Wissenswert - Tätigkeitsbericht 2019 Nationalpark Hohe Tauern www.hohetauern.at
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wissenswert Tätigkeitsbericht 2019 Zugestellt durch Post.at Nationalpark Hohe Tauern Amtliche Mitteilung. www.hohetauern.at 1
Inhalt Foto: © NPHT / Rieder BERG- ODER ALPENMOLCH (Mesotriton alpestris): Der Bergmolch ist an seinem ungefleckten orange bis rot gefärbten Bauch sicher zu erkennen. In den Hohen Tauern ist der Bergmolch von den Tallagen bis in die hochalpinen Grasheiden verbreitet. Wenn der Sommer in höheren Lagen für die Entwicklung der Larven zu kurz wird, bleiben die Larven auch über den Winter im Wasser. Mitunter pflanzen sich diese Amphibien in Hochlagen überhaupt nur alle zwei bis drei Jahre fort. Es sind dies sinnvolle Anpassungen an die extremen Lebensbedingungen im Hochgebirge. (Quelle: Wissenschaftliche Schriften – Tierwelt, 2007. Sekretariat des Nationalparkrates Hohe Tauern, Vertrieb Buchhandlung Tyrolia-Verlag). Impressum: Medieninhaber, Herausgeber, Verleger: Kärntner Nationalparkfonds Hohe Tauern Döllach 14, 9843 Großkirchheim Salzburger Nationalparkfonds Hohe Tauern Gerlos Straße 18, 5730 Mittersill Tiroler Nationalparkfonds Hohe Tauern Inhaltsverzeichnis Kirchplatz 2, 9971 Matrei in Osttirol Verein des Sekretariates des Nationalparkrates Hohe Tauern Kirchplatz 2, 9971 Matrei in Osttirol Redaktion und für den Inhalt verantwortlich: Nationalparkdirektoren Mag. Peter Rupitsch, DI Hermann Stotter, 4 Vorwort 50 Alpine Partnerschaften DI Wolfgang Urban, MBA 6 Daten & Fakten 51 Regionsprodukte Projektleitung und Koordination: Mag.a Helene Mattersberger 8 Im Blick 52 Öffentlichkeitsarbeit Titelbild: Seebachtal bei Mallnitz © NPHT / M. Steinthaler 16 Nationalparks Austria 54 Tourismus Design: vorauerfriends communications gmbh, Thalheim Grafische Gestaltung: 08/16 grafik, mag.a eva scheidweiler, Lienz – Salzburg 19 Internationales 56 Verein der Freunde Impressum Druck: Oberdruck GmbH, Stribach 20 Naturraummanagement 59 Organisation 26 Wissenschaft & Forschung 64 Budget 34 Erhaltung der Kulturlandschaft 65 Ausblick Trotz gebotener Sorgfalt können Satz- und Druckfehler nicht ausgeschlossen werden. Stand: März 2020 38 Bildung & Besucherinformation 66 Mitarbeiter/-innen 2 3
Vorwort Das Nationalparkjahr 2019 Der Nationalpark – eine gute Verbindung Foto: © BKA/Andy Wenzel Foto: © Land Tirol/Berger Foto: © Land Salzburg Foto: © proimageaustria Im Nationalpark Hohe Tauern sind alle bedeutenden alpinen Im November 2019 trafen einander über 200 Mitarbeiter/ Unser Nationalpark Hohe Tauern ist der größte National- Informativ ist das vielfältige Bildungsangebot. Die zertifizier- Ökosysteme großflächig und ungestört erhalten. Die beeindru- -innen im Nationalpark Thayatal und tauschten sich zum Thema park der Alpen und des mitteleuropäischen Festlandes. Seine ten Nationalpark Ranger bringen Wissen als Grundlage für ckende Biodiversität gilt es zu schützen: Gute Luft, sauberes „Kommunikation“ aus. Die hohe Beteiligung zeigt, wie wichtig es 185.600 Hektar erstrecken sich über die drei Bundesländer Verständnis in die Partnerschulen, aber auch in unsere Haupt- Trinkwasser, fruchtbare Böden und Artenvielfalt sind unsere ist, über die Grenzen hinaus zu blicken und eine gemeinsame Kärnten, Salzburg und Tirol. Die Bundesländergrenzen sind städte. Bei den geführten Exkursionen im Schutzgebiet sind sie Lebensgrundlagen. Der Schutz dieser Lebensgrundlagen hat Sprache zu finden. Das stärkt auch den Zusammenhalt der Na- dabei aber keine Trennlinie. Die Besucher/-innen nehmen sie die Diplomat/-innen im Dienst der Natur. Priorität. Das haben wir auch im Regierungsprogramm festge- tionalparkfamilie. in der Natur ohnehin nicht wahr. In die Weiterentwicklung des halten, etwa mit der Erarbeitung einer Biodiversitätsstrategie gesamten Schutzgebietes sind die drei Bundesländer gemein- Nachhaltig ist das Wirtschaften von hunderten Alm- und Wald- und der Schaffung einer Initiative mit den Bundesländern, die Ich möchte allen Mitarbeiter/-innen für ihren Einsatz und die sam mit der Republik Österreich eingebunden. In bewährter bäuerinnen und -bauern vor allem in der Außenzone des Na- darauf abzielt, neue Nationalparks zu schaffen und bestehende tolle Arbeit, die im vergangenen Jahr für den Erhalt des Natio- Zusammenarbeit zeigt sich, dass diese Partnerschaft durch- tionalparks. In Abstimmung mit den Nationalparkverwaltungen zu erweitern. nalparks Hohe Tauern geleistet wurden, danken. Gemeinsam dachte Zielsetzungen und effiziente Umsetzungen ermöglicht. wird so der Erhalt der jahrtausendealten Kulturlandschaft ge- erhalten wir nicht nur authentische Natur, sondern mehr: Un- währleistet. Für den Nationalpark Hohe Tauern war das Jahr 2019 ein bedeu- ser Naturerbe. Wesentliche Gremien wirken länderübergreifend. Ob dies der tendes. Die Einrichtung und internationale Anerkennung des Nationalparkrat, der wissenschaftliche Beirat oder der Verein Unberührt sind weite Teile der Naturlandschaft in der Na- Wildnisgebietes Sulzbachtäler durch die Weltnaturschutzorga- der Freunde des Nationalparks ist: Sie sehen den Nationalpark tionalpark-Kernzone. Der Slogan der Nationalparks Austria nisation kann als Meilenstein gesehen werden. Die Umsetzung Hohe Tauern als eine Einheit, als einen Schatz. „Nichts berührt uns wie das Unberührte“ ist seit Herbst 2019 in des Wildnisgedankens von der Idee in die Tat verdient großen den Hohen Tauern manifestiert: Respekt, denn die Einrichtung und Schutzgebietsausweisung In der Gemeinsamkeit liegt die Stärke und Kraft unseres ist komplex, sie erfordert viel Durchhaltevermögen und Kraft. Nationalparks. Mehr als 6.700 Hektar mit 17 Gletschern und 25 Dreitausen- Das zeigt, mit welchem großen Einsatz wir Österreicher/-innen dern sind in den Sulzbachtälern des Salzburger Oberpinzgaues unser Naturerbe schützen. Der vorliegende Tätigkeitsbericht 2019 liefert ein beeindrucken- von der Internationalen Union zur Bewahrung der Natur (IUCN) des Zeugnis der Nationalparkarbeit. Der langfristige Erhalt der als offizielles „Wildnisgebiet“ ausgezeichnet worden. Mittlerweile sind rund drei Prozent der österreichischen Staats- Natur- und Kulturlandschaft erfolgt in vielfältiger Form: fläche streng geschützte Nationalparkgebiete. Im Klimaschutz- Zu verdanken haben wir den Inhalt des umfangreichen und posi- ministerium unterstützen wir die Arbeit für die sechs österrei- Ihre LEONORE GEWESSLER Lebendig ist der Auftritt des Nationalparks nach außen. Der tiven Tätigkeitsberichtes dem Engagement unserer Mitarbeiter/ chischen Nationalparks, die unter dem Dach von Nationalparks neue Imagefilm ist ein gelungenes Beispiel dafür. Die Berichte -innen im Nationalpark Hohe Tauern. Danke auch an die vie- Austria eng zusammenarbeiten nicht nur ideell, sondern leisten Bundesministerin für in den Sozialen Medien liefern Information und Gusto auf akti- len Unterstützer/-innen in der gesamten Nationalpark-Familie. gemeinsam mit den Ländern auch einen finanziellen Beitrag, Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, ves Erleben. um eine professionelle Arbeit zu ermöglichen. Innovation und Technologie Dieser Jahresbericht möge Ihnen ein spannender, aktueller Ein- blick in die Hohen Tauern sein. LH-Stv.in Mag.a INGRID FELIPE LRin Dipl.-Päd.in MARIA HUTTER LRin Mag.a SARA SCHAAR Vorwort 4 5
