NEU ANFANGEN - PFARRBRIEF NR. 2/ 2020 - JUNI-OKTOBER 2020
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Nr. 2/ 2020 — Juni-Oktober 2020 Pfarrbrief Neu anfangen Katholische Kirchengemeinden in Alkenrath, Manfort, Schlebusch und Steinbüchel
2 Editorial Inhalt 3 Impressum Herausgeber Pfarrgemeinderat des Seelsorgebereichs Leverkusen Südost, Bergische Landstraße 51, 51375 Leverkusen. Liebe Leserinnen, redaktion Ursula Drösser, Hans-Jörg Ganslmeier liebe Leser, inhalt (verantwortlich), Franziska von Kollrepp, Claudia Laschinski, Oliver Schmitz, Annette Stark, Hendrik sehnen Sie sich auch nach ei- neuer Gottesdienst, der Pasto- Voss, Frank Wesselmann nem Neuanfang? rale Zukunftsweg und ein neues Das Coronavirus hat unseren Bandprojekt sind nur einige Bei- anzeigen Ansprechpartner für Werbung Alltag massiv verändert. Als wir das Thema „Neu anfangen“ für spiele. Die Kirche Thomas Morus war- Thema - Neu anfangen Helmut Dick, Tel.: 02171/365761. diese Ausgabe gewählt haben, tet auf eine neue Nutzung. Für Impuls - Das Leben, ein ständiger Neubeginn 4-5 werbung@lev-suedost.de hatten wir die Hoffnung, dass bei vieles aus dem Inventar wurde JAM - ein neuer Gottesdienst für den Seelsorgebereich 6-7 Erscheinen ein Neustart nach dem schon ein neuer Platz in der Ge- Kirche neu (er)leben? - worauf es jetzt ankommt 8-9 redaktionsschluss Lockdown möglich ist. Inzwischen meinde gefunden, aber was pas- Gedanken zur Krise 10-13 Anzeigen- und Redaktionsschluss für die nächste wissen wir, dass das Virus noch siert mit dem Bauwerk? Norbert Ausgabe (Winter 2020) ist der 05.10.2020. sehr viel länger unser Leben be- Hölzer erklärt, wie es zukünftig Reportage - Corona und Demenz 14-16 stimmen wird. weitergeht. Ehevorbereitung - neue Wege in Leverkusen 17 Ihre Beiträge und Leserbriefe bitte bis Die Kontaktsperre hat uns Brigitte Sanders hat ihr Debüt Neue Schöpfung - Pfingsten 18-19 Impuls - Neu anfangen | Seite 4 Redaktionsschluss an eines gezwungen, andere Möglichkei- als Seelsorgebereichsmusikerin der Pfarrbüros oder per E-Mail an pfarrbrief@lev-suedost.de senden. ten zu nutzen, um in Kontakt zu bleiben: Briefe schreiben, Pakete gegeben. Sie ist schon lange in der Gemeinde aktiv und hat die Orte und Menschen In den Artikeln angegebene schicken und Videotelefonate. Nachfolge ihres verstorbenen Kontaktdaten werden auch auf der Internetseite Wir haben Gemeindemitglieder Mannes angetreten. In Gedenken an Heinz Zöller 20-21 des Seelsorgebereichs veröffentlicht. gefragt, was wir aus der Krise Überraschend ist Pfarrer Heinz St. Thomas Morus wird aufgegeben - so geht es weiter 22-23 Aus Platzgründen bleiben sinnwahrende lernen können. Einschränkun- Zöller am 26. März gestorben. Von Eine-Welt-Laden feiert Jubiläum 24-25 Kürzungen vorbehalten. Namentlich gen durch die Pandemie erleben 2008 bis 2015 war er leitender Neues Bandprojekt 26-27 gekennzeichnete Beiträge müssen nicht besonders Senioren, wenn sie Pfarrer von Leverkusen Südost. Herzlich willkommen, Brigitte Sanders 28 zwangsläufig der Meinung der Redaktion Pflege brauchen: Oliver Schmitz Wegen der Coronakrise wurde er entsprechen. erzählt von seinem Besuch einer in aller Stille beigesetzt. Die Aufer- Demenz-WG. stehungsmesse in der Kirche mit Ereignisse und Veranstaltungen auflage Pfingsten ist nach Weihnach- Beteiligung der Gemeinde findet 14.000 Stück ten und Ostern das dritte Haupt- statt, sobald es die Lage zulässt. Erstkommunion 2021: Anmeldungen ab August 29 fest im christlichen Kirchenjahr Trotz der Corona-Lockerun- Engelausstellung in St. Joseph 29 druck und gilt als Geburtstag der Kirche. gen ist es noch ein langer Weg Hinweis zu Veranstaltungen in Corona-Zeiten 31 REINTJES, Graphischer Betrieb GmbH, Im Impuls zeigt Pastoralreferent zurück zur Normalität, aber ein Terminkalender 31 In Gedenken an Heinz Zöller | Seite 22 47533 Kleve Dr. Marcel Mehlem, dass die Jün- Anfang ist gemacht. Erstkommunionfeiern: Nachholtermine 36 ger durch den Heiligen Geist ei- Gottesdienste Juni-November 34-37 Verteilung nen Umbruch erleben. Er selbst Durch über 130 ehrenamtliche Verteilerinnen und beginnt ein neues Leben in der Verteiler. Vielen Dank! Schweiz. Und sonst ... Das Pfingst-Wunder und sei- ne Bedeutung für uns heute be- Wussten Sie schon, dass... 38-39 schreibt Diakon Hans-Jörg Gansl- Aus den Kirchenbüchern 40 meier. Familienzentrum 41 Social media Selbstverständlich musste Seelsorger 42 Aktuelle Infos und Einblicke in unser aufgrund der Coronakrise vieles Gemeinden 43 Gemeindeleben: @Leverkusen_Suedost ausprobiert werden, den Glau- Pfarrbrief-Verteiler gesucht 44 ben auszuleben. Gottesdienste wie wir sie bisher kennen, waren Bleiben Sie gesund! Wie gefällt Ihnen der kompass? unmöglich. Auch unabhängig von Senden Sie uns Ihr Feedback oder Corona werden Pläne entwickelt, Ihre Claudia Laschinski ihre anregungen per e-Mail an Kirche neu zu (er)leben: JAM – ein Gottesdienste Juni-November | Seite 36 pfarrbrief@lev-suedost.de Umschlagfoto: pixabay.com | lizenfrei CC0
5 impuls Neu anfangen das leben besteht aus ständigem neubeginn Foto: Bernhard Riedl | pfarrbriefservice.de mal etwas hilflos, an anderer Stelle aber mit großem Pio- meinem Team zu erklären, das jetzt schon unterbesetzt ist niergeist. und wir gerade unsere Arbeitsbereiche gut verteilt haben. Liebe Christinnen und Christen! einfach weg. Und die Jünger hängen in der Luft. War jetzt doch alles umsonst? Wie soll das denn weitergehen, wenn In unserem Seelsorgebereich haben wir eine ganze Auch die vielen Menschen, mit denen ich dankbar W enn ich in der Schule frage, was an Pfingsten er nicht mehr da ist? An irgendwas müssen sie sich doch Menge ausprobiert: Gottesdienst to go, Einkaufsdienste, auf ein Jahr Zusammenarbeit zurückschaue, besonders passiert ist, fallen die Antworten meist recht orientieren können. Und was soll überhaupt so ein Hin und Online-Bibelteilen, Live-Übertragungen der Gottesdiens- die Kita-Leiterinnen und unsere hochengagierten Jugend- spärlich aus. Damit lässt sich leben, denn ich Her? Erst da, dann wieder weg usw. te … Schritt für Schritt wurden wir immer besser und sind lichen, muss ich zurücklassen. Die vielen positiven Rück- möchte lediglich Allgemeinwissen abfragen. Gläubige dabei auch immer enger zusammengerückt. Ganz ehrlich: meldungen, die ich in den letzten Tagen bekomme, zeigen Christen wissen dagegen sofort, dass an Pfingsten der Aber da war ja noch was, nämlich ein Versprechen: Trotz aller Entbehrungen war das Wehen des Heiligen mir, dass Leverkusen ein guter Ort für mich war. So mischt Heilige Geist in Feuerzungen auf die Menschen herabkam „Ihr werdet die Kraft des Heiligen Geistes empfangen, der Geistes deutlich spürbar. Wir, die