NEU ANFANGEN - PFARRBRIEF NR. 2/ 2020 - JUNI-OKTOBER 2020

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NEU ANFANGEN - PFARRBRIEF NR. 2/ 2020 - JUNI-OKTOBER 2020
Nr. 2/ 2020 — Juni-Oktober 2020

                              Pfarrbrief

Neu anfangen
Katholische Kirchengemeinden in Alkenrath, Manfort, Schlebusch und Steinbüchel
NEU ANFANGEN - PFARRBRIEF NR. 2/ 2020 - JUNI-OKTOBER 2020
2                                                            Editorial                                                                                                                 Inhalt                                       3

                Impressum
                   Herausgeber
             Pfarrgemeinderat des
     Seelsorgebereichs Leverkusen Südost,
   Bergische Landstraße 51, 51375 Leverkusen.
                                                     Liebe Leserinnen,
                    redaktion
      Ursula Drösser, Hans-Jörg Ganslmeier
                                                     liebe Leser,                                                                                                           inhalt
 (verantwortlich), Franziska von Kollrepp, Claudia
Laschinski, Oliver Schmitz, Annette Stark, Hendrik       sehnen Sie sich auch nach ei-             neuer Gottesdienst, der Pasto-
             Voss, Frank Wesselmann                  nem Neuanfang?                                rale Zukunftsweg und ein neues
                                                         Das Coronavirus hat unseren               Bandprojekt sind nur einige Bei-
                     anzeigen
            Ansprechpartner für Werbung
                                                     Alltag massiv verändert. Als wir
                                                     das Thema „Neu anfangen“ für
                                                                                                   spiele.
                                                                                                       Die Kirche Thomas Morus war-
                                                                                                                                                         Thema - Neu anfangen
            Helmut Dick, Tel.: 02171/365761.         diese Ausgabe gewählt haben,                  tet auf eine neue Nutzung. Für           Impuls - Das Leben, ein ständiger Neubeginn             4-5
              werbung@lev-suedost.de                 hatten wir die Hoffnung, dass bei             vieles aus dem Inventar wurde            JAM - ein neuer Gottesdienst für den Seelsorgebereich   6-7
                                                     Erscheinen ein Neustart nach dem              schon ein neuer Platz in der Ge-
                                                                                                                                            Kirche neu (er)leben? - worauf es jetzt ankommt	 8-9
              redaktionsschluss                      Lockdown möglich ist. Inzwischen              meinde gefunden, aber was pas-
                                                                                                                                            Gedanken zur Krise                                    10-13
Anzeigen- und Redaktionsschluss für die nächste      wissen wir, dass das Virus noch               siert mit dem Bauwerk? Norbert
   Ausgabe (Winter 2020) ist der 05.10.2020.         sehr viel länger unser Leben be-              Hölzer erklärt, wie es zukünftig         Reportage - Corona und Demenz                         14-16
                                                     stimmen wird.                                 weitergeht.                              Ehevorbereitung - neue Wege in Leverkusen                17
     Ihre Beiträge und Leserbriefe bitte bis             Die Kontaktsperre hat uns                     Brigitte Sanders hat ihr Debüt       Neue Schöpfung - Pfingsten                            18-19
                                                                                                                                                                                                          Impuls - Neu anfangen | Seite 4
           Redaktionsschluss an eines                gezwungen, andere Möglichkei-                 als Seelsorgebereichsmusikerin
        der Pfarrbüros oder per E-Mail an
       pfarrbrief@lev-suedost.de senden.
                                                     ten zu nutzen, um in Kontakt zu
                                                     bleiben: Briefe schreiben, Pakete
                                                                                                   gegeben. Sie ist schon lange in
                                                                                                   der Gemeinde aktiv und hat die                              Orte und Menschen
          In den Artikeln angegebene                 schicken und Videotelefonate.                 Nachfolge ihres verstorbenen
Kontaktdaten werden auch auf der Internetseite       Wir haben Gemeindemitglieder                  Mannes angetreten.                       In Gedenken an Heinz Zöller                          20-21
      des Seelsorgebereichs veröffentlicht.          gefragt, was wir aus der Krise                    Überraschend ist Pfarrer Heinz       St. Thomas Morus wird aufgegeben - so geht es weiter 22-23
   Aus Platzgründen bleiben sinnwahrende             lernen können. Einschränkun-                  Zöller am 26. März gestorben. Von        Eine-Welt-Laden feiert Jubiläum	 24-25
      Kürzungen vorbehalten. Namentlich              gen durch die Pandemie erleben                2008 bis 2015 war er leitender           Neues Bandprojekt                                    26-27
   gekennzeichnete Beiträge müssen nicht             besonders Senioren, wenn sie                  Pfarrer von Leverkusen Südost.           Herzlich willkommen, Brigitte Sanders                   28
   zwangsläufig der Meinung der Redaktion            Pflege brauchen: Oliver Schmitz               Wegen der Coronakrise wurde er
                  entsprechen.                       erzählt von seinem Besuch einer               in aller Stille beigesetzt. Die Aufer-
                                                     Demenz-WG.                                    stehungsmesse in der Kirche mit          Ereignisse und Veranstaltungen
                      auflage                            Pfingsten ist nach Weihnach-              Beteiligung der Gemeinde findet
                     14.000 Stück                    ten und Ostern das dritte Haupt-              statt, sobald es die Lage zulässt.       Erstkommunion 2021: Anmeldungen ab August                29
                                                     fest im christlichen Kirchenjahr                  Trotz der Corona-Lockerun-           Engelausstellung in St. Joseph                           29
                       druck                         und gilt als Geburtstag der Kirche.           gen ist es noch ein langer Weg           Hinweis zu Veranstaltungen in Corona-Zeiten              31
      REINTJES, Graphischer Betrieb GmbH,            Im Impuls zeigt Pastoralreferent              zurück zur Normalität, aber ein          Terminkalender                                           31   In Gedenken an Heinz Zöller | Seite 22
                  47533 Kleve                        Dr. Marcel Mehlem, dass die Jün-              Anfang ist gemacht.
                                                                                                                                            Erstkommunionfeiern: Nachholtermine                      36
                                                     ger durch den Heiligen Geist ei-
                                                                                                                                            Gottesdienste Juni-November                           34-37
                    Verteilung                       nen Umbruch erleben. Er selbst
Durch über 130 ehrenamtliche Verteilerinnen und      beginnt ein neues Leben in der
             Verteiler. Vielen Dank!                 Schweiz.                                                                                                                 Und sonst ...
                                                         Das Pfingst-Wunder und sei-
                                                     ne Bedeutung für uns heute be-                                                         Wussten Sie schon, dass...   38-39
                                                     schreibt Diakon Hans-Jörg Gansl-                                                       Aus den Kirchenbüchern	 40
                                                     meier.                                                                                 Familienzentrum	 41
                   Social media                          Selbstverständlich     musste                                                      Seelsorger	 42
      Aktuelle Infos und Einblicke in unser          aufgrund der Coronakrise vieles                                                        Gemeinden                       43
    Gemeindeleben: @Leverkusen_Suedost               ausprobiert werden, den Glau-
                                                                                                                                            Pfarrbrief-Verteiler gesucht    44
                                                     ben auszuleben. Gottesdienste
                                                     wie wir sie bisher kennen, waren                 Bleiben Sie gesund!
 Wie gefällt Ihnen der kompass?                      unmöglich. Auch unabhängig von
  Senden Sie uns Ihr Feedback oder                   Corona werden Pläne entwickelt,                     Ihre Claudia Laschinski
   ihre anregungen per e-Mail an                     Kirche neu zu (er)leben: JAM – ein                                                                                                                   Gottesdienste Juni-November | Seite 36

    pfarrbrief@lev-suedost.de                          Umschlagfoto: pixabay.com | lizenfrei CC0
NEU ANFANGEN - PFARRBRIEF NR. 2/ 2020 - JUNI-OKTOBER 2020
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                                                                                                                                                                                                 impuls

                                                                                                                                                         Neu anfangen
                                                                                                                                                                 das leben besteht
                                                                                                                                                             aus ständigem neubeginn

                                                                                              Foto: Bernhard Riedl | pfarrbriefservice.de

                                                                                                                                            mal etwas hilflos, an anderer Stelle aber mit großem Pio-       meinem Team zu erklären, das jetzt schon unterbesetzt ist
                                                                                                                                            niergeist.                                                      und wir gerade unsere Arbeitsbereiche gut verteilt haben.
Liebe Christinnen und Christen!                               einfach weg. Und die Jünger hängen in der Luft. War jetzt
                                                              doch alles umsonst? Wie soll das denn weitergehen, wenn                              In unserem Seelsorgebereich haben wir eine ganze                 Auch die vielen Menschen, mit denen ich dankbar

