N Bildu g. Weiter de ke ! - ZUSAMMEN! GEMEINSAM? Inklusion Zeitung "Erziehung und Wissenschaft im Saarland" des Landesverbandes der GEW im DGB

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N Bildu g. Weiter de ke ! - ZUSAMMEN! GEMEINSAM? Inklusion Zeitung "Erziehung und Wissenschaft im Saarland" des Landesverbandes der GEW im DGB
67. Jahrgang

Zeitung “Erziehung und Wissenschaft im Saarland” des Landesverbandes der GEW im DGB

 ZUSAMMEN! GEMEINSAM?
 Inklusion

      Bildung. Weiter denken!
N Bildu g. Weiter de ke ! - ZUSAMMEN! GEMEINSAM? Inklusion Zeitung "Erziehung und Wissenschaft im Saarland" des Landesverbandes der GEW im DGB
INHALT                                                                                                                                                                                                                                                                                                                           EDITORIAL

                                                                                                                                                                                                                                                       Entwicklung besonders der Heranwachsen­            on im Bereich der Zusammenarbeit von För­
                                                                                                                          Öffnungszeiten der                                                                                                           den, die aus unterschiedlichen Gründen             der­ und Regelschulkräften, wirft Fragen zur
                                                                                                                                                                                                                                                       beeinträchtigt und benachteiligt sind. Um die      Leistungsbewertung/Notengebung sowie zur
                                                                                                                            Geschäftsstelle                                                                                                            Benachteiligungen nicht zu verstärken, sind        (sonder­) pädagogischen Diagnostik auf.
                                                                                                                     Mo. ­ Do.: 09.00 ­ 12.00 Uhr | 13.00 ­ 16.00 Uhr                                                                                  unmittelbare persönliche Kontakte und päda­        Schließlich fordert sie auch eine verbesserte
                                                                                                                       Fr.: 09.00 ­ 12.00 Uhr | 13.00 ­ 15.00 Uhr                                                                                      gogisch strukturierte soziale Bindungen, die in    Diagnostik und Beratung speziell für mehr­
                                                                                                                                 Telefon: 0681 / 66830­0,                                                                                              den direkten Begegnungen mit den Bezugs­           sprachige Schüler*innen.
                                                                                                                                 Telefax: 0681 / 66830­17                                                                                              personen in Bildungseinrichtungen entste­
                                                                                                                              E­Mail: info@gew­saarland.de                                                                                             hen, von größter Bedeutung. Deshalb ist die           Allen Leserinnen und Lesern wünsche ich
                                                                                                                                                                                                                                                       Forderung nach schrittweiser, aber baldiger        eine anregungsreiche Lektüre und trotz alle­
                                                                                                                           Internet: http://www.gew.saarland
                                                                                                                                                                                                                                                       Öffnung dieser Institutionen völlig berechtigt,    dem viel Zuversicht! n
                                                                                                                                                                                                                                                       unter der Bedingung, dass die Maßnahmen
                                                                                                                                                                                                      Liebe Kolleginnen und Kollegen,                  des Gesundheitsschutzes umgesetzt werden             Helmut Stoll
                                                                                                                                    GEW­Service                                                                                                        können.
                                                                                                                                    Beratungszeiten für                                                Das selbstverständliche, gleichberechtigte
                                                                                                                                 Mitglieder in Rechtsfragen                                         und von gegenseitiger Wertschätzung gepräg­           Doch nun zu drei Artikeln aus der aktuellen     ANZEIGE
                                                                                                                               Mo., Di. u. Do.: 09.00 ­ 16.00 Uhr,                                  te Zusammensein der Verschiedenen, ohne            EuWis­Ausgabe, die sich auf das Rahmenthe­
                                                                                                                                    Mi.: 13.00 ­ 17.00 Uhr                                          dass diese Verschiedenheit eigens themati­         ma „Zusammen! Gemeinsam? Inklusion“
                                                                                                                                                                                                    siert werden müsse, so hatte sinngemäß vor         beziehen: In seinem Artikel „Ist Inklusion
                                                                                                                              Landesstelle für Rechtsschutz                                         einigen Jahren während einer Tagung im Saar­       gescheitert oder kann sie gerettet werden?“

 04
Thema: Zusammen! Gemeinsam? Inklusion
                                                                                                                                  Gabriele Melles­Müller,
                                                                                                                                   Tel.: 0681 / 66830­13,
                                                                                                                        E­Mail: g.melles­mueller@gew­saarland.de
                                                                                                                                                                                                    land Dieter Katzenbach, Professor am Institut
                                                                                                                                                                                                    für Sonderpädagogik der Goetheuniversität
                                                                                                                                                                                                    Frankfurt, Inklusion umschrieben. Da Inklusi­
                                                                                                                                                                                                                                                       verweist Thomas Höchst, erfahrener Schullei­
                                                                                                                                                                                                                                                       ter der Gesamtschule Contwig, auf die Ergeb­
                                                                                                                                                                                                                                                       nisse der Forsa­Studie vom November 2020,
                                                                                                                                    Fr.: 13.00 ­ 16.00 Uhr unter                                    on schon vor Corona und vor dem allgegen­          nach der die Mehrheit der befragten Lehrkräf­
                                                                                                                                    Tel. (priv.): 0170 / 4151006                                    wärtigen Trommelfeuer der Digitalisierung im       te die inklusive Beschulung zwar grundsätzlich
Editorial                                       03      Gewerkschaft                      15                                                                                                        Bildungsbereich aus dem öffentlichen Diskurs       richtig findet, aber die praktische Umsetzung
                                                                                                                                    Beratung für                                                    verschwunden ist, könnte vermutet werden,          für wenig sinnvoll hält ­ in der Tat ein ernüch­
                                                         15 Arbeitskreis der Betriebsräte                                 Referendarinnen und Referendare                                           Inklusion sei zu einer Selbstverständlichkeit      terndes Ergebnis für die Befürworter der
Thema: Zusammen!                                              in der GEW                                                      Max Hewer, Tel.: 0176 / 30456396                                      geworden, denn es erübrigt sich ja, über das       Inklusion rund zwölf Jahre nach Inkrafttreten
                                                              Anfang Dezember 2020 fand erneut ein
Gemeinsam? Inklusion                04                        Treffen des Arbeitskreises der Betriebsräte                     E­Mail: m.hewer@gew­saarland.de                                       Selbstverständliche große Worte zu verlieren.      der UN­Behindertenrechtskonvention! Nach
                                                              in der GEW statt – diesmal digital                                                                                                    Nun trifft diese Vermutung aber offenbar kei­      der Auflistung einiger Studien, die die positi­
  04 Ist Inklusion gescheitert oder                                                                                            Beratungsdienst für
         kann sie gerettet werden?                        17 Neue Mitglieder im                                                                                                                     neswegs zu.                                        ven Wirkungen der Inklusion belegen, werden
                                                                                                                        Auslandsaufenthalt von Lehrkräften                                                                                             wichtige Gelingensbedingungen für Inklusion
                                                              Geschäftsführenden Vorstand                                                                                                                                                                                                                                              © Norbert Neetz
   06 “Ich möchte meine Oma nicht                             der GEW­Saarland                                                         Susanne Bleimehl                                                Das Rahmenthema der Februarausgabe der          angeführt und praxisbezogene Maßnahmen
         anstecken”
                                                                                                                                                                                                                                                                                                            »Weil die
                                                                                                                                      Tel.: 0170 / 9655772                                          EuWis heißt deshalb „Zusammen! Gemein­             vorgeschlagen, die zur Rettung der Inklusion
                                                          18 Der Kreisverband Saarlouis                                      E­Mail: susannebleimehl@gmail.com
                                                                                                                                                                                                    sam? Inklusion“, weil die selbstverständliche      beitragen könnten.
   08 Inklusive Bildung in der Qualität                       unterstützt den Kulturfonds

