Die Durchblicker Berufe in der Optik und Glasbranche
←
→
Transkription von Seiteninhalten
Wenn Ihr Browser die Seite nicht korrekt rendert, bitte, lesen Sie den Inhalt der Seite unten
2 2012 . 5. Jahrgang Thüringens Magazin für junge Köpfe Wirtschaft und Du Die Durchblicker Berufe in der Optik und Glasbranche WiYou.Rock.Block WiYouLogie Schwerpunkt Stumpfsinn Weltmarktführer Kunststoff und macht sich bereit für aus Thüringen bringt Keramik bieten Woodstock III Licht auf die Straße interessante Berufe
Sehr gute ütung Ausbildungsverg Hervorragende dung fachliche Ausbil Ausgezeichnete Karrierechancen WIR ERWARTEN: • Abitur, ein Zeugnis der mittleren Reife oder ein überzeugendes Hauptschulzeugnis • Engagement, Kontaktfreudigkeit und Teamgeist Kaufmann/-frau im Einzelhandel Ausbildungszeit 3 Jahre (Ausbildung in der Filiale) Verkäufer/-in Ausbildungszeit 2 Jahre (Ausbildung in der Filiale) Bürokaufmann/-frau Ausbildungszeit 3 Jahre (Ausbildung im Logistikzentrum) Fachlagerist/-in Ausbildungszeit 2 Jahre (Ausbildung im Logistikzentrum) Ausbildungsvergütung für 1. Lehrjahr 2. Lehrjahr 3. Lehrjahr alle Ausbildungsberufe 750,– Euro 850,– Euro 1.000,– Euro Sende Deine Bewerbungsunterlagen an: NORMA Lebensmittelfilialbetrieb Stiftung & Co. KG c/o NORMA LZM GmbH & Co. KG z. Hd. Frau Sparmberg Bei den Froschäckern 1a, 99098 Erfurt Lebensmittel-Discount
Editorial 3 Ich gebe zu, dass Fleischer nicht zu meinen Und dann geht es an die Königsdisziplin – das Traumberufen gehört hat. Klar esse ich gerne Würzen. Der von mir zerschnittene Fleischberg Fleisch und Wurst. Und wenn ich von meiner liegt in der großen Mischtrommel; etwa 80 Oma eine hausgeschlachtete Knackwurst be Kilo. Der Meister hat sein eigenes Rezept, das komme, dann ist das immer ein echter Genuss. er akribisch abwiegt. Pfeffer, Salz, Majoran, Aber selbst ein Tier schlachten so mit allem Knoblauch und einige andere Zutaten kommen Drum und Dran, das ist ja mal etwas anderes. zum Fleisch und werden von der Maschine un Für WiYou habe ich nun genau das gemacht tergemengt. Nach kurzem Mischen darf ich und war einen Tag lang Fleischerlehrling. Mein dann alles in den Fleischwolf geben und nach Lehrmeister, Jürgen Fabritius, ist Fleischermeis wenigen Minuten ist eine homogene Masse ter und sitzt unter anderem im Prüfungs entstanden, die wir gleich zur verdienten ausschuss der Erfurter Handwerkskammer. Er Mittagspause frisch aufs Brötchen genießen weiß genau, auf was es als Fleischer ankommt. können. Also so frisches Gehacktes hatte ich Die zarteren Gemüter unter euch sollten an noch nie! dieser Stelle umblättern, denn es wird ein we nig blutig. So gestärkt geht es nun um die Wurst. Das restliche Hackfleisch, das unser Mittagessen Los ging der Tag sehr früh. Um 6.30 Uhr holten überlebt hat, wird in eine Maschine gefüllt, die wir zunächst ein Schwein aus einer Zucht in der es in vorbereitete Därme presst. Das ist wieder René Weigel Nähe von Erfurt. Das war schon komplett vor Ressort/Projektleitung echte Handarbeit, die der Meister selbst über bereitet und ich war echt froh, nicht selbst nimmt. Darm auf die Maschine spannen, mit Hand bei der Tötung anlegen zu müssen. Die einem Fußhebel die Maschine in Gang setzen Arbeit auf dem Schlachthof beginnt übrigens und mit geübtem Handgriff entsteht eine schon morgens um 3.00 Uhr. Etwa 50 Schwei Knackwurst nach der anderen. ‚Bis hier hin ist ne werden hier täglich geschlachtet. Dazu wer den die Tiere elektrisch betäubt, aufgehängt und bluten dann nach einem gezielten Stich FLEISCHER es gar nicht so blutig’, denke ich mir noch. Aber dann kommt die Wurstsorte, die das Blut schon im Namen trägt. durch das Herz aus. Danach werden sie aufge schnitten, die Innereien herausgeholt und in für einen Tag Für Blutwurst muss ich erstmal wieder schnei zwei Hälften zersägt. Genau diese Hälften den, aber diesmal ganz kleine Fleischstücke. konnten wir also morgens übernehmen und in Das Fleisch wurde vorher gut im Kessel gekocht die Fleischerei bringen. und muss direkt heiß verarbeitet werden. Als alles in einer großen Wanne liegt, kommen Hier ist alles beinahe klinisch sauber. Verschiedene Geräte stehen gut sortiert wieder Gewürze hinzu und dann literweise warmes Schweineblut. Das alles neben großen Tischen, auf denen die Tiere weiter zerlegt und verarbeitet wer muss ich dann mit bloßen Händen vermengen und – nicht Jedermanns Sache den. „Das, was wir hier im Kleinen haben, ist in einem Schlachthof noch viel – auch kosten, denn das Würzen ist hier Geschmackssache. Ich bin echt froh, größer, funktioniert aber genauso“, erklärt mir der Meister. Hier steht eine dass der Fleischermeister gleich richtig gewürzt hat, so bleibt mir ein weiteres Trommel zum Einmischen von Gewürzen in das Fleisch, ein großer Fleischwolf, Probieren der BlutFleischMischung erspart und ich werde erst wieder Blut mit dem Hackfleisch entsteht, ein Kessel, in dem Fleisch und Wurst gekocht wurst essen, nachdem sie eingekocht wurde. Danach haben wir noch Leber werden. An den Wänden hängen viele verschiedene Natur und Kunstdärme, wurst hergestellt und schließlich ging es ans Einfüllen in Gläser und das in die später Wurst gefüllt werden wird. Und es gibt eine Menge richtig schar abschließende Aufräumen. Überhaupt erscheint mir der Beruf als sehr sauber. fer Messer. Die kommen jetzt zum Einsatz. Jürgen Fabritius zerteilt mit geüb Immer wieder habe ich zwischendurch Schüsseln, Arbeitstisch und Messer ge ten Schnitten die Schweinehälften. „Als Fleischer muss man sich mit der Ana reinigt. Nur einmal kam ich wirklich mit Blut in Berührung. Und am Abend ge tomie der Tiere genau auskennen“, erklärt er. „Ich weiß genau, wo welche gen 18 Uhr sieht die Fleischerei wieder genauso klinisch rein aus, wie zu Sehne verläuft und wo ein Knochen liegt.“ Die herausgetrennten Fleischstücke Beginn; nur, dass wir in der Zeit vier Zentner Schwein verarbeitet haben. bekomme ich auf meinen Tisch und muss sie weiter zerkleinern. Später sollen sie zu Gehacktem verarbeitet werden, woraus wiederum Knackwürste und Co. Mein Fazit für den Beruf des Fleischers: Die Arbeit macht wirklich Spaß. Ich entstehen. Die Arbeit ist schwerer, als ich es mir vorgestellt habe. Etwa drei habe eine Menge über Anatomie, Fleischverarbeitung und Wurstherstellung Stunden lang stehe ich in einer Position und schneide Fleisch. Das geht or gelernt. Wirklich eklig, wie ich es mir anfangs vorgestellt habe, wurde es ei dentlich auf Beine, Rücken und natürlich die Hände, denn normalerweise sitze gentlich nie. Ich war erstaunt, wie viel handwerkliches Geschick und Wissen ich an einem Schreibtisch und bediene meine Tastatur. „Daran gewöhnst du für den Beruf notwendig ist und ich kann mir tatsächlich vorstellen, als dich aber schnell“, macht mir der Fleischer Mut. Während ich schneide, be Fleischer zu arbeiten. reitet er verschiedene Fleischstücke vor. So entstehen Schnitzel, Rippchen, zwei Lendenstücke, Schinken und andere Köstlichkeiten. „Eigentlich bleibt kein Mein Dank gilt Jürgen Fabritius, Teil des Tieres ungenutzt. Sogar die Knochen kannst du nehmen, um zum dass er sich die Zeit genommen hat, einem Schreiberling Beispiel eine Suppe daraus zu machen“, erklärt er mir. ein Handwerk beizubringen! WiYou wurde unterstützt durch:
