NATURSPIEGEL - NABU Krefeld/Viersen
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Naturspiegel_2_2017_Druck_Heft_1_2007_3.3 16.03.17 10:56 Seite 1 ISSN 1619 -7046 2/ 2017 · Heft 105 April – Juni Einzelpreis 3 Euro NATURSPIEGEL Das Magazin für Natur und Umwelt am Niederrhein Eisvogel – Foto: Rolf Cöhnen 䡵 Der Frühling ist da 䡵 Projekt für die Knoblauchkröte 䡵 Fledermausschutz in Moers 䡵 Adler im Kreis Viersen 䡵 Heinz Maibaum wurde 90
Naturspiegel_2_2017_Druck_Heft_1_2007_3.3 16.03.17 10:56 Seite 2 Editorial Impressum Der Frühling Herausgeber NABU (Naturschutzbund Deutschland) ist da! Bezirksverband Krefeld/Viersen e.V. Talring 45, 47802 Krefeld und NABU Kreisgruppe Wesel e.V. Freybergweg 9, 46483 Wesel Bankverbindung und Spendenkonto Sparkasse Krefeld DE72 3205 0000 0057 0011 90 BIC SPKRDE33 Redaktion Frank Boßerhoff, Uwe Heinrich, Peter Kolshorn (verantwortlich) und Hans Palm Während ich diese Zeilen schreibe, herrscht draußen schöns- Redaktionsanschrift ter Sonnenschein, und es wird endlich wärmer. Der Frühling Redaktion NATURSPIEGEL naht! Die Natur erwacht aus ihrem Winterschlaf. Die ersten Tackenbenden 1, 41372 Niederkrüchten Vogelgesänge sind zu hören, ebenso die ersten Frühblüher zu naturspiegel@nabu-krefeld-viersen.de entdecken. Ständige Mitarbeiter Ein bisschen von diesem Frühlingsgefühl möchten wir Ih- Norbert Gries, Daniel Hubatsch, nen mit diesem Naturspiegel auch rüberbringen. Mit schönen Markus Hubatsch, Silvia Peerenboom Näc Peter Kolshorn Fotos vom „lachenden Wiesenhüpfer“, dem Grünspecht, vom Eisvogel, jun- und Barbara Thomas für H Foto: privat gen Waldkäuzen und und und... Das Redaktionsteam behält sich vor, für H Auch die Fledermäuse trauen sich wieder raus, sobald die Temperatur auch Artikel zu kürzen. Für namentlich nur knapp 10 Grad erreicht, und suchen nach den ersten Insekten. Achten Sie gekennzeichnete Artikel zeichnet der mal drauf. Verfasser verantwortlich. Diese müssen nicht die Meinung des NABU oder Um ganz seltene Vögel geht es in einem anderen Artikel: Adler! Die Zahl der Redaktion wiedergeben. der Vogelbeobachter und Naturinteressierten nimmt stetig zu, und es achten immer mehr Augenpaare auf Raritäten in der Vogelwelt. So können wir Bildredaktion Peter Kolshorn bereits über die neunte Adlerart im Kreis Viersen berichten. Bitte senden Sie Ihre Artikel oder Leser- 䊳 Wie gefällt er Ihnen? briefe an die Redaktionsanschrift. Dies ist nun der zweite Naturspiegel, der komplett in Farbe erschienen ist. Anzeigen Wir sind gespannt auf Ihr Urteil: wie gefällt Ihnen das Heft, die Fotos, das HABICHT+PARTNER Layout? Gibt es Verbesserungsvorschläge? Welche Themen würden Sie gerne Schreberstraße 42, 47800 Krefeld Telefon (0 21 51) 59 48 17 im Naturspiegel lesen? Haben Sie vielleicht selbst tolle Naturfotos, die wir mail@knuthabicht.de abdrucken könnten? www.habichtundpartner.de Schreiben Sie mir! Am einfachsten geht das per E-Mail: naturspiegel@nabu- Es gilt die Anzeigenpreisliste 2017. krefeld-viersen.de Gestaltung und Litho PETER KOLSHORN ■ HABICHT+PARTNER Chefredakteur ■ Schreberstraße 42, 47800 Krefeld www.habichtundpartner.de Produktion – Auflage 9.350 Stück Tannhäuser Media GmbH Büttgenbachstraße 7 40549 Düsseldorf-Heerdt www.tannhaeuser-druck.de Erscheinungsweise Der NATURSPIEGEL So erreichen Sie uns: erscheint viermal im Jahr. Redaktion NATURSPIEGEL Bezugspreis Tackenbenden 1, 41372 Niederkrüchten Bezugspreis für vier Ausgaben 10 Euro naturspiegel@nabu-krefeld-viersen.de inkl. der gültigen Mehrwertsteuer und Porto; Einzelpreis 3 Euro Abonnementsbestellungen bitte an www.nabu-wesel.de den oben aufgeführten Herausgeber Für Mitglieder des NABU Bezirksver- band Krefeld/Viersen e.V. und der www.nabu-krefeld-viersen.de NABU Kreisgruppe Wesel e.V. ist der Bezugspreis im Mitgliedsbeitrag enthalten. Erfüllungsort und Gerichtsstand Krefeld 2 NATURSPIEGEL 2 /2017
Naturspiegel_2_2017_Druck_Heft_1_2007_3.3 16.03.17 10:56 Seite 3 Inhalt Editorial ................................................. 2 Der Frühling ist da Lachender Wiesenhüpfer ........................... 4 Nachrichten aus der Region Schutz der Knoblauchkröte ........................ 5 NABU aktiv Schutz der Knoblauchkröte Hilfe für den Steinkauz .............................. 7 5 Kopfbaumpflege in der Mommniederung ............................. 7 Der Waldkauz am Niederrhein .................. 8 Die letzte Ueltgesforthof ist Heimat Plastiktüte heimischer Fledermäuse ............................. 9 18 Kleine Säuger brauchen Hilfe .................. 10 Nächster Redaktionsschluss für Heft 3 / 2017: 15. April Neu: Ornithologischer für Heft 4 / 2017: 15. Juli Bericht 2014 – 2015 ............................... 11 Naturschutz praktizieren ....................... 12 Neues von der Kräuterhexe..................... 13 Naturschützer aus Überzeugung ..............14 Heinz Maibaum wurde 90! ..................... 15 „Unser grünes Grefrath“......................... 16 Appell ..................................................... 17 Die letzte Plastiktüte ............................... 18 Endlich eine Toilette................................ 19 Der Waldkauz Werkprojekt der Kempener am Niederrhein Kindergruppe .......................................... 19 8 Naturschutzseite für Kinder ..... 20 Adler im Kreis Viersen 21 Naturbeobachtungen Neunte Adler-Art im Kreis Viersen entdeckt........................ 21 Wilde Karde Industriebrache in Moers ........................ 24 24 Vogel-Highlights .......................... 26 NABU-Terminkalender Kreis Wesel ............................................. 28 Krefeld/Kreis Viersen .............................. 29 NABU-Adressen Kreis Wesel ............................................. 30 Krefeld /Kreis Viersen.............................. 31 NATURSPIEGEL 2 /2017 3
Naturspiegel_2_2017_Druck_Heft_1_2007_3.3 16.03.17 10:56 Seite 4 Der Frühling ist da Lachender Wiesenhüpfer Mit seinen Rufreihen, die einem Lachen ähneln, markiert der Grünspecht im Frühjahr sein Revier. Einen schönen Trommelwirbel im Wald werden wir vom Grünspecht nicht erwarten können. Er hüpft lieber ganz spechtuntypisch auf dem Boden herum. Grünspecht Der Grünspecht lebt nämlich von Ameisen, die er auf dem Boden, auf Wiesen oder Brachen mit seiner 10 cm langen, dünnen und sehr klebrigen Zunge aufstöbert. Wir hoffen, dass er den Winter gut überstanden hat, denn die Ameisen – seine Leibspeise – haben sich im Winter unter die Erde verkrochen. So verhungern in stren- gen Wintern viele dieser farbenfrohen Vögel. Er benötigt alte Bäume, in die er seine Höhlen bauen kann. Die findet er in lichten Wäldern, auf Streuobst- wiesen und auch in Gärten und Parks. Grünspecht; Fotos: Rolf Cöhnen Eigentlich hat der Grünspecht „gut Mäuse fangen ist im Moment die lachen“, denn seine Bestände neh- wichtigste Aufgabe des Turmfalken. Turmfalke; Foto: Werner Schmidt men aufgrund der letzten milden Win- Denn sicher hat er schon Junge im ter zu. Er ist aber auf Pestizid-freie Nest, die nun ganz viel Futter brau- Flächen angewiesen, denn so wie er chen. hängen viele andere Vogelarten davon ab, dass sie ausreichend Insekten fin- Vielleicht entdecken Sie jetzt sogar den. schon ausgeflogene Jungvögel. Die kleinen Waldkäuze sind oft die ersten Auch der Eisvogel kann nun auf- in der Saison, die das Nest verlassen. atmen, wenn der Frühling kommt. Und das bevor sie überhaupt richtig Denn bei Frost hat er Mühe, offene fliegen können. Gewässer zum Fische fangen zu fin- JACK SANDROCK ■ den. Junge Waldkäuze Eisvogel 4 NATURSPIEGEL 2 /2017
