NATURSPIEGEL - NABU Krefeld/Viersen

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NATURSPIEGEL - NABU Krefeld/Viersen
Naturspiegel_2_2017_Druck_Heft_1_2007_3.3 16.03.17 10:56 Seite 1

                                                                                    ISSN 1619 -7046
                                                                                    2/ 2017 · Heft 105
                                                                                    April – Juni
                                                                                    Einzelpreis 3 Euro

                                    NATURSPIEGEL
                                               Das Magazin für Natur und Umwelt am Niederrhein
     Eisvogel – Foto: Rolf Cöhnen

                                    䡵   Der Frühling ist da
                                    䡵   Projekt für die Knoblauchkröte
                                    䡵   Fledermausschutz in Moers
                                    䡵   Adler im Kreis Viersen
                                    䡵   Heinz Maibaum wurde 90
NATURSPIEGEL - NABU Krefeld/Viersen
Naturspiegel_2_2017_Druck_Heft_1_2007_3.3 16.03.17 10:56 Seite 2

                         Editorial

                                                                                                                   Impressum
                         Der Frühling                                                                   Herausgeber
                                                                                                        NABU (Naturschutzbund Deutschland)

                         ist da!                                                                        Bezirksverband Krefeld/Viersen e.V.
                                                                                                        Talring 45, 47802 Krefeld und
                                                                                                        NABU Kreisgruppe Wesel e.V.
                                                                                                        Freybergweg 9, 46483 Wesel

                                                                                                        Bankverbindung und Spendenkonto
                                                                                                        Sparkasse Krefeld
                                                                                                        DE72 3205 0000 0057 0011 90
                                                                                                        BIC SPKRDE33

                                                                                                        Redaktion
                                                                                                        Frank Boßerhoff, Uwe Heinrich,
                                                                                                        Peter Kolshorn (verantwortlich)
                                                                                                        und Hans Palm
                                         Während ich diese Zeilen schreibe, herrscht draußen schöns-
                                                                                                        Redaktionsanschrift
                                         ter Sonnenschein, und es wird endlich wärmer. Der Frühling
                                                                                                        Redaktion NATURSPIEGEL
                                         naht! Die Natur erwacht aus ihrem Winterschlaf. Die ersten     Tackenbenden 1, 41372 Niederkrüchten
                                         Vogelgesänge sind zu hören, ebenso die ersten Frühblüher zu    naturspiegel@nabu-krefeld-viersen.de
                                         entdecken.
                                                                                                        Ständige Mitarbeiter
                                            Ein bisschen von diesem Frühlingsgefühl möchten wir Ih-     Norbert Gries, Daniel Hubatsch,
                                         nen mit diesem Naturspiegel auch rüberbringen. Mit schönen     Markus Hubatsch, Silvia Peerenboom          Näc
             Peter
        Kolshorn
                         Fotos vom „lachenden Wiesenhüpfer“, dem Grünspecht, vom Eisvogel, jun-         und Barbara Thomas                          für H
      Foto: privat       gen Waldkäuzen und und und...                                                  Das Redaktionsteam behält sich vor,         für H
                           Auch die Fledermäuse trauen sich wieder raus, sobald die Temperatur auch     Artikel zu kürzen. Für namentlich
                         nur knapp 10 Grad erreicht, und suchen nach den ersten Insekten. Achten Sie    gekennzeichnete Artikel zeichnet der
                         mal drauf.                                                                     Verfasser verantwortlich. Diese müssen
                                                                                                        nicht die Meinung des NABU oder
                           Um ganz seltene Vögel geht es in einem anderen Artikel: Adler! Die Zahl
                                                                                                        der Redaktion wiedergeben.
                         der Vogelbeobachter und Naturinteressierten nimmt stetig zu, und es achten
                         immer mehr Augenpaare auf Raritäten in der Vogelwelt. So können wir            Bildredaktion
                                                                                                        Peter Kolshorn
                         bereits über die neunte Adlerart im Kreis Viersen berichten.
                                                                                                        Bitte senden Sie Ihre Artikel oder Leser-
                         䊳 Wie gefällt er Ihnen?                                                        briefe an die Redaktionsanschrift.
                         Dies ist nun der zweite Naturspiegel, der komplett in Farbe erschienen ist.    Anzeigen
                         Wir sind gespannt auf Ihr Urteil: wie gefällt Ihnen das Heft, die Fotos, das   HABICHT+PARTNER
                         Layout? Gibt es Verbesserungsvorschläge? Welche Themen würden Sie gerne        Schreberstraße 42, 47800 Krefeld
                                                                                                        Telefon (0 21 51) 59 48 17
                         im Naturspiegel lesen? Haben Sie vielleicht selbst tolle Naturfotos, die wir
                                                                                                        mail@knuthabicht.de
                         abdrucken könnten?                                                             www.habichtundpartner.de
                            Schreiben Sie mir! Am einfachsten geht das per E-Mail: naturspiegel@nabu-   Es gilt die Anzeigenpreisliste 2017.
                         krefeld-viersen.de
                                                                                                        Gestaltung und Litho
                                                                                  PETER KOLSHORN ■      HABICHT+PARTNER
                                                                                     Chefredakteur ■    Schreberstraße 42, 47800 Krefeld
                                                                                                        www.habichtundpartner.de

                                                                                                        Produktion – Auflage 9.350 Stück
                                                                                                        Tannhäuser Media GmbH
                                                                                                        Büttgenbachstraße 7
                                                                                                        40549 Düsseldorf-Heerdt
                                                                                                        www.tannhaeuser-druck.de

                                                                                                        Erscheinungsweise
                                                                                                        Der NATURSPIEGEL
                         So erreichen Sie uns:                                                          erscheint viermal im Jahr.
                         Redaktion NATURSPIEGEL
                                                                                                        Bezugspreis
                         Tackenbenden 1, 41372 Niederkrüchten                                           Bezugspreis für vier Ausgaben 10 Euro
                         naturspiegel@nabu-krefeld-viersen.de                                           inkl. der gültigen Mehrwertsteuer und
                                                                                                        Porto; Einzelpreis 3 Euro
                                                                                                        Abonnementsbestellungen bitte an
                         www.nabu-wesel.de                                                              den oben aufgeführten Herausgeber
                                                                                                        Für Mitglieder des NABU Bezirksver-
                                                                                                        band Krefeld/Viersen e.V. und der
                         www.nabu-krefeld-viersen.de                                                    NABU Kreisgruppe Wesel e.V. ist der
                                                                                                        Bezugspreis im Mitgliedsbeitrag
                                                                                                        enthalten.

                                                                                                        Erfüllungsort und Gerichtsstand
                                                                                                        Krefeld

                     2   NATURSPIEGEL 2 /2017
NATURSPIEGEL - NABU Krefeld/Viersen
Naturspiegel_2_2017_Druck_Heft_1_2007_3.3 16.03.17 10:56 Seite 3

                                                                                                                   Inhalt

                                                                               Editorial ................................................. 2

                                                                               Der Frühling ist da
                                                                               Lachender Wiesenhüpfer ........................... 4

                                                                               Nachrichten aus der Region
                                                                               Schutz der Knoblauchkröte ........................ 5

                                                                               NABU aktiv
                       Schutz der
                       Knoblauchkröte                                          Hilfe für den Steinkauz .............................. 7

                       5                                                       Kopfbaumpflege
                                                                               in der Mommniederung ............................. 7
                                                                               Der Waldkauz am Niederrhein .................. 8
                                                      Die letzte
                                                                               Ueltgesforthof ist Heimat
                                                      Plastiktüte
                                                                               heimischer Fledermäuse ............................. 9
                                                      18                       Kleine Säuger brauchen Hilfe .................. 10
  Nächster Redaktionsschluss
  für Heft 3 / 2017: 15. April                                                 Neu: Ornithologischer
  für Heft 4 / 2017: 15. Juli                                                  Bericht 2014 – 2015 ............................... 11
                                                                               Naturschutz praktizieren ....................... 12
                                                                               Neues von der Kräuterhexe..................... 13
                                                                               Naturschützer aus Überzeugung ..............14
                                                                               Heinz Maibaum wurde 90! ..................... 15
                                                                               „Unser grünes Grefrath“......................... 16
                                                                               Appell ..................................................... 17
                                                                               Die letzte Plastiktüte ............................... 18
                                                                               Endlich eine Toilette................................ 19

           Der Waldkauz
                                                                               Werkprojekt der Kempener
           am Niederrhein                                                      Kindergruppe .......................................... 19

           8                                                                   Naturschutzseite für Kinder ..... 20
                                                      Adler im Kreis Viersen

                                                      21                       Naturbeobachtungen
                                                                               Neunte Adler-Art
                                                                               im Kreis Viersen entdeckt........................ 21
                  Wilde Karde
                                                                               Industriebrache in Moers ........................ 24
                  24
                                                                               Vogel-Highlights .......................... 26

                                                                               NABU-Terminkalender
                                                                               Kreis Wesel ............................................. 28
                                                                               Krefeld/Kreis Viersen .............................. 29

                                                                               NABU-Adressen
                                                                               Kreis Wesel ............................................. 30
                                                                               Krefeld /Kreis Viersen.............................. 31

                                                                                                NATURSPIEGEL 2 /2017             3
NATURSPIEGEL - NABU Krefeld/Viersen
Naturspiegel_2_2017_Druck_Heft_1_2007_3.3 16.03.17 10:56 Seite 4

                    Der Frühling ist da

                    Lachender Wiesenhüpfer
                                                                                 Mit seinen Rufreihen, die einem Lachen
                                                                                 ähneln, markiert der Grünspecht im Frühjahr
                                                                                 sein Revier. Einen schönen Trommelwirbel
                                                                                 im Wald werden wir vom Grünspecht nicht
                                                                                 erwarten können. Er hüpft lieber ganz
                                                                                 spechtuntypisch auf dem Boden herum.

