgruppen, ein einladender   Anja Dauschek: Er wird für vier Jahre von dem                   munikation mit uns. Die Säulenhalle soll insgesamt ein                                                                                                das Wirtshaus oder das Internet sein. Da erfahre ich nur
Holzkubus, alles ist multifunktional nutzbar. Frau Beyerle,                                                                    angenehmer, multifunktionaler Ort sein, an dem man an-                                                                                                das, was ich wissen will.
was war die Idee dieses offenen Raumes zwischen Pausen- und                                                                    docken kann. Es soll ein Willkommen sein, das auch ein-                                                                                               Dauschek: Wir sind natürlich offen für Themen, die von
Projektraum direkt am Hauptbahnhof im Herzen der Stadt?                                                                        führt in die Themen, die es im Altonaer Museum zu sehen                                                                                               außen kommen. Darüber hinaus machen wir ja Ausstel-
Tulga Beyerle: Ausgangspunkt war die Frage, wie viele                              Fr e i ra u m                               gibt.                                                                                                                                                 lungen zu Themen, von denen wir glauben, dass sie gesell-
konsumfreie Räume die Stadt der Gesellschaft eigentlich           Museum für Kunst und Gewerbe Hamburg, Eintritt frei                                                                                                                                                                schaftspolitisch relevant sind.
                                                                                www.mkg-hamburg.de
noch anbietet. Es gibt sie kaum. Wir haben uns die städti-                                                                     Frau Plankensteiner, bei Ihnen gibt es seit über einem Jahr
schen Bibliotheken zum Vorbild genommen. Als Mu-                                                                               einen Zwischenraum, in dem auch Experimente und neue For-                                                                                             Verändert sich das Rollenverständnis des Museums allgemein
seumsdirektorin habe ich auch eine gesellschaftliche                         Zwischenraum                                      mate stattfinden sollen. So war zum Beispiel eine Ausstellung                                                                                         gerade? Suchen die Museen nach mehr gesellschaftlicher Rele-
Verantwortung. Wir sind ja von Steuergeldern finanziert.                Museum am Rothenbaum, Museumseintritt                  mit dem Titel „Ethnographischer Kram“ zu sehen, die ein neu-                                                                                          vanz, die über das Sammeln und Bewahren hinausgeht?
Ich fand es wichtig, auch ein ganz unaufgeregtes Angebot                       www.markk-hamburg.de                            es Licht auf die Depotbestände aus Mali warf. Welche Pole soll                                                                                        Beyerle: Dieser Paradigmenwechsel hat sich schon die
zu machen, zu sagen, hier sind Menschen willkommen,                                                                            dieser Raum verbinden?                                                                                                                                letzten zehn Jahre angedeutet. Das ist ein Prozess, der
sich aufzuhalten. Natürlich wollen wir die Menschen, die               Dock ab Mitte 2021                                      Barbara Plankensteiner: Unser Zwischenraum be-                                                                                                        im angloamerikanischen Raum schon fortgeschritten
uns besuchen und den Raum nutzen, auch für Themen der                         Altonaer Museum, Eintritt frei                   zeichnet tatsächlich ein ‚Dazwischen‘. Er wird finanziert                                                                                             ist. Dort wird schon seit Langem an einem neuen Selbst-
Sammlung und des Hauses interessieren, aber nicht von                                 www.shmh.de                              von der Initiative für ethnologische Sammlungen der                                                                                                   verständnis des Museums und an seinem Verhältnis zum
Museumswelt Winter 2020/21 Hamburg - Beziehungen - Museumsdienst Hamburg
12                                                                                                                                                                                                             13

                                                  Ausstellungen                                                                                                                                                              Ausstellungen
                                                                          Der Traum vom Süden.                                geboren & willkommen!                                                                                                                                      Katharina Sieverding.                            Schule der Folgenlosigkeit.
       Unsere Auswahl

                                                                                                                                                                                                                                endemisch“, 2020, © Courtesy die Künstlerin/ VG
                                                                        Die Sammlung des Senators                            30 Jahre UN-Kinderrechte                                                                                                                                  Fotografien. Projektionen.                       Übungen für ein anderes Leben

                                                                                                                                                                                                                                Foto: Helga Schmidhuber: „Detail aus ARCHE
                                                                           Martin Johan Jenisch                                        Bis 1.2.2021                                                                                                                                    Installationen 2020–1966                                       B i s 9. 5. 2 0 2 1