                                                                                                                                                                                                                                                                                                            Kinder dieser
         weiter verbessern                                    der Stadt Saarlouis                                                                                                                   Teilhabe aller am allgemeinen, inklusiv organi­
         Schulische Praxis und Fragen nach Lösungen
         für mehr Qualität für die inklusiven Schulen
                                                                                                                           Redaktionsschluss                                                        sierten Bildungssystem zu einem programm­             Barbara Roth, die dem Vorstand der GEW­
                                                                                                                                                                                                    atischen Schwerpunkt der GEW gehört. Das           Fachgruppe Sonderpädagogische Berufe
                                                                                                                                                                                                                                                                                                            Welt jedes
         im Saarland                                    Bücher & Medien                              20                                       05.02.2021
                                                                                                                                             (März­Ausgabe)                                         Ausrufezeichen nach „Zusammen“ verleiht            angehört und an einer Gemeinschaftsschule
Berufliche Bildung                                       20 Kultur im Dritten Reich                                                                                                                 der Forderung nach Auflösung separierender,        seit Langem für inklusive Unterrichtung
&Weiterbildung               10                          21 CORONADEN
                                                              Gedichte von Harald Ley
                                                                                                                                              05.03.2021
                                                                                                                                             (April­Ausgabe)
                                                                                                                                                                                                    auf defizitorientierter Auslese basierender Bil­
                                                                                                                                                                                                    dungsstrukturen Nachdruck. Die nicht sinken­
                                                                                                                                                                                                                                                       zuständig ist, schildert in ihrem Artikel „Ich
                                                                                                                                                                                                                                                       möchte meine Oma nicht anstecken.“ praxis­           Engagement
                                                                                                                                                                                                                                                                                                            wert sind!«
                                                                                                                               E­Mail: redaktion@gew­saarland.de
 10 GEW­Fortbildungsprogramm                                                                                                                                                                        de Exklusionsquote im schulischen Bereich          nah und anschaulich die Nöte und Schwierig­
         1. Halbjahr 2021                                 22 Der Abitur­Betrug                                                                                                                      und die Gründung neuer Förderschulen im            keiten, die während der Corona­Pandemie
                                                                                                                                                                                                    Saarland zeigen, dass diese Forderung noch         sowohl für die inklusive Bildung, als auch für
Schule                                          12        22 Digitale Medien
                                                              Eine Kontroverse
                                                                                                                                    Impressum                                                       bei weitem nicht erfüllt ist.                      die Förderschulen entstanden. So sind beson­                           Dr. Margot Käßmann
                                                                                                                                            Herausgeber                                                                                                ders die Kinder mit den Förderbedarfen im
  12 Studie des DIW deckt                                                                                                                                                                                                                                                                                    Teilen Sie Ihre Fähigkeiten
                                                                                                                    Gewerkschaft Erziehung und                             Layout                      Das Fragezeichen nach „Gemeinsam“ wie­          Bereich der körperlich­motorischen oder der
         Unterschiede auf                               Geburtstage                                                 Wissenschaft (GEW) im DGB,                          Bärbel Detzen
                                                                                                                                                                                                    derum macht deutlich, dass es nicht genügt,        geistigen Entwicklung, aber auch sinnesge­            und Ihr Engagement mit uns
         Privatschüler*innen konnten nach Lockdown                                                           Landesverband Saarland, Geschäftsstelle:             b.detzen@gew­saarland.de
         eher wieder regulär zur Schule gehen           & Jubiläen                                   23         Mainzer Str. 84, 66121 Saarbrücken
                                                                                                              Tel.: 0681/66830­0, Fax: 0681/66830­17                         Druck
                                                                                                                                                                                                    allen Kindern und Jugendlichen Zugang zu Bil­      schädigte Kinder auf körperliche Nähe zu den          und schenken Sie Kindern
                                                                                                                       info@gew­saarland.de                         COD Büroservice GmbH            dungseinrichtungen für alle zu schaffen, wenn      Bezugspersonen angewiesen, so dass die                in Not einen kleinen Teil
   14 Sensible Pädagogik (VI):                           23 Februar 2021                                                                                      Bleichstraße 22, 66111 Saarbrücken
                                                                                                                                                                                                    diese Institutionen z. B. aufgrund von abge­       Abstandsregeln nicht eingehalten werden
         Körperliche Gewalt – normal oder?                                                                                  Redaktion
                                                                                                                        Matthias Römer
                                                                                                                                                              Telefon: 0681/393530, info@cod.de                                                                                                              Ihrer Zeit.
                                                                                                                   redaktion@gew­saarland.de                              Bildnachweis              stuften Leistungsanforderungen gemeinsa­           können. Abschließend wünscht sich Barbara,
                                                                                                                          Thomas Bock,                         u.a. 123rf.com, GEW­Archiv, privat   mes Lernen behindern oder infolge schuli­          dass die Schüler*innen mit schwierigen
                                                                                                                       Anna Haßdenteufel,
                                                                                                                           Helmut Stoll                                    Titelfoto                scher Leistungsbewertungen nach „Stern­            Lebensbedingungen auch nach der Corona­
                                                                                                                                                                  stock.adobe.de/©Halfpoint
                                                                                                                      Anzeigenverwaltung
                                                                                                                                                                                                    chennoten“ Beschämung und Diskriminierung          Pandemie im Fokus bleiben.
                                                                                                                  Andreas Sánchez Haselberger                                                       hervorrufen.
                                                                                                                  a.sanchez@gew­saarland.de
                                                                                                                                                                                                                                                         „Inklusive Bildung in der Qualität weiter
                                                                                                                                                                                                      Unabhängig davon, ob Kinder und Jugendli­        verbessern“ heißt die Überschrift des Artikels
                                                                                                                                                                                                    che am allgemeinen Bildungssystem teilhaben        von Andrea Konter, die seit vielen Jahren in
                                                                                                            Die Redaktion behält sich bei Beiträgen und Leserbriefen Kürzungen vor. Namentlich      oder Sondereinrichtungen besuchen, behin­          der inklusiven Unterrichtung tätig ist. Andrea
                                                                                                            gekennzeichnete Artikel stellen nicht unbedingt die Meinung der Redaktion dar und
                                                                                                            stehen in der Verantwortlichkeit des Autors.                                            dert die Schließung von Kitas und Schulen die      problematisiert wichtige Aspekte der Inklusi­         www.tdh.de/mitmachen
                                                                                                            Für unverlangt eingesandte Manuskripte wird keine Gewähr übernommen.

EuWiS 02/2021 | 2                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  EuWiS 02/2021 | 3
N Bildu g. Weiter de ke ! - ZUSAMMEN! GEMEINSAM? Inklusion Zeitung "Erziehung und Wissenschaft im Saarland" des Landesverbandes der GEW im DGB
THEMA: ZUSAMMEN! GEMEINSAM?                                                                                                                                                                                                      THEMA: ZUSAMMEN! GEMEINSAM?

Ist Inklusion gescheitert oder                                                                                                                                                                                                                               mitteln. Hierzu muss man zunächst die Leh­
                                                                                                                                                                                                                                                             renden inklusionsfähig machen und dahinge­
                                                                                                                                                                                                                                                             hend qualifizieren, Curricula weiterentwickeln