                                            Grünspecht

                    Der Grünspecht lebt nämlich von
                    Ameisen, die er auf dem Boden, auf
                    Wiesen oder Brachen mit seiner 10 cm
                    langen, dünnen und sehr klebrigen
                    Zunge aufstöbert. Wir hoffen, dass er
                    den Winter gut überstanden hat, denn
                    die Ameisen – seine Leibspeise –
                    haben sich im Winter unter die Erde
                    verkrochen. So verhungern in stren-
                    gen Wintern viele dieser farbenfrohen
                    Vögel.
                        Er benötigt alte Bäume, in die er
                    seine Höhlen bauen kann. Die findet
                    er in lichten Wäldern, auf Streuobst-
                    wiesen und auch in Gärten und Parks.                                  Grünspecht; Fotos: Rolf Cöhnen

                       Eigentlich hat der Grünspecht „gut      Mäuse fangen ist im Moment die
                    lachen“, denn seine Bestände neh-        wichtigste Aufgabe des Turmfalken.            Turmfalke; Foto: Werner Schmidt
                    men aufgrund der letzten milden Win-     Denn sicher hat er schon Junge im
                    ter zu. Er ist aber auf Pestizid-freie   Nest, die nun ganz viel Futter brau-
                    Flächen angewiesen, denn so wie er       chen.
                    hängen viele andere Vogelarten davon
                    ab, dass sie ausreichend Insekten fin-       Vielleicht entdecken Sie jetzt sogar
                    den.                                     schon ausgeflogene Jungvögel. Die
                                                             kleinen Waldkäuze sind oft die ersten
                      Auch der Eisvogel kann nun auf-        in der Saison, die das Nest verlassen.
                    atmen, wenn der Frühling kommt.          Und das bevor sie überhaupt richtig
                    Denn bei Frost hat er Mühe, offene       fliegen können.
                    Gewässer zum Fische fangen zu fin-                           JACK SANDROCK ■
                    den.

                                                                                                                   Junge Waldkäuze

                       Eisvogel

                4   NATURSPIEGEL 2 /2017
NATURSPIEGEL - NABU Krefeld/Viersen
Naturspiegel_2_2017_Druck_Heft_1_2007_3.3 16.03.17 10:56 Seite 5

                                                                                             Nachrichten aus der Region

         Schermbecker Lippeaue im Kreis Wese

         Schutz der                                                                                 Zuallererst, ja es gibt
                                                                                                    sie wirklich, die Knob-
                                                                                                    lauchkröte. Dass die
         Knoblauchkröte                                                                             kleine Kröte so unbe-
                                                                                                    kannt ist, hat wohl ver-
                                                                                                    schiedene Gründe: Zum
                                                    䊳 Das Projekt
                                                                                                    einen ist sie auf der
         Vielen Gartenbesitzern ist sicherlich
                                                                                                    Roten Liste der gefähr-
         schon einmal eine Erdkröte oder ein        Seit 2014 läuft das Projekt „Knob-
                                                                                                    deten Tiere als „Vom
         Teichfrosch „über den Weg gelaufen“.       lauchkröte in der Lippeaue“ der Bio-
                                                                                                    Aussterben bedroht“
         Die laut quakenden Männchen sind           logischen Station im Kreis Wesel e.V.
                                                                                                    geführt, da sie extrem
         über viele Wochen im Teich zu hören.       Die Schutzmaßnahmen und Unter-
                                                                                                    selten ist und es in NRW
         Bei der Knoblauchkröte ist das an-         suchungen wurden vom Kreis Wesel,
                                                                                                    auch nur noch kleinere
         ders, sie lebt sehr heimlich und ver-      der NRW-Stiftung sowie dem Land
                                                                                                    Vorkommen gibt. Und
         steckt. Tagsüber und zur Überwinte-        NRW über die EU-ELER Förderung
                                                                                                    selbst wenn man weiß
         rung ist sie in der Erde eingegraben,      zur Entwicklung des ländlichen
                                                                                                    wo sie lebt, bekommt
         bis zu 60 cm tief, geschützt vor Fress-    Raums finanziert. Die wichtigste Fra-
                                                                                                    man sie kaum zu
         feinden und Austrocknung. Mit Hilfe        ge zu Projektbeginn war, wo es im
                                                                                                    Gesicht.
         von großen Grabschwielen an den            Kreis Wesel überhaupt noch Vorkom-
         Hinterfüßen kann sich eine Knob-           men gibt. Untersuchungen dazu ha-
         lauch kröte binnen kürzester Zeit          ben gezeigt, dass aktuell vermutlich
         durch seitliche Rückwärtsbewegung          nur noch ein Gebiet von der Art besie-
         eingraben. Auf diese Weise verbrin-        delt wird – das Naturschutzgebiet Lip-
         gen die Tiere bis zu 10 Monate des         peaue bei Schermbeck, ganz im Osten
         Jahres. Nur im Frühjahr sind sie für       des Kreises. Das etwa 1.000 Hektar
         kurze Zeit zur Paarung an den Ge-          große Gebiet besteht vorwiegend aus
         wässern anzutreffen. Doch selbst dann      Wiesen und Weiden mit eingestreuten
         verhält sich die Kröte äußerst unauf-      Eichen-, Buchen- und Erlenbruch-
         fällig und ruft sehr leise, nachts und     wäldern. Insbesondere die großflächi-
         unter Wasser. Ihr Ruf ähnelt einem         gen Magerrasen und -weiden in der

                                                                                              Etwa 1,5 Monate lang wurde der Fangzaun täglich
                                                                                                      kontrolliert. Fotos: Regina Müller

                                                                                             nen Restpopulation mit wenigen
                                                                                             Tieren auszugehen. Frühzeitige Aus-
                                                                                             trocknung der Gewässer, eine inten-
                                                                                             sive Nutzung und Zerschneidung der
                                                                                             Landschaft, Fressfeinde in den Ge-
                                                                                             wässern – es gibt viele verschiedene
                                                                                             Ursachen für den starken Rückgang
                                                                                             der streng geschützten Art. Im Kreis
                                                                                             Wesel ist man sich der Bedeutung
                                                                                             dieses seltenen Vorkommens durch-
                                                                                             aus bewusst und hat sich daher zum
                                                                                             Ziel gesetzt, der Knoblauchkröte
        Der Fangzaun an einem Gewässer in der Lippeaue. Hier sind im Frühjahr 2016
                            fünf Knoblauchkröten angewandert.
                                                                                             durch konkrete Schutzmaßnahmen
                                                                                             zu helfen. Nachdem die zahlreichen

 !
         Klopfen – „wok-wok-wok“. Da muss           sandgeprägten Auenlandschaft der         Gewässer in der Lippeaue zwischen
         man schon genau hinhören. Das geht         alten Lippe sind ideal für die Knob-     2013 und 2015 mehrmals auf das
         am besten nach der Dämmerung mit           lauchkröte, die auf offene, warme        Vorkommen der Art untersucht wur-
         einem Unterwassermikrofon und viel         Standorte in direkter Nähe zu ihrem      den, ist eine Besiedlung von gerade
         Geduld. Zusammengefasst heißt das,         Laichgewässer angewiesen ist.            einmal drei Gewässern bekannt. Der
         die Art ist sehr selten, stark gefähr-        Seit 2008 gab es aus dem Gebiet       Bereich der alten Lippe bei Damm
         det und extrem schwierig nachzu-           immer mal wieder Nachweise von           kann somit als lokaler Verbreitungs-
         weisen – genügend Gründe der Knob-         rufenden Männchen, zuletzt 2016,         schwerpunkt angesehen werden und
         lauchkröte ein eigenes Projekt zu wid-     doch die Zahlen sind alarmierend.        wurde in den Fokus der Schutzbe-
         men.                                       Es ist leider nur noch von einer klei-   mühungen gestellt.

                                                                                                           NATURSPIEGEL 2 /2017      5
NATURSPIEGEL - NABU Krefeld/Viersen
Naturspiegel_2_2017_Druck_Heft_1_2007_3.3 16.03.17 10:56 Seite 6

                     Nachrichten aus der Region

                     䊳 Die Schutzmaßnahmen                     bereits nach zwei Tagen erfolgreich      men sich schneller und sind daher
                                                               verpaart und abgelaicht. Dank der        idealer Lebensraum für die Knob-
                       Im Rahmen des Life+-Projektes           guten Pflege der beiden Züchter vor      lauchkröte und andere Amphibien-
                        „Schutz der Knoblauchkröte“            Ort, Michael Bisping und Franz Kras-     arten. Den Weg zu den Gewässern tre-
                           (Life11 NAT/DE/348)                 kes, haben sich die Tiere wunderbar      ten die 2016 ausgesetzten Jungkröten
                                                               entwickelt. Zwischen Ende Mai und        aber erst in etwa zwei bis drei Jahren
                     der NABU-Naturschutzstation Müns-         Ende August konnten dann über            an, wenn sie bereit zur Paarung sind.
                     terland wurde es uns ermöglicht, Tiere    2.200 junge Knoblauchkröten in die       Bis dahin können sich die neuen Ge-
                     aus der Lippeaue nachzuzüchten, da-       Ursprungsgewässer der Lippeaue aus-      wässer entwickeln. Die nun wach-
                     mit der kleine Bestand nicht ausstirbt.   gesetzt werden; etwa 1.800 Kaul-
                     Um ausgewachsene Tiere für die            quappen vor und 400 junge Kröten
                     Nachzucht zur Verfügung stellen zu        nach der Metamorphose. Diese Maß-