Daten & Fakten Daten & Fakten Daten & Fakten In den Landschaftsformen der Trog- und Hängetäler, der Kare, Karlinge und Karseen, der Klammen und Schluchten etc. spiegelt sich die modellierende Kraft der eiszeitlichen Glet- management Naturraum- scher genauso wider wie die stete Arbeit von Verwitterung Der Nationalpark Hohe Tauern ist mit 1.856 km² der größte Alpine Natur- und Kulturlandschaft und Erosion durch Schwerkraft, Frost und Wasser. Harmo- Nationalpark im gesamten Alpenraum und eines der größten Im Nationalpark Hohe Tauern sind alle bedeutenden alpinen nisch gestaltet sich der Übergang von den natürlichen alpinen Schutzgebiete in Mitteleuropa. Ökosysteme großflächig und ungestört erhalten. Mehr als ein Ökosystemen in der Kernzone des Nationalparks hinein in die Drittel aller in Österreich nachgewiesenen Pflanzenarten kom- Kulturlandschaft der Außenzone. Hier hat eine jahrhunder- Kärnten Salzburg Tirol Gesamt men im Nationalpark vor. Bei den Säugetieren, Vögeln, Repti- tealte bergbäuerliche Almwirtschaft Lebensgemeinschaften Kernzone (in km2) 291 467 347 1.105 lien und Amphibien sind es um die 50 %. Auch jenen Tieren, hervorgebracht, deren Vielfalt es nachhaltig zu erhalten gilt. Foto: © NPHT / Granig Außenzone (in km ) 2 113 266 264 643 welche zu Beginn des 19. Jahrhunderts in fast ganz Europa ausgerottet waren, bietet der Nationalpark nunmehr einen Hauptaufgaben Sonderschutz- 36 5 41 Von entscheidender Bedeutung für die Entwicklung eines Schutz- gebiet (in km2) gesicherten Lebensraum. gebietes sind nicht nur dessen gesetzliche Grundlagen und Ziele, Wissenschaft IUCN Wildnis- & Forschung 67 67 gebiet Ib (in km2) Diese beeindruckende Biodiversität resultiert aus den vielfälti- sondern auch die Einrichtung eines professionellen Managements, Gesamt 440 805 611 1.856 gen klimatischen, geologischen, geomorphologischen und hy- das primär von der Nationalparkverwaltung wahrgenommen wird. drologischen Standortbedingungen im Hochgebirge und den davon IUCN Naturzone: Geschäftsfelder differenzierten Anpassungsstrategien der Pflanzen und Tiere. Kärnten: 205 km2, Salzburg: 364 km2, Tirol: 276 km2 Naturraummanagement, Wissenschaft und Forschung sowie Wer von den Tälern zu den höchsten Gipfeln des National- Bildung und Besucherinformation, das sind die zentralen Auf- parks wandert, durchquert in den Höhenstufen gleichsam alle — West-Ost-Erstreckung 100 km gaben eines jeden Nationalparks weltweit, so wie sie auch sei- — Nord-Süd-Erstreckung 40 km Klimazonen von Mitteleuropa bis in die Arktis. Foto: © NPHT / K. Aichhorn tens der Weltnaturschutzorganisation IUCN definiert werden. — Seehöhe 1.000 m – 3.798 m Das Tauernfenster – ein in Form und Größe weltweit einzig- Die Erhaltung der Kulturlandschaft in der Außenzone sowie die — Berggipfel über 3.000 m Seehöhe > 300 Besucherinformation artiges tektonisches Fenster – gewährt Einblicke in das tiefste regionale Entwicklung und Tourismus sind zusätzliche Haupt- — Vergletscherung 155 km² / rd. 8 % tektonische Stockwerk der Alpen und ist damit der Schlüssel bereiche im Nationalparkmanagement. Im Bewusstsein, dass — Gletscher 342 Bildung & — naturbelassene Gebirgsbäche 279 für das Verständnis des geologischen Aufbaus der Alpen. Ge- der Nationalpark Hohe Tauern aber nicht isoliert existiert, son- — davon Gletscherbäche 57 steine unterschiedlichen Alters, unterschiedlicher Entstehung dern in eine lebendige Nationalpark-Region eingebettet ist, in — bedeutende Wasserfälle 26 und unterschiedlicher chemischer Zusammensetzung beher- der gelebt, gearbeitet und gewirtschaftet wird, leistet die Natio- — Bergseen zwischen 35 m² und 27 ha 551 bergen einen wahren Schatz an bis zu 200 verschiedenen Mi- nalparkverwaltung mit ihren vielfältigen Aktivitäten und Pro- — Moore 766 neralien. grammen einen wichtigen Beitrag zur Regionalentwicklung. Nachhaltige Entwicklung Foto: © Schlamberger Die große Herausforderung besteht darin, einen nachhalti- gen Schutz und gleichzeitig eine mit den Nationalparkzielen verträgliche Entwicklung im Einklang mit den Interessen der Kulturlandschaft Erhaltung der heimischen Bevölkerung sicherzustellen. Zonierung Die Entwicklungsziele im Schutzgebiet sind durch die Zonie- rung und die Vorgaben der IUCN Kategorie ΙΙ bestimmt. In der Kernzone des Nationalparks hat der Schutz der Natur in ihrer Gesamtheit Vorrang. Hier ist jeder Eingriff in die Natur und in den Naturhaushalt sowie jede Beeinträchtigung des Land- Foto: © M. Steinthaler schaftsbildes mit wenigen taxativ aufgezählten Ausnahmen Daten & Fakten verboten. Das Sonderschutzgebiet „Wildnisgebiet Sulzbachtä- Regionalentwicklung ler“ (Salzburg) entspricht den Kriterien der IUCN Kategorie Ιb. Die Außenzone umschließt die Kernzone und stellt den Über- & Tourismus gangsbereich vom Dauersiedlungsraum zu den streng ge- schützten Gebieten dar. Hier befindet sich die für die Hohen Tauern typische, jahrhundertelang durch Menschenhand ge- pflegte, naturnahe Kulturlandschaft mit den Almen, Bergmäh- dern und Lärchweiden. Auch in der Außenzone sind technische Erschließungen wie die Errichtung von Energieerzeugungsan- Foto: © NPHT / M. Lugger lagen (ausg. Kleinkraftwerke Almen) sowie Schiliften verboten. 6 7
Das Nationalparkjahr 2019 6. März, Mittersill 23. Sitzung des Nationalparkrates Im Blick Im Rahmen der Ratssitzung im Nationalparkzentrum Mittersill wurde ein erfolgreiches Jahr 2018 resümiert. Für 26 länder- übergreifende Kooperationen in den Bereichen Natur- und Artenschutz, Wissenschaft und Forschung, Bildung und Be- sucherinformation sowie Öffentlichkeitsarbeit wurde für das Jahr 2019 ein Budgetvolumen von rund € 860.000,– beschlos- sen. In der 24. Ratssitzung am 13. November 2019 im Natio- nalparkzentrum Mittersill wurde das Budget für 2020 fixiert. Foto: © NPHT / A. Pecile 16. Januar, Tauerntal Matrei 27. April, Mallnitz Erlebnisschulungen 2019 Eröffnung Besucherzentrum Mallnitz in der Nationalparkregion Osttirol Mit einer kleinen Eröffnungsfeier startete das Besucherzen- „Meet the Nationalpark“ wurde gemeinsam mit dem TVB Ost- trum Mallnitz in die Sommersaison. Einen Höhepunkt der tirol entwickelt, um touristische Nationalpark-Angebote aus Saisoneröffnung bildete die erstmalige Verleihung des Mölltal einer persönlichen Perspektive kennenzulernen. Das Pro- Möbel Awards, der darauf abzielt, das regionale Handwerk zu gramm für alle Mitarbeiter/-innen mit Gästekontakt sowie der stärken und die Kärntner Kreativszene mit Fertigungsbetrie- Marketing- und Vertriebsebene bietet Raum für Erfahrungs- ben zu vernetzen. austausch, spannende Geschichten von Leistungsträgern und den Aufbau eines Teamgefühls beider Organisationen. Schu- lungsprogramme 2019: Infoveranstaltung, Nationalpark-Re- Foto: © Osttirol Werbung / Aßmair Foto: © NPHT / P. Schober gionsprodukte, E-Bike- & Schneeschuh-Sonnenuntergangstour. 