Milan Nach den Insekten sterben die Vögel - Birdlife Aargau
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Impressum / Editorial Impressum Liebe Leserin, lieber Leser milan Mitteilungsblatt BirdLife Aargau Zeiten ändern sich und wir uns mit ihnen. Das kommende Jahr wird für uns von Erscheint 4x pro Jahr der BirdLife-Familie einige Änderungen bringen. So nehmen wir Abschied vom Abonnementspreis: Fr. 30.– Milan, wie wir ihn kennen, nicht vom Inhalt, aber von seiner äusseren Gestalt. , Auflage: 2 300 Exemplare Wir haben den Logowechsel von BirdLife Aargau zum Anlass genommen, dem Milan ein etwas moderneres Kleid zu geben und auch auf die Wünsche der Leserinnen und Leser aus der Umfrage vom vergangenen Jahr einzugehen. Der Milan wird aber trotzdem das bleiben, was er immer war: Unsere Verbandszeit- schrift mit interessanten Themen aus der Natur unseres Kantons und den viel- fältigen Aktivitäten der Sektionen. Herausgeber: Neben dem Milan wird es auch noch mehr Neues zu sehen und zu erleben geben BirdLife Aargau Pfrundweg 14, 5000 Aarau bei BirdLife Aargau. Schon im Frühling können wir das Naturzentrum Klingnauer PC 50-99-3 Stausee einweihen. Die Begeisterung für dieses Projekt ist nach wie vor ungebro- chen, und die Arbeiten am Gebäude, der Ausstellung und der Umgebung sind in BirdLife Aargau-Präsidium: Gertrud Hartmeier vollem Gange. Wer in den letzten Wochen am Stausee war, konnte den raschen Vorstadt 29, 5200 Brugg Fortschritt der Arbeiten erleben. Das Naturzentrum wird ein wichtiger Ort Telefon 056 442 37 70 werden, um die Bevölkerung für die Schönheiten, aber auch die Bedürfnisse der gertrud.hartmeier@birdlife-ag.ch Natur zu sensibilisieren. Redaktion: Dass dies je länger je wichtiger wird, zeigen die Veränderungen, die mehr oder Christine Huovinen (chu) weniger offensichtlich in unserer Umwelt stattfinden: Vogelarten gehen zurück Hofstrasse 19, 7270 Davos Platz Telefon 081 413 52 38 oder verstummen ganz, Insekten verschwinden aus unseren Gärten, oder christine.huovinen@birdlife-ag.ch wertvolles Kulturland wird überbaut. Auch unser Klima verändert sich, wie der letzte Sommer eindrücklich gezeigt hat. Wir werden uns zwangsläufig anpassen Satz, Gestaltung, Produktion: Simone Mosch müssen, wie das die Menschheit schon immer tun musste. Anpassen heisst aber Hallwilstrasse 21, 5600 Lenzburg nicht resignieren. Wir setzen uns weiter mit voller Kraft für unsere Umwelt ein Telefon 079 820 50 21 und werden mit der Mithilfe unserer Mitglieder auch weiterhin viel erreichen. simone.mosch@gmx.ch Ein kleines Zeichen setzen wir mit der schon bald aufgewerteten Umgebung Druck: des Naturzentrums, wo Bewohner von Tümpeln, Hecken oder Magerwiesen ein Effingerhof AG neues Zuhause finden und vielleicht schon bald der Eisvogel in der neuen Brut- Druck – Verlag – Neue Medien wand geschützt seine Jungen grossziehen kann. Storchengasse 15, 5201 Brugg AG Telefon 056 460 77 77 Es kommt wieder ein Jahr mit vielen Veränderungen und Herausforderungen auf uns zu. Ich freue mich darauf, diese zusammen mit dem Vorstand, der Geschäfts- Papier: Cocoon Preprint/Offsetpapier, Recycling, stelle und Ihnen anzunehmen. weiss, matt, 80 gm2 (hergestellt aus 100% Ich wünsche Ihnen besinnliche Festtage und viele schöne Naturerlebnisse im entfärbtem Altpapier, ausgezeichnet mit dem neuen Jahr. EU-Ecolabel, ist FSC-zertifiziert und 100% FSC-Recycling) Geschäftsstelle: BirdLife Aargau – Natur- und Vogelschutz Gertrud Hartmeier, Foto: Marcel Hartmeier Kathrin Hochuli Pfrundweg 14, 5000 Aarau Präsidentin BirdLife Aargau Telefon 062 844 06 03 www.birdlife-ag.ch, info@birdlife-ag.ch Telefonische Ansprechzeiten: Mo, Di, Do, von 08.00–12.00 Uhr Adressänderungen: Bitte direkt BirdLife Aargau melden. Danke. Nachdruck mit Quellenangaben e rwünscht, Beleg an die Redaktion Redaktions- und Inserateschluss: Nr. 1_ 2019: 31. Dezember 2018 Titelbild: Bienenfresser Foto: Kai Rösler 2 Milan 4_ 2018
Inhaltsverzeichnis Inhaltsverzeichnis Editorial, Impressum 2 Foto: zVg Inhaltsverzeichnis3 Schwerpunkt Lichtverschmutzung: – Vögel unter dem Einfluss von künstlichem Nachtlicht 4 BirdLife Aargau: – Verbandstätigkeit 8 – Gewächshäuser und Folientunnel sind nicht immer zonenkonform 8 – Reservatsbetreueranlass 2018 9 – Fortschritte Naturzentrum 10 – Interview mit Petra Zajec, der Leiterin des neuen BirdLife-Naturzentrums 12 12–13 Leiterin des Naturzentrums stellt sich vor Seit Kurzem ist Petra Zajec als – Der Eisvogel als Botschafter 14 Leiterin des neuen BirdLife-Naturzentrums Klingnauer Stausee im Amt. In einem – Gönneranlass im Reservat Mandach 16 Interview gibt sie erste Einblicke in ihre Arbeit. – Neu ab 2019: Logo und Milan-Look 18 – Nisus-Exkursion zur Beringungs- station Subigerberg 19 Foto: Eduard Schmidt 26-27 Hitze- Aktuell: sommer 2018 – Tag der Insekten in Aarau: – Folgen für den Birdlife Schweiz mit Insect-Respect 20 Hallwilersee – Wildbienenparadies: in Im Gespräch mit Fahrwangen eingeweiht 23 dem Leiter der – Kulmer Familientag: Gemeinsam Hallwilersee Pilze bestimmen und geniessen 24 Ranger erfahren – Nachruf Alfons Staubli 25 wir, was ein Rekordsommer – Sommer 2018 am Hallwiler See: für den Hallwiler- Interview mit Ranger Bruno Fürst 26 see bedeutet – Neuer Brutvogelatlas 2013–2019 27 – heute und in SVS / BirdLife Schweiz: Zukunft. – Stromschlag von Vögeln stoppen 28 – BirdLife-Einsatz für die Wiesenbrüter 29 Foto: Kai Rösler Kanton Aargau: – Musital: Grosse Artenvielfalt nach 33–35 Avimonitoring Rekultivierung von Steinbruch 30 Aargau – Mitwirkende – Avimonitoring Aargau: Freiwillige gesucht Für eine neue gesucht 33 Phase des Avimonitoring sind freiwillige Ornithologin- Diverses, Veranstaltungen: nen und Ornithologen – Veranstaltungen BirdLife Aargau 36 gesucht, die in einem der – Leserwettbewerb 38 Schwerpunktgebiete im – Veranstaltungen Naturama 39 Kanton selten gewordene – Jahresprogramm 2019 40 Kulturlandvögel kartieren. Milan 4_ 2018 3