4 In Kürze 16 WiYouLogie: Vom Glasrohling zur HightechLinse Schulabgänger müssen besser werden Schulabgänger werden immer schlechter, was die einfachsten Grundkenntnisse betrifft. Zu diesem Aus dem Inhalt Ergebnis kommt eine kürzlich veröffentlichte Studie des Instituts der deutschen Wirtschaft Köln. Es be fragte 911 ausbildende Unternehmen. 90 Prozent bemängeln unter anderem die Deutschkenntnisse und WiYou.Rock.Block 80 Prozent die Dreisatz und Prozentrechnung. Das Institut kommt in seiner Studie zu dem Schluss, dass 06 Stumpfsinn ist bereit für Woodstock III es einen Katalog an Mindeststandards braucht, in dem festgelegt wird, über welche Kompetenzen Schüler mindestens verfügen müssen, bevor sie die Schule verlassen. So erwarten Unternehmen, dass Schulabsol Titel venten zumindest einfache Briefe und Zeitungstexte verstehen, dass sie sich mündlich verständlich aus 08 Glas und Optik bieten eine sichere Zukunft drücken können und die Grundrechenarten beherrschen. Außerdem sollten Schulabgänger über gute Umgangsformen verfügen, teamfähig sein und Leistungs und Lernbereitschaft mitbringen. (rw/em) 11 Glasklare Ausbildung – Verfahrensmechaniker für Glastechnik 13 Lexikon 14 Ein Werkstoff zwei Berufe – Glasbläser und Glasapparatebauer Schwerpunkt: Kunststoff/Kautschuk und Keramik 19 Studium: Kunststofftechnik www.schueler.unijena.de/Seminar.html 20 Die Kunststofffabrikanten – Verfahrensmechaniker Kunststoff und „Runter vom Sofa – rein in die Uni“ Kautschuktechnik Wenn du in den Osterferien noch drei Tage nicht verplant hast, dann folge doch diesem Motto der Uni 22 Ausbildung unter Laborbedingungen – Jena. Vom 11. bis 13. April findet hier ein Workshopartiges Programm statt, um dir Studienangebote und Stoffprüfer UniLeben näher zu bringen. Du hast die Möglichkeit, deine Stärken und Interessen auszuloten und mit Vertretern unterschiedlichster Studienfächer ins Gespräch zu kommen. Außerdem erhältst du Infos zu Dein Engagement Bewerbungsmodalitäten, zur Einschreibung und zur Zulassung für deinen favorisierten Studiengang. Wenn 28 Brennpunkt Schule – du Interesse an der Veranstaltung hast, dann solltest du dich beeilen, denn es gibt nur 25 Plätze. Um dich FSJ beim Landesjugendring Thüringen e.V. für einen davon zu bewerben, musst du dich unter www.schueler.unijena.de/Seminar.html anmelden. Nach der Anmeldung erfährst du auch Genaueres über Übernachtungsmöglichkeiten. (rw/em) WiYouPatenschaften Thüringer Unternehmen zeigen Flagge! Fotos: Benjamin Thorn/pixelio.de, JanPeter Kasper, René Weigel WiYou . Wirtschaft und Du . Ausgabe 22012
WiYou.Interview 5 Unternehmen aus Thüringen suchen immer mehr junge Fachkräfte und können schon heute nicht mehr jede Ausbildungsstelle besetzen, weil der Nachwuchs fehlt. WiYou sprach mit dem Mann, auf dessen Tisch die Anliegen der Firmen zusammenlaufen, mit Thüringens Minister für Wirtschaft und Arbeit, Matthias Machnig. Der SPDPolitiker spricht dabei über seine Pläne, allen Thüringern eine Chance auf Arbeit zu geben. Hier bleiben lohnt sich doch! .Die Frage nach qualifizierten Fachkräften ist für Sie ein großes Thema.. .Besteht da aber nicht die Gefahr, dass potenzielle Investoren. .Wie schätzen Sie die Situation für Thüringen ein?. .erst gar nicht nach Thüringen kommen?. „Wir haben bis zum Jahr 2020 einen Bedarf von 200.000 Menschen. Das wird „Aber auch Unternehmer wollen gut qualifizierte und entsprechend entlohnte nicht mehr allein über unsere Schulabgänger abzudecken sein. Schon heute Arbeitsplätze. Es ist niemandem geholfen, wenn in Thüringen Dumpinglöhne werden mehr Lehrstellen angeboten, als Schulabgänger da sind. Das heißt, gezahlt werden. Dadurch wird einfach ein Problem in die Zukunft geschoben. dass wir alle Qualifizierungsreserven nutzen müssen. Deswegen starten wir Wer heute schlecht verdient, erhält in 20 oder 30 Jahren eine schlechte Rente, im Mai die Kampagne ‚Thüringen braucht Dich!‘, mit der wir jungen Menschen so dass die öffentliche Hand einstehen muss. Übrigens: Selbst wenn hier in bis 35 eine zweite Chance geben wollen. Aber auch über Zuwanderung nach Thüringen 8,50 Euro gezahlt werden, liegt das Lohnniveau noch immer unter Thüringen wird es uns gelingen, den Fachkräftebedarf in den nächsten Jahren dem Schnitt anderer Länder. Zum Vergleich: In BadenWürttemberg verdient zu decken. Bei Unternehmen, die sich in Thüringen ansiedeln, ist es eine wich nur jeder Zehnte weniger als 8,50 Euro. In Thüringen jeder Dritte. Es kann tige Frage, ob genügend Fachkräfte zur Verfügung stehen. Heute kann ich die nicht sein, dass der Osten das Armenhaus der Republik wird.“ se Frage noch mit ‚Ja‘ beantworten, ob ich das in fünf bis zehn Jahren noch kann, weiß ich nicht. Deswegen ist Qualifizierung das Schlüsselthema!