Neues Leben - Samariteranstalten Fürstenwalde

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Neues Leben - Samariteranstalten Fürstenwalde
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                                                                             EN
                                                             RAN   S TA LT
                                                 SAM   ARITE
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Neues Leben
                                                                                  01 2021

Gastkommentar
Direktorin Barbara Eschen – Neues Leben keimt schon

Ausblick
Ein neues Gesicht im Vorstand:
Nicole Badenius und Jürgen Hancke im Gespräch mit Ulrike Menzel

Unterwegs mit...
... Sieglinde Brödel: „Nach vorne schauen und das Positive sehen”
Neues Leben - Samariteranstalten Fürstenwalde
INHALT

Einblick
    4    Gastkommentar
         von Direktorin Barbara Eschen                4
    6    Ein neues Gesicht im Vorstand:
         Nicole Badenius und Jürgen Hancke im
         Gespräch mit Ulrike Menzel

    8    Im Ende neues Leben
                                                            6
    10 Viele neue Möglichkeiten

    12 Mut zur Veränderung                                       12
    14 Mittendrin – Die Bewohner*innen-
       Seiten der Samariteranstalten            8
    19 Gordon zieht um

    20 Nicos Einzug im Haus Lydia

    21 Wie ein verborgener Waldweg

    22 Frau Lüths Wunschliste
                                                 14
    23 Klasse 9a im Hybrid-Unterricht                  23
    24 Bunter Osterglaube

    26 Über Butterbrote und Homeschooling

    28 Kleine Freuden und große Wünsche

    30 Unterwegs mit Sieglinde Brödel,
       über Lebenseinstellungen und Krisen-           26
       bewältigung

         30                                                 24

                                                28

2    UNTERWEGS /2021
Neues Leben - Samariteranstalten Fürstenwalde
DIE SEITE DREI
                                 Selbstgebasteltes Schneeglöckchen der Bewohner*innen aus dem Lutherhaus

Liebe Leserin, lieber Leser,

wann hört Corona auf?                      Egal, wie lange Corona noch dauert.
Wann beginnt neues Leben?                  Wir leben.
Die erste Frage höre ich oft.              Wir erleben immer wieder so viel.                                    Ich danke
Die zweite Frage gehört für mich dazu.     Auch jetzt.                                                          Herrn Rose.
Sie gehört zum Thema dieser „Unter-        Auch in den Samariteranstalten                                       Bei ihm konnte
wegs“.                                     und bei „Aufwind”.                                                   ich viel über die
                                           Davon ist dieses Heft voll.                                          Diakonissen lesen.
Wann hört Corona auf?                                                                                           Herr Rose hat unser Archiv geordnet.
Das kann niemand beantworten.              Lesen Sie die schönen Artikel über                                   Er kommt einmal im Monat
Manche sagen: Wir werden mit Corona        - neue Bewohnerinnen und Bewohner                                    und arbeitet weiter daran.
leben müssen.                              - andere neue Menschen                                               Im Archiv ist alles gesammelt,
                                           - neue Lebensabschnitte                                              was für 130 Jahre Samariteranstalten
Wann beginnt neues Leben?                  - neue Möglichkeiten.                                                wichtig ist.
Darauf antwortet Ostern.                   Das Leben in den Samariteranstalten
Ostern feiern wir das neue Leben Jesu      war in den letzten Monaten kunterbunt,                               Die Geschichte der Diakonissen und der
aus dem Tod.                               auch mit Corona.                                                     Samariteranstalten zeigt:
Jesus wurde getötet,                                                                                            Wenn etwas zu Ende geht,
am Kreuz hingerichtet,                     Träumen Sie mit Frau Lüth humorvoll                                  macht es Platz für Neues.
wie ein Verbrecher.                        über ein Leben ohne Corona.
Dabei hatte er nichts Böses getan.                                                                              Wenn wir Menschen verlieren,
Mächtige Menschen ärgerten sich über       Lassen Sie sich von Direktorin Eschen                                dürfen wir für sie auf neues Leben
ihn.                                       und Frau Küchler zum neuen Leben lo-                                 bei Gott hoffen.
Sie störte, wie er lebte und redete.       cken, das wir zu Ostern feiern.
Sie wollten ihn weghaben.                                                                                       Auch wenn Corona noch länger dauert,
Sie wollten so weiterleben wie bisher.     Ich freue mich sehr über jeden Beitrag.                              können wir uns die Lust auf neues
Sie wollten kein neues Leben.              Ich danke allen, die hier geschrieben                                Leben bewahren.
Aber das neue Leben war nötig.             und gemalt haben.                                                    Und wir können einander darauf
Ist es immer noch.                         Direktorin Eschen vom Diakonischen                                   aufmerksam machen,
Gegen das Böse und Unrecht,                Werk schrieb den Gastbeitrag.                                        was jetzt zum Freuen ist.
gegen alles Leid,                          Sie geht auf den Ruhestand zu.
gegen den Tod.                             Schon bald beginnt der neue Lebensab-                                Bleiben Sie weiter rücksichtsvoll und
                                           schnitt für sie.                                                     vorsichtig.
Gott weckte Jesus von den Toten auf.       Wie schön, dass wir vorher noch ehrli-                               Freuen Sie sich über alle,
Der Tod konnte Jesus nicht festhalten.     che Hoffnung von ihr lesen können.                                   die schon geimpft sind,
Gottes Liebe zog ihn da hindurch.          Ich danke Herrn Kutzker.                                             und lassen sich selbst impfen.
Gottes Liebe überwindet das,               Er hat das alles ansprechend in Form
was Menschen einander antun.               gebracht.                                                            Feiern Sie fröhlich Ostern.
Gottes Liebe schenkt neues Leben.          Er hat auch den Artikel über die Ge-                                 Genießen Sie die sechs Wochen
Das feiern wir zu Ostern.                  schichte der Diakonissen in den Samari-                              Osterzeit bis Himmelfahrt.
Das zeigt der Frühling.                    teranstalten untergebracht,                                          Gott hat immer und überall neues
Deswegen wird die Welt jetzt               obwohl er lang ist.                                                  Leben für uns,
kunterbunt.                                                                                                     lassen Sie es sich schenken!
Das hat Henry Thadewaldt aus dem
Haus Lydia so schön gedichtet,                                                                                  Herzlich grüßt – auch von
dass wir es Ihnen auf der Rückseite                                                                             Frau Badenius und Herrn Hancke
präsentieren.
Das Licht zieht die Blüten aus dem                                                                              Ihre
Boden – wie die Blüten im Garten von
Herrn Kutzker und seiner Familie auf
dem Titelbild.
Das Licht, das Oster-Licht,                                                                                     Pfarrerin Ulrike Menzel
                                                                                     Foto: Samariteranstalten

Licht des Lebens gegen alles Dunkel,
Licht von Gott will unsere Lebens-
geister neu wecken.

                                                                                                                                          UNTERWEGS 1/2021   3
Neues Leben - Samariteranstalten Fürstenwalde
GASTKOMMENTAR

Neues Leben keimt schon

Die Welt hat sich verändert. Wir haben uns verändert.
Das neue Leben annehmen und mich darüber freuen.

                                                                                        Foto: Nadine Redlich
Das möchte ich. Ich glaube an eine Auferstehung
mitten im Leben, für jede und jeden.