wir dachten, dass wir sich in die große Vorfreude auf die neuen Möglichkeiten in und ihnen neue Kraft gegeben hat. Trotzdem habe ich auf euch herabkommen wird“. Für unsere Ohren klingt das schon ziemlich viel machen, haben einen echten Neuan- der Schweiz auch ein bisschen Wehmut. den Eindruck, dass es mit dem Vertrauen auf den Heiligen heute recht schlüssig, doch für die Jüngerinnen und Jünger fang erlebt. Geist manchmal nicht weit her ist. Übrigens ging es den von damals muss das erstmal ein großes Rätsel gewesen Und dennoch: Unser kirchliches Leben hier geht Menschen zur Zeit Jesu nicht anders. sein, was Jesus damit eigentlich gemeint hat; denn erstmal Pfingsten gilt als der Geburtstag der Kirche. So wie weiter, auch mit einem kleineren Team, das manche Auf- waren sie auch trotz dieses Versprechens allein gelassen die Jünger damals erleben durften, dass Gott durch seinen gaben anders verteilen oder abgeben muss, vor allem Ein Blick zurück: Karfreitag: Der, der den Jüngerin- mit sich selbst. Sie hängen buchstäblich dazwischen, bis Geist bei ihnen bleibt und einen Neuanfang ermöglicht, so aber mit Ihnen und Euch, die so tatkräftig an den vielen nen und Jüngern versprochen hat, mit ihnen zu gehen, an Pfingsten das große Wunder geschieht und sie alle den erleben wir heute, dass der Heilige Geist uns am Leben er- Orten unseres Seelsorgebereiches mit anpacken und den wird verurteilt und ermordet. Auf einmal ist alles infrage Heiligen Geist in Feuerzungen herabkommen sehen. hält und herausfordert, Neues zu denken. Manchmal mag Schwung des Heiligen Geistes immer neu aufnehmen. Die- gestellt. Sind sie ihm umsonst hinterhergelaufen? Hat das er stören, weil er unser Leben ganz schön durcheinander- se Haltung zu bewahren und Jesu Versprechen, dass er bei überhaupt alles gestimmt, was er ihnen zu Lebzeiten er- Das Versprechen Jesu gilt bis heute: Er ist durch wirbeln kann, doch das Wirken des Geistes macht kreativ, uns ist, nicht zu vergessen, das wünsche ich von Herzen! zählt hat, was er ihnen versprochen hat? Wie wir wissen, seinen Heiligen Geist mitten unter uns. Trotzdem kann lässt uns über unsere scheinbaren Grenzen hinausdenken, geht das Ganze gut aus, denn nach wenigen Tagen erzäh- es Situationen geben, in denen uns der Boden unter den damit Neues entstehen kann. Ihr und Euer Pastoralreferent Marcel Mehlem len ein paar Frauen, dass Jesus am Leben sei. Dann die Ge- Füßen weggezogen wird – im Privaten, aber auch für uns schichte mit den Emmaus-Jüngern und die vielen anderen als Kirche. So geschah es am 15. März. Mit dem Versamm- Einen solchen Neuanfang darf ich auch bei mir Dr. Marcel Mehlem ist Pastoralreferent Geschichten, bei denen der Auferstandene plötzlich wie- lungsverbot für uns als Kirche ein totaler Bruch. Wie soll es persönlich erleben: Als ich hier begonnen habe, wäre ich im Seelsorgebereich seit August 2019, der auftaucht. weitergehen, wenn uns das genommen wird, was uns im gerne für viele Jahre bei Ihnen und Euch geblieben, doch zuständig für Firmung, Jugendpas- Tiefsten ausmacht, nämlich Gemeinschaft? Keine Gottes- am Ende von vielen Überlegungen stand die Entschei- toral und Prävention, er tritt ab Juli Doch schon nach kurzer Zeit wieder ein Bruch: die dienste, keine Gruppenstunden usw. Das, was wir in den dung fest, zu meiner Partnerin in die Schweiz zu ziehen. eine neue Stelle in der Schweiz an. Himmelfahrt. Plötzlich kommen die vielen Erinnerungen vergangenen Monaten erlebt haben, war eine ähnliche Langfristig für mich ein großes Plus an Freiheit, weil ich im an das, was vor 40 Tagen passiert ist, als Jesus gekreuzigt Situation wie sie die Jünger damals nach der Himmelfahrt Bistum Basel nochmal andere Möglichkeiten als Seelsor- wurde. Das hatten wir doch schon mal. Wieder ist er weg, erlebt haben. Wir mussten das Rad neu erfinden, manch- ger habe. Trotzdem fiel es mir schwer, diese Entscheidung
6 Neu anfangen 7 „JAM“ ein neuer gottesdienst geht an den start Merken Sie sich doch schon gegründet, die bereits intensiv für setzt. „‘Jesus and me‘ macht sehr mal den 18. September vor. An ihren ersten Auftritt probt (lesen schön deutlich, dass wir mit un- diesem Freitagabend findet das Sie dazu auch den separaten Be- serem Format Bezüge zwischen erste Mal in Leverkusen-Südost richt in dieser Ausgabe). Gleich- unserem Glauben und unserem ein „JAM“-Gottesdienst statt. JAM zeitig bietet der Ansatz von JAM Leben herstellen wollen“, meint ist ein neues Format, das der- jede Menge Raum für kreative Dagmar Kube. „Daher haben wir zeit von einem Kreis engagierter Gestaltungselemente, die den JAM bewusst auf den Freitag- Christen aus verschiedenen Ge- Gottesdienst abwechslungsreich abend gelegt. So kann man ge- meinden unseres Seelsorgeberei- und unterhaltsam machen. „Wir meinsam die Woche ausklingen ches entwickelt wird. „Wir wollen haben bereits eine ganze Menge lassen und sich für das Wochen- einen Gottesdienst nach unseren an schönen Ideen gesammelt“, ende in Stimmung bringen.“ Ge- besten Vorstellungen entwickeln berichtet Monika Jäger aus dem feiert wird in St. Albertus Magnus, und mit Ideen aller Beteiligten ge- Planungsteam. „Wir verstehen da hier die räumlichen Vorausset- stalten“, beschreibt Ursula Abba- uns dabei nicht als Konkurrenz, zungen am besten sind, Beginn te den Ansatz. „Weil wir glauben, sondern als Ergänzung zu den ist voraussichtlich um 19 Uhr, und dass uns dieses Format Freude vorhandenen Gottesdiensten. sowohl vorher als auch nachher machen wird und hoffentlich vie- Wir glauben, dass ein fröhliches, wird es Zeit für gute Gespräche len anderen auch.“ musikalisches Format in verständ- bei Drinks und Snacks geben. Die licher Sprache, bei dem wir ge- zweite Auflage von JAM ist übri- „Musikalische Schwerpunkte meinsam unseren Glauben teilen, gens auch schon terminiert: für des neuartigen Ansatzes werden besonders für sonntagsmessen- Freitag, den 20. November. Worship- und christliche Popmu- distanzierte Christen und junge sik sein“, erläutert Florian David, Leute eine spannende Alternative Haben Sie vielleicht sogar der sich vor allem um die Musik sein kann.“ Anregungen hat sich Lust bekommen, sich an der wei- und die Technikausstattung küm- die Gruppe bei bereits vorhan- teren Gestaltung des neuen Got- mert. „Eine Band wird live moder- denen modernen Gottesdiens- tesdienstes zu beteiligen? Dann ne christliche Lobpreis- und Pop- ten in der Umgebung geholt, wie schreiben Sie eine E-Mail an musik spielen, wie beispielsweise bei „Update“ in Düsseldorf, dem neuegottesdienstformen@ von ‚Könige und Priester‘, und alle „Zeitfenster“ in Aachen oder dem gezelin.de, das JAM-Team freut Besucher sind herzlich eingeladen, „anderen Gottesdienst“ in Lan- sich über tatkräftige und ideenrei- laut mitzusingen.“ Hierfür werden genfeld. che Unterstützer. die Texte für alle gut sichtbar über einen Beamer eingeblendet. JAM steht übrigens für „Je- JAN SCHÜTTLER sus and me“ und hat sich in einer Sie gelten als Vordenker und Wegbereiter für eine neue Form von Gottesdienst im Bistum Köln: die Organisatoren Eigens für JAM hat sich rund Umfrage im Seelsorgebereich als von „UPDATE“ aus der Seelsorgeeinheit Düsseldorfer Rheinbogen. Sie erreichen regelmäßig rund 200 Besucher. um Florian David eine neue Band klarer Namensfavorit durchge- Foto: vom Autor