kann sie gerettet werden?                                                                                                                                                                                                                                    und eine Veränderung in der Lehr­ und Lern­
                                                                                                                                                                                                                                                             kultur vorgenommen werden. Hierzu gehören
                                                                                                                                                                                                                                                             stärkere Kooperationen, mehr Teamansätze,
  Sie wundern sich über meine Fragestel­            hängt sowohl bei den Eltern wie Lehrern nicht                                                                                                                                                            lehramtsübergreifendes Arbeiten und ge­
lung? Ist diese zu provokant oder haben wir         an dem Inklusionsgedanken selbst, sondern                                                                                                                                                                meinsame Qualifikationen.
gerade andere Probleme? Ich habe diese Fra­         an den aktuellen Umsetzungsmöglichkeiten.
ge allerdings schon länger gestellt, lange,         Umso mehr wird meine Frage auch noch                                                                                                                                                                       Folgerichtig ist auch positiv zu sehen, indivi­
bevor im November 2020 die Ergebnisse einer         untermauert von einer aktuellen Prognose                                                                                                                                                                 dualisierende Lernformen bereits im studien­
repräsentativen Forsa­Umfrage zu Inklusion          der Kultusministerkonferenz, die die Bertels­                                                                                                                                                            bezogenen Lernen kennzulernen. Ein weiteres
mit 2.127 Lehrerinnen und Lehrern vorlagen.         mann Stiftung aufgreift, dass die Inklusions­                                                                                                                                                            Problem ist, dass bis heute fast überall Lehrer
Diese zeigt deutlich, dass auch zwölf Jahre         quote bis zum Jahr 2030 stagnieren soll und                                                                                                                                                              auf bestimmte Bildungsstufen hin ausgebildet
nach Inkrafttreten der UN­Behindertenrechts­        Exklusion im deutschen Schulsystem immer                                                                                                                                                                 werden. Dies führt in der Regel dazu, dass
konvention der inklusive Unterricht noch            noch aktuell bleiben wird.                                                                                                                                                                               Professionsbereiche der inklusiven Bildung in
immer nicht als zufriedenstellend analysiert                                                                                                                                                                                                                 der Lehrerausbildung in der Sonderpädagogik
wird.                                               Positive Effekte von Inklusion                                                                                                                                                                           verortet werden und nur vereinzelt in der
                                                       Dabei spielt es für die Menschen, die in der                                                                                                                                                          Form von (theoretischen) Einzelseminaren in
   Obwohl 56 % der Befragten die gemeinsa­          täglichen Unterrichtspraxis Inklusion umset­                                                                                                                                                             der allgemeinen Lehrerausbildung.
me Beschulung von Kindern mit und ohne              zen dürfen, sollen oder müssen zunächst kei­
Behinderung grundsätzlich als sinnvoll erach­       ne Rolle, dass es zahlreiche Untersuchungen                                                                                                                                                                 Inklusion und Diversität müssen aber als
ten, denken gerade mal 27 %, dass dies auch         gibt, die die positiven Auswirkungen inklusiver                                                                                                                                                          Querschnittsaufgabe der Lehrerbildung gese­
in der Praxis sinnvoll ist, 69 %! Verneinen dies.   Beschulung zeigen:                                                                                                                                                                                       hen werden. Angehende Lehrkräfte müssen
Die logische Folge ist, dass sich 83 % für einen                                                                                                                                                                                                             Basiskenntnisse zu den häufigsten vorkom­
Erhalt der Förderschulen aussprechen. Und           n Bessere kognitive Kompetenzentwicklung                                                                                                                                                                 menden Behinderungsarten und Beobach­
wundert es uns deshalb, dass die Zahl der För­      (Hildeschmidt und Sander 1996, Stanat 2012,                                                                                                                                                              tungsfähigkeiten bekommen. Ebenso Kennt­
derkinder in den Förderschulen wieder               Mykleburst 2006)                                     Der Begriff hat das Problem, dass er            (Reihenfolge ist hierarchisch und entspricht     Bedingungen, fehlendem Fachwissen und              nisse zu Binnendifferenzierung, den Möglich­
zunimmt?                                                                                              (zunehmend) in einem engeren Sinne ver­            der Anzahl der Nennungen):                       Ressourcen nicht da.                               keiten der Individualisierung, Umgang mit
                                                    n Erste (Langzeit­)Studien zeigen auch positi­    wendet und Integration gleichgesetzt wird.                                                                                                             herausfordernden Situationen, in Kooperati­
   Insofern ist die Punktion meiner Fragestel­      ve Auswirkungen der inklusiven Beschulung         Gleichsetzung und Beliebigkeit im Verwenden        n Unterstützungssysteme / Ressourcen               Eine Inklusionspädagogik ohne ein Men­           on, Teamfähigkeit und positiver Haltung.
lung angebracht und brandaktuell, vor allem,        auf die nachschulische Entwicklung in Ausbil­     der beiden Begriffe sind die Folge.                                                                 schenbild der Inklusion ist jedoch nicht denk­
wenn 75 % dieser Forsa­Befragten 2020 der           dung (Ausbildungsfähigkeit und ­chancen)                                                             n Differenzierender / Inklusiver Unterricht      bar, weshalb diese Einstellung auch im Inklusi­       Dieses Basiswissen ist enorm wichtig, weil
Ansicht sind, dass die schulischen Maßnah­          und Beruf (Eckhart et al 2011, Ginnold 2008)         Somit stelle ich hier deutlich klar, dass mit                                                    onskonzept der Schule verankert sein sollte.       Ergebnisse der Stigma Forschung zeigen, dass
men der Corona Einschränkungen zur Ein­                                                               dem Begriff Inklusion der international            n Haltung                                                                                           das Vermitteln von Wissen und Kenntnissen
dämmung der Pandemie für die Inklusion              n Preuss­Lausitz (2005) führte in Bezug auf       gebräuchliche weite Inklusionsbegriff gemeint                                                       Ressourcen:                                        über eine „Fremdgruppe“ eine erfolgreiche
einen (weiteren) Rückschritt bewirkt haben.         die Integration von „verhaltensauffälligen Kin­   sein muss. Dieser umfasst alle Dimensionen         n Vernetzung / Kooperation                          Schulen brauchen eine ausreichende quan­        Strategie darstellt, um Vorurteile und negative
Dies ist um so erschreckender, wenn man sich        dern“ aus, dass heterogene Klassen durch die      von Heterogenität und ist nicht auf die Dimen­                                                      titative und qualitative Ressource, die nicht an   Einstellungen gegenüber dieser Gruppe zu
bewusst macht, dass Inklusion für die best­         Einbeziehung von Kindern mit sonderpädago­        sion Behinderung beschränkt. Für die Schule        n Raumangebot                                    die Etikettierung von Schülern gebunden ist.       verändern.
mögliche Förderung und Unterstützung hete­          gischem Förderbedarf im Schnitt ein günstige­     bedeutet dies, Vielfalt willkommen zu heißen                                                        Die Bertelsmann Stiftung stellt fest, dass gute
rogener Schülergruppen steht und in vielen          res Klassenklima haben, weil die unterrichten­    und die bestmögliche Förderung aller Schüler       n Sonderpädagogisches Grundwissen                inklusive Schulen auf Unterstützung von            Lehrerfortbildung:
Schulgesetzen verankert ist.                        den Lehrkräfte stärker auf soziales Lernen ein­   zu ermöglichen vom Kind mit Beeinträchti­                                                           außen angewiesen sind, vor allem „durch aus­          Für die vielen Lehrkräfte, die sich aktuell im
                                                    gehen                                             gung bis zum hochbegabten Schüler. Für eine        n Gute Fort­ und Weiterbildungsangebote          reichende und sichere Ressourcen.“ (Bertels­       Dienst befinden und verunsichert sind, was
                                                                                                      inklusive Schule bedeutet dies, die Fragestel­                                                      mann 2016)                                         die Umsetzung von Inklusion betrifft, ergibt
Bereitschaft und Haltung                            n Bessere Schulabschlüsse (Kemper 2012)           lung: “Wie muss ein Kind sein, dass es an                                                                                                              sich zwangsläufig ein hoher Fortbildungsbe­
   So wird deutlich, dass es eine grundsätzlich                                                       unsere Schule kann?“ umzuformulieren: „Wie         Aus diesen Nennungen möchte ich zwei                                                                darf. Das zurzeit existierende Fortbildungspro­
positive Haltung zu Inklusion gibt, aber eben­         Somit ist es insgesamt eine wichtige und       müssen wir Schule gestalten, damit hier jedes      Punkte herausgreifen:                            Soll Inklusion gerettet werden, braucht es         gramm zu Inklusion, falls ausreichend vorhan­
so deutlich signalisiert wird, dass die Rahmen­     dringende Aufgabe die wichtigsten Gelingens­      Kind gut aufgehoben ist und gefördert wird?“       Haltung:                                         folgende Maßnahmen:                                den, wird aber nur von 6 % der Lehrkräfte
und Gelingensbedingungen für eine erfolgrei­        bedingungen für erfolgreiche Inklusion zu the­                                                          Eine inklusionsfreundliche Haltung der Leh­   Lehrerausbildung:                                  (Forsa 2020) als sehr gut oder gut bewertet.
che Umsetzung in der Praxis nicht vorhanden         matisieren, Problemlagen deutlich zu benen­                                                          rer ist eine Grundvoraussetzung, um Inklusion       Wir brauchen dringend eine inklusionsori­       Schulen und Lehrer wollen mehr Fortbildun­
sind.                                               nen und die notwendigen Gelingensbedin­           Die Frage der Gelingensbedingungen                 an Schulen erfolgreich umzusetzen. Dies wird     entierte Lehrkräfteausbildung, die zukünftige      gen, die qualitativ hochwertig sind und im
                                                    gungen zu schaffen.                                 Was aber sind nun die Gelingensbedingun­         in vielen Studien aufgezeigt (z.B. Bertelsmann   Lehrkräfte für inklusiven Unterricht qualifizie­   Schulalltag helfen.
   Ein ähnliches Untersuchungsergebnis bei                                                            gen, die gegeben sein müssen, dass der eben        2016). Zu dieser Haltung gehört es, dass Lehr­   ren. Die mangelnde Ausbildung der Lehrkräfte
Elternbefragungen untermauert die Beden­            Mit dem Begriff fangen die Probleme an            gestellte Anspruch auch in der täglichen           kräfte von dem Denken wegkommen, dass            für Inklusion sieht in der aktuellen Forsa Um­       Und die Beratung der Schulen vor Ort muss
ken der Lehrer. In einer Untersuchung der              Und wenn wir über Probleme sprechen, so        Schulpraxis umgesetzt werden kann.                 Erfolg dann erreicht ist, wenn möglichst alle    frage als drittwichtigsten Grund gegen eine        individuell erfolgen. Eigene Bedürfnisse an
Bertelsmann Stiftung von 2016 sehen 67,5 %          beginnt dies bereits beim Begriff Inklusion                                                          Schüler gleichzeitig die allgemein gesteckten    gemeinsame Unterrichtung von Behinderten           den einzelnen Schulen müssen berücksichtigt
der Eltern positive Effekte einer inklusiven        selbst. Der Begriff wurde plötzlich sehr rasant      In meiner wissenschaftlichen Studie zu den      Lernziele erreichen. Im Vordergrund muss die     mit Regelschülern. In meiner eigenen Umfra­        werden. Gerade die spezifische Ausgangslage
Beschulung, mehr als die Hälfte aber aller          verbreitet und verwendet, was dazu führte,        Gelingensbedingungen von Inklusion, die ich        Wertschätzung und Anerkennung jedes Ein­         ge von Junglehrern geben nur 7,25 % an, dass       der Schule ist wichtig, um ein entsprechendes
befragten Eltern ist der Meinung, dass Kinder       dass er völlig verwässerte. Wenn ein Begriff      in den letzten Monaten durchgeführt habe,          zelnen stehen. Wobei es hier noch zu unter­      sie sehr gut oder gut für Inklusion ausgebildet    Unterstützungsangebot zu machen.
mit Förderbedarf in Förderschulen besser            aber an sich undefiniert ist, so wundert es       habe ich zunächst die Literatur und die aktuel­    scheiden gilt zwischen Haltung und Bereit­       fühlen.
gefördert werden. Sie haben Befürchtungen           nicht, dass sich dies auch auf die Umsetzungs­    len wissenschaftlichen Erkenntnisse dazu           schaft. Während viele Kollegen eine positive                                                          Zu viele Lehrer haben einen dringenden
in der konkreten Umsetzung der Inklusion.           bedingungen auswirkt und es zu diffusen           gesichtet. Zusammenfassend werden als              Haltung zu Inklusion haben, ist ihre Bereit­       Es reicht nicht aus, angehenden Lehrkräf­        Fortbildungsbedarf und zu viele davon besu­
Eine negative Haltung gegenüber Inklusion           unterschiedlichen Umsetzungen kommt.              wichtigste Gelingensbedingungen genannt            schaft zur Umsetzung unter den jetzigen          ten die Theorie der inklusiven Bildung zu ver­     chen keine Fortbildung. Betrachtet man sich

EuWiS 02/2021 | 4                                                                                                                                                                                                                                                                        EuWiS 02/2021 | 5
N Bildu g. Weiter de ke ! - ZUSAMMEN! GEMEINSAM? Inklusion Zeitung "Erziehung und Wissenschaft im Saarland" des Landesverbandes der GEW im DGB
THEMA: ZUSAMMEN! GEMEINSAM?                                                                                                                                                                                                                   THEMA: ZUSAMMEN! GEMEINSAM?