                                                                                                                                   Diese ausgewachsene
                                                                                                                                   Knoblauchkröte
                                                                                                                                   aus der Lippeaue
            Etwa 9                                                                                                                 ist etwa 6 cm groß.
       Wochen alte                                                                                                                 Foto: Klaus
      Kaulquappen                                                                                                                  Kretschmer
         der Knob-
        lauchkröte
         beim Ver-
       speisen von
      Wasserlinsen
      Foto: Regina
            Müller

                     können, wurde im Frühjahr 2016 ein        nahme war ein wichtiger Schritt zur      senden Sumpf- und Wasserpflanzen
                     Amphibienfangzaun um zwei der             Stützung der nur noch kleinen Popu-      beispielsweise bieten den Tieren
                     bekannten Laichgewässer aufgebaut.        lation, doch damit ist es noch nicht     Schutz vor Fressfeinden, sind aber
                     Der etwa 400m lange Zaun mit davor        getan. Die vielen Kröten brauchen        auch ein wichtiger Teil der Nahrung
                     eingegrabenen Eimern sollte dabei         auch einen geeigneten Lebensraum.        der Kaulquappen.
                     helfen, die Tiere abzufangen, bevor sie   Aus diesem Grund wurden im Herbst           Der Land- und Wasserlebensraum
                     unbemerkt in das Gewässer gelangen        2016 umfangreiche Baumaßnahmen           muss für eine dauerhafte Ansiedlung
                     konnten. Bei der täglichen Kontrolle      in der Lippeaue umgesetzt. Bei schöns-   regelmäßig gepflegt werden. Dafür
                     wurden alle anwandernden Amphi-           tem Wetter wurden hier im Septem-        müssen Gewässer beispielsweise von
                     bien bestimmt, gezählt und über den       ber vier neue Laichgewässer ange-        Röhricht und Gehölzen befreit wer-
                     Zaun auf die Seite des Gewässers          legt sowie bereits bestehende ältere     den, um Beschattung und Wasser-
                     umgesetzt. Grasfrosch, Teichfrosch,       Gewässer durch eine Entschlammung        mangel entgegenzuwirken. Es ist ge-
                     Erdkröte, Teichmolch und Kamm-            optimiert. Die neuen Gewässer sind       plant, noch mehr Gewässer im Natur-
                     molch (ebenfalls gefährdet) waren         jeweils etwa 1.000 Quadratmeter          schutzgebiet Lippeaue anzulegen,
                     vertreten und erfreulicherweise auch      groß und etwa 1,50 Meter tief. Fla-      damit die Knoblauchkröte sich wei-
                     Knoblauchkröten. Ende März saß            che, voll besonnte Gewässer erwär-       ter ausbreiten kann. Erst dann hat sie
                     das erste Männchen in einem der                                                                    wieder gute Chancen,
                     Eimer, bis Mitte April folgten noch 7                                                              bei uns im Kreis Wesel
                     weitere Tiere, darunter zwei Weib-                                                                 zu überleben.
                     chen. Die Tiere wurden in die Nach-                                                                 JOHANNA SIEWERS ■
                     zuchtstation nach Ennigerloh (Kreis
                     Warendorf) gebracht. Dort werden
                     Knoblauchkröten unter optimalen                                                                   Hier entsteht im Natur-
                     Bedingungen gezüchtet – ohne Fress-                                                               schutzgebiet ein neues
                                                                                                                       Laichgewässer für
                     feinden, Nahrungsknappheit, Wasser-
                                                                                                                       die Knoblauchkröte.
                     mangel oder anderen Bedrohungen                                                                   Foto: Johanna Siewers
                     ausgesetzt zu sein. Beide Weibchen
                     aus der Lippeaue hatten sich dort

                6    NATURSPIEGEL 2 /2017
NATURSPIEGEL - NABU Krefeld/Viersen
Naturspiegel_2_2017_Druck_Heft_1_2007_3.3 16.03.17 10:56 Seite 7

                                                                                                                              NABU aktiv

                 Werkgruppe der Waldorfschule in Eppinghoven aktiv

                 Hilfe für den Steinkauz
                 Die Waldorfschule in Dinslaken-Ep-
                 pinghoven hat schon bei mehreren
                 Projekten erfolgreich mit der NABU-
                 Gruppe in Voerde zusammengearbei-
                                                                                                                                                Stolze Präsen-
                 tet. Es begann mit zwei „Mitmachak-                                                                                            tation der
                 tionen“ bei Obstbaum-Pflanzprojek-                                                                                             fertigen
                 ten zur Erhaltung und Verbesserung                                                                                             Steinkauz-
                 von Streuobstwiesen in den Voerder                                                                                             Nisthilfen
                                                                                                                                                Foto:
                 Rheindörfern. Dabei haben Schüler
                                                                                                                                                NABU/Günther
                 zweier Klassen gemeinsam mit ihren                                                                                             Kalisch
                 Lehrern und einigen Eltern im Fe-
                 bruar 2011 und bei einem zweiten
                 Projekt im Dezember 2013 kräftig
                 mitgeholfen, etwa 50 Hochstamm-          kauz, zu bauen. Diesem geht es näm-        kommen selbstständiger Eigenarbeit
                 Obstbäume als Ersatz für alte, zer-      lich zunehmend schlechter, bedingt         durchgeführt. Jetzt, am Ende der
hsene            brochene Obstbäume zu pflanzen.          durch häufige Zerstörung seines Le-        Bauzeit, konnte der NABU sehr er-
                    Zur Erinnerung an die Projekte        bensraumes, aber auch durch Mangel         freut und dankbar am 30.11.2016
e                und die Mitarbeit wurde dann vom         an geeigneten natürlichen Baumhöh-         die fertigen Steinkauz-Nisthilfen in
oß.
                 NABU ein großes leeres „Insekten-        len, wie sie z.B. in alten Streuobstgär-   Empfang nehmen.
                 hotel“ vorbereitet und in Voerde-        ten zu finden sind. Erfreut über diese        Für das kommende Jahr ist bereits
                 Löhnen in einer der Streuobstwiesen      Idee, den Steinkäuzen helfen zu wol-       vorgesehen, im Februar /März ge-
                 aufgestellt. Die Werkgruppe der 7.       len, bot die NABU-Gruppe gerne ihre        meinsam mit der Werkgruppe einen
                 Klasse von Frau Müller übernahm          Hilfe an, indem sie einen Bauplan          Besuch in einem Steinkauzrevier in
                 dazu die Aufgabe, vorbereitete Ele-      und einen Musterkasten zur Verfü-          Voerde durchzuführen und sich dort
                 mente mit geeigneten Insekten-Nist-      gung stellte und die für den geplan-       die abendliche Balz der Steinkäuze
                 hilfe-Materialien zu füllen bzw. anzu-   ten Bau notwendigen Lärchen-Holz-          anzuhören.
                 fertigen, die dann am 19.6.2015 von      teile als Bausätze vorbereitete und           Und für das nächste Schuljahr wird
                 den Schülern und Schülerinnen vor        die weiter notwendigen Schrauben,          von Frau Müller und der Waldorf-
                 Ort eingebaut und das Insektenhotel      Nägel, Scharniere und Kunststoff-          schule schon geplant, dass dann eine
                 damit seiner Aufgabe übergeben wur-      folien für die erforderliche Dachbe-       6. Klasse im Werkunterricht wieder
                 de.                                      deckung besorgte. Die eigentliche          ein recht großes, modernes „Insekten-
                    In dem jetzt gerade durchgeführ-      Endbearbeitung und die notwendigen         Hotel“ gestalten und bauen wird.
                 ten Projekt ging es darum, dass die      Baumaßnahmen wie das Messen,                  Die NABU-Gruppe Voerde freut
                 Werkgruppe der 8. Klasse sich vor-       Bohren, Schrauben, Nageln usw. wur-        sich schon auf weitere, gute Zusam-
                 genommen hatte, einige Nisthilfen        den von den etwa 14-jährigen Jungen        menarbeit.
                 für den Charaktervogel unserer Nie-      und Mädchen unter Aufsicht ihrer                           GÜNTHER KALISCH ■
                 derrheinlandschaft – für den Stein-      Lehrerin Frau Anke Müller in voll-

                 Kopfbaumpflege in
                 der Mommniederung
                                                                                                     In der Mommniederung zwischen
                                                                                                     Voerde-Löhnen, Mehrum, Ork und
                                                                                                     Spellen hat die Voerder Kopfbaum-
                                                                                                     Pflegetruppe wieder ganze Arbeit
                                                                                                     geleistet. Herbert Weiß, Klaus Reinartz,
                                                                                                     Jörg Garbe, Hermann Rissel, Thomas
                                                                                                     Kalisch und Hartmund Kühn (v. l.)
                                                                                                     haben hier im Januar insgesamt 24
                                                                                                     Kopfbäume, vor allem Eschen,
                                                                                                     geschnitten.
                                                                                                     Text und Foto: Peter Malzbender

                                                                                                                      NATURSPIEGEL 2 /2017      7
NATURSPIEGEL - NABU Krefeld/Viersen
Naturspiegel_2_2017_Druck_Heft_1_2007_3.3 16.03.17 10:56 Seite 8

                     NABU aktiv

                     Liebesgrüße aus dem Unterholz

                     Der Waldkauz
                     am Niederrhein
                     Der Waldkauz ist der Vogel des Jahres 2017.                                                        Natürliche Baumhöhlen
                     Erfreulicherweise wird sein Bestand in Deutschland                                                 werden vom Waldkauz
                     langfristig als stabil eingeschätzt. Auch bei uns am                                               gerne genutzt.
                     Niederrhein ist der imposante Kauz momentan nicht
                     gefährdet. Er ist sogar die häufigste Eule in
                     Deutschland.