                                                                                                                                                                                                                                Bild-Kunst, Bonn 2020, Foto: Fred Dott
            Brahms-Museum                                                         Bis 13.1.2021                                                                                                                                                                                                  B i s 4 .4 . 2 02 1
                                                                                                                                 Altonaer Museum, Museumstraße 23                                                                                                                                                                           Museum für Kunst und Gewerbe Hamburg
                 Dauerhaft                                                 Jenisch Haus, Baron-Voght-Straße 50                             www.shmh.de                                                                                                                              Sammlung Falckenberg/Deichtorhallen Hamburg               Steintorplatz, www.mkg-hamburg.de

      Brahms-Museum, KomponistenQuartier                                              www.shmh.de                                                                                                                                                                                       Phoenixhallen, Wilstorfer Str. 71/Tor 2
                                                                                                                         Seit 30 Jahren sind die Kinderrechte in der UN-                                                                                                                   www.sammlung-falckenberg.de                  Wie kann man leben, ohne die Verschwendung
    Peterstr. 29–30, www.komponistenquartier.de
                                                                     Der Senator Martin Johan Jenisch trug auf sei-      Charta verbrieft. Die interaktive Schau erläutert                                                                                                                                                               ökologischer und menschlicher Ressourcen
Die Ausstellung würdigt Leben und Werk des in                        nen Reisen Stoffe, Tapeten, Möbel zusammen,         etwa Gewaltfreiheit und Gesundheitsvorsorge.                                                                                                             Katharina Sieverding (geb. 1944) befragt in ihrem    voranzutreiben? Dieses interaktive Projekt lädt
 Hamburg geborenen Komponisten, Pianisten                           die seine Sammlung an Gemälden, Grafiken und                                                                                                                                                                   Film- und Fotoschaffen Themen wie Identität,        zum Hinterfragen allgemeingültiger Vorstellun-
 und Dirigenten Johannes Brahms anhand von                          Skulpturen ergänzten. Im Kontext der Architek-                                                                                                                                                                Geschlecht und Rasse. Ihre formal konsequenten                          gen ein.
Musikalien, Schriftstücken, Fotos und Büsten.                       tur des Hauses bilden sie ein Gesamtkunstwerk.                                                                                                                                                                     Arbeiten sind ein Kommentar zur Zeit.
                                                                                                                         Jerry Berndt. Beautiful America
                                                                                                                                       B i s 7. 2 . 2 0 2 1                         Die absurde Schönheit                                                                                                                                 Fisch. Gemüse. Wertpapiere.
     Hamburgs Weltkulturerbe                                                    Georges Braque.                           Haus der Photographie/Deichtorhallen Hamburg
                                                                                                                            Deichtorstraße 1–2, www.deichtorhallen.de                    des Raumes                                                                                    Die Howaldtswerke im                                 Fide Struck fotografiert
           entdecken                                                            Tanz der Formen                                                                                                                                                                                     Wirtschaftswunder 1953–1967                               Hamburg 1930–1933
                                                                                                                         Der US-Fotograf Jerry Berndt (1943–2013) hat in                    B i s 7. 3 . 2 0 2 1
                 Dauerhaft                                                        Bis 24.1.2021                         seinen Arbeiten 1968 bis 1980 die soziale Realität                                                                                                                       B i s 4 .4 . 2 02 1                                 Bis 14.6.2021
                                                                                                                                                                                 Hamburger Kunsthalle, Glockengießerwall 5
  Speicherstadtmuseum Hamburg, Am Sandtorkai 36                             Bucerius Kunst Forum, Alter Wall 12
                                                                                                                              der USA herausragend dokumentiert.                      www.hamburger-kunsthalle.de                                                                     Internationales Maritimes Museum Hamburg
                  www.shmh.de                                                  www.buceriuskunstforum.de                                                                                                                                                                                                                                       Altonaer Museum, Museumstraße 23
                                                                                                                                                                                                                                                                                          Koreastraße 1, www.imm-hamburg.de
                                                                                                                                                                               Sieben Künstlerinnen und Künstler reagieren in                                                                                                                            www.shmh.de
 Wie die Quartiersleute um 1900 hochwertige                          Anhand zentraler Stationen und bedeutender                                                                                                                                                                   Die Ausstellung präsentiert erstmals Fotografien
                                                                                                                                                                             ihren Raumkonzepten, Installationen, malerischen
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                       Der Arbeiterfotograf Fide Struck fing das Leben
Güter wie Kaffee, Kakao und Kautschuk veredelt                        Gemälde zeichnet die Schau das malerische         Matt Black. American Geography                        Assemblagen, Collagen und Projektionen auf die                                                      aus dem Archiv der Hamburger Howaldtswerke
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                       der Menschen am Hafen, auf dem Land und an
und gehandelt haben, ist hier mitten in der his-                    Werk des Kubismus-Begründers Georges Braque                                                                                                                                                                     aus den 1950er- und 1960er-Jahren. Sie doku-
                                                                                                                                                                              Räume des Architekten Oswald Mathias Ungers.
     torischen Speicherstadt zu erfahren.                             nach. Vom Fauvismus bis zur Abstraktion.                         B i s 7. 2 . 2 0 2 1                                                                                                                        mentieren Werftengeschichte bis in den Alltag.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        der Börse ein. Seine künstlerischen Arbeiten
                                                                                                                          Haus der Photographie/Deichtorhallen Hamburg                                                                                                                                                                  erzählen zugleich ein Stück Sozialgeschichte.
                                                                                                                            Deichtorstraße 1–2, www.deichtorhallen.de