“ .Frisch ausgebildete Nachwuchskräfte sollen nach dem Willen vieler. .Arbeitgeber auch Erfahrungen in großen Unternehmen und am Besten. .Immer öfter wird über das „Billiglohnland Thüringen“ gesprochen.. im Ausland machen. Also gehen doch die jungen Leute weg und kommen. .Sehen Sie denn die Wirtschaft überhaupt in der Lage, höhere Löhne. nicht wieder, weil Thüringen in Sachen Verdienst zu wenig zu bieten. .zu zahlen.. .hat. Was kann man dagegen tun?. „Ich denke schon. Aber ich sehe das nicht bei jedem Unternehmen. Vor allem „Auslandserfahrungen können junge Leute ja schon während des Studiums die kleinen haben da Probleme, aber beim Großteil ist das möglich. Gute sammeln. Es gibt genügend internationale Studiengänge. Man muss den jun Unternehmer geben mir auch Recht. Ich rede ja nicht davon, dass wir einen gen Menschen aber auch klar sagen, dass sie hier im Thüringer Mittelstand Sprung auf Münchner Niveau schaffen sollen. Ich rede davon, dass in Thürin bessere Karrierechancen haben, als in industriellen ‚Großtankern‘ wie Bosch gen etwa ein Drittel der Beschäftigten unter 8,50 Euro pro Stunde verdienen. oder Siemens, die übrigens auch hier in Thüringen Werke betreiben. Man Diese davon zu begeistern, hier im Land bleiben, ist schwer, wenn sie zu Niedrig muss aber auch klar machen, dass man hier sicher nicht so viel verdient wie löhnen arbeiten müssen. Es sei denn, wir schaffen endlich eine Lohnunter in BadenWürttemberg, dennoch sind unsere Lebenshaltungskosten und die grenze. Kluge Unternehmen haben das verstanden, manche Ideologen aller soziale Infrastruktur hervorragend. Daher macht es letztlich Sinn, hier zu le dings noch nicht. Diese behaupten, dass es die Ertragslage nicht hergäbe. Ein ben. Mit diesen Argumenten kann ich überzeugen. Wenn ich aber sage, dass Unternehmen, das nicht in der Lage ist, mindestens Mindestlohn zu zahlen, wirft man in Thüringen schlecht bezahlt wird und keine Karrierechancen hat, ist es bei mir die Frage nach der Berechtigung seines Geschäftsmodells auf.“ die logische Konsequenz, zu gehen. Und das muss gestoppt werden.“ (su) WiYou . Wirtschaft und Du . Ausgabe 22012 Foto: Sebastian Holzbrecher, Erfurt
Woodstock III Gute Newcomerbands wohin man schaut. „Stumpfsinn“ ist „Wir wären eine davon, doch sie war es, die uns ins Auge gesprungen ist. Die Mischung aus Rock und Ukulelensound lässt ihre Musik dabei!“ zu etwas ganz Besonderem werden. Herrlich stumpfsinnige wie auch absolut sinnvolle Texte kommen beim Publikum bestens an. Die Jungs haben viel vor und wissen ganz genau, was sie wollen. Wir haben die Schülerband des Neudieten .Wie seid ihr zur. dorfer vonBülowGymnasiums .Musik gekommen?. getroffen, um uns über Stumpf Lukas: „Eine befreun sinniges, Zukunftsträume und dete Band wollte ei natürlich Musik zu unterhalten. nen Gig spielen und hat uns gefragt, ob wir nicht Bock hätten mit zu machen. Dann dachten wir uns: Cool, das machen wir!“ Hannes: „Da waren wir aber noch zu dritt. Wir hatten keinen Schlagzeuger und das war eigentlich alles ziemlich schlecht. Dann hatten wir halt unseren ersten Auftritt, bei dem wir dann auch eigene Songs gespielt haben.“ Niclas: „Ja, wir haben damals mit Spaßmucke angefangen. Ziemlich stumpf sinniges Zeug. Daher kam dann auch unser Name ‚Stumpfsinn‘.“ .Was für Musik macht ihr genau?. Niclas: „Rockmusik würde ich sagen. Wobei wir vieles machen, was man gar nicht so richtig in ein bestimmtes Genre einordnen kann.“ Lukas: „Ich würde es so spontan mal ‚stumpfigen UkenCrossover‘ nennen.“ .Ihr macht ja viel mit der Ukulele. Wie kommt ihr denn auf. .eure Melodien und auf die Texte?. Lukas: „Meistens denkt sich jeder eine Melodie aus. Und dann stellen wir die Melodien den Anderen vor. Wenn sie gut sind, schreibt jemand die erste Gitarre dazu, ein anderer die zweite und so weiter. Irgendwann schreibt Paul dann auch mal das Schlagzeug dazu. Zum Schluss denkt sich meistens Hannes noch einen Text aus.“ Hannes: „Genau, und dann dauert es immer Wochen, bis irgendwann mal was fertig ist.“ .Worum geht es in den Texten?. Hannes: „Ach, ich schreibe über alles mögliche. Es gibt sogar Texte über Drogenopfer. Die sind dann natürlich sehr gesellschaftskritisch. Und die Ideen zu den Texten nehme ich eigentlich überall her.“ Niclas: „Wenn eine Melodie nach Traumwelt klingt, wird eben ein passender Text dazu geschrieben.“ .Was war euer bisher „coolster“ Auftritt, bei dem ihr eure Songs. .spielen konntet?. Niclas: „Im ‚Fritzer’ in Erfurt vielleicht.“ WiYou . Wirtschaft und Du . Ausgabe 22012
onlbinooek.com/ ce www.fapfsinnBand Stum en reinuhndöclorud.com/ www.sm o s/ u pfs inn/set st demo Hannes: „Ich fand das Bandevent letztens geiler.“ Paul: „Ich fänd´s ganz schön geil.“ Niclas: „Wäre auf jeden Fall cool, aber ich weiß nicht ob man davon jetzt wirk .Und wie organisiert ihr das, wenn ihr euer ganzes Equipment. lich leben könnte. Wenn es so kommen würde, würde ich es dankend anneh .irgendwo hinbringen müsst?. men.“ Niclas: „Wir werden von unseren Eltern gefahren.“ Hannes: „Man sollte aber wahrscheinlich jetzt nicht davon ausgehen, dass Hannes: „Wir hatten auch schon mal den Plan, alles mit dem Zug zu transpor man später davon leben kann. Das kann ganz schön in die Hose gehen.“ tieren. Wäre aber schwierig geworden mit dem ganzen Schlagzeug.“ Niclas: „Genau, dann geht es einem so wie Paul.“ .Habt ihr schon eine kleine Fangemeinde angesammelt?. .Wisst ihr schon, was ihr später gern machen wollt?. Paul: „Ja, auf jeden Fall. Viele sind bei fast jedem Auftritt dabei.“ Hannes: „Studieren wäre ganz cool und dann irgendwas in Richtung Sozial Hannes: „Wobei wir auch viel gutes Feedback von Leuten bekommen, die uns pädagogik.“ vor dem Auftritt noch nicht kannten.“ Lukas: „Ich werde wahrscheinlich Materialwissenschaften studieren. Also was mit Chemie, Biologie und sowas.“ .Ist denn schon eine CD geplant, die sich eure Fans. Paul: „Ich will vielleicht Sprachen studieren. Ich kann mir aber auch gut vor .dann auch kaufen können?. stellen in der Fernsehproduktion zu arbeiten.“ Paul: „Ja. Wir haben mal drei Titel aufgenommen. Das waren die Demotracks für den Thüringen Grammy, bei dem wir mitgemacht haben. Dabei ist uns in .Würdet ihr auch später gern weiter zusammen Musik machen?. den Sinn gekommen, dass wir auch mal ein Album machen könnten. Das wol Paul: „Ja gerne, aber man muss dann eben auch auf Lukas und Niclas mit ih len wir im Frühling aufnehmen.“ rem Studium Rücksicht nehmen. Die studieren ja ein Stück weg von hier.“ Niclas: „Aber das kriegen wir schon hin. Es gibt ja noch das Wochenende.“ .Habt ihr musikalische Vorbilder, die euch zu eurer Musik gebracht. .haben und euch inspirieren?. .Habt ihr irgendwie noch einen Punkt, an dem ihr sagt daran arbeitet. Paul: „Die Red Hot Chilli Peppers auf jeden Fall.“ .ihr noch, das wollt ihr besser machen? Oder seid ihr einfach „endgeil“?. Niclas: „Also ich muss sagen, ich bin eigentlich zufrieden mit uns.“ .Was ist euch zur Zeit wichtiger, Schule oder Musik?. Hannes: „Ja doch, endgeil trifft es gut.“ Paul: „Also mir ist die Musik im Moment wichtiger, was aber gar nicht mal so gut ist.“ .Was würdet ihr gerne mal in einer Zeitung über euch lesen?. Niclas: „Ich mache gerade Abitur, da ist mir die Schule schon wichtiger.