      uf meinem Regal steht eine Oster-     Eigentlich wollen wir doch alle unser       einmal 40 Tage gelebt, wie vorher. Son-
A     karte. Zoe, meine achtjährige
Nachbarin aus der 3. Etage hat sie mir
                                            „altes Leben“ zurückhaben.                  dern er hat als Auferstandener eine Brü-
                                                                                        cke zwischen Gott und uns Menschen
letztes Jahr in den Briefkasten gesteckt.   Dennoch wird das alte Leben wohl so         geschlagen. Er hat Neues zwischen uns
Eine Aufmunterung im ersten Lock-           nicht zurückkommen. Die Welt hat sich       gestiftet. Das erzählt die Bibel beispiels-
down.                                       verändert. Wir haben uns verändert.         weise mit dem Bild vom Weizenkorn.
                                            Können wir jemals wieder so unbefangen      Das Korn fällt in die Erde und „stirbt“
Damals war die Unsicherheit noch viel       miteinander umgehen, uns umarmen, wie       dort ab. Doch wächst daraus Neues.
größer als jetzt: Ärzte wussten wenig       früher? Wie können wir dafür sorgen,        Nach Tagen des Wartens geht die Saat
über Corona und wie sich das Virus ver-     dass niemand dauerhaft durch Corona in      auf. Rasch wächst der Weizen, über
breitet. Wir hatten nur ganz wenige me-     Not gerät? Wie müssen wir unser Ge-         Nacht. Frisch und hell leuchtet der grüne
dizinische Masken, kaum Desinfektions-      sundheitssystem und die Schulen und         Halm. Mit der Auferstehung ist es wie
mittel, kaum Tests, niemand konnte vo-      Einrichtungen bauen und gestalten, damit    mit dem Weizenkorn: Es wächst etwas
raussagen, ob und wann man einen Impf-      Pandemien eingedämmt werden? Was            Neues, neues Leben, neue Hoffnung.
stoff entwickeln würde. Um Menschen         müssen wir an unserer Lebensweise än-
zu schützen, konnten in allen Kirchenge-    dern? Mit welcher Zuversicht gehen wir      Auferstehung beginnt mit einem Aufat-
bäuden keine Gottesdienste gefeiert wer-    in die Zukunft, vor allem die Kinder und    men. Die Frauen, die den toten Jesus su-
den. Trotzdem dachten wir, nach kurzem      Jugendlichen, die ihre Freunde und          chen, atmen auf, als sie das leere Grab
Durchhalten werden wir unser „altes         Freundinnen vermissen? Wie wird das         finden. Fürchtet euch nicht, sagen ihnen
Leben“ wiederbekommen.                      neue Leben sein? Die Frage ist schwie-      die Engel dort. Die Frauen spüren: Alles
Wieder feiern wir Ostern. Wieder mit        rig, löst Angst aus.                        ist anders als sie dachten. Mit Jesus be-
großen Einschränkungen. Wir haben uns       Da kommt Ostern gerade recht. Ostern ist    ginnt Leben neu. Neues Leben nicht nur
an vieles wegen der Hygieneregeln ge-       das Fest des Lebens. Wir feiern Jesu Auf-   für Jesus, sondern für alle Menschen.
wöhnt. Es wird geimpft, es wird getestet.   erstehung und das heißt: Jesus bekommt
Dennoch sind die meisten von uns be-        neues Leben geschenkt. Alle, die von sei-   Neues Leben nach dem Tod - wie mag
sorgt. Denn viele Menschen sind er-         nem Tod zutiefst erschüttert waren, be-     das aussehen? Werde ich heil und ganz
krankt, viele sind gestorben. Das Virus     kommen neue Hoffnung. Für sie war sein      und ohne meine Macken sein? Ein neuer
tritt in neuen Formen auf. So müssen wir    Tod das Ende gewesen. Und dann die          Mensch? Das wäre schön: fröhlicher zu
vorsichtig sein, vor allem zu Hause blei-   große Freude: Nicht der Tod hatte das       sein, beliebt, attraktiv. Lockige Haare
ben, jeder für sich. Für die einen bedeu-   Sagen, sondern Gott schenkt Leben,          wären schön, und etwas größer und
tet das: die Arbeit ist anstrengend mit     neues Leben. Neues Leben für Jesus und      sportlicher. Alle Sprachen der Welt spre-
Maske und Abstand. Oder sie findet zu       für alle.                                   chen. Das wär klasse. Ein neuer Mensch
Hause statt, mitten in der Familie. An-     Dabei wird mir jetzt deutlich: Jesus ist    sein. Ein neues Leben haben. Aber wäre
dere haben keine Arbeit mehr und ihre       nicht einfach in sein altes Leben zurück-   ich dann noch ich? Noch wiederzuerken-
Not wächst deshalb. Viele sind genervt.     gekommen. Er hat nicht einfach noch         nen? Im Tod kommen unsere Erfahrun-

4   UNTERWEGS 1/2021
Neues Leben - Samariteranstalten Fürstenwalde
GASTKOMMENTAR

gen, unser Wissen und unsere Macht an       hung mitten im Leben, für jede und         ZUR PERSON
ihre Grenzen. Dies Geheimnis löst keine     jeden. Wie bei dem Weizenkorn wächst
Ostergeschichte auf. Aber wir können        Neues, Frisches. Wir werden zuversicht-
aufatmen. Wo immer wir hingeraten           lich sein und genug Kraft haben, unser
auch im Sterben, Christus steht da und      Zusammenleben zu gestalten. Wir wer-
hält neues Leben aus der Liebe Gottes für   den, das neue Leben zu schätzen wissen
uns bereit.                                 und unsere Nachbarn auch. Nicht nur die,
                                            die nett sind wie Zoe, auch die, die
Und unser Leben morgen, und Ostern          manchmal nerven, die mich übersehen,
2022? Da machen wir nicht einfach bei       die Krach machen.
Februar 2020 weiter. Auf keinen Fall.
Wir haben der Gefahr ins Auge geschaut.     Dieses neue Leben annehmen und mich
Viele haben Verluste erlebt, sind von       darüber freuen. Das möchte ich. Aufat-
Krankheit und Tod erschüttert. Wir erle-    men wie die Frauen am Grab und mich

                                                                                                                                     Foto: DWBO/Birte Zellentin
ben Verteilungskämpfe um Impfstoffe         umschauen, was zu tun ist miteinander,
und Geld in der ganzen Welt. Worauf         und loslegen. Jesus Christus, da bin ich
wollen wir bauen?                           sicher, wird dabei sein.

Ich vertraue darauf, dass Jesus Christus
auferstanden ist und in den Herzen derer                 Direktorin Barbara Eschen
                                                                                       Pfarrerin Barbara Eschen ist seit 2014 Direk-
weiterlebt, denen seine Worte Lebens-
                                                                                       torin des Diakonischen Werkes Berlin-
hilfe sind. Ich glaube an eine Auferste-
                                                                                       Brandenburg-schlesische Oberlausitz und
                                                                                       Kirchenrätin der Landeskirche. Zum 1. Juli
                                                                                       2021 geht sie in Ruhestand. Ihre Nachfolge
                                                                                       wird gerade bestimmt. Direktorin Eschen
                                                                                       bildet zusammen mit Andrea U. Asch den
Das Weizenkorn fällt in die Erde und “stirbt” dort ab.                                 Vorstand des Diakonischen Werkes und
                                                                                       kümmert sich neben den Arbeitsfeldern
Doch wächst daraus Neues. Nach Tagen des Wartens                                       Kindertagesstätten, Jugendhilfe, Existenz-
geht die Saat auf.                                                                     sicherung und Integration sowie Freiwilli-
                                                                                       genzentrum vor allem um die öffentliche
                                                                                       Wahrnehmung diakonischer Anliegen.

                                                                                                                  UNTERWEGS 1/2021                                5
Neues Leben - Samariteranstalten Fürstenwalde
AUSBLICK

                                                                                                                                 Foto: Samariteranstalten
Unser aktueller Vorstand: Ulrike Menzel (l.), Jürgen Hancke (M.), Nicole Badenius (r.)

                                                          Ein neues Gesicht im Vorstand
Seit 1. März 2021 haben die Samariteranstalten für                                       Ulrike Menzel: Herzlich willkommen in
                                                                                         den Samariteranstalten, liebe Frau
drei Monate einen Dreiervorstand. Herr Hancke er-                                        Badenius! Wir freuen uns, dass Sie sich
reicht nach über dreißig Dienstjahren in den Sama-                                       für uns entschieden haben. Wie sind Sie
                                                                                         zu uns gekommen?
riteranstalten zum 1. Juni 2021 das Rentenalter. Das
Kuratorium wählte Frau Nicole Badenius zu seiner                                         Nicole Badenius: Bisher war ich Koor-
                                                                                         dinatorin in der Verwaltung des Vi-
Nachfolgerin und ermöglichte eine gemeinsame                                             vantes-Klinikums Kaulsdorf. Ich bin in
Einarbeitungszeit mit Herrn Hancke. Sein großes                                          der Region verwurzelt. Mein Partner und
                                                                                         ich leben in Petershagen. Dort engagiere
Wissen und die jahrzehntelange Erfahrung sollen                                          ich mich ehrenamtlich. Daher habe ich
nicht verlorengehen. In einer fröhlichen Vorstands-                                      nach einer Leitungsstelle in der Region
                                                                                         geschaut. Die Samariteranstalten wurden
runde im Corona-Abstand waren Frau Badenius                                              mir empfohlen. Schon im Auswahlver-
und Herr Hancke mit Frau Menzel im Gespräch.                                             fahren fand ich das bestätigt, die offenen
                                                                                         und aufrichtigen Gespräche mit allen
                                                                                         Beteiligten haben mich beeindruckt.

                                                                                         UM: Das freut uns. Auch wir empfanden
                                                                                         die Gespräche mit Ihnen als sehr an-
                                                                                         genehm und dachten, Sie passen zu uns.
                                                                                         Für Ihre 37 Jahre bringen Sie vielfältige
                                                                                         Erfahrungen mit, die uns zugutekommen.

                                                                                         NB: Nach der Schule arbeitete ich als
                                                                                         Jahrespraktikantin in einer Wohngruppe
                                                                                         für körperlich und geistig behinderte
                                                                                         Menschen in Hamburg. Dabei lernte ich
                                                                                         das Leben und Arbeiten in der
                                                                                         Eingliederungshilfe zu schätzen. An-
                                                                                         schließend absolvierte ich eine Ausbil-
                                                                                         dung zur Krankenschwester und schloss
                                                                                         ein Masterstudium der Betriebs-
                                                                                         wirtschaftslehre ab. Seit 2008 bin ich im