Naturspiegel_2_2017_Druck_Heft_1_2007_3.3 16.03.17 10:56 Seite 5 Nachrichten aus der Region Schermbecker Lippeaue im Kreis Wese Schutz der Zuallererst, ja es gibt sie wirklich, die Knob- lauchkröte. Dass die Knoblauchkröte kleine Kröte so unbe- kannt ist, hat wohl ver- schiedene Gründe: Zum 䊳 Das Projekt einen ist sie auf der Vielen Gartenbesitzern ist sicherlich Roten Liste der gefähr- schon einmal eine Erdkröte oder ein Seit 2014 läuft das Projekt „Knob- deten Tiere als „Vom Teichfrosch „über den Weg gelaufen“. lauchkröte in der Lippeaue“ der Bio- Aussterben bedroht“ Die laut quakenden Männchen sind logischen Station im Kreis Wesel e.V. geführt, da sie extrem über viele Wochen im Teich zu hören. Die Schutzmaßnahmen und Unter- selten ist und es in NRW Bei der Knoblauchkröte ist das an- suchungen wurden vom Kreis Wesel, auch nur noch kleinere ders, sie lebt sehr heimlich und ver- der NRW-Stiftung sowie dem Land Vorkommen gibt. Und steckt. Tagsüber und zur Überwinte- NRW über die EU-ELER Förderung selbst wenn man weiß rung ist sie in der Erde eingegraben, zur Entwicklung des ländlichen wo sie lebt, bekommt bis zu 60 cm tief, geschützt vor Fress- Raums finanziert. Die wichtigste Fra- man sie kaum zu feinden und Austrocknung. Mit Hilfe ge zu Projektbeginn war, wo es im Gesicht. von großen Grabschwielen an den Kreis Wesel überhaupt noch Vorkom- Hinterfüßen kann sich eine Knob- men gibt. Untersuchungen dazu ha- lauch kröte binnen kürzester Zeit ben gezeigt, dass aktuell vermutlich durch seitliche Rückwärtsbewegung nur noch ein Gebiet von der Art besie- eingraben. Auf diese Weise verbrin- delt wird – das Naturschutzgebiet Lip- gen die Tiere bis zu 10 Monate des peaue bei Schermbeck, ganz im Osten Jahres. Nur im Frühjahr sind sie für des Kreises. Das etwa 1.000 Hektar kurze Zeit zur Paarung an den Ge- große Gebiet besteht vorwiegend aus wässern anzutreffen. Doch selbst dann Wiesen und Weiden mit eingestreuten verhält sich die Kröte äußerst unauf- Eichen-, Buchen- und Erlenbruch- fällig und ruft sehr leise, nachts und wäldern. Insbesondere die großflächi- unter Wasser. Ihr Ruf ähnelt einem gen Magerrasen und -weiden in der Etwa 1,5 Monate lang wurde der Fangzaun täglich kontrolliert. Fotos: Regina Müller nen Restpopulation mit wenigen Tieren auszugehen. Frühzeitige Aus- trocknung der Gewässer, eine inten- sive Nutzung und Zerschneidung der Landschaft, Fressfeinde in den Ge- wässern – es gibt viele verschiedene Ursachen für den starken Rückgang der streng geschützten Art. Im Kreis Wesel ist man sich der Bedeutung dieses seltenen Vorkommens durch- aus bewusst und hat sich daher zum Ziel gesetzt, der Knoblauchkröte Der Fangzaun an einem Gewässer in der Lippeaue. Hier sind im Frühjahr 2016 fünf Knoblauchkröten angewandert. durch konkrete Schutzmaßnahmen zu helfen. Nachdem die zahlreichen ! Klopfen – „wok-wok-wok“. Da muss sandgeprägten Auenlandschaft der Gewässer in der Lippeaue zwischen man schon genau hinhören. Das geht alten Lippe sind ideal für die Knob- 2013 und 2015 mehrmals auf das am besten nach der Dämmerung mit lauchkröte, die auf offene, warme Vorkommen der Art untersucht wur- einem Unterwassermikrofon und viel Standorte in direkter Nähe zu ihrem den, ist eine Besiedlung von gerade Geduld. Zusammengefasst heißt das, Laichgewässer angewiesen ist. einmal drei Gewässern bekannt. Der die Art ist sehr selten, stark gefähr- Seit 2008 gab es aus dem Gebiet Bereich der alten Lippe bei Damm det und extrem schwierig nachzu- immer mal wieder Nachweise von kann somit als lokaler Verbreitungs- weisen – genügend Gründe der Knob- rufenden Männchen, zuletzt 2016, schwerpunkt angesehen werden und lauchkröte ein eigenes Projekt zu wid- doch die Zahlen sind alarmierend. wurde in den Fokus der Schutzbe- men. Es ist leider nur noch von einer klei- mühungen gestellt. NATURSPIEGEL 2 /2017 5
Naturspiegel_2_2017_Druck_Heft_1_2007_3.3 16.03.17 10:56 Seite 6 Nachrichten aus der Region 䊳 Die Schutzmaßnahmen bereits nach zwei Tagen erfolgreich men sich schneller und sind daher verpaart und abgelaicht. Dank der idealer Lebensraum für die Knob- Im Rahmen des Life+-Projektes guten Pflege der beiden Züchter vor lauchkröte und andere Amphibien- „Schutz der Knoblauchkröte“ Ort, Michael Bisping und Franz Kras- arten. Den Weg zu den Gewässern tre- (Life11 NAT/DE/348) kes, haben sich die Tiere wunderbar ten die 2016 ausgesetzten Jungkröten entwickelt. Zwischen Ende Mai und aber erst in etwa zwei bis drei Jahren der NABU-Naturschutzstation Müns- Ende August konnten dann über an, wenn sie bereit zur Paarung sind. terland wurde es uns ermöglicht, Tiere 2.200 junge Knoblauchkröten in die Bis dahin können sich die neuen Ge- aus der Lippeaue nachzuzüchten, da- Ursprungsgewässer der Lippeaue aus- wässer entwickeln. Die nun wach- mit der kleine Bestand nicht ausstirbt. gesetzt werden; etwa 1.800 Kaul- Um ausgewachsene Tiere für die quappen vor und 400 junge Kröten Nachzucht zur Verfügung stellen zu nach der Metamorphose. Diese Maß- Diese ausgewachsene Knoblauchkröte aus der Lippeaue Etwa 9 ist etwa 6 cm groß. Wochen alte Foto: Klaus Kaulquappen Kretschmer der Knob- lauchkröte beim Ver- speisen von Wasserlinsen Foto: Regina Müller können, wurde im Frühjahr 2016 ein nahme war ein wichtiger Schritt zur senden Sumpf- und Wasserpflanzen Amphibienfangzaun um zwei der Stützung der nur noch kleinen Popu- beispielsweise bieten den Tieren bekannten Laichgewässer aufgebaut. lation, doch damit ist es noch nicht Schutz vor Fressfeinden, sind aber Der etwa 400m lange Zaun mit davor getan. Die vielen Kröten brauchen auch ein wichtiger Teil der Nahrung eingegrabenen Eimern sollte dabei auch einen geeigneten Lebensraum. der Kaulquappen. helfen, die Tiere abzufangen, bevor sie Aus diesem Grund wurden im Herbst Der Land- und Wasserlebensraum unbemerkt in das Gewässer gelangen 2016 umfangreiche Baumaßnahmen muss für eine dauerhafte Ansiedlung konnten. Bei der täglichen Kontrolle in der Lippeaue umgesetzt. Bei schöns- regelmäßig gepflegt werden. Dafür wurden alle anwandernden Amphi- tem Wetter wurden hier im Septem- müssen Gewässer beispielsweise von bien bestimmt, gezählt und über den ber vier neue Laichgewässer ange- Röhricht und Gehölzen befreit wer- Zaun auf die