24. bis 27. Jänner, Les Contamines-Mont Joie 29. April bis 31. Mai, Mallnitz 24. Rangerolympiade Danilo Re Kindergartenaktion im Besucherzentrum Die Rangerolympiade in Frankreich brachte auch 2019 wieder Mallnitz Erfolge für die teilnehmenden Teams des Nationalparks Hohe Rund 1.000 Kindergartenkinder aus ganz Kärnten und dem Tauern. Das Team Salzburg belegte in der Gesamtwertung Gasteinertal wurden im Jahr 2019 vom Maskottchen „Gabi (Damen/Herren) von 48 teilnehmenden Teams den hervorra- Gams“ begrüßt und durch das Besucherzentrum geführt. genden dritten Platz. In der Damenwertung holte das Team Dabei lernten die Kinder auf ihrem Streifzug durch das Besu- aus Tirol den zweiten Platz. Mariella Vogelreiter und Hannes cherzentrum auf spielerische Art und Weise die Kletterkünst- Millgrammer holten jeweils den Sieg in der Einzelwertung Sla- ler des Nationalparks Hohe Tauern kennen. lom und Langlauf. Das „Memorial Danilo Re“ ist ein sportlicher Wettkampf der Nationalpark Ranger aus dem Alpenraum in Foto: © NPHT / A. Pecile Foto: © NPHT / Karan Gedenken an einen im Einsatz tödlich verunglückten Ranger. 5. Februar, Hopfgarten 15. Mai, Wien Grundbesitzer als wichtige Partner des 25.000 Klimaschüler in VERBUND- Nationalparks Klimaschule Der Nationalpark Hohe Tauern Tirol liegt zu 100 % auf priva- 2010 wurde die VERBUND-Klimaschule des Nationalparks tem Grundbesitz (ÖAV, Agrargemeinschaften und Privatperso- Hohe Tauern von Alt-Bundespräsident Heinz Fischer eröff- nen). Das Miteinander von Grundbesitzern und Nationalpark net. Neun Jahre später zieht das Team der Klimaschule eine Im Blick repräsentierte auch die Vollversammlung der Nationalpark erfreuliche Bilanz: Bereits 25.000 Schüler/-innen konnten für Grundbesitzerinteressengemeinschaft unter Beisein von LH- den Klimaschutz sensibilisiert und zu einem persönlichen Stv.in Ingrid Felipe. Themen der Vollversammlung waren der Beitrag für einen nachhaltigeren Lebensstil angeregt werden. Entwurf zum neuen Nationalpark Managementplan (Tirol), ak- Auch die Schüler/-innen der 1c Klasse des Laaerberggymna- tuelle Regelungen zu Hubschrauberflügen und die neue Initia- siums/Wien erlebten am 15. Mai nach diesen Prinzipien einen Foto: © NPHT / F. Jurgeit Foto: © J. Wiedl tive rund um die „Nationalpark Kulinarik Regionsprodukte“. abwechslungs- und aufschlussreichen Unterricht. 8 9
24. bis 26. Mai, Wien 12. bis 13. Juni , Salzburg Stadt Nationalpark Osttirol Event Nationalpark kommt in die Stadt Im Blick Mit zwei Events war der Nationalpark Hohe Tauern in Wien Der Nationalpark Hohe Tauern lud erneut auf das Gelände vertreten. In der ORANG.erie begeisterte die Musikperfor- des Schlossparkes Hellbrunn ein, um gemeinsam mit den mance „Das Klangbild der Berge Osttirols“ mehr als 200 Schüler/-innen der Stadt Salzburg und Umgebung zu feiern. In Zuhörer/-innen. Zusätzlich gab es erstmals eine zweitägige Zusammenarbeit mit dem Team der Schloss- und Parkverwal- Nationalpark-Rallye für die Tiergartenbesucher. Spannende tung Hellbrunn erlebten rund 900 Kinder und ca. 100 Lehrer/ Stationen, betreut durch die Ranger, führten quer durch den -innen einen spannenden Vormittag. Ziel ist es, die Vielfalt des Zoo und informierten die Gäste auf spielerischer Art und Wei- Nationalparks auch den Schüler/-innen aus der Stadt Salzburg se. Unter den 1.400 Teilnehmenden, welche den Sammelpass und ihrer umliegenden Gemeinden näher zu bringen. Dieses ausgefüllt haben, wurden tolle Preise verlost. Die Veranstal- Jahr konnte sich jede Klasse ein Insektenhotel für ihre Schule Foto: © NPHT / S. Gutternig Foto: © NPHT / A. Pecile tung fand in Kooperation mit dem TVB Osttirol statt. basteln. 25. Mai, Pinzgau 13. Juni, Klagenfurt Tag der Parke Präsentation Forschungsprojekt Zum Tag der Parke konnten die Besucher/-innen die National- Gamswild park-Ausstellungen NationalparkWelten, Smaragde und Kris- NP-Direktor Peter Rupitsch, LJM Ferdinand Gorton und Wildbio- talle, Auf der Alm – Zwischen Himmel und Erde, Blick ins Tauern- loge Gunther Greßmann präsentierten die Ergebnisse des For- fenster und Könige der Lüfte wieder kostenfrei besuchen. Die schungsprojekts „Entwicklung, Analyse und Zukunft des Gams- Nationalpark Ranger führten durch die Ausstellungen und wildes in Heiligenblut am Großglockner“. Die Studie aus dem konnten den Besucher/-innen viele zusätzliche Informationen Hegering Heiligenblut ist eine der wenigen in den Ostalpen, zu aktuellen Projekten und Erkenntnissen vermitteln. Auch in welche in einer Hochgebirgsregion durchgeführt wurde. Die Tirol und Kärnten sowie den weiteren österreichischen Natio- gewonnenen Zahlen sind von großer Bedeutung, da sie Richt- nalparks fanden kostenlose Events statt. Alle Schutzgebiete in werte für die Wissenschaft sind, und für die Praxis (Abschuss- Foto: © NPHT / R. Sonnberger Foto: © M. Lackner Europa feiern seit 1999 den Einzug der Nationalparkidee. planungen, Behörde usw.) eine fachliche Grundlage bieten. 3. bis 6. Juni, Mittersill 20. bis 22. Juni, Mallnitz Projektwoche HBLA Ursprung Zweites Forum Anthropozän Die 3. Klasse der HBLA Ursprung Fachrichtung „Umwelt- und Das Besucherzentrum Mallnitz war im Juni Schauplatz des Ressourcen-Management“ nahm an vier verschiedenen Pro- zweiten Forums Anthropozän, das von Kärntens Landeshaupt- jektgruppen teil, um einen Einblick in das Management des mann Peter Kaiser eröffnet wurde. Die Forderungen nach Nationalparks zu bekommen. In den Bereichen Kulturland- einer Trendwende in der Umweltpolitik und einem Schulter- schaft, Wildtiermanagement, Geologie sowie Wetter und Kli- schluss von Politik, Wirtschaft, Wissenschaft und Gesellschaft ma verbrachten die Schüler/-innen drei spannende Tage im waren die Kernbotschaften der hochkarätigen Veranstaltung. Schutzgebiet. Ziel dieses Projektes ist es, Jugendlichen einen möglichst breiten Einblick in konkrete Aktivitäten des National- parks zu bieten und ihnen dessen Bedeutung für eine nach- Foto: © NPHT / R. Sonnberger Foto: © Ch. Senger haltige Entwicklung in der Region näher zu bringen. 4. Juni, St. Jakob i. D. 1. Juli, Matrei i. O. Spatenstich zum Wildtierbeobach- Sommer-Sonderausstellung 2019 tungsturm Oberhaus Von Rückkehrern und Teufelshörnern Der 22 Meter hohe Beobachtungsturm, welcher sprichwört- Beim Sommeropening wurden im Nationalparkhaus Matrei lich aus dem Wald herauswächst, wird ein absolutes Highlight zwei Sonderausstellungen eröffnet – „50 Jahre Alpensteinbock für kleine und große Naturentdecker. Eingebettet am Rand in Osttirol“ sowie die Kunstausstellung „Aus der Sicht eines Im Blick des größten zusammenhängenden Zirbenwaldes der Ostal- Rangers“ vom Matreier Künstler Othmar Trost. Was am 16. Juni pen, dem Oberhauser Zirbenwald, ermöglicht der eindrucks- 1969 in Kals a. Gr. auf Initiative der Jägerschaft begann, gipfelt volle Beobachtungsturm durch ein Spektiv die Beobachtung mit derzeit rund 1.200 Tieren in einer der größten Popula- von Rotwild, Murmeltieren, Rehen oder Gämsen – natürlich tionen des Alpensteinbocks in den Ostalpen. Die Ausstellung mit etwas Glück und Geduld. widmete sich seinem Verschwinden und der Rückkehr, aber Foto: © NPHT Foto: © NPHT / F. Jurgeit Die Eröffnung findet am 20. Juni 2020 statt. auch der Biologie und aktuellen Forschung im Nationalpark. 10 11
