Nationalpark Schwarzwald - Der Plan steht
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2 l SO ERREICHEN SIE UNS J A H R E S B E R I C H T N AT I O N A L PA R K S C H WA R Z WA L D l 3 Der Nationalpark Schwarzwald - Inhalt so erreichen Sie uns direkt! Einführung..........................................................................................................4 1. Naturschutz und Waldmanagement 1.1 Waldentwicklung..........................................................................................6 1.2 Arten- und Biotopschutz.............................................................................6 Hauptsitz 1.3 Borkenkäfermanagement.......................................................................... 10 Nationalpark Schwarzwald 1.4 Wildtiermanagement................................................................................ 10 Schwarzwaldhochstraße 2 D-77889 Seebach 2. Infrastruktur Telefon +49(0)7449 92998-0 2.1 Infozentren................................................................................................. 12 Fax +49(0)7449 92998-499 2.2 Themenpfade............................................................................................. 16 info@nlp.bwl.de 2.3 Trekkingcamps.......................................................................................... 17 www.nationalpark-schwarzwald.de 2.4 Sonstige Infrastruktureinrichtungen....................................................... 17 3. Bildungs- und Öffentlichkeitsarbeit 3.1 Veranstaltungen......................................................................................... 20 Übersicht der Fachbereiche 3.2 Besondere Veranstaltungen 2018............................................................ 21 Fachbereich 1: Verwaltung 3.3 Natur- und Wildnisbildung..................................................................... 22 Fachbereich 2: Ökologisches Monitoring, Forschung & Artenschutz 3.4 Weitere pädagogische Besonderheiten.................................................... 25 Fachbereich 3: Nationalparkplanung, Regionale Entwicklung & Tourismus 3.5 Inklusion und Barrierefreiheit................................................................. 32 Fachbereich 4: Besucherinformation 3.6 Naturschutzdienst (Rangerdienst).......................................................... 33 Fachbereich 5: Wald & Naturschutz 3.7 Medienecho................................................................................................ 35 4. Monitoring und Forschung 4.1 Naturwissenschaftliche Forschung.......................................................... 36 4.2 Sozialwissenschaftliche Forschung.......................................................... 43 4.3 Wissenstransfer......................................................................................... 47 4.4 Forschungspartner..................................................................................... 48 4.5 Publikationen............................................................................................. 49 4.6 Unterstützung wissenschaftlicher Arbeiten und Praktika.................... 52 5. Regionalentwicklung 5.1 Nationalparkrat und -beirat..................................................................... 54 5.2 Nationalpark und Tourismus................................................................... 54 5.3 Verkehrskonzept........................................................................................ 56 5.4 Partnerschaften.......................................................................................... 57 6. Nationalparkplan allgemein und Beteiligung am Nationalparkplan 6.1 Nationalparkplan allgemein..................................................................... 60 6.2 Gremienarbeit und Vernetzung............................................................... 61 Berichtszeitraum 6.3 Weitere Beteiligungsveranstaltungen...................................................... 61 Januar 2018 bis Dezember 2018 7. Blick nach innen Veröffentlichung 7.1 Personal...................................................................................................... 62 Oktober 2019 7.2 Organisationsentwicklung........................................................................ 62 7.3 Aufbau der Verwaltungsstruktur............................................................. 62 Impressum....................................................................................................... 64 Foto Titel- und Rückseite: Buhlbachsee © Arne Kolb
4 l EINFÜHRUNG J A H R E S B E R I C H T N AT I O N A L PA R K S C H WA R Z WA L D l 5 Einführung Mit Ablauf des Jahres 2018 hat der junge Nationalpark Schwarz- Die gute Arbeit des Teams zeigt sich auch in der engen Zusammen- wald schon seine ersten fünf Jahre hinter sich gebracht. Fünf Jahre, arbeit mit der Region. Fast alle Module des Plans wurden mit Ver- die sicherlich im Zeichen des Aufbaus standen. Die Nationalpark- treterinnen und Vertretern, Expertinnen und Experten der Region verwaltung hat sich zu ihrer jetzigen Größe entwickelt. Gemeinsam erarbeitet, im Beirat und Rat intensiv diskutiert und schließlich mit der Region haben wir mit dem Nationalparkplan die Weichen vom Rat verabschiedet. Auch für diese gute, offene und vertrauens- für alle wichtigen Themen rund um das Schutzgebiet, von der volle Zusammenarbeit möchten wir uns herzlich bedanken. Forschung über das Wegekonzept bis zur Wildnisbildung gestellt. Aber die Aufbauphase ist noch nicht abgeschlossen. Jetzt gilt es, Der Jahresbericht 2018 spiegelt die Vielfalt unserer vom National- in den nächsten Jahren die Besucherzentren fertigzustellen, das parkgesetz vorgegebenen Aufgaben wider: Waldmanagement, Bor- Wegekonzept umzusetzen und mit Hilfe der Region ein tragfähiges kenkäfermanagement im Pufferstreifen, Arten- und Biotopschutz, Verkehrskonzept auf die Straße zu bringen. Wildtiermanagement, Gebietskontrollen, Führungen, Aufbau der Besucherzentren, Verkehrskonzept, Forschung etc. Und er macht Es ist also noch viel zu tun – und wir freuen uns darauf! deutlich, mit welch großem Engagement die Kolleginnen und Kollegen diese Fülle an anspruchsvollen Aufgaben umsetzen. In den ersten fünf Jahren haben wir schon viel erreicht. Danke an alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Nationalparks! Wolfgang Schlund Thomas Waldenspuhl