“ Paul: „Ich fänd es cool, wenn schon Witze über uns gemacht werden würden, Lukas: „Ich mache zur Zeit auch Abitur, deshalb geht es mir da wie Niclas.“ weil wir so bekannt sind.“ Niclas: „Ich denke es wäre schon allein geil, wenn ich unseren Namen in .Es gab ja gerade Zeugnisse. Sieht man darauf,. Verbindung mit etwas Positivem in einer Zeitung lesen würde.“ .dass ihr mit der Band beschäftigt seid?. Hannes: „Bei Paul glaub ich mehr als bei mir.“ .Und wo seht ihr euch in fünf Jahren?. Paul: „Ich hab eigentlich nicht so viel Musik gemacht, dass die darauf so gro Lukas: „Bei Woodstock zwei würd ich sagen.“ ßen Einfluss gehabt haben dürfte, aber man kann es wahrscheinlich schon ir Hannes: „Das gabs doch schon. Wenn dann bei Woodstock drei.“ gendwo auf die Musik schieben, dass mein Zeugnis diesmal nicht so gut ge Lukas: „Dann eben bei Woodstock drei.“ worden ist.“ Hannes: „So, dass die Peppers unsere Vorband sind.“ .Könnt ihr euch denn vorstellen, später mit der Musik Geld zu verdienen?. Das Interview führte Ulrike Schachtschabel WiYou . Wirtschaft und Du . Ausgabe 22012 Fotos: Stumpfsinn
Titelthema Glas und Optik bieten eine sichere Zukunft Die optische Industrie hat in Thüringen eine lange Tradition. Mit Namen wie Carl Zeiss, Otto Schott und Ernst Abbe wurden bereits in der Mitte des 19. Jahrhunderts die Grundsteine für die heutigen großen Jenaer Unternehmen gelegt. Aus ihnen gin gen nach der Wiedervereinigung 1990 viele kleine Unternehmen hervor, die bis heute gewachsen sind und noch mehr neue kamen hinzu – nicht nur in Jena. Laut dem Optiknetzwerk OptoNet e.V. haben wir in Thüringen 167 Unternehmen mit 14.400 Beschäftigten. Die Durchschnittsgröße der Unternehmen beträgt etwa 80 Mitarbeiter. Und die meisten bilden ihren Nachwuchs selbst aus. Ganze 600 Azubis gibt es derzeit in der Branche im Freistaat, gesucht werden aber noch viele mehr. Ausgebildet wird in den Berufen Feinoptik, Feinwerkmechanik und Verfahrensmechanik. Sie alle setzen gute Noten in den MINT Fächern, also Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik, voraus. Die meisten Unternehmen stellten in der Vergangenheit darüber hinaus vorwiegend Azubis mit einem Realschulabschluss ein. Wenn du das vorweisen und dir die Optik als Handlungsfeld vorstellen kannst, dann kannst du auf eine sichere Zukunft bauen. Mit einem Abitur hingegen bist du in Thüringens Optotechnologien ebenso gut beraten. Ob FriedrichSchillerUni, FH Jena oder die TU Ilmenau – an jeder dieser Hochschulen gibt es spezielle Studiengänge, die dir den Einstieg in die Welt der Laser und Linsen ermöglichen. Laut dem vom Wirtschaftsminister Matthias Machnig in Auftrag gegebenen Trendatlas 2020 wird die Optik als eines von elf Wachstumsfeldern angesehen. Die Studie kommt sogar zu dem Schluss, dass Thüringen das Potential hat, eines der bedeu tendsten Optikzentren der Welt aufzubauen. OptoNet rechnet bis zum Jahr 2015 mit etwa 1.300 fehlenden Facharbeitern und Hochschulabsolventen. Na wenn das mal keine guten Perspektiven für dich verspricht! Oder vielleicht doch lieber ins Handwerk? Eher familiär und handwerklich geprägt geht es hingegen in der Glasbranche Thüringens zu. Die Geschichte des Glases ist dafür um einiges länger als die der Optik. Bereits Mitte des 17. Jahrhunderts entstand im Thüringer Wald die erste so genannte Hütte, in der Glas hergestellt und bearbeitet worden ist. In der Zwischenzeit haben sich Arbeit und Methoden zwar verändert, dennoch ist einiges gleich geblieben – die Arbeit mit Feuer zum Beispiel oder die mit den Händen. Aber auch hier hat sich etwas getan. Glas ist ein wichtiger Werkstoff für viele Branchen. In der Automobilindustrie wird er eingesetzt ebenso wie in der Medizintechnik oder in Laboren der Chemie und der Industrie. Mögliche Berufe, die du hier ergreifen kannst sind Glasapparatebauer, Glasbläser oder Verfahrensmechaniker für Glastechnik. Und natürlich gibt es auch für diesen Bereich die passenden Studiengänge. Viele der Berufe und Studienmöglichkeiten haben wir auf den folgenden Seiten vorgestellt. Vielleicht findest du die eine oder andere Anregung für deine Berufsplanung. (rw) Foto: Jenoptik
10 Titel Susann Tassotto trägt eine Brille. Damit ist die 22Jährige in guter Gesellschaft. Laut einer Studie des Instituts für Demoskopie Allensbach haben zwei von drei Erwachsenen eine Sehhilfe – Tendenz steigend. Susann ist mit ihrer Brille sehr zufrieden und irgendwie muss sie das auch sein, denn schließlich verkauft und baut sie jeden Tag zig Brillen. Sie lernt den Beruf der Augenoptikerin bei Fielmann in Gera. Die Durchblicker ptiker Dauer: 3 Jahre Augeno (m/w) Voraussetzung: Mittlere Reife, handwerkliches Geschick, gute Noten in Mathe und Deutsch, Teamfähigkeit, du solltest gern mit Menschen arbeiten Chancen: Augenoptiker bilden fast ausschließ lich für den eigenen Bedarf aus. Bei Eignung hast du gute Übernahmechancen. Mit abge schlossenem Beruf und ein wenig Berufspraxis kannst du dich weiterbilden zum Handwerks meister und vielleicht selbst mal ein Fach geschäft führen. Auch ein Studium ist möglich. Schon seit der neunten Klasse wusste sie, dass das ihr Beruf werden sollte. wieder auf das Herstellen der Brillen. Die Werkstatt liegt gleich eine Etage über „Ich habe immer gerne gebastelt und etwas mit den Händen gemacht. Als es dem Verkaufsraum in der Geraer Innenstadt. Hier stehen verschiedene Gerä an die Praktikumssuche in der Schule ging, dachte ich, dass Augenoptikerin te, mit denen Brillengläser auf ihre Stärke überprüft, geschnitten und geschlif gut zu mir passen könnte“, sagt sie. Und genau so war es dann auch. Heute ist fen werden können. All das gehört auch zu Susanns Aufgaben. Immer, wenn Susann im dritten Ausbildungsjahr und kann auf jede Menge Gelerntes zu ein Kunde sich für eine Brille entschieden hat, kommt das Gestell zusammen rückblicken. „Im ersten Lehrjahr ging es in der Berufsschule los mit Fächern mit dem Auftrag hoch in die Werkstatt. Susann bestellt die passenden Gläser wie Englisch, Mathematik, physikalischer Optik und der Anatomie des Auges“, und sobald sie eintreffen, beginnt sie mit der Arbeit. Sie misst die genaue erinnert sie sich. Parallel dazu verlief die Praxis in der FielmannNiederlassung Form der Brille und überträgt sie auf das Glas um es zurechtzuschneiden. „Die Gera. „Am Anfang war ich größtenteils in der Werkstatt und habe nach und eigentliche Arbeit übernehmen die Maschinen“, erklärt sie. „Aber wir haben nach die verschiedenen Geräte kennengelernt.