6. Juli, Heiligenblut 26. bis 28. Juli, Heiligenblut Jubiläumswanderung 13. Tag der Artenvielfalt Im Blick „100 Jahre Schenkung Albert Wirth“ Gipfeltreffen der Artenvielfalt am Fuße des Großglockners: Anlässlich des 100-Jahr-Jubiläums der Schenkung Albert Wirth 68 Wissenschaftler/-innen aus Österreich, Deutschland und luden der Alpenverein und die Nationalparkverwaltung Kärn- Spanien trafen sich Ende Juli 2019 in Heiligenblut am Groß- ten zu einer Wanderung. In Erinnerung an den Naturschutz- glockner zum 13. Tag der Artenvielfalt im Nationalpark Hohe mäzen wurde am Ende des Gamsgrubenwegs ein Gedenk- Tauern. Ihr gemeinsames Ziel war es, die Flora und Fauna des stein errichtet. Gößnitztales in Kärnten zu erforschen und dafür innerhalb von 48 Stunden möglichst viele Tier-, Pflanzen- und Pilzarten zu finden. Foto: © P. Schober Foto: © NPHT / E. Hainzer 8. Juli, Mittersill 27. Juli, Mallnitz Attraktiver Ferialjob im Nationalpark Präsentation Imagefilm Seit Jahren bietet die Salzburger Nationalparkverwaltung Ju- Im Vorfeld des Mallnitzer Nationalparkfestes präsentierte der gendlichen die Möglichkeit, sich während der Sommermonate Nationalpark Hohe Tauern sein neuestes Filmprojekt. Auf inter- für den Nationalpark Hohe Tauern zu engagieren. Bereits vor nationalen Kongressen und Treffen, in den einzelnen National- den Sommerferien finden Einschulungstage mit den Rangern parkeinrichtungen und vor allem Online soll der achtminütige statt: Es werden die Nationalpark-Täler sowie die Ausstellun- Imagefilm Werbung für den Nationalpark Hohe Tauern und gen und Themenwege besucht. Mit viel Wissen zu In- und Out- die Nationalparkidee im Herzen der Alpen machen. door Angeboten des Nationalparks stehen die Jugendlichen den Besucher/-innen der Nationalpark-Region an den Tal- eingängen zur Verfügung. 2019 absolvierten 26 Jugendliche Foto: © NPHT / R. Sonnberger Foto: © NPHT / P. Schober ihren Ferialjob bei der Salzburger Nationalparkverwaltung. 19. Juli, Matrei i. O. 9. bis 11. August, Neukirchen Alte Prager Hütte in „neuem“ Glanz Regionaltreffen des Vereines für Tier- und Nach über zwei Jahren Bauzeit erstrahlt die Alte Prager Hüt- Naturfotografie Österreich te im Matreier Gschlößtal (Osttirol) nun im Originalzustand In Kooperation mit dem VTNÖ fand das diesjährige Regional- nach den Plänen von Johann Stüdl aus den 1870er-Jahren. treffen in der Nationalparkgemeinde Neukirchen statt. Von Das Ergebnis ist ein lebendiges Stück Alpingeschichte, das einem Ranger begleitet erwanderte die Gruppe das Obersulz- zur Zeitreise einlädt und zum 150. Jubiläum des Deutschen bachtal. Als Basecamp diente ihnen die Hofrat-Keller-Hütte. Im Alpenvereins (DAV) eindrücklich vor Augen führt, wie einfach Zentrum ihrer Interessen stand das Wildnisgebiet Sulzbach- und doch zweckmäßig die Einrichtung von Schutzhütten vor täler. Bei Tag und bei Nacht konnten die Teilnehmer/-innen 150 Jahren ausfiel. Interessierten Wanderern ermöglicht ein tolle Stimmungen und Bilder einfangen. Glasfoyer den Blick in die Schutzhütte im Stüdl-Stil von vor 150 Foto: © NPHT / F. Jurgeit Foto: © NPHT / H. Assil Jahren. 20. Juli, St. Jakob i. D. 12. bis 18. August, Nationalparkregion Hohe Tauern Gemeinsam handeln – Medienstipendiatin Nationalparks Austria E-Bike Destination Osttirol Zum fünften Mal wurde das Nationalparks Austria Medienstipen- Im Rahmen eines Strategieworkshops von Touristikern, National- dium an 13 Nachwuchstalente aus den Bereichen Literatur, Fo- park Hohe Tauern und der für den Nationalpark Hohe Tauern zu- tografie und Film vergeben. Ein zweiwöchiger Aufenthalt in ei- ständigen Landesrätin Ingrid Felipe wurden 2017 mehrere Hand- nem Nationalpark soll dazu genützt werden, sich intensiv mit Im Blick lungsfelder definiert. Eines davon: Osttirol als E-Bike-Destination unserem Naturerbe und dem Naturschutzthema auseinan- vorbildhaft zu etablieren – dem Gast ein unbeschwertes und derzusetzen. In Salzburg war Laura Ecker, gebürtige Steirerin, qualitativ hochwertiges E-Bike-Urlaubserlebnis zu den Natur- zu Besuch und hielt die besten Momente mit der Kamera fest. highlights zu bieten. 2019 wurden die ersten 15 der 40 neuen, In feinster Detailarbeit zeichnete sie auch bekannte Tiere und einheitlichen E-Bike Ladestationen (nur an ausgewiesenen Moun- Pflanzen des Nationalparks. Fabian Dapiaz und Ruth Brozek Foto: © NPHT / F. Jurgeit Foto: © L. Ecker tainbikerouten) gemeinsam mit dem TVB Osttirol errichtet. (beide Fotografie) waren in Tirol und Kärnten unterwegs. 12 13
7. bis 8. September, Wien 28. Oktober, Mittersill Erntedankfest im Augarten Internationale Anerkennung Wildnisgebiet Im Blick Die österreichischen Nationalparks sind seit Jahren unter der Der Nationalpark Hohe Tauern schreibt Geschichte: 6.728 ha Dachmarke „Nationalparks Austria“ beim Erntedankfest in Wien im Ober- und Untersulzbachtal, Nationalparkgemeinde Neu- vertreten. Dabei soll die Nationalparkidee den Gästen näher kirchen am Großvenediger, wurden durch die Weltnatur- gebracht und über die wichtigsten Artenschutzprojekte infor- schutzunion (IUCN) als „Wildnisgebiet Ib“ anerkannt. Die Über- miert werden. gabe der Urkunde an Nationalpark-Direktor Wolfgang Urban erfolgte im Rahmen eines Festaktes im Nationalparkzentrum Mittersill durch Andrej Sovinc, Vice-Chair Europe IUCN, Um- weltministerin Maria Patek und Landesrätin Maria Hutter. Foto: © NPA / Wendl Foto: © Hoelzl 16. September, Klagenfurt 7. bis 9. November, Linz Präsentation „Welcome Center – Haus der Interpädagogica Steinböcke“ Die Interpädagogica – die Messe für Bildungseinrichtungen in Die Gemeinde Heiligenblut und der Nationalpark Hohe Tauern Österreich – fand 2019 im Desingcenter Linz statt. Die öster- haben sich zum Ziel gesetzt, gemeinsam mit dem Verein der reichischen Nationalparks präsentierten auch dieses Jahr ihr Freunde des Nationalparks Hohe Tauern, ein „Welcome Cen- Bildungsangebot speziell für die Zielgruppe. Neben Outdoor- ter – Haus der Steinböcke“ zu errichten. Bei einer Pressekon- aktivitäten für Jugendgruppen/Schuklassen in den National- ferenz wurde dieses Projekt erstmals den Medien vorgestellt. parks vor Ort, können die Pädagog/-innen auch die Online Die Eröffnung ist für 24. Mai 2020 geplant. Angebote des Nationalparks Hohe Tauern nutzen (Unter- richtsmaterialien zum Download und die klima.schule Online Plattform). Foto: © F. Press Foto: © NPA / Wendl 17. bis 18. Oktober, Mallnitz 17. Dezember, Innsbruck 1. Mallnitzer Tage Neuer Managementplan Der Nationalpark Hohe Tauern veranstaltete gemeinsam Der neue Managementplan für den Tiroler Anteil des Natio- mit dem Land Kärnten und der Veterinärmedizinischen Uni- nalparks Hohe Tauern wurde in der Regierungssitzung am 17. versität Wien die 1. Mallnitzer Tage. Bereits im Februar 2019 12. 