NaturschutzReport Ärmel hoch für die Artenvielfalt! Interview: Christine Kugler Alle Veranstaltungen
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NaturschutzReportZeitschrift der LBV-Kreisgruppe München 1. Halbjahr 2022 • 2,– E ISSN: 1614-305 • Ärmel hoch für die Artenvielfalt! • Interview: Christine Kugler • Alle Veranstaltungen
Die Öko-Metzgerei Landfrau Genuss in höchster Öko-Qualität! Handwerkliche Tradition, schonende Verarbeitung, lange Reifezeiten sowie die regionale Herkunft sind der Ursprung des guten Geschmacks unserer mit Sorgfalt und Liebe hergestellten Spezialitäten. Wir sind Partner von Naturland, dem Verband für naturgemäßen Landbau e. V. und verarbeiten ausschließlich Tiere von ökologisch wirtschaftenden Bauernhöfen aus der Region. Wir gehen den Weg, den Siegfried Stocker 1978 im Firmenleitbild der Hofpfisterei verankert hat: Maximale Qualität bei akzeptablen Kosten – statt minimale Kosten bei akzeptabler Qualität! Die Öko-Metzgerei Landfrau ist die hauseigene Metzgerei der Hofpfisterei, München.
NaturschutzReport Editorial 1 / 2022 1 Inhalt Editorial......................................................................1 Ärmel hoch für die Artenvielfalt! Warum wir jetzt anpacken müssen........................2 Das LBV-Interview: Christine Kugler.......................6 Die Kreisgruppe München Stadt / Land ................8 Liebe Leserin, Jahreshauptversammlung 2021..............................9 lieber Leser, Die Stunde der Wintervögel 2022: nächstes Jahr feiern wir den 40. Jahrestag der Grün- Wer lässt sich blicken?............................................10 dung unserer Kreisgruppe. 40. Geburtstage werden ja Von Superkräutern, Nisthilfen und Spatzen – oft mit dem Schlagwort Midlife-Crisis verknüpft. die neuen LBV-Broschüren ...................................11 Die Midlife-Crisis überfällt Menschen, die alles erreicht haben und denen deshalb ein weiterer Ansporn fehlt. Gründungsboom bei den Das ist, man muss sagen leider, im Naturschutz nicht LBV-Hochschulgruppen ........................................12 der Fall. Wir haben bei Weitem nicht alle Ziele erreicht und stehen deshalb erst am Anfang eines langen We- Endlich wieder gemeinsam ges. Unsere Zielmarke, die Rettung der biologischen Naturschätze heben...............................................13 Vielfalt, ist noch nicht in Sichtweite. Kurz berichtet..........................................................15 Die Midlife-Crisis lassen wir deshalb notgedrungen aus und starten lieber durch mit neuen Ideen, neuen Pro- Arbeit benachbarter Kreisgruppen.......................20 jekten und auch einem verjüngten Team. Nachdem wir in den letzten Jahren durch ehrenamtli- Ebersberg.................................................................20 che Hilfe und großzügige Spenden enorme Fortschrit- te machen konnten, wollen wir in unserem Jubiläums- Erding.......................................................................21 jahr ein wichtiges Etappenziel erreichen. Wir wollen bis Miesbach..................................................................22 zum Jahresende 2022 unsere Biotoppflegeflächen auf eine Million Quadratmeter erweitern. Damit gelänge es Naturkundliche Führungen uns, einen erheblichen Teil unserer Tier- und Pflanzen- und Vorträge des LBV.............................................23 welt langfristig zu bewahren. Mit den durch das erfolgreiche Volksbegehren Arten- Impressum...............................................................32 vielfalt erreichten Gesetzesänderungen gibt es jetzt die Möglichkeit, um Verbesserungen für den Naturschutz nicht nur zu bitten, sondern diese Verbesserungen strikt einzufordern. Das wollen wir tun. Die neu erwachte Begeisterung vieler Menschen für die Landesbund für Natur vor der Haustür wollen wir nutzen, um für natur- nahe Gärten und Balkone zu werben. Dafür werden wir Vogelschutz in Bayern e.V. einen ökologischen Mustergarten eröffnen, in dem man Verband für Arten- und Biotopschutz • NABU-Partner Bayern sich vom Biotopteich bis zum Wildbienenhotel alles an- schauen und erklären lassen kann, was der Natur im Kreisgruppe München Stadt und Land Garten wirklich hilft. Klenzestraße 37, 80469 München Um für den Naturschutz so erfolgreich wie möglich sein Telefon: 089 / 20 02 70 6, Fax: 089 / 20 02 70 88 zu können, arbeiten wir auch an unserer Organisations- E-Mail: info@lbv-muenchen.de struktur. Unser Vorstand wird sich verjüngen. Hervor- www.lbv-muenchen.de ragend ausgebildete und engagierte junge Leute wer- den neue Ideen und ihre Kreativität beisteuern. So erreichen wir, dass alle Altersgruppen bei uns ihr Knowhow einbringen und dann gemeinsam Entschei- Vortragsabende ESG · Friedrichstr. 25 · 80801 München dungen fällen können. Aktuelle Termine im Veranstaltungsprogramm Unser Jubiläum ist uns ein Ansporn, noch erfolgreicher LBV-Naturschutzzentrum für den Naturschutz zu arbeiten. Ich freue mich darauf! Klenzestr. 37, 80469 München Ihre Öffnungszeiten und Kontakt: siehe Seite 9 Spendenkonto der LBV-Kreisgruppe München Stadt / Land Stadtsparkasse München Dr. Irene Frey-Mann, 1. Vorsitzende IBAN: DE40 7015 0000 0100 1079 11 • BIC: SSKMDEMM
NaturschutzReport Artenvielfalt 1 / 2022 3 Ziemlich exakt zwei Jahre vor Erscheinen dieses Hefts hat der Naturschutz in Bayern den vielleicht größten Erfolg in seiner Geschichte erzielt. Über eine Million Bürgerinnen und Bürger machten mit ihrer Unterschrift das Volksbegehren Artenvielfalt zu einem unüberhörbaren Aufruf an Politik und Ge- sellschaft, endlich wirksam gegen das Artensterben vorzugehen. Seitdem wurden Gesetze geändert, Behördenstruk- turen umgebaut und neue Fördermöglichkeiten ge- schaffen. Dazwischen gab es immer wieder Störfeuer von Lobbyisten mit dem Ziel, die Fortschritte für den Naturschutz abzuschwächen und zu verlangsamen. Deshalb zeigen diese Änderungen nur ganz allmählich auch draußen in der Natur Wirkung. Viel ist auf dem richtigen Weg, aber es geht einfach noch zu langsam. Darum müssen wir jetzt Tempo machen. Tier- und Im Biodiversitätsgarten wird ein Teich gebaut. Pflanzenarten, die einmal vollständig bei uns ausgestor- Foto: Marion Dorsch ben sind, holen wir nur sehr schwer, vielleicht über- haupt nicht mehr, zurück. Unser LBV-Garten soll daher nicht nur selbst einen Bei- Tempo? Können wir! trag zur Biodiversität Münchens leisten, sondern vor al- Wir bauen auf ein relativ kleines Team ausgebildeter lem Lust auf mehr