“ Erst im zweiten Lehrjahr durf auch gelernt, alles richtig selbst mit der Hand zu bearbeiten.“ te sie auch in den Verkaufsraum. Zunächst schaute sie den Kollegen über die Schulter und führte schon die ersten Verkaufsgespräche. „Das ist mit das Ist die Brille schließlich fertig, geht es wieder im Verkaufsraum weiter mit schönste, wenn man am Ende eine Brille mit dem Kunden zusammen gefun dem Anpassen beim Kunden. „Wenn ich mit der Ausbildung fertig bin, wird den hat und er zufrieden den Laden verlässt“, weiß Susann. Das sei aber an die Zeit, die ich in der Werkstatt verbringe, weniger werden“, weiß Susann. fangs gar nicht so einfach gewesen. Das richtige Verkaufen will erst geübt sein. Das sei aber okay, weil ihr beide Seiten Spaß machen. Das muss es auch, denn „Das geht schon bei der Begrüßung los“, sagt sie. „Dann muss man wissen, sie ist in einem Dienstleistungsjob, der bestimmte Anforderungen an sie stellt: wie man mit Kunden umgeht, und schließlich braucht man auch eine gewisse „Man sollte gut mit Menschen umgehen können, denn jeder Kunde ist anders. Fachkompetenz, um bei der großen Auswahl an Brillen den Kunden richtig zu Und man muss teamfähig sein, weil man täglich mit seinen Kollegen im beraten.“ Und natürlich sei nicht jeder Kunde gleich. Es gebe die verschiedens Verkaufsraum steht.“ Und schließlich brauche man auch handwerkliches Ge ten Gründe, warum Menschen eine Brille brauchen. „Das war dann auch der schick, um die Brillen ordentlich zu fertigen. Dafür erhält man am Ende einen theoretische Inhalt im zweiten Lehrjahr“, erzählt sie. „Wir haben alle mögli anspruchsvollen und ausgewogenen Job, der viel Abwechslung bietet. Und chen Augenerkrankungen kennengelernt und die passenden Gläser dazu.“ bei der steigenden Zahl der Brillenträger ist die Zukunft wohl gesichert. (rw) Jetzt im dritten Lehrjahr halten sich Verkaufstätigkeit und Werkstatt eher die www.fielmann.de/ausbildung Waage. Wenngleich Susann gerne Kunden berät, freut sie sich auch immer Foto: René Weigel WiYou . Wirtschaft und Du . Ausgabe 22012
Titel 11 Glas ist nicht gleich Glas. Da gibt es Quarzglas, Bleiglas, Kronglas und viele Arten mehr. Einsatz finden sie unter anderem als Linsen in Mikroskopen und Objektiven, als Prismen für die optische Industrie oder als Spiegel in verschiedensten optischen Bauteilen. Aber auch in der Fahrzeug und Möbelindustrie ist Glas unabdingbar. Für die Bearbeitung der verschiedenen Gläser ist der Verfahrensmechaniker für Glastechnik zuständig. Franziska Hartmann ist gerade mit der Ausbildung in dem Beruf fertig geworden und wurde von ihrem Ausbildungsbetrieb Docter Optics direkt übernommen. Sie beschreibt, was sie bisher alles gelernt hat und worauf es bei dem Beruf ankommt. Glasklare Ausbildung ens Verfahr r für ike mechan hnik Glastec (m/w) Dauer: 3 Jahre Voraussetzung: Mittlere Reife, gute Noten in Chemie, Physik und Werken/Technik Chancen: Möglichkeit der Meister oder Technikerweiterbildung. Mit einer Hoch schulzugangsberechtigung kann auch ein Studium angeschlossen werden. Schon in der Schule interessierte sich Franziska für die Funktionsweise von ten werden. An anderer Stelle tragen Schleifmaschinen kleinste Material Mikroskopen, Ferngläsern und Co. Mit dem Realschulabschluss in der Tasche schichten von einem Glasblock ab. Mit all diesen Maschinen musste Franziska machte sie sich dann auf die Suche nach dem passenden Ausbildungsunter lernen umzugehen. „Noch heute kenne ich mich aber längst nicht mit allen nehmen. Bei Docter Optics wurde sie fündig und sorgt heute in der Produktion aus“, sagt sie. „Wir haben zum Beispiel eine große 5AchsCNCAnlage zur dafür, dass Kunden in der ganzen Welt Vorprodukte aus Glas bekommen, die Glasbearbeitung, an der habe ich noch nie gearbeitet.“ Überhaupt sei Geduld sie in der eigenen Forschung und Entwicklung oder für die Weiterverarbeitung eine der wichtigsten Eigenschaften, die man für den Beruf mitbringen sollte, einsetzen können. Bis es allerdings soweit war, musste sie erst eine dreijährige weiß Franziska, denn „allein das Einrichten der Maschinen kann schon mal et Ausbildung absolvieren. was länger dauern. Gerade am Anfang.“ Aber um den Umgang mit den Maschinen zu lernen, ist die Ausbildung ja da. Daher wurde auch in den letz In den ersten Monaten lernte sie zum Beispiel, wie Glas überhaupt herge ten eineinhalb Jahren das Arbeiten an den Maschinen vertieft. Franziska lern stellt wird, wie man die Mengen verschiedener Komponenten für die Glas te, wie sie programmiert, wie Werkzeuge eingerichtet und gewechselt oder mischungen berechnet und wie Maschinen, Werkzeuge und Geräte zur wie Qualitätsmängel erkannt und behoben werden können. Vor allem in letz Glasbearbeitung eingerichtet und auch gewartet werden. Die Glasherstellung terem war sie besonders gut, weshalb sie heute auch in der Qualitätssiche gehört zwar in der Praxis nicht zu den Aufgaben in ihrem Unternehmen, wich rung eingesetzt ist. „Hier bin ich dafür zuständig, die fertigen Produkte zu kon tig ist es aber dennoch, um sich mit dem Gesamtprozess auszukennen. „Ich trollieren und falls Fehler auftreten, mit den Verantwortlichen Lösungen zu habe am Anfang eher einfache Arbeiten durchgeführt“, erinnert sie sich. finden“, sagt sie. Bei dieser Aufgabe ist es absolut wichtig, jeden Prozess bei Meistens waren es Vorbereitungsaufgaben, die in der Produktion anfielen. So der Herstellung genau zu kennen, um bei Problemen auch gleich Lösungs klebte sie, kitten, wie sie es nennt, zum Beispiel Glasplatten an die eigentli vorschläge parat zu haben. Franziska wird nun in den nächsten Jahren das chen Werkstücke, damit deren Ränder beim späteren Schneiden oder Bohren Gelernte festigen. Vielleicht, so sagt sie, werde sie noch den Meister bezie nicht ausplatzen. „Erst nach ungefähr einem Jahr durfte ich dann selbst auch hungsweise die Meisterin in ihrem Beruf anschließen. „Auf jeden Fall bin ich mal an die Maschinen“, sagt sie. Und davon hat sie eine Menge in ihrem froh, den Beruf ergriffen zu haben, denn er macht jeden Tag wieder Spaß“, Produktionsbetrieb. Da gibt es große Bandsägen, die Glasblöcke bis zu einer sagt sie mit einem Lächeln. (rw) Stärke von über einem Meter durchsägen können. Daneben stehen Loch www.docteroptics.com sägen, mit denen feinste Scheiben aus Glaszylindern oder quadern geschnit WiYou . Wirtschaft und Du . Ausgabe 22012 Foto: René Weigel