W
           enn ich in der Schule frage, was an Pfingsten      er nicht mehr da ist? An irgendwas müssen sie sich doch                       Menge ausprobiert: Gottesdienst to go, Einkaufsdienste,         auf ein Jahr Zusammenarbeit zurückschaue, besonders
           passiert ist, fallen die Antworten meist recht     orientieren können. Und was soll überhaupt so ein Hin und                     Online-Bibelteilen, Live-Übertragungen der Gottesdiens-         die Kita-Leiterinnen und unsere hochengagierten Jugend-
           spärlich aus. Damit lässt sich leben, denn ich     Her? Erst da, dann wieder weg usw.                                            te … Schritt für Schritt wurden wir immer besser und sind       lichen, muss ich zurücklassen. Die vielen positiven Rück-
möchte lediglich Allgemeinwissen abfragen. Gläubige                                                                                         dabei auch immer enger zusammengerückt. Ganz ehrlich:           meldungen, die ich in den letzten Tagen bekomme, zeigen
Christen wissen dagegen sofort, dass an Pfingsten der                Aber da war ja noch was, nämlich ein Versprechen:                      Trotz aller Entbehrungen war das Wehen des Heiligen             mir, dass Leverkusen ein guter Ort für mich war. So mischt
Heilige Geist in Feuerzungen auf die Menschen herabkam        „Ihr werdet die Kraft des Heiligen Geistes empfangen, der                     Geistes deutlich spürbar. Wir, die wir dachten, dass wir        sich in die große Vorfreude auf die neuen Möglichkeiten in
und ihnen neue Kraft gegeben hat. Trotzdem habe ich           auf euch herabkommen wird“. Für unsere Ohren klingt das                       schon ziemlich viel machen, haben einen echten Neuan-           der Schweiz auch ein bisschen Wehmut.
den Eindruck, dass es mit dem Vertrauen auf den Heiligen      heute recht schlüssig, doch für die Jüngerinnen und Jünger                    fang erlebt.
Geist manchmal nicht weit her ist. Übrigens ging es den       von damals muss das erstmal ein großes Rätsel gewesen                                                                                                Und dennoch: Unser kirchliches Leben hier geht
Menschen zur Zeit Jesu nicht anders.                          sein, was Jesus damit eigentlich gemeint hat; denn erstmal                           Pfingsten gilt als der Geburtstag der Kirche. So wie     weiter, auch mit einem kleineren Team, das manche Auf-
                                                              waren sie auch trotz dieses Versprechens allein gelassen                      die Jünger damals erleben durften, dass Gott durch seinen       gaben anders verteilen oder abgeben muss, vor allem
       Ein Blick zurück: Karfreitag: Der, der den Jüngerin-   mit sich selbst. Sie hängen buchstäblich dazwischen, bis                      Geist bei ihnen bleibt und einen Neuanfang ermöglicht, so       aber mit Ihnen und Euch, die so tatkräftig an den vielen
nen und Jüngern versprochen hat, mit ihnen zu gehen,          an Pfingsten das große Wunder geschieht und sie alle den                      erleben wir heute, dass der Heilige Geist uns am Leben er-      Orten unseres Seelsorgebereiches mit anpacken und den
wird verurteilt und ermordet. Auf einmal ist alles infrage    Heiligen Geist in Feuerzungen herabkommen sehen.                              hält und herausfordert, Neues zu denken. Manchmal mag           Schwung des Heiligen Geistes immer neu aufnehmen. Die-
gestellt. Sind sie ihm umsonst hinterhergelaufen? Hat das                                                                                   er stören, weil er unser Leben ganz schön durcheinander-        se Haltung zu bewahren und Jesu Versprechen, dass er bei
überhaupt alles gestimmt, was er ihnen zu Lebzeiten er-               Das Versprechen Jesu gilt bis heute: Er ist durch                     wirbeln kann, doch das Wirken des Geistes macht kreativ,        uns ist, nicht zu vergessen, das wünsche ich von Herzen!
zählt hat, was er ihnen versprochen hat? Wie wir wissen,      seinen Heiligen Geist mitten unter uns. Trotzdem kann                         lässt uns über unsere scheinbaren Grenzen hinausdenken,
geht das Ganze gut aus, denn nach wenigen Tagen erzäh-        es Situationen geben, in denen uns der Boden unter den                        damit Neues entstehen kann.                                     Ihr und Euer Pastoralreferent Marcel Mehlem
len ein paar Frauen, dass Jesus am Leben sei. Dann die Ge-    Füßen weggezogen wird – im Privaten, aber auch für uns
schichte mit den Emmaus-Jüngern und die vielen anderen        als Kirche. So geschah es am 15. März. Mit dem Versamm-                              Einen solchen Neuanfang darf ich auch bei mir                            Dr. Marcel Mehlem ist Pastoralreferent
Geschichten, bei denen der Auferstandene plötzlich wie-       lungsverbot für uns als Kirche ein totaler Bruch. Wie soll es                 persönlich erleben: Als ich hier begonnen habe, wäre ich                           im Seelsorgebereich seit August 2019,
der auftaucht.                                                weitergehen, wenn uns das genommen wird, was uns im                           gerne für viele Jahre bei Ihnen und Euch geblieben, doch                            zuständig für Firmung, Jugendpas-
                                                              Tiefsten ausmacht, nämlich Gemeinschaft? Keine Gottes-                        am Ende von vielen Überlegungen stand die Entschei-                                  toral und Prävention, er tritt ab Juli
      Doch schon nach kurzer Zeit wieder ein Bruch: die       dienste, keine Gruppenstunden usw. Das, was wir in den                        dung fest, zu meiner Partnerin in die Schweiz zu ziehen.                             eine neue Stelle in der Schweiz an.
Himmelfahrt. Plötzlich kommen die vielen Erinnerungen         vergangenen Monaten erlebt haben, war eine ähnliche                           Langfristig für mich ein großes Plus an Freiheit, weil ich im
an das, was vor 40 Tagen passiert ist, als Jesus gekreuzigt   Situation wie sie die Jünger damals nach der Himmelfahrt                      Bistum Basel nochmal andere Möglichkeiten als Seelsor-
wurde. Das hatten wir doch schon mal. Wieder ist er weg,      erlebt haben. Wir mussten das Rad neu erfinden, manch-                        ger habe. Trotzdem fiel es mir schwer, diese Entscheidung
NEU ANFANGEN - PFARRBRIEF NR. 2/ 2020 - JUNI-OKTOBER 2020
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                                                                                                                                                             „JAM“
                                                                                                                                             ein neuer gottesdienst
                                                                                                                                                      geht an den start

                                                                                                                           Merken Sie sich doch schon        gegründet, die bereits intensiv für   setzt. „‘Jesus and me‘ macht sehr
                                                                                                                      mal den 18. September vor. An          ihren ersten Auftritt probt (lesen    schön deutlich, dass wir mit un-
                                                                                                                      diesem Freitagabend findet das         Sie dazu auch den separaten Be-       serem Format Bezüge zwischen
                                                                                                                      erste Mal in Leverkusen-Südost         richt in dieser Ausgabe). Gleich-     unserem Glauben und unserem
                                                                                                                      ein „JAM“-Gottesdienst statt. JAM      zeitig bietet der Ansatz von JAM      Leben herstellen wollen“, meint
                                                                                                                      ist ein neues Format, das der-         jede Menge Raum für kreative          Dagmar Kube. „Daher haben wir
                                                                                                                      zeit von einem Kreis engagierter       Gestaltungselemente, die den          JAM bewusst auf den Freitag-
                                                                                                                      Christen aus verschiedenen Ge-         Gottesdienst abwechslungsreich        abend gelegt. So kann man ge-
                                                                                                                      meinden unseres Seelsorgeberei-        und unterhaltsam machen. „Wir         meinsam die Woche ausklingen
                                                                                                                      ches entwickelt wird. „Wir wollen      haben bereits eine ganze Menge        lassen und sich für das Wochen-
                                                                                                                      einen Gottesdienst nach unseren        an schönen Ideen gesammelt“,          ende in Stimmung bringen.“ Ge-
                                                                                                                      besten Vorstellungen entwickeln        berichtet Monika Jäger aus dem        feiert wird in St. Albertus Magnus,
                                                                                                                      und mit Ideen aller Beteiligten ge-    Planungsteam. „Wir verstehen          da hier die räumlichen Vorausset-
                                                                                                                      stalten“, beschreibt Ursula Abba-      uns dabei nicht als Konkurrenz,       zungen am besten sind, Beginn
                                                                                                                      te den Ansatz. „Weil wir glauben,      sondern als Ergänzung zu den          ist voraussichtlich um 19 Uhr, und
                                                                                                                      dass uns dieses Format Freude          vorhandenen        Gottesdiensten.    sowohl vorher als auch nachher
                                                                                                                      machen wird und hoffentlich vie-       Wir glauben, dass ein fröhliches,     wird es Zeit für gute Gespräche
                                                                                                                      len anderen auch.“                     musikalisches Format in verständ-     bei Drinks und Snacks geben. Die
                                                                                                                                                             licher Sprache, bei dem wir ge-       zweite Auflage von JAM ist übri-
                                                                                                                           „Musikalische Schwerpunkte        meinsam unseren Glauben teilen,       gens auch schon terminiert: für
                                                                                                                      des neuartigen Ansatzes werden         besonders für sonntagsmessen-         Freitag, den 20. November.
                                                                                                                      Worship- und christliche Popmu-        distanzierte Christen und junge
                                                                                                                      sik sein“, erläutert Florian David,    Leute eine spannende Alternative           Haben Sie vielleicht sogar
                                                                                                                      der sich vor allem um die Musik        sein kann.“ Anregungen hat sich       Lust bekommen, sich an der wei-
                                                                                                                      und die Technikausstattung küm-        die Gruppe bei bereits vorhan-        teren Gestaltung des neuen Got-
                                                                                                                      mert. „Eine Band wird live moder-      denen modernen Gottesdiens-           tesdienstes zu beteiligen? Dann
                                                                                                                      ne christliche Lobpreis- und Pop-      ten in der Umgebung geholt, wie       schreiben Sie eine E-Mail an
                                                                                                                      musik spielen, wie beispielsweise      bei „Update“ in Düsseldorf, dem       neuegottesdienstformen@
                                                                                                                      von ‚Könige und Priester‘, und alle    „Zeitfenster“ in Aachen oder dem      gezelin.de, das JAM-Team freut
                                                                                                                      Besucher sind herzlich eingeladen,     „anderen Gottesdienst“ in Lan-        sich über tatkräftige und ideenrei-
                                                                                                                      laut mitzusingen.“ Hierfür werden      genfeld.                              che Unterstützer.
                                                                                                                      die Texte für alle gut sichtbar über
                                                                                                                      einen Beamer eingeblendet.                  JAM steht übrigens für „Je-                      JAN SCHÜTTLER
                                                                                                                                                             sus and me“ und hat sich in einer
Sie gelten als Vordenker und Wegbereiter für eine neue Form von Gottesdienst im Bistum Köln: die Organisatoren            Eigens für JAM hat sich rund       Umfrage im Seelsorgebereich als
von „UPDATE“ aus der Seelsorgeeinheit Düsseldorfer Rheinbogen. Sie erreichen regelmäßig rund 200 Besucher.            um Florian David eine neue Band        klarer Namensfavorit durchge-