machen und hoffentlich viele Nach- Fachleute und die große Unterstützung durch zahlrei- ahmer*innen finden. che Ehrenamtliche mit den unterschiedlichsten Fähig- Derzeit realisieren wir nach und nach unsere „Natur- keiten. Damit sind wir sehr viel schneller und flexibler, garten-Bausteine“, die auch auf unserer Homepage zu als es Behörden je sein können und viele Wirtschafts- finden sind und die unseren Kleingarten für die Tierwelt unternehmen in puncto Naturschutz je sein wollten. so wertvoll machen. Die Naturgartenplanerin Miriam Diese Schnelligkeit und Flexibilität wollen und müs- Henning (www.miriamhenning.de) hat uns mit einem sen wir künftig noch mehr nutzen. Im kommenden Jahr tollen Gartenentwurf unterstützt, den wir jetzt Wirklich- werden wir das 40-jährige Bestehen unserer Kreisgrup- keit werden lassen. Im ersten Schritt haben wir bei- pe feiern. Dieses Jubiläum soll auch mit Erfolgen beim spielsweise mit tatkräftiger Unterstützung zahlreicher Schutz der biologischen Vielfalt einhergehen. Und wir ehrenamtlicher Helfer*innen einen Naturteich gebaut haben uns einiges vorgenommen. und mit heimischen Wasserpflanzen bestückt. Prompt fanden sich Plattbauch-, Heide- und Große Königslibel- le ein, die im Sommer dort ihre Jagdreviere verteidigen. Vorhang auf für den Mit Trockenmauern und Totholzstrukturen stellen wir LBV-Biodiversitätsgarten auch wärmeliebenden Tieren eine Nische zur Verfü- Viele Menschen wollen jetzt mehr Natur in ihre Gär- gung. Insektenfreundliche Pflanzen sollen im neuen Jahr ten und auf ihre Balkone bringen. Die Zeit der gestutz- nicht nur Augenschmaus, sondern auch Bienenbuffet ten Thujenhecken und getrimmten Rasenflächen läuft sein. Unser ökologisch angebautes Gemüse und Obst hoffentlich ab. Hier brauchen die angehenden Natur- essen wir zwar am liebsten selber; wenn aber mal eine gärtner*innen aber das nötige Knowhow und Raupe vom Salat nascht, sei ihr das gegönnt. Und auch Best-practice-Beispiele. Beides werden wir liefern. die Traubenernte teilen wir gerne mit Amsel & Co. Vor fast einem Jahr hat unsere Kreisgruppe im Rah- Wer Anregungen für seinen eigenen Garten sucht men des Projekts Biodiversität und Klimawandel ein oder gerne einmal einen Blick in unseren werfen – und neues „Biotop“ in Pflege genommen: unseren Biodiver- dort vielleicht sogar aktiv werden – möchte, wendet sich sitätsgarten in der Kleingartenanlage NW1. Bundesweit am besten direkt an Marion Dorsch (E-Mail: marion. nehmen Kleingärten eine Fläche von 44.000 Hektar ein. dorsch@lbv.de). Wenn diese mit Blick auf eine artenreiche Tierwelt be- wirtschaftet werden, wertet das den ansonsten oft sehr Endspurt zu einer naturfernen Siedlungsraum ökologisch erheblich auf. Million Quadratmeter Um unser erklärtes Ziel „Eine Million Quadratmeter für die biologische Vielfalt“ zu erreichen, ist unser Gar- tenbiotop natürlich zu klein. Deshalb haben wir 2021 Foto: Dr. Eberhard Pfeuffer / LBV-Archiv mehrere zusätzliche Biotopflächen in Pflege genom-
NaturschutzReport 4 1 / 2022 Artenvielfalt men. Zahlreiche Spenden haben uns dies ermöglicht. Im Jubiläumsjahr wollen wir jetzt ganz nah an die (vor- läufige) Zielmarke herankommen. In Kürze wollen wir wieder das Virginia-Depot im Stadtbezirk Feldmoching / Hasenbergl in unsere Obhut nehmen. Von außen fast verborgen liegt es auf einem ehemaligen Kasernengelände. Bereits seit 2003 kümmert sich der LBV um das kar- tierte Stadtbiotop, das sich im Besitz der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben befindet und damals noch in einem reichlich schlechten Zustand war. Die Fläche war zugemüllt, die seltenen Arten waren auf dem Rückzug. Dank Fördergeldern des Referats für Klima- und Um- weltschutz konnten wir 2003 mit der Pflege starten und mit zahlreichen ehrenamtlichen Helferinnen und Hel- In Kürze wollen wir wieder die Pflege des Virginia- Depots übernehmen – dort lebt die gefährdete fern und viel Herzblut die Artenvielfalt rund um Fransen Zauneidechse. Foto: Ralph Sturm / LBV-Archiv enzian und Acker-Wachtelweizen voranbringen. Im Sommer kann man dort einem vielstimmigen Vogelkon- zert lauschen – u. a. hört man die Singdrossel, die den bedrohte Pflanzenart der Münchner Steppenheiden: Titel des vorliegenden Heftes ziert und die gerne den die Finger-Küchenschelle. Im Mittelalter war Pulsatilla Sommer auf der Fläche verbringt. patens hierzulande noch weit verbreitet. Mittlerweile Nach einer Pflegepause, in der auf dem Gelände Auf- gibt es in ganz Deutschland nur noch ein einziges Vor- wertungsmaßnahmen als Ausgleich für verschiedene kommen: im Naturschutzgebiet Garchinger Heide. Da- Bauvorhaben umgesetzt wurden (seit 2012), stehen wir mit steht die Art als vom Aussterben bedroht auf der nun in den Startlöchern, die Pflege des mittlerweile 17 Bayerischen Roten Liste. Wir wollen in Zusammenarbeit Hektar großen Geländes wieder zu übernehmen und mit dem Heideflächenverein und der Bayerischen Bo- das zu tun, was wir am besten können: die dortigen tanischen Gesellschaft diesen filigranen Frühblüher in Tier- und Pflanzenarten fachgerecht erhalten und för- den nächsten Jahren auf weiteren Flächen im Münch- dern! Gelingt das, fehlt nur noch sehr wenig zur oben ner Raum aussäen, nachgezogene Setzlinge auspflan- angesprochenen Million. zen und so die Art stabilisieren. Dazu haben wir Gebie- te ausgesucht, für die es Anfang des 20. Jahrhunderts Rettungsschirme für besonders noch Nachweise gab, z. B. im Truderinger Wald oder auf der Fröttmaninger Heide. Da die Ursachen für das Ver- bedrohte Arten schwinden der Finger-Küchenschelle – intensives Aus- Die Erfolge unserer Biotoppflege sollen zudem durch graben und Verkauf sowie Verbrachung – heute auf be- gezielte Artenhilfsmaßnahmen für besonders bedroh- treuten Naturschutzflächen wegfallen, bestehen sehr te Arten langfristig gesichert werden. Wir beginnen gute Aussichten auf Erfolg. 2022 mit einem Hilfsprojekt für eine vom Aussterben Wir schließen außerdem unser Erfassungsprogramm für die Mehlschwalbe ab. Gefördert vom Referat für Kli- ma- und Umweltschutz begannen wir im Juni 2021 mit der Kartierung der Münchner Mehlschwalben in der Westhälfte Münchens. An allen seit 2005 im Stadtgebiet gemeldeten Schwalbenhäusern wird untersucht, ob und wie viele Nester noch vorhanden sind und ob sie bebrütet werden. Rund 70 Adressen wurden bereits überprüft. Bisheriges trauriges Ergebnis: In der Innen- stadt, in Milbertshofen und am Harthof gibt es keine Mehlschwalben mehr. Dafür haben wir 24 neue Adres- sen gefunden, an denen Mehlschwalben siedeln. Diese gilt es jetzt – zusammen mit den anderen besiedelten Standorten – zu schützen; denn die Mehlschwalbe steht in Bayern auf der Roten Liste. Besonders viele der Tie- re gibt es noch an einzelnen Gebäuden in Solln, Aubing und Langwied. Insgesamt sind die Randzonen der Stadt, wo Pferdehöfe oder landwirtschaftliche Flächen in der Nähe sind, besser mit Mehlschwalben ausgestattet als Derzeit nur noch im Naturschutzgebiet urbane, dicht bebaute Stadtbereiche. Ob sich diese Ver- Garchinger Heide zu Hause: die handförmige teilung auch in der Osthälfte Münchens so darstellt, Finger-Küchenschelle Foto: Markus Bräu werden wir nächstes Jahr wissen, wenn das Kartierungs-
