2021/2022 Rundfunk-Sinfonieorchester Berlin

Die Seite wird erstellt Klara Albert
 
WEITER LESEN
2021/2022 Rundfunk-Sinfonieorchester Berlin
2021/2022
2021/2022 Rundfunk-Sinfonieorchester Berlin
Vladimir Jurowski
Chefdirigent und Künstlerischer Leiter
2021/2022 Rundfunk-Sinfonieorchester Berlin
2                                                                                                                            3

                                                               5
                                                                   Inhalt
                                                                   Grußwort
                                                               6   Das RSB stellt sich vor
                                                               6   		Vladimir Jurowski
                                                               8   		Rundfunk-Sinfonieorchester Berlin (RSB)
                                                              14   		Erste Gastdirigentin Karina Canellakis
                                                              16   Konzerte
                                                              16   		Sinfoniekonzerte
    Chefdirigent                                              24       Sonderkonzerte
    Vladimir Jurowski                                         30   		Kammerkonzerte
    Seite 6                                                   36       Mensch, Musik!
                                                              40   RSB explosiv
                                                              42   		Kinderkonzerte „Rapauke macht Musik“
                                                              46   		Kinderkonzerte „Tubadur im Konzert“
                                                              47   		Familienkonzerte
                                                              48       Schule explosiv
                    Karina
                    Canellakis –                              52       Ein Orchester explodiert – Die Musik kommt zu Ihnen
                    Erste Gastdirigentin                      54   		Angebote für Erwachsene
                    Seite 14                                  56   Rund ums Orchester
                                                              56   		Orchesterakademie
    Abonnements                                 Seite 36      58       Konzert für alle
      ab Seite 66                                             61   		Patenorchester Deutsche Streicherphilharmonie
                    Familien- und                             62   		CD-Neuerscheinungen
                    Schulkonzerte                             64   		Freunde und Förderer des RSB e.V.
                    mit TV-Stars
                    ab Seite 47
                                               Kammer-        66   Abonnements

                                               konzerte       74   Was Sie noch wissen sollten

    Sinfonie-                                   ab Seite 30
                                                              74
                                                              76
                                                                   		Ticketinformationen
                                                                       Saalpläne
    konzerte                                                  80   		Spielorte in Berlin
      ab Seite 16   Konzertübertragungen                      82       ROC
                         ins Planetarium                      83       Impressum
                                    Seite 55
                                                              84   Kalendarische Konzertübersicht
2021/2022 Rundfunk-Sinfonieorchester Berlin
5

                                         Sehr geehrte Konzertbesucher*innen,
                                         liebe Freund*innen des RSB –
                                         Herzlich willkommen zur
                                         Saison 2021/ 2022!
                                         Die neue Saison des Rundfunk-Sinfonieorchesters Berlin        Das RSB möchte Sie auch ganz direkt und unmittelbar mit
                                         möchten wir mit dem Begriff „Brücken“ verbinden. Die          den drängenden und aktuellen Fragen unserer Zeit anspre-
                                         Brücke steht als Symbol für eine Verbindung über trennen-     chen. „Mensch, Musik!“ ist unsere neue Reihe im Sende­
                                         de Grenzen hinweg, aber auch für den Aufbruch zu neuen        saal des Hauses des Rundfunks, die mit Musik und mit
                                         Zielen. Das vergangene Jahr war geprägt von einer Pande-      Hilfe interdisziplinärer Kunstelemente etwa die Klimakrise,
                                         mie, die uns persönlich beschränkte und viel abverlangte,     Grenzen, Zukunft oder Migration zum Thema hat und uns
                                         uns voneinander trennte und neue Barrieren errichtete.        auf diesem Weg zu mehr Reflexion und Mitverantwortung
                                         Die Konzertsäle blieben die meiste Zeit geschlossen, Aus-     anregen soll.
                                         tausch mit Familie und Freunden fand oftmals digital statt,
                                         Reisen, um Neues zu entdecken, waren kaum möglich.            Unsere Konzertreihen in der Philharmonie und im Konzert-
                                                                                                       haus Berlin werden Ihnen, verehrtes Publikum, viel musika-
                                         Unsere neue Saison wird für Sie und auch uns eine Brücke      lische Inspirationen schenken. Als Composer-in-residence
                                         darstellen, die uns Bekanntes und Neues wieder nahe           wird uns diesmal Jelena Firssowa mit ihrem Werk durch
                                         bringt. Konzerte werden wieder als multidimensionales         die Saison begleiten. Die Sänger*innen Thomas Hampson,
                                         Erlebnis stattfinden, individuelles Hören, aber gemeinsa-     Iwona Sobotka und Stuart Skelton, der Schlagzeuger Alexej
                                         mes Empfinden, als Kommunikation und Austausch auf            Gerassimez, der Trompeter Reinhold Friedrich, der Pianist
                                         verschiedensten Ebenen.                                       Seong-Jin Cho, die Cellist*innen Alban Gerhardt und Julia
                                                                                                       Hagen, die Flamenco-Sängerin Marina Heredia,

                                         Musik ist von Menschen für Menschen gemacht. Sie              die Geigerinnen Julia Fischer und Nicola Benedetti und der
                                         spricht von Angst, von Liebe, von Verlust, von Gott, von      Bratschist Nils Mönkemeyer, um hier nur einige Namen zu
                                         Konflikt, von Hoffnung, von Grenzen, aber auch von der        erwähnen, werden uns ihrerseits ermöglichen, unsichtbare
                                         Überwindung von Grenzen. Es ist unser Wunsch, dass Sie        Brücken zu überqueren. Dirigent*innen wie unsere Erste
                                         mit uns gemeinsam in der Vielfalt der nächsten Saison         Gastdirigentin Karina Canellakis, Sir Andrew Davis, Pablo
                                         unterschiedliche Musik anders und neu hören, mit uns          Heras-Casado, Rinaldo Alessandrini, Fabio Biondi, Michael
                                         gleichsam Brücken überqueren, neue Beziehungen entde-         Francis und Markus Poschner werden uns in ihren Interpre-
                                         cken, bisher Ungehörtes hören und noch nicht Gedachtes        tationen neue musikalische Aspekte näherbringen.
                                         denken.
                                                                                                       Wir werden in der Saison 2021/2022 wieder an neue und
                                         Sonderkonzerte spannen in dieser Saison eine Brücke           alte Ufer gelangen. Wir freuen uns sehr, mit Ihnen gemein-
                                         beispielsweise von einer konzertanten Opernaufführung         sam diese Brücke zu überqueren.
                                         von Puccinis „Tosca“ über die Vorführung des Films
                                         „Panzerkreuzer Potemkin“ von Eisenstein mit der live dazu
                                         gespielten Musik von Schostakowitsch bis hin zu einem
                                         Konzert in der Waldbühne gemeinsam mit der vielseitigen
Stefanie Rau / Vorspielerin Kontrabass

                                         isländischen Sängerin Björk.
                                                                                                       Vladimir Jurowski                  Clara Marrero

                                                                                                       Chefdirigent und                   Orchesterdirektorin
                                                                                                       Künstlerischer Leiter
2021/2022 Rundfunk-Sinfonieorchester Berlin
6                                                                                                                                                                                                                                                            7

                                                                                                                               dirigiertechnische Umsetzungsfähigkeit all seiner Neu- und    er in Russland ein markantes individuelles Profil entwickelt,
                                                                                                                               Wiederentdeckungen aus. Vladimir Jurowski ist gleicher-       das einen starken Fokus auf das zeitgenössische Repertoi-
                                                                                                                               maßen ein versierter Anwalt der allerneuesten Werke der       re richtet und Shakespeare-Bezüge in Musik, Theater und
                                                                                                                               zeitgenössischen Musik wie der historisch informierten        Film der früheren Sowjetunion erforscht.
                                                                                                                               Aufführungspraxis des Barock- und des Klassikzeitalters.
                                                                                                                               Und natürlich ist er zu Hause im sinfonischen Kernreper-
                                                                                                                               toire des 19. und 20. Jahrhunderts von Beethoven und          Opern und Medien
                                                                                                                               Brahms, von Tschaikowsky und Dvořák, von Berg und
                                                                                                                               Schostakowitsch. Dem Dirigenten liegt eine tief in die        Vladimir Jurowski geht seit 1996 an den großen
                                                                                                                               gesellschaftliche Relevanz von öffentlichen Konzerten         internationalen Opernhäusern ein und aus. Mit „Rigoletto“
                                                                                                                               hineinwirkende Programmpolitik am Herzen. Dabei wendet        debütierte er an der Metropolitan Opera New York und
                                                                                                                               er dem Publikum emotional gerade nicht den Rücken zu,         war seitdem u.a. mit „Jenůfa“, „Pique Dame“, „Hänsel
                                                                                                                               sondern wirbt mit all seinem Tun darum, Hörbarrieren          und Gretel“ und „Die Frau ohne Schatten“ erneut dort zu
                                                                                                                               abzubauen und Ängste – etwa vor zeitgenössischer Musik        erleben. Er dirigierte „Parsifal“ und „Wozzeck“, „Eugen
                                                                                                                               – aufzulösen. „An uns Musiknachschaffenden liegt es, das      Onegin“ und „Ruslan und Ljudmila“, Wustins „Der verliebte