Schwerpunkt «Lichtverschmutzung» Verlieren Zugvögel aufgrund von künstlichem Nachtlicht die Orientierung, gehen wertvolle Energiereserven für den Weiterflug verloren. Vögel Die Schattenseite des Lichts Der letzte Teil der Serie über Lichtverschmutzung widmet men. Diese Rezeptoren sind auf die natürlichen Lichtverhältnisse sich den Vögeln. Auch sie sind stark von der künstlich der Nacht eingestellt. Trifft dann helles Kunstlicht auf das Vogel- erhellten Nacht betroffen, sowohl in ihrem Zugverhalten auge, gerät dieses ausgeklügelte System durcheinander – und da- als auch in ihrem Brutgeschäft. mit die gesamte Orientierung des Vogels. Fallen die üblichen Mechanismen zur Orientierung weg, werden Neuntöter, Flussseeschwalbe oder Baumfalke – nun sind sie wie- künstliche Lichtquellen oft zu den einzigen Orientierungspunkten der weg, unsere Zugvögel. Sie weilen in ihrem Winterquartier, be- der Vögel. Sie reagieren dann häufig phototaktisch, das heisst, sie vor sie nächsten Frühling den weiten Weg zu ihren Brutgebieten werden vom Kunstlicht angezogen und weichen von ihrer Route erneut unter die Flügel nehmen; sofern sie denn überhaupt dort ab. So stellten bereits vor bald zwanzig Jahren Forschende der ankommen. Stürme, Hochspannungsmasten, Vogeljäger – viele Schweizerischen Vogelwarte Sempach fest, dass schon recht schwa- Gefahren lauern auf die ziehenden Flugkünstler. Und seit einiger che Lichtquellen mit 200 Watt Zugvögel deutlich irritieren und vom Zeit macht ihnen eine weitere Gefahr das Leben schwer: die zu- Kurs abbringen. In einer späteren Studie zeigte sich, dass Jungvögel nehmend erhellte Nacht. dabei öfter die Orientierung verlieren als erfahrene, erwachsene Vö- gel. Im Herbst 2009 beobachteten deutsche Wissenschaftler mit ei- Licht erschwert Orientierung nem Feldstecher Vögel, die durch einen Lichtkegel auf dem Dach Rund zwei Drittel der Zugvögel sind in der Nacht unterwegs. Dabei des Bonner «Post-Tower» flogen. Dieser Lichtkegel wurde durch die orientieren sie sich auf ihrer Reise an den Sternen, an Landmarken Abstrahlung mehrerer 250 Watt-Strahler erzeugt, die ein Firmen- und am Magnetfeld der Erde. Auch wenn bis heute noch nicht al- logo auf dem Dach des Gebäudes von weiter unten her beleuchte- les dazu geklärt ist, geht man davon aus, dass Vögel die magneti- ten. Das Ergebnis der Beobachtungen lässt aufhorchen: Von über schen Feldlinien mithilfe von Photorezeptoren im Auge wahrneh- 500 Vögeln reagierten über 90 Prozent deutlich irritiert. Ein Teil der 4 Milan 4_ 2018
Schwerpunkt «Lichtverschmutzung» Foto: Gellinger Vögel flog kreisförmig im Lichtkegel umher oder kehrte sofort um. Vogelwarte belegt, zeigen die Nachtzieher bei plötzlich auftreten- Ein anderer Teil änderte die Flugrichtung und wich um mehr als 45 dem Licht von Scheinwerfern oder Skybeamern eine deutliche Grad von ihrem Kurs ab. Wieder andere flogen deutlich langsamer Schreckreaktion – unabhängig von den Sichtbedingungen. Sie wi- oder nur sehr schwankend und zögerlich weiter. Diejenigen Vögel, chen in dieser Studie von ihrer ursprünglichen Richtung ab, drossel- die den Lichtkegel wieder verliessen und dabei beobachtet werden ten ihre Geschwindigkeit und versuchten, dem Lichtstrahl nach oben konnten, folgten einer anderen Route als der ursprünglich gewähl- hin zu entweichen. Erst ab einer Distanz von etwa einem Kilometer ten. Ähnliches entdeckten auch Forschende der Vogelwarte. Mit- liess sich der Einfluss des Lichtstrahls nicht mehr messen. tels Zielfolgeradar stellten sie fest, dass die Vögel auch nach Ab- schalten der Lichtquelle ihre «falsche» Flugrichtung beibehielten. Foto: Pixabay Im Lichtdom gefangen Nicht nur punktuelle Lichtquellen wie himmelwärts gerichtete Lichtstrahlen, Skybeamer oder Sendetürme ziehen Vögel an und bringen sie so in Bedrängnis. Fast noch gravierender sind Licht- dome. Ein Lichtdom – auch Lichtglocke genannt – entsteht, wenn bei niedriger Wolkendecke, Dunst oder Nebel Wassertröpfchen in der Luft das Licht von Siedlungen reflektieren. Auch einzelne Ge- bäude haben bei schlechtem Wetter diese Wirkung. Wenn Vögel in diesen Lichtdom geraten, fliegen sie stundenlang im Kreis, fin- den oft erst spät aus der Falle heraus und suchen dann erschöpft einen Rastplatz. Auf diese Weise gehen wertvolle Energiereserven für den Weiterflug verloren. Oft sterben die Vögel bereits im Licht- dom an Erschöpfung oder weil sie mit Gebäuden kollidieren. Nebst der Anziehung reagieren Vögel noch auf eine andere Art auf Beleuchtungen wie diese – hier im Bild in Bern – sorgen für Desorientierung nächtliche Lichtquellen. Wie unter anderem eine weitere Studie der bei Vögeln. Milan 4_ 2018 5
Schwerpunkt «Lichtverschmutzung» Foto: zVg Verlieren Zugvögel aufgrund von künstlichem Nachtlicht die Orientierung, gehen wertvolle Energiereserven für den Weiterflug verloren. Früherer Gesang – besserer Bruterfolg? Saison, ihre morgendlichen und abendlichen Lieder anzustimmen. Wie bei vielen anderen Organismen gehört auch bei Vögeln der Die Wissenschaftler nahmen während einer Saison von Januar bis regelmässige Wechsel von Licht und Dunkel zu den wichtigsten April mithilfe von Mikrofonen täglich den Gesang von Rotkehl- Umweltsignalen, die ihre biologische Rhythmen steuern. So stim- chen, Amseln, Singdrosseln, Blaumeisen, Kohlmeisen und Buch- men sie ihre saisonalen Aktivitäten wie Fortpflanzung, Brut oder finken auf, an sechs dunklen sowie an sechs von Strassenlater- Mauser auf die jahreszeitliche Veränderung der Tageslänge, die so nen beleuchteten Standorten. Dabei entdeckten sie, dass vor al- genannte Photoperiode, ab. Entsprechend wirkt sich künstliches lem Rotkehlchen und Amsel an hellen Orten besonders früh im Nachtlicht auch auf solche Aktivitäten aus. Wie zum Beispiel For- Jahr zu singen begannen. Bei Kohl- und Blaumeisen zeigte sich schende vom Max-Planck-Institut für Ornithologie berichteten, be- ein etwas schwächerer Effekt, die Singdrossel sang im Gegenteil ginnen verschiedene Singvogelarten inzwischen immer früher in der sogar erst später. Einzig der Buchfink zeigte sich unbeeindruckt vom künstlichen Licht in der Nacht. Andere Studien haben gezeigt, dass sich künstliches Nachtlicht Foto: Pixabay auch auf den Tagesrhythmus der Vögel auswirkt. So begannen die untersuchten Vögel in beleuchteten Pärken oder in der Nähe von Strassenbeleuchtungen am Morgen früher als an unbeleuch- teten Orten zu singen. In der Stadt brütende Amseln zum Beispiel sangen, wenn die Waldamseln noch schliefen. Dies wurde auch bei weiteren Stadtvögeln verschiedener Arten beobachtet, zum Beispiel bei Rotkehlchen oder Blaumeisen. Der frühere Beginn des Gesangs wirkte sich auf die Fortpflanzung der Vögel aus. In der Nähe von Strassenlaternen legten die Weibchen ihre Eier früher, die Stadtamseln zum Beispiel konnten etwa drei Wochen früher als die Waldamseln brüten. Dies dürfte bewirken, dass das Brut- geschäft nicht mehr auf andere biologische Prozesse abgestimmt ist. So stimmt beispielsweise der Futterbedarf der Jungen nicht mehr mit der Zeit überein, in der am meisten Futter verfügbar ist. Zugvögel, die in ihren Überwinterungsgebieten künstlichem Licht ausgesetzt sind, dürften schneller Fett ansetzen und im Frühling Künstliches Licht kann sich auf das Brutverhalten auswirken. früher ins Sommerquartier ziehen als Individuen, die im Winter- 6 Milan 4_ 2018