NaturschutzReport Artenvielfalt 1 / 2022 5 Mit einem eigenen Hilfsprojekt greifen wir den Münchner Mehlschwalben unter die Flügel. Foto: Anita Hatlapa / LBV-Archiv projekt abgeschlossen ist. Eines kristallisiert sich aber ten genommen wurden, wollen wir verstärkt in den Fo- jetzt schon deutlich heraus: Um diese Vögel in München kus rücken: die Kinder und Jugendlichen aus Stadt und zu erhalten, braucht es neben der Toleranz der Haus- Landkreis München. In den nächsten Monaten findet besitzer*innen viele möglichst naturnahe Flächen, auf an unserer staatlich anerkannten Umweltstation eine denen die Mehlschwalben ausreichend Insekten jagen Vielzahl von Veranstaltungen statt, speziell für diese können. Zielgruppe entwickelt. Natürlich können nicht nur Finger-Küchenschelle und Unsere Kindergruppenstunden, Schul- und Ferien- Mehlschwalben auf uns zählen: auch unsere Hilfspro- programme sowie unsere Beratungsangebote für Fa- gramme für Spatz, Mauersegler, Hohltaube, Wechsel- milien und Institutionen werden dafür sorgen, dass vie- kröte, Trollblume, Wollgras und noch einige andere Ar- le Kinder spielerisch die Natur erkunden können. Dabei ten setzen wir selbstverständlich fort. wird Gemeinschaft intensiv erlebt und es werden Fä- higkeiten wie Neugier, Verantwortung und das Entwi- Naturverständnis fördern ckeln von Problemlösungen aufgebaut. Denn das Ver- ständnis der Zusammenhänge von Ökosystemen, das Und auch die, die in den vergangenen zwei Jahren Wissen über die Lebensweise einzelner Arten und das wohl am meisten unter der Pandemie gelitten haben Bewusstsein, welche Folgen unsere Verhaltensmuster und denen in dieser Zeit viele Entwicklungsmöglichkei- haben, wirken sich positiv auf den Erhalt und die För- derung der Artenvielfalt aus – davon sind wir überzeugt. Und wir sind uns sicher: Der direkte Kontakt zur Natur trägt nicht nur zum eigenen Wohlbefinden bei – es ist die beste Möglichkeit, ein wirkliches Naturverständnis zu entwickeln. Wir bleiben am Ball Auch wenn wir 2022 etwas zu feiern haben, werden wir den Politiker*innen unangenehme Fragen nicht er- sparen und ständig prüfen, was aus ihren Versprechun- gen geworden ist. Wo sind die versprochenen neuen Biotopverbundflächen? Was wurde gegen die Lichtver- schmutzung getan? Warum geht der Flächenfraß in Stadt und Landkreis ungebremst weiter? Wir bleiben hier hartnäckig, ein Aussitzen der Probleme werden wir Nur wer schon früh in direkten Kontakt mit der nicht akzeptieren. Natur kommt, entwickelt ein echtes Alexandra Baumgarten, Marion Dorsch, Verständnis für sie. Foto: Randi Würth Frauke Lücke, Dr. Heinz Sedlmeier, Sylvia Weber
NaturschutzReport 6 1 / 2022 Interview Das LBV-Interview: Christine Kugler Das zu Beginn des Jahres 2021 neu gegründete prozessen dauert das natürlich ewig lang. Ähnliches gilt Referat für Klima- und Umweltschutz (RKU) der Lan- auch bei der Transformation in der Wärmeversorgung. deshauptstadt München hat eine führende Rolle in Das sind die zentralen Herausforderungen, vor denen allen Fragen des Klimaschutzes, der Klimaanpas- wir stehen. Und dann gibt es auch noch strukturelle sung, des Umwelt- und Naturschutzes. Mit Christi- Hemmnisse, wie z. B. Fachkräftemangel im Bauhand- ne Kugler, der Leiterin des RKU, sprach unsere Erste werk oder einen Rechtsrahmen, der im Moment nicht Vorsitzende Dr. Irene Frey-Mann. klar auf Klimaneutralität ausgerichtet ist. Es gibt also vie- le Hürden, sodass 2035 ohnehin sehr ambitioniert ist. Frau Kugler, seit einem knappen Jahr leiten Sie das neu gegründete Referat für Klima- und Umwelt- Das dramatische Artensterben wird in der schutz. Ist es leichter, etwas völlig Neues anzufan- Münchner Stadtpolitik kaum wahrgenommen, ob- gen als etwas Etabliertes zu übernehmen? wohl es ähnlich drastische Auswirkungen wie der Mit der Teilung des ehemaligen Referats für Gesund- Klimawandel hat. Wie wollen Sie gegensteuern? heit und Umwelt (RGU) gibt es schon so etwas wie ei- Artenschutz ist ein ganz zentrales Thema in unserer nen Neustart. Ich habe das Gefühl, dass ich sehr moti- Biodiversitätsstrategie, da sind wir zum Teil auch schon vierte Mitarbeiter*innen habe. Von Vorteil ist auch, dass auf einem guten Weg. Mit dem Biodiversitätsmonito- mein Referat mit 200 bis 300 Mitarbeiter*innen relativ ring versuchen wir, schützenswerte Arten gezielt zu er- klein ist; wir konzentrieren uns voll auf die Themen Kli- fassen. Wir sind aber der Meinung, dass wir da noch viel ma- und Umweltschutz sowie Klimaanpassung. mehr machen können. Wenn ich versuche, in der Stadt grüne und blaue Infrastruktur zu fördern, dann sind das Haben Sie sich gewundert, dass das Thema Kli- natürlich auch Dinge, die dem Artensterben entgegen- maschutz erst 2021 ein eigenständiges Referat be- wirken können. Wir haben für das Thema vor allem kommen hat? Herrn Bräu bei uns im Haus; er hat dieses Thema ganz Klimaschutz war auch im ehemaligen RGU immer ein stark auf dem Schirm, glaubt aber auch, dass da noch zentrales Thema. München ist da wirklich vorbildlich ge- Luft nach oben ist. wesen. Jetzt bekommt dieses Thema noch einmal ein stärkeres Gewicht. Wir denken – über Einzelmaßnah- München hat bereits 2018 eine Biodiversitäts- men hinaus – eher strategisch. Auch der Staat versucht strategie beschlossen. Trotzdem geht der Grünflä- ja, mit einer Strategie Ziele zu formulieren und so die chenverlust durch Neubauvorhaben ungebremst Treibhausgas-Emissionen zu reduzieren. Der Stadtrat weiter. Wie wollen Sie dieses Problem angehen? hat uns als Ziele ins Buch geschrieben: Klimaneutral bis Natürlich hat man in einer Stadt wie München Ziel- 2035, für die Stadtverwaltung bis 2030. Das sind sehr konflikte zwischen Wohnungsbau und