                                                                                                    Foto: vom Autor
NEU ANFANGEN - PFARRBRIEF NR. 2/ 2020 - JUNI-OKTOBER 2020
8                                                    Neu anfangen                                                                                                                                                                                              9

                                  Kirche
                  neu (er)leben
Mit dem „Pastoralen Zukunftsweg“ will die Kirche näher an das Leben der Menschen
rücken und für ihre Botschaft begeistern - worauf es im Bistum und unseren
Gemeinden jetzt ankommt.
        Es ist sehr mutig und er-       che leben wir aus unserer Mitte,              Eine Zielskizze ist erarbei-
frischend, dachte ich damals, als       die Jesus Christus heißt. Wir sind     tet, wie die Kirche von Köln im
unser Erzbischof in seinem ersten       eingeladen, uns dies neu bewusst       Jahre 2030 aussehen könnte: Eine
Hirtenbrief zur Fastenzeit 2015 eine    zu machen und auf das zu hören,        Kirche, wo sich Menschen will-
Zeit des Neuaufbruchs in unserem        was er uns durch sein Wort in der      kommen fühlen und sich jeder
Erzbistum ausrief - den Pastora-        Hl. Schrift sagen möchte. Er ist das   mit seiner Kompetenz einbringen
len Zukunftsweg. Er tat das mit         Zentrum unseres Glaubens, und in       kann, mit einer Vielfalt an wei-
der Einladung aufzubrechen, neue        der sonntäglichen Eucharistiefeier     teren Angeboten, die Menschen
Wege der Verkündigung zu suchen         dürfen wir uns immer wieder neu        ansprechen. Viele Ideen und Über-
und da, wo Gewohntes nicht mehr         als Kirche um den Altar versam-        legungen finden Sie auf der Home-
lebensfähig ist, es auch sterben zu     meln und unsere Gemeinschaft           page      www.zukunftsweg.koeln,
lassen.                                 mit ihm und miteinander stärken        wo Sie sich regelmäßig über den
                                        lassen. Von dort sind wir gesendet     Fortgang informieren können. Ein
        Mir kommen die Worte des        in die Welt, in unsere Familien und    gestalteter Abend zu Information
Propheten Jesaja in den Sinn, die       Gemeinden. Und dies dürfen und         und Diskussion in unserem Seel-

                                                                                                                      Foto: pixabay.com | CC0 gemeinfrei
er den Israeliten in ihrer langen       sollen wir mit Freude tun: Von der     sorgebereich, der für Anfang Mai
und faden Zeit in der Wüste zuge-       Botschaft unseres Glaubens erzäh-      geplant war, musste wegen der
sprochen hat: „Denkt nicht mehr         len, das weitersagen, wo wir etwas     Coronakrise leider ausfallen.
an das, was früher war ... Seht her,    vom Evangelium verstanden ha-
nun mache ich etwas Neues. Schon        ben, wo es mir weitergeholfen hat,            Kardinal Woelki wird im
kommt es zum Vorschein, merkt ihr       und sei es noch so unscheinbar.        Herbst eine Entscheidung treffen,
es nicht?“ (43,18f). Damit ist natür-                                          wenn die Zielskizze zu einem Ziel-
lich nicht gemeint, dass alle Arbeit           Dazu hat Papst Franziskus       bild geworden ist. Klar ist schon,
in Verkündigung und Organisation        unsere Kirche in Deutschland mit       dass auch die Strukturebene in
in Kirche bisher schlecht war. Aber     einem besonderen Brief im Som-         unserem Bistum angepasst wer-
in heutiger Zeit braucht es neue        mer letzten Jahres ermutigt, und       den muss. Aufgrund der weniger                                              fragt! Alle Getauften und Gefirm-     Das ist Pastoraler Zukunftsweg!       den, in denen Menschen aktiv ihr
Wege und neue Arten, die Men-           genau das möchte auch der Pas-         zur Verfügung stehenden leiten-                                             ten können und sollen sich einbrin-                                         Leben aus dem Glauben gestalten
schen mit der Botschaft Jesu zu er-     torale Zukunftsweg. Viele Men-         den Pfarrer und Seelsorger wird es                                          gen, jeder mit seinen Talenten und           In Zukunft wird es verstärkt   und Kirche ein Gesicht geben. Ma-
reichen und als Kirche ansprechend      schen bringen sich darin in unse-      auch weniger Pfarreien geben, d.h.                                          Ideen. An vielen Stellen in unserem   darauf ankommen, dass die Chris-      chen Sie gerne dabei mit, schon
zu wirken, vor allem für Menschen,      rem Bistum ein. Inzwischen ist viel    es werden noch größere Einheiten                                            Bistum sind z. B. in der Coronakri-   ten an ihrem Ort und auf die ihnen    hier und heute in unserem Seel-
die bisher nicht oder nicht mehr er-    passiert: Arbeitsgruppen haben         entstehen, die zu einer Pfarrei zu-                                         se tolle Aktivitäten entstanden.      mögliche Weise kreativ am Leben       sorgebereich. Dazu möchte ich Sie
reicht werden konnten.                  getagt, Fachleute diskutiert, Um-      sammengeschlossen werden. Aber                                              Menschen haben sich Gedanken          der Kirche mitwirken. Da es künf-     alle gerne ermutigen.
                                        fragen wurden gestartet und wei-       es darf nicht bei Strukturen stehen                                         gemacht und einfach ihre Ideen        tig immer weniger hauptamtliche
      Der Pastorale Zukunftsweg         tere Beteiligungsformate durchge-      bleiben. Vor allem wird es wichtig                                          umgesetzt, anderen zu helfen,         Seelsorger geben wird, bleiben die                pastor hendrik hülz
im Erzbistum Köln ist zunächst          führt, wo jedermann eingeladen         sein zu fragen, wie wir Kirche vor                                          Impulse zu setzen und somit den       Gemeinden nur so lebendig. Wir
einmal ein geistlicher Weg. Als Kir-    war, Rückmeldungen zu geben.           Ort gestalten. Und hier sind Sie ge-                                        Glauben zu leben.                     brauchen ausstrahlende Gemein-
NEU ANFANGEN - PFARRBRIEF NR. 2/ 2020 - JUNI-OKTOBER 2020
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                                                                                                                                                             in der krise
                                                                                                                                                                                                 was wir in der
                                                                                                                                                                                             corona-pandemie
                                                                                                                                                                                   für uns selbst und die kirche
                                                                                                                                                                                             lernen könnten -
                                                                                                                                                                                          gedanken von menschen
                                                                                                                                                                                             aus unserer mitte.