das Fortbildungsangebot und tun Sie das
ruhig selbst, so finden wir in den Angeboten
zu wenige gute praxisorientierte Fortbildun­
                                                   bei dem man viele Schüler nicht erreicht.
                                                   Schulen müssen begleitet werden von der
                                                   Bestandsaufnahme bis zur Verabschiedung
                                                                                                    heit. Sie verliert an Aktualität und Popularität,
                                                                                                    vor allem in der jetzigen Situation.                             „Ich möchte meine Oma
gen zum Thema Inklusion. Die Lehrkräfte aber
suchen genau diese, Fortbildungen, die sie in
die Lage versetzen, gute Förderpläne für LRS­
                                                   eines schuleigenen Inklusionskonzeptes auf
                                                   der Gesamtkonferenz.
                                                                                                       Worum es jetzt nicht geht, sind Schuldzu­
                                                                                                    weisungen aufzutun: Die Politiker, die Studi­
                                                                                                    enseminare, die Universität, die Lehrer, die
                                                                                                                                                                     nicht anstecken.“
Schüler zu schreiben, ebenso für das Kind mit      n ein eigenes Qualifizierungskonzept für Per­    Schulleiter, die Schulträger …. Das kostet Zeit,
Lernbehinderung, die vielfältige Differenzie­      sonen mit Leitungsfunktionen gebraucht,          führt zu unnötigen Diskussionen und Kränkun­                     „Ich möchte meine Oma nicht anstecken.“           schulen wie z. B. geistige und körperliche Ent­    mehr Aufmerksamkeit für bildungsbenachtei­
rungsmöglichkeiten in heterogenen Lerngrup­        denn sie sind letztendlich der Garant und        gen. Was wir brauchen ist ein dringender                            Solche und ähnliche Bekümmernisse von          wicklung sowie Sehen und Hören erfordert           ligte Schüler*innen.
pen aufzeigen, wo sie lernen, wo Noten auf         Motor für den Erfolg inklusiver Umsetzung.       Masterplan, der alle oben genannten Men­                         Schüler*innen hören Lehrer*innen z. Zt. fast      eine unmittelbare Nähe zum Kind. Abstands­
welcher Grundlage welches Gutachtens mit                                                            schen und Gruppierungen an einen Tisch                           täglich in den Schulen. Gerade dann, wenn         regeln können nicht eingehalten werden.               Wird der Bildungsungerechtigkeit jedoch
welcher Förderkonsequenz ausgesetzt wer­           Was wir sonst noch brauchen:                     bringt, mit dem Ziel: Maßnahmen festzule­                        mal wieder eine Infektion in der Klasse oder in   Auch der Mundschutz ist z.B. an den Förder­        aktuell mehr Abhilfe geschaffen? In der Praxis
den können, wie ein guter Lernplan aussieht,       n Wir benötigen eine Versorgung mit För­         gen, auf die man sich (schnell) einigen muss,                    der Schule bekannt wird, oder Schüler*innen       schulen wie Sprache und Hören nur bedingt          konnte man diesen Eindruck bisher nicht
welche diagnostischen Möglichkeiten es gibt        derlehrerwochenstunden, die sich nicht allein    eine Verortung dieser Maßnahmen, wer, was,                       vorsorglich in Quarantäne geschickt werden,       anwendbar: Kinder sind häufig auf die Lippen­      gewinnen. Es fehlt an vielem. Angefangen bei
und sicher könnte man noch zigfache Dinge          an der Anzahl der Gutachtenkinder orientiert.    wann mit wem, Übergänge schaffen, u.v.m.                         treten die Ängste der Kinder deutlich hervor.     bewegungen der Lehrpersonen angewiesen.            den Grundbedürfnissen, z.B. einer gesunden,
nennen.                                            Dies führt nur zu unnötigen gehäuften Gut­       und dies alles in der Koordination einer                         Die Kolleg*innen trösten, geben Hilfen in         Frau Streichert­Clivot würde alldem vermut­        kostenlosen, warmen Mahlzeit jeden Tag, bis
                                                   achtenmeldungen, um Förderlehrerwochen­          zuständigen Behörde/Institution zu veran­                        Gesprächen, kümmern sich. Die Zeit des Lehr­      lich entgegenhalten, dass die Schulen sichere      hin zu der viel gepriesenen digitalen Ausstat­
   Genau das muss gute inklusive Fortbildung       stunden zu erhalten und wir brauchen diese       kern.                                                            personals für die persönliche psychische          Orte seien. Eine völlig unverständliche Sicht­     tung für Kinder und Jugendliche aus prekären
leisten, denn sonst ist die Gefahr, dass sich      Stunden als Ressourcen für präventive Lern­                                                                       Unterstützung der Kinder ist jedoch drama­        weise: Warum sollten die Schulen als Treff­        Familienverhältnissen. Bürokratische Hürden,
sehr schnell aus Unkenntnissen und Unsicher­       förderung                                          Insofern hoffe ich mit diesem Artikel etwas                    tisch knapp geworden. Den Lehrer*innen            punkte vieler, oft hunderter oder sogar über       auch die der Schulträger, lähmen zudem die
heit der Lehrkräfte eine negative Einstellung                                                       dagegen zu tun, dass Inklusion vergessen wird                    werden ständig mehr Aufgaben abverlangt:          tausend Schüler*innen und Bedienstete jeden        Initiative der Eltern, Schüler*innen und des
bzw. Bereitschaft zu Inklusion ergibt.             n Kleinere Klassengrößen, um die zuneh­          und viele Menschen für Inklusion zu errei­                       mehr Aufsichten durch versetzte Pausenzei­        Tag virusfreie Inseln sein? Eine Schülerin frag­   Lehrpersonals.
                                                   mend heterogener werdenden Klassen quali­        chen, denn am Ende entscheidet auch über                         ten, mehr Vertretungsunterricht, mehr Büro­       te mich diese Woche, warum sie sich nachmit­
So muss                                            tativ gut inklusiv unterrichten zu können.       den Erfolg von Inklusion, für wie viele Men­                     kratie z.B. das Ausfüllen mehrseitiger Bögen      tags nicht mit all ihren Freund*innen treffen         Die Gewährleistung von Unterricht mittels
1.                                                                                                  schen sie eine Herzenssache geworden ist. n                      zum Erfassen des Bedarfs für digitale Endgerä­    könne, wo sie doch jeden Morgen 29 Klassen­        kreativer und gleichermaßen praktikabler
   eine systematische praxisorientierte (Nach)     n Multiprofessionelle Teams: Experten an                                                                          te für Schüler*innen, Lüftungsprotokolle, Kon­    freunde um sich hätte. Was soll man darauf         Maßnahmen unter gleichzeitiger Einhaltung
Qualifizierung der Lehrkräfte stattfinden und      der Schule, die aber nicht nur kurz kommen,        Thomas Höchst                                                  trolle der Sitzordnung, doppelte Unterrichts­     antworten? Aufrichtigkeit und Ehrlichkeit er­      von effektivem Gesundheitsschutz für Schü­
                                                   auf den Schüler schauen und Empfehlungen             Schulleiter der Gesamtschule Contwig und Autor,              vorbereitung (digital und analog) und vieles      höhen das Vertrauen bei Kindern gegenüber          ler*innen sowie Lehrer*innen muss endlich
                                                                                                        www.praxis­inklusion.de
2.                                                 abgeben, nachdem der Lehrer seit Wochen                                                                           mehr.                                             Erwachsenen; ebenso bei Dienstherr*innen           angegangen werden. Nur so werden wir auch
   Schulen auf ihrem inklusiven Weg bis hin        auf einen Termin gewartet hat. Wir brauchen                                                                                                                         gegenüber ihren Bediensteten. Es kommt             die Herausforderungen der Zeit nach dem
                                                                                                        Literatur:
zum schuleigenen Inklusionskonzept individu­       mehr Schulsozialarbeit, mehr schulpsyscholo­         Bertelsmann Stiftung (Hrsg.): Inklusion kann gelingen!          Der eklatante Lehrer*innenmangel im För­       auch in den Kollegien nicht gut an, dass das       anstehenden Lockdown bewältigen und eine
ell begleitet werden, denn Inklusion kann nur      gische Expertise, mehr Förderberatung vor            Forschungsergebnisse und Beispiele guter schulischer         derschulbereich und in der Inklusion, dessen      Bildungsministerium seit März verschlossen         Balance aus produktivem Lernen und Gesund­
                                                                                                        Praxis, Gütersloh 2016
erfolgreich sein, wenn sie die Angelegenheit       Ort und die Einbindung dieser Experten in die                                                                     Behebung schon seit Jahren von der GEW            ist, viele der Mitarbeiter*innen im Homeof­        heitsschutz gewährleisten können. Zudem
                                                                                                        Bertelsmann Stiftung (Hrsg.): Inklusive Bildung zwi­
der ganzen Schule wird.                            (hoffentlich) vorhandenen Teamstrukturen.            schen Licht und Schatten: Eine Bilanz nach zehn Jahren       gefordert wird, schlägt in der Corona­ Krise in   fice arbeiten, aber die Kolleg*innen unge­         wäre es wünschenswert, die nun endlich in
                                                                                                        inklusiven Unterrichts, Gütersloh 2020                       besonderem Ausmaß zu Buche. Bereits vor           schützt jeden Tag vor Ort in überfüllte Klassen    den Fokus gerückten Schüler*innen mit sozial
                                                                                                        Eckhart M., Haeberlein U., Sahli Lozano C., Blanc Ph.:
Dies erfordert                                     n Eine verstärkte Ausbildung von Förderleh­          Langzeitwirkungen der schulischen Integration. Eine          den Herbstferien wiesen die Personalräte der      und zu enge Räume geschickt werden.                benachteiligten Lebensbedingungen nicht nur
n qualifizierte Fachberater, die aus der inklu­    rerinnen und –lehrern.                               empirische Studie zur Bedeutung von Integrationser­          Sonderpädagogischen Förderzentren, auch                                                              während, sondern insbesondere auch nach
                                                                                                        fahrungen in der Schulzeit für die soziale und berufli­
siven Schulpraxis kommen,                                                                               che Situation im jungen Erwachsenenalter, Bern 2011          der Förderschulen, durch Briefe an das Bil­          Sowohl die Sommerferien, auch die Herbst­       der Pandemie konsequent zu adressieren.
                                                   n Ein Nachdenken über Förderschulen. Dies            Forsa: Inklusion an Schulen aus Sicht der Lehrkräfte in      dungsministerium auf die noch dringlicher         ferien hätten Raum und Zeit geboten, tragfä­
n ein Hospitationsangebot an Schulen, die          bedeutet nicht, dass ich deren Abschaffung           Deutschland ­ Meinungen, Einstellungen und Erfahrun­
                                                                                                        gen, Berlin 2020
                                                                                                                                                                     gewordenen Probleme in der Pandemie hin.          hige Konzepte zu erarbeiten. Individualisie­
schon etwas weiter auf dem inklusiven Weg          fordere. Grundsätzlich halte ich das Wahl­           Ginnold, A. : Der Übergang Schule – Beruf von Jugend­        Viele Förderschulen können ihren Schulbe­         rung als Schwerpunkt inklusiver Unterrich­
gegangen sind                                      recht der Eltern für eine gute Möglichkeit. Es       lichen mit Lernbehinderung: Einstieg, Ausstieg, Warte­       trieb nur noch dadurch aufrechthalten, dass       tung hätte sich so geradezu angeboten und
                                                                                                        schleife., Bad Heilbrunn 2008
                                                   muss aber die Frage gestellt werden: Kann es                                                                      Förderschullehrkräfte aus der inklusiven          hätte Anwendung finden können. Viele Kol­
                                                                                                        Hildeschmidt, A. / Sander, A. (1996): Zur Effizienz der
n den Schulen eine Fortbildungsmatrix zur          politisch in den nächsten Jahren gesichert           Beschulung sogenannter Lernbehinderter in Sonder­            Unterrichtung in die Förderschulen abgeord­       leg*innen haben bereits erarbeitete Konzepte
Verfügung zu stellen, die ihre individuelle Aus­   gewährleistet sein, dass zwei nebeneinander          schulen., in: Eberwein, H. (Hrsg.): Handbuch Lernen          net werden. Darunter leiden wiederum die          in ihren Schreibtischen liegen. Es wäre ein
                                                                                                        und Lern­Behinderungen, Weinheim, S. 115–134.
gangslage berücksichtigt: Teamarbeit, Um­          laufende Systeme (Förderschule, Inklusives           Kemper T.: Untersuchungen zum Schulerfolg von Mig­           Kinder und Jugendlichen in den Regelschulen,      Leichtes für die Bildungsministerin gewesen,
gang mit schwierigen Situationen, Individuali­     Regelschulsystem) in ausreichendem Maße              ranten mit sonderpädagogischem Förderbedarf bei              deren Stundenzuweisung für die inklusive          Lehrer*innen aus den Schulen an einen Tisch
                                                                                                        separierter und integrierter Beschulung in Rheinland­
sierung im Unterricht. Alle machen das Glei­       mit gut ausgebildeten Förderschullehrern             Pfalz, in: Zeitschrift für Heilpädagogik 09/2012, S. 360 ­   Unterrichtung ohnehin seit Jahren auf Spar­       zu bitten, um gemeinsam und kooperativ für                                    Barbara Roth
che, aber nicht jeder dasselbe, Diagnosemög­       ausgestattet werden kann. Zweifel sind hier          368                                                          flamme läuft. So müssen die Förderschulkol­       die zweifelsohne schwierige Aufgabe „Unter­                                   FG Sonderpädagogische
                                                                                                        Preuss­Lausitz, U. (Hrsg.): Verhaltensauffällige Kinder                                                                                                                                      Berufe
lichkeiten kennen und berücksichtigen, Ko­         angebracht.                                          integrieren ­ Zur Förderung der emotionalen und sozia­
                                                                                                                                                                     leg*innen trotz Pandemie und der Kontaktre­       richt in Zeiten der Pandemie“ tragfähige Kon­
operationen, Möglichkeiten äußerer Differen­                                                            len Entwicklung, Weinheim 2005                               duzierung oft noch mehrere Schulstandorte         zepte zu erarbeiten.
zierung, Unterrichtskonzept zum Umgang mit            Die Frage dieses Artikels braucht zum Ende        Stanat P., Pant H.­A., Schroeders U., Roppelt A., Siegle     versorgen, können sich nicht in einer oder
                                                                                                        T., Pöhlmann C. (Hrsg.) IQB­Ländervergleich 2012
Heterogenität, Möglichkeiten Innerer Diffe­        eine Antwort: Ist Inklusion gescheitert oder         Mathematische und naturwissenschaftliche Kompeten­           wenigen Kohorten bewegen, sondern werden             Sehr positiv sehen viele Kolleg*innen, dass
renzierung, Organisationsformen, Integration       kann sie gerettet werden? Für die Bejahung           zen am Ende der Sekundarstufe I Münster / New York /         in vielen Klassen und Jahrgängen eingesetzt.      die Bildungsministerin plötzlich in besonde­                     ..
von Schülern mit sonderpädagogischem Gut­          des Scheiterns sprechen eindeutig die Ergeb­
                                                                                                        München / Berlin 2012
                                                                                                        Myklebust, J. D.: Class placement and competence
                                                                                                                                                                     Die Ansteckungsgefahr der Kolleg*innen ist        rem Maße die Kinder aus prekären Familien­          Eine Schule Fur Alle
achten, Nachhaltigkeit, …) In dieser Matrix        nisse der Forsa Forschung. Für eine Vernei­          attainment among students with special educational           dadurch deutlich erhöht, ebenso die Übertra­      verhältnissen im Auge hat. Sie gibt diese Kin­