                                                                                                                         US-Fotokünstler Matt Black (geb. 1970) erzählt       Kanzlers Kunst. Die Sammlung
                                                                               Not Fully Human,                                                                                                                                                                                       Grenzenlos. Kolonialismus,
                                                                                                                        in seinen Arbeiten von Migration und Umwelt in          Helmut und Loki Schmidt                                                                                                                                  Glaubensfreiheit. Gegeben und
                                                                               Not Human At All                                   Kalifornien und Südmexiko.                                                                                                                          Industrie und Widerstand
                                                                                                                                                                                           Bis 14.3.2021                                                                                                                                     gefordert – seit 1601
                                                                                  Bis 24.1.2021                                                                                                                                                                                                  B i s 1 1 .4 . 2 02 1
                                                                                                                                                                                  Ernst Barlach Haus, Baron-Voght-Str. 50a
                                                                          Kunstverein in Hamburg, Klosterwall 23                                                                           www.barlach-haus.de                                                                            Museum der Arbeit, Wiesendamm 3                            Bis 22.6.2021
                                                                                   www.kunstverein.de                     Stadt – Land – Foto. Harburger                                                                                                                                          www.shmh.de
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                               Altonaer Museum, Museumstraße 23
                                                                     Die Schau spürt den Folgen des Kolonialismus,         Geschichten: Die 50er-Jahre                        Der ehemalige Bundeskanzler Helmut Schmidt
                                                                                                                                                                              war als Staats- und Privatmann ein Freund der                                                       Hamburgs Wirtschaftsgeschichte ist auch Kolo-
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                         www.shmh.de
                                                                      des Rassismus, des Anti-Feminismus und der                                                                                                                                                                  nialgeschichte. Kautschuk, Palmöl und Kokosöl
                                                                                                                                      Bis 28.2.2021                          Künste. Rund 150 Gemälde, Plastiken und kunst-                                                                                                             Religionsfreiheit ist ein im Grundgesetz ver-
                                                                     Entfremdung von Natur und Kultur nach. Und                                                              gewerbliche Gegenstände geben erstmals Einbli-                                                       wurden etwa in der ehemaligen New-York Ham-          brieftes Menschenrecht. Und doch muss sie seit
                                                                                                                              Stadtmuseum Harburg, Museumsplatz 2
                                                                    sie erläutert Lösungswege mit Arbeiten u. a. von                     www.amh.de                            cke in die private Sammlung von Helmut und                                                           burger Gummi-Waaren-Fabrik verarbeitet.              ihren Anfängen immer wieder neu errungen
                                                                            Saddie Choua und Kengné Téguia.                                                                  Loki Schmidt. Verlängert bis zum 14. März 2021.                                                                                                           werden. Diese Schau liefert lebendige Beispiele
                                                   FOTO: JAN SIEG

                                                                                                                         Die über 50 Arbeiten des Fotojournalisten Ger-                                                                                                                                                                         bis in die Gegenwart Altonas.
                                                                                                                          hard Beier geben Einblicke in den Harburger
                                                                                                                                     Alltag der 1950er-Jahre.                                                                                                                             William Kentridge.
                                                                              Max Beckmann.                                                                                   Together! Die Neue Architektur                                                                            Why Should I Hesitate:
      Das „PEKING“-Logbuch                                                   weiblich – männlich                                                                                    der Gemeinschaft                                                                                                                                     Früher war schon immer jetzt
                                                                                                                                 Gladiatoren – Helden                                                                                                                                  Putting Drawings To Work
                                                                                  Bis 24.1.2021                                                                                            Bis 14.3.2021                                                                                                                                              B i s 5.9. 2 0 2 1
                 Dauerhaft                                                                                                                                                                                                                                                                       B i s 1 8.4 . 2 02 1
                  www.shmh.de
                                                                        Hamburger Kunsthalle, Glockengießerwall 5
                                                                             www.hamburger-kunsthalle.de
                                                                                                                                   des Kolosseums
                                                                                                                                                                                  Museum für Kunst und Gewerbe Hamburg                                                              Halle für aktuelle Kunst/Deichtorhallen Hamburg,       Hamburger Kunsthalle, Glockengießerwall 5