                                                                                                                  Foto: pixabay.com | CC0 gemeinfrei
                                                                                                                                                                                            um, ohne „Hauptamtliche“, ohne        Gemeinden gibt. Die neue Ideen
                                                                                                                                                                                            immenses schriftliches Regelwerk.     entwickeln und umsetzen. Die
                                                                                                                                                       Lob der Anfänger                     Es waren Amateure = Liebhaber         wagen, Jesu Anstiftung zum Ge-
                                                                                                                                                                                            der Botschaft Jesu. Auch sie hat-     brauch der Freiheit im Hören auf
                                                                                                                                                             „Anfänger“ – so wird je-       ten den Mut, religiöse und ge-        Gott zu folgen. „Wer nichts wagt,
                                                                                                                                                       mand häufig etwas abschätzig         sellschaftliche Traditionen zu hin-   der nichts gewinnt.“ Das kennen
                                                                                                                                                       bezeichnet, aus der Perspektive      terfragen, neue Wege zu gehen         wir aus unserem persönlichen Le-
                                                                                                                                                       desjenigen, der es schon besser      gegen Widerstände, im Ringen, in      ben. Wer nicht riskiert, zu stürzen,
Neu füreinander                       hat nicht in Zeiten der Kontakt-      und wir die Zeit mit ihnen nutzen                                          weiß oder kann: Beim Autofahren,     Kompromissen – z.B. bei der Fra-      wird nie Fahrrad fahren lernen.
                                      beschränkung ein gemeinsames          möchten. Plötzlich geht es in ganz                                         wenn es um das Erlernen einer        ge, ob auch Heiden Christen wer-      Wer nicht wagt, Fehler zu ma-
da sein                               Kaffeetrinken für „danach“ aus-       Deutschland um Solidarität. Das                                            Sprache geht oder im Beruf. Ich      den konnten.                          chen, wird keine Fremdsprache
       Alles ist plötzlich anders     gemacht. Ja, die Menschen sind        hat noch nie eine Gesellschaft so                                          möchte hier einmal ein Loblied                                             lernen. Wer nicht wagt, auf ande-
geworden. Der Besuch der Groß-        wohl für jeden Einzelnen wichtig      geprägt wie in dieser Krisenzeit.                                          auf die Anfänger singen. Denn               Und heute? Die Kirche          re zuzugehen, wird allein bleiben.
eltern ist erstmal auf unbestimm-     geworden, vielleicht wichtiger als                                                                               was wären wir ohne Anfänger?         sprach diese Anfänger heilig, aber
te Zeit verschoben, der gemeinsa-     gedacht. Der Mensch ist von Gott            Das wirklich Wichtige rückt                                          Ohne Menschen, die etwas anfan-      welchen Mut bringt sie, bringen              Wir konnten es doch – als
me Konzertbesuch ist abgeblasen,      als „Beziehungsmensch“ erschaf-       wieder ins Bewusstsein.                                                    gen. Die kreativ sind und mutig.     wir auf, neue Wege zu gehen?          Kinder. Und haben wir es nicht
der Geburtstag wird nur mit dem       fen. Und das spürt man jetzt am                                                                                  Die nicht verzagen, wenn erste       Wie verbissen wird von manchen        gespürt – das „Anfängerglück“,
Ehepartner gefeiert.                  allerdeutlichsten.                          Was wird nach dem Virus                                              Schwierigkeiten auftauchen. Die      selbst gegen kleinste Änderungen      das Glück beim Anfangen neuer
                                                                            geschehen? Werden wir Men-                                                 vorangehen und andere mitzie-        gekämpft, ein synodaler Weg blo-      Dinge, beim Gehen neuer Wege?
        Die Corona-Pandemie hat              Plötzlich rücken auch die-     schen wieder zu Einzelkämpfern?                                            hen.                                 ckiert? Angst statt Mut. Kontroll-    („Und jedem Anfang wohnt ein
unseren Alltag stark verändert. Die   jenigen in den Vordergrund, die                                                                                                                       bedürfnis statt Gottvertrauen.        Zauber inne, der uns beschützt
Reduzierung unserer sozialen Kon-     besonders gefährdet sind: Groß-               Lasst uns nicht zur „Norma-                                               Was wäre die Welt ohne                                              und der uns hilft zu leben.“ So
takte hat alle schwer getroffen.      eltern oder Eltern, oder Menschen     lität“ umkehren, sondern zu etwas                                          Jesus, der anfing, traditionelle           Und in unseren Gemein-          dichtete Hermann Hesse.)
Wir Menschen sind keine „Inseln“,     mit Vorerkrankungen. Und man          Besserem.                                                                  Sichtweisen von Gott zu hinter-      den? Sind wir mutiger? Einmal
die ohne soziale Kontakte leben       kann sie, um sie zu schützen, nicht                                                                              fragen. Der aus seinem Gottver-      neue Wege zu gehen, anstatt nur             Hören wir nicht auf, anzu-
können. Dem einen oder anderen        mehr besuchen. Doch die Liebe             Cristina Rízquez Sánchez                                               trauen heraus mutig war, einen       im von eigenen Traditionen und        fangen! Denn dazu hat uns Gott
ist sicherlich deutlich geworden,     ist kreativ: Video- und Telefon-                                                                                 neuen Weg zu gehen und andere        römisch-kölnischen Vorschriften       geschaffen – selbst kreativ zu
was vielleicht das Wesentliche        anrufe, Briefe, Einkaufsdienste,                                                                                 mitzunehmen.                         eingezäunten Gehege im Kreis zu       werden.
ist: Das sind die Beziehungen. Das    Osterpakete. Diese Menschen                                                                                                                           laufen?
hat mit den Menschen zu tun, die      sind auf einmal zum Mittelpunkt                                                                                        Und seine Jüngerinnen und                                                                 Jürgen jäger
uns nahe stehen. Eltern, Großel-      geworden; denn man ist sich be-                                                                                  Jünger nach seinem Tod. Es waren           Ich möchte die Anfänger
tern, Freunde und Bekannte – wer      wusst, dass sie ein Geschenk sind                                                                                Anfänger – ohne Theologiestudi-      loben, die es auch in unseren
NEU ANFANGEN - PFARRBRIEF NR. 2/ 2020 - JUNI-OKTOBER 2020
12                                                           Thema                                                                                                            Neu anfangen                                            13

                                                                                                                        taktverbot Zusammenhalt, Nähe
                                                                                                                        und Liebe erfahren. Andererseits
                                                                                                                        habe ich auch Aggressivität, Ego-
                                                                                                                        ismus und rücksichtsloses Ver-
                                                                                                                        halten erlebt. Aus manchen Men-
                                                                                                                        schen scheint die Krise das Beste
                                                                                                                        hervorzubringen, aus anderen
                                                                                                                        leider das Schlechte. Manche sind
                                                                                                                        sich, wenn es ernst wird, doch
                                                                                                                        wieder selbst der Nächste.

                                                                                                                             Klar ist es jetzt stressig und
                                                                                                                        anstrengend. Auch ich vermisse
                                                                                                                        meine Freiheiten und vor allem
                                                                                                                        meine sozialen Kontakte. Umso
                                                                                                                        mehr versuche ich, mich bei den
                                                                                                                        wenigen „Ausflügen“ zum Einkau-
                                                                                                                        fen, höflich, rücksichtsvoll und
                                                                                                                        solidarisch zu verhalten. Leider
                                                                                                                        habe ich öfter den Eindruck, dass
                                                                                                                        manche ihre Mitmenschen jetzt         Corona ist ein                         durchaus. Abgesagte Pfarrfeste,
                                                                                                                        als ihren größten Feind betrach-                                             ausgesetzte Messen im Alten-
                                                                                                                        ten oder ihren Frust an ohnehin
                                                                                                                                                              Spielverderber                         heim oder Sonntagsmessen mit
                                                                                                                        schon überarbeiteten Verkäufe-               In unserem Wohnzimmer           Voranmeldung und 2m Abstand
     Foto: pixabay.com | CC0 gemeinfrei                                                                                 rinnen oder Kassiererinnen auslas-    liegt der KOMPASS von März             fühlen sich einfach schlecht an.
                                                                                                                        sen. Wie unnötig! Nur gemeinsam       2020 mit den ganzen Terminen,          Wie wichtig ist doch die Gemein-
                                          käufen neigt. Aber das Fehlen von       sonders über die Schulaufgaben),      können wir die Krise meistern.        Ankündigungen und Einladun-            schaft der Gläubigen und die Sor-
Wieder mehr an das                        Nudeln, Reis und Mehl ist bei zwei      aber es gab auch viele schöne                                               gen für Kommunion, Altenberger         ge umeinander in unseren Alltag!
                                          stets hungrigen Heranwachsen-           Momente, in denen wir gelacht              Wir sollten aus der Krise ler-   Licht, Pfingstlager und andere Er-     Wie inspirierend sind gute Be-
„Wir“ denken                              den schon unangenehmer.                 haben oder mal wieder zusam-          nen, wieder mehr an das „Wir“ als     eignisse. Auf viele Termine hatte      gegnungen, wie motivierend sind
     Als Anfang März per Whats-                                                   men ein Spiel gespielt haben.         an das „Ich“ zu denken. Wir haben     man sich schon gefreut oder war        fröhliche Chorproben und wie an-
App die Information kam, dass                  Beim Schlange stehen vorm                                                auch gelernt, dass sich das Virus     schon gespannt – und dann war          genehm ist der Blick in vertraute
das Fußballtraining und die Kreis-        Supermarkt fühle ich mich an die             Dann rückte Ostern näher,        nicht an Grenzen hält, nicht an       erstmal nichts, bevor wir langsam      Gesichter.
ligaspiele meines Sohnes ausge-           vier Jahre erinnert, die ich als Kind   eine Zeit, in der wir uns sonst mit   physische und auch nicht an ma-       das Leben in unseren Gemeinden
setzt sind, habe ich das zunächst         in einem nordafrikanischen Land         der Familie und Freunden treffen,     terielle Grenzen. Es betrifft uns     wieder anfahren durften (aber nur              Corona wird uns noch
für völlig übertrieben gehalten.          mit sozialistischer Planwirtschaft      mit Kirchgängen und feierlichen       als ganze Menschheit. Wir haben       mit angezogener Handbremse).           eine Weile begleiten und uns in
Und habe dabei die Dynamik die-           verbracht habe. Wie sehr wir in         Gottesdiensten. All das sollte aus-   gemerkt, auf was wir verzichten                                              Schranken weisen, aber vielleicht
ser Krise und die Geschwindigkeit         Deutschland doch daran gewöhnt          fallen? Bei dem Gedanken wurde        können und was wir zum Leben                 Natürlich ist man im Alltag     können wir diese Einschränkung
der Ausbreitung des Coronavirus           sind, dass immer alles Gewünsch-        mir ganz schwer ums Herz. Nicht       unbedingt brauchen. Hoffentlich       schon mal gezwungen, spontan           auch als Chance verstehen. Ich
schwer unterschätzt.                      te ausreichend zur Verfügung            zur feierlichen Osternacht nach       erinnern wir uns nach der Krise       umzuplanen oder sich einen Plan        wünsche Ihnen und uns allen, dass
                                          steht.                                  St. Andreas, am Ostersonntag          öfter mal daran und besinnen uns      B einfallen zu lassen – aber dass      wir kreativ alternative Wege des
     Einige Tage später wurden                                                    nicht zu Oma und Opa fahren?          auf die wesentlichen Dinge, statt     unsere Gemeinden über Nacht            MITEINANDERs finden, dass wir
Schulen und Kitas geschlossen                  Gleichzeitig fielen auch noch      Das konnte ich mir kaum vorstel-      irgendwelchen Trends nachzuja-        auf null gefahren werden, kein         niemanden abhängen und keine
und dann auch fast alle Geschäf-          alle Freizeitaktivitäten weg, die       len. Die feierliche Ostermesse gab    gen.                                  Chor mehr singt, keine Tafel mehr      Mitmenschen aus den Augen ver-
te, die keine lebensnotwendigen           wir sonst so mögen. Kein Kino,          es dann online und mit den Groß-                                            Essen ausgibt, keine Messen mehr       lieren, die unsere Hilfe benötigen.
Dinge verkaufen. Damit wurden             kein Café, kein Schwimmbad und          eltern haben wir lange telefoniert.        Vielleicht müssen wir wie-       gefeiert werden und alle Plä-
meine Familie und ich vor völlig          selbst der Bolzplatz, alles war zu      Sehr ungewohnt, aber geht auch.       der ein wenig lernen, mit der         ne auf Eis gelegt waren, gab es              Und ich hoffe, dass wir
neue Herausforderungen gestellt.          oder abgesperrt. Unser kleiner          Umso mehr freuen wir uns darauf,      Unsicherheit zu leben und mehr        so seit mehr als 70 Jahren nicht.      nach Corona umso dankbarer sind
Nicht nur, dass ich jetzt beim            Garten war kein Ersatz. Es galt, die    wenn alles wieder „in echt“ geht.     Vertrauen in höhere Mächte zu         Und dafür hatten wir auch keinen       für die Möglichkeiten im ganz
Home-Schooling die Lehrer erset-          Jungs zu beschäftigen, damit sie        Auch wenn uns niemand genau           haben. Das Leben ist nicht perfekt    Plan B in der Tasche.                  normalen Alltag und gemeinsam
zen sollte, nein, auch das Einkau-        nicht ständig nur auf ihre Smart-       sagen kann, wie lange das noch        planbar. Das Aushalten von Un-                                               verbrachte Zeit.
fen wurde zum Abenteuer. Über             phones starrten; denn auch das          dauert.                               sicherheit kann auch eine Eigen-              Letzten Endes hat Corona
Toilettenpapier musste ich mir            Treffen mit Freunden war verbo-                                               schaft sein, die von Reife zeugt.     viel Kreativität und viele neue Ide-                  Michaela Eckardt
glücklicherweise keine Gedanken           ten. So vergingen die Tage, mal             Einerseits habe ich in die-                                             en hervorgebracht, und vielleicht
machen, da mein Mann, Corona              besser und mal schlechter. Es wur-      sen Wochen der Krise Solidarität,                        Annette Stark      haben wir auch neue Menschen
oder nicht, sowieso zu Hamster-           de gestritten und gemurrt (be-          Rücksichtnahme und trotz Kon-                                               erreicht - aber wehmütig bin ich
NEU ANFANGEN - PFARRBRIEF NR. 2/ 2020 - JUNI-OKTOBER 2020
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demenz und corona
wie das virus eine ganze
einrichtung lahmlegt
Wenn man so durch die Schlebuscher Fußgängerzone geht, glaubt
man nicht, dass genau hier mehrere Demenz-Wohngruppen
angesiedelt sind. Genau genommen drei Stück, in denen insgesamt
35 Bewohner leben. Wir haben uns auf die Suche gemacht.