                                                                                                                                                                                                                                                                            |
können die Schulen überprüfen, welche inklu­       nung spricht, dass Inklusion nicht scheitern         needs. In: British Journal of Special Education 33, H. 2,
                                                                                                        S. 76­81, 2006                                               gung von einer Schule in die anderen. Auch        der als wichtigste Begründung an, weshalb            ..
siven Bemühungen an der Schule schon er­           darf. Denn scheitert Inklusion, dann scheitert                                                                    häufig wechselndes Therapie­ und Pflegeper­       der Regelunterricht in vollem Umfang als Prä­       Fordern statt Auslesen
folgreich umgesetzt werden, welche intensi­        Bildungsgerechtigkeit. Und dies ist das Kern­                                                                     sonal in den Förderschulen steigert die Gefahr    senzunterricht an den Schulen weiterhin statt­
viert werden sollten und welche neu instal­        stück der sozialen Bildungsverantwortung.                                                                         einer Infizierung.                                finden soll. In Anbetracht der Tatsache, dass
liert werden müssen. Wird dieser individuelle                                                                                                                                                                          der „PISA­Schock“ bereits zwanzig Jahr
Weg für Schulen nicht angeboten, wird es wie         Inzwischen befürchte ich jedoch eine ande­                                                                        Die Arbeit der Sonderpädagog*innen              zurückliegt, wünschen sich die Kolleg*innen
in einem nichtdifferenzierten Unterricht sein,     re Dimension: Inklusion gerät in Vergessen­                                                                       sowohl in der Inklusion als auch in den Förder­   aus dem Förderschulbereich schon seit Jahren

EuWiS 02/2021 | 6                                                                                                                                                                                                                                                                                   EuWiS 02/2021 | 7
N Bildu g. Weiter de ke ! - ZUSAMMEN! GEMEINSAM? Inklusion Zeitung "Erziehung und Wissenschaft im Saarland" des Landesverbandes der GEW im DGB
THEMA: ZUSAMMEN! GEMEINSAM?                                                                                                                                                                                                       THEMA: ZUSAMMEN! GEMEINSAM?

Inklusive Bildung in der Qualität                                                                                                                    gelangt man hier zu guten Regelungen in der
                                                                                                                                                     Zusammenarbeit? Auch in den Förderkonfe­
                                                                                                                                                     renzen und in den zu geringen Beratungsstun­
                                                                                                                                                                                                           keiner „besonderen pädagogischen Förde­
                                                                                                                                                                                                           rung“ bedürfen?
                                                                                                                                                                                                                                                                 Viele Schüler*innen benötigen eine umfas­
                                                                                                                                                                                                                                                               sende Sprachstandanalyse, um das Weiterler­
                                                                                                                                                                                                                                                               nen in den Fächern möglich zu machen.

weiter verbessern                                                                                                                                    den bleibt das noch zu oft offen.