Schwerpunkt «Lichtverschmutzung» quartier nicht künstlichem Licht ausgesetzt sind. Die Vögel kom- der Vögel mit einem Wolkenkratzer durch das Abschalten der men dann zu früh im Brutgebiet an und ihre Überlebenschancen Hausbeleuchtung um bis zu 80 % senken. Ein weiteres Beispiel, sinken. das für das Abschalten von nächtlichen Lichtquellen spricht, stammt aus der Schweiz: In den 1970er-Jahren starben Tausende Weniger ist mehr von Zugvögeln, als sie gegen eine Eiswand der Jungfrau flogen, Was können wir tun, damit Vögel weniger unter den Folgen der die von einem Reklamescheinwerfer beleuchtet wurde. Als die erhellten Nacht leiden? Wie im Rahmen der verschiedenen Scheinwerfer jeweils in Nächten mit Wolken ausgeschaltet wur- Schwerpunktartikel zum Thema Lichtverschmutzung bereits mehr- den, liessen sich die Todesfälle deutlich verringern. fach erwähnt, gilt auch in diesem Zusammenhang: ARCATOUR Inserat Künstliches Milan Nicht Ausgabe nur während der4/2018 Zugzeit, auch während der Zeit des Brü- Licht möglichst gezielt und nur dort einsetzen, wo es wirklich not- tens gilt es, sparsam mit Beleuchtungen umzugehen. So ist dar- wendig ist. Besonders zur Zugzeit ist es angezeigt, direkte Ab- auf zu achten, dass möglichst wenig Licht auf Nistplätze von Vö- strahlung in den Nachthimmel zu vermeiden, Beleuchtungen von geln an Gebäuden fällt – damit Mauersegler oder Wanderfalke hohen Gebäuden oder zu Dekorations- und Reklamezwecken spä- auch weiterhin ungestört ihrem Brutgeschäft nachgehen können. testens ab 24 Uhr auszuschalten oder die Rollläden an hohen Ge- bäuden bei Einbruch der Dunkelheit automatisch zu schliessen. Ei- ner Studie zufolge lässt sich zum Beispiel das Risiko einer Kollision Christine Huovinen Inserate Wirken über den Tod hinaus. Vogelwarte Vogelwarte--Reisen • 04. April – 13. April 2019 | Spanien Extremadura mit Manuela Seifert • 13. April – 20. April 2019 | Griechenland Kreta mit Carl‘Antonio Balzari • 26. April – 05. Mai 2019 | Frankreich Charante – Maritime – Vendée mit Martin Blattner Mit einem Legat können Sie mithelfen, die Natur im Aargau • 05. Mai – 12. Mai 2019 | Italien zu schützen und zu fördern – für zukünftige Generationen Sizilien mit Manuela Seifert und eine reiche Tier- und Pflanzenwelt. Ihr Vermächtnis für BirdLife Aargau und damit für die Kontinuität unserer Natur- • 13. Mai – 18. Mai 2019 | Frankreich schutzarbeit ist von grosser Bedeutung! Französischer Jura mit Martin Blattner BirdLife Aargau, Pfrundweg 14, 5000 Aarau • 19. Mai – 26. Mai 2019 | Italien Telefon 062 844 06 03, E-Mail info@birdlife-ag.ch Toskana/Maremma mit Manuela Seifert Post Finance Konto 50-99-3 sinnvoll reisen mit www.ARCATOUR.ch IBAN CH49 0900 0000 5000 0099 3 Telefon 041 418 65 80 Milan 4_ 2018 7
BirdLife Aargau Verbandstätigkeit von BirdLife Aargau 31. Juli Eriwis: Rekultivierungsabnahme der ehemaligen Opali- Abteilungsleitern diskutierten wir zusammen mit WWF und Pro nustongrube durch den Kanton. BirdLife Aargau und die Natur- Natura aktuelle Umwelt- und Naturschutzthemen. werkstatt Eriwis freuen sich, dass jetzt das Reservat Eriwis in eine Naturschutzzone überführt werden kann. 21. August Vorstandssitzung: Der Vorstand diskutierte die The- men der Präsidierendenkonferenz und der ausserordentlichen DV August Treffen zur Trockenheit: Im August lud die Abteilung BirdLife Schweiz. Die Richtplananpassung in Birmenstorf wird ab- Landschaft und Gewässer die Umweltverbände, Fischer und Bau- gelehnt, weil die Treibhäuser in der Landschaft von nationaler Be- ern an einen runden Tisch zum Thema Trockenheit. Zusammen deutung gebaut werden sollen. mit den beteiligten kantonalen Stellen diskutierten die Teilneh- menden den Umgang mit heissen und trockenen Sommern und 24. August Spatenstich Naturzentrum Klingnauer Stausee: suchten mittel- und längerfristige Lösungen für unsere Gewässer. Endlich geht es los beim Naturzentrum. Am Spatenstich nahmen diverse geladene Gäste teil (s. auch S. 10). 9. August Kanuso: Die diesjährige Exkursion der Konferenz der Aargauer Natur- und Umweltverbände Kanuso führte in unser Re- 23. September Vorstandsklausur: Der Gesamtvorstand traf sich servat Eriwis. im Kurshaus Eriwis und diskutierte verschiedene Themen detail- liert. Die finanzielle Situation von BirdLife Aargau wurde analysiert. 12. August SlowUp Brugg: Wie die letzten beiden Jahre waren Mit neuen Finanzquellen aus Spenden und Projekteinnahmen wir mit dem BioDio-Spiel und zusammen mit WWF Aargau am konnten die gestiegenen Ausgaben finanziert werden. Bei den Re- SlowUp Brugg. servaten wird eine Professionalisierung angestrebt. Das Haupt- thema der Klausur war das Angebot für unsere Sektionen. Wie 20. August Gespräch mit Regierungsrat Attiger: Am jährli- und womit können wir unsere Sektionen bei ihrer Arbeit optimal chen Gespräch mit Regierungsrat Attiger und den zuständigen unterstützen? Gewächshäuser und Folientunnels sind nicht immer zonenkonform Das Thema Gewächshäuser beschäftigte BirdLife Aargau bewilligungen erhoben. Die Folientunnels liegen teilwiese in einer intensiv. Zum einen beteiligten wir uns an der Vernehmlas- Landschaft von kantonaler Bedeutung. Wie in kommunalen Land- sung der Richtplananpassung in Birmenstorf, zum anderen schaftsschutzzonen gemäss BNO und Landschaften von nationaler erhoben wir Beschwerde gegen bereits bewilligte Folien- Bedeutung (BLN) sind auch in Landschaften von kantonaler Bedeu- tunnels für Aprikosen in Seengen und Egliswil. tung (LkB) Gewächshäuser und Folientunnels nicht zonenkonform und darum nicht bewilligungsfähig. In Birmenstorf soll die Fruchtfolgefläche um 13,33 ha zugunsten von Speziallandwirtschaftszonen verringert werden, um drei Gemüse- Foto: H. Braxmeier baubetrieben die bodenunabhängige Produktion mittels Gewächs- häuser und Folientunnels zu ermöglichen. Die geplanten Spezial- landwirtschaftszonen befinden sich zu einem Grossteil innerhalb der unter Schutz stehenden Landschaft von nationaler Bedeutung «BLN 1305 Reusslandschaft». Doch nicht nur das, auch die notwendige Interessensabwägung war unserer Meinung nach unvollständig und ungenügend. BirdLife Aargau lehnt darum die Richtplananpassung mit diesem massiven und unzulässigen Eingriff in die Reussland- schaft bei Birmenstorf ab. Die Folientunnel für den Aprikosenanbau in Seengen und Egliswil sind nicht zonenkonform und wurden im kantonalen Amtsblatt nicht ausgeschrieben, darum hat BirdLife zusammen mit andern Sind Gewächshäuser und Folientunnel nicht zonenkonform, wehrt sich Umweltverbänden beim Regierungsrat Beschwerde gegen die Bau- BirdLife dagegen. 8 Milan 4_ 2018