S
           elbst ich muss schon et-   wie sich damals und heute auch         Bedürfnisse der Bewohner ein.“
           was suchen, obwohl es      andere ehemalige und aktuelle                  Eine besondere Heraus-
           sich doch um die Haus-     Angehörige bei der Gruppenar-          forderung kam auf die durch den
           nummer 67 handelt,         beit ehrenamtlich beteiligen. Ihr      Christopherus-Pflegedienst be-
           die zum Schlebuscher       Herz schlug schon früh für diese       gleiteten Wohngemeinschaften
Einkaufszentrum gehört. Selbst        Einrichtung mit ihren knapp 50         mit der Corona-Krise zu. Schon
Klingeln und Klingelschilder sind     Mitarbeitern: „Meine Kollegin-         für uns gesunde Menschen war
unauffällig. Mit der Hausnummer       nen und Kollegen arbeiten hier         die Zeit ab Mitte März 2020 eine
67 auf einem Zettel vergewisse-       querbeet in Vollzeit, Teilzeit oder    besondere Belastung, für De-
re ich mich, am richtigen Gebäu-      Minijob“, sagt Viola Jansen.           menzkranke dafür umso mehr.
de zu sein, und gehe durch eine                                              „Die ersten zwei Wochen waren
                                      Freizeitplanung nach
handelsübliche Tür ins Treppen-                                              dafür bei uns noch schwieriger,
haus. Hinauf in den ersten Stock,     individuellem Bedarf                   weil wir in Quarantäne waren“,
wo ein Gärtner liebevoll das Dach             Untergebracht sind die         sagt Frau Jansen. Grund dafür –
bepflanzt. Immer noch ist alles       Bewohner alle in Einzelzimmern.        sagt sie mit ernstem Blick – sei
unauffällig. Ich frage den Gärtner    „Bei jeder Aufnahme bekommt            gewesen, dass im Mitarbeiter-
nach meiner Gesprächspartnerin        der Neuankömmling ein leeres           kreis durch Zufall ein positives
und endlich: Er deutet auf eine       weißes Zimmer überreicht, das          Corona-Ergebnis getestet wur-
Türe zu einem Büro, in dem ich Vi-    er und seine Angehörigen frei          de. Es kam aber zu keinen weite-
ola Jansen finde, die Organisato-     nach ihrem Geschmack einrich-          ren Problemen. Alle Mitarbeiter
rische Leiterin der Christopherus-    ten können“, beschreibt Jansen         und Bewohner wurden getestet,                                                                               Foto: Viola Jansen mit Hausbewohnerin.
Demenz-Wohngruppen. Ich bin           die Besonderheit. Es geht darum,       alle Tests waren negativ und es
angekommen – und da kommt             sein Zuhause mitzubringen, ein         herrscht eine enge Zusammenar-
mir das freundlich angebotene         Gefühl von Vertrautem. 60 Jahre        beit mit Gesundheitsamt und der
Glas Wasser gerade recht.             ist dabei derzeit die jüngste Be-      Stadt Leverkusen.                  mehr erlaubt. Eine „direkte Unter-   Bewohner und Angehörigen, un-            doch schon seit Wochen zu ihrer
                                      wohnerin alt, 96 Jahre die ältes-                                         haltung ist nach Voranmeldung        fassbar groß. Die Konzentrations-        Grundausstattung.
       Frau Jansen kam wie die        te. Ihre Freizeit wird weitestge-      Angehörigenkontakte                nur noch als „Fensterln“ möglich.    spanne, das Genießen gemeinsa-
„Jungfrau zum Kinde“ mit ihrem        hend von den Betreuungskräften         werden schwierig                   Soll heißen: Auf beiden Dach-        mer Zeit mit seinen Angehörigen          Die Zeit läuft
trubeligen Job bei den Wohn-          gestaltet, wobei der Plan zwar                Nach dem Schreck der        seiten sind Fenster. Die werden      ist oft aufgrund der Demenzer-                  Woran sich die Bewohner
gruppen, erzählt sie. Von Haus aus    zunächst mal steht, aber dann          ersten Corona-Wochen blieb es      geöffnet und über eine Strecke       krankung bereits eingeschränkt           auch noch gewöhnen mussten,
Sozialversicherungsfachangstellte     nicht „in Stein gemeißelt“ ist. Frau   für die Bewohner bei drastischen   von zwei bis vier Metern können      und jetzt raubt das Virus weitere        ist die Videotelefonie. Mit den
durchlief sie alle Tätigkeitsberei-   Jansen: „Wenn wir dienstags bei-       Einschränkungen. Jansen erzählt,   sich Angehörige und Bewohner         kostbare Momente miteinander.            Angehörigen auf diese Weise zu
che innerhalb der Wohngemein-         spielsweise Bewegung als zentra-       wie sie den Demenzkranken er-      dann austauschen“. Immer un-         Während des Gesprächs mit Viola          kommunizieren wird von denen,
schaften. Der Einstieg kam über       les Thema bei uns auf dem Zettel       klären musste, ihre Angehörigen    ter dem Aspekt, dass es auf der      Jansen rutscht mir immer wieder          die das Bild auf dem kleinen Bild-
ein Elternteil, das selbst Bewoh-     haben, kann es sein, dass wir das      nicht mehr umarmen zu können.      Dachterrasse zu keinem Bewoh-        die Schutzmaske von Gesicht und          schirm als Angehörigen noch er-
ner einer Wohngruppe wurde            spontan anpassen müssen, weil          Oder auch nicht mehr direkt von    nerkontakt bei den begleiteten       Kinn, ich muss sie zurechtrücken.        kennen können, gerne angenom-
– und Frau Jansen war fortan          es den Bewohnern nicht danach          Angesicht zu Angesicht sprechen    Spaziergängen kommen darf. Das       Frau Jansen trägt ihre Maske sou-        men. Es ersetzt aber nicht den
eingebunden in die Gruppen, so        ist. Wir gehen hier ganz auf die       zu können. Besuche sind nicht      Vermissen ist auf beiden Seiten,     verän. Kein Wunder, gehört sie           liebevollen Blick des Angehörigen,
NEU ANFANGEN - PFARRBRIEF NR. 2/ 2020 - JUNI-OKTOBER 2020
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die warmen Worte, das Lächeln           mehr aus dem Haus raus durften“,     schweren Demenz-Verläufen ihre
oder die feste Umarmung. Zudem
gibt es auch noch sehr selbst-
ständige Bewohner, die die auf-
                                        erklärt Jansen. Was sie allerdings
                                        betonen möchte, ist der unfass-
                                        bar große Rückhalt, das Verständ-
                                                                             Angehörige nach Corona – wann
                                                                             immer das sein mag – überhaupt
                                                                             noch wiedererkennen?
                                                                                                                                                     Auf dem weg zum
erlegten Beschränkungen noch            nis für die Maßnahmen und das
härter treffen. Nämlich die, die es
gewöhnt waren, auch mal allein
nach draußen zu gehen. Etwa in
                                        Vertrauen der Angehörigen. Ihnen
                                        gelte ein großer Dank aller Kolle-
                                        gen; denn dies gebe allen Kraft,
                                                                                  Reportage: Oliver Schmitz
                                                                                                                                                              schönsten tag
den direkt unter den Wohngrup-          diese verrückte Zeit gemeinsam
pen liegenden Supermarkt. „Das
ging natürlich nicht mehr, und es
war den Betroffenen schwer zu
                                        durchzustehen.