Natur- und Flä- ambitionierte Ziele. Wir sind gerade dabei, mit dem chenschutz. Derzeit werden im Auftrag der Stadt die für Grundsatzbeschluss 2 den Weg in die Klimaneutralität die biologische Vielfalt Münchens und ihre Entwicklung aufzuzeigen. Da wird es im Dezember spannende Dis- besonders wertvollen Bereiche erfasst. Im Jahr 2022/23 kussionen geben. werden die Ergebnisse vorliegen. Dann werden wir eine München hat den Klimanotstand ausgerufen, will Karte haben, die uns zeigt, wo Tabuzonen sind, wo man aber erst 2035 klimaneutral werden. Warum dau- einfach nicht mehr bauen darf. Außerdem haben wir ja ert das so lange? Welche Konzepte schlagen Sie vor? auch das Problem, dass Erholungsdruck und Natur- Der entscheidende Punkt ist, dass wir für die Klima- schutz z. T. in Konkurrenz stehen. Und da sind wir jetzt wende eine langfristige Transformation der Infrastruk- verstärkt dabei, Gebietsbetreuer*innen einzusetzen, tur brauchen. Die Reduktion der Treibhausgas-Emis die dann in ihren Bereichen nach dem Rechten schau- sionen wird sich vor allen Dingen in den Bereichen en. Man wird versuchen, das in einen guten Einklang zu abspielen, in denen im Moment fossile Energie ver- bringen, indem man besser über die Naturschätze in- brannt wird: bei der Wärme, beim Strom und im Ver- formiert, aber auch durchsetzt, was zum Schutz der Na- kehr. Das sind die zentralen Themen. Und beim Ver- tur notwendig ist. Die Biodiversitätsstrategie ist ein lang- kehr heißt es natürlich: verlagern, vermeiden und auch fristig angelegter großer Handlungsplan. Bei Ziel- nachhaltige Mobilität entdecken, per Rad, zu Fuß. Das konflikten wird die Kunst darin bestehen, diese in eine bedeutet aber nichts anderes, als dass sich eine Stadt, gute Auflösung zu bringen. die in den 70er-Jahren als autogerechte Stadt konzipiert wurde, im Grunde transformieren muss. Wir müssen In der Stadtverwaltung gibt es zu wenige Fachleu- den ÖPNV stark ausbauen. Mit den ganzen Planungs- te für Ökologie und Biodiversität. Wurden Ihnen
NaturschutzReport Interview 1 / 2022 7 ausreichend neue Stellen genehmigt, um hier Ab- hilfe schaffen zu können? Wir haben in Kürze eine Vorlage im Ausschuss; da- nach kann ich diese Frage beantworten. Wenn der Stadtrat diese Vorlage so beschließt, dann wäre das ein Riesenschritt für das ganze Thema Biodiversität / Natur- schutz / Artenschutz, weil wir dann wirklich nennens- wert aufstocken können. Im Moment haben wir tatsäch- lich nur zwei Leute, die sich darum kümmern. Wir kriegen ja jetzt noch den Flächenschutz dazu, d. h., wir können Strategie und Vollzug verbinden, was wir sehr charmant finden. Das bringt uns in eine Handlungsfä- higkeit, die wir in der Vergangenheit nicht hatten. Nach – wie man hört – nicht ganz einfachen Ver- handlungen wird nun ein Teil der Naturschutzbe- hörde von der Lokalbaukommission weg in Ihr Referat integriert. Sind Sie zufrieden mit diesem Er- gebnis? Ja, ich sehe da sehr große Chancen. Es ist einfach klug, Strategie und Vollzug aus einer Hand heraus zu Christine Kugler leitet seit einem Jahr das machen. Ich finde, dass es schöne Chancen gibt, dann Referat für Klima- und Umweltschutz. auch Biodiversitätsstrategie und Flächenschutz mitein- Foto: The Point of View Photography ander gut zu verbinden; das betrifft auch die Biotopver- bundachsen. Natürlich ist es immer so, dass man, wenn zurückzuhalten, das dann später wieder abgegeben man eine Einheit herauslöst, an anderer Stelle wieder werden kann. Wir haben gerade in einem Forschungs- Schnittstellen schafft. Das schauen wir uns gerade in ei- projekt gesehen, dass das, was man schon lange geahnt nem Projekt an und versuchen es gut und kooperativ hat, tatsächlich auch so ist: Ein Baum wird erst nach un- zu lösen. gefähr 50 Jahren nennenswerte ökologische Wirkungen haben. Das Fällen von Großbäumen ist also ganz Was soll die Naturschutzbehörde zur Biodiversi- schlecht für das Stadtklima und auch für die CO2-Min- tätsstrategie beitragen? derung. Das Bewahren ist fast noch wichtiger als Bäu- Im Grunde geht es darum, mehr Flächen zu schüt- me zu pflanzen, die ihre Wirkung erst in 50 Jahren ent- zen und ihre biologische Vielfalt zu entwickeln. Das Pla- falten. nungsreferat hat mit uns eine Art Stabübergabe ge- Die ganzen Überlegungen zur Klimawandelanpas- macht, uns also alle noch offenen Projekte übergeben, sung müssen frühzeitig in die Planungsprozesse getra- die wir jetzt mit hoher Priorität angehen werden. gen werden. Und wenn wir dann in die Stadtquartiere gehen für die Klimawende, dann muss man dieses The- Hochwasser-Ereignisse, Stürme und außerge- ma natürlich mit im Blick haben. Ich finde, dass wir hier wöhnliche Hitze nehmen immer mehr zu. Können auch eine schöne Verbindung haben zwischen Mobili- Sie uns Mut machen, dass wir diese Krisen noch tät und Klimawandelanpassung und den Freiräumen, rechtzeitig bewältigen können? die dann vielleicht entstehen können. Klimawandelanpassung hat für uns ganz hohe Prio- rität; auch in diesem Bereich versuchen wir uns perso- Was packen Sie als nächstes an? nell zu verstärken. Dazu wird man in unserem Grund- Ein zentraler Punkt wird der Beschluss sein, den wir satzbeschluss 2, der hoffentlich im Dezember in den hoffentlich im Dezember in den Ausschuss bringen kön- Ausschuss kommt, etwas lesen können. Dieses Thema nen. Wir werden dann die Dinge, die wir vorhaben, be- ist wahnsinnig wichtig für die Resilienz einer Stadt. Es schleunigt in die Umsetzung bringen. Parallel haben wir geht um unsere Gesundheit, um Hitzeperioden, um natürlich noch die Herausforderung, dass wir uns auch Schutz vor Starkregen, es geht letzten Endes um unse- organisatorisch – wenn jetzt Personal dazukommt – so re Lebensgrundlagen. Und es geht um die Frage, ob wir aufstellen müssen, dass wir arbeitsfähige Strukturen ha- eine lebenswerte Stadt haben. Was den Starkregen an- ben. Es ist gerade sehr viel im Umbruch, es gibt sehr geht, hat München grundsätzlich tolle Voraussetzungen viel Dynamik hier im Haus. Aber es geht auch was vor- durch die Schotterebene; das Wasser fließt relativ wärts und das macht Spaß. schnell ab. Wir haben aber hochanstehendes Grund- wasser in Teilen des Stadtgebiets, vor allem im Norden, Frau Kugler, wir danken Ihnen für das Gespräch und hochversiegelte Bereiche und müssen auf jeden und wünschen Ihnen viel Erfolg bei Ihrer für die Zu- Fall mit Schwammstadt-Prinzipien versuchen, Wasser kunft unserer Stadt so wichtigen Arbeit.