Seite des Gewässers legt sowie bereits bestehende ältere den, um Beschattung und Wasser- umgesetzt. Grasfrosch, Teichfrosch, Gewässer durch eine Entschlammung mangel entgegenzuwirken. Es ist ge- Erdkröte, Teichmolch und Kamm- optimiert. Die neuen Gewässer sind plant, noch mehr Gewässer im Natur- molch (ebenfalls gefährdet) waren jeweils etwa 1.000 Quadratmeter schutzgebiet Lippeaue anzulegen, vertreten und erfreulicherweise auch groß und etwa 1,50 Meter tief. Fla- damit die Knoblauchkröte sich wei- Knoblauchkröten. Ende März saß che, voll besonnte Gewässer erwär- ter ausbreiten kann. Erst dann hat sie das erste Männchen in einem der wieder gute Chancen, Eimer, bis Mitte April folgten noch 7 bei uns im Kreis Wesel weitere Tiere, darunter zwei Weib- zu überleben. chen. Die Tiere wurden in die Nach- JOHANNA SIEWERS ■ zuchtstation nach Ennigerloh (Kreis Warendorf) gebracht. Dort werden Knoblauchkröten unter optimalen Hier entsteht im Natur- Bedingungen gezüchtet – ohne Fress- schutzgebiet ein neues Laichgewässer für feinden, Nahrungsknappheit, Wasser- die Knoblauchkröte. mangel oder anderen Bedrohungen Foto: Johanna Siewers ausgesetzt zu sein. Beide Weibchen aus der Lippeaue hatten sich dort 6 NATURSPIEGEL 2 /2017
Naturspiegel_2_2017_Druck_Heft_1_2007_3.3 16.03.17 10:56 Seite 7 NABU aktiv Werkgruppe der Waldorfschule in Eppinghoven aktiv Hilfe für den Steinkauz Die Waldorfschule in Dinslaken-Ep- pinghoven hat schon bei mehreren Projekten erfolgreich mit der NABU- Gruppe in Voerde zusammengearbei- Stolze Präsen- tet. Es begann mit zwei „Mitmachak- tation der tionen“ bei Obstbaum-Pflanzprojek- fertigen ten zur Erhaltung und Verbesserung Steinkauz- von Streuobstwiesen in den Voerder Nisthilfen Foto: Rheindörfern. Dabei haben Schüler NABU/Günther zweier Klassen gemeinsam mit ihren Kalisch Lehrern und einigen Eltern im Fe- bruar 2011 und bei einem zweiten Projekt im Dezember 2013 kräftig mitgeholfen, etwa 50 Hochstamm- kauz, zu bauen. Diesem geht es näm- kommen selbstständiger Eigenarbeit Obstbäume als Ersatz für alte, zer- lich zunehmend schlechter, bedingt durchgeführt. Jetzt, am Ende der hsene brochene Obstbäume zu pflanzen. durch häufige Zerstörung seines Le- Bauzeit, konnte der NABU sehr er- Zur Erinnerung an die Projekte bensraumes, aber auch durch Mangel freut und dankbar am 30.11.2016 e und die Mitarbeit wurde dann vom an geeigneten natürlichen Baumhöh- die fertigen Steinkauz-Nisthilfen in oß. NABU ein großes leeres „Insekten- len, wie sie z.B. in alten Streuobstgär- Empfang nehmen. hotel“ vorbereitet und in Voerde- ten zu finden sind. Erfreut über diese Für das kommende Jahr ist bereits Löhnen in einer der Streuobstwiesen Idee, den Steinkäuzen helfen zu wol- vorgesehen, im Februar /März ge- aufgestellt. Die Werkgruppe der 7. len, bot die NABU-Gruppe gerne ihre meinsam mit der Werkgruppe einen Klasse von Frau Müller übernahm Hilfe an, indem sie einen Bauplan Besuch in einem Steinkauzrevier in dazu die Aufgabe, vorbereitete Ele- und einen Musterkasten zur Verfü- Voerde durchzuführen und sich dort mente mit geeigneten Insekten-Nist- gung stellte und die für den geplan- die abendliche Balz der Steinkäuze hilfe-Materialien zu füllen bzw. anzu- ten Bau notwendigen Lärchen-Holz- anzuhören. fertigen, die dann am 19.6.2015 von teile als Bausätze vorbereitete und Und für das nächste Schuljahr wird den Schülern und Schülerinnen vor die weiter notwendigen Schrauben, von Frau Müller und der Waldorf- Ort eingebaut und das Insektenhotel Nägel, Scharniere und Kunststoff- schule schon geplant, dass dann eine damit seiner Aufgabe übergeben wur- folien für die erforderliche Dachbe- 6. Klasse im Werkunterricht wieder de. deckung besorgte. Die eigentliche ein recht großes, modernes „Insekten- In dem jetzt gerade durchgeführ- Endbearbeitung und die notwendigen Hotel“ gestalten und bauen wird. ten Projekt ging es darum, dass die Baumaßnahmen wie das Messen, Die NABU-Gruppe Voerde freut Werkgruppe der 8. Klasse sich vor- Bohren, Schrauben, Nageln usw. wur- sich schon auf weitere, gute Zusam- genommen hatte, einige Nisthilfen den von den etwa 14-jährigen Jungen menarbeit. für den Charaktervogel unserer Nie- und Mädchen unter Aufsicht ihrer GÜNTHER KALISCH ■ derrheinlandschaft – für den Stein- Lehrerin Frau Anke Müller in voll- Kopfbaumpflege in der Mommniederung In der Mommniederung zwischen Voerde-Löhnen, Mehrum, Ork und Spellen hat die Voerder Kopfbaum- Pflegetruppe wieder ganze Arbeit geleistet. Herbert Weiß, Klaus Reinartz, Jörg Garbe, Hermann Rissel, Thomas Kalisch und Hartmund Kühn (v. l.) haben hier im Januar insgesamt 24 Kopfbäume, vor allem Eschen, geschnitten. Text und Foto: Peter Malzbender NATURSPIEGEL 2 /2017 7
Naturspiegel_2_2017_Druck_Heft_1_2007_3.3 16.03.17 10:56 Seite 8 NABU aktiv Liebesgrüße aus dem Unterholz Der Waldkauz am Niederrhein Der Waldkauz ist der Vogel des Jahres 2017. Natürliche Baumhöhlen Erfreulicherweise wird sein Bestand in Deutschland werden vom Waldkauz langfristig als stabil eingeschätzt. Auch bei uns am gerne genutzt. Niederrhein ist der imposante Kauz momentan nicht gefährdet. Er ist sogar die häufigste Eule in Deutschland. Zwischen 43.000 und 75.000 Brut- zum Dösen verkrümelt. Viele Ort- ein Leben lang zusammen. Ausnah- paare haben die Experten ermittelt. schaften in unserer Region haben men gibt es nur ganz selten. Geeignete Und wo lebt der Waldkauz in unse- Parks, Gärten, Alleen oder auch Fried- Brut- und Jagdgebiete im Siedlungs- W rer Region? Nicht nur im Kuhdorf; höfe, wo mitunter selbst Baummethu- bereich sind meist nicht größer als zumal das am Niederrhein sowieso salems vor der Motorsäge weitge- 25 Hektar. Einmal auserkoren, wird zunehmend bedroht ist. Der nachtak- hend geschützt sind. Dort ist unser es von dem Revierpaar nur ungern tive Kauz lebt meist unbemerkt in Kauz gerne zuhause. Außerdem gibt wieder verlassen. Fremde Artgenossen unserer Nachbarschaft. Klamm und es da, wo Menschen hausen, noch werden heftig attackiert, wenn die heimlich. Er ist uns nämlich auch in ausreichend Futter. Bevorzugt Mäuse, eigenen Reviergrenzen überflogen die niederrheinischen Städte gefolgt. Ratten, Maulwürfe und auch Kanin- werden. Wandernde Jungkäuze, die Hier ist es cooler für den lautlosen chen, die im Dunkeln meist selbst noch auf Reviersuche sind, müssen Flieger mit dem samtweichen Gefieder auf leisen Sohlen unterwegs sind, hat auf der Hut sein. Das angestammte und phänomenalem Gehör. Denn gro- der Waldkauz zum Fressen gern. Die Paar fackelt gar nicht lange; dann ist es besser für die Eindringlinge, Reiß- aus zu nehmen, andernfalls müssen meist die Jünglinge Federn lassen. Der Landesbund für Vogelschutz (LBV) und der Naturschutzbund Deutschland (NABU), haben den Waldkauz zum Jahresvogel 2017 gewählt, weil sie mit ihm für den Erhalt alter Bäume mit Höhlen in Wäldern, Parks und Gärten werben wollen. Gleichzeitig soll über den Waldkauz auf alle Tiere der Nacht aufmerksam gemacht werden: Man sieht sie schließlich selten, kann sie aber durchaus akustisch erleben. 