    Vladimir Jurowski
                                                                                                                               Publikum zu binden, Vertrauen aufzubauen und es an die        Teufel“ und „The Bassarids“ von Henze u.a. in Mailand,
                                                                                                                               Hand zu nehmen.“ Ein Mittel zum Zweck besteht für ihn         Paris, Moskau, Dresden, Berlin, Salzburg und Zürich. Beim
                                                                                                                               darin, „den Mythos zu ignorieren und direkt zur Partitur zu   Opernfestival in Glyndebourne leitete er zahlreiche Werke
                                                                                                                               gehen.“                                                       von Mozart, Verdi, Wagner, Strauss, Janáček, Eötvös und
                                                                                                                                                                                             Brett Dean. 2015 gab er sein Debüt an der Bayerischen
                                                                                                                                                                                             Staatsoper mit Prokofjews „Der feurige Engel“.
                                                                                                                               Ausgebildet zunächst an der Musikhochschule des Kon-          Die erste gemeinsame CD von Vladimir Jurowski und dem
                                                                                                                               servatoriums in Moskau, setzte Vladimir Jurowski ab 1990      Rundfunk-Sinfonieorchester Berlin aus dem Jahre 2015,
                                                                                                                               sein Studium an den Musikhochschulen in Dresden und           Alfred Schnittkes gewaltige Sinfonie Nr. 3, wurde sogleich
                                                                                                                               Berlin fort – Dirigieren bei Rolf Reuter; Korrepetition und   zu einem Meilenstein. Die Aufnahme mit Mahlers „Lied von
                                                                                                                               Liedbegleitung bei Semion Skigin. 1995 debütierte er auf      der Erde“ (2020, PENTATONE) wurde 2021 für mehrere
                                                                                                                               internationaler Ebene beim britischen Wexford Festival mit    Schallplattenpreise nominiert. Im Sommer 2021 erscheint
                                                                                                                               Rimski-Korsakows „Mainacht“ und im selben Jahr am Royal       als neue RSB-Aufnahme „Eine Alpensinfonie“ von Richard
                                                                                                                               Opera House Covent Garden mit „Nabucco“. Anschlie-            Strauss. Für das Label PENTATONE legte Vladimir Jurowski
    Mutige Zäsuren                                                Ebenfalls bis Sommer 2021 ist er Künstlerischer Leiter des   ßend war er u.a. Erster Kapellmeister der Komischen Oper      außerdem eine Reihe von russischen Werken mit dem Rus-
                                                                  Staatlichen Akademischen Sinfonieorchesters „Jewgeni         Berlin (1997– 2001) und Musikdirektor der Glyndebourne        sischen Nationalorchester vor. Das CD-Spektrum mit dem
    Vladimir Jurowski ist in der aktuellen Musikwelt ein          Swetlanow“ der Russischen Föderation. Zum letzten Mal        Festival Opera (2001–2013). Darüber hinaus arbeitet er        London Philharmonic Orchestra umfasst alle Sinfonien von
    begehrter Mann. Sein Gehen und Kommen wird allerorts          wird er 2021 als Künstlerischer Leiter des Internationalen   regelmäßig mit dem Chamber Orchestra of Europe und            Brahms und Tschaikowsky, Mahlers Erste, Zweite und
    aufmerksam verfolgt. Im Sommer 2021 vollzieht der             George-Enescu-Festivals in Bukarest zur Verfügung stehen.    dem ensemble unitedberlin.                                    Vierte, Werke von Beethoven, Turnage, Holst, Britten,
    Dirigent einige wichtige Paradigmenwechsel, verlässt lang-    Und auch die Position als Principal Artist des Orchestra     Vladimir Jurowski hat Konzerte der bedeutenden Orchester      Vaughan Williams, Schostakowitsch, Zemlinsky, Honegger,
    jährige Positionen, erschließt und eröffnet sich neue große   of the Age of Enlightenment in Großbritannien gibt er im     Europas und Nordamerikas geleitet, darunter die Berliner,     Haydn und Rachmaninow. Die Zeit Jurowskis als Musikdi-
    Tätigkeitsfelder. Im Blick hat der vielgefragte Musiker in    Sommer 2021 auf.                                             Wiener und New Yorker Philharmoniker, das Königliche          rektor der Glyndebourne Opera wurde mit zahlreichen CD-
    seinem 50. Lebensjahr dabei nicht nur die künstlerische       An die Stelle der Verpflichtungen in Großbritannien und in   Concertgebouworchester Amsterdam, das Cleveland und           und DVD-Veröffentlichungen dokumentiert.
    Karriere, sondern mindestens ebenso seinen ökologischen       Russland treten hauptsächlich Aufgaben in Deutschland.       das Philadelphia Orchestra, die Sinfonieorchester von
    Fußabdruck und eine zeitgemäße Entschleunigung und            Beim Rundfunk-Sinfonieorchester Berlin (RSB) ist Vladimir    Boston und Chicago, das Tonhalle-Orchester Zürich, die
    Fokussierung auf die brennenden Fragen unserer Epoche.        Jurowski seit 2017 Chefdirigent und Künstlerischer Leiter.   Sächsische Staatskapelle Dresden und das Gewandhaus­          Ehrungen und Preise
    Kein Mensch, auch kein Musiker, kann gleichgültig gegen-      Darüber hinaus startet im Sommer 2021 offiziell seine        orchester Leipzig.
    über der Klima­krise sein, kann das verantwortungslose und    Tätigkeit auf der Position des Generalmusikdirektors der     Mit dem Rundfunk-Sinfonieorchester Berlin (RSB) kon-          Vladimir Jurowski wurde vielfach für seine Leistungen
    zerstörerische Aufbrauchen von Naturressourcen durch          Bayerischen Staatsoper in München. Aber auch in Berlin       zertierte er im Frühjahr 2019 in Japan, im Herbst 2019        ausgezeichnet, darunter mit zahlreichen internationalen
    den Menschen teilnahmslos hinnehmen, findet Vladimir Ju-      kann weiterhin Großes geschehen. Denn im Juni 2021 hat       und 2021 beim George-Enescu-Festival in Bukarest. Das         Schallplattenpreisen. 2018 kürte ihn die Jury der Royal
    rowski – und handelt danach, indem er sein musikalisches      Vladimir Jurowski seinen bestehenden Vertrag mit dem         London Philharmonic Orchestra (LPO) dirigierte er bei         Philharmonic Society Music Awards zum Dirigenten
    Wirken noch stärker auf die uns alle betreffenden Themen      RSB über 2023 hinaus um weitere vier Jahre bis 2027          Festivals wie den BBC Proms, dem George-Enescu-Festival       des Jahres. 2016 erhielt er aus den Händen von Prince
    ausrichtet.                                                   verlängert.                                                  in Bukarest, dem Musikfest Berlin, dem Schleswig-Holstein     Charles die Ehrendoktorwürde des Royal College of Music
                                                                                                                               Musik Festival und dem Rostropowitsch-Festival Moskau.        in London. Im Sommer 2020 wurde Vladimir Jurowski in
                                                                                                                               Außerdem leitete Vladimir Jurowski konzertante Opernauf-      Anerkennung seiner Tätigkeit als Künstlerischer Leiter des
    Abschied und Willkommen                                       Wurzeln und Wachsen                                          führungen wie Enescus „Oedipe“ (in London und Bukarest)       George-Enescu-Festivals vom Rumänischen Präsidenten
                                                                                                                               und Wagners „Ring des Nibelungen“ in London. Zu den           mit dem Kulturverdienstorden ausgezeichnet.
    Im Sommer 2021 endet Vladimir Jurowskis langjährige           Der 1972 in Moskau geborene Dirigent, Pianist und            Höhepunkten mit dem LPO zählten Beethovens „Fidelio“,
    Tätigkeit als Principal Conductor des London Philharmo-       Musikwissenschaftler zeichnet sich durch eine schier         Mahlers Sinfonie Nr. 8 sowie Pendereckis Lukaspassion
    nic Orchestra, wo er seit 2003 unter Vertrag gestanden        unbegrenzte stilistische Vielfalt, eine unermüdliche         und Bachs Weihnachtsoratorium. Mit dem Staatlichen
    und in vielerlei Hinsicht Maßstabsetzendes geleistet hat.     repertoireerschließende Neugier und eine beispiellose        Akademischen Sinfonieorchester „Jewgeni Swetlanow“ hat
2021/2022 Rundfunk-Sinfonieorchester Berlin
8                               9

                        SEIT 1923

    Rundfunk-
    Sinfonieorchester
    Berlin (RSB)
2021/2022 Rundfunk-Sinfonieorchester Berlin
10                                                                                                                                                                                             11

     Rundfunk-Sinfonieorchester Berlin
                                                                                                                                  Aufarbeitung