BirdLife Aargau Austausch unter Gleichgesinnten Reservatsbetreueranlass 2018 Rund ein Dutzend Teilnehmer traf sich Ende August zum sich die gezielten Pflegemassnahmen, gestützt auf den Pflege- diesjährigen Reservatsbetreueranlass in Schupfart. Mit plan, für die biologische Vielfalt in Schupfart lohnen. mehr als 5 ha Flächen liegt dort einer der Schwerpunkte der Reservate von BirdLife Aargau. Kurt Amsler, Präsident Gute Zusammenarbeit wichtig der lokalen Sektion und erfahrener Naturschutzpraktiker, In der kleinen Juragemeinde fällt speziell auf, wie gut die Zusam- führte durch die verschiedenen Gebiete und erklärte die menarbeit zwischen verschiedenen «Nutzern» und Beteiligten aktuellen Aufwertungsmassnahmen. funktioniert. So wurde z. B. vor zwei Jahren ein gemeinsamer Auf- wertungs- und Pflegeeinsatz mit der lokalen Jagdgesellschaft und Die Begehung startete im Reservat Aelste. Dieses 158 Aren um- dem zuständigen Förster organisiert. Die kantonale Sektion Jagd fassende Gebiet ist besonders abwechslungsreich. Es liegt rund und Fischerei bezahlte dieses Projekt für die Lebensraumaufwer- um die malerische Fatima-Kapelle, auch aus Sicht des Naturschut- tung für Wildtiere. Beim Ausholzen in den Reservaten hilft manch- zes ein wichtiger Kraftort! Ein Landwirt pflegt Teile der Fläche mal ein Landwirt mit, der dafür Brennholz für seine Holzheizung über einen Labiola-Bewirtschaftungsvertrag als Naturwiese. Da- mitnehmen darf. Braucht der Verein geeignete Steine für Trocken- neben gibt es Trockenmauern, Reptilienburgen, Hecken, Hoch- mauern, besorgt er sie aus Abbruchobjekten. Dank solcher Mass- stammobstbäume, ein Waldstück in Hanglage und einen kalksta- nahmen können die Kosten in den zerstreut liegenden Reservaten bilisierten Weiher. Dieser von BirdLife Aargau vor wenigen Jahren tief gehalten werden. erstellte Lebensraum bewährt sich für Amphibien und Insekten. Nach der Reservatsbesichtigung traf man sich zum Pizzaessen im Ausserdem wurden in der alten Scheune auf dem Gelände schon lokalen Restaurant. Wie in den letzten Jahren offerierte BirdLife Schleiereulen nachgewiesen. Aargau den Imbiss. Die Teilnehmenden nutzten die Gelegenheit, Gut dokumentiert mit Bildern und Plänen demonstrierte Kurt um sich auszutauschen und Inputs für die Pflege ihrer vereins- Amsler, wie sich Trockenmauern bauen und die oft steil gelege- eigenen Reservate zu holen. Zum Schluss waren sich alle einig: In nen Hecken und Waldränder pflegen lassen. Auch auf die zahl- Schupfart leistet die lokale Sektion als Reservatsbetreuer und Orga- reichen Fragen der Teilnehmenden wusste er zu antworten. nisator einen unschätzbaren Beitrag. Herzlichen Dank! Jemand wollte z. B. wissen, was man macht, damit Reptilienbur- gen nicht schnell einwachsen. Sein Motto lautete: «Wehret den Michael Storz, Vorstand BirdLife Aargau und Mitglied der Anfängen.» Wenn die Vegetation regelmässig entfernt wird, ist Reservatskommission der Pflegeaufwand geringer. Und wie wird die Ausbreitung des Gehölzes auf Kosten der Magerwiese verhindert – ein Problem, Foto: Kai Huovinen das weit verbreitet ist? Auch hier eine klare Antwort: «Konse- quent bis an die Stämme mähen.» Hohe Artenvielfalt dank gezielter Pflegemassnahmen Die zweite Station lag im Gebiet Bleikacher. Die drei Parzellen umfassen mehr als 2,7 Hektaren Magerwiesen, Hecken und Waldstücke. Kurt Amsler berichtete, wie er bei gutem Wetter kurzfristig die Heuet im steilsten Wiesenstück organisiert. Der Bewirtschafter besitzt einen Mäher mit Stachelwalzen, den die Teilnehmenden besichtigen konnten. Wie auf steilen Alpwiesen muss hier das Heu in grosse Tücher gepackt und – nicht unge- fährlich – ins Tal gebracht werden. Dank einer zuverlässigen Hel- ferschar und der Zusammenarbeit mit dem Besitzer der benach- barten Fläche geht es einfacher, bedingt aber viel organisatori- sche Arbeit im Hintergrund. Neu ist der erste Schnitt bereits ab Mitte Juni möglich und nicht mehr anfangs Juli. Bei Flächen mit sich ausbreitender Fiederzwenke (Verbrachungszeiger) sind zu- Kurt Amsler, Präsident der lokalen Sektion (3. von links), informiert die Teil- dem zwei Schnitte erlaubt. Die umfangreiche Pflanzenliste mit nehmer am Reservatsbetreueranlass in Schupfart über Aufwertungsmassnah- zahlreichen geschützten Arten machte jedenfalls deutlich, dass men vor Ort. Milan 4_ 2018 9
BirdLife Aargau Gemeinsamer Spatenstich für das neue BirdLife-Naturzentrum am Klingnauer Stausee, das im Mai 2019 eröffnet wird. Fotos: Pascal Künzel Naturzentrum Bau im Fahrplan Bei BirdLife Aargau und BirdLife tung verdeutlichten mir, wie vielseitig das Schweiz werden Nägel mit Köpfen Projekt ist. Ich kann Ihnen vorab schon gemacht: Als ich im Jahr 2014 in Aarau versichern, dass das BirdLife-Naturzent- mein erstes Praktikum beendete, war rum viele Menschen begeistern wird – Sie ein Naturzentrum am Klingnauer hoffentlich ebenfalls. Stausee noch nicht viel mehr als eine romantische Träumerei. Vier Jahre Spatenstich als offizieller Baubeginn später, an gleicher Wirkungsstätte, Nach den Sommerferien begann das Na- sieht das schon ganz anders aus. turzentrum auch optisch wahrnehmbare Formen anzunehmen: Der Spatenstich Als ich diesen Mai mein zweites Praktikum vom 24. August läutete offiziell den Start bei BirdLife Aargau antreten durfte, war der Bauarbeiten ein. Hatte es in der Nacht ich erstaunt: Die Planung für das Natur- und am frühen Morgen noch geregnet, zentrum, das BirdLife Aargau und BirdLife hellte es im Verlauf des Morgens immer Schweiz aufbauen, war bereits weit fort- mehr auf, sodass die rund 60 anwesenden geschritten und ich erhielt gar die Mög- Personen ohne Regenschirm den Worten lichkeit, während der nächsten Monate an der Rednerinnen und Redner zuhören diesem einzigartigen Projekt mitzuarbei- konnten. Nach dem offiziellen Akt des ten. Diverse Sitzungen mit der zuständi- Spatenstichs mit Vertretern von Kommis- gen Kommission und den Architekten, sionen und beteiligten Firmen verköstigte den Ausstellungsbauern sowie den invol- der zukünftige Nachbar vom Naturzent- BirdLife-Aargau-Präsidentin Gertrud Hartmeier vierten Parteien der Umgebungsgestal- rum, das Restaurant Oase, alle Gäste mit gibt vollen Einsatz fürs Naturzentrum. 10 Milan 4_ 2018