6 l N AT U R S C H U T Z U N D WA L D M A N A G E M E N T J A H R E S B E R I C H T N AT I O N A L PA R K S C H WA R Z WA L D l 7 Immer seltener zu beobachten – das Auerhuhn im Nationalpark Schwarzwald. © Walter Finkbeiner 1. Naturschutz und Waldmanagement 1.1 Waldentwicklung Das Jahr 2018 war von einer extremen Trockenheit geprägt, die bereits im Frühjahr einsetzte und fast über den gesamten Sommer Buchenpflanzung im Gebiet Wilder See anhielt. Bereits im Hochsommer wurden im Nationalpark erstmals Die Staatsklenge Nagold konnte kurz nach der Gründung des Gottesanbeterinnen (Mantis religiosa) in den Hochlagen über 900 Nationalparks Buchen im Gebiet Schliffkopf beernten. Die in m NN gesichtet. Erneut stellte sich zudem ein exotischer Iberischer Lohnanzucht aus diesen Samen gewonnenen Setzlinge, zirka 5000 Zilpzalp (Phylloscopus ibericus) aus dem Mittelmeerraum auf dem an der Zahl, wurden 2018 wieder im Nationalpark ausgepflanzt. Seekopf ein. Mehrere Funde des in Deutschland vom Aussterben Die Buche ist eine wichtige Baumart des heimischen Bergmisch- bedrohten, wärmeliebenden Dungkäfers Coprimorphus scrutator waldes. Durch menschliche Bewirtschaftung wurde sie vielerorts zeigten außerdem schon jetzt die Auswirkungen des Klimawandels. zurückgedrängt. In der Entwicklungszone des Nationalparks erwei- tern die kleinen Buchen nun das natürliche Baumartenspektrum. Gleichzeitig verschwinden immer mehr kälteliebende Gebirgsarten. So kommt neben dem im Nationalpark seit 2017 bereits ausge- 1.2 Arten- und Biotopschutz storbenen Zitronenzeisig (Carduelis citrinella) jetzt auch die nur in höheren Gebirgen lebende Alpen-Ringdrossel (Turdus torquatus) Zustandsbericht in Bedrängnis. Laut einer aktuellen Studie nahm die Zahl der Paare Die Zahl der im Nationalpark kartierten Tier- und Pflanzenarten im Nordschwarzwald von rund 125 in den 80er-Jahren auf nun- nahm weiter zu. Auf der Flora- und Faunaliste des Nationalparks mehr zirka 30 ab. Kreuzottern wurden ebenfalls deutlich weniger stehen derzeit mehr als 4200 erfasste Arten (Vorjahr: 3800), laut gesichtet. Im Rahmen des ehrenamtlichen Kreuzottermonitorings Forschung mit sicherlich steigender Tendenz in den kommenden soll die Art nun genauer beobachtet werden. Jahren. Der anhaltende Rückgang der Auerhuhnpopulation setzte sich Da viele Organismengruppen aber noch gar nicht umfassend un- auch 2018 fort. Im Schwarzwald wurden bei der jährlichen Balz- tersucht wurden, wird diese Zahl in den nächsten Jahren sicherlich platzzählung nur noch 167 Hähne erfasst. Wie im Vorjahr balzte noch weiter steigen. davon fast ein Drittel (48; Vorjahr: 49) im Nationalpark, was die Ein Novum im Nationalpark: Die Gottesanbeterin. © Jörg Ziegler
8 l N AT U R S C H U T Z U N D WA L D M A N A G E M E N T J A H R E S B E R I C H T N AT I O N A L PA R K S C H WA R Z WA L D l 9 2018 haben im Nationalpark erfreulicherweise vier Paare des seltenen Dreizehenspechts gebrütet. Im Vorjahr waren es noch drei Brutpaare. Mindestens sechs Jungvögel flogen 2018 aus. Aktuell leben damit zwei Drittel aller im Nordschwarzwald bekannten Brutpaare im Nationalpark. Grindenpflege und -beweidung Schafe, Hinterwälder- und Heckrinder sowie Ziegen pflegten wie in den vergangenen Jahren Teilbereiche der Grindenflächen entlang der B500 zwischen Alexanderschanze und Hornisgrinde. Für die Offenhaltung der waldfreien Gipfellagen sorgten die Schäfereien Burger Dinger und Svensson Müller sowie die Weidebetriebe Gerold Wein und Sascha Hummel. Aufgrund des heißen und trockenen Sommers mussten die Tier- halterinnen und -halter ihre Weidetiere häufiger als üblich tränken. Für mehr Arbeit sorgte zudem ein Wolfsrüde, der seit Ende 2017 immer wieder durch den Nordschwarzwald oder den Nationalpark streift. Um Rissschäden zu vermeiden, wurden neue, höhere Zäune getestet. Die Flächen unter den Zäunen müssen sorgfältig ausge- mäht werden, damit der Strom nicht über den Aufwuchs abgeleitet Der Dungkäfer Coprimorphus scrutator ist in Deutschland vom Aussterben bedroht und liebt Wärme. © Jörn Buse wird. besondere Verantwortung für diese Charakterart des Schwarzwal- dest unterstreicht. Der trockene und heiße Sommer 2018 indes war für die Kükenaufzucht optimal und sorgte so wenigstens für einen kleinen Lichtblick: Zum einen konnten mehr Hennen mit Küken beobachtet werden, zum anderen zeigte das sogenannte Kükenmo- nitoring, dass der durchschnittliche Aufzuchterfolg je Henne mit 1,14 Küken deutlich höher als in den Vorjahren war. Wie in den vergangenen Jahren hat der Nationalpark auch 2018 wieder um- fangreiche Flächen für den Auerhuhnschutz in den Management- und Entwicklungszonen offen gehalten. Weidezäune aus Holz für die Beweidungssaison . © Thomas Gamio Die traditionelle Schliffkopf-Aktion fand 2018 außerhalb des Nationalparks im südlich angrenzenden Naturschutzgebiet Freudenstadt-Kniebis statt. Ende September kamen auf Einladung des Forstamts Freudenstadt, des Landratsamts Freudenstadt und des Nationalparks viele Freiwillige zusammen, um Fichten aus den Grindenflächen zu entfernen. So kann der tierische Pflegetrupp Für das Auerhuhn wurden auch 2018 wieder Pflegemaßnahmen wie hier an der Kleemüsse durchgeführt. © Marc Förschler künftig besser seine Arbeit machen. Der seltene Dreizehenspecht baut seine Bruthöhle. © Walter Finkbeiner
10 NATURSCHUTZ UND WALDMANAGEMENT J A H R E S B E R I C H T N AT I O N A L PA R K S C H WA R Z WA L D l 11 Terminen die Möglichkeit, sich in Theorie und Praxis über das muss, ist die Solidarität mit den Anrainern, die keine explodieren- Modul zu informieren. An zwei Terminen in Oppenau und Baden- den Wildbestände wollen. Alle Untersuchungen zeigen deutlich, Baden konnte das Wildtiermanagement einer breiten Öffentlichkeit dass dies derzeit nicht der Fall ist. Von 120 Stück Rotwild, die der sowie Landesforstpräsident Max Reger und Umweltminister Franz Abschussplan vorgibt, konnten nur 97 erlegt werden. Untersteller präsentiert werden. Wissenschaftliche Untersuchungen zum Rotwild Vom 25. Juni bis 15. Juli 2018 informierte die Nationalparkver- Die Besenderung von Rothirschen konnte sehr erfolgreich weiter- waltung auf ihrer Online-Beteiligungsplattform (erreichbar über geführt werden. Sie liefert wertvolle Erkenntnisse darüber, wie sich die Website des Nationalparks) umfassend über das Wildtierma- die Tiere verhalten. Größere Wanderungen aus dem Nationalpark nagement im Nationalpark. Interessierte Bürgerinnen und Bürger hinaus kamen nicht vor. Frischkotgenotypisierung, Schälmonito- konnten hier auch Fragen stellen – diese sind samt Antworten und ring, Fotofallenmonitoring, Fährtenanalyse sowie Vegetationsunter- Infomaterial weiter online einsehbar. suchungen lassen ebenso auf einen eher geringen Rotwildbestand rückschließen. Verbände und Vereine konnten ergänzend ihre Stellungnahmen abgeben. Insgesamt sind mehr als 166 Anmerkungen eingegan- Wolf Schafe beweiden die Grinden und halten sie so offen. © Carmen Richter gen, unter anderem auch von den umliegenden Gemeinden und Über das Jahr hinweg wurde der Wolf regelmäßig im Nationalpark Landkreisen sowie vom Nationalparkbeirat und -rat. Die Arbeits- nachgewiesen. Er erbeutete zwei erwachsene Rotwildkühe und gemeinschaft Wildtiermanagement prüfte bei allen, ob sich daraus einen Hirsch. Der Wolf hilft also dabei, die Wildtierbestände zu Biotop-Pflege Im Pufferstreifen des Nationalparks arbeitete das Team mehr grundlegende Änderungen ergeben, was aber nicht der Fall war. regulieren. Um den Wolf zu beobachten, installierte das Nati- Im Waldentwicklungskonzept des Nationalparks sind Pflegeflächen als 3000 Festmeter Käferholz auf. Das Borkenkäfermanagement Der Nationalparkrat nahm das Modul an. onalparkteam Fotofallen und etablierte ein Fährtenmonitoring. ausgewiesen. Ihre Funktion ist es, die Grinden zu erhalten bzw. aus- hat sich bewährt und