                                                                                                                                  Im Vorfeld der Feierlichkeiten zum 100-jährigen Bestehen
                                                                                                                                  des Rundfunk-Sinfonieorchesters Berlin finden 2021 und
                                                                                                                                  2022 umfangreiche Forschungsarbeiten zur Geschichte
                                                                                                                                  genau dieses Klangkörpers statt, der in den verschiede-
                                                                                                                                  nen, sowohl künstlerisch prägenden als auch politisch
                                                                                                                                  motivierten Experimentierphasen des gleichaltrigen Me-
                                                                                                                                  diums Rundfunk eine zentrale Rolle gespielt hat. In enger
                                                                                                                                  Zusammenarbeit mit dem Deutschen Rundfunkarchiv,
                                                                                                                                  dem Bundesarchiv sowie den Archiven des Rundfunks
                                                                                                                                  Berlin-Brandenburg und des Deutschlandradios vertiefen
                                                                                                                                  sich gegenwärtig die Masterstudent*innen des Studi-
     Heute                                                          Hrůša, Alain Altinoglu, Omer Meir Wellber, Lahav Shani        enganges Musikwissenschaft der Humboldt-Universität
                                                                    oder Nicholas Carter. Viele von ihnen haben ihr jeweiliges    zu Berlin und der Hochschule für Musik und Theater
     Weil die Pflege von Traditionen – laut Gustav Mahler – nicht   Berlin-Debüt mit dem RSB absolviert und dirigieren es         Rostock in das umfangreiche Schriftgut, das wertvolle
     Anbetung der Asche, sondern in erster Linie Weitertragen       inzwischen regelmäßig.                                        Bildmaterial und die großenteils unveröffentlichten
     des Feuers bedeute, sei mit dem Hier und Jetzt begonnen.                                                                     Tonaufzeichnungen des deutschen Rundfunks und seines
     Das Rundfunk-Sinfonieorchester Berlin (RSB) spielt aktuell                                                                   ersten Orchesters. Das Projekt wird federführend betreut
     in der ersten Reihe der deutschen Rundfunkorchester und        Innehalten                                                    von Prof. Dr. Friederike Wißmann, Prof. Dr. Sebastian
     der Berliner Spitzenorchester mit. Wesentlichen Anteil                                                                       Klotz und Prof. Dr. Arne Stollberg und soll 2023 in diver-
     daran haben die Präsenz und die Kompetenz der Persön-          Das Rundfunk-Sinfonieorchester Berlin geht zurück auf die     se Veröffentlichungen münden: Orchestergeschichte zum
     lichkeiten an der Spitze: Seit 2017 ist Vladimir Jurowski      erste musikalische Funkstunde des deutschen Rundfunks         Hören, Sehen, Anfassen und Lesen.
     Chefdirigent und Künstlerischer Leiter des RSB. An seiner      im Oktober 1923. Die früheren Chefdirigenten, u.a. Sergiu
     Seite agiert seit 2019 Karina Canellakis als Erste Gastdiri-   Celibidache, Eugen Jochum, Hermann Abendroth, Rolf
     gentin. Im Juni 2021 hat Vladimir Jurowski seinen Vertrag      Kleinert und Heinz Rögner formten einen Klangkörper,          Ausstrahlung
     bis 2027 verlängert.                                           der in besonderer Weise die Wechselfälle der deutschen
                                                                    Geschichte im 20. Jahrhundert durchlebt hat. Nach Heinz       Das Deutschlandradio mit seinen Sendern Deutschland-
                                                                    Rögner hob Rafael Frühbeck de Burgos als Chefdirigent         funk und Deutschlandfunk Kultur ist mit 40% Geschäfts-
     Blick voraus                                                   das Klangvolumen und die Präzision des Zusammenspiels         anteilen der größte Gesellschafter der 1994 gegründeten
                                                                    des RSB auf ein vorbildliches Niveau. Vor Vladimir Jurowski   Rundfunk-Orchester und -Chöre gGmbH Berlin (ROC),
     Das Orchester ist heute moderner, jünger und – weiblicher      baute Marek Janowski von 2001 bis 2016 eine hohe Spiel-       welche das Rundfunk-Sinfonieorchester Berlin (RSB) und
     denn je. Zahlreiche Aktivitäten im virtuellen Raum und in      kultur des Orchesters für das deutsche romantische und        drei weitere hauptstädtische Klangkörper institutionell
     den sozialen Medien gehen einher mit frischen Musikver-        spätromantische Repertoire auf, setzte einen international    trägt. Außerdem stützt sich die ROC Berlin auf starke
     mittlungsaktivitäten, leidenschaftlichem pädagogischem         viel beachteten Schwerpunkt mit dem zehnteiligen konzer-      Partner: die Bundesrepublik Deutschland (35%), das Land
     Engagement (u.a. beim Patenorchester Deutsche Streicher-       tanten Wagnerzyklus (erschienen bei PENTATONE, 2010 bis       Berlin (20%) und den Rundfunk Berlin-Brandenburg (5%).
     philharmonie), umfassendem Einsatz für den künstleri-          2013) und hinterließ eine Gesamtaufnahme der Sinfonien
     schen Nachwuchs auf dem Podium und in den eigenen              von Hans Werner Henze (WERGO, 2014).                          Dank der engen Verbindung mit Deutschlandfunk Kultur
     Reihen (Orchesterakademie) sowie beim Publikum im                                                                            in Berlin, mit dem Deutschlandfunk in Köln und mit dem
     Saal und hinter den Kulissen. Zu den schönsten Aufgaben        Seit 1923 traten bedeutende Komponisten des 20. und in-       Rundfunk Berlin-Brandenburg werden alle Sinfoniekon-
     des Orchesters gehören Familien-, Schul- und Kinderkon-        zwischen auch des 21. Jahrhunderts ans Pult des RSB oder      zerte und diverse weitere Konzerte des RSB im Rundfunk
     zerte. Die Arbeit mit und für die jungen Musiker*innen         führten als Solisten eigene Werke auf: Paul Hindemith, Art-   übertragen. Viele sind über die angeschlossenen Sender
     und Konzerthörer*innen nimmt mittlerweile ein Drittel          hur Honegger, Darius Milhaud, Sergei Prokofjew, Richard       der European Broadcasting Union (Euroradio) weltweit zu
     der öffentlich wahrnehmbaren Aktivitäten des RSB ein,          Strauss, Arnold Schönberg, Igor Strawinsky, Wladimir          empfangen. Die Zusammenarbeit mit Deutschlandradio
     wobei ein großer Teil darüber hinaus hinter den Kulissen       Vogel, Kurt Weill und Alexander Zemlinsky ebenso wie in       trägt weiterhin reiche Früchte auf CD. Aber auch live ist
     und im nichtöffentlichen Raum geleistet wird. Der Verein       jüngerer Zeit Krzysztof Penderecki, Peter Maxwell Davies,     das RSB national und international präsent. Seit mehr
     der Freunde und Förderer des RSB e.V. engagiert sich           Friedrich Goldmann, Berthold Goldschmidt, Siegfried           als 50 Jahren gastiert es regelmäßig bei deutschen und
     besonders für dieses nachhaltige, in die Zukunft wirkende      Matthus, Matthias Pintscher, Peter Ruzicka, Heinz Holliger,   europäischen Festivals, in Fernost und in Musikzentren
     Tätigkeitsfeld des RSB.                                        Daniel Schnyder, Jörg Widmann und Thomas Adès. Brett          weltweit.
                                                                    Dean und Marko Nikodijević waren zuletzt als Compo-
     Das RSB ist die erste Adresse für viele hervorragende jun-     ser-in-residence beim RSB präsent. 2021/2022 folgt ihnen
     ge Dirigent*innen der internationalen Musikszene: Andris       die russische Komponistin Jelena Firssowa.
     Nelsons, Yannick Nézet-Séguin, Vasily Petrenko, Jakub
2021/2022 Rundfunk-Sinfonieorchester Berlin
12                                                                                                                                                                                                                                                                                        13

                                                                                                                                                                                                                                           Orchesterdirektion
                                                                                                                                                                                                                                           Clara Marrero

                       Rundfunk-Sinfonieorchester Berlin (RSB)
     Orchestermitglieder                                                                                                                                                                                                                   Finanzen / stellv. Orchesterdirektor
                                                                                                                                                                                                                                           Marc Müller

                                                                                                                                                                                                                                           Künstlerisches
                                                                                                                                                                                                                                           Betriebsbüro
                                                                                                                                                                                                                                           Sabine Hölker / Administration
                                                                                                                                                                                                                                           Thomas Channell /
                                                                 1. Violinen                              Bratschen                                                                                                                        Künstlerische Planung
                                                                 Erez Ofer / Erster Konzertmeister        Alejandro Regueira                                                                      Hörner
                                                                 Rainer Wolters / Erster Konzertmeister   Caumel / Solobratschist                                                                 Dániel Ember / Solohornist
                                                                                                                                                                                                                                           Dramaturgie
                                                                 N. N. / Konzertmeister*in                Lydia Rinecker / Solobratschistin        Flöten                                         Martin Kühner / Solohornist
                                                                                                                                                                                                                                           Steffen Georgi
                                                                 Susanne Herzog /                         Gernot Adrion / stellv. Solobratschist   Ulf-Dieter Schaaff / Soloflötist               Ingo Klinkhammer / stellv. Solohornist
                                                                 stellv. Konzertmeisterin                 Christiane Silber / Vorspielerin         Silke Uhlig / Soloflötistin                    Felix Hetzel de Fonseka                  Musikvermittlung
                                                                 Andreas Neufeld / Vorspieler             Elizaveta Zolotova / Vorspielerin        Rudolf Döbler / stellv. Soloflötist            Uwe Holjewilken                          Isabel Stegner / freie Mitarbeit
                                                                 Kosuke Yoshikawa / Vorspieler            Claudia Beyer                            Franziska Dallmann                             Anne Mentzen
                                                                 Philipp Beckert                          Alexey Doubovikov                        Markus Schreiter / Piccoloflötist              Frank Stephan                            Marketing und
                                                                                                                                                                                                                                           Kommunikation
                                                                 Susanne Behrens                          Jana Drop
                                                                                                                                                                                                                                           Peter Meisel / Leitung
                                                                 Marina Bondas                            Ulrich Kiefer
                                                                                                                                                   Oboen                                          Trompeten                                Anne Ströhler / Presse- und
                                                                 Franziska Drechsel                       Emilia Markowski
                                                                 Anne Feltz                               Carolina Alejandra Montes                Gabriele Bastian / Solooboistin                Florian Dörpholz / Solotrompeter         Öffentlichkeitsarbeit
                                                                                                                                                   N.N. / Solooboist*in                           Lars Ranch / Solotrompeter               N.N. / Assistenz Marketing und
                                                                 Karin Kynast                             Lucia Ortiz*
                                                                 Anna Morgunowa                                                                    Florian Grube / stellv. Solooboist             Simone Gruppe                            Kommunikation
                                                                                                                                                   Gudrun Vogler                                  Patrik Hofer                             Maik Hoppe / Assistenz Presse- und
                                                                 Chiaki Nishikawa*
                                                                 Maria Pflüger                                                                     Thomas Herzog / Englischhornist                Jörg Niemand                             Öffentlichkeitsarbeit
                                                                                                          Violoncelli                                                                                                                      Olivia Pohlenz / Assistenz Social Media
                                                                 Richard Polle
                                                                                                          Hans-Jakob Eschenburg / Solocellist                                                                                              Luzie Preissler / Freiwilliges Soziales Jahr
                                                                 Ferdinand Ries*
                                                                 Bettina Sitte                            Konstanze von Gutzeit / Solocellistin    Klarinetten                                    Posaunen                                 Kultur