䊳 Folgenschwerer Aberglauben Nach Hüsch weiß der Niederrheiner ja nichts, kann aber alles erklären. So ist vielleicht auch ein folgenschwerer Trugschluss zu deuten. Noch vor we- nigen Jahrzehnten wurden bei uns Nicht flügge Waldkäuze verlassen schon nach vier Wochen ihre Bruthöhle. Diese „Ästlinge“ unbedingt sitzen lassen; sie werden von den Altvögeln weiter versorgt. insbesondere im ländlichen Raum Eulenvögel an die Stalltüren gena- ße, alte Bäume mit natürlichen Baum- mittelgroße Eule wird um die 40 Zen- gelt. Schuld daran war ein grassie- höhlungen, die findet der Waldkauz timeter groß und erreicht eine Flügel- render Aberglaube, der sich auch weit heute eher im urbanen Bereich als in spannweite von ungefähr einem Me- über den Niederrhein hinaus ausge- unseren Wäldern. Und darauf ist er ter. Weibchen sind in der Regel ein breitet hatte. In den Krankenstuben angewiesen, nicht zuletzt, weil er die Viertel größer und schwerer. Dies hat der Bauernhöfe leuchtete oftmals Höhlungen bevorzugt zur Brutstätte nachgewiesen Vorteile beim anstren- auch nachts ein Kerzenlicht bei den nutzt und sich häufig tagsüber darin genden Brutgeschäft. Paare bleiben Sterbenden. Das spärliche Licht, das 8 NATURSPIEGEL 2 /2017
Naturspiegel_2_2017_Druck_Heft_1_2007_3.3 16.03.17 10:56 Seite 9 NABU aktiv nach draußen fiel, lockte viele Nacht- den diese damals leider als Todes- Ortschaften fängt er bereits im Januar falter und auch Mäuse, Ratten und Lockrufe interpretiert. Fortan galten an zu brüten. Hier sind seine poten- anderes Nachtgetier an, immer in der die Eulen überall als Totenbringer. tiellen Beutetiere auch schon in aus- Hoffnung, leichter an Futter zu kom- Das ist erfreulicherweise Schnee von reichender Zahl rege. In unseren Wäl- men. Davon profitierten am Nieder- gestern; oder vielleicht doch nicht so dern erst ab Mitte März. In Jahren rhein auch Steinkauz, Schleiereule ganz?! Wenn heute eine Nachtszene mit zu wenigen Kleinnagern brütet und Waldkauz. Die potentielle Beute in einem Fernseh- oder Kinothriller der Kauz gar nicht. Die Natur über- war ja im schwachen Licht wie auf besonders gruselig um die Ecke kom- nimmt somit die Geburtenkontrolle. men soll, wird dies häufig mit schau- Hüten muss er sich vor dem Habicht, rig-klingenden Eulenrufen untermalt. in der Bruthöhle auch vor Mardern. Dem Zuschauer sollen die Nacken- Die meisten Verluste erleiden die haare zu Berge stehen. Die Stimmen Waldkäuze bei uns im besiedelten aus der Konserve werden übrigens Raum. Zwei Drittel aller Todesfälle weltweit eingesetzt. Stimmengeber verursachen künstliche Hindernisse. ist fast ausschließlich der Waldkauz Kollisionen mit Zäunen, Stromlei- mit seinem markanten Balzgesang. tungen und Bahntrassen passieren Es sind sozusagen Liebesgrüße aus durchaus. Den höchsten Tribut müs- dem Unterholz, die, zugegeben beim sen sie allerdings dem nächtlichen ahnungslosen menschlichen Zuhörer, Straßenverkehr zollen. Als Wegelage- Waldkäuze können ausgezeichnet sehen anders ankommen können. In kla- rer sitzen sie auf einer Aussichtswarte und hören. Fotos: Peter Malzbender ren Nächten trägt er momentan sein gerne auf der Lauer. Mäuse und Rat- beeindruckendes Oratorium wieder ten, die nachts Straßen queren, sind einem Teller präsentiert. Zum Ver- vor. so leichter zu erbeuten. Leider kolli- hängnis dabei wurden ausgerechnet dieren sie dabei oftmals auch mit unseren Eulen ihre Kontaktrufe, die 䊳 Frühbrüter und einem herannahenden Auto. sie dort von sich gaben. Von den Wegelagerer PETER MALZBENDER ■ Nachtwachen bei den schwer kran- Der Waldkauz ist ein ausgesproche- ken oder sterbenden Menschen wur- ner Frühbrüter. In niederrheinischen Ueltgesforthof in Moers-Hülsdonk ist Heimat heimischer Fledermäuse an Bürgerinnen und Bürger verlie- kann man in den warmen Monaten hen, die Wohngebäude baulich so inzwischen wieder viele Fledermäuse gestalten, dass die nachtaktiven Säu- im Innenhof und um das Gehöft her- ger ein Sommer- oder auch Überwin- um beobachten, wie in alten Zeiten, terungsquartier darin finden. So auch als die Fledermaus noch häufiger in am Ueltgesforthof in Moers. Der ehe- unserer Landschaft anzutreffen war. malige und inzwischen unter Denk- „Besonderen Spaß macht es den malschutz stehende altfränkische Kindern“, so Fielenbach, „wenn wir Vierkanthof aus dem 17. Jahrhundert abends mittels eines so genannten bietet durch diverse Maßnahmen ins- Bat-Detektors die Rufe der Tiere, die besondere der Zwergfledermaus ge- normalerweise in einem für uns nicht eignete Unterschlupfmöglichkeiten. wahrnehmbaren Frequenzbereich lie- „Durch das Anbringen verschiede- gen, hörbar machen. So können wir ner Fledermauskästen in den Gärten bereits die Kinder für Natur- und und um den Hof herum“, so Harald Tierschutz interessieren und sensibi- Fielenbach, der die Plakette stellver- lisieren“. Ein Beispiel, das Schule ma- tretend für alle Eigentümer des Hofes chen sollte. Harald Fielenbach nahm die Auszeichnung entgegen. in Empfang nahm, „konnten wir die Foto: Norma Bunnick-Fielenbach Wohnungsnot der streng geschütz- Wer ebenfalls Interesse am Schutz der bedroh- ten Tiere zusätzlich lindern. Zudem ten Tiere hat, kann sich im Internet unter Seit einigen Jahren verleiht der NABU haben wir gezielt das Habitat durch www.nrw.nabu.de/ tiere-und-pflanzen/aktio- NRW in Kooperation mit dem NRW- Pflanzung heimischer Gehölze und nen-und-projekte/fledermausfreundliches-haus/ Umweltministerium die Plakette „Fle- die Schaffung kleiner Wasserbereiche informieren und vielleicht auch die begehrte dermausfreundliches Haus“. Auch aufgewertet, so dass das Nahrungsan- Plakette erhalten. 2016 wurden wieder einige Plaketten gebot verbessert werden konnte.“ So NATURSPIEGEL 2 /2017 9