                                               Eine Sorge bleibt dau-
                                                                                                                                                                                 des lebens
erklären, warum sie plötzlich nicht     erhaft: Werden Bewohner mit

Foto: Diakon Hans-Jörg Ganslmeier feiert mit den Bewohnern Gottesdienst.                                      Neue Wege für die Ehevorbereitung in Leverkusen.

                                                                                                                    Heiraten ist beliebt wie      vorbereitet. Für mich ist es eine           Damit die Ehevorberei-
                                                                                                              selten zuvor! In vielen TV-         große Freude, mit den Paaren        tung auch möglichst an das Ge-
                                                                                                              Sendungen sind „die große           auf dem Weg zu ihrem neuen          meindeleben angebunden ist
                                                                                                              Liebe“ und „das große Glück,        Lebensabschnitt zu sein. Auf        und immer wieder Brücken her-
                                                                                                              den Richtigen zu finden“ und        den sechs Wegstationen geht         gestellt werden können, brau-
                                                                                                              das „bedingungslose Ja zuei-        es um Wünsche, rechtliche und       chen wir für die Vorbereitung
                                                                                                              nander“ beliebte Themen. Die        organisatorische Fragen, um         weitere begeisternde Eheleu-
                                                                                                              Dienste und Angebote von            Wissenswertes zur Trauliturgie      te. Es ist wichtig für die jungen
                                                                                                              Hochzeitsplaner*innen       und     und natürlich um den Glauben:       Paare zu erleben, dass sie von
                                                                                                              Austeller-Messen zum Heiraten                                           Gemeinde wahrgenommen wer-
                                                                                                              erfreuen sich großer Beliebtheit.   • welches Gottesbild trage ich      den und von einer Gemeinschaft
                                                                                                                                                  in mir                              getragen werden, die gerne an
                                                                                                                      Für viele Paare hat es      • was ist ein Sakrament und was     ihrer (Vor-)Freude Anteil nimmt.
                                                                                                              auch nach wie vor eine große        hat das mit uns zu tun
                                                                                                              Bedeutung, ihr „Ja-Wort“ in der     • warum ist uns die kirchliche            Wir freuen uns auf Sie!
                                                                                                              Kirche zu sprechen und eine         Heirat wichtig                      Melden Sie sich gerne bei Pfarrer
                                                                                                              kirchliche Trauung zu feiern. Als   • wo tue ich mich mit dem           Hülz oder direkt bei mir!
                                                                                                              katholische Kirche wollen wir       Glauben und der Kirche schwer
                                                                                                              die Paare dabei gut vorbereiten                                                              Thomas Wentz
                                                                                                                                                  • wie lebe ich mit Gott …
                                                                                                              und begleiten. Die zahlreichen
                                                                                                              Paare in Leverkusen Südost ha-             Die Vorbereitungsinhalte           Diakon und Referent für
                                                                                                              ben zurückblickend die Seelsor-     sind nicht festgelegt und ständig   Ehepastoral in Leverkusen
                                                                                                              ger vor ziemliche Herausforde-      in der Weiterentwicklung. Bei-
                                                                                                              rungen gestellt. Deshalb gibt es    spielsweise gibt es im Moment                              Kontakt:
                                                                                                              ein paar neue Ideen, die stadt-     die Idee eines „Tanz-Crashkurs“     thomas.wentz@erzbistum-koeln.de
                                                                                                              weit organisiert sind.              oder professionelle Hilfe für die              Handy: 0173 3699205
                                                                                                                                                  Gestaltung einer Traukerze. Die
                                                                                                                    In sechs Kurstreffen wer-     schönste Erfahrung für mich ist,
                                                                                                              den zukünftig die Brautpaa-         dass auf dem Weg zum „schöns-
                                                                                                              re durch mich, Diakon Thomas        ten Tag des Lebens“ wirklich
                                                                                                              Wentz, und begeisterte ehren-       auch „Weggemeinschaft“ ent-
                                                                                                              amtliche Ehepaare begleitet und     steht!
                                                                                                                                                                                               Grafiken: pixabay.com | CC0 gemeinfrei
NEU ANFANGEN - PFARRBRIEF NR. 2/ 2020 - JUNI-OKTOBER 2020
18                                                     Thema                                                                                                            Neu anfangen                                                 19

Neue Schöpfung
Pfingsten

                                                                                                                                                                                                                      Grafik: pixabay.com | CC0 gemeinfrei

Diakon Hans-Jörg Ganslmeier über das Pfingst-Wunder - und warum
es in der Kirche keine geschlossenen Türen geben sollte.

       Wir Menschen atmen in         Ziel, alle Sünden, das heißt, alles,   schichte als auch Paulus im Brief
einer Minute etwa 15 Mal einen       was uns von Gott und anderen           an die Gemeinde von Korinth
halben Liter Luftvolumen. Jeder      Menschen absondert, zu über-           sehen in der Einmütigkeit und
Atemzug ist neues Leben. Ohne        winden.                                in der engen Gemeinschaft der
Sauerstoff würden wir schnell das                                           Menschen entscheidende An-
Bewusstsein und bald das Leben              Für die Apostelschar ist        zeichen für die neue Schöpfung.
verlieren. Menschen, denen das       Pfingsten ein Schlüsselerlebnis.       Statt der Sprachverwirrung, die
Atmen schwerfällt, wie zuletzt       Ab jetzt sind sie nicht mehr al-       immer dann entsteht, wenn sich
viele Corona-Erkrankte, leiden       lein Hörer des Wortes, sondern         Menschen selbst für das Maß der              Das Resultat des Wirkens       unser eigener Geist vor der Radi-      sie begannen selbst die Welt zu
unter Beklemmungen und zuneh-        werden selbst zu Verkündern, um        Dinge halten – wie beim Turmbau      Jesu unter den Menschen ist also,      kalität Jesu Christi zurückschreckt.   verändern. Zweitausend Jahre
menden Ängsten.                      Gott Herrschaft in der Welt zu         zu Babel –, verstehen sich in der    dass mit dem Heiligen Geist Gott       Genauso darf es in der von Chris-      lang haben Menschen der Kirche
                                     geben. Das ist der Grundauftrag        christlichen Gemeinschaft alle       selbst in ihren Herzen lebendig ist.   tus geschenkten Gemeinschaft           Jesu Christi die Welt in vielem ge-
       Kein Wunder, dass schon       aller, die zu Christus gehören:        unabhängig von Herkunft, Spra-       Ist er das wirklich, dann gibt es      des Heiligen Geistes, der Kirche,      prägt und zum Guten verändert.
im Alten Testament der Odem          also der Kirche. Es ist aber auch      che, Milieu oder Tradition. Anders   in dieser Konsequenz keine ver-        keine verschlossenen Türen ge-         Aber weil Christus seine Botschaft
das göttliche Zutun darstellt und    eine Zusage: „In der Taufe bist du     als wir es aus dem Alltag kennen,    schlossenen Türen mehr zwischen        ben. Willkommenskultur ist eine        an uns Menschen gebunden hat,
den Erdling ‚Adam‘ zum Leben er-     neue Schöpfung geworden“. Mit          zählt vor Christus nicht die Leis-   Gott und Mensch. Außerdem wird         Frucht des Heiligen Geistes!           ist dabei auch vieles schief ge-
weckt.                               diesen Worten bei der Tauffeier        tung. Menschliches Leben ist von     durch jeden Christen und deren         Schließlich aber darf sich auch der    gangen und hat zu erschrecken-
                                     ist der Neugetaufte in das neue        Gott mit Gnadengaben so unter-       Gemeinschaft untereinander ein         einzelne Mensch nicht abschot-         der Gottlosigkeit geführt. Von
Jesus haucht den Odem                Leben durch Jesus Christus hin-        schiedlicher Art bedacht, dass       Teil von Gottes Herrlichkeit wirk-     ten. Glaube aus dem Heiligen           der Vollendung des Reiches Got-
Gottes                               eingenommen.                           wir Menschen sie oft nicht direkt    lich sichtbar.                         Geist heraus, kann nicht anders als    tes sind wir noch weit entfernt.
            Im Pfingstevangelium                                            entdecken. Diese von Gott ge-                                               ein Glauben in Gemeinschaft (Kir-      Umso wichtiger ist, dass jeder, der
kommt Jesus durch die verschlos-     Einheit statt                          schenkten Fähigkeiten sind eben      Was bedeutet das                       che) verstanden werden. Ein Glau-      durch die Taufe Träger des Heili-
sene Tür zu seinen Jüngern und       Sprachverwirrung                       nicht dazu da, dass sie Menschen     Pfingstevangelium heute?               be für sich gibt es für Jesus nicht!   gen Geistes ist, jeden Tag anfängt,
haucht sie an. Dann beauftragt              Wie dieses neue Leben           erhöhen, sondern „jedem aber                Es darf auch in unseren         Glaube ist keine Privatsache!          wirklich neue Schöpfung zu sein.
er sie, Sünden zu vergeben (Joh      aussehen soll, wird sehr deut-         wird die Offenbarung des Geis-       Herzen keine verschlossenen Tü-
20,19-23). Das ist mehr als Lehre:   lich durch die anderen Schriften,      tes geschenkt, damit sie anderen     ren geben, die Jesus gegenüber zu             Für die Jünger war Pfings-                 hans-jörg ganslmeier
Mit dem Auferstandenen beginnt       die am Pfingstfest verkündet           nützt.“ (1 Kor 12,7)                 bleiben. Selbst dann nicht, wenn       ten ein Wendepunkt ihres Lebens;
neues Leben. Ein Leben mit dem       werden. Sowohl die Apostelge-
20                                 Orte und Menschen                                                                                                   Orte und Menschen                                           21