                                                                                                                                                       Unterstützungsanfragen können am
                                                                                                                                                                                                              Abgestufte Schüler*innen werden mit
                                                                                                                                                                                                           einem anderen Leistungsmaßstab beurteilt.
                                                                                                                                                                                                           Die Abstufung hat entlastende Funktion für
                                                                                                                                                                                                                                                               Ziel der Sprachstandanalyse
                                                                                                                                                                                                                                                                  Bei mehrsprachigen Schüler*innen mit
Schulische Praxis und Fragen nach Lösungen für mehr Qualität für die inklusiven Schulen im Saarland                                                  zuständigen Förderzentrum, der Förderschule           die Kinder und oft für die Lehrkraft. Dabei soll­   geringen Fortschritten oder Kenntnissen im
                                                                                                                                                     gestellt werden, wenn Wissen zu einem ande­           ten weiter ein hohes Niveau und eine allge­         Deutschen an Grund­ und weiterführenden
                                                                                                                                                                                                           mein verbindliche Leistungsbeurteilung erfol­       Schulen soll eine Sprachstandanalyse in der
   Die Umsetzung der UN­Behindertenrechts­                                                                                                                                                                 gen. Das geschieht meiner Erfahrung nach            Herkunftssprache und im Deutschen durchge­
konvention ist der GEW ein wichtiges Anlie­                                                                                                                                                                nicht immer und ist für die Schüler*innen irri­     führt werden. Für die Herkunftssprache ist
gen. Sie fordert es, zeigt seit Jahren notwendi­                                                                                                                                                           tierend.                                            das Ziel, eine Sprachentwicklungsverzögerung
ge Veränderungen für die Bildungslandschaft                                                                                                                                                                                                                    zu erkennen. In der Wissenschaft (DaZ, Mehr­
auf. Im Saarland hatte die Umsetzung mit dem                                                                                                                                                                  Nach welchen Kriterien hat deshalb die           sprachigkeitsforschung) ist strittig, ob Defizite
„Pilotprojekt zur Entwicklung eines inklusiven                                                                                                                                                             Leistungsbeurteilung der abgestuften Schü­          im Erstspracherwerb den Zweitspracherwerb
Förderkonzeptes an Regelschulen im Saar­                                                                                                                                                                   ler*innen zu erfolgen? Gelten hierbei die           negativ beeinflussen. Unabhängig von dem
land“ ihren Anfang in der Jamaika­Regierung.                                                                                                                                                               Noten in Fächern, die Einschätzung zu Lernvo­       Zusammenhang sollte eine Sprachentwick­
Seit 2016 gilt die Inklusionsverordnung, mit                                                                                                                                                               raussetzungen durch Förderschullehrkräfte?          lungsverzögerung früh erkannt und mit Förde­
der es zu keinem weiteren Abbau, sondern                                                                                                                                                                                                                       rung verbessert werden. Besteht ein Zusam­
zum Ausbau des Förderschulsystems kam.                                                                                                                                                                       Wer bestimmt Inhalt und Umfang der                menhang, unterstützt Förderung in der Erst­
                                                                                                                                                                                                           „besonderen pädagogischen Förderung“ und            sprache den Erwerb des Deutschen.
   Zum Abbau des Parallelsystems und struk­
tureller Benachteiligung brauchen wir drin­                                                                                                                                                                wird sie von Regel­ oder Förderschullehrer*in
                                                                                                                                                                                                           geleistet?                                          Vorgehen der Sprachstandanalyse
gend eine Verbesserung der inklusiven Bil­
dung und der bestehenden Regeln an den                                                                                                                                                                                                                            Die Schulen erstellen eine Liste mit den
Schulen. Dieses Ziel will dieser Beitrag unter­                                                                                                                                                               Schüler*innen dürfen mittlerweile länger         Schüler*innen, deren Lernstand der deut­
stützen und ist als inhaltliche Fortführung                                                                                                                                                                als zwei Jahre DaZ Förderung erhalten. Es ist       schen Sprache und/oder nur der Erstsprache
eines Beitrages von 2020 zu verstehen.                                                                                                                                                                     nicht hinreichend geregelt, ob, wie und wel­        überprüft wird. Diese Liste erhält die überprü­
                                                                                                                                                                                                           che Leistungen der Sprachförderung in die           fende Förderschullehrkraft oder deren Schul­
                                                                                                                                                                                                           Beurteilung von Fächern eingehen. Das Ler­          leitung.
Die Vorstellung, Diskussion und Klärung der                                                                                                                                                                nen ist Sprachlernen und kann von daher kei­
Fragen aus dem pädagogischen Alltag sol­                                                                                                                                                                   ne Fachnote ersetzen. Der gute pädagogische           Anhand formeller und informeller Prüfver­
len die Zusammenarbeit der Lehrkräfte an                                                                                                                                                                   Freiraum, in DaZ keine Note vergeben zu müs­        fahren wird eine differenzierte Sprachstand­
den Schulen für inklusive Bildung verbes­                                                                                                                                                                  sen, wird in der Praxis oft verändert. Sind         analyse in beiden Sprachen erstellt. Eine Dol­
sern.                                                                                                                                                                                                      Schüler*innen während des Deutschunter­             metscherin übersetzt Aufgaben und Antwor­
   Unter dem Ressourcenmangel sind ergän­                                                                                                                                                                  richtes in der externen Förderung kann eine         ten in der Herkunftssprache. Die Ergebnisse in
zend zur Inklusionsverordnung (August 2016)                                                                                                                                                                DaZ­Note die Deutschnote ersetzen. Damit            den Sprachbereichen (Wortschatz, Ausspra­
Lösungen notwendig. Der häufig gegebene                                                                                                                                                                    wird die Zielrichtung ohne Notendruck Spra­         che, Grammatik), zu Sprachverständnis, ­
Hinweis auf die interne Kommunikation an                                                                                                                                                                   che zu lernen in ihr Gegenteil verkehrt und         gebrauch, Textverständnis, ­produktion,
einer Schule ist keine ausreichende Hilfe, um                                                                                                                                                              bringt keine vergleichbare Leistung im Fach.        Rechtschreibung) werden dokumentiert, För­
die Arbeit gemeinsam gut zu gestalten. Mit                                                                                                                                                                                                                     dermaßnahmen vorgeschlagen. Diese können
der Arbeitsplatzbeschreibung von 2016 (Web­                                                                                                                                                                   Erhalten Daz­Schüler*innen durchgängig           mit Kolleg*innen und Eltern besprochen wer­
seite des FZ Saarbrücken „Schule am Ludwigs­                                                                                                                                            Foto: GEW­Archiv   keine Noten? Welche Förderung, Unterrich­           den. n
berg“) gibt es zwar eine inhaltliche Grundlage                                                                                                                                                             tung in den Fächern steht ihnen zu? Die Schu­
für die Zusammenarbeit von Regel­ und För­
                                                                                                                                                                                                           len brauchen dringend Sprachförderkonzepte.           Andrea Konter
derschullehrkraft und ein dort übliches
                                                   Schublade geschrieben. Der hohe pädagogi­        dass sie keine Unterstützung erhalten. In wel­   ren Förderschwerpunkt wichtig ist, dass die           Durch wen und wie wird die fachliche Qualität           Literatur
„Kooperationspapier“ ergänzt sie. Der kolle­
giale Austausch ergibt seit Jahren, dass Zu­       sche Freiraum, den die Verordnung gibt, muss     chem zeitlichen Umfang und auf welcher Ent­      Förderschullehrkraft vor Ort nicht hat. Die           in der Sonderpädagogischen Unterstützung                Cantone, K. (2016): Zielsprache „Schuldeutsch“ ­ Ent­
                                                   wirkungsvoller genutzt werden können, damit      scheidungsgrundlage erhalten Schüler*innen       Anfrage wird oft als ein erster Schritt für ein       an den Regelschulen geleistet und sicherge­             wicklung eines Sprachdiagnoseinstruments für mehr­
sammenarbeit und Lernen der benachteilig­                                                                                                                                                                                                                          sprachige Schüler der Sekundarstufe I – ein Werkstatt­
ten Schüler*innen Verbesserung brauchen.           die Bildung der Schüler*innen profitiert. Es     „besondere pädagogische Förderung“? Exis­        Umschulungsverfahren oder Abstufung ange­             stellt?                                                 bericht, in: Baur, R., Hufeisen, B., „Vieles ist sehr ähn­
Auch die Fokussierung auf die „Multiprofes­        muss ein gutes Maß zwischen Individualsie­       tieren verbindliche, allgemein gültige Rege­     sehen und nicht als Hilfe zur Einschätzung der                                                                lich“, Schneider Verlag Hohengehren.
                                                                                                                                                                                                                                                                   Holler­Zittlau, I. (2018): Marburger Sprach­Screening
sionellen Teams“ wird hier kaum Abhilfe            rung und Etablierung von Kriterien und Stan­     lungen für die gerechte Vergabe von notwen­      Schülerin. Deshalb sollten klarere Kriterien                                                                  (MSS), Persen, Hamburg.
schaffen.                                          dards gefunden werden.                           diger Unterstützung? Die Regelungen hierzu       und der Ablauf für das Stellen einer „Unter­          Verbesserte Diagnostik und Beratung für                 Konter, A. (2018): Sprache fördern in der Inklusion –
                                                                                                    scheinen noch nicht ausreichend.                 stützungsanfrage“ festgelegt werden.                  mehrsprachige Schüler*innen durch die                   Vorschläge für Sprachförder­konzepte, in: EuWis
   Die Diskussion und Etablierung von Krite­          Die Praxis zeigt, dass zwischen verschiede­                                                                                                          schrittweise Umsetzung des GEW­
                                                                                                                                                                                                                                                                   „Erziehung und Wissenschaft“ (64. Jahrgang, Heft 2).
                                                                                                                                                                                                                                                                   Motsch, H.J., Rietz, C. (2016) : ESGRAF 4­6: Grammatik­
rien und Standards zur Vergabe von Ressour­        nen Klassen, dem Bewertungsstil, der pädago­        Förderschullehrer*innen sind für die „ganz­      Ziel der Zusammenarbeit ist, gute Lerner­          Beschlusses „Aufbau eines Kompetenzzen­                 test für 4­8jährige Kinder – Manual, Ernst Reinhardt,
cen bei der Leistungsbewertung, bei Abstu­                                                                                                                                                                                                                         München.
                                                   gischen Haltung von Kolleg*innen häufig ein      heitlich orientierte Förderdiagnostik“ zustän­   gebnisse auf dem individuellen Niveau zu              trum Sprache und Inklusion“ am FZ Saar­
fungen und in der DaZ­Unterstützung schei­
                                                   großer Unterschied ist. Das mündet oft für die   dig. Lernvoraussetzungen und den Stand in        erreichen. Da mit einer Abstufung langfristig         brücken
nen sinnvoll. Einige Instrumente der Verord­
nung wie Förderkonferenzen, ­diagnostik kön­       Schüler*innen in zusätzlicher Unterstützung      Lernprozessen einzuschätzen, ist ein zentraler   eine Schullaufbahnentscheidung getroffen              „Sprachstandanalyse bei mehrsprachigen
nen damit wirkungsvoller genutzt werden. Sie       oder einfach zu Bewertungen, die Defizite        Bestandteil der Arbeit von Förderschullehr­      wird, sollten hierfür eindeutige Kriterien exis­      Schüler*innen der Grund­ und weiterfüh­
sind gute Instrumente, werden aber im Schul­       nicht offensichtlich werden lassen. Sehr Man­    kräften. Die Empfehlungen aus der Diagnostik     tieren. Nach welchen Kriterien werden Schü­           renden Schulen in der Herkunftssprache
alltag oft zu eher formalen Schritten.             che Kolleg*innen setzen sich für zusätzliche     beziehen sich auf Fächer und Lernvorrauset­      lerInnen abgestuft und wann wird dies auf             und im Deutschen“
                                                   Ressourcen und Zusammenarbeit ein. Andere        zungen. In der Praxis bleibt nach guter Diag­    Basis welcher Beurteilungen, Erkenntnisse,
  So sind Diagnostik und Förderung noch zu         handeln hier lieber weiter sehr autonom. Das     nostik oft offen, wer die Empfehlungen           Noten aufgehoben? Wo sind Mindeststan­                  Zeitraum: 2019/20 an Grundschulen und
wenig verzahnt. Förderpläne zu oft für die         kann aber für Schüler*innen auch bedeuten,       umsetzt und wer darüber entscheidet. Wie         dards für schulische Leistungen festgelegt, die       weiterführenden Schulen in Saarbrücken.

EuWiS 02/2021 | 8                                                                                                                                                                                                                                                                                EuWiS 02/2021 | 9
N Bildu g. Weiter de ke ! - ZUSAMMEN! GEMEINSAM? Inklusion Zeitung "Erziehung und Wissenschaft im Saarland" des Landesverbandes der GEW im DGB
BERUFLICHE BILDUNG & WEITERBILDUNG                                                                                                                                                             BERUFLICHE BILDUNG & WEITERBILDUNG