BirdLife Aargau Das entstehende BirdLife-Naturzentrum Klingnauer Stausee aus zwei verschiedenen Perspektiven. Bilder Spalte links: Einblick von der Industriestrasse in den entstehenden Erlebnisgarten, Bilder Spalte rechts: seitlicher Einblick auf das Haus mit entstehendem Anbau und Flachwasserteich. Fotos: © Oekovision GmbH, Widen einem gelungenen Apéro. Für die Anwesenden ergab sich dabei so- aufgeweitetes Bachbett, das mit vielen zusätzlichen Kleinstruktu- gar noch die Möglichkeit, sich einen Kindheitstraum zu erfüllen und ren versehen den Wasserlebewesen neue Lebensräume bieten mit dem grossen Bagger selber bei den Erdarbeiten anzupacken. wird. Ebenfalls wurde unmittelbar beim Naturzentrum ein Flach- wasserteich ausgehoben, der Gross und Klein zum Verweilen am Zahlreiche Aufwertungen rund ums Zentrum Wasser einlädt. Im hinteren Bereich wurden mit Lehm abgedich- Schon vor dem Spatenstich wurde wetterbedingt im hinteren Teil tete Unkentümpel angelegt. Ausserdem sind die Fundamente für des entstehenden Naturzentrums der Oberboden abgetragen einen Erlebnispfad erstellt und die Eichenpfähle für den geplanten und die Baustelle erschlossen. Nach dem Spatenstich ging es Eisvogel-Hide gesetzt. Auch die Wände, in welchen hoffentlich dann rasant vorwärts: Zuerst wurden mit grossen Maschinen die schon bald der Eisvogel brüten wird, sind fertig und der Eisvogel- verbleibenden Erdarbeiten ausgeführt. Der Solenbach erhielt ein weiher ist ausgehoben. Milan 4_ 2018 11
BirdLife Aargau In einem Tag wurde der Anbau aus Holzelementen erstellt. Der Regen hat den flachen Teich beim Naturzentrum endlich gefüllt. Fotos: Pascal Künzel Eröffnung Ende Mai 2019 Für Spaziergänger und Ornithologinnen am Klingnauer Stausee Das eigentliche Naturzentrum, das sich aus dem bestehenden Haus dürfte das neue Naturzentrum spätestens seit dem Aufrichten der und einem modernen Anbau zusammensetzt, nimmt ebenfalls For- Aussenwände und der Montage des Flachdaches ebenfalls deutlich men an. Die spannenden und lehrreichen Ausstellungsmodule sind erkennbar sein. entworfen und die Inhalte werden aufbereitet. In den Räumlichkei- Schon jetzt sind wir alle sehr gespannt, wie sich der Bau des Natur- ten der Ausstellungsbauer dürfte es aussehen wie in einem Bastler- zentrums weiter entwickelt und freuen uns, dass der Klingnauer paradies, wo Vögel das An- und Wegfliegen zum Klingnauer Stau- Stausee ab dem Sommer 2019 um eine Attraktion reicher ist. Bird- see am Erlernen sind respektive die Mechanik dahinter entworfen Life Aargau und BirdLife Schweiz würden sich ausserordentlich wird. Auch die Umbauarbeiten im Haus sind schon weit fortge- freuen, Sie am Eröffnungswochenende vom 25./26. Mai 2019 und schritten: Carport und Garage sowie der alte Boden wurden ent- selbstverständlich auch danach im BirdLife-Naturzentrum Klingnauer fernt, neue Leitungen und Anschlüsse erstellt. Die Betonplatte für Stausee begrüssen zu dürfen. den Neubau ist schon gegossen, und die aus dem Boden ragen- den Leerrohre lassen mit den Bauplänen vertraute Personen bereits Pascal Künzel, erahnen, wie das Zentrum nach der Fertigstellung aussehen wird. Praktikant BirdLife Aargau Aufruf Präparate für das neue Naturzentrum Für die Ausstellung des BirdLife-Naturzentru m am Klingnauer Stausee ist eine Zugvogelgalerie geplant, in der wir mit Foto: zVg Stopfpräparaten ausgewählte Vogelarten präsentieren möchten. Dafür benö tigen wir Ihre Hilfe. Da es nicht ganz einfach ist, Vögel zum Präparieren zu finden und unsere Liste einige Raritäten beinhaltet, würden wir gerne mit folgender Bitte an Sie gelangen: Falls Sie von Präparaten oder präpa rierbaren Vögeln wissen, welche Sie uns gerne für einen guten Zweck überlassen würden, melden Sie sich doch bitte auf der Gesch äftsstelle von BirdLife Aargau unter info@birdlife-ag.ch oder 062 844 06 03. Wir würden uns sehr freuen, den Vögeln im Naturzentrum Klingnauer Stausee ein spezielles Zuhause zu geben. Artenliste: Pirol, Kuckuck, Teichrohrsänger, Zwerg strandläufer, Eisvogel, Wanderfalke, Schnatterente, Grosser Brachvogel , Reiherente. Beispiel eines Eisvogelpräparates. 12 Milan 4_ 2018
BirdLife Aargau Petra Zajec – Leiterin des neuen BirdLife-Naturzentrums «Für den Naturschutz und die Umweltbil- dung setze ich mich aus Überzeugung ein» Petra Zajec hat vor kurzem ihre Stelle Stausee aber immer mal wieder im Rah- als Leiterin des BirdLife-Naturzentrums men von ornithologischen Exkursionen. Klingnauer Stausee angetreten. Im Seit diesem Sommer bin ich auch privat folgenden Interview stellt sie sich wieder in den Aargau zurückgekehrt. selber vor und gibt uns erste Einblicke in ihre Arbeit. Was hat für Sie den Ausschlag gege- ben, sich für die Stelle am Klingnauer Frau Zajec, stellen Sie sich den Milan- Stausee zu bewerben, Sie waren ja Lesern doch bitte kurz vor. schon Leiterin des gut funktionieren- Sehr gerne. Ich bin Biologin und Umwelt- den Naturzentrums in den Thurauen? Erwachsenenbildnerin und habe die letzten Den Ausschlag gab, dass ich nach 13 Jah- Jahre das Naturzentrum Thurauen geleitet. ren beim gleichen Arbeitgeber einfach Petra Zajec leitet seit November diesen Jahres das neue BirdLife-Naturzentrum am Klingnauer Bereits während des Studiums habe ich im eine Veränderung gebraucht habe. Die Stausee. Quelle: Petra Zajec Bereich Umweltbildung meine ersten Erfah- Zeit in den Thurauen war sehr intensiv und rungen gesammelt, und nach einem Som- erfüllend, aber nach so langer Zeit im glei- Teichen, einem renaturierten Bach, Ried- mer im BirdLife-Naturzentrum Neeracher- chen Betrieb schleicht sich zwangsläufig wiesen und sogar einer Eisvogel-Brutwand ried war für mich klar, dass ich zukünftig in auch etwas Routine ein. Nun freue ich entdecken. Zudem wird das Naturzentrum der Umweltbildung tätig sein möchte. Bei mich riesig auf das neue Zentrum, auf Führungen und Exkursionen anbieten, die der Stiftung PanEco bekam ich die Mög- neue Inhalte und Themen und ein neues das Augenmerk auf die Besonderheiten lichkeit, beim Aufbau des Naturzentrums Team. des Klingnauer Stausees und seiner Tier- Thurauen mitzuarbeiten und eine Renatu- welt richtet. rierung von Anfang an zu begleiten. Wo sehen Sie die grössten Herausfor- derungen beim Aufbau des neuen Na- Können Sie schon etwas über das zu- Was ist Ihnen bei Ihrer Tätigkeit turzentrums am Klingnauer Stausee? künftige Exkursionsangebot sagen, wichtig? Nun, die erste Herausforderung wird ganz welche Zielgruppen werden angespro- Dass ich einen Sinn darin sehe. Für den Na- konkret sein, bis zur Eröffnung alles recht- chen? turschutz und die Umweltbildung setze ich zeitig fertig zu stellen: Die Ausstellung, das Für konkrete Beispiele ist es noch zu früh, mich aus Überzeugung ein, da ich selbst Gelände, ein Betriebskonzept, das Exkur- soviel sei aber schon verraten: Es wird für von der Natur fasziniert bin und daran sionsangebot, die gesamte Infrastruktur. Schulklassen, Familien und Erwachsene glaube, dass man gemeinsam etwas bewe- Und natürlich braucht es ein kompetentes ein spezifisches Angebot geben. Gruppen gen kann. Neben der sinnstiftenden und und engagiertes Team. Die Strukturen und werden ihre Führung am Wunschtermin vielseitigen Arbeit schätze ich vor allem die Angebote müssen von Grund auf auf- vereinbaren können, es sind aber auch öf- auch den engen Kontakt zu den Men- gebaut werden, damit wir das erste Be- fentliche Anlässe angedacht. schen, seien es Partner oder Besucherinnen triebsjahr absolvieren können. und Besucher. Interview: Pascal Künzel, Worauf dürfen sich die Besucherinnen Praktikant BirdLife Aargau Was ist Ihr persönlicher Bezug zum und Besucher des BirdLife-Naturzent- Kanton Aargau, was verbindet Sie mit rums Klingnauer Stausee ab Ende Mai dem Klingnauer Stausee? 