                                                                                                   In gedenken	An heinz zöller
                                                                                                   Den Menschen zugewandt, fleißig und bescheiden - im März verstarb völlig
                                                                                                   unerwartet Heinz Zöller, früher leitender Pfarrer in unseren Gemeinden.

                                                                                                   U
                                                                                                             nser ehemaliger Pfarrer       der Menschen so weit wie irgend       Erzbistums – zu dessen leitendem
                                                                                                             Heinz Zöller ist am 26.       möglich entgegenzukommen. Oft         Pfarrer Heinz Zöller ernannt wur-
                                                                                                             März dieses Jahres plötz-     hörte man in Leverkusen und Um-       de.
                                                                                                   lich und unerwartet gestorben.          gebung, wenn es um schwierige
                                                                                                   Wegen der Corona-Krise musste           Sonderfälle ging: „Da musst du                Es war nicht leicht, die vie-
                                                                                                   er in aller Stille beigesetzt werden.   zum Zöller geh‘n, der findet eine     len auf möglichst langen Erhalt
                                                                                                                                           Lösung.“                              ihrer Selbstständigkeit bedach-
                                                                                                           Er wurde am 17.12.1944 in                                             ten Gemeinden an einen Tisch zu
                                                                                                   Königswinter geboren und ist in                Dagegen setzte er in den       bringen. Heinz Zöller hat sich die-
                                                                                                   Bonn-Beuel aufgewachsen. Nach           Gremien und den katholischen          ser Aufgabe auf seine Art gestellt.
                                                                                                   dem Abitur wurde er zunächst            Verbänden auf das aktive Mit-         Bis an die Grenzen seiner Belast-
                                                                                                   Hauptschullehrer für Geschichte         tun und die Verantwortungsbe-         barkeit ist er dafür eingestanden,
                                                                                                   und Mathematik. 1972 nahm er das        reitschaft der Ehrenamtlichen. Er     dass für alle Gemeinden die sonn-
                                                                                                   Theologiestudium auf, zunächst in       traute uns Laien viel zu und räum-    tägliche Eucharistiefeier sicherge-
                                                                                                   Bonn, später in Regensburg. 1979        te uns in vielen Bereichen einen      stellt blieb. Darüber hinaus hat er
                                                                                                   wurde er zum Priester geweiht.          großen Gestaltungsspielraum ein.      auch immer noch manchen Son-
                                                                                                   Seinen ersten Dienst als Kaplan                                               derwunsch erfüllt.
                                                                                                   leistete er in der Pfarrei St. Joseph          Zu Beginn seiner Tätigkeit
                                                                                                   in Langenfeld-Immigrath. 1983           hatte Heinz Zöller angekündigt,             Nach seiner Verabschie-
                                                                                                   kam er als Kaplan an Herz Jesu und      er wolle zehn Jahre in Schlebusch     dung weiterhin für die Seelsor-
                                                                                                   St. Hildegard und als Stadtjugend-      bleiben und dann an anderer Stel-     ge zur Verfügung zu stehen, war
                                                                                                   seelsorger nach Leverkusen. Hier        le neu beginnen. Aus den geplan-      ihm aus gesundheitlichen Grün-
                                                                                                   betreute er auch die Gefangenen         ten zehn Jahren sind schließlich 27   den nicht vergönnt. Schon bald
                                                                                                   in der Opladener Haftanstalt, die       Jahre geworden. Denn schon bald       musste er seine neue Wohnung
                                                                                                   bis 1996 bestand.                       kamen auch ohne Stellenwechsel        in der Waldsiedlung aufgeben.
                                                                                                                                           – bedingt durch den zunehmen-         Er zog zunächst in ein Altenheim
                                                                                                          Als er 1988 zum Pfarrer an       den Priestermangel – immer neue       nach Bonn und kam schließlich für
                                                                                                   St. Andreas ernannt wurde, war          Herausforderungen auf Heinz           seine letzten Lebensjahre nach
                                                                                                   ihm klar, dass er kein leichtes Erbe    Zöller zu. In unserem Seelsorge-      Schlebusch zurück, ins Altenzen-
                                                                                                   antreten würde – schließlich hat-       bereich war er der Erste, der die     trum St. Elisabeth.
                                                                                                   te sein Vorgänger Heinrich Fein 27      Leitung weiterer Pfarreien über-
                                                                                                   Jahre in Schlebusch gewirkt und         nahm.                                          „Ich bin nicht gekommen,
                                                                                                   die Gemeinde geprägt. „Aber“,                                                 damit mich andere bedienen, ich
                                                                                                   so meinte er selbstbewusst, „ich               1992 wurde er Rektorats-       bin gekommen, um wie ein Knecht
                                                                                                   habe meinen eigenen Stil und            pfarrer an St. Thomas Morus, neun     zu dienen“ (Mk 10,45), das ist der
                                                                                                   werde versuchen, meine Ideen            Jahre später auch Pfarrer an St.      Weihespruch seiner Priesterweihe
                                                                                                   und Vorstellungen zu verwirkli-         Albertus Magnus. Ab 2002 fiel         1979. Danach hat er seinen ganzen
                                                                                                   chen.“                                  ihm nach dem plötzlichen Tod          priesterlichen Dienst ausgerichtet.
                                                                                                                                           von Msgr. Dieter Froitzheim auch      Wir sind ihm sehr dankbar für sei-
                                                                                                          Der Start war nicht einfach,     die Verantwortung für St. Joseph      nen überall bekannten Fleiß und
                                                                                                   denn die Gemeinde musste sich           und St. Johannes der Täufer zu.       seine menschenzugewandte Art.
                                                                                                   an seinen Stil zunächst gewöh-          Schließlich kam 2008 der Zusam-       Viele schätzen ihn als beschei-
                                                                                                   nen. Den Schwerpunkt seiner Ar-         menschluss mit den drei Steinbü-      denden und authentischen Diener
                                                                                                   beit sah er in der Einzelseelsorge.     cheler Gemeinden St. Franziskus,      Christi.
                                                                                                   Er nahm sich viel Zeit für Gesprä-      St. Matthias und St. Nikolaus zum
     Fotos: Wegen der Corona-Pandemie konnte Heinz Zöller nur im kleinen Kreis auf dem Friedhof    che zu Taufe, Trauung und Be-           Seelsorgebereich      „Leverkusen                        Norbert Hölzer
     Mülheimer Str. beigesetzt werden. Die Trauerrede hielt Pfarrer Franz-Heiner Schwirten - ein   erdigung und zeigte sich immer          Südost“ – mit mehr als 20.000
     Freund aus Studienzeiten.                                                                     wieder bereit, hier den Wünschen        Katholiken einer der größten des
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neue nutzung
einer kirche
wie geht es mit
st. thomas morus weiter?

Eine Kirche muss aufgegeben werden - so könnte eine mögliche Nutzung
aussehen.