                                                                                                                                                                                     34. Regelwerk in der Kita                   44. Ein Bild sagt mehr als 1.000 Worte
                                                                                                                                                           Mai
                               Fortbildungsprogramm                                                                                     24. Sommer Splash
                                                                                                                                                                                     Datum: Mi. 26.05.2021
                                                                                                                                                                                     Zeit: 10.00 ­ 16.00 Uhr
                                                                                                                                                                                     Ort: Bildungszentrum Kirkel
                                                                                                                                                                                                                                 (2­tägig)
                                                                                                                                                                                                                                 Datum: Mo./Di. 28./29.06.2021
                                                                                                                                                                                                                                 Zeit: 10.00 ­ 16.00 Uhr
                                                  1. Halbjahr 2021                                                                      Datum: Di. 04.05.2021                        Ref.: Helga Flohr                           Ort: Bildungszentrum Kirkel
                                                                                                                                                                                                                                 Ref.: Michaela Maïno
                                                                                                                                        Zeit: 10.00 ­ 16.00 Uhr
                                                                                                                                        Ort: Bildungszentrum Kirkel                                    Juni
                                            09. “Wenn Worte wirksam werden” ­ Eine        17. Kinder und Jugendliche mit                Ref.: Ulrike Licht                                                                       45. Waldpädagogik Teil 3
               Februar                      Einführung in die Systemische Gesprächs­      Autismus­Spektrum­Störungen                                                                35. Waldpädagogik Teil 2                    Datum: Mi. 30.06.2021
                                            führung (2­tägig)                             Datum: Mo. 19.04.2021                         25. Die Seele stärken | Resilienz            Datum: Mi. 02.06.2021                       Zeit: 10.00 ­ 16.00 Uhr
01. Philosophieren mit Kindern ­ die Lust   Datum: Mo./Di. 22./23.03.2021                 Zeit: 09.00 ­ 15.00 Uhr                       Datum: Mi./Do. 05./06.05.2021                Zeit: 10.00 ­ 16.00 Uhr                     Ort: Wald bei St. Ingbert
am Denken wecken                            Zeit: 09.30 ­ 16.30 Uhr                       Ort: Bildungszentrum Kirkel                   Zeit: 10.00 ­ 16.00 Uhr                      Ort: Wald bei St. Ingbert                   Ref.: Helga Flohr
Datum: Mi. 17.02.2021                       Ort: Bildungszentrum Kirkel                   Ref.: Bernd Krämer                            Ort: Bildungszentrum Kirkel                  Ref.: Helga Flohr
Zeit: 10.00 ­ 16.00 Uhr                     Ref.: Simone Kastel, Sigrid Weiss                                                           Ref.: Helga Flohr                                                                        46. Kräuterexkursion im
Ort: Bildungszentrum Kirkel                                                               18. (Schwierige) Elterngespräche wertschät­                                                36. Montessori­Pädagogik für die Jüngsten   Biosphärenreservat Bliesgau
Ref.: Helga Flohr                           10. U3 mit dabei | Die Lust am Lernen         zend führen (2­tägig)                         26. Mit Eltern arbeiten                      Datum: Di. 08.06.2021                       Datum: Mi. 30.06.2021
                                            Datum: Mo./Di. 22./23.03.2021                 Datum: Mo. 19.04. + Do. 29.04.2021            Datum: Do. 06.05.2021                        Zeit: 10.00 ­ 16.00 Uhr                     Zeit: 10.00 ­ 16.00 Uhr
02. Verhaltensauffällige Kinder | Teil 1    Zeit: 10.00 ­ 16.00 Uhr                       Zeit: 10.00 ­ 16.00 Uhr                       Zeit: 10.00 ­ 16.00 Uhr                      Ort: Bildungszentrum Kirkel                 Ort: Parkplatz zum Grünbachtal
Datum: Mi. 24.02.2021                       Ort: Bildungszentrum Kirkel                   Ort: Bildungszentrum Kirkel                   Ort: Bildungszentrum Kirkel                  Ref.: Ulrike Licht                          Ref.: Gabriele Geiger
Zeit: 10.00 ­ 16.00 Uhr                     Ref.: Ulrike Licht, Marlies Nagel             Ref.: Christine Wanjura                       Ref.: Birgitt Grau
Ort: Bildungszentrum Kirkel                                                                                                                                                          37. Oasentag | Heilpflanzen auf                               Juli
Ref.: Helga Flohr                           11. Sinnesschulung mit den “Kleinen”          19. Kinder beteiligen von Anfang an ­ aber    27. “Verhaltensauffällige Kinder” ­          dem Marienhof
                                            Datum: Mi. 17.03.2021                         wie?                                          Reflexionstag                                Datum: Do. 10.06.2021                       47. Waldpädagogik Teil 4
03. Verhaltensauffällige Kinder | Teil 2    Zeit: 10.00 ­ 16.00 Uhr                       Datum: Di. 20.04.2021                         Datum: Mo. 10.05.2021                        Zeit: 10.00 ­ 16.00 Uhr                     Datum: Do. 01.07.2021
Datum: Do. 25.02.2021                       Ort: Bildungszentrum Kirkel                   Zeit: 09.00 ­ 15.00 Uhr                       Zeit: 10.00 ­ 16.00 Uhr                      Ort: Heilpflanzenschule Marienhof           Zeit: 10.00 ­ 16.00 Uhr
Zeit: 10.00 ­ 16.00 Uhr                     Ref.: Helga Flohr                             Ort: Bildungszentrum Kirkel                   Ort: Bildungszentrum Kirkel                  Ref.: Gabriele Geiger                       Ort: Wald bei St. Ingbert
Ort: Bildungszentrum Kirkel                                                               Ref.: Ulrike Licht, Marlies Nagel             Ref.: Helga Flohr                                                                        Ref.: Helga Flohr
Ref.: Helga Flohr                           12. Schwieriges Erziehungsverhalten bei                                                                                                  38. Bücherspaß mit viel Bewegung und
                                            Eltern                                        20. Der Körper ist die Basis: Körperwahr­     28. “Sei doch nicht so empfindlich!” Hoch­   Bewegungsspaß mit Büchern                   48. “Mit Schwung und Lebendigkeit ins
                                                                                                                                                                                                                                 Beratungsgespräch” | Teil 2
                 März                       Datum: Mi. 24.03.2021
                                            Zeit: 10.00 ­ 16.00 Uhr
                                                                                          nehmung, Körperbewusstsein, Körperbild        sensible Kinder begreifen | Basisseminar     Datum: Mi. 16.06.2021
                                                                                                                                                                                                                                 Datum: Fr. 02.07.2021
                                                                                          Datum: Mi. 21.04.2021                         Datum: Mo./Di. 10./11.05.2021                Zeit: 10.00 ­ 16.00 Uhr
04. Bedürfnisorientierte Pädagogik          Ort: Bildungszentrum Kirkel                   Zeit: 10.00 ­ 16.00 Uhr                       Zeit: 10.00 ­ 16.00 Uhr                      Ort: LPM Saarbrücken­Dudweiler              Zeit: 10.00 ­ 16.00 Uhr
Datum: Mi. 03.03.2021                       Ref.: Helga Flohr                             Ort: Bildungszentrum Kirkel                   Ort: Bildungszentrum Kirkel                  Ref.: Cornelia Werhann                      Ort: Bildungszentrum Kirkel
Zeit: 10.00 ­ 16.00 Uhr                                                                   Ref.: Helga Flohr                             Ref.: Maria Bosman                                                                       Ref.: Simone Kastel, Sigrid Weiss
Ort: Bildungszentrum Kirkel                 13. Sprachförderung bei Mehrsprachigkeit                                                                                                 39. Stilleübungen, Entspannung und
Ref.: Helga Flohr                           Datum: Fr. 26.03.2021                         21. Brett vor’m Kopf?                         29. Waldpädagogik Teil 1                     kindgemäße Meditation                       49. “Nane haben” ­ Spracherwerb
                                            Zeit: 09.00 ­ 15.00 Uhr                       Sprachverständnisstörungen                    Datum: Mi. 12.05.2021                        Datum: Mi./Do. 16./17.06.2021               Datum: Do. 08.07.2021
05. Wohin mit dem Sündenbock?               Ort: LPM Saarbrücken­Dudweiler                Datum: Fr. 23.04.2021                         Zeit: 10.00 ­ 16.00 Uhr                      Zeit: 10.00 ­ 16.00 Uhr                     Zeit: 10.00 ­ 16.00 Uhr
Datum: Mi. 10.03.2021                       Ref.: Andrea Michel                           Zeit: 09.00 ­ 15.00 Uhr                       Ort: Wald bei St. Ingbert                    Ort: Bildungszentrum Kirkel                 Ort: Bildungszentrum Kirkel
Zeit: 10.00 ­ 16.00 Uhr                                                                   Ort: LPM Saarbrücken­Dudweiler                Ref.: Helga Flohr                            Ref.: Helga Flohr                           Ref.: Birgitt Grau
Ort: Bildungszentrum Kirkel                                  April                        Ref.: Andrea Michel
                                                                                                                                                                                                                                 50. Wut und Aggression bei Kindern
Ref.: Helga Flohr                                                                                                                       30. “Mindfulness” | Basisseminar             40. Spielen ­ Königsdisziplin des Lernens
                                            14. Planen sie Ihr Glück im Leben ­ mit der   22. Kräuterwerkstatt im Frühling                                                           Datum: Do. 17.06.2021                       Datum: Mi. 14.07.2021
                                                                                                                                        Datum: Mi. 12.05.2021
06. Psychische Auffälligkeiten erkennen     positiven Psychologie                         Datum: Mi. 28.04.2021                                                                      Zeit: 10.00 ­ 16.00 Uhr                              Do. 15.07.2021
                                                                                                                                        Zeit: 10.00 ­ 16.00 Uhr
Datum: Mo. 15.03.2021                       Datum: Di. 14.04.2021                         Zeit: 10.00 ­ 16.00 Uhr                                                                    Ort: Bildungszentrum Kirkel                 Zeit: 10.00 ­ 16.00 Uhr
                                                                                                                                        Ort: Bildungszentrum Kirkel
Zeit: 10.00 ­ 16.00 Uhr                     Zeit: 10.00 ­ 16.00 Uhr                       Ort: Heilpflanzenschule Marienhof                                                          Ref.: Marlies Nagel                         Ort: Bildungszentrum Kirkel
                                                                                                                                        Ref.: Maria Bosman
Ort: Bildungszentrum Kirkel                 Ort: Bildungszentrum Kirkel                   Ref.: Gabriele Geiger                                                                                                                  Ref.: Helga Flohr
Ref.: Silke Wendels                         Ref.: Maria Bosman                                                                          31. Von der Windel zur Toilette              41. Gefühle | Emotionale Intelligenz
                                                                                          23. Ein schönes Ritual wirkt Wunder                                                        Datum: Mi. 23.06.2021                       51. Waldpädagogik Teil 5
                                                                                                                                        Datum: Di. 18.05.2021
                                                                                          Datum: Do./Fr. 29./30.04.2021                                                                       Do. 24.06.2021                     Datum: Fr. 16.07.2021
07. Auf die Haltung kommt es an             15. Klanggarten für die “Kleinen”                                                           Zeit: 10.00 ­ 16.00 Uhr
                                                                                          Zeit: 10.00 ­ 16.00 Uhr                                                                    Zeit: 10.00 ­ 16.00 Uhr                     Zeit: 10.00 ­ 16.00 Uhr
Datum: Di. 16.03.2021                       Datum: Mi. 14.04.2021                                                                       Ort: Bildungszentrum Kirkel
                                                                                          Ort: Bildungszentrum Kirkel                                                                Ort: Bildungszentrum Kirkel                 Ort: Wald bei St. Ingbert
Zeit: 10.00 ­ 16.00 Uhr                     Zeit: 10.00 ­ 16.00 Uhr                                                                     Ref.: Ulrike Licht
                                                                                                                                                                                     Ref.: Helga Flohr                           Ref.: Helga Flohr
Ort: Bildungszentrum Kirkel                 Ort: Bildungszentrum Kirkel                   Ref.: Helga Flohr
Ref.: Marlies Nagel                         Ref.: Helga Flohr                                                                           32. Kreativwerkstatt für Jungs
                                                                                                                                                                                     42. “Mit Schwung und Lebendigkeit ins       Alle weiteren Informationen zu Seminar,
                                                                                                                                        Datum: Do. 20.05.2021                                                                    Tagungsablauf und Tagungsstätte finden
08. Kinder alkoholkranker Eltern            16. Chill dochmal und hol dir neuen                                                         Zeit: 09.00 ­ 15.00 Uhr                      Beratungsgespräch” | Teil 1
                                                                                                                                                                                     Datum: Mo. 28.06.2021                       Sie in unserem Fortbildungsprogramm oder
Datum: Fr. 19.03.2021                       Schwung                                                                                     Ort: Werkstatt eigenart, Riegelsberg                                                     unter http://www.gew.saarland. n
Zeit: 09.30 ­ 16.30 Uhr                     Datum: Fr. 16.04.2021                                                                       Ref.: Dr. Carolin Lehberger, Frank Schmidt   Zeit: 10.00 ­ 16.00 Uhr
Ort: Bildungszentrum Kirkel                 Zeit: 10.00 ­ 16.00 Uhr                                                                                                                  Ort: Bildungszentrum Kirkel
Ref.: Anke Sauer                            Ort: Bildungszentrum Kirkel                                                                 33. Aus Wolle wird Filz                      Ref.: Simone Kastel, Sigrid Weiss
                                            Ref.: Maria Bosman                                                                          Datum: Fr. 21.05.2021
                                                                                                                                        Zeit: 09.00 ­ 15.00 Uhr                      43. Konflikte erkennen
                                                                                                                                        Ort: Werkstatt eigenart, Riegelsberg         Datum: Mo. 28.06.2021
                                                                                                                                        Ref.: Dr. Carolin Lehberger, Frank Schmidt   Zeit: 10.00 ­ 16.00 Uhr
                                                                                                                                                                                     Ort: Bildungszentrum Kirkel
                                                                                                                                                                                     Ref.: Peter Pütz