NaturschutzReport 8 1 / 2022 Kreisgruppe München Die Kreisgruppe München Stadt / Land Vorstand Norbert Horlacher (Biotoppflege) Tel. 0152 / 05 85 37 24, 1. Vorsitzende E-Mail: norbert.horlacher@lbv.de Dr. Irene Frey-Mann, Tel. 15 97 05 90 Oliver Kattner (Biotoppflege) Stellv. Vorsitzender, Schatzmeister E-Mail: oliver.kattner@lbv.de Johann Leitmeier, Tel. 99 31 79 00 Schriftführer Ortsgruppe Kirchheim Walter Sindlinger, Tel. 697 06 43 Irmgard Paikert-Schmid, Tel. 904 64 81 Beisitzer*innen Arbeitskreise Siegfried Braun, Tel. 834 32 97 1. Nistkästen Gabriele Glück, über Geschäftsstelle erreichbar Dr. Eva Schneider, Werner Reuter, Roland Schwenk Alexander Hausmann, Tel. 0152 / 25 10 97 44 Tel. 2 71 90 52, 4 70 44 30, 0 81 02 / 8 01 09 70 Henning von Kielpinski, Tel. 420 95 86 70 2. Fledermäuse Christina Schneider, Tel. 0176 / 61 31 13 21 Dr. Irene Frey-Mann, Margarete Kistler, Jugend Tel. 15 97 05 90, 6 42 27 56, 0177 / 6 42 27 56 Isabel Rohde, Tel. 0178 / 5 80 80 71 3. Schmetterlinge Dr. Annette von Scholley-Pfab, Wolfgang Langer Kontakt zum Vorstand: LBV, Kreisgruppe München Tel. 0178 / 1 21 07 86, 7 85 16 47 Stadt / Land, Klenzestr. 37, 80469 München 4. LBV-Shop Bernd Fischer, Christiane Pappritz, Tel. 20 02 70 73 Mitarbeiter*innen der 5. Studienreisen, Erwachsenenbildung Geschäftsstelle Werner Reuter, Dr. Eva Schneider Dr. Heinz Sedlmeier (Geschäftsführer) Tel. 4 70 44 30, 2 71 90 52 Tel. 20 02 70 71, E-Mail: heinz.sedlmeier@lbv.de 6. Arten- und Biotopschutzgruppe Würmtal Dr. Sophia Engel (Stellv. Leiterin der Geschäftsstel- Dietlind Freyer-Zacherl, Tel. 8 57 34 91 le, Projektleitung Vogelkunde / Vogelschutz) 7. LBV-Hochschulgruppe Tel. 20 02 70 75, E-Mail: sophia.engel@lbv.de Anna Preußner, Amelie Wächter Susanne Lackermeier (Verwaltung, Redaktion) E-Mail: hochschulgruppe.muenchen@naju-bayern.de Tel. 20 02 70 78, E-Mail: susanne.lackermeier@lbv.de 8. Ornithologie Dr. Sophia Engel, Tel. 20 02 70 75 Eva Winkelhofer (Verwaltung) Tel. 20 02 706, E-Mail: eva.winkelhofer@lbv.de Delegierte Frauke Lücke (Projektleitung Biotoppflege) Herbert Bartl, Tel. 90 37 436 Tel. 20 02 70 81, E-Mail: frauke.luecke@lbv.de Alicia Bilang, Tel. 35 69 546 Raphaela Karl (Projektmitarbeit Biotoppflege) Ulrich Dopheide, Tel. 55 06 17 77 Tel. 20 02 70 81, E-Mail: raphaela.karl@lbv.de Bernd Fischer, Tel. 28 80 61 79 Sylvia Weber (Projektleitung Artenschutz an Gebäuden) Wolfgang Fritsch, Tel. 45 24 02 98 Tel. 20 02 70 83, E-Mail: sylvia.weber@lbv.de Jochen Goldsche, Tel. 678 92 68 Alexandra Baumgarten (Leitung Umweltstation) Gisela Heinz, Tel. 15 17 21 Tel. 20 02 70 82, E-Mail: alexandra.baumgarten@lbv.de Werner Kaufmann, Tel. 93 88 59 Randi Würth (Projektmitarbeit BNE) Margarete Kistler, Tel. 64 22 756, 0177 / 64 22 756 Tel. 20 02 70 86, E-Mail: randi.wuerth@lbv.de Claudia Mayer, Tel. 70 08 84 84 Sophia Müller Irmgard Paikert-Schmid, Tel. 9 04 64 81 (Referentin für Jugendarbeit NAJU München) Tel. 0173 / 541 84 99, E-Mail: naju.muenchen@lbv.de Christiane Pappritz, Tel. 78 74 97 96 Marion Dorsch Mariel Paul, Tel. 37 91 26 35 (Projekt Biodiversität und Klimawandel) Anna Preußner, Tel. 0171 / 869 65 84 Tel. 20 02 70 74, E-Mail: marion.dorsch@lbv.de Johann Prücklmeier, Tel. 7 55 73 98 Corinna Lieberth Horst Rehn, Tel. 64 93 011 (Projekt Spatz als Botschafter der Stadtnatur) Werner Reuter, Tel. 47 04 430 Tel. 20 02 70 84, E-Mail: corinna.lieberth@lbv.de Judith Starke, Tel. 0176 / 48 84 63 25 Christian Köbele (Biotoppflege, AHP Wechselkröte) Barbara Strobl, Tel. 0160 / 148 87 01 Tel. 20 02 70 72, E-Mail: christian.koebele@lbv.de Pedro Terriere, Tel. 0178 / 614 89 18
NaturschutzReport Jahreshauptversammlung 1 / 2022 9 Jahreshauptversammlung 2021 Auch in diesem Jahr wirkte sich die Corona-Pan- demie auf die Jahreshauptversammlung der Kreis- gruppe München aus. Unter Einhaltung der 3G-Re- gel und eines angepassten Hygienekonzepts konnte diese aber erfreulicherweise in Präsenz stattfinden, wenn auch in kleinem Rahmen und ohne die Ehrung unserer langjährigen Mitglieder. Am 11. Oktober begrüßte unsere Erste Vorsitzende Dr. Irene Frey-Mann 25 Personen zur Jahreshauptver- sammlung des LBV München. Sie eröffnete den Abend mit einem ausführlichen Jah- resrückblick, in dem die diversen Aktivitäten der Ge- schäftsstelle sowie der Arbeitskreise vorgestellt wurden. Letztere konnten auch weiterhin aktiv ihrer Arbeit nach- Üblicherweise ehrt Dr. Irene Frey-Mann unsere lang- gehen, wenn auch teilweise in Online-Formaten wäh- jährigen Mitglieder – in diesem Jahr erhielt sie selbst rend der ersten Jahreshälfte. eine Ehrenurkunde. Foto: Katharina Seizinger Nach dem Finanzbericht des Schatzmeisters Johann Leitmeier folgte der Bericht des Kassenprüfers Werner Am Ende der Veranstaltung wurde Dr. Irene Frey- Kaufmann. Dieser empfahl auf Grundlage der letzten Mann als Anerkennung für ihr Engagement sowie ihre Kassenprüfung die Entlastung des Vorstands. Die an- 30-jährige LBV-Mitgliedschaft von Geschäftsführer Dr. wesenden stimmberechtigten Mitglieder stimmten die- Heinz Sedlmeier die Ehrenurkunde und eine Ansteck- ser mehrheitlich zu. nadel in Gold überreicht. Liebe Irene, herzlichen Glück- Auch in diesem Jahr bedanken wir uns wieder ganz wunsch und vielen Dank für Deine unschätzbar wert- herzlich für die wertvolle Unterstützung aller langjähri- volle Arbeit für die Kreisgruppe München! gen Mitglieder und Aktiven! Katharina Seizinger Entspannt einkaufen im LBV-Naturschutzzentrum Klenzestraße 37, neben dem Gärtnerplatztheater, Tel.: 089 / 200 270 - 73 Mo. – Fr. 13 – 18 Uhr • Vogel- & Eichhörnchenfutter • Nisthilfen und Futterhäuser • Fachbücher und Broschüren • Geschenkartikel Vivara • und vieles mehr B. Helbig Neudorff sonnenglas.net Wählen Sie aus Hunderten Artikeln für den Naturschutz in aller Ruhe das Passende aus. Ein freundliches und kompetentes Team steht Ihnen beratend zur Seite. Wir freuen uns auf Ihren Besuch! TIPP! Bringen Sie Licht in die dunkle Jahreszeit – mit dem Sonnenglas®. Die Solarlampe im dekorativen Einmachglas speichert tagsüber Energie, die sie abends als warmes Licht wieder abgibt. Erhältlich in zwei Größen.