funktionierte auch in der heißen Phase der Das Wildtiermanagement-Team hat sich mit Fortbildungen und zuweiten sowie vorhandene Auerhuhn-Flächen zu verbessern oder Borkenkäfersaison 2018. Der Pufferstreifen konnte dabei jeder- Das Nationalparkgesetz sieht vor, dass für Wildtiere in den Kern- Trainings darauf vorbereitet, Wölfe, falls künftig nötig, tierschutz- neue einzurichten. In der Management- und Entwicklungszone zeit seine Aufgabe erfüllen. In der Entwicklungs- und Kernzone zonen Ruhebereiche eingerichtet werden können. Ab 2020 soll die gerecht zu fangen und mit einem Senderhalsband auszustatten. pflegte der Nationalpark auf rund 16 Hektar zahlreiche Biotope. entstanden zahlreiche neue, jedoch meist kleinere Käferlöcher. Nur Wildtierregulation auf zirka 30 Prozent der Nationalparkfläche wenige Befallsherde aus den vergangenen Jahren haben sich vergrö- wegfallen. Diese Fläche ist weitgehend deckungsgleich mit der 1.3 Borkenkäfermanagement ßert. Im Vergleich zu Flächen außerhalb des Nationalparks hielt jetzigen Kernzone, die zirka 3000 Hektar umfasst. Der Fachbereich sich der Buchdruckerbefall jedoch in Grenzen. optimiert gleichzeitig den Schutz der Anrainer. Kernzonenbereiche, Das Jahr 2018 war aufgrund der trockenen und heißen Witterung in denen weiterhin Wildtiere reguliert werden, um die Anrainer zu ein Borkenkäferjahr. Laut Borkenkäfernewsletter der Forstlichen Das Monitoringsystem im Pufferstreifen wurde im Jahr 2014 schützen, werden flächenmäßig in der Entwicklungszone ausge- Versuchs- und Forschungsanstalt Baden-Württemberg (FVA) Schritt für Schritt aufgebaut und seither kontinuierlich weiterent- glichen. Zu der jagdfreien Fläche gehören auch: Grinden, Areale schwärmten im Nordschwarzwald bis zu drei Buchdruckergenera- wickelt. Im Tonbachtal besteht eine Intensivmessfläche mit Wetter- für Wildbeobachtungen sowie Bereiche für Wildnis- und Natu- tionen plus zwei Geschwisterbruten aus. Die angefallene Käferholz- station sowie Fangbaum samt Fallennetz. Derzeit kontrolliert der rerleben. Auf den verbleibenden 70 Prozent der Flächen werden menge war beträchtlich. Seit vier Jahren steigen die Borkenkäfer- Fachbereich 40 Fallen pro Woche. Überraschenderweise sind die weiterhin von August bis Dezember Rotwild, Rehe und Wild- Populationen kontinuierlich. 2018 war das viertwärmste Jahr seit Fangzahlen für das Jahr 2018 unauffällig. Der Grund: Die natürlich schweine bejagt. Biotop-Pflegemaßnahmen in der Management- Beginn der Aufzeichungen Mitte des 19. Jahrhunderts. Dabei wur- vorhandenen Pheromonquellen sind attraktiver als die künstlichen und Entwicklungszone sollen den Jägerinnen und Jägern die Arbeit Ein Wolf streift durch den Nationalpark. © Nationalpark Schwarzwald den die 20 wärmsten Jahre in den vergangenen 22 Jahren erfasst. Pheromonfallen. Die Käferpopulation überwintert als Larven oder erleichtern. Der bisherige Rotwildabschuss wird auf der verbleiben- Bis auf Januar und Februar war es in allen Monaten im Kreis Käfer unter der Rinde. Expertinnen und Experten gehen davon aus, den Fläche (zirka 7000 Hektar) erfüllt. Freudenstadt im Schnitt zu warm und zu trocken. Winterstürme dass die Borkenkäfer-Problematik 2019 weiter zunehmen wird. Rotwildkonzeption Nordschwarzwald im Januar haben zahlreiche Bäume geworfen oder gebrochen. Um Biotoppflege und Optimierung der Wildtierregulation Seit 2016 entwickelt die FVA eine Rotwildkonzeption für das keinen zusätzlichen Brutraum anzubieten, wurde dieses Holz vor 1.4 Wildtiermanagement Die Biotoppflegemaßnahmen verbessern die Äsungsbedingungen Rotwildgebiet Nordschwarzwald. Das Gebiet umfasst zirka 100 der Käfersaison in der Management- und in gefährdeten Bereichen- für Rotwild und Auerhuhn und nützen der Waldentwicklung, 000 Hektar. Das Ziel ist, ein großflächig abgestimmtes Wildtierma- der angrenzenden Entwicklungszone extra aufgearbeitet. Modul Wildtiermanagement vom Nationalparkrat verabschiedet indem ein Mischwald gefördert wird. nagement zu etablieren. Im Idealfall wäre der Nationalpark, der im Seit Gründung des Nationalparks wurde das Modul Wildtier- Zentrum dieses Gebietes liegt, in weiten Teilen eine große Ruhe- Schon in der ersten Aprilhälfte legten die Käfer die erste Brutgene- management in 113 Veranstaltungen, Vorträgen, Seminaren und 2018 testete der Fachbereich 5, ob es möglich ist, die Wildtiere im zone und Vorranggebiet für Wildtiere. Der Nationalpark arbeitet ration an. Aufgrund der optimalen Bedingungen kam es ab Ende Exkursionen bei Jägern, Förstern, Wildbiologen, Naturschutzver- Nationalpark durch wenige Bewegungsjagden zu regulieren und so intensiv an der Entwicklung der Konzeption mit und unterstützt Juni vermehrt zu Stehendbefall, ab August traten weitere, meist bänden, Hochschulen, anderen Nationalparken und einem breiten den Tieren insgesamt mehr Ruhe zu gönnen. Gemeinsam mit Wis- das Projekt auch zu einem erheblichen Teil finanziell. An der Aus- kleinere Käferlöcher auf. Die Brutsaison verlängerte sich bis Ende Spektrum von interessierten Bürgerinnen und Bürgern vorgetragen senschaftlerinnen und Wissenschaftlern der Universität Göttingen arbeitung sind Gemeinden, Forstverwaltung, Naturschutz, Jäger September. Zu diesem Zeitpunkt erhöhte sich die Anzahl der und diskutiert. koordinierte der Nationalpark diese Jagden. Die Erwartungen und Tourismus beteiligt. Die wissenschaftlichen Arbeiten sind befallenen Bäume sowohl landesweit als auch um den Nationalpark haben sich nicht erfüllt, was nach Aussagen des Expertenteams weitgehend abgeschlossen. Modellregionen, in denen die Zusam- herum nochmals deutlich. In vielen Lagen im Nationalpark legte Im Jahr 2018 hatten die Mitglieder des Nationalparkrats und -bei- vor allem an einem doch sehr geringen Rotwildbestand liegt. Der menarbeit aller Beteiligten getestet werden kann, werden hingegen der Buchdrucker eine dritte Generation an, die sich teilweise bis rats, Vertreterinnen und Vertreter der Naturschutzverbände, Jäger, einzige Grund, warum im Nationalpark überhaupt gejagt werden eher verzögert etabliert. zum Käfer entwickelte. Forstbehörden, Gemeinden sowie Bürgerinnen und Bürger an acht