                     Zwischen 43.000 und 75.000 Brut-            zum Dösen verkrümelt. Viele Ort-         ein Leben lang zusammen. Ausnah-
                     paare haben die Experten ermittelt.         schaften in unserer Region haben         men gibt es nur ganz selten. Geeignete
                     Und wo lebt der Waldkauz in unse-           Parks, Gärten, Alleen oder auch Fried-   Brut- und Jagdgebiete im Siedlungs-       W
                     rer Region? Nicht nur im Kuhdorf;           höfe, wo mitunter selbst Baummethu-      bereich sind meist nicht größer als
                     zumal das am Niederrhein sowieso            salems vor der Motorsäge weitge-         25 Hektar. Einmal auserkoren, wird
                     zunehmend bedroht ist. Der nachtak-         hend geschützt sind. Dort ist unser      es von dem Revierpaar nur ungern
                     tive Kauz lebt meist unbemerkt in           Kauz gerne zuhause. Außerdem gibt        wieder verlassen. Fremde Artgenossen
                     unserer Nachbarschaft. Klamm und            es da, wo Menschen hausen, noch          werden heftig attackiert, wenn die
                     heimlich. Er ist uns nämlich auch in        ausreichend Futter. Bevorzugt Mäuse,     eigenen Reviergrenzen überflogen
                     die niederrheinischen Städte gefolgt.       Ratten, Maulwürfe und auch Kanin-        werden. Wandernde Jungkäuze, die
                     Hier ist es cooler für den lautlosen        chen, die im Dunkeln meist selbst        noch auf Reviersuche sind, müssen
                     Flieger mit dem samtweichen Gefieder        auf leisen Sohlen unterwegs sind, hat    auf der Hut sein. Das angestammte
                     und phänomenalem Gehör. Denn gro-           der Waldkauz zum Fressen gern. Die       Paar fackelt gar nicht lange; dann ist
                                                                                                          es besser für die Eindringlinge, Reiß-
                                                                                                          aus zu nehmen, andernfalls müssen
                                                                                                          meist die Jünglinge Federn lassen.
                                                                                                             Der Landesbund für Vogelschutz
                                                                                                          (LBV) und der Naturschutzbund
                                                                                                          Deutschland (NABU), haben den
                                                                                                          Waldkauz zum Jahresvogel 2017
                                                                                                          gewählt, weil sie mit ihm für den
                                                                                                          Erhalt alter Bäume mit Höhlen in
                                                                                                          Wäldern, Parks und Gärten werben
                                                                                                          wollen. Gleichzeitig soll über den
                                                                                                          Waldkauz auf alle Tiere der Nacht
                                                                                                          aufmerksam gemacht werden: Man
                                                                                                          sieht sie schließlich selten, kann sie
                                                                                                          aber durchaus akustisch erleben.

                                                                                                          䊳 Folgenschwerer
                                                                                                             Aberglauben
                                                                                                          Nach Hüsch weiß der Niederrheiner
                                                                                                          ja nichts, kann aber alles erklären. So
                                                                                                          ist vielleicht auch ein folgenschwerer
                                                                                                          Trugschluss zu deuten. Noch vor we-
                                                                                                          nigen Jahrzehnten wurden bei uns
        Nicht flügge Waldkäuze verlassen schon nach vier Wochen ihre Bruthöhle. Diese „Ästlinge“
                   unbedingt sitzen lassen; sie werden von den Altvögeln weiter versorgt.
                                                                                                          insbesondere im ländlichen Raum
                                                                                                          Eulenvögel an die Stalltüren gena-
                     ße, alte Bäume mit natürlichen Baum-        mittelgroße Eule wird um die 40 Zen-     gelt. Schuld daran war ein grassie-
                     höhlungen, die findet der Waldkauz          timeter groß und erreicht eine Flügel-   render Aberglaube, der sich auch weit
                     heute eher im urbanen Bereich als in        spannweite von ungefähr einem Me-        über den Niederrhein hinaus ausge-
                     unseren Wäldern. Und darauf ist er          ter. Weibchen sind in der Regel ein      breitet hatte. In den Krankenstuben
                     angewiesen, nicht zuletzt, weil er die      Viertel größer und schwerer. Dies hat    der Bauernhöfe leuchtete oftmals
                     Höhlungen bevorzugt zur Brutstätte          nachgewiesen Vorteile beim anstren-      auch nachts ein Kerzenlicht bei den
                     nutzt und sich häufig tagsüber darin        genden Brutgeschäft. Paare bleiben       Sterbenden. Das spärliche Licht, das

                8    NATURSPIEGEL 2 /2017
NATURSPIEGEL - NABU Krefeld/Viersen
Naturspiegel_2_2017_Druck_Heft_1_2007_3.3 16.03.17 10:56 Seite 9

                                                                                                                 NABU aktiv

         nach draußen fiel, lockte viele Nacht-   den diese damals leider als Todes-       Ortschaften fängt er bereits im Januar
         falter und auch Mäuse, Ratten und        Lockrufe interpretiert. Fortan galten    an zu brüten. Hier sind seine poten-
         anderes Nachtgetier an, immer in der     die Eulen überall als Totenbringer.      tiellen Beutetiere auch schon in aus-
         Hoffnung, leichter an Futter zu kom-     Das ist erfreulicherweise Schnee von     reichender Zahl rege. In unseren Wäl-
         men. Davon profitierten am Nieder-       gestern; oder vielleicht doch nicht so   dern erst ab Mitte März. In Jahren
         rhein auch Steinkauz, Schleiereule       ganz?! Wenn heute eine Nachtszene        mit zu wenigen Kleinnagern brütet
         und Waldkauz. Die potentielle Beute      in einem Fernseh- oder Kinothriller      der Kauz gar nicht. Die Natur über-
         war ja im schwachen Licht wie auf        besonders gruselig um die Ecke kom-      nimmt somit die Geburtenkontrolle.
                                                  men soll, wird dies häufig mit schau-    Hüten muss er sich vor dem Habicht,
                                                  rig-klingenden Eulenrufen untermalt.     in der Bruthöhle auch vor Mardern.
                                                  Dem Zuschauer sollen die Nacken-         Die meisten Verluste erleiden die
                                                  haare zu Berge stehen. Die Stimmen       Waldkäuze bei uns im besiedelten
                                                  aus der Konserve werden übrigens         Raum. Zwei Drittel aller Todesfälle
                                                  weltweit eingesetzt. Stimmengeber        verursachen künstliche Hindernisse.
                                                  ist fast ausschließlich der Waldkauz     Kollisionen mit Zäunen, Stromlei-
                                                  mit seinem markanten Balzgesang.         tungen und Bahntrassen passieren
                                                  Es sind sozusagen Liebesgrüße aus        durchaus. Den höchsten Tribut müs-
                                                  dem Unterholz, die, zugegeben beim       sen sie allerdings dem nächtlichen
                                                  ahnungslosen menschlichen Zuhörer,       Straßenverkehr zollen. Als Wegelage-
     Waldkäuze können ausgezeichnet sehen         anders ankommen können. In kla-          rer sitzen sie auf einer Aussichtswarte
      und hören. Fotos: Peter Malzbender          ren Nächten trägt er momentan sein       gerne auf der Lauer. Mäuse und Rat-
                                                  beeindruckendes Oratorium wieder         ten, die nachts Straßen queren, sind
         einem Teller präsentiert. Zum Ver-       vor.                                     so leichter zu erbeuten. Leider kolli-
         hängnis dabei wurden ausgerechnet                                                 dieren sie dabei oftmals auch mit
         unseren Eulen ihre Kontaktrufe, die      䊳 Frühbrüter und                         einem herannahenden Auto.
         sie dort von sich gaben. Von den            Wegelagerer                                           PETER MALZBENDER ■
         Nachtwachen bei den schwer kran-         Der Waldkauz ist ein ausgesproche-
         ken oder sterbenden Menschen wur-        ner Frühbrüter. In niederrheinischen

         Ueltgesforthof in Moers-Hülsdonk
         ist Heimat heimischer Fledermäuse
                                                  an Bürgerinnen und Bürger verlie-        kann man in den warmen Monaten
                                                  hen, die Wohngebäude baulich so          inzwischen wieder viele Fledermäuse
                                                  gestalten, dass die nachtaktiven Säu-    im Innenhof und um das Gehöft her-
                                                  ger ein Sommer- oder auch Überwin-       um beobachten, wie in alten Zeiten,
                                                  terungsquartier darin finden. So auch    als die Fledermaus noch häufiger in
                                                  am Ueltgesforthof in Moers. Der ehe-     unserer Landschaft anzutreffen war.
                                                  malige und inzwischen unter Denk-        „Besonderen Spaß macht es den
                                                  malschutz stehende altfränkische         Kindern“, so Fielenbach, „wenn wir
                                                  Vierkanthof aus dem 17. Jahrhundert      abends mittels eines so genannten
                                                  bietet durch diverse Maßnahmen ins-      Bat-Detektors die Rufe der Tiere, die
                                                  besondere der Zwergfledermaus ge-        normalerweise in einem für uns nicht
                                                  eignete Unterschlupfmöglichkeiten.       wahrnehmbaren Frequenzbereich lie-
                                                  „Durch das Anbringen verschiede-         gen, hörbar machen. So können wir
                                                  ner Fledermauskästen in den Gärten       bereits die Kinder für Natur- und
                                                  und um den Hof herum“, so Harald         Tierschutz interessieren und sensibi-
                                                  Fielenbach, der die Plakette stellver-   lisieren“. Ein Beispiel, das Schule ma-
                                                  tretend für alle Eigentümer des Hofes    chen sollte.
               Harald Fielenbach nahm die
                 Auszeichnung entgegen.
                                                  in Empfang nahm, „konnten wir die
             Foto: Norma Bunnick-Fielenbach       Wohnungsnot der streng geschütz-
                                                                                                 Wer ebenfalls Interesse am Schutz der bedroh-
                                                  ten Tiere zusätzlich lindern. Zudem
                                                                                                 ten Tiere hat, kann sich im Internet unter
         Seit einigen Jahren verleiht der NABU    haben wir gezielt das Habitat durch
                                                                                                 www.nrw.nabu.de/ tiere-und-pflanzen/aktio-
         NRW in Kooperation mit dem NRW-          Pflanzung heimischer Gehölze und
                                                                                                 nen-und-projekte/fledermausfreundliches-haus/
         Umweltministerium die Plakette „Fle-     die Schaffung kleiner Wasserbereiche
                                                                                                 informieren und vielleicht auch die begehrte
         dermausfreundliches Haus“. Auch          aufgewertet, so dass das Nahrungsan-
                                                                                                 Plakette erhalten.
         2016 wurden wieder einige Plaketten      gebot verbessert werden konnte.“ So

                                                                                                          NATURSPIEGEL 2 /2017       9
NATURSPIEGEL - NABU Krefeld/Viersen
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                    NABU aktiv

                    Fledermäuse in Moers und Neukirchen-Vluyn

                    Kleine Säuger brauchen
                    Hilfe                          Ist der Niederrhein landschaftlich auch nicht das klassische
                                                   Fledermausparadies, wie man es beispielsweise von großen Teilen
                                                   Süddeutschlands behaupten kann, so finden sich im Kreis Wesel
                                                   doch immerhin 14 nachgewiesene Fledermausarten, viele davon
                                                   auch im Bereich Moers / Neukirchen-Vluyn.