NaturschutzReport 10 1 / 2022 Stunde der Wintervögel Die Stunde der Wintervögel 2022: Wer lässt sich blicken? Der Weihnachtstrubel hat sich gelegt, das neue Mitmachen ist einfach Jahr ist eingeläutet. Nun schlägt wieder die Stunde der Wintervögel. Wer harrt aus, welche „Nordlich- Zählen können Sie überall im Siedlungsraum, im ter” hat es zu uns verschlagen, wer glänzt mit Ab- Park, im Hinterhof oder Garten, auch ganz bequem vom wesenheit? In ganz Deutschland – auch in der Lan- Küchenfenster aus, falls es allzu kalt sein sollte. Die Be- deshauptstadt München und im Landkreis – halten obachtungszeit ist immer genau eine Stunde. Notieren Vogelfreunde die Augen offen. Denn nur mit verein- Sie für jede Art die höchste gleichzeitig gesichtete Zahl. ten Kräften können wir uns ein Bild von der Lage Sehen Sie also einmal zwei, und dann noch einmal vier der Wintervögel machen. Helfen Sie mit und erfor- Amseln gleichzeitig, dann notieren Sie die höchste schen Sie mit dem LBV die Vögel vor Ihrer Haustür. gleichzeitig gesehene Zahl, nämlich „vier“ für die gesam- te Stunde. So vermeiden Sie, mehrfach gesehene Tiere Vögel zu beobachten macht Freude! Die lebhaften doppelt zu zählen. Die Vogelsteckbriefe auf www. Gesellen zeigen besonders im Winter oft wenig Scheu. lbv-muenchen.de oder ein Bestimmungsbuch helfen Ih- Und so bietet sich vor allem die kalte Jahreszeit an, die nen bei der Artbestimmung. unterschiedlichen Arten, ihr Verhalten und ihre Vorlie- Ihre Ergebnisse tragen Sie bitte direkt auf der Ak- ben kennenzulernen. Verbinden Sie das Schöne mit tions-Homepage www.stunde-der-wintervoegel.de dem Nützlichen und machen Sie bei Deutschlands größ- ein. Sie können aber auch einen der gedruckten Mel- ter Citizen-Science-Aktion mit. Nehmen Sie sich am Drei- debögen, die in den Filialen der Hofpfisterei oder im königs-Wochenende, zwischen dem 6. und dem 9. Janu- Rathaus ausliegen, benutzen und per Post an den LBV ar, eine Stunde Zeit zur Vogelbeobachtung. Notieren Sie, schicken (LBV-Kreisgruppe München, Klenzestr. 37, welche Vögel Sie in welcher Zahl sehen und melden Sie 80469 München). Am 8. und 9. Januar sind durchge- uns dies. Wir sammeln die vielen tausend Beobachtun- hend von 10 bis 18 Uhr auch kostenfreie telefonische gen, werten sie aus und senden Ihnen als Dankeschön Meldungen unter 0800 / 115 7 115 möglich. die Ergebnisse bequem per Post nach Hause. So helfen Unter allen Teilnehmern werden wertvolle Preise ver- Sie mit Ihrem Naturerlebnis, Neues über die Vögel in lost. Viel Glück! Bayerns Städten, Dörfern und Gärten herauszufinden. Dr. Sophia Engel Die zierlichen Erlenzeisige wurden bei der letzten Stunde der Wintervögel besonders häufig im Landkreis München gesichtet. Foto: Heinz Tuschl / LBV-Archiv
NaturschutzReport LBV-Publikationen 1 / 2022 11 Von Superkräutern, Nisthilfen und Spatzen – die neuen LBV-Broschüren Die Projekte Bildung für nachhaltige Entwicklung Nistkasten optimal gestaltet wird. Auch ein Bauplan für und Artenschutz an Gebäuden warten mit neuen einen einfachen Meisenkasten ist enthalten. bzw. neu aufgelegten Publikationen auf, die sich über Ihr Interesse freuen. Unsere Spatzenfibel: die Spatzenbibel Die Neuerscheinung „Superkraut – Wildkräuter und Die „Spatzenfibel“ wurde ebenfalls neu aufgelegt und ihre vielseitige Verwendung“ stellt die diversen Eigen- inhaltlich erweitert. Sie stellt die kleinen Kulturfolger – schaften einiger gemeinhin etwas abfällig als Unkraut und zwar dieses Mal nicht nur den Haus-, sondern auch bezeichneten Pflanzen vor. den Feldsperling – ausführlich vor, legt dar, warum es immer weniger Spatzen gibt und mit welchen Maßnah- Grüne Superhelden men wir ihnen unter die Flügel greifen können. Die Auf- Ausführliche Porträts gehen auf ökologische Bedeu- listung wichtiger Nahrungspflanzen und Schutzgehölze tung, Heilwirkung und mythologischen Hintergrund der wurde deutlich erweitert. Pflanzen ein. Besonderes Augenmerk wird auf ihre Ver- Und vielleicht möchten Sie nach dem Lesen der Fi- wendbarkeit in der Küche gelegt, schmackhafte Rezep- bel ja auch „Spatzenfreund*in“ werden? Unser te runden daher die einzelnen Kapitel zu Brennessel, LBV-Spatzenfreundeskreis existiert bereits seit 2012 Giersch, Gundermann und Co. ab. und hilft mit seinen regelmäßigen Spenden, unsere viel- Nach der Lektüre wird niemand mehr den Begriff des fältigen Hilfsmaßnahmen für die agilen Tschilper fort- „Un-Krauts“ in den Mund nehmen – dafür umso lieber zuführen – Informationen zu diesem Projekt finden Sie fein gedünsteten Distel-Spargel oder Löwenzahngelee. am Ende der Broschüre. Alle drei Publikationen bekommen Sie übrigens kos- Wer, wie, was? tenlos entweder über unsere Geschäftsstelle (E-Mail an Alles rund um Vogel-Nistkästen info@lbv-muenchen.de, Anruf unter Tel. 089 / 200 27 06) Außerdem sind zwei unserer beliebtesten Broschü- oder in unserem Naturschutzzentrum (Klenzestr. 37), ren endlich wieder verfügbar: „Das 1x1 der Vogel-Nist- das montags bis freitags von 13 bis 18 Uhr geöffnet ist. kästen“ wurde in neuem Outfit nachgedruckt. In diesem Wir wünschen viel Spaß beim Lesen! Heft erklären wir kompakt zusammengefasst, wie ein guter Nistkasten aussehen soll, welche Nistkästen zu Susanne Lackermeier welchen Vögeln passen, wie die Kästen richtig aufge- hängt und betreut werden, wer sich hinter welchem - Nest verbirgt und wie der Lebensraum rund um den SUPER KRAUT Wildkräuter und ihre vielseitige Verwendung