8 Neu anfangen 9 Kirche neu (er)leben Mit dem „Pastoralen Zukunftsweg“ will die Kirche näher an das Leben der Menschen rücken und für ihre Botschaft begeistern - worauf es im Bistum und unseren Gemeinden jetzt ankommt. Es ist sehr mutig und er- che leben wir aus unserer Mitte, Eine Zielskizze ist erarbei- frischend, dachte ich damals, als die Jesus Christus heißt. Wir sind tet, wie die Kirche von Köln im unser Erzbischof in seinem ersten eingeladen, uns dies neu bewusst Jahre 2030 aussehen könnte: Eine Hirtenbrief zur Fastenzeit 2015 eine zu machen und auf das zu hören, Kirche, wo sich Menschen will- Zeit des Neuaufbruchs in unserem was er uns durch sein Wort in der kommen fühlen und sich jeder Erzbistum ausrief - den Pastora- Hl. Schrift sagen möchte. Er ist das mit seiner Kompetenz einbringen len Zukunftsweg. Er tat das mit Zentrum unseres Glaubens, und in kann, mit einer Vielfalt an wei- der Einladung aufzubrechen, neue der sonntäglichen Eucharistiefeier teren Angeboten, die Menschen Wege der Verkündigung zu suchen dürfen wir uns immer wieder neu ansprechen. Viele Ideen und Über- und da, wo Gewohntes nicht mehr als Kirche um den Altar versam- legungen finden Sie auf der Home- lebensfähig ist, es auch sterben zu meln und unsere Gemeinschaft page www.zukunftsweg.koeln, lassen. mit ihm und miteinander stärken wo Sie sich regelmäßig über den lassen. Von dort sind wir gesendet Fortgang informieren können. Ein Mir kommen die Worte des in die Welt, in unsere Familien und gestalteter Abend zu Information Propheten Jesaja in den Sinn, die Gemeinden. Und dies dürfen und und Diskussion in unserem Seel- Foto: pixabay.com | CC0 gemeinfrei er den Israeliten in ihrer langen sollen wir mit Freude tun: Von der sorgebereich, der für Anfang Mai und faden Zeit in der Wüste zuge- Botschaft unseres Glaubens erzäh- geplant war, musste wegen der sprochen hat: „Denkt nicht mehr len, das weitersagen, wo wir etwas Coronakrise leider ausfallen. an das, was früher war ... Seht her, vom Evangelium verstanden ha- nun mache ich etwas Neues. Schon ben, wo es mir weitergeholfen hat, Kardinal Woelki wird im kommt es zum Vorschein, merkt ihr und sei es noch so unscheinbar. Herbst eine Entscheidung treffen, es nicht?“ (43,18f). Damit ist natür- wenn die Zielskizze zu einem Ziel- lich nicht gemeint, dass alle Arbeit Dazu hat Papst Franziskus bild geworden ist. Klar ist schon, in Verkündigung und Organisation unsere Kirche in Deutschland mit dass auch die Strukturebene in in Kirche bisher schlecht war. Aber einem besonderen Brief im Som- unserem Bistum angepasst wer- in heutiger Zeit braucht es neue mer letzten Jahres ermutigt, und den muss. Aufgrund der weniger fragt! Alle Getauften und Gefirm- Das ist Pastoraler Zukunftsweg! den, in denen Menschen aktiv ihr Wege und neue Arten, die Men- genau das möchte auch der Pas- zur Verfügung stehenden leiten- ten können und sollen sich einbrin- Leben aus dem Glauben gestalten schen mit der Botschaft Jesu zu er- torale Zukunftsweg. Viele Men- den Pfarrer und Seelsorger wird es gen, jeder mit seinen Talenten und In Zukunft wird es verstärkt und Kirche ein Gesicht geben. Ma- reichen und als Kirche ansprechend schen bringen sich darin in unse- auch weniger Pfarreien geben, d.h. Ideen. An vielen Stellen in unserem darauf ankommen, dass die Chris- chen Sie gerne dabei mit, schon zu wirken, vor allem für Menschen, rem Bistum ein. Inzwischen ist viel es werden noch größere Einheiten Bistum sind z. B. in der Coronakri- ten an ihrem Ort und auf die ihnen hier und heute in unserem Seel- die bisher nicht oder nicht mehr er- passiert: Arbeitsgruppen haben entstehen, die zu einer Pfarrei zu- se tolle Aktivitäten entstanden. mögliche Weise kreativ am Leben sorgebereich. Dazu möchte ich Sie reicht werden konnten. getagt, Fachleute diskutiert, Um- sammengeschlossen werden. Aber Menschen haben sich Gedanken der Kirche mitwirken. Da es künf- alle gerne ermutigen. fragen wurden gestartet und wei- es darf nicht bei Strukturen stehen gemacht und einfach ihre Ideen tig immer weniger hauptamtliche Der Pastorale Zukunftsweg tere Beteiligungsformate durchge- bleiben. Vor allem wird es wichtig umgesetzt, anderen zu helfen, Seelsorger geben wird, bleiben die pastor hendrik hülz im Erzbistum Köln ist zunächst führt, wo jedermann eingeladen sein zu fragen, wie wir Kirche vor Impulse zu setzen und somit den Gemeinden nur so lebendig. Wir einmal ein geistlicher Weg. Als Kir- war, Rückmeldungen zu geben. Ort gestalten. Und hier sind Sie ge- Glauben zu leben. brauchen ausstrahlende Gemein-
10 Thema Neu anfangen 11 in der krise was wir in der corona-pandemie für uns selbst und die kirche lernen könnten - gedanken von menschen aus unserer mitte. Foto: pixabay.com | CC0 gemeinfrei um, ohne „Hauptamtliche“, ohne Gemeinden gibt. Die neue Ideen immenses schriftliches Regelwerk. entwickeln und umsetzen. Die Lob der Anfänger Es waren Amateure = Liebhaber wagen, Jesu Anstiftung zum Ge- der Botschaft Jesu. Auch sie hat- brauch der Freiheit im Hören auf „Anfänger“ – so wird je- ten den Mut, religiöse und ge- Gott zu folgen. „Wer nichts wagt, mand häufig etwas abschätzig sellschaftliche Traditionen zu hin- der nichts gewinnt.