 Alles rund um die Geschichte der historischen
                                                                                                                                      Bis 28.2.2021                                 Steintorplatz, www.mkg-hamburg.de                                                                  Deichtorstraße 1–2, www.deichtorhallen.de                www.hamburger-kunsthalle.de
                                                                    Max Beckmann (1884–1950) zählt zu den bedeu-
Viermastbark „PEKING“. Seit dem 7. September                                                                                     Archäologisches Museum Hamburg               Wohnraum ist ein knappes und sehr teures Gut                                                                                                              Großformatige Malerei seit 1947 aus der Samm-
                                                                      tendsten Künstlern der Moderne. Mit 140                                                                                                                                                                        Die Schau würdigt den südafrikanischen
                                                                                                                                   Museumsplatz 2, www.amh.de
liegt sie an der Kaikante vor dem Hafenmuseum                       Gemälden, Plastiken und Papierarbeiten zeigt                                                              geworden. Die Schau beleuchtet Alternativen zu                                                          Künstler, Filmemacher, Theater- und               lung wird neu arrangiert präsentiert. Mit Arbei-
    Hamburg, beides ist in der Wintersaison                         die Schau widersprüchliche Darstellungen des        Gladiatoren zählten zu den ambivalenten Helden         klassischen Baukonzepten und zeigt Beispiele                                                        Opernregisseur William Kentridge (geb. 1955)        ten unter anderem von Jörg Immendorff, Sigmar
  geschlossen. Das digitale „PEKING“-Logbuch                         Weiblichen und Männlichen in seinem Werk.          im alten Rom. Fundstücke und Rekonstruktionen         kollektiven Wohnens in Hamburg und der Welt.                                                          mit Zeichnungen, Filminstallationen und            Polke, Rosemarie Trockel und Francis Bacon bis
gibt dennoch Einblicke auch in die Innenräume.                                                                               erzählen vom Leben in der Kampfarena.                                                                                                                                 Tapisserien.                                zu Neo Rauch und Daniel Richter.

                                                                      Susanne Kriemann. Fotografie                                                                                Made in China! Porzellan                                                                                                                                     Die Sprache der Mode
   #ProtestsGoViral. Bilder des                                           neu ordnen: Gestrüpp                           Alchi: Klosterjuwel im Himalaya                                                                                                                          Syria 2087. Fossilien der Zukunft
                                                                                                                                                                                          Bis 20.3.2021
    Aktivismus auf Instagram                                                                                               – Monumentale Fotografien                                                                                                                                             B i s 2 5.4 . 2 02 1                               Bis 31.10.2022
                                                                                  Bis 31.1.2021
                                                                                                                                                                                  Museum für Kunst und Gewerbe Hamburg                                                                                                                      Museum für Kunst und Gewerbe Hamburg
               Bis 3.1.2021                                                                                                            B i s 7. 3 . 2 0 2 1                         Steintorplatz, www.mkg-hamburg.de                                                                                                                         Steintorplatz, www.mkg-hamburg.de
                                                                         Museum für Kunst und Gewerbe Hamburg                                                                                                                                                                          Museum für Kunst und Gewerbe Hamburg
  Haus der Photographie/Deichtorhallen Hamburg                             Steintorplatz, www.mkg-hamburg.de                                                                                                                                                                             Steintorplatz, www.mkg-hamburg.de
                                                                                                                         Museum am Rothenbaum, Rothenbaumchaussee 64         Porzellan aus China erfreut sich seit über 3000                                                                                                             Viele der jüngsten Neuerwerbungen für die
    Deichtorstraße 1–2, www.deichtorhallen.de                                                                                      www.markk-hamburg.de
                                                                    Susanne Kriemann (geb. 1972) befasst sich unter                                                           Jahren weltweiter Beliebtheit. Die Ausstellung                                                      Die polnisch-syrische Designerin Anna Banout          Sammlung Mode und Textil werden in dieser
 Ergänzend zu den Schauen von Matt Black und                          anderem mit den Auswirkungen radioaktiver         Peter van Hams Fotografien zeigen die faszinie-      hebt mit 180 Exponaten ausgewählte Einzelstü-                                                        (geb. 1993) hat in Gedanken durchgespielt, wel-      Schau vorgestellt, darunter Entwürfe von Coco
Jerry Berndt erzählt das Ausstellungsformat von                     Strahlung auf die Natur. In der Ausstellung setzt    renden Kunstschätze des tibetisch-buddhisti-        cke und Geschirr aus der Ming- (1368–1644) und                                                        che Gegenstände und Erinnerungen Syrer im           Chanel und Tom Ford. 35 Exponate vom 19. Jh.
   der Dokumentation sozialer Missstände in                         sie zwei Werkkomplexe in Beziehung zu histori-       schen Klosters Alchi auf 3500 Metern Höhe in          Qing-Dynastie (1644–1911) sowie kaiserliches                                                       Falle einer Auswanderung auf den Mars mit auf         bis heute beleuchten darin den spielerischen
      sozialen Netzwerken wie Instagram.                             schen Fotografien und Drucken der Sammlung.          Ladakh. Inklusive buddhistischer Plastiken.                       Porzellan hervor.                                                                                die Reise nehmen würden.                                Umgang mit Sprache.
Museumswelt Winter 2020/21 Hamburg - Beziehungen - Museumsdienst Hamburg
14                                                                                                                                                                                                                                                      15