NaturschutzReport 12 1 / 2022 NAJU Gründungsboom bei den LBV-Hochschulgruppen Die Mitglieder der LBV-Hochschulgruppen sind engagierte und naturbegeisterte Studierende, die aus den verschiedensten Fachrichtungen wie Bio- logie, Geowissenschaften, Tiermedizin oder Psycho- logie kommen. Bislang gab es drei sehr aktive Grup- pen in den Städten Bayreuth, Freising und München. Doch in diesem Jahr noch während des Lockdowns etablierten sich zwei weitere in Würz- burg und Triesdorf. Und das sind noch nicht alle, denn auch in den Städ- ten Augsburg, Coburg, Straubing und Erlangen befin- den sich weitere Hochschulgruppen in der Gründungs- phase. Durch die großartige bayernweite Vernetzung der einzelnen Gruppen konnten und können sich „die Neuen“ jederzeit wertvolle Unterstützung holen. Drei Vernetzungstreffen boten Gelegenheit, Wünsche und Bedürfnisse zu äußern und Erfahrungen auszutau- schen. Außerdem fanden 2021 ein gemeinsamer Naturfo- tografie-Wettbewerb inklusive Preisverleihung sowie ei- nige bayernweit organisierte Exkursionen statt. Eine Ex- kursion führte die Studierenden zum Altmühlsee zur Vogelbeobachtung, ein weiterer Ausflug nach Berchtes- gaden zu den ausgewilderten Bartgeiern Bavaria und Wally. Die Führung hoch zum Aussichtspunkt übernahm Die Bartgeier-Exkursion in Berchtesgaden war der LBV-Experte Toni Wegscheider; und die Teilneh- ein besonderes Highlight. Foto: Anna Schäffer mer*innen konnten sogar Bavaria bei einem ihrer ers- ten Flüge bewundern. Vernetzungstreffens, welches durch den Input der bay- Doch nicht nur in Bayern, sondern bundesweit gibt erischen Hochschulgruppen zu einem Erfolg wurde. es einen Gründungsboom bei den Hochschulgruppen. Für die kommenden Monate planen die Hochschul- Die gute Zusammenarbeit mit dem Bundesvorstand der gruppen schon die nächsten Aktionen – wir werden im NAJU im Naturschutzbund Deutschland e.V. (NABU) er- NaturschutzReport davon berichten. möglichte bereits das Stattfinden eines bundesweiten Isabel Rohde Der Altmühlsee … … hielt viele fantastische Vogelbeobachtungen bereit. Foto: Isabel Rohde
NaturschutzReport BNE 1 / 2022 13 Endlich wieder gemeinsam Naturschätze heben Dank fünf Neugründungen können nun noch Unsere Umweltstation lebt von den persönlichen mehr Kinder aus München Stadt und Land mit Begegnungen, dem Austausch untereinander und viel Spaß die Natur entdecken. den gemeinsamen Erlebnissen. Die Pandemie hat Foto: Katharina Beck / LBV-Archiv vieles davon in den vergangenen Monaten schmerz- lich ausgebremst. Umso größer war die Freude, als zern der Wasseroberfläche zu finden, ein anderes Mal wir in diesem Sommer endlich wieder gemeinsam wurden Geschichten zu den taubehangenen Spinnwe- die Wunder der Natur entdecken konnten. ben am Wegesrand erfunden, dann wieder Futterhäus- chen für Vögel designt. Und die Gemeinschaft der Kindergruppen wächst Kindergruppen wieder unterwegs weiter: Wir durften fünf neue Gruppenleiter*innen in Die LBV-Naturkinder eroberten sich die Flussufer, unseren Reihen begrüßen, die künftig noch mehr Kin- Wälder und Parks zurück und staunten in jeder Grup- dern die faszinierende Schönheit der Natur erschließen penstunde neu über das Leben, das sich dort in seiner und sie für das Leben der Tiere und die Vielfalt der Vielfalt offenbart. Mal galt es, die Ursache für das Glit- Pflanzenwelt begeistern werden. Ansprechpartner für: Verletzte Fledermäuse, Meldung von Quartieren München-Ost: Charlotte Moes, Tel. 01 74 / 3 34 19 78 Freising: Alfons Aigner, Ismaninger Str. 84, 85356 Freising, Tel. 0 81 61 / 9 44 93 München-Nord: Dr. Irene Frey-Mann, Interessenten für Nistkasten-Betreuung Johann-Schmaus-Straße 3, 80637 München, Werner Reuter, Tel. 0 89 / 4 70 44 30 Tel. 0 89 / 15 97 05 90 Meldung von Schlupfwinkeln München-Süd: Margarete Kistler, Arnpeck- von Mauersegler, Spatz & Co. straße 7, 81545 München, Tel. 0 89 / 6 42 27 56 Sylvia Weber, Tel. 0 89 / 20 02 70 83
NaturschutzReport 14 1 / 2022 BNE Weiterbildung for future Für die spielerische Wissensvermittlung steht ihnen ein durchdachtes Repertoire an Methoden zur Verfü- gung. Regelmäßig werden sie ihr Wissen – ebenso wie unsere anderen Multiplikator*innen – bei Schulungen erweitern. Diese führen wir natürlich am liebsten drau- ßen durch. Zuletzt erarbeiteten wir im bunten Herbst- wald die praktische Anwendung und Umsetzung von Bildung zur nachhaltigen Entwicklung (BNE), indem wir beispielsweise mit den vor Ort vorgefundenen Natur- materialien fantasievolle Kunstwerke gestalteten. Denn davon sind wir überzeugt: Bildung wirkt, wenn sie Freu- de schenkt und kleine Herausforderungen bietet. Be- sonders gut gelingt das in der Gruppe. Gemeinschaftlich ging es auch bei unseren vielen Unsere Umweltstation ist: ausgezeichnet! Outdoor-Veranstaltungen zu, die sich um Tierspuren, Foto: Raphaela Karl Wildnisküche, Klima, unsere Nahrungsmittel, die Natur im Jahreslauf und viele andere Themen drehten. Sie gramm „BNE 2030“ die „Nationale Auszeichnung Bil- wurden von Erwachsenen ebenso besucht wie von Kin- dung für nachhaltige Entwicklung“. Die LBV-Umweltsta- dergarten- und Schulkindern. Sie alle tauchten tief ein tion München überzeugte die Jury mit ihrem in die zauberhafte Schönheit und den grenzenlosen Er- beispielhaften Engagement für BNE und ihrem beson- findungsreichtum der Natur und erfüllten unsere Bil- deren Einsatz für die Globalen Nachhaltigkeitsziele (Sus- dungsprogramme durch ihre Neugier und Offenheit mit tainable Development Goals) der Vereinten Nationen. Leben. Über diese Auszeichnung freuen wir uns sehr. Alexandra Baumgarten Ausgezeichnete Arbeit Am 24. September 2021 vergaben das Bundesminis- terium für Bildung und Forschung und die Deutsche UNESCO-Kommission erstmalig im neuen UNESCO-Pro- Das Tierbeobachtungshaus des LBV in Aschheim kann ganzjährig besichtigt werden, allerdings nur nach telefoni- scher Vereinbarung, weil das Tierbeobachtungshaus eingezäunt ist, damit sich die verschiedenen Tierarten un gefährdet und ungestört in ihren Behausungen einrichten und wohlfühlen können. Tel.: 0 89 / 9 03 74 36, Herbert Bartl.