12 l INFRASTRUKTUR J A H R E S B E R I C H T N AT I O N A L PA R K S C H WA R Z WA L D l 13 um die Ausschreibungen für Heizung, Lüftung, Trockenbau und Elektroarbeiten. Die aktuelle Bauhochkonjunktur sorgte dabei zwangsläufig für Preissteigerungen. Das Finanzministerium gab im Sommer auf einer Pressekonferenz am Ruhestein bekannt, dass sich die Gesamtbaukosten erhöhen werden. Gleichzeitig lässt Vermögen und Bau die Infrastruktur am Ruhe- stein modernisieren, neue Parkplätze bauen sowie den Verkehr neu ordnen – mit besonderem Augenmerk auf dem öffentlichen Nah- verkehr und Barrierefreiheit. Die Modernisierung der Infrastruktur, der Bau der Parkplätze und die Neuordnung der Verkehrsströme, hier mit besonderem Augenmerk auf ÖPNV und Barrierefreiheit wird parallel weiter vorangetrieben. Auch die Radfahrer können Visualisierung Fantastische Welt, Inszenierung zu Mikrokosmos in einem Riegel der künftigen Ausstellung, © Kunstraum 2018 sich freuen, denn der bislang auf der B500 endende Radweg soll über eine sichere Umfahrung mit dem Rotmurg-Weg verbunden werden. Umwelt- und Finanzministerium fertig gestellt und den zuständi- Weil Vorarbeiten für die Wasserversorgung der Gebäude am Ru- gen Landtagsausschüssen vorgestellt werden. Das neue Betriebs- hestein notwendig waren, musste der Weg hinauf zum Seekopf für konzept beinhaltet, wie Abläufe künftig geplant werden sollen und Das geplante Foyer im Nationalparkzentrum. © sturm+wartzeck 2018 wenige Wochen im Sommer gesperrt werden. legt Personalstrukturen und deren Einsatzfelder sowie die Öff- nungszeiten fest. Um das Gebäude Rossstall in Herrenwies umbauen zu können, 2. Infrastruktur hat Vermögen und Bau im Herbst 2018 die Bauunterlagen an die Ausstellungsplanung Genehmigungsbehörden übergeben. Im Februar 2020 soll dann mit Schon im Jahr 2017 hat sich der Nationalpark gemeinsam mit dem dem Bau begonnen werden, die Eröffnung ist für den Frühsommer beauftragten Planungsbüro Kunstraum viele Gedanken über die 2.1. Infozentren In wenigen Tagen setzten die Bauarbeiter Außen- und Innenwände 2021 geplant. Ausstellung im neuen Nationalparkzentrum gemacht. Ab Juli 2018 für Foyer, Küche, Lagerräume, Vortragsraum sowie für Bildungs- formulierte das Team die ersten Ausschreibungen und vergab dann Neubau des Besucherinformationszentrums, des Verwaltungs- und Büroräume ein. Damit konnte in einem Teil des Gebäudes die Aufträge für Filme, Texte sowie Präparationen. Der Landesbe- gebäudes am Ruhestein und Umbau des Nationalparkhauses wetterunabhängig gearbeitet werden. Das Verwaltungsgebäude war trieb Vermögen und Bau leistete dabei bezüglich der Vergabeforma- Herrenwies als erstes dicht. Außen verschindelten die Bauarbeiter das Verwal- litäten Amtshilfe. Auf der Baustelle des neuen Nationalparkzentrums Ruhestein und tungsgebäude und das Nationalparkzentrum. Mit dieser modernen des neuen Verwaltungsgebäudes hat sich 2018 viel verändert. Zwar Schindelgestaltung will der Architekt an traditionelle Holzbaufor- Um die Ausstellung barrierefrei zu gestalten, führte der zuständige kam es wegen des frühen Wintereinbruchs und des langen Winters men anknüpfen. Im Herbst konnten in beiden Gebäuden die ersten Fachbereich eigens Gespräche mit dem Beauftragten für Barriere- bis Ende März zu zeitlichen Verzögerungen beim Rohbau, doch Fenster eingesetzt werden. Nutzer und Planer achteten dabei extra freiheit sowie dem Badischen Blinden- und Sehbehindertenverband konnten die Bauunternehmen dies bis zum Sommer weitgehend auf den Schutz von Vögeln. aus Freiburg. So konnten Hindernisse vermieden werden. Konkret ausgleichen. Ende Juni war der Rohbau fertig gestellt. Anschließend ging es um die Entschärfung von Rampen, den Einsatz von Leitsys- schwenkten die Bauarbeiter teilweise 40 Meter lange vorgefertigte Parallel zum Baustellenbetrieb am Ruhestein kümmerten sich temen und die spezielle Technik für sehbehinderte oder hörgeschä- Wand- und Deckenelemente ein. die Planer der Arbeitsgemeinschaft und von Vermögen und Bau digte Menschen. Die zuständige Baurechtsbehörde stimmte den vorgeschlagenen Maßnahmen zu. So soll künftig eine Ausstellungseinheit im Nationalparkhaus Herrenwies aussehen. © Kunstraum 2017 Das für die Ausstellung verantwortliche Team legte dann mit den Auftragnehmern Inhalte und Gestaltungsleitlinien fest. Regel- mäßige, vierwöchentliche Workshops mit allen Beteiligten sowie Betriebskonzept wöchentliche Teambesprechungen prägten die Arbeitszeit der Das Architektenteam hat Vorschläge für die Inneneinrichtung, Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Gastronomie, Kino sowie Foyer erarbeitet und sowohl an die Bedürfnisse des Nationalparks als auch des zukünftigen Gastrono- Mit der Deutschen Bundesstiftung Umwelt hat der Fachbereich miepächters angepasst. vereinbart, dass regelmäßig über Zwischenberichte informiert wird. Außerdem soll eine Abschlussdokumentation der Ausstellung in Im Sommer konnte das Betriebskonzept für die Informationsein- Form eines Filmes angefertigt werden. Der Film soll zeigen, wie die richtungen der Besucherinnen und Besucher zusammen mit dem Ausstellung entstanden ist. Ein erstes Gespräch mit zwei Professo- Einschwenken der Deckenelemente. © Michael Hall Die Baustelle am Ruhestein. © Daniel Müller
14 INFRASTRUKTUR J A H R E S B E R I C H T N AT I O N A L PA R K S C H WA R Z WA L D l 15 Auszüge aus dem Gästebuch Gästebuch 2018 rinnen der Hochschule Offenburg, Fakultät Medien und Gestal- tung, verlief erfolgsversprechend. 10. Mai: - Wenn man die Natur ᆍᆎ, so findet man es überall schön! Obwohl die Umbauplanung in Herrenwies überwiegend auf Eis … aber hier ist es BESONDERS schön! lag, wurde weiter an der Konzeption gearbeitet. Das Team führ- Vincent van Gogh te Gespräche mit ehrenamtlichen Heimatforscherinnen- und (+ wir zwei in Ergänzung) Heimatforschern sowie mit Kolleginnen und Kollegen des sozi- Wir waren hier =) alwissenschaftlichen Fachbereichs. Hier ist besonders das große ehrenamtliche Engagement und die unkomplizierte Zusammenar- beit hervorzuheben. Hausbetrieb, Besucherservice und Veranstaltungsmanagement Beim Besucherservice hat sich seit der Gründung des National- parks viel verändert. Die Digitalisierung wurde entweder schon Eine wichtige Hilfe: Fact-sheet-Kärtchen für Rangerinnen und Ranger. umgesetzt oder wird noch vorangetrieben. So können Besuche- © Felicitas Zimmer rinnen und Besucher seit Saisonbeginn 2018 zum Beispiel die Online-Buchungsfunktion auf der Homepage nutzen. Im Verlauf des Jahres hat der Fachbereich diese Funktion gemeinsam mit der der Landeszentrale für politische Bildung sowie der Bundeszentrale 18. Mai: Pressestelle nochmals optimiert, sie läuft nun stabil und zuverlässig für Familie und zivilgesellschaftliche Aufgaben. Naturschutz braucht Mut – Herzlichen Glückwunsch zum Nationalpark und viel und hat sich sowohl intern als auch extern schon bewährt. Freude an der faszinierenden Waldwildnis! Beste Grüße aus dem Steigerwald. Infotheke und Dauerausstellung Villa Klumpp Ulla Reck, Kim Weber Wie jedes Jahr waren auch 2018 die vierF Mitarbeiterinnen und Die Infotheke ist eine der wichtigen Schnittstellen zu interessier- Mitarbeiter aus dem Freiwilligen Ökologischen Jahr und dem Bun- ten Gästen: Das Team konnte viele Fragen beantworten, Tipps desfreiwilligendienst wieder unverzichtbar. Ein spannender Termin geben oder kleinere Wehwehchen versorgen. Außerdem wechselten Kein Datum: für die jungen Leute und den Nationalpark ist immer die Präsenta- nützliche und schöne Kleinigkeiten aus dem Warensortiment des Coole Woche hier bei euch =) Danke für das Praktikum und, dass ihr mich hier alle tion ihrer Projekte. 