6   UNTERWEGS 1/2021
Neues Leben - Samariteranstalten Fürstenwalde
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Management verschiedener Gesundheits-        Jetzt zu sehen, dass sich Schüler, Be-     Seite haben. Liebe Frau Badenius, wie
und Sozialeinrichtungen tätig. Parallel      wohner und Beschäftigte bei uns            sehen Sie auf die nächste Zeit?
zur Arbeit in Kaulsdorf nahm ich an          wohlfühlen, ist die beste Anerkennung,
einem      Fortbildungsstudium       für     die ich mir denken kann. Außerdem blieb    NB: Ich freue mich über die Chance,
Führungskräfte teil. In der Masterarbeit     es immer spannend. Wir mussten mit vie-    mich mit Ihrer Unterstützung, lieber Herr
dazu beschäftigte ich mich mit dem Ent-      len Veränderungen umgehen und sie für      Hancke, in die Aufgaben als kaufmän-
lassungsmanagement der Kranken-              die uns anvertrauten Menschen best-        nisches Vorstandsmitglied sowie die
hauspsychiatrie und erfuhr schon an          möglich gestalten. Ich habe mit der sich   Zusammenarbeit im Vorstand mit Ihnen,
meinem vierten Tag in den Samariter-         ständig verändernden Praxis mitgelernt.    liebe Frau Menzel, einarbeiten zu kön-
anstalten, wie die damit zusammenhän-        Das hat Spaß gemacht. Es gab nie Still-    nen. Gern möchte ich die Mitarbeiterin-
genden Probleme auch uns beschäftigen        stand, ich fühlte mich immer mittendrin    nen und Mitarbeiter in den Bereichen, die
können.                                      im vollen Leben.                           Einrichtungen und Schulen sowie ihre
                                                                                        Ansprechpersonen kennenlernen. Ich
UM: Ja, ich genieße die geballte             UM: Das merkt man Ihnen an. Wie            freue mich auf die Menschen, die in den
Fachkompetenz von zwei kaufmänni-            sehen Sie auf die nächste Zeit?            Samariteranstalten leben, lernen und ar-
schen     Vorstandsmitgliedern.     Die                                                 beiten. Ich setze mich gern mit meinen
gemeinsame Arbeit gefällt mir sehr. Wie      JH: Ich wünsche meiner Nachfolgerin        Möglichkeiten       dafür      ein,   die
geht es Ihnen in dieser Übergangszeit,       für die anstehenden Herausforderungen      Wirtschaftlichkeit der Stiftung, die gute
lieber Herr Hancke?                          alles Gute und so viel Freude, wie ich     Infrastruktur und Rahmenbedingungen
                                             hier hatte und habe. Ich weiß meine Auf-   zu sichern, in denen sich alle unsere An-
Jürgen Hancke: Ich bin dankbar für           gaben bei Frau Badenius in guten Hän-      vertrauten und unsere Mitarbeiterinnen
dreißig erfüllte, abwechslungsreiche, in-    den. Gleichzeitig möchte ich mich auf      und Mitarbeiter wohlfühlen. Weiterhin
teressante Arbeitsjahre in den Samariter-    diesem Wege schon mal vorausschauend       wird es auch künftig unser gemeinsames
anstalten. Eigentlich hatte ich nicht vor,   von allen Kolleginnen und Kollegen, Be-    Ziel sein, die einzelnen Leistungsbe-
so lange zu bleiben. Aber dann haben         wohnern, Schülern und Beschäftigten ve-    reiche der Samariteranstalten strategisch
mich die Samariteranstalten gepackt.         rabschieden. Viele von Ihnen werde ich     zu entwickeln, inklusive Wohn- und
Und es war absolut die richtige Entschei-    bis Ende Mai noch sehen. Ich werde bis     Teilhabemöglichkeiten zu schaffen,
dung.                                        dahin mit vollem Einsatz arbeiten und      Vielfalt zu leben und bestmögliche Bil-
                                             mag keine großen Abschiedszeremonien.      dungschancen für alle zu ermöglichen.
UM: Was verbindet Sie besonders mit
den Samariteranstalten?                      UM: Vielen Dank, dass Sie für dieses       UM: Das sehe ich wie Sie und freue
                                             Gespräch zur Verfügung standen, lieber     mich auf unsere weitere gemeinsame Ar-
JH: Ich habe viele Schüler, Bewohner         Herr Hancke, und danke, dass wir Sie bis   beit.
und Beschäftigte kennenlernen dürfen.        Ende Mai mit ganzer Energie an unserer

                        Neue Logo-Ideen
              für die Samariteranstalten
Leider ist das bisherige Logo für die digitale Verarbeitung nur
schlecht geeignet. Außerdem erschwert es die gemeinsame Präsen-
tation mit anderen Logos. Deswegen hat Herr Kutzker neue Logo-
Ideen entwickelt.
Was sagen Sie? Ihre Meinung interessiert uns.
Wir freuen uns über viele Rückmeldungen von Mitarbeiter*innen,
Bewohner*innen, Freunden und Partnern der Samariteranstalten an
Herrn Kutzker unter m.kutzker@samariteranstalten.de oder auf an-
derem schriftlichem Wege.
Unter allen Rückmeldungen bis zum 30. April 2021 verlosen wir
zehn hübsche Dinge aus dem Christophorus-Shop.

Ulrike Menzel

                                                                                                                UNTERWEGS 1/2021   7
Neues Leben - Samariteranstalten Fürstenwalde
RÜCKBLICK

                               Im Ende
                               neues Leben

                                                                                                                   Foto: Samariteranstalten
    „Im Ende neues Leben” – das ist unsere Zuversicht für Schwester Annemarie. Sie starb
    mit Corona, aber nicht von Corona diktiert. Mit ihr geht in den Samariteranstalten
    die lange Geschichte der Diakonissen zu Ende.
                                 m Ende neues Leben. Das zieht sich
                               I wie ein roter Faden durch den Dienst
                               der Diakonissen in den Samariteranstal-
                                                                           Wir sangen ihre Lieblingslieder „Jesu,
                                                                           geh voran auf der Lebensbahn“ (EG 391)
                                                                           und „Lobt froh den Herrn, ihr jugendli-
                               ten. Diakonissen sind evangelische
                                                                           chen Chöre“ (EG 332). Wir hörten auf
                               Frauen, die auf eigenen Besitz verzich-
                                                                           das Bibelwort ihrer Einsegnung als Dia-
                               ten, unverheiratet bleiben, sich einer
                                                                           konisse am 1. Advent 1958: „Aber das ist
                               christlichen Lebens- und Dienstgemein-
                                                                           meine Freude, dass ich mich zu Gott
                               schaft anschließen, um aus der Kraft des
                                                                           halte und meine Zuversicht setze auf Gott
                               Gebetes ganz für andere da zu sein. Dia-
                                                                           den Herrn, dass ich verkündige all dein
                               konissen gibt es nicht mehr viele. Man-
                                                                           Tun.“ (Psalm 73,28). Diese Freude ge-
                               che suchen die Lebens- und
                                                                           winnt der Psalmbeter im Vertrauen auf
                               Dienstgemeinschaft mit anderen Chris-
                                                                           Gott, an dem er festhält, auch wenn es
                               ten, wollen aber heiraten. Das sind dia-
                                                                           ihm viel schlechter geht als denen, die
                               konische Schwestern und Brüder, die
                                                                           Gott verachten. Schwester Annemarie
                               auch zu den Samariteranstalten gehören.
                                                                           war dieses Psalmwort wichtig. Trotz
                                                                           ihres schweren Lebens bewahrte sie sich
                               Die 130jährige Geschichte der Diakonis-
                                                                           die Lebensfreude und blieb innerlich
                               sen in den Samariteranstalten ging am 4.
                                                                           jung. Deswegen sangen wir auch zu
                               Dezember 2020 zu Ende. Da starb im
                                                                           ihrem 90. Geburtstag am 12. März 2020
                               Katharina von Bora-Haus Schwester
                                                                           das Lied von den jugendlichen Chören,
                               Annemarie Noack, die letzte Fürstenwal-
                                                                           augenzwinkernd mit Humor, wie es zu
                               der Diakonisse. Sie bekam neben ande-
                                                                           Schwester Annemarie passte.
                               ren Krankheiten auch noch Corona mit
                               Fieber und starker Luftnot. Sie war seit
                                                                           Ein Fürstenwalder schrieb mir, als er von
                               langem auf das Sterben vorbereitet.
                                                                           ihrem Tod erfuhr: „Mir tut das sehr, sehr
                               Schon 2016 hatte sie ihren letzten Willen
                                                                           leid. Ich lernte sie zwischen April und
                               aufschreiben lassen und darin auch die
                                                                           September 2016 kennen. Meine Mutter
                               Wünsche für die Beerdigung hinterlegt,
                                                                           wohnte im Katharina von Bora-Haus
                               die wir am 9. Dezember 2020 in eisiger
                                                                           gleich nebenan in der 3. Etage. Jedes
                               Kälte auf dem Samariterfriedhof hielten.
                                                                           Mal, wenn ich sie besuchte, wechselten