2019 freuen? Ich bin im Kanton Aargau aufgewachsen, Sie dürfen sich auf einen Ort freuen, wo genauer gesagt in Schneisingen. Den sie spannende Einblicke in die Geschichte Klingnauer Stausee kenne ich entspre- des Klingnauer Stausees, seine Auenland- chend als Familien-Ausflugsort. Ab dem schaften und besonders die Vogelwelt er- Weitere Infos erhalten Sie über: Studium war ich dann stark Richtung Zü- halten. Neben der Ausstellung können sie info@naturzentrum-klingnauerstausee.ch rich orientiert, besuchte den Klingnauer aber auch eine naturnahe Umgebung mit Milan 4_ 2018 13
BirdLife Aargau Neues Infofaltblatt Der Eisvogel – ein Botschafter BirdLife Aargau widmet sein neues- aufzucht fangen Eisvögel bis zu 100 Klein- Handlungsbedarf zur Gewässerrevita- tes Infofaltblatt dem Eisvogel. Er ist fische am Tag! lisierung mit seinen klaren Bedürfnissen an Ausreichend Nahrung ist aber nur die eine Gemäss dem Schlussbericht zur Priorisie- fischreiche Gewässer und unverbaute Hälfte der Lebensgrundlage für Eisvögel. rung von Revitalisierungen an Fliessgewäs- Ufer der ideale Botschafter für Nur entlang von weitgehend unverbau- sern im Kanton Aargau (Blank, N. Burger, natürliche Gewässer. Sein Beispiel ten, mäandrierenden Gewässern finden S., Richard U., 2014: Revitalisierung Fliess- zeigt eindrücklich, wie Lebensraum- die spezialisierten Baumeister beste Bedin- gewässer – strategische Planung) sind 30 qualität und Artenvielfalt voneinan- gungen für die Anlage ihrer Bruthöhlen. % der Aargauer Fliessgewässer eingedolt der abhängen. Sie graben die röhrenartigen Nisthöhlen und weitere 19 % künstlich oder stark be- von 50 bis 70 cm Tiefe in sandige Steilufer einträchtigt. Das Potenzial für Verbesse- und Abbrüche. Daher schätzen Eisvögel rungen ist also bei knapp der Hälfte der sich verändernde Landschaften wie es zum Fliessgewässer in unserem Kanton gross. Beispiel Auen bieten, wo Hochwasser und Wir von BirdLife Aargau sehen unsere Auf- Überschwemmungen stetig neue Abrisse gabe darin, Revitalisierungsprojekte anzu- auftun und Uferböschungen mit weichen stossen, Sektionen zu unterstützen, bei Bau- Kanten entstehen. gesuchen und allfälligen Konflikten bera- tend zur Seite zu stehen und über die Fliegender Mindestens drei gute Gründe für unterschiedlichen Edelstein natürliche Fliessgewässer Ansprüche Der Eisvogel ist nicht die einzige Art, die am Wasser von natürlichen Fliessgewässern profitiert. Kiesbänke, Abfol- gen von Tief- und Flach- wasserzonen, abwech- selnd schnelle und lang- same Strömung, periodisch überflutete an unsere Bereiche und je nach Standort angepasste, Gewässer zu strukturreiche Ufervegetation mit natürli- informieren. chen Unterständen bieten Lebensraum für Wer den Zu- viele andere Tierarten. stand der Ge- Der Untergrund in unverbauten Flussbet- wässer seiner Der Eisvogel braucht fischreiche Gewässer. ten erlaubt die Geschiebeumlagerung. Da- Gemeinde ge- Sie müssen so sauber sein, dass der Vogel mit entsteht eine natürliche Dynamik, wel- mäss der Kate- seine Beute von der Sitzwarte aus erspä- che neue Strukturen fördert: Pionierstand- gorisierung durch hen und mit seinen Sturz-Tauchflügen orte, die vielen Amphibien-, Reptilien- und den Kanton kennen schnappen kann. Wenn der Eisvogel einen Pflanzenarten als Lebensräume dienen. Die will, kann dies auf der Fisch entdeckt, stösst er pfeilschnell ins Geschiebeumlagerung begünstigt zudem AGIS-Karte «Ökomorpho- Wasser. Erst unmittelbar bevor er seine das Versickern von Wasser und die Neubil- logie Stufe F» nachschlagen. Beute erreicht, bremst er den Tauchgang dung von Grundwasser. mit Füssen und Flügeln ab. Dann schnappt Auch für den Hochwasserschutz baut man Faltblatt bestellen er mit seinem kräftigen Schnabel zu. Zu- zunehmend auf natürliche Flussläufe und Wie immer wurde das Infofaltblatt rück auf der Sitzwarte, betäubt der Vogel Rückhaltebecken, die nur periodisch über- Ende November im Spendenver- seine zappelnde Beute. Dazu schlägt er sie flutet werden. Neben der hohen Aufnah- sand verschickt. Es steht den Sek- gegen einen Ast. Seine bevorzugte Beute, mekapazität bei rasch ansteigendem Was- tionen aber auch auf Bestel- Kleinfische wie Stichlinge und Elritzen, seraufkommen entstehen so weitere lung zur Verfügung, laicht gern in strukturierten Gewässern wertvolle Lebensräume für Tier- und Pflan- wenn sie es an und sucht sich stille Buchten. Zur Jungen- zenarten. Anlässen 14 Milan 4_ 2018
BirdLife Aargau Wo ist eigentlich … der Eisvogel Eine schö ne Sage im Winter? Fliegender Edelstein Weil Noah in- den Wasserfluten ab. die Farben des hatte, fand ...aus Frankreich erklärt zwischen Land gefunden Taube schickte nicht mehr auf Eisvogels: Nach der der Eisvogel die Arche Land Aus- te Jahreszeit des Eis- Noah ihn aus, um nach können schau zu halten. Weil sich bei sei- dem Wasser. Den Eisvogel entlang von Ist der Winter die bevorzug er das gefrorene Nass im er am Wass wir deshalb noch heute vogels oder warum trägt oder für eigene Versände ver- r Sturm sich so BirdLife Aargau ist mit 15‘000 Mitgliedern nem Aufbruch ein gewaltige Gewässern beobachten, wie er nach eine Vogelart, um die er hoch in Namen? – Es gibt kaum e und 120 Sektionen eine starke Stimme zusammen braute, flog der Arche sucht und mit durchdrin- edlen Farben, die heimlich bei BirdLife um nicht von viele Sagen ranken: Seine seit je her für die Natur und Mitglied den Himmel hinauf, gendem Ruf nach Noah ruft. eise und sein bildhafter Name regen Wellen ver- Lebensw für den Schweiz. den sich aufbäumenden n an. Sicher ist – gerade die Fantasie der Mensche wenden möchten. Beachten sich für den Dabei tauchte Nahrung fängt BirdLife Aargau engagiert schlungen zu werden. ene Gewässer fatal. Seine und Landscha ft sowie das seine Fe- Eisvogel sind zugefror e. Friert das Gewässer Schutz von Natur en Vielfalt er in das Himmelblau, er ausschliesslich unter der Wasseroberfläch die Förderung der biologisch hoch oben ziehen. Häufig jedoch dern türkis färbte. Ganz in seinem Revier zu, kann er kurze Strecken im Aargau. unter sich sah der Eisvogel die Sonne Sie auf dem