Naturspiegel_2_2017_Druck_Heft_1_2007_3.3 16.03.17 10:56 Seite 10 NABU aktiv Fledermäuse in Moers und Neukirchen-Vluyn Kleine Säuger brauchen Hilfe Ist der Niederrhein landschaftlich auch nicht das klassische Fledermausparadies, wie man es beispielsweise von großen Teilen Süddeutschlands behaupten kann, so finden sich im Kreis Wesel doch immerhin 14 nachgewiesene Fledermausarten, viele davon auch im Bereich Moers / Neukirchen-Vluyn. Dabei gehören Fledermäuse inzwi- schen deutschlandweit zu den streng geschützten Wildtierarten. Gehörten die nachtaktiven Insektenfresser frü- her wie selbstverständlich zur Fauna H des Niederrheins, so haben die Be- stände in den vergangenen Jahrzehn- ten rapide Rückgänge zu verzeich- nen. Beim abendlichen Spaziergang durch den Schlosspark in Moers kann man dennoch, nutzt man einen so genannten Bat-Detektor, der die Laut- äußerungen der Fledermäuse aus dem für uns nicht wahr- nehmbaren Ultraschallbereich Eine Wasser- fledermaus in den hörbaren Frequenzbe- nach der reich „übersetzt“, neben Zwerg- Beringung fleder mäu sen, Wasserfleder - mäusen und Rauhautfledermäusen auch das seltene Braune Langohr stattfindet. Andere baumbewohnen- und Karl-Heinz Hartmann zählt die oder andere Arten konstatieren. de Arten wie der große Abendsegler Tiere in den Winterquartieren, um benötigen dafür vor allem Altholz- nur einige Beispiele zu nennen. Pro- 䊳 Bestandsrückgang bestände und Totholz sowie Specht- blematisch bei Fledermäusen ist zum ist alarmierend und natürliche Faulhöhlen, die in einen die Feststellung der aktuellen Neben der Zerstörung geeigneter Ha- unserer „aufgeräumten“ Landschaft Bestände, da eine genaue Erfassung bitate macht die Nahrungsknappheit zur Seltenheit geworden sind. Außer- durch bloßes Zählen nur näherungs- durch den allgemein starken Rück- dem fehlt es zunehmend an geeigne- weise möglich ist. Zwar werden die gang der Insekten-Biomasse sowie ten Winterquartieren. Hierzu zählen Tiere gefangen und dabei beringt, die Wohnungsnot den Tieren zu schaf- beispielsweise alte ungestörte Bunker- vermessen, gewogen und statistisch fen. Einige Fledermausarten wie die anlagen, Kellergewölbe oder auch erfasst – ist dies auch ein invasives Zwergfledermaus benötigen als typi- speziell konstruierte Kästen. Wichtig Vorgehen, so stehen den Nachteilen sche Spaltenbewohner unsanierte sind insbesondere die Störungs- und des Eingriffs viele Vorteile gegenüber Wasserfleder- Häuser, Stallungen und ähnliche ehe- Frostfreiheit. – dennoch gibt es große Unsicher- maus beim mals in unserer Region häufig anzu- heiten. Zum anderen sind Fleder- Vermessen treffende Gebäude als Sommerquar- 䊳 Fledermäuse sind auf mäuse sensible Tiere und die Gründe und Wiegen tiere und so genannte Wochenstuben, Schutz angewiesen ihres Rückganges multifaktoriell und Fotos: Harald in denen die Aufzucht der Jungtiere Der Fledermausschutz im Moerser zum Teil noch unzureichend unter- Fielenbach und Neukirchen-Vluyner Raum steckt sucht. noch in den Kinderschuhen. Das Hauptaugenmerk liegt momentan auf 䊳 Einbindung der Sensibilisierung der Bevölkerung, der Öffentlichkeit die meist begeistert bereit ist, sich für Die beliebte Plakette „Fledermaus- Fledermäuse einzusetzen, jedoch oft freundliches Haus“, die vom NABU durch Unkenntnis nicht die Möglich- in Kooperation mit dem Land NRW keiten nutzt, die fast jeder im priva- bei Schaffung oder Erhaltung von ten Umfeld hat. So arbeitet Peter Fledermausquartieren verliehen wird, Schüttler intensiv am Internetauftritt, wurde in Moerser Raum bereits Harald Fielenbach stattet geeignete mehrfach verteilt. An der Aktion Habitate mit Kastenquartieren aus „Gottes Haus für Fledermaus“ betei- 10 NATURSPIEGEL 2 /2017
Naturspiegel_2_2017_Druck_Heft_1_2007_3.3 16.03.17 10:56 Seite 11 NABU aktiv spielsweise den Fachleuten um Paul Schnitzler herum bei Fang- und Be- ringungsaktionen zum Bestandsmoni- toring oder beim Zählen der Tiere in den Winterquartieren wie beispiels- weise im Eiskeller in Moers-Kapellen, einem der größten Überwinterungs- quartiere im Kreis Wesel. Hier über- wintern derzeit mindestens fünf ver- schiedene Arten, unter anderem die Wasserfledermaus und die Fransen- fledermaus. Die Erhaltung geeigneter Habitate 䊳 Fazit Alte Dach- als Teil der Landschaftspflege ist eine Der Erhalt der heimischen Fleder- stühle in sehr weit gefasste Aufgabe, die über mausbestände ist nicht nur für die Kirchen sind beliebte Quar- die Möglichkeiten einzelner NABU- Tiere selber, sondern auch aus öko- tiere vieler Mitarbeiter hinausgeht. Arbeitet der logischen Gründen – man denke an Fledermaus- Holzbeton-Fledermauskästen NABU auch inzwischen mit Hoch- die Folgen eines Rückgangs der Bio- arten, hier im als Sommerquartier druck und schwerem Gewicht und diversität – eine lohnenswerte An- Moerser nimmt Einfluss auf Flächennutzungs- strengung, so dass hoffentlich in Zu- Süden. ligen sich ebenfalls viele Kirchenge- plan-Änderungen, sitzt als Partner kunft wieder mehr Tiere und Arten im meinden in unserem Gebiet. Beide mit am „runden Tisch“ und bildet ein Moerser Raum zu beobachten sind. Aktionen finden Anklang in der Ge- nicht zu unterschätzendes Gegen- Haben auch Sie Interesse am Schutz sellschaft und sind ein wichtiger Bau- gewicht zu anderen Interessengruppen der nachtaktiven Säuger, so melden stein der Initiative zum Schutz der wie Stadt, Bauamt, Energie- und Sie sich gerne bei uns. Wir sind stets scheuen Jäger. Landwirtschaft oder regionaler Wirt- bemüht, Sie zu unterstützen, verletz- Zudem findet derzeit eine enge schaft, so sind gesamtgesellschaftliche, te Tiere zu vermitteln oder Sie zu Kooperation mit den Fachleuten der geografische, klimatische und sonstige beraten. Biologischen Station Wesel statt. So Entwicklungen dennoch nur sehr glo- HARALD FIELENBACH ■ hilft der NABU-Ortsverband bei- bal beeinflussbar. Telefon 0151 61494138 ■ Neu: Ornithologischer Bericht 2014 – 2015 Der „Ornithologische Jahresbericht für den Kreis Viersen 2014 – 2015“ ist nun erschienen, diesmal als Doppelband. Er beschreibt das Vorkommen fast Singschwan, Kolben-, Moor- und aller in diesen beiden Jahren im Kreis- Bergente, Mittelsäger, Rothalstau- gebiet festgestellten wildlebenden cher, Eistaucher, Löffler, Purpurreiher, Vogelarten. Elf Artbearbeiter haben Schwarzstorch, Seeadler, Raufußbus- aus 46.000 Datensätzen, systema- sard, Säbelschnäbler, Uferschnepfe, tischen Wasservogelzählungen und Zwergstrandläufer, Zwerg-, Raub- der Brutvogelkartierung in den Na- see-, Weißbart- und Flussseeschwalbe, Porto) erhältlich im turschutzgebieten „Heidemoore“, Bienenfresser, Bartmeise, Rohrschwirl, Infozentrum Krickenbecker Seen „Brachter Wald“, „Elmpter Schwalm- Brachpieper und Ortolan. Absolute oder per Post bei der bruch“, „Lüsekamp und Boschbeek“ Highlights stellen jedoch die Erst- Biologischen Station Krickenbecker und „Grasheide und Mülhausener nachweise von Basstölpel, Steppen- Seen Benden“ sowie dem Vogelschutz- weihe und Zwergschnäpper sowie Krickenbecker Allee 17 gebiet Schwalm-Nette-Platte die nun die Zweitnachweise von Blauracke 41334 Nettetal bereits 19. Viersener Jahresübersicht und Kiefernkreuzschnabel dar. E-Mail: sekretariat@bsks.de über das Vorkommen häufiger wie Internet: www.bsks.de seltener Brutvögel und Durchzügler Der Ornithologische Jahresbericht Auch die Berichte 2005 bis 2013 erstellt. 2014 – 2015 enthält 40 tolle Farb- sind noch in wenigen Exemplaren Besonderheiten dieses sehr ereig- fotos und zwei Kreis-Karten zur Über- erhältlich. nisreichen Vogel-Doppeljahres waren sicht. Er ist für 9,80 Euro (ggf. plus PETER KOLSHORN ■ NATURSPIEGEL 2 /2017 11