8    UNTERWEGS 1/2021
Neues Leben - Samariteranstalten Fürstenwalde
RÜCKBLICK

wir ein paar Worte. Sie machte einen so        wanderten in die Dachetage, in der die         Den notwendigen Neuanfang ermöglich-
ruhigen Eindruck, war stets freundlich         letzten Diakonissen bis zu ihrem Tod leb-      ten Verhandlungen mit dem Posener Dia-
und aufgeschlossen - eine richtig Liebe.“      ten. Im Posener Zimmer pflegten sie ihre       konissenmutterhaus, dessen 1945 noch
Manche kannten auch andere Seiten an           Gemeinschaft weiter. Nun steht das Po-         250 Diakonissen durch die Kriegswirren
ihr – das wundert nicht bei der harten         sener Zimmer allen Bewohnerinnen und           weit verstreut wurden, ein neues Zuhause
Schule eines Diakonissenlebens, das            Bewohnern des Katharina von Bora-              suchen mussten und dieses teilweise in
nach dem 2. Weltkrieg begann.                  Hauses offen, die eine gemütliche Um-          den Samariteranstalten fanden. Gegrün-
                                               gebung für kleinere persönliche Treffen        det wurde das „Posener Diakonissen-
„Im Ende neues Leben“ – das ist unsere         suchen. Und wir halten dort die Erinne-        mutterhaus der Samariteranstalten
Zuversicht für Schwester Annemarie. Sie        rung an die Diakonissen wach, die von          Fürstenwalde/Spree“ mit einem Be-
starb mit Corona, aber nicht von Corona        Anfang an über lange und schwere Jahr-         schluss beider Vorstände am 8. Januar
diktiert. Weil ihre nächsten Angehörigen       zehnte die Hauptlast der Arbeit in den         1947. Feierlich vollzogen wurde die Ver-
vor vielen Jahren im Dezember starben,         Samariteranstalten trugen.                     einigung am 25. Juni 1947 im Festsaal
war sie überzeugt, dass auch sie im De-                                                       der Samariterkirche, die Kirche selbst
zember heimgerufen wird. Im sanften            Pfarrer Albert Burgdorf gründete 1891          war noch zerstört, sie wurde erst am 11.
Tod in den Morgenstunden des 4. De-            eine Diakonissenstation für Kranken-           September 1949 wieder eingeweiht.
zember 2020 vollendete Gott ihr langes         pflege in Fürstenwalde. Zwei bis drei
bewegtes Leben. Ich wurde zu ihr geru-         Diakonissen aus dem Naemi-Wilke-Stift          Die Oberin des Posener Mutterhauses
fen, konnte für sie beten und sie segnen.      in Guben arbeiteten dort. Sie wohnten bei      Emma Lichtenberg stand auch dem ver-
Ich konnte ihr Lieder singen, wie sie es       Burgdorfs im Pfarrhaus neben der altlu-        einigten Mutterhaus vor. Ihr haben die
selbst unzählige Male an Sterbebetten im       therischen Kirche an der Wilhelm-Külz-         Samariteranstalten viel zu verdanken.
Lutherhaus getan hat. Sie hauchte ihr          Straße      in    Fürstenwalde.      Das       Über weite Strecken leitete sie die Sa-
Leben bei den an Jesus Christus gerich-        Fürstenwalder Diakonissenmutterhaus,           mariteranstalten allein, da Pfarrer Hoff-
teten Liedzeilen aus: „Was wird ge-            das anfangs nicht so hieß, um dem Gu-          mann zwischen 1952 und 1954 wegen
schehn, wenn wir dich sehn, wenn du uns        bener Mutterhaus keine Konkurrenz zu           seiner sich verschlechternden Gesundheit
heim wirst bringen, wenn wir dir ewig          machen, begann 1892 mit drei Diakonis-         immer wieder länger ausfiel. Sein Nach-
singen!“ (EG 152,4)                            sen. In der Region war es schwer, junge        folger Pfarrer Kopelke amtierte nur drei
                                               Frauen für das harte Diakonissenleben zu       Jahre. Dann kam Pfarrer Karl Märker,
Die 130jährige Geschichte von Diako-           gewinnen. Das Fürstenwalder Mutter-            der in zehn guten Jahren die Samariter-
nissen in den Samariteranstalten war von       haus blieb klein, 1916 und 1928 ist die        anstalten gemeinsam mit Oberin Lich-
vielen Neuanfängen geprägt. Von 1947           Zahl von 25 Diakonissen belegt.                tenberg aus der Existenzkrise führte.
bis 1997 wohnten die Diakonissen im
Lutherhaus, das 1926 gebaut worden              In den Zeiten der beginnenden national-       Allerdings stand auch 1968 wieder ein
war, um in der Fürsorge für alte Men-           sozialistischen Herrschaft waren die Sa-      Neuanfang an. Immer mehr Diakonissen
schen neue Wege zu gehen. Ehepaare              mariteranstalten durch innerfamiliäre         gingen in Ruhestand und starben.
konnten dort gemeinsam ihren Lebens-            Konflikte der Familie Burgdorf ge-            Schwester Annemarie war die letzte, die
abend verbringen. Nach dem Einzug der           schwächt. 1935 gab es einen konfliktrei-      1958 neu in das Mutterhaus eingetreten
Diakonissen in die unteren beiden Eta-          chen Neuanfang mit Pfarrer Karl               war. Mit Direktor Wolfgang Matzke
gen, wurden in der oberen Etage weiter-         Friedrich Hoffmann und Oberin Luise           kamen 1968 viele neue Ideen in die Sa-
hin alte Menschen gepflegt. Schwester           Lindau, die anders als Pfarrer Hoffmann       mariteranstalten. Er wurde auch deswe-
Annemarie leitete diese Station mit gro-        NSDAP-Mitglied war. Wie sie zu den            gen berufen, um in Fürstenwalde eine
ßer Freude bis 1991. Sie erzählte immer         Ermordungen von Menschen mit geisti-          Ausbildungsstätte zu gründen und so
wieder, wie schwer ihr der Auszug aus           gen Behinderungen und psychischen             dem Mangel an Mitarbeitenden wirksam
dem Lutherhaus Anfang November 1997             Krankheiten durch die Nationalsozialis-       zu begegnen. Am 15. September 1969
fiel. Das neu erbaute Katharina von             ten stand, ist umstritten. War sie dem ei-    startete das Seminar für Psychiatriedia-
Bora-Haus wurde am 12. März 1998 fei-           gentlichen Ausmaß der „Euthanasie“-           konie mit zunächst vier Schülerinnen.
erlich eingeweiht. Das Mutterhaus-              Verbrechen gegenüber ahnungslos oder          Die anspruchsvolle Ausbildung hat viele
Schild und einige Erinnerungsstücke             setzte sie den Anstaltsleiter unter Druck,    stark geprägt, die heute noch in den Sa-
                                                                  als er versuchte, für die   mariteranstalten arbeiten. In der
    Diakonissen mit Oberin Lichtenberg, um 1950                   den Samariteranstalten      Korczak-Schule wird die niveauvolle
                                                                  Anvertrauten Schlim-        Ausbildungstradition der Samariteran-
                                                                  meres zu verhüten?          stalten unter den gegenwärtigen Rah-
                                                                  Oberin Lindau kehrte        menbedingungen mit eigenen Akzenten
                                                                  1945/46 nach Schles-        fortgeführt.
                                                                  wig-Holstein zurück,
                                                                  nachdem Pfarrer Hoff-       Mögen sich weiterhin Menschen finden,
                                                                  mann sie entlassen          die in den Samariteranstalten gern mit
                                                                  hatte. Das Diakonissen-     anderen gemeinsam leben, lernen und ar-
                                                                  mutterhaus bestand nur      beiten!
                                                             Foto: Samariteranstalten

                                                                  noch aus acht Diakonis-
                                                                  sen ohne Oberin.                                     Ulrike Menzel

                                                                                                                     UNTERWEGS 1/2021   9
Neues Leben - Samariteranstalten Fürstenwalde
CHRISTOPHORUS-WERKSTÄTTEN

                                                                                    Maurice Perret verpackt hier die Holzkalender.

                                                                                                            Die Arbeitsweise des Druckers ist genial.
                                                                                                            Man hat eine Grafik, ein Foto, ein
                                                                                                            Schriftzug oder Ähnliches und kann das
                                                                                                            auf fast alle festen Stoffe drucken. Wie
                                                                                                            ein normaler Farbdrucker werden die
                                                                                                            Farben aufgedruckt und durch eine nach-
                                                                                                            laufende UV-Lampe sofort ausgehärtet.
                                                                                                            Natürlich haben wir die Bilder für den
                                                                                                            Jahreskalender vorher auch gedruckt –
                                                                                                            aber im Siebdruckverfahren. Dabei
                                                                                                            konnte man immer nur eine einzelne
                                                                                                            Farbe drucken. Die Kalenderbilder haben
                                                                                                            neun Farben, also brauchte man neun
                                                                                                            Durchläufe um ein Bild vollständig zu
                                                                                                            haben. Und was ist, wenn sich was än-
                                                                                                            dert? Dann mussten neue Filme und neue
                                                                                                            Siebe erstellt werden, um andere Bilder

                                                                                     Foto: Markus Kutzker
                                                                                                            oder Farben zu drucken. Ein Fotodruck
                                                                                                            war nicht möglich.

                                                                                                            Herr Perret ist nicht der einzige Teilneh-
                                                                                                            mer, der den Drucker bedient. Seine Kol-
                                                                                                            legen tun das auch, im Wechsel zu den
Viele neue Möglichkeiten                                                                                    parallellaufenden Arbeiten tauschen sie
                                                                                                            die gedruckten Bilder gegen die noch lee-
                                                                                                            ren Bildplatten aus. Während der Druck-
                                                                                                            zeit werden die Kalender verpackt oder
In den Christophorus-Werkstätten läufts rund.                                                               die Holzkarten mit den Monatsnamen,
                                                                                                            Wochentagen und Zahlen per Siebdruck
Herr Hettwer, der Abteilungsleiter für den Bereich                                                          bedruckt.
Eigenproduktion, gibt uns einen Einblick in den
                                                                                                            Mit der Umstellung auf die neue Technik
Alltag der Siebdruckabteilung.                                                                              eines UV-Druckers hat ein neuer Weg
                                                                                                            begonnen, altbekannte Produkte neu und
                                                                                                            individuell herzustellen. Mit der neuen
                                                                                                            Drucktechnik können wir individuelle
                                                  er tägliche Start ist nach einem Jahr                     Wünsche von Kunden erfüllen. Wir kön-
                                             D    zur Routine geworden. Jeden Mor-
                                             gen die gleichen Handgriffe: weiße Farbe
                                                                                                            nen beispielsweise beim Holzkalender
                                                                                                            für jeden Monat ein Bild drucken – in Fo-
                                             schütteln, Startknopf drücken, Laptop                          toqualität.
                                             hochfahren, die Druckkopfreinigung…
                                             Herr Perret weiß genau, was zu tun ist.                        Es lassen sich verrückte Sachen machen.
                                             Der UV-Drucker ist startklar. Herr Per-                        Man kann sich das Familienfoto auf eine
                                             ret holt sich das Ok vom Gruppenleiter                         Plexiglasplatte als rahmenloses Bild dru-
                                             zum Arbeitsstart. Nun geht es los. Die                         cken lassen. Eine alte zerkratzte Schall-
                                             Bilderplatten werden an den Anschlag                           platte wird zum Beispiel zur Wanduhr
                                             gelegt, gereinigt und die Maschine zum                         mit dem Foto vom Sonnenuntergang
                                             Startpunkt gefahren. Dabei stellt sich der                     oder der Lieblings-Bergkulisse.
                                             UV-Drucker die Druckhöhe selbststän-
                                             dig ein. Wie ein Profi zieht Herr Perret                       Neben dem UV-Drucker haben wir mit
                                             die Druckdatei mit der Maus am Laptop                          einer Lasermaschine noch eine zweite
                                             von Software zu Software. Die ersten                           neue Technik angeschafft. Die Idee, Pro-
                                             Bilder für den Holzkalender werden ge-                         dukte zu individualisieren hat uns ange-
                                             druckt. So wird es den ganzen Tag                              trieben,      eine       Lasermaschine
             Michael Rückert am UV-Drucker   gehen…                                                         anzuschaffen. Gleich zum Anfang der