2018 wurde zum Beispiel über Mikroplastik in Freundeskreises Nationalpark Schwarzwald den Besitzer. Für grö- so offen aufgenommen habt, ihr seid ein mega Team. Familie Janik Auch danke an die Bufdi’s und FÖJ-ler, dass ich bei euch wohnen durfte, bin froh Zahncremes als Unterrichtseinheit für Schüler berichtet. Außer- ßere Notfälle steht seit Mitte Juli 2018 ein Defibrillator bereit, den euch kennengelernt zu haben… #Max Mandel x2; Jelena; Max Lang; … 12. Juni: dem stellte ein Freiwilliger vor, wie fact-sheet-Kärtchen (Erläute- die Björn-Steiger-Stiftung gesponsert hat. Seminar Inwertsetzung von Landschaft & Natur rungen zu typischen Pflanzen entlang des Weges) für Rangerinnen Vielen Dank für die Führung! und Ranger gestaltet werden könnten. Nach wie vor wird die nun beinahe 20 Jahre alte Dauerausstellung Trotz Regen & Nebel haben wir die Einzigartigkeit des Nationalparks genossen. in der Villa Klumpp gut angenommen, wie die Einträge im Gäste- 23. Juni: Freiwillige auszuwählen, einzulernen und ständig zu betreuen, buch zeigen. Neu ist ein kleiner Rucksack mit literarischer Wegzeh- Vielen Dank für die interessante Führung zu den „verborgenen Welten“ der verschiedenen Käfer. Wir haben viel gelernt und gelacht! gehört für den Fachbereich ebenso zum jährlichen Arbeitspensum rung, aus dem sich jeder bedienen darf, der Lust auf Naturlyrik und Wir freuen uns, dass diese Gebiet auf dem Weg zur Wildnis ist und „Natur Natur wie die Abstimmung mit den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern sein“ darf! Weiter so! philosophische Gedanken hat. Annette & Jens 1.Juli: Zum 1. Mal zu Gast im Nationalpark Obwohl ich immer ein skeptischer Mensch gegenüber dem Nationalpark war, und das auch nicht befürwortet habe, habe ich mir heute ein Bild davon machen können Kein Datum: Danke auch Fr. Zeus für ihr Arangement Wonderful to see natural Germany. A great accompaniment to built heritage. Hanne Kalmbal-Kunze The witta Gody’s. Australia. 2. Juli: Wir hatten heute einen sehr spannenden Tag hier. Wir haben heute sehr viel über Auszüge aus dem Gästebuch 25. Mai: Plastik gelernt. Besonders wie wir darauf achten und auch verzichten können. Immer wieder schön hier vorbeizukommen. Besonders viel Spaß haben die Versuche gemacht. Wir haben durch euch viel Neues Liebe Grüße von den Ex-Bufdisᆍᆎ gelernt und neues gemacht. Carl Nele Janus (auch wenn er heute nicht hier oben war) Danke SWVB Ann-Katrin + Melissa *und natürlich auch von den Ex-FöJlern! ᆍ ᆎ (Johannes-Gaiser Realschule) Lena & Till 2. Juli: Kein Datum: Liebes Gästebuch, wir hatten heute einen tollen Tag bei Euch. Mikroplastik war Das kleine Museam ist echt cool & interessant. Echt für jeden etwas dabei. Die angesagt. Tolles Thema und toll organisiert von eurem Team. Der Wald wird Geschichte in dem Märchenbänkle ist voll gut. beschützt und geliebt. 8c Enyallanik
16 INFRASTRUKTUR J A H R E S B E R I C H T N AT I O N A L PA R K S C H WA R Z WA L D l 17 Schlucht hat sich in Folge deutlich verbessert. Vor allem an besu- bis Oktober gebucht werden und sind nur zu Fuß zu erreichen. Sie cherstarken Wochenenden betreuen viele Rangerinnen und Ranger bieten Platz für drei Zelte auf hölzernen Plattformen und sind mit engagiert die Schlucht und kümmern sich intensiv um die Gäste. einer Biokomposttoilette ausgestattet. Außerdem stellt der Natio- nalpark Brennholz und eine Feuerschale zur Verfügung. Loipen, Schneeschuhtrails und Winterwanderwege Loipen, Beschaffung Loipenspurgerät Die Camps wurden 2018 im Vergleich zum Vorjahr deutlich mehr Das Nationalparkteam pflegt und spurt 154 Loipenkilometer genutzt. Allerdings ist der Betreuungsaufwand hoch. Die Rangerin- innerhalb und vor allem außerhalb des Nationalparks. Hinzu nen und Ranger müssen vor allem abends regelmäßig kontrollieren, kommen sieben Kilometer Winterwanderwege und zwei Rodel- ob die Regeln des Nationalparks eingehalten werden. Auch das hänge, die mitunter täglich präpariert werden müssen. Dafür sind Brennholz muss immer wiederaufgefüllt werden. Die ehrenamtli- zwei Fahrerteams auf jeweils einem Loipenspurgerät zuständig. In chen Mitarbeiter Hermann Nägele und Günter Müller unterstüt- der vergangenen Saison konnte die Loipe an 98 Tagen angeboten zen das Rangerteam dabei tatkräftig. werden, davon herrschten an 19 Tagen optimale Wintersportbe- dingungen. Das Loipenteam informiert die Gemeinden täglich 2018 stieg die Zahl der Buchungen von 513 im Jahr 2017 auf 850. über den Zustand der Loipen. Außerdem erstellt der Fachbereich In allen sechs Camps wurden insgesamt 1820 Zelte aufgeschlagen. einen Loipenbericht, der ebenfalls täglich aktualisiert und in zwei Damit waren die Camps von 184 buchbaren Tagen durchschnitt- Internetportale eingepflegt wird. lich 135 Tage belegt. Der Großteil der Gäste nutzte das Angebot für eine oder zwei Nächte. Unter den Nationalparkcamps verzeich- 2018 kam es vermehrt zu technischen Problemen an einer der bei- nete das Camp Seibelseckle 331 Buchungen, im Camp Erdbeerloch den Maschinen. Da die Pflege der gesamten Loipenstrecke mit nur waren es 321 und in dem aus Auerhuhnschutzgründen erst Ende Neu aufgestellte Informationstafel in Allerheiligen. © Nationalpark Schwarzwald einer Maschine praktisch nicht möglich ist, war das sehr belastend Mai eröffneten Camp Bösellbach 240. Verschiedene Medien, wie Die Loipen sollten im Optimalfall während der kalten Nacht- zum Beispiel der Spiegel, das Magazin Walden oder das Outdoor- stunden gespurt werden. So können die Langläufer die Strecken Magazin, berichteten 2018 über die Trekkingcamps. 2.2 Themenpfade Waldflächen und zeigen anschaulich, in welchen Lebensräumen tagsüber störungsfrei benutzen. der Luchs lebt und wie neue Wildnis entstehen kann. Weil Gäste Der Fachbereich entwickelte zehn goldene Regeln für die Trekking- Lotharpfad öfters darauf hinwiesen, dass die Streckenführung unklar sei, hat Um den hohen Standard der Loipenpflege weiterhin sicherstellen gäste. Diese wiederum bewerteten die Camps erneut sehr positiv. Nach wie vor ist der Lotharpfad ein Besuchermagnet im National- der Fachbereich 2018 die Beschilderung nochmals ergänzt. In sich zu können, hat das Land Baden-Württemberg zu Beginn der Win- Vor allem die Spätkontrollen der Rangerinnen und Ranger boten park. Die Besucherzählung 2015 ergab, dass am Zähltag zirka 20 dynamisch verändernden Waldbereichen wie am Luchs- und Wild- tersaison 18/19 ein weiteres modernes und umweltfreundliches immer auch gute Gelegenheiten, um Ziele des Nationalparks zu Prozent aller Gäste am Lotharpfad unterwegs waren. Im Herbst nispfad muss die Beschilderung des Weges natürlich immer wieder Loipenspurgerät angeschafft. Damit stehen dem Nationalpark jetzt erklären. 2018 zählte das Team dort noch 15,3 Prozent. Die Besucherinnen angepasst werden. Der Adlerhorst ist bei den Gästen sehr beliebt zwei moderne Spurgeräte und zwei erfahrene Fahrerteams für die und Besucher verteilen sich nun offensichtlich an mehreren Punk- und sicher einer der neuen Höhepunkte des Wildnispfads. optimale Präparation der Loipen zur Verfügung. 