NEUES THEATER HALLE THALIA THEATER - " JEDE ZEIT HAT IHRE AUFGABE - Bühnen Halle
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1 LIEBES PUBLIKUM, Jede Zeit hat ihre Aufgabe: ... ! Wenn wir für die nächste Theatersaison Heinrich Heines Worte zitieren, dann, weil wir in den Zeilen dieses kritischen Geistes sowohl ein Achtungszeichen, mehr noch Analyse und Warnung als auch Chance und Poesie für unsere Arbeit suchen. Jede Zeit hat ihre Aufgabe. »Zeit« steht hier auch für »Mensch« oder »Land«, für »Regie- rung« oder »Familie«, für »Überzeugung« oder »Gemeinschaft«. Oder für »Theater« und sein Schauspielensemble. Zusammengesetzt aus bekannten und neuen Talenten und Künstlern, die unbedingt in Halle Theater machen wollen, hat die Fotografin Anna Kolata für dieses Heft einen Streifzug durch die Stadt initiiert. Aufgesucht wurden luftige Orte, die dem Besucher die Möglichkeit eröffnen, die Dimensionen eines Stadtraums zu erkennen und über seine Grenzen hinaus zu schauen. Beladen mit dem Wissen, dass diese Zeiten schwierig sind. Und doch sicher und in der Lage, den Blick für das Ganze zu schärfen und die Gedanken zu weiten. Im Kopf die Bilder, die unsere Gegenwart markieren: eine durch Kurzschluss brennende Ka- thedrale, der Schock über ihr drohendes Verschwinden und die schwindelerregende Spen- dierbereitschaft der Superreichen für den Erhalt der Symbole der westlichen Welt. Notre Dame: unsere Dame. Unsere Welt. Wessen Welt ist es? Wem gehört sie wirklich? Wem wird in dieser Welt Hilfe zuteil und wem nicht? Auch zehn Flugstunden weiter brennen in diesem Frühjahr Kirchen. Bei den Superarmen in Sri Lanka, der Träne Indiens. Kein Renovierungsfeh- ler diese Explosionen, sondern ein neuerliches Zeichen für die Gewalt der selbsternannten Religionskrieger. Sie bringen in ihrem Fanatismus nur den Tod für die, die anders leben oder glauben wollen. Kein zusammen leben. Doch genau davon sollen unsere neuen Projekte handeln: von gemeinsamer Existenz in Frieden. Die gesellschaftspolitischen Entwicklungen in Europa, die sozialen Fragen der mit- tel- und längerfristigen Zukunft und der Umgang zwischen den Generationen in unserer pluralistischen Gesellschaft halten dazu an, uns mit den Ausdrucksmöglichkeiten des The- aters neu auseinanderzusetzen. Die Mehrheit der Menschen kommuniziert - ob im Internet wie auch in ihrem wirklichen Leben - global. Wir stellen uns darauf ein, dass aufgrund der großen »Völkerwanderungen« sprachlich neue Ansätze auf der Bühne erforderlich sind. Unsere mehrsprachige (Englisch/Hebräisch/Deutsch/Arabisch) Inszenierung von Wajdi Mouawads VÖGEL setzt fort, was mit NATHAN DER WEISE, der TEMPELHERR und DENK ICH AN DEUTSCHLAND zu Beginn der Spielzeit bereits fundiert ist: Begegnungen unterschiedli- cher kultureller Herkünfte zwischen dem versunkenen »Alten Osten«, der jüngeren euro- päischen Zeitgeschichte und den gesellschaftlichen Umwälzungen im Nahen Osten: »East meets East«. »Jede Zeit hat ihre Aufgabe, und durch die Lösung derselben rückt die Menschheit weiter«, so komplettiert Heine seinen Gedanken. In diesem Sinne umfasst unser Angebot für Sie 16 neue Inszenierungen, 6 davon für Kinder und Jugendliche im Thalia Theater. Das Programm bein- haltet 2 Uraufführungen, Klassiker und Gegenwartstexte junger Autoren - sie prägen unseren Spielplan ebenso wie eine Zusammenarbeit mit der Oper, der Staatskapelle und dem Jugend- chor der Oper Halle für das Musical CABARET. Ein neues Schauspiel Studio kommt von Leipzig nach Halle und mit ihm gibt es traditionell ein neues Hofmärchen, eine Studioinszenierung und fünf Szenenstudien als KLIPPENSPRINGER. Sechs neue Regisseur*innen haben wir nach Halle eingeladen: Swen Lasse Awe, Ulrike Arnold, Johanna Schall, Ingo Kerkhof, Daniel Pfluger und Grit Lucas stellen erstmals ihre Handschrif- ten am nt vor. Natürlich erleben Sie weiterhin Arbeiten von Katharina Brankatschk, Henriette Hörnigk, Ronny Jakubaschk und vielen anderen, und auch wieder von Matthias Brenner, ih- rem Intendanten des Schauspiels in Halle, der sich weiterhin voller Energie und Empathie auf dieses Haus und seine Mitarbeiter*innen, auf die kommende Spielzeit und die neuen Stücke, also die Zeit mitsamt ihren Aufgaben, und vor allem auf Sie, hochverehrtes Publikum, freut. Ihr Matthias Brenner Ihre Henriette Hörnigk
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4 PREMIEREN NEUES THEATER NATHAN DER WEISE VIER STERNE (UA) von Gotthold Ephraim Lessing von Stephan Seidel Regie: Ronny Jakubaschk Regie: Dietmar Rahnefeld Bühne & Kostüme: Alexandre Corazzola Ab 14. November 2019 Musik: Bastian Bandt S C H AUF ENS T ER Ab 20. September 2019 SA AL DENK ICH AN DER TEMPELHERR DEUTSCHLAND (UA) von Ferdinand Schmalz nach Heinrich Heine Regie: Ingo Kerkhof Regie: Daniel Pfluger Bühne & Kostüme: Jessica Rockstroh Bühne & Kostüme: Flurin Borg Madsen Ab 20. September 2019 Musik: Martin Reik K A MMER Ab 23. November 2019 SA AL CABARET DAS ABSCHIEDSDINNER von John Kander und Fred Ebb Buch: Joe Masteroff nach Christopher von Matthieu Delaporte und Isherwoods Erzählung »I am a camera« Alexandre de la Patellière Musikalische Leitung: Peter Schedding Regie: Johanna Schall Regie: Henriette Hörnigk Bühne: Nicolaus-Johannes Heyse Choreografie: Dominik Büttner Kostüme: Jenny Schall Bühne: Claudia Charlotte Burchard Ab 24. Januar 2020 Kostüme: Henrike Engel K A MMER Koproduktion des neuen theaters mit der Oper, der Staatskapelle, dem Jugendchor der Oper Halle Ab 26. Oktober 2019 OPER
5 PEER GYNT DAS ÖFFENTLICHE von Henrik Ibsen Regie: Peter Dehler ÄRGERNIS von Franz Arnold Bühne & Kostüme: Birgit Voss Ab 14. Februar 2020 Regie: Ronny Jakubaschk STUDIOINSZENIERUNG Bühne & Kostüme: Marina Stefan K A MMER Musik: Jörg Kunze Ab 8. Mai 2020 K A MME R VÖGEL von Wajdi Mouawad Regie: Matthias Brenner DER STRUWWELPETER Bühne & Kostüme: Nicolaus-Johannes Heyse nach Heinrich Hofmann Ab 28. Februar 2020 Regie: Matthias Brenner SA AL Bühne: Nicolaus-Johannes Heyse Ab 19. Juni 2020 n t on t he R o ad and O pen A ir DER BIBERPELZ von Gerhart Hauptmann Regie: Ulrike Arnold Bühne: Bartholomäus Kleppek Ab 18. April 2020 SAAL
6 PREMIEREN THALIA THEATER
7 DAS HÄSSLICHE JUNGE THALIA FASCHING ENTLEIN nach Hans Christian Andersen KÜNSTLICHE INTELLIGENZ – MIT ROBOTERN INS WELTALL Künstlerische Leitung: Ralf Meyer Regie & Fassung: Katharina Brankatschk Konzeption interaktive Stationsspiele: Bühne & Kostüme: Anja Kreher Katharina Brankatschk Ab 11. September 2019 Bühne & Kostüme: Markus Nesser Ab 4 Jahre // S C H AUF ENS T ER Ab 14. Januar 2020 P US C HK INH AUS WEGKLATSCHEN (UA) MIT DER FAUST IN DIE APPLAUS FÜR WELT SCHLAGEN BONNIE UND CLYDE von Sergej Gößner von Lukas Rietzschel Regie: Swen Lasse Awe Regie: Grit Lukas Ab 2. April 2020 Bühne: Lena Schmied Ab 15 Jahre // S C H AUF ENS T ER Kostüme & Musik: Maren Kessler Ab 8. November 2019 Ab 13 Jahre // K A MMER DER JUNGE AUF DEM BAUM DER WOLF UND DIE von Michele Riml Regie: Dietmar Rahnefeld SIEBEN GEISSLEIN von den Gebrüdern Grimm Frühjahr 2020 Ab 9 Jahre // P US C HK INH AUS Regie & Fassung: Katharina Brankatschk Bühne & Kostüme: Susanne Cholet Ab 29. November 2019 KINDERSTADT 2020 Für die ganze Familie // HOF ab Juni 2020 // PEIS SNI T Z