                    Dabei gehören Fledermäuse inzwi-
                    schen deutschlandweit zu den streng
                    geschützten Wildtierarten. Gehörten
                    die nachtaktiven Insektenfresser frü-
                    her wie selbstverständlich zur Fauna                                                                                          H
                    des Niederrheins, so haben die Be-
                    stände in den vergangenen Jahrzehn-
                    ten rapide Rückgänge zu verzeich-
                    nen. Beim abendlichen Spaziergang
                    durch den Schlosspark in Moers kann
                    man dennoch, nutzt man einen so
                    genannten Bat-Detektor, der die Laut-
                    äußerungen der Fledermäuse
                    aus dem für uns nicht wahr-
                    nehmbaren Ultraschallbereich       Eine Wasser-
                                                       fledermaus
                    in den hörbaren Frequenzbe-        nach der
                    reich „übersetzt“, neben Zwerg-    Beringung
                    fleder mäu sen, Wasserfleder -
                    mäusen und Rauhautfledermäusen
                    auch das seltene Braune Langohr stattfindet. Andere baumbewohnen-                    und Karl-Heinz Hartmann zählt die
                    oder andere Arten konstatieren.          de Arten wie der große Abendsegler          Tiere in den Winterquartieren, um
                                                             benötigen dafür vor allem Altholz-          nur einige Beispiele zu nennen. Pro-
                    䊳 Bestandsrückgang                       bestände und Totholz sowie Specht-          blematisch bei Fledermäusen ist zum
                        ist alarmierend                      und natürliche Faulhöhlen, die in           einen die Feststellung der aktuellen
                    Neben der Zerstörung geeigneter Ha- unserer „aufgeräumten“ Landschaft                Bestände, da eine genaue Erfassung
                    bitate macht die Nahrungsknappheit zur Seltenheit geworden sind. Außer-              durch bloßes Zählen nur näherungs-
                    durch den allgemein starken Rück- dem fehlt es zunehmend an geeigne-                 weise möglich ist. Zwar werden die
                    gang der Insekten-Biomasse sowie ten Winterquartieren. Hierzu zählen                 Tiere gefangen und dabei beringt,
                    die Wohnungsnot den Tieren zu schaf- beispielsweise alte ungestörte Bunker-          vermessen, gewogen und statistisch
                    fen. Einige Fledermausarten wie die anlagen, Kellergewölbe oder auch                 erfasst – ist dies auch ein invasives
                    Zwergfledermaus benötigen als typi- speziell konstruierte Kästen. Wichtig            Vorgehen, so stehen den Nachteilen
                    sche Spaltenbewohner unsanierte sind insbesondere die Störungs- und                  des Eingriffs viele Vorteile gegenüber
    Wasserfleder-   Häuser, Stallungen und ähnliche ehe- Frostfreiheit.                                  – dennoch gibt es große Unsicher-
       maus beim    mals in unserer Region häufig anzu-                                                  heiten. Zum anderen sind Fleder-
       Vermessen    treffende Gebäude als Sommerquar- 䊳 Fledermäuse sind auf                             mäuse sensible Tiere und die Gründe
      und Wiegen    tiere und so genannte Wochenstuben,         Schutz angewiesen                        ihres Rückganges multifaktoriell und
    Fotos: Harald
                    in denen die Aufzucht der Jungtiere Der Fledermausschutz im Moerser                  zum Teil noch unzureichend unter-
       Fielenbach
                                                             und Neukirchen-Vluyner Raum steckt          sucht.
                                                             noch in den Kinderschuhen. Das
                                                             Hauptaugenmerk liegt momentan auf           䊳 Einbindung
                                                             der Sensibilisierung der Bevölkerung,          der Öffentlichkeit
                                                             die meist begeistert bereit ist, sich für   Die beliebte Plakette „Fledermaus-
                                                             Fledermäuse einzusetzen, jedoch oft         freundliches Haus“, die vom NABU
                                                             durch Unkenntnis nicht die Möglich-         in Kooperation mit dem Land NRW
                                                             keiten nutzt, die fast jeder im priva-      bei Schaffung oder Erhaltung von
                                                             ten Umfeld hat. So arbeitet Peter           Fledermausquartieren verliehen wird,
                                                             Schüttler intensiv am Internetauftritt,     wurde in Moerser Raum bereits
                                                             Harald Fielenbach stattet geeignete         mehrfach verteilt. An der Aktion
                                                             Habitate mit Kastenquartieren aus           „Gottes Haus für Fledermaus“ betei-

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                                                   spielsweise den Fachleuten um Paul
                                                   Schnitzler herum bei Fang- und Be-
                                                   ringungsaktionen zum Bestandsmoni-
                                                   toring oder beim Zählen der Tiere
                                                   in den Winterquartieren wie beispiels-
                                                   weise im Eiskeller in Moers-Kapellen,
                                                   einem der größten Überwinterungs-
                                                   quartiere im Kreis Wesel. Hier über-
                                                   wintern derzeit mindestens fünf ver-
                                                   schiedene Arten, unter anderem die
                                                   Wasserfledermaus und die Fransen-
                                                   fledermaus.
                                                      Die Erhaltung geeigneter Habitate       䊳 Fazit                                   Alte Dach-
                                                   als Teil der Landschaftspflege ist eine    Der Erhalt der heimischen Fleder-         stühle in
                                                   sehr weit gefasste Aufgabe, die über       mausbestände ist nicht nur für die        Kirchen sind
                                                                                                                                        beliebte Quar-
                                                   die Möglichkeiten einzelner NABU-          Tiere selber, sondern auch aus öko-       tiere vieler
                                                   Mitarbeiter hinausgeht. Arbeitet der       logischen Gründen – man denke an          Fledermaus-
     Holzbeton-Fledermauskästen                    NABU auch inzwischen mit Hoch-             die Folgen eines Rückgangs der Bio-       arten, hier im
         als Sommerquartier                        druck und schwerem Gewicht und             diversität – eine lohnenswerte An-        Moerser
                                                   nimmt Einfluss auf Flächennutzungs-        strengung, so dass hoffentlich in Zu-     Süden.
         ligen sich ebenfalls viele Kirchenge-     plan-Änderungen, sitzt als Partner         kunft wieder mehr Tiere und Arten im
         meinden in unserem Gebiet. Beide          mit am „runden Tisch“ und bildet ein       Moerser Raum zu beobachten sind.
         Aktionen finden Anklang in der Ge-        nicht zu unterschätzendes Gegen-              Haben auch Sie Interesse am Schutz
         sellschaft und sind ein wichtiger Bau-    gewicht zu anderen Interessengruppen       der nachtaktiven Säuger, so melden
         stein der Initiative zum Schutz der       wie Stadt, Bauamt, Energie- und            Sie sich gerne bei uns. Wir sind stets
         scheuen Jäger.                            Landwirtschaft oder regionaler Wirt-       bemüht, Sie zu unterstützen, verletz-
            Zudem findet derzeit eine enge         schaft, so sind gesamtgesellschaftliche,   te Tiere zu vermitteln oder Sie zu
         Kooperation mit den Fachleuten der        geografische, klimatische und sonstige     beraten.
         Biologischen Station Wesel statt. So      Entwicklungen dennoch nur sehr glo-                      HARALD FIELENBACH ■
         hilft der NABU-Ortsverband bei-           bal beeinflussbar.                                    Telefon 0151 61494138 ■

         Neu: Ornithologischer
         Bericht 2014 – 2015
         Der „Ornithologische Jahresbericht für den Kreis Viersen
         2014 – 2015“ ist nun erschienen, diesmal als Doppelband.

         Er beschreibt das Vorkommen fast          Singschwan, Kolben-, Moor- und
         aller in diesen beiden Jahren im Kreis-   Bergente, Mittelsäger, Rothalstau-
         gebiet festgestellten wildlebenden        cher, Eistaucher, Löffler, Purpurreiher,
         Vogelarten. Elf Artbearbeiter haben       Schwarzstorch, Seeadler, Raufußbus-
         aus 46.000 Datensätzen, systema-          sard, Säbelschnäbler, Uferschnepfe,
         tischen Wasservogelzählungen und          Zwergstrandläufer, Zwerg-, Raub-
         der Brutvogelkartierung in den Na-        see-, Weißbart- und Flussseeschwalbe,      Porto) erhältlich im
         turschutzgebieten „Heidemoore“,           Bienenfresser, Bartmeise, Rohrschwirl,     Infozentrum Krickenbecker Seen
         „Brachter Wald“, „Elmpter Schwalm-        Brachpieper und Ortolan. Absolute          oder per Post bei der
         bruch“, „Lüsekamp und Boschbeek“          Highlights stellen jedoch die Erst-        Biologischen Station Krickenbecker
         und „Grasheide und Mülhausener            nachweise von Basstölpel, Steppen-         Seen
         Benden“ sowie dem Vogelschutz-            weihe und Zwergschnäpper sowie             Krickenbecker Allee 17
         gebiet Schwalm-Nette-Platte die nun       die Zweitnachweise von Blauracke           41334 Nettetal
         bereits 19. Viersener Jahresübersicht     und Kiefernkreuzschnabel dar.              E-Mail: sekretariat@bsks.de
         über das Vorkommen häufiger wie                                                      Internet: www.bsks.de
         seltener Brutvögel und Durchzügler           Der Ornithologische Jahresbericht          Auch die Berichte 2005 bis 2013
         erstellt.                                 2014 – 2015 enthält 40 tolle Farb-         sind noch in wenigen Exemplaren
            Besonderheiten dieses sehr ereig-      fotos und zwei Kreis-Karten zur Über-      erhältlich.
         nisreichen Vogel-Doppeljahres waren       sicht. Er ist für 9,80 Euro (ggf. plus                      PETER KOLSHORN ■

                                                                                                             NATURSPIEGEL 2 /2017      11
Naturspiegel_2_2017_Druck_Heft_1_2007_3.3 16.03.17 10:56 Seite 12

                    NABU aktiv

                    NABU-Projekt zur ökologischen Heckenpflege am Gymnasium Voerde

                    Naturschutz praktizieren
                    Das im letzten Jahr gestartete Wallheckenprojekt, mit dem die Fachschaft
                    Biologie am Gymnasium Voerde und die NABU Kreisgruppe Wesel für die
                    ökologische Heckenpflege sensibilisieren wollen, fand Ende Januar seine
                    Fortsetzung.