2019 von Naturschutzlandesrätin LH-Stv.in Ingrid Felipe haben das Land Kärnten und die Veterinärmedizinische Uni- der Tiroler Landesregierung zur Kenntnis gebracht. Dieser versität Wien ein nachhaltiges Konzept zur Weiterentwicklung legt die Zukunftsausrichtung und Entwicklung des Schutzge- und zum Ausbau der universitären Infrastruktur in Kärnten biets fest – offene Kommunikation und Transparenz standen vorgestellt. Beim Forum vermittelten namhafte Experten der bei der Erstellung im Vordergrund. Vetmeduni Vienna den Anwesenden, im Rahmen zahlreicher Workshops, umfangreiches Fachwissen. Foto: © NPHT / P. Schober Foto: © Land Tirol / Rieser 25. Oktober, Nußdorf-Debant 18. Dezember, Mittersill 2. Nationalpark-Osttirol-Tourismusforum Rangerabschlussprüfung Megatrends und Achtsamkeit mit der Acht Prüflinge haben sich im Nationalparkzentrum Mittersill Natur im Einklang erfolgreich der Abschlussprüfung zum Nationalpark Ranger Der TVB Osttirol und der Nationalpark Hohe Tauern konnten gestellt. Nach zweijähriger, intensiver Ausbildung erhielten im Rahmen des „2. Nationalpark-Osttirol-Tourismusforum“ im sie nach einer mündlichen und schriftlichen Prüfung die Ur- Im Blick Kultursaal Nussdorf-Debant über 170 Besucher/-innen aus kunde, welche sie ab sofort als „Zertifizierte Österreichische Tourismus, Politik und Wirtschaft begrüßen. Nicht nur Ergeb- Nationalpark Ranger“ auszeichnet. Die Ausbildung ist im na- nisse aus der verstärkten Zusammenarbeit von TVB Osttirol turwissenschaftlichen und pädagogischen Bereich auf sehr und Nationalpark Hohe Tauern, sondern auch Fachvorträge hohem Niveau. aus den Bereichen Marketing und Nachhaltigkeit prägten das Foto: © NPHT / F. Jurgeit Foto: © NPHT / A. Pecile Programm. 14 15
Nationalparks Austria Nationalparks Austria Wir, die sechs österreichischen Nationalparks, … Foto: © NPA / Brunner Images Die Pressevertretung auf Stippvisite im Kalser Dorfertal, dem Platz des Geschehens vor 30 Jahren. Heute Nationalparkgebiet. Projekt „Nationalparks Austria der gemeinsame Auftritt bei zahlreichen Veranstaltungen und Kommunikationsstrategie“ die Pressereise zum Thema „Wildes Wasser – Heiß umkämpf- Nachdem in den vergangenen Jahren die gemeinsamen Werte te Urkraft der Natur“ anlässlich des 30-jährigen Aus für das definiert und mit der Kampagne „Nichts berührt uns wie das Dorfertal-Kraftwerk im Nationalpark Hohe Tauern. Unberührte“ in zahlreichen Medien präsentiert wurden, rückt mit dem neuen Projekt „Nationalparks Austria Kommunika- Zudem wurden auch wieder tionsstrategie“ die Vernetzung der verschiedenen Kommuni- junge Talente im Zuge des ... schützen und erforschen die Natur, informieren und bieten Seite. Er hielt im Jahr 2019 zwei Sitzungen ab und verabschiedete kationskanäle in den Fokus. Anhand eines Entwicklungspro- Nationalparks Austria Medien- Erholung. u.a. ein gemeinsames Positionspapier zum Thema „Tourismus in zesses wurden im vergangenen Jahr die einzelnen Kanäle und stipendiums in die wilde Natur Österreichs Nationalparks“. Kontaktpunkte mit verschiedenen Zielgruppen analysiert um der österreichischen National- Unsere Nationalparks bekennen sich zu den Zielen parks geschickt, um sich dort Stärken und Schwächen systematisch zu erfassen. Zukünftig der Weltnaturschutzunion IUCN. Insbesondere zu: Aufgrund des Wechsels in der Geschäftsführung im Nationalpark kreativ auszutoben. Der Zeit- soll hier das einheitliche Auftreten durch gemeinsame The- — der freien Entwicklung der Natur (Schutz der Wildnis) ohne Donau-Auen veränderte sich die personelle Zusammensetzung. punkt wurde dabei erweitert, men im Zusammenspiel mit der Fortsetzung der Dachmar- Eingriffe des Menschen Am 1. Februar trat mit Edith Klauser die erste weibliche Natio- sodass die Stipendiat/-innen kenkampagne weiter gefördert werden. So waren auch im — Natur zum Erlebnis zu machen und Erholung auf höchs- nalpark-Direktorin in den Dienst. Sie hat auch die Projektleitung auch den Herbst und Winter- Herbst 2019 wieder Spots zur Dachmarkenkampagne im TV tem Niveau zu bieten für die gemeinsame Öffentlichkeitsarbeit übernommen. Im Zuge einbruch noch festhalten und auf zahlreichen Onlineportalen zu sehen. Außerdem wur- — Forschung für wissenschaftlich fundierten Schutz der Natur einer Neuorganisation des Vereins wurden zudem die zwei bis- konnten. de mit den Dreharbeiten für neue Spots begonnen. — Schutz kleiner Welten und dem Beleben der Region herigen Standorte zusammengelegt und damit der Vereinssitz Natürlich wurde die Kampagne auch dieses Jahr durch zahlrei- — Garantiert modernem partnerschaftlichen Naturschutz von Molln (OÖ) nach Orth an der Donau (NÖ) verlegt. che weitere Maßnahmen ergänzt. Zu nennen wären hier u. a. Dachverband und Netzwerk Das oberste Ziel von „Nationalparks Austria“ ist es, durch gemein- same Aktivitäten die Entwicklung und Zusammenarbeit der ös- terreichischen Nationalparks zu fördern. Der im Jahr 2011 als Nationalparks Austria gemeinnütziger Verein gegründete Dachverband legt dabei be- sonderen Wert auf die Vermittlung der Nationalparkidee sowie die Stärkung des öffentlichen Bewusstseins für die Bedeutung des nationalen Naturerbes. Durch gemeinsame Projekte sollen ferner wichtige Fortschritte in den Bereichen Forschung, Bildung, Öffentlichkeitsarbeit und Naturschutz erzielt werden. In Zusammenarbeit mit dem BMK sowie den drei Nationalpark- Forstbetrieben wird im Zuge der Koordinierungsrunde die Foto: © NPA / Brunner Images Umsetzung dieser Projekte abgestimmt. Die Runde tagte im Foto: © Kern Jahr 2019 dreimal. Als beratende und evaluierende Institution v.l. Carl Manzano, ehem. Dir. NP Donau-Auen, Theresia Hartig, Bäuerin und Wolfgang Retter mit Frau steht hier der Nationalparks Austria Beirat, bestehend aus Mit- Der neue Vereinssitz von Nationalparks Austria befindet sich im Schloss Orth, Erika waren vehemente ‚Kämpfer‘ für die Erhaltung von den Donau-Auen bzw. dem Dorfertal der gliedern der Landesregierungen sowie zahlreichen NGO‘s, zur dem Sitz der Nationalparkverwaltung Donau-Auen. damaligen Zeit. 16 17
Nationalparks Austria Internationales Internationales Projekt „BEFIT: Bildung, Erfahrung, Forschung, Außerdem startete auch das ALPARC Interessen, Tourismus“ vom Umweltbundesamt be- Im Jahr 2019 gingen zwei Interreg-Projekte von ALPARC zu Definierte Zielarten waren dabei Schalenwildarten wie Rotwild Nach einem erfolgreichen Projektstart im Jahr 2018 konnten arbeitete Teilprojekt „Wir Ende: YOUrALPs, das zur Zertifizierung von 16 Institutionen oder Gams, Hühnervögel und ausgewählte Vogelarten wie auch im vergangen Jahr wieder einige wichtige Meilensteine schützen unser Naturerbe“. für die Umsetzung des Modells Alpine Schule führte, und Steinadler, Bartgeier, Alpensegler oder das sehr seltene Rot- in der Zusammenarbeit der acht Nationalparkverwaltungen Diese Maßnahme erstellt eine ALPBIONET 2030, das durch die Harmonisierung von Konzep- sternige Blaukehlchen. Bei der Freizeitnutzung wurden alle erreicht werden. Neben der Fortsetzung der Nationalparks Übersicht zu der Arten- und ten und Planungsinstrumenten die ökologische Vernetzung Sommer- und Winternutzungen sowie Flugsportarten inkl. Droh- Austria Bildungsakademie mit über 20 Fortbildungen und Ver- Lebensraumvielfalt