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10 REPERTOIRE NEUES THEATER S A AL FAUST von Johann Wolfgang von Goethe ZIEMLICH BESTE FREUNDE nach dem gleichnamigen Film von Èric Toledano und Olivier Nakache, für die FRAU MÜLLER MUSS Bühne adaptiert von René Heinersdorff WEG von Lutz Hübner Kammer DER FRÖHLICHE ACH, DIESE LÜCKE, HYPOCHONDER von Erhard Preuk, Reinhard Straube und DIESE ENTSETZLICHE Klaus-Rudolf Weber LÜCKE (DEA) von Joachim Meyerhoff IN ZEITEN DES ABNEHMENDEN LICHTS DIE BENENNUNG von Eugen Ruge DER TIERE (UA) von Leon Engler THE KING‘S SPEECH von David Seidler GESPENSTER von Henrik Ibsen NACKT ÜBER BERLIN (UA) von Axel Ranisch DER GOTT DES GEMETZELS von Yasmina Reza EINE WEIHNACHTSGESCHICHTE MÄNNERHORT nach Charles Dickens von Kristof Magnusson
11 SZENEN EINER EHE von Ingmar Bergman ZEIT DER KANNIBALEN von Johannes Naber DIE TANZSTUNDE von Mark St. Germain Ho f HERR PUNTILA UND DER TRINKER von Hans Fallada SEIN KNECHT MATTI von Bertolt Brecht TSCHICK von Wolfgang Herrndorf SONNY BOYS von Neil Simon Oper DIE DREIGROSCHENOPER von Bertolt Brecht und Kurt Weill Schaufens t er DIE BEAUTYQUEEN VON LEENANE von Martin McDonagh
12 REPERTOIRE THALIA THEATER
13 KABALE UND LIEBE von Friedrich Schiller // Ab 14 Jahre KRIEGERIN von David Wnendt // ab 13 Jahre S aal S c hau f ens t er ANNIE MEIN ZIEMLICH von Thomas Meehan, Charles Strouse und Martin Charnin // Für die ganze Familie SELTSAMER FREUND O p er WALTER von Sibylle Berg // ab 8 Jahre BILDER DEINER S c hau f ens t er GROSSEN LIEBE von Wolfgang Herrndorf // ab 14 Jahre EIN SCHAF FÜRS K ammer LEBEN nach dem Kinderbuch RICO, OSKAR UND von Maritgen Matter // ab 4 Jahre S c hau f ens t er DIE TIEFERSCHATTEN von Andreas Steinhöfel // ab 8 Jahre K ammer VINCENT WILL MEER nach dem gleichnamigen Film von Florian David Fitz // ab 13 Jahre ALLE AUSSER DAS S c hau f ens t er EINHORN von Kirsten Fuchs // ab 11 Jahre KLAMMS KRIEG S c hau f ens t er von Kai Hensel // ab 16 Jahre S c hau f ens t er DIE DREI KLEINEN SCHWEINCHEN nach Joseph Jacobs // ab 4 Jahre S c hau f ens t er
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16 NEUES THEATER PROGRAMM
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18 NATHAN DER WEISE VON GOTTHOLD EPHRAIM LESSING »WAS IST DAS FÜR EIN GOTT, DER FÜR SICH MUSS KÄMPFEN LASSEN?« »Vor grauen Jahren lebt‘ ein Mann im Osten, der einen Ring von unschätzbarem Wert aus lieber Hand besaß …« So beginnt der bekannteste und millionenfach auswendig gelernte Textteil dieses bald zweihundertfünfzig Jahre alten Schauspiels; so hebt sie an, die umwerfend überzeugende »Ringparabel«, die der weise Dichter und Denker Lessing seinem lebenserfahrenen Titelhelden in den Mund legte. Die Lessings Ringparabel zugrunde liegende Überzeugung, dass sich Religion durch vorurteilsfreie Menschenliebe zu beweisen hat, wirkt aktueller denn je. Religiöse Toleranz und Respekt gegenüber jedem Menschen – unabhängig von seiner Herkunft und seinem kulturellen Hintergrund – sind Tugenden, die die Basis friedlichen menschlichen Zusammenlebens bleiben. Und auch das Bühnengeschehen um die Ringparabel herum überzeugt nach wie vor mit seiner zwischen Komödie und Tragödie angesiedelten großflächigen Verquickung von Familien-, Liebes- und Geschäftsgeschichten in Zeiten eines religionsbasierten Krieges, mit literarisch und philosophisch wertvoller Sprache und mit prallen Theaterfiguren. Allen voran der jüdische Kaufmann Nathan, der sein christliches Findelkind heil durch das muslimisch dominierte Jerusalem der Kreuzzüge zu bringen versucht. Und erst »unter stummer Wiederholung allseitiger Umarmungen fällt der Vorhang.« R E GIE : R o nn y Jak ub a s c hk / BÜHNE UND KO S T ÜME : A l e x an dr e C o r a z z o la MU SIK : B a s t ian B an d t Premiere —› 20. September 2019 / Saal
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21 DER TEMPELHERR VON FERDINAND SCHMALZ » DAS GLÜCK IST EINE BAUSTELLE, DIE SICH NIEMALS ZU ENDE BRINGEN LÄSST.« Petra und Heinar können durchatmen! Endlich verwirklichen sie sich ihren Traum vom Eigenheim. Endlich haben sie die Flucht ins Grüne angetreten, um ihre Städterlungen mit sauberer Luft aufzufüllen. »Wir ziehn aufs Land«!, verkünden sie und laden ein, um den gewonnen Lebensraum mit ihren Freunden zu feiern. Und während Heinar schon kon- zentriert hackt und sägt und senst und schaufelt, gesellt sich die schwangere Petra zu den Gästen. Gemeinsam braten sie Würstchen und breiten ihr angehäuftes Fachwissen zum Thema Wohnideen aus: »die Tagesdecke selbst genäht, die Nachttische antik vom Trödler, das Bett aus Lärchenholz«. Da plötzlich sammeln sich an den Grundstücksgrenzen einheimische Zaungäste und beäugen die frisch zugezogenen Städter. Aber je lauter die Landbevölkerung über die Fremden wettert, desto emsiger baut Heinar an seinem neuen Wohnsitz. Immer größer und verzweigter soll es sein: Stufen, Sockel, Säulen, ja sogar eine Statue wird sichtbar. »Aus den Ruinen des Kontinents«, so der ehrgeizige Häuslebauer, »müsse man sich selber neu erfinden, sich selbst gebären sozusagen«. Und wie aufs Stichwort, mitten auf dem Baugrund, platzt Petras Fruchtblase… Ferdinand Schmalz verwebt in seinem neuesten Stück »Der Tempelherr« eine konkrete Handlung mit symbolischen Verweisen: Wenn Petra und ihre Freunde darüber philosophie- ren, wie sie künftig leben wollen, ist das bei Schmalz nicht nur amüsantes Volkstheater, sondern immer auch eine scharfe Gegenwartsanalyse voller ironischer Anspielungen auf Lifestyle und Weltpolitik. R E GIE : In g o Ker k h o f / BÜHNE UND KO S T ÜME : J e s sic a R o c k s t r o h Premiere —› 20. September 2019 / Kammer