10   UNTERWEGS 1/2021
CHRISTOPHORUS-WERKSTÄTTEN

Anschaffung kam der Lockdown. Wir            Geschenke zum Valentinstag. Aber auch
brauchten plötzlich Stoffmasken. Da half     Prototypen von Produktverpackungen
uns die Maschine mit dem kompletten          aus Pappe und Papier erleichtern uns die
Zuschnitt für Maske und Bänder. Durch        Arbeit und tragen zur Zufriedenheit von
den exakten Zuschnitt konnten die wei-       Stammkunden bei.
teren Arbeiten schneller und besser aus-
geführt werden. Mit der Entwicklung der      Zurück zu Herrn Perret und seinen Kol-
Gesichtsvisiere konnten wir Herrn Kie-       legen am UV-Drucker und im Siebdruck.
sewetter unterstützen. Auch hier erfolgte    Das Tageswerk ist geschafft. Es sind alle
der Zuschnitt der PET-Folie komplett mit     Bilder für 15 Jahreskalender fertig ge-
dem Laser. Es folgte die 1ct-Maske, bei      druckt. Die Kalender vom Vortag sind
der die Klipps aus 5mm-Acrylglas aus-        verpackt. Vorgepackte Kalender warten
gelasert wurden. So lernten wir im Lock-     auf die Bilder von heute. Eine tägliche

                                                                                                                                                      Foto: Markus Kutzker
down sehr schnell die umfangreichen          Reinigung der Druckereinheit wird von
Arbeitsmöglichkeiten der Lasermaschine       Herrn Perret vorbereitet und vom Grup-
kennen.                                      penleiter ausgeführt.

Mittlerweile haben wir neue Auftragge-       Geschafft, morgen geht es weiter.
                                                                                                           Stempel können bei Sven Hettwer bestellt
ber gewonnen. Wir individualisieren
                                                                                                           werden.
Frühstücksbretter, wir schneiden Mesh-                                                 Sven Hettwer
gewebe zu, was als Polstermaterial bei
Laufgeschirren für Hunde dient. Eine
weitere neue Arbeit durch Mithilfe der

                                                                                                                                                       Foto: Markus Kutzker
Lasermaschine ist die Herstellung von
Stempelplatten. Die ersten von uns her-
gestellten Stempel sind bereits in den Sa-
mariteranstalten im Einsatz. Auch das
Holz für unsere Tischkalender wird ge-
lasert. Wenn die handwerklichen Tätig-
keiten zur Herstellung der Kalenderteile
erledigt sind, werden per Lasergravur
alle Beschriftungen graviert.

Neben diesen Arbeiten bringen uns un-
sere Mitarbeiter und Kunden immer wie-
der auf neue Ideen und Möglichkeiten.
Wie zum Beispiel das Lasern von Bil-
dern, das Gravieren von Hochzeitseinla-
dungskarten in Plexiglas und kleine           Die Zahlen und Buchstaben des Holztischkalenders wurden mit der Lasermaschine bearbeitet.

                                                                           Betroffen erfuhren wir, dass Frau Dagmar Hertneck,
                                                Foto: Samariteranstalten

                                                                           langjährige Mitarbeiterin der Christophorus-Werkstätten,
                                                                           nach schwerer Krankheit am 8. März 2021 verstorben ist.
                                                                           Seit 1988 war Frau Hertneck über Jahrzehnte für die
                                                                           Samariteranstalten tätig, stets mit besonderem Engagement
                                                                           und Einsatz für die ihr anvertrauten Menschen.
                                                                           Frau Hertneck hinterlässt ihre Spuren auch in den Herzen der
                                                                           Beschäftigten und Mitarbeitenden. Wir sind dankbar für ihren
                                                                           Dienst und trauern um sie.

                                                                           Wir erbitten für ihre Familie Gottes Beistand und für sie neues
                                                                           Leben in Gottes Ewigkeit.

                                                                           Ulrike Menzel                       Frank-Michael Würdisch

                                                                                                                                   UNTERWEGS 1/2021   11
MITARBEITERVERTRETUNG

                                                   Mut zur Veränderung

                                                                                                             Foto: Markus Kutzker
                                                                      Es bringt nichts, immer nur Gegenargu-
Stephanie Lemke von der Mitarbeitervertretung                         mente zu suchen oder zu streiten, um
spricht sich in ihrem Beitrag für einen beherzten                     eine Erneuerung zu vermeiden. Vielmehr
                                                                      plädiere ich dafür, sich auf neue Lebens-
Umgang mit Veränderungen in der Arbeitswelt                           und Arbeitssituationen einzulassen. Un-
aus.                                                                  sere Gedanken zu nutzen, aufbauende
                                                                      Gespräche mit anderen Mitarbeitenden
                                                                      zu führen und mit Engagement sich ein-
                                    elche Bedeutung haben Verände-
                             W      rungen im Arbeitsleben für uns?
                             Wünschen Mitarbeitende überhaupt Neu-
                                                                      zusetzen, dass sich etwas verändert.
                                                                      Wenn alle mitmachen, kann das sogar
                                                                      Spaß machen. Wir erweitern unseren Ho-
                             anfänge in ihrem Beruf? Was soll neu
                                                                      rizont.
                             sein, wie kann ich etwas ver-
                             ändern? Möchte ich über-
                             haupt ein neues Leben oder
                                                            Ein Leben zu verändern, heißt nicht
                             behalte ich doch lieber das immer, dass wir es von uns aus wollen,
                             Gewohnte? Es gibt Men-
                             schen, denen fehlt der Mut.
                                                            sondern mitunter auch dazu geleitet
                             Es ist die Ungewissheit: was werden, ein neues Leben zu beginnen.
                             passiert, wenn…
                                                                        Als Mitarbeitende sollten wir darauf be-
                             All diese Fragen regen mich zum Nach- dacht sein, ein Ziel vor Augen zu haben
                             denken an und ich finde, jeder Tag kann und Erfolgserlebnisse gemeinsam zu
                             dafür genutzt werden, dass wir privat schaffen. Dazu gehören Kompromisse,
                             oder dienstlich „neustarten“ können.       die ausgehandelt werden wollen. Und na-
                                                                        türlich, dass wir wertschätzend miteinan-
                             Manchmal sind es bestimmte Anlässe, der arbeiten.
                             die wir brauchen, um uns zu verändern –
                             wie zum Beispiel die jetzige Corona- Uns als Mitarbeitervertretung (MAV)
                             Pandemie.                                  liegt sehr am Herzen, dass wir für jede*n
                                                                        Mitarbeiter*in eine gute Ansprechperson
                             Ich frage mich: Wofür es gut ist, dass ein und eine verlässliche Vertretung sind.
                             Wandel oder ein Neuanfang eintritt? Ich Wir möchten bei Veränderungen im Ar-
                             sehe immer einen positiven Aspekt darin. beitsleben unsere Unterstützung anbie-

12   UNTERWEGS 1/2021
MITARBEITERVERTRETUNG

                              ten. Es ist unser Bestreben, dass alle Mit-       bezüglich des Corona-Testverfahrens
                              arbeitenden einen positiven Blick behal-          wird er ab April in den Samariteranstal-

                                                                                                                                                                            Foto: Markus Kutzker
                              ten, auch wenn die jetzige Situation es           ten als „Leiter des Testteams“ weiter be-
                              mitunter erschwert. Wir entwickeln ein            schäftigt. Er ist bereit, uns in der jetzigen
                              neues Leben, auch wenn unsere Welt ge-            Situation zu unterstützen und nimmt
                              rade etwas anders tickt als wir uns das           diese Stelle als wertschätzenden Auftrag
                              vorstellen. Wir werden aus unserem Ge-            an. Wir freuen uns, dass er noch bleibt
                              wohnten gezwungenermaßen herausge-                und wir ihn ab und an noch auf dem Ge-
                              holt und müssen immer wieder auf neue             lände sehen können.
                              Vorgaben im Hinblick auf die Ein-
                              schränkungen durch Corona-Maßnah-                 Wir freuen uns auch, dass Winne Müller
                              men reagieren und danach arbeiten.                zur Unterstützung im Testgeschehen
                              Nutzen wir diese Veränderung als                  zwei Bundeswehrsoldaten an seiner Seite
                              Sprungbrett für mehr Flexibilität und             hat. Die Soldaten helfen ihm beim Tes-
                              etwas Neues im Leben.                             ten der Mitarbeitenden aus den Wohnbe-
                                                                                reichen.
                              Einen Neuanfang hat auch beispielsweise
                              Winne Müller gemacht. Unser langjähri-            Wer hätte gedacht, dass bei uns Bundes-         Winfried “Winne” Müller in seinem Büro
                              ger Mitarbeiter und Mitglied der Spre-            wehrsoldaten im Einsatz sind? Wer hätte
                              chergruppe der MAV hat Ende März                  gedacht, dass sich nun viele Mitarbei-
                              seinen letzten Arbeitstag in den Samari-          tende regelmäßig einem Corona-Test un-
                              teranstalten. Er würde nun in den Ruhe-           terziehen. Es sind ungewöhnliche Zeiten.
                              stand gehen. Aber aufgrund seiner hohen           Gestalten wir sie mit, gemeinsam.
                              Einsatzbereitschaft und Zuverlässigkeit
                                                                                                        Stephanie Lemke
Foto: Markus Kutzker

                       Martin-Stefan Oeser (links im Bild) und Michael Baudisch (rechts) von der
                       Bundeswehr waren bis Anfang März für drei Wochen im Erwachsenen-
                       Wohnbereich tätig. Die Soldaten halfen bei der laut Eindämmungsverord-
                       nung verpflichtenden Tests der Mitarbeiter*innen im Paul-Gerhardt-Haus.
                       Die beiden Männer sind bereits das dritte Team der Bundeswehr. Wir sind
                       dankbar für diese Unterstützung und hoffen auf Fortsetzung.

                                                                                                                                                        UNTERWEGS 1/2021   13
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                           Hallo liebe Leser*innen der „Mittendrin“,
                           obwohl wir uns leider dieses Mal nicht zum Redaktions-
                           Kreis treffen konnten, sind trotzdem so viele tolle Texte
                           und Bilder zusammen gekommen.
                           Sie sind alle in den Wohnbereichen entstanden.
            Dafür ein großes DANKESCHÖN!
            Vielen Dank auch an alle, die dabei geholfen haben.
            Die Redakteure haben bestimmt alle das fröhliche Treffen bei Kaffee
            und Kuchen, das Präsentieren der eigenen Beiträge sowie den
            anerkennenden Applaus sehr vermisst.
            Aber umso mehr freuen wir uns alle auf den nächsten Redaktions-Kreis.
            Bis dahin allen eine gute Zeit und ein gesegnetes Osterfest.
            Ihre/Eure Heike Bůžek
            Leiterin Redaktions-Kreis

                                                                               Phillipp Graf

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Jürgen Baltzer

                 Freude im Leben

                 Ich freue mich wenn Corona vorbei ist. Es wird
                 langsam Zeit das Normalität rein kommt. Und
                 das man zusammen-
                 kommen kann, da freut man sich.
                 Da kann man wieder ins Kino, Konzert, Essen,
                 Ausflug, Schwimmen, Urlaub, gehen.
                 Die Menschen kommen wieder aus den Häusern
                 raus, weil der Frühling kommt.
                 Es blüht alles so schön.
                 Zu Ostern freue ich mich auf schöne bunte
                 Ostereier.

                 Martina Lupitz

                                          Günter
                                          Hausmann

                                                      UNTERWEGS 1/2021   15
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                                                                   Andreas
                                                                   Rehfeld

                             Alexander
                             Teske

                                               Überall jetzt neues Leben erwacht,
                                                   so dass unser Herzchen lacht.
                                                  Die Schneeglöckchen fangen im
                                                           Garten an zu sprießen
                                             und jetzt können wir die Sonne auch
                                                        draußen wieder genießen.

                                           Und auch die Vögel zwitschern fröhlich
                                                                     ihre Lieder,
                                                  viele von ihnen kommen bereits
                                                           aus dem Süden wieder.

                                           An den Sträuchern erwachen die ersten
                                                zarten Knospen zu neuem Leben.
                                             Was kann es denn Schöneres geben?

                                             Karin Hecht und die Bewohner*innen
                                                               vom Lutherhaus 2

                         Thomas Kitzerow

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                                                                               rin

              Renate Petzold

                                Wolfgang
                                Flegel

                                                       im frühling:
                                    bald sind die bäume nicht mehr
                                            kahl und weich bedeckt,
                                        es werden zweige dran sein
                                               und tal himmel auch
                                              die schwalben kehren
                                                             zurück

                                                         zu ostern:
                                              können wir eierfärben
                                 und bemalen und ostereier suchen
                                    die feiertage zu ostern mag ich
                                    sehr, wir grillen auch zu ostern

                                                 meine Wünsche:
                               wenn corona vorbei ist freue ich mich
                               wieder auf gruppenurlaub und auf die
                                            disco und baden gehen.

                                        normale pausenzeiten in der
                                            werkstatt wären schön.

                                                    Alexander Liebe

Ilse Prüfer

                                                            UNTERWEGS 1/2021    17
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                                                                                                      rin

                                      Gedanken aus dem Lindenhof

                               Ilse Prüfer:
                               Ich wünsche mir, dass die Krankheit weggeht.
                               Ich freue mich auf den nächsten Urlaub
                               und möchte wieder Gottesdienste besuchen.
                               Wir freuen uns auf die Blumen.
                               Wir wollen wieder singen.

                                                Margarete Rammelfanger:
                                                Ich freue mich darauf, dass ich wieder meine
                                                Schwester und Familie Müller besuchen darf.
                                                Dann wollen wir ein schönes Fest feiern.
                                                Ich freue mich über die schönen Schnee-
                                                glöckchen.

                               Gisela Stelse:
                               Ich freue mich schon auf den Sommer,
                               wenn die Sonne scheint.
                               Dann freue ich mich darauf, wieder Eis zu essen,
                               einkaufen zu gehen, Urlaub im Hotel zu machen
                               und Besuch zu bekommen.

                                                     Christina Gläser:
                                                     Ich möchte meine Schwester wieder besuchen.
                                                     Ich freue mich, wenn die Osterglöckchen
                                                     wachsen.
                                                     Ich möchte wieder singen!
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                                                                                                  rin

                                     Gedanken aus dem Lindenhof

                               Waltraud Diehr:
                               Ich möchte bald wieder zum Einkaufen gehen können
                               und in den Urlaub fahren
                               oder Eis essen gehen oder ins Kino.

                                          Nancy Mädler:
                                          Ich freue mich darauf, wieder zur Arbeit
                                          in die WfbM zu fahren.
                                          Ich freue mich auf Ausflüge mit einem Gaststätten-
                                          besuch, auf Kino
                                          oder einfach nur in einem Geschäft zu bummeln.

                               Klaus-Dieter Schwalbe:
                               Wenn Corona vorbei ist, möchte ich wieder meinen Freund
                               besuchen.
                               Ich freue mich auf den Frühling. Da werden die Bäume
                               wieder grün
                               und da wachsen die Blätter. Das sieht toll aus.
                               Es bleibt länger hell.
rin
mittend
                                   „Lichterbaum” von Gerda Schrader

                                                           Gedanken zum neuem Leben
                                                                  von Waltraud Diehr:
                                                   Frühling – Sonne – die Blumen – die Vögel
                                                         Träume – Spaziergänge – Zeit haben
                                                    Sommer – Besuche – Urlaub – einkaufen

                                                      Neues Leben – Andreas Rehfeld:
                                                                  Ich möchte gerne umziehen,
                                                                              z.B. nach Berlin
                                                                        Und nach Föhrenbühl,
                                                                              in die Werkstufe
                                                                               und zur Kathie.

                        Bilder von Gisela Stelse

18   UNTERWEGS 1/2021
AUS DEN BEREICHEN

                                                                                     Gordon zieht um

Gordon erzählt im Interview, was ihm zum neuen
Lebensabschnitt durch den Kopf geht.
Annika Hochhuth sprach mit ihm.

      enn junge Menschen in das Haus         gelernt mein Zimmer ordentlich zu hal-      wenn ich älter bin und noch mehr gelernt
W     Bethesda ziehen, ist klar: Sie zie-
hen irgendwann wieder aus. Ganz indi-
                                             ten und sauber zu machen, wasche meine
                                             Wäsche und helfe anderen. Das alles
                                                                                         habe, möchte ich eine eigene Wohnung
                                                                                         haben.“
viduell werden die Kinder und                bringe ich in den Erwachsenen-Wohnbe-
Jugendlichen auf das Erwachsenwerden         reich mit. Jetzt gerade mache ich ein       Frau Hochhuth: „Wann denkst du wird
vorbereitet. Ein neuer Lebensabschnitt ist   Fahrradtraining. Ich habe mir einen An-     das sein?“
spannend, kann aber auch beängstigend        hänger zum Geburtstag gewünscht und
sein. Mit Beendigung der Schule steht        bekommen. Jetzt habe ich die Möglich-       Gordon: „Vielleicht in dreißig Jahren.“
der Auszug an. Im Erwachsenenwohnen          keit mit Fahrrad einkaufen zu fahren.
begegnen die Jugendlichen neuen Mitbe-       Aber das muss ich noch üben, ich fühle      Frau Hochhuth: „Danke für das Ge-
wohnern, neuen Mitarbeitern und mögli-       mich noch nicht so sicher.“                 spräch.”
cherweise auch neuen Strukturen. Auch
Gordon zieht demnächst aus. Viele Fra-       Frau Hochhuth: „Bist du schon aufge-
gen begleiten ihn täglich, die die Kolle-    regt?“
gen gemeinsam mit Gordon beantworten.
                                             Gordon: „Ja sehr.“
Frau Hochhuth:„Wann bist du in das
                                             Frau Hochhuth: „Auf was freust du dich
Christoffelhaus gezogen?“
                                             im neuen Lebensabschnitt?“
Gordon: „Ich glaube 2005, aber ganz si-
                                             Gordon: „Auf neue Freunde. Ich hoffe
cher bin ich nicht.“
                                             trotzdem auch die alten Freunde regel-
                                             mäßig zu treffen.“
Frau Hochhuth: „Seit wann lebst du im
Haus Bethesda?“
                                             Frau Hochhuth: „Hast du ein großes
                                             Ziel?“
Gordon: „Ich bin am 14.09.2016 hier ein-
gezogen. Es war ein Mittwoch.“
                                             Gordon: „Ich ziehe erstmal in das Lu-
                                             therhaus. Darauf freue ich mich. Dort
Frau Hochhuth: „Was hast du gelernt
                                             wohnen Freunde von mir, mit denen ich
und kann es dich im neuen Lebensab-
                                             schon im Bethesda zusammen gewohnt
schnitt unterstützen?“
                                                                                         Foto: Samariteranstalten

                                             habe. Ich möchte nach meiner Ausbil-
                                             dung in der Werkstatt nach Stralsund zie-
Gordon: „Die Mitarbeiter haben mit mir
                                             hen und dort in einem Erwachsenen-
die Selbstversorgung trainiert. Ich kann
                                             wohnheim leben. Ich habe dort mal Ur-
einen Einkaufzettel schreiben, hole mir
                                             laub gemacht und fand es dort so schön.“
dienstags mein Essengeld und gehe an-
                                                                                                                    Interviewpartner für einen Moment ohne Maske
schließend einkaufen. Ich versorge mich
                                             Frau Hochhuth: „Möchtest du immer in                                   aber dafür mit Wissen über Wohnbereiche:
zum Frühstück und Abendbrot selbst.
                                             einem Wohnheim leben?“                                                 Die Kinder-Wohnbereiche Bethesda und Christoffel-
Am Wochenende koche ich auch regel-
                                                                                                                    haus beherbergen insgesamt ca. 60 Kinder und
mäßig selbst, auch dafür kaufe ich ein.
                                             Gordon: „Die nächsten Jahre schon. So                                  Jugendliche. Im Lutherhaus wohnen ca. 40
Mit wenig Unterstützung schaffe ich das
                                             fühle ich mich sicher. Vielleicht später,                              Erwachsene. Alle Häuser sind in Fürstenwalde.
schon gut. Im Haus Bethesda habe ich

                                                                                                                                           UNTERWEGS 1/2021   19
AUS DEN BEREICHEN

                                                                                                                            Foto: Samariteranstalten
          Eindrücke vom Einzug eines neuen Bewohners
                                                                               sehr facettenreich und lebendig wird das
             Etwas aufgeregt, gespannt und sehr interessiert                   bisherige Leben stellvertretend durch die
            bereiteten wir Mitarbeiter*innen uns auf den be-                   Mutter geschildert. Von vielen Erlebnis-
                                                                               sen und prägenden Momenten der letzten
              vorstehenden Neueinzug von Herrn Nico L. vor.                    25 Jahre im häuslichen Umfeld wird um-
                                                                               fassend berichtet. Frau L. lässt uns sehr
                                      ico ist ein junger Mann mit autisti-     freundlich teilhaben an ihrem Wissen
                                 N    scher Spektrumsstörung, der bisher
                                 im häuslichen Umfeld seiner Familie
                                                                               und ihren Erfahrungen mit ihrem Sohn.
                                                                               Alle diese Informationen sind von un-
                                 lebte. Der Einzug stellt für alle Beteilig-   schätzbarem Wert und sehr wichtig für
                                 ten eine große Herausforderung dar, be-       die weitere Lebensgestaltung und Arbeit
                                 sonders aber natürlich für ihn selbst und     mit Nico.
                                 auch für seine Familie.
                                 Um diesen Neueinzug gut vorzubereiten,        Am 01. März war es soweit. Nico zog in
                                 wurden in den vergangenen Wochen um-          die Wohngruppe 3 des Hauses Lydia in
                                 fangreiche Vorbereitungen und Bespre-         Lindenberg ein.
                                 chungen im Team organisiert und
                                 durchgeführt. Sein Zimmer wurde frisch        Er beobachtete zunächst sehr viel und
                                 gemalert und die Möbel aufgebaut.             jede Situation. Er betrachtete uns alle
                                                                               sehr genau. Seine großen blauen Augen
                                 Für Nico ist dieser Einzug in das Haus        wirkten auf mich, als wollten sie mir
                                 Lydia eine sehr gravierende Verände-          sagen, dass er zunächst erst einmal nur in
                                 rung in seinem Leben. Um ihm und auch         unserer Nähe sein möchte. Dieses Be-
                                 seiner Mutter diesen komplizierten Pro-       dürfnis erfüllte ich ihm gern. Meine
                                 zess etwas zu erleichtern, planten wir        neuen Eindrücke und Erfahrungen mit
                                 mehrere gemeinsame „Kennenlern-               Nico gab ich gern an die nächsten dienst-
                                 Tage“.                                        habenden Mitarbeiter weiter.

                                 In dieser aufregenden „Vorzeit“ des Ein-      Ich war überglücklich, als ich Nico am
                                 zugs kam es zu verschiedensten geplan-        nächsten Morgen nach dem Aufstehen
                                 ten, aber auch außerplanmäßigen               entspannt begrüßen konnte. Es scheint
                                 Gesprächen. Diese Gespräche waren von         so, dass die ersten wichtigen Schritte des
                                 einer sehr großen Offenheit und Authen-       Ankommens im „neuen Leben“ gelungen
                                         tizität geprägt.                      sind.
  „Beeindruckend, wie Nico ein           Es war für mich sehr beeindru-        Ich freue mich auf die spannende Zeit,
Zimmer und letztlich die Wohn-           ckend zu erleben, wie eine neue       die gemeinsamen Momente und positi-
                                         Persönlichkeit ein Zimmer und         ven Erlebnisse.
gruppe mit neuem Leben erfüllt           letztlich die Wohngruppe sowie
              und bereichert.“           das gesamte Haus mit neuem                                  Steffi Lehmann
                                         Leben erfüllt und bereichert. Als               Mitarbeiterin im Haus Lydia

20   UNTERWEGS 1/2021
AUS DEN BEREICHEN

Das Bild zeigt die im Haus Lydia Wohnenden und Arbeitenden.
Alle sind vor der Fotoaufnahme negativ getestet.
Im Haus Lydia in Lindenberg wohnen 18 erwachsene Menschen
mit geistiger Behinderung und Autismus-Spektrum-Störung.

Wie ein verborgener Waldweg
Jeder Neuanfang bringt nicht nur Vorfreude, sondern
auch Ängste mit sich.

    o auch für mich, Monique Rogoll. Im         Wenn ich das Haus Lydia beschreiben
S   Juni 2020 verließ ich mein gewohn-
tes Arbeitsfeld in den Christophorus-
                                                sollte, dann wäre es für mich ein verbor-
                                                gener Waldweg. Dieser Waldweg ist
                                                                                            VON UNS GEGANGEN SIND
Werkstätten, um mich neuen, beruflichen         nicht einfach und für jedermann leicht
Herausforderungen im Haus Lydia zu              begehbar. Dafür kann man aber umso           im Katharina von Bora-Haus:
stellen.                                        mehr schöne und wunderbare Dinge er-
Ängste drängten sich zeitweise in den           blicken.                                     Ingo Noppe (88)
Vordergrund, wie zum Beispiel:                                                               am 04. Dezember 2020
                                                Und je länger man verweilt, sich Zeit
Werde ich mein gewohntes und wertge-            nimmt, die Augenblicke registriert und       Annemarie Noack (90)
schätztes Arbeitsumfeld, Kolleg*innen           ganz bewusst wahrnimmt, desto mehr of-       am 04. Dezember 2020
und Klient*innen vermissen? Kann ich            fenbaren sich die Besonderheiten und die
alle neuen Aufgaben erfüllen? Kann ich          Einzigartigkeit.                             Gisela Heinrich (84)
den an mich gestellten Erwartungshal-                                                        am 09. Februar 2021
tungen gerecht werden?                          Gelegentlich kann es geschehen, dass
                                                man über eine Wurzel stolpert, jedoch        Anneliese Tittlbach (86)
Doch aus anfänglichen Ängsten wurden            kann man sich stets darauf verlassen,        am 11. Dezember 2020
sehr      bald      tolle     Momente:          dass jemand da ist, der einen auffängt.
Bewohner*innen mit so vielen, unter-                                                         Karla Thieme (63)
schiedlichen Interessen und Begabungen,         Es gibt für mich keinen schöneren Weg,       am 18. Dezember 2020
engagierte Mitarbeiter*innen mit den            den ich gehen möchte.
verschiedensten Stärken, Fähigkeiten                                                         Otto Hausdorf (84)
und dem festen Willen, sich weiter zu                                                        am 19. Dezember 2020
entwickeln sowie gemeinsam etwas                                    Monique Rogoll
Neues aufzubauen.                                       Teamkoordinatorin Haus Lydia         Kurt Nicolaus (94)
                                                                                             am 21. Dezember 2020

                                                                                             Else Hermann (87)
                                                                                             am 12. Februar 2021

                                                                                             Helga Hasler (85)
                                                                                             am 18. Februar 2021

                                                                                             aus dem Erwachsenen-Wohnbereich:

                                                                                             Florian Mutz (29)
                                                                                             am 23. Dezember 2020

                                                                                             Wolfgang Paul (84)
                                                                                             am 12. Januar 2021

                                                                                                             UNTERWEGS 1/2021   21
BURGDORF-SCHULE

                                                                                       Das Corona-Virus, dargestellt mit roten “Spikes”

                                                                                                                                     Foto: Centers for Disease Control and Prevention
     Bei Astra auch an Opel denken

     Wir alle hoffen, dass die nun schon ein Jahr währende Pandemie in
     absehbarer Zukunft beherrschbar sein wird. Wahrscheinlich werden
     wir noch mit Einschränkungen leben müssen. Aber Träume sind

                                                                                                                                          Foto: Anke Lüth
     natürlich erlaubt. Und so könnte ein neues Leben nach Corona aus-
     sehen: 50 Wünsche, aus denen hoffentlich bald Wirklichkeit werden.

     1. Keine Maske tragen                  22. Im Morgenkreis mit den Kindern         39. Alle Freunde und Verwandte wieder
     2. Andere lächeln sehen                    singen                                     bei der Arbeit wissen
     3. Freunde treffen                     23. Die Kinder zurück zur Selbst-          40. Demütig sein
     4. Freunde umarmen                         ständigkeit führen                     41. Die Natur mehr achten
     5. Den alten Eltern unbefangen         24. Mit der Klasse Ausflüge machen         42. Die Natur unbedingt beschützen
        begegnen                            25. Zur Klassenfahrt aufbrechen            43. Umweltbewusster leben
     6. Die Enkel sehen                     26. Mehr Nähe zulassen                     44. Den Politikern für ihre
     7. Auf Abstand verzichten              27. Kein Desinfektionsmittel in der            Anstrengungen danken
     8. Weniger im Internet einkaufen           Nähe haben                             45. Bei Astra auch an Opel denken
     9. Regelmäßig zum Friseur gehen        28. In alle Richtungen laufen können       46. Respekt vor den Altenpflegern
     10. Im Verein Sport treiben            29. Keine Infektionszahlen mehr hören          haben
     11. Ins Kino gehen                     30. Nicht über Mutationen nachdenken       47. Froh sein, in Europa zu leben
     12. Eine Party feiern                  31. Geimpft worden sein                    48. Mit Respekt an all jene denken, die
     13. Gemeinsam aus einem Glas trinken   32. In der Autowerkstatt Kaffee trinken        es nicht geschafft haben
     14. Wieder zur Sprachenschule gehen    33. Beim Zahnarzt Zeitungen lesen          49. Bei Spikes an Laufschuhe denken
     15. Urlaubspläne machen                34. Christian Drosten als Räuchermann      50. Das Leben feiern
     16. Spontan an die Ostsee fahren           auf den Tisch stellen
     17. Ins Konzert gehen                  35. Stolz darauf sein, die Pandemie mit-   Diese Liste passt in jede Hosentasche
     18. Im Fußballstadion feiern               geschafft zu haben                     und kann beliebig ergänzt, angepasst
     19. Miteinander tanzen und singen      36. Erinnerung an 14 Tage Quarantäne       oder abgehakt werden. Sie ist " to go".
     20. Ins Restaurant gehen               37. Niemals FFP 4 tragen zu müssen         Auf das neue Leben!
     21. In der Schule alle Fächer          38. Ehrfürchtig an die Wissenschaftler
                                                                                                                          Anke Lüth
         unterrichten                           denken

22   UNTERWEGS 1/2021
BURGDORF-SCHULE

  Klasse 9a im Hybrid-Unterricht
          Die Förderschulen ‘geistige Entwicklung’ waren
          anders als die übrigen Schulen immer komplett
            geöffnet. Die Schüler*innen konnten bis Ende
           Februar zuhause bleiben, wenn ihre Eltern das
           entschieden. Dank Smartboards und iPads war
                     das Lernen dennoch für alle möglich.

                                                                              Lara:
                       „Videokonferenzen waren gut, dass ich alle wieder sehen
                     konnte. Es war auf jeden Fall besser als keinen Kontakt zur
                                                                                                                     IMPRESSUM
                    Schule. Arbeitsblätter haben wir kontrolliert, aber Schule vor
                                                                                                                     „Unterwegs“
                                                                    Ort ist besser.”
                                                                                                                     Die Zeitschrift der Samariteranstalten
Michelle:
„Die Maskenpflicht im Gebäude und das Lüften stört mich beson-                                                       Herausgeberin:
ders. Ich freue mich darauf, wenn alle Schüler und Lehrer wieder                                                     Samariteranstalten
anwesend sind.”                                                                                                      August-Bebel-Str. 1-4
                                                                                                                     15517 Fürstenwalde
                                                                           Emily:
                  „Ich fand es toll, dass wir mit so wenigen Schülern auch beson-                                    Geschäftsstelle:
                     dere Dinge tun konnten, z.B. im Kunstunterricht. Wir hatten                                     Langewahler Straße 70
                  auch einen veränderten Stundenplan, das war prima. Außerdem                                        15517 Fürstenwalde
                                 hatten die Lehrer mehr Zeit für jeden einzelnen.”
                                                                                                                     Redaktionskreis:
                                                                                                                     Ulrike Menzel, Mario Stein,
Leonie:
                                                                                                                     Markus Kutzker, Anke Lüth,
„Ich vermisse meine Kirchengemeinde und meine Jugendgruppe.”
                                                                                                                     Reinhard Weiß, Nora Küchler,
                                                                           Max:                                      Frank-Michael Würdisch, Stephanie
                    „Ich wünsche mir endlich wieder meine Freunde umarmen zu                                         Lemke, Martin Kronberg, Andreas
                          können. Der körperliche Kontakt fehlt mir schon sehr.”                                     Dittkrist, Monique Rogoll, Heike
                                                                                                                     Bůžek, Redaktionskreis „mittendrin“
                                                                                                                     – Bewohner*innen der Samis

                                                                                                                     Layout: Markus Kutzker
                                                                                                                     Tel.: 03361/567-198
                                                                                                                     m.kutzker@samariteranstalten.de

                                                                                                                     Foto Deckblatt: Markus Kutzker

                                                                                                                     Druck: Druckerei Oehme
                                                                                                                     Papier: Eural EcoPro (100% recycelt)

                                                                                                                     Spendenkonten:
                                                                                                                     – Sparkasse Oder-Spree
                                                                                                                        IBAN: DE 96 1705 5050
                                                                                                                              3010 1349 66
                                                                                                                        BIC: WELADED1LOS
                                                                                                                     – KD-Bank eG
                                                                                          Foto: Samariteranstalten

                                                                                                                        Die Bank für Kirche und Diakonie
                                                                                                                        IBAN: DE 73 3506 0190
                                                                                                                               1550 1130 11
                                                                                                                        BIC: GENODED1DKD

                             Hybrid-Unterricht: Präsenz- und Distanzlernen gleichzeitig

                                                                                                                                             UNTERWEGS 1/2021   23
SO BUNT IST UNSER GLAUBE

                                                                             Kreuz – Mandelzweig – leeres Grab: der Tod vom Leben besiegt,
                                                                                               ein Aquarell von Nora Küchler (März 2021)

Bunter Osterglaube
In dem Wort „Ostern“ verstecken sich vielfältige Geschichten. Es ist spannend zu
sehen, wie alles zusammenhängt. Und was ein religiöses Fest mit neuem Leben zu
tun hat.

O S T E R E I                               J E S U S                                      verurteilt. Jesus saß alleine im Garten
                                                                                           Gethsemane und seine Jünger haben in
Das bunt bemalte Osterei kennt jeder.       Neues Leben. Das ist eher eine Über-
                                                                                           der Zeit geschlafen.
Aber woher kommt es? Das Ei ist Sinn-       schrift zur Geburt. Doch jetzt feiern wir
bild des Lebensanfangs, noch dazu in der    nicht den Geburtstag von Jesus – das
                                                                                           Jesus wurde gekreuzigt und verstarb.
Frühlingszeit, wenn die ersten Küken        wäre Weihnachten, sondern Ostern.
schlüpfen. Doch wie kommt das Osterei       Wenn auch gesellschaftlich das kleinere
                                                                                           Wenn einer weiß, wie Leid sich anfühlt,
zu seinem Namen?                            Fest, so ist Ostern das größte Fest für die
                                                                                           dann ist es Jesus Christus. Der Theologe
In der Fastenzeit war es früher üblich,     Christen.
                                                                                           Dietrich Bonhoeffer hat es so zum Aus-
keine Eier zu essen. Um die gelegten und
                                                                                           druck gebracht: „Christus litt in Freiheit,
nicht verzehrten Eier haltbar zu machen,    Jesus war ungefähr 33 Jahre alt. Er ist
                                                                                           in Einsamkeit, Abseits und in Schanden
wurden sie gekocht. Anschließend er-        viel umhergezogen, ist Menschen begeg-
                                                                                           an Leib und Geist und seither viele Chris-
hielten sie Farbe, um sie von den unge-     net und hat sie in ihrem Leiden und ihren
                                                                                           ten mit ihm.“
kochten Eiern zu unterscheiden. Und         Freuden gesehen. Er hat Hände gereicht
dann, am Ostersonntag, gab es endlich       und warme Worte geschenkt und von
wieder Eier - und vielleicht auch das ein   Gott erzählt. Die Begeisterung der Men-
oder andere Küken im Hühnerstall.           schen war nach wie vor groß, doch auch         TOD
Mit der harten Schale ist das Ei ein Sym-   die Zahl der Gegner wuchs. Er feierte als
bol im Christentum geworden.                Jude mit seinen Anhängern noch Pessach         Doch Jesus Christus, Gottes Sohn, ist nur
Die harte Schale – der Tod und das Grab     (weiteres dazu siehe unten), was wir als       drei Tage lang tot. Am dritten Tag ist
von Jesus. Das schlüpfende Küken – die      letztes Abendmahl kennen. Und dann             seine Auferstehung. Sein neues Leben.
Auferstehung Jesu, der den Tod über-        kam es, dass er verraten wurde, aus sei-       Seine Jünger und Freunde können es
wunden hat.                                 nen eigenen Reihen. Er wurde zum Tode          kaum glauben, manche zweifeln sogar

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