“ Das kennen bezeichnet, aus der Perspektive terfragen, neue Wege zu gehen wir aus unserem persönlichen Le- desjenigen, der es schon besser gegen Widerstände, im Ringen, in ben. Wer nicht riskiert, zu stürzen, Neu füreinander hat nicht in Zeiten der Kontakt- und wir die Zeit mit ihnen nutzen weiß oder kann: Beim Autofahren, Kompromissen – z.B. bei der Fra- wird nie Fahrrad fahren lernen. beschränkung ein gemeinsames möchten. Plötzlich geht es in ganz wenn es um das Erlernen einer ge, ob auch Heiden Christen wer- Wer nicht wagt, Fehler zu ma- da sein Kaffeetrinken für „danach“ aus- Deutschland um Solidarität. Das Sprache geht oder im Beruf. Ich den konnten. chen, wird keine Fremdsprache Alles ist plötzlich anders gemacht. Ja, die Menschen sind hat noch nie eine Gesellschaft so möchte hier einmal ein Loblied lernen. Wer nicht wagt, auf ande- geworden. Der Besuch der Groß- wohl für jeden Einzelnen wichtig geprägt wie in dieser Krisenzeit. auf die Anfänger singen. Denn Und heute? Die Kirche re zuzugehen, wird allein bleiben. eltern ist erstmal auf unbestimm- geworden, vielleicht wichtiger als was wären wir ohne Anfänger? sprach diese Anfänger heilig, aber te Zeit verschoben, der gemeinsa- gedacht. Der Mensch ist von Gott Das wirklich Wichtige rückt Ohne Menschen, die etwas anfan- welchen Mut bringt sie, bringen Wir konnten es doch – als me Konzertbesuch ist abgeblasen, als „Beziehungsmensch“ erschaf- wieder ins Bewusstsein. gen. Die kreativ sind und mutig. wir auf, neue Wege zu gehen? Kinder. Und haben wir es nicht der Geburtstag wird nur mit dem fen. Und das spürt man jetzt am Die nicht verzagen, wenn erste Wie verbissen wird von manchen gespürt – das „Anfängerglück“, Ehepartner gefeiert. allerdeutlichsten. Was wird nach dem Virus Schwierigkeiten auftauchen. Die selbst gegen kleinste Änderungen das Glück beim Anfangen neuer geschehen? Werden wir Men- vorangehen und andere mitzie- gekämpft, ein synodaler Weg blo- Dinge, beim Gehen neuer Wege? Die Corona-Pandemie hat Plötzlich rücken auch die- schen wieder zu Einzelkämpfern? hen. ckiert? Angst statt Mut. Kontroll- („Und jedem Anfang wohnt ein unseren Alltag stark verändert. Die jenigen in den Vordergrund, die bedürfnis statt Gottvertrauen. Zauber inne, der uns beschützt Reduzierung unserer sozialen Kon- besonders gefährdet sind: Groß- Lasst uns nicht zur „Norma- Was wäre die Welt ohne und der uns hilft zu leben.“ So takte hat alle schwer getroffen. eltern oder Eltern, oder Menschen lität“ umkehren, sondern zu etwas Jesus, der anfing, traditionelle Und in unseren Gemein- dichtete Hermann Hesse.) Wir Menschen sind keine „Inseln“, mit Vorerkrankungen. Und man Besserem. Sichtweisen von Gott zu hinter- den? Sind wir mutiger? Einmal die ohne soziale Kontakte leben kann sie, um sie zu schützen, nicht fragen. Der aus seinem Gottver- neue Wege zu gehen, anstatt nur Hören wir nicht auf, anzu- können. Dem einen oder anderen mehr besuchen. Doch die Liebe Cristina Rízquez Sánchez trauen heraus mutig war, einen im von eigenen Traditionen und fangen! Denn dazu hat uns Gott ist sicherlich deutlich geworden, ist kreativ: Video- und Telefon- neuen Weg zu gehen und andere römisch-kölnischen Vorschriften geschaffen – selbst kreativ zu was vielleicht das Wesentliche anrufe, Briefe, Einkaufsdienste, mitzunehmen. eingezäunten Gehege im Kreis zu werden. ist: Das sind die Beziehungen. Das Osterpakete. Diese Menschen laufen? hat mit den Menschen zu tun, die sind auf einmal zum Mittelpunkt Und seine Jüngerinnen und Jürgen jäger uns nahe stehen. Eltern, Großel- geworden; denn man ist sich be- Jünger nach seinem Tod. Es waren Ich möchte die Anfänger tern, Freunde und Bekannte – wer wusst, dass sie ein Geschenk sind Anfänger – ohne Theologiestudi- loben, die es auch in unseren
12 Thema Neu anfangen 13 taktverbot Zusammenhalt, Nähe und Liebe erfahren. Andererseits habe ich auch Aggressivität, Ego- ismus und rücksichtsloses Ver- halten erlebt. Aus manchen Men- schen scheint die Krise das Beste hervorzubringen, aus anderen leider das Schlechte. Manche sind sich, wenn es ernst wird, doch wieder selbst der Nächste. Klar ist es jetzt stressig und anstrengend. Auch ich vermisse meine Freiheiten und vor allem meine sozialen Kontakte. Umso mehr versuche ich, mich bei den wenigen „Ausflügen“ zum Einkau- fen, höflich, rücksichtsvoll und solidarisch zu verhalten. Leider habe ich öfter den Eindruck, dass manche ihre Mitmenschen jetzt Corona ist ein durchaus. Abgesagte Pfarrfeste, als ihren größten Feind betrach- ausgesetzte Messen im Alten- ten oder ihren Frust an ohnehin Spielverderber heim oder Sonntagsmessen mit schon überarbeiteten Verkäufe- In unserem Wohnzimmer Voranmeldung und 2m Abstand Foto: pixabay.com | CC0 gemeinfrei rinnen oder Kassiererinnen auslas- liegt der KOMPASS von März fühlen sich einfach schlecht an. sen. Wie unnötig! Nur gemeinsam 2020 mit den ganzen Terminen, Wie wichtig ist doch die Gemein- käufen neigt. Aber das Fehlen von sonders über die Schulaufgaben), können wir die Krise meistern. Ankündigungen und Einladun- schaft der Gläubigen und die Sor- Wieder mehr an das Nudeln, Reis und Mehl ist bei zwei aber es gab auch viele schöne gen für Kommunion, Altenberger ge umeinander in unseren Alltag! stets hungrigen Heranwachsen- Momente, in denen wir gelacht Wir sollten aus der Krise ler- Licht, Pfingstlager und andere Er- Wie inspirierend sind gute Be- „Wir“ denken den schon unangenehmer. haben oder mal wieder zusam- nen, wieder mehr an das „Wir“ als eignisse. Auf viele Termine hatte gegnungen, wie motivierend sind Als Anfang März per Whats- men ein Spiel gespielt haben. an das „Ich“ zu denken. Wir haben man sich schon gefreut oder war fröhliche Chorproben und wie an- App die Information kam, dass Beim Schlange stehen vorm auch gelernt, dass sich das Virus schon gespannt – und dann war genehm ist der Blick in vertraute das Fußballtraining und die Kreis- Supermarkt fühle ich mich an die Dann rückte Ostern näher, nicht an Grenzen hält, nicht an erstmal nichts, bevor wir langsam Gesichter. ligaspiele meines Sohnes ausge- vier Jahre erinnert, die ich als Kind eine Zeit, in der wir uns sonst mit physische und auch nicht an ma- das Leben in unseren Gemeinden setzt sind, habe ich das zunächst in einem nordafrikanischen Land der Familie und Freunden treffen, terielle Grenzen. Es betrifft uns wieder anfahren durften (aber nur Corona wird uns noch für völlig übertrieben gehalten. mit sozialistischer Planwirtschaft mit Kirchgängen und feierlichen als ganze Menschheit. Wir haben mit angezogener Handbremse). eine Weile begleiten und uns in Und habe dabei die Dynamik die- verbracht habe. Wie sehr wir in Gottesdiensten. All das sollte aus- gemerkt, auf was wir verzichten Schranken weisen, aber vielleicht ser Krise und die Geschwindigkeit Deutschland doch daran gewöhnt fallen? Bei dem Gedanken wurde können und was wir zum Leben Natürlich ist man im Alltag können wir diese Einschränkung der Ausbreitung des Coronavirus sind, dass immer alles Gewünsch- mir ganz schwer ums Herz. Nicht unbedingt brauchen. Hoffentlich schon mal gezwungen, spontan auch als Chance verstehen. Ich schwer unterschätzt. te ausreichend zur Verfügung zur feierlichen Osternacht nach erinnern wir uns nach der Krise umzuplanen oder sich einen Plan wünsche Ihnen und uns allen, dass steht. St. Andreas, am Ostersonntag öfter mal daran und besinnen uns B einfallen zu lassen – aber dass wir kreativ alternative Wege des Einige Tage später wurden nicht zu Oma und Opa fahren? auf die wesentlichen Dinge, statt