                    Insgesamt ca. 30 Schüler und Schüler-       Schritten jeweils zur Hälfte „auf den       de strecken wir den Eingriff des He-
                    innen aus Klasse 8 und der Oberstufe        Stock gesetzt“, also durch Schnitt-         ckenschnitts einfach auf sechs Jahre.
                    halfen sehr engagiert unter kühlen,         pflege verjüngt. Diese Verjüngung ist       Dazu haben wir die 300 Meter lange
                    winterlichen Bedingungen die nächs-         notwendig, da die Hecken ansonsten          Hecke in fünf Großabschnitte zu je 60
                    ten Abschnitte der Wallhecke an der         „verlichten“, das heißt, sie werden vor     Metern eingeteilt. Innerhalb der 60-
                    Südostgrenze des Gymnasiums „auf            allem im unteren Bereich kahl und           Meter-Abschnitte schneiden wir jähr-
                    den Stock zu setzen“. So nahm die           bieten so keinen Windschutz mehr, für       lich zehn Meter.
                    jährlich stattfindende und die Natur        den sie eigentlich gedacht sind.
                    schonende Pflegemaßnahme über ca.              Nur so wird und bleibt die Hecke               So erfolgen mehrere kleine
                    5 Stunden ihren Lauf. Eine kleine           ein Lebensraum für Kleintiere, Vögel           Eingriffe, die jeweils einen nicht
                    Stärkung zwischendurch hielt die Teil-      und Insekten, die man aber jedes Mal            so großen Stress für die Natur
                    nehmer bei Laune und Kräften.               mit so einem gewaltigen Hecken-                    bedeuten wie ein großer.
                       Für die Gesamtorganisation zeich-        schnitt gefährdet. Früher habe man
                    net seit diesem Jahr Gregor Fest, Bio-      über dieses Problem hinweggesehen,             Außerdem ist die Hecke so viel
                    logie-Lehrer und Fachschaftsvor -           erklärt Gregor Fest, und die Hecke          reichhaltiger strukturiert und bietet in
                    sitzender am Gymnasium Voerde,              bestenfalls in zwei Schritten jeweils       jedem Früh ling Blüten, in jedem
                    mit Unterstützung durch NABU-Vor-           zur Hälfte geschnitten, wie 1997 und        Sommer und Herbst Früchte usw.
                    stand Frank Boßerhoff verantwort-           1999 geschehen. Mittlerweile habe           Das war in den ersten Jahren nach

                        Die an der Wallheckenpflege beteiligten Schülerinnen und Schüler aus Klasse 8 und der Oberstufe sowie Lehrer, NABU-Helfer
                                                           und der städtische Mitarbeiter. Foto: Johannes Lingnau

                    lich. Henning Steff, ebenfalls Biologie-    der NABU aber ein anderes Konzept           einem Radikalschnitt bisher nicht der
                    Lehrer und Damian Buss, Schulsozial-        für eine schonendere Heckenpflege           Fall.“ So entwickelt sich sukzessive
                    arbeiter am GV, sorgten für zusätzli-       entwickelt.                                 ein „Heckenvorzeigeprojekt“, das
                    che Verstärkung.                                Frank Boßerhoff, NABU-Vorstand          auch zukünftig in der Landwirtschaft
                        Die 1986 auf ca. 300 Meter ange-        und Ingo Oltmann, NABU Mitarbei-            propagiert werden kann, um auch
                    legte Wallhecke an der Südostgrenze         ter, unterstützten die Schule an diesem     hier das Naturschutzbewusstsein und
                    des Gymnasiums Voerde wurde in              Tag. Frank Boßerhoff erklärt das            die Nachhaltigkeit zu schärfen. Aus
                    den Jahren 1997 und 1999 in zwei            Konzept folgendermaßen: „Im Grun-           diesem Grund soll die Pflege der Wall-

              12    NATURSPIEGEL 2 /2017
Naturspiegel_2_2017_Druck_Heft_1_2007_3.3 16.03.17 10:56 Seite 13

                                                                                                                    NABU aktiv

         hecke am GV jährlich stattfinden.        dige Entsorgung oder ein Häckseln
         Mit dem großen Engagement der            entfällt somit. Auch das gehört mit zu
         beteiligten Schülerschaft des GV dürf-   einer ökologisch verträglichen He-
         te das kein Problem sein.                ckenpflege, die der NABU gemeinsam
            Helmut Schürken, „biologisches        mit dem Gymnasium Voerde bekannt
         Urgestein“ des GV und verantwort-        machen möchte. Besonderer Dank
         lich für die Entstehung und bisheri-     gilt auch der Stadt Voerde, die uns wie
         ge Pflege der Hecke, unterstützte auch   im letzten Jahr bei den Schnittarbeiten
         nach seiner letztjährigen Pensionie-     unterstützte und die Bohrung bald
         rung das GV an diesem Tag durch den      vornehmen wird.
         ebenfalls notwendigen Kopfbaum-                                GREGOR FEST ■
         schnitt. Das „Schneiteln“ liefert die                    Gymnasium Voerde ■
         benötigten Stämme für die Benjes-
         hecken, die bereits im letzten Jahr
         angelegt wurden. Der Frost verhin-
                                                                        Die frisch angelegte
         derte allerdings die vorher notwendige                Benjeshecke am Gymnasium
         Bohrung, sodass in den nächsten                        Voerde. Im Hintergrund die
         Tagen noch ein weiterer Termin statt-                 Turnhalle (in Renovierung).
         finden wird. Dort kann in den Folge-                       Foto: Frank Boßerhoff
         jahren der anfallende Heckenschnitt
         aufgeschichtet werden. Eine aufwän-

         Neues von
         der Kräuterhexe
         Nach der nun überstandenen Winter-       die traditionelle „Neun-Kräuter-Sup-         Weiter geht es am Samstag, den
         zeit regt sich nun schon einiges in      pe“ zu.                                      20. Mai 2017, 12 Uhr mit dem
         der Natur und lässt uns die erste        ■ Dauer ca. 3 Std.                           Thema: Der Holunder in Natur-
         Frühlingsluft schnuppern. Die richtige   ■ Anmeldungen bitte im Niederrhei-           heilkunde, Mythologie und
         Zeit für die „Kräuterhexe“, ihre Ar-     nischen Freilichtmuseum, Telefon:            Märchen
         beit wieder aufzunehmen. Auch in         02158 9173-0                                 ■ Veranstaltung für Erwachsene
         diesem Jahr gibt es unter dem Motto:                                                  ■ Im Volksglauben hatte der Holun-
         „Mit der Kräuterhexe unterwegs“                                                       der einen hohen Stellenwert als
         im Niederrheinischen Freilichtmu-                                                     Wohnsitz der „guten Hausgeister“, als
         seum Grefrath Führungen und Work-                                                     Schutzbaum und als Hausapotheke.
         shops zu spannenden Themen rund                                                       Ein Garten ohne „Hollerecke“ war
         um unsere grünen Freunde, den Pflan-                                                  für die Menschen nahezu unvorstell-
         zen und Kräutern.                                                                     bar. Was macht den Holunder bis
                                                                                               heute so wertvoll, welche Geschichten
         Los geht es am Sonntag, 9. April                                                      und Märchen ranken sich um ihn.
         2017, 11 Uhr mit dem Thema:                                                           Antworten hierauf gibt die „Kräuter-
         „Von Neunerlei Kräutern“ –                                                            hexe“ bei einem Rundgang durch
         Wildkräutersuppe kochen über                                                          das Museumsgelände.
         dem offenen Feuer                                                                     ■ Dauer ca. 3 Std.
         ■ Veranstaltung für Erwachsene                                                        ■ Anmeldungen bitte im Niederrhei-
         ■ Der Winter ist überstanden und                                                      nischen Freilichtmuseum, Telefon:
         durch die nun schon wärmende Sonne                                                    02158 9173-0
         erwacht die Keimkraft in der Erde.
         Die ersten Frühlingskräuter schen-                                                       Damit möchte ich Sie zu einer er-
         ken uns neue Energie, der richtige                                                    eignisreichen und erfüllten Kräuter-
         Zeitpunkt also für eine wohltuende                                                    saison 2017 einladen und freue mich
         Kräutersuppe. Die Teilnehmer sam-                                                     auf ein Wiedersehen.
         meln unter Anleitung die entspre-                                                          Herzlichst, Ihre Kräuterhexe ■
         chenden Kräuter und bereiten daraus                                                                    JENNY HENGSTEN ■

                                                                                                             NATURSPIEGEL 2 /2017      13
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                     NABU aktiv

                     Naturschützer aus
                     Überzeugung                                                                                        Untrennbar mit
                                                                                                                        dem Naturschutz
                                                                                                                        im Kreis Viersen
                                                                                                                        und der Geschichte
                                                                                                                        der Biologischen
                                                                                                                        Station Kricken-
                                                                                                                        becker Seen e.V.
                                                                                                                        verbunden ist
                                                                                                                        neben Georg
                                                                                                                        Sennert ein weite-
                                                                                                                        rer Name: Helmut
                                                                                                                        Klein.