2.4 Sonstige Infrastruktureinrichtungen ten im Gebiet. Allerheiligen Schneeschuhtrails Beschilderung der Wege Spechtpfad Auch der Sagenrundweg in Allerheiligen zählt erneut zu den Besu- Der Fachbereich beschildert alljährlich die Schneeschuhtrails im Auch 2018 setzte der Nationalpark die 2017 beschlossene Wege- Der Nationalpark führte während des Jahres die Bauarbeiten am chermagneten des Nationalparks. Den Beweis dafür liefert die im Nationalpark. Auch 2018 wurden sie häufig benutzt. Fällt viel Neu- konzeption weiter um. Das brachte einen hohen Abstimmungs- Spechtpfad in barrierefreier Art und Weise fort. Der Pfad wurde Juli 2018 dort neu errichtete Zählschranke um unteren Taleingang. schnee, kontrollieren die Rangerinnen und Ranger die Trails schon aufwand innerhalb der Nationalparkverwaltung, mit touristischen 2017 begonnen und fungiert weitgehend als barrierefreie Ergän- Innerhalb von knapp fünf Monaten verzeichnete sie mehr als 60 am frühen Morgen, überprüfen die Schilder und spuren sie vor. Partnern sowie den zugehörigen Vereinen mit sich. Im Laufe des zung des Lotharpfades. Die aufwendige Streckenführung durch 000 Eingänge (in nur eine Richtung). Der Winter 17/18 brachte lange und durchgängig gute Bedingun- Jahres konnten 35 Informationstafeln auf Parkplätzen mit wich- die benachbarten Flächen des Lotharpfades entwickelt sich nun gen für den Wintersport mit sich. Der Winter 18/19 hingegen war tigen Eingängen aufgestellt werden. Die Tafeln umfassen einen zusehends zu einem durchgängig rollstuhlgeeigneten Bohlenpfad. In Schlucht- und Hanglagen erledigte der Fachbereich viele not- von starken Schneebrüchen der Bäume vor allem am Westhang Begrüßungs- und Regelteil mit Sicherheitshinweisen und Auszügen Er führt durch die Grinden und Sturmflächen des Nordschwarz- wendige Maßnahmen zur Sicherung des Weges und des angrenzen- des Schwarzwaldes geprägt. Da die Schneeschuhtrails nicht von aus dem Nationalparkgesetz. eine große Übersichtskarte mit öffent- walds und erhält sogar die Form eines Spechtes. Auch wenn dies den Baumbestands. größeren Bäumen befreit werden können, waren sie vielerorts nur lichen Wegen sowie Informationen für englisch- oder französisch- beim Begehen des Pfades nur erahnt werden kann, ist die Form von eingeschränkt begehbar. sprachige Gäste. oben gut erkennbar. Bisher wurden für dieses Projekt zirka 125 Die 2017 konzipierten und begonnenen Maßnahmen zur Besu- Festmeter Eichen- und Kastanienholz der Klasse C bis D aus dem cherlenkung wurden 2018 fortgeführt. Der Nationalpark öffnete 2.3 Trekkingcamps Die Hinweistafeln für saisonale Sperrungen zur Ausweisung von angrenzenden Renchtal verbaut. entlang des Baches den oberen und unteren Abschnitt für Gäste. So Wildtierschutzgebieten während der Wintermonate wurden um können Familien mit ihren Kindern den Bach an attraktiven Stellen Trekkingcamps Hinweise zur Dauer der Sperrung und den möglichen Umleitun- Wildnis- und Luchspfad erleben. Weil die Randbereiche nun am Ein- und Ausgang der Die gemeinsam mit dem Naturpark betriebenen Trekkingcamps gen vor Ort ergänzt. Die beiden Erlebnispfade im Nordtteil des Nationalparks sind wei- Schlucht freigegeben wurden, können nun die zentralen Abschnit- gingen 2018 in ihre zweite Saison. Der Nationalpark bietet an drei terhin sehr gut besucht. Sie sind vor allem für Kinder und Jugend- te mit ihren wertvollen Biotopen entlang der Gumpen und Fälle ausgewiesenen Plätzen Übernachtungsmöglichkeiten für Wanderer Nachdem schon ehrenamtliche Wegewarte des Schwarzwaldvereins liche geeignet. Beide Pfade verlaufen in buchen- und tannenreichen effektiver geschützt werden. Die Besucherlenkung innerhalb der an, die mehrere Tage unterwegs sind. Die Camps können von Mai schon 2017 große Teile des veränderten Wanderwegenetzes des
18 l INFRASTRUKTUR J A H R E S B E R I C H T N AT I O N A L PA R K S C H WA R Z WA L D l 19 Schwarzwaldvereins im südlichen Teil des Nationalparks angepasst Jahre kommen oder im Winter hohe Schneelasten tragen müssen. hatten, arbeitete der Verein 2018 intensiv an der Streckenführung Viele Schäden sind für die Besucher oftmals auf den ersten Blick für den Nordteil des Nationalparks. Der neue Beschilderungs- gar nicht zu erkennen. plan soll im Laufe des Jahres 2019 mit der Nationalparkverwal- tung abgestimmt und dann umgesetzt werden. Das Team dankt Grundsätzlich besteht eine Verkehrssicherungspflicht des Natio- den hauptamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in der nalparks. Der Fachbereich kontrolliert zweimal im Jahr an stark fre- Schwarzwaldvereinszentrale in Freiburg und vor allem den ehren- quentierten Besucherplätzen angrenzende Bäume auf ihre Standsi- amtlichen Menschen vor Ort, die die Wege betreuen, für die gute cherheit. Geht von ihnen eine unmittelbare Gefahr aus, werden sie und vertrauensvolle Zusammenarbeit. beseitigt. Auch öffentlich zugängliche Bauwerke werden einmal im Monat auf Schäden kontrolliert, die ggf. schnell beseitigt werden. Die Beschilderung aller Rad- und Reitwege kam nur schleppend Ist dies einmal nicht möglich, kann es auch sein, dass Bauwerke voran. Innerhalb des Nationalparks gibt es sieben verschiedene zur Sicherheit der Besucherinnen und Besucher zeitweise gesperrt Radwegeausweisungen, welche die unterschiedlichen Ansätze der werden müssen. vergangenen Jahre widerspiegeln. In großen Teilen hatte das Baiers- bronner Mountainbike-Konzept die Schilder schon auf die die Be- Expertinnen und Experten prüften 2018 am neuen Adlerhorst die schilderung schon auf die aktuelle Form nach dem Mountainbike- Holzverbindungen und Schweißnähte in sechs Meter Höhe. Zuvor Handbuch der Schwarzwälder Naturparke gebracht. Dieses System hatten Baumkletterer eigens eine Plattform an den Adlerhorst nun auf alle Radwege anzuwenden, ist jedoch sehr aufwendig und gehängt, um den Gutachterinnen und Gutachtern ein sicheres kostspielig. Bezüglich der Reitwege führte der Fachbereich verschie- Arbeiten zu ermöglichen. Die Prüfungen kamen erwartungsgemäß dene Gespräche mit Reitern aus der Region. Denn viele Wege kön- zu einem positiven Ergebnis. nen derzeit von den Reitern nicht genutzt werden. Hier soll geprüft werden, ob die Wegekonzeption nicht angepasst werden muss. Im Winter 2017 sperrte die Straßenverwaltung zeitweise die Weiter hat die Nationalparkverwaltung neue Hinweisschilder Verbindungsstraße zwischen dem Ruhestein und Obertal wegen für das Gelände erarbeitet. Zum einen handelt es sich dabei um Schneebruchgefahr. Die Bäume kurzfristig zu beseitigen, war Schilder, die vor allem an vielbegangenen Wegen erläutern, warum aufgrund der Schneelage und der Gefährdung der Mitarbeiterinnen die Managementwege für die Öffentlichkeit nicht zugänglich sind. und Mitarbeiter des Nationalparks nicht möglich. Um eine solche Zum anderen sind dies kleine Piktogramm-Täfelchen, welche Situation künftig zu vermeiden, wurde entlang der Kreisstraße direkt vor Ort zum Beispiel darüber informieren, dass Übernachten L401 eine aufwendige Verkehrssicherungsmaßnahme durchge- oder Feuer machen verboten ist. führt: Entlang der Straße entnahm der Nationalpark mehr als 3000 Festmeter Holz, um einen Sicherheitssteifen herzustellen. Dabei wurde besonders auf den Wildnischarakter geachtet, indem zahl- reiche Bäume umgezogen wurden oder als Totholz auf der Fläche verblieben. Die sich im Nationalpark entwickelnde Wildnis soll für die Besu- cherinnen und Besucher erlebbar bleiben. Gleichzeitig appelliert der Nationalpark an seine Gäste, mit den daraus resultierenden Gefahren zu rechnen und sich entsprechend vorsichtig und auf- merksam zu verhalten. Eine Rangerin bringt Piktogramme zur Besucherlenkung an. © Johannes Dahlmann Verkehrssicherungsmaßnahme Eine kalkulierbare Sicherheit in Prozessschutzgebieten herzustel- len, ist eine besondere Herausforderung. Denn in einem National- park gibt es immer abgestorbene oder sich zersetzende Bäume, die nach einer gewissen Zeit umzustürzen oder abzubrechen drohen. Entlang der Erlebnispfade stehen zahlreiche Bauwerke, die in die Stopp: Ein Ranger hämmert ein Schild zur saisonalen Sperrung in den Boden. © Johannes Dahlmann