EuWiS 02/2021 | 10                                                                                                                                                                                                                                      EuWiS 02/2021 | 11
N Bildu g. Weiter de ke ! - ZUSAMMEN! GEMEINSAM? Inklusion Zeitung "Erziehung und Wissenschaft im Saarland" des Landesverbandes der GEW im DGB
SCHULE                                                                                                                                                                                                                                                                                                                 SCHULE

Studie des DIW deckt Unterschiede auf                                                                                                                                                  Schulschließung Lernmaterial mitgegeben
                                                                                                                                                                                       wurde. Andere Wege machten nur einen
                                                                                                                                                                                       geringen Prozentsatz aus. Positiv ist, dass
                                                                                                                                                                                                                                       Gesamtschülern beträgt für die Zeit während
                                                                                                                                                                                                                                       des Lockdowns elf Prozentpunkte, 36 im Ver­
                                                                                                                                                                                                                                       gleich zu 25 Prozent, für die Zeit danach sind
                                                                                                                                                                                                                                                                                         lichkeiten bereitzustellen. Dabei soll und darf
                                                                                                                                                                                                                                                                                         natürlich nicht vergessen werden, dass es
                                                                                                                                                                                                                                                                                         auch zielgruppenspezifische Ansätze braucht,
Privatschüler*innen konnten nach Lockdown eher wieder regulär zur Schule gehen                                                                                                         nahezu kein Elternteil angab, dass überhaupt    es sogar 57 im Vergleich zu 23 Prozent. Wir       die beispielsweise die unterschiedlichen Ent­
                                                                                                                                                                                       kein Lernmaterial kam.                          können auch sehen, dass Kindern auf Privat­       wicklungen von Schüler*innen miteinbezie­
                                                                                                                                                                                                                                       schulen das Lernmaterial sehr viel eher digital   hen.
   Gymnasiast*innen – sowohl während des                                                                                                                                               Wie sah das nach dem Lockdown aus? Nach         bereitgestellt wurde als an öffentlichen Schu­
coronabedingten Lockdowns als auch in der                                                                                                                                              dem Lockdown gab es ja teilweise schon          len. Zudem haben Kinder auf Privatschulen in      Was bedeuten Ihre Ergebnisse für zukünfti­
Zeit direkt danach – häufiger Lernmaterial                                                                                                                                             wieder einen regulären Schulbetrieb, aller­     der Zeit unmittelbar nach dem Lockdown mit        ge bildungspolitische Weichenstellungen?
über Videokonferenzen als andere Schüler*in­                                                                                                                                           dings bei nur wenigen Kindern.                  einer deutlich höheren Wahrscheinlichkeit            Für die Zukunft können wir Hinweise fin­
nen im Sekundarschulbereich, also auf Real­,                                                                                                                                              Im gelegentlichen Schulbetrieb haben dann    wieder regulär die Schule besuchen können.        den, in welchen Schulen zum Beispiel digitale
Haupt­ und Gesamtschulen. Die entsprechen­                                                                                                                                             wiederum die digitalen Lernstoffvermittlun­     Beim Vergleich von Ganztags­ und Halbtags­        Lernformen schon mehr im Einsatz sind als in
den Anteile lagen bei 36 im Vergleich zu 25                                                                                                                                            gen eine große Rolle gespielt. Bemerkenswert    schulen können wir keinen signifikanten           anderen Schulen. Wenn wir alle Schulen auf
Prozent während des Lockdowns und in der                                                                                                                                               ist, dass Video­ und Konferenzschaltungen       Unterschied feststellen. Kinder, die am Nach­     ein ähnliches digitales Niveau stellen wollen,
Zeit danach sogar bei 57 zu 23 Prozent. Real­,                                                                                                                                         dann sogar etwas zugenommen haben. Inte­        mittag eigentlich eine professionelle Unter­      dann müssen wir vermehrt in die Schularten
Haupt­ und Gesamtschüler*innen wiederum                                                                                                                                                ressant und bemerkenswert ist auch, dass        stützung bei den Hausaufgaben haben, muss­        investieren, die diese Bereitstellung von Lern­
bekamen ihr Lernmaterial nach dem Lock­                                                                                                                                                Schüler*innen in Ostdeutschland nach dem        ten im Lockdown also ohne solche spezifi­         material jetzt noch nicht so sehr im Fokus
down über ähnliche Wege wie Grundschü­                                                                                                                                                 Lockdown wieder früher in den regulären         schen Angebote auskommen.                         haben. Für zukünftige Schulschließungen
ler*innen, obwohl sich die Kompetenzen bei                                                                                                                                             Schulbetrieb konnten, was ganz besonders für                                                      oder Schulschichtbetriebe ist es wichtig, dass
der Verarbeitung des Lernstoffs zwischen die­                                                                                                                                          jüngere Schüler*innen sehr wichtig ist.         Werden bereits bestehende Bildungsun­             wir uns auch anschauen, welche Schüler*in­
sen Schülergruppen deutlich unterscheiden                                                                                                                                                                                              gleichheiten durch die Pandemiebedingun­          nen zuvor ganztags betreut wurden. Diese
und der Altersunterschied einen differenzier­                                                                                                                                          Inwieweit unterschied sich der Zugang zu        gen noch weiter verschärft?                       brauchen jetzt vielleicht andere Formen der
ten Einsatz von digitalen Lernformaten zulie­                                                                                                                                          Lernmaterial zwischen den verschiedenen            Es ist zumindest so, dass viele der Unter­     Lernunterstützung als Schüler*innen, die in
ße.                                                                                                                                                                                    Schulträgern und Schultypen?                    schiede, die wir zwischen Schüler*innen           halbtägigen Schulprogrammen waren und es
                                                                                                                                                                                          Kinder, die auf ein Gymnasium gehen, hat­    unterschiedlicher Schularten feststellen, nicht   ohnehin eher gewohnt sind, am Nachmittag
   Privatschüler*innen erhielten während des                                                                                                                                           ten sowohl während des Lockdowns als auch       unbedingt pädagogisch begründet sind. Des­        zu Hause zu lernen. n
Lockdowns eher Lernmaterial über Videokon­                                                                                                                                             danach viel öfter Videokonferenzen, also        halb halten wir es für wichtig, dass man auch
ferenzen als Schüler*innen an öffentlichen                                                                                                                                             interaktivere Möglichkeiten, mit den            diese Merkmale mit bedenkt, wenn es um Bil­         Das Gespräch führte Erich Wittenberg.
Schulen (34 im Vergleich zu 25 Prozent). Vor                                                                                                                                           Lehrer*innen in Kontakt zu treten. Der Unter­   dungsungleichheiten geht und darum, Schü­
allem konnten sie in den Wochen und Mona­                                                                                                                                              schied im Vergleich zu Haupt­, Real­ und        ler*innen an allen Schulen gleiche Lernmög­
ten nach dem Lockdown deutlich häufiger
wieder regulär zur Schule gehen. So gut wie
keine Unterschiede im Zugang zu Lernmateri­
al gab es beim Vergleich von Schüler*innen,
die vor dem Lockdown dem Ganztags­ bezie­
                                                                                                                                                                                       ANZEIGE
hungsweise Halbtagsbereich zuzuordnen wa­
ren. Letztere dürften wohl besser mit der
Situation klargekommen sein – sie sind eher
daran gewöhnt, Lernstoff nachmittags zu Hau­
se zu vertiefen.

Ausbau der digitalen Infrastruktur an Schu­
len auch über aktuelle Situation hinaus
sinnvoll
   Dass Schüler*innen unterschiedlich guten
                                                 Quelle: Deutsches Institut für Wirtschaftsforschung (DIW), DIW­Wochenbericht 47/2020, Autorin C.Katharina Spieß

                                                 Die gesamte Studie gibt es unter: https://www.diw.de/de/diw_01.c.804559.de/publikationen/wochenberichte/2020_47_1/schuelerinnen_in_
                                                                                                                                                                                        Wir drucken für unser Leben gern
Zugang zu Lernmaterial haben, ist in den         corona­zeiten__teils_deutliche_unterschiede_im_zugang_zu_lernmaterial_nach_schultypen_und_­traegern.html
wenigsten Fällen auf deren Alter und Kompe­
tenzen zurückzuführen. Unterschiede zwi­
schen den Schultypen sollten deshalb soweit      tur, mit der alle Schüler*innen erreicht wer­
                                                                                                                            Interview mit der
möglich abgebaut werden. „Insbesondere           den können. „Wenn wir alle Schulen auf ein                                 Autorin der Studie
jetzt, wo die Corona­Infektionszahlen ver­       ähnliches digitales Niveau heben wollen, dann                              Frau Spieß, wie konnten Schulen während
gleichsweise hoch sind und Einschränkungen       muss jetzt zielgerichtet besonders in jene                                 und nach dem ersten Lockdown im Früh­
des Schulbetriebs etwa durch Quarantäne­         Schulen investiert werden, wo dieses Niveau                                jahr die Vermittlung des Lernstoffs und den
maßnahmen zunehmen, müssen allen Schü­
                                                 noch nicht in Sicht ist“, so C. Katharina Spieß.                           Zugang zu Lernmaterial gewährleisten?
ler*innen gute Lernchancen geboten wer­
                                                 Nötig sei ein übergreifendes Gesamtkonzept,                                   Nahezu 90 Prozent der befragten Eltern
den“, sagt Mathias Huebener, wissenschaftli­
cher Mitarbeiter in der Abteilung Bildung und    dass zielgruppenspezifische und damit auch                                 berichten, dass ihre Kinder während des Lock­
Familie am DIW Berlin. „Andernfalls drohen       altersgerechte Angebote ermöglicht und digi­                               downs digital Lernmaterial bereitgestellt
einzelne von ihnen noch weiter abgehängt zu      tales Lernen mit Präsenzunterricht in der                                  bekommen haben. Ungefähr ein Viertel der
werden.“                                         Schule verknüpft. Solche digitalen Kompeten­                               Eltern sagt, dass ihre Kinder über Videokonfe­
                                                 zen sollten auch über die aktuelle Situation                               renzschaltungen mit den Lehrer*innen in
  Dafür braucht es aus Sicht der Studienau­      hinaus für die Zeit nach der Corona­Pandemie                               Kontakt gekommen sind. Und etwas mehr als
tor*innen eine geeignete digitale Infrastruk­    aufgebaut und etabliert werden.                                            die Hälfte gibt an, dass den Kindern vor der
                                                                                                                                                                                                                                                                                         COD Büroservice GmbH
                                                                                                                                                                                                                                                                                         Mainzer Straße 35 66111 Saarbrücken
EuWiS 02/2021 | 12                                                                                                                                                                               offset und digital                                                                      Tel. 0681 39353-51 Fax 0681 6852301
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