      Helmut Klein
     Foto: Joachim
        Burghardt

                     Geboren in Düsseldorf beobachtete er      bis 1993 war er Vorsitzender des         䊳 Neue Aufgabe
                     seit frühester Jugend die Vögel in sei-   NABU Bezirksverbands Krefeld/Vier-          in Brandenburg
                     ner Heimatstadt. Anfang der 80er          sen. Es folgte von 1990 bis 1993 der     1993 zog es ihn wieder in die Ferne.
                     Jahre, in der Aufbruchzeit des Natur-     Vorsitz im Landschaftsbeirat des Krei-   Nach der Wende baute er in Branden-
                     schutzes, hängte Helmut Klein mit         ses Viersen. In diese Zeit fiel 1988     burg die Landesanstalt für Groß-
                     30 Jahren seinen gut dotierten Job als    auch die Gründung der Biologischen       schutzgebiete mit 200 Mitarbeitern
                     Bankkaufmann bei einer Privatbank         Station Krickenbecker Seen, an der er    auf und leitete diese Einrichtung bis
                     in Düsseldorf an den Nagel und ver-       von Seiten des ehrenamtlichen Natur-     1996. Die dort erworbenen Organisa-
                     schrieb sich ganz dem Naturschutz.        schutzes zusammen mit Herbert Hu-        tionsqualitäten kamen ihm nach sei-
                     Nachdem es ihn zunächst in den Re-        batsch und Georg Sennert und mit         ner Rückkehr in den Kreis Viersen
                     genwald des Amazonas nach Brasilien       Unterstützung aus der Politik (Chris-    1996 beim ehrenamtlichen Aufbau
                     zog, kehrte er nach Deutschland zu-       tian Weisbrich) und dem Kreis Viersen    des Infozentrums der Biologischen
                     rück und schlug im Kreis Viersen          (Hartmut Kropp) maßgeblich betei-        Station an den Krickenbecker Seen
                     Wurzeln.                                  ligt war. Helmut Klein wurde bis         und bei der späteren Leitung des
                                                               1990 stellvertretender Vorsitzender      Zentrums von 1999 bis 2013 zusam-
                     䊳 Wechsel                                 des Trägervereins der Station und ab     men mit Brigitte Brieden zugute. Sein
                        zum Naturschutz                        1990 für zwei Jahre hauptamtlicher       Steckenpferd aber blieb der praktische
                     Sein erster Einsatz bei Pflegearbeiten    Geschäftsführer. Die Stationsgeschäfte   Naturschutz, dem er sich von 2014
                     kennzeichnet seine Lebenseinstellung.     führte er zunächst vom Schreibtisch      bis zu seinem Eintritt in den Ruhe-
                     Mit dem Fahrrad fuhr er kilometer-        in seiner Privatwohnung aus, dann in     stand zum 31.12.2016 bei der Pla-
                     weit in eines der ältesten Naturschutz-   Breyell und erst später nach dem Neu-    nung und Umsetzung von Pflegemaß-
                     gebiete des Kreises Viersen, das Elmp-    bau des Holzhauses im heutigen Sta-      nahmen in der Biologischen Station
                     ter Schwalmbruch. Es folgten viele        tionsgebäude in Hinsbeck-Homber-         widmen konnte.
                     weitere Einsätze im Auftrag der unte-     gen.
                     ren Landschaftsbehörde des Kreises           1981 erhielt er die erste Auszeich-   䊳 Begeisterter
                     Viersen (Dr. Jödicke); zuerst ehren-      nung im Naturschutz, das Albert-            Ornithologe
                     amtlich und schließlich mit weiteren      Steeger-Stipendium. Von 1984 bis         Neben zahlreichen ornithologischen
                     engagierten Naturschützern unter sei-     1992 war er zudem als NABU-Ver-          Erfassungen, Beobachtungen und
                     nem Namen als Pflegefirma.                treter für Stellungnahmen bei Plan-      Aktivitäten koordinierte er von 2005
                        1987 bekleidete er sein erstes Eh-     verfahren im Kreis Viersen zustän-       bis 2009 in seiner Freizeit die Kar-
                     renamt im Naturschutz. Von 1987           dig.                                     tierung ADEBAR im Kreis Viersen,

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                                                                                                                    NABU aktiv

         die schließlich in einem umfassenden         Öffentlichkeit ist nicht seine Sache.
         Brutvogelatlas mündete. Was er sonst      Er wirkt lieber bescheiden im Hinter-        Neuer Athene-Geschäftsführer
         in seiner Freizeit macht, kann man auf    grund. Der praktische Naturschutz ist        Markus Heines hat zum 1.1. 2017 die Nach-
         www.ornitho.de nachverfolgen. Dort        ihm dabei bis heute ein besonderes           folge von Helmut Klein angetreten. Er ist
         hat er nämlich bis heute 80.000 Da-       Anliegen. Und so hoffen wir, dass            nun ehrenamtlicher Geschäftsführer der Athe-
         tensätze eingegeben. Besonders her-       Du, Helmut, Dein in Jahrzehnten er-          ne Naturschutzvertriebs GmbH, einer Toch-
         vorzuheben ist schließlich die 19-jäh-    worbenes Wissen noch lange weiter-           tergesellschaft des NABU, und organisiert
         rige ehrenamtliche Geschäftsführung       geben kannst und wünschen Dir im             den Verkauf von NABU-Streuobstwiesensaft,
         der NABU-eigenen Athene Natur-            Unruhestand noch viele tolle ornitho-        Frischobst, Büchern und Nistkästen. Die
         schutzvertriebs-GmbH von 1998 bis         logische Highlights im Kreis Viersen         Erlöse fließen zu 100 Prozent dem NABU zu.
         2016.                                     und auf Reisen in ferne Länder.
                                                                  SILVIA PEERENBOOM ■

         Heinz Maibaum wurde 90!

         Ehrenamt hält fit!
                                            Naturschutzhof Nettetal und Heinz
                                           Maibaum, ein Begriff für jeden Natur-
                                              schutzfreund im Kreis Viersen.

         Heinz Maibaum und                                                                            wickelte sich zur Haupt-
         Heinz Tüffers, die zwei                                                                      aufgabe von Heinz Mai-
         Heinze, trafen sich Anfang                                                                   baum.
         der 1980er Jahre durch die                                                                        Als im Jahre 1999 der
         Kopfweiden-, Schilf- und                                                                     Förderverein Naturschutz-
         Umweltpflege am De-Witt-                                                                     hof gegründet wurde, wa-
         See. Heinz Maibaum, als                                                                      ren Heinz und Helmi Mai-
         Webermeister und Textil-                                                                     baum sofort dabei. Heinz
         techniker nicht gerade ein                                                                   Maibaum wurde aufgrund
         Experte für Natur- und                                                                       seiner Fachkenntnisse zum
         Umweltthemen, besuchte                                                                       stellvertretenden Vorsitzen-
         an der Volkshochschule                                                                       den gewählt und bekleidete
         Düsseldorf Fachkurse und                                                                     dieses Amt bis zum Früh-
         bildete sich weiter. Leider                                                                  jahr 2016. Seitdem steht er
         wurden solche Kurse bei                                                                      dem Vorstand als Ehren-
         der VHS im Kreis VIE                                                                         vorstandsmitglied weiter-
         nicht angeboten. Bei der                                                                     hin beratend zur Seite.
         Suche einer Unterstellmög-                                                                        Auf die Frage, wie er
         lichkeit für die vielen Ge-                                                                  sich solange fit halte, erfolg-
         rät schaften wurde man                                                                       te spontan die Antwort:
         sich mit dem Bauer Matt-                                                                     durch den Tanzsport! Dies
         hias Lynders vom Stem-             Heinz Maibaum mit Ehefrau Helmi; Foto: Wiebke Esmann      sei ein guter Ausgleich zur
         meshof einig, und die Ge-                                                                    teils körperlich anstren -
         schichte Naturschutzhof begann in Feuchtwiese, das Moor, der Lebens- genden Arbeit und auch meine Frau
         bescheidenen Maßen.                       turm, die Wildbienenbruthilfen, die Helmi wurde mit fit gehalten.
            Nach und nach wuchs das Hof- Vogel- und Sonnenuhr, das Stroh-                       So wünschen wir dem „Geburts-
         gelände vom anfänglichen Bauern- ballenhaus und der Schulungsraum tagskind“ und seiner Frau noch eine
         garten auf die heutige Größe von „Libelle“. Besonders für ältere und gute gemeinsame Zeit und bedanken
         fast 2 ha. Durch die tatkräftige Mit- rollstuhlfahrende Besucher wurden uns herzlich für die langjährige, er-
         planung und Mithilfe von Heinz Mai- Hochbeete und der Hochteich errich- folgreiche Arbeit für den Naturschutz-
         baum entstanden nach dem Gemüse- tet.                                               hof und den Förderverein. Natürlich
         garten das Duftbeet, die Kräuterspi-         Aber vor allem das Heranführen verbunden mit dem Wunsch auf wei-
         rale, das Kräutermännchen, die Wild- von Kinder-, Jugendlichen- und Er- teres Engagement auf dem Hof.
         wiesen, der Steingarten, die Teiche, die wachsenengruppen an die Natur ent-                            HEINZ SCHMITZ ■

                                                                                                             NATURSPIEGEL 2 /2017       15
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                     NABU aktiv

                     „Unser grünes Grefrath“
                              Das Jahr 2016 war für die NABU-Gruppe Grefrath von Erfolgen gekrönt. Der
                              Gemeindeobstbongert nahm Gestalt an, ein zweiter Obstbongert entstand auf
                              einem Privatgelände und ein Amphibientunnel wurde realisiert. Damit konnten
                              drei herausragende Projekte noch zum Jahresende umgesetzt werden.