unsere Gemeinden über Nacht MITEINANDERs finden, dass wir Schulen und Kitas geschlossen Gleichzeitig fielen auch noch Das konnte ich mir kaum vorstel- irgendwelchen Trends nachzuja- auf null gefahren werden, kein niemanden abhängen und keine und dann auch fast alle Geschäf- alle Freizeitaktivitäten weg, die len. Die feierliche Ostermesse gab gen. Chor mehr singt, keine Tafel mehr Mitmenschen aus den Augen ver- te, die keine lebensnotwendigen wir sonst so mögen. Kein Kino, es dann online und mit den Groß- Essen ausgibt, keine Messen mehr lieren, die unsere Hilfe benötigen. Dinge verkaufen. Damit wurden kein Café, kein Schwimmbad und eltern haben wir lange telefoniert. Vielleicht müssen wir wie- gefeiert werden und alle Plä- meine Familie und ich vor völlig selbst der Bolzplatz, alles war zu Sehr ungewohnt, aber geht auch. der ein wenig lernen, mit der ne auf Eis gelegt waren, gab es Und ich hoffe, dass wir neue Herausforderungen gestellt. oder abgesperrt. Unser kleiner Umso mehr freuen wir uns darauf, Unsicherheit zu leben und mehr so seit mehr als 70 Jahren nicht. nach Corona umso dankbarer sind Nicht nur, dass ich jetzt beim Garten war kein Ersatz. Es galt, die wenn alles wieder „in echt“ geht. Vertrauen in höhere Mächte zu Und dafür hatten wir auch keinen für die Möglichkeiten im ganz Home-Schooling die Lehrer erset- Jungs zu beschäftigen, damit sie Auch wenn uns niemand genau haben. Das Leben ist nicht perfekt Plan B in der Tasche. normalen Alltag und gemeinsam zen sollte, nein, auch das Einkau- nicht ständig nur auf ihre Smart- sagen kann, wie lange das noch planbar. Das Aushalten von Un- verbrachte Zeit. fen wurde zum Abenteuer. Über phones starrten; denn auch das dauert. sicherheit kann auch eine Eigen- Letzten Endes hat Corona Toilettenpapier musste ich mir Treffen mit Freunden war verbo- schaft sein, die von Reife zeugt. viel Kreativität und viele neue Ide- Michaela Eckardt glücklicherweise keine Gedanken ten. So vergingen die Tage, mal Einerseits habe ich in die- en hervorgebracht, und vielleicht machen, da mein Mann, Corona besser und mal schlechter. Es wur- sen Wochen der Krise Solidarität, Annette Stark haben wir auch neue Menschen oder nicht, sowieso zu Hamster- de gestritten und gemurrt (be- Rücksichtnahme und trotz Kon- erreicht - aber wehmütig bin ich
14 Thema Neu anfangen 15 demenz und corona wie das virus eine ganze einrichtung lahmlegt Wenn man so durch die Schlebuscher Fußgängerzone geht, glaubt man nicht, dass genau hier mehrere Demenz-Wohngruppen angesiedelt sind. Genau genommen drei Stück, in denen insgesamt 35 Bewohner leben. Wir haben uns auf die Suche gemacht. S elbst ich muss schon et- wie sich damals und heute auch Bedürfnisse der Bewohner ein.“ was suchen, obwohl es andere ehemalige und aktuelle Eine besondere Heraus- sich doch um die Haus- Angehörige bei der Gruppenar- forderung kam auf die durch den nummer 67 handelt, beit ehrenamtlich beteiligen. Ihr Christopherus-Pflegedienst be- die zum Schlebuscher Herz schlug schon früh für diese gleiteten Wohngemeinschaften Einkaufszentrum gehört. Selbst Einrichtung mit ihren knapp 50 mit der Corona-Krise zu. Schon Klingeln und Klingelschilder sind Mitarbeitern: „Meine Kollegin- für uns gesunde Menschen war unauffällig. Mit der Hausnummer nen und Kollegen arbeiten hier die Zeit ab Mitte März 2020 eine 67 auf einem Zettel vergewisse- querbeet in Vollzeit, Teilzeit oder besondere Belastung, für De- re ich mich, am richtigen Gebäu- Minijob“, sagt Viola Jansen. menzkranke dafür umso mehr. de zu sein, und gehe durch eine „Die ersten zwei Wochen waren Freizeitplanung nach handelsübliche Tür ins Treppen- dafür bei uns noch schwieriger, haus. Hinauf in den ersten Stock, individuellem Bedarf weil wir in Quarantäne waren“, wo ein Gärtner liebevoll das Dach Untergebracht sind die sagt Frau Jansen. Grund dafür – bepflanzt. Immer noch ist alles Bewohner alle in Einzelzimmern. sagt sie mit ernstem Blick – sei unauffällig. Ich frage den Gärtner „Bei jeder Aufnahme bekommt gewesen, dass im Mitarbeiter- nach meiner Gesprächspartnerin der Neuankömmling ein leeres kreis durch Zufall ein positives und endlich: Er deutet auf eine weißes Zimmer überreicht, das Corona-Ergebnis getestet wur- Türe zu einem Büro, in dem ich Vi- er und seine Angehörigen frei de. Es kam aber zu keinen weite- ola Jansen finde, die Organisato- nach ihrem Geschmack einrich- ren Problemen. Alle Mitarbeiter rische Leiterin der Christopherus- ten können“, beschreibt Jansen und Bewohner wurden getestet, Foto: Viola Jansen mit Hausbewohnerin. Demenz-Wohngruppen. Ich bin die Besonderheit. Es geht darum, alle Tests waren negativ und es angekommen – und da kommt sein Zuhause mitzubringen, ein herrscht eine enge Zusammenar- mir das freundlich angebotene Gefühl von Vertrautem. 60 Jahre beit mit Gesundheitsamt und der Glas Wasser gerade recht. ist dabei derzeit die jüngste Be- Stadt Leverkusen. mehr erlaubt. Eine „direkte Unter- Bewohner und Angehörigen, un- doch schon seit Wochen zu ihrer wohnerin alt, 96 Jahre die ältes- haltung ist nach Voranmeldung fassbar groß. Die Konzentrations- Grundausstattung. Frau Jansen kam wie die te. Ihre Freizeit wird weitestge- Angehörigenkontakte nur noch als „Fensterln“ möglich. spanne, das Genießen gemeinsa- „Jungfrau zum Kinde“ mit ihrem hend von den Betreuungskräften werden schwierig Soll heißen: Auf beiden Dach- mer Zeit mit seinen Angehörigen Die Zeit läuft trubeligen Job bei den Wohn- gestaltet, wobei der Plan zwar Nach dem Schreck der seiten sind Fenster. Die werden ist oft aufgrund der Demenzer- Woran sich die Bewohner gruppen, erzählt sie. Von Haus aus zunächst mal steht, aber dann ersten Corona-Wochen blieb es geöffnet und über eine Strecke krankung bereits eingeschränkt auch noch gewöhnen mussten, Sozialversicherungsfachangstellte nicht „in Stein gemeißelt“ ist. Frau für die Bewohner bei drastischen von zwei bis vier Metern können und jetzt raubt das Virus weitere ist die Videotelefonie. Mit den durchlief sie alle Tätigkeitsberei- Jansen: „Wenn wir dienstags bei- Einschränkungen. Jansen erzählt, sich Angehörige und Bewohner kostbare Momente miteinander. Angehörigen auf diese Weise zu che innerhalb der Wohngemein- spielsweise Bewegung als zentra- wie sie den Demenzkranken er- dann austauschen“. Immer un- Während des Gesprächs mit Viola kommunizieren wird von denen, schaften. Der Einstieg kam über les Thema bei uns auf dem Zettel klären musste, ihre Angehörigen ter dem Aspekt, dass es auf der Jansen rutscht mir immer wieder die das Bild auf dem kleinen Bild- ein Elternteil, das selbst Bewoh- haben, kann es sein, dass wir das nicht mehr umarmen zu können. Dachterrasse zu keinem Bewoh- die Schutzmaske von Gesicht und schirm als Angehörigen noch er- ner einer Wohngruppe wurde spontan anpassen müssen, weil Oder auch nicht mehr direkt von nerkontakt bei den begleiteten Kinn, ich muss sie zurechtrücken. kennen können, gerne angenom- – und Frau Jansen war fortan es den Bewohnern nicht danach Angesicht zu Angesicht sprechen Spaziergängen kommen darf. Das Frau Jansen trägt ihre Maske sou- men. Es ersetzt aber nicht den eingebunden in die Gruppen, so ist. Wir gehen hier ganz auf die zu können. Besuche sind nicht Vermissen ist auf beiden Seiten, verän. Kein Wunder, gehört sie liebevollen Blick des Angehörigen,