12 Titel Eine winzig kleine zarte Kunststofflinse, die man ohne große Anstrengung mit einem Finger zerdrücken kann, und eine tonnenschwere CNCFräsmaschine, die ein einzelner Mensch allein von Hand keinen Millimeter verrücken könnte. Wie diese beiden Dinge zusammenpassen? Das weiß Martin Simon. Der 21jährige Thüringer ist einer von sechs Auszubildenden bei Jenoptik am Standort Triptis, wo unter anderem kleinste optische Komponenten und Systeme produziert werden, und arbeitet dabei selbst an einer beeindruckend großen Maschine. Jenoptiks Nachwuchskoryphäe ug Werkze ker i mechan (m/w) Dauer: 3,5 Jahre Voraussetzung: Mittlere Reife, gute Noten in Mathe, Physik und Chemie, räumliches Vor stellungsvermögen, Beobachtungsgenauigkeit Chancen: Nach erfolgreicher Ausbildung kannst du dich zum Meister oder Techniker weiterbilden, oder – wenn du die Hochschul reife besitzt – ein zur Branche passendes Studium anschließen. Dass es mal in die Richtung Maschinenbau gehen würde, war Martin schon schon eine ganz schön große und anspruchsvolle Maschine. Ich hätte auch früh klar: „Durch meinen Onkel, der eine eigene Schmiede hat, bin ich schon nicht gedacht, dass ich als Azubi mal dort lande“, erzählt er stolz. Der Arbeits mit der Metallverarbeitung in Berührung gekommen, doch ‚nur‘ Zerspaner prozess beginnt für Martin dabei aber am Computer: „Wenn ich die Vorlage war mir zu wenig, ich wollte schon etwas mehr gefordert werden“. Ein Prak für ein Werkteil bekomme, programmiere ich am Rechner die Einstellungen tikum im Werkzeugbau gab dann schließlich den Ausschlag und sein Berufs und gehe dann erst raus an die Maschine. Dort übertrage ich die Daten und wunsch stand fest: Werkzeugmechaniker. Mit dem Abi in der Tasche ging es wähle den Werkstoff und die Schnittbedingungen aus. Dann drücke ich den auf Lehrstellensuche und Martin bekam gleich mehrere Zusagen. Warum Startknopf und die Maschine fräst nach meinen Eingaben.“ Eine spannende Jenoptik den Zuschlag erhielt? „Ganz einfach, hier hat alles gepasst. Die Nähe Arbeit, und doch darf es für Martin noch ‚ein bisschen mehr‘ sehr. „Wir haben zum Wohnort, das Unternehmen, das Ausbildungsgehalt.“ in ihm ein großes Talent entdeckt“, sagt sein Ausbilder Jörg Poser stolz, „und so was wollen wir natürlich fördern.“ Martin bekam ein eigenes Projekt, bei Das erste seiner insgesamt dreieinhalb Ausbildungsjahre verbrachte Martin dem er sich als Konstrukteur versuchen durfte. Das Ergebnis: Er hat ein Werk dann aber erstmal in den Übungswerkstätten des Jenaer Bildungszentrums. zeug für Profilkappen entworfen, die inzwischen am Standort Mühlhausen Dort standen unter anderem Grundtechniken wie Sägen, Fräsen und Drehen produziert werden. „Klar, dass wir so eine ‚Koryphäe‘ halten wollen“, sagt Jörg auf dem Plan. „Das hat mir nicht so wahnsinnig viel Spaß gemacht und war Poser. Und deshalb bastelt man auch schon fleißig an Martins beruflicher auch wirklich anstrengend“, erinnert er sich, „aber es gehörte eben dazu.“ Bei Zukunft. „Wir sind auf der Suche nach Fachkräften und bilden für unseren Jenoptik selbst sei er dann von Beginn an in der ‚echten‘ Produktion beteiligt Eigenbedarf aus. Martin ist dabei ein echter Glücksgriff, denn er selbst hatte gewesen. Dabei musste Martin auch schnell selbst Verantwortung überneh nach der Möglichkeit eines anschließenden Studiums gefragt, und das unter men: „Das Wichtigste an meiner Arbeit ist Genauigkeit. Die Teile, die ich her stützen wir natürlich sehr gern.“ So wird Martin im Oktober nächsten Jahres stelle, müssen absolut den Vorgaben entsprechen. Wenn ich da Fehler mache, an der BA Eisenach ein duales MaschinenbauStudium beginnen. Wobei Jen ist die Produktion gestört. Das ist bei mir aber zum Glück noch nicht vorge optik als Praxispartner dabei auch die kompletten Studiengebühren bezahlen kommen“, freut er sich. wird. „Und natürlich wollen wir Martin nach seinem Abschluss in ein festes Arbeitsverhältnis übernehmen“, verspricht Jörg Poser. (mü) Jetzt, im dritten Lehrjahr, ist Martin in der so genannten CAD/CAMAbtei www.jenoptik.de lung beschäftigt. „Da arbeite ich an einer fünfachsigen Fräsmaschine, das ist Foto: Manuela Müller WiYou . Wirtschaft und Du . Ausgabe 22012
Titel 13 WiYou∙Lexikon Glas∙blä∙ser Kunst∙au∙gen (m/w) Gut, Augen sind wahrscheinlich nicht das erste, an was du denkst, wenn es um die verschiedenen Ein satzbereiche der Glasbläser geht, aber: Glasbläser Kunstaugen ist ein anerkannter Ausbildungsberuf. In diesem geht es um das Anfertigen von Kunstaugen für Tierplastiken, Stofftiere und Puppen ebenso wie um farblich gestaltete Halbfabrikate und Prothesen für (menschliche) Augen. Voraussetzung: Gutes räum liches Vorstellungsvermögen und Rechenfertigkeit brauchst du, wenn es um das Entwerfen und Berechnen von Flächen und Körpern geht, zeichnerisches Talent und Gespür für Ästhetik, wenn du Skizzen und Pläne anfertigst. Chancen: Handwerksbetriebe und Manufakturen sind deine späteren Arbeitgeber. Mit einigen Jahren Berufserfahrung und Talent kannst du dich weiterbilden und so vielleicht auch deine eigene kleine Werkstatt eröffnen. Fein∙op∙ti∙ker (m/w) Ein normales Stück Glas verleiht dir zwar den Durchblick, mehr aber erst einmal auch nicht. Damit es ver größert, verzerrt oder filtert und so in Fernrohren, Mikroskopen, Projektionsgeräten, medizinischen Diag nostikGeräten oder AstroObjektiven zum Einsatz kommen kann, musst du als Feinoptiker ran. Als dieser verarbeitest du Glasrohlinge zu Linsen und Prismen, beziehungsweise stellst aus unterschiedlichen Materialien optische Bauelemente und systeme her. Obwohl du dabei sehr oft mit elektronischen CNC Maschinen zu tun hast, ist für viele Arbeitsgänge immer noch Handarbeit gefragt. Voraussetzung: Mit bringen solltest du einen Realschulabschluss mit guten Noten in Mathe und den naturwissenschaftlich technischen Fächern. Außerdem musst du genau arbeiten und dich präzise an Vorgaben halten können. Ein gutes Auge kann hierbei nicht schaden. Chancen: Du bist überall gefragt, wo es um die Herstellung von optischen, fotografischen oder feinmechanischen Erzeugnissen geht. Aber auch im Foto oder op tischbezogenen Einzelhandel kannst du Arbeit finden. Ke∙ra∙mi∙ker (m/w) Die Keramikkacheln mit den blauen Gänsen in der Küche deiner Oma findest du ganz furchtbar? Dann werd Keramiker und mach es besser. Als dieser gehört es nämlich zu deinen Aufgaben, Zier