                                                                 Steffen Tast                             Ringela Riemke / stellv. Solocellistin   Michael Kern / Soloklarinettist                Hannes Hölzl / Soloposaunist
                                                                                                          Jörg Breuninger / Vorspieler                                                            Edgar Manyak / Soloposaunist             Orchesterinspektion
                                                                 Misa Yamada                                                                       Oliver Link / Soloklarinettist
                                                                                                                                                                                                                                           Christian Schwärsky
                                                                                                          Volkmar Weiche / Vorspieler              Peter Pfeifer /                                József Vörös
                                                                                                          Peter Albrecht                           stellv. Soloklarinettist und Es-Klarinettist   Dominik Hauer
                                                                                                                                                                                                                                           Orchesterdisposition
                                                                 2. Violinen                              Christian Bard                           Ann-Kathrin Zacharias                          Jörg Lehmann / Bassposaunist             Dorothea Groß
                                                                 Nadine Contini / Stimmführerin           Georg Boge                               Christoph Korn / Bassklarinettist
                                                                 N.N. / Stimmführer*in                    Andreas Kipp                                                                                                                     Koordination Probespiele
                                                                 Maximilian Simon / stellv. Stimmführer   Andreas Weigle                                                                          Tuba                                     Annette Maria Stoll
                                                                                                                                                   Fagotte                                        Fabian Neckermann
                                                                 David Drop / Vorspieler
                                                                                                                                                   Miriam Kofler / Solofagottistin                                                         Orchesterwarte
                                                                 Sylvia Petzold / Vorspielerin
                                                                                                                                                   Sung Kwon You / Solofagottist                                                           N.N.
                                                                 Ania Bara                                                                                                                                                                 Ulrich Körle
                                                                                                          Kontrabässe                              Alexander Voigt / stellv. Solofagottist        Pauken/Schlagzeug
                                                                 Rodrigo Bauzá
                                                                                                          Hermann Wömmel-Stützer /                 N.N.                                           Jakob Eschenburg / Solopaukist
                                                                 Maciej Buczkowski                                                                                                                                                         Notenarchiv
                                                                                                          Solokontrabassist                        Clemens Königstedt / Kontrafagottist           Arndt Wahlich / Solopaukist
                                                                 Brigitte Draganov                                                                                                                                                         Dieter Bilsheim
                                                                 Martin Eßmann                            N.N. / Solokontrabassist*in                                                             Tobias Schweda / stellv. Solopaukist     Carlos Solare
                                                                 Juliane Färber                           Marvin Wagner /                                                                         Frank Tackmann
                                                                                                          stellv. Solokontrabassist                                                                                                        Instrumentenverwaltung
                                                                 Neela Hetzel de Fonseka
                                                                                                          Stefanie Rau / Vorspielerin                                                                                                      Sebastian Filter
                                                                 Juliane Manyak
                                                                                                          Iris Ahrens                                                                             Harfe
                                                                 Enrico Palascino
                                                                                                          Axel Buschmann                                                                          Maud Edenwald                            Besucherservice
                                                                 Anne-Kathrin Seidel
                                                                                                          Nhassim Gazale                                                                                                                   Ute Hänel / Leitung
                                                                                                          Georg Schwärsky                                                                                                                  Hyun-Kyung Orthgieß (Elternzeit)
                                                                                                                                                                                                                                           Marina Goetz (Elternzeitvertretung)
                                                                                                                                                                                                  *Zeitvertrag
                                                                                                                                                                                                                                           / Systemadministration
                                                                                                                                                                                                                                           Maria Beierlein
                                                                                                                                                                                                                                           Robert Bilsing
                                                                                                                                                                                                                                           André Böning
                                                                                                                                                                                                                                           Michael Schulze

                         Ehrenmitglieder                                                                                                                                                                                                   Orchestervorstand
                             Prof. Ernst Elitz                                                                                                                                                                                             Florian Grube /Sprecher
                  Prof. Dr. h.c. Dieter Stolte                                                                                                                                                                                             Rudolf Döbler
                                                                                                                                                                                                                                           Jakob Eschenburg
         Prof. Dr. h.c. Sergiu Celibidache †
                                                                                                                                                                                                                                           Juliane Färber
                                                                                                                                                                                                                                           Jörg Lehmann
2021/2022 Rundfunk-Sinfonieorchester Berlin
14                                                                                                                                                                                                                                                                 15

                                                                        Erste Gastdirigentin                                        Composer-in-residence                                         Weit über 150 Werke hat Jelena Firssowa bisher geschaf-
                                                                                                                                                                                                  fen, darunter Opern, Kantaten, Konzerte und Orchesterwer-

                                                                        Karina                                                      Jelena                                                        ke, aber auch eine Vielzahl an Kammermusikwerken. Sie
                                                                                                                                                                                                  erhielt Kompositionsaufträge u.a. von der BBC, von WDR
                                                                                                                                                                                                  und ZDF, vom Schleswig-Holstein Musik Festival und dem

                                                                        Canellakis                                                  Firssowa
                                                                                                                                                                                                  Kissinger Sommer, von der Expo 2000 und dem Hilliard
                                                                                                                                                                                                  Ensemble sowie vom Concertgebouworkest Amsterdam
                                                                                                                                                                                                  und dem Orchestre National du Capitole de Toulouse. Im
                                                                                                                                                                                                  September 2003 brachte das RSB ihr Requiem für Sopran,
                                                                                                                                                                                                  Chor und Orchester auf Texte von Anna Achmatowa
                                                                                                                                    Die in Leningrad geboren, aber in Moskau aufgewachsene        op. 100 im Konzerthaus Berlin zur Uraufführung. Zuletzt
                                                                                                                                    Komponistin erhielt den ersten Kompositionsunterricht im      schrieb sie ein Doppelkonzert für Violine, Violoncello und
                                                                                                                                    Alter von 16 Jahren. Ab 1975 stand sie in intensivem musi-    Orchester für das DSO Berlin und das Sinfonieorchester
                                                                                                                                    kalischen Kontakt mit dem Komponisten Edison Denissow         Norrköping und war Composer-in-residence bei den Som-
                                                                                                                                    und mit Philipp Herschkowitz, einem von Wien nach Mos-        merkonzerten im dänischen Rudersdal.
                                                                                                                                    kau emigrierten Schüler Anton Weberns und Alban Bergs.        Neben ihrer Residence beim RSB wird sie einen Konzert-
                                                                                                                                    1979 wurden ihre Werke erstmals und mit großem Erfolg         schwerpunkt bei der Berliner Cappella haben. Die vom
                                                                                                                                    im westlichen Ausland aufgeführt. Im selben Jahr wurden       Chor beauftragte Komposition „Ulro’s Dream“ wird zur
                                                                                                                                    sie und ihr Mann, der Komponist Dmitri Smirnow, vom           Uraufführung kommen, ein Werk, mit dem sie Abschied
                                                                                                                                    russischen Komponistenverband als „nicht sowjetwürdig“        nimmt von ihrem an Covid-19 gestorbenem Mann, dem
                                                                                                                                    angegriffen. Im Zuge der Perestroika erhielt Jelena Firsso-   Komponisten Dmitri Smirnow.
                                                                                                                                    wa zum ersten Mal die Erlaubnis, ins Ausland zu reisen.       Durch umfangreiche und vielseitige Studien von 1970 bis
                                                                                                                                    Gemeinsam mit Edison Denissow und Dmitri Smirnow              1988 erreichte Firssowa eine sichere Beherrschung zeitge-
                                                                                                                                    gründete sie die Vereinigung zeitgenössischer Komponis-       nössischer Kompositionstechniken, die keineswegs einsei-
                                                                                                                                    ten ASM, die mit einem eigenen Ensemble Neue Musik im         tig einer Stilistik verpflichtet sind. Firssowa entwickelt die
                                                                                                                                    In- und Ausland aufführte. 1990 übersiedelte Firssowa mit     Ideen der Zweiten Wiener Schule weiter, sie behandelt die
                                                                                                                                    ihrer Familie nach England.                                   Strenge der Zwölftonmusik aber frei, lässt in der Reihen-
                                                                                                                                                                                                  bildung absichtlich konsonant empfundene Klänge zu und
                                                                                                                                                                                                  legt besonderen Wert auf melodische Motivik.
     „Ich kann es kaum erwarten, wieder mit dem RSB zu musizieren. Erstmals werden wir ge-
     meinsam im September in die Welt von Brahms eintauchen, erneut werde ich die wunderbare
     9. Sinfonie von Beethoven dirigieren, die das Orchester vor zwei Jahren so brillant gespielt
     hat. Und im nächsten Frühjahr werden wir die prächtigen Farben sowie die eindrückliche
     Sinnenwelt von Szymanowski und Skrjabin erkunden. Ich freue mich sehr darauf, alle bald
     wiederzusehen!“ (Karina Canellakis)

     Die gebürtige New Yorkerin Karina Canellakis ist interna-     In der klassischen Musikwelt war Karina Canellakis bereits
     tional bekannt für ihre emotionsgeladenen Auftritte, ihre     für ihr virtuoses Violinspiel bekannt, als sie als Akademistin
     technische Brillanz und interpretatorische Tiefe. In der      der Berliner Philharmoniker von Sir Simon Rattle angeregt
     Saison 2021/2022 tritt sie ihre nunmehr dritte Spielzeit      wurde, sich stärker dem Dirigieren zu widmen. Seitdem sie
     als Erste Gastdirigentin des RSB an, um die künstlerische     2016 den Sir Georg Solti Dirigierpreis gewann, machte sie
     Arbeit mit dem Ensemble zu intensivieren.                     sich schnell weltweit einen Namen und tritt seitdem mit
     Die Dirigentin mit griechischen und russischen Wurzeln,       führenden Orchestern und an Opernhäusern in den USA, in
     die neben Chefdirigent Vladimir Jurowski somit eine länger-   Europa, Asien und Australien auf.
     fristige Position in der musikalischen Arbeit mit dem RSB     In den letzten beiden Spielzeiten hat Karina Canellakis
     einnimmt, setzt auch 2021/2022 mit drei Programmen            prominente Positionen eingenommen – neben ihrem En-
     eigene Akzente.                                               gagement beim RSB ist sie derzeit auch Chefdirigentin des
                                                                   Radio Filharmonisch Orkest und Erste Gastdirigentin des
     Dass Karina Canellakis mit den traditionellen Silvester-      London Philharmonic Orchestra.
     konzerten sowie dem Saisonfinale im Juni besondere
     RSB-Saisonhöhepunkte leitet, beweist die gegenseitige
     Wertschätzung der bereichernden Zusammenarbeit zwi-
     schen Orchester und Dirigentin.
2021/2022 Rundfunk-Sinfonieorchester Berlin
Jörg Breuninger / Vorspieler Violoncello                      16