16 Thema Neu anfangen 17 die warmen Worte, das Lächeln mehr aus dem Haus raus durften“, schweren Demenz-Verläufen ihre oder die feste Umarmung. Zudem gibt es auch noch sehr selbst- ständige Bewohner, die die auf- erklärt Jansen. Was sie allerdings betonen möchte, ist der unfass- bar große Rückhalt, das Verständ- Angehörige nach Corona – wann immer das sein mag – überhaupt noch wiedererkennen? Auf dem weg zum erlegten Beschränkungen noch nis für die Maßnahmen und das härter treffen. Nämlich die, die es gewöhnt waren, auch mal allein nach draußen zu gehen. Etwa in Vertrauen der Angehörigen. Ihnen gelte ein großer Dank aller Kolle- gen; denn dies gebe allen Kraft, Reportage: Oliver Schmitz schönsten tag den direkt unter den Wohngrup- diese verrückte Zeit gemeinsam pen liegenden Supermarkt. „Das ging natürlich nicht mehr, und es war den Betroffenen schwer zu durchzustehen. Eine Sorge bleibt dau- des lebens erklären, warum sie plötzlich nicht erhaft: Werden Bewohner mit Foto: Diakon Hans-Jörg Ganslmeier feiert mit den Bewohnern Gottesdienst. Neue Wege für die Ehevorbereitung in Leverkusen. Heiraten ist beliebt wie vorbereitet. Für mich ist es eine Damit die Ehevorberei- selten zuvor! In vielen TV- große Freude, mit den Paaren tung auch möglichst an das Ge- Sendungen sind „die große auf dem Weg zu ihrem neuen meindeleben angebunden ist Liebe“ und „das große Glück, Lebensabschnitt zu sein. Auf und immer wieder Brücken her- den Richtigen zu finden“ und den sechs Wegstationen geht gestellt werden können, brau- das „bedingungslose Ja zuei- es um Wünsche, rechtliche und chen wir für die Vorbereitung nander“ beliebte Themen. Die organisatorische Fragen, um weitere begeisternde Eheleu- Dienste und Angebote von Wissenswertes zur Trauliturgie te. Es ist wichtig für die jungen Hochzeitsplaner*innen und und natürlich um den Glauben: Paare zu erleben, dass sie von Austeller-Messen zum Heiraten Gemeinde wahrgenommen wer- erfreuen sich großer Beliebtheit. • welches Gottesbild trage ich den und von einer Gemeinschaft in mir getragen werden, die gerne an Für viele Paare hat es • was ist ein Sakrament und was ihrer (Vor-)Freude Anteil nimmt. auch nach wie vor eine große hat das mit uns zu tun Bedeutung, ihr „Ja-Wort“ in der • warum ist uns die kirchliche Wir freuen uns auf Sie! Kirche zu sprechen und eine Heirat wichtig Melden Sie sich gerne bei Pfarrer kirchliche Trauung zu feiern. Als • wo tue ich mich mit dem Hülz oder direkt bei mir! katholische Kirche wollen wir Glauben und der Kirche schwer die Paare dabei gut vorbereiten Thomas Wentz • wie lebe ich mit Gott … und begleiten. Die zahlreichen Paare in Leverkusen Südost ha- Die Vorbereitungsinhalte Diakon und Referent für ben zurückblickend die Seelsor- sind nicht festgelegt und ständig Ehepastoral in Leverkusen ger vor ziemliche Herausforde- in der Weiterentwicklung. Bei- rungen gestellt. Deshalb gibt es spielsweise gibt es im Moment Kontakt: ein paar neue Ideen, die stadt- die Idee eines „Tanz-Crashkurs“ thomas.wentz@erzbistum-koeln.de weit organisiert sind. oder professionelle Hilfe für die Handy: 0173 3699205 Gestaltung einer Traukerze. Die In sechs Kurstreffen wer- schönste Erfahrung für mich ist, den zukünftig die Brautpaa- dass auf dem Weg zum „schöns- re durch mich, Diakon Thomas ten Tag des Lebens“ wirklich Wentz, und begeisterte ehren- auch „Weggemeinschaft“ ent- amtliche Ehepaare begleitet und steht! Grafiken: pixabay.com | CC0 gemeinfrei
18 Thema Neu anfangen 19 Neue Schöpfung Pfingsten Grafik: pixabay.com | CC0 gemeinfrei Diakon Hans-Jörg Ganslmeier über das Pfingst-Wunder - und warum es in der Kirche keine geschlossenen Türen geben sollte. Wir Menschen atmen in Ziel, alle Sünden, das heißt, alles, schichte als auch Paulus im Brief einer Minute etwa 15 Mal einen was uns von Gott und anderen an die Gemeinde von Korinth halben Liter Luftvolumen. Jeder Menschen absondert, zu über- sehen in der Einmütigkeit und Atemzug ist neues Leben. Ohne winden. in der engen Gemeinschaft der Sauerstoff würden wir schnell das Menschen entscheidende An- Bewusstsein und bald das Leben Für die Apostelschar ist zeichen für die neue Schöpfung. verlieren. Menschen, denen das Pfingsten ein Schlüsselerlebnis. Statt der Sprachverwirrung, die Atmen schwerfällt, wie zuletzt Ab jetzt sind sie nicht mehr al- immer dann entsteht, wenn sich viele Corona-Erkrankte, leiden lein Hörer des Wortes, sondern Menschen selbst für das Maß der Das Resultat des Wirkens unser eigener Geist vor der Radi- sie begannen selbst die Welt zu unter Beklemmungen und zuneh- werden selbst zu Verkündern, um Dinge halten – wie beim Turmbau Jesu unter den Menschen ist also, kalität Jesu Christi zurückschreckt. verändern. Zweitausend Jahre menden Ängsten. Gott Herrschaft in der Welt zu zu Babel –, verstehen sich in der dass mit dem Heiligen Geist Gott Genauso darf es in der von Chris- lang haben Menschen der Kirche geben. Das ist der Grundauftrag christlichen Gemeinschaft alle selbst in ihren Herzen lebendig ist. tus geschenkten Gemeinschaft Jesu Christi die Welt in vielem ge- Kein Wunder, dass schon aller, die zu Christus gehören: unabhängig von Herkunft, Spra- Ist er das wirklich, dann gibt es des Heiligen Geistes, der Kirche, prägt und zum Guten verändert. im Alten Testament der Odem also der Kirche. Es ist aber auch che, Milieu oder Tradition. Anders in dieser Konsequenz keine ver- keine verschlossenen Türen ge- Aber weil Christus seine Botschaft das göttliche Zutun darstellt und eine Zusage: „In der Taufe bist du als wir es aus dem Alltag kennen, schlossenen Türen mehr zwischen ben. Willkommenskultur ist eine an uns Menschen gebunden hat, den Erdling ‚Adam‘ zum Leben er- neue Schöpfung geworden“. Mit zählt vor Christus nicht die Leis- Gott und Mensch. Außerdem wird Frucht des Heiligen Geistes! ist dabei auch vieles schief ge- weckt. diesen Worten bei der Tauffeier tung. Menschliches Leben ist von durch jeden Christen und deren Schließlich aber darf sich auch der gangen und hat zu erschrecken- ist der Neugetaufte in das neue Gott