Naturspiegel_2_2017_Druck_Heft_1_2007_3.3 16.03.17 10:56 Seite 12 NABU aktiv NABU-Projekt zur ökologischen Heckenpflege am Gymnasium Voerde Naturschutz praktizieren Das im letzten Jahr gestartete Wallheckenprojekt, mit dem die Fachschaft Biologie am Gymnasium Voerde und die NABU Kreisgruppe Wesel für die ökologische Heckenpflege sensibilisieren wollen, fand Ende Januar seine Fortsetzung. Insgesamt ca. 30 Schüler und Schüler- Schritten jeweils zur Hälfte „auf den de strecken wir den Eingriff des He- innen aus Klasse 8 und der Oberstufe Stock gesetzt“, also durch Schnitt- ckenschnitts einfach auf sechs Jahre. halfen sehr engagiert unter kühlen, pflege verjüngt. Diese Verjüngung ist Dazu haben wir die 300 Meter lange winterlichen Bedingungen die nächs- notwendig, da die Hecken ansonsten Hecke in fünf Großabschnitte zu je 60 ten Abschnitte der Wallhecke an der „verlichten“, das heißt, sie werden vor Metern eingeteilt. Innerhalb der 60- Südostgrenze des Gymnasiums „auf allem im unteren Bereich kahl und Meter-Abschnitte schneiden wir jähr- den Stock zu setzen“. So nahm die bieten so keinen Windschutz mehr, für lich zehn Meter. jährlich stattfindende und die Natur den sie eigentlich gedacht sind. schonende Pflegemaßnahme über ca. Nur so wird und bleibt die Hecke So erfolgen mehrere kleine 5 Stunden ihren Lauf. Eine kleine ein Lebensraum für Kleintiere, Vögel Eingriffe, die jeweils einen nicht Stärkung zwischendurch hielt die Teil- und Insekten, die man aber jedes Mal so großen Stress für die Natur nehmer bei Laune und Kräften. mit so einem gewaltigen Hecken- bedeuten wie ein großer. Für die Gesamtorganisation zeich- schnitt gefährdet. Früher habe man net seit diesem Jahr Gregor Fest, Bio- über dieses Problem hinweggesehen, Außerdem ist die Hecke so viel logie-Lehrer und Fachschaftsvor - erklärt Gregor Fest, und die Hecke reichhaltiger strukturiert und bietet in sitzender am Gymnasium Voerde, bestenfalls in zwei Schritten jeweils jedem Früh ling Blüten, in jedem mit Unterstützung durch NABU-Vor- zur Hälfte geschnitten, wie 1997 und Sommer und Herbst Früchte usw. stand Frank Boßerhoff verantwort- 1999 geschehen. Mittlerweile habe Das war in den ersten Jahren nach Die an der Wallheckenpflege beteiligten Schülerinnen und Schüler aus Klasse 8 und der Oberstufe sowie Lehrer, NABU-Helfer und der städtische Mitarbeiter. Foto: Johannes Lingnau lich. Henning Steff, ebenfalls Biologie- der NABU aber ein anderes Konzept einem Radikalschnitt bisher nicht der Lehrer und Damian Buss, Schulsozial- für eine schonendere Heckenpflege Fall.“ So entwickelt sich sukzessive arbeiter am GV, sorgten für zusätzli- entwickelt. ein „Heckenvorzeigeprojekt“, das che Verstärkung. Frank Boßerhoff, NABU-Vorstand auch zukünftig in der Landwirtschaft Die 1986 auf ca. 300 Meter ange- und Ingo Oltmann, NABU Mitarbei- propagiert werden kann, um auch legte Wallhecke an der Südostgrenze ter, unterstützten die Schule an diesem hier das Naturschutzbewusstsein und des Gymnasiums Voerde wurde in Tag. Frank Boßerhoff erklärt das die Nachhaltigkeit zu schärfen. Aus den Jahren 1997 und 1999 in zwei Konzept folgendermaßen: „Im Grun- diesem Grund soll die Pflege der Wall- 12 NATURSPIEGEL 2 /2017
Naturspiegel_2_2017_Druck_Heft_1_2007_3.3 16.03.17 10:56 Seite 13 NABU aktiv hecke am GV jährlich stattfinden. dige Entsorgung oder ein Häckseln Mit dem großen Engagement der entfällt somit. Auch das gehört mit zu beteiligten Schülerschaft des GV dürf- einer ökologisch verträglichen He- te das kein Problem sein. ckenpflege, die der NABU gemeinsam Helmut Schürken, „biologisches mit dem Gymnasium Voerde bekannt Urgestein“ des GV und verantwort- machen möchte. Besonderer Dank lich für die Entstehung und bisheri- gilt auch der Stadt Voerde, die uns wie ge Pflege der Hecke, unterstützte auch im letzten Jahr bei den Schnittarbeiten nach seiner letztjährigen Pensionie- unterstützte und die Bohrung bald rung das GV an diesem Tag durch den vornehmen wird. ebenfalls notwendigen Kopfbaum- GREGOR FEST ■ schnitt. Das „Schneiteln“ liefert die Gymnasium Voerde ■ benötigten Stämme für die Benjes- hecken, die bereits im letzten Jahr angelegt wurden. Der Frost verhin- Die frisch angelegte derte allerdings die vorher notwendige Benjeshecke am Gymnasium Bohrung, sodass in den nächsten Voerde. Im Hintergrund die Tagen noch ein weiterer Termin statt- Turnhalle (in Renovierung). finden wird. Dort kann in den Folge- Foto: Frank Boßerhoff jahren der anfallende Heckenschnitt aufgeschichtet werden. Eine aufwän- Neues von der Kräuterhexe Nach der nun überstandenen Winter- die traditionelle „Neun-Kräuter-Sup- Weiter geht es am Samstag, den zeit regt sich nun schon einiges in pe“ zu. 20. Mai 2017, 12 Uhr mit dem der Natur und lässt uns die erste ■ Dauer ca. 3 Std. Thema: Der Holunder in Natur- Frühlingsluft schnuppern. Die richtige ■ Anmeldungen bitte im Niederrhei- heilkunde, Mythologie und Zeit für die „Kräuterhexe“, ihre Ar- nischen Freilichtmuseum, Telefon: Märchen beit wieder aufzunehmen. Auch in 02158 9173-0 ■ Veranstaltung für Erwachsene diesem Jahr gibt es unter dem Motto: ■ Im Volksglauben hatte der Holun- „Mit der Kräuterhexe unterwegs“ der einen hohen Stellenwert als im Niederrheinischen Freilichtmu- Wohnsitz der „guten Hausgeister“, als seum Grefrath Führungen und Work- Schutzbaum und als Hausapotheke. shops zu spannenden Themen rund Ein Garten ohne „Hollerecke“ war um unsere grünen Freunde, den Pflan- für die Menschen nahezu unvorstell- zen und Kräutern. bar. Was macht den Holunder bis heute so wertvoll, welche Geschichten Los geht es am Sonntag, 9. April und Märchen ranken sich um ihn. 2017, 11 Uhr mit dem Thema: Antworten hierauf gibt die „Kräuter- „Von Neunerlei Kräutern“ – hexe“ bei einem Rundgang durch Wildkräutersuppe kochen über das Museumsgelände. dem offenen Feuer ■ Dauer ca. 3 Std. ■ Veranstaltung für Erwachsene ■ Anmeldungen bitte im Niederrhei- ■ Der Winter ist überstanden und nischen Freilichtmuseum, Telefon: durch die nun schon wärmende Sonne 02158 9173-0 erwacht die Keimkraft in der Erde. Die ersten Frühlingskräuter schen- Damit möchte ich Sie zu einer er- ken uns neue Energie, der richtige eignisreichen und erfüllten Kräuter- Zeitpunkt also für eine wohltuende saison 2017 einladen und freue mich Kräutersuppe. Die Teilnehmer sam- auf ein Wiedersehen. meln unter Anleitung die entspre- Herzlichst, Ihre Kräuterhexe ■ chenden Kräuter und bereiten daraus JENNY HENGSTEN ■ NATURSPIEGEL 2 /2017 13