in den ös- verbesserte. Um eine größere Nähe zu den Schutzgebie- nen- und Hubschrauberflüge bearbeitet. Nach einer umfangrei- anstaltungen wurde auch wieder eine Ausbildung zur Natio- terreichischen Nationalparks. ten zu gewährleisten, hat ALPARC seine regionale Plattform chen Daten- und Literaturanalyse wurden gemeinsam mit den nalpark Rangerin bzw. zum Nationalpark Ranger im National- ALPARC CENTR‘ALPS im Naturpark Nagelfluhkette (DE) mit betroffenen Nutzergruppen Problembereiche identifiziert und park Neusiedler See – Seewinkel abgehalten. zehn Gründungsmitgliedern eröffnet. Die fünfte Ausgabe von Lösungsansätze gesucht. Die Analyse bietet auch anderen Youth at the Top verband fast 600 junge Teilnehmer/-innen in Schutzgebieten eine solide Basis für die Einschätzung von Stö- Erstmalig werden im Rahmen des „Nationalparks Austria For- 40 Orten unter dem gemeinsamen Thema „Mythen und Berg- rungen für die bearbeiteten Arten. Die Erarbeitung und Umset- schungsstipendiums“ insgesamt acht junge Forscher/-innen un- legenden“. Die 24. Ausgabe des Danilo Re Memorial begrüßte zung von Lösungsansätzen wird die Nationalparkverwaltungen terstützt. Bis Herbst 2020 setzten diese in Kooperation mit den Beim 15. Nationalparks Austria Mitarbeiter/-innen Tag im Na- 48 Teams, die an vier verschiedenen Sportwettbewerben im in den kommenden Jahren vor große Herausforderungen stellen acht Nationalparkverwaltungen ihre Forschungsvorhaben um. tionalpark Thayatal wurde über neue Ideen, Herausforderun- Naturpark Contamines-Montjoie (FR) teilnahmen – eine Re- – im Sinne einer Nutzung des Nationalparks, ohne Schäden in gen und das strategische Vorgehen im Bereich der Öffentlich- kordteilnehmerzahl für die Veranstaltung. der Natur zu hinterlassen. keitsarbeit diskutiert. Webinfo: www.nationalparksaustria.at www.parcs.at und www.facebook.com/NationalparksAustria und www.instagram.com/nationalparksaustria Bei der Interpädagogica präsentieren sich jährlich alle sechs österreichischen Nationalparks. Foto: © K. Svadlenak The Alpine School. AlpBioNet Workshop. Webinfo: Webinfo: http://www.alparc.org http://www.alpine-space.eu/projects/alpbionet2030/ AlpBioNet2030 VCF (Vulture Conservation Foundation) – Fragestellungen zur ökologischen Vernetzung und dem Zusam- Alpenweiter Überblick der Brutsaison 2018/2019 menleben von Mensch und Natur (Barrieren/Fragmentierungen Vor 33 Jahren wurden im Nationalpark Hohe Tauern im Rauri- im Alpenraum, Freizeitnutzungskonflikte durch Trend-Sport- ser Krumltal die ersten Bartgeier im Rahmen eines Wiederein- Nationalparks Austria arten, Auswirkung der unterschiedlichen Jagdsysteme im Alpen- bürgerungsprojektes in den Alpen ausgewildert. 1997 flog der raum) wurden hier untersucht. In der grenzüberschreitenden erste im Freiland geschlüpfte Bartgeier seit dem Start dieses Pilotregion Nationalpark Hohe Tauern Kärnten/Tirol und Natur- Artenschutzprojektes in Hochsavoyen (FR) aus. 2019 waren es park Rieserferner-Ahrn konnten 2019 folgende Tätigkeiten fort- insgesamt 38 Junggeier, die in freier Wildbahn geschlüpft sind. und umgesetzt werden: Workshops zur Umstellung auf bleifreie Damit stieg die Anzahl der seit Projektbeginn erfolgreichen Munition für die Jägerschaft und die Analyse zur Freizeitnutzung Wildbruten auf 271 und überstieg die Anzahl der insgesamt (Mensch-Natur-Interaktion) in den Schutzgebieten. bisher ausgewilderten Junggeier mit 223 um einiges. Der Trend zu mehr Naturnutzung erhöht den Druck auf die gro- ßen Schutzgebiete der Alpen. Im Rahmen des Projekts wurde in der Pilotregion untersucht, ob gebietstypische Tierarten dadurch Foto: © NPA / A. Bartl negativ beeinflusst sind. Nationalparks Austria Mitarbeiter/-innen Tag im Nationalpark Thayatal. 18 19
Naturraummanagement Große Greifvögel Autochthone Bachforelle Naturraummanagement Das Jahr begann vielversprechend, die bekannten Bartgeier- Obwohl auf keiner Roten Liste bedrohter Arten (vgl. Rote Liste Das vorrangige Ziel der IUCN Kategorie II Nationalparks ist der Schutz der natürlichen biologischen Vielfalt zu- Paare im Krumltal und im Katschberggebiet brüteten und bedrohter Arten der IUCN), ist die heimische Bachforelle vom sammen mit der ihr zugrundeliegenden ökologischen Struktur und den unterstützenden ökologischen Prozes- im März schlüpfte jeweils ein Jungvogel. In Osttirol konnte Aussterben bedroht. Gewässerverschmutzung in früheren sen, also der freien natürlichen Entwicklung sowie der Förderung von Bildung und Erholung. Nach den Guide- im Frühjahr noch eine Brut in Prägraten festgestellt werden, Zeiten, Verbauungen und v.a. falsche Besatzmaßnahmen mit lines der IUCN sind 75 % der Fläche prioritär dem Schutz der ursprünglichen Natur zu widmen und damit in eine diese wurde aber abgebrochen. Die vier Junggeier 2018 – Saiblingen und der Regenbogenforelle haben die heimische von Menschen nicht mehr genutzte Zone zu überführen. Kasimir, Caeli, Kruml 5 und Katschberg 2018 – meisterten ihre Bachforelle auf kaum erfassbare Bestände reduziert. ersten Winter in freier Wildbahn erfolgreich, speziell der Ein- Ziel ist es, die noch letzten erfassten autochthonen Bach- Für das Naturraummanagement im Nationalpark Hohe Tauern gilt: satz um die verletzte Kruml 5 hat sich gelohnt. Das Highlight forellenbestände in der Nationalparkregion für die Zukunft — Das Management folgt der Zielsetzung der jeweiligen Zonierung (Kernzone mit Naturzone, Außenzone, Sonder- war die Entdeckung des 2019 ausgeflogenen Junggeiers im zu erhalten und ihre Entwicklung ohne menschliche Eingriffe schutzgebiete). Lechtal, der ersten, außerhalb der Hohen Tauern bestätigten, (Besatz, Befischung) zu beobachten. — In der Kernzone finden nur geringfügige Managementmaßnahmen statt, welche dem Schutz der natürlichen biolo- erfolgreichen Brut von Bartgeiern in Österreich seit Beginn gischen Vielfalt und der Förderung der ihr zugrundeliegenden ökologischen Prozesse dienen bzw. anthropogene des Wiederansiedlungsprojektes. Gemeinsam mit den in den Einflüsse verringern und ausgleichen. Hohen Tauern und dem auf der Südseite der Ötztaler Alpen — Die Biodiversität in der Außenzone wird durch eine nachhaltige Bewirtschaftung gesichert. Auf die Anforderungen im ausgeflogenen Junggeier bereichern nun erstmals vier „wilde“ Zusammenhang mit Natura 2000 wird besonderes Augenmerk gelegt. Junggeier die Bartgeierpopulation in den östlichen Ostalpen. — Als Umsetzungsinstrumente stehen hoheitliche Regelungen, Vertragsnaturschutz, Förderungen und begleitende Maß- Die neuen Paarbildungen im Gschlöß und in Gastein bilden nahmen wie Besucherlenkung, Sensibilisierung und Umweltbildung sowie Forschung und Monitoring zur Verfügung. zusätzliche positive Meilensteine. Über den Sommer konnten um die 60 Gänsegeier in den Ho- hen Tauern beobachtet werden, darunter auch die beiden im Juni in Friaul neu besenderten Junggeier. Ergänzend zu den bekannten Salzburger Geiertälern konnten Gänsegeier oft in Osttirol mit Schwerpunkt Gschlößtal dokumentiert werden. Mit den Gänsegeiern sind mind. vier verschiedene Mönchs- geier in die Hohen Tauern eingeflogen. Dies