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23 CABARET VON JOHN KANDER UND FRED EBB BUCH: JOE MASTEROFF / NACH CHRISTOPHER ISHERWOODS ERZÄHLUNG »I AM A CAMERA« » WENN ICH AUF DIE BÜHNE GEHE UND DIESE LIEDER SINGE – IST DAS BERLIN!« (Lotte Lenya) Der britische Autor Christopher Isherwood kam Ende der 20er Jahre nach Berlin, um sich von der berauschenden Nachtwelt der Millionen-Metropole inspirieren zu lassen und Künstler aus aller Welt zu treffen, die in der kosmopolitischen Weltstadt ihre Talente und vornehmen Süchte und - nicht zuletzt - ihre Sexualität offen ausleben konnten. Doch das wilde Leben ist 1929 schon fast wieder vorbei. Tagsüber lernte Isherwood bald die Folgen von Arbeitslosigkeit, Inflation, bitterer Armut und politischer Unruhen kennen. Nazi-Schlägertrupps wiesen den gesellschaftlichen Fortschritt brutal in seine Schranken und der Tanz auf dem Vulkan steuerte auf seinen Höhepunkt zu. All seine Beobachtungen schrieb Isherwood in seinen Berlin Stories »Goodbye to Berlin« nieder, aus denen 1951 das Bühnenstück »I am a Camera« von John Druten entstand. 15 Jahre später komponierten John Kander und Fred Ebb daraus ein Musical. Und so wurde der junge Cliff Bradshaw, der von Nachhilfe-Unterricht lebte, am Nollendorfplatz billig zur Untermiete bei Fräulein Schneider wohnte und mit dem Show Girl Sally Bowles aus dem KIT KAT KLUB befreundet war, zu Isherwoods Alter Ego. 1966 lockte ein diabolischer Master of Ceremonies am New Yorker Broadway die sich in einem riesigen Zerrspiegel wieder erkennenden Zuschauer mit WILLKOMMEN BIENVENUE WELCOME hinein in das berüchtigte Etablissement der untergehenden Weimarer Repu- blik. Aus dem Anfeiern gegen die Sorgen des Alltags wurde in CABARET bald ein nüchter- nes Erwachen. Cliff wird von seinem besten Freund, einem Hitler-Anhänger, zusammen- geschlagen und verlässt die Stadt. Das alte Fräulein Schneider heiratet ihren jüdischen Freund Herrn Schultz nicht, weil er Jude ist. Die Parallelen zu den Rassendiskriminierungen in den USA der 60er Jahre lagen nah. Und so wurde das Musical auch zu einer neuen Form politischer Unterhaltung und über Nacht zum Welterfolg. Von seiner Faszination und poli- tischen Brisanz hat das Musical bis heute nichts verloren. Koproduktion des neuen theaters mit der Oper, der Staatskapelle und dem Jugendchor der Oper Halle MU SIK A L IS C HE L E I T UNG: P e t er S c h e ddin g / R E GIE : Henr ie t t e H ö r nig k C H O R E O GR A F IE : D o minik Bü t t n er / BÜHNE : C laudia C har l o t t e Bur c har d KO S T ÜME : H enr ike E n g e l Premiere —› 26. Oktober 2019 / Oper Halle
24 VIER STERNE VON STEPHAN SEIDEL URAUFFÜHRUNG » ICH KANN NICHT DU SAGEN« Ilka fühlte sich als Kind einer berühmten Schauspielerin in deren Schatten tatsächlich immer als Statistin, die ihr das Wasser zu reichen hatte. Nun ist sie selbst eine erwachse- ne Frau: selbstbewusst und mitten im Leben, liiert mit Josef und offenbar sehr zufrieden mit sich und der Welt. Als Josef ihr und seiner Schwiegermutter ein langes Wochenende am Meer schenkt, kommt es bereits auf der Hinreise zu erheblichen Störungen in der Kommunikation zwischen Mutter und Tochter. Sie steigen im Hotel »Vier Sterne« ab: eine Pension, die dieses Siegel keineswegs verdient hat. Vielmehr wird sein Zustand – so er- fährt man bald – zum Symbol einer zerbrochenen Familie. Die Reise an den Ort einstiger Harmonie wird zu einem emotionalen Ausflug in die Vergangenheit. Im Visier der beiden analytischen und sensiblen Frauen steht die Frage nach dem Sinn des Lebens, nach Auf- merksamkeit und Liebe füreinander. Grund dafür ist das Theater. Mit dem dominierenden Beruf der Mutter scheint es niemand leicht gehabt zu haben. Und nun, am schwierigen Ende ihrer Laufbahn als Schauspielerin, sieht die Diva sich mit der Emanzipation ihrer Tochter als begehrenswerte Nicht-Schauspielerin konfrontiert. Vor dem Hintergrund des gemeinsamen Traumas, den geliebten Sohn und Bruder – Georg - auf tragische Weise verloren zu haben, wird die Frage nach Mitte und Ende des Lebens, nach Alter und Zeit relativ. Die zwei Tage Urlaub sind alles andere als Erholung, sie sind schwere Arbeit. Ob beiden gelingt, was sich Josef offenbar von dem Trip versprochen hat: eine letzte Chance zu nutzen? Davon berichtet der Autor Stephan Seidel, geboren 1983 in Halle. Nach einem Literatur- und Philosophie-Studium arbeitete er als Regisseur an vielen Theatern, dar- unter Theater Bremen, Schauspiel Frankfurt, Thalia Theater Hamburg usw. Im Rahmen seines Literaturstipendiums in Sachsen-Anhalt bekam er den Auftrag, ein Stück für das nt zu schreiben und legt einen so tragikomischen wie intensiven und berührenden Dialog für zwei starke Spielerinnen vor. R E GIE : Die t mar R ahn e f e l d Premiere —› 14. November 2019 / Schaufenster
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27 DENK ICH AN DEUTSCHLAND NACH HEINRICH HEINE URAUFFÜHRUNG »ALLES DEUTSCHE WIRKT AUF MICH WIE EIN BRECHPULVER.« Der meistzitierte Vers des Schriftstellers Heinrich Heine geht bekanntermaßen so: »Denk ich an Deutschland in der Nacht, dann bin ich um den Schlaf gebracht«. Jedoch entpuppt sich dieser beliebte Reim im Verlauf des Gedichtes nicht als sentimentale Liebeserklärung oder Ausdruck patriotischen Schmerzes. Vielmehr ist es Heines bevorzugtes Spiel mit der Doppeldeutigkeit. Denn Heine ist mit nichts so sehr verbunden wie mit den Gegensätzen. Er bewegt sich außerhalb von Beständigkeit und Tradition. Schon früh hat er erlebt, wie durchlässig Lebenswelten sein können: Als Sohn jüdischer, aber nicht orthodoxer Eltern besuchte Heine zunächst eine christliche Schule, als er mit sieben Jahren Zeuge wird, wie man ein politisches System einfach gegen eine anderes austauscht. Später erlebt er dann die Ablösung Napoleons durch die Preußen. Heine selbst verbringt die ersten zwanzig Jahre seines Lebens in mindestens fünf verschiedenen Städten. Er studiert Jura, besucht aber auch philosophische Vorlesungen. Er dichtet in romantischem Gewand und mischt doch immer wieder politische Seitenhiebe unter. All das hat ihn zu einem unerschütterlich Wan- kelmütigen werden lassen. Zu einem flexiblen Denker, den die zunehmend komplexer wer- dende und deshalb nach klaren Grenzen strebende Gesellschaft unserer Zeit bitter nötig hätte. Der Regisseur Daniel Pfluger wird dem literarischen Werk Heinrich Heines im Kontext deutscher Geschichte und Musik nachspüren. In Halle stand schließlich das erste figürliche Heine-Denkmal Deutschlands. Nach dessen Vernichtung durch die Nationalsozialisten ziert 90 Jahre später ein überdimensionaler Heine-Kopf aus Sandstein den Uniplatz. Gleich hinter dem Theater. R E GIE : D anie l P f lug er / BÜHNE UND KO S T ÜME : F lur in B o r g Ma d s en MU SIK : Mar t in R eik Premiere —› 23. November 2019 / Saal