NaturschutzReport Kurz berichtet 1 / 2022 15 KURZ BERICHTET • KURZ BERICHTET • KURZ BERICHTET Happy Birthday, LBV-Biotoppflege! Es ist fast genau 20 Jahre her: Am 1.1.2002 startete das Münchner Biotoppflegeprojekt. Im Herbst 2001 hatte der Münchner Stadtrat die Förderung des Projektes genehmigt und damit den Weg für ein echtes Erfolgsprojekt geebnet. Was mit einem alten Mitsubishi-Bus und wenigen Arbeitsge- räten begann, umfasst mittlerweile einen Maschinenhof mit speziellen Maschinen für die naturverträgliche Landschafts- pflege, zwei Fahrzeuge, ein fünfköpfiges hauptamtliches Team und einen allzeit bereiten, äußerst engagierten Stamm an Helferinnen und Helfern. Gemeinsam kümmern wir uns um rund 70 ha Biotopflächen in Stadt und Landkreis München und erhalten auf diese Weise ein beachtliches Stück Arten- vielfalt in München. Vielen Dank an alle, die uns in den vergangenen zwei Jahr- Mehr als über jeden Geburtstagsstrauß zehnten mit Tatkraft oder finanziell unterstützt haben – ohne freuen wir uns über die leuchtenden Eure / Ihre Hilfe wäre dieser Erfolg nicht möglich. Sumpf-Gladiolen, die dank unserer Pflege im Schwarzhölzl und in der Moosschwaige Frauke Lücke gedeihen. Foto: Gabi Maier Ortsgruppe Kirchheim sorgt für blühende Gemeinschaftsfläche Nach langem Vorlauf ist es der LBV-Ortsgruppe Kirchheim, gelungen, eine vor- mals nur mit einem Bodendecker bewachsene ca. 30 m² große Gemeinschafts- fläche im Brunnenviertel durch einheimische Pflanzen nicht nur optisch, son- dern vor allem auch ökologisch aufzuwerten. Nun blühen dort vor einer mit Efeu bewachsenen Mauer verschiedene Stauden und Kräuter, Ringelblumen und Mal- ven. Auch für eine „wilde Ecke“ mit Ästen und Steinen sowie kleine Wasserstel- len gibt es Platz. Von den Anwohner*innen kamen bereits viele positive Rückmeldungen, Pflan- zen und Gießwasser wurden zur Verfügung gestellt. Wollen wir hoffen, dass wir zur Nachahmung anregen können. Bild: Irmi Paikert-Schmid Irmi Paikert-Schmid Neu im Team: Eva Winkelhofer Ein herzliches Willkommen gilt Eva Winkelhofer, unserer neuen Kollegin in der Verwaltung. Neben ihrem Studium unterstützt sie die Geschäftsführung und Kolleg*innen tatkräftig im Tagesgeschäft und kümmert sich um die Organisati- on der Geschäftsstelle. Außerdem ist sie die erste Ansprechpartnerin für Anru- fer*innen unseres Beratungstelefons. Frau Winkelhofer ist für uns keine Unbe- kannte – vor einigen Jahren absolvierte sie bereits ein Praktikum beim LBV München. Wir freuen uns sehr, sie nun als festes Mitglied in unserem Team be- grüßen zu dürfen. Bei Katharina Seizinger, von der Eva Winkelhofer die Verwaltungsaufgaben im November übernommen hat, wollen wir uns an dieser Stelle noch einmal ganz herzlich für ihr Engagement in unserer Kreisgruppe bedanken. Wir wünschen ihr alles Gute für ihren weiteren Weg. Susanne Lackermeier Foto: privat
NaturschutzReport 16 1 / 2022 Kurz berichtet KURZ BERICHTET • KURZ BERICHTET • KURZ BERICHTET LBV-Projekt „Nistkästen beobachten“ Rund 20.000 Bäume weniger stehen heute in Mün- chen als noch vor zehn Jahren. Sie fallen der Verkehrs- sicherungspflicht zum Opfer oder müssen Baustellen und neuen Gebäuden weichen. Nistkästen können den Verlust natürlicher Höhlen teilweise ausgleichen – und ermöglichean Groß und Klein außerdem eine ganz un- mittelbare Beobachtung von Vögeln. Von LBV-Expert*innen angeleitet und über Soci- al-Media und Online-Vogelsprechstunden begleitet, konnten Kinder im Rahmen eines vom Referat für Kli- ma- und Umweltschutz geförderten LBV-Projekts Nist- kästen beobachten und dabei Wissenswertes über Nist- Foto: Peter Bria / LBV-Archiv und Brutverhalten und die Bedürfnisse der Vögel im Siedlungsraum erfahren. Zusätzlich wurde die Broschü- Während eines Sommerfests entstanden außerdem re „Das 1x1 der Vogel-Nistkästen“ viele neue Nisthilfen, die die Kinder auf dem Gelände (siehe S. 11) neu aufgelegt. ihrer Schule und bei sich zu Hause aufhängen konnten. Alexandra Baumgarten Neue „Bausteine zum Überleben“ zu den Themen Schwalbenwinkel & Schwalbenboxen, Lehmsammelstellen für Schwalben, Spat- zenturm und Halb- höhle / Nischenbrüterhöhle erstellt. Auf zwei Seiten finden Sie alles Wissenswerte zu den Themen kompakt zusammengefasst. Die Module kön- nen kostenlos als PDF auf der Homepage www.bot- schafter-spatz.de unter dem Menüpunkt Arbeitsmate- Im vom Bayerischen Umweltministerium geförderten rialien / Bausteine zum Überleben heruntergeladen Projekt „Der Spatz als Botschafter der Stadtnatur“ wur- werden. Zudem finden Sie auf der Projekthomepage den zu den schon bestehenden vier Artenschutzmodu- viele weitere spannende Informationen rund um den len vier weitere zusätzliche „Bausteine zum Überleben“ Gebäudebrüterschutz – Vorbeischauen lohnt sich! Corinna Lieberth Gebäudebrüterseminar online – ein voller Erfolg! Am 12. November 2021 fand das diesjährige Gebäu- haben und darauf, debrüterseminar als ganztägige Online-Veranstaltung wie man Gebäude- statt. Mit 240 Teilnehmerinnen und Teilnehmern, da brütern mit runter Vertreterinnen und Vertreter der Behörden und Brutmöglichkeiten des Bausektors sowie im Gebäudebrüterschutz Aktive, effektiv unter die war das Seminar ein voller Erfolg. Flügel greifen kann. Unter dem Titel „Gewusst wie – Gebäudebrüter- Die Veranstaltung fand im Rahmen des Projektes schutz praktisch umgesetzt“ lagen die Schwerpunkte „Der Spatz als Botschafter der Stadtnatur“ statt, das des Seminars dieses Jahr auf den Themen Vogelschlag vom Bayerischen Umweltministerium gefördert wird. an Glas, dem Schutz von Gebäudebrütern bei Bauvor- Corinna Lieberth
NaturschutzReport Kurz berichtet 1 / 2022 17 KURZ BERICHTET • KURZ BERICHTET • KURZ BERICHTET Kreative Ferien in der Natur Wann hat man schon einmal die Gelegenheit, Natur- tinte aus Erlenzapfen herzustellen oder seine persönli- chen Wunschkugeln aus Filz zu machen? Zum Beispiel während unseres einwöchigen LBV-Ferienprogramms im Naturparadies! Neun begeisterte Kinder zwischen 6 und 9 Jahren nahmen vom 6. bis 10. September am Angebot teil und bastelten und entdeckten in dieser Zeit viele tolle Din- ge. Die Highlights waren u.a. das Solarfärben und der Tierspuren-Tag. Zum krönenden Abschluss konnten die Eltern der jungen Teilnehmer*innen eine Natur- kunst-Ausstellung und ein Theaterstück bewundern. Der Die Spannung steigt – wird das Ausgießen der Applaus dafür wollte gar nicht mehr enden. Wir freuen Tierspur gelingen? uns schon auf nächstes Jahr! Randi Würth Foto: Randi Würth Neue LBV-Schulklassenprogramme Als LBV-Umweltstation bieten wir seit vielen Jahren Aktionen und Projekte für Kindergärten, Schulen und Horte an. Unser Motto dabei lautet: Nur wer die Natur kennt, kann sie verstehen und will sie schützen. Dieses Jahr kamen einige neue Programme dazu, z.B. die „Schulstunde der Wintervögel“. Hier beschäftigen sich die Schüler*innen mit der Frage: Warum ziehen manche Vögel in den Süden, während andere den Winter über hierbleiben? Um dies herauszufinden, lernen die Kinder spielerisch verschiedene Vögel kennen und beschäftigen sich mit den Gewohnheiten der einzelnen Arten. Auch zu den Themen Biber, Insekten und Klimage- Was kreucht und fleucht alles auf der Wiese, auf der wir gerade sitzen? Diese Schulklasse spielt rechtigkeit können ab sofort Programme gebucht wer- Pflanzenmemory und weiß danach Bescheid. den. Interessenten wenden sich bitte an: Foto: Randi Würth umweltstation.muenchen@lbv.de Randi Würth Junge Biotop-Forscher so beliebt wie noch nie! Die Jungen Biotop-Forscher, ein von der Rosner & Seidl Stiftung gefördertes LBV-Schulklassenprojekt, war schon immer bei Lehrkräften und Schüler*innen glei- chermaßen beliebt. Im Rahmen dieses Projektes gehen die Klassen einen halben Tag lang hinaus in die Natur, um Pflanzen, Tiere und deren Lebensraum zu erfor- schen. Einen weiteren halben Tag wird dann in der Schule über Artenschutzkonzepte nachgedacht. In diesem Herbst war die Nachfrage aber besonders hoch. Wir freuen uns sehr darüber, denn wir glauben, dass es kein besseres Klassenzimmer gibt als die Na- tur. Und besonders nach der langen Zeit des Onlineun- terrichts glühen die Gesichter der Kinder (und der Lehr- kräfte!) vor Begeisterung, wenn sie gemeinsam mit den Zwei junge Biotop-Forscherinnen LBV-Bildungsreferent*innen die einheimische Artenviel- bei der „Arbeit“ falt unter die Lupe nehmen. Randi Würth Foto: LBV
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