20 l BILDUNGS- UND ÖFFENTLICHKEITSARBEIT J A H R E S B E R I C H T N AT I O N A L PA R K S C H WA R Z WA L D l 21 An diesen Veranstaltungen nahmen insgesamt 17.300 Personen über Wandermöglichkeiten, aktuelle Themen des Nationalparks teil. Die meisten Veranstaltungen fanden in den Monaten April bis und spezielle Angebote (siehe zur Übersicht auch die Abbildung Oktober statt. Eine Ausnahme davon ist der August, in dem auf- „Anzahl Besuche im Nationalparkzentrum je Altersgruppe und grund der Ferienzeit keine Kindergartengruppen oder Schulklas- Monat“). sen kommen (siehe zur Übersicht auch die Abbildungen „Anzahl Veranstaltungen je Monat“ und „Anzahl Teilnehmerinnen und Teilnehmer je Altersgruppe“). Anzahl Besuche im Nationalparkzentrum je Altersgruppe und Monat. Ein Junge klettert über Stöcke und Steine – Bewegung und Bildung ergänzen sich prima. © Kerstin Musso © Dominik Rüede Anzahl Veranstaltungen je Monat. © Dominik Rüede 3.2 Besondere Veranstaltungen 2018 3. Bildungs- und Öffentlichkeitsarbeit Grindenfest am Schliffkopf Am dritten Augustwochenende lud das Nationalparkteam zum jährlichen Grindenfest mit ökumenischem Gottesdienst auf den 3.1 Veranstaltungen Auch in diesem Jahr standen wieder die Klassiker im Programm. Schliffkopf ein. Das Fest wird seit 1997, als die Beweidung der „Überleben im Winter“ und „Tieren auf der Spur“ bildeten den Anzahl Teilnehmerinnen und Teilnehmer je Altersgruppe. © Dominik Rüede Grinden auf dem Schliffkopf und seiner Umgebung wieder einge- Gesundheitstag – ein ausgezeichneter Tag für Vielfalt und Auftakt des Jahres, während „Vogelzug erkennen, beobachten und führt wurde, jedes Jahr gefeiert. Organisatoren waren damals die Achtsamkeit bestimmen“ im Herbst beinahe schon den Jahresausklang einläu- Wildnisübernachtungen: Naturcamp und Hahnbrunnenwiese Halterinnen und Halter der Weidetiere und das Naturschutzzent- Wer raus in die Natur geht und dabei seine Wahrnehmung schärft tete. Auch in den zahlreichen anderen Veranstaltungen war es dem Sowohl das Naturcamp als auch die Hahnbrunnenwiese bieten rum am Ruhestein. Nun gehören die Grindenflächen zum Natio- und mit allen Sinnen auf Entdeckung geht, der erlebt die Umwelt Nationalparkteam ein großes Anliegen, die Teilnehmerinnen und Übernachtungsmöglichkeiten, die sich für naturnahe Programme nalpark und ihre Erhaltung zu seinen Aufgaben. Daher veranstaltet intensiver und kann viel Entspannung mit zurück in den Alltag Teilnehmer über die Ziele und Aufgaben des Nationalparks zu in- über mehrere Tage eignen. Das sind Angebote im Rahmen des die Nationalparkverwaltung auch das Grindenfest mit. nehmen. Das ist die Idee hinter dem Gesundheitstag im Natio- formieren und für die Zerbrechlichkeit der Natur zu sensibilisieren. Jahresprogramms wie „Ein Tag und eine Nacht“ oder „Wildnisüber- nalpark Schwarzwald, der 2017 erstmals in das Jahresprogramm Aufgrund des Mottos fanden auch Veranstaltungen mit entspre- nachtung für Familien in Gebärdensprache“, bei denen Kinder und Die Grinden mit ihren waldfreien Feuchtheiden samt Latschen- aufgenommen wurde. chenden Bezügen zu Gesundheit und Erholung statt. Zum Beispiel Erwachsene unter fachkundiger Begleitung Natur hautnah erleben kiefern, Beerensträuchern, Pfeifengras und Rasenbinse erinnern in bot der Nationalpark „Waldbaden für die Gesundheit“ und „Ge- können. Die Veranstaltung „Packe 15 Dinge“ soll zum Nachdenken ihrer kargen und wilden Schönheit an Skandinavien. Entstanden Entwickelt wurde die Veranstaltung zusammen mit Forstingeni- sundheit – mit der Vielfalt der Natur“ an. Um auch Menschen mit animieren, was wirklich für eine Übernachtung draußen notwendig sind sie durch die Beweidung der Bergkuppen über Jahrhunder- eurin und Pädagogin Katharina Brändlein. Der Gesundheitstag speziellen Bedürfnissen zu erreichen, gab es 2018 wieder Angebote ist bzw. auf was auch verzichtet werden kann. te, durch die hohen Niederschläge und kurze Vegetationszeiten soll Zusammenhänge zwischen biologischer Vielfalt, Naturschutz in Gebärdensprache und für Rollstuhlfahrerinnen und Rollstuhl- sowie den Buntsandstein als Untergrund. Das Zusammenspiel all und Gesundheit erlebbar machen. So kann ein Verständnis für den fahrern. Nicht zuletzt trugen auch Buchungen von externen Personen und dieser Faktoren hat die Vermoorung der Flächen begünstigt. Ohne Naturschutz wachsen. Gruppen dazu bei, dass diese beiden Einrichtungen von Frühsom- Beweidung und den engagierten Einsatz der vielen freiwilligen Hel- Insgesamt nahmen am Jahresprogramm mehr als 3100 Personen mer bis Herbst gut ausgelastet waren. Über das Jahr verteilt kamen ferinnen und Helfer, die bei der alljährlichen Schliffkopfaktion die Auch Firmen können das ganztägige Angebot buchen. Die UN- teil, zirka ein Viertel davon waren Kinder. Mai bis Oktober waren so zum Beispiel 617 Personen auf der Hahnbrunnenwiese an, die Grinden von Fichten befreien, wären die Feuchtheiden schon längst Dekade Biologische Vielfalt zeichnete den Gesundheitstag zudem die veranstaltungsreichsten Monate. durchschnittlich knapp vier Tage blieben und so insgesamt für wieder bewaldet. Deshalb dient das Grindenfest auch dazu,an die als offizielles Vorzeigeprojekt aus. 2364 Übernachtungen sorgten. Schliffkopfaktionen zu erinnern. Daneben waren die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Nati- Jahresprogramm und weitere Veranstaltungen onalparks noch in weitere gut 800 Veranstaltungen eingebunden. Nationalparkzentrum: Gesamtbilanz Besucher Gefeiert wurde 2018 wieder am Nationalparkhotel Schliffkopf. Das Motto des Jahresprogramms 2018 mit über 280 geplanten Ungefähr die Hälfte der Veranstaltungen hatten Kindergärten und Im Jahr 2018 registrierte das Team im Nationalparkzentrum knapp Neben einem Festzelt, in dem es Spezialitäten vom Hinterwälder Veranstaltungen lautete „Wildnis tut gut“. Davon fanden knapp 220 Schulklassen gebucht, 25 Prozent richteten sich an Fachpublikum 16 000 Besucherinnen und Besucher, davon zirka 15 Prozent Kin- Rind und vom Grindenlamm gab, boten zahlreiche Marktstände Veranstaltungen statt, was unter anderem auch auf ungünstige oder und das restliche Viertel hatten andere Gruppen nachgefragt. der. In den Spitzenmonaten Juli bis September wurden je Monat Besonderes aus der Region zum Kauf an. Auf dem Programm stan- gefährliche Wetterlagen zurückzuführen war. Inhaltlich standen hier natürlich Wildnis und Prozessschutz, aber rund 2000 Personen gezählt. Die Gäste informieren sich gerne den unter anderem Führungen zu den Weidetieren, Kinderevents, auch der Arten- und Biotopschutz im Fokus.