Faltblatt auch die über unsere Arbeit: fingen sei- verhungern viele Vögel. Hier erfahren Sie mehr aufgehen. Von der Hitze www.birdlife-ag.ch Er gab seinen ne Bauchfedern Feuer. Spende: kühlte sich in Herzlichen Dank für Ihre Flug schnell auf und Postkonto 50-99-3 Wandervorschläge zu Eisvo- cha ftEN Gew ässe rla nds Stru ktu rre iche er Dru ck Kle iner Vog el unt weitgehend Eisvögel. Nur entlang von gel-Beobachtungsplätzen in die Gewässer Der Eisvogel braucht wässer. Diese müssen fischreiche Ge- so sauber sein, sern und sucht sich Während der Balz ist das der Fütterung des Weibche stille Buchten. Männchen mit ns beauf- unverbauten, mäandrie renden Gewäs- sern finden die spezialisi meister beste Bedingun erten Bau- gen für die die Gewässer gesäumt sind, können dass er seine Beute von der Sitzwarte die Bindung und Die röhren- Wo der Eisvogel lebt, sind men: uns vor tragt. Das Ritual fördert Anlage ihrer Bruthöhlen. den Kantonen Aargau, Zürich ihre Funktionen wahrneh seinen pfeil- Weibchens. Es Umland vielfältig , die Wasserqua- aus erspähen und mit schont die Kräfte des 50 bis 70 cm und das unmittelbare Hochwasser schützen schnap- artigen Nisthöhlen von Bäche und Seen schnellen Sturz-Tauchflügen muss innerhalb einer Woche schliess- Steilufer und und intakt. Verbaute lität hoch halten, Lebensräume und Er- Tiefe werden in sandige tation und pen kann. lich bis zu sieben Eier legen. benötigen ohne artenreiche Ufervege asen bieten. BirdLife setzt sich Fisch er- Abbrüche gegraben. Daher er. Sein holungso Wenn der Eisvogel einen ht fangen nde Landschaf- Zur Jungenaufzuc und Luzern. Gerade im Winter meidet für alle – ohne natürliche Dynamik dafür ein, Platz zu schaffen ell ins Was- Eisvögel sich veränder späht, stösst er pfeilschn 100 Klein- letzten Jahren Auen bieten, Eisvögel bis zu Bestand hat sich in den e der Lüfte. ten wie es zum Beispiel können. Er ist auch für die kleinen Edelstein ser. Erst unmittelbar bevor er seine fische am Tag! und Über- auf tiefem Niveau halten der Vogel den wo Hochwas ser Druck auf unsere Beute erreicht, bremst aber durch den starken und Flügeln ab jenes Junge, schwemmungen stetig Tauchgang mit Füssen bereitet es Freude, sich auf die Gewässer bedroht. kräftigen Gefüttert wird immer neue Abrisse auftun und schnappt mit seinem Bruthöhle sitzt. Es gibt im Mittellan d noch grossen zappelnde das am Ausgang der und Uferböschun- der Revitalisie- Schnabel zu. Um seine kotet aus der Handlungsbedarf bei er sie ge- Dann dreht es sich um, gen mit weichen und Flüsse Raum Beute zu betäuben, schlägt Bruthöhle und rutscht wie auf einem rung. Nur wenn Bäche Kanten entstehen. Pirsch nach dem fliegenden Fliessweg zu gen einen Ast. Karussell einen Platz weiter. haben, um lebendig ihren Kleinfische ist aber nur die Pappeln, Seine bevorzugte Beute, Ausreichend Nahrung finden und sie von Weiden, wiederum, rundlage für Krautsaum wie Stichlinge und Elritzen eine Hälfte der Lebensg Erlen und einem üppigen erten Gewäs- laicht gern in strukturi Edelstein zu machen. Ihr e Spen de wir kt! Sektionen Gemeinsam mit unseren ojekte stossen wir Renaturierungspr Umsetzung. Der Eisvogel an und helfen bei der e und Wei- BirdLife Naturschutz-Kurs ieren für die führt uns zu terbildun gen sensibilis Jedes Jahr Bedürfnisse der Natur. leb end igen rte unse- besuchen viele Interessie lernen so den re Exkursionen und Ann Walter, Fundraising und Gewäss ern! Wert, der sie umgeben Hecken und natürlich kennen. den Wälder, en Gewässer Der Eisvogel wird 16-18 gross bei einem Gewicht von 30-40 g. cm Spende, dass Helfen Sie mit einer Öffentlichkeitsarbeit diese wichtige Arbeit Gemeinsam können weiter geht! wir Arten wie den Eisvogel fördern. Fotos: Kai Rösler; Pixabay; Stefan Wassmer; Marcel Text/Konzept: Ann Walter, Maria Jakober, Susanna Burkhalter Derungs AG; Wand erung von Ruppen; Werner Braun; Hübscher • Layout/Illustra Brem garte n zum Flach see Urs Kyburz tion: elbstern.ch BirdLife Aargau Obertor Start/Ziel Bremgarten, Eisvogel zu er- Strecke Grösste Chancen, den am Flachsee Wand erung am blicken, bietet der Hide ee Kling nauer Staus Distanz 14 km, ca. 3.5 h Vogelgebiet von n, führt der r g in Bremgarte Bushaltestelle «Zentrum» internationale Vogelparadies Startet man die Wanderun Reuss. Bedeutung – Uferwegen entlang der Start/Ziel Kleindöttingen, Flachsee Weg zuerst auf schönen Klingnauer Stausee See liegt leicht Flusses ist ein rund fünf Kilo- Strecke Der Weg rund um den Durch die Stauung des gute Rundsicht. Flachsee – entstande n. Auf erhöht und bietet eine meter langer See – der n Inseln wurden im Distanz 8 km, ca. 2 h den Kiesbänken und den bewaldete bis zu 240 Vogelarte n nachgewiesen. urschutzgebiet internatio- Lauf der Jahre Da die Region als Vogel-Nat für hat, empfiehlt es sich auch nale Bekanntheit erlangt men. Feldstecher mitzuneh Nicht-Vogelkenner einen hier viele nordische Vogel- Besonders im Winter sind zu be- und auch der Eisvogel iet arten, die Wasseramsel Naturschutzgeb Thurauen dem 12 m hohen Beobach- obachten. – Direkt neben m. neue BirdLife-Naturzentru tungsturm entsteht das weitere Aussichtsplattform. Seeabwärts gibt es eine ZH AG Bioto p Die Thura uen, das Wandern am Mauensee Bedeu tung von natio naler Naturschutz- Flaach, Ziegelhütte gebiet Bahnhof; Start/Ziel Andelfingen, Pfäffikersee Maue nsee: Distanz 13 km Spazi ergan g im Mittel- grösste Auengebiet des Die Thurauen sind das Märc henla nd! g. Von von nationaler Bedeutun landes und ein Biotop der Thur Weg dem linken Ufer Andelfingen führt der Start/Ziel Station Mauensee Schloss LU entlang in Richtung Flaach. Über die gedeckte Holz- geht es dem rechten Ufer entlang Dauer 1 h plus Beobachtungszeit brücke nach Alten , einem wichtigen Lebens- weiter durch die Thurauen die fühlen Sie sich an Naturzentrum erwarten Wie in einem Märchen raum des Eisvogels. Im , wenn Sie eine interaktive Ausstel- einem zauberhaften Wintertag Besucherinnen und Besucher und spazieren und ad. Nach etwa 3 Stunden rund um den Mauensee lung und ein Erlebnispf e. Edelstein spähen… das Ziel: Flaach Ziegelhütt nach dem fliegenden 15 Minuten erreicht man Reuss-ufer um den Wand erung rund thront wie aus – Das malerische Schloss in Luzern Pfäff ikers ee einer Insel! Der einer anderen Zeit auf angrenzende Hagi- Mauensee und das p für ornitholo- telle «Im Spitz» moos sind ein Geheimtip Start/Ziel Pfäffikon, Bushaltes gelsp azier gang gische Highlights: So lassen sich in den um den Pfäffikersee folgen Dem Wanderweg rund Städt ische r Eisvo in der Ufer- Strecke in Luzer n Feuchtwiesen oder versteckt 10 km entla ng der Reuss Distanz er, Teichhuhn und vegetation Silberreih an den weitere Arten beobacht