                                                                                     Ausstellungen                                                                                                                                                                                                                                 Veranstaltungen
  Making History. Hans Makart                                                                                                                                                                Life On Planet Orsimanirana                                                                          Das Marionettentheater                               Rundgang durch das                                                                       Spezial-Tour: Gladiator –

                                                                                                                                  Schapire (1874-1954)“, 1920, © Hamburger Kunsthalle /
   und die Salonmalerei des                                                                                                                                                                     2 2 . 1 . 2 0 2 0-2 0 . 6 . 2 0 2 1                                                                   Thomas Zürn                                      ehemalige Stadthaus                                                                       Die wahre Geschichte

                                                                                                                                  Foto: Walter Gramatté (1897–1929): „Bildnis Rosa
       19. Jahrhunderts                                                                                                                                                                        Museum für Kunst und Gewerbe Hamburg                                                                 Bis 14.3.2021,                                  3 . / 1 7. 1 2 . , 1 7 b i s 1 8 U h r                                                  6.12., 10.1., 21.2.2021, 11 bis
                                                                                                                                                                                                 Steintorplatz, www.mkg-hamburg.de
           B i s a u f We i t e r e s                                                                                                                                                                                                                                                      jeweils Sa/So 14 und 16.30 Uhr                         Geschichtsort Stadthaus, Stadthausbrücke 6
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      12.30 Uhr
    Hamburger Kunsthalle, Glockengießerwall 5                                                                                                                                             Mithilfe von ganzheitlichem Design entsteht ein                                                          Jenisch Haus, Baron-Voght-Straße 50              www.kz-gedenkstaette-neuengamme.de                                                     Archäologisches Museum Hamburg, Museumsplatz 2
         www.hamburger-kunsthalle.de                                                                                                                                                       experimentelles Projekt zwischen Ausstellung,                                                                      www.shmh.de                                                                                                                                    www.amh.de