Naturspiegel_2_2017_Druck_Heft_1_2007_3.3 16.03.17 10:56 Seite 14 NABU aktiv Naturschützer aus Überzeugung Untrennbar mit dem Naturschutz im Kreis Viersen und der Geschichte der Biologischen Station Kricken- becker Seen e.V. verbunden ist neben Georg Sennert ein weite- rer Name: Helmut Klein. Helmut Klein Foto: Joachim Burghardt Geboren in Düsseldorf beobachtete er bis 1993 war er Vorsitzender des 䊳 Neue Aufgabe seit frühester Jugend die Vögel in sei- NABU Bezirksverbands Krefeld/Vier- in Brandenburg ner Heimatstadt. Anfang der 80er sen. Es folgte von 1990 bis 1993 der 1993 zog es ihn wieder in die Ferne. Jahre, in der Aufbruchzeit des Natur- Vorsitz im Landschaftsbeirat des Krei- Nach der Wende baute er in Branden- schutzes, hängte Helmut Klein mit ses Viersen. In diese Zeit fiel 1988 burg die Landesanstalt für Groß- 30 Jahren seinen gut dotierten Job als auch die Gründung der Biologischen schutzgebiete mit 200 Mitarbeitern Bankkaufmann bei einer Privatbank Station Krickenbecker Seen, an der er auf und leitete diese Einrichtung bis in Düsseldorf an den Nagel und ver- von Seiten des ehrenamtlichen Natur- 1996. Die dort erworbenen Organisa- schrieb sich ganz dem Naturschutz. schutzes zusammen mit Herbert Hu- tionsqualitäten kamen ihm nach sei- Nachdem es ihn zunächst in den Re- batsch und Georg Sennert und mit ner Rückkehr in den Kreis Viersen genwald des Amazonas nach Brasilien Unterstützung aus der Politik (Chris- 1996 beim ehrenamtlichen Aufbau zog, kehrte er nach Deutschland zu- tian Weisbrich) und dem Kreis Viersen des Infozentrums der Biologischen rück und schlug im Kreis Viersen (Hartmut Kropp) maßgeblich betei- Station an den Krickenbecker Seen Wurzeln. ligt war. Helmut Klein wurde bis und bei der späteren Leitung des 1990 stellvertretender Vorsitzender Zentrums von 1999 bis 2013 zusam- 䊳 Wechsel des Trägervereins der Station und ab men mit Brigitte Brieden zugute. Sein zum Naturschutz 1990 für zwei Jahre hauptamtlicher Steckenpferd aber blieb der praktische Sein erster Einsatz bei Pflegearbeiten Geschäftsführer. Die Stationsgeschäfte Naturschutz, dem er sich von 2014 kennzeichnet seine Lebenseinstellung. führte er zunächst vom Schreibtisch bis zu seinem Eintritt in den Ruhe- Mit dem Fahrrad fuhr er kilometer- in seiner Privatwohnung aus, dann in stand zum 31.12.2016 bei der Pla- weit in eines der ältesten Naturschutz- Breyell und erst später nach dem Neu- nung und Umsetzung von Pflegemaß- gebiete des Kreises Viersen, das Elmp- bau des Holzhauses im heutigen Sta- nahmen in der Biologischen Station ter Schwalmbruch. Es folgten viele tionsgebäude in Hinsbeck-Homber- widmen konnte. weitere Einsätze im Auftrag der unte- gen. ren Landschaftsbehörde des Kreises 1981 erhielt er die erste Auszeich- 䊳 Begeisterter Viersen (Dr. Jödicke); zuerst ehren- nung im Naturschutz, das Albert- Ornithologe amtlich und schließlich mit weiteren Steeger-Stipendium. Von 1984 bis Neben zahlreichen ornithologischen engagierten Naturschützern unter sei- 1992 war er zudem als NABU-Ver- Erfassungen, Beobachtungen und nem Namen als Pflegefirma. treter für Stellungnahmen bei Plan- Aktivitäten koordinierte er von 2005 1987 bekleidete er sein erstes Eh- verfahren im Kreis Viersen zustän- bis 2009 in seiner Freizeit die Kar- renamt im Naturschutz. Von 1987 dig. tierung ADEBAR im Kreis Viersen, 14 NATURSPIEGEL 2 /2017
Naturspiegel_2_2017_Druck_Heft_1_2007_3.3 16.03.17 10:56 Seite 15 NABU aktiv die schließlich in einem umfassenden Öffentlichkeit ist nicht seine Sache. Brutvogelatlas mündete. Was er sonst Er wirkt lieber bescheiden im Hinter- Neuer Athene-Geschäftsführer in seiner Freizeit macht, kann man auf grund. Der praktische Naturschutz ist Markus Heines hat zum 1.1. 2017 die Nach- www.ornitho.de nachverfolgen. Dort ihm dabei bis heute ein besonderes folge von Helmut Klein angetreten. Er ist hat er nämlich bis heute 80.000 Da- Anliegen. Und so hoffen wir, dass nun ehrenamtlicher Geschäftsführer der Athe- tensätze eingegeben. Besonders her- Du, Helmut, Dein in Jahrzehnten er- ne Naturschutzvertriebs GmbH, einer Toch- vorzuheben ist schließlich die 19-jäh- worbenes Wissen noch lange weiter- tergesellschaft des NABU, und organisiert rige ehrenamtliche Geschäftsführung geben kannst und wünschen Dir im den Verkauf von NABU-Streuobstwiesensaft, der NABU-eigenen Athene Natur- Unruhestand noch viele tolle ornitho- Frischobst, Büchern und Nistkästen. Die schutzvertriebs-GmbH von 1998 bis logische Highlights im Kreis Viersen Erlöse fließen zu 100 Prozent dem NABU zu. 2016. und auf Reisen in ferne Länder. SILVIA PEERENBOOM ■ Heinz Maibaum wurde 90! Ehrenamt hält fit! Naturschutzhof Nettetal und Heinz Maibaum, ein Begriff für jeden Natur- schutzfreund im Kreis Viersen. Heinz Maibaum und wickelte sich zur Haupt- Heinz Tüffers, die zwei aufgabe von Heinz Mai- Heinze, trafen sich Anfang baum. der 1980er Jahre durch die Als im Jahre 1999 der Kopfweiden-, Schilf- und Förderverein Naturschutz- Umweltpflege am De-Witt- hof gegründet wurde, wa- See. Heinz Maibaum, als ren Heinz und Helmi Mai- Webermeister und Textil- baum sofort dabei. Heinz techniker nicht gerade ein Maibaum wurde aufgrund Experte für Natur- und seiner Fachkenntnisse zum Umweltthemen, besuchte stellvertretenden Vorsitzen- an der Volkshochschule den gewählt und bekleidete Düsseldorf Fachkurse und dieses Amt bis zum Früh- bildete sich weiter. Leider jahr 2016. Seitdem steht er wurden solche Kurse bei dem Vorstand als Ehren- der VHS im Kreis VIE vorstandsmitglied weiter- nicht angeboten. Bei der hin beratend zur Seite. Suche einer Unterstellmög- Auf die Frage, wie er lichkeit für die vielen Ge- sich solange fit halte, erfolg- rät schaften wurde man te spontan die Antwort: sich mit dem Bauer Matt- durch den Tanzsport! Dies hias Lynders vom Stem- Heinz Maibaum mit Ehefrau Helmi; Foto: Wiebke Esmann sei ein guter Ausgleich zur meshof einig, und die Ge- teils körperlich anstren - schichte Naturschutzhof begann in Feuchtwiese, das Moor, der Lebens- genden Arbeit und auch meine Frau bescheidenen Maßen. turm, die Wildbienenbruthilfen, die Helmi wurde mit fit gehalten. Nach und nach wuchs das Hof- Vogel- und Sonnenuhr, das Stroh- So wünschen wir dem „Geburts- gelände vom anfänglichen Bauern- ballenhaus und der Schulungsraum tagskind“ und seiner Frau noch eine garten auf die heutige Größe von „Libelle“. Besonders für ältere und gute gemeinsame Zeit und bedanken fast 2 ha. Durch die tatkräftige Mit- rollstuhlfahrende Besucher wurden uns herzlich für die langjährige, er- planung und Mithilfe von Heinz Mai- Hochbeete und der Hochteich errich- folgreiche Arbeit für den Naturschutz- baum entstanden nach dem Gemüse- tet. hof und den Förderverein. Natürlich garten das Duftbeet, die Kräuterspi- Aber vor allem das Heranführen verbunden mit dem Wunsch auf wei- rale, das Kräutermännchen, die Wild- von Kinder-, Jugendlichen- und Er- teres Engagement auf dem Hof. wiesen, der Steingarten, die Teiche, die wachsenengruppen an die Natur ent- HEINZ SCHMITZ ■ NATURSPIEGEL 2 /2017 15