und Ge brauchskeramik wie Tassen, Teller, Blumenkrüge und Vasen, oder auch Ofen und Wandkacheln zu ent werfen und herzustellen. Willst du keine fertige Arbeitsmasse verwenden, mischst du Tone und Zu schlagstoffe dafür selbst zusammen. Außerdem brennst und verzierst du keramische Werkstücke anschließend. Voraussetzung: Du solltest Spaß an handwerklichen Arbeiten haben, eben dafür auch ein bisschen Geschick und dazu einen Sinn für Ästhetik und fürs Kreative. Die dreijährige Ausbildung absol vierst du in einem Handwerksbetrieb und in der Berufsschule. Chancen: Deine späteren Arbeitgeber sind Klein und Mittelbetriebe des Keramikerhandwerks. Außerdem kannst du dich für spezielle Arbeits techniken weiterqualifizieren. Leicht∙flug∙zeug∙bau∙er (m/w) Leicht ist hier höchstens das Material, ansonsten ist der Bau von Leichtflugzeugen und geräten aber sehr anspruchsvoll, schließlich hängt das Leben der Passagiere davon ab, dass die Fluggeräte einwandfrei funk tionieren. Deine Aufgabe als Leichtflugzeugbauer ist es, aus unterschiedlichen Materialien, die meist aus Faserverbundstoffen bestehen, mithilfe von Schablonen Vorrichtungen, Formen und Bauteile wie Sandwichschalen, Rippen, Spanten, Ruder und Verkleidungen anzufertigen und zu einem flugfähigen Gerät zusammenzumontieren. Voraussetzung: Wie bei allen Konstrukteurstätigkeiten sind Mathe, Physik, Werken und Technik besonders wichtig. Außerdem sind Sorgfalt, Genauigkeit und verantwortungsvolles Arbeiten gefragt. Chancen: Nach deiner Ausbildung arbeitest du vorwiegend in Industriebetrieben des Segel und Leichtflugzeugbaus. Mit etwas Berufserfahrung kannst du unter anderem den Meister anschlie ßen. (mü) Illustration: Elena Kozlova/123rf.com
14 Titel ser Glasblä (m/w) Dauer: 3 Jahre Voraussetzung: Mittlere Reife oder guter Hauptschulabschluss, gute Noten in Kunst, Werken/Technik und gute chemische und physikalische Kenntnisse, kunsthandwerkliches Geschick, Geduld und Konzentrationsfähigkeit Chancen: Für eine leitende Position kannst du einen Meister anschließen oder auch studieren. Ein Werkstoff – zwei Berufe Jan Lange und Dima Beirit lernen gerade ganz ähnliche Berufe, die aber bei genauerer Inzwischen sitzt auch Dima an seinem Brenner. Der an Betrachtung doch riesige Unterschiede aufweisen. Beide haben den Werkstoff Glas für sich ent gehende Glasapparatebauer macht seine Ausbildung bei deckt. Beide sitzen sie für ihre Arbeit an Hochleistungsbrennern und beide haben deshalb auch der Firma jfiber aus Jena. Deren Partner ist das berufli keine Haare mehr an den Händen. „Das bringt die Tätigkeit nun mal mit sich“, sagt Jan. Und che Bildungszentrum CJD Ilmenau, wo er seine Praxis doch kommen bei beiden ganz unterschiedliche Produkte heraus. ausbildung bekommt, um nach den drei Jahren Lehrzeit direkt in die Produktion seiner Firma einzusteigen. Grundsätzlich sieht sein Arbeitsplatz ganz ähnlich wie Jan lernt Glasbläser mit der Fachrichtung Glasgestaltung in der Farbglashütte der von Jan aus. Vor ihm faucht eine hellgelbe Flamme, dahinter steht ein so Lauscha. Dieses Handwerk hat in Südthüringen eine lange Tradition. Zum genannter Vorwärmer, der verschieden große Glasstäbe auf 500 Grad erhitzt. Beispiel stammt von hier der weltweit berühmte Christbaumschmuck. Jans Nur um Kunst geht es hier nicht. Statt Mäuse und Co. zu fertigen, stellt Dima Beruf hat also sehr viel mit Kreativität und handwerklichem Geschick zu tun. in der Lehrwerkstatt Instrumente für Labore her. Gerade studiert er eine tech Um den Beruf zu erlernen, kam er extra aus MecklenburgVorpommern. „Ich nische Zeichnung mit genauen Maßvorgaben. Ein Röhrchen zum Testen von fuhr mit meinen Eltern nach Thüringen, als ich in der zweiten Klasse war. Da Chemikalien soll es werden. „Es ist wichtig, ganz genau zu arbeiten“, erklärt habe ich das erste Mal gesehen, wie jemand Figuren aus Glas herstellt und er. „Wir haben genaue Vorgaben, an die wir uns halten müssen. Nur minimale seitdem wollte ich Glasbläser werden“, erinnert er sich. Während er das er Abweichungen von hundertstel Millimetern sind zulässig.“ Dafür kontrolliert zählt, sitzt er vor einem Brenner und hält eine kleine Glasfigur in die 1.200 Dima sein Werkstück immer wieder mit Messlehren und Maßband. Zwei klei Grad heiße Flamme. Eine Maus soll es mal werden, die ersten Umrisse sind ne Kugeln sind auf der Zeichnung zu sehen. Die muss er jetzt in das Glas bla bereits zu erkennen. Hochkonzentriert setzt er gerade das zweite Ohr an den sen. Vorsichtig setzt er den Mund an, und das Stück, das er gerade in der Kopf an. Hat das Material einmal die richtige Temperatur, muss alles schnell Flamme erhitzt hat, dehnt sich aus. „Dabei muss das Glas immer gedreht wer gehen. „Wenn das Glas zu stark erkaltet, sind die Spannungen so groß, dass den, sonst wird die Kugel nicht rund“, sagt er. Wie viel Luft er wie stark in das es zerspringen würde, wenn ich es wieder in die Flamme halte“, erklärt er. Glasröhrchen blasen muss, weiß er mittlerweile genau. Aber dafür sei viel Mäuse gehören schon zur höheren Kunst für den Azubi im zweiten Lehrjahr. Übung notwendig gewesen. Nach wenigen Sekunden hält Dima ein Röhrchen Angefangen hat er mit einer kleinen Ente. Das Lehrstück steht noch auf sei mit der ersten perfekten Kugel in den Händen. nem Tisch und erinnert noch nicht wirklich an einen Vogel. „Das ist natürlich völlig normal. Man braucht unendlich viel Geduld, bis man wirklich gut wird“, Apropos Hände: Sowohl Jans als auch Dimas Hände sind bereits von ihrem sagt er. Aber Übung macht bekanntlich den Meister und so gibt ihm sein Beruf gezeichnet. Haare gibt es da bei keinem mehr. Beide tragen zu ihrem Lehrmeister auch immer neue Aufgaben und zeigt ihm, wie er sie ange Schutz während der Arbeit an der Flamme zwar eine Schutzbrille „und auch hen muss. lange Klamotten sind vorteilhaft“, ergänzt Dima. Aber „kleinere Verletzungen Fotos: René Weigel WiYou . Wirtschaft und Du . Ausgabe 22012