                                                                                                                                  bpk Foto: Christoph Irrgang
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              Dieser Rundgang führt durch den Sitz des Ham-
                                                                                                                                                                                          Performance, Radio und Festival. Der fiktive Pla-
   Das 1881 erworbene Hauptwerk von Hans                                                                                                                                                                                                                                                   Das Marionettentheater Thomas Zürn zeigt „Der        burger Polizeipräsidiums bis 1943 und infor-                                              Diese Tour erklärt anhand römischer Funde und
                                                                                                                                                                                           net Orsimanirana ist ein Ort, an dem jeder sich
Makart, „Der Einzug Kaiser Karls V. in Antwer-                                                                                                                                                                                                                                              gestiefelte Kater“, „Kalif Storch“, „Der Kaiser   miert über das Schicksal der im Nationalsozia-                                              wissenschaftlicher Erkenntnisse, wie der Alltag
                                                                                                                                                                                                     mit Ideen einbringen kann.                                                              und die Nachtigall“ und „Der Kleine Prinz“.
pen“ (1878), ist nach mehrjähriger Pause wieder                                                                                                                                                                                                                                                                                                lismus Verfolgten. Anmeldung unter christine.                                               der Gladiatoren im alten Rom ausgesehen hat.
zu sehen. Zusammen mit 60 weiteren Gemälden                                                                                                                                                                                                                                                                                                         eckel@gedenkstaetten.hamburg.de.                                                           6 Euro zzgl. Eintritt. Anmeldung unter
     und Skulpturen des 19. Jahrhunderts.                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  T. 428 71 24 97.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                  English guided Tour
                                                                                                                                                                                                  De Chirico. Magische                                                                          Treasures of the Museum                          Lesegruppe „Camera Work“
       Erste Dinge. Rückblick                                                           Walter Gramatté und Hamburg                                                                                   Wirklichkeit                                                                          1.12., 5.1., 12.30 bis 13.30 Uhr                          mit Depotbesuch                                                                                Highlight-Führung
            für Ausblick                                                                    2 7. 1 1 . 2 0 2 0-1 4 . 3 . 2 0 2 1                                                                                                                                                               Internationales Maritimes Museum Hamburg                                                                                                    6.12., 10.1.2021, 12 bis 13 Uhr
                                                                                                                                                                                                2 2 . 1 . 2 0 2 0-2 5 . 4 . 2 0 2 1                                                                Koreastraße 1, www.imm-hamburg.de               3.12., 14.1.2021, 19 Uhr
           B i s a u f We i t e r e s                                                      Hamburger Kunsthalle, Glockengießerwall 4
                                                                                                www.hamburger-kunsthalle.de                                                                   Hamburger Kunsthalle, Glockengießerwall 5                                                                                                            Museum für Kunst und Gewerbe Hamburg                                                       Internationales Maritimes Museum Hamburg
                                                                                                                                                                                                   www.hamburger-kunsthalle.de
                                                                                                                                                                                                                                                                                             Mitarbeiter führen in englischer Sprache zu             Steintorplatz, www.mkg-hamburg.de                                                            Koreastraße 1, www.imm-hamburg.de
 Museum am Rothenbaum, Rothenbaumchaussee 64
            www.markk-hamburg.de                                                       Eine Schenkung ermöglicht die Schau mit Arbei-                                                                                                                                                      ihren persönlichen Höhepunkten der Sammlung
                                                                                                                                                                                          Erstmals steht der italienische Künstler Giorgio                                                      Peter Tamm. Anmeldung an der Kasse.              Gäste in Kleingruppen sind eingeladen, die                                                Dieser Rundgang führt zu einigen der faszinie-
                                                                                       ten des Berliner Malers, Zeichners und Grafikers
Exponate, die 1867 erstmals in der ethnographi-                                                                                                                                           de Chirico (1888–1978) im Zentrum einer Ham-                                                                                                         legendäre Foto-Zeitschrift „Camera Work“ zu                                                 rendsten Exponate der Sammlung Peter Tamm
                                                                                        Walter Gramatté (1897–1929), dessen Arbeiten
 schen Sammlung erfasst wurden, erzählen von                                                                                                                                               burger Schau. Sie zeigt ikonische Gemälde aus                                                                                                        entdecken und Fotografien im Original anzu-                                                mit Hintergründen zu Seestücken und Schiffs-
                                                                                         sich zwischen Symbolismus, Expressionismus
  der zunehmenden Bedeutung Hamburgs im                                                                                                                                                     den Jahren 1909 bis 1919 des Begründers der                                                                                                         schauen. Anmeldung unter fotografie@mkg-                                                       modellen. Voranmeldung an der Kasse.
                                                                                                  und Surrealismus bewegen.
kolonialen Welthandel, die bei den Anfängen der                                                                                                                                                      metaphysischen Malerei.                                                                 Der lange Arm der Gewalt. Das                                hamburg.de erforderlich.
     Sammlung eine wichtige Rolle spielte.
                                                                                                                                                                                                                                                                                             Beispiel einer NS-Täterfamilie
                                                                                                      Jahresgaben                                                                                                                                                                                 1 . 1 2 . , 1 8 b i s 1 9. 3 0 U h r                                                                                                               Kuratorenführung:
                                                                                                                                                                                                         Carnivalesca                                                                                                                                  After-Work-Tour:
  Ausgezeichnet: Künstlerinnen                                                              2 8 . 1 1 . 2 0 2 0-2 4 . 1 . 2 0 2 1                                                                                                                                                                www.kz-gedenkstaette-neuengamme.de                                                                                                                   Kanzlers Kunst
                                                                                             Kunstverein in Hamburg, Klosterwall 23                                                              1 3 . 2 . 2 0 2 1-2 . 5 . 2 0 2 1                                                                                                                  Feierabend in der Arena
                                                                                                                                                                                                                                                                                             Onlinevortrag über Willi Tessmann, letzter                                                                                                                  8.12., 18 Uhr
         des Inventars                                                                                www.kunstverein.de                                                                                                                                                                   Kommandant des Polizeigefängnisses Fuhlsbüt-           4 . 1 2 . , 5 . 2 . 2 0 2 1 , 1 7. 3 0 U h r
                                                                                                                                                                                                Kunstverein in Hamburg, Klosterwall 23
                                                                                                                                                                                                                                                                                               tel. Anmeldung unter christine.eckel@                                                                                                            Ernst Barlach Haus, Baron-Voght-Str. 50a
           B i s a u f We i t e r e s                                                  Die jährliche Schau zeigt Arbeiten von kürzlich                                                                   www.kunstverein.de
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              Archäologisches Museum Hamburg, Museumsplatz 2                                                             www.barlach-haus.de
                                                                                         präsentierten Künstlerinnen und Künstlern.                                                                                                                                                                  gedenkstaetten.hamburg.de.                                 www.amh.de
 Museum am Rothenbaum, Rothenbaumchaussee 64                                                                                                                                               Die Gruppenausstellung fragt mit Werken einer
            www.markk-hamburg.de                                                       Diesmal Arbeiten von Karimah Ashadu, Cordula                                                                                                                                                                                                                                                                                                          Rundgang durch die Ausstellung „Kanzlers
                                                                                                                                                                                           jüngeren Generation nach dem Stand der Dinge                                                                                                        Nach getaner Arbeit lädt diese spezielle Tour
                                                                                       Ditz, Thibaut Henz, Jeewi Lee, Christophe Nda-                                                                                                                                                                                                                                                                                                     Kunst“ mit Dr. Karsten Müller. Die Schau bietet
 Zeichnerinnen erfassten ab 1907 mit ihrer teils                                                                                                                                          in der Malerei. Neue Techniken sind entstanden,                                                                                                     dazu ein, in die Welt der Antike anlässlich der                                              erstmals Einblicke in die private Kunstsamm-
farbigen Kunst die Sammlung des Museums. Die
                                                                                        bananiye, Matheus Rocha Pitta, Cemile Sahin,
                                                                                              Lerato Shadi und Viron Erol Vert.
                                                                                                                                                                                             Grenzbereiche zu Skulptur und Performance                                                                 Werk der Woche                         Schau „Gladiatoren – Helden des Kolosseums“                                                  lung des Ehepaares Helmut und Loki Schmidt
                                                                                                                                                                                                         werden ausgelotet.                                                                                                                        einzutauchen. 3 Euro zzgl. Eintritt.
Ausstellung würdigt ihre Arbeit und gibt Einbli-                                                                                                                                                                                                                                                          2.12., 12 Uhr                                                                                                                    mit Werken von Barlach, Nolde oder Kollwitz.
     cke in ihre gesellschaftliche Situation.
                                                                                                                                                                                                                                                                                               Hamburger Kunsthalle, Glockengießerwall 5
                                                                                                                                                                                                                                                                                                    www.hamburger-kunsthalle.de
                                                                                          5 x Deutschland in aller Welt
                                                                                                                                                                                                                                                                                            Anlässlich der großen Schau widmet sich Kura-                                                                                                    Kapitänsführung: Das Schiff