Naturspiegel_2_2017_Druck_Heft_1_2007_3.3 16.03.17 10:56 Seite 16 NABU aktiv „Unser grünes Grefrath“ Das Jahr 2016 war für die NABU-Gruppe Grefrath von Erfolgen gekrönt. Der Gemeindeobstbongert nahm Gestalt an, ein zweiter Obstbongert entstand auf einem Privatgelände und ein Amphibientunnel wurde realisiert. Damit konnten drei herausragende Projekte noch zum Jahresende umgesetzt werden. 䊳 Gemeindeobstbongert 䊳 Biologische Vielfalt schen und je eine Apfelquitte, Mispel in Oedt im Landschaftsschutz- und Walnuss. „Wir möchten die rheinische Kultur- gebiet Floethhütte landschaft mit ihrer Vielfalt, die sie Für die NABU-Gruppe ein Leucht- Zusätzlich sind noch 110 heimi- bietet, erhalten“, der Wunsch der turmprojekt, das direkt weitere Kreise sche Heckengehölze angepflanzt wor- Grefrather NABU-Gruppe ist im ver- zog, denn die NABU-Mitglieder Jenny den, die kostenlos vom Landschafts- gangenen Jahr kein Traum geblie- und Karl-Heinz Hengsten schlossen verband bereitgestellt wurden. Der ben, sondern wurde ein Stück weit sich an. Das Ehepaar hatte im Land- LVR widmet kulturlandschaftsprä- Realität. Wobei es sich um ein großes schaftsschutzgebiet Floethhütte schon genden Gehölzbeständen wie Hecken, Stück handelte, denn es kamen gleich ihre ehemalige Pferdeweide samt Reit- Alleen, Baumreihen und Einzelbäu- mehrere Projekte zum Tragen. Unter platz in eine 3.000 m2 große Blumen- men an markanten Stellen besonde- dem Titel „Unser grünes Grefrath“ wiese verwandelt und als „Bunte re Aufmerksamkeit und möchte deren gelang es der Ortsgruppe, ein weite- Meter für den Stieglitz“ beim NABU- Erhaltung durch eine gezielte Bereit- res Stück Natur auszubauen. Auf Bundesverband gemeldet. Jetzt folgt stellung von Pflanzgut sichern und dem gemeindeeigenen ehemaligen eine Streuobstwiese. Genau wie beim ergänzen. „Im Prinzip kann sich jeder, Bolzplatz im Bereich der Mühlen- Gemeindeobstbongert übernahmen der eine ausreichend große Freifläche gasse/Steinfunder Straße in Oedt ent- Karoline Cremer und ihr Team von zur Verfügung stellt, bei uns melden. stand in direkter Nachbarschaft zu der AG Obstwiesenschutz beim Wir wissen, wo Fördermittel abge- dem von der Gemeinde gepachtetem NABU Krefeld-Viersen die Pflanzung, rufen werden können, und helfen, An- NABU-Naturerlebnisgarten ein Ge- die auch in diesem Fall über Mittel tragsverfahren in Gang zu bringen, meindeobstbongert. 27 alte Obst- aus dem Europäischen Förderpro- damit unser Grefrath noch grüner baumsorten wie „Rote Sternrenette“, gramm ELER finanziert wird. 28 alte wird“, sagt Rolf Brandt, der Leiter der „Rheinische Schafsnase“, „Gellerts Obstbaumsorten fanden hier ihren NABU-Gruppe Grefrath. Butterbirne“ und viele andere mehr Platz, neben verschiedenen Apfel- und wurden fachgerecht angepflanzt. Birnenbäumen auch Zwetschen, Kir- 3.000 m2 „Bunte Meter für den Stieglitz“ Foto: Karl-Heinz Hengsten v. r.: Karoline Cremer, AG Obstwiesenschutz NABU Landschaftsgärtner Krefeld/Viersen, 1. Vorsitzende Karl A. Willmen und Wolfgang Wirth Schriftführer Godber Werner vom Heimatverein Oedt, leistet spontan Karin Ites und Jenny Hengsten vom NABU Grefrath, Nachbarschaftshilfe. Andreas Budde, Bau- und Planungsdezernent Kreis Fotos: Yvonne Viersen, Bürgermeister Manfred Lommetz, Rolf Brandt, Brandt Uli von der AG Obstwiesenschutz 16 NATURSPIEGEL 2 /2017
Naturspiegel_2_2017_Druck_Heft_1_2007_3.3 16.03.17 10:56 Seite 17 NABU aktiv 䊳 Straßen NRW gemeinsam können wir etwas bewe- durch die Sparkasse Krefeld. Aufgrund engagiert sich beim gen“, betont Brandt. Kooperations- eines Förderantrages stattet sie das Amphibienschutz partner und der Aufbau von Netz- Projekt „Unser grünes Grefrath“ mit Stolz ist die Ortsgruppe auf den neuen werken liegen der Gruppe am Herzen. einer großzügigen Spende aus. Amphibientunnel, der im Rahmen Gemeinsam mit der Gemeinde, Ver- Weitere Infos auf www.nabu-gref- der Straßensanierung der Mühlen- einen, dem Niederrheinischen Frei- rath.de gasse/L 444 Viersen/Grefrath auf ihre lichtmuseum, den Kirchen mit dem BIANCA TREFFER ■ Initiative angelegt wurde und der in Projekt „Lebensraum Kirche“ und Zukunft den zu dem Auengewässer weiteren Partnern ist bereits vieles von Burg Uda wandernden Amphi- auf den Weg gebracht worden. Der bien eine sichere Straßenquerung er- Kräutergarten im Niederrheinischen möglichen wird, und das ohne den Freilichtmuseum wird durch die Einsatz von Sammeleimern. Wobei „Kräuterhexe“ Jenny Hengsten be- weiterhin gilt: Den Krötenzaun als treut. Man hat dort und auch an solchen müssen fleißige Helfer nach anderen Standorten, die weiteren Ko- wie vor aufstellen, damit der Tunnel operationspartnern gehören, heimi- sicher erreicht werden kann. Das Ma- sche Hecken angelegt. Appell terial wird von der zuständigen Stra- Es existiert eine NAJU-Kinder- ßenmeisterei geliefert. gruppe, die sich auf dem NABU-Na- Als NABU vor Ort wünschen wir uns dringend, die in Kem- pen, St. Hubert und Tönisberg wohnenden NABU-Mitglieder unmittelbar und kurzfristig ansprechen zu können. Zurzeit sind wir auf folgenden Ge- bieten aktiv: Amphibienschutz, Pflege und Neuanlage von Wildblumen wie sen, In stal - lation von Nistkästen für Fle- dermäuse und Bestandkon- trollen, Wartung von Greif- vogelkästen, ausgewählte Akti- vitäten an Kitas und Grund- schulen, Pflegemaßnahmen im Bauteile für den Amphibientunnel Mühlengasse Höhe Gemeindeobstbongert Naturschutzgebiet Tote Rahm Foto: Rolf Brandt sowie Ernten auf den Obst- wiesen und schließlich Betei- ligung bei der Zählung der Viele kleine Ecksteine sorgen dabei turerlebnisgarten trifft, der auch von Steinkäuze 2017. Nur etwa für ein großes Ganzes, das der Natur der benachbarten Grundschule für 100 von über 550 örtlichen zu Gute kommt und das langfristig. den Erlebnis-Unterricht genutzt wird. NABU-Mitgliedern können Streuobstwiesen, Blühwiesen und He- Auf dem reizvollen Gelände befin- wir hierfür per E-Mail gezielt cken aus heimischen Gehölzen stellen den sich zwei artenreiche Biotop- ansprechen. z“ Natur- und Artenschutz vom Feinsten gewässer und 15 alte Hochstamm- Deswegen bitten wir alle dar. Die biologische Vielfalt ist der Obstbäume. örtlichen Mitglieder aus Kem- Baustein, um den sich alles dreht. Es Für all diese Maßnahmen macht pen, St. Hubert und Tönisberg, ist nicht einfach nur ein schöner An- sich die Ortsgruppe stark und geht in uns ihre E-Mail-Adresse zu sen- blick, sondern eine Nahrungsgrund- den Einsatz. „Wenn man andere an- den. lage und ein Refugium für Tiere, spricht, Vorschläge macht und ge- Bitte an Gabi Weber in der deren Lebensraum immer weiter be- meinsam nach Lösungen sucht, dann NABU-Geschäftsstelle unter droht wird, was ein Artensterben mit ist vieles möglich. Kein Projekt ist info@nabu-krefeld-viersen.de sich zieht. ein Selbstläufer. Aber wenn wir alle senden. Das von den Naturschützern erar- zusammenarbeiten, dann können wir Explizit suchen wir jeman- beitete Konzept „Unser grünes Gref- miteinander viel für die Umwelt tun den, der unseren überalterten rath“ soll Stück für Stück umgesetzt und unser Grefrath grüner machen“, Internetauftritt aktualisiert. werden und zwar mit Hilfe von wei- ist sich Rolf Brandt sicher. Ganz be- PETER JESKE ■ teren Kooperationen. „Wir möchten sonders freuen sich die ehrenamtli- einen jeden einladen, mit uns gemein- chen Grefrather Naturschutz-Macher sam etwas für die Natur zu tun. Nur über die Wertschätzung ihrer Arbeit NATURSPIEGEL 2 /2017 17
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