                                           Sinfoniekonzerte
18                                                                                                                                                                                                                                                            19

     Sinfoniekonzerte
     Wo ist der Konzertkalender?                                    Ausblicke wagen
     An dieser Stelle der Saisonbroschüre dürften Sie, sehr         Musik gehört zum Wesenskern jedes kulturellen Wer-
     geehrte Konzertfreund*innen, normalerweise den de-             tebewusstseins. Sie lebt dadurch, dass sie immer aufs
     taillierten Konzertkalender für die kommende Spielzeit         Neue gespielt wird, auch und vor allem die sinfonische
     erwarten. Die Pandemie hat uns jedoch unter anderem            Musik Europas.
     gelehrt, vorsichtig zu sein mit Prognosen. Nach mehr als
     einem Jahr, in welchem auch für uns und unser Konzer-          Das Rundfunk-Sinfonieorchester Berlin verfügt im
     tangebot nichts so gewesen ist, wie es hätte sein können,      Hinblick auf Besetzung, Stilistik und Schwierigkeitsgrad
     präsentieren wir Ihnen deshalb an dieser Stelle zuerst die     über ein nahezu unbegrenzt ausbaufähiges Repertoire,
     Prinzipien der Konzertsaison – mit dem Termingerüst, den       das die gesamte Bandbreite der abendländischen sin-
     angepassten Abonnementbedingungen und ausgewählten,            fonischen Musikkultur aller Epochen bis hin zur unmit-
     einzelnen Programmschwerpunkten. Die genaue Abfolge            telbaren Gegenwart abdeckt. In der Saison 2021/2022
     jedes einzelnen Konzertes mit allen Werken und Mitwirken-      wird zum Beispiel der Name Jelena Firssowa häufiger
     den halten wir – laufend aktualisiert – im Internet auf        auftauchen. Die russische Komponistin, die in England
     rsb-online.de stets für Sie bereit. Zusätzlich werden wir      lebt, wird mit mehreren Werken und Uraufführungen im
     jeweils zu Beginn eines Monats einen Flyer mit allen De-       Programm des RSB präsent sein.
     tails drucken und verteilen – wesentlich zeitnäher an den
                                                                    Für ca. 24 Konzerte pro Saison begibt sich das Orches-
     einzelnen Konzertereignissen und damit zuverlässiger in
                                                                    ter in die Philharmonie und ins Konzerthaus Berlin. Aber
     der kurzfristigen Ansage der Konzertdetails, als dies in un-
                                                                    auch im Sendesaal des Rundfunks Berlin-Brandenburg
     ruhigen Zeiten eine Jahresbroschüre vermag. Verschaffen
                                                                    (rbb) finden Konzerte mit dem RSB statt. Neben der prä-
     Sie sich also zunächst einen langfristigen Überblick und
                                                                    genden Arbeit mit dem Chefdirigenten und der Ersten
     freuen Sie sich später auf spannende Details!
                                                                                                                               Gastdirigentin lädt das Orchester regelmäßig interessan-      Mediale Präsenz
                                                                                                                               te Gastdirigent*innen und Solist*innen von Weltklasse
                                                                                                                                                                                             Institutionell eingebunden ist das RSB in die Rundfunk-
                                                                                                                               ein, die zum Teil von hier aus ihre internationale Karriere
                                                                                                                                                                                             Orchester und -Chöre gGmbH Berlin (ROC), einem 1994
                                                                                                                               starten.
                                                                                                                                                                                             gegründeten Verbund aus zwei Chören und zwei Orches-
                                                                                                                                                                                             tern, der von vier Gesellschaftern der öffentlichen Hand
                                                                                                                                                                                             getragen wird: Deutschlandradio, Bundesrepublik Deutsch-
                                                                                                                               Warum zum RSB?                                                land, Land Berlin und Rundfunk Berlin-Brandenburg. Die
                                                                                                                               Was erwartet mich heute Abend im Konzert? Wird es             beiden Radiosender unter den Anteilseignern sind die
                                                                                                                               raffiniert sein, aufregend, tröstend, gewinnend, luftig,      engsten Kooperationspartner des RSB und sorgen dafür,
                                                                                                                               hintersinnig, augenzwinkernd? In jedem Fall sollte es ein     dass nahezu alle Sinfoniekonzerte im Rundfunk übertragen
                                                                                                                               Zusammenspiel aus erhellenden Erkenntnissen und tiefen        werden. Sie sichern dem Orchester eine Verbreitung seiner
                                                                                                                               Emotionen werden. Dann tritt ein, was alle im Saal sich       Konzertprogramme weit über Berlin und Deutschland
                                                                                                                               wünschen, gleich ob vor, auf oder hinter der Bühne – die      hinaus.
                                                                                                                               Faszination lebendigen Musizierens, jenes hochkoordi-
                                                                                                                               nierten Zusammenwirkens von Herz, Hirn und Hand, das          Namentlich das Deutschlandradio trägt maßgeblich dazu
                                                                                                                               einhundert individuelle Leistungsträger*innen zu einem        bei, dass das Rundfunk-Sinfonieorchester Berlin kontinuier-
                                                                                                                               Ganzen verschmelzen lässt und die Menschen im Publikum        lich mit hochwertigen Studioaufnahmen und spannendem
                                                                                                                               elektrisiert und dazu einlädt, sich auf das tiefe gemeinsa-   Repertoire abseits des Allgegenwärtigen auf den Sende-
                                                                                                                               me Erleben einzulassen. Das RSB versteht sich – wie jedes     frequenzen des Deutschlandfunks zu hören ist. Engagierte
                                                                                                                               gute Sinfonieorchester – als ein komplexes Lebewesen.         Kooperationspartner und Labels bringen diese Aufnahmen
                                                                                                                               Dessen sensibler Organismus ist viel mehr als die Summe       anschließend auf den internationalen Medienmarkt. An
                                                                                                                               seiner Mit-Glieder. Ein Orchester vermag im besten Sinne      dieser Stelle erfüllt sich mit etwa einem Drittel der Arbeits-
                                                                                                                               sozial und gesellschaftlich „ansteckend“ zu wirken.           kapazität die Bestimmung des Begriffes „Rundfunk“ im
                                                                                                                                                                                             Orchesternamen.

                                                                                                                                                                                             Das letzte Drittel gehört dem Teilen des großen Geschenks,
                                                                                                                                                                                             nämlich Musik machen zu dürfen, mit der nachwachsenden
                                                                                                                                                                                             Generation.
20                                                                                             21

     Termine
     Sinfoniekonzerte
     Sa 4. September 2021 / 19 Uhr / Philharmonie Berlin
     Vladimir Jurowski / Tamara Stefanovich / Georg Nigl

     Sa 18. September 2021 / 20 Uhr / Konzerthaus Berlin
     Karina Canellakis / Thomas Hampson

     So 10. Oktober 2021 / 16 Uhr / Philharmonie Berlin
     Markus Poschner / Alexej Gerassimez

     Fr 22. Oktober 2021 / 21 Uhr / Konzerthaus Berlin
     Michael Francis / Iwona Sobotka

     So 14. November 2021 / 20 Uhr / Konzerthaus Berlin
     Fabio Biondi

     So 21. November 2021 / 20 Uhr / Philharmonie Berlin
     Vladimir Jurowski / Daniel Hope

     Fr 26. November 2021 / 20 Uhr / Philharmonie Berlin
     Vladimir Jurowski / Stuart Skelton

     So 12. Dezember 2021 / 16 Uhr / Philharmonie Berlin
     Mo 13. Dezember 2021 / 20 Uhr / Konzerthaus Berlin
     Rinaldo Alessandrini / Siri Karoline Thornhill / Reinhold Friedrich

     Do 23. Dezember 2021 / 19 Uhr / Philharmonie Berlin
     Vladimir Jurowski

     Sa 15. Januar 2022 / 20 Uhr Konzerthaus Berlin
     So 16. Januar 2022 / 20 Uhr / Philharmonie Berlin
     Vladimir Jurowski / Seong-Jin Cho

     Sa 26. Februar 2022 / 20 Uhr / Konzerthaus Berlin
     So 27. Februar 2022 / 16 Uhr / Philharmonie Berlin
     Vladimir Jurowski / Alban Gerhardt

     Do 10. März 2022 / 20 Uhr / Philharmonie Berlin
     Fr 11. März 2022 / 20 Uhr / Konzerthaus Berlin
     Pablo Heras-Casado / Marina Heredia

     So 27. März 2022 / 20 Uhr / Konzerthaus Berlin
     Vladimir Jurowski / Julia Fischer

     Sa 30. April 2022 / 20 Uhr / Konzerthaus Berlin                            Aktuelle
     So 1. Mai 2022 / 20 Uhr / Philharmonie Berlin                            Programme
     Vladimir Jurowski / Nils Mönkemeyer

     Di 17. Mai 2022 / 20 Uhr / Konzerthaus Berlin
                                                                           finden Sie unter:
     Mi 18. Mai 2022 / 20 Uhr / Philharmonie Berlin
     Sir Andrew Davis / Julia Hagen
                                                                       rsb-online.de
     Mi 22. Juni 2022 / 20 Uhr / Konzerthaus Berlin
     Do 23. Juni 2022 / 20 Uhr / Philharmonie Berlin
     Karina Canellakis / Nicola Benedetti
22                                                                                                                                                                                                   23

     Rinaldo Alessandrini, Dirigent     Nicola Benedetti, Violine     Fabio Biondi, Dirigent und Violine     Seong-Jin Cho, Klavier      Sir Andrew Davis, Dirigent       Julia Fischer, Violine

       Michael Francis, Dirigent      Alexej Gerassimez, Schlagzeug     Alban Gerhardt, Violoncello         Julia Hagen, Violoncello     Thomas Hampson, Bariton      Pablo Heras-Casado, Dirigent

        Marina Heredia, Sopran           Nils Mönkemeyer, Viola              Georg Nigl, Bariton           Markus Poschner, Dirigent        Stuart Skelton, Tenor        Iwona Sobotka, Sopran

     Tamara Stefanovich, Klavier         Frank Strobel, Dirigent            Daniel Hope, Violine           Kevin John Edusei, Dirigent   Simone Menezes, Dirigentin      Melody Moore, Sopran
Florian Dörpholz / Solotrompeter

                                   Sonderkonzerte
26                                                                                                                                                                                                                                                             27

                                                                                                                                   erklingt Musik von Mozart und Weill. Schließlich tritt das Segler-

     Sonderkonzerte                                                                                                                haus am Wannsee einmal mehr als Gastgeber eines speziellen
                                                                                                                                   Kammerkonzertes in Kooperation mit Deutschlandfunk Kultur
                                                                                                                                   auf.