Titel 15 Dauer: 3 Jahre Voraussetzung: Mindestens guter Haupt schulabschluss, gute Noten in Mathe, Chemie, Physik und Werken/Technik Chancen: Der Beruf bietet ein breites Spektrum an Aufstiegsweiterbildungen an, z. B. in den Bereichen Glasdesign, Qualitätssicherung oder Glastechnik. Natürlich kannst du auch hier einen Meister an schließen oder Glas ein Studium aufnehmen. e apparatr baue (m/w) bleiben nicht aus“, sagt Jan und zeigt auf eine kleine Narbe, die er sich an ei Ränder besitzen. Jedes Stück ist ein Unikat. Hier geht es um Individualität, we nem Brenner zugezogen hat, als er nicht ganz konzentriert war. Und auch Dima niger um Serienproduktion. Dennoch muss auch Jan bestimmte Regeln ein erzählt, dass er sich schon häufig geschnitten hat. „Es ist wirklich wichtig, dass halten, wenn er seine Kunstwerke produziert. Das wichtigste ist, dass sie funk man sich gut konzentrieren kann. Es ist aber nicht so, das man jeden Tag blu tionieren. Ein Glas muss also zum Beispiel stehen können und absolut gerade tend nach Hause kommt“, sagt er lachend. Später in seiner Firma wird er in sein. Auf jedes Teil hat sein Ausbilder eine Note geschrieben. „Das ist die der Produktion von Glasfaserleitungen arbeiten. Und auch da kommt es auf Vorbereitung auf die Zwischenprüfung“, erklärt er. Die Noten werden später Präzision an. Schließlich sollen die Leitungen Datenübertragungsgeschwindig mit denen aus der Berufsschule zusammengerechnet und daraus ergibt sich keiten von 10 GB pro Sekunde leisten. Allerdings wird er hier vorwiegend mit die Durchschnittsnote. Auch Dima bereitet sich auf die Zwischenprüfung vor. so genanntem Quarzglas arbeiten, bei dem Temperaturen von 1.200 Grad nur „Geprüft werden verschiedene Glasapparate. Dabei kommt es auf die Funk der Anfang sind. tion und die Maße an“, sagt er. Wirklich Sorgen mache er sich nicht, denn die Ausbildung sei so gestaltet, dass er gut mitkomme. Bei der Prüfung geht es Jan hingegen hat sich absolut der Kunst verschrieben. Er zeigt verschiedene aber nicht nur um die Praxis. Auch das Wissen aus der Berufsschule wird ab Werkstücke, an denen er gearbeitet hat. Dazu gehören zum Beispiel Böden gefragt. Dimas Berufsschule ist gleich neben seiner Ausbildungsstätte in von langstieligen Gläsern und kleine Vasen, die kunstvoll geschwungene Ilmenau. Hier bekommt er das Grundlagenwissen in den Bereichen Glasapparatekunde, Elektrotechnik, Ofenbau und Feuerungstechnik, Arbeits schutz und technische Apparatezeichnungen. Er lernt unter anderem, wie Glas nach seiner chemischen Zusammensetzung unterschieden wird, wie unter schiedliche Gläser miteinander verbunden werden können und welche Arten der Glasbearbeitung es gibt. Jan hingegen geht in die Berufsfachschule Glas in Lauscha. Auf seinem Stundenplan stehen Fächer wie Glasherstellung und veredelung, das Gestalten von Schriften, Formen und Dekoren oder die Entwicklung von Entwürfen für Zierformen. Auch die künstlerische Gestaltung von Glasobjekten wird hier gelehrt. So haben beide ganz unterschiedliche Ansprüche an den gleichen Werkstoff und sie zeigen anschaulich, wie unterschiedlich Glas in seinen Anwendungs möglichkeiten ist. Jetzt musst du dich nur entscheiden, ob du eher der krea tive Kopf oder der genaue Tüftler bist. Denn gute Zukunftsaussichten bieten beide Berufe, der Glasbläser im Handwerk, der Glasapparatebauer vorwie gend in der Industrie. (rw) www.farbglashuette.de www.jfiber.com WiYou . Wirtschaft und Du . Ausgabe 22012
ANZEIGE Ein Auto besteht aus hunderten Einzelteilen. Sie werden aus Metall, Kunststoff oder auch Glas gefertigt. Dabei stellen VW, Opel und Co. die meisten Teile aber nicht selbst her, sondern lassen diese von Spezialisten ferti gen. Und davon gibt es richtig viele. Nicht umsonst ist dieser Industriezweig einer der größten in Thüringen. Ein solcher Zulieferer ist die Firma Docter Optics aus Neustadt an der Orla. Sie stellt Linsen für Auto scheinwerfer her und ist damit weltweit Marktführer. Ihre optischen Komponenten werden in unzähligen Autos verbaut, vom Smart bis zum teuersten Serien fahrzeug der Welt – dem Bugatti Veyron. Rund 450 Mitarbeiter arbeiten dafür in dem Unternehmen in Ostthüringen. gie WiYouLo Vom Glasrohling zur HightechLinse .Ausbildung beim Weltmarktführer aus Thüringen. Die kleinen Linsen von Docter Optics sind dafür verantwortlich, dass das Werkzeugformenbau konstruieren sie anhand der Zeichnungen und techni Licht von Xenon, Halogen und LEDScheinwerfern auf der Straße verteilt schen Vorgaben der Konstruktionsingenieure ein Werkzeug, mit dem später wird. Bei der Herstellung ist höchste Präzision erforderlich, denn sie müssen die Linse gefertigt werden kann – quasi die Form, in der das Glas zu einer Linse unterschiedlichsten Anforderungen gerecht werden. Zum Beispiel darf das gepresst werden soll. Sie programmieren so genannte CNCAnlagen, in denen Licht nicht den Gegenverkehr blenden, muss aber trotzdem so verteilt wer das Metall für das Werkzeug geschnitten, gefräst und gebohrt wird. Jeder den, dass eine optimale Ausleuchtung der Straße erreicht wird. Handgriff muss sitzen, damit am Ende alle Abmessungen stimmen, denn in der optischen Industrie geht es um millionstel Millimeter, also um das sprich Bevor die perfekte Linse aber in einem Scheinwerfer zum Einsatz kommt, wörtliche „Mü“ (Mikrometer). sind viele Arbeitsschritte notwendig. In der Regel beginnen sie bei dem Auftraggeber, also einem Hersteller kompletter Scheinwerferanlagen. Mit ihm Als Zerspanungsmechaniker bei Docter Optics hast du damit einen verant sind die Projektleiter von Docter Optics in ständiger Verbindung. Soll eine wortungsvollen Job. Jedes Jahr bildet das Unternehmen zwei junge Menschen Linse für ein neues Scheinwerfermodell entwickelt werden, setzen sich Optik in dem Beruf aus. Die Ausbildung dauert dreieinhalb Jahre und du lernst alles designer – das können zum Beispiel Physiker mit einer Spezialisierung auf rund um die Bearbeitung von Metall. Anfangs stehst du dafür noch nicht an Optik sein – mit dem Projektleiter zusammen und berechnen die Linse am den komplizierten Maschinen, sondern benutzt die eigenen Hände zum Computer. Sie simulieren mit Spezialsoftware die Funktion der Linse und de Feilen, Sägen und Schleifen. Im Unternehmen schaust du den Profis über die signen sie um, bis alles perfekt ist. So ein Prozess kann schon einmal mehrere Schulter und führst schon erste Vorbereitungsaufgaben durch. Parallel be Monate dauern. Und erst dann geht es an die Fertigung des ersten Prototyps. kommst du theoretisches und praktisches Grundlagenwissen in der Berufsschule. Bist du dann mit dem Werkstoff richtig vertraut, geht es auch Dazu machen sich die Zerspanungsmechaniker ans Werk. Im hauseigenen schon mal selbst an die CNCMaschinen. „Zerspanungsmechaniker sind bei Fotos: René Weigel, Docter Optics WiYou . Wirtschaft und Du . Ausgabe 22012
Sie können auch lesen