                     䊳 Gemeindeobstbongert                        䊳 Biologische Vielfalt                   schen und je eine Apfelquitte, Mispel
                        in Oedt                                      im Landschaftsschutz-                 und Walnuss.
                     „Wir möchten die rheinische Kultur-             gebiet Floethhütte
                     landschaft mit ihrer Vielfalt, die sie       Für die NABU-Gruppe ein Leucht-             Zusätzlich sind noch 110 heimi-
                     bietet, erhalten“, der Wunsch der            turmprojekt, das direkt weitere Kreise   sche Heckengehölze angepflanzt wor-
                     Grefrather NABU-Gruppe ist im ver-           zog, denn die NABU-Mitglieder Jenny      den, die kostenlos vom Landschafts-
                     gangenen Jahr kein Traum geblie-             und Karl-Heinz Hengsten schlossen        verband bereitgestellt wurden. Der
                     ben, sondern wurde ein Stück weit            sich an. Das Ehepaar hatte im Land-      LVR widmet kulturlandschaftsprä-
                     Realität. Wobei es sich um ein großes        schaftsschutzgebiet Floethhütte schon    genden Gehölzbeständen wie Hecken,
                     Stück handelte, denn es kamen gleich         ihre ehemalige Pferdeweide samt Reit-    Alleen, Baumreihen und Einzelbäu-
                     mehrere Projekte zum Tragen. Unter           platz in eine 3.000 m2 große Blumen-     men an markanten Stellen besonde-
                     dem Titel „Unser grünes Grefrath“            wiese verwandelt und als „Bunte          re Aufmerksamkeit und möchte deren
                     gelang es der Ortsgruppe, ein weite-         Meter für den Stieglitz“ beim NABU-      Erhaltung durch eine gezielte Bereit-
                     res Stück Natur auszubauen. Auf              Bundesverband gemeldet. Jetzt folgt      stellung von Pflanzgut sichern und
                     dem gemeindeeigenen ehemaligen               eine Streuobstwiese. Genau wie beim      ergänzen. „Im Prinzip kann sich jeder,
                     Bolzplatz im Bereich der Mühlen-             Gemeindeobstbongert übernahmen           der eine ausreichend große Freifläche
                     gasse/Steinfunder Straße in Oedt ent-        Karoline Cremer und ihr Team von         zur Verfügung stellt, bei uns melden.
                     stand in direkter Nachbarschaft zu           der AG Obstwiesenschutz beim             Wir wissen, wo Fördermittel abge-
                     dem von der Gemeinde gepachtetem             NABU Krefeld-Viersen die Pflanzung,      rufen werden können, und helfen, An-
                     NABU-Naturerlebnisgarten ein Ge-             die auch in diesem Fall über Mittel      tragsverfahren in Gang zu bringen,
                     meindeobstbongert. 27 alte Obst-             aus dem Europäischen Förderpro-          damit unser Grefrath noch grüner
                     baumsorten wie „Rote Sternrenette“,          gramm ELER finanziert wird. 28 alte      wird“, sagt Rolf Brandt, der Leiter der
                     „Rheinische Schafsnase“, „Gellerts           Obstbaumsorten fanden hier ihren         NABU-Gruppe Grefrath.
                     Butterbirne“ und viele andere mehr           Platz, neben verschiedenen Apfel- und
                     wurden fachgerecht angepflanzt.              Birnenbäumen auch Zwetschen, Kir-

                                                                                                                 3.000 m2 „Bunte Meter für den Stieglitz“
                                                                                                                       Foto: Karl-Heinz Hengsten

           v. r.: Karoline Cremer, AG Obstwiesenschutz NABU                                                    Landschaftsgärtner
           Krefeld/Viersen, 1. Vorsitzende Karl A. Willmen und                                                 Wolfgang Wirth
           Schriftführer Godber Werner vom Heimatverein Oedt,                                                  leistet spontan
           Karin Ites und Jenny Hengsten vom NABU Grefrath,                                                    Nachbarschaftshilfe.
           Andreas Budde, Bau- und Planungsdezernent Kreis                                                     Fotos: Yvonne
           Viersen, Bürgermeister Manfred Lommetz, Rolf Brandt,                                                Brandt
           Uli von der AG Obstwiesenschutz

              16     NATURSPIEGEL 2 /2017
Naturspiegel_2_2017_Druck_Heft_1_2007_3.3 16.03.17 10:56 Seite 17

                                                                                                                      NABU aktiv

              䊳 Straßen NRW                             gemeinsam können wir etwas bewe-         durch die Sparkasse Krefeld. Aufgrund
                  engagiert sich beim                   gen“, betont Brandt. Kooperations-       eines Förderantrages stattet sie das
                  Amphibienschutz                       partner und der Aufbau von Netz-         Projekt „Unser grünes Grefrath“ mit
              Stolz ist die Ortsgruppe auf den neuen    werken liegen der Gruppe am Herzen.      einer großzügigen Spende aus.
              Amphibientunnel, der im Rahmen            Gemeinsam mit der Gemeinde, Ver-            Weitere Infos auf www.nabu-gref-
              der Straßensanierung der Mühlen-          einen, dem Niederrheinischen Frei-       rath.de
              gasse/L 444 Viersen/Grefrath auf ihre     lichtmuseum, den Kirchen mit dem                           BIANCA TREFFER ■
              Initiative angelegt wurde und der in      Projekt „Lebensraum Kirche“ und
              Zukunft den zu dem Auengewässer           weiteren Partnern ist bereits vieles
              von Burg Uda wandernden Amphi-            auf den Weg gebracht worden. Der
              bien eine sichere Straßenquerung er-      Kräutergarten im Niederrheinischen
              möglichen wird, und das ohne den          Freilichtmuseum wird durch die
              Einsatz von Sammeleimern. Wobei           „Kräuterhexe“ Jenny Hengsten be-
              weiterhin gilt: Den Krötenzaun als        treut. Man hat dort und auch an
              solchen müssen fleißige Helfer nach       anderen Standorten, die weiteren Ko-
              wie vor aufstellen, damit der Tunnel      operationspartnern gehören, heimi-
              sicher erreicht werden kann. Das Ma-      sche Hecken angelegt.

                                                                                                               Appell
              terial wird von der zuständigen Stra-        Es existiert eine NAJU-Kinder-
              ßenmeisterei geliefert.                   gruppe, die sich auf dem NABU-Na-

                                                                                                               Als NABU vor Ort wünschen
                                                                                                               wir uns dringend, die in Kem-
                                                                                                               pen, St. Hubert und Tönisberg
                                                                                                               wohnenden NABU-Mitglieder
                                                                                                               unmittelbar und kurzfristig
                                                                                                               ansprechen zu können. Zurzeit
                                                                                                               sind wir auf folgenden Ge-
                                                                                                               bieten aktiv: Amphibienschutz,
                                                                                                               Pflege und Neuanlage von
                                                                                                               Wildblumen wie sen, In stal -
                                                                                                               lation von Nistkästen für Fle-
                                                                                                               dermäuse und Bestandkon-
                                                                                                               trollen, Wartung von Greif-
                                                                                                               vogelkästen, ausgewählte Akti-
                                                                                                               vitäten an Kitas und Grund-
                                                                                                               schulen, Pflegemaßnahmen im
              Bauteile für den Amphibientunnel Mühlengasse Höhe Gemeindeobstbongert                            Naturschutzgebiet Tote Rahm
                                          Foto: Rolf Brandt                                                    sowie Ernten auf den Obst-
                                                                                                               wiesen und schließlich Betei-
                                                                                                               ligung bei der Zählung der
                  Viele kleine Ecksteine sorgen dabei   turerlebnisgarten trifft, der auch von
                                                                                                               Steinkäuze 2017. Nur etwa
              für ein großes Ganzes, das der Natur      der benachbarten Grundschule für
                                                                                                               100 von über 550 örtlichen
              zu Gute kommt und das langfristig.        den Erlebnis-Unterricht genutzt wird.
                                                                                                               NABU-Mitgliedern können
              Streuobstwiesen, Blühwiesen und He-       Auf dem reizvollen Gelände befin-
                                                                                                               wir hierfür per E-Mail gezielt
              cken aus heimischen Gehölzen stellen      den sich zwei artenreiche Biotop-
                                                                                                               ansprechen.
z“            Natur- und Artenschutz vom Feinsten       gewässer und 15 alte Hochstamm-
                                                                                                                  Deswegen bitten wir alle
              dar. Die biologische Vielfalt ist der     Obstbäume.
                                                                                                               örtlichen Mitglieder aus Kem-
              Baustein, um den sich alles dreht. Es         Für all diese Maßnahmen macht
                                                                                                               pen, St. Hubert und Tönisberg,
              ist nicht einfach nur ein schöner An-     sich die Ortsgruppe stark und geht in
                                                                                                               uns ihre E-Mail-Adresse zu sen-
              blick, sondern eine Nahrungsgrund-        den Einsatz. „Wenn man andere an-
                                                                                                               den.
              lage und ein Refugium für Tiere,          spricht, Vorschläge macht und ge-
                                                                                                                  Bitte an Gabi Weber in der
              deren Lebensraum immer weiter be-         meinsam nach Lösungen sucht, dann
                                                                                                               NABU-Geschäftsstelle unter
              droht wird, was ein Artensterben mit      ist vieles möglich. Kein Projekt ist
                                                                                                               info@nabu-krefeld-viersen.de
              sich zieht.                               ein Selbstläufer. Aber wenn wir alle
                                                                                                               senden.
                  Das von den Naturschützern erar-      zusammenarbeiten, dann können wir
                                                                                                                  Explizit suchen wir jeman-
              beitete Konzept „Unser grünes Gref-       miteinander viel für die Umwelt tun
                                                                                                               den, der unseren überalterten
              rath“ soll Stück für Stück umgesetzt      und unser Grefrath grüner machen“,
                                                                                                               Internetauftritt aktualisiert.
              werden und zwar mit Hilfe von wei-        ist sich Rolf Brandt sicher. Ganz be-
                                                                                                                               PETER JESKE ■
              teren Kooperationen. „Wir möchten         sonders freuen sich die ehrenamtli-
              einen jeden einladen, mit uns gemein-     chen Grefrather Naturschutz-Macher
              sam etwas für die Natur zu tun. Nur       über die Wertschätzung ihrer Arbeit

                                                                                                               NATURSPIEGEL 2 /2017      17
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