                                                                   Hier wie überall in der Saison 2021/2022 gilt: Alles ist
                                                                   genau getaktet und wird in Echtzeit auf rsb-online.de be-
                                                                                                                                   Tourneekonzerte
                                                                   reitgestellt. Darüber hinaus erscheinen jeweils zeitnah zu
                                                                   den Konzerten die konkreten Fakten in gedruckter Form.          Endlich wieder live – das gilt auch für die nationalen und
                                                                                                                                   internationalen Aktivitäten des RSB, auch wenn dort die coron-
                                                                                                                                   abedingten Unwägbarkeiten noch immer groß sind. Das RSB ist
                                                                   „Tosca“                                                         eingeladen zu den Festspielen in Mecklenburg-Vorpommern und
                                                                   Als konzertantes Opernprojekt ist kein geringeres als           wird im Ambiente des Schlosses Bothmer auftreten; der Chori-
                                                                   Giacomo Puccinis „Tosca“ geplant. Eine herausragende            ner Musiksommer veranstaltet ein vorsorglich an die Pandemie
                                                                   internationale Sängerbesetzung kommt nach Berlin, um un-        angepasstes Programm im Kloster Chorin. Auch die Hamburger
                                                                   ter der Leitung des renommierten Operndirigenten Marco          Elbphilharmonie und die rumänische Metropole Bukarest, dort
                                                                   Armiliato das Werk mit dem RSB einzustudieren, aufzufüh-        im Rahmen des George-Enescu-Festivals, stehen im Tourneeka-
                                                                   ren und für CD aufzunehmen. Kooperationspartner neben           lender des RSB. Vladimir Jurowski und das RSB planen darüber
                                                                   Deutschlandfunk Kultur ist das RSB und als Produzent die        hinaus je vier Konzerte im Spätherbst 2021 in Spanien (Barce-
                                                                   San Francisco Classical Recording Company.                      lona, Madrid, Alicante, Santander) sowie im Frühjahr 2022 in
                                                                                                                                   Mitteleuropa (Innsbruck, Bregenz, Wien, Budapest). Im Februar
                                                                                                                                   2022 soll die Reise nach Asien gehen, insgesamt 9 Konzerte in
                                                                   „Potjomkin“
                                                                                                                                   Hongkong, Korea und China sind terminiert.
                                                                   Der Aufstand der Matrosen auf dem russischen Pan-                                                                                    Konzertplakat Björk
                                                                   zerkreuzer „Potemkin“ im Jahre 1905 wurde von Sergei
                                                                   Eisenstein im Jahre 1925 verfilmt. Für die deutsche
                                                                   Erstaufführung 1926 bat Eisenstein den erfahrenen
                                                                   Filmkomponisten Edmund Meisel um die passende Musik.
                                                                   Bei der Renaissance des cineastischen Meisterwerkes von                                                                                                    Palau de la Música (Barcelona)
     Filmplakat „Panzerkreuzer Potemkin“
                                                                   Eisenstein erwies es sich als adäquat, den Stummfilm mit
                                                                   anderer Musik zu unterstützen. Zunächst der Schweizer
                                                                   Armin Brunner (1992), dann der deutsche Dirigent und Ar-
                                                                   rangeur Frank Strobel (2009) zogen mehrere Sinfonien von
     Konzertante Oper, Filmkonzert
                                                                   Dmitri Schostakowitsch dazu heran – mit frappierendem
     und Waldbühne
                                                                   Erfolg. Frank Strobel dirigiert seine Version mit Auszügen
     Neben den Abonnementkonzerten gibt es beim RSB                aus sechs Sinfonien von Schostakowitsch parallel zu Eisen-
     Sonderkonzerte, die sich vom Genre, vom Konzertort oder       steins Film im Filmkonzert des RSB.
     von der Besetzung her von den traditionellen Sinfoniekon-
     zertformaten unterscheiden. Zu ihnen gehören 2021/2022
     je eine konzertante Opernaufführung und ein Filmkonzert.      Radiopartner
     An der Seite der isländischen Sängerin Björk gastiert         Die beiden Sender Deutschlandfunk Kultur und rbbKultur
     das RSB in der Waldbühne, Christiane Silber dirigiert         des Rundfunks Berlin-Brandenburg veranstalten gemein-
     Streicherarrangements der großen Titel von Björk. Dem         sam „Ultraschall Berlin“, das Festival für Neue Musik. Es ist
     Festjahr „1700 Jahre jüdisches Leben in Deutschland“ ist      inzwischen zu einer festen Größe im deutschen Musikleben
     ein außerordentliches Kammerkonzert mit Werken von Kurt       geworden. Das RSB ist von Anfang an dabei gewesen und
     Weill gewidmet.                                               spielt 2022 ein Konzert unter der Leitung von Bas Wiegers.

     Außerdem finden wieder die beiden Aufführungen von            Radioeins vom Rundfunk Berlin-Brandenburg (rbb) veran-
     Beethovens Sinfonie Nr. 9 zum Jahreswechsel statt –           staltet das Konzert „Schöne Töne“ mit dem spiritus rector
     diesmal in Kombination mit der Uraufführung eines kurzen      Sven Helbig und unter Leitung des Dirigenten Ralf Sochac-
     Chorwerkes von Jelena Firssowa und unter der Leitung von      zewsky. Außerdem feiert der rbb im September 90 Jahre
     Karina Canellakis. Last but not least trägt das RSB mit dem   Haus des Rundfunks mit einem spartenübergreifenden
     orchestralen Part zum mittlerweile Kult gewordenen, jährli-   Programm „Kunst im Bau“ und hat das RSB eingeladen,
     chen Mitsingkonzert des Rundfunkchores Berlin bei.            das Fest mitzugestalten – im Lichthof an der Masurenallee
28                                                                                                                                                                29

     Termine                                                                                 Gastkonzerte
     Sonderkonzerte                                                                          Sa 21. August 2021 / 19 Uhr / Mecklenburg-Vorpommern Festspiele
                                                                                             Vladimir Jurowski / Emmanuel Tjeknavorian / Daniel Müller-Schott

     Fr 10. September 2021 / 19 Uhr / Haus des Rundfunks                                     So 29. August 2021 / 15 Uhr & 18 Uhr / Choriner Musiksommer
     Roland Kluttig                                                                          Jakob Lehmann / Blechbläserensemble des RSB
     Kunst im Bau                                                                            Di 31. August 2021 / 20 Uhr / George Enescu International Festival
     Di 5. Oktober 2021 / 19.30 Uhr / Theater im Delphi                                      Mi 1. September 2021 / 20 Uhr
     #2021JLID – Jüdisches Leben in Deutschland                                              Vladimir Jurowski
     Sa 16. Oktober 2021 / 19.30 Uhr / Haus des Rundfunks                                    Mo 11. Oktober 2021 / 20 Uhr / Elbphilharmonie Hamburg
     Ralf Sochaczewsky / Sven Helbig                                                         Markus Poschner / Alexej Gerassimez
     „Schöne Töne – Live mit dem RSB“ für radioeins
                                                                                             So 12. Juni 2022 / 16 Uhr / Dorfkirche Linum
     Mo 1. November 2021 / 20 Uhr / Konzerthaus Berlin                                       Susanne Herzog / Gernot Adrion / Hans-Jakob Eschenburg
     Frank Strobel
     „Panzerkreuzer Potemkin“
     So 28. November 2021 / 20 Uhr / Zeiss-Großplanetarium Berlin
     Schallbrücken                                                                           Tourneen
     Do 30. Dezember 2021 / 20 Uhr / Zeiss-Großplanetarium Berlin
     Silvesterkonzertübertragung live                                                        Di 30. November 2021/ 20 Uhr / Barcelona
     Do 30. Dezember 2021 / 20 Uhr / Konzerthaus Berlin                                      Vladimir Jurowski / Leonidas Kavakos
     Fr 31. Dezember 2021 / 16 Uhr / Konzerthaus Berlin                                      Mi 1. Dezember 2021/ 20 Uhr / Madrid
     Karina Canellakis / Julia Kleiter / Annika Schlicht / Andrew Staples / Florian Boesch   Vladimir Jurowski / Leonidas Kavakos
     Feierliche Freude!
                                                                                             Do 2. Dezember 2021/ 20 Uhr / Alicante
     Do 20. Januar 2022 / 19 Uhr / Haus des Rundfunks                                        Vladimir Jurowski / Leonidas Kavakos
     Bas Wiegers / Rei Nakamura
     Ultraschall Berlin                                                                      Fr 3. Dezember 2021/ 20 Uhr / Santander
                                                                                             Vladimir Jurowski / Leonidas Kavakos
     Di 1. März 2022 / 20 Uhr / Zeiss-Großplanetarium Berlin
     Schallbrücken                                                                           Do 10. Februar 2022/ 20 Uhr / Korea
                                                                                             Vladimir Jurowski
     Mi 13. April 2022 / 19.30 Uhr / Haus des Rundfunks
     Marco Armiliato                                                                         Fr 11. Februar 2022 / 20 Uhr / Korea
     „Tosca“                                                                                 Vladimir Jurowski