22 l BILDUNGS- UND ÖFFENTLICHKEITSARBEIT J A H R E S B E R I C H T N AT I O N A L PA R K S C H WA R Z WA L D l 23 Gemeinschaftsstand der Großschutzgebiete auf der CMT Die Urlaubsmesse CMT fand vom 13. bis 21. Januar 2018 in Stutt- gart statt. Sie ist die weltweit größte Publikumsmesse für Freizeit und Touristik. Fast 2200 Aussteller aus 100 Ländern präsentierten sich auf der internationalen Ausstellung für Caravaning, Motor und Touristik. Der Nationalpark war wieder gemeinsam mit den ande- ren baden-württembergischen Großschutzgebieten auf einer Fläche von 90 Quadratmetern vertreten. Mit rund 265 000 Besucherinnen und Besuchern brach die CMT zu ihrem 50. Geburtstag alle Re- korde. Dies war auch am Stand des Nationalparks zu spüren. Besonders gefragt waren die Broschüre „Unterwegs im National- park Schwarzwald“ mit Wandertipps, die Themenflyer zu den Eigener Infostand auf dem Grindenfest. © Carmen Richter Erlebnispfaden und eine Übersichtskarte des Schutzgebiets. Die Messebesucherinnen und -besucher fragten neben Wander- und ein Ökomobil und Alphornbläser. Der Nationalpark selbst war mit Wintersportmöglichkeiten nach dem Baufortschritt des neuen einem Infostand präsent, den er zusammen mit dem Freundeskreis Nationalparkzentrums und interessierten sich für das druckfrische des Nationalparks betreute. Nebenan konnten Besucherinnen Jahresprogramm. Dank des unmittelbar gegenüberliegenden Stands und Besucher am Stand der Nationalpark Region unter anderem der Nationalparkregion konnten sie sich ergänzend über Freizeitan- Ein Mädchen betrachtet sich im Wald im Spiegel – Perspektivwechsel sind auch im Leben oft hilfreich. © Marga Bahr Kräutersalz herstellen. gebote, Unterkünfte und Gastronomie informieren. Erstmals stellte der Nationalpark auch anlässlich des Tourismustags Mitte Januar im Nationalpark ein Bewusstsein für den sozialen, kulturellen und mit den unterschiedlichsten Fähigkeiten und Bedürfnissen zugäng- Landesgartenschau in Lahr am Stand der Nationalparkregion seine neu gewonnenen Partner – ökologischen Wert von entstehender Wildnis schaffen und Kindern lich zu machen. Vom 15. bis zum 21. September 2018 war der Nationalpark auf Hotels und Gastronomiebetriebe – vor. Zu diesem Anlass hatten und Jugendlichen Handlungsperspektiven aufzeigen möchten. Sie der Landesgartenschau in Lahr mit einem eigenen Stand vertreten. die Nationalparkpartner regionales Fingerfood vorbereitet. sollen ermutigt werden, Natur- und Umweltschutz aktiv zu leben. Im Jahr 2018 gab es 423 Veranstaltungen für Schulklassen, Kinder- Mit mehr als 800 000 Besucherinnen und Besuchern waren die Or- Bildung für nachhaltige Entwicklung bedeutet auch, die Bildungs- tagesstätten und weitere Kinder- und Jugendgruppen. ganisatoren mit der Bilanz zufrieden. Anziehungsmagnet des Nati- arbeit in einen globalen Kontext zu setzen und gleichzeitig den onalparkstands war vor allem der mit Tierexponaten geschmückte Fokus auf lokale Gegebenheiten zu richten. Weitere Pfeiler sind die Elementarpädagogik, Kooperationskindergärten und Schäferwagen und das sogenannte Plantomobil. An letzterem Inklusion und die Barrierefreiheit. Der Grundgedanke dahinter ist, Kindertagesstätten konnten die Gäste unter dem Motto „Nationalpark ist sinn-voll / die Bildungsangebote möglichst allen Kindern und Jugendlichen Der Nationalpark hat die Zusammenarbeit mit den Kooperati- voll was für die Sinne“ anschaulich erleben, wie sich Baumpilze, onskindergärten weiter ausgebaut (insgesamt 99 Termine im Jahr Fichten- und Tannenzweige anfühlen oder wie Waldboden riecht. 2018). Daneben hat das Wildnisbildungsteam auch Multiplikato- Während ein Waldtee für ein Geschmackserlebnis sorgte, erfreuten rinnen und Multiplikatoren geschult und Eltern eingebunden. So Klangschalen und Flöte die Ohren. Das Erraten und eigenständige fanden 2018 vier Fortbildungen für Erzieherinnen und Erzieher zu Legen von Tierspuren kam bei allen Altersklassen an. Viele Gäste den Themen „Moos“, „Tierspuren“, „Kochen am offenen Feuer“ sowie waren am Jahresprogramm und an den Tourentipps interessiert. „Käfer und Insekten“ statt. Außerdem bot der Nationalpark eine Fortbildung für die angehenden Erzieherinnen und Erzieher der Elly-Heuss-Knapp-Schule an. Neben zwei Elternabenden standen auch Teamtage für zwei unterschiedliche Einrichtungen auf dem Erste Nationalparkpartner auf der Urlaubsmesse CMT. © Nina Löwenhagen 3.3 Natur- und Wildnisbildung Eine wichtige Aufgabe des Nationalparks ist die Natur- und Wild- nisbildung. Die Bildungsarbeit reicht von der Elementarpädagogik über Grund- und weiterführende Schulen bis hin zu Hochschulen und Erwachsenenbildung. Insbesondere Kinder und Jugendliche sollen die Natur mit allen Sinnen entdecken und dabei natürliche Prozesse beobachten, ohne sie zu verändern. Der Nationalpark legt vor allem Wert darauf, dass entstehende Wildnis und die damit einhergehende biologische Vielfalt erlebt werden können. Ein Stand des Nationalparks auf der Landesgartenschau. © Nina Löwenhagen wichtiger Grundpfeiler ist das Konzept der Bildung für nachhaltige Entwicklung. Das bedeutet, dass die Pädagoginnen und Pädagogen Ein kleines Mädchen mit einem Hirschbild an der Jacke – Eine Kindergartengruppe umringt die Nationalparkmitarbeiterin – Kinder im Nationalpark wird Wissen spielerisch vermittelt. sind von Natur aus neugierig. © Kerstin Musso © Kerstin Musso
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