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29 DAS ABSCHIEDSDINNER VON MATTHIEU DELAPORTE UND ALEXANDRE DE LA PATELLIÈRE »WARUM GEHEN WIR ZU EINLADUNGEN, VON DENEN WIR UNS EIGENTLICH WÜNSCHEN, DASS DIE LEUTE ABSAGEN?« Freundschaft ist ein hohes Gut. Hohe Erwartungen, hohe Verpflichtungen, hoher Zeit- aufwand. Und da muss man schon mal von Zeit zu Zeit überprüfen, ob sich so ein ge- wohnheitsmäßig stattfindender, persönlicher Kontakt überhaupt noch lohnt. Schließlich hat ein berufstätiger Mensch nur eine begrenzte V.Z.F. (Verfügbare Zeit für Freunde). Dann heißt es: Konsequenzen ziehen. Zu diesem Zweck hat man in bestimmten Pariser Intellek- tuellenkreisen das Abschiedsdinner erfunden. Dabei lädt man jenen Freund, zu dem man den Kontakt abbrechen möchte, zu einem letzten Dinner ein, von dem aber nur der Gast- geber weiß, dass es der finale gemeinsame Abend sein wird. Der Gastgeber serviert dem ausgemusterten Freund noch ein letztes Mal dessen Lieblingsessen, legt dessen Lieb- lingsmusik auf, simuliert die begeisterte Nutzung einstiger Geschenke des Gastes, gibt sich einen Abend lang einer wohligen heimlichen Abschiedsstimmung hin – und wird danach nie wieder ans Telefon gehen, wenn der andere anruft. Genau dieses Programm wollen Pierre und Clotilde auch durchziehen. Sie haben sich für (und damit gegen) Béa und Antoine entschieden und die beiden künftigen Ex-Freunde zum Abschiedsdinner eingeladen. Und dass dieses Abschiedsdinner keinesfalls so abläuft wie geplant, ist ja klar, sonst wäre das »Abschiedsdinner« ja nicht die erfolgreiche neue Komödie des französischen Autorenduos Delaporte/de la Patellière, die schon mit »Der Vorname« bewiesen haben, wie genau und böse und unterhaltsam sie dem zeitgenössischen Mit- menschen aufs Maul und ins verstellte Herz schauen können. R E GIE : J o hanna S c hall / BÜHNE : Nic o laus-Johanne s He y s e KO S T ÜME : J enn y S c hall Premiere —› 24. Januar 2020 / Kammer
30 PEER GYNT VON HENRIK IBSEN STUDIOINSZENIERUNG »ICH BIN EIN BLATT PAPIER UND WERDE NIE BESCHRIEBEN.« Henrik Ibsen hat seinen »Peer Gynt« vor mehr als 150 Jahren ersonnen und trotzdem steht im Zentrum der Erzählung ein hochmodernes Subjekt. Mehr noch, es steht nicht, es irrt umher, reist um die ganze Welt, reitet auf den Wellen seines Größenwahns und über- schwemmt dabei jeden, der seine Bahn kreuzt. Peer Gynts rastlose Odyssee beginnt bei seiner Mutter, die an den Höhenflügen und Hirn- gespinsten ihres Sohnes schier verzweifelt. Im heimatlichen Dorf mischt Peer sich unter die Hochzeitsgäste und entführt kurzerhand die Braut, flieht aber bald ohne sie weiter. Er will die Konsequenzen für sein Handeln nicht verantworten und streicht nach jedweder Andeutung eines Lebensentwurfes die Segel. Dabei hinterlässt er Verwüstung, aber niemals Spuren im Sinne einer Nachhaltigkeit. Auch Solvejg, die Frau, die ihm wirklich etwas be- deutet, verlässt er, nachdem er gerade noch ein Haus für sie gebaut hat. Getrieben vom Im- perativ der Selbstfindung kann Gynt nicht mehr unterscheiden zwischen Schein und Sein. Dabei erinnert er uns an die »social networkers« und »Influencer«, die ihren Lifestyle als Geschäftsmodell und das eigene Leben als digitales Schaufenster zu Markte tragen. Gynts narzisstischer Trip erlaubt kein Ankommen und führt ihn durch das Reich der Bergtrolle, über Marokko bis nach Kairo in eine Irrenanstalt. Als Goldgräber, Pelzjäger und Sklaven- händler hangelt er sich von Rolle zu Rolle, beutet jede sich ihm bietende Möglichkeit erbarmungslos aus. Am Ende muss er jedoch feststellen, dass da immer noch nichts ist, für das es sich innezuhalten lohnt. Bis er sich an Solvejg erinnert … R E GIE : P e t er D ehl er / BÜHNE UND KO S T ÜME : Bir g i t Vo s s Premiere —› 14. Februar 2020 / Kammer
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33 VÖGEL VON WAJDI MOUAWAD »EXCUSE ME !« Der junge Naturwissenschaftler Eitan verliebt sich in die Doktorandin Wahida. Er hat jüdische Wurzeln, sie arabische. Das macht es ihm schwer, seine neue Freundin in der israelischen Familie vorzustellen. Denn Eitans Vater vertritt durch seine Erfahrung als gebürtiger Israeli ein konfliktreiches Familien- und Gesellschaftsbild, das die Versöhnung mit Fremden strikt ausschließt. Auch Eitans Mutter Norah, deren Eltern ihr Judentum gegen den Glauben an den Kommunismus eingetauscht hatten, rät ihrem Sohn ab, zu heiraten. Doch dann passiert die Katastrophe. Eitan liegt nach einem Bombenattentat in Jerusalem verletzt im Krankenhaus. Wahida findet Eitans Großmutter, und aus ihren Erzählungen erfährt sie, dass der kompromisslose Israeli David eigentlich ein palästinen- sischer Bauernjunge ist, der von Großvater Etgar in einem eroberten Dorf gefunden und adoptiert wurde. Nachdem auch David die Wahrheit über seine Herkunft erfährt, stirbt er an einem Schlaganfall. Was für ein Drama, in dem sich Familie und Weltpolitik verbinden! Der libanesische Autor Wajdi Mouawad, Jahrgang 1968, hat mit VÖGEL ein modernes »Romeo und Julia« des Nahen Ostens geschrieben, eine aktuelle Variation auf »Nathan der Weise« – einen philosophi- schen Polit-Krimi im Wellmade-Play-Format, der mit leichter Hand eine Geschichte über den Zeitraum von zwei Jahren erzählt. Seine Dialogkunst entwirft souverän eine äußerst berührende und spannende globale Familiengeschichte, die über Generationen durch den Lauf der Weltgeschichte in heftiger Bewegung und starken Konflikten bleibt. Das Drama findet nur zum kleinen Teil auf Deutsch statt, vielmehr auf Englisch, aber auch Hebräisch und Arabisch. Auf Mehrsprachigkeit setzt auch die Inszenierung von Intendant Matthias Brenner, der für dieses internationale Projekt Schauspieler*innen verschiedenster Herkunft auf die Bühne des nt einlädt. R E GIE : Ma t t hia s Br enn er / BÜHNE : Nic o lau s-J o hann e s He y s e Premiere —› 28. Februar 2020 / Saal
34 DER BIBERPELZ VON GERHART HAUPTMANN »DE BILDUNG IST HEUTZUTAGE DE HAUPTSACHE.« Gerhart Hauptmanns »Diebskomödie« fiel bei der Uraufführung 1893 durch. Doch die Mehrheit der Kritiker lag falsch und im Laufe des vergangenen Jahrhunderts entwickelte sich DER BIBERPELZ zum beliebtesten Stück des Naturalismus. Das liegt vor allem an seiner legendären Protagonistin, der äußerst vitalen Mutter Wolffen, die mit ihrem losen Mund- werk und der frechen Lebensmaxime »Wer halt nicht wagt, der gewinnt ooch nicht« aus dem Milieu von einfachen Leuten stammt, die sich clever mit der selbstgerechten Justiz anlegen und gewieft damit durchkommen. Wirtschaftliche Not formuliert Hauptmann nicht als soziale Anklage, sondern als Aufforderung zur Aktion. Folgerichtig kehrt die resolute Waschfrau kurzerhand - da ihr Ehemann als Schiffer arbeitslos ist - die kleinbür- gerlichen Geschlechterrollen um und füttert nicht nur ihre Familie durch, nein, sie strebt noch weiter nach oben. Die Töchter sollen es besser haben – »ich hab se gebild’t erzogen, verstehste?« – und bei reichen Leuten arbeiten und später Karriere auf den Bühnen der Hauptstadt machen. Das Haus muss abbezahlt und die Ferienwohnung zur Mehrung des Kapitals vermietet werden. Also greift die Wolffen zu illegalen Mitteln. Damit kommt sie im wilhelminischen Berlin weit. Denn die Amtsstuben sind verschimmelt, Diener und Denunzianten haben Konjunktur in der Untertanengesellschaft. Als ein Biberpelz ver- schwindet, fühlt sich Amtsvorsteher Wehrhahn durch derartige Lappalien eher belästigt und ist weniger an der strafrechtlichen Verfolgung von Kriminellen interessiert als an der Bespitzelung »reichs- und königsfeindlicher Elemente«. Die finale Verhandlung zwischen Klage und Angeklagter wird zum Triumph des Tabubruchs über die beschränkte staatliche Verwaltungswillkür. Mutter Wolffen kommt davon. DER BIBERPELZ gilt zusammen mit Heinrich von Kleists »Der zerbrochne Krug« zurecht als schillerndste Gerichtskomödie des Theaters. R E GIE : Ulr ike A r n o l d BÜHNE : B ar t h o l o mäu s K l epp ek Premiere —› 18. April 2020, Saal