     So 29. Mai 2022 / 16 Uhr / Philharmonie Berlin                                          Sa 12. Februar 2022 / 20 Uhr / Korea
     Gijs Leenaars                                                                           Vladimir Jurowski
     Mitsingkonzert                                                                          So 13. Februar 2022 / 20 Uhr / Korea
     Fr 17. Juni 2022 / 20 Uhr / Waldbühne                                                   Vladimir Jurowski
     Björk / Christiane Silber                                                               Di 15. Februar 2022 / 20 Uhr / China
     „Björk Orchestral“                                                                      Vladimir Jurowski
                                                                                             Mi 16. Februar 2022 / 20 Uhr / China
                                                                                             Vladimir Jurowski
                                                                                             Fr 18. Februar 2022 / 20 Uhr / China
                                                                                             Vladimir Jurowski
                                                                   Aktuelle                  So 20. Februar 2022 / 20 Uhr / Hongkong Festival
                                                                                             Vladimir Jurowski
                                                                 Programme
                                                                                             Mo 21. Februar 2022 / 20 Uhr / Hongkong Festival
                                                              finden Sie unter:              Vladimir Jurowski

                                                             rsb-online.de                   Mo 28. März 2022 / 20 Uhr / Innsbruck
                                                                                             Vladimir Jurowski / Julia Fischer
                                                                                             Di 29. März 2022 / 19.30 Uhr / Bregenz
                                                                                             Vladimir Jurowski / Julia Fischer
                                                                                             Do 31. März 2022 / 20 Uhr / Wien
                                                                                             Vladimir Jurowski / Julia Fischer
                                                                                             Fr 1. April 2022 / 20 Uhr / Bartók Festival
                                                                                             Vladimir Jurowski / Julia Fischer
Carolina Alejandra Montes / Viola

                                    Kammerkonzerte
32                                                                                                                                                                                                                                    33

     Kammerkonzerte

     Die Kammerkonzerte des RSB sind von jeher eine Domäne          Kühlhaus Berlin
     der Musikerinnen und Musiker. Nicht nur, dass sie die
     Programme inhaltlich selbst konzipieren, mit denen sie         Im Jahr 2015 spielte das RSB zum ersten Mal im Kühlhaus
     sich alljährlich zu Ensembles zusammenfinden und sich          Berlin. Das urbane Werkstattambiente des ehemaligen In-
     um die raren Konzerttermine für Kammermusik bewerben.          dustriegebäudes in Kreuzberg harmonierte verblüffend gut
     Auch die komplette Einstudierung, die manchmal zunächst        mit der konzentrierten Konzertatmosphäre. Erbaut 1900,
     mit einem buchstäblichen Aufeinanderzugehen beginnt,           tatsächlich mittels Eiseinlagerung als Kühlhaus genutzt, im
     erledigen sie ganz allein unter sich. Dies alles, im Verbund   Krieg zerstört, wieder aufgebaut und bis 1978 erneut Le-
     mit den oft erheblichen technischen und künstlerischen         bensmittellager, stand das imposante, denkmalgeschützte
     Herausforderungen der aufgerufenen Werke, sind durchaus        Backsteingebäude danach lange Zeit leer. Der neue Haus-
     keine Selbstverständlichkeiten im Leben einer Orchester-       herr Dieter Siegel hat mit Blick auf die heutige Nutzung
     musikerin oder eines Orchestermusikers. Aber was tut man       als Kultur- und Eventstandort Zwischendecken entfernen,
     nicht alles, um sich vielleicht einen langgehegten Herzens-    Sanitär- und Elektroanlagen installieren, Heizung, Aufzug,
     wunsch zu erfüllen, einen „heiligen“ Klassiker zu erarbeiten   Fenster und Schallschutz einbauen lassen. Mittlerweile
     oder einen völlig unbekannten Repertoireschatz zu heben?       wird die spektakuläre Immobilie u.a. von RSB-Musiker*in-
     Die Musik und sich selber besser kennenzulernen, Grenzen       nen regelmäßig klingend erwärmt.
     weiter zu stecken, individuelles Zusammenspiel zu pflegen
     – es gibt viele Gründe, warum Kammermusik für Mitglieder
     großer Ensembles ein absolutes Gebot ist.
                                                                    Theater im Delphi
                                                                    Schließlich das Theater im Delphi in Weißensee, ein
     Ein zweiter Aspekt der RSB-Kammerkonzerte ist das              legendäres ehemaliges Stummfilmkino mit einer wilden
     Aufspüren ungewöhnlicher Konzertorte in Berlin. Seit           Nutzungsgeschichte quer durchs 20. Jahrhundert, bietet
     vielen Jahren geht das Orchester kreativ mit der Tatsache      ein attraktives Ambiente für kulturaffine Menschen, die
     um, dass es über kein eigenes Haus verfügt. So fanden          dem morbiden Charme des Ortes mit offenem Herzen be-
     Kammerkonzerte im Aquarium des Zoologischen Gartens            gegnen. Das RSB fühlt sich ausgesprochen wohl im Delphi!
     statt – „wie ein Kurzurlaub“, sagte eine Besucherin – die
     sich freilich angesichts von 28 Grad und 100 % Luftfeuchte
     nicht lange durchhalten ließen. Das RSB spielte jeweils        silent green
     eine Saison im Sauriersaal des Naturkundemuseums, in
     der Nationalgalerie, im Treppenhaus des Neuen Museums,         2016 entdeckte das RSB mitten im Wedding das silent
     im Eichensaal des Ministeriums für Wirtschaft und Tech-        green Kulturquartier, das zwischen 1909 und 1911 ur-
     nologie, im Festsaal des Hotels „Adlon“, im Plenarsaal der     sprünglich als erstes Krematorium Berlins erbaut worden
     Akademie der Künste, in diversen Ländervertretungen und        war. Das Herzstück des denkmalgeschützten Gebäude-
     Botschaften, aber auch im Kesselhaus der Kulturbrauerei.       komplexes ist die 17 Meter hohe ehemalige Trauerhalle mit
                                                                    achteckigem Grundriss und pyramidenförmigem Mansar-
                                                                    dendach. Nach dem Umbau 2013 entpuppte sich der Raum
                                                                                                                                  Termine
                                                                    als würdiger Kammermusikort mit ausgezeichneter Akustik.      Do 14. Oktober 2021             Do 16. Dezember 2021            Do 21. April 2022
     2021/2022
                                                                                                                                  19.30 Uhr / silent green        19.30 Uhr / Theater im Delphi   19.30 Uhr / Theater im Delphi
     Die Kammerkonzerte 2021/2022 finden im Kühlhaus                                                                              Herzstücke                      Sagenhaft frisch                Gerettet – Exil in Hollywood
     Berlin am Gleisdreieck, im Theater im Delphi und im silent
     green Kulturquartier statt.
                                                                         Mit allen Sinnen ins Konzert                             Do 28. Oktober 2021             Do 27. Januar 2022 /            Do 12. Mai 2022
                                                                                                                                  19.30 Uhr / Theater im Delphi   19.30 Uhr / Kühlhaus Berlin     19.30 Uhr / silent green
                                                                         Zu Beginn einiger Konzerte laden wir Sie ein,            Gedenken                        Sieben plus eins                Auf und Nieder im 20. Jahrhundert
                                                                         sich mit einer kurzen Achtsamkeitsübung
                                                                         für die Musik zu öffnen, Geist und Körper zu
                                                                         entspannen und die Sinne zu schärfen.                    Do 18. November 2021            Do 17. März 2022                Do 2. Juni 2022
                                                                          Seite 54                                                19.30 Uhr / Kühlhaus Berlin     19.30 Uhr / silent green        19.30 Uhr / Kühlhaus Berlin
                                                                                                                                  Klarinettenbande                Klangspiegel                    Sommereinklang im Kühlhaus
34                                                                                                                                                                   35

                                          Benefizkonzert
                                          zugunsten der
                                          Störche

           Aus Opernhäusern,
                                          Horstsanierung Linum                                          Das Storchendorf Linum
           Philharmonien
           und Konzertsälen.              Storchennester müssen regelmäßig abgetragen und von           Nicht weniger als 16 besetzte Storchenhorste gaben
                                          Unrat, wie Plastiktüten und Schnüren, befreit werden,         dem kleinen Ort Linum im Landkreis Fehrbellin einst den
                                          andernfalls besteht die Gefahr, dass sich die Jungen in den   Beinamen Storchendorf. Es ist nach Rühstädt an der Elbe
                                          Fäden verfangen oder es zu einer Aufstauung der Nässe         der Ort mit der zweitgrößten Storchenpopulation in ganz
                                          in den Horsten kommt, wodurch die Küken verkühlen und         Brandenburg. Der Bestand ist in den letzten 20 Jahren zwar
                                          sterben. Um diese Sanierungen in Linum zu unterstützen,       zurückgegangen, doch noch immer kehren jedes Frühjahr
                                          gehen die Konzerteinnahmen anteilig als Spende zuguns-        bis zu zehn Storchenpaare aus ihren Winterquartieren in
                                          ten der Storchenschmiede Linum in Zusammenarbeit mit          den Ort zurück, um dort ihre Jungen aufzuziehen. Durch
                                          dem NABU Berlin.                                              intensive Landnutzung und extreme Trockenheit wird die
                                                                                                        Nahrung für Meister Adebar in der Region um Linum zwar
                                          NABU Berlin und RSB –                                         knapper, aber noch bietet die Moorlandschaft des oberen
                                          Natur und Musik im Einklang                                   Rhinluchs mit ihren Fischteichen und Wiesenniederungen
                                                                                                        eine gute Grundlage für die Aufzucht der Jungstörche. Ab
                                          Seit der Saison 2018/2019 ist der NABU Berlin Kooperati-      Ende März balzen die Störche und tragen Revierkämpfe
                                          onspartner des RSB. Von Spaziergängen mit Vogelstimmen        um die besten Horste aus. Dann ist überall im Ort ihr