                                                                                                                                                                                                                                        Rüstung, 18. Jh. (mittlere Edo-Zeit) © The Ann &
                                                                                                                                                                                                                                        Gabriel Barbier-Mueller Museum, Dallas; Foto:

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                       Foto: Max Beckmann: „Odysseus und Kalypso“, 1943
                                                                                              1 . 1 2 . 2 0 2 0-1 . 2 . 2 0 2 1
                                                                                                                                                                                                                                        Foto: Rüstung (Nimaitachido Tosei Gusoku),
                                                                                                                                                                                                                                                                                           torin Karin Schick Max Beckmanns Werk „Frühe

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                       © VG Bild-Kunst, Bonn 2020, © Hamburger Kunst-
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  und seine Ladung
                                                                                                                                                                                                                                        Helmschale, um 1400. (Muromachi-Zeit) und
                                                                                        BallinStadt Auswanderermuseum, Veddeler Bogen 2                                                                                                                                                      Menschen – Urlandschaft“, 1939. Teilnahme
                                                                                                       www.ballinstadt.de                                                                                                                                                                          4 Euro zzgl. Eintritt. Vorverkauf.
                                        „FRauenporträt, spätes 19./frühes 20. Jh.,

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          10.12., 11.2.2021, 15 bis 16 Uhr
                                                                                         Der Hamburger Fotograf Jörg Müller hat das
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              Internationales Maritimes Museum Hamburg
                                                                                       Leben deutscher Auswanderer in fünf Weltregio-                                                                                                                                                                                                                                                                                                             Koreastraße 1, www.imm-hamburg.de
                                                                                         nen dokumentiert. Die Fotoausstellung zeigt                                                                                                                                                          Faszination Meeresforschung

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                       halle / bpk, Elke Walford
                                                                                       Menschen, die vor Hunger oder wirtschaftlicher                                                                                                                                                                                                                                                                                                        Schifffahrtsexperte Uwe Grahn erklärt, wie
                                                                                       Not flohen, in einer neuen Heimat angekommen                                                                                                                                                                 3.12., 15 bis 16 Uhr                                                                                                                   unterschiedliche Ladungen gestaut, transpor-
                                        Foto: NRICH/MARKK