D
               a der Standort St.     Pietá kann evtl. eine neue Aufstel-          Im März ist die Weyland-        wurden. Laut Urteil des Glocken-       Abriss dieser Gebäude, wie in der       prägte Nutzung und die gelungene
               Thomas Morus laut      lung in St. Franziskus finden.        Orgel aus St. Thomas Morus nach        sachverständigen des Erzbistums        Pastoral- und Gebäudeplanung            Lösung für den Erhalt des identi-
               Pastoral- und Ge-                                            St. Franziskus versetzt worden. Hier   würden sie das vorhandene Geläut       vorgesehen, gibt es wegen des           tätsstiftenden Kirchengebäudes.“
               bäudeplanung für             Die Kirchenbänke sind von       gab es bislang nur eine elektroni-     in St. Andreas sinnvoll ergänzen.      Denkmalschutzes keine Genehmi-          Auch die zuständigen Stellen des
               unseren Seelsorge-     der „Bunkerkirche“ in Düsseldorf-     sche Orgel. Der Ausbau des Instru-     Ob der Plan realisiert werden kann,    gung. Der Caritasverband Leverku-       Generalvikariats haben Zustim-
bereich aufgegeben wird, muss für     Heerdt übernommen worden. Die         ments mit rund 1.300 Pfeifen und 18    hängt vom Ergebnis der statischen      sen plant darum die Herrichtung         mung signalisiert. Die in Aussicht
das Inventar und die Gebäude eine     früher katholische Kirche St. Sa-     Registern war wegen der das Dach       Untersuchung ab.                       des Gebäudeensembles als Wohn-          gestellten Zuschüsse und güns-
sinnvolle Nachnutzung gefunden        krament wurde im Mai 2019 vom         abstützenden Gerüste eine Heraus-                                             raum für soziale Zwecke. Das Ar-        tigen Kredite reichen zur Finan-
werden. Das ist nicht ganz einfach,   koptischen Papst Tawadros II. zur     forderung. Aber die Firma Orgelbau            Das Porträtbild des Kirchen-    chitekturbüro Kollbach hat in enger     zierung des Vorhabens aber nicht
weil bei allen Entscheidungen die     koptisch-orthodoxen Kirche St.        Tastenreich aus Pulheim hat das        patrons St. Thomas Morus möch-         Abstimmung mit der Denkmalbe-           aus. Darum sollen zur Deckung der
Belange des Denkmalschutzes zu        Marien geweiht und dient jetzt als    wertvolle Instrument unbeschädigt      te Pfarrer Hermann Bartsch in die      hörde eine Vorplanung erstellt, die     Restkosten Stiftungen und auch
beachten sind. Erste Schritte sind                                          in St. Franziskus wiederaufgebaut.     1984 errichtete Pfarrkirche St. Tho-   vorsieht, das Dach der Kirche ab-       das Erzbistum Köln angesprochen
aber inzwischen eingeleitet, einige                                         Die Orgel fügt sich gut in den Kir-    mas Morus in Bonn-Tannenbusch          zunehmen und in den Kirchenraum         werden.
schon mit Erfolg umgesetzt wor-                                             chenraum. Es ist schön, dass auf       übernehmen. Der Kölner Bildhauer       ein zweistöckiges Wohngebäude
den.                                                                        diese Weise ein Stück Thomas Mo-       Klaus Balke, der die Büste geschaf-    einzubauen. Auch im Pfarrzentrum               Die Profanierung der Kirche
                                                                            rus in unserem Seelsorgebereich        fen hat, ist mit dem Transfer nach     sind Wohnungen geplant. Nicht           kann laut Aussage des General-
Orgel findet neue Heimat - im                                               weiterleben kann.                      Bonn einverstanden und bereit, das     geeignet für diesen Zweck ist auf-      vikariats erst erfolgen, wenn die
Seelsorgebereich                                                                                                   Unternehmen mit Rat und Tat zu         grund des Fensterzuschnitts der         endgültige Nachnutzung geklärt
       Das Pfarrarchiv wurde auf-                                                  Das gleiche Ziel verfolgt die   begleiten.                             Pfarrsaal; er soll weiterhin auch für   ist. Dann kann sich der Kirchenvor-
gearbeitet und die aufzubewahren-                                           geplante Übernahme der Glocken                                                externe Gruppen zur Verfügung           stand auch um den Verbleib von
den Akten in St. Andreas unterge-                                           von St. Thomas Morus nach St. An-      Caritas plant Nachnutzung des          stehen.                                 Altar, Tabernakel und Ambo küm-
bracht. Paramente und liturgische                                           dreas. Es handelt sich um die drei     Kirchengebäudes                                                                mern. Angedacht ist eine Transfe-
Geräte sind an andere Pfarreien des   religiöse Heimat für die rund 1.000   Glocken Thomas Morus, Barbara                 Eine      denkmalgerechte             Das Bauministerium des            rierung nach Polen.
Seelsorgebereichs übergeben wor-      koptischen Familien, die im Raum      und Maria, die Anfang der 1960er       Nachnutzung für die Kirche und         Landes NRW hat das Vorhaben als
den, zum Beispiel der Osterleuchter   Düsseldorf leben.                     Jahre von der Fa. Petit & Gebrü-       das Pfarrzentrum zu finden, ist        förderungswürdig eingestuft. Her-                         Norbert Hölzer
nach St. Johannes der Täufer. Die                                           der Edelbrock, Gescher, gegossen       die schwierigste Aufgabe. Für den      vorgehoben wurde „die sozial ge-
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25 Jahre Schlebuscher
eine-welt-laden
Ehrenamtler sorgen für Fairt-trade in Schlebusch

                                                                                                                werk Kairós in Santiago de Chile        Handys für MISSIO gesammelt.
                                                                                                                72.863 € zur Verfügung gestellt         Zurzeit legen wir den Besuchern
                                                                                                                werden.                                 die Unterschriftenlisten der „Ak-
                                                                                                                                                        tion Lieferkettengesetz“ an Herz,
                                                                                                                        Der Erlös steht aber gar        die ebenfalls von den kirchli-
                                                                                                                nicht an erster Stelle. Das Ziel        chen Hilfswerken getragen wird
                                                                                                                des Verkaufsteams ist es, ein Be-       (https://lieferkettengesetz.de).
                                                                                                                wusstsein für Fairness auf dem
                                                                                                                Weltmarkt zu wecken. Die Wa-                             Norbert Hölzer
                                                                                                                ren werden überwiegend von der
                                                                                                                GEPA bezogen. Die GEPA wurde
                                                                                                                1975 von kirchlichen Entwick-
                                                                                                                lungs- und Jugendorganisationen
                                                                                                                                                                     Anzeige
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                                                                                                                Kunsthandwerker zu unterstüt-
                                                                                                                zen, die mit ihren Produkten auf
                                                                                                                dem Weltmarkt benachteiligt
                                                                                                                sind. Produkte wie Kaffee, Tee,
                                                                                                                Honig, Schokolade oder Hand-
                                                                                                                werk sind dabei von höchster
                                                                                                                Qualität. Dabei bezahlt die GEPA
                                                                                                                fair, häufig über die Mindeststan-
                                                                                                                dards der Fair-Handelskriterien hi-
                                                                                                                naus. Sie setzt sich für ihre Partner
                                                                                                                im Süden ein, etwa durch Baum-
                                                                                                                pflanzaktionen als Beitrag zum
                                                                                                                Klimaschutz sowie Bildungsarbeit
                                                                                                                und politisches Engagement.

V
        on Beginn an war es ein       Ladenteam ist. Pfarrgemeinderat            Das Ladenteam wuchs di-
        ökumenisches       Projekt.   und Kirchenvorstand sorgten für     rekt in der ersten Zeit auf 25 Per-          Der Laden bietet auch ein
        Ulla Klassen, vielen gut      die Verkaufsräume in hervorra-      sonen, und im Laufe der Jahre ha-     kleines Sortiment religiöser Arti-
bekannt als langjährige Pfarrfrau     gender Lage. Das Startkapital be-   ben 61 Menschen mitgearbeitet,        kel von MISSIO und Kunsthand-
in Schlebusch, übernahm in den        sorgte Michael Mohr, damals Lei-    aktuell sind es 26. Mit der Auswei-   werksprodukte von der Fair-Han-
ersten Jahren einen großen Teil       ter des Katholischen Jugendamtes    tung der Öffnungszeiten stieg der     dels-Organisation El Puente an.
des Dienstes. Bis heute sind Mit-     Leverkusen durch die Übernahme      Umsatz. Im ersten Jahr waren es
glieder der evangelischen und         aus einem Weltladen in Köln-Mül-    23.900 DM, fünf Jahre später war             Da der Eine-Welt-Laden
katholischen Gemeinden in Schle-      heim. Am 26. August 1995 öffnete    es schon fast doppelt so viel. In     sich dem politischen Auftrag der
busch und darüber hinaus im La-       sich zum ersten Mal die Ladentür.   den letzten Jahren kam der Laden      Fair-Handelsbewegung verpflich-
denteam aktiv. Die Anregung zu        16 Ehrenamtliche sorgten für wei-   stetig auf 23.000 € und mehr. Aus     tet fühlt, unterstützt er die Aktio-
dem Projekt kam von Pastoralre-       te Öffnungszeiten. Von den Grün-    dem Gesamtumsatz von 554.912 €        nen und Initiativen der kirchlichen
ferent Karl Schäfer, der heute als    dungsmitgliedern sind heute noch    in den 25 Jahren konnte satzungs-     Hilfswerke MISEREOR und MIS-
Ruheständler immer noch aktiv im      neun aktiv dabei.                   gemäß für das Armenviertelhilfs-      SIO. Aktuell werden ausgediente
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