     Konzerte,
                                          über den Lebens- und Klangraum Friedhof wurden Projekte       unverwechselbares Klappern zu hören. Auch die imposante
                                          entwickelt, die Natur und Musik verbinden. In dieser Sai-     Backsteinkirche, Linums Wahrzeichen, beherbergt regelmä-
                                          son begeben wir uns gemeinsam auf die Pfade der Störche.      ßig ein Storchenpaar.
                                          Im weiteren Verlauf sind noch andere partizipative Projekte

     jeden Abend.
                                          gemeinsam mit dem NABU Berlin geplant.
                                                                                                        30 Jahre Engagement
                                          Alle Informationen zur Kooperation finden                     Seit fast 30 Jahren engagiert sich der NABU Berlin vor Ort
                                          Sie auf unserer Website: rsb-online.de                        im Storchenschutz. Der Verband organisiert die Beringung

     Jederzeit.
                                                                                                        der Vögel und die Pflege der Horste. Zudem bietet er zahl-
                                                                                                        reiche Veranstaltungen für Besucher*innen, Schulklassen
                                                                                                        und Kindergärten an, um Interesse und Begeisterung für
                                                                                                        diese besonderen Vögel zu wecken. Dabei wirbt der NABU
                                                                                                        zugleich für den Schutz ihrer Nahrungsgebiete und die
                                                                                                        Sicherung der Zugwege, auf denen Gefahren wie Jäger und
                                                                                                        ungesicherte Strommasten lauern.

                                                                                                        Führung und Konzert
                                                                                                        Sonntag, 12. Juni 2022
           In der Dlf Audiothek App, im
           Radio über DAB+ und UKW
           deutschlandfunkkultur.de/
           konzerte

                                                                                                             Berlin
Nadine Contini / Stimmführerin 2. Violinen & David Drop / Vorspieler 2. Violinen
38                                                                                                                                                                                                                                              39

                                                                                                                           „Mensch, Musik!“ ist eine neue Reihe mit vier Konzerten im Großen Sendesaal des Hauses des
                                                                                                                           Rundfunks, die mit Musik und mithilfe interdisziplinärer Kunstelemente Bereiche wie Klimakrise,
                                                                                                                           Grenzen, Zukunftsvisionen oder Migration zum Thema hat und auf diesem Weg zu mehr Reflexion
                                                                                                                           und Mitverantwortung anregen soll. Die Konzerte gehorchen anderen Regeln und beziehen Partner
                                                                                                                           aus sehr verschiedenen künstlerischen, wissenschaftlichen und musikalischen Bereichen ein. Das
                                                                                                                           RSB möchte auch sein Publikum ganz direkt und unmittelbar mit den drängenden und aktuellen
                                                                                                                           Fragen unserer Zeit ansprechen.

     2. Oktober 2021                                            18. März 2022                                              22. April 2022                                            10. Juni 2022
     Samstag / 19.30 Uhr                                        Freitag / 19.30 Uhr                                        Freitag / 19.30 Uhr                                       Freitag / 19.30 Uhr
     Haus des Rundfunks                                         Haus des Rundfunks                                         Haus des Rundfunks                                        Haus des Rundfunks
     Konzert                                                    Konzert                                                    Konzert                                                   Konzert
     Simone Menezes / Dirigentin                                Steffen Tast / Dirigent                                    Vladimir Jurowski / Dirigent                              Kevin John Edusei / Dirigent
     Babylon ORCHESTRA                                          Teresa Reiber / Szenische Einrichtung                      Marion Brasch / Moderation und Texte                      Katrien Baerts / Sopran
     Mischa Tangian / Künstlerischer Leiter                                                                                Neil Barry Moss / Szenische Einrichtung                   N.N. / Bassbariton
     Hani Mojtahedy / Gesang                                                                                                                                                         Marion Brasch / Moderation und Texte
     Mahir Duman / Visual Artist                                Mensch, Musik! #2 Zukunftswelten                                                                                     Neil Barry Moss / Szenische Einrichtung
     Marion Brasch / Moderation und Texte                                                                                  Mensch, Musik! #3 Hotspot Erde
                                                                Werke von Maurice Ravel, Alexander Mossolow u.a.
     Neil Barry Moss / Szenische Einrichtung
                                                                                                                           Werke von Jean Féry Rebel, Alfred Schnittke, Brett        Mensch, Musik! #4 Wanderer
                                                                                                                           Dean, Einojuhani Rautavaara und Mischa Tangian
                                                                Zukunftswelten
     Mensch, Musik! #1 Über Brücken                                                                                                                                                  Werke von Gustav Mahler, Claude Vivier,
                                                                                                                                                                                     Franz Schubert u.a.
                                                                Wie werden wir leben? Dieses Konzert liegt weitgehend      Hotspot Erde
     Werke von Johann Sebastian Bach, Ludwig van Beetho-
                                                                in der Hand von jungen Menschen, die noch keine
     ven, Antonín Dvořák, Heitor Villa-Lobos, Isaac Albéniz,
                                                                zwanzig Jahre alt sind. Schülerinnen und Schüler der       Am 22. April 2022 ist „Earth Day“. Wir feiern den
                                                                                                                                                                                     Wanderer
     Mischa Tangian, Layale Chaker, Improvisationen sowie
                                                                Sophie-Scholl-Schule begeben sich auf eine fiktive         blauen Planeten, doch gleichzeitig müssen und wollen      Kevin John Edusei ist der Dirigent des vierten Konzertes
     Musik kurdischer und brasilianischer Komponist*innen
                                                                Reise zu Planeten, auf denen sehr unterschiedliche         wir auf die wachsenden Gefahren für unsere Welt           der neuen RSB-Reihe „Mensch, Musik!“. Der charismati-
                                                                gesellschaftliche Lebensentwürfe Wirklichkeit geworden     aufmerksam machen. Eine der alarmierendsten Bedro-        sche Musiker wurde 1976 in Bielefeld geboren. Er setzt
     Über Brücken                                               sind. Ob Überwachungsstaat oder friedvolles Mitein-        hungen ist die Klimakrise. Das RSB beschäftigt sich im    sich mit den Wanderungsbewegungen auseinander,
                                                                ander, Umweltkatastrophe oder Vorherrschaft des Di-        Dialog mit dem Institut für transformative Nachhal-       die Menschen seit Jahrtausenden rund um den Erdball
     Grenzen überwinden, äußere und innere. Geschichte          gitalen – alle diese Szenarien werden getragen von der     tigkeitsforschung in Potsdam (IASS) mit dem Thema         treiben. Dem Aufsuchen von neuen Lebenswelten
     und Erneuerung zelebrieren. Angst abbauen. Eigene          entsprechenden Musik und von der Regisseurin Teresa        Klimawandel. Die Musiker*innen des RSB, allen voran       geht immer das Verlassen einer vertrauten Umgebung
     und fremde Barrieren auflösen. Diesem Gedankenflug         Reiber ins Szene gesetzt. Steffen Tast dirigiert das RSB   der Chefdirigent Vladimir Jurowski, machen sich ihre      voraus. Dieser Akt der Entwurzelung ist nicht begrenzt
     und zugleich praktischen Anreiz widmet sich die brasi-     bei dieser spannenden Klangreise voller hochfliegender     eigene Haltung zum Thema bewusst und bieten passen-       auf Flucht und Migration, sondern kann jede und jeden
     lianische Dirigentin Simone Menezes bei ihrem Debüt        Visionen und erschreckender Dystopien.                     de musikalische Ausdrucksformen. Komponist*innen          betreffen, der oder dem die eigenen Lebensverhältnis-
     mit dem RSB. An ihrer Seite und gemeinsam mit dem                                                                     aller Epochen haben sich bereits mit dem Verhältnis des   se unerträglich werden. Hier setzt das musikalische
     traditionellen Sinfonieorchester agieren Mitglieder des    In Kooperation mit Schüler*innen                           Menschen zu seiner Umwelt auseinandergesetzt und          Programm an, das Kevin John Edusei speziell für das
     multiethnischen Babylon ORCHESTRA aus Berlin auf Ins-      der Sophie-Scholl-Schule                                   beschrieben in ihrer Musik die Schönheit der Natur, die   RSB-Konzert entwickelt hat: faszinierende Musik und
     trumenten wie Ney, Duduk oder Oud. Die spannenden                                                                     durch die menschengemachte Klimakrise immer mehr          Texte aus verschiedenen Epochen und Genres, die sich
     musikalischen Begegnungen zwischen östlicher und                                                                      verloren geht. Vergänglichkeit, Zerstörung, aber auch     mal heftig reiben, mal im Geiste verbünden mit zwei
     westlicher Kultur, zwischen Euphrat und Elbe werden                                                                   Hoffnung. Das Konzert zum Tag der Erde und das Pro-       Wanderern par excellence – Gustav Mahler und Franz
     neugierig hinterfragt von der Schriftstellerin und Mode-                                                              gramm dieses Abends ist das kreative Ergebnis eines       Schubert. Marion Brasch ist unsere Reiseführerin und
     ratorin Marion Brasch. Der südafrikanische Regisseur                                                                  außergewöhnlichen orchestralen Sensibilisierungspro-      Regisseur Neil Barry Moss bringt den Abend zum Leuch-
     Neil Barry Moss hat zuletzt mit Wagners „Rheingold“                                                                   zesses, an dessen Ende wir auch mit dem Publikum ins      ten. In der Ruhelosigkeit liegt ungeahnte Kraft.
     auf dem Parkdeck der Deutschen Oper Berlin auf sich                                                                   Gespräch kommen wollen.
     Aufmerksam gemacht und erzählt eine Geschichte der
     Generationen mit starken Frauen als treibende Kraft.

     Veranstaltungen mit:

                                                                                                                                                                                                                       rsb-online.de
Sie können auch lesen