ist deshalb so besonders, da seit der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts jeweils nur ein Individuum aus Rauris 1960, 1962 und 1996 sowie 2012 eines im Lechtal nachgewiesen werden konnte. Foto: © NPHT / K. Eisank Foto: © NPHT / E. Egger Seither wurden jeden Sommer vereinzelt Mönchsgeier im Na- Kontrolluntersuchungen. tionalpark gesichtet. Im Rahmen eines Monitorings werden die Bestände kontrol- Schalenwildforschung trotz Milbenbefall nicht erkranken, auch wenn die Räude in den letzten Jahren vermehrt zu Ausfällen geführt hat. Offensichtlich Das Besondere des Jahres war, dass erstmals über die Saison liert und hinsichtlich Konditionsfaktoren (Längen- und Grö- spielen zahlreiche zusätzliche Faktoren bei dieser Erkrankung verteilt in mehreren Tälern verteilt Bart-, Gänse- und Mönchs- ßenwachstum), Standorttreue und Eigenreproduktion beur- In der Steinbockforschung verlief das Jahr 2019 im Freiland eine entscheidende Rolle. Fortgeführt wurde die Hornvermes- geier mehrmals gemeinsam dokumentiert wurden – 2019 war teilt. Die Ergebnisse sind eine wichtige Basis, um mehr über verhältnismäßig ruhig, da nur ein einjähriger Bock sichtmar- sung, welche möglichweise über das teilweise dichteabhängige ein außergewöhnliches „Geier-Jahr“. die heimische Bachforelle und ihre damit verbundenen Stand- kiert, aber kein Stück besendert werden konnte. Derzeit tra- Wachstum der Bockgehörne auch in Bezug auf die Räude noch ortvorteile herauszufinden, aber auch die Grenzen kennenzu- gen sieben Tiere einen Sender, allerdings sind nur mehr vier Erkenntnisse liefern könnte. lernen. Die wissenschaftlichen Begleituntersuchungen wer- davon funktionstüchtig und übermitteln Signale. Diese Daten Naturraummanagement (Besenderungen zwischen 2017 und 2020) werden vorrangig den in Zusammenarbeit mit den Universitäten Innsbruck und im Sinne der Langzeitforschung gesammelt, um bei späteren Graz (Genetik) durchgeführt. Forschungen Vergleichsdaten zu besitzen. Die Sichtmarkierung von Tieren soll ebenfalls noch bis 2020 fortgesetzt werden, hier Für den Nationalpark Hohe Tauern stellen die Begleitunter- wurde 2019 mit der Auswertung der bereits vorliegenden Da- suchungen einen wichtigen Punkt zur Sicherstellung der re- ten begonnen. Die 2017 gestartete Studie zu den stillen Mil- gionalen Arten dar und um Kenntnisse über den natürlichen benträgern bei Stein- und Gamswild kam zum Abschluss und Aufbau einer Bachforellenpopulation in Gebirgsbächen zu brachte überraschende Ergebnisse. So konnte über den Zeit- gewinnen – ohne menschliche Eingriffe. Die Monitoring-Maß- raum von zwei Jahren bei 68 % des außerhalb der Naturzone nahmen werden zukünftig nach einer Lebensraumkartierung als gesund erlegten Steinwildes und bei 45 % des Gamswildes je Gewässer – jährlich oder in festgelegten Intervallen – durch- die Räudemilbe nachgewiesen werden, obwohl nur je ein Lau- geführt. scher pro Tier untersucht wurde. Dieses Ergebnis könnte ein Foto: © NPHT Salzburg Foto: © NPHT / L. Krisch weiterer wichtiger Mosaikstein im Verständnis dieser Erkran- Webinfo: kung sein, denn wie es scheint, dürfte ein Großteil der Tiere Ein mit Räude befallenes Stück. Ein seltener Anblick: Mönchs-, Bart- und Gänsegeier auf einen Blick. www.hohetauern.at/forschung 20 21
Bleifreie Büchsenmunition Gamswild in Heiligenblut Naturraummanagement Das Thema bleifreie Munition hat verständlicherweise im Das Fazit ist uneingeschränkt positiv und die über sechs Jahre Das Gamswild ist die Hauptwildart im Nationalpark Hohe Ergebnisse Nationalpark in den letzten Jahren eine große Bedeutung laufende Dokumentation lässt in Verbindung mit den Erkennt- Tauern und das Wappentier der Kärntner Jägerschaft. Im Jahr Zusammenfassend kann gesagt werden, dass der Gamswild- eingenommen. Auch wenn jagdliche Munition nur einen As- nissen aus Kärnten und Tirol keine Zweifel an der jagdlichen 2013 wurde ein Forschungsprojekt mit dem Ziel gestartet, den bestand im 19.000 ha großen Hegering Heiligenblut mit 1.250 pekt in der Gesamtdiskussion darstellt, wird dieses hochgif- Tauglichkeit bleifreier Büchsenmunition offen. Geförderte Gamswildbestand in der Nationalparkgemeinde Heiligenblut Stück stabil ist, jedoch von den ca. 300 Kitzen im Durchschnitt tige Schwermetall dennoch auf diesem Weg in die Umwelt Umstellungsaktionen, auch in Verbindung mit Testmöglich- am Großglockner zu erfassen und zu analysieren. nur 34 % das Jährlingsalter erreichen und es wesentlich mehr eingebracht. Lebensmitteltoxikologisch problematisch für keiten, Einschießen der Waffen, chemischer Reinigung der Geißen als Böcke gibt. den Menschen, sind es in der Natur vor allem Greifvögel, die Waffen, Kaliber- und Waffencheck, Unterstützung beim Muni- gefährdet sind. Durch ihre scharfen Magensäfte kann Blei in tionskauf wie sie bereits in allen drei Nationalparkteilen seit Die Größe der Streifgebiete hängt grundsätzlich von den darin organischer Form in den Körper gelangen und dort zu akuten Jahren angeboten wurden bzw. immer wieder werden, wer- verfügbaren Ressourcen ab. Das Gamswild in der Region Heili- den gut angenommen. In diesem Zusammenhang sei auch genblut findet größtenteils alpine Lebensräume vor. Viele von oder chronischen Vergiftungen führen. ihnen bleiben ganzjährig über der Waldgrenze oder suchen nur unter widrigen Bedingungen Witterungsschutz im Wald. Auch der Klimawandel wird dem Gamswild zukünftig zu schaf- fen machen. In den letzten Jahren sind hochgradige Parasito- sen bereits in immer höheren Lagen feststellbar, was auf die steigenden Jahresdurchschnittstemperaturen zurückgeführt wird. In diesem Zusammenhang kann Gamswild von Parasi- tenarten infiziert werden, mit denen sie sich seehöhenbedingt in jahrtausendelanger Koevolution noch nicht auseinanderge- setzt haben. Dadurch ist die körperliche Abwehr gegen diese Parasitenarten noch nicht sehr effizient. Diesbezügliche Hin- weise gibt es aus dem Projektgebiet. Foto: © NPHT / M. Lackner Ruhegebiete Gämse nach der Besenderung und kurz vor der Freilassung aus der Lebendfalle. Der Nationalpark kann in den von ihm betreuten Revieren langfristig einen möglichst naturnahen Bestand aufbauen, die Das Projekt Böcke alt werden lassen und als Ruhezone einen Beitrag zum Ungeachtet der zahlreichen Detailfragen, die es im Projekt zu Wohlbefinden des Gamswilds in der Region leisten. beantworten galt, können die wichtigsten Fragen im Wesentli- Foto: © NPHT / G. Greßmann chen zu drei Punkten zusammengefasst werden: Einschießen der Büchse unter standardisierten Bedingungen. — Analyse des Ist-Zustandes des Gamswildbestandes in den jeweiligen Landesjägerschaften sowie den Büchsenma- Neben zahlreichen vorangegangenen Tätigkeiten und Veran- Heiligenblut hinsichtlich Dichte, Struktur, Lebensraumnut- cherbetrieben und Händlern, die solche Umstellungen unter- staltungen wurde bereits im Jahr 2017 eine repräsentative zung und Gesundheitszustand stützen, gedankt. Hinkünftig wird man zusätzlich versuchen, telefonische Umfrage in Kärnten und Tirol sowie der Region — Analyse der Bejagung des Bestandes in der Vergangenheit