en. g führt zuerst einem Kanal entlang bis viele, viele Die Wanderun ersten Eisvögel hier ist es möglich, die Start/Ziel St. Karli Kirche Pfäffikersee und bereits für die ca. 1.5 h plus Beobacht ungszeit um den See gibt es Holzstege Dauer zu beobachten. Rund tell von Irgen- ar entlang bachter. Beim Römerkas Fliessrichtung, unmittelb Fischer und Naturbeo ein folgen Sie dem Weg in die Mittagsrast, aber auch Von der St. Karli Kirche städtischen Gewusel ein- hausen ist ein guter Platz für Minuten sind Sie aus dem . Die Wanderung führt weiter durch des Ufers der Reuss. Binnen Sie ein Eisvogel überrasch en! toller Abenteuerspielplatz der Badi vor- Natur. Und bereits kann weiter am Zeltplatz und getaucht in einen Moment im Grüeblischachen, wo die Reuss über- das Ried, dann geht es Zu- Der Spaziergang führt bis zur Brücke sich der Kreis bald wieder. Jahreszeit vom Biber ange- bei. Beim Giwizenriet schliesst renaturier ten Reusszopf, wo je nach nochmals ein Eisvogel vorbei. quert wird. Via et werden können, gelangen rück am Kanal zischt vielleicht chsen & Co. beobacht knabberte Bäume, Mauereide zur St. Karli Kirche. Sie entlang des Ufers zurück Milan 4_ 2018 15
BirdLife Aargau Fünf Jahre Reservat Mandach Gönner im Gelände «Geissen im Dienst der Natur» versprach die Einladung. Gut zwei Dutzend interessierte Gönner folgten ihr und erhofften sich im Reservat in Mandach Antworten auf die Fragen: Wohin fliessen unsere Spenden? Wie sinnvoll werden sie eingesetzt? Einige der Gemsfarbigen Gebirgsziegen im Reservat Mandach. Fotos: Ann Walter Ein Spätsommerabend wie aus dem Bilderbuch. Man trifft sich in der Dorfmitte von Mandach, wird von der Präsidentin von Birdlife Aargau, Gertrud Hartmeier, herzlich willkommen geheissen, und schon gehts los. Nicht ins Reservat, sondern zu den Geissen von Maja Stürmer, Bäuerin, Geissenhalterin und Kräuterexpertin. Hier beginnt Kai Huovinen, Ressortleiter Reservate von BirdLife Aargau, die Führung und erklärt den Zusammenhang zwischen den Geis- sen und dem Reservat in Mandach. 2013 konnte BirdLife Aargau das Gebiet Rütene käuflich erwerben und 2015 auf ca. 200 Aren er- weitern. Nach umfangreichen Rodungsarbeiten strebt der Verband jetzt eine möglichst grosse, artenreiche Magerwiese und einen lichten Wald an, denn dafür sind das Gelände, die Lage und die Umgebung höchst geeignet. Im Kampf gegen die Verbuschung werden die Geissen von Maja Stürmer eingesetzt. Es sind acht kräf- tige Gemsfarbige Gebirgsziegen. Sie beweiden das Reservat zwei- mal pro Jahr jeweils für 10 bis 14 Tage. So dient dieses Grundstück zeitweise als veritable Waldweide – selbstverständlich in Absprache mit dem Kanton, denn Waldweiden sind bewilligungspflichtig. Begehung auf Händen und Füssen Nach kurzer Fahrt hinauf zum Reservat steigen wir – zum Teil auf Händen und Füssen – in den recht steil abfallenden Nordhang ein. Dort lassen wir uns vom Exkursionsleiter erklären, dass lokale Kräfte – Forstlehrlinge, Landwirte und Freiwillige – das Reservat Begehung des Nordhangs im Mandacher Reservat. bewirtschaften und pflegen. Erste Erfolge sind klar erkennbar: Die Verbuschung geht zurück, der Anteil Magerwiese wird grösser, die Artenvielfalt steigt. Fünf Orchideenarten wurden inzwischen be- reits gesichtet, der Türkenbund breitet sich aus und Vogelarten wie der Neuntöter kehren zurück. «Wann werdet ihr eure Zielvorstel- lungen erreicht haben?», will ein Gönner wissen. «Bestenfalls in zehn Jahren», meint Kai Huovinen. Geduld und Ausdauer sind also gefragt. Die Geduld der Gönner hingegen wird nicht auf die Probe gestellt. Nach dem kurzweiligen Rundgang klingt der eindrückliche Gönner- anlass 2018 im heimeligen, gewölbten Keller der Geissenmutter Maja Stürmer bei einem Apéro riche mit ausschliesslich einheimi- schen Produkten aus. Herzlichen Dank! Was hat mir dieser Anlass gebracht? Ich gestehe, ich bin weder Botaniker noch Ornithologe; mein be- ruflicher Hintergrund ist die Berufspädagogik. Einiges in den Fach- Abschluss des Gönneranlasses mit einem Apéro riche im Gewölbekeller. 16 Milan 4_ 2018
BirdLife Aargau gesprächen der Teilnehmer und der Exkursionsleitung ist mir des- wertvolles Projekt zur Sensibilisierung und Weiterbildung. Ich halb fremd geblieben. Wertvoll war für mich der Einblick in die Re- denke an den unermüdlichen Einsatz der Geschäftsführung in der servatsarbeit von BirdLife Aargau. Hier wird überlegt, sorgfältig Prüfung von Bauprojekten, z. B. die vogelgerechte Optimierung und mit klarem Konzept vorgegangen. Die Verantwortlichen ha- des neuen Rheinstegs bei Rheinfelden. Ich denke an die Aufklä- ben ein Gespür dafür, wie sich die Natur verhält und entwickelt, rungs- und Motivierungsarbeit mit Kindern und Schulklassen, hier und sie bemühen sich, diese Entwicklung mit naturnahen Eingrif- wird eine Basis für das künftige Verhalten der nächsten Genera- fen zu beeinflussen. Dass sie dabei auf die uralte Bewirtschaftungs- tion gelegt. Und nicht zuletzt denke ich an die vielen Mitglieder in methode der «Waldweide» zurückgreifen, ist sympathisch. Als aar- den Sektionen und im Vereinsvorstand, die unzählige Stunden Gra- gauischer Steuerzahler habe ich mich darüber gefreut, wie positiv tisarbeit leisten – ein im wahrsten Sinn unbezahlbarer Beitrag an der Kanton hinter dem Reservat steht, nicht nur finanziell mit Bei- die Allgemeinheit. BirdLife Aargau erfüllt eine wichtige Aufgabe, trägen an die Rodungskosten, sondern auch ideell und fachlich die je länger je notwendiger wird. Ich bin stolz und dankbar, einen durch die begleitende Beratung der Abteilung Wald. wenn auch bescheidenen Beitrag daran leisten zu dürfen. Warum unterstütze ich Birdlife Aargau als Gönner? Traugott Hufschmid, Frick Weil hier wichtige und nachhaltige Arbeit zum Wohl und Schutz unserer natürlichen Grundlagen geleistet wird. Ich denke an das Naturzentrum am Klingnauer Stausee, das bald eröffnet wird – ein Inserat Ein Quartier für gefiederte Freunde Die Nischenbrüterhöhle mit perfektem Kleinräuberschutz Halbhöhle – bewährt seit Jahren Mehl- und Rauschwalbennester: Der Meisenkasten mit Der Höhlenbrüterkasten mit einfach und schnell zu montieren auswechselbarer Vorderseite Katzen- und Marderschutz Die Kästen werden aus Holzbeton hergestellt und sind mit verschiedenen Fluglochweiten lieferbar. Alle Nisthilfen werden komplett mit Aufhängung und speziellem Alunagel geliefert. Wir führen auch Artikel für Wildbienen, Eulen, Igel, Fledermäuse, Literatur usw. Bestellen Sie den Gratis-Gesamtprospekt bei: Willi Müller, Dattenboolweg 3, 5426 Lengnau Telefon 056 241 19 63, mueller.willi@sunrise.ch Milan 4_ 2018 17
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