                                                                                                                                                                                                                                        Brad Flowers

                                                                                       sind und sich dort wirtschaftlich hochgearbeitet                                                                                                                                                        Internationales Maritimes Museum Hamburg,                                                                                                  tiert und abgefertigt werden und welche Schiffe
                                                                                        haben. Gleichzeitig pflegen sie die Sprache und                                                                                                                                                            Koreastraße 1, www.imm-hamburg.de                                                                                                      dabei zum Einsatz kommen. Eintritt. Anmeldung
                                                                                                  Tradition ihrer Vorfahren.                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                erforderlich.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                Gashydrate, Schwarze Raucher und
                                                                                                                                                                                                                                                                                            Asphaltvulkane: Auf Deck 7 zeigen die großen
                                                                                                                                                                                                    Samurai. Pracht                                                                         meereskundlichen Institute des Konsortiums
         Uri Korea – Ruhe in                                                                Steppen & Seidenstraßen                                                                           des japanischen Rittertums
                                                                                                                                                                                                                                                                                           Deutsche Meeresforschung (KDM) ausgewählte                  Öffentliche Führung:                                                               Kuratorenführung: Jerry Berndt.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                     Forschungsschwerpunkte.
           Beschleunigung                                                                   1 2 . 1 2 . 2 0 2 0-2 7. 6 . 2 0 2 1                                                                                                                                                                                                                         Max Beckmann                                                                            Beautiful America
                                                                                                                                                                                                2 0 . 2 . 2 0 2 1-3 0 . 5 . 2 0 2 1
                                                                                        Museum am Rothenbaum, Rothenbaumchaussee 64                                                                                                                                                                                                                 4 . 1 2 . , 9. 1 . 2 0 2 1 , 1 5 U h r                                                         10.12., 17 bis 19 Uhr
           B i s a u f We i t e r e s                                                              www.markk-hamburg.de                                                                           Bucerius Kunst Forum, Alter Wall 12                                                              Barrierefreie Führung
 Museum am Rothenbaum, Rothenbaumchaussee 64                                                                                                                                                         www.buceriuskunstforum.de                                                                                                                    Hamburger Kunsthalle, Glockengießerwall 5                                                 Haus der Photographie/Deichtorhallen Hamburg
            www.markk-hamburg.de                                                       Die große Schau beleuchtet die mythenumwobe-                                                                                                                                                                       3.12., 16 Uhr                                www.hamburger-kunsthalle.de                                                            Deichtorstraße 1–2, www.deichtorhallen.de
                                                                                       nen Handelsrouten zwischen Europa und Asien                                                         Mit über 100 Artefakten aus sieben Jahrhunder-
                                                                                                                                                                                                                                                                                               Hamburger Kunsthalle, Glockengießerwall 5
Die Ausstellung gibt Einblicke in das von Tradi-                                        in Geschichte und Gegenwart. Exponate, Film-                                                      ten beleuchtet die Schau die Schönheit des japa-                                                                                                      Führung durch die große Ausstellung „Max                                                  Kuratorin Sabine Schnakenberg führt durch die
                                                                                                                                                                                                                                                                                                    www.hamburger-kunsthalle.de
tion, Popkultur und Hochtechnologie geprägte                                           und Fotoaufnahmen und Dokumente setzen die                                                         nischen Rittertums. Die Kampfkunst der Samurai                                                                                                      Beckmann. weiblich – männlich“, die vor allem                                                 aktuelle Ausstellung mit dokumentarischen
   Südkorea und präsentiert auch zahlreiche                                            historischen Sichtweisen in Beziehung zu heuti-                                                     wird anhand von Rüstungen, Helmen, Masken,                                                      Führung für Sehbehinderte durch die Ausstellung     die ambivalente Geschlechterdarstellung des                                                Arbeiten des US-Fotokünstlers Jerry Berndt, der
 Sammlungsstücke. Eine Kooperation mit dem                                               gen Fragestellungen und Lebenswelten. Auch                                                        Pferdeausrüstungen und Waffen aus der Samm-                                                     „Früher war schon immer jetzt“. Teilnahme frei.      Malers der Moderne offenbart. Teilnahme                                                     die Realität Amerikas in den Jahren 1968 bis
       National Folk Museum of Korea.                                                     zeitgenössische Kunstwerke sind zu sehen.                                                       lung Ann und Gabriel Barbier-Mueller erfahrbar.                                                    Anmeldung: info@hamburger-kunsthalle.de.                4 Euro zzgl. Eintritt. Vorverkauf.                                                                    1980 einfing.
Museumswelt Winter 2020/21 Hamburg - Beziehungen - Museumsdienst Hamburg Museumswelt Winter 2020/21 Hamburg - Beziehungen - Museumsdienst Hamburg
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