mit Gnadengaben so unter- Gemeinschaft untereinander ein einzelne Mensch nicht abschot- der Gottlosigkeit geführt. Von Jesus haucht den Odem Leben durch Jesus Christus hin- schiedlicher Art bedacht, dass Teil von Gottes Herrlichkeit wirk- ten. Glaube aus dem Heiligen der Vollendung des Reiches Got- Gottes eingenommen. wir Menschen sie oft nicht direkt lich sichtbar. Geist heraus, kann nicht anders als tes sind wir noch weit entfernt. Im Pfingstevangelium entdecken. Diese von Gott ge- ein Glauben in Gemeinschaft (Kir- Umso wichtiger ist, dass jeder, der kommt Jesus durch die verschlos- Einheit statt schenkten Fähigkeiten sind eben Was bedeutet das che) verstanden werden. Ein Glau- durch die Taufe Träger des Heili- sene Tür zu seinen Jüngern und Sprachverwirrung nicht dazu da, dass sie Menschen Pfingstevangelium heute? be für sich gibt es für Jesus nicht! gen Geistes ist, jeden Tag anfängt, haucht sie an. Dann beauftragt Wie dieses neue Leben erhöhen, sondern „jedem aber Es darf auch in unseren Glaube ist keine Privatsache! wirklich neue Schöpfung zu sein. er sie, Sünden zu vergeben (Joh aussehen soll, wird sehr deut- wird die Offenbarung des Geis- Herzen keine verschlossenen Tü- 20,19-23). Das ist mehr als Lehre: lich durch die anderen Schriften, tes geschenkt, damit sie anderen ren geben, die Jesus gegenüber zu Für die Jünger war Pfings- hans-jörg ganslmeier Mit dem Auferstandenen beginnt die am Pfingstfest verkündet nützt.“ (1 Kor 12,7) bleiben. Selbst dann nicht, wenn ten ein Wendepunkt ihres Lebens; neues Leben. Ein Leben mit dem werden. Sowohl die Apostelge-
20 Orte und Menschen Orte und Menschen 21 In gedenken An heinz zöller Den Menschen zugewandt, fleißig und bescheiden - im März verstarb völlig unerwartet Heinz Zöller, früher leitender Pfarrer in unseren Gemeinden. U nser ehemaliger Pfarrer der Menschen so weit wie irgend Erzbistums – zu dessen leitendem Heinz Zöller ist am 26. möglich entgegenzukommen. Oft Pfarrer Heinz Zöller ernannt wur- März dieses Jahres plötz- hörte man in Leverkusen und Um- de. lich und unerwartet gestorben. gebung, wenn es um schwierige Wegen der Corona-Krise musste Sonderfälle ging: „Da musst du Es war nicht leicht, die vie- er in aller Stille beigesetzt werden. zum Zöller geh‘n, der findet eine len auf möglichst langen Erhalt Lösung.“ ihrer Selbstständigkeit bedach- Er wurde am 17.12.1944 in ten Gemeinden an einen Tisch zu Königswinter geboren und ist in Dagegen setzte er in den bringen. Heinz Zöller hat sich die- Bonn-Beuel aufgewachsen. Nach Gremien und den katholischen ser Aufgabe auf seine Art gestellt. dem Abitur wurde er zunächst Verbänden auf das aktive Mit- Bis an die Grenzen seiner Belast- Hauptschullehrer für Geschichte tun und die Verantwortungsbe- barkeit ist er dafür eingestanden, und Mathematik. 1972 nahm er das reitschaft der Ehrenamtlichen. Er dass für alle Gemeinden die sonn- Theologiestudium auf, zunächst in traute uns Laien viel zu und räum- tägliche Eucharistiefeier sicherge- Bonn, später in Regensburg. 1979 te uns in vielen Bereichen einen stellt blieb. Darüber hinaus hat er wurde er zum Priester geweiht. großen Gestaltungsspielraum ein. auch immer noch manchen Son- Seinen ersten Dienst als Kaplan derwunsch erfüllt. leistete er in der Pfarrei St. Joseph Zu Beginn seiner Tätigkeit in Langenfeld-Immigrath. 1983 hatte Heinz Zöller angekündigt, Nach seiner Verabschie- kam er als Kaplan an Herz Jesu und er wolle zehn Jahre in Schlebusch dung weiterhin für die Seelsor- St. Hildegard und als Stadtjugend- bleiben und dann an anderer Stel- ge zur Verfügung zu stehen, war seelsorger nach Leverkusen. Hier le neu beginnen. Aus den geplan- ihm aus gesundheitlichen Grün- betreute er auch die Gefangenen ten zehn Jahren sind schließlich 27 den nicht vergönnt. Schon bald in der Opladener Haftanstalt, die Jahre geworden. Denn schon bald musste er seine neue Wohnung bis 1996 bestand. kamen auch ohne Stellenwechsel in der Waldsiedlung aufgeben. – bedingt durch den zunehmen- Er zog zunächst in ein Altenheim Als er 1988 zum Pfarrer an den Priestermangel – immer neue nach Bonn und kam schließlich für St. Andreas ernannt wurde, war Herausforderungen auf Heinz seine letzten Lebensjahre nach ihm klar, dass er kein leichtes Erbe Zöller zu. In unserem Seelsorge- Schlebusch zurück, ins Altenzen- antreten würde – schließlich hat- bereich war er der Erste, der die trum St. Elisabeth. te sein Vorgänger Heinrich Fein 27 Leitung weiterer Pfarreien über- Jahre in Schlebusch gewirkt und nahm. „Ich bin nicht gekommen, die Gemeinde geprägt. „Aber“, damit mich andere bedienen, ich so meinte er selbstbewusst, „ich 1992 wurde er Rektorats- bin gekommen, um wie ein Knecht habe meinen eigenen Stil und pfarrer an St. Thomas Morus, neun zu dienen“ (Mk 10,45), das ist der werde versuchen, meine Ideen Jahre später auch Pfarrer an St. Weihespruch seiner Priesterweihe und Vorstellungen zu verwirkli- Albertus Magnus. Ab 2002 fiel 1979. Danach hat er seinen ganzen chen.“ ihm nach dem plötzlichen Tod priesterlichen Dienst ausgerichtet. von Msgr. Dieter Froitzheim auch Wir sind ihm sehr dankbar für sei- Der Start war nicht einfach, die Verantwortung für St. Joseph nen überall bekannten Fleiß und denn die Gemeinde musste sich und St. Johannes der Täufer zu. seine menschenzugewandte Art. an seinen Stil zunächst gewöh- Schließlich kam 2008 der Zusam- Viele schätzen ihn als beschei- nen. Den Schwerpunkt seiner Ar- menschluss mit den drei Steinbü- denden und authentischen Diener beit sah er in der Einzelseelsorge. cheler Gemeinden St. Franziskus, Christi. Er nahm sich viel Zeit für Gesprä- St. Matthias und St. Nikolaus zum Fotos: Wegen der Corona-Pandemie konnte Heinz Zöller nur im kleinen Kreis auf dem Friedhof che zu Taufe, Trauung und Be- Seelsorgebereich „Leverkusen Norbert Hölzer Mülheimer Str. beigesetzt werden. Die Trauerrede hielt Pfarrer Franz-Heiner Schwirten - ein erdigung und zeigte sich immer Südost“ – mit mehr als 20.000 Freund aus Studienzeiten. wieder bereit, hier den Wünschen Katholiken einer der größten des