diese Thematik auch in der Jungjägerausbildung noch stärker Rieserferner Ahrn durchgeführt. Dabei waren 71 % der Um- und Auswirkungen auf den Ist-Zustand zu verankern. frageteilnehmer der Meinung, dass Schutzgebiete allgemein — Erarbeitung von jagdlichen Maßnahmen um den Gams- bzw. Jäger/-innen in Schutzgebieten eine Vorreiterrolle bei wildbestand über gezielte Abschussplanung erforderli- diesem Thema einnehmen sollten – somit also auch ein klarer chenfalls artgerecht strukturieren zu können Naturraummanagement Auftrag an den Nationalpark Hohe Tauern, sich dieser Sache weiterhin verstärkt zu widmen, obwohl Fortbildungen bzw. Methodik Die Daten zum Gamswild stammen von jährlich durchge- Umstellungsaktionen je nach Nationalparkregion bereits seit führten Zählungen. Die zählenden Jäger/-innen wurden an- 2010 angeboten werden. gehalten, nur tatsächlich, hinsichtlich Geschlecht und Alter, ansprechbare Gämsen exakt zuzuordnen. Ansonsten waren Dass die im Rahmen des Wildtiermanagements notwendigen Tiere nur nach Geschlecht oder als „nicht definierbar“ in die Regulierungen in den vom Nationalpark angepachteten und vorgegebenen Zählblätter einzutragen. Zusätzlich wurden für betreuten Revieren schon seit längerem mit bleifreier Muni- den Untersuchungszeitraum die Ergebnisse der Altersbewer- Foto: © NPHT / M. Lackner tion getätigt werden, ist daher eine Selbstverständlichkeit. In tung der erlegten Gämsen vom Hegering Heiligenblut für den Gämsen, die Hauptwildart im Nationalpark Hohe Tauern. Salzburg wird beispielsweise jeder Regulierungsabschuss der Zeitraum von 1998 bis 2013 ausgewertet. Berufsjäger seit 2012 hinsichtlich etlicher Parameter wie Bal- Für Flächenberechnungen im Gebiet wurden Daten der ÖK Webinfo: listik, Tötungswirkung, Nachsuche, Wildbretzerstörung, etwai- Foto: © NPHT / G. Greßmann und des KAGIS verwendet. Die Daten zum Raumverhalten lie- http://www.parcs.at/nphtk/mmd_fullentry.php?docu_ gen Schäden an den Gewehrläufen usw. genau dokumentiert. Der Nationalpark bietet regelmäßig Fachvorträge zur Thematik „bleifrei“ an. ferten besenderte Tiere, die in Lebendfallen gefangen wurden. id=38036 (Broschüre zum Download) 22 23
Wildnisgebiet Gemeinsam in die Zukunft Naturraummanagement Mit der Internationalen Anerkennung des Nationalparks Hohe die großteils frei von anthropogener Veränderung sind. Diese Managementplan Nationalpark Hohe Tauern Tirol Tauern nach IUCN Kategorie II im September 2006 schien über tausende Jahre unter dem Eis verborgenen Flächen sind 2019-2028 eine Entwicklung abgeschlossen, welche mit einem von Au- Wildnis in ihrer ursprünglichsten Form. Dort, wo sich der Glet- Im Jahr 2019 wurde der neue Managementplan des Natio- gust Prinzinger initiierten Grundankauf durch den Verein Na- scher zurückzieht, kommen Flächen ans Licht, die völlig un- nalparks Hohe Tauern Tirol fertiggestellt – dieser bildet den turschutzpark im August 1913 zu reifen begonnen hatte. berührt vom Menschen sind. Doch sie bleiben nicht kahl und Rahmen für die Nationalparkarbeit in den kommenden zehn unwirtlich: Binnen weniger Jahre entsteht auf den schuttbe- Jahren. Im Mai 2019 hat das Tiroler Nationalparkkuratorium Der Salzburger Landtagsabgeordnete brachte nach einer Rei- deckten Moränen neues Leben: Pionierpflanzen setzen sich dem neuen Managementplan 2019-2028 des Tiroler Anteils se in die Vereinigten Staaten von Amerika die dort gebore- auf winzigen Humusflächen und in Nischen fest. Ihre bunten des Nationalparks Hohe Tauern zugestimmt – immerhin der ne Nationalparkidee in die Hohen Tauern. Dieses Herz sollte Blüten locken Insekten und Schmetterlinge an. Jahre spä- erste als IUCN Kategorie II Schutzgebiet (Nationalpark gemäß auch in den Hohen Tauern zu schlagen beginnen und nach ter können Sträucher oder gar Bäume wachsen, wenn nicht Kriterien der Weltnaturschutzorganisation). Der Fokus liegt nahezu zehn Jahren kontinuierlicher Arbeit, Studien, Verhand- durch Felsrutsche, Hochwasser oder Lawinen diese Pionier- darauf, diese Qualität zu halten und auszubauen. Im Rahmen lungen, Investitionen, internationalen Audits, Management- vegetation wieder verschwindet. der Erstellung wurden Gemeinden, Tourismus, Grundbesitzer- planung und Schaffung landesrechtlicher Rahmenbedingun- vertreter, Wildtierbeirat und die zuständigen Stellen des Lan- gen wird nun auch das Ziel der Anerkennung als Wildnisgebiet des und Bundes eingebunden und alle Themenbereiche des Daten und Fakten zu den Sulzbachtälern: der IUCN Kategorie Ib erreicht. Mitten in den Hohen Tauern, Managementplans gemeinsam erarbeitet und abgestimmt. mitten im größten Nationalpark Österreichs wird das Wildnis- — 6.728 Hektar Wildnisgebiet Sulzbachtäler gebiet Sulzbachtäler mit der IUCN Kategorie Ib auch interna- — 25 3.000er Gipfel Der neue Managementplan ist der erste seit der Ernennung tional anerkannt und in die Liste der „Naturschutzgebiete von — 17 Gletscher des Nationalparks als IUCN Kategorie II Schutzgebiet im Jahr Weltklasse“ aufgenommen. — 11 Kilometer Ost-West-Erstreckung 2006 (Nationalpark gemäß Kriterien der Weltnaturschutz- — 13 Kilometer Nord-Süd-Erstreckung organisation). Ebenso finden die österreichweiten Strategie- Im Wildnisgebiet Sulzbachtäler eröffnet sich sogar die Chance — 2016 Grundankauf durch den papiere und Leitbilder des Bundesministeriums und National- auf Wildnis aus erst Hand. Das bedeutet, dass Gletscher um Salzburger Nationalparkfonds parks Austria, wie die Nationalparkstrategie 2020+ oder das 1850 ihre Maximalausdehnung erreicht hatten und die Glet- — 2017 Verordnung Sonderschutzgebiet Forschungsleitbild von Nationalparks Austria, Berücksichti- scher durch ihren steten Rückgang nun Flächen freigeben, Wildnisgebiet Sulzbachtäler in Kraft gung. Die Themen Natur- und Kulturlandschaftsmanagement, Foto: © NPHT / F. Jurgeit Mehrmals trafen sich die Arbeitsgruppen, bestehend aus Stakeholdern und Nationalpark Mitarbeitern. Wissenschaft und Forschung, Bildung und Besucherinformation, Öffentlichkeitsarbeit, Tourismus und Regionalentwicklung und Organisation bilden die Kernkapitel des neuen Management- plans – jeweils mit Zielen und Maßnahmen hinterlegt. Die gemeinsame Erarbeitung und Abstimmung mit den Stake- holdern und die Veröffentlichung sollen die Bedeutung der Transparenz für die Weiterentwicklung des Nationalparks be- tonen. Naturraummanagement Durch die verstärkte Bearbeitung des Themas Tourismus durch die Nationalparkverwaltung in enger Zusammenarbeit mit dem TVB Osttirol finden sich erstmals auch klare Ziele und Maßnahmen zur verstärkten touristischen Inwertsetzung des Nationalparks und Osttirols mit dem Thema Nationalpark. Der neue Managementplan für den Tiroler Anteil wurde vom Tiroler Nationalparkkuratorium am 15. 05. 2019 beschlossen und in der Regierungssitzung am 17. 12. 2019 von Natur- schutzlandesrätin LH-Stv.in Ingrid Felipe der Tiroler Landesre- gierung zur Kenntnis gebracht. Webinfo: www.parcs.at Die IUCN Anerkennungs-Urkunde besiegelt die jahrelange, fachliche Arbeit. (Managementplan zum Download) 24 25
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