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37 DAS ÖFFENTLICHE ÄRGERNIS KOMÖDIE VON FRANZ ARNOLD »OH - OH - … !« Verstolperte Verhältnisse: Lutz ist Helma verfallen. Allerdings soll sie einen adeligen und keinen kleinbürgerlichen Mann heiraten, wenn es nach ihrer Tante Ursula und ihrem Onkel Baldur geht. Um seinem Neffen die Heirat zu ermöglichen, nimmt Gustav Pietsch sein Herz und viel Geld in die Hand, arrangiert für Lutz dessen Adoption durch einen Grafen und kauft sich selbst zur Sicherheit noch den Titel eines Konsuls von Nigeria. Helmas Verwandte sind begeistert. Doch kaum schraubt Pietsch sein neues Namensschild samt Titel an die Haustür, steht auch schon eine erste Asylsuchende mit ihrer Mutter, vierzig Reisekoffern und einem Tiger davor. Dorine Blaker ist der Stern am Himmel des entertainmentsüchtigen Berlin, eine Tänzerin in den Nachtclubs der Stadt, die als nigerianische Staatsbürgerin Hilfe bei ihrer diplomatischen Vertretung sucht. Sie wurde von selbsternannten Tugendwäch- tern, zu denen auch Helmas Onkel gehört, angezeigt, um Auftrittsverbot zu erhalten und ausgewiesen zu werden. Als sie in Lutz ihre Pariser Affäre erkennt, zieht sie ohne zu zögern in Pietschs Villa ein. Franz Arnold und Ernst Bach waren als Komödienautoren die Superstars der Berliner und deutschsprachigen Boulevardszene in den 1920er und 30er Jahren. »Das öffentliche Ärger- nis« ist Arnolds letztes Stück, das noch in Deutschland im Schatten des aufkommenden Nationalsozialismus’ uraufgeführt wurde. Es zeichnet sich durch lustvoll überspitzte Typen aus, die halsbrecherisch von einer Verwechslung ins nächste Missverständnis schlittern, dabei anmaßend tollkühn nach Hintertürchen aus ausweglosen Situationen suchen und sich mehr und mehr verstolpern. Aber auch überaus politisch setzt der Schwank die sich ändernde gesellschaftliche Situation im einst liberalen, hedonistischen Berlin, das zuneh- mend durch die nationalsozialistische Ideologie, Rassenwahn, Fremdenhass und Gewalt terrorisiert wird, in Szene. R E GIE : R o nn y Jak ub a s c hk / BÜHNE UND KO S T ÜME : Mar ina St e f an MU SIK : J ö r g K un z e Premiere —› 8. Mai 2020 / Kammer
38 MOBIL + OPEN AIR DER STRUWWELPETER NACH HEINRICH HOFMANN » UND DIE MUTTER BLICKET STUMM AUF DEM GANZEN TISCH HERUM.« Heinrich Hoffmann - Arzt und Psychiater - hat Mitte des 19. Jahrhunderts ein Erziehungs- buch geschrieben, das so erfolgreich in deutschen Elternhäusern und Kinderzimmern einschlug, dass es später in viele Sprachen übersetzt wurde und bis heute weltberühmt ist. DER STRUWWELPETER war das erste wirkliche Comic-Buch, welches gerade durch seine Zeichnungen eine ungeheure Strahlkraft bei Kindern und Erwachsenen bekam. Ob der bitterböse Friederich, das unbelehrbare und eben verbrennende Paulinchen, der fliegen- de Robert oder der Suppenkaspar und viele andere ... Sie alle wurden zu einem ikonografischen Ensemble des deutschen Literaturkanons seit nun bald 170 Jahren. Mit Musik, Liedern, gemeinsamem Spiel und Getränk wird das feste Ensemble zu mobilen Gauklern. Auf ihrem Karren ziehen sie durch Halle und schlagen an verschiedenen Orten der Stadt ihre Bretter auf, um mit Euch und Ihnen über das Leben in Deutschland, über Alter und Jugend, über Gesellschaft und Lebensart, über Grenzen und Grenzenloses, über Kulturen und Unkulturen spielend in Verbindung zu treten. Profi-Schauspieler*in- nendes nt und Thalia-Ensembles gehen zusammen mit Laien auf die Suche nach der Botschaft und dem zeitlosen und immer aktuellen Wert der unbelehrbaren, ungehor- samen Gestalten aus der Struwwelpeter-Saga. Verschiedene Spielarten und Sprachen werden zeigen, welches kritische Gemeingut das Ensemble des Struwwelpeters in einer wirtschaftlich globalisierten Welt darstellt. R E GIE : Ma t t hia s Br enn er / BÜHNE : Nic o lau s-J o hann e s He y s e Premiere —› 19. Juni 2020 / nt on the Road and Open Air
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40 STUDIO HALLE v. l. n. r. Emma-Katharina Suthe, Camille Dombrowsky, Tristan Becker, Anastasia-Lara Heller, Naemi Feitisch, Clemens Kersten, Jan Wenglarz, Anton Dreger, Julian Gutmann
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44 DAS HÄSSLICHE JUNGE ENTLEIN NACH HANS CHRISTIAN ANDERSEN AB 4 JAHRE »ES SCHADET NICHTS, IN EINEM ENTENHOF GEBOREN ZU SEIN, WENN MAN NUR IN EINEM SCHWANENEI GELEGEN HAT.« In einer maroden halleschen Naturbadeanstalt sitzt der kleine Christian traurig am Wasser und betrachtet sein Spiegelbild. Er fühlt sich allein. Die Kinder sagen, er sei hässlich und arm. Der kleine Außenseiter weiß, dass sie Recht haben. Nicht nur, dass er nicht so hübsch ist wie seine Klassenkameraden oder dass seine Eltern nicht so viel Geld verdienen wie die meisten Eltern. Wie groß sein »Anders-Sein« tatsächlich ist, behält er aus Angst vor noch mehr Ablehnung für sich. Aber er weiß nicht, wie lange er es noch aushalten kann, so allein mit sich in der Welt zu sein. Schon lange hat er keine Freude mehr im Herzen und es fehlt ihm inzwischen der Lebensmut. Er wird von drei besonderen Gestalten beobachtet: dem Bademeister, seiner Frau und dem Kiosk-Besitzer. Die drei heiteren Senior*innen verbringen ihren Lebensabend an diesem melancholischen Ort. Jeder von ihnen weiß selbst sehr genau, was es bedeutet, sich fremd in der Welt zu fühlen. Entschlossen, dem kleinen Christian Mut zu machen, an sich selbst zu glauben und seine Träume wahr werden zu lassen, nehmen sie sich seiner an. Sie erzählen ihm die wun- derbare Geschichte vom hässlichen jungen Entlein, geschrieben von dem zu Lebzeiten ebenso sonderbaren Zeitgenossen Hans Christian Andersen. Diese heilsame Geschichte eines Geschöpfes, das in eine ihm wesensfremde Umgebung geboren wurde und nach langem Leidensweg schließlich sich selbst findet, wird auch Christian helfen, sich selbst so annehmen zu können wie er ist. REGIE UND FA SSUNG: Katharina Brankat schk / Bühne und Kos tüme: Anja Kreher Premiere —› 11. September 2019 / Schaufenster