22 Orte und Menschen Orte und Menschen 23 neue nutzung einer kirche wie geht es mit st. thomas morus weiter? Eine Kirche muss aufgegeben werden - so könnte eine mögliche Nutzung aussehen. D a der Standort St. Pietá kann evtl. eine neue Aufstel- Im März ist die Weyland- wurden. Laut Urteil des Glocken- Abriss dieser Gebäude, wie in der prägte Nutzung und die gelungene Thomas Morus laut lung in St. Franziskus finden. Orgel aus St. Thomas Morus nach sachverständigen des Erzbistums Pastoral- und Gebäudeplanung Lösung für den Erhalt des identi- Pastoral- und Ge- St. Franziskus versetzt worden. Hier würden sie das vorhandene Geläut vorgesehen, gibt es wegen des tätsstiftenden Kirchengebäudes.“ bäudeplanung für Die Kirchenbänke sind von gab es bislang nur eine elektroni- in St. Andreas sinnvoll ergänzen. Denkmalschutzes keine Genehmi- Auch die zuständigen Stellen des unseren Seelsorge- der „Bunkerkirche“ in Düsseldorf- sche Orgel. Der Ausbau des Instru- Ob der Plan realisiert werden kann, gung. Der Caritasverband Leverku- Generalvikariats haben Zustim- bereich aufgegeben wird, muss für Heerdt übernommen worden. Die ments mit rund 1.300 Pfeifen und 18 hängt vom Ergebnis der statischen sen plant darum die Herrichtung mung signalisiert. Die in Aussicht das Inventar und die Gebäude eine früher katholische Kirche St. Sa- Registern war wegen der das Dach Untersuchung ab. des Gebäudeensembles als Wohn- gestellten Zuschüsse und güns- sinnvolle Nachnutzung gefunden krament wurde im Mai 2019 vom abstützenden Gerüste eine Heraus- raum für soziale Zwecke. Das Ar- tigen Kredite reichen zur Finan- werden. Das ist nicht ganz einfach, koptischen Papst Tawadros II. zur forderung. Aber die Firma Orgelbau Das Porträtbild des Kirchen- chitekturbüro Kollbach hat in enger zierung des Vorhabens aber nicht weil bei allen Entscheidungen die koptisch-orthodoxen Kirche St. Tastenreich aus Pulheim hat das patrons St. Thomas Morus möch- Abstimmung mit der Denkmalbe- aus. Darum sollen zur Deckung der Belange des Denkmalschutzes zu Marien geweiht und dient jetzt als wertvolle Instrument unbeschädigt te Pfarrer Hermann Bartsch in die hörde eine Vorplanung erstellt, die Restkosten Stiftungen und auch beachten sind. Erste Schritte sind in St. Franziskus wiederaufgebaut. 1984 errichtete Pfarrkirche St. Tho- vorsieht, das Dach der Kirche ab- das Erzbistum Köln angesprochen aber inzwischen eingeleitet, einige Die Orgel fügt sich gut in den Kir- mas Morus in Bonn-Tannenbusch zunehmen und in den Kirchenraum werden. schon mit Erfolg umgesetzt wor- chenraum. Es ist schön, dass auf übernehmen. Der Kölner Bildhauer ein zweistöckiges Wohngebäude den. diese Weise ein Stück Thomas Mo- Klaus Balke, der die Büste geschaf- einzubauen. Auch im Pfarrzentrum Die Profanierung der Kirche rus in unserem Seelsorgebereich fen hat, ist mit dem Transfer nach sind Wohnungen geplant. Nicht kann laut Aussage des General- Orgel findet neue Heimat - im weiterleben kann. Bonn einverstanden und bereit, das geeignet für diesen Zweck ist auf- vikariats erst erfolgen, wenn die Seelsorgebereich Unternehmen mit Rat und Tat zu grund des Fensterzuschnitts der endgültige Nachnutzung geklärt Das Pfarrarchiv wurde auf- Das gleiche Ziel verfolgt die begleiten. Pfarrsaal; er soll weiterhin auch für ist. Dann kann sich der Kirchenvor- gearbeitet und die aufzubewahren- geplante Übernahme der Glocken externe Gruppen zur Verfügung stand auch um den Verbleib von den Akten in St. Andreas unterge- von St. Thomas Morus nach St. An- Caritas plant Nachnutzung des stehen. Altar, Tabernakel und Ambo küm- bracht. Paramente und liturgische dreas. Es handelt sich um die drei Kirchengebäudes mern. Angedacht ist eine Transfe- Geräte sind an andere Pfarreien des religiöse Heimat für die rund 1.000 Glocken Thomas Morus, Barbara Eine denkmalgerechte Das Bauministerium des rierung nach Polen. Seelsorgebereichs übergeben wor- koptischen Familien, die im Raum und Maria, die Anfang der 1960er Nachnutzung für die Kirche und Landes NRW hat das Vorhaben als den, zum Beispiel der Osterleuchter Düsseldorf leben. Jahre von der Fa. Petit & Gebrü- das Pfarrzentrum zu finden, ist förderungswürdig eingestuft. Her- Norbert Hölzer nach St. Johannes der Täufer. Die der Edelbrock, Gescher, gegossen die schwierigste Aufgabe. Für den vorgehoben wurde „die sozial ge-
24 Orte und Menschen Orte und Menschen 25 25 Jahre Schlebuscher eine-welt-laden Ehrenamtler sorgen für Fairt-trade in Schlebusch werk Kairós in Santiago de Chile Handys für MISSIO gesammelt. 72.863 € zur Verfügung gestellt Zurzeit legen wir den Besuchern werden. die Unterschriftenlisten der „Ak- tion Lieferkettengesetz“ an Herz, Der Erlös steht aber gar die ebenfalls von den kirchli- nicht an erster Stelle. Das Ziel chen Hilfswerken getragen wird des Verkaufsteams ist es, ein Be- (https://lieferkettengesetz.de). wusstsein für Fairness auf dem Weltmarkt zu wecken. Die Wa- Norbert Hölzer ren werden überwiegend von der GEPA bezogen. Die GEPA wurde 1975 von kirchlichen Entwick- lungs- und Jugendorganisationen Anzeige gegründet, um Kleinbauern und Kunsthandwerker zu unterstüt- zen, die mit ihren Produkten auf dem Weltmarkt benachteiligt sind. Produkte wie Kaffee, Tee, Honig, Schokolade oder Hand- werk sind dabei von höchster Qualität. Dabei bezahlt die GEPA fair, häufig über die Mindeststan- dards der Fair-Handelskriterien hi- naus. Sie setzt sich für ihre Partner im Süden ein, etwa durch Baum- pflanzaktionen als Beitrag zum Klimaschutz sowie Bildungsarbeit und politisches Engagement. V on Beginn an war es ein Ladenteam ist. Pfarrgemeinderat Das Ladenteam wuchs di- ökumenisches Projekt. und Kirchenvorstand sorgten für rekt in der ersten Zeit auf 25 Per- Der Laden bietet auch ein Ulla Klassen, vielen gut die Verkaufsräume in hervorra- sonen, und im Laufe der Jahre ha- kleines Sortiment religiöser Arti- bekannt als langjährige Pfarrfrau gender Lage. Das Startkapital be- ben 61 Menschen mitgearbeitet, kel von MISSIO und Kunsthand- in Schlebusch, übernahm in den sorgte Michael Mohr, damals Lei- aktuell sind es 26. Mit der Auswei- werksprodukte von der Fair-Han- ersten Jahren einen großen Teil ter des Katholischen Jugendamtes tung der Öffnungszeiten stieg der dels-Organisation El Puente an. des Dienstes. Bis heute sind Mit- Leverkusen durch die Übernahme Umsatz. Im ersten Jahr waren es glieder der evangelischen und aus einem Weltladen in Köln-Mül- 23.900 DM, fünf Jahre später war Da der Eine-Welt-Laden katholischen Gemeinden in Schle- heim. Am 26. August 1995 öffnete es schon fast doppelt so viel. In sich dem politischen Auftrag der busch und darüber hinaus im La- sich zum ersten Mal die Ladentür. den letzten Jahren kam der Laden Fair-Handelsbewegung verpflich- denteam aktiv. Die Anregung zu 16 Ehrenamtliche sorgten für wei- stetig auf 23.000 € und mehr. Aus tet fühlt, unterstützt er die Aktio- dem Projekt kam von Pastoralre- te Öffnungszeiten. Von den Grün- dem Gesamtumsatz von 554.912 € nen und Initiativen der kirchlichen ferent Karl Schäfer, der heute als dungsmitgliedern sind heute noch in den 25 Jahren konnte satzungs- Hilfswerke MISEREOR und MIS- Ruheständler immer noch aktiv im neun aktiv dabei. gemäß für das Armenviertelhilfs- SIO. Aktuell werden ausgediente
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