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46 WEGKLATSCHEN APPLAUS FÜR BONNIE UND CLYDE VON SERGEJ GÖSSNER URAUFFÜHRUNG / AB 13 JAHRE »IHR SEID VIELE. WIR SIND MEHR. IHR SEID WÜTEND. WIR SIND STINKSAUER. IHR SEID RECHTS. WIR SIND ÜBERALL. IHR SEID BESORGT - ACH, FICKT EUCH!« Sie waren jung und verträumt. Sie waren verspielt und verliebt. Sie waren schrecklich brutal. Sie interessierte sich für Literatur und moderne Kunst, Showbusiness und Glamour. Er flog von der Schule und klaute schon mit siebzehn sein erstes Auto. Sie lernten sich kennen und zwei Monate später wird er verhaftet. Sie schmuggelt für ihn eine Waffe ins Gefängnis. Er kann fliehen. Sie ziehen gemeinsam los. Sie überfallen Supermärkte, betrügen an Tankstel- len und rauben Banken aus. In nur knapp zwei Jahren werden sie zu den meistgesuchten Raubmördern im Land. Er schießt, sie lädt nach. Dabei töten sie neun Polizeibeamte und vier Zivilisten. Am Ende geraten sie in eine Falle und sterben gemeinsam im Kugelhagel. Sie hießen: Bonnie und Clyde. Das Verbrecherpaar ist das wohl jüngste und schillerndste der Weltgeschichte. Autor Sergej Gößner schreibt den Mythos von Bonnie und Clyde als Auftragsarbeit für das Thalia Theater Halle neu. Dabei stellt er Fragen an unsere Gegenwart, die ganz frei von Abenteuer und Legendenbildung sind: Wie entstehen Freiräume für Radikalisierung und Hemmungsverlust? Was geschieht, wenn junge Menschen ihr Glück in Form einer Waf- fe in die Hand nehmen? Warum scheint Gewalt als Lösung verlockender als Dialog und friedlicher Ausgleich? Und woher kommt überhaupt der Drang, Grenzen zu überschreiten? Diesen Themen spüren Autor und Regie für unser junges Publikum nach, den berüchtigten Delinquenten Bonnie und Clyde immer auf der Spur. R E GIE : Gr i t L uk a s / BÜHNE : L ena S c hmie d KO S T ÜME UND MU SIK : Mar en Ke s s l er Premiere —› 8. November 2019 / Kammer
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49 KÜNSTLICHE INTELLIGENZ – MIT ROBOTERN INS WELTALL DER THALIA FASCHING 2020 »SEHEN SIE DAS? SEHEN SIE DAS? DAS IST KEIN MOTORÖL! ES SCHMECKT SALZIG. DAS SIND … TRÄNEN! ICH BIN KEIN ROBOTER … ICH BIN … EIN MENSCH!« Auf dem neuesten Thalia-Faschings-Abenteuer tauchen die Kinder in die aufregende Welt der Science-Fiction ein. Gemeinsam mit Kapitän Stanislav Schmidt und seiner Crew fliegen sie in den Weltraum. Unterstützt werden die Astronauten dabei von modernster Technik. Computer und Roboter berechnen den Kurs, steuern das Raumschiff, versorgen die Crew mit Nahrung, Sauerstoff und Freizeitangeboten. Technik und Mensch arbeiten Hand in Hand. Die Technik hilft den Menschen, aber sie muss kontrollierbar bleiben. Das war sie leider nie. Denn wer das Flugzeug erfindet, erfindet eben auch den Flugzeugabsturz. Kann es geschehen, dass die Maschinen eines Tages klüger sind als wir? Ist es vorstell- bar, dass uns Computer nicht nur im Schachspielen besiegen, sondern überhaupt finden, dass sie ihren Schöpfern inzwischen weit überlegen sind? Braucht eine Maschine einen Menschen, der sie steuert? Können Maschinen ihre Fähigkeiten verbessern, Gefühle entwickeln, Selbstbewusstsein ausprägen, Urteile fällen? Sind Roboter womöglich eines Tages menschlicher als wir? Die Roboeinheit 20 - 20 fragt uns: »Was ist das, ein Mensch?« – Eine Begegnung der be- sonderen Art mitten in den Weiten des leeren schwarzen Alls! K ÜN S T L E R IS C HE L E I T UNG: R al f Me y er KO NZ E P T I O N IN T E R A K T I V E S TAT I O NS SP IE L E : K a t har ina Br ank a t s c hk BÜHNE UND KO S T ÜME : Mar k u s Ne e s er Premiere —› 14. Januar 2020 / Puschkinhaus
50 Für die ganze Familie! WEIHNACHTSMÄRCHEN IM HOF DER WOLF UND DIE SIEBEN GEISSLEIN » WOLF BLEIBT WOLF UND GEISS BLEIBT GEISS - OHNE SCHWARZ GIBT’S AUCH KEIN WEISS! « Das Weihnachtsmärchen im Hof wird traditionell alle zwei Jahre vom neuesten Schau- spielstudio der Hochschule für Musik und Theater »Felix Mendelssohn Bartholdy« Leipzig gespielt. Und dass in den knapp 45 Minuten bekannte Märchenklassiker eine rasante und irrwitzige Auffrischung für das legendäre Open-Air-Format erfahren, ist genauso garantiert wie wärmende Decken und Lebkuchen für die Kinder und Glühwein für die Eltern. Grimms Märchen sind nicht nur in der Menschenwelt der Dauerschlager für Alt und Jung, auch im Märchenwald sind sie wohl bekannt! So rollen die sieben Geißlein nur gelangweilt mit den Augen, als ihre Mutter vor Arbeitsantritt die Geschichte vom bösen Wolf erzählt. Al- les würde die gutmütige Geiß tun, um ihre lieben Kinderchen vor den Übeln dieser Welt zu bewahren. Nach langem Reden ist Schluss, denn die Alleinerziehende muss zur Schicht in die Ziegenkäsefabrik. Familie Geiß ist hypersozial aufgestellt: Denn alle sieben sind adoptiert. Kaum ist die Patchwork-Mutter aus dem Haus, steigt auch schon die große Fete. Doch da kommt der graue Wolf am Haus der Geiß vorbeigeschlurft. Prompt ent- deckt vom kleinsten Geißlein, teilt dieses unvermittelt seinen Geschwistern mit, dass der Bösewicht nun endlich da sei, um sie allesamt zu fressen! – »Au ja!« Ruft da die Geißenschar – »Jetzt kann der Spaß beginnen!« Doch der Wolf scheint ganz und gar nicht fresslustig zu sein: Er befindet sich mitten in sei- ner Midlife-Krise und ist zusätzlich noch seit kurzem Veganer. Anstatt die sieben Geißlein zu verschlingen, würde er viel lieber Freundschaft schließen. Das gefällt den Geißlein ganz und gar nicht! Denn Wolf bleibt Wolf und was soll das für ein Märchen werden, wenn der Wolf keine Lust mehr auf zartes Ziegenfleisch hat? R E GIE UND FA S S UNG: K a t har ina Br ank a t s c hk BÜHNE UND KO S T ÜME : S u s ann e C h o l e t Premiere —› 29. November 2019 / Hof des nt
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52 MIT DER FAUST IN DIE WELT SCHLAGEN VON LUKAS RIETZSCHEL AB 15 JAHRE »DIESER SOMMER WAR DER SCHLIMMSTE. KEINE NACH- RICHTEN MEHR OHNE FLÜCHTLINGE, DIE ZEITUNGEN VOLL MIT ANKÜNDIGUNGEN ÜBER NEUE HEIME. DIE PROTESTE IN DRESDEN BRACHTEN NICHTS, DER AUFSTAND GEGEN DIE GUTMENSCHEN BLIEB OHNE UNTERSTÜTZUNG.« Die Eltern von Philipp und Tobi wollen dem allgegenwärtigen Verfall ihrer Region etwas ent- gegensetzen. Also bauen sie für ihre Kinder und sich ein neues Heim. Ein eigenes Haus. Seit der Wende sind die Ortschaften, die Industrie, die sozialen Bindungen und die Ideale der Menschen im Osten Sachsens dem Kapital und der neuen Zeit anheim gefallen. Ein »einfach weiter machen« oder »nicht darüber reden« soll helfen, um in der neuen Ordnung zurecht zu kommen. Schließlich macht die Abwicklung auch nicht vor den Freund*innen und Kol- leg*innen oder gar der Ehe der eigenen Eltern halt. Die beiden Brüder Philipp und Tobi gehen unterschiedlich mit der Situation um. Während Philipp sein Glück im Rückzug sucht, findet es Tobi bei der Gruppe von Jungen, die im VW vor der Schule stehen und lauten Rechts-Rock hören. Denn Nazis sind einfach da, so wie die Kirche, der Fußballverein oder die Freiwillige Feuerwehr. Sie geben Halt, bieten ein eindeutiges Weltbild und sorgen für Klarheit und Orientierung. Da kann man mal durchatmen. Muss nicht alles selbst herausfinden. Lukas Rietzschel beschreibt in seinem Debütroman mit knapper Sprache und kühlem Kopf die Menschen in der ostdeutschen Provinz, die trotz der Desillusionierung durch die Wende un- bedingt in ihrer Heimat weitermachen wollen. Berührend schildert er die Ohnmacht, die zur Normalität geworden ist, für die seltsame, ratlose, vorbilderlose Nachwendegeneration, die ihren Weg ins Leben sucht. Erstmals arbeitet Swen Lasse Awe, Absolvent der Otto Falckenberg Schule München, in Halle und wird seine eigene Fassung des Romans im Schaufenster inszenieren. R E GIE : S w en L a s s e A w e Premiere —› 2. April 2020 / Schaufenster
53 DER JUNGE AUF DEM BAUM VON MICHELE RIML AB 8 JAHRE »ACHTUNG! DIE WELT HEIZT SICH AUF!, SPAREN, RECYCELN, ÜBERLEBEN!«. In gutbürgerlicher Gegend steht ein wunderschöner Baum auf dem Grundstück der Familie Adam. In dessen Baumkrone hat sich der zehnjährige Junior-Umweltaktivist Robin ver- schanzt. Denn sein Vater will seinen Lieblingsbaum fällen, um Platz für den neuen Carport zu schaffen. Aber Robin will den Baum retten - und die ganze Welt gleich mit! Der mitunter altkluge Schüler und seine fußball-ambitionierte Freundin Sam begehren mit allen ihnen zur Verfügung stehenden Mitteln gegen das Vorhaben der Eltern auf. Nicht nur mit Argu- menten – denn der selbsternannte Öko-Held weiß alles, wirklich alles über Umwelt und Naturschutz – sondern auch mit Taten. Robin nutzt jede Minute, um die Familie mit seinem überbordenden Wissen um Nachhaltigkeit zu beschallen. Die Verwandtschaft zeigt sich allerdings wenig beeindruckt von den moralischen Vorträgen des Zehnjährigen. So verkündet Robin, die Nacht in der Höhe, anstatt in seinem warmen Bett zu verbringen. Den Kampfgeist ihres Jüngsten belächelnd, zieht sich die Familie ins wohlig warme Einfa- milienhaus zurück. Der Junge wird sein Vorhaben sicher mit Einbruch der Dunkelheit aufge- ben … Aber Robin meint es ernst. Mit eisernem Willen setzt er sich für sein Anliegen ein. Als ihn schließlich aber auch Sam verlässt, ist er allein mit seiner Furcht vor der Finsternis. Doch Robin übersteht die Nacht! Das Durchhalten beeindruckt Robins Eltern und sie begreifen, dass ihr Sohn tatsächlich bereit ist, für seine Werte auf Annehmlichkeiten zu verzichten. R E GIE : Die t mar R ahn e f e l d Premiere —› Frühjahr 2020 / IM RAHMEN DER THEATERTAGE FÜR SCHULEN 2020 / Puschkinhaus
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56 KINDERSTADT 2020 Ist die Kinderstadt ein Abbild der realen Stadt? Nicht nur. Sie ist Experimentierfeld und Ort der Möglichkeiten. Natürlich werden auch gewohnte Orte der großen Stadt in »Halle an Salle« nachempfunden und von den Bürger*innen der Kinderstadt in Betrieb genommen: ein Einwohnermeldeamt, ein Rathaus, ein Restaurant, Werkstätten, Plätze für Sport und Erholung. Firmen, die in der Kinderstadt eine Zweigstelle eröffnen und den Kindern auf spielerische Art eine Vorstellung von Berufsbildern ihrer Branche vermitteln, bilden eben- falls Verknüpfungen zur realen Stadt, anhand derer Kinder prägende Erfahrungen machen können. In der zehnten Neuauflage der Kinderstadt bleibt viel Platz, damit aus Ideen Häuser wer- den können. Und – wer weiß, vielleicht gelingt es, Visionen auch mit in die große Stadt hinüberzunehmen. Der Kinder- und Jugendrat der Stadt Halle schafft dafür die Verbin- dung. Er wird in der Kinderstadt regelmäßig präsent sein. Früheinsteiger*innen werden gesucht! Im Januar 2020 wird der Kinderrat gegründet, der nicht nur eigene Ideen einbringt und wichtige Entscheidungen fällt, sondern auch dem Organisationsteam mit Rat und Tat zur Seite steht. Der Kinderrat trifft sich einmal wö- chentlich zwischen Januar und Mai (immer montags um 15.30 Uhr). Hier können alle mit- machen, die zwischen 6 und 14 Jahren sind. Für die, die schon jetzt ihre Ideen abschicken wollen: Unter info@kinderstadt-halle.de / mailto:info@kinderstadt-halle.de oder auf unserer Facebookseite »Kinderstadt Halle« werden eure Vorschläge gesammelt. Aktuelle Informationen unter www.kinderstadt-halle.de / https://kinderstadt-halle.de
57 STUDIO HALLE In jedem ungeraden Kalenderjahr empfängt das nt für die Dauer von zwei Jahren ein neues Schauspiel-Studio. In enger Zusammenarbeit mit dem Schauspielinstitut der Hoch- schule für Musik und Theater „Felix Mendelssohn Bartholdy“ in Leipzig werden seit vielen Jahren junge Schauspielstudent*innen an unserem Theater ab ihrem dritten Studien- jahr ausgebildet. Das Studio-Prinzip führt die Lehre der Universität strukturiert weiter. Leipziger Hochschul-Dozent*innen für Sprechen, Bewegung und Musik geben regelmä- ßig ihren Unterricht. Hinzu kommt die szenische Arbeit an Monologen und Szenen mit Schauspieler*innen und Regisseur*innen, welche im Herbst des vierten Studienjahrs zum Absolvent*innen-Vorspiel führt. Mit dieser Prüfung zur Bühnenreife beginnt für alle Stu- dent*innen ein Vorsprech-Marathon, der meist zu einem Festengagement an Stadt- und Staatstheatern führt. Die »Vermittlungsquote« des Studio Halle liegt konstant bei 100%. Sie unterstützt uns in der Überzeugung, dass junge Bühnenkünstler*innen schon sehr früh in ihrer Ausbildung mit Profis zusammen auf der Bühne stehen sollten. Somit werden sie fester Bestandteil des Repertoires und haben die Möglichkeit, sich vor Publikum in eigenen Formaten auf kleinen und großen Bühnen zu präsentieren. Dadurch entwickelt sich ein kleines Extra-Ensemble innerhalb des Theaters, das mit seinen Formaten wie KLIPPENSPRINGER, STUDIOCLUB, STUDIO-INSZENIERUNG und HOFMÄRCHEN für das Profil un- seres Hauses unverzichtbar geworden ist. In diesem Jahr beginnen 9 junge Talente neu in Halle: Tristan Becker, Camille Dombrowsky, Julian Gutmann, Anton Dreger, Naemi Feitisch, Anas- tasia-Lara Heller, Clemens Kersten, Emma-Katharina Suthe und Jan Wenglarz. Sie werden bald Rollen aus dem Repertoire übernehmen, in neuen Inszenierungen mitwirken und in folgenden Studien-Arbeiten kennenzulernen sein: Klippe 1 - Szenen: 9. Oktober 2019 Klippe 2 - Monologe: 13. November 2019 Hofmärchen: ab 29. November 2019 Studio-Inszenierung: ab 14. Februar 2020 Klippe 3 - Szenen: 22. April 2020 Klippe 4 - »Chansons und Künstlerisches Wort«: 27. Mai 2020 Klippe 5 - Monologe: 2. Juli 2020 Wahltexte Herbst 2020 Besuchen Sie diese spannenden Vorstellungen und verfolgen Sie den Weg der Student*in- nen, ganz sicher sehen Sie sie später auf den zahlreichen Bühnen der Bundesrepublik oder auf der Leinwand wieder!
58 MITARBEITER*INNEN KÜNSTLERISCHE LEITUNG Peter W. Bachmann neues theater / THALIA THEATER Nils Thorben Bartling Matthias Brenner Nils Andre Brünnig Künstlerischer Direktor Intendant Hilmar Eichhorn Henriette Hörnigk Axel Gärtner Chefdramaturgin, Stellvertreterin des Harald Höbinger künstlerischen Direktors Harald Horvath Katharina Brankatschk Jonas Koch Spielleitung THALIA THEATER Martin Reik Ronny Jakubaschk Regisseur Alexander Pensel Enrico Petters Katja Podzimski Künstlerische Andreas Range Betriebsdirektorin Schauspiel Hagen Ritschel Christoph Werner Till Schmidt Künstlerischer Ko-Direktor Jörg Simonides THALIA THEATER Matthias Walter Mareike Helbing Assistentin des Intendanten GÄSTE SCHAUSPIEL Imke Hlady, Beate Rothmann Annemarie Brüntjen Künstlerisches Betriebsbüro Kilian Ponert Barbara Trommer DRAMATURGIE Cornelia Heyse Henriette Hörnigk Michael Rothmann Chefdramaturgin Barbara Zinn Sophie Scherer Florian Stauch Bernhild Bense Reinhard Straube Ralf Meyer Barbara Schnitzler Sandra Bringer (Gast) Peer-Uwe Teska Joachim Unger SCHAUSPIEL NT und THALIA Justus Verdenhalven Katharina Brankatschk Matthias Brenner SCHAUSPIELSTUDIO HALLE Petra Ehlert Henriette Hörnigk und Cynthia Cosima Erhardt Hagen Ritschel Leitung Sybille Kress Camille Dombrowsky Elke Richter Naemi Feitisch Bettina Schneider Anastasia-Lara Heller Nicoline Schubert Emma-Katharina Suthe Danne Hoffmann Tristan Becker | Anton Dreger Marlene Tanczik Julian Gutmann | Clemens Kerst Nora Charlotte Schulte Jan Wenglarz
59 REGIE NT und THALIA Katrin Michel Philippe Besson Heike Mondschein Katharina Brankatschk Markus Neeser Matthias Brenner Michael Ottopal Uwe Dag Berlin Judith Philipp Peter Dehler Silke Pielsticker Niko Eleftheriadis Sabine Pommerening Alexander Gamnitzer Jens Richter Henriette Hörnigk Annegret Riediger Ronny Jakubaschk Jenny Schall Anna-Vera Kelle Amanda Siegert Grit Lukas Birgit Voss Robert Neumann Thomas Weinhold Dietmar Rahnefeld Alexander Wolf Sophie Scherer Marina Stefan Jörg Steinberg Alexandre Corazzola Kalma Streun Matthias Thieme MUSIK Klaus-Rudolf Weber Jörg Kunze Tobias Wellemeyer Maren Kessler Christoph Werner Bastian Bandt Swen Lasse Awe Bernd Bradler Ingo Kerkhof Ivo Nitschke Ulrike Arnold Erhard Preuk Oliver Meyer Martin Reik Daniel Pfluger Rafael Klitzing BÜHNE UND KOSTÜM INSPIZIENZ Bartholomäus Kleppek Theresa Schafhauser Jorente Anne Buffetrille Matthias Hlady Flurin Borg Madsen Sylke Apel Maren Kessler Christel Franke-Musiol als Gast Lena Schmied Ute Jensen als Gast Jessica Rockstroh Angela Baumgart REGIEASSISTENZ Claudia Charlotte Burchard Bernhild Bense Ines Burisch | Susanne Cholet Matthias Hlady Stephanie Dorn Hauke Pockrandt Henrike Engel Jana Schikofsky Cordula Erlenkötter Lisa-Dorothee Franke SOUFFLAGE Johannes Frei Sylke Apel | Astrid Giese Sebastian Hannak Jeannette Reinisch Nicolaus-Johannes Heyse Claudia Hoppe EHRENMITGLIEDER DES NT Anja Kreher Peter Sodann | Rolf Klemm
60 THEATERPÄDAGOGIK PARTIZIPATIV. REFLEKTIEREND. BEWEGEND. Theatertage für Schulen Schüler*innen aller Schulformen und Klassenstufen können in einer Woche Theatervor- stellungen des Schauspiels erleben. Das Angebot umfasst ausgesuchte Inszenierungen, die für die spannende Gestaltung des Unterrichts besonders geeignet sind. Darüber hinaus sind Vor- und Nachbereitungen mit Künstler*innen und Theaterpädagogik im Programm. . Nachgefragt - Inszenierungsgespräche Im Anschluss einer Vorstellung bieten wir auf Anfrage halbstündige Nachbereitungen für Klassen und Gruppen an. Nach Absprache unterstützen wir auch die Vorbereitung auf Vorstellungsbesuche. Premierenklassen Zu ausgewählten Inszenierungen hat jeweils eine Klasse oder Gruppe die Möglichkeit eine Neuproduktion zu begleiten. Über einen Zeitraum von 4-6 Wochen nähern wir uns in einem theaterpraktischen Workshop den Themen der Inszenierung an, besuchen eine Probe, erleben die Premiere und reflektieren in einem Nachgespräch das Gesehene. Pädagogenforum 2020 | Die Theatermesse der Bühnen Halle. Für Kitas, Grund-und Förderschulen am Dienstag, 16.06.2020, 15.00-17.00 Uhr. Für weiterführende Schulen, Hochschulen und universitäre Einrichtungen am Mittwoch, 17.06.2020, 16.30-18.30 Uhr. Beide Veranstaltungstage erhalten eine WT-Nummer. Anmeldungen per E-Mail an: susann.viehweg@buehnen-halle.de Theaterpädagogische Fortbildungsreihe Zu ausgewählten Inszenierungen bieten wir Fortbildungen mit WT- Nummer für Pädagogen an. Konkrete Termine und Themen entnehmen Sie bitte unserer Webseite und unserer Monatspost. Monatspost Zu Beginn jeden Monats erhalten Sie per E-Mail einen knappen und informativen Brief mit den neuesten, für Ihre Einrichtung relevanten Vorstellungen, und konkrete Termine und Orte ausgeschriebener Fortbildungen und Workshops.
61 Führungen Wir werfen einen Blick hinter die Kulissen und in Räume, die Besucher*innen sonst verborgen bleiben. Die Führungen sind gekoppelt an einen Vorstellungsbesuch, der auch gern zu einem anderen Termin gebucht werden kann. Kosten: 10 € pro Person / 5 € ermäßigt pro Person Workshops Ob Inszenierungsbezogen, Themenbezogen oder zu ästhetischen Mitteln der Theater- arbeit, wir finden für Ihre Gruppe den richtigen Workshop. Je nach Absprache dauert der Workshop 1,5 oder 3 Stunden. (im Zusammenhang mit einem Vorstellungsbesuch, Dauer: 45 Minuten) | Kosten: 5 € bzw. / 7 € pro Person Theaterpädagogisches Begleitmaterial Zur Vor-oder Nachbereitung einer Inszenierung können Sie auf Anfrage und mit einem individuellen Passwort unsere Begleitmaterialien kostenfrei nutzen. Diese finden Sie auf unserer Webseite www.buehnen-halle.de mit einem Auge markiert auf der Seite der jeweiligen Inszenierung. Zukunftstag Für Schüler*innen mit Interesse an einem der zahlreichen Theaterberufe bieten wir die Möglichkeit diese am 26. März 2020 kennen zu lernen. Die Teilnehmerzahl ist auf 15 begrenzt. Anmeldungen per e-mail an: frauke.kuhfuss@buehnen-halle.de RAN! Der Theaterjugendclub des Schauspiels Halle Für alle von 14-18 Jahren. Jeden Montag von 16-18 Uhr wird unter der Leitung eines Schauspielers / einer Schauspielerin Theater probiert, mit Texten jongliert und ein neues Stück erarbeitet. Am Ende der Spielzeit wird es eine Aufführung geben. Die Teilnahme ist kostenfrei. Ja! Abonnement Ein Abo hat Vorteile für alle Kitas und Bildungseinrichtungen. Zu Prozedere und Konditio- nen wenden Sie sich bitte an unsere Schulreferentin. Sie erhalten von ihr auch Informati- onen zum Spielplan, Stückdauer, Kosten und buchen Ihre Karten. Kontakt: karin.preuk@buehnen-halle.de oder telefonisch unter 0345- 5110-776 Für alle … gilt: ausgehend von Ihren Wünschen stellen wir ein Rahmenprogramm zusammen, um Ihnen unser Haus vorzustellen und Sie ins Theater zu verführen. Sie können wählen aus Workshops, Fortbildungen, dem berufsorientierten oder einfach nur aufregenden Blick hinter die Kulissen, Stückeinführungen, Publikumsgesprächen und mehr. Weitere Informationen zu allen Angeboten entnehmen Sie bitte unserer Webseite oder erfragen Sie in einem persönlichen